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Sponsoring an Schulen

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<strong>Sponsoring</strong> <strong>an</strong> <strong>Schulen</strong><br />

Dieser Beitrag konnte realisiert werden aufgrund der informativen Gesprächen mit: Dr. Dieter<br />

Braunstein (GRG 23), Dr. M<strong>an</strong>fred Tacha (VKI), Mag. Adi Leitner (SSR), Dr. Gabriele Trattner (BMUK)<br />

u.v.a. Vielen herzlichen D<strong>an</strong>k!<br />

Evelin Schreier, Wien<br />

1. Werbung macht Schule - Eine kurze Best<strong>an</strong>dsaufnahme über die<br />

Werbepraxis in Österreichs <strong>Schulen</strong><br />

1.1 Einleitung<br />

Werbung ist allgegenwärtig. Seit kurzem hat sie auch – g<strong>an</strong>z legal – die Klassenzimmer erobert". Toll,<br />

keine kahlen Wände mehr" – und die Schule k<strong>an</strong>n dabei auch noch verdienen", sagen die Einen. Die<br />

Kids schon so früh wie möglich zum Konsum erziehen – wo wird das hinführen", meinen die Anderen.<br />

Zwei Positionen, die wohl beide ihre Berechtigung haben.<br />

Wie auch immer, das Werbeverbot ist gelockert worden und m<strong>an</strong> wird sich damit ausein<strong>an</strong>dersetzen<br />

müssen – spätestens d<strong>an</strong>n, wenn die ersten werbetreibenden Unternehmen <strong>an</strong> die Schulpforte<br />

klopfen.<br />

Dieser Beitrag beleuchtet - ohne den Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen - die derzeit<br />

gängige Werbepraxis <strong>an</strong> Österreichs <strong>Schulen</strong>. Des Weiteren erhalten Schulleiter, die Kooperationen<br />

mit der Wirtschaft eingehen wollen, Informationen und Tipps zu verschiedenen Fragestellungen des<br />

Sponsorships.<br />

1.2 Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

1996 wurde mit einer Novelle des SchOG (ß 46 Abs 3) das Werbeverbot <strong>an</strong> <strong>Schulen</strong> gelockert. Seit<br />

dem 1. Februar 1997 darf in <strong>Schulen</strong> auch geworben werden. Allerdings gibt es gewisse<br />

Einschränkungen: die gesetzliche Erfüllung der Aufgaben der <strong>Schulen</strong> wie sie im ß2 des SchOG<br />

definiert sind, darf dadurch nicht beeinträchtigt werden.<br />

1998 wurden die Bundesschulen nun auch teilrechtsfähig, d. h. sie können als klag- und haftbare<br />

Partner mit Privatunternehmen Verträge abschließen und haben die Möglichkeit über ihr Budget<br />

hinaus zusätzlich Einnahmen zu erwirtschaften und zweckgebunden zu verwenden. Die<br />

Teilrechtsfähigkeit wird auf Antrag dem Schulleiter erteilt. Doch auch ohne diese ist der Schulleiter im<br />

Rahmen der zweckgebundenen Gebarung ermächtigt, Werbe- und Sponsorenverträge abzuschließen.<br />

Die Verträge müssen in Kopie dem Stadtschulrat oder LSR zur Information vorgelegt werden.<br />

Pflichtschulen sind laut Richtlinie der MA 56 nicht berechtigt, Verträge mit lokalen Sponsoren<br />

abzuschließen. Sie müssen das über den Elternverein abwickeln<br />

Die Entscheidung über schulfremde Werbung bzw. darüber ob der Inhalt der Werbung mit der<br />

Aufgabe der Schule vereinbar ist, obliegt dem Schulleiter.<br />

Im Rahmen ihrer Beratungsrechte haben die Schulpartnerschaftsgremien die Möglichkeit,<br />

Empfehlungen hinsichtlich der Werbung auszusprechen und mit ihr in Zusammenh<strong>an</strong>g stehende<br />

Informationen zu verl<strong>an</strong>gen (Quelle aus den Erläuterungen des parlamentarischen<br />

Untersuchungsausschusses). Eine Einbindung des Schulgemeinschaftsausschusses gilt als<br />

empfehlenswert, die Letztentscheidungskompetenz und Ver<strong>an</strong>twortung liegt jedoch beim Schulleiter.<br />

Dieser hat bei Werbeaktionen nicht nur ein Vetorecht, er ist sogar verpflichtet Werbung, die nicht den<br />

Bestimmungen entspricht, zu verbieten. Generell herrscht ein Werbeverbot für Produkte mit<br />

problematischem Inhalt bzw. für Produkte, deren Konsum ein Sucht- oder suchtähnliches Verhalten<br />

der Schüler zur Folge haben könnte (z. B. Rauchwaren, Alkohol und nicht altersmäßige<br />

Computerspiele) Außerdem ist jegliche die Persönlichkeit beeinträchtigende Werbung von und für<br />

Sekten, destruktive Kulte u. ä. untersagt.<br />

1.3 Leitfaden für Werbung und <strong>Sponsoring</strong><br />

http://www.schulleitung.at/schulleitung


Da derzeit für viele <strong>Schulen</strong> Werbung und <strong>Sponsoring</strong> weitgehend Neul<strong>an</strong>d" ist und diesbezüglich<br />

noch Unsicherheiten im Umg<strong>an</strong>g mit Firmen bestehen können, hat das Bundesministerium für<br />

Unterricht und Kunst den Verein für Konsumenteninformation mit der Erarbeitung eines Leitfadens<br />

beauftragt, der den <strong>Schulen</strong> und Eltern Informationen, Tipps und Unterstützung bieten soll. Eine<br />

Checkliste hilft beispielsweise geeignete von ungeeigneten Sponsoren zu unterscheiden. Dieser Info-<br />

Folder Werbung und <strong>Sponsoring</strong> <strong>an</strong> <strong>Schulen</strong>" wurde im April dieses Jahres in einer Pressekonferenz<br />

der Öffentlichkeit präsentiert und <strong>an</strong>schließend <strong>an</strong> die <strong>Schulen</strong> vers<strong>an</strong>dt. (Der Info-Folder ist kostenlos<br />

beim VKI Tel. 01/588 774 und beim Unterrichtsministerium Tel. 0660/5220 erhältlich).<br />

Anlässlich dieser Pressekonferenz wurde auch eine vom BMUK beauftragte Umfrage über die<br />

Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft präsentiert. Damit wurde die steigende Bedeutung<br />

der zusätzlichen Fin<strong>an</strong>zierungsmöglichkeit dokumentiert.<br />

Demnach halten 86% der 38 befragten Schulleiter Schulwerbung für wichtig" und arbeiten bereits mit<br />

Sponsoren zusammen. Die Mehrheit dieser Schulleiter beurteilt die Zusammenarbeit mit der<br />

Wirtschaft positiv. Befragt wurden auch 35 Unternehmen, von denen 77% <strong>Schulen</strong> für<br />

Werbemaßnahmen interess<strong>an</strong>t" finden. Unterschiedlich werden in dieser Hinsicht die einzelnen<br />

Schultypen bewertet. 93% der Firmen halten die HTL am attraktivsten für Werbe- und<br />

Sponsorzwecke, gefolgt von AHS (69%), Berufsschulen (57%), HAK (53%), Hauptschulen (34%) und<br />

Volksschulen (26%).<br />

Werbeflut im Klassenzimmer?<br />

So unterscheiden Sie zwischen geeigneten und ungeeigneten Werbe<strong>an</strong>geboten<br />

Werbung in <strong>Schulen</strong> bedeutet für die <strong>Schulen</strong> eine zusätzliche Einnahmequelle und für die<br />

Unternehmen die Ch<strong>an</strong>ce, die Zielgruppe der Schüler direkt <strong>an</strong>zusprechen. Nicht nur, dass Kinder und<br />

Jugendliche selbst beträchtliche Summen in den Konsum investieren, sie bestimmen die<br />

Kaufentscheidung ihrer Eltern mit. Diese zukunftsträchtige Käuferschicht k<strong>an</strong>n jetzt direkt am<br />

Arbeitsplatz" Schule <strong>an</strong>gesprochen werden. Schulmarketing steckt zwar noch in den Kinderschuhen",<br />

der Diskussionsprozess darüber ist aber schon im G<strong>an</strong>ge. Und nicht immer wird Schulwerbung positiv<br />

bewertet:<br />

Die enge Verschmelzung von Marketing, Jugendkultur, Sozial-, Freizeit- und Bildungseinrichtungen<br />

leiste der totalen Kommerzialisierung von Kindheit und Jugend enormen Vorschub, meint Heiko<br />

Steffens, Präsident der deutschen Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände. Diese Entwicklung<br />

sei auch wegen der Gefahr einer ungleichen Verteilung der Mittel für Social <strong>Sponsoring</strong><br />

verhängnisvoll. <strong>Schulen</strong>, die für die Unternehmen imagefördernde Anreize bieten, würden begünstigt,<br />

<strong>Schulen</strong> mit geringem Prestigewert, wie zum Beispiel die Hauptschulen, gingen leer aus.<br />

(In: Verbraucherpolitische Korrespondenz AgV, Nr. 7/März 98)<br />

Kritische Töne und Bedenken nun auch in der Schule nicht von Werbung verschont zu werden, sind<br />

vor allem von Seiten der Eltern und der Lehrer geäußert worden.<br />

Ein interess<strong>an</strong>ter Vorfall, der den Verein für Konsumenteninformation zu einer kritischen<br />

Stellungnahme ver<strong>an</strong>lasste, sei hier dokumentiert:<br />

"Lehrerinnen und Lehrer einer Wiener AHS waren empört: Als sie <strong>an</strong> einem Morgen im verg<strong>an</strong>genen<br />

Juni die Klassenzimmer betraten, lagen auf allen Bänken Einladungen, die die Kids zur<br />

Eröffnungsparty eines trendigen Schuhgeschäftes locken sollten. Die Werbezettel mußten mit Wissen<br />

und Billigung der Schulleitung verteilt worden sein. Was die Pädagogen besonders ergrimmte: Von<br />

Rechts wegen durften ihre Schülerinnen und Schüler der Einladung gar nicht Folge leisten. Denn die<br />

Fete f<strong>an</strong>d <strong>an</strong> einem Vormittag statt, zu einem Zeitpunkt also, zu dem die Kinder die Schulb<strong>an</strong>k<br />

drücken mußten. H<strong>an</strong>delte es sich gar um eine versteckte Aufforderung zum "Schulst<strong>an</strong>geln"?"<br />

("Werbeflut im Klassenzimmer". In: Konsument 9/97)<br />

Eine dieser Werbe<strong>an</strong>zeigen enthielt folgenden Text:<br />

Samstag, 7. Juni Start 10.00 Uhr - KOMM BARFUSS<br />

Wenn du zu den ersten 50 gehörst, die barfuß ohne Schuhe bei uns einlaufen, erhältst Du Deinen X<br />

gratis, wenn Du Dich zwischen 51 und 100 einreihst, bekommst Du ihn zum halben Preis.<br />

Zur künftigen Prüfung derartig problematischer Werbebotschaften wurde vom VKI und vom BMUK der<br />

oben beschriebene Info-Folder mit den <strong>Sponsoring</strong>-Richtlinien herausgegeben. Dieser enthält nach<br />

http://www.schulleitung.at/schulleitung


itischem Vorbild eine Checkliste, die Ihnen helfen soll, geeignete von ungeeigneten Werbe- und<br />

<strong>Sponsoring</strong>maßnahmen zu unterscheiden. Mit Hilfe des Fragenkatalogs soll sich klären lassen, ob ein<br />

konkretes Angebot für die Schulgemeinschaft einen Gewinn bringt oder ob nur der Werbetreibende<br />

davon profitiert:<br />

Checkliste<br />

Prüfen Sie im Vorfeld folgende Fragen (siehe auch das zugehörige Formular):<br />

Erläuterungen zum Fragekatalog<br />

Bei gesponserte Materialien und Aktionen gilt es, darauf zu achten, dass<br />

• eine Übereinstimmung mit Erziehung und Lehrpl<strong>an</strong> gewährleistet ist<br />

• sie dem Alter der Zielgruppe entsprechen<br />

• Ausgewogenheit und Objektivität besteht<br />

• Toler<strong>an</strong>z gefördert wird - keine offenen oder verdeckten Vorurteile gegenüber Geschlecht,<br />

Gesellschaftsschicht, Behinderung, Alter, politischer Position und Religion verbreitet wird<br />

• sie keineswegs direkt zum Kauf der eigenen Marke bzw. Dienstleistung auffordern<br />

• keine Botschaften enthalten, die auf die Ängste, die Loyalität oder den M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Erfahrung von<br />

Kindern zielen.<br />

Sponsoren sollten keineswegs unverl<strong>an</strong>gtes Werbematerial ohne die Zustimmung des Schulleiters<br />

direkt <strong>an</strong> Schüler schicken.<br />

Materialien und Sponsoraktivitäten sollten außerdem folgendes eindeutig erkennen lassen:<br />

• das Alter der Zielgruppe bzw. die Bezeichnung des Schuljahres<br />

http://www.schulleitung.at/schulleitung


• eine Bezeichnung für welche Unterrichtsfächer sie gedacht sind<br />

• die Identität des Sponsors (Logo, Adresse, Telefonnummer)<br />

• das Datum der Veröffentlichung und eine Kontaktnummer, <strong>an</strong> die m<strong>an</strong> sich wenden k<strong>an</strong>n.<br />

1.4 Die Entscheidung für Werbung und <strong>Sponsoring</strong><br />

Wenn Sie sich für Werbung und <strong>Sponsoring</strong> <strong>an</strong> Ihrer Schule entscheiden, gibt es zunächst zwei<br />

Vorg<strong>an</strong>gsmöglichkeiten:<br />

Sie beauftragen eine Agentur oder finden selbst werbetreibende Unternehmen und Sponsoren.<br />

Die einzelnen L<strong>an</strong>desschulräte wollen es im Sinne der Autonomiebestimmungen den einzelnen<br />

Schulleitern überlassen, wie sie Werbung für Ihre Schule betreiben. Doch bieten sie vor allem bei<br />

geschäftlichen Bel<strong>an</strong>gen Hilfestellungen <strong>an</strong>.<br />

Die Vermittlungsagenturen<br />

Derzeit sind bereits einige Agenturen tätig, die als Vermittler zwischen Schule und Wirtschaft<br />

auftreten. (Kontaktadressen beim Wiener Stadtschulrat bzw. den L<strong>an</strong>desschulräten)<br />

Achtung: Pflichtschulen dürfen keine Vermittlungsagenturen engagieren!<br />

Marktführer ist die Wiener Agentur ÉSchulwerbung", die österreichweit bereits 140 mittlere und höhere<br />

<strong>Schulen</strong> unter Vertrag hat. Sie zählt so klingende Namen wie Procter & Gamble, Coca Cola Austria<br />

und Buena Vista zu ihren Kunden. Ihr Angebot umfasst vor allem die Bereiche Plakatwerbung und<br />

<strong>Sponsoring</strong>-Eventmarketing. Vermittelt werden beispielsweise Plakataktionen von Produkten, die auf<br />

eine jugentliche Zielgruppe zugeschnitten sind, wie z. B. Soft Drinks, Computer und Sportaccessoires.<br />

Die Agentur kümmert sich um die Firmenakquise, übernimmt die Org<strong>an</strong>isation, das Affichieren von<br />

Plakaten und die Abrechnung. Für diese Tätigkeit erhält sie eine Provision. Der Schule bleiben 40%<br />

des Gesamtnettoumsatzes der Plakateinnahmen (Einnahmen minus Ankündigungsabgabe und<br />

Umsatzsteuer). Derzeit verdient eine Schule durch die Bereitstellung von Werbeflächen etwa 70.000<br />

öS netto im Jahr. ÉEinnahmen ohne Aufw<strong>an</strong>d" meint der Marktführer.<br />

Derzeit liegen die Agenturprovisionen zwischen 50 und 60%.<br />

Die Erträge ließen sich zweifellos steigern, wenn die Schule selbst aktiv wird, ohne eine<br />

Vermittlungsagentur zu be<strong>an</strong>spruchen. Doch sind die fin<strong>an</strong>ziell interess<strong>an</strong>ten Aufträge vermutlich doch<br />

am besten über eine Agentur akquirierbar. National und international tätige Unternehmen wollen<br />

möglichst flächendeckend werben, ohne den Arbeitsaufw<strong>an</strong>d, mit jedem Schulleiter extra einen<br />

Vertrag abschließen zu müssen.<br />

Bevor Sie einen Vertrag mit einer Agentur abschließen, sollten Sie laut VKI folgende Punkte beachten:<br />

• Die Außenflächen liegen in der Ver<strong>an</strong>twortlichkeit des Eigentümers, z. B. der Bundesimmobilien<br />

GmbH (BIG), der Gemeinde, der Bundesbaudirektion und <strong>an</strong>derer. Nur die Flächen innerhalb der<br />

öffentlichen Schule unterstehen der Verfügungsgewalt des Schulleiters.<br />

• Sie haben bei allen Werbeaktionen ein Vetorecht und sind sogar verpflichtet, Werbung, die nicht den<br />

Bestimmungen entspricht, zu verbieten. Sie müssen z. B. rechtzeitig vor dem Affichieren der Plakate<br />

die Sujets sehen und gegebenenfalls ohne Angabe von Gründen ablehnen können.<br />

• Schließen Sie keine Exklusivverträge mit einer Agentur ab und vermeiden Sie Verträge, die länger<br />

als zwei Jahre binden. Fixieren Sie auch die Kündigungsmodalitäten.<br />

• Klären Sie den Ort, die Art und die Betreuung der Werbeträger sowie die Haftung.<br />

http://www.schulleitung.at/schulleitung


• Regeln Sie Mindestentgelt und Agenturprovisionen. Präzisieren Sie von welcher Basis Ihr Geld<br />

berechnet wird: von der Werbefläche, vom Umsatz etc.<br />

Alternative: Salzburger Sponsorenpool<br />

Während österreichweit bereits verschiedene Vermittlungsagenturen wie die oben beschriebene am<br />

Werbemarkt Schule tätig werden, wurde in Salzburg ein Sondermodell für <strong>Sponsoring</strong>maßnahmen<br />

eingerichtet.<br />

In Zusammenarbeit mit der Wirtschaft hat der Salzburger L<strong>an</strong>desschulratspräsident Gerhard Schäffer<br />

mit dem ÉSalzburger Schulsponsoring" (SSS) ein Poolmodell initiert, das derzeit auf großes mediales<br />

Interesse stößt. Ziel ist ein regionaler Ausgleich der potentiellen Werbe- und Sponsormöglichkeiten für<br />

die Salzburger <strong>Schulen</strong>. Zehn Unternehmen stellen unter Federführung des Raiffeisenverb<strong>an</strong>des<br />

Salzburg dem 1997 gegründeten Verein der Salzburger Schulsponsoren einen Werbetopf mit derzeit<br />

rund 8 Millionen Schilling zur Verfügung. Die 150 <strong>Schulen</strong> (ca. 50%), die diesem Werbepool bereits<br />

beigetreten sind, erhalten einen jährlichen Fixbetrag, gestaffelt nach Schultyp und Schülerzahl<br />

(Pflichtschulen 80 öS, Berufsschulen 100 öS und höhere <strong>Schulen</strong> 130 öS pro Schüler). Dafür<br />

verpflichten sie sich zu bestimmten Gegenleistungen, z. B. der Eindruck der Sponsoren-Logos in<br />

Ver<strong>an</strong>staltungsbroschüren, auf das Geschäftspapier oder auf den Dressen der Schulm<strong>an</strong>nschaft.<br />

Außerdem sollen die <strong>Schulen</strong> den Poolmitgliedern die Möglichkeit einräumen, bei allen<br />

Ver<strong>an</strong>staltungen mit Öffentlichkeitswirkung Werbemittel (Tr<strong>an</strong>sparente, Fahnen, Aufkleber etc.) zu<br />

plazieren. Bei Wettbewerben, praxisnahen Ausbildungsformen etc. sollen die Schule vornehmlich auf<br />

Produkte und Dienstleistungen der Poolmitglieder zurückgreifen.<br />

Zusätzlich zum Pool gibt es einen Sondertopf für pädagogisch interess<strong>an</strong>te Projekte, die mit rund<br />

80.000 öS gefördert werden. Eines dieser Projekte ist eurotec-ein neuer Schwerpunkt am BRG. Schon<br />

in den ersten beiden Klassen der Unterstufe werden Schüler mit den verschiedensten Formen der<br />

Computer<strong>an</strong>wendung vertraut gemacht. In der dritten und vierten Klasse wird der Computer auch als<br />

Werkzeug für die kreativen Fächer Bildnerische Erziehung und Musikerziehung her<strong>an</strong>gezogen. Die<br />

Konzeption erfordert offene Lernformen, die hier auch zum Einsatz kommen. Zu diesem Zweck wurde<br />

im BRG im Anschluss <strong>an</strong> die Bibliothek eine Mediathek eingerichtet.<br />

Die einzelnen Projekte werden von Seiten des Vereines einer größeren Öffentlichkeit bek<strong>an</strong>nt<br />

gemacht.<br />

Das Salzburger Förderpool-Modell ist nicht g<strong>an</strong>z unumstritten. Mag. Adi Leitner vom Wiener<br />

Stadtschulrat, Abtlg. VII befürwortet dieses Pool-Modell nicht, da es Édie Idee der Autonomie<br />

konterkarieren" würde, und m<strong>an</strong> die Schulleiter doch eigentlich Ézu mehr Eigenver<strong>an</strong>twortlichkeit<br />

erziehen möchte".<br />

1.5 Andere Wege der Schulwerbung: Kooperationen mit der Wirtschaft<br />

Kooperationen mit der Wirtschaft bringen den <strong>Schulen</strong> nicht nur fin<strong>an</strong>zielle Vorteile. Mit Unterstützung<br />

der Firmen lässt sich beispielsweise der Unterricht praxisnah gestalten.<br />

Vor allem Computerfirmen stellen nicht nur die Hardware zur Verfügung, sie vermitteln auch das<br />

nötige Know-how. Im Rahmen des Programmes ÉLernen mit Compaq" versucht ein<br />

Computerhersteller interessierten Schulleitern den Zugriff auf die neuesten Technologien zu<br />

ermöglichen. Begleitend werden Seminare und Schulungen <strong>an</strong>geboten. Seit einem Jahr fokusiert m<strong>an</strong><br />

bei dieser Firma den Aufbau von Schulpartnerschaften. Erfolgreiche Projekte, wie das unten<br />

beschriebene, werden auch medial kommuniziert, etwa in Form einer Anzeige:<br />

Die AHS Liesing bringt mit Compaq einen g<strong>an</strong>zen Bezirk ins Netz<br />

Ausg<strong>an</strong>gspunkt der Kooperation zwischen dem RGORG 23, Anton Krieger-Gasse und Compaq war<br />

der Bedarf nach neuer Infrastruktur für die Schule. Im Sinne der Schulautonomie, die den <strong>Schulen</strong><br />

wesentlich mehr Gestaltungsspielraum für die Fin<strong>an</strong>zierung und die eigene Vermarktung bietet, wurde<br />

ein Modell entwickelt, das sich inzwischen nachhaltig auf den Schulbetrieb ausgewirkt hat. Mit<br />

Unterstützung des Programms ÉLernen mit Compaq" wurde ein EDV-Schulungsraum komplett mit<br />

neuester Infrastruktur ausgestattet (...) Im Rahmen einer Compaq Schulpartnerschaft hat Compaq die<br />

AHS Liesing auch bei der Fin<strong>an</strong>zierung der erforderlichen Barmittel über Technologie-Leasing<br />

unterstützt, mit dem auch kontinuierliche Updates auf jeweils neueste Entwicklungen ermöglicht<br />

http://www.schulleitung.at/schulleitung


werden. Die Leasingraten werden von der Schule durch die Vermarktung des Schulraumes fin<strong>an</strong>ziert.<br />

(...) Für das Gelingen des Projektes war vor allem auch die funktionierende Kooperation der Schule<br />

mit den Eltern und dem Bezirk Liesing innerhalb des ÉLiesinger Schulvereins" entscheidend. So<br />

wurde für den Bezirk Liesing ein Internetsystem entwickelt, über das Informationen über den Bezirk,<br />

Ver<strong>an</strong>staltungen, Institutionen etc. abgerufen werden können. Liesing-On-line wird von den Schülern<br />

entwickelt und betrieben (...) Neben diesen erweiterten Nutzungen des EDV-Raumes, mit der sich die<br />

Schule wieder als Innovator positioniert und die Aufgeschlossenheit für neueste Entwicklung beweist,<br />

wird die neue EDV-Infrastruktur natürlich intensiv im Unterricht - und zwar in praktisch allen Fächern -<br />

benutzt. (In: St<strong>an</strong>dard, Mai 1998)<br />

Diese Anzeige zeigt sehr deutlich, dass sowohl die Schule als auch das Unternehmen von einer<br />

Partnerschaft profitieren können. Außerdem - sind einmal solche Kontakte zur Wirtschaft aufgebaut –<br />

findet m<strong>an</strong> auch leicht Sponsoren für verschiedenste Schulprojekte.<br />

. Begriffsdefinitionen zum <strong>Sponsoring</strong><br />

2.1 Was ist <strong>Sponsoring</strong>?<br />

Die vermutlich am häufigsten zitierte Definition stammt von Bruhn:<br />

"<strong>Sponsoring</strong> bedeutet die Pl<strong>an</strong>ung, Org<strong>an</strong>isation, Durchführung und Kontrolle sämtlicher Aktivitäten,<br />

die mit der Bereitstellung von Geld, Sachmitteln oder Dienstleistungen durch Unternehmen zur<br />

Förderung von Personen und/oder Org<strong>an</strong>isationen im sportlichen, kulturellen und/oder sozialen<br />

Bereich verbunden sind um damit gleichzeitig Ziele der Unternehmenskommunikation zu erreichen."<br />

(Bruhn, <strong>Sponsoring</strong>, S. 21)<br />

<strong>Sponsoring</strong> basiert auf dem Prinzip von Leistung und Gegenleistung. Der Sponsor unterstützt die<br />

Schule mit Geld- und Sachzuwendungen. Im Gegenzug verpflichtet sich die Schule, für das<br />

Unternehmen eine gewisse Gegenleistung zu erbringen, wie z. B.<br />

• Werbeflächen in der Schule<br />

• Firmenlogos auf Drucksorten<br />

• Inserate in Schulbroschüren<br />

• Werbung auf Ver<strong>an</strong>staltungsplakaten<br />

• die Möglichkeit, bei Schulver<strong>an</strong>staltungen präsent zu sein und zu werben<br />

• Erwähnung im Festvortrag oder im Schulbericht.<br />

Aus Unternehmersicht stellt <strong>Sponsoring</strong> ein Kommunikationsinstrument dar, das durch Förderung<br />

bestimmter Aktivitäten auch kommunikative Ziele für das Unternehmen erfüllen soll.<br />

2.2 Welche Ziele verfolgt ein Unternehmen mit <strong>Sponsoring</strong>?<br />

• Den Bek<strong>an</strong>ntheitsgrad zu steigern<br />

• Eine Veränderung oder Stabilisierung des bestehenden Images<br />

• Produktpräsentation bzw. Vertrauen in eine Marke herzustellen<br />

• Schaffung und Pflege von Kontakten mit ausgewählten Zielgruppen im Rahmen von Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

(Verbesserung der Kundenbeziehungen)<br />

• Erhöhung der Verkaufszahlen<br />

• Integration in das gesellschaftliche Umfeld der Region<br />

• Mitarbeitermotivation durch Einbindung in <strong>Sponsoring</strong>aktivitäten.<br />

Marketingexperten sehen die Schule als besonders geeignetes Aktionsfeld für Sponsoren:<br />

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• Schulsponsoring bedeutet Imagepflege und Imagegewinn und bewirkt eine scheinbar beiläufige,<br />

aber frühzeitig emotionale Bindung <strong>an</strong> Produkte und Produktnamen, ohne penetr<strong>an</strong>t zu sein und damit<br />

rechtliche Bedenken auszulösen.<br />

• Schulsponsoring setzt auf L<strong>an</strong>gzeitwirkung und führt deshalb - häufig unbewusst - zu einem<br />

Wiedererkennungseffekt.<br />

• Die durch Schulsponsoring erzielte Wirkung ist groß, weil die Adressaten gezielter ausgewählt und<br />

direkt <strong>an</strong>gesprochen werden können. Der Streuverlust verringert sich dadurch enorm.<br />

• Der Sponsor beweist gesellschaftliches Engagement und soziales Interesse.<br />

• Schulsponsoring ermöglicht Effizienzkontrollen. Die direkte Überprüfung der beabsichtigten Wirkung<br />

ist beim klassischen <strong>Sponsoring</strong> weniger gut möglich, während sie sich in den schulischen Raum sehr<br />

wohl einbauen lassen. (vgl. AgV Verbraucherrundschau 1997, Nr. 9, S. 16)<br />

2.3 Fundraising<br />

<strong>Schulen</strong> unterliegen moment<strong>an</strong> einen starken strukturellen W<strong>an</strong>del, wobei dem Fin<strong>an</strong>zierungsmix eine<br />

immer stärkere Bedeutung zukommt. Fundraising ist hierbei ein wichtiger Baustein. Unter dem Begriff<br />

ÛFundraising" (Mittelbeschaffung) sind sämtliche Aktivitäten der Beschaffung von Geldmitteln und<br />

Kapitalverfügbarkeit zur Ergänzung staatlicher Unterstützungsleistung zu verstehen (z. B. Spenden,<br />

Zuschüsse öffentlicher Stellen, Fördermittel von Unternehmen, Kooperationen etc.) Fundraising ist in<br />

der Praxis die gezielte Kommunikation mit den richtigen Leuten. Und dies möglichst professionell. Da<br />

dieser Begriff sehr komplex ist, av<strong>an</strong>cierte <strong>Sponsoring</strong> zum allfällig gebräuchlichen Schlagwort.<br />

Möglichkeiten des Fundraising:<br />

• Entgelt für die Überlassung von Schulräumen (Turnsäle, Klassenräume, Festsaal, Aula), für das<br />

Aufstellen von Automaten, Pachtgebühr für das Schulbuffet usw.<br />

• Einnahmen aus Werbeflächen<br />

• <strong>Sponsoring</strong>, besonders für Projekte, Schulver<strong>an</strong>staltungen, Geräte und Ausstattung.<br />

Wenn Sie mit Ihrer Schule ins Fundraising einsteigen wollen, sollten Sie sich ein entsprechendes<br />

ÛKnow-how" <strong>an</strong>eignen.<br />

3. Projekt: Von der Pl<strong>an</strong>ung bis zur Realisation<br />

3.1 Erste konzeptionelle Überlegungen<br />

Um entscheiden zu können, ob überhaupt und wenn, in welcher Form <strong>Sponsoring</strong> <strong>an</strong> Ihrer Schule<br />

zum Einsatz kommen k<strong>an</strong>n, sollten Sie zunächst methodisch aufein<strong>an</strong>der aufbauende Fragen zum<br />

eigenen Selbstverständnis systematisch bearbeiten:<br />

• Wie ist unsere Lage? (Situations<strong>an</strong>alyse)<br />

• Welche Ziele verfolgen wir? (Zielhierarchie erstellen)<br />

• Was soll w<strong>an</strong>n, warum und mit wem unternommen werden?<br />

• Was haben wir erreicht? (Wirkungskontrolle)<br />

Auf diese Weise entsteht Schritt für Schritt ein Marketingkonzept für die gesamte Schule. Laut<br />

Expertenmeinung ist dies als relev<strong>an</strong>te Vorarbeit für ein <strong>Sponsoring</strong>-Projekt unverzichtbar.<br />

http://www.schulleitung.at/schulleitung


Mit einer Situations<strong>an</strong>alyse sollten Sie beginnen. So stellen Sie fest, wo Sie stehen, welche Stärken<br />

bzw. welche Schwächen Sie haben, was ausbaufähig ist, auf welche Ressourcen Sie zurückgreifen<br />

können. (Vergl. Sie dazu bitte die Beiträge zum Thema Evaluation in diesem H<strong>an</strong>dbuch).<br />

Auch sollten Sie eine Best<strong>an</strong>dsaufnahme vornehmen, welche Fundraising-Instrumente bisher schon<br />

genutzt wurden und ob diese möglicherweise intensiviert werden können.<br />

Wenn Sie nun wissen, wie es um Ihre Schule und deren relev<strong>an</strong>te Umwelt steht, können Sie sich Ziele<br />

setzen. M<strong>an</strong>che sind vielleicht im Leitbild der Schule schon vorgegeben. Die Ziele beeinflussen sich<br />

wechselseitig. Wenn Sie Ihre eigentliche Aufgabe gut erfüllen und das auch vermitteln können,<br />

verbessert sich Ihr Image. Dadurch finden Sie wiederum bei gezieltem Fundraising leichter<br />

Sponsoren.<br />

Zur Durchführung eines <strong>Sponsoring</strong>-Projektes können Checklisten zur Erfüllung der Zeit-,<br />

Org<strong>an</strong>istions-, Personal- und Fin<strong>an</strong>zpläne für einzelne Teilschritte zum Einsatz kommen.<br />

Was ist von wem in Angriff zu nehmen und wer ist wofür zuständig und ver<strong>an</strong>twortlich? Welche<br />

Maßnahmen sollen ergriffen werden?<br />

Für die Ansprache der einzelnen Unternehmen wird eine Projektskizze erstellt. Dieses Exposü enthält<br />

die wesentlichen Informationen über die Schule und deren Ziele, die Beschreibung des <strong>Sponsoring</strong>-<br />

Projektes, gewünschte Sponsorleistungen und mögliche Gegenleistungen, Zeit- und Fin<strong>an</strong>zrahmen,<br />

Medienreson<strong>an</strong>z und ähnliches.<br />

3.2 Sponsor gesucht!<br />

Nehmen wir nun folgendes Szenario <strong>an</strong>: Sie haben eine Idee für ein Projekt, das es umzusetzen gilt.<br />

Sie haben bereits ein Konzept entwickelt und suchen nun Sponsoren zur Fin<strong>an</strong>zierung.<br />

Welche Voraussetzungen müssen nun für ein erfolgreiches <strong>Sponsoring</strong>-Projekt gegeben sein?<br />

Sponsor-Suche und -Akquisition ist eine arbeitsintensive und aufwendige Tätigkeit. Wer glaubt, durch<br />

Sponsoren noch die eine oder <strong>an</strong>dere Fin<strong>an</strong>zlücke auf einfach Art schließen zu können irrt, zumindest<br />

und besonders d<strong>an</strong>n, wenn l<strong>an</strong>gfristige und damit für beide Parteien lohnende Beziehungen aufgebaut<br />

werden sollen. Erfolgversprechende Sponsoren-Akquisition bedarf vielmehr verschiedenster<br />

Vorabklärungen und eines systematischen Vorgehens.<br />

Also: bevor m<strong>an</strong> sich überhaupt mit der Suche nach Sponsoren beschäftigt, sollten folgende Fragen<br />

geklärt werden:<br />

Checkliste<br />

o Suchen Sie tatsächlich Sponsoren, denen Sie eine adäquate Gegenleistung bieten können oder<br />

versuchen Sie mit <strong>an</strong>deren Fin<strong>an</strong>zmitteln ein Projekt zu realisieren?<br />

o Wie sieht die Zeit- und Org<strong>an</strong>isationspl<strong>an</strong>ung aus? Haben Sie genügend Zeit, um ein gutes und<br />

überzeugendes Konzept zu erarbeiten?<br />

o Haben Sie d<strong>an</strong>n noch ausreichend Zeit, um das Konzept zu präsentieren und den Unternehmen<br />

genügend Zeit zur Entscheidungsfindung zu geben?<br />

o Haben Sie genügend Kapazitäten, um verschiedenste Kontakte herzustellen, persönliche<br />

Gespräche zu führen und <strong>an</strong>schließend alle vereinbarten Leistungen zu erfüllen?<br />

o Haben Sie eine geeignete Infrastruktur, um Ihre Sponsoren-Kontakte effizient zu verwalten und die<br />

erforderlichen Briefe, Telefonate und Präsentationen durchzuführen?<br />

Die nachfolgenden Ausführungen beh<strong>an</strong>deln einige dieser Problemfelder:<br />

a) <strong>Sponsoring</strong>-Projekte bedürfen l<strong>an</strong>gfristiger Pl<strong>an</strong>ung<br />

Mit der Pl<strong>an</strong>ung eines Projekts sollte bereits die Suche nach <strong>Sponsoring</strong>-Partnern beginnen.<br />

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Im Timing bedeutet das, Anfragen mit einem entsprechenden zeitlichen Vorlauf zu versehen diese<br />

nach den Pl<strong>an</strong>ungs- und Entscheidungsphasen des Unternehmens auszurichten. <strong>Sponsoring</strong> ist für<br />

Unternehmen eine Marketing-Investition. Somit sind unternehmerische Entscheidungen erforderlich,<br />

die meist auf Jahresbasis im Voraus gepl<strong>an</strong>t werden müssen. Diese Pl<strong>an</strong>ung wird in Form von<br />

Budgets bzw. Etats durchgeführt, deren einzelne Verwendung meist im Laufe eines Geschäftsjahres<br />

sukzessive entschieden wird. Vor allem größere <strong>Sponsoring</strong>-Projekte müssen bereits in der<br />

Jahrespl<strong>an</strong>ung berücksichtigt werden.<br />

Je größer das Projekt, desto frühzeitiger die Kontaktaufnahme!<br />

b) Wertorientierung statt Bedarfsorientierung<br />

<strong>Sponsoring</strong> beruht auf dem Austausch von Leistung und Gegenleistung. Wie bei jeder <strong>an</strong>deren<br />

Verkaufstätigkeit auch (und eine solche ist die Sponsorenakquisition) sollte m<strong>an</strong> den Nutzen für den<br />

Käufer (in diesem Fall für den potentiellen Sponsor) in den Vordergrund stellen und nicht den eigenen<br />

Bedarf.<br />

Nicht Mittelbedarf oder Bedürftigkeit in den Vordergrund der Anfrage stellen!<br />

c) Der neue Trend: Szene- und Eventsponsoring<br />

<strong>Sponsoring</strong>engagement wird heute nicht mehr als Mäzenatentum <strong>an</strong>gesehen, sondern als Teil der<br />

Kommunikationsstrategie, deren Erfolg und Wirkung systematisch gemessen und beurteilt wird.<br />

Auch die Produktpolitik von Unternehmen und damit verbunden die Kommunikationspolitik mit der<br />

Wahl der Kommunikationsinstrumente ist einem Entwicklungs- und Erweiterungsprozess unterworfen.<br />

Die klassische Werbung mit Anzeigen, Werbefilmen, Plakaten etc. bewirkten immer geringere<br />

Werbeerfolge. Viele Unternehmen suchen nach Alternativen und finden sie im Event-Marketing. Es gilt<br />

heute als das geeignete Instrument, um werbemüde Fernsehkinder zu erreichen.<br />

Bis in die 70er Jahre haben Kunden ihre Kaufentscheidung vornehmlich nach der Produkt-<br />

Ausgestaltung getroffen. Die Kommunikation (Werbung, PR, Verkaufsförderung etc.) wurde auf ein<br />

Kernprodukt und dessen Qualität, Funktionalität und Verpackung ausgerichtet. Doch Funktion und<br />

Qualität von Konkurrenzprodukten wurden immer ähnlicher. Als Folgeerscheinung entschieden die<br />

Kunden nun nach Kriterien wie Service und Zusatznutzen. Unternehmen verlagerten den<br />

Schwerpunkt ihrer Kommunikation auf eine ausgeprägte Markenpolitik. Die Markenbildung erleichterte<br />

den Unternehmen den Imageaufbau und die Imagepflege.<br />

Neben Kernprodukt und Service bzw. Zusatzleistung hat der Produktbegriff mittlerweile eine dritte<br />

Dimension erhalten: die Erlebnis- und Ereignisdimension. Erlebnis- und Erfahrungselemente, die im<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem Produkt und der Marke wahrgenommen werden, sind zunehmend<br />

bedeutendere Kaufkriterien. Dieses Phänomen basiert nicht zuletzt auf dem intensiven Bemühen von<br />

Unternehmen, eine l<strong>an</strong>gfristige Kundenbindung durch Emotionalisierung zu erreichen.<br />

<strong>Sponsoring</strong> ist ebenso wie das Event-Marketing eine sog. "below the line"-Maßnahme, die auf die<br />

Gefühlswelt des Konsumenten abzielt. Die Gefühlswelt gilt es exakt zu treffen, um die Wirkung des<br />

<strong>Sponsoring</strong>s voll entfalten zu können. Der Empfänger der <strong>Sponsoring</strong>botschaft soll positive Gefühle<br />

für das in Szene gesetzte Produkt entwickeln und damit seine persönliche Markenakzept<strong>an</strong>z erhöhen.<br />

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<strong>Sponsoring</strong> im Zusammenh<strong>an</strong>g mit Event-Marketing (erlebnisorientierte Ver<strong>an</strong>staltungen) liegt derzeit<br />

im Trend.<br />

Nutzen Sie den Wertew<strong>an</strong>del für Ihre Sponsoren-Suche!<br />

d) Wo sind Kontakte bereits geknüpft? Sehen Sie<br />

sich im Umfeld Ihrer Schule um!<br />

Entscheidungen über <strong>Sponsoring</strong>-Projekte fallen nicht allein auf der sachrationalen Ebene, sondern<br />

auch auf der Beziehungsebene. Persönliche Beziehungen sind bei der Kontaktaufnahme bzw. -pflege<br />

wichtig. Die Schule als Bildungsinstitution steht ohnehin bereits in Beziehung mit verschiedenen<br />

Gruppierungen. Skizzieren Sie ein "Beziehungsnetz", um sich einen graphischen Überblick zu<br />

verschaffen, mit wem Ihre Schule in Beziehung steht. Mit diesem Hilfsmittel können Sie auf einfache<br />

Art erkennen, mit wem Sie Kontakte bereits pflegen bzw. pflegen sollten. Einige Gruppen sind<br />

selbstverständlich wichtiger als <strong>an</strong>dere. Deshalb stufen Sie sie nach ihrer Wichtigkeit ein.<br />

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Sondieren Sie das Terrain im Nahbereich der Schule und überlegen Sie, wer für eine Kooperation in<br />

Frage kommt. Viele der Firmen in Ihrer Umgebung haben vermutlich schon von selbst Kontakt mit<br />

Ihnen aufgenommen, um ihre Interessen vorzubringen.<br />

Gerade was die Kontaktaufnahme <strong>an</strong>bel<strong>an</strong>gt, erscheint es empfehlenswert das Kollegium und die<br />

Eltern einzubeziehen, die möglicherweise Entscheidungsträger in Unternehmen kennen und diese für<br />

Schulzwecke <strong>an</strong>sprechen können.<br />

Beziehungen lassen sich systematisch schaffen!<br />

e) Konzepte sind für die erfolgreiche<br />

Sponsoren-Akquisition notwendig<br />

<strong>Sponsoring</strong> ist eine Marketinginvestition, die für die erbrachte Leistung eine adäquate Gegenleistung<br />

fordert. Selbst beste Beziehungen werden ein Sponsorship, das keine <strong>an</strong>gemessene Gegenleistung<br />

bietet, nicht l<strong>an</strong>gfristig aufrechterhalten.<br />

Im Konzept muss m<strong>an</strong> auch die Ziele eines Sponsorships aus Sicht des Unternehmens festhalten.<br />

Sie müssen also auch das Interesse des möglichen Sponsors im Auge haben und dementsprechend<br />

argumentieren<br />

Wie gel<strong>an</strong>gt m<strong>an</strong> jedoch zu guten Konzepten?<br />

Mit der Erarbeitung einer guten, kreativen und realisierbaren Idee ist die Konzeptionsarbeit noch nicht<br />

erledigt. Das Konzept muss in <strong>an</strong>gemessener Form und Inhalt zu Papier gebracht werden.<br />

Dabei müssen alle wesentlichen Eckpunkte des gepl<strong>an</strong>ten Projektes beschrieben sein. Das Konzept<br />

sollte allerdings knapp und auf das Wesentliche beschränkt sein. Ein gutes Konzept umfasst etwa ein<br />

bis drei Seiten. Weitere Unterlagen und Dokumentationen sollten sich im Anh<strong>an</strong>g befinden.<br />

Checkliste eines <strong>Sponsoring</strong>-Konzeptes<br />

Inhalte eines <strong>Sponsoring</strong>-Konzeptes (vgl. Erfassungsbogen Sponsoren-Gesuch der ESB-<br />

Europäischen <strong>Sponsoring</strong>börse)<br />

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• Projektkurzbeschreibung<br />

• Projektzuordnung zum <strong>Sponsoring</strong>bereich (Schule)<br />

• Reichweite des Projektes (lokal/regional, national, international)<br />

• Mittelbedarf<br />

• Termine/Zeiträume des Projekts<br />

• Ver<strong>an</strong>twortlicher/Koordinator bzw. Kontaktadresse (Telefon/Faxnummer)<br />

• Zielgruppen, die durch das Projekt direkt erreicht werden (Teilnehmer/Zuschauer) oder indirekt<br />

erreicht werden (über Medien)<br />

• Gegenleistungen für den Sponsor (Anzeigen, Inserate, Plakate etc.)<br />

• Profil geeigneter Sponsoren bzw. Ausschluss bestimmter Br<strong>an</strong>chen<br />

f) Systematische Analyse ermöglicht die<br />

zielgerichtete Sponsoren-Suche<br />

Analyse der eigenen Möglichkeiten, des eigenen Gegenleistungs<strong>an</strong>gebots für den Sponsor und die<br />

Analyse geeigneter Sponsoren:<br />

• Welche speziellen Zielgruppen werden mit dem Projekt erreicht?<br />

• Von welcher Qualität (Intensität) sind die Zielgruppenkontakte?<br />

• Medial aufbereitet? Welche Medien?<br />

Aus dem Schulprofil bzw. den Schulleitlinien k<strong>an</strong>n bereits hervorgehen, welche <strong>Sponsoring</strong>partner aus<br />

der Wirtschaft für Sie in Frage kommen bzw. welche Br<strong>an</strong>chen nicht mit den eigenen Grundsätzen<br />

übereinstimmen.<br />

Die Sponsorship-Partner müssen zuein<strong>an</strong>der passen!<br />

- dazu ist eine klar definierte und nachvollziehbare Verbindungslinie notwendig. Diese k<strong>an</strong>n sowohl<br />

leistungsbezogene Aspekte des Unternehmens (Produkte, Know-How) als auch beispielsweise in<br />

dessen traditioneller sozialen Kompetenz begründet sein. Die Geschichte des Unternehmens<br />

hinsichtlich sozialen Engagements und die gegenwärtige Unternehmenskultur dürfen nicht im<br />

Widerspruch zur gesponserten Aktivität stehen.<br />

Bei der Suche nach geeigneten Sponsoren k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> auch Kreativitätsmethoden wie z. B. das<br />

Brainstorming <strong>an</strong>wenden<br />

Oder m<strong>an</strong> sucht die Br<strong>an</strong>chen speziell themenbezogen aus, bei einem Umweltthema sucht m<strong>an</strong><br />

Unternehmen, die etwas mit Ökologie und dergleichen zu tun haben.<br />

Es empfiehlt sich überhaupt nach Br<strong>an</strong>chen, und nicht nach einzelnen Firmen zu suchen und mit<br />

mehreren Vertretern zu sprechen und Informationen einzuholen.<br />

D<strong>an</strong>n tritt ein gewisser Lerneffekt ein. D<strong>an</strong>n können Sie im Konzept Verbesserungen und Änderungen<br />

vornehmen und dieses mit neuen Ideen dem nächsten Ansprechpartner präsentieren.<br />

g) Die Sponsoren-Akquisition bedarf einer eingehenden Pl<strong>an</strong>ung<br />

Zuweilen ist es sinnvoll eine Datenb<strong>an</strong>k für die Sponsoren-Akquisition <strong>an</strong>zulegen.<br />

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Checkliste<br />

Sponsoren-Suche setzt System und Systematik voraus!<br />

h) Kontaktaufnahme<br />

Wie schon gesagt, <strong>Sponsoring</strong> ist immer ein Geschäft von Leistung und Gegenleistung. Die<br />

Unternehmen verschenken nichts. Die Öffnung der Schule bietet für Firmen die ideale Möglichkeit, ihr<br />

gesellschaftliches Engagement öffentlichkeitswirksam darzustellen. Der durch Sozialsponsoring in<br />

Bildungseinrichtungen erzielte l<strong>an</strong>gfristige Wirkungsfaktor ist für sie günstiger als <strong>an</strong>derswo, weil die<br />

Adressatengruppe gezielter ausgewählt und <strong>an</strong>gesprochen werden k<strong>an</strong>n. Streuverluste minimieren<br />

sich. Das heißt, Sie haben als Schule einiges zu bieten und sollten das auch vermitteln.<br />

Nicht als Bittsteller, sondern als gleichberechtigter Geschäftspartner auftreten!<br />

Wer einen Sponsor gewinnt und dadurch Innovation, Tatkraft, Kompetenz und Ver<strong>an</strong>twortung<br />

demonstriert, wird es leichter haben, für ein Projekt auch noch <strong>an</strong>dere Geldgeber zu finden.<br />

4. Ein Beispiel aus der Schulpraxis - Das GRG 23<br />

Eine der Modellschulen im Rahmen des Projekts —Schule in Bewegung" ist das Wiener GRG 23. Hier<br />

hat die Öffnung gegenüber der Wirtschaft längst stattgefunden und alle <strong>an</strong> der Schule Beteiligten<br />

profitieren davon. Die Schule wurde zum —Lebensraum", Schüler und Lehrer fühlen sich wohl. Auch<br />

die Ausstattung der Schule ist auf dem neuesten St<strong>an</strong>d und verschiedenste Projekte konnten realisiert<br />

werden. Ermöglicht wurde dies durch verschiedenste Marketingaktivitäten und<br />

Fundraisingmaßnahmen wie z. B. die Schulraumüberlassung <strong>an</strong> die Volkshochschule, dem Vermieten<br />

von Plakatflächen, den Kooperationen mit Medien und Wirtschaft und nicht zuletzt dem <strong>Sponsoring</strong><br />

von Ver<strong>an</strong>staltungen.<br />

Der Schulleiter Dr. Dieter Braunstein hat vier Thesen formuliert, die es beim <strong>Sponsoring</strong> zu beachten<br />

gilt:<br />

1. <strong>Sponsoring</strong> ist eine zusätzliche Ressourcenerschließung (Fundraising) für zusätzliche Aktivitäten<br />

und Ausrüstungen (Projekte, Laboreinrichtungen, Sportausrüstungen, Theater etc.)!<br />

2. <strong>Sponsoring</strong> darf nicht eine subtile Form der Privatisierung öffentlicher <strong>Schulen</strong> bedeuten! Die<br />

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Grundausstattung muss weiterhin von den öffentlichen Stellen aus gesellschaftlicher Ver<strong>an</strong>twortung<br />

bereitgestellt werden (Einrichtung, Energiebewirtschaftung etc.)!<br />

3. <strong>Sponsoring</strong> dient der inhaltlichen Kooperation mit Wirtschaft und Öffentlichkeit (interess<strong>an</strong>t v. a. auf<br />

Bezirksebene) Es gilt das Motto: Partnerschaft statt Patenschaft!<br />

4. <strong>Sponsoring</strong> bedeutet Stärken, Einbindung von Absolventen und Eltern!<br />

Der Schulleiter setzt auf eine starke Corporate Identity, die auch möglichst professionell nach außen<br />

kommuniziert werden sollte. Um der Öffentlichkeitsarbeit noch mehr Stellenwert beizumessen,<br />

überlegt er, einen PR-Koordinator einzusetzen.<br />

5. Ausblick: Öffentlichkeitsarbeit<br />

Unternehmen wollen oft wissen, wie die <strong>Schulen</strong> ihrerseits Kommunikationspolitik im Rahmen ihrer<br />

Marketingstrategie betreiben. Geld wird gerne <strong>an</strong> bereits bek<strong>an</strong>nte, innovativ und kompetent<br />

erscheinende <strong>Schulen</strong> vergeben.<br />

Schulmarketing k<strong>an</strong>n viele Facetten haben:<br />

• Schulprofil/Schulname<br />

• Logo/Corporate Design (Drucksorten, Schülerleibchen etc.)<br />

• Präsentation (Tag der offenen Tür, Ausstellungen, Konzerte, Open-Airs etc.)<br />

• Schulpartnerschaften<br />

• Medienarbeit (interne Zeitungen, Bezirkszeitung)<br />

• Schulraumüberlassung (Kontakte zu Volkshochschulen, Vereinen etc.)<br />

Viele <strong>Sponsoring</strong>partnerschaften werden mit großem Medieninteresse verfolgt. Was auch gut ist, denn<br />

die Medien sind im Hinblick auf <strong>Sponsoring</strong> wichtige Partner! Sponsor, Gesponserter und Medien<br />

bilden das sog. —magische Dreieck". So werden besonders Projekte, die innovativ sind und sich von<br />

der Masse abheben, von Medien und Sponsoren gleichermaßen wahrgenommen. Außerdem lassen<br />

sie sich solche Projekte leicht medienwirksam In-Szene setzen.<br />

Dreh- und Angelpunkt jedes Sponsorships ist eine gute Öffentlichkeitsarbeit. Ein gutes Projekt k<strong>an</strong>n<br />

von der Schule und vom Unternehmen gleichermaßen als Instrument der PR eingesetzt werden.<br />

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