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DIE JAHRHUNDERTLÜGE-V9

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Demokratie. Eine Tyrannis kann es sich leisten, Menschen

preiszugeben, eine Demokratie aber nicht! ...

... Meine Damen und Herren! Damit bin ich am Ende meiner

Ausführungen angelangt. Sie sind Ihnen vielleicht gelegentlich ein wenig

theoretisch vorgekommen. Aber glauben Sie mir, es ist mir nicht um

Spekulationen gegangen! Ich habe versucht, eine klare Definition der

Wirklichkeit zu geben und sonst nichts. Denn nur auf einer klar

definierten Wirklichkeit kann man eine Politik aufbauen, die ihren Namen

verdient. Mit Illusionen und mit Fiktionen kann man sich etwas

vormachen, eine Zeitlang vielleicht auch anderen. Man kann sich ihrer

vielleicht eine Zeitlang sogar als Instrumente einer Politik bedienen,

aber man kann Fiktionen nicht zu Fundamenten einer Politik

machen, nicht einmal zu Ansatzpunkten für den Hebel einzelner

politischer Aktionen ...“

Nach diesen weiteren wichtigen Auszügen aus der Rede Carlo Schmids

vor dem Parlamentarischen Rat, welche ausschließlich aus historischen

Tatsachen besteht, welche offenkundig und belegt sind und keiner

weiteren Erörterung bedürfen, lasse ich zum Abschluss dieses Kapitels

mit Günter Grass einen weiteren verdienten Deutschen zu Wort

kommen:

„... Doch gravierender als das allumfassende Versagen ist wohl die

Tatsache, dass es in der Weimarer Republik nicht genügend Bürger

gegeben hat, die sich schützend vor dieses fragile, von Anfang an

gefährdete Gebilde gestellt haben ...

Mit Gegenwind ist zu rechnen. Doch darauf wird es ankommen: auch

bei Gegenwind den Mund aufzumachen, gegen den Wind laut »Ja«

oder »Nein« zu sagen und dieses »Ja« oder »Nein« zu begründen.“

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