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BHGKG-019-2020_WIR-2-2020_A4_RZ_blätterkatalog_kl

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DAS MITARBEITERMAGAZIN DER BAYERISCHEN HAUSBAU

WIR

2.2020

UMZUG

DIE SCHWANTHALERHÖHE IM BLICK

AUSZUG

SANIERUNG VON ZWEI HOCHHÄUSERN

SCHWERPUNKT

RECRUITMENT

EINZUG

LERCHENAUER FELD AUF DER ZIELGERADEN


DAS WAR

Was die Bayerische Hausbau (neben der Corona-Krise)

in den vergangenen Monaten bewegt hat

IN DIE HÖHE

Erst ging es nach unten, jetzt nach oben:

Nach dem Abriss des Vorgängergebäudes

hat die beeindruckende Baustelle in

der Kardinal-Faulhaber-Straße, wo die

Bayerische Hausbau ein Hotel- sowie ein

Bürogebäude realisiert, im vergangenen

Jahr den tiefsten Punkt erreicht. Die Bodenplatte

wurde betoniert und im November

wurden bereits die Decken über

dem dritten Untergeschoss hergestellt.

Ein paar Meter sind nun noch zu überbrücken,

dann ist das Bodenniveau erreicht.

Die Fertigstellung des Komplexes ist für

2023 vorgesehen.

den Szenarien, die

entwickelt wurden:

„Es lässt sich leichter

in die Zukunft

blicken, wenn man

ein Bild vor Augen

hat, wo es hingehen

könnte“, sagt er. Die

Arbeit wird weitergehen,

aus dem Projekt

heraus haben

sich bereits Initiativen

unter den beteiligten Unternehmen

gebildet.

IN DIE NACHBARSCHAFT

Nachdem die Landeshauptstadt München

im August die Baugenehmigung

erteilt hatte, haben im September die

Erdarbeiten für den letzten Wohnbauabschnitt

am Nockherberg begonnen. Im

Block 2 an der Regerstraße in der Oberen

Au werden 94 Apartments und Zwei- bis

Fünf-Zimmer-Wohnungen sowie eine integrierte

Kita entstehen. Besonderheit

dieses Blocks ist das Haus direkt an der

Regerstraße, das ebenfalls von der Bayerischen

Hausbau errichtet wird: Es handelt

sich um das Sternenhaus der Nicolaidis

IN DIE ZUKUNFT

Wie funktionieren Bauwerke in zehn Jahren,

wie sieht ihre Wertschöpfungskette

aus? Und welche Rolle spielen Technologien,

die heute noch in den Kinderschuhen

stecken? Über diese Fragen

haben sich die Teilnehmer von BEFI-

VE, der Plattform für die Bau- und

Immobilienbranche von UnternehmerTUM,

Europas führendem

Zentrum für Innovation und Gründung,

in den vergangenen Monaten

Gedanken gemacht. Auch die Bayerische

Hausbau war dabei. Unser Vertreter

Dr. Jochen Nicolai berichtet von spannen-

YoungWingsStiftung, einer bundesweiten

Anlaufstelle für Trauernde bis 49

Jahre. Eine bautechnische Herausforderung

des Sternenhauses ist der verglaste

Sternengarten auf dem Dachgeschoss

mit 190 m².

2


EDITORIAL

INHALT

INTERVIEW

LIEBE KOLLEGIN, LIEBER KOLLEGE,

auch wenn wir es uns gewünscht hätten: Die Zeiten, in denen

die Corona-Pandemie keine Rolle mehr spielt, sie sind noch nicht

angebrochen. Ab Anfang November ist auch die Bayerische

Hausbau wieder in den Teil-Lockdown gegangen, und das Virus

wird uns absehbar noch in den kommenden Monaten begleiten.

In der vergangenen Ausgabe der WIR, der Mitarbeiterzeitschrift

der Bayerischen Hausbau, haben wir uns intensiv mit Corona beschäftigt.

In dieser Ausgabe aber lassen wir das Thema einmal

außen vor und blicken auf andere aktuelle Entwicklungen, die

das Unternehmen bewegen.

Zum Beispiel auf das andere große Thema des zu Ende gehenden

Jahres: das Recruiting. Im September hat die Bayerische

Hausbau eine Employer-Branding-Kampagne gestartet, und das

nimmt die Redaktion zum Anlass, sich im Schwerpunkt mit dem

Thema Personal zu beschäftigen. Zudem werfen wir einen Blick

auf zwei Hochhäuser im Bestand der Bayerischen Hausbau und

schauen nach, was sich am Lerchenauer Feld mittlerweile getan

hat – der größten Projektentwicklung des Unternehmens.

Wir wünschen Ihnen wieder eine angenehme Lektüre und nach

diesem turbulenten Jahr ein frohes Weihnachtsfest und einen

guten Rutsch in 2021.

02

DAS WAR

WAS DIE BAYERISCHE HAUSBAU

(NEBEN DER CORONA-KRISE) IN DEN

VERGANGENEN MONATEN BEWEGT HAT

04

SCHWERPUNKT

„AUCH DAS UNTERNEHMEN

BEWIRBT SICH BEIM BEWERBER“

10

SCHWERPUNKT – KAMPAGNE

VOR ALLEM: AUTHENTISCH

13

SCHWERPUNKT – INTERVIEW

„EINIGE MÖCHTEN UNBEDINGT

ZUR BAYERISCHEN HAUSBAU“

14

UMZUG

RICHTUNGSWEISENDER UMZUG

16

HOCHHÄUSER

LUFT NACH OBEN

22

LERCHENAUER FELD

VOM GROSSEN INS KLEINE

26

ZU GUTER LETZT

ALT UND NEU

Christian Balletshofer

Geschäftsführer

Peter Müller

Geschäftsführer

27

DAS KOMMT

WAS DIE BAYERISCHE HAUSBAU (NEBEN

DER CORONA-KRISE) IN DEN KOMMENDEN

MONATEN BEWEGEN WIRD

IMPRESSUM

3

Titelbild: © sorbetto, iStockphoto.com


SCHWERPUNKT

„AUCH DAS UNTERNEHMEN

BEWIRBT SICH BEIM BEWERBER“

Aufbruchsstimmung im Personalbereich: Die Leiterin des Personalbereichs

der Bayerischen Hausbau, Michaela Lück, und Geschäftsführer Christian Balletshofer

sprechen über die Employer-Branding-Kampagne und die Situation am Arbeitsmarkt,

die Ansprüche von Bewerbern und darüber, warum es ganz normal ist,

wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt

Auf der hausbau.de sind derzeit zehn

ganz unterschiedliche Stellen ausgeschrieben.

Lück: Bei der Bayerischen Hausbau arbeiten

etwa 200 Personen. Zehn offene

Stellen – das ist vergleichsweise viel.

Wie finden diejenigen, die sich für diese

Stellen bewerben, zu uns?

Lück: Die, die die Bayerische Hausbau

kennen und uns gezielt suchen, über die

Homepage. Das ist aber der seltenere Fall.

Viele kommen über klassische Jobbörsen

im Internet, manche auch über persönliche

Netzwerke.

Kann man – was die Anzahl und die Qualität

der Interessenten angeht – derzeit aus

dem Vollen schöpfen?

Balletshofer: Auf die technischen Berufe

hat die Corona-Krise extrem wenig Einfluss,

die Baustellen laufen ja weiter. Ob

das in Zukunft auch so sein wird, wird

man sehen, einige projektierte Vorhaben

bei Mitbewerbern wurden bereits zurückgestellt.

Lück: Viele denken, Corona hätte Auswirkungen

auf den Arbeitsmarkt. Es kommt

aber auch auf die Stelle an: Im technischen

Bereich tun wir uns nach wie vor schwer,

im Assistenzbereich zum Beispiel ist es

einfacher.

Die Bayerische Hausbau hat im September

eine Employer-Branding-Kampagne

gestartet. Wieso braucht es die?

Balletshofer: Wir haben gemerkt, dass

wir potenzielle neue Mitarbeiter anders

ansprechen müssen als bisher. Mit Headhuntern

kommt man beispielsweise nicht

mehr automatisch zum Ziel. Der Bewerbermarkt

findet zu großen Teilen digital

statt, da waren wir bisher weitestgehend

inaktiv. Mit den Medien der Kampagne –

die Filme, die Motive – können wir nun

diese Kanäle effektiv bespielen und uns als

offenen, transparenten Arbeitgeber präsentieren.

Die Mitarbeiter selbst kommen

in der Kampagne zu Wort, das ist sicherlich

viel authentischer, als wenn die Message

vom Geschäftsführer kommen würde.

Frau Lück, Sie sind noch nicht lange bei

der Bayerischen Hausbau. Wie haben

Sie vor Ihrem Einstieg das Unternehmen

wahrgenommen?

Lück: Ich bin Münchnerin und habe noch

dazu in einem Baukonzern gearbeitet, da

war mir die Bayerische Hausbau natürlich

ein Begriff. Ich hatte die Sorge, das

Unternehmen sei schwerfällig, langsam,

ein bisschen angestaubt. Als ich angesprochen

wurde, gab es auch noch die alte

Homepage. Jetzt habe ich ein ganz anderes

Bild: Wir sind ein modernes, digitales,

innovatives Unternehmen. Ich denke, hier

können wir in Sachen Employer Branding

SCHWERPUNKT

RECRUITMENT

noch mehr machen und die vielen Pluspunkte

des Unternehmens hervorheben.

Balletshofer: Einige dieser Punkte betonen

wir schon lange: Stabilität, hohe

Marktdurchdringung, ein robustes Wertesystem.

Nun kommen neue hinzu: Wir

liefern hohe Qualität, sind konnektiv,

transparent, innovativ, wir bewegen uns.

Das zeigt die Kampagne gut und es zeigt

sich durch die Auswertung der Klickzahlen,

dass sie deutlichen Widerhall findet.

Wer also glaubt, es reiche, einfach ein

paar Dinge online zu stellen, und dann

läuft das schon … so klappt das nicht. Man

muss die Inhalte auch richtig flankieren –

und Geld in die Hand nehmen.

Kommen die Bewerber nun mit einem

anderen Blick zur Bayerischen Hausbau?

Lück: Absolut. Viele haben sich die Kampagnenfilme

angesehen und fragen, ob

es auch wirklich so ist …

4


5

© SurfsUp, shutterstock.com


SCHWERPUNKT

RECRUITMENT

… und was sagen Sie dann?

Lück: (lacht) Na klar! Es sind ja echte Mitarbeiter

und keine Schauspieler.

In Sachen Personal scheint eine Aufbruchsstimmung

zu herrschen.

Balletshofer: Wir machen derzeit eine

Erfahrungskurve durch, die andere Unternehmen

bereits erlebt haben. Unser

Recruitment muss sich auf veränderte

Rahmenbedingungen einstellen – es

herrscht nach wie vor ein War for Talents

und wer glaubt, durch die Corona-Krise

wird es wieder einfacher, irrt.

wenn beispielsweise in den Abteilungen

viele Schleifen gedreht werden müssen.

Gegenüber Mitbewerbern sind wir dadurch

im Nachteil: Viele Kandidaten

müssen nicht lange suchen, bekommen

schnell neue Angebote und warten nicht

unbedingt auf die Bayerische Hausbau.

Balletshofer: Das Ziel muss es sein, uns

innerhalb von vier Wochen entschieden

und denjenigen unter Vertrag zu haben.

Tendenziell wird es in Zukunft mehr Mitarbeiter

bei der Bayerischen Hausbau geben,

oder?

Balletshofer: Mit der Wachstumsstrategie

der Schörghuber Unternehmensgruppe ist

auch ein Mitarbeiterwachstum verbunden.

Allerdings wird es sich bei uns um ein

moderates Wachstum handeln, wir werden

nicht auf 250 Kollegen explodieren.

Die Bayerische Hausbau beschäftigt sich

mit neuen Themenbereichen, mit Innovation

und Digitalisierung. Wie findet man

passende Mitarbeiter?

Balletshofer: Vom Recruitingprozess her

ist es nicht schwierig. Schwerer ist es, den

geeigneten Kandidaten zu finden. Ein Innovationsmanager

im Immobilienbereich

ist kein klassisches Stellenprofil, das es

üblicherweise in der Branche gibt. Man

hat also häufig einen Quereinsteiger zu

finden, der passt – das ist die Kunst.

Wie ist die Qualität der Bewerber insgesamt?

Lück: Ganz unterschiedlich. Wenn sich

viele Bewerber melden, heißt das ja nicht

automatisch, dass viele gute dabei sind,

die den Anforderungen entsprechen. Bei

vielen eingegangenen Bewerbungen ist

der Prozentsatz der geeigneten Kandidaten

immer noch sehr gering.

Bestimmt haben auch Bewerber schon

vom War for Talents gehört.

Lück: In der Tat, die Erwartungshaltung hat

sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert.

Die Ansprüche haben sich erhöht:

Blicken wir auf den Alltag der Personalabteilung.

Frau Lück, Sie hatten angesprochen,

dass sich für manche Stellen

schwer potenzielle Kandidaten finden,

für andere melden sich viele.

Lück: Auf manche Anzeigen hin wird

man tatsächlich überrannt, es bewerben

sich 200 bis 300 Personen. Für uns in der

Personalabteilung ist das natürlich ein

großer Aufwand: Die Bewerber rufen an,

schreiben E-Mails, wollen Feedback. Dann

sind wir ja auch die Schnittstelle zu den

Fachbereichen, filtern vor, koordinieren

Termine … Das nimmt viel Zeit in Anspruch.

»

WIR ACHTEN IN DEN

GESPRÄCHEN DARAUF, DASS DIE

SOFT SKILLS STIMMEN.

MICHAELA LÜCK

Wie lange dauert es, bis eine Stelle besetzt

ist?

Lück: Noch sind wir zu langsam. Das liegt

nicht nur an der Personalabteilung, sondern

auch an Prozessen im Unternehmen,

6


SCHWERPUNKT

»

DER MITARBEITER MUSS

NICHT ZWANGHAFT UM ACHT UHR

AM ARBEITSPLATZ SITZEN.

CHRISTIAN BALLETSHOFER

Insbesondere die Frage, wie wir eine

Work-Life-Balance garantieren können, wird

oft gestellt. Da können wir mit dem mobilen

Arbeiten punkten und sind mit unserer

digitalen Infrastruktur gut aufgestellt.

Balletshofer: Wir sehen schon sehr selbstbewusste

Auftritte. Früher war das Verhältnis

einseitig, jetzt ist es wechselseitig:

Auch das Unternehmen bewirbt sich

beim Bewerber. Die Gespräche finden

sehr viel mehr auf Augenhöhe statt.

Was wünschen sich die Bewerber – unabhängig

vom hohen Gehalt?

Lück: Oft kommt die Frage nach Alternativen

zum Dienstwagen, hier bieten wir

unser Company Bike an. Und es gibt den

großen Wunsch nach Flexibilität: in Bezug

auf die Arbeitszeiten und das mobile

Arbeiten von überall aus.

Balletshofer: Der entscheidende Punkt ist

in der Tat die Flexibilität, hier kann man

die Leute für sich einnehmen. Wir sind

gut beraten, wenn wir auf die heutigen

Lebensrealitäten der Mitarbeiter konstruktiv

reagieren. Digitale Medien eröffnen

erhebliche Freiräume, wann und wo

Arbeitsbeiträge geliefert werden, und damit

mehr Optionen, zum Beispiel die Kinder

in die Schule zu bringen oder sich um

Angehörige zu kümmern.

Da muss dann aber auch der Vorgesetzte

mitspielen.

Balletshofer: Das stimmt. Es ist schwierig,

wenn wir mit flexiblen Arbeitszeiten

ködern und die Führungskraft dann aber

den Arbeitsbeginn jeden Tag um acht

Uhr im Büro erwartet. Insofern müssen

wir auch mit den Führungskräften arbeiten,

und da nehme ich mich nicht aus.

Ich bin beruflich anders sozialisiert und

muss mich bewegen und anpassen. Ich

weiß, das ist nicht trivial. Die Arbeit in

einem Team, das mobil unterwegs ist,

ist etwas anderes, als wenn alle im Büro

sind und ich sie physisch wahrnehmen

kann. Wir haben in der Corona-Krise gesehen,

wie schwierig das sein kann. Für

eine langjährige Führungskraft kann das

eine Umstellung sein. Insofern: Ja, darüber

müssen wir sprechen und daran arbeiten.

Da sehe ich uns als Geschäftsführung

auch in der Verantwortung, dass

Flexibilität möglich, erlaubt und sogar

gewünscht ist.

Wie sieht es mit zwischenmenschlichen

Eigenschaften aus?

Lück: Bei uns gibt es natürlich eine gute

Teamkultur, daher achten wir in den Gesprächen

darauf, dass das Persönliche,

die Soft Skills, stimmen. Wir möchten uns

niemanden ins Unternehmen holen, der

Unmut stiftet. Wir brauchen Teamplayer.

Balletshofer: Es gibt Grenzen. Jemand kann

die besten Kompetenzen nachweisen,

wenn es aber an der persönlichen Integrität

mangelt, ist das für mich ein No-Go.

7


SCHWERPUNKT

Wagen wir den Blick in die Zukunft. Wohin

entwickelt sich die Personalgewinnung?

Lück: Wir möchten als Arbeitgeber in Zukunft

mehr Präsenz zeigen. Wir wollen

mehr auf Messen gehen und streben Kooperationen

mit Hochschulen an. Auch

wollen wir mehr Werkstudenten und

Praktikanten einsetzen. Mein Wunsch ist

es, den Netzwerkgedanken zu stärken.

Mit einem guten Werksstudenten oder

Praktikanten sollte man in Kontakt bleiben,

sodass er in fünf oder zehn Jahren

vielleicht wieder an uns denkt und zu

uns kommt.

Balletshofer: Ich finde es auch wichtig,

dass wir eine gute Beendigungskultur

haben. Dass Mitarbeiter das Unternehmen

verlassen und weiterziehen, das ist

nachvollziehbar. Wichtig ist, dass man

nicht verschnupft oder beleidigt ist.

Lück: Man darf sich nicht der Illusion hingeben,

dass man Mitarbeiter wie früher für

immer halten kann. Es ist nicht schlimm,

wenn sie gehen. Schlimmer wäre es, wenn

sie nicht wiederkommen wollen.

Ganz konkret: Wie kann man Mitarbeiter

halten?

Balletshofer: Ohne die harten Faktoren

– Ausstattung, Gehalt – komme ich

nicht weiter. Bindungskraft entfaltet

ein Unternehmen aber an den weichen

Faktoren: die Mitarbeiter ordentlich behandeln,

auf Augenhöhe mit den Leuten

umgehen. Auffällig ist, dass junge Leute

immer mehr partizipieren wollen und

strikte Hierarchien ablehnen.

Frau Lück, wie geht es mit der Personalabteilung

personell weiter?

Lück: Wir werden wachsen. Wir haben

viele Themen zu bewältigen und die sind

mit der jetzigen Manpower schwer zu

schaffen. Wir möchten auch den nächsten

Schritt gehen: raus aus der sehr administrativen

Rolle, rein ins Proaktive, ins

Gestalten.

Und wie ist der Personalmarkt bei Personalern?

Lück: (lacht) Leider ist es da auch nicht

leicht. •

WER WIR SIND

Interessante Zahlen und Fakten über

die Belegschaft der Bayerischen Hausbau

SCHWERPUNKT

RECRUITMENT

Mitarbeiterzahl

208

Insgesamt arbeiten

Kolleginnen und Kollegen

in den Unternehmen Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG, Bayerische Hausbau

Immobilien GmbH & Co. KG, BHG Berlin Immobilien GmbH & Co. KG, Olympia

Wohn Park GmbH & Co. KG sowie Wohn Park Lerchenauer Feld GmbH & Co. KG.

© sorbetto, iStockphoto.com/© pikepicture, iStockphoto.com

8


Verhältnis

Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter

82

126

43 JAHRE

Durchschnittsalter

der Beschäftigten

CA. 9 JAHRE

Durchschnittliche Länge

der Betriebszugehörigkeit

9


Nicht nur digital, sondern auch in der echten Welt werden Motive

der Employer-Branding-Kampagne gezeigt, wie hier an der

Nockherberg-Baustelle in der Oberen Au in München. Aufmerksamkeit

ist an der Kreuzung Reger- und Welfenstraße garantiert.

10


SCHWERPUNKT – KAMPAGNE

VOR ALLEM:

AUTHENTISCH

SCHWERPUNKT

RECRUITMENT

Mit Blick auf den War for Talents startete Ende September

die Employer-Branding-Kampagne #zukunfthausgemacht.

Die erste ihrer Art für die Bayerische Hausbau

Die Zahlen zu Deutschlands Recruiting-Misere

sprechen für sich: Einer

Studie des Deutschen Industrieund

Handelskammertages zufolge können

48 Prozent der Unternehmen ihre Stellen

nicht längerfristig besetzen. Bei den Mittelständlern

sind es sogar 59 Prozent. Mittlerweile

ist der War for Talents auch in der

Immobilienbranche angekommen. Die Bayerische

Hausbau ist hier keine Ausnahme.

Dazu kommt, dass sich die Anforderungen

an einen guten Arbeitgeber in den letzten

Jahren verändert haben. New Work, Talent

Management und Arbeit 4.0 sind nur einige

der Schlagworte, die dieses Phänomen beschreiben.

Angesichts dieser Entwicklungen

müssen Unternehmen handeln. Einerseits

müssen die Strukturen innerhalb des Unternehmens

angepasst werden, andererseits

diese Veränderungen nach außen kommuniziert

werden.

POSITIONIERUNG, AWARENESS, RE-

CRUITING

Vor diesem Hintergrund hat die Bayerische

Hausbau gemeinsam mit dem Brand Publishing

House LOOPING GROUP die Employer-

Branding-Kampagne #zukunfthausgemacht

Unterschiedliche Standorte, unterschiedliche Bereiche,

unterschiedliche Charaktere: Die Mitarbeiter, die im

Rahmen der Kampagne gezeigt werden, spiegeln die

Vielfalt der Bayerischen Hausbau wider.

11


SCHWERPUNKT – KAMPAGNE

entwickelt und realisiert. Mit dieser Kampagne

verfolgt die Bayerische Hausbau

drei wesentliche Ziele: sich als attraktiver

Arbeitgeber positionieren, Awareness für

das Unternehmen generieren und – besonders

wichtig – neue Mitarbeiter gewinnen,

insbesondere für Positionen, die

in der Vergangenheit schwer zu besetzen

waren.

Am Anfang des Weges zur fertigen Kampagne

stand die Konzeption. Dabei wurden

Antworten auf folgende Fragen gesucht:

Was macht uns als Arbeitgeber

aus? Was unterscheidet uns von der Konkurrenz?

Für welche Werte stehen wir?

Was bieten wir unseren Mitarbeitern? Anschließend

wurden Zielgruppen definiert

und es wurde analysiert, wie diese am

besten erreicht werden können. Im Rahmen

der Konzeption wurde schnell klar,

dass eine gute Employer-Branding-Kampagne

vor allem eines sein muss: authentisch.

Daher war es naheliegend, dass echte

Mitarbeiter Gesichter der Kampagne

werden sollten, da sie die Bandbreite der

Bayerischen Hausbau und ihrer Tätigkeitsfelder

am besten widerspiegeln.

Letztlich fiel die Wahl auf fünf Kolleginnen

und Kollegen aus München, Hamburg

und Berlin. Sie stellten sich für die Produktion

von insgesamt sechs Filmen und

zehn Kampagnenmotiven zur Verfügung.

Die Dreharbeiten und Shootings sollten

bereits im März dieses Jahres stattfinden,

mussten aufgrund der Corona-Pandemie

aber verschoben werden und wurden

schließlich Ende Juni nachgeholt.

DIE AUSSPIELUNG IST VON

ZENTRALER BEDEUTUNG

Eine Kampagne muss aber nicht nur

konzipiert und produziert, sondern vor

allen Dingen auch auf geeigneten Kanälen

ausgespielt werden. Die Datenanalyse

der LOOPING GROUP zeigte, dass der

Fokus auf die Online-Kommunikation gelegt

werden muss. Zum einen, weil die

Zielgruppe so am besten erreicht wird,

und zum anderen, weil man den Erfolg

der Kampagne online besonders gut messen

und nachvollziehen kann.

Daher erfolgte die Ausspielung der Kampagne

in zwei Phasen: Die erste Phase

umfasste die organische Ausspielung. Das

bedeutet, dass die Inhalte auf den unternehmenseigenen

Social-Media-Kanälen veröffentlicht

wurden. In der zweiten Phase

wurden Anzeigen geschaltet, um die Reichweite

der Kampagne zu erhöhen. Mittel

der Wahl waren XING- und LinkedIn-

Ads, Google-Ads und Bannerwerbung auf

relevanten Webseiten. Um zusätzliche

Aufmerksamkeit für die Bayerische Hausbau

zu generieren, wurden großformatige

Plakate am Baugerüst der Baustelle Nockherberg

Süd angebracht und Werbeflächen

im BIKINI BERLIN belegt. Zudem soll

ab Januar 2021 ein Banner am DAVANTO-

Baugerüst hängen.

In den nächsten Monaten gilt es, weitere

Erfahrungen im Hinblick auf Formate und

Kanäle zu sammeln. Welcher Kanal funktioniert

besonders gut? Welche Anzeigen

werden besonders häufig geklickt und

welche nicht? Diese Erkenntnisse werden

helfen, um die zweite Runde der Kampagne,

die im Januar 2021 starten soll, zu optimieren.

Denn eine Kampagne ist vor allem

eines: ein ständiger Lernprozess. •

12


SCHWERPUNKT – INTERVIEW

„EINIGE MÖCHTEN UNBEDINGT

ZUR BAYERISCHEN HAUSBAU“

Die Bayerische Hausbau bildet junge Menschen zum Immobilienkaufmann

und zur Immobilienkauffrau aus. Verena Erni aus der

Personalabteilung begleitet die Azubis seit neun Jahren

»

WIR KONNTEN IMMER WIEDER

SEHR GUTE AZUBIS FINDEN.

VERENA ERNI

SCHWERPUNKT

RECRUITMENT

Frau Erni, auch heuer haben wieder zwei

junge Männer die Ausbildung zum Immobilienkaufmann

begonnen. Der Beruf ist

also beliebt?

Ja, Immobilienkaufmann und -frau ist

durchaus ein beliebter Ausbildungsberuf.

Uns erreichen etwa 30 bis 40 Bewerbungen

pro Jahr. Sechs bis acht davon

beinhalten einen richtig guten Lebenslauf

und zwei bis drei Bewerber laden

wir zum Gespräch ein. Einige der Bewerber

teilen uns dann mit, dass sie unbedingt

zur Bayerischen Hausbau möchten

– manche ziehen dafür sogar extra nach

München.

Wie sieht der „typische Azubi“ heutzutage

aus?

Pauschal kann man das nicht sagen, die

Bandbreite reicht vom guten Realschüler

bis zum Abiturienten und von 17 bis

22 Jahren. Vereinzelt kommen die Azubis

mit einer vorherigen Ausbildung zu uns.

Viele haben durch die Familie eine Verbindung

zum Thema Immobilien oder

haben ein Praktikum bei uns absolviert.

Was auffällt, ist, dass die jungen Leute

immer besser Bescheid wissen und gut

informiert sind. Sie wissen, was sie wollen,

und haben Pläne für ihre Zukunft.

Die Azubis lernen verschiedene Abteilungen

kennen. Wie hat sich die Ausbildung

an sich verändert?

Die Ausbildung im Unternehmen wurde

immer weiter ausgebaut. Früher haben

die Azubis fünf Abteilungen

kennengelernt, jetzt sind es

zwischen neun und zehn.

Möglicherweise können

in Zukunft weitere Abteilungen

gewonnen werden,

aber dort müssen auch die

Kapazitäten zur Verfügung

stehen. Die Rückmeldungen der Berufsschule

und der IHK sind stets positiv, es

ist gar nicht mal so üblich, dass Azubis

so viele Abteilungen wie bei uns durchlaufen.

Wie sieht es denn mit der Qualität der

Azubis aus?

Die Qualität ist natürlich unterschiedlich,

aber es sind wirklich viele sehr gute, sehr

engagierte und motivierte junge Leute

dabei. Ich muss sagen, dass wir in den

letzten Jahren immer wieder sehr gute

Azubis finden konnten: Manche studieren

auch nach Ende der Ausbildung, aber

aus den letzten beiden Jahrgängen hat

die Bayerische Hausbau alle Azubis übernommen.

13


Auf der DAVANTO-Baustelle wurde im

November 2020 Richtfest gefeiert.

Projektleiterin Barbara Hellweger kann bereits

den zentralen Lichthof präsentieren.

RICHTUNGSWEISENDER UMZUG

Mit der Entscheidung, ihren Konzernsitz 2022 auf die Schwanthalerhöhe

ins DAVANTO zu verlegen, setzt die Schörghuber Unternehmensgruppe

ein Zeichen. Es ist ein Umzug, auf den man sich freuen darf

Nur wer weiß, woher er kommt, weiß,

wohin er geht. Dieser Ausspruch von

Theodor Heuss gilt sicherlich auch für

die Schörghuber Unternehmensgruppe,

schließlich ist der Umzug auf die Schwanthalerhöhe

keine Zufallsentscheidung.

VOM BIERKELLER AUF DIE BE-

GRÜNTE DACHTERRASSE

Mit dem Einzug ins DAVANTO zieht das

Unternehmen auf historischen Boden:

So diente das 39 Hektar umfassende

Areal an der Hangkante der Theresienwiese

ursprünglich als Lagerkeller für die

Hackerbräu AG und Pschorrbräu AG, die

1972 in der Hacker-Pschorr AG zusammengeführt

und 1979 durch Josef Schörghuber

erworben wurden. Zwischen 1970

und 1974 entstanden nach Plänen von

Ernst Maria Lang auf dem Gelände der

ehemaligen Bierkeller die „Ostalpen der

Schwanthalerhöhe, das Betongebirge“,

wie der Journalist und Architekt Christoph

Hackelsberger das Bauwerk im Stile

des Brutalismus einst nannte. Mit der

Ertüchtigung von 30 Wohnungen in der

Schwanthalerstraße 111, insbesondere

aber mit der gemeinsam mit der HBB vorgenommenen

Realisierung des Forums

Schwanthalerhöhe hat die Bayerische

Hausbau seit 2016 erheblich zu einer

Revitalisierung des Wohn- und Gewerbeensembles,

aber auch des gesamten

Stadtteils beigetragen. Die bevorstehende

Sanierung des Wohngebäudes in der

Schwanthalerstraße 113 und des Gewerbesockels

in der Schwanthalerstraße 115

tragen zusätzlich dazu bei.

Und die Zukunft? Sie heißt DAVANTO.

Der Name leitet sich nicht zufällig vom

italienischen „avanti“ ab, das sich mit

„vorwärts“ übersetzen lässt. Schließlich

ist auch die Marschroute der Schörghuber

Unternehmensgruppe klar: vorwärtsschauen,

den Aufbruch wagen und das

Wachstum stärken. Das gilt natürlich

auch für die Bayerische Hausbau. Klar ist,

dass dieses Wachstum nur mit leistungsstarken,

lernwilligen und zufriedenen

Mitarbeitern gelingen wird, die ihre Kreativität

voll entfalten können. „Mit dem

DAVANTO stellen wir dafür die optimalen

Rahmenbedingungen bereit“, ist sich der

für den Umzug verantwortliche Projektleiter

Tobias Bruckner sicher. „Außer auf

die zentrale Innenstadtlage mit perfekter

Verkehrsanbindung können wir uns alle

14


UMZUG

Im Rohbau fertig: das DAVANTO am

Bavariaring unweit der Theresienwiese.

auf Büros mit hellen, lichtdurchfluteten

Räumen und eine digitale Infrastruktur

freuen, die den höchsten Ansprüchen

der modernen Arbeitswelt gerecht wird.

Dazu stehen uns auf den insgesamt 500 m²

großen, begrünten Dachterrassen mit Alpenblick

über die Stadt hinweg Meetingund

Entspannungsmöglichkeiten zur Verfügung,

die ihresgleichen in München

suchen.“

MEHR ALS EIN GEBÄUDE

Auch das Westend befindet sich im Aufbruch:

vom einstigen Industrie- und Arbeiterviertel

zum boomenden und begehrten

In-Viertel. Bei aller Aufbruchsstimmung,

Vitalität und Offenheit für Neues ist es sich

dabei immer seiner Wurzeln bewusst –

wie auch die Schörghuber Unternehmensgruppe.

Für die Bayerische Hausbau ist es

eine große Chance, einen Stadtteil kreativ

und verantwortungsvoll mitzugestalten,

der dank des Oktoberfestes weltbekannt

ist. „Mit dem DAVANTO und unseren anderen

Bestandsgebäuden schaffen wir für

das gesamte Quartier einen pulsierenden

Ort des Wohnens, Entspannens, Einkaufens

und Arbeitens“, so Bruckner. Auch

optisch erhält die Schwanthalerhöhe mit

dem DAVANTO und seiner durch die Glasmosaikstruktur

geprägten Fassade eine

enorme Aufwertung – sicherlich hätte am

Entwurf des Architekturbüros Allmann

Sattler Wappner auch Ernst Maria Lang

großen Gefallen gefunden.

MEHR ALS EINE BÜROWELT

Für die Mitarbeiter der Bayerischen Hausbau

werden viele Wege bald kürzer – auch

kommunikativ. „Wir wollen ein modernes

Raumkonzept entwickeln, das die Kommunikation

fördert und in dem sich die

Mitarbeiter wohlfühlen. Dabei möchten

wir künftig stärker als Gastgeber auftreten

und eine gastfreundliche Atmosphäre

schaffen – schließlich vereinen wir die Bereiche

Hotel, Gastronomie und Immobilien,

die häufig Begegnungsstätten sind,

unter einem Dach“, sagt Tobias Bruckner.

Um diese Vision umsetzen zu können,

hat man sich erfahrene Partner mit an

Bord geholt. Als Experten in der Konzeption

und Implementierung von Immobilienstrategien

und moderner Arbeitswelten

ist Dr. Wagner & Partner für den

bevorstehenden Umzug ein prädestinierter

Projektbegleiter. Das Beratungsunternehmen,

dessen Team sich aus Architekten,

Immobilien- und Organisationsberatern

zusammensetzt, wird unser Projektteam

dabei unterstützen, im nächsten

Jahr eine neue Bürowelt zu kreieren. Auch

zum Thema Verpflegung und zum Thema

Mobilität sollen entsprechende Konzepte

ausgearbeitet werden. Dr. Wagner & Partner

ist beauftragt, eine Bedarfsanalyse zu

erarbeiten und ein Anforderungsprofil für

das Team von Dippold Innenarchitektur

zu entwerfen, das für die Entwicklung des

Interiors zuständig sein wird. Die Innenarchitekten

aus München entwickeln zukunftsfähige

Designkonzepte, die keinen

schnöden Normen nacheifern. „Wir wünschen

uns für unseren neuen Firmensitz

einen sehr individuellen Ansatz“, erklärt

Bruckner. So sollen künftig unterschiedliche

Raumzonen das Arbeitsumfeld individueller

gestalten und die Kreativität fördern.

Als Begegnungsort ermöglichen die

Flächen einen intensiveren Austausch –

egal ob in Meetings, Vorträgen oder Arbeitspausen.

Die konkrete Umsetzung

hierfür erfolgt Anfang des Jahres: „Im

ersten Quartal werden wir festlegen, wie

unsere neue Bürowelt im Detail aussehen

wird und wie wir arbeiten wollen. Parallel

dazu entwickeln wir das Design, beginnend

mit den Bereichen, die von unserer

operativen Arbeitswelt nicht unmittelbar

betroffen sind, wie zum Beispiel der

Empfang. Auch die Entwicklung des vierten

Stocks als Kommunikationsplattform

werden wir dann in Angriff nehmen, bevor

es an die konzeptionelle Umsetzung

des Bürobereichs geht“, erklärt Tobias

Bruckner die nächsten Schritte. Im Moment

befände man sich noch am Anfang

des Umzugsprozesses. Sicher ist aber

schon heute: Im Laufe der Zeit werden

auch die Mitarbeiter miteingebunden.

PLANUNGSMÄSSIGER BAUPROZESS

Die Bauarbeiten schreiten indes planungsgemäß

voran. „Im August haben wir mit

dem Innenausbau begonnen. Die ersten

Fassaden sind bereits verglast und die

Haustechnik hat mit den Installationen

begonnen. Auf den Flächen unseres künftigen

Mieters und Nachbarn body + soul

werden derzeit die ersten Trockenbauwände

erstellt. Auch die Unterkonstruktion des

rund 25 Meter langen Edelstahl-Pools ist

schon in Arbeit“, erklärt die für das DAVAN-

TO verantwortliche Projektleiterin Barbara

Hellweger. Der Rohbau war wegen des

ausgefallenen Oktoberfestes sogar rund

drei Wochen früher fertiggestellt als geplant.

Das dazugehörige Richtfest musste

aufgrund der aktuellen Umstände leider

entfallen. Für die Handwerker und Planer

gab es stattdessen Mitte November kurzerhand

ein „Richtfest to go“ – mit einem

warmen „Mittags-Boxerl“ für die Projektbeteiligten.

„Mit Sicherheit werden wir

auch mit allen Mitarbeitern nochmals

ordentlich nachfeiern, sobald es die Gegebenheiten

wieder erlauben“, verspricht

Tobias Bruckner.

15


HOCHHÄUSER

LUFT

NACH OBEN

Westberliner Wiederaufbau:

Das Huthmacher-Haus – oder Große

Hochhaus – am Bahnhof Zoo ist Teil des

BIKINI-BERLIN-Ensembles und mittendrin im

Trubel der Hauptstadt.

Bei gleich zwei Hochhäusern im Bestand der

Bayerischen Hausbau steht derzeit eine Sanierung an:

beim Huthmacher-Haus in Berlin sowie beim

Wohnhochhaus in der Schwanthalerstraße 113 in München.

WIR haben uns mit den Projektbeteiligten

über die herausfordernden Bauaufgaben unterhalten

Wir werden den alten knorrigen

Baum wieder zum Ku'damm und Gedächtniskirche wuseln.

die Menschen zu seinen Füßen Richtung

Blühen bringen: In den Fast ein wenig schläfrig sieht das Gebäude

kommenden beiden Jahren revitalisiert

die Bayerische Hausbau das Huthmacher-Haus

gleich neben BIKINI BERLIN

am Berliner Hardenbergplatz.

dabei aus, als würde es mit auf

halbmast geöffneten Augen in die Berliner

Morgensonne blinzeln. Aber auch,

wenn es etwas aus der Zeit gefallen

wirken mag – es prägt das Stadtbild und

Etwas verwaschen steht es da, das Huthmacher-Haus

am Hardenbergplatz. Eine

Hochhausscheibe, 75 Meter lang und

15 Stockwerke hoch, in verblichenem

Grauweiß, mit Fensterzeilen, die durch

Sichtbetonbänder abgehoerinnert

als eine Art architektonischer

Zeitzeuge an eine längst vergangene

Epoche. Das wird nun auch in den kommenden

Jahren so bleiben, nachdem der

Partner der Bayerischen Hausbau, die

Newport Holding, Abstand

ben werden. Damals, als

von den Plänen für einen

»

die Architekten Paul Schwe-

Neubau an dem Standort

bes und Hans Schoszberger

genommen hat – zu langwierig

das Gebäude, das zum

Zentrum am Zoo gehörte,

1957 fertig stellten, war das

architektonisch im wahrsten

Sinne des Wortes etwas

WIR WERDEN DEN

ALTEN KNORRIGEN

BAUM WIEDER

ZUM BLÜHEN BRINGEN.

JOCHEN BAUMANN

und ohne Ergebnis

waren die Gespräche mit

den Behörden. 2019 sprach

sich der Landesdenkmalrat

dann für den Erhalt des

Herausragendes. Nun,

Huthmacher-Hauses aus,

mehr als sechs Jahrzehnte

später, erinnert das Große Hochhaus, wie

das die Bayerische Hausbau

nun bis Anfang 2023 revitalisieren wird.

es auch genannt wird, mehr an einen der

grauen, etwas behäbigen Dickhäuter, die

nicht weit entfernt im direkt angrenzenden

DER LETZTE BAUSTEIN

„Ich finde es gut, dass wir das Projekt

Zoo ihr Freigehege haben.

entwickeln", sagt Jochen Baumann,

Leiter Technik-Asset-Management bei der

Mit einer gemächlichen Gelassenheit

steht es da, erhaben über den Hardenbergplatz

und den Bahnhof Zoo, während

Bayerischen Hausbau. „Wir haben es vor

18 Jahren gekauft und es ist nun der letzte

Baustein, der dem Ensemble noch fehlt.“

16


17


HOCHHÄUSER

Berlin im Blick: Selmin Kayalar und

Jochen Baumann betreuen das

Große Hochhaus von Unterhaching aus.

Das sieht auch Selmin Kayalar, technische

Asset-Managerin, so: „Wenn wir den

Standort nun beleben und so herrichten,

dass alles ein stimmiges Gesamtbild

ergibt, dann haben wir in Berlin etwas

geschaffen, was wirklich seinesgleichen

sucht, das ist sensationell.“ Kayalar steuert

zusammen mit Jochen Baumann und

Asset-Manager Christian Ebner das Projekt,

bis es Anfang des kommenden Jahres

an die Abteilung Projektmanagement

übergeben wird.

Noch steht das Huthmacher-Haus ganz

am Anfang. Derzeit laufen Gespräche

mit Fachplanern, um ein Leistungsbild

und einen Rahmenterminplan aufstellen

zu können und um festzulegen, welche

Maßnahmen – sei es der Brandschutz, die

technische Gebäudeausrüstung oder die

Fassadenreinigung – wann und wie erfolgen

sollen. Die Bayerische Hausbau baut

bei dem Projekt auf ein bekanntes Team.

Architektonisch begleitet wird sie von Hild

& K Architekten, die schon die Planung

des benachbarten BIKINI BERLIN umgesetzt

haben. Damals hatten sie ihr Büro im

Huthmacher-Haus und so kennen sie das

Gebäude bereits recht gut. Auch sind derzeit

kleine Expertengruppen unterwegs,

die den Zustand des Hauses nochmal genau

überprüfen.

RÜCKBAU DER DRITTEN ETAGE

ALS KOSTPROBE

Als Erstes erfolgt dann im Februar nächsten

Jahres, nachdem alle Mieter ausgezogen

sein werden, der Rückbau der dritten

Etage – als eine Art Kostprobe, sagt Selmin

Kayalar, um Planungssicherheit zu

erlangen und aufdecken zu können, was

denn vielleicht an Unvorhergesehenem

beim Rückbau auf die Bayerische Hausbau

zukommen könnte, und um auch die

Kosten für die Gesamtmaßnahme vorab

im Kleinen besser einschätzen zu können.

Denn so ist das Bauen im Bestand, es ist

nicht selten mit Überraschungen verbunden.

So muss das Team anhand relativ

weniger Bestandspläne das Gebäude auf

seinen ursprünglich brandschutztechnisch

genehmigten Zustand zurückführen

und auch statisch darf es nicht mehr

belastet werden. Das alles wird laufend

mit der Unteren Denkmalschutzbehörde

abgestimmt, denn das Haus ist zweifach

als Denkmal gelistet: als „Gesamtanlage

Neues Zentrum am Zoo“ und darüber

hinaus ist die Gesamtanlage Bestandteil

eines weiteren, umfangreicheren Denkmals,

des „Ensembles Wiederaufbaugebiet

rund um den Zoo“.

AUF DEM PRÄSENTIERTELLER

Bauen im Bestand, zweifaches Denkmal –

Selmin Kayalar überlegt, welche weiteren

Herausforderungen auf das Team noch zukommen.

„Bei den Rückbaumaßnahmen

fällt natürlich unheimlich viel Material an,

das abtransportiert werden muss. Bei einem

Hochhaus mit so vielen Geschossen

ist das eine Herausforderung. Da müssen

wir an einem cleveren Entsorgungskonzept

arbeiten, da das Gebäude ja direkt am

Bahnhof Zoo steht und der Platz dort sehr

beengt ist.“ Und Jochen Baumann sagt:

„Das Huthmacher-Haus befindet sich in

einer sehr exponierten und hochfrequentierten

Lage und so sind wir mitten auf

dem Präsentierteller. Wir haben den Zoo

mit seiner Tierwelt gleich nebenan und

18


Auch in München geht es hoch hinaus:

Die Immobilie Schwanthalerstraße 113

steht im Fokus.

wir können dort nicht weiträumig absperren.“

Dem kommt entgegen, dass das

Erdgeschoss des Hochhauses während der

Revitalisierung weiter durch Gastronomen

und Einzelhändler betrieben werden kann.

Dadurch liegt nicht für Monate alles brach

und es ist weiterhin Leben im Gebäude,

natürlich abgeschirmt von den geplanten

Maßnahmen. Ein weiterer Vorteil ist dabei,

dass das Haus beispielsweise nachts nicht

durch einen zusätzlichen Zaun gesichert

werden muss. Denn der Betrieb im Erdgeschoss

läuft weiter.

EIN EINGESPIELTES TEAM

Um die Mieter kümmern sich die Berliner

Kolleginnen Peggy Schwarz, Andrea

Käpernick und Heike Woelk. „Mit den

Berlinern sind wir eng in Kontakt. Das

läuft gewohnt gut, wir sind eben ein eingespieltes

Team“, sagt Jochen Baumann.

„Zudem ist das ja auch nicht unser erstes

Projekt in der Hauptstadt.“ Einzig die Corona-Pandemie

käme etwas erschwerend

hinzu, denn eigentlich müsse man, so gut

die neuen technischen Kommunikationsmittel

auch seien, beim Bauen im Bestand

Dinge einfach persönlich begutachten,

um zu verstehen und dann auch handeln

zu können. Unter normalen Umständen

wären Selmin Kayalar, Christian Ebner

und Jochen Baumann rund alle zwei Wochen

für einige Tage vor Ort. Aber jetzt ist

alles anders und ungewiss und muss in

den kommenden Monaten erst erprobt

werden.

Aber Kayalar und Baumann sind zuversichtlich.

„Ich freue mich auf dieses

standortübergreifende Projekt. Wir werden

dieses Hochhaus an diesem wunderbaren

Ort richtig schön herrichten und

es dadurch nochmal neu beleben“, sagt

Kayalar und Baumann ergänzt, fast ein

wenig poetisch: „Wir werden diesen alten

knorrigen Baum wieder zum Blühen bringen“.

Im nächsten Frühjahr geht’s damit

richtig los.

Logistische Meisterleistung: Der Gebäudekomplex

auf der Schwanthalerhöhe hat

mit seinen nunmehr 46 Jahren ein Alter

erreicht, in dem Sanierungs- und Reparaturarbeiten

unvermeidbar sind. Das Wohnhaus

an der Schwanthalerstraße 113 stellt

das Projektmanagement vor besondere

Herausforderungen.

„Wir führen dort eine Steigstrangsanierung

im laufenden Betrieb durch. Heißt,

das Gebäude wird nicht komplett stillgelegt,

da der Betrieb in Teilbereichen weiter

aufrechterhalten werden muss“, sagt

Dagmar Boos, verantwortliche Projektmanagerin.

„Zudem gibt die Steigstrangsanierung

im Gebäude einen vertikalen

Bauablauf vor, was für die Bauabwicklung

ebenfalls besondere Herausforderungen

an den Schnittstellen der Gewerke und in

der Logistik bedeutet und auch Auswirkungen

auf die Bauzeit hat. Der sonstige

Bauablauf wäre horizontal in den Ebenen.“

Im Zuge der besagten Steigstrangsanierung

werden die Ver- und Entsorgungsleitungen

für Abwasser, Trinkwasser, Heizung und

Lüftung in den Versorgungssträngen des

Wohnturms erneuert. Zur Freilegung der

Schächte werden in den 214 Apartments

die Badezimmer komplett rückgebaut und

neu hergestellt. Darüber hinaus erfolgen

19


HOCHHÄUSER

Dagmar Boos ist die verantwortliche

Projektmanagerin der Schwanthalerstraße 113

und wird in den kommenden Jahren

alle Hände voll zu tun haben.

unter anderem die Ertüchtigung der technischen

Anlagen und eine Fassadensanierung

inklusive eines neuen Anstrichs.

DURCHDACHTES UMZUGSMA-

NAGEMENT

Warum aber ist keine komplette Stilllegung

möglich? Der Grund liegt darin, dass

alle Mieter mit unbefristetem Vertrag

während der Bauzeit eine Ersatzwohnung

innerhalb des Hauses beziehen können.

Um diese Ersatzwohnungen bereitstellen

zu können, wurden bereits frühzeitig leer

gewordene Mietwohnungen nur noch

befristet vermietet. Die Sanierung muss

deshalb in drei Bauabschnitten erfolgen:

Dabei wird im nördlichen Teil des Hauses

begonnen, dann der mittlere Teil saniert

und mit dem südlichen Teil des Hauses

die Sanierung abgeschlossen. „Gemeinsam

mit den Kollegen vom Property Management

haben wir hierfür ein Umzugskonzept

entwickelt“, sagt Dagmar Boos.

„Die verbleibenden Mieter werden für

die Bauzeit des jeweiligen Bauabschnitts

interimsweise in andere Wohnungen

‚umgezogen‘ und ziehen nach Fertigstellung

wieder in ihre renovierte Wohnung

zurück.“ Die Koordination und Abwicklung

der Umzüge erfolge dabei durch das

Property Management in Abstimmung

mit der Bauablaufplanung, die auf das

Genaueste durchdacht ist: Schließlich

müsse ein Teilbereich mit den alten Anlagen

für die weitere Nutzung so lange am

Leben erhalten werden, bis die Neuinstallation

erfolgt ist.

FUNKTIONIERENDES TEAMWORK

Kein Wunder, dass das Projekt eine intensive

Abstimmung zwischen den einzelnen

Abteilungen erfordert. „Ob beim Umgang

mit dem Bestand, bei der Festlegung des

Leistungssolls, der Betrachtung von verschiedenen

Varianten in der Umsetzung

und deren Auswirkungen für die Vermietung

und das Gesamtprojekt, ob rechtliche

und steuerliche Betrachtungen oder Mieterinformation

und -kommunikation – der

regelmäßige Austausch in unseren Jours

fixes und separaten Planungsrunden ist

enorm wichtig und funktioniert sehr gut,

auch wenn wir uns zu Beginn des Jahres

natürlich erst einmal auf die Corona-Regelungen

einstellen mussten“, so die Projektmanagerin.

Der Aufwand lohnt sich in jedem Fall:

Schließlich wird die Immobilie im Rahmen

der Sanierungsmaßnahmen durch

den Abbau des Instandhaltungsstaus

ihrer Restnutzungsdauer zugeführt und

so für weitere 20 bis 25 Jahre fit gemacht.

Und auch wenn die Umbaumaßnahmen

sicherlich Einschränkungen und Beeinträchtigungen

mit sich bringen werden,

profitieren auch die Mieter davon: Sie

können in ihrer vertrauten Wohnumgebung

bleiben und nach der Sanierung in

ihre umfassend renovierte Wohnung zurückkehren

– zum alten Mietpreis. Eine

Mieterveranstaltung am 22.09.2020

und 23.09.2020 im Hotel Four Points by

Sheraton, in der darüber informiert wurde,

warum das Wohngebäude saniert

werden muss, wie der Ablauf und Zeitplan

der Sanierungsarbeiten aussehen

wird und welche Optionen die renovierten

Wohnungen mit sich bringen werden,

wurde von den Mietern jedenfalls

sehr positiv aufgenommen.

Die Weichen für eine erfolgreiche Sanierung

sind gestellt. Der Beginn der

Baumaßnahmen ist März 2022, die

voraussichtliche Fertigstellung erfolgt

Anfang 2025.

20


Das Wohnhochhaus ist mit seiner Architektur

ein typischer Vertreter der siebziger Jahre.

21


LERCHENAUER FELD

VOM GROSSEN

INS KLEINE

Alles geklärt nach dem städtebaulichen und

landschaftsplanerischen Wettbewerb? Noch lange nicht:

Das Projektteam des Lerchenauer Feldes, der derzeit größten

Projektentwicklung der Bayerischen Hausbau, beschäftigt

sich derzeit mit der aufwendigen Feinarbeit.

Und das kostet mitunter Schweiß und Nerven

Wer sich die aktuellen städtebaulichen

Pläne für das Lerchenauer Feld ansieht,

könnte sich wundern. So viel hat sich –

von oben betrachtet – gar nicht verändert

gegenüber dem Gewinnerentwurf des

städtebaulichen und landschaftsplanerischen

Wettbewerbs, der Ende 2019 gekürt

wurde. Gleiche Gebäude, gleiches Grün,

gleiche Straßen? Ein Irrtum: „Es hat sich

gewaltig was getan“, sagt Maximilian

Schnizer, der im Team mit seiner Kollegin

Christine Kirchner das größte Projekt, das

die Bayerische Hausbau derzeit entwickelt,

betreut.

Der allseits gelobte Gewinnerentwurf des

Wettbewerbs der Arbeitsgemeinschaft

Amman Albers Stadtwerke, Zürich, mit

BEM Landschaftsarchitekten/Stadtplaner,

München, lieferte eine Basis für den

Städtebau. Dieser liefert die Basis für

den Bebauungsplan zum Lerchenauer

Feld, den der Stadtrat verabschieden wird

und der das heute unbebaute Gelände

im Münchner Nordwesten rechtssicher

zu bebaubarem Grund werden lässt. Der

Entwurf wurde über das vergangene Jahr

hinweg mit den Ansprüchen aller Beteiligten

abgeglichen und modifiziert: Von

den städtischen Behörden – von der Feuerwehr

bis zur MVG, von den privaten Projektbeteiligten,

von den Architekten und

von der Bürgerschaft. „Man schaut sich

jedes Detail noch einmal ganz genau an“,

sagt Maximilian Schnizer. Zum Beispiel,

einem Campus unterkommen. Die frei

gewordenen Flächen können nun dem

Wohnungsbau zugeschlagen werden, die

Anzahl der Wohnungen, die auf dem Lerchenauer

Feld entstehen werden, steigt

daher um etwa 200 auf jetzt 1.800.

wie der Brandschutz der jeweiligen Gebäude

aussieht und wie die Kitas auf dem

Gelände ausgerichtet sein müssen – die

Außenflächen dürfen nämlich nicht nach

Süden zeigen.

Eine so großflächige Umgestaltung ist

aber die Ausnahme. „Man betrachtet eher

die Details“, sagt Maximilian Schnizer. So

wurde etwa festgelegt, wie

»

der zentrale Marktplatz

MEHR WOHNUNGEN

gestaltet werden soll, welcher

Nahversorger dort

Nun ist der Städte- und

MAN SCHAUT SICH

Landschaftsbau, wie er

unterkommen könnte und

DIE DETAILS

einmal im Bebauungsplan

wie das Umfeld aussieht.

GANZ GENAU AN.

dargestellt werden soll, so

Auch die so genannten

gut wie fertig. Die größte MAXIMILIAN SCHNIZER Taschenparks, kleine Anwohnerparks,

Veränderung fällt im Süden

des Planungsgebietes auf,

wo ein großer Schulcampus mit mehrzügigem

Gymnasium, einer Grundschule

und vielen Sportflächen vorgesehen ist.

Ursprünglich war geplant, die Grundschule

als eigenständiges Gebäude zu realisieren.

Die Landeshauptstadt hat ihren

Bedarf aber noch einmal korrigiert, die

Schule soll nun kleiner werden und kann

zusammen mit dem Gymnasium auf

die über das

Gelände verteilt sind, wurden

ausgearbeitet, ebenso die Baukörper.

„Jedes Gebäude hat sich ein bisschen verändert“,

sagt Maximilian Schnizer. Zentral

sei die Frage nach dem Verkehr: „Das ist

der Knackpunkt“, sagt Christine Kirchner,

„weil alles andere auf ihm aufbaut.“ Am

Lerchenauer Feld wird ein ausgeklügeltes

Mobilitätskonzept verwirklicht, das es

so in München noch nicht gibt (siehe

22


23

Das städtebauliche Modell des Lerchenauer

Feldes – über das vergangene Jahr hinweg wurden

auch Position und Größe der Baukörper

festgelegt. Unten rechts ist einer von mehreren

Taschenparks erkennbar.


Maximilian Schnizer und Christine Kirchner

begleiten das Lerchenauer Feld in der Projektentwicklung

der Bayerischen Hausbau.

Kasten). Verkehr wird keiner durch das

neue Viertel rauschen, vielmehr dient eine

dörfliche Anmutung als Vorbild – wie im

benachbarten Feldmochinger Ortskern.

NOCH VIEL ZU TUN

Insgesamt, sagen Christine Kirchner

und Maximilian Schnizer, sei der Städtebau

über die vergangenen Monate hinweg

„detaillierter und besser geworden.“

Zweiwöchentlich habe man sich –

trotz der Corona-Probleme – mit den

Projektpartnern getroffen. Gleichzeitig

wurde nun das Büro BGSM beauftragt,

den Rechtsplan für das Lerchenauer Feld Dienstbarkeiten klärt. Und mit den

auszuarbeiten. Der Prozess, den Bebauungsplan

aufzustellen, wird

Projektpartnern, im Joint Venture mit der

Concept Bau sowie mit der

auch noch die kommenden

Landeshauptstadt, muss

Monate in Anspruch nehmen;

die rechtlich vorgeseber

klar werden, wie das

»

man sich auch noch darühenen

Beteiligungsverfahren

stehen kommendes Jahr

Umlegungsverfahrens ge-

Gelände im Rahmen des

DER STÄDTEBAU

IST BESSER GEWORDEN.

noch an sowie die Ausarbeitung

teilt wird. Weiterhin viel zu

des städtebauliteilt

chen Vertrages zwischen

der Wohn Park Lerchenauer

CHRISTINE KIRCHNER tun für das Projektteam, bis

in wenigen Jahren mit dem

Bau der etwa 500 Wohnungen

der Bayerischen Hausbau am Lerche-

Feld GmbH und der Landeshauptstadt,

der beispielsweise die zukünftigen nauer Feld begonnen werden kann. •

24


LERCHENAUER FELD

NEUE WEGE

Vom Fahrrad bis zur Tram: Am Lerchenauer Feld ist ein umfangreiches

Mobilitätskonzept geplant – in dieser Art ist es

für München einzigartig. Autos werden hier fast völlig aus

dem Stadtbild verschwinden.

Bewohner des Lerchenauer Feldes im Normalfall 46 Prozent

der Wege mit dem eigenen Auto zurücklegen würden – nun

müssen es dementsprechend weniger sein. Und dies soll mit

einer Fülle von Maßnahmen erreicht werden.

Es ist eine Premiere: Das Bebauungsplanverfahren zum Lerchenauer

Feld ist das erste seiner Art, in dessen Rahmen der

Stadtrat ein Mobilitätskonzept explizit zur Auflage macht. Es

steht fest, dass der Stadtrat dem Bebauungsplan nur zustimmen

wird, wenn er ein überzeugendes Konzept zur Quartiersmobilität

beinhaltet. Orientieren soll sich dieses Konzept

an der Modellstadt 2030, einem Gemeinschaftsprojekt der

Landeshauptstadt mit der Inzell Initiative. Die Modellstadt

2030 setzt Schwerpunkte für zeitgemäße Mobilität: Sie soll

zum Beispiel robust und verlässlich, minimal beim Ressourcenverbrauch

und bei den Emissionen sowie sicher sein und

qualitätsvolle Wegezeiten garantieren.

Aber was bedeutet das nun konkret? Das Projektteam der

Bayerischen Hausbau sucht zusammen mit dem Referat

für Stadtplanung und Bauordnung sowie Verkehrsexperten

nach Möglichkeiten, diese Vorgaben zu erfüllen und so

zukunftssichere Mobilität im Quartier zu schaffen. Zentral

in diesen Überlegungen ist die Vorgabe des Stadtrates, den

motorisierten Individualverkehr um 20 Prozent zu verringern.

Verkehrsplaner gehen davon aus, dass die zukünftigen

Blick auf den Feldmochinger

Ortskern: Das Viertel leidet unter

viel Individualverkehr.

Einerseits wird der nachhaltige Individualverkehr gestärkt,

etwa durch Sharing-Angebote und ein durchdachtes, hochwertiges

Fahrradkonzept. Denn es soll nicht nur attraktive

Radwegeverbindungen geben, sondern auch das Mobilitätskonzept

wird planerisch in die Wohnhäuser hineingedacht,

indem dort die Qualität der Fahrradabstellanlagen erhöht

wird. Diese sollen in ausreichender Größe beispielsweise

nicht im Keller, sondern im Erdgeschoss eingerichtet werden.

Zudem wird auf eine gute Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs

geachtet. Neben der ausreichenden Erschließung

durch Buslinien wird bereits jetzt eine Trasse für eine Tram

freigehalten, die in Zukunft durch das südliche Planungsgebiet

Richtung Dachau verkehren soll.

Höchst ungewöhnlich für Münchner Bebauungsplanverfahren

sind aber diejenigen Maßnahmen, die den motorisierten

Individualverkehr betreffen. Denn um diesen um

20 Prozent zu drücken, soll der Platz, der üblicherweise den

Autos zugeschlagen wird, weniger werden. An der Oberfläche

soll es zwar Straßen, aber kaum mehr Platz für Autos

geben. Besucherparkplätze, die üblicherweise entlang der

Straßen vorgesehen sind, werden in den unterirdischen Parkgaragen

angesiedelt. Oben bleiben nur noch Parkplätze für

Sharing-Angebote bestehen. Und die außergewöhnlichste

Maßnahme bezieht sich auf den Stellplatzschlüssel. Der liegt

normalerweise bei 1,0, für eine frei finanzierte Wohnung ist

also ein Stellplatz vorgesehen. Im Zuge des Mobilitätskonzeptes

soll der Stellplatzschlüssel allerdings reduziert werden,

auf welche Zahl, ist noch nicht final geklärt. Fest steht,

dass mehrere hundert Stellplätze wegfallen dürften.

Das Projektteam der Bayerischen Hausbau spricht von einem

„sehr, sehr innovativen Konzept“, Christine Kirchner

berichtet aber auch von einem planerischen „Kraftakt“.

Maximilian Schnizer freut sich jedoch auch über die Herausforderung:

„Wir stellen uns die Frage, wie man ein Projekt

auch hinsichtlich einer zukunftsweisenden Mobilität plant“,

sagt er. „Wir schaffen hier ein Musterprojekt und darauf können

wir stolz sein.“

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ZU GUTER LETZT

UNTERSCHIEDLICHE BLICKWINKEL – DAS VIELFÄLTIGE BESTANDSPORTFOLIO DER BAYERISCHEN HAUSBAU

ALT UND NEU

© Theeradech Sanin, shutterstock.com/© mkos83, shutterstock.com

Eines der ältesten Bauwerke im Portfolio steht nicht im Stammmarkt

München, sondern in der baden-württembergischen Landeshauptstadt.

Der „Paulaner am Alten Postplatz“ in der Stuttgarter

Innenstadt entstand bereits im Jahr 1747 als Stadtpalais

eines Freiherrn und ging im 19. Jahrhundert aus Familienbesitz

in mehrere andere Hände über. 1879 wurde es schließlich zur

Gaststätte und das ist es bis heute geblieben. Das Gebäude, das

unter Denkmalschutz steht, hat von den Kollegen aus Unterhaching

im Laufe des vergangenen Jahres eine Fassadensanierung

erhalten und erstrahlt nun wieder in historischem Glanz.

Ebenfalls mit einer strahlenden Fassade, aber architektonisch

konsequent zeitgemäß, präsentiert sich das neueste Gebäude

im Bestand der Bayerischen Hausbau: der Welfengarten in der

Oberen Au – das erste fertiggestellte Teilprojekt am Nockherberg.

In dem Block sind über die vergangenen Jahre hinweg 390

Wohnungen in 3 einzelnen Häusern entstanden, von denen sich

seit der ersten Jahreshälfte 2020 320 im Bestand der Bayerischen

Hausbau befinden. •

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DAS KOMMT

Was die Bayerische Hausbau (neben der Corona-Krise)

in den kommenden Monaten bewegen wird

WEITERDISKUTIEREN

So gut die Zusammenarbeit auf digitalen Wegen auch

funktioniert, das persönliche Gespräch kann ein Lifesize-Call

nicht ersetzen. Die Chancen stehen aber gut,

dass die Bayerische Hausbau im kommenden Jahr wieder

zu Veranstaltungen einladen wird. Geplant werden

sie bereits, und zwar mehr als üblich: Das in diesem

Jahr ausgefallene Fachgespräch, das sich um das Thema Mobilität

drehen sollte, wird nachgeholt – und bekommt eine Schwesterveranstaltung.

Denn auch in Hamburg ist für 2021 zum ersten

Mal ein Fachgespräch vorgesehen.

WEITERSAGEN

Der Compliance-Gedanke, also die Einhaltung von Gesetzen, Regeln

und den internen Richtlinien bei der Bayerischen Hausbau,

wird in den kommenden Monaten weiter intensiviert. Im ersten

Quartal 2021 geht die Plattform Tell Us! an den Start. Dort können

Mitarbeiter, aber auch Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner

völlig vertraulich und anonym auf tatsächliche oder

vermutete Verstöße gegen gesetzliche oder interne Regelungen

sowie sonstige Missstände und Fehlentwicklungen aufmerksam

machen. „Wir meinen, dass Vertrauen die Grundlage für eine

faire und respektvolle Zusammenarbeit bildet. Jeder Hinweis

hilft uns, potenzielle Risiken zu identifizieren und zu beseitigen“,

heißt es von der Geschäftsführung. •

IMPRESSUM

WIR 2.2020

Herausgeber: Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG

Denninger Straße 165 | 81925 München

Redaktion: Larissa Emmerling, Sabine Hagn, Christian Huber, Bernhard Taubenberger, Mathias Weber

Fotografie: Stefan Hobmaier, Hans-Rudolf Schulz

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