Newsletter von Luxor Optik, Solothurn, Herbst/Winter 2012/13

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LOOK Weiterer Hilfseinsatz durch Peter Rauber in Marokko 4 Bereits zum 6. Mal organisierte das Schweizer Optik-Unternehmen Optiswiss eine humanitäre Aktion in Marokko am Rande der Sahara, im Anti-Atlas, nahe der Grenze zu Algerien. Die nötige Infrastruktur wurde diesmal in der Gemeinde Taghjijt aufgebaut, wo wir vom 21. April bis am 6. Mai Einwohner von Taghjijt und umliegender Gemeinden mit optischen Sehhilfen und Medikamenten versorgen konnten. Zusammen mit Augenärzten, Optometristen und Augenoptikern aus Frankreich, Deutschland und erstmals aus Dänemark, nahmen wir ca. 2000 Untersuchungen vor und gaben ca. 1550 Brillen ab. Damit die Leute nicht wieder Fussmärsche bis zu 100 Km auf sich nehmen mussten, bestimmten die Gemeindeoberen diesmal pro Tag 120 Frauen, Männer und Kinder, die zur Augenuntersuchung kommen durften. Damit dies alles reibungslos abläuft, ist eine gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen vor Ort unabdingbar. Die Mithilfe der Gemeindeautoritäten sowie der lokalen Koordinatoren, welche für allfällige Bewilligungen und die Benachrichtigung der umgebenden Bevölkerung zuständig sind, ist äusserst wertvoll. Als wir in Taghjijt ankamen, war das Empfangszelt vor dem Eingang zu den Arbeitsräumen bereits mit erwartungsfrohen Menschen überfüllt. Männer und Frauen schön getrennt. In dieser Ortschaft, wo sich selten Touristen verirren, werden die Strassen von Eseln, mit oder ohne Karren, beherrscht. Die wenigen Autos und Motorräder sind meist älteren Jahrgangs. So bewegt man sich eben vorwiegend zu Fuss oder mit dem rostigen Drahtesel. Als wir uns in
LOOK den Arbeitsräumen einrichteten, war die wiederum mühsame Anreise bereits vergessen. Ein kleiner Lagerraum und ein ebenso kleines Atelier, inklusive Beratungstisch, mussten uns genügen. Von den Toiletten wollen wir erst gar nicht reden. Schon bald trafen die ersten «Kunden» mit ihren Daten blättern ein. Auch diesmal waren etliche extreme Fälle dabei. Gerade diese Menschen durften nach Anfertigung und Empfang ihrer Sehhilfe die Welt im wahrsten Sinne des Wortes mit anderen Augen wahrnehmen. Da wir einen Stromausfall zu beklagen hatten, musste ein Notgenerator eingerichtet werden, was dazu führte, dass wir für ein paar Stunden nur noch mit einer Schleifmaschine arbeiten konnten, anstatt mit zwei. Dadurch wurde der erste Arbeitstag länger als geplant. Die Aufträge stapelten sich und die Leute wollten doch gerne ihre Brillen mitnehmen. So nahmen wir dann unsere einstündige Fahrt im Kleinbus zur Unterkunft in Fam El-Hisn mit etlicher Verspätung in Angriff. Müde aber zufrieden konnten wir uns dann in den Khaima-Zelten einrichten. Beim gemeinsamen Abendessen (meistens gab es Tajine oder Couscous) wurden dann jeweils die Ereignisse des Tages und die Spezialfälle diskutiert. Oft trifft man genetisch bedingte Fehlsichtigkeiten an, die unkorrigiert bleiben, da die Bevölkerung in dieser abgelegenen Gegend keinen Zugang zu ophtalmologischer Versorgung hat. Der nächstge legene Augenarzt praktiziert in Guelmim, 80 Km westlich von Taghjijt. Er ist für nahezu 200 000 Einwohner der Umgebung zuständig. Schlechtes Sehen ist somit ein Faktor, warum Familien oft in Armut leben müssen. Eine Korrekturbrille würde dazu beitragen, dass Familienmitglieder normal arbeiten und so für die Familie sorgen könnten. Kinder wären in der Lage, in der Schule wieder dem Unterricht zu folgen. Oftmals unterhält ein einziges Familienmitglied die ganze Familie, die aus vielen Mitgliedern bestehen kann. Auch für die Älteren und Kranken wird gesorgt. In schwierigen Zeiten darf auf Nachbarschaftshilfe gezählt werden. Nach der feinen Tajine und Dessert legten wir uns zum wohlverdienten Schlaf in die Zelte. Ein Temperaturanstieg zog nächtliche Besucher an. Leider musste einer unserer deutschen Kollegen schmerzvolle Bekanntschaft mit einem Skorpion machen. Da es sich um ein grösseres Exemplar dieser Spinnentiere handelte, wussten wir, dass der Stich zwar äusserst schmerzhaft, jedoch nicht tödlich ist. Nach einer erfolgreichen ersten Einsatzwoche, traten wir mit vielen ergreifenden Erlebnissen die Heimreise an. Die Arbeitsplätze überliessen wir dem zweiten Team. Die Gastfreundlichkeit, Dankbarkeit und Bescheidenheit dieser Menschen, ist ein Grund, warum einige von uns auch im nächsten Jahr wieder in die marrokanische Wüste reisen werden. Nachhaltigkeit Natürlich wäre es wünschenswert, wenn man vor Ort eine permanente Infrastruktur aufbauen könnte, die angelernte Optiker oder geschulte Ärzte betreuen würden. Der Zeit- und Materialaufwand für so ein Projekt wäre jedoch enorm und für die beteiligten Augenoptiker, Ophtal mologen und Firmen nicht durchführbar. So will denn das Projekt «Sahara: soweit das Auge reicht» vor allem unmittelbare Hilfe für die bedürftigen Bewohner dieser abgelegenen Gegenden leisten. 5
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