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vitamin de, Nr. 88 (Frühling 2021) (Vorschau)

Die neue Ausgabe von "vitamin de", Nr. 88 ist da. Verschaffen Sie sich einen ersten Eindruck in der Vorschau! Aktuell erscheint "vitamin de" wieder als gedruckte Ausgabe (Print). Sie erhalten das Journal wieder mit der Post. Aufgrund der Corona-Krise kann es zu Verzögerungen beim Postversand kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

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Deutschland aktuell • Lesetexte für Deutsch als Fremdsprache • <strong>Nr</strong>. <strong>88</strong> • <strong>Frühling</strong> <strong>2021</strong><br />

Digitale Medien<br />

› Nützlich o<strong>de</strong>r gefährlich?<br />

Das Kaiserreich<br />

› Der erste <strong>de</strong>utsche Nationalstaat<br />

Deutsche Erfin<strong>de</strong>r<br />

› Robert Bosch und die Zündkerze


Fotos: Dominik Ketz/www.dominikketz.<strong>de</strong>/Tourismus NRW e. V. (Nie<strong>de</strong>rrhein), Christian Wyrwa/KKH (Kin<strong>de</strong>r), Sven Man<strong>de</strong>l/wikimedia.org (Rapper Marteria),<br />

Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München/Gabriele Münter Stiftung 1957 (Expressionismus-Zeichnung „Rotes und blaues Pferd“ von Franz Marc, 1912)<br />

Editorial<br />

Draußen wird es wie<strong>de</strong>r wärmer, die<br />

ersten Blumen blühen – <strong>de</strong>r <strong>Frühling</strong><br />

ist da! Und was fin<strong>de</strong>t im <strong>Frühling</strong><br />

statt? Das Osterfest natürlich!<br />

Auch dieses Jahr wer<strong>de</strong>n die Kin<strong>de</strong>r<br />

in Deutschland am Ostersonntag<br />

(4. April) wie<strong>de</strong>r die bunten<br />

Eier suchen, die <strong>de</strong>r Osterhase für<br />

sie versteckt hat. Die Osterzeit hat<br />

aber noch viel mehr Interessantes<br />

zu bieten. Wusstet ihr zum Beispiel,<br />

dass die Deutschen am Freitag vor<br />

Ostern – <strong>de</strong>m sogenannten Karfreitag<br />

– traditionell Fisch essen? In<br />

dieser Ausgabe fin<strong>de</strong>t ihr daher ein<br />

leckeres Forellenrezept. An Karfreitag<br />

heißt es in Deutschland auch:<br />

Tanzen verboten! Warum das so<br />

ist, erfahrt ihr im Heft. Wegen <strong>de</strong>r<br />

Corona-Pan<strong>de</strong>mie ist das Partymachen<br />

aber ohnehin schwierig<br />

gewor<strong>de</strong>n. Viele Jugendliche verbringen<br />

daher nun noch mehr Zeit<br />

mit digitalen Medien. Doch wie viel<br />

Zeit vor <strong>de</strong>m Bildschirm ist eigentlich<br />

in Ordnung? Und ab wann wird<br />

es schädlich für die Gesundheit?<br />

Wir haben Antworten auf diese Fragen.<br />

Statt die ganze Zeit am Handy<br />

zu hängen, könnte man ja mal wie<strong>de</strong>r<br />

das gute alte Schachspiel hervorholen.<br />

Durch die Net flix-Serie<br />

„Das Damengambit“ erlebt das<br />

strategische Brettspiel aktuell nämlich<br />

einen neuen Boom. Wir stellen<br />

euch <strong>de</strong>shalb eine <strong>de</strong>utsche<br />

Schachspielerin vor, die in ihrer<br />

Sportart sogar an <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Meisterschaft <strong>de</strong>r Frauen teilnimmt.<br />

Auch in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Rapszene<br />

sind immer mehr Frauen aktiv.<br />

Das beweist die Sängerin Juju. Wir<br />

werfen einen Blick auf die Berliner<br />

Nachwuchsrapperin und stellen<br />

euch auch ihre männlichen Kollegen<br />

Samy Deluxe und Marteria vor.<br />

Außer<strong>de</strong>m haben wir mit einer jungen<br />

Ärztin gesprochen, die interessante<br />

Einblicke in ihren Arbeitsalltag<br />

in einem Hamburger Krankenhaus<br />

gibt. Wir wünschen euch viel Spaß<br />

beim Lesen!<br />

<br />

Die Redaktion<br />

Inhalt<br />

Neues aus Deutschland 4<br />

Der an<strong>de</strong>re Blick 6<br />

Leserbriefe 7<br />

Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong>: Nie<strong>de</strong>rrhein 8<br />

Tradition: Messdienerin 12<br />

Tradition: Ostersonntag 13<br />

Rezept: Fisch an Karfreitag 14<br />

Leben: Tanzverbot an Karfreitag15<br />

Gesundheit: Medienkonsum 16<br />

Porträt: Benno Fürmann 18<br />

In & Out: Trends aus Deutschland 20<br />

Bibliothek: Rechtschreibdu<strong>de</strong>n 21<br />

Migration: Dritte Generation 22<br />

Geschichte: Kaiserreich 24<br />

Musik: Deutschrap 26<br />

Sport: Schachspielerin 27<br />

Erfin<strong>de</strong>r: Robert Bosch 28<br />

Dialog: Klassenfahrt 30<br />

Kunst: Expressionismus 31<br />

Psychotest: Wohngemeinschaft 34<br />

Beruf: Fachärztin 35<br />

Horoskop: <strong>Frühling</strong>shoroskop 36<br />

Fotoquiz: Osterfest 37<br />

Jetzt bewerben!, Impressum 38<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

für <strong>de</strong>n Deutschunterricht<br />

Alle Texte sind nach <strong>de</strong>n Niveaustufen<br />

<strong>de</strong>s Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens<br />

für Sprachen gekennzeichnet:<br />

*<br />

* *<br />

* **<br />

Leichte Texte (A2)<br />

Mittelschwere Texte (B1)<br />

Schwere Texte (B2 – C1)<br />

Diese Texte unterhalb <strong>de</strong>s B2-<br />

Niveaus sind für Lerngruppen zu<br />

empfehlen, die anstreben, das<br />

Deutsche Sprachdiplom zweiter<br />

Stufe (DSD II) zu erwerben.<br />

Diese Texte auf B2/C1-Niveau<br />

sind für Lerngruppen zu empfehlen,<br />

die anstreben, das Deutsche<br />

Sprachdiplom zweiter Stufe<br />

(DSD II) zu erwerben.<br />

Arbeitsblätter und Audios<br />

Unter <strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong> gibt es zu<br />

Texten <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Ausgabe<br />

Arbeitsblätter und Hörtexte zum<br />

Lese- und Hörverstehen.<br />

» www.<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Partner von <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong>:<br />

Seite 8<br />

Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong><br />

» Nie<strong>de</strong>rrhein<br />

Seite 16<br />

Gesundheit<br />

» Medienkonsum<br />

Seite 26<br />

Musik<br />

» Deutschrap<br />

Seite 31<br />

Kunst<br />

» Expressionismus<br />

* *<br />

* * ** * **<br />

Goethe-Institut Russland, Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), Institut für Auslandsbeziehungen e. V. (ifa),<br />

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ)<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 3


Neues aus Deutschland<br />

››<br />

Politik, Gesellschaft, Leben<br />

Höherer Min<strong>de</strong>stlohn<br />

Zum 1. Januar <strong>2021</strong> wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r gesetzliche Min<strong>de</strong>stlohn<br />

in Deutschland erhöht. Je<strong>de</strong>m Arbeitnehmer stehen nun<br />

min<strong>de</strong>stens 9,50 Euro Lohn pro Arbeitsstun<strong>de</strong> zu. Zuvor<br />

waren es 9,35 Euro. Im Sommer soll <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stlohn<br />

noch mal steigen, dann auf 9,60 Euro.<br />

Neue alte Sehenswürdigkeit<br />

Berliner Schloss wie<strong>de</strong>raufgebaut<br />

*<br />

Fernsehmaus feiert Geburtstag<br />

In diesem Jahr wird „Die Sendung<br />

mit <strong>de</strong>r Maus“ 50 Jahre alt. Die interessanten<br />

Geschichten <strong>de</strong>r orangefarbenen<br />

Cartoon-Maus und<br />

ihrer Freun<strong>de</strong>, einem blauen Elefanten<br />

und einer gelben Ente, kennt in<br />

Deutschland je<strong>de</strong>s Kind. Seit 1971<br />

läuft die informative Kin<strong>de</strong>rsendung<br />

im <strong>de</strong>utschen Fernsehen.<br />

Mehr Studieren<strong>de</strong><br />

In Deutschland studieren so viele Menschen wie noch<br />

nie zuvor. Wie das Statistische Bun<strong>de</strong>samt mitteilte,<br />

waren im Wintersemester 2020/<strong>2021</strong> knapp 2,95 Millionen<br />

Studieren<strong>de</strong> an einer <strong>de</strong>utschen Hochschule eingeschrieben.<br />

Das sind etwa zwei Prozent mehr als noch<br />

vor einem Jahr.<br />

Beliebte Vornamen<br />

Noah war 2020 <strong>de</strong>r beliebteste Vorname für neugeborene<br />

Jungen in Deutschland. Knapp dahinter folgten<br />

Ben und Matteo. Bei <strong>de</strong>n Mädchen lag Mia auf Platz<br />

eins – vor Emilia und Hannah. Auch ältere <strong>de</strong>utsche<br />

Vornamen, wie Emil o<strong>de</strong>r Frieda, waren 2020 beliebt.<br />

Erfolgreiches Kin<strong>de</strong>rbuch<br />

„Die Duftapotheke“ <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Autorin Anna Ruhe ist eines <strong>de</strong>r erfolgreichsten<br />

Kin<strong>de</strong>rbücher <strong>de</strong>r letzten<br />

Jahre. Im November 2020 erschien<br />

<strong>de</strong>r fünfte Band <strong>de</strong>r Reihe – und ist<br />

schon wie<strong>de</strong>r ein Bestseller. Die fantasievollen<br />

Abenteuergeschichten sind<br />

für Kin<strong>de</strong>r ab zehn Jahren und auch<br />

für Deutschlerner geeignet.<br />

Medizinische Masken gegen das Coronavirus<br />

Seit Januar gibt es in Deutschland neue Regeln zum<br />

Tragen einer Maske als Schutz gegen das Coronavirus.<br />

Die einfache Mund-Nasen-Maske aus Stoff reicht nicht<br />

mehr aus. Jetzt muss man an öffentlichen Orten eine<br />

medizinische Maske (OP-Maske) tragen, zum Beispiel<br />

beim Einkaufen, im Bus o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Bahn. In Bayern<br />

sind sogar FFP2-Masken (Filtering Face Piece) Pflicht.<br />

Das Zentrum Berlins hat eine neue alte Sehenswürdigkeit:<br />

das Berliner Schloss. Das barocke Bauwerk hat eine lange<br />

Geschichte hinter sich. Fast 500 Jahre lang (von 1443<br />

bis 1918) war es die Resi<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r preußischen Könige und<br />

<strong>de</strong>utschen Kaiser. Während <strong>de</strong>s Zweiten Weltkriegs (1939 –<br />

1945) wur<strong>de</strong> das Schloss stark beschädigt. Im Jahr 1950<br />

ließ die Regierung <strong>de</strong>r Deutschen Demokratischen Republik<br />

(DDR) es abreißen. Von 2013 bis 2020 wur<strong>de</strong> das<br />

Schloss dann originalgetreu wie<strong>de</strong>raufgebaut. Im Inneren<br />

befin<strong>de</strong>t sich nun das Humboldt Forum, ein mo<strong>de</strong>rner<br />

Museumskomplex.<br />

Das Impfen geht<br />

in Deutschland nur<br />

langsam voran<br />

Langsamer Corona-Impfstart<br />

Deutsche Regierung in <strong>de</strong>r Kritik<br />

Seit En<strong>de</strong> Dezember 2020 wird in Deutschland gegen<br />

COVID-19 geimpft. Obwohl einer <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Impfstoffe<br />

in Deutschland erfun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>, geht das Impfen nur<br />

langsam voran. Dafür wer<strong>de</strong>n die Europäische Union, die<br />

<strong>de</strong>utsche Regierung und beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Gesundheitsminister<br />

Jens Spahn kritisiert. An<strong>de</strong>re Politiker werfen ihm vor, er<br />

habe nicht genug Impfstoff für die <strong>de</strong>utsche Bevölkerung<br />

bestellt. Der Minister verteidigte sich und sagte, dass die<br />

Pharmafirmen momentan nicht mehr Impfstoff produzieren<br />

können. In Deutschland wer<strong>de</strong>n zuerst ältere und vorerkrankte<br />

Menschen sowie Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen<br />

geimpft. Danach folgen Personen in wichtigen<br />

Berufen. Bis September sollen alle Deutschen, die es wollen,<br />

die Möglichkeit bekommen, sich impfen zu lassen.<br />

Fotos: WDR/Trickstudio Lutterbeck (Maus und Elefant), Arena Verlag (Cover von „Die Duftapotheke“), Christoph Musiol/SHF (Stadtschloss), DoroT Schenk (KitzD66)/pixabay.com (Impfen)<br />

4 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Streamingdienste wie Netflix sind<br />

in Deutschland sehr beliebt<br />

Vegetarisch kochen<br />

liegt im Trend<br />

Ernährungstrends<br />

Junge Leute essen immer weniger<br />

Fleisch<br />

Im Durchschnitt isst je<strong>de</strong>r Deutsche<br />

etwa 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr.<br />

Das zeigt <strong>de</strong>r Fleischatlas <strong>2021</strong> <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>s für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland (BUND) und <strong>de</strong>r Heinrich-Böll-Stiftung.<br />

Demnach liege <strong>de</strong>r<br />

Fleischkonsum in Deutschland seit<br />

Jahrzehnten auf einem konstant hohen<br />

Niveau. In <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

habe aber ein langsames Um<strong>de</strong>nken<br />

beim Fleischkonsum stattgefun<strong>de</strong>n.<br />

Das gilt beson<strong>de</strong>rs für junge Leute in<br />

Deutschland. Wie eine Umfrage ergab,<br />

essen knapp 26 Prozent <strong>de</strong>r 15-<br />

bis 29-Jährigen in Deutschland nur<br />

wenig Fleisch. Und 13 Prozent sind<br />

sogar Vegetarier o<strong>de</strong>r Veganer.<br />

Vi<strong>de</strong>o-on-Demand<br />

Welche Streamingdienste nutzen die Deutschen?<br />

Die Deutschen schauen Filme und Serien gern über Streamingdienste –<br />

und haben dabei klare Favoriten. Das zeigt eine Studie <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />

Vi<strong>de</strong>oforschung. So ist Netflix <strong>de</strong>r beliebteste Streamingdienst in<br />

Deutschland: 82 Prozent <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Vi<strong>de</strong>o-on-Demand-Kun<strong>de</strong>n nutzen<br />

die amerikanische Plattform, die berühmte Serien wie „Das Damengambit“<br />

o<strong>de</strong>r „House of Cards“ im Angebot hat. Auch Prime Vi<strong>de</strong>o von Amazon ist<br />

bei <strong>de</strong>n Deutschen beliebt und wird von fast 60 Prozent <strong>de</strong>r Befragten genutzt.<br />

Disney+ schafft es mit 11 Prozent auf Platz drei – und das, obwohl<br />

<strong>de</strong>r Dienst in Deutschland erst seit März 2020 verfügbar ist. Die Plattform<br />

Go von Sky Deutschland ist vor allem für Fußballfans interessant. Damit<br />

kann man die Spiele <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bun<strong>de</strong>sliga live sehen.<br />

Antworten auf die Frage: Welche Streamingdienste nutzen Sie min<strong>de</strong>stens<br />

einmal pro Monat?<br />

Netflix 82 Prozent<br />

Prime Vi<strong>de</strong>o 59 Prozent<br />

Disney+ 11 Prozent<br />

Sky Go 5 Prozent<br />

Apple TV+ 5 Prozent<br />

maxdome 5 Prozent<br />

MagentaTV 4 Prozent<br />

Quelle: AGF Vi<strong>de</strong>oforschung GmbH/Kantar Group: „Convergence Monitor<br />

2020“. Basis: Personen von 14 bis 69 Jahren in Deutschland, die Vi<strong>de</strong>oon-Demand-Dienste<br />

nutzen; Mehrfachnennungen möglich.<br />

Fotos: Werner Heiber/pixabay.com (Mann und Frau beim Kochen), Samsung Group (Frau vor Fernseher)<br />

Bun<strong>de</strong>stagswahl <strong>2021</strong><br />

Wer wird <strong>de</strong>r neue Bun<strong>de</strong>skanzler?<br />

Am 26. September wird in Deutschland<br />

ein neues Parlament gewählt – <strong>de</strong>r Deutsche<br />

Bun<strong>de</strong>stag. Die neugewählten Abgeordneten<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stags wählen dann <strong>de</strong>n<br />

Bun<strong>de</strong>skanzler. Das ist <strong>de</strong>r Regierungschef<br />

Deutschlands. Die bisherige Bun<strong>de</strong>skanzlerin,<br />

Angela Merkel von <strong>de</strong>r Partei Christlich<br />

Demokratische Union Deutschlands (CDU),<br />

ist bereits seit fast 16 Jahren im Amt. Sie<br />

möchte in diesem Jahr aufhören. Mögliche<br />

Kanzlerkandidaten sind Armin Laschet, <strong>de</strong>r<br />

ebenfalls <strong>de</strong>r CDU angehört, und Markus<br />

Sö<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r CDU-Schwesterpartei Christlich-Soziale<br />

Union in Bayern (CSU). Auch<br />

Politiker von <strong>de</strong>r Sozial<strong>de</strong>mokratischen Partei<br />

Deutschlands (SPD) und <strong>de</strong>r Partei<br />

Bündnis 90/Die Grünen machen sich Hoffnungen,<br />

Bun<strong>de</strong>skanzler zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Wilhelm Siemers, Lucas Netter<br />

Abgeordnete, -n, <strong>de</strong>r/die Parlamentarier/-in, Deputierte/-r, Politiker/-in<br />

abreißen zerstören<br />

Arbeitsgemeinschaft, -en, die hier: Gruppe von Experten<br />

beschädigen kaputt/unbrauchbar machen<br />

eingeschrieben sein für ein Studium registriert sein<br />

ergeben hier: wissenschaftlich dokumentieren<br />

erscheinen hier: veröffentlicht/publiziert wer<strong>de</strong>n<br />

Forschung, -en, die Wissenschaft, systematische Untersuchung<br />

geeignet sein, für jmdn. (Akk.) passend/brauchbar/richtig sein<br />

gelten, für jmdn. (Akk.) hier: gültig sein, wahr sein, betreffen<br />

im Amt sein einen offiziellen/staatlichen Posten haben<br />

im Durchschnitt als Mittelwert/Norm, in <strong>de</strong>r Regel<br />

impfen hier: gegen Krankheiten immun machen<br />

Impfstoff, -e, <strong>de</strong>r Serum, Vakzine<br />

Min<strong>de</strong>stlohn, -“-e, <strong>de</strong>r minimale Summe Geld, die man für eine Stun<strong>de</strong> Arbeit bekommt<br />

mitteilen berichten, bekannt machen<br />

Niveau, -s, das hier: Rang, Höhe<br />

Pflicht, -en, die Notwendigkeit, Muss<br />

Um<strong>de</strong>nken, das eine neue, an<strong>de</strong>re Meinung haben<br />

verfügbar sein etw. nutzen können; Zugang zu etw. haben<br />

verteidigen, sich sich wehren/schützen<br />

vorangehen hier: Fortschritte machen<br />

vorwerfen, jmdm. (Dat.) beschuldigen, kritisieren<br />

zustehen, jmdm. (Dat.) verdienen, ein Anrecht haben, zu Recht erhalten<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 5


*<br />

Potenziale<br />

ent<strong>de</strong>cken<br />

››<br />

Sabinas Leben in Deutschland<br />

In <strong>de</strong>r Rubrik „Der an<strong>de</strong>re Blick“ erzählen junge<br />

Menschen aus <strong>de</strong>m Ausland über ihr Leben in<br />

Deutschland. Sabina Aliyeva kommt aus Kasachstan<br />

und arbeitete zunächst als Au-pair in Karlsruhe.<br />

Danach besuchte sie das Studienkolleg in Frankfurt<br />

am Main. Dort wird die 20-Jährige auch ihr Studium<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaften beginnen. In <strong>vitamin</strong><br />

<strong>de</strong> berichtet sie, was ihr an Deutschland und <strong>de</strong>n<br />

Deutschen auffällt.<br />

Seit fast zwei Jahren lebe ich nun<br />

schon in Deutschland. Ich könnte<br />

unendlich viele Dinge aufzählen, die mir<br />

an diesem Land gefallen. Da sind zum<br />

Beispiel die sprachlichen Beson<strong>de</strong>rheiten,<br />

die vielfältige <strong>de</strong>utsche Kultur o<strong>de</strong>r<br />

die wissenschaftlichen Erfindungen,<br />

die Weltgeschichte geschrieben haben.<br />

Außer<strong>de</strong>m liebe ich die <strong>de</strong>utsche Musik<br />

– angefangen bei <strong>de</strong>m Komponisten<br />

Richard Wagner (1813 – 1<strong>88</strong>3) bis<br />

hin zu meiner aktuellen Lieblingsband<br />

AnnenMayKantereit.<br />

Land <strong>de</strong>r Freiheit<br />

In Deutschland ist mir sofort die individuelle<br />

Lebensweise <strong>de</strong>r Deutschen aufgefallen.<br />

Zum Beispiel sind die Menschen<br />

alle ganz unterschiedlich geklei<strong>de</strong>t.<br />

Für mich ist das ein Symbol von<br />

Freiheit. Mit <strong>de</strong>r Zeit habe auch ich<br />

meine Kleidungsgewohnheiten verän<strong>de</strong>rt.<br />

Eine Verwandte in Kasachstan,<br />

die meine Fotos in <strong>de</strong>n sozialen Netzwerken<br />

gesehen hatte, sagte dazu: „Du<br />

siehst jetzt ganz an<strong>de</strong>rs aus als früher,<br />

irgendwie europäisch.“<br />

Für mich be<strong>de</strong>utet<br />

das Leben in<br />

Deutschland aber<br />

mehr als nur schicke<br />

Markenklamotten.<br />

Hier kann ich leben,<br />

wie ich möchte – mit<br />

freien Entscheidungsmöglichkeiten.<br />

Deutsche Hilfsbereitschaft<br />

Im Alltag fällt mir immer wie<strong>de</strong>r auf,<br />

wie hilfsbereit die Menschen in<br />

Deutschland sind. Ob <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nservice<br />

im Geschäft o<strong>de</strong>r die einfache Hilfe<br />

von Frem<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Straße – die<br />

<strong>de</strong>utsche Hilfsbereitschaft wür<strong>de</strong> ich<br />

mit fünf von fünf Sternen bewerten.<br />

Gera<strong>de</strong> für Auslän<strong>de</strong>r ist das eine tolle<br />

Sache, <strong>de</strong>nn natürlich ist es in einem<br />

frem<strong>de</strong>n Land nicht immer so einfach,<br />

alles zu verstehen. Beson<strong>de</strong>rs am Anfang.<br />

Umso besser, dass man immer<br />

auf die Hilfe <strong>de</strong>r Deutschen zählen<br />

kann.<br />

auffallen, jmdm. (Dat.) jmd. bemerkt etw.<br />

bewerten beurteilen; sagen, ob etw. gut o<strong>de</strong>r schlecht ist<br />

entfalten hier: zeigen<br />

Entscheidungsmöglichkeit, -en, die Option/Chance, zwischen mehreren Alternativen zu wählen<br />

Erfindung, -en, die Innovation, Entwicklung, Ent<strong>de</strong>ckung<br />

erreichen hier: realisieren, schaffen<br />

Gewohnheit, -en, die etw., das man immer so macht; hier: was man immer anzieht/trägt<br />

Klamotten, die (Pl.) Kleidung<br />

Lebensweise, -n, die die Art/Form <strong>de</strong>s Lebens; wie man lebt<br />

trauen, sich <strong>de</strong>n Mut haben, wagen, riskieren<br />

übernehmen hier: (selbst) machen<br />

verän<strong>de</strong>rn etw. an<strong>de</strong>rs machen<br />

vertreten hier: repräsentieren<br />

vielfältig bunt, vielseitig, verschie<strong>de</strong>nartig<br />

Wirtschaftswissenschaft, -en, die Ökonomie<br />

zählen, auf jmdn./etw. (Akk.) sich auf jmdn./etw. verlassen; hoffen auf jmdn./etw.<br />

Zugangsberechtigung, die hier: Recht/Erlaubnis, eine Universität zu besuchen/studieren zu dürfen<br />

Sabina in Frankfurt am Main<br />

Mein größter Erfolg<br />

In Deutschland habe ich nicht nur die<br />

Deutschen besser kennengelernt, son<strong>de</strong>rn<br />

auch mich selbst. Im Studienkolleg<br />

war ich zuerst Kurssprecherin und<br />

später sogar Kollegsprecherin. Das<br />

heißt, ich habe die Interessen <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s ganzen Kollegs vertreten.<br />

In meiner Schulzeit in Kasachstan<br />

habe ich mich nicht getraut, eine solche<br />

Aufgabe zu übernehmen. In<br />

Deutschland konnte ich aber meine<br />

Potenziale und Führungskompetenzen<br />

endlich entfalten. Was ich damit sagen<br />

möchte: Man kann alles erreichen,<br />

wenn man nur fest genug an sich<br />

glaubt. Auch im Ausland.<br />

<br />

Sabina Aliyeva<br />

Studienkolleg in Frankfurt<br />

Wer an <strong>de</strong>r Goethe-Universität o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Frankfurt University of Applied Sciences studieren<br />

möchte und noch keine direkte Zugangsberechtigung<br />

für eine <strong>de</strong>utsche Hochschule<br />

hat, kann vorher das örtliche Studienkolleg<br />

besuchen. Dort wer<strong>de</strong>n ausländische<br />

Studieren<strong>de</strong> auf ein wissenschaftliches Studium<br />

in Deutschland vorbereitet. Das Studienkolleg<br />

liegt im Frankfurter Westend, einem<br />

wun<strong>de</strong>rschönen Stadtteil zwischen <strong>de</strong>m Campus<br />

Bockenheim und <strong>de</strong>m Campus Westend<br />

<strong>de</strong>r Goethe-Universität. In <strong>de</strong>r Nähe befin<strong>de</strong>n<br />

sich <strong>de</strong>r Grüneburgpark, <strong>de</strong>r Palmengarten und<br />

das Bankenviertel.<br />

Foto: Elli Platz (Sabina Aliyeva), Republic of Kazakhstan/Ministry of Standardization/wikimedia.org (Flagge Kasachstan), ClkerFreeVectorImages/pixabay.com (Flagge Deutschland)<br />

6 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Eine COVID-19-Erkrankung kann sich auf je<strong>de</strong>n Menschen<br />

an<strong>de</strong>rs auswirken. Die häufi gsten Symptome<br />

<strong>de</strong>r Virusinfektion sind Husten, Fieber und Schnupfen<br />

Virus infi ziert habe.“<br />

22 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> 87<br />

14 Tage Quarantäne<br />

fon zu erklären.<br />

Lokale Händler unterstützen<br />

Ich wohne außerhalb <strong>de</strong>r Stadt und<br />

Ich kaufe grundsätzlich in <strong>de</strong>n Geschäften<br />

habe kein Auto. Deshalb kaufe ich<br />

meiner Stadt ein. Es ist wichtig, die lokalen<br />

Händler zu unterstützen. Mit je<strong>de</strong>m<br />

fast a les im Internet. Ein paar<br />

Mausklicks und schon ist mein<br />

Kauf im Internet verlieren die Geschäfte<br />

Einkauf fertig. Das ist praktisch.<br />

vor Ort Kun<strong>de</strong>n und müssen vie leicht<br />

Nur meine Lebensmi tel besorge<br />

schließen. So wird es in <strong>de</strong>n Innenstädten<br />

bald keine Lä<strong>de</strong>n mehr geben. Ich per-<br />

ich mir noch im Supermarkt. Online<br />

kaufe ich am liebsten Kleidung und<br />

sönlich fi n<strong>de</strong> e sehr schön, in <strong>de</strong>r Fußgängerzone<br />

von Geschäft zu Geschäft zu bummeln<br />

Unterhaltungselektronik. Beim Versandhaus<br />

O to habe ich vor Kurzem einen großen Fernseher beste lt. und einfach mal zu schauen, was es zu kaufen gibt. Was<br />

Er wur<strong>de</strong> mir auch schne l geliefert. Ich fi n<strong>de</strong> es to l, dass mich beim Onlinekauf auch stört, ist <strong>de</strong>r kostenlose Rückversand.<br />

Dadurch wer<strong>de</strong>n zu viele Pakete hin- und herge-<br />

meine Einkäufe direkt zu mir nach Hause gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Beson<strong>de</strong>rs, wenn ich große Möbel beste le, ist das ein groschickt.<br />

Diese Transportwege belasten die Umwelt.<br />

Carolin Dreute, 29 Jahre, Psychotherapeutin, Herborn<br />

Konditoreifachverkäuferin, Marburg<br />

Ich kaufe gern online ein. Meisten sind<br />

die Produkte im Internet günstiger als im<br />

Ich gehe gern im Geschäft einkaufen.<br />

Für mich ist das persönli-<br />

<strong>de</strong>n Onlineshops, dass ich mir die Be-<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l. Außer<strong>de</strong>m gefä lt mir bei<br />

che Gespräch wichtig. Ich lasse<br />

wertungen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Kun<strong>de</strong>n ansehen<br />

mich gern vom Verkäufer beraten.<br />

kann. Ich fi n<strong>de</strong> sie oft hilfreicher als die<br />

Der Onlinehan<strong>de</strong>l ist mir zu unpersönlich.<br />

Außer<strong>de</strong>m mag ich es nicht,<br />

schäft. Auch lassen sich technische Daten<br />

Informationen eines Verkäufers im Ge-<br />

stun<strong>de</strong>nlang im Internet zu surfen und vie leicht<br />

und Produktinformationen im Internet besser fi n-<br />

die online gekaufte Ware wie<strong>de</strong>r zurückschicken zu müssen, <strong>de</strong>n. Ich mag es, im Net zu recherchieren, in welchem Onlineshop<br />

ich das Produkt mit <strong>de</strong>m besten Preis-Leistungs-<br />

wenn sie nicht passt o<strong>de</strong>r mir nicht gefä lt. Ich gehe lieber<br />

bummeln und wähle in <strong>de</strong>n Geschäften die Dinge aus, die Verhältnis bekommen kann. A lerdings kaufe ich meine Klamo<br />

ten weiterhin offl ine, weil ich meine Kleidung vor <strong>de</strong>m<br />

Manfred Hach, 33 Jahre, Serviceleiter, Marburg<br />

Josefina Balzer, 20 Jahre, Stu<strong>de</strong>ntin, Münster<br />

ßer Vorteil.<br />

ich wirklich brauche.<br />

16 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> 87<br />

Schne l und einfach<br />

Persönliche Beratung<br />

Die Genesung<br />

Selina Klein, 20 Jahre,<br />

Obwohl <strong>de</strong>r Umsatz von Onlinehändlern immer<br />

weiter steigt, gehen viele Menschen in Deutschland<br />

zum Einkaufen noch gern ins Geschäft<br />

Nasen-Schutz) tragen.<br />

Daniela Todorovićová<br />

geän<strong>de</strong>rt.<br />

Genesene 530 200<br />

Geld sparen<br />

Kauf anprobieren möchte.<br />

Win<strong>de</strong>l, -n, die Tuch, in das ein Baby gewickelt wird; Pampers<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> 87 23<br />

Im Jahr 2019 kauften die Deutschen im Internet am liebsten Kleidung, Schuhe, Haushaltsgeräte<br />

und Bücher. Aber auch Kosmetik, Möbel, Medikamente und Heimwerkerbedarf<br />

wer<strong>de</strong>n immer öfter online verkauft.<br />

Der Onlinehan<strong>de</strong>l in Deutschland boomt. 94 Prozent aller<br />

Deutschen haben in <strong>de</strong>n letzten zwölf Monaten min-<br />

Faktoren für <strong>de</strong>n Onlinekauf<br />

Ob jemand online o<strong>de</strong>r offl ine einkauft, hängt von <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>stens einmal online eingekauft. Etwa je<strong>de</strong>r Dritte (34<br />

Lebenssituation <strong>de</strong>s Einzelnen ab. Wichtige Faktoren<br />

Prozent) kauft sogar wöchentlich im Netz. Die Coronasind<br />

Alter und Geschlecht, das Einkommen, <strong>de</strong>r Wohnort,<br />

aber auch die politische Einste lung. Konsumkriti-<br />

Pan<strong>de</strong>mie hat diesen Trend noch verstärkt. In <strong>de</strong>n Jahren<br />

von 2015 bis 2019 stieg <strong>de</strong>r Umsatz im <strong>de</strong>utschen sche Leute verzichten bewusst darauf, online zu shoppen.<br />

Sie möchten die Geschäfte und Lä<strong>de</strong>n vor Ort<br />

Onlinehan<strong>de</strong>l von 47 Mi liar<strong>de</strong>n Euro auf knapp 74 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Euro. Die Menschen in Deutschland kaufen im unterstützen. Sie sind dagegen, dass große Unternehmen<br />

wie Amazon, das Versandhaus Otto o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Be-<br />

Internet vor a lem Kleidung und Schuhe, elektronische<br />

Haushaltsgeräte und Bücher.<br />

kleidungsshop Zalando <strong>de</strong>n lokalen Einzelhändlern die<br />

Kun<strong>de</strong>n wegnehmen. Außer<strong>de</strong>m halten sie <strong>de</strong>n Onlinehan<strong>de</strong>l<br />

mit seinem kostenlosen<br />

Rückversand für nicht ökologisch.<br />

Reaktion <strong>de</strong>r Einzelhändler<br />

Wie reagieren die Inhaber <strong>de</strong>r Geschäfte<br />

auf die Konkurrenz <strong>de</strong>r großen<br />

Onlineunternehmen? Die Einzelhändler<br />

wissen, das sie mit<br />

einem eigenen Onlineshop keine<br />

Chance gegen Amazon & Co haben.<br />

Deshalb setzen sie auf ihre<br />

klassischen Stärken: Sie versuchen<br />

durch gute Preise, Produktqualität<br />

und persönliche Beratung <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

zu überzeugen, bei ihnen einzukaufen.<br />

Wichtig ist in diesem Zusammenhang<br />

auch das Kauferlebnis: Die<br />

Produkte so lten schön präsentiert<br />

wer<strong>de</strong>n, damit <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> zum Kauf<br />

animiert wird.<br />

Ekaterina Markeli<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> 87 17<br />

Fotos: <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

Leserbriefe<br />

Am besten auf Deutsch –<br />

Die Sängerin Sarah Connor<br />

Der Artikel über die <strong>de</strong>utsche Sängerin<br />

hat mich wirklich beeindruckt. Neben<br />

ihrer erfolgreichen Musikkarriere und<br />

ihrem glücklichen Familienleben ist<br />

Sarah Connor auch sozial und politisch<br />

engagiert. Ihre Lie<strong>de</strong>r sind beliebt,<br />

weil sie von wichtigen Dingen<br />

wie Liebe, Freundschaft und Hilfsbereitschaft<br />

han<strong>de</strong>ln. Beson<strong>de</strong>rs in diesen<br />

schweren Zeiten <strong>de</strong>r Corona-Pan<strong>de</strong>mie<br />

erinnern uns ihre Lie<strong>de</strong>r daran, dass wir alles überwin<strong>de</strong>n<br />

können, solange wir zusammenhalten.<br />

<br />

Anna Komarova, Pensa, Russland<br />

Deutschland aktuell • Lesetexte für Deutsch D t h als l Fremdsprache • <strong>Nr</strong>. 87 • Winter n 2020<br />

Der Thüringer Wald<br />

› Winterwun<strong>de</strong>rland<br />

Am besten auf Deutsch<br />

› Die Sängerin Sarah Connor<br />

Vorweihnachtszeit<br />

› Nikolaus und Weihnachtsmarkt<br />

Konsum in<br />

Deutschland –<br />

Online o<strong>de</strong>r<br />

im Geschäft<br />

einkaufen?<br />

Der Onlinehan<strong>de</strong>l<br />

nimmt<br />

weltweit zu,<br />

vor allem während<br />

<strong>de</strong>r Corona-Pan<strong>de</strong>mie.<br />

Für mich ist es<br />

aber aufregen<strong>de</strong>r, zum Einkaufen ins Geschäft zu gehen.<br />

Beim Onlinekauf stört es mich, dass ich vor <strong>de</strong>m Computer<br />

sitzen und suchen muss. Außer<strong>de</strong>m weiß ich nie, ob die<br />

Produkte, die im Netz gut aussehen, mir wirklich gefallen.<br />

In Serbien ist <strong>de</strong>r Onlinehan<strong>de</strong>l nicht so populär wie in<br />

Deutschland. Hier gehen die Menschen lieber ins Geschäft.<br />

Nur ausländische Waren, die sie nicht in Serbien fin<strong>de</strong>n<br />

können, kaufen sie online.<br />

Danijela Milenković, Brus, Serbien<br />

* **<br />

Gesundheit<br />

Diagnose COVID-19<br />

› Barbara und ihr Krankheitsverlauf<br />

Barbara Schrö<strong>de</strong>r * ist wie<strong>de</strong>r gesund. Im April 2020 infizierte sich<br />

die 26-Jährige aus Ingolstadt mit <strong>de</strong>m Coronavirus. „Ich hatte Glück,<br />

meine Symptome waren nicht schwerwiegend. Aber Angst ha te ich<br />

trotz<strong>de</strong>m“, erklärt die junge Mu ter in einem Gespräch mit <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong>.<br />

A<br />

ls ich mit meinem Freund und unserer<br />

einjährigen Tochter Eis essen Im April 2020 kam es in Deutschland durchgeführt. Mit ihrem Freund und <strong>de</strong>r<br />

Zehn Tage bis zum Testergebnis<br />

war, dachte ich, dass das Eis gar keinen<br />

Geschmack habe. Beim Aben<strong>de</strong>s-<br />

Infektionen. Die neue Atemwegserkran-<br />

Tag zur Teststation. Dort ließ sich die<br />

zu einer großen We le von COVID-19- Tochter fuhr Barbara noch am selben<br />

sen am selben Tag merkte ich dann, kung überfor<strong>de</strong>rte anfangs das Gesundheitssystem.<br />

Genau zu dieser Zeit zehn Tage lang auf die Ergebnisse. „Als<br />

ganze Familie testen und wartete dann<br />

dass es nicht am Eis lag. Ich ha te meinen<br />

Geschmackssinn verloren“, erzählt wur<strong>de</strong> auch Barbara krank. Al sie die das Ergebnis endlich kam, ha te ich<br />

Barbara. Am nächsten Tag konnte sie ersten Symptome spürte, rief sie ihren schon fast keine Symptome mehr“, erzählt<br />

Barbara. Dann die Gewissheit:<br />

plötzlich nichts meh riechen. Als die Hausarzt an. Dieser meinte jedoch nur,<br />

junge Frau dann auch noch zu husten sie so le zu Hause bleiben und die Barbaras Corona-Test war tatsächlich<br />

begann, bekam sie Angst. A l das waren Symptome beobachten. Das Gesundheitsamt<br />

riet ihr dasselbe. Al sie aber ten sich jedoch nicht angesteckt. „Ich<br />

positiv, ihr Freund und die Tochter hat-<br />

die bekannten Symptome einer COVID-<br />

19-Erkrankung. „Ich gehöre zur Risikogruppe,<br />

da ich Bronchitis und Asthner<br />

<strong>de</strong>r Risikogruppen gehört, empfahl ich nicht wusste, was mit mir los war.<br />

auf einen Test bestand, weil sie zu ei-<br />

ha te bis zum Testergebnis Panik, da<br />

ma habe. Also wo lte ich so schne l wie man ihr, sich beim Fußba lstadion „Audi-Sportpark“<br />

in Ingolstad testen zu dafür sehr stark. Es hat sich angefühlt,<br />

Gehustet habe ich nur morgens, aber<br />

möglich wissen, ob ich mich mit <strong>de</strong>m<br />

lassen. Dort wur<strong>de</strong>n COVID-19-Tests als hätte ich Staub in <strong>de</strong>r Lunge.“<br />

Fotos: Sergey Rasulov/<strong>de</strong>.123rf.com (junge Frau), ex<strong>de</strong>z/iStock-1 21 52118 (Deutschlandkarte mit COVID-19-Symbolen)<br />

*<br />

Konsum in<br />

Deutschland<br />

› Online o<strong>de</strong>r im<br />

Geschäft einkaufen?<br />

Die Deutschen kaufen gern im<br />

Internet und lassen sich ihre<br />

Produkte nach Hause liefern.<br />

Der Umsatz von Onlinehändlern<br />

wie Amazon o<strong>de</strong>r Zalando steigt<br />

seit Jahren. Zwar verlieren die<br />

Geschäfte in <strong>de</strong>n Innenstädten<br />

immer mehr Kun<strong>de</strong>n, trotz<strong>de</strong>m<br />

gehen viele Menschen noch gern<br />

zum Einkaufen ins Geschäft. In<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> berichten junge Leute<br />

aus Deutschland, ob sie lieber<br />

online o<strong>de</strong>r offline einkaufen.<br />

sen. Obwohl Barbara zur Risikogruppe<br />

Nach <strong>de</strong>m Testergebnis musste die Barbara musste nicht ins Krankenhaus. gehört, war ihr Krankheitsverlauf nicht<br />

ganze Familie für 14 Tage in Quarantäne<br />

und durfte die Wohnung nicht ver-<br />

im Be t liegen musste. Bis auf <strong>de</strong>n Verme<br />

Zeit gewesen, aber es hätte auch<br />

Sie war auch nicht so krank, das sie schwerwiegend. Es sei keine angenehlassen.<br />

Zum Glück wohnen Barbaras lust ihres Geschmacks- und Geruchssinn<br />

sowie <strong>de</strong>n morgendlichen Husten „Natürlich gibt es auch Menschen, die<br />

schlimmer kommen können, meint sie.<br />

Cousinen in <strong>de</strong>r Nähe. „Ich konnte ihnen<br />

meinen Einkaufsze tel per Whats- ha te sie keine weiteren Symptome. an dieser Krankheit sterben. Aber es ist<br />

App schicken und sie haben für uns Auch kein Fieber. Für die junge Mu ter gut zu wissen, dass eine COVID-19-Erkrankung<br />

nicht immer lebensgefährlich<br />

eingekauft.“ Der Einkauf wur<strong>de</strong> dann war es ein tolles Gefühl, als sie wie<strong>de</strong>r<br />

vor die Haustür gelegt. Während dieser riechen konnte. „Man kann sich das sein muss“, sagt sie. Auch jetzt, nach<br />

Zeit rief je<strong>de</strong>n Tag das Gesundheitsamt gar nicht vorste len. Einmal fragte mich überstan<strong>de</strong>ner Krankheit, achtet Barbara<br />

Schrö<strong>de</strong>r auf die AHA-Regeln: Ab-<br />

bei Barbara an, um zu fragen, wie es mein Freund, ob ich <strong>de</strong>nn nicht die volle<br />

Win<strong>de</strong>l unserer Tochter rieche. Aber stand halten, Hygiene beachten (Hän-<br />

ihr gehe. Medikamente bekam sie aber<br />

keine. „Die Symptome verschwan<strong>de</strong>n ich habe gar nichts gerochen. Danach <strong>de</strong> waschen) und A ltagsmaske (Mundvon<br />

ganz a lein“, erzählt die Erkrankte. habe ich je<strong>de</strong> halbe Stun<strong>de</strong> die Win<strong>de</strong>ln<br />

gewechselt – zur Sicherheit“, er-<br />

Wie sie sich mit <strong>de</strong>r Krankheit angesteckt<br />

hat, weiß Barbara nicht. „Ich zählt Barbara. Nach<strong>de</strong>m sie dann 48<br />

war vorsichtig, ging fast nicht aus <strong>de</strong>m Stun<strong>de</strong>n symptomfrei war, durfte die * ) Der Name wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Redaktion<br />

Haus und habe auch nieman<strong>de</strong>n besucht“,<br />

berichtet sie. Und warum nur<br />

Familie endlich wie<strong>de</strong>r das Haus verlas-<br />

sie krank war und nicht auch <strong>de</strong>r Rest<br />

<strong>de</strong>r Familie, konnte nicht einmal das<br />

Gesundheitsamt erklären. E so l wohl<br />

ab und zu vorkommen, dass man nicht<br />

ansteckend sei, versuchte ihr <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

vom Gesundheitsamt am Tele-<br />

Krankheitssymptome<br />

von COVID-19<br />

Die häufi gsten Krankheitssymptome<br />

von COVID-19 in Deutschland<br />

sind Husten, Fieber, Schnupfen<br />

sowie Geruchs- und Geschmacksverlust.<br />

Auch Halsschmerzen,<br />

Atemnot und Kopfschmerzen können<br />

auftreten. Der Verlauf <strong>de</strong>r<br />

Krankheit var iert: 83 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Infi zierten in Deutschland haben<br />

einen mil<strong>de</strong>n Krankheitsverlauf,<br />

14 Prozent einen schweren und<br />

drei Prozent einen lebensgefährlichen.<br />

17 Prozent a ler COVID-19-<br />

Erkrankten in Deutschland mussten<br />

ins Krankenhaus und blieben<br />

dort min<strong>de</strong>stens zehn Tage. Für<br />

1,7 Prozent verlief die durch das<br />

Coronavirus ausgelöste Atemwegserkrankung<br />

tödlich. Diese<br />

Daten stammen vom Robert<br />

Koch-Institut in Berlin, Stand:<br />

17. November 2020.<br />

Daten zu COVID-19 in Deutschland<br />

Durchschni tsalter <strong>de</strong>r Erkrankten 40 Jahre<br />

Inkubationszeit (Mittelwert) fünf bis sechs Tage<br />

Symptome Husten (41 Prozent), Fieber (31<br />

Prozent), Schnupfen (24 Prozent),<br />

Störung <strong>de</strong>s Geruchs- und/o<strong>de</strong>r<br />

Geschmackssinns (21 Prozent),<br />

Lungenentzündung (2 Prozent)<br />

Bestätigte Fä le (insgesamt) 815746<br />

Verstorbene (Anteil Verstorbene) 12814 (1,7 Prozent)<br />

Que le: Robert Koch-Institut Berlin, Stand: 17. November 2020<br />

anfühlen, sich jmd. spürt etw., wahrgenommen wer<strong>de</strong>n<br />

anstecken, sich krank wer<strong>de</strong>n, sich infizieren<br />

Atemwegserkrankung, -en, die Krankheit, bei <strong>de</strong>r man keine Luft mehr bekommt<br />

auftreten hier: aufkommen, plötzlich da sein<br />

ausgelöst verursacht, bewirkt<br />

beobachten sehen, betrachten, wachsam verfolgen<br />

bestehen, auf etw. (A k.) haben wo len, einfor<strong>de</strong>rn<br />

Geschmack si n, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Mund/mit <strong>de</strong>r Zunge ein Aroma erkennen<br />

Gesundheitsamt, -“-er, das lokale/örtliche Administration zum Schutz gegen Krankheiten<br />

Gewi sheit, -en, die sicheres Gefühl, Klarheit, Sicherheit<br />

Krankheitsverlauf, -“-e, <strong>de</strong>r Entwicklung/verschie<strong>de</strong>ne Phasen einer Krankheit<br />

schwerwiegend hier: gefährlich, lebensgefährlich<br />

überfor<strong>de</strong>rn zu sehr anstrengen/belasten, zu viel verlangen<br />

überstan<strong>de</strong>n hier: überwun<strong>de</strong>n, durchgestan<strong>de</strong>n<br />

Verlust, -e, <strong>de</strong>r hier: Verlieren, Wegfa l<br />

vorkommen pa sieren, geschehen<br />

Lebensstil<br />

Diagnose<br />

COVID-19 –<br />

Barbara und ihr<br />

Krankheitsverlauf<br />

Den Artikel fin<strong>de</strong><br />

ich ganz toll und<br />

hilfreich. So konnte<br />

ich meinen Wortschatz<br />

um medizinische<br />

Begriffe erweitern.<br />

Es ist schön,<br />

dass Barbara schnell wie<strong>de</strong>r gesund gewor<strong>de</strong>n ist und dass<br />

die COVID-19-Erkrankung für sie keine Lebensgefahr be<strong>de</strong>utete.<br />

Trotz<strong>de</strong>m ist es weiterhin wichtig, Abstand zu halten,<br />

Hän<strong>de</strong> zu waschen und einen Mund-Nasen-Schutz zu<br />

tragen. Auch, wenn weltweit mit <strong>de</strong>m Impfen begonnen<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

<br />

Haochen Tan, Guangzhou, China<br />

Euer Feedback zum Heft ist uns wichtig. Leserbriefe schickt<br />

bitte an unseren Redakteur Wilhelm Siemers unter:<br />

info@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>.<br />

Fotos: Michael Gaida/pixabay.com (Fußgängerzone), privat (A bildungen von Selina Klein, Manfred Hach, Josefi na Balzer, Carolin Dreute)<br />

Foto: Bitkom Research (Schaubild)<br />

Onlinehan<strong>de</strong>l in Deutschland<br />

Beliebte Produkte beim Onlinekauf<br />

abhängen, von jmdm./etw. (Dat.) bestimmt/bedingt sein<br />

belasten hier: scha<strong>de</strong>n, gefähr<strong>de</strong>n<br />

beraten la sen, sich sich Rat/Hinweise geben la sen<br />

Bewertung, -en, die hier: Note, F edback<br />

bewusst hier: vernünftig, reflektiert, durchdacht<br />

bummeln einen langsamen Spaziergang machen, flanieren<br />

Einkommen, -, das das Geld, das man verdient<br />

Einste lung, -en, die hier: Meinung, Ansicht, Position<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r a le Geschäfte/Lä<strong>de</strong>n/Supermärkte, die Produkte an einzelne Personen verkaufen<br />

Fußgängerzone, -n, die Straße ohne Autos und mit vielen Geschäften<br />

Heimwerkerbedarf, <strong>de</strong>r Baumaterial/Werkzeug, um etw. zu Hause zu bauen<br />

Inhaber, -, <strong>de</strong>r Eigentümer, Chef<br />

Klamo ten, die (Pl.) Kleidung<br />

Kun<strong>de</strong>, -n, <strong>de</strong>r Klient, Käufer<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis, -se, das hohe Qualität für guten Preis<br />

recherchieren hier: suchen (im Internet)<br />

Rückversand, <strong>de</strong>r das Zurückschicken eines Produkts (an <strong>de</strong>n Verkäufer)<br />

setzen, auf etw. (Akk.) spekulieren/vertrauen auf etw., sich orientieren an etw.<br />

überzeugen hier: b eindrucken, intere sieren<br />

Umsatz, -“-e, <strong>de</strong>r Verkauf, Ei nahmen, Gesamteinkommen<br />

Unterhaltung, die hier: Vergnügen, Spaß, Entertainment<br />

verzichten, auf etw. (Akk.) nicht machen/tun, la sen<br />

Vorteil, -e, <strong>de</strong>r Nutzen, Pluspunkt, Gewi n<br />

Zusammenhang, -“-e, <strong>de</strong>r Kontext<br />

Que le: Bitkom Research 2019; Basis: Onlineshopper ab 16 Jahren; Frage: Welche<br />

Produkte haben Sie in <strong>de</strong>n letzten 12 Monaten online gekauft?<br />

Vorbereitung auf Bachelor, Master<br />

und Berufsausbildung in Deutschland<br />

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Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong><br />

*<br />

Weites Land tief im Westen<br />

››<br />

Die Region Nie<strong>de</strong>rrhein<br />

Der Nie<strong>de</strong>rrhein zählt zu <strong>de</strong>n weniger bekannten Regionen Deutschlands. Dabei hat die Gegend an <strong>de</strong>r<br />

Grenze zu <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n viel zu bieten: idyllische Natur, faszinieren<strong>de</strong> Sehenswürdigkeiten und<br />

Spuren römischer Geschichte. Das alles macht <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rrhein zu einem beliebten Ziel für<br />

Touristen. Der in <strong>de</strong>r Region geborene Schriftsteller Hanns Dieter Hüsch (1925 – 2005)<br />

sagte <strong>de</strong>shalb: „Wer einmal am Nie<strong>de</strong>rrhein war, <strong>de</strong>r kommt wie<strong>de</strong>r.“<br />

Der Nie<strong>de</strong>rrhein<br />

liegt<br />

im Westen<br />

Deutschlands,<br />

im Bun<strong>de</strong>sland<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

Mehr als zwei<br />

Millionen Menschen<br />

leben in <strong>de</strong>r<br />

ländlich geprägten<br />

Region. Die Landschaft<br />

ist flach und weit –<br />

i<strong>de</strong>al für Wan<strong>de</strong>rer und Radfahrer. Dazwischen<br />

gibt es zahlreiche Schlösser,<br />

Burgen, Wasser- und Windmühlen sowie<br />

malerische Ortschaften. Eine klare<br />

Grenze zu <strong>de</strong>n Nachbarregionen hat<br />

<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rrhein allerdings nicht – we<strong>de</strong>r<br />

geologisch noch historisch, politisch<br />

o<strong>de</strong>r kulturell. Wenn man vom<br />

Nie<strong>de</strong>rrhein spricht, meint man daher<br />

Region Nie<strong>de</strong>rrhein<br />

Berlin<br />

meist die Gegend zwischen <strong>de</strong>n Flüssen<br />

Rhein und Maas, wobei <strong>de</strong>r Letztere<br />

schon zu <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n gehört.<br />

Grüner Nie<strong>de</strong>rrhein<br />

Die Landschaft <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rrheins besteht<br />

aus Flüssen, Seen, Mooren, Wäl<strong>de</strong>rn,<br />

Wiesen und Fel<strong>de</strong>rn. Typisch für<br />

die Gegend sind die Kopfwei<strong>de</strong>n mit ihren<br />

charakteristischen Baumkronen.<br />

Am Nie<strong>de</strong>rrhein gibt es außer<strong>de</strong>m Naturbiotope<br />

und eine Vielzahl von Vogelschutzgebieten.<br />

Im Winter sind sogar<br />

Wildgänse aus <strong>de</strong>r Arktis in <strong>de</strong>r Region<br />

zu sehen – ein faszinieren<strong>de</strong>s Naturschauspiel.<br />

Beliebt bei Touristen ist<br />

auch <strong>de</strong>r Naturpark Maas-Schwalm-<br />

Nette, <strong>de</strong>r sowohl in Deutschland als<br />

auch in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n liegt. Das<br />

Naherholungsgebiet bietet Wan<strong>de</strong>rern<br />

und Radfahrern Natur pur.<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Am Nie<strong>de</strong>rrhein gibt es auch viele alte<br />

Schlösser, Burgen und an<strong>de</strong>re historische<br />

Gebäu<strong>de</strong>. Bewun<strong>de</strong>rn kann man<br />

zum Beispiel das Schloss Moyland in<br />

Bedburg-Hau, die Burg in Kempen<br />

o<strong>de</strong>r die Kriemhildmühle in Xanten, die<br />

noch immer in Betrieb ist. In Xanten<br />

befin<strong>de</strong>t sich auch ein weiteres Highlight<br />

<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rrheins: <strong>de</strong>r Römerpark.<br />

Das größte archäologische Freilichtmuseum<br />

Deutschlands liegt auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong><br />

einer ehemaligen römischen<br />

Siedlung und lässt römische Geschichte<br />

lebendig wer<strong>de</strong>n. Aber auch mo<strong>de</strong>rne<br />

Bauwerke gibt es in <strong>de</strong>r Region zu<br />

sehen. Beson<strong>de</strong>rs beeindruckend sind<br />

die Nie<strong>de</strong>rrheinbrücke Wesel und die<br />

Rheinbrücke Emmerich. Letztere ist mit<br />

803 Metern die längste Hängebrücke<br />

Deutschlands.<br />

Fotos: Yelizaveta Tomashevska/iStock-1134117615 (Lutherkirche in Krefeld), Dominik Ketz/www.dominikketz.<strong>de</strong>/Tourismus NRW e. V.<br />

(Auenlandschaft bei Xanten), <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> (Deutschlandkarte), wikimedia.org (Flagge Deutschlands)<br />

Krefeld – eine Stadt<br />

wie Samt und Sei<strong>de</strong><br />

Krefeld ist mit über 200 000<br />

Einwohnern eine <strong>de</strong>r größten<br />

Städte am Nie<strong>de</strong>rrhein.<br />

Es ist für zahlreiche Sehenswürdigkeiten<br />

sowie für<br />

seine Theater- und Kunstszene<br />

bekannt. Zu <strong>de</strong>n<br />

wichtigsten Ausflugszielen<br />

<strong>de</strong>r Stadt zählen die Krefel<strong>de</strong>r<br />

Kunstmuseen, das<br />

Deutsche Textilmuseum, die<br />

Burg Linn sowie <strong>de</strong>r Krefel<strong>de</strong>r<br />

Zoo. Durch die Sei<strong>de</strong>nstoffproduktion<br />

gehörte<br />

Krefeld lange Zeit zu <strong>de</strong>n<br />

wohlhabendsten Städten<br />

Deutschlands und wird daher<br />

auch „Samt- und Sei<strong>de</strong>nstadt“<br />

genannt. Auch<br />

heute wer<strong>de</strong>n in Krefeld<br />

noch zahlreiche Krawatten<br />

hergestellt.<br />

Lutherkirche<br />

in Krefeld<br />

8 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Fotos: Citanova Düsseldorf/wikimedia.org (Karneval), Borussia VfL 1900 Mönchengladbach GmbH/wikimedia.org (Wappen),<br />

taranchic/iStock-1279629555 (Stadion „Borussia-Park“ in Mönchengladbach), Lukassek/iStock-639991500 (Nie<strong>de</strong>rrheinbrücke Wesel)<br />

Die Menschen am Nie<strong>de</strong>rrhein<br />

feiern gern Karneval<br />

Wirtschaft in <strong>de</strong>r Region<br />

Der Nie<strong>de</strong>rrhein ist auch ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r<br />

Wirtschaftsstandort. Zwar ist die<br />

gesamte Region eher ländlich geprägt,<br />

mit <strong>de</strong>n Städten Krefeld und Mönchengladbach<br />

gibt es allerdings wichtige industrielle<br />

Zentren. Beson<strong>de</strong>rs die Wirtschaftszweige<br />

Chemie und Maschinenbau<br />

haben hier eine große Be<strong>de</strong>utung.<br />

Die Stadt Duisburg, die sowohl zum<br />

Nie<strong>de</strong>rrhein als auch zum angrenzen<strong>de</strong>n<br />

Ruhrgebiet gehört, ist darüber hinaus<br />

das be<strong>de</strong>utendste Zentrum <strong>de</strong>r<br />

Stahlindustrie in Mitteleuropa. Seit einigen<br />

Jahren ist <strong>de</strong>r Duisburger Binnenhafen<br />

<strong>de</strong>r Endpunkt <strong>de</strong>r 12 000 Kilometer<br />

langen Eisenbahnstrecke aus<br />

China, auch Neue Sei<strong>de</strong>nstraße genannt.<br />

In Duisburg wer<strong>de</strong>n die Güter<br />

auf Binnenschiffe o<strong>de</strong>r Lastkraftwagen<br />

verla<strong>de</strong>n und weitertransportiert.<br />

Der Nie<strong>de</strong>rrheiner an sich<br />

Die Menschen am Nie<strong>de</strong>rrhein sind<br />

stolz auf ihre Region und haben einen<br />

ganz beson<strong>de</strong>ren Charakter. Hanns<br />

Dieter Hüsch formulierte dies so: „Der<br />

Nie<strong>de</strong>rrheiner weiß nichts, kann aber<br />

Borussia Mönchengladbach<br />

alles erklären.“ In diesem ironischen<br />

Spruch steckt ein bisschen Wahrheit.<br />

Im Allgemeinen sind die Nie<strong>de</strong>rrheiner<br />

ein freundliches und weltoffenes Volk.<br />

Sie gelten als bo<strong>de</strong>nständig, gelassen<br />

und feierfreudig. Dass die Menschen<br />

hier gesellig sind, merkt man auch daran,<br />

dass traditionsreiche Veranstaltungen<br />

wie <strong>de</strong>r Karneval, die Kirmes o<strong>de</strong>r<br />

Schützenfeste in <strong>de</strong>r Region<br />

eine große Rolle spielen. Am<br />

Nie<strong>de</strong>rrhein ist man eben<br />

gern in Gesellschaft.<br />

Der wohl bekannteste Fußballverein <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rrheins<br />

ist Borussia Mönchengladbach. Das Team<br />

gewann in <strong>de</strong>n 1970er-Jahren viele Titel und dominierte<br />

die <strong>de</strong>utsche Bun<strong>de</strong>sliga. Die vielen jungen<br />

Spieler mit ihrer offensiven Spielweise brachten <strong>de</strong>r<br />

Mannschaft <strong>de</strong>n Spitznamen „Fohlenelf“ ein. Heute<br />

ist Borussia Mönchengladbach noch immer erfolgreich<br />

und spielt sogar regelmäßig in <strong>de</strong>r europäischen Champions<br />

League. Viele <strong>de</strong>utsche Fußballerlegen<strong>de</strong>n, wie zum Beispiel<br />

Jupp Heynckes, Berti Vogts o<strong>de</strong>r Günter Netzer, stammen<br />

aus <strong>de</strong>r Region und haben lange bei <strong>de</strong>r „Borussia aus Gladbach“<br />

gespielt.<br />

Die flache und weite Landschaft<br />

<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rrheins besteht aus<br />

vielen Flüssen und Wiesen<br />

Die Nie<strong>de</strong>rrheinbrücke Wesel<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 9


Das Schloss Moyland in Bedburg-Hau ist<br />

ein beliebtes Ausflugsziel am Nie<strong>de</strong>rrhein<br />

Teilrekonstruktion <strong>de</strong>s römischen Hafentempels<br />

im Archäologischen Park Xanten<br />

Die süßen Püfferkes wer<strong>de</strong>n am<br />

Nie<strong>de</strong>rrhein beson<strong>de</strong>rs gern an hohen<br />

Feiertagen wie Ostern gegessen<br />

Nie<strong>de</strong>rrheinische Küche<br />

Wer viel feiert, <strong>de</strong>r muss auch viel essen.<br />

Deshalb gibt es am Nie<strong>de</strong>rrhein<br />

viele einfache und <strong>de</strong>ftige Speisen.<br />

Zum Kochen verwen<strong>de</strong>t man vor allem<br />

verschie<strong>de</strong>ne Gemüse, Kartoffeln,<br />

Milch, Butter und Fleisch. Berühmt ist<br />

auch <strong>de</strong>r Spargel vom Nie<strong>de</strong>rrhein.<br />

Aber auch das Dessert kommt hier<br />

nicht zu kurz: Knusprige Püfferkes, ein<br />

süßes Hefegebäck, schmecken nirgendwo<br />

so gut wie am Nie<strong>de</strong>rrhein.<br />

Berühmte Nie<strong>de</strong>rrheiner<br />

Am Nie<strong>de</strong>rrhein wur<strong>de</strong>n berühmte Persönlichkeiten<br />

geboren. So stammt<br />

zum Beispiel <strong>de</strong>r „Vater <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Rechtschreibung“, Konrad Du<strong>de</strong>n<br />

(1829 – 1911), aus <strong>de</strong>r Stadt Wesel<br />

am unteren Nie<strong>de</strong>rrhein. Nach ihm ist<br />

das Rechtschreibwörterbuch <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Sprache benannt. Die Stadt Krefeld<br />

ist die Heimat von Joseph Beuys<br />

(1921 – 1986), <strong>de</strong>r als einer <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten<br />

Aktionskünstler <strong>de</strong>s 20.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts gilt. Und das Topmo<strong>de</strong>l<br />

Claudia Schiffer, das beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n<br />

1990er-Jahren international erfolgreich<br />

war, kommt aus Rheinberg nahe<br />

Duisburg.<br />

Nie<strong>de</strong>rrhein-Platt<br />

Beim Essen wird viel gesprochen.<br />

Wenn sich die echten Nie<strong>de</strong>rrheiner<br />

miteinan<strong>de</strong>r unterhalten, dann im nie<strong>de</strong>rfränkischen<br />

Dialekt. Oft wird hierfür<br />

<strong>de</strong>r Begriff „Platt“ verwen<strong>de</strong>t. Einige<br />

Wörter dieses Dialekts versteht man im<br />

Rest von Deutschland nicht. Zum Beispiel<br />

sagt man in Teilen <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rrheins<br />

„ebkes“. Ein Bayer o<strong>de</strong>r ein<br />

Schwabe versteht wahrscheinlich nicht,<br />

dass mit diesem Begriff „eben“ o<strong>de</strong>r<br />

Künstler<br />

Joseph Beuys<br />

„kurz“ gemeint ist. Die junge Generation<br />

spricht jedoch kaum noch das nie<strong>de</strong>rrheinische<br />

Platt, son<strong>de</strong>rn – wie in<br />

vielen Regionen Deutschlands – Hoch<strong>de</strong>utsch.<br />

Aber auch, wenn sie keinen<br />

Dialekt mehr sprechen können, wissen<br />

schon die Jüngsten, dass es sich am<br />

Nie<strong>de</strong>rrhein ganz wun<strong>de</strong>rbar leben<br />

lässt.<br />

<br />

Simone Drews<br />

Fotos: blizniak/pixabay.com (Schloss Moyland), Axel Thünker/DGPh (Hafentempel im LVR-Archäologischen Park Xanten),<br />

Imago-Images/Leemage und AKG-Images/CDA/Guillot (Joseph Beuys und Skulptur „Knien<strong>de</strong>“ von Wilhelm Lehmbruck,<br />

1911), Wolfgang Schardt/kuechengoetter.<strong>de</strong> (Püfferkes)<br />

10 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Deutsch lesen<br />

Deutsch lernen<br />

Deutsch können<br />

www.<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Alles auf einen Klick!<br />

Studieren am Nie<strong>de</strong>rrhein<br />

Die Hochschule Nie<strong>de</strong>rrhein ist eine <strong>de</strong>r größten Hochschulen für angewandte<br />

Wissenschaften in Deutschland. An <strong>de</strong>n Standorten in Krefeld<br />

und Mönchengladbach kann man aus über 80 Bachelor- und Masterstudiengängen<br />

wählen. Die Hochschule besteht seit 1971 und hat viele<br />

verschie<strong>de</strong>ne Fachbereiche: Neben Elektrotechnik, Informatik und Maschinenbau<br />

kann man hier auch Chemie, Design sowie Gesundheitswesen<br />

studieren. Am Campus in Mönchengladbach haben die Fachbereiche<br />

Wirtschaftswissenschaften, Sozialwesen sowie Textil- und<br />

Bekleidungstechnik ihren Sitz.<br />

Arbeitsblätter und Hörtexte<br />

aus <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

» für <strong>de</strong>n Deutschunterricht<br />

» kostenlos herunterla<strong>de</strong>n<br />

angewandt praktisch, nicht theoretisch<br />

beeindruckend imponierend, großartig<br />

Begriff, -e, <strong>de</strong>r Wort, Ausdruck, Terminus<br />

Binnenhafen, -“-, <strong>de</strong>r Hafen/Anlegestelle für kleine Schiffe an einem Fluss<br />

bo<strong>de</strong>nständig hier: einfach, mit einfachen Vorstellungen und Bedürfnissen<br />

<strong>de</strong>ftig würzig, kalorienreich, herzhaft<br />

faszinierend attraktiv, interessant, großartig<br />

Gegend, -en, die hier: Gebiet, Region, Landschaft<br />

Gelän<strong>de</strong>, -, das ein Stück Land, Territorium<br />

gelassen ruhig, entspannt, locker<br />

Leseproben aus <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

» Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong><br />

» Jugend und Freizeit<br />

» Schule und Studium<br />

» Leben<br />

gelten, als jmd./etw. (Nom.) als jmd./etw. angesehen/betrachtet wer<strong>de</strong>n<br />

Foto: Stadtverwaltung Krefeld/krefeld.<strong>de</strong> (Hochschule Nie<strong>de</strong>rrhein)<br />

in Betrieb sein arbeiten, funktionieren<br />

Kopfwei<strong>de</strong>, -n, die beson<strong>de</strong>rer Baum, bei <strong>de</strong>m je<strong>de</strong>s Jahr die Äste abgeschnitten wer<strong>de</strong>n<br />

ländlich geprägt dörflich/provinziell sein<br />

Moor, -e, das Sumpf, Morast, kein festes Land<br />

Mühle, -n, die hier: Fabrik, in <strong>de</strong>r mit Windkraft aus Getrei<strong>de</strong> Mehl für Brot gemacht wird<br />

pur ohne etw. dazu, nur<br />

Siedlung, -en, die Territorium, auf <strong>de</strong>m Häuser gebaut wur<strong>de</strong>n<br />

Spur, -en, die hier: Zeichen, alte Gegenstädte/Architektur; was geblieben ist<br />

stolz sein, auf jmdn./etw. (Akk.) hier: etw. gut fin<strong>de</strong>n/sehr mögen<br />

viel zu bieten haben attraktiv/sehenswert sein<br />

Wirtschaftsstandort, -e, <strong>de</strong>r ökonomisch starke Region<br />

wohlhabend reich, vermögend, gut situiert<br />

zählen, zu etw. (Dat.) hier: dazugehören, Teil von etw. sein<br />

zu kurz kommen nicht ausreichen, fehlen<br />

Abonnement<br />

Bestellen und Bezahlen von <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

im Internet:<br />

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Tradition<br />

*<br />

Messdienerin<br />

››<br />

Leas Dienst am Altar<br />

Messdiener haben in <strong>de</strong>r katholischen Kirche eine lange Tradition. Sie wer<strong>de</strong>n auch Ministranten<br />

genannt und helfen <strong>de</strong>m Priester beim Gottesdienst. Auch Lea Heckenthaler aus <strong>de</strong>r Kleinstadt Bad<br />

Berleburg ist Messdienerin. Seit 2013 dient sie regelmäßig in <strong>de</strong>r örtlichen Kirchengemein<strong>de</strong> Sankt<br />

Marien. Welche Aufgaben sie dabei hat und was ihr an ihrer Tätigkeit gefällt, erzählt die<br />

17-Jährige im Interview.<br />

Lea, warum hast du<br />

dich dazu entschlossen,<br />

Messdienerin<br />

zu wer<strong>de</strong>n?<br />

Während <strong>de</strong>r Vorbereitung<br />

auf meine Erstkommunion<br />

habe ich mich als Neunjährige<br />

viel mit <strong>de</strong>n Tätigkeiten innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Kirche beschäftigt und auch<br />

die Arbeit <strong>de</strong>r Messdiener kennengelernt.<br />

Das fand ich sehr interessant.<br />

Außer<strong>de</strong>m ist man als Messdiener Teil<br />

einer großen Gemeinschaft, mit <strong>de</strong>r<br />

man auch außerhalb <strong>de</strong>r Kirche gemeinsam<br />

aktiv ist. Dieses Gemeinschaftsgefühl<br />

wollte auch ich erleben.<br />

Lea Heckenthaler<br />

Wie wird man<br />

Messdiener?<br />

Messdiener wer<strong>de</strong>n kann je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />

getauft wur<strong>de</strong> und zur katholischen<br />

Erstkommunion gegangen ist. Es gibt<br />

ein Training, bei <strong>de</strong>m zukünftige Ministranten<br />

alles lernen, was sie für<br />

ihre Tätigkeit wissen müssen. Als<br />

„Diener <strong>de</strong>r Messe“ helfen sie <strong>de</strong>m<br />

Priester bei <strong>de</strong>r Liturgie. Meist wer<strong>de</strong>n<br />

diese Hilfsdienste von Kin<strong>de</strong>rn<br />

und Jugendlichen übernommen. Es<br />

gibt aber auch erwachsene Messdiener.<br />

Seit 1994 dürfen auch Mädchen<br />

<strong>de</strong>n Dienst am Altar ausführen.<br />

Welche Aufgaben hat ein Messdiener<br />

während <strong>de</strong>s Gottesdienstes?<br />

Das kommt immer auf die Art <strong>de</strong>s Gottesdienstes<br />

an. Bei uns ist es so, dass<br />

in einer Messe sechs Ministranten dienen.<br />

Je<strong>de</strong>r von uns hat eine bestimmte<br />

Aufgabe. Wenn man zum Beispiel Altardienst<br />

hat, hilft man <strong>de</strong>m Priester<br />

bei <strong>de</strong>r Vorbereitung <strong>de</strong>r Kommunion.<br />

Der Messdiener, <strong>de</strong>r für die Schellen<br />

zuständig ist, muss während <strong>de</strong>s Hochgebets<br />

mit <strong>de</strong>n Glocken läuten. Und<br />

die Fackelträger halten bei <strong>de</strong>r Einund<br />

Ausgangsprozession die Kerzen.<br />

Junge Messdiener<br />

während <strong>de</strong>r Osternacht<br />

Im <strong>Frühling</strong> feiert man in Deutschland<br />

das Osterfest. Wie unterschei<strong>de</strong>t<br />

sich <strong>de</strong>r Ostergottesdienst von<br />

normalen Messen?<br />

Am Abend vor Ostern gibt es bei uns<br />

auf <strong>de</strong>m Platz vor <strong>de</strong>r Kirche immer ein<br />

großes Osterfeuer. Dort beginnt auch<br />

die Ostermesse. Wir Messdiener halten<br />

dabei die großen Osterkerzen, die wir<br />

an <strong>de</strong>m Feuer anzün<strong>de</strong>n. Anschließend<br />

gibt es <strong>de</strong>n feierlichen Einzug in die<br />

noch dunkle Kirche. Mit unseren Kerzen<br />

zün<strong>de</strong>n wir dann die kleinen Osterkerzen<br />

<strong>de</strong>r vielen Gläubigen an. So verteilt<br />

sich das Licht in <strong>de</strong>r ganzen Kirche,<br />

was die Atmosphäre sehr festlich<br />

macht. Solche beson<strong>de</strong>ren Aktionen<br />

gibt es nur an hohen Feiertagen.<br />

Was gefällt dir am Messdienersein<br />

beson<strong>de</strong>rs?<br />

Neben <strong>de</strong>m Kirchendienst und <strong>de</strong>r Gemeinschaft<br />

unserer Messdienergruppe<br />

ist es immer toll, wenn die Kirchgänger<br />

uns nach <strong>de</strong>m Gottesdienst sagen, wie<br />

schön sie es fin<strong>de</strong>n, dass immer noch<br />

junge Leute in <strong>de</strong>r Kirche aktiv sind. Es<br />

freut mich, dass wir die Menschen<br />

durch unsere Tätigkeit ein klein wenig<br />

glücklicher machen können. Das kann<br />

je<strong>de</strong>r auf das alltägliche Leben übertragen:<br />

Mit nur wenig Aufwand kann man<br />

jeman<strong>de</strong>m eine große Freu<strong>de</strong> machen.<br />

Das Interview führte Lucas Netter.<br />

ankommen, auf etw. (Akk.) hier: von etw. abhängen<br />

anzün<strong>de</strong>n anbrennen, zum Brennen bringen<br />

Art, -en, die Typ, Kategorie, Sorte<br />

Aufwand, <strong>de</strong>r Anstrengung<br />

Einzug, -“-e, <strong>de</strong>r hier: in ein Gebäu<strong>de</strong> gehen und von <strong>de</strong>n Leuten feierlich empfangen wer<strong>de</strong>n<br />

entschließen, sich sich entschei<strong>de</strong>n/festlegen<br />

Erstkommunion, -en, die rituelle Bestätigung <strong>de</strong>s (christlich-katholischen) Glaubens<br />

Gemeinschaft, -en, die Gruppe, Kollektiv<br />

Gläubige, -n, <strong>de</strong>r/die jmd., <strong>de</strong>r religiös ist<br />

Gottesdienst, -e, <strong>de</strong>r Versammlung in <strong>de</strong>r Kirche, Messe<br />

Hochgebet, -e, das wichtige/zentrale Ansprache an Gott während einer Messe in <strong>de</strong>r Kirche<br />

Priester, -, <strong>de</strong>r ein kirchlicher Beruf; jmd., <strong>de</strong>r Christen in <strong>de</strong>r Kirche betreut; Pastor<br />

Schelle, -n, die hier: Glocke<br />

Tätigkeit, -en, die Dienst, Aktivität, etw. tun/machen<br />

taufen rituell in die christliche Gemeinschaft aufnehmen<br />

verteilen, sich sich ausbreiten, an verschie<strong>de</strong>ne Stellen gelangen<br />

zuständig sein, für etw. (Akk.) verantwortlich sein; eine Aufgabe übernehmen<br />

Fotos: privat (Lea Heckenthaler), Markus Hauck/Pressestelle Bistum Würzburg (junge Ministranten)<br />

12 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Mein Osterfest<br />

››<br />

Junge Leute und <strong>de</strong>r Ostersonntag<br />

Ostern ist das höchste Fest <strong>de</strong>s Christentums. Die Gläubigen feiern die<br />

Auferstehung Jesu und seinen Sieg über <strong>de</strong>n Tod. Auch für Velten Sobieraj und<br />

Muriel Schwarz aus Hamburg ist Ostern ein ganz beson<strong>de</strong>res Fest. Die bei<strong>de</strong>n<br />

18-Jährigen erzählen, wie sie <strong>de</strong>n Ostersonntag traditionell verbringen.<br />

Einen Ausflug machen<br />

Ich freue mich immer sehr auf <strong>de</strong>n Ostersonntag. Das Wichtigste<br />

passiert gleich morgens: die Suche nach <strong>de</strong>n Ostereiern<br />

im Garten. Danach gibt es bei uns das traditionelle Osterfrühstück<br />

mit <strong>de</strong>r Familie. Gegen Mittag machen wir immer<br />

einen Ausflug. Oft geht es mit <strong>de</strong>m Fahrrad an <strong>de</strong>n<br />

Fluss Elbe, <strong>de</strong>nn das Wetter ist meistens super. An <strong>de</strong>r Elbe<br />

genieße ich die ersten Sonnenstrahlen <strong>de</strong>s <strong>Frühling</strong>s.<br />

Manchmal gehe ich sogar ba<strong>de</strong>n. Als Picknick essen wir unter<br />

an<strong>de</strong>rem hart gekochte Eier, die wir am Tag davor zusammen<br />

gefärbt haben. Wenn es abends langsam dunkel<br />

wird, fahren wir nach Hause und fallen mü<strong>de</strong> ins Bett.<br />

Glücklicherweise ist <strong>de</strong>r Ostermontag auch ein Feiertag und<br />

ich kann ausschlafen.<br />

Velten Sobieraj, 18 Jahre, Hamburg<br />

Wichtiges Familienfest<br />

Meine Familie und ich sind gläubige Christen. Für uns ist<br />

Ostern neben Weihnachten das wichtigste Fest <strong>de</strong>s Jahres.<br />

Die Auferstehung Jesu bringt uns Hoffnung auf das ewige<br />

Leben. Zum Osterfest schmücken wir unsere Wohnung mit<br />

<strong>Frühling</strong>sblumen und stellen kleine Dekohasen auf. Am Ostersonntag<br />

essen wir traditionell ein Spargel-Schinken-Gericht.<br />

Oft bekommen wir auch Besuch von Verwandten. Früher<br />

haben wir manchmal Ausflüge gemacht o<strong>de</strong>r sind in die<br />

Kirche gegangen, doch seit einigen Jahren bleiben wir mit<br />

<strong>de</strong>r Familie lieber zu Hause. Das ist gemütlich. Ostern wird<br />

für mich immer ein Familienfest bleiben. Auch wenn meine<br />

Angehörigen alle in verschie<strong>de</strong>nen Städten leben, feiern wir<br />

das Osterfest auch dieses Jahr wie<strong>de</strong>r gemeinsam.<br />

Muriel Schwarz, 18 Jahre, Hamburg<br />

Fotos: Kora27/wikimedia.org (Osterbrunnen), OpenClipart-Vectors/pixabay.com (Ostereier)<br />

Ostertraditionen<br />

Osterfeiertage: Die Woche vor Ostern nennt man<br />

auch Karwoche. Sie beginnt mit <strong>de</strong>m Palmsonntag,<br />

<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Einzug Jesu in Jerusalem erinnert.<br />

Am Gründonnerstag ge<strong>de</strong>nken die Christen <strong>de</strong>s letzten<br />

Abendmahls Jesu mit <strong>de</strong>n zwölf Aposteln. Darauf<br />

folgt <strong>de</strong>r Karfreitag, <strong>de</strong>r an die Kreuzigung Jesu erinnert.<br />

An Karfreitag und Karsamstag wird gefastet und<br />

gebetet. Am Ostersonntag wird dann die Auferstehung<br />

Jesu gefeiert. Auch <strong>de</strong>r nächste Tag (Ostermontag) ist<br />

in Deutschland ein Feiertag.<br />

Osterhase: In <strong>de</strong>r Vorstellung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r versteckt<br />

Osterbrunnen in<br />

Thalheim im Erzgebirge<br />

ein Hase zu Ostern bunte Eier und Süßigkeiten. Es ist<br />

nicht ganz klar, welchen Ursprung diese Tradition hat;<br />

<strong>de</strong>r Hase gilt aber als Symbol für Fruchtbarkeit und<br />

das Leben, was auf die Auferstehung Jesu verweist.<br />

Ostereier: Bunt gefärbte Eier gehören zum Osterfest<br />

einfach dazu. Ähnlich wie <strong>de</strong>r Hase steht das Ei dabei<br />

symbolisch für die Auferstehung Jesu: So wie das Küken<br />

die Schale <strong>de</strong>s Eis durchbricht, ist Jesus am Ostersonntag<br />

von <strong>de</strong>n Toten auferstan<strong>de</strong>n.<br />

Osterfeuer: In vielen Orten Deutschlands wird in <strong>de</strong>r<br />

Nacht auf <strong>de</strong>n Ostersonntag ein großes Osterfeuer<br />

entzün<strong>de</strong>t. Das helle Licht <strong>de</strong>s Feuers ist dabei ein<br />

Symbol für Jesus, <strong>de</strong>r auch „das Licht <strong>de</strong>r Welt“ genannt<br />

wird.<br />

Abendmahl, das das Aben<strong>de</strong>ssen Jesu mit seinen Jüngern/mit <strong>de</strong>n Aposteln<br />

Angehörige, -n, <strong>de</strong>r/die Verwandte/-r, Mitglied <strong>de</strong>r Familie<br />

Auferstehung, -en, die nach <strong>de</strong>m Tod wie<strong>de</strong>r lebendig wer<strong>de</strong>n<br />

beten zu Gott sprechen, sich an Gott wen<strong>de</strong>n<br />

durchbrechen hier: öffnen, ein Loch machen<br />

Einzug, -“-e, <strong>de</strong>r hier: in eine Stadt gehen und von <strong>de</strong>n Leuten feierlich empfangen wer<strong>de</strong>n<br />

entzün<strong>de</strong>n etw. zum Brennen bringen<br />

färben etw. mit Farbe bemalen<br />

fasten eine Zeit lang kein Fleisch essen<br />

ge<strong>de</strong>nken, etw. (Gen.) an etw. erinnern, sich auf etw. besinnen<br />

gelten, als jmd./etw. (Nom.) als jmd./etw. angesehen/betrachtet wer<strong>de</strong>n<br />

genießen sich an etw. erfreuen, Spaß haben<br />

Gläubige, -n, <strong>de</strong>r/die jmd., <strong>de</strong>r religiös ist<br />

Kreuzigung, -en, die Tötungsart, bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Angeklagte ans Kreuz genagelt wird<br />

Spargel, -, <strong>de</strong>r Pflanze; langes, weißes Gemüse<br />

Ursprung, -“-e, <strong>de</strong>r Herkunft, Anfang<br />

verstecken etw. an einen geheimen Ort legen, verbergen<br />

verweisen, auf jmdn./etw. (Akk.) hier: zeigen, hinweisen<br />

Tim Warnecke<br />

*<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 13


Forelle nach Müllerinart<br />

››<br />

Ein klassisches Fischrezept zum Karfreitag<br />

Rezept<br />

Ob aus religiösen Grün<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r mehr aus Tradition: Viele Menschen in Deutschland essen an<br />

Karfreitag Fisch. Beson<strong>de</strong>rs beliebt sind dabei Forellen nach Müllerinart. Wie man dieses Gericht<br />

schnell und einfach zubereitet, verrät dir <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong>.<br />

*<br />

Zutaten für zwei Portionen:<br />

• 2 küchenfertige Forellen,<br />

jeweils etwa 200 Gramm (g)<br />

• 150 g Mehl (verteilt auf einem<br />

Teller)<br />

• 5 Esslöffel (EL) Butter<br />

• 1 Zitrone<br />

• 2 EL Man<strong>de</strong>lblättchen<br />

• Salz und Pfeffer<br />

Warum wird Fisch an<br />

Karfreitag gegessen?<br />

Der Karfreitag ist <strong>de</strong>r Freitag vor Ostern.<br />

Er ist einer <strong>de</strong>r wichtigsten Feiertage <strong>de</strong>r<br />

Christen und erinnert an <strong>de</strong>n Tod von Jesus<br />

am Kreuz. In <strong>de</strong>r katholischen Kirche<br />

ist <strong>de</strong>r Karfreitag ein strenger Fastentag.<br />

Das be<strong>de</strong>utet, dass gläubige Katholiken<br />

an diesem Tag kein Fleisch und<br />

keine Süßigkeiten essen. Auch bei Protestanten<br />

ist es üblich, an Karfreitag kein<br />

Fleisch zu essen. Statt<strong>de</strong>ssen isst man<br />

an diesem sogenannten hohen Freitag<br />

traditionell Fisch. Das hat zwei Grün<strong>de</strong>:<br />

Zum einen zählen Fische und an<strong>de</strong>re<br />

Meerestiere nicht als Fleisch. Daher<br />

darf man sie auch an Fastentagen essen.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren ist <strong>de</strong>r Fisch ein wichtiges<br />

Symbol <strong>de</strong>r Christenheit. Das Wort<br />

„Fisch“ heißt auf Griechisch „Ichthys“.<br />

Das sind die Anfangsbuchstaben von<br />

„Iesus Christos Theos Yios Soter“,<br />

was auf Deutsch be<strong>de</strong>utet: „Jesus<br />

Christus, Gottes Sohn, Retter“.<br />

Zubereitung:<br />

Schnei<strong>de</strong> zuerst die gewaschene Zitrone<br />

in vier Stücke. Wasche dann die Forellen<br />

mit Wasser kurz ab und lasse sie<br />

danach kurz trocknen. Würze die Fische<br />

nun außen und innen mit Salz<br />

und bespritze sie jeweils mit <strong>de</strong>m Saft<br />

<strong>de</strong>r Zitronenstücke. Lege die Forellen<br />

danach auf <strong>de</strong>n Teller mit <strong>de</strong>m Mehl<br />

und wen<strong>de</strong> sie darin. Erhitze anschließend<br />

vier Esslöffel Butter in einer großen<br />

Pfanne. Wenn die Pfanne heiß genug<br />

ist, gib die Forellen hinein und<br />

brate sie bei mittlerer Hitze etwa sechs<br />

bis acht Minuten goldbraun an. Dabei<br />

solltest du sie einmal umdrehen und<br />

immer wie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r geschmolzenen<br />

Butter übergießen. So wer<strong>de</strong>n die Fische<br />

überall schön knusprig. Während<br />

die Forellen gar wer<strong>de</strong>n, erhitze die<br />

restliche Butter in einer kleinen Pfanne<br />

und brate darin die Man<strong>de</strong>lblättchen<br />

an, bis sie goldbraun sind. Achte darauf,<br />

dass sie nicht zu braun wer<strong>de</strong>n,<br />

sonst schmecken sie bitter. Wenn die<br />

Forellen fertig sind, nimm sie aus <strong>de</strong>r<br />

Pfanne und lege sie auf zwei Teller.<br />

Würze sie je nach Geschmack mit etwas<br />

Salz und Pfeffer und verteile die<br />

Man<strong>de</strong>lblättchen darauf. Wenn du<br />

möchtest, kannst du auch noch etwas<br />

Petersilie darüberstreuen. Als Beilage<br />

passen am besten Kartoffeln und Gemüse.<br />

Guten Appetit!<br />

Forellen nach Müllerinart<br />

mit Kartoffeln<br />

achten, auf etw. (Akk.) aufpassen, vorsichtig sein<br />

Beilage, -n, die etw., das zum Hauptgericht gehört<br />

bespritzen befeuchten, ein wenig nass machen<br />

erhitzen etw. heiß machen<br />

gar gut gekocht, durchgebraten; fertig zum Essen<br />

geschmolzen flüssig<br />

Hinweis, -e, <strong>de</strong>r Information, Tipp<br />

knusprig knackig, kross; es knackt beim Essen<br />

küchenfertig hier: die Fische sind bereits ohne Organe und bereit zum Braten<br />

Man<strong>de</strong>lblättchen, die (Pl.) kleine, dünne Scheiben <strong>de</strong>r ganzen Man<strong>de</strong>ln<br />

nach jmds. (Gen.) Art jmdm. entsprechend; wie es irgendwo bei jmdm. üblich ist<br />

Retter, -, <strong>de</strong>r Befreier, Beschützer; hier: Heiland<br />

streuen fallen lassen, werfen, verteilen<br />

übergießen etw. draufgeben, eine Flüssigkeit über etw. verteilen<br />

üblich normal, alltäglich, bekannt<br />

verraten hier: erzählen, sagen, zeigen<br />

wen<strong>de</strong>n umdrehen, auf die an<strong>de</strong>re Seite legen<br />

würzen hier: aromatischer/schärfer machen<br />

zählen, als etw. (Nom.) dazugehören, Teil von etw. sein<br />

Nach Müllerinart<br />

Das Rezept heißt „Forelle nach Müllerinart“,<br />

weil <strong>de</strong>r Fisch kurz in Mehl gelegt<br />

wird und <strong>de</strong>shalb nach <strong>de</strong>m Braten<br />

besser schmeckt. Der Name ist<br />

auch ein Hinweis auf <strong>de</strong>n Lie<strong>de</strong>rzyklus<br />

„Die schöne Müllerin“ <strong>de</strong>s österreichischen<br />

Komponisten Franz Schubert<br />

(1797 – 1828). Der Zyklus beginnt<br />

mit <strong>de</strong>m Lied „Das Wan<strong>de</strong>rn ist <strong>de</strong>s<br />

Müllers Lust“.<br />

Felix Busse<br />

Fotos: eatsmarter.<strong>de</strong> (Forellen), clipart-library.com (Christus-Fischsymbol)<br />

14 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Leben<br />

Fotos: privat (Andra Müller und Johann Arnst), Free-Photos/pixabay.com (Konzert), OpenClipart-Vectors/pixabay.com (Verbotssymbol)<br />

An Karfreitag sind öffentliche Partys<br />

fast überall in Deutschland verboten<br />

Tanzverbot<br />

an Karfreitag<br />

››<br />

Dafür o<strong>de</strong>r dagegen?<br />

An Karfreitag tanzen gehen? Nicht in Deutschland. An diesem Tag herrscht im ganzen<br />

Land nämlich das sogenannte Tanzverbot. Diskotheken und Nachtklubs bleiben fast überall<br />

geschlossen und auch an<strong>de</strong>re öffentliche Veranstaltungen sind nicht o<strong>de</strong>r nur zu bestimmten Zeiten<br />

erlaubt. Wir haben zwei junge Deutsche gefragt, ob das Tanzverbot heute noch zeitgemäß ist.<br />

Nur ein Tag im Jahr<br />

Ich fin<strong>de</strong> es traurig, dass das Tanzverbot an Karfreitag überhaupt<br />

diskutiert wird. Für mich ist es selbstverständlich, an<br />

diesem Tag auf das Partymachen zu verzichten, um die Religiosität<br />

<strong>de</strong>r Gläubigen nicht zu stören. Auch Leute, die<br />

selbst nicht religiös sind, sollten dies respektieren. Abgesehen<br />

davon ist die Regelung doch auch für nicht gläubige<br />

Menschen schön – immerhin ist <strong>de</strong>r Karfreitag ein Feiertag<br />

und man muss nicht zur Arbeit gehen. Statt<strong>de</strong>ssen kann<br />

man Zeit mit <strong>de</strong>r Familie o<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>n verbringen, nur<br />

eben ruhig und still. Deshalb bin ich <strong>de</strong>r Meinung, dass wir<br />

für einen Tag auch mal innehalten und<br />

die Musik etwas leiser drehen können.<br />

Das Tanzbein kann man schließlich<br />

auch an allen an<strong>de</strong>ren Tagen im<br />

Jahr schwingen.<br />

Andra Müller, 23 Jahre,<br />

Stu<strong>de</strong>ntin aus Bochum<br />

Das Tanzverbot an Karfreitag<br />

In Deutschland gibt es einige sogenannte stille<br />

Feiertage. An diesen Tagen gelten beson<strong>de</strong>re Regeln.<br />

Einer <strong>de</strong>r stillen Feiertage ist <strong>de</strong>r Karfreitag,<br />

an <strong>de</strong>m gläubige Christen <strong>de</strong>s Lei<strong>de</strong>ns und Sterbens<br />

Jesu am Kreuz ge<strong>de</strong>nken. Um die Religiosität<br />

<strong>de</strong>s Karfreitags zu bewahren, sind öffentliche<br />

Tanzveranstaltungen an diesem Tag verboten. Außer<strong>de</strong>m<br />

sollen die religiösen Gefühle <strong>de</strong>r Gläubigen<br />

nicht durch zu laute Musik gestört wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Tanzverbot sowie an<strong>de</strong>re Regelungen gelten<br />

grundsätzlich in ganz Deutschland, sind in <strong>de</strong>n<br />

einzelnen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn aber unterschiedlich<br />

geregelt. In Bayern zum Beispiel sind die Verordnungen<br />

vergleichsweise streng, in Berlin ist die<br />

Regelung liberaler. Dort gilt das Tanzverbot an<br />

Karfreitag nur bis 21.00 Uhr.<br />

Nicht mehr zeitgemäß<br />

Ob man an Gott glaubt o<strong>de</strong>r nicht, das ist je<strong>de</strong>m selbst<br />

überlassen. Religion ist Privatsache. Deshalb fin<strong>de</strong> ich, dass<br />

in einem mo<strong>de</strong>rnen Staat das Tanzverbot an Karfreitag nicht<br />

mehr zeitgemäß ist. Junge Menschen sollten feiern gehen<br />

dürfen, wann sie wollen. Zwar verstehe ich, dass ein gläubiger<br />

Christ <strong>de</strong>n Karfreitag eher ruhig verbringen möchte und<br />

auf Partys verzichtet. Aber was haben die Millionen Menschen<br />

in Deutschland, die nicht an Gott glauben o<strong>de</strong>r eine<br />

an<strong>de</strong>re Religion haben, damit zu tun? Wer seinen Glauben<br />

ernsthaft praktiziert, wird an diesem Tag wohl kaum in die<br />

Diskothek gehen. Für alle an<strong>de</strong>ren sollte<br />

das Tanzen aber erlaubt sein. Grundsätzlich<br />

bin ich <strong>de</strong>r Meinung, dass<br />

alle <strong>de</strong>n Karfreitag verbringen sollten,<br />

wie sie möchten – ohne Einschränkungen.<br />

Johann Arnst, 21 Jahre, Hotelmitarbeiter<br />

aus Mönchengladbach<br />

bewahren schützen, sichern<br />

Einschränkung, -en, die Barriere, Begrenzung, Nachteil<br />

ge<strong>de</strong>nken, jmds. (Gen.) an jmdn. erinnern, sich auf jmdn. besinnen<br />

gelten hier: Gültigkeit haben, verbindlich/obligatorisch sein, in Kraft treten<br />

Gläubige, -n, <strong>de</strong>r/die jmd., <strong>de</strong>r religiös ist<br />

herrschen hier: sein, vorhan<strong>de</strong>n sein<br />

innehalten eine Pause machen, zur Ruhe kommen<br />

Lei<strong>de</strong>n, -, das Schmerz, Not, Qual, Elend<br />

öffentlich für alle zugänglich/verfügbar<br />

Tanzbein schwingen, das umgangssprachlich: tanzen<br />

überlassen hier: entschei<strong>de</strong>n lassen<br />

Veranstaltung, -en, die beson<strong>de</strong>res Ereignis, z. B. Fest, Konzert o<strong>de</strong>r sportliches Event<br />

Verbot, -e, das etw. ist illegal/nicht erlaubt<br />

Verordnung, -en, die Gesetz, Bestimmung, Vorschrift<br />

verzichten, auf etw. (Akk.) nicht machen/tun<br />

zeitgemäß in die Zeit passend, auf <strong>de</strong>m neuesten Stand<br />

Katrin Luft<br />

*<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 15


Gesundheit<br />

*<br />

Nützlich<br />

o<strong>de</strong>r gefährlich?<br />

››<br />

Jugendliche und ihr digitaler Medienkonsum<br />

Während <strong>de</strong>r Corona-Lockdowns nutzten viele junge Leute häufiger digitale Medien als sonst.<br />

Bereits vor <strong>de</strong>r Pan<strong>de</strong>mie wur<strong>de</strong> in Deutschland über die Gefahren einer übermäßigen Mediennutzung<br />

diskutiert. Doch wie gefährlich ist sie wirklich? Expertinnen und Experten geben hier Auskunft.<br />

Im letzten Jahr hatte die alleinerziehen<strong>de</strong><br />

Mutter Christina Schmitz*<br />

aus Aachen oft Streit mit ihrem Sohn<br />

Tom*. Während <strong>de</strong>s ersten Lockdowns<br />

im Frühjahr 2020 spielte <strong>de</strong>r 16-Jährige<br />

<strong>de</strong>n ganzen Tag online mit seinen<br />

Freun<strong>de</strong>n. Am Homeschooling nahm er<br />

nicht teil. Seine Mutter war bei <strong>de</strong>r Arbeit.<br />

Erst als Toms Lehrer Christina anrief,<br />

erfuhr sie davon und machte sich<br />

große Sorgen. Toms Schulleistungen<br />

waren schlecht und seine Versetzung<br />

war gefähr<strong>de</strong>t.<br />

Ängste <strong>de</strong>r Eltern<br />

Mit ihren Sorgen ist Christina nicht allein,<br />

weiß Franziska Klemm. Nach <strong>de</strong>m<br />

ersten Lockdown führte die Psychologin<br />

<strong>de</strong>r Kaufmännischen Krankenkasse<br />

(KKH) eine Befragung zum digitalen<br />

Medienkonsum bei Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />

durch. Die Studie offenbart<br />

die Ängste <strong>de</strong>r Eltern: Sie befürchten,<br />

dass ihre Kin<strong>de</strong>r im Internet mit nicht<br />

altersgerechten und gefährlichen Inhalten<br />

in Kontakt kommen. Viele glauben<br />

auch, dass ihr Nachwuchs Opfer von<br />

Cybermobbing wer<strong>de</strong>n könne, o<strong>de</strong>r haben<br />

die Befürchtung, dass die übermäßige<br />

Mediennutzung zu Gesundheitsschä<strong>de</strong>n<br />

und zu schlechten Leistungen<br />

in <strong>de</strong>r Schule führen wer<strong>de</strong>.<br />

Zunehmen<strong>de</strong> Gesundheitsrisiken<br />

Die Sorgen <strong>de</strong>r Eltern sind nicht unbegrün<strong>de</strong>t.<br />

Die Experten <strong>de</strong>r KKH haben<br />

Kun<strong>de</strong>ndaten ausgewertet und herausgefun<strong>de</strong>n,<br />

dass bei jungen Leuten in<br />

<strong>de</strong>n letzten zehn Jahren motorische<br />

Entwicklungsstörungen um 57 Prozent<br />

und extremes Übergewicht (Adipositas)<br />

um 27 Prozent zugenommen haben.<br />

Auch Sprach- und Sprechstörungen<br />

stiegen um 37 Prozent sowie Schlafstörungen<br />

um 32 Prozent. „Selbstverständlich<br />

sind nicht alle diese Erkrankungen<br />

allein auf die Mediennutzung<br />

zurückzuführen“, sagt Psychologin<br />

Klemm. Allerdings steige mit <strong>de</strong>m<br />

übermäßigen Medienkonsum das Risiko<br />

von psychischen Erkrankungen wie<br />

Depressionen o<strong>de</strong>r einer Abhängigkeit<br />

vom Internet.<br />

Jugendliche verbringen immer mehr<br />

Zeit mit digitalen Medien – beson<strong>de</strong>rs<br />

während <strong>de</strong>r Corona-Pan<strong>de</strong>mie<br />

Souveräne Mediennutzung ist<br />

Gehirnjogging<br />

Ist <strong>de</strong>r digitale Medienkonsum wirklich<br />

so gefährlich? Forscher Martin Korte<br />

meint, dass es davon abhänge, was<br />

und wie viel konsumiert wer<strong>de</strong>. „Eine<br />

souveräne Nutzung digitaler Medien<br />

för<strong>de</strong>rt die Entwicklung <strong>de</strong>s Gehirns“,<br />

sagt <strong>de</strong>r Professor <strong>de</strong>r Technischen<br />

Universität Braunschweig. Telefonieren,<br />

chatten, etwas für die Schule googeln,<br />

Musik hören, Vi<strong>de</strong>os schauen und fotografieren<br />

– all das steigere nach Ansicht<br />

<strong>de</strong>s Wissenschaftlers die Gehirnaktivität<br />

und för<strong>de</strong>re das analytische<br />

und räumliche Denken. Ein souveräner<br />

Umgang mit <strong>de</strong>m Smartphone sei Gehirnjogging,<br />

so <strong>de</strong>r Experte.<br />

Verantwortungsvoll nutzen<br />

Wie wichtig Medienkompetenz sei, betont<br />

auch Psychologin Klemm. „Das<br />

heißt, dass junge Leute verantwortungsvoll<br />

die digitale Welt nutzen, ohne<br />

sich von ihr abhängig zu machen“, erklärt<br />

sie. Daher sei ein gesun<strong>de</strong>s Verhältnis<br />

von On- und Offlinezeiten wichtig.<br />

Außer<strong>de</strong>m komme <strong>de</strong>n Eltern eine<br />

Vorbildfunktion zu. „Sie sollten <strong>de</strong>n verantwortungsvollen<br />

Umgang mit digitalen<br />

Medien vorleben“, sagt die Psychologin.<br />

Nachprüfung geschafft<br />

Im letzten Sommer – als die Schulen<br />

wie<strong>de</strong>r geöffnet waren – hat Tom mit<br />

einer Nachprüfung die Versetzung in<br />

die 11. Klasse geschafft. Aber während<br />

<strong>de</strong>s zweiten Lockdowns im Winter<br />

spielte er wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n ganzen Tag am<br />

Computer, während seine Mutter bei<br />

<strong>de</strong>r Arbeit war. „Ich <strong>de</strong>nke, dass Tom<br />

psychologische Hilfe braucht“, sagt<br />

Christina und schaut ihren Sohn hilflos<br />

an.<br />

<br />

Wilhelm Siemers<br />

Foto: Christian Wyrwa/KKH (Jugendliche)<br />

16 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Streitauslöser Smartphone<br />

Wie häufig ist die Smartphonenutzung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s Auslöser für Streit? Diese Frage<br />

wur<strong>de</strong> 1 004 Eltern von zehn- bis 18-Jährigen mit eigenem Smartphone in Deutschland<br />

gestellt. Hier die Antworten:<br />

Antworten (in Prozent)<br />

Sehr häufig bis häufig 14<br />

Gelegentlich 34<br />

Selten 37<br />

Nie 15<br />

Quelle: Kaufmännische Krankenkasse<br />

Professor Martin Korte<br />

Scha<strong>de</strong>t übermäßiger Medienkonsum unserem Gehirn, Herr<br />

Professor?<br />

Spätestens mit zehn Jahren bekommen viele Kin<strong>de</strong>r in Deutschland ein Smartphone.<br />

Doch welche Gefahren hat <strong>de</strong>r übermäßige Medienkonsum für das Gehirn <strong>de</strong>r Heranwachsen<strong>de</strong>n? Gibt<br />

es vielleicht auch positive Effekte? Professor Martin Korte, Neurobiologe an <strong>de</strong>r Technischen Universität<br />

Braunschweig, gibt Antworten auf diese Fragen.<br />

Scha<strong>de</strong>n zu viel digitale Medien unserem Gehirn?<br />

Pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten. Es<br />

kommt darauf an, wie <strong>de</strong>r Einzelne digitale Medien<br />

nutzt. Wer ständig am Smartphone hängt, riskiert<br />

Stress und Konzentrationsverlust. Das kann sogar zur<br />

Abhängigkeit führen. Wer dagegen die Smartphonenutzung<br />

bewusst steuert, för<strong>de</strong>rt seine Gehirnaktivität.<br />

Die Smartphonenutzung kann also auch gut für das<br />

Gehirn sein?<br />

Ja, für das Gehirn ist es gut, Gewohnheiten zu än<strong>de</strong>rn.<br />

Dadurch wird das Gehirn zum Lernen angeregt. Souveräner<br />

Medienkonsum kann dies unterstützen: Mit<br />

Freun<strong>de</strong>n zu kommunizieren, Wissen schnell nachzuschlagen<br />

und sich Sachverhalte in Vi<strong>de</strong>os erklären zu<br />

lassen, stärkt die analytischen Fähigkeiten.<br />

Und welche Gefahren gibt es?<br />

Das Piepen, Klingeln und Vibrieren <strong>de</strong>r Smartphones<br />

ist eine ständige Störung und verursacht eine verkürzte<br />

Konzentration. Folgenreich kann zu wenig Schlaf sein.<br />

Der Blauanteil <strong>de</strong>r Smartphonebildschirme sorgt dafür,<br />

dass über die Netzhaut <strong>de</strong>s Auges wach machen<strong>de</strong> Signale<br />

an das Gehirn geschickt wer<strong>de</strong>n, die zu Schlafstörungen<br />

führen.<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche waren im Winter wochenlang<br />

im Homeschooling und mit digitalem Lernen<br />

konfrontiert. Welche Auswirkungen hat das?<br />

Digitales Lernen hat keinen negativen Einfluss auf das<br />

Gehirn junger Leute, solange das Lernen zusammen<br />

mit Mitschülern o<strong>de</strong>r einem Mentor geschieht. Problematisch<br />

wird es, wenn die Jugendlichen allein vor <strong>de</strong>m<br />

Bildschirm lernen. Darunter lei<strong>de</strong>t die Lerneffektivität.<br />

Abhängigkeit, -en, die hier: körperliche/psychische Krankheit, etw. (z. B. Alkohol) unbedingt zu brauchen<br />

altersgerecht für ein bestimmtes Alter gemacht; hier: für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche gemacht<br />

anregen aktivieren, stimulieren<br />

Auslöser, -, <strong>de</strong>r hier: Anlass, Grund, Ursache<br />

auswerten analysieren, herausarbeiten<br />

begreifen verstehen, erkennen<br />

Blauanteil, -e, <strong>de</strong>r hier: blaue Farbe eines Monitors/Touchscreens<br />

Entwicklungsstörung, -en, die Probleme im Verlauf <strong>de</strong>r körperlichen/psychischen Reife<br />

för<strong>de</strong>rn unterstützen, helfen, verstärken<br />

Gehirn, -e, das Teil <strong>de</strong>s zentralen Nervensystems im Kopf; Zentrum <strong>de</strong>s Denkens<br />

Heranwachsen<strong>de</strong>, -n, <strong>de</strong>r/die Kind, Jugendlicher, Teenager<br />

Nachwuchs, <strong>de</strong>r zukünftige Generation; Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche<br />

offenbaren hier: zeigen, dokumentieren<br />

Opfer, -, das jmd., <strong>de</strong>m Unrecht passiert; Geschädigter, Leidtragen<strong>de</strong>r<br />

Haben Sie einen Rat für <strong>de</strong>n<br />

souveränen Umgang mit digitalen<br />

Medien?<br />

Es hilft, das Smartphone als Bestandteil<br />

<strong>de</strong>s Lebens zu begreifen.<br />

Eltern sollten darauf achten,<br />

welche Inhalte ihre Kin<strong>de</strong>r wann<br />

und wie lange mit <strong>de</strong>m Smartphone<br />

nutzen. Das Erlernen <strong>de</strong>r Medienkompetenz<br />

besteht darin, leicht<br />

zwischen Online- und Offlinezeiten<br />

hin- und herzuschalten.<br />

Foto: KKH (Professor Martin Korte)<br />

pauschal allgemein, grundsätzlich, prinzipiell<br />

Sachverhalt, -e, <strong>de</strong>r Fakt, Tatsache, Zusammenhang<br />

steuern hier: regulieren<br />

übermäßig sehr/extrem viel<br />

Versetzung, -en, die hier: in die nächsthöhere Schulklasse kommen<br />

vorleben zeigen, ein Beispiel für etw. geben<br />

zurückführen, auf etw. (Akk.) hier: erklären, ver<strong>de</strong>utlichen<br />

Das Interview war Teil <strong>de</strong>r Pressemitteilung<br />

zur KKH-Studie.<br />

* ) Der Name wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />

Redaktion geän<strong>de</strong>rt.<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 17


Porträt<br />

Benno Fürmann im Kriminalfilm „Intrigo –<br />

Tod eines Autors“ aus <strong>de</strong>m Jahr 2018<br />

*<br />

Deutscher<br />

Charakterdarsteller<br />

››<br />

Der Schauspieler Benno Fürmann<br />

Seit mehr als 20 Jahren gehört Benjamin „Benno“ Fürmann zu <strong>de</strong>n bekanntesten Schauspielern<br />

Deutschlands. Auch international ist <strong>de</strong>r gebürtige Berliner erfolgreich. In Filmen wie „Anatomie“ (2000),<br />

„Wolfsburg“ (2002) o<strong>de</strong>r „Merry Christmas“ (2005) konnte er als Charakterdarsteller überzeugen.<br />

Aktuell ist <strong>de</strong>r 49-Jährige in <strong>de</strong>r beliebten <strong>de</strong>utschen Fernsehserie „Babylon Berlin“ zu sehen.<br />

Ob Soldat, Boxer, Bergsteiger o<strong>de</strong>r<br />

Krimineller – es gibt keine Rolle,<br />

die Benno Fürmann nicht spielen kann.<br />

Dieses Talent, verschie<strong>de</strong>ne Charaktere<br />

verkörpern zu können, macht ihn<br />

bei vielen Zuschauern so beliebt. Sein<br />

schauspielerisches Können hat er in<br />

vielen Film- und Serienproduktionen<br />

bewiesen. Im echten Leben musste er<br />

allerdings schon früh einige Schicksalsschläge<br />

verkraften.<br />

Schwierige Kindheit und Jugend<br />

Geboren wur<strong>de</strong> Benno Fürmann 1972<br />

in Berlin. Seine Kindheit und Jugend<br />

waren dabei alles an<strong>de</strong>re als leicht. Als<br />

er sieben Jahre alt war, starb seine<br />

Mutter, einige Jahre später auch sein<br />

Vater. So wur<strong>de</strong> er zum Waisenkind<br />

und musste schnell lernen, auf eigenen<br />

Beinen zu stehen. Nach <strong>de</strong>r Schule<br />

jobbte er unter an<strong>de</strong>rem als Kellner<br />

und Türsteher. Der junge Benno hatte<br />

auch ein gefährliches Hobby: S-Bahn-<br />

Surfen. Dabei hält man sich an <strong>de</strong>r Außenseite<br />

eines fahren<strong>de</strong>n Zuges fest.<br />

Mit 17 Jahren verletzte er sich bei einem<br />

solchen Manöver schwer am Kopf<br />

und musste mehrere Wochen im Krankenhaus<br />

bleiben.<br />

Von Berlin nach New York<br />

Diese Erlebnisse brachten Fürmann<br />

aber nicht von seinem Ziel ab, Schauspieler<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Schon während seiner<br />

Schulzeit hatte er ein paarmal im<br />

Schülertheater mitgespielt. Das hatte<br />

ihn neugierig auf die Schauspielerei<br />

gemacht. Deshalb nahm er bereits als<br />

Jugendlicher auch privaten Schauspielunterricht.<br />

Mit 19 Jahren erfüllte er<br />

sich schließlich einen Traum: Er verließ<br />

Berlin und ging nach New York. Dort<br />

besuchte er die berühmte Schauspielschule<br />

„Lee Strasberg Theatre and Film<br />

Institute“ und legte somit <strong>de</strong>n Grundstein<br />

für eine Karriere vor <strong>de</strong>r Kamera.<br />

Erste nationale Erfolge<br />

Im Jahr 1992 kehrte Fürmann nach<br />

Deutschland zurück. Zunächst versuchte<br />

er sich als Fernsehschauspieler. Obwohl<br />

er anfangs nur in einigen kleinen<br />

Nebenrollen zu sehen war, konnte er<br />

durch sein schauspielerisches Talent<br />

auf sich aufmerksam machen. Der erste<br />

große Erfolg gelang ihm dann 1998<br />

mit <strong>de</strong>m Film „Die Bubi Scholz Story“.<br />

In <strong>de</strong>m zweiteiligen Drama spielt er <strong>de</strong>n<br />

legendären Berliner Boxer Gustav<br />

„Bubi“ Scholz (1930 – 2000). Für seine<br />

Darstellung erhielt Fürmann 1999<br />

<strong>de</strong>n Deutschen Fernsehpreis als bester<br />

männlicher Schauspieler in einer<br />

Hauptrolle.<br />

Vom Fernsehen ins Kino<br />

Nach diesem Erfolg durfte sich Fürmann<br />

bald auch in Kinorollen beweisen.<br />

Im Jahr 2000 gelang ihm dann<br />

mit <strong>de</strong>m Thriller „Anatomie“ <strong>de</strong>r endgültige<br />

Durchbruch. Es folgten viele<br />

weitere Hauptrollen und auch Preise<br />

für seine schauspielerischen Leistungen.<br />

So erhielt er beispielsweise für<br />

seine Rolle in <strong>de</strong>m Film „Wolfsburg“<br />

(2002) <strong>de</strong>n renommierten Adolf-Grimme-Preis.<br />

In <strong>de</strong>m psychologischen Drama<br />

spielt er einen Mann, <strong>de</strong>r nach einem<br />

tödlichen Unfall Fahrerflucht begeht<br />

und dann unter Schuldgefühlen<br />

Foto: Twentieth Century Fox of Germany GmbH (Benno Fürmann im Kriminalfilm „Intrigo – Tod eines Autors“)<br />

18 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


lei<strong>de</strong>t. In diesem Film wird Fürmanns<br />

Erfolgsgeheimnis <strong>de</strong>utlich: Er schafft<br />

es, Mainstream-Kino mit Charakterrollen<br />

zu verbin<strong>de</strong>n.<br />

Hollywood ruft<br />

Auf dieses Talent wur<strong>de</strong> auch Hollywood<br />

schnell aufmerksam und so wur<strong>de</strong><br />

Fürmann auch international ein gefragter<br />

Schauspieler. In <strong>de</strong>m Mystery-<br />

Thriller „The Or<strong>de</strong>r“ (2003) spielt er an<br />

<strong>de</strong>r Seite von Heath Ledger (1979 –<br />

2008). Mit „Merry Christmas“ folgte<br />

2005 eine weitere internationale Produktion.<br />

Fürmann spielt darin einen<br />

<strong>de</strong>utschen Soldaten <strong>de</strong>s Ersten Weltkriegs<br />

(1914 – 1918), <strong>de</strong>r trotz <strong>de</strong>r<br />

schrecklichen Situation ein friedliches<br />

Weihnachtsfest verbringen möchte.<br />

Der Antikriegsfilm war 2006 sowohl bei<br />

<strong>de</strong>r Oscarverleihung als auch bei <strong>de</strong>n<br />

Gol<strong>de</strong>n Globe Awards in <strong>de</strong>r Kategorie<br />

„Bester fremdsprachiger Film“ nominiert.<br />

Aktuelles Engagement<br />

Mittlerweile spielt Fürmann wie<strong>de</strong>r<br />

häufiger in <strong>de</strong>utschen Fernsehfilmen<br />

und -serien mit. Zuletzt war er zum<br />

Beispiel in <strong>de</strong>m Drama „9 Tage<br />

wach“ (2020) und <strong>de</strong>r Netflix-Serie<br />

„Biohackers“<br />

(2020) zu sehen. Auch in<br />

<strong>de</strong>r seit 2017 laufen<strong>de</strong>n und<br />

sehr populären historischen Krimiserie<br />

„Babylon Berlin“ kann Fürmann<br />

mit seiner Darstellung als hoher Beamter<br />

und eiskalter Stratege mal wie<strong>de</strong>r<br />

überzeugen. Hier hat er eine Machtposition<br />

inne, die er durchaus für sich zu<br />

nutzen weiß. Spannung pur.<br />

<br />

Katharina Ferner<br />

Fotos: Frédéric Batier/X Filme Creative Pool GmbH/ARD Degeto/WDR/Sky Deutschland/Beta Film (Benno Fürmann in „Babylon Berlin“),<br />

X Filme Creative Pool GmbH/wikimedia.org (Logo von „Babylon Berlin“)<br />

In <strong>de</strong>r Fernsehserie „Babylon Berlin“<br />

zeigt Benno Fürmann (rechts), dass er<br />

auch böse Charaktere spielen kann<br />

abbringen abhalten, zurückhalten<br />

Befehlshaber, -, <strong>de</strong>r höchster Kommandant/General<br />

beweisen zeigen, vorführen, <strong>de</strong>utlich machen<br />

Charakterdarsteller, -, <strong>de</strong>r Schauspieler für charismatische Rollen<br />

Durchbruch, -“-e, <strong>de</strong>r Erfolg, positives Ergebnis<br />

Erfolgsgeheimnis, -se, das Grund/Ursache für <strong>de</strong>n Erfolg/die Popularität<br />

Fahrerflucht begehen nach einem Autounfall heimlich wegfahren, ohne sich um Verletzte zu kümmern<br />

gelingen Erfolg haben, klappen<br />

Grundstein legen, <strong>de</strong>n Fundament/Basis von etw. schaffen<br />

Landstreitkräfte, die (Pl.) Heer, Armee<br />

Leistung, -en, die hier: Arbeit, Anstrengungen<br />

Machtposition innehaben, eine Autorität/Kontrolle/Einfluss haben<br />

neugierig machen, auf etw. (Akk.) etw. interessant fin<strong>de</strong>n, auf etw. aufmerksam wer<strong>de</strong>n<br />

Schicksalsschlag, -“-e, <strong>de</strong>r trauriges Ereignis/Erlebnis im Leben<br />

Traum erfüllen, sich, einen einen großen Wunsch wahr wer<strong>de</strong>n lassen<br />

Türsteher, -, <strong>de</strong>r Sicherheitspersonal vor einer Diskothek/einem Klub/einer Bar<br />

überzeugen hier: beeindrucken, imponieren<br />

unter Schuldgefühlen lei<strong>de</strong>n sich schlecht fühlen, nach<strong>de</strong>m man etw. falsch gemacht hat<br />

verkörpern sein, personifizieren<br />

verkraften bewältigen, überstehen, aushalten<br />

Verleihung, -en, die hier: Siegerehrung, beson<strong>de</strong>re Feier für die Besten<br />

verletzen, sich <strong>de</strong>n Körper beschädigen<br />

Zuschauer, -, <strong>de</strong>r jmd., <strong>de</strong>r sich etw. ansieht; Fans, Publikum<br />

Serientipp:<br />

Babylon Berlin<br />

Die <strong>de</strong>utsche Fernsehserie spielt<br />

im Berlin <strong>de</strong>s Jahres 1929, also zur<br />

Zeit <strong>de</strong>r sogenannten Weimarer Republik<br />

(1918 – 1933). Im Rahmen<br />

eines spannen<strong>de</strong>n Kriminalfalls zeigt<br />

die Serie das Leben <strong>de</strong>r „Gol<strong>de</strong>nen<br />

Zwanziger“ in <strong>de</strong>r pulsieren<strong>de</strong>n<br />

Metropole Berlin. Daneben wer<strong>de</strong>n<br />

auch die politischen Entwicklungen<br />

in <strong>de</strong>r Weimarer Republik thematisiert.<br />

In <strong>de</strong>r Serie spielt Benno Fürmann<br />

einen fiktiven (und bösen)<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>r historischen Figur<br />

Paul von Hin<strong>de</strong>nburg (1847 –<br />

1934). Hin<strong>de</strong>nburg war eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

Persönlichkeit <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Geschichte. Im Ersten<br />

Weltkrieg war er <strong>de</strong>r oberste<br />

Befehlshaber <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Landstreitkräfte; 1925 wur<strong>de</strong> er<br />

zum zweiten Reichspräsi<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>r Weimarer Republik gewählt.<br />

Am 30. Januar 1933 ernannte er<br />

Adolf Hitler (1<strong>88</strong>9 – 1945) zum<br />

Reichskanzler. Damit en<strong>de</strong>te die<br />

erste <strong>de</strong>utsche Demokratie und<br />

die Zeit <strong>de</strong>s Nationalsozialismus<br />

begann.<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 19


*<br />

Aktuelle Trends<br />

aus Deutschland<br />

Was liegt in diesem <strong>Frühling</strong> in Deutschland im Trend? Und welche Dinge sind nicht<br />

so angesagt? Die Stu<strong>de</strong>ntin Verna Farid aus Ulm hat Antworten auf diese Fragen.<br />

Über die neuesten Trends schreibt sie in <strong>de</strong>r<br />

Rubrik „In und Out“.<br />

TikTok<br />

Deutsche Jugendliche lieben TikTok. Mit<br />

<strong>de</strong>r App kann man kurze Vi<strong>de</strong>oclips erstellen<br />

und in <strong>de</strong>r riesigen Onlinecommunity<br />

teilen. Die Vi<strong>de</strong>os sind oft sehr<br />

kreativ und lustig. Zurzeit ist TikTok eines<br />

<strong>de</strong>r beliebtesten sozialen Netzwerke in<br />

Deutschland.<br />

Work-out zu Hause<br />

Während <strong>de</strong>r Corona-Pan<strong>de</strong>mie mussten<br />

die Fitnessstudios in Deutschland<br />

oft schließen. Aber natürlich muss man<br />

trotz<strong>de</strong>m in Form bleiben. Deshalb trainieren<br />

viele Deutsche jetzt zu Hause.<br />

Auch in <strong>de</strong>n eigenen vier Wän<strong>de</strong>n kann<br />

man sich wun<strong>de</strong>rbar fit halten – zum<br />

Beispiel mit Online-Work-outs.<br />

Hygge<br />

In Deutschland gibt es ein neues Rezept<br />

zum Glücklichsein: Hygge. Das Wort<br />

kommt aus Skandinavien und be<strong>de</strong>utet,<br />

dass man sich das Leben so schön wie<br />

möglich machen sollte. Eine gemütliche<br />

Wohnung, lange Spaziergänge, eine<br />

Fahrradtour mit Freun<strong>de</strong>n – all das ist<br />

„hyggelig“.<br />

Yoga<br />

Wenn man <strong>de</strong>n ganzen Tag im Homeoffice<br />

arbeitet o<strong>de</strong>r für die Schule lernt,<br />

braucht man auch Entspannung. Mit<br />

Yoga kann man <strong>de</strong>m Körper etwas Gutes<br />

tun und gleichzeitig die negative<br />

Energie <strong>de</strong>s Tages herauslassen. Kein<br />

Wun<strong>de</strong>r, dass fast drei Millionen Deutsche<br />

regelmäßig Yoga machen.<br />

abschaffen beseitigen, aufheben, annullieren<br />

angesagt mo<strong>de</strong>rn, in Mo<strong>de</strong>, aktuell<br />

bewerben, sich hier: Dokumente abgeben, um eine Arbeit zu bekommen<br />

durcheinan<strong>de</strong>rbringen in Unordnung bringen<br />

Entspannung, die Erholung, Ruhe<br />

erstellen machen, produzieren<br />

fit halten, sich trainiert bleiben<br />

gemütlich bequem, angenehm<br />

Gewohnheit, -en, die etw., das man immer so macht; Eigenart, Tradition<br />

herauslassen hier: etw. loswer<strong>de</strong>n, sich von einer Sache befreien<br />

riesig sehr groß, gigantisch<br />

Riss, -e, <strong>de</strong>r etw., das auseinan<strong>de</strong>rgegangen ist; Loch<br />

verän<strong>de</strong>rn etw. an<strong>de</strong>rs machen<br />

Vorstellungsgespräch, -e, das Jobinterview, erste Präsentation<br />

in <strong>de</strong>r Firma, in <strong>de</strong>r man arbeiten möchte<br />

Lippenstifte<br />

In Zeiten von Corona muss man<br />

immer und überall eine Maske tragen.<br />

Wie soll man da noch <strong>de</strong>n<br />

schönen Lippenstift sehen? Viele<br />

Frauen in Deutschland haben <strong>de</strong>shalb<br />

ihre Gewohnheiten verän<strong>de</strong>rt<br />

und benutzen keinen Lippenstift<br />

mehr.<br />

Klassische Bewerbungen<br />

Die klassische Bewerbung, die mit<br />

<strong>de</strong>r Post verschickt wird, ist altmodisch<br />

und out. Heutzutage bewirbt<br />

man sich fast nur noch online –<br />

per Mail, auf Jobportalen o<strong>de</strong>r sogar<br />

über die sozialen Medien. Wegen<br />

<strong>de</strong>r Corona-Pan<strong>de</strong>mie wer<strong>de</strong>n<br />

auch virtuelle Vorstellungsgespräche<br />

immer beliebter.<br />

Zeitumstellung<br />

Am 28. März wer<strong>de</strong>n in Deutschland<br />

die Uhren um eine Stun<strong>de</strong><br />

vorgestellt – von <strong>de</strong>r Winterzeit<br />

auf die Sommerzeit. Doch viele<br />

Deutsche mögen die Zeitumstellung<br />

nicht, weil sie <strong>de</strong>n Biorhythmus<br />

durcheinan<strong>de</strong>rbringt. Deshalb<br />

soll das Umstellen <strong>de</strong>r Uhren<br />

bald abgeschafft wer<strong>de</strong>n.<br />

Zerrissene Jeans<br />

Jeans mit Löchern und Rissen lagen<br />

lange Zeit im Trend – beson<strong>de</strong>rs<br />

bei Jugendlichen. Mittlerweile<br />

sieht man diese „Ripped<br />

Jeans“ aber immer seltener.<br />

Kein Wun<strong>de</strong>r: Dieser<br />

Kleidungsstil ist nicht<br />

mehr beson<strong>de</strong>rs cool.<br />

Verna Farid<br />

In und Out<br />

Fotos: iXimus/pixabay.com (TikTok), mohamed_hassan/pixabay.com (Workout), Clker-Free-Vector-Images/pixabay.com (Hygge), OpenClipart-Vectors/pixabay.com (Yoga, Lippenstifte),<br />

slightly_different/pixabay.com (Bewerbungen), Gerd Altmann/pixabay.com (Zeitumstellung), Mystic Art Design/pixabay.com (zerrissene Jeans)<br />

20 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Bibliothek<br />

*<br />

So fin<strong>de</strong>st<br />

du das<br />

passen<strong>de</strong><br />

Studium!<br />

Foto: Bibliographisches Institut GmbH (Person mit Du<strong>de</strong>n)<br />

Der neue<br />

Rechtschreibdu<strong>de</strong>n<br />

››<br />

Das Wörterbuch <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache<br />

Stetig verän<strong>de</strong>rt sich die Welt und mit ihr auch die Sprache. So war<br />

es nach drei Jahren wie<strong>de</strong>r Zeit für eine neue, die inzwischen 28.<br />

Auflage <strong>de</strong>s Rechtschreibdu<strong>de</strong>ns. Erstmals fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>m<br />

Wörterbuch ausführliche Informationen zur geschlechtergerechten<br />

Sprache. Hinzu kamen auch 3 000 neue Wörter. Sie reflektieren<br />

jüngste gesellschaftliche Entwicklungen, wie zum Beispiel<br />

„Klimakrise“, „Gen<strong>de</strong>rsternchen“ und natürlich „Lockdown“.<br />

Über die Aufnahme eines Wortes in das Wörterbuch entschei<strong>de</strong>t die Du<strong>de</strong>nredaktion.<br />

Sie untersucht, wie häufig ein Wort in unterschiedlichen Texten vorkommt.<br />

Grundlage dieser Analyse ist das sogenannte Du<strong>de</strong>nkorpus – eine riesige,<br />

seit 1995 existieren<strong>de</strong>, ständig erweiterte elektronische Textdatenbank. Streichungen<br />

von Wörtern erfolgen erst nach jahrelanger Beobachtung, wenn sicher<br />

ist, dass sie kaum noch benutzt wer<strong>de</strong>n. So gibt es im neuen Printdu<strong>de</strong>n nun 300<br />

Wörter weniger. „Bäckerjunge“, „Jägersmann“ und „Kammerjungfer“ leben jetzt nur<br />

noch im Onlinedu<strong>de</strong>n weiter.<br />

Sprache im Wan<strong>de</strong>l<br />

1901 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Du<strong>de</strong>n, benannt nach <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Lehrer, Philologen und Lexikografen<br />

Konrad Du<strong>de</strong>n (1829 – 1911), zum verbindlichen Standardwerk <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Rechtschreibung. Bis zur Rechtschreibreform von 1996. Danach gab<br />

es ein unübersichtliches Nebeneinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r alten und neuen Rechtschreibung.<br />

Seit 2004 bestimmt <strong>de</strong>r Rat für <strong>de</strong>utsche Rechtschreibung, ein Gremium<br />

<strong>de</strong>utschsprachiger Län<strong>de</strong>r und Regionen, wie die <strong>de</strong>utsche Schriftsprache korrekt<br />

zu nutzen ist. Auf diesem amtlichen Regelwerk basiert auch <strong>de</strong>r Du<strong>de</strong>n. Und das<br />

gedruckte Wörterbuch ist sehr beliebt. Die letzte Auflage verkaufte sich 650 000-<br />

mal. Und das, obwohl es <strong>de</strong>n Du<strong>de</strong>n seit 2011 auch als vielgenutztes Gratis-Onlinewörterbuch<br />

gibt.<br />

»»<br />

www.du<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />

<br />

Clemens Tragelehn<br />

Auflage, -n, die hier: neue Variante/Version<br />

ausführlich <strong>de</strong>tailliert, genau, umfangreich<br />

geschlechtergerechte Sprache, die Sprache, die bei Personenbezeichnungen<br />

Frauen und Männer gleichbehan<strong>de</strong>lt<br />

Regelwerk, -e, das Buch mit Regeln und Normen<br />

stetig immer weiter/mehr, kontinuierlich, beständig<br />

Streichung, -en, die hier: gelöschtes/entferntes Wort aus einer Liste<br />

untersuchen analysieren, beobachten, überprüfen<br />

unübersichtlich chaotisch, durcheinan<strong>de</strong>r, schwer zu überblicken<br />

verbindlich für alle gültig<br />

vorkommen hier: da/vorhan<strong>de</strong>n sein<br />

Der ZEIT Studienführer ist die <strong>Nr</strong>. 1 für<br />

die Studienwahl und hilft dabei, die<br />

richtige Entscheidung zu treffen. Von<br />

<strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>s passen<strong>de</strong>n Fachs über<br />

die Bewerbungsphase bis hin zum<br />

Studienbeginn – hier fin<strong>de</strong>t man alle<br />

Informationen für einen erfolgreichen<br />

Start in die Zukunft.<br />

+ Extraheft »Welcher Job<br />

passt zu mir?«<br />

Das Begleitheft erklärt,<br />

wie man Schritt für<br />

Schritt die richtige<br />

Berufswahl trifft und wie<br />

die Jobperspektiven auf<br />

<strong>de</strong>m Arbeitsmarkt sind.<br />

Neu<br />

am Kiosk o<strong>de</strong>r<br />

online bestellen:<br />

www.zeit.<strong>de</strong>/<br />

studienfuehrer


Migration<br />

*<br />

Die dritte Generation<br />

››<br />

Junge Deutsche mit Migrationshintergrund<br />

Maria, fühlst du dich in Deutschland<br />

akzeptiert?<br />

Ich bin in Deutschland aufgewachsen,<br />

spreche fließend Deutsch und wer<strong>de</strong><br />

besser behan<strong>de</strong>lt als meine serbischen<br />

Großeltern. Als sie nach Deutschland<br />

kamen, sprachen sie kaum Deutsch<br />

und mussten schlecht bezahlte Jobs<br />

übernehmen. Sie hatten ein schweres<br />

Leben. Ich habe heute weniger Probleme.<br />

Hast du wegen <strong>de</strong>iner Herkunft<br />

schon Diskriminierung erlebt?<br />

Ich <strong>de</strong>nke, dass heute in Deutschland<br />

eher Menschen mit einer an<strong>de</strong>ren<br />

Hautfarbe o<strong>de</strong>r Religion diskriminiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Manchmal fühle ich mich<br />

auch benachteiligt. Als Enkelkind von<br />

sogenannten Gastarbeitern komme<br />

ich aus einer Arbeiterfamilie. Studiert<br />

habe ich trotz<strong>de</strong>m. Allerdings hatte ich<br />

In Deutschland leben mittlerweile<br />

mehr als 21 Millionen Menschen<br />

mit Migrationshintergrund<br />

In <strong>de</strong>n 1950er- und 1960er-Jahren kamen viele Migranten nach Deutschland. Für viele von ihnen wur<strong>de</strong><br />

Deutschland zur neuen Heimat. So auch die Großeltern von Maria Nikolić* aus Hamburg und Tayfun<br />

Yasar aus Aalen. Bei<strong>de</strong> sind in Deutschland geboren und aufgewachsen. Sie haben einen serbischen<br />

und türkischen Migrationshintergrund. Das be<strong>de</strong>utet, dass sie selbst o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens ein Elternteil<br />

nicht mit <strong>de</strong>utscher Staatsangehörigkeit geboren wur<strong>de</strong>. Wie sie mit ihrer Herkunft umgehen und ob sie<br />

Diskriminierung erleben, erklären die bei<strong>de</strong>n im Interview.<br />

Migranten in Deutschland<br />

Das Statistische Bun<strong>de</strong>samt in Wiesba<strong>de</strong>n zählt je<strong>de</strong>s Jahr die in Deutschland<br />

mit und ohne Migrationshintergrund leben<strong>de</strong>n Menschen. In <strong>de</strong>r Tabelle aus<br />

<strong>de</strong>m Jahr 2019 wird weiter differenziert.<br />

Migrationsstatus<br />

Anteil an <strong>de</strong>r<br />

Gesamtbevölkerung<br />

(Anzahl in 1000) in Prozent<br />

Bevölkerung insgesamt 81848 100,0<br />

ohne Migrationshintergrund 60603 74,0<br />

mit Migrationshintergrund 21246 26,0<br />

11125<br />

13,6<br />

5125<br />

6,3<br />

6000<br />

7,3<br />

Migranten mit <strong>de</strong>utschem Pass<br />

nach Deutschland immigriert<br />

in Deutschland geboren<br />

Migranten ohne <strong>de</strong>utschen Pass<br />

nach Deutschland immigriert<br />

in Deutschland geboren<br />

10 121<br />

8 556<br />

1 564<br />

12,4<br />

10,5<br />

1,9<br />

Quelle: Statistisches Bun<strong>de</strong>samt, Pressemitteilung <strong>Nr</strong>. 279 vom 28. Juli 2020<br />

an <strong>de</strong>r Universität manchmal das Gefühl,<br />

dass Studieren<strong>de</strong> aus Aka<strong>de</strong>mikerfamilien<br />

mit mir wenig Kontakt haben<br />

wollten.<br />

Kann ein Migrationshintergrund<br />

auch Vorteile haben?<br />

Wenn man zweisprachig aufwächst, ist<br />

das etwas Tolles. Ich bin froh, dass<br />

meine Eltern oft mit mir Serbisch gesprochen<br />

haben. Es war ihnen wichtig,<br />

dass ich mich mit <strong>de</strong>n Verwandten in<br />

<strong>de</strong>r alten Heimat verständigen kann.<br />

Das ist mein persönlicher Pluspunkt.<br />

Allerdings sind bei <strong>de</strong>r Jobsuche englische<br />

und französische Sprachkenntnisse<br />

ein größerer Vorteil als serbische.<br />

Kommen wir zu dir, Tayfun. Wür<strong>de</strong>st<br />

du Deutschland als <strong>de</strong>ine Heimat<br />

bezeichnen?<br />

Natürlich! Ich bin hier geboren und aufgewachsen.<br />

Mir gefällt es in Deutschland<br />

und ich lebe gern hier. Wenn ich<br />

mit meiner Familie in <strong>de</strong>n Urlaub fahre,<br />

bekommen wir Heimweh. Wir vermissen<br />

unser Zuhause in Deutschland. Allerdings:<br />

Mit einem türkischen Nachnamen<br />

bleibt man für viele Menschen ein<br />

Türke, auch wenn man in Deutschland<br />

geboren und aufgewachsen ist.<br />

Foto: Ka<strong>de</strong>ttmann/dreamstime.com (junge Migranten)<br />

22 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Erlebst du wegen <strong>de</strong>ines Migrationshintergrunds<br />

manchmal Diskriminierung?<br />

Ja, manchmal. Beispielsweise hat<br />

es sehr lange gedauert, bis meine<br />

Familie Bauland für unser Haus<br />

kaufen durfte. Wir wohnen in einer<br />

guten Gegend, mit Anwälten und<br />

Ärzten als Nachbarn. Eine türkische<br />

Arbeiterfamilie passte hier anfangs<br />

nicht so gut ins Bild. Als Person mit<br />

Migrationshintergrund muss man<br />

noch fleißiger sein als an<strong>de</strong>re, um<br />

etwas zu erreichen. Auf <strong>de</strong>r Arbeit<br />

wer<strong>de</strong> ich aber für meinen Fleiß geschätzt.<br />

Gibt es in <strong>de</strong>iner Familie manchmal<br />

Generationenkonflikte?<br />

Hin und wie<strong>de</strong>r. Meiner Frau gefällt<br />

zum Beispiel Weihnachts<strong>de</strong>koration.<br />

Deshalb hängt sie Lichterketten und<br />

an<strong>de</strong>ren Schmuck ins Fenster, auch<br />

wenn wir als Muslime kein Weihnachten<br />

feiern. Meine Eltern und<br />

Großeltern machen das nicht. Für sie<br />

sind das frem<strong>de</strong> Bräuche. Aber meine<br />

Frau und ich sind mit diesen Traditionen<br />

in Deutschland aufgewachsen.<br />

<br />

Das Interview führte<br />

Daniela Todorovićová.<br />

Einwan<strong>de</strong>rungsland Deutschland<br />

Maria und Tayfun gehören zu <strong>de</strong>n 21,2 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund<br />

in Deutschland. Dies entspricht 26 Prozent <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Gesamtbevölkerung. Diese Zahlen zeigen, dass Deutschland ein Einwan<strong>de</strong>rungsland<br />

ist.<br />

Historisch gesehen hat sich Deutschland<br />

von einem Aus- zu einem Einwan<strong>de</strong>rungsland<br />

entwickelt. Ungefähr<br />

sechs Millionen Auswan<strong>de</strong>rer haben<br />

zwischen 1820 und 1920 das Land<br />

verlassen, weil die wirtschaftliche Lage<br />

schlecht war. Erst mit <strong>de</strong>r Gründung<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaiserreichs im Jahr<br />

1871 verbesserte sich die wirtschaftliche<br />

Situation. Deutschland wur<strong>de</strong> so<br />

interessant für Migranten.<br />

Migranten aus Sü<strong>de</strong>uropa<br />

In <strong>de</strong>n 1950er- und 1960er-Jahren<br />

brauchte Deutschland mehr Arbeitskräfte,<br />

weil die Wirtschaft stark wuchs.<br />

Aus Italien, Griechenland, Spanien, <strong>de</strong>r<br />

Türkei und <strong>de</strong>m damaligen Jugoslawien<br />

sollten Arbeiter für eine bestimmte<br />

Zeit nach Deutschland kommen.<br />

Deshalb wur<strong>de</strong>n sie „Gastarbeiter“ genannt.<br />

Heute sollte man dieses Wort<br />

nicht mehr nutzen, weil es als diskriminierend<br />

empfun<strong>de</strong>n wird. Die Arbeiter<br />

aus <strong>de</strong>m Ausland bekamen die Arbeitsplätze,<br />

die für Deutsche nicht sehr attraktiv<br />

waren, zum Beispiel in <strong>de</strong>n Fabriken.<br />

Viele dieser Migranten blieben<br />

für immer und holten auch ihre Familien<br />

nach Deutschland. In <strong>de</strong>n 1970erund<br />

1980er-Jahren nahm die Migration<br />

nach Deutschland wegen <strong>de</strong>r<br />

schwachen wirtschaftlichen Situation<br />

wie<strong>de</strong>r ab.<br />

Migration seit 1990<br />

Ab 1990 kamen wie<strong>de</strong>r mehr Menschen<br />

aus <strong>de</strong>m Ausland nach Deutschland.<br />

Um die Einwan<strong>de</strong>rung juristisch<br />

zu regeln, wur<strong>de</strong> im Jahr 2000 das Geburtsortsprinzip<br />

eingeführt. Das heißt:<br />

In Deutschland geborene Kin<strong>de</strong>r ausländischer<br />

Eltern können die <strong>de</strong>utsche<br />

Staatsangehörigkeit und auch die<br />

Staatsangehörigkeit ihrer Eltern bekommen.<br />

Deshalb leben in Deutschland<br />

Migranten mit und ohne <strong>de</strong>utschen<br />

Pass.<br />

Foto: Lothar Schaack/Bun<strong>de</strong>sarchiv, Inventarnummer: B 145 Bild-F040736-0016/wikimedia.org (Arbeiter in Fabrik)<br />

* ) Der Name wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />

Redaktion geän<strong>de</strong>rt.<br />

abnehmen hier: kleiner/weniger wer<strong>de</strong>n<br />

Anwalt, -“-e, <strong>de</strong>r Jurist, Advokat<br />

aufwachsen groß wer<strong>de</strong>n, seine Kindheit verbringen<br />

Auswan<strong>de</strong>rer, -, <strong>de</strong>r Emigrant<br />

behan<strong>de</strong>ln hier: umgehen mit jmdm., begegnen, sich verhalten<br />

benachteiligt diskriminiert, eingeschränkt, begrenzt<br />

bezeichnen benennen, charakterisieren<br />

Brauch, -“-e, <strong>de</strong>r Ritual, Tradition<br />

Einwan<strong>de</strong>rungsland, -“-er, das Land, das Immigranten aufnimmt<br />

empfin<strong>de</strong>n hier: angesehen/verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

erleben hier: erfahren, feststellen, bemerken<br />

erreichen hier: etw. schaffen, realisieren<br />

fließend hier: perfekt, ohne Akzent, mühelos<br />

Heimweh bekommen Sehnsucht nach <strong>de</strong>m Zuhause haben<br />

Herkunft, die Abstammung, Ursprung<br />

schätzen hier: positiv sehen/beurteilen<br />

Staatsangehörigkeit, -en, die Bürger eines Staates sein, zu einem Staat gehören<br />

übernehmen hier: machen, erledigen<br />

umgehen, mit etw. (Dat.) zurechtkommen mit etw.<br />

vermissen, jmdn./etw. (Akk.) jmd./etw. fehlt jmdm.; Sehnsucht haben<br />

verständigen, sich hier: miteinan<strong>de</strong>r sprechen/re<strong>de</strong>n, sich unterhalten<br />

In <strong>de</strong>n 1950er- und 1960er-Jahren kamen<br />

viele Arbeiter aus <strong>de</strong>m Ausland nach<br />

Deutschland. Sie arbeiteten meist in Fabriken,<br />

wie hier bei Volkswagen in Salzgitter<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 23


Geschichte<br />

*<br />

Der erste<br />

<strong>de</strong>utsche Nationalstaat<br />

››<br />

Vor 150 Jahren wur<strong>de</strong> das <strong>de</strong>utsche Kaiserreich gegrün<strong>de</strong>t<br />

Ein Höhepunkt <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Geschichte: Vor 150 Jahren, im Januar 1871, wur<strong>de</strong> das <strong>de</strong>utsche<br />

Kaiserreich gegrün<strong>de</strong>t. Zum ersten Mal gab es einen <strong>de</strong>utschen Nationalstaat. Es folgte eine längere<br />

Frie<strong>de</strong>nsperio<strong>de</strong> in Europa. Die Industrialisierung machte das Land zur größten Wirtschaftsmacht <strong>de</strong>s<br />

Kontinents; Kunst und Kultur blühten auf, aber auch Nationalismus und Militarismus, die in <strong>de</strong>n Ersten<br />

Weltkrieg (1914 – 1918) führten.<br />

Wappen <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>utschen<br />

Kaiserreichs<br />

ab 1<strong>88</strong>9<br />

Das<br />

Bild oben<br />

sagt alles:<br />

Majestätisch<br />

steht er da, im<br />

Mittelpunkt. Dabei<br />

ist er we<strong>de</strong>r König<br />

noch Kaiser. Er ist<br />

<strong>de</strong>r Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />

von Preußen,<br />

Otto von Bismarck<br />

(1815 – 1898). Ein<br />

Politiker <strong>de</strong>s preußischen<br />

Königs Wilhelm I. (1797 –<br />

1<strong>88</strong>8). Das berühmte Gemäl<strong>de</strong><br />

stammt von <strong>de</strong>m Maler Anton<br />

von Werner (1843 – 1915). Es zeigt<br />

<strong>de</strong>n 18. Januar 1871, die Geburtsstun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Deutschen Reichs. Dieser große<br />

Tag in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Geschichte<br />

war Bismarck zu verdanken<br />

und fand im königlich-französischen<br />

Schloss von Versailles<br />

bei Paris statt. Wie kam<br />

es dazu?<br />

Die verspätete Nation<br />

Historiker nennen Deutschland die<br />

„verspätete Nation“. An<strong>de</strong>re europäische<br />

Völker wie die Franzosen, Englän<strong>de</strong>r,<br />

Russen o<strong>de</strong>r Schwe<strong>de</strong>n hatten<br />

teilweise schon seit Jahrhun<strong>de</strong>rten einen<br />

eigenen Nationalstaat. Das war im<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Raum und in Italien<br />

an<strong>de</strong>rs. Die Gebiete in dieser Region<br />

waren fast 1 000 Jahre lang Teil <strong>de</strong>s<br />

multinationalen Heiligen Römischen<br />

Reichs gewesen. Dieses Reich ging Anfang<br />

<strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts zu En<strong>de</strong> und<br />

an seine Stelle trat eine Vielzahl von<br />

Herrschaftsgebieten: große und mächtige<br />

Län<strong>de</strong>r wie Preußen und Österreich<br />

sowie kleine und ganz kleine<br />

Fürstentümer und freie Städte.<br />

Bismarcks Vision<br />

Otto von Bismarck hatte das Ziel, alle<br />

kleinen und großen <strong>de</strong>utschen Län<strong>de</strong>r<br />

zu vereinen. Er wollte ein großes<br />

Deutschland auf Augenhöhe mit seinen<br />

Berühmte Darstellung<br />

<strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>utschen Kaiserreichs<br />

am 18. Januar 1871 im<br />

Spiegelsaal von Versailles<br />

europäischen Nachbarn. Unter preußischer<br />

Führung. Das konnte <strong>de</strong>r Konkurrent<br />

Österreich nicht akzeptieren. 1866<br />

kam es zum sogenannten Deutschen<br />

Krieg zwischen Preußen und Österreich,<br />

<strong>de</strong>n Preußen gewann. Danach<br />

war klar: Österreich wür<strong>de</strong> nicht Teil eines<br />

<strong>de</strong>utschen Reichs wer<strong>de</strong>n. Aber für<br />

Preußen und Bismarck war <strong>de</strong>r Weg<br />

frei, die an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>utschen Län<strong>de</strong>r zu<br />

führen und zu vereinen. Um die Fürsten<br />

von seiner I<strong>de</strong>e zu überzeugen,<br />

brauchte Bismarck einen Anlass. Diesen<br />

lieferte Frankreich: Im Streit um<br />

die spanische Thronfolge erklärte<br />

Frankreich am 19. Juli 1870 Preußen<br />

<strong>de</strong>n Krieg.<br />

Triumph in Versailles<br />

Ein halbes Jahr später war Frankreich<br />

geschlagen. Preußen und seine süd<strong>de</strong>utschen<br />

Verbün<strong>de</strong>ten hatten <strong>de</strong>n<br />

Krieg gewonnen. Das war das Ereignis,<br />

das Bismarck brauchte, um die an<strong>de</strong>ren<br />

<strong>de</strong>utschen Herrscher von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e<br />

einer nationalen Vereinigung zu überzeugen.<br />

Symbolisch ernannten die<br />

<strong>de</strong>utschen Fürsten <strong>de</strong>n preußischen<br />

König Wilhelm I. am 18. Januar 1871<br />

im Spiegelsaal von Versailles zum Kai-<br />

Fotos: Bismarck-Museum Friedrichsruh/Otto-von-Bismarck-Stiftung/wikimedia.org (Gemäl<strong>de</strong> „Die Proklamierung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871“ von Anton von Werner, 1<strong>88</strong>5), David Liuzzo/wikimedia.org (Reichsadler-Wappen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaiserreichs<br />

ab 1<strong>88</strong>9), ziegelbrenner/wikimedia.org (Karte <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaiserreichs, 1871-1918), Mad<strong>de</strong>n/wikimedia.org (Reichsflagge <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaiserreichs, 1871-1918), wikimedia.org (Flagge Deutschlands)<br />

24 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Foto: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, aus <strong>de</strong>m Nachlass Franz von Lenbach, Schenkung Lolo von Lenbach 1925 (Gemäl<strong>de</strong> „Otto Fürst Bismarck“ von Franz von Lenbach, 1890)<br />

ser über ein <strong>de</strong>utsches Reich – das<br />

<strong>de</strong>utsche Kaiserreich. Eine Demütigung<br />

für Frankreich, ein Triumph für Preußen.<br />

Und für Bismarck, <strong>de</strong>r Reichskanzler<br />

<strong>de</strong>s neuen Staates wur<strong>de</strong> – das<br />

höchste politische Amt im Land. Der<br />

<strong>de</strong>utsche Nationalstaat war Wirklichkeit<br />

gewor<strong>de</strong>n. Wenn auch ohne Österreich.<br />

Die an<strong>de</strong>re Seite <strong>de</strong>r Geschichte<br />

Der Triumph war hart erkauft: In <strong>de</strong>n<br />

„Deutschen Einigungskriegen“ gegen<br />

Dänemark (1864), Österreich (1866)<br />

und Frankreich (1870/71) starben<br />

Hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong> Menschen. Außer<strong>de</strong>m<br />

war ein vereintes Deutschland<br />

nicht nur Bismarcks I<strong>de</strong>e gewesen. Seit<br />

Jahrzehnten hatte sich das liberale<br />

Bürgertum für eine Vereinigung eingesetzt.<br />

Es wollte nicht länger unter <strong>de</strong>r<br />

Willkür <strong>de</strong>r vielen Monarchen leben. Es<br />

wollte <strong>de</strong>mokratische Reformen und<br />

ein vereintes Deutschland. 1848 hatte<br />

es eine Revolution gegeben, die aber<br />

von <strong>de</strong>n Fürsten nie<strong>de</strong>rgeschlagen wur<strong>de</strong>.<br />

Als es 1871 tatsächlich zur <strong>de</strong>utschen<br />

Vereinigung kam, wur<strong>de</strong> diese<br />

„von oben“ durchgesetzt: von Bismarck<br />

und <strong>de</strong>n Fürsten. Kleine <strong>de</strong>mokratische<br />

Fortschritte gab es erst viel später im<br />

Kaiserreich.<br />

Das katastrophale En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Reichs<br />

Von 1871 bis 1918 beherrschten drei<br />

Kaiser das Reich. In dieser Zeit wur<strong>de</strong><br />

Deutschland eine wichtige Macht in<br />

Europa und <strong>de</strong>r Welt: wirtschaftlich,<br />

wissenschaftlich, kulturell und auch militärisch.<br />

Das Reich wur<strong>de</strong> Kolonialmacht<br />

im Pazifik und in Afrika und führte<br />

dort grausame Kriege. Militarismus<br />

und Nationalismus in Europa führten<br />

1914 zum Ersten Weltkrieg. Nach <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Nie<strong>de</strong>rlage dankte <strong>de</strong>r Kaiser<br />

ab und 1919 wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m monarchistischen<br />

Kaiserreich ein <strong>de</strong>utsches<br />

Reich mit einer echten parlamentarischen<br />

Demokratie – die sogenannte<br />

Weimarer Republik. Doch ab<br />

1933 bauten die Nationalsozialisten<br />

eine faschistische Diktatur auf, die zum<br />

Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945) und<br />

zum Holocaust führte. 1945 war das<br />

Land besiegt und wur<strong>de</strong> geteilt: Das<br />

Deutsche Reich war endgültig Geschichte.<br />

<br />

Dennis Grabowsky<br />

<br />

Der<br />

Eiserne<br />

Kanzler:<br />

Otto von<br />

Bismarck<br />

Otto von Bismarck<br />

war einer<br />

<strong>de</strong>r wichtigsten<br />

<strong>de</strong>utschen<br />

Politiker und<br />

Staatsmänner<br />

<strong>de</strong>r Neuzeit. Der<br />

konservative<br />

Aristokrat, Jurist<br />

und Diplomat<br />

wur<strong>de</strong> 1862<br />

Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />

Preußens<br />

und nach 1871 Kanzler <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaiserreichs. Er machte vor<br />

allem für die Reichen und Mächtigen Politik. Aber er führte auch<br />

die allgemeine Kranken- und Sozialversicherung ein, die auch <strong>de</strong>r<br />

armen Mehrheit <strong>de</strong>r Bevölkerung half. Außen- und innenpolitisch<br />

agierte er mit harter Hand, weshalb er <strong>de</strong>r „Eiserne Kanzler“ genannt<br />

wur<strong>de</strong>. Er mo<strong>de</strong>rnisierte und prägte <strong>de</strong>n Staat wie niemand<br />

sonst und wur<strong>de</strong> auch im Ausland sehr respektiert. Mit kluger Diplomatie<br />

sicherte er <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n europäischen Nachbarn.<br />

1890 entließ Kaiser Wilhelm II. (1859 – 1941) Bismarck, <strong>de</strong>r acht<br />

Jahre später starb. Nach seinem Tod wur<strong>de</strong>n in Deutschland sehr<br />

viele Denkmäler für ihn errichtet. Heute betrachtet man sein Wirken<br />

kritischer und differenzierter.<br />

abdanken von einem Amt zurücktreten, nicht mehr Kaiser sein<br />

Anlass, -“-e, <strong>de</strong>r Gelegenheit, Grund<br />

auf Augenhöhe gleichberechtigt; <strong>de</strong>n gleichen Rang haben<br />

aufblühen hier: sich entwickeln/entfalten, aufleben<br />

Demütigung, -en, die Kränkung, Erniedrigung, Diskreditierung<br />

durchsetzen hier: schaffen, realisieren, beschließen<br />

einsetzen, sich, für jmdn./etw. (Akk.) sich um etw. bemühen, kämpfen<br />

entlassen hier: jmdn. von seinen beruflichen Pflichten befreien<br />

ernennen bestimmen, berufen<br />

Fürstentum, -“-er, das Gebiet/Territorium, in <strong>de</strong>m ein Aristokrat regiert<br />

grausam schlimm, unmenschlich, furchtbar<br />

Herrschaftsgebiet, -e, das Region/Gegend, in <strong>de</strong>r jmd. Autorität/Kontrolle/Einfluss hat<br />

im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum in <strong>de</strong>m Gebiet, wo hauptsächlich Deutsch gesprochen wird<br />

mächtig wichtig, stark, einflussreich<br />

majestätisch imposant, feierlich, erhaben<br />

mit harter Hand agieren streng/autoritär/kompromisslos han<strong>de</strong>ln<br />

Nie<strong>de</strong>rlage, -n, die Misserfolg, verlieren, besiegt wer<strong>de</strong>n<br />

nie<strong>de</strong>rschlagen hier: (erfolgreich) unterdrücken, bekämpfen<br />

prägen hier: wirken auf etw.; beeinflussen, formen<br />

Versicherung, -en, die Risikoabsicherung, Schutz<br />

Willkür, die Laune, Zufall; hier: Tyrannei, Diktatur<br />

Wirtschaftsmacht, -“-e, die ökonomisch sehr starkes Land<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 25


*<br />

Deutscher Rap<br />

››<br />

Mittlerweile<br />

Mainstream<br />

Der Deutschrap ist eine noch<br />

relativ neue Musikrichtung, doch<br />

er hat bereits viele Fans. Oft<br />

han<strong>de</strong>ln die Lie<strong>de</strong>r von Gewalt,<br />

Reichtum und Erfolg, es gibt aber<br />

auch gesellschaftskritische<br />

Texte. Anfangs gab es in<br />

Deutschland fast nur männliche<br />

Rapper, heute rappen aber auch<br />

immer mehr Frauen. <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

stellt euch drei bekannte Künstler<br />

aus <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Rapszene vor.<br />

Die <strong>de</strong>utsche Rapszene ist groß und<br />

vielfältig – vom sogenannten Pop-<br />

Rap bis zum Gangsta-Rap ist alles dabei.<br />

Während Deutschrap vor 30 Jahren<br />

noch eine Ran<strong>de</strong>rscheinung war, ist er<br />

heute Mainstream und gehört zu <strong>de</strong>n<br />

beliebtesten Musikrichtungen <strong>de</strong>r Deutschen.<br />

Zwei bekannte Künstler sind dabei<br />

Marteria und Samy Deluxe – und<br />

neuerdings die weibliche Rapperin Juju.<br />

Marteria – Fußballer, Mo<strong>de</strong>l, Rapper<br />

Der 38-jährige Rapper Marteria hat viele<br />

Talente. In seiner Jugend spielte <strong>de</strong>r<br />

gebürtige Rostocker Fußball auf professionellem<br />

Niveau und schaffte es sogar<br />

in die <strong>de</strong>utsche Jugendnationalmannschaft.<br />

Später arbeitete er als Mo<strong>de</strong>l<br />

und flog für Fotoshootings um die ganze<br />

Welt. Seine echte Lei<strong>de</strong>nschaft ist<br />

aber die Musik. Schon mit 16 Jahren<br />

begann er mit <strong>de</strong>m Rappen, Anfang<br />

<strong>de</strong>r 2000er-Jahre ging er mit an<strong>de</strong>ren<br />

Musikern auf Tournee und trat live auf<br />

<strong>de</strong>r Bühne <strong>de</strong>s Hip-Hop-Festivals<br />

„splash!“ auf. 2006 erschien sein erstes<br />

Soloalbum „Halloziehnation“. Darauf<br />

folgten viele weitere Veröffentlichungen,<br />

sein Song „Lila Wolken“<br />

schaffte es 2012 sogar auf Platz eins<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Singlecharts. Viele von<br />

Marterias Songtexten sind gesellschaftskritisch.<br />

Der Rapper ist sozial<br />

engagiert und setzt sich gegen Rechtsextremismus<br />

ein.<br />

auftreten hier: ein Konzert geben, Musik machen<br />

einsetzen, sich, gegen etw. (Akk.) gegen etw. kämpfen<br />

engagieren, sich, für etw. (Akk.) aktiv sein, für etw. kämpfen<br />

erscheinen hier: als CD verkauft wer<strong>de</strong>n<br />

gesellschaftskritisch das soziale Leben kritisch sehen<br />

Gewalt, die jmdn. schlagen/verletzen, Brutalität<br />

grün<strong>de</strong>n eröffnen, aufbauen<br />

han<strong>de</strong>ln, von etw. (Dat.) thematisieren, zum Inhalt haben, erzählen von etw.<br />

ins Zentrum (von etw.) katapultieren, sich plötzlich/nach kurzer Zeit ein wichtiger Teil von etw. sein<br />

inspiriert motiviert, angeregt<br />

Motto, -s, das Devise, Losung, Parole<br />

Platte, -n, die hier: Musikalbum, CD<br />

Ran<strong>de</strong>rscheinung, -en, die Phänomen, das (in einem bestimmten Zusammenhang) eine geringe Be<strong>de</strong>utung hat<br />

sozial engagiert sein aktiv Menschen unterstützen, die Hilfe brauchen<br />

Ungerechtigkeit, -en, die zu wenig Fairness/Gerechtigkeit, ungleiche Behandlung<br />

veröffentlichen zum Verkauf anbieten, herausbringen<br />

Veröffentlichung, -en, die hier: Publikation von Lie<strong>de</strong>rn und Musikalben<br />

Musik<br />

Die Berliner Künstlerin Juju beweist,<br />

dass auch Frauen rappen können<br />

Samy Deluxe – Hip-Hop-Veteran<br />

Samy Deluxe ist <strong>de</strong>r Veteran <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Rapszene. Schon während seiner<br />

Schulzeit in Hamburg interessierte<br />

sich <strong>de</strong>r heute 43-Jährige für die USamerikanische<br />

Hip-Hop-Kultur. Im Jahr<br />

1997 grün<strong>de</strong>te er mit zwei weiteren<br />

Künstlern die Band Dynamite Deluxe,<br />

zwei Jahre später feierte er die ersten<br />

größeren Erfolge mit <strong>de</strong>r Gruppe Absolute<br />

Beginner. Samys erstes Soloalbum<br />

erschien 2001 unter seinem Künstlernamen<br />

„Samy Deluxe“. Zehn Jahre<br />

später veröffentlichte er seine bisher<br />

erfolgreichste Platte „SchwarzWeiss“,<br />

die Platz eins <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Albumcharts<br />

erreichte. In seiner Karriere hat<br />

Samy Deluxe viele Musikpreise erhalten.<br />

Seine Songs han<strong>de</strong>ln dabei meist<br />

von Ungerechtigkeiten in <strong>de</strong>r Gesellschaft.<br />

Neben <strong>de</strong>r Musik engagiert sich<br />

Samy Deluxe für die kulturelle Bildung<br />

von Jugendlichen.<br />

Juju – Rapperin aus Berlin<br />

Dass auch Frauen rappen können, beweist<br />

die Künstlerin Juju. Ganz nach<br />

ihrem Motto „Ich kann alles machen,<br />

was ich will“ hat sich die 28-Jährige<br />

mit hartem Straßenrap <strong>de</strong>n Respekt<br />

ihrer männlichen Kollegen verschafft.<br />

Bekannt wur<strong>de</strong> sie als Teil <strong>de</strong>s Hip-<br />

Hop-Duos „SXTN“, ihr erstes Soloalbum<br />

„Bling Bling“ erschien 2019. Die<br />

Single „Melodien“, die sie gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>m Rapper Capital Bra aufgenommen<br />

hat, sprang auf Platz<br />

eins <strong>de</strong>r Singlecharts in Deutschland,<br />

Österreich und <strong>de</strong>r Schweiz.<br />

Auch <strong>de</strong>r Song „Vermissen“ wur<strong>de</strong><br />

in Deutschland zum Nummereins-Hit<br />

und hat bereits mehr als<br />

62 Millionen Aufrufe auf YouTube.<br />

Mit ihren von <strong>de</strong>m US-amerikanischen<br />

Rapper Eminem inspirierten<br />

Songs hat sich Juju mitten ins<br />

Zentrum <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Rapszene<br />

katapultiert.<br />

<br />

Tim Warnecke<br />

Foto: Nicolas Völcker/wikimedia.org (Rapperin Juju)<br />

verschaffen, sich bekommen, erreichen<br />

26 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Sport<br />

Foto: privat (Julia Halas)<br />

Meist unter Männern<br />

››<br />

Die Schachspielerin Julia Halas<br />

„Das Damengambit“ ist die bislang erfolgreichste Miniserie beim Streamingdienst Netflix. Millionen<br />

Zuschauer verfolgten <strong>de</strong>n Aufstieg eines jungen Waisenmädchens in die von Männern dominierte<br />

Weltspitze im Schach. Auch Julia Halas hat die Serie gesehen. „Die Geschichte ist gut gemacht und<br />

zeigt, dass Schach nicht so langweilig ist, wie viele glauben“, sagt sie.<br />

In Deutschland spielen rund 90000<br />

Menschen Schach in einem Verein.<br />

Nur etwa 8000 von ihnen sind Frauen.<br />

Eine davon ist Julia Halas. Sie ist eine<br />

talentierte Spielerin. Bei <strong>de</strong>n Schachszenen<br />

in <strong>de</strong>r Netflix-Serie „Das Damengambit“<br />

hat die 20-Jährige auch<br />

Unstimmigkeiten ent<strong>de</strong>ckt: „Die Spieler<br />

haben sehr schnell gezogen, in Wirklichkeit<br />

<strong>de</strong>nken sie länger nach“, sagt sie.<br />

Julia Halas spielt Schach<br />

auf professionellem Niveau<br />

Deutscher<br />

Schachweltmeister<br />

Der bislang einzige <strong>de</strong>utsche<br />

Schachweltmeister war Emanuel<br />

Lasker (1868 – 1941). Er behauptete<br />

<strong>de</strong>n Titel 27 Jahre lang<br />

(von 1894 bis 1921) und war<br />

damit länger als je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Schachweltmeister. Eine <strong>de</strong>utsche<br />

Schachweltmeisterin gab<br />

es bislang nicht. Zumeist kamen<br />

die Weltmeisterinnen aus <strong>de</strong>r<br />

Sowjetunion o<strong>de</strong>r, wie zurzeit,<br />

aus <strong>de</strong>r Volksrepublik China.<br />

An <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Meisterschaft<br />

teilnehmen<br />

Im Alter von sechs Jahren begann Julia<br />

Halas mit <strong>de</strong>m Schach. Sie sah ihrer<br />

älteren Schwester zu. Mit sieben Jahren<br />

trat sie einem Schachverein bei.<br />

„Ich fand es spannend, an<strong>de</strong>re Kin<strong>de</strong>r<br />

zu besiegen, die größer und älter waren<br />

als ich“, erinnert sie sich. Julia Halas<br />

bekam zweimal pro Woche je zwei<br />

Stun<strong>de</strong>n Unterricht, trainierte Eröffnungen<br />

und lernte Strategien.<br />

An <strong>de</strong>n Wochenen<strong>de</strong>n nahm sie<br />

an Turnieren teil – und das mit Erfolg.<br />

Zuletzt gewann sie im Oktober<br />

2020 die sächsische Einzelmeisterschaft<br />

<strong>de</strong>r Frauen. Damit<br />

darf sie <strong>2021</strong> an <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Meisterschaft teilnehmen.<br />

Manchmal die einzige Frau<br />

Aktuell spielt Julia Halas für die<br />

Schachgemeinschaft Leipzig. Und<br />

zwar nicht nur mit <strong>de</strong>m Frauenteam<br />

in <strong>de</strong>r 2. Frauenbun<strong>de</strong>sliga<br />

Ost, son<strong>de</strong>rn auch mit ihren<br />

männlichen Kollegen in <strong>de</strong>r<br />

höchsten Liga Sachsens. In diesem<br />

achtköpfigen Team ist sie<br />

manchmal die einzige Frau. Für<br />

sie ist das nichts Neues.<br />

„Schach war schon immer eine<br />

Männerdomäne“, sagt sie. In<br />

welcher Mannschaft sie auch<br />

spielt, Julia fühlt sich überall wohl. Einen<br />

Unterschied gibt es aber: „Die<br />

Spielerinnen <strong>de</strong>s Frauenteams kennen<br />

sich schon lange. Deswegen herrscht<br />

ein beson<strong>de</strong>rer Zusammenhalt.“<br />

Männer und Frauen spielen<br />

gleich gut<br />

Gekämpft wird auf <strong>de</strong>n 64 Fel<strong>de</strong>rn bei<br />

<strong>de</strong>n Frauen genauso hart wie bei <strong>de</strong>n<br />

Männern. Bis zu sechs Stun<strong>de</strong>n kann<br />

eine Partie dauern. „Schach ist faszinierend,<br />

weil es durch das Ziehen <strong>de</strong>r<br />

Figuren so viele Möglichkeiten gibt.“<br />

Dass Männer besser spielen als Frauen,<br />

bestreitet Julia. „Es spielen viel<br />

mehr Männer als Frauen Schach. Deshalb<br />

ist die Wahrscheinlichkeit höher,<br />

dass ein Mann Schachweltmeister<br />

wird“, argumentiert sie.<br />

Momentan ein Hobby<br />

Im Moment hat Julia Halas wegen ihres<br />

Studiums wenig Zeit fürs Schachspielen.<br />

„Jetzt ist es lei<strong>de</strong>r nur ein<br />

Hobby, früher war es Leistungssport“,<br />

sagt sie. Doch sie freut sich, dass<br />

Frauen im Schach durch die Netflix-Serie<br />

mit <strong>de</strong>r Schauspielerin Anya Taylor-<br />

Joy nun mehr Aufmerksamkeit bekommen.<br />

Sie selbst will bald auch wie<strong>de</strong>r<br />

mehr trainieren, um gut auf die <strong>de</strong>utsche<br />

Meisterschaft <strong>de</strong>r Frauen vorbereitet<br />

zu sein.<br />

Benjamin Haerdle<br />

Aufstieg, -e, <strong>de</strong>r hier: Weg zur besten Spielerin/zum Champion<br />

behaupten hier: behalten, bewahren, nicht verlieren; erfolgreich verteidigen<br />

beitreten, etw. (Dat.) hier: bei einer Organisation/einem Verein mitmachen<br />

bestreiten hier: etw. nicht akzeptieren; erklären, dass etw. nicht stimmt<br />

Domäne, -n, die Gebiet, auf <strong>de</strong>m jmd. beson<strong>de</strong>rs aktiv ist; Spezialgebiet<br />

Einzelmeisterschaft, -en, die Championat, in <strong>de</strong>m Sportler einzeln, nicht in Teams spielen<br />

ent<strong>de</strong>cken hier: fin<strong>de</strong>n, sehen<br />

Eröffnung, -en, die hier: die ersten Aktionen/Züge in einer Schachpartie<br />

faszinierend interessant, außergewöhnlich, großartig<br />

herrschen hier: sein, vorhan<strong>de</strong>n sein<br />

Leistungssport, <strong>de</strong>r professioneller Sport<br />

Unstimmigkeit, -en, die etw., das nicht ganz korrekt/richtig ist; Fehler<br />

verfolgen hier: ansehen<br />

Waisenmädchen, -, das Mädchen, das keine Eltern mehr hat<br />

Weltspitze, die die Besten <strong>de</strong>r Welt<br />

ziehen hier: die Spielfiguren über das Spielfeld bewegen<br />

*<br />

Zusammenhalt, <strong>de</strong>r Wir-Gefühl, Freundschaft<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 27


Deutsche Erfin<strong>de</strong>r<br />

*<br />

Ingenieur Robert Bosch<br />

››<br />

Unternehmer mit sozialer Verantwortung<br />

Die Firma Bosch ist weltweit für ihre technischen Geräte bekannt. Fast 400 000 Menschen in rund 60<br />

Län<strong>de</strong>rn arbeiten für das <strong>de</strong>utsche Unternehmen – dabei hat <strong>de</strong>r Firmengrün<strong>de</strong>r Robert Bosch (1861 –<br />

1942) einmal ganz klein angefangen. Der Ingenieur war nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer,<br />

son<strong>de</strong>rn auch sozial engagiert. Seine I<strong>de</strong>ale bestimmen die Arbeit <strong>de</strong>s Bosch-Konzerns bis heute.<br />

Fast je<strong>de</strong>r kennt die Elektro- und<br />

Haushaltsgeräte von Bosch: Es gibt<br />

Kühlschränke, Staubsauger und auch<br />

Bohrmaschinen <strong>de</strong>s Konzerns. Die Firma<br />

mit Sitz in Stuttgart stellt auch an<strong>de</strong>re<br />

Elektronik her, zum Beispiel für<br />

Autos, für Industriemaschinen und für<br />

Sicherheitssysteme. Das Unternehmen<br />

<strong>de</strong>s Erfin<strong>de</strong>rs Robert Bosch ist für<br />

eine hohe Produktqualität und für soziales<br />

Engagement bekannt. Der Erfolg<br />

<strong>de</strong>r Firma Bosch hat dabei eine lange<br />

Geschichte – und beginnt mit <strong>de</strong>r Erfindung<br />

<strong>de</strong>r sogenannten Zündkerze.<br />

Robert Bosch und die Zündkerze<br />

Robert Bosch wur<strong>de</strong> 1861 in <strong>de</strong>r Nähe<br />

<strong>de</strong>r Stadt Ulm geboren. Er hatte elf Geschwister<br />

und wuchs in einer reichen<br />

Familie auf. Nach <strong>de</strong>r Schule ging <strong>de</strong>r<br />

junge Robert nicht zur Universität, son<strong>de</strong>rn<br />

machte eine Lehre zum Feinmechaniker.<br />

Danach arbeitete er in<br />

Deutschland, in <strong>de</strong>n USA und in Großbritannien.<br />

Im Jahr 1<strong>88</strong>6 grün<strong>de</strong>te er<br />

in Stuttgart eine eigene Firma. Diese<br />

war am Anfang auf kleine Motoren<br />

spezialisiert. Bereits 1<strong>88</strong>7 hatte Bosch<br />

eine „zün<strong>de</strong>n<strong>de</strong> I<strong>de</strong>e“: Er nahm die sogenannte<br />

Magnetzündung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />

Ingenieurs Siegfried Marcus<br />

(1831 – 1898) und verbesserte sie zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m Ingenieur Gottlob<br />

Honold (1876 – 1923). Die erste<br />

Zündkerze war geboren. Jetzt konnten<br />

Gasmotoren und später auch Benzinmotoren<br />

bequem und vor allem sicher<br />

gestartet wer<strong>de</strong>n. Das war ein wichtiger<br />

Schritt, <strong>de</strong>nn bald darauf wur<strong>de</strong>n<br />

die ersten Autos entwickelt. In nur wenigen<br />

Jahren produzierte Bosch Hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong><br />

Zündkerzen.<br />

Bosch wird zum Weltkonzern<br />

Die Firma Bosch wur<strong>de</strong> schnell größer.<br />

Im Jahr 1901 eröffnete in Stuttgart die<br />

erste Fabrik, einige Jahre später sogar<br />

eine zweite. Das Unternehmen begann<br />

auch, neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Es wur<strong>de</strong>n nicht nur Autoteile und Motoren,<br />

son<strong>de</strong>rn ab 1926 auch Elektrowerkzeuge,<br />

Kühlschränke und Radios<br />

produziert. Das Unternehmen war so<br />

erfolgreich, weil es schon früh international<br />

aktiv wur<strong>de</strong> und seine Produkte<br />

auch ins Ausland verkaufte. Robert<br />

Bosch starb 1942 in Stuttgart, aber<br />

auch nach seinem Tod wuchs die Firma<br />

weiter. Es kamen viele neue Industriefel<strong>de</strong>r<br />

hinzu, wie zum Beispiel Medizintechnik<br />

o<strong>de</strong>r Haushaltselektronik.<br />

Heute ist Bosch eines <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

Unternehmen für Elektronik auf <strong>de</strong>r<br />

Fotos: Robert Bosch GmbH (Zündkerze, Bosch-Mitarbeiter)<br />

Die Firma Bosch hat Mitarbeiter<br />

auf <strong>de</strong>r ganzen Welt<br />

Die Zündkerze<br />

Eine Zündkerze ist ein elektrisches<br />

Teil, das benutzt wird, um<br />

einen Motor zu starten. Es wird<br />

ein kleiner Funke erzeugt, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Treibstoff <strong>de</strong>s Motors entzün<strong>de</strong>t,<br />

zum Beispiel Gas o<strong>de</strong>r Benzin.<br />

Mit einer Zündkerze kann man<br />

also einen Motor sicher anmachen.<br />

Auch heute noch hat je<strong>de</strong>s<br />

Auto mit Benzin- o<strong>de</strong>r Dieselmotor<br />

Zündkerzen.<br />

28 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Foto: Trumpkin/wikimedia.org (Robert Bosch im Jahr 1<strong>88</strong>8 im Alter von 27 Jahren)<br />

ganzen Welt. Allein in Deutschland arbeiten<br />

etwa 130 000 Menschen bei<br />

Bosch. In etwas mehr als 100 Jahren<br />

ist <strong>de</strong>r Bosch-Konzern zu einer <strong>de</strong>r<br />

größten Firmen <strong>de</strong>r Welt gewor<strong>de</strong>n.<br />

Soziales und politisches<br />

Engagement<br />

Robert Bosch war nicht nur ein schlauer<br />

Ingenieur und hart arbeiten<strong>de</strong>r Unternehmer,<br />

ihm waren auch soziales<br />

und politisches Engagement wichtig.<br />

Deshalb spen<strong>de</strong>te er einen Teil seines<br />

Gel<strong>de</strong>s für soziale Projekte, Bildungsinitiativen<br />

und auch für ein Krankenhaus.<br />

Bereits im Jahr 1906 führte Robert<br />

Bosch <strong>de</strong>n sogenannten Achtstun<strong>de</strong>ntag<br />

ein. Das be<strong>de</strong>utet, dass die Mitarbeiter<br />

<strong>de</strong>r Firma nicht länger als acht<br />

Stun<strong>de</strong>n pro Tag arbeiten mussten.<br />

Das war damals etwas Neues, <strong>de</strong>nn in<br />

vielen an<strong>de</strong>ren Unternehmen war es<br />

normal, zehn o<strong>de</strong>r mehr Stun<strong>de</strong>n am<br />

Tag zu arbeiten. Außer<strong>de</strong>m wollte<br />

Bosch, dass seine Angestellten fair bezahlt<br />

wer<strong>de</strong>n und ein gutes Leben führen<br />

können.<br />

Gegner <strong>de</strong>r<br />

Nationalsozialisten<br />

Während <strong>de</strong>s Zweiten Weltkriegs<br />

(1939 – 1945) produzierte<br />

die Firma Bosch auch Technik<br />

für das Militär. Der Firmenchef war<br />

aber ein Gegner <strong>de</strong>r Nationalsozialisten<br />

und schützte jüdische Arbeiter vor <strong>de</strong>r<br />

Deportation. So konnte er viele Ju<strong>de</strong>n<br />

vor <strong>de</strong>m Holocaust retten. Auch nach<br />

<strong>de</strong>m Tod von Robert Bosch folgte die<br />

Firma <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>alen ihres Grün<strong>de</strong>rs: Der<br />

Bosch-Konzern funktioniert<br />

so, dass Teile <strong>de</strong>s Gewinns in<br />

soziale Projekte investiert<br />

wer<strong>de</strong>n, zum Beispiel durch<br />

die Robert Bosch Stiftung.<br />

Außer<strong>de</strong>m wird die Firma so<br />

geführt, dass wichtige Entscheidungen<br />

nicht nur von finanziellen<br />

Interessen beeinflusst<br />

wer<strong>de</strong>n. Sie sollen positiv<br />

für Mensch und Umwelt<br />

sein.<br />

Die Zukunft von Bosch<br />

Seit Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

und bis heute stellt<br />

Bosch Teile für Autos, Züge<br />

und an<strong>de</strong>re Fahrzeuge her. In<br />

<strong>de</strong>r Zukunft warten neue Herausfor<strong>de</strong>rungen:<br />

Es gibt immer<br />

mehr umweltfreundliche<br />

Fahrzeuge, die keinen Verbrennungsmotor,<br />

son<strong>de</strong>rn einen<br />

Elektromotor haben.<br />

Angestellte, -n, <strong>de</strong>r/die Arbeiter in einer höheren Position<br />

beeinflussen wirken, bestimmen, formen<br />

entwickeln hier: konstruieren, bauen<br />

entzün<strong>de</strong>n etw. zum Brennen bringen<br />

Erfin<strong>de</strong>r, -, <strong>de</strong>r jmd., <strong>de</strong>r als Erster etw. Neues fin<strong>de</strong>t<br />

Feinmechaniker, -, <strong>de</strong>r Spezialist für sehr kleine Apparate/Geräte<br />

Funke/Funken, Funken (Pl.), <strong>de</strong>r glühen<strong>de</strong>s Teilchen einer Materie<br />

Gerät, -e, das Apparat, Instrument, Maschine, Automat<br />

Geschäftsfeld, -er, das Gebiet/Sparte, in <strong>de</strong>m sich ein Unternehmen betätigt<br />

Gewinn, <strong>de</strong>r hier: das Geld, das man als Unternehmer verdient<br />

Grün<strong>de</strong>r, -, <strong>de</strong>r jmd., <strong>de</strong>r die Basis/Grundlage für etw. legt<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung, -en, die schwierige Aufgabe<br />

herstellen produzieren<br />

Lehre, -n, die hier: Ausbildung für einen handwerklichen Beruf<br />

meistern schaffen, fertigbringen, bewältigen<br />

Rüstungsauftrag, -“-e, <strong>de</strong>r Angebot, etw. für das Militär/die Armee zu produzieren<br />

sozial engagiert sein aktiv Menschen unterstützen, die Hilfe brauchen<br />

spen<strong>de</strong>n (kostenlos) geben, schenken<br />

Staubsauger, -, <strong>de</strong>r Maschine/Apparat, um einen Teppich zu reinigen/sauber zu machen<br />

Schon jetzt hat Bosch damit begonnen,<br />

Bauteile für Elektroautos herzustellen.<br />

Die Firma konnte in ihrer langen<br />

Geschichte immer auf Verän<strong>de</strong>rungen<br />

reagieren und wird auch <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l<br />

in <strong>de</strong>r Automobilbranche hin zur<br />

Elektromobilität erfolgreich meistern.<br />

<br />

Max Firgau<br />

Lebensdaten von Robert<br />

Bosch<br />

• 23. September 1861: Robert Bosch<br />

wird als elftes von zwölf Kin<strong>de</strong>rn<br />

geboren.<br />

• 1876 – 1879: Lehre als<br />

Feinmechaniker<br />

• 15. November 1<strong>88</strong>6: Bosch eröffnet<br />

seine „Werkstätte für Feinmechanik und<br />

Elektrotechnik“ in Stuttgart.<br />

• 1902: Weitere Verbesserung <strong>de</strong>r Zündkerze.<br />

Bosch konzentriert sich auf die<br />

kaufmännische Leitung <strong>de</strong>r Firma.<br />

• 1917: Bosch hat 7000 Mitarbeiter.<br />

• 1937: Die Firma bekommt Rüstungsaufträge<br />

von <strong>de</strong>n Nationalsozialisten.<br />

Robert Bosch selbst zieht sich aus <strong>de</strong>r<br />

Firmenleitung zurück.<br />

• 1942: Robert Bosch stirbt mit 80 Jahren<br />

in Stuttgart.<br />

Stiftung, -en, die Organisation, die für Projekte Geld gibt<br />

umweltfreundlich ökologisch; gut für die Natur<br />

Verbrennungsmotor, -en, <strong>de</strong>r Benzin-, Diesel- und Gasmotor<br />

Wan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung; hier: Wechsel, Übergang<br />

Werkzeug, -e, das Instrument, Gerät, Hilfsmittel<br />

zurückziehen, sich weggehen, sich distanzieren<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 29


Kayo und die Klassenfahrt<br />

››<br />

Eine Japanerin in Österreich<br />

Dialog<br />

Die junge Japanerin Kayo lebt schon seit einem Jahr in Wien. Die Corona-Pan<strong>de</strong>mie hat <strong>de</strong>n Unterricht<br />

an Kayos Schule stark verän<strong>de</strong>rt. Gelernt wird jetzt vor allem online und von zu Hause aus. Kayo und<br />

ihre Freundin Valerie treffen ihren Lehrer Herr Gruber im Vi<strong>de</strong>ochat. Als Klassensprecherinnen müssen<br />

die bei<strong>de</strong>n gemeinsam mit <strong>de</strong>m Lehrer wichtige Entscheidungen treffen.<br />

*<br />

Die Mozartstadt Salzburg<br />

Mit über 150 000 Einwohnern ist Salzburg<br />

die viertgrößte Stadt Österreichs.<br />

Sie liegt am Nordrand <strong>de</strong>r Alpen, direkt<br />

an <strong>de</strong>r Grenze zu Deutschland.<br />

Das Wahrzeichen Salzburgs ist die Festung<br />

Hohensalzburg auf <strong>de</strong>m Festungsberg.<br />

Außer<strong>de</strong>m steht die historische<br />

Altstadt auf <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>s Weltkulturerbes<br />

<strong>de</strong>r UNESCO. Der wohl bekannteste<br />

Salzburger ist <strong>de</strong>r Komponist Wolfgang<br />

Ama<strong>de</strong>us Mozart (1756 – 1791),<br />

<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Stadt geboren wur<strong>de</strong>. Deshalb<br />

trägt Salzburg auch <strong>de</strong>n Namen<br />

„Mozartstadt“.<br />

Das wun<strong>de</strong>rschöne Salzburg ist bei<br />

Touristen aus aller Welt sehr beliebt<br />

Lehrer: Hallo, Kayo! Hallo, Valerie!<br />

Schön, euch wenigstens virtuell<br />

zu sehen.<br />

Kayo und Valerie: Hallo, Herr<br />

Gruber!<br />

Lehrer: Sagt mal, habt ihr schon<br />

die Aufgabe gemacht, die ich euch<br />

gegeben hatte? Ihr solltet ja nach<br />

Orten in Österreich suchen, die unsere<br />

Klasse vor <strong>de</strong>n Sommerferien<br />

besuchen könnte. Erzählt doch<br />

mal, was ihr gefun<strong>de</strong>n habt.<br />

Kayo: Ich fin<strong>de</strong>, Herr Gruber, wir<br />

sollten nach Salzburg fahren. Dort<br />

gibt es viel zu sehen. Und wir können<br />

mit <strong>de</strong>m Zug hinfahren. Über<br />

Salzburg habe ich nur Gutes gehört.<br />

Wenn ich da nur an Mozart<br />

<strong>de</strong>nke …<br />

Valerie: Salzburg? Dort ist doch<br />

immer so viel los. Zu viele Touristen,<br />

zu wenig Platz – das könnte nervig<br />

sein. Und für klassische Musik interessieren<br />

sich auch nicht so viele aus unserer<br />

Klasse.<br />

Lehrer: Valerie, du bist wie immer sehr<br />

ehrlich. Aber warum siehst du nur die<br />

negativen Seiten dieser schönen<br />

Stadt?<br />

Kayo: Genau! Denk doch mal an die<br />

wun<strong>de</strong>rschöne Altstadt, die Berge und<br />

das gute Essen dort.<br />

Valerie: Okay, das stimmt natürlich.<br />

Ich fin<strong>de</strong> aber, dass wir auch wan<strong>de</strong>rn<br />

gehen sollten. Was <strong>de</strong>nken Sie,<br />

Herr Gruber?<br />

Lehrer: Natürlich wer<strong>de</strong>n wir nicht die<br />

ganze Zeit nur in <strong>de</strong>r Stadt bleiben.<br />

Wan<strong>de</strong>rungen sind eine gute I<strong>de</strong>e.<br />

Kayo: Wenn wir wan<strong>de</strong>rn gehen, dann<br />

sollten wir aber auch ein klassisches<br />

Konzert o<strong>de</strong>r das Theater besuchen.<br />

Ein bisschen Abwechslung muss schon<br />

sein. Wir können uns ja auch ein mo<strong>de</strong>rnes<br />

Theaterstück anschauen.<br />

Lehrer: Du hast völlig recht, Kayo. Wir<br />

müssen jetzt aber erst mal bei euren<br />

Klassenkamera<strong>de</strong>n nachfragen,<br />

wie sie eure I<strong>de</strong>e fin<strong>de</strong>n.<br />

Außer<strong>de</strong>m sollten wir<br />

abwarten, wie sich die Corona-Situation<br />

im Land entwickelt.<br />

Valerie: Ich glaube, unsere Mitschüler<br />

wür<strong>de</strong>n sich über eine Reise nach<br />

Salzburg freuen. Und ich hoffe, dass<br />

die Lage im Sommer schon etwas besser<br />

sein wird.<br />

Kayo: Ich mache gleich eine Onlineumfrage.<br />

So können wir schnell<br />

und einfach abstimmen.<br />

Lehrer: Das ist eine tolle I<strong>de</strong>e! Ich<br />

muss zugeben: Anfangs dachte ich,<br />

dass ihr zu Hause alle nur faulenzt.<br />

Das stimmt aber nicht. Ihr seid wirklich<br />

fleißig!<br />

Valerie: Na, sehen Sie, Herr Gruber,<br />

auch Sie lernen immer wie<strong>de</strong>r etwas<br />

dazu.<br />

<br />

Barbara Hanko<br />

abstimmen wählen, votieren, sich entschei<strong>de</strong>n für etw.<br />

abwarten geduldig sein; sehen, was passiert<br />

Abwechslung, die Unterbrechung <strong>de</strong>r Routine; etw. Neues erleben<br />

ehrlich aufrichtig, die Wahrheit sagend<br />

Entscheidungen treffen etw. beschließen/festlegen/bestimmen<br />

entwickeln, sich hier: sich än<strong>de</strong>rn/wan<strong>de</strong>ln, wer<strong>de</strong>n<br />

faulenzen nichts tun, untätig/faul sein<br />

Lage, -n, die Situation, Umstand, Verhältnis<br />

Umfrage machen, eine Menschen zu einem Thema befragen<br />

verän<strong>de</strong>rn etw. an<strong>de</strong>rs machen<br />

Wahrzeichen, -, das Symbol, Erkennungszeichen<br />

Weltkulturerbe, das etw., das beson<strong>de</strong>rs wertvoll für alle Menschen ist<br />

zugeben ehrlich sagen, eingestehen<br />

Foto: Tourismus Salzburg GmbH (Panorama von Salzburg)<br />

30 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Kunst<br />

Fotos: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München (Gemäl<strong>de</strong> „Blaues Pferd I“ von Franz Marc, 1911), <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> (Karte von Deutschland, Zeitstrahl)<br />

„Blaues Pferd I“ ist eines <strong>de</strong>r bekanntesten Werke von Franz Marc.<br />

Das Gemäl<strong>de</strong> entstand im Jahr 1911 und wird in <strong>de</strong>r Städtischen<br />

Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München ausgestellt<br />

Kunst in Deutschland<br />

››<br />

Expressionismus<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts entwickelte sich vor allem im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum <strong>de</strong>r Kunststil<br />

<strong>de</strong>s Expressionismus. Der Name dieser Kunstrichtung stammt von <strong>de</strong>m lateinischen Wort „expressio“,<br />

was auf Deutsch „Ausdruck“ be<strong>de</strong>utet. Mit kräftigen Farben und einfachen Formen wollten die Künstler<br />

dieser Epoche ihre inneren Gefühle unmittelbar ausdrücken.<br />

Deutschland in <strong>de</strong>n ersten Jahren<br />

<strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts: Die Industrialisierung<br />

schreitet immer weiter voran.<br />

Die Menschen verlassen ihre ländlichen<br />

Gemeinschaften und ziehen in die<br />

Großstädte, um dort Arbeit zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Die sozialen Unterschie<strong>de</strong> vergrößern<br />

Epochen und Kunststile in Deutschland<br />

sich, die Kluft zwischen Arm und Reich<br />

wächst. In dieser Zeit <strong>de</strong>r Umbrüche<br />

entwickelt sich <strong>de</strong>r Expressionismus als<br />

eine künstlerische Antwort auf die Verän<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>r Gesellschaft. Die Expressionisten<br />

wandten sich gegen <strong>de</strong>n<br />

bie<strong>de</strong>ren künstlerischen Anspruch <strong>de</strong>s<br />

Köln<br />

Nürnberg<br />

München<br />

Berlin<br />

konservativen Bürgertums im damaligen<br />

<strong>de</strong>utschen Kaiserreich. Beson<strong>de</strong>rs in<br />

<strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst und in <strong>de</strong>r Literatur<br />

fan<strong>de</strong>n neue realistische Denkweisen<br />

Eingang, die sich als Protest gegen die<br />

bestehen<strong>de</strong> Ordnung und alte Traditionen<br />

nie<strong>de</strong>rschlugen.<br />

Römische Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />

Kunst <strong>de</strong>r Antike Gotik Barock Romantik Jugendstil Kubismus Neue <strong>de</strong>r Gegenwart<br />

Frühgeschichte Romanik Renaissance Klassizismus Impressionismus Expressionismus Sachlichkeit<br />

*<br />

15 v.Chr. – 500 1200 – 1550 1600 – 1780 1800 – 1840 1890 – 1910 1906 – 1914 ab 1950<br />

ab 40 000 v. Chr. 950 – 1250 1500 – 1600 1750 – 1840 1860 – 1910 1900 – 1930 1920 – 1933<br />

Christliche Kunst<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 31


August Mackes Malerei zeigt eine<br />

friedliche Welt, wie hier in <strong>de</strong>m Gemäl<strong>de</strong><br />

„Zoologischer Garten I“ (1912)<br />

Epoche <strong>de</strong>s Ausdrucks<br />

Die Künstler <strong>de</strong>s Expressionismus hatten<br />

das Bedürfnis nach Aufbruch und<br />

Verän<strong>de</strong>rung. Die Menschen sollten<br />

sich von ihrer alten Weltsicht befreien<br />

und sich <strong>de</strong>m Fortschritt <strong>de</strong>r Zeit anpassen.<br />

Um dies zu erreichen, musste<br />

auch mit alten Kunsttraditionen gebrochen<br />

wer<strong>de</strong>n. Kunst sollte nicht mehr<br />

nur einen rein ästhetischen Zweck haben,<br />

son<strong>de</strong>rn zum Erlebnis wer<strong>de</strong>n und<br />

<strong>de</strong>n Betrachter emotional ansprechen.<br />

Im Mittelpunkt expressionistischer<br />

Kunstwerke steht daher die individuelle,<br />

subjektive Gefühlswelt <strong>de</strong>s Künstlers.<br />

Den Expressionisten ging es in<br />

erster Linie darum, ihre inneren Gefühle<br />

auszudrücken. Wenn sie zum Beispiel<br />

Freu<strong>de</strong>, Wut o<strong>de</strong>r Trauer spürten,<br />

sollten sich diese Emotionen auch in<br />

<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn wi<strong>de</strong>rspiegeln. Der Expressionismus<br />

gilt <strong>de</strong>shalb als Epoche <strong>de</strong>s<br />

Ausdrucks, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Künstler sein Erlebnis<br />

für <strong>de</strong>n Betrachter darstellen<br />

möchte.<br />

Expressionismus versus<br />

Impressionismus<br />

Mit diesem Anspruch unterschei<strong>de</strong>t<br />

sich <strong>de</strong>r Expressionismus vom vorherigen<br />

Kunststil <strong>de</strong>s Impressionismus.<br />

Denn während impressionistische<br />

Kunstwerke durch das flüchtige Festhalten<br />

eines bestimmten Moments gekennzeichnet<br />

sind, möchte <strong>de</strong>r Expressionismus<br />

– als Kunst <strong>de</strong>s Ausdrucks –<br />

das Gesehene und Erlebte subjektiv<br />

wie<strong>de</strong>rgeben. Der Impressionismus beschränkt<br />

sich auf eine<br />

scheinbar objektive, neutrale<br />

Darstellung <strong>de</strong>r<br />

Wirklichkeit, in <strong>de</strong>r die<br />

persönlichen Gefühle<br />

<strong>de</strong>s Künstlers keine Rolle<br />

spielen. Die Expressionisten<br />

hingegen legen<br />

<strong>de</strong>n Fokus auf das Innere<br />

und versuchen, ihre eigenen<br />

Emotionen in <strong>de</strong>n<br />

Werken auszudrücken.<br />

Folglich zeichnen sich expressionistische<br />

Gemäl<strong>de</strong><br />

durch beson<strong>de</strong>re Stilmerkmale<br />

aus.<br />

Einfache Formen,<br />

kräftige Farben<br />

Typisch für <strong>de</strong>n Expressionismus ist <strong>de</strong>r<br />

freie Umgang mit Farben und Formen.<br />

Durch die spontane Pinselführung <strong>de</strong>r<br />

Künstler dominieren in <strong>de</strong>n Werken<br />

grobe und einfache Formen, die auf<br />

markante Elemente reduziert sind. Die<br />

verwen<strong>de</strong>ten Farben sind oft ungemischt,<br />

kräftig und leuchtend. Sie bil<strong>de</strong>n<br />

so einen starken Kontrast und<br />

wer<strong>de</strong>n gezielt als Ausdrucksmittel <strong>de</strong>r<br />

inneren Gefühlswelt eingesetzt. Auch<br />

die traditionelle Perspektive wird im<br />

Expressionismus aufgelöst. Die Expressionisten<br />

malten häufig Bil<strong>de</strong>r von<br />

Landschaften. Diese wur<strong>de</strong>n oft kombiniert<br />

mit einfachen Darstellungen von<br />

Menschen. Auch Selbstporträts sowie<br />

Motive von Städten und Tieren waren<br />

beliebt.<br />

Das Gemäl<strong>de</strong> „Nollendorfplatz“ (Berlin<br />

1912) von Ernst Ludwig Kirchner<br />

„Die Maler <strong>de</strong>r Brücke“<br />

(1925/26): Mueller, Kirchner,<br />

Heckel, Schmidt-Rottluff (v. l. n. r.)<br />

Wichtige Künstlergruppen<br />

Heute gilt <strong>de</strong>r Expressionismus als<br />

Wegbereiter <strong>de</strong>r klassischen Mo<strong>de</strong>rne<br />

in <strong>de</strong>r Kunst. Der Geist dieses beson<strong>de</strong>ren<br />

Kunststils wird vor allem in <strong>de</strong>r<br />

Künstlergruppe „Brücke“ <strong>de</strong>utlich. Viele<br />

<strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten <strong>de</strong>utschen Expressionisten<br />

ihrer Zeit versammelten<br />

sich in <strong>de</strong>r „Brücke“, allen voran Erich<br />

Heckel (1<strong>88</strong>3 – 1970), Ernst Ludwig<br />

Kirchner (1<strong>88</strong>0 – 1938), Karl Schmidt-<br />

Rottluff (1<strong>88</strong>4 – 1976) und Otto Mueller<br />

(1874 – 1930). Auch im Umfeld<br />

<strong>de</strong>r Neuen Künstlervereinigung München<br />

(N. K. V. M.) sowie in <strong>de</strong>r daraus<br />

hervorgehen<strong>de</strong>n kunsttheoretischen Institution<br />

„Der Blaue Reiter“ waren<br />

wichtige expressionistische Maler,<br />

Zeichner und Grafiker aktiv, zum Beispiel<br />

Franz Marc (1<strong>88</strong>0 – 1916).<br />

Fotos: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München (Gemäl<strong>de</strong> „Zoologischer Garten I“ von August Macke, 1912), Stiftung Stadtmuseum Berlin/Reproduktion: Oliver Ziebe, Berlin (Gemäl<strong>de</strong> „Nollendorfplatz“ von Ernst Ludwig Kirchner, 1912),<br />

Rheinisches Bildarchiv Köln, 14.02.2012/Museum Ludwig Köln/wikimedia.org (Gemäl<strong>de</strong> „Eine Künstlergemeinschaft (Die Maler <strong>de</strong>r Brücke)“ von Ernst Ludwig Kirchner, 1925/26)<br />

32 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Franz Marc und die blauen Pfer<strong>de</strong><br />

Franz Marc war ein zentraler Künstler<br />

<strong>de</strong>s Expressionismus. Die Werke <strong>de</strong>s<br />

Impressionismus fand er zu rational<br />

und er vermisste die Gefühle in ihnen.<br />

Daher löste er sich vom Impressionismus<br />

und suchte seinen eigenen Stil.<br />

Anfangs konzentrierte er sich auf Porträts<br />

und Landschaftsmalerei; später<br />

malte er dann vor allem Tiere, die für<br />

ihn Reinheit und Unschuld symbolisierten.<br />

Mit <strong>de</strong>n Tiermotiven versuchte er,<br />

seine eigene Utopie <strong>de</strong>s Paradieses<br />

auszudrücken. Beson<strong>de</strong>rs bekannt sind<br />

dabei seine blauen Pfer<strong>de</strong>, die Hauptmotive<br />

in seinen Gemäl<strong>de</strong>n waren. Typisch<br />

für seine Bil<strong>de</strong>r sind einfache und<br />

klare Formen sowie natürliche Farben,<br />

die miteinan<strong>de</strong>r in Harmonie stehen.<br />

Alltagsleben bei August Macke<br />

Auch August Macke (1<strong>88</strong>7 – 1914)<br />

war ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Maler <strong>de</strong>s Expressionismus.<br />

Der persönliche Stil seiner<br />

Werke zeichnet sich durch leuchten<strong>de</strong><br />

und harmonisieren<strong>de</strong> Farben aus, anschaulich<br />

zu sehen beispielsweise in<br />

seinem „Selbstporträt mit Hut“ (1909).<br />

Mackes Bil<strong>de</strong>r zeigen oft Alltagsmotive<br />

in einer scheinbar zeitlosen Welt. Obwohl<br />

die von ihm gemalten Menschen<br />

meist gesichtslos sind, wirken die Szenen<br />

fröhlich und leicht. In seinem Gemäl<strong>de</strong><br />

„Zoologischer Garten I“ (1912)<br />

etwa stehen die Besucher und Tiere<br />

harmonisch zusammen; es gibt nichts<br />

Negatives o<strong>de</strong>r Bedrohliches. Mackes<br />

Malerei zeigt eine intakte und friedliche<br />

Welt, in <strong>de</strong>r die Menschen mit<br />

<strong>de</strong>n Dingen, die sie umgeben, im<br />

Einklang sind.<br />

Ernst Ludwig Kirchner und die<br />

Großstadt<br />

Die meisten Expressionisten lebten in<br />

Großstädten, vor allem in Berlin. In vielen<br />

ihrer Gemäl<strong>de</strong> kommt daher ihre<br />

Einstellung zum Leben in <strong>de</strong>r Stadt<br />

zum Ausdruck. Die Großstadt erscheint<br />

in <strong>de</strong>r expressionistischen Kunst teilweise<br />

als gefährlicher, monströser Ort.<br />

Auch das Nervöse, Hektische und<br />

Hässliche <strong>de</strong>s Stadtlebens wird gezeigt.<br />

Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich wird dies in<br />

Ernst Ludwig Kirchners Straßenbil<strong>de</strong>rn.<br />

In seinem berühmten Gemäl<strong>de</strong> „Nollendorfplatz“<br />

(1912) etwa drückt er<br />

schon durch die skizzenhafte Malweise<br />

das chaotische und laute Stadtleben<br />

aus. Die silhouettenhaften schwarzen<br />

Figuren weisen zu<strong>de</strong>m auf die Anonymität<br />

<strong>de</strong>r Großstadt und die Einsamkeit<br />

<strong>de</strong>s Individuums hin.<br />

Lucas Netter, Robert Teschner<br />

Die Expressionisten und <strong>de</strong>r Erste Weltkrieg<br />

Der Erste Weltkrieg (1914 – 1918) beeinflusste <strong>de</strong>n Expressionismus<br />

sehr stark. Zunächst begrüßten viele Expressionisten <strong>de</strong>n Krieg und mel<strong>de</strong>ten<br />

sich teilweise sogar freiwillig für <strong>de</strong>n Fronteinsatz. Sie fan<strong>de</strong>n, dass<br />

ein solcher „Knall“ notwendig sei, um die alten Werte <strong>de</strong>r Gesellschaft zu<br />

erneuern. Darauf folgte aber schnell eine Desillusionierung, die zum Teil<br />

direkt in <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn verarbeitet wur<strong>de</strong>. Einige bekannte <strong>de</strong>utsche Expressionisten<br />

verloren an <strong>de</strong>r Front ihr Leben, darunter Franz Marc und August<br />

Macke. Nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ersten Weltkriegs wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Expressionismus<br />

von an<strong>de</strong>ren Kunststilen überlagert und abgelöst. Dies lässt sich<br />

auch auf die traumatischen Kriegserfahrungen <strong>de</strong>r Künstler zurückführen.<br />

Foto: Germanisches Nationalmuseum Nürnberg (Gemäl<strong>de</strong> „Beten<strong>de</strong>“ von Erich Heckel, 1916)<br />

Merkmale <strong>de</strong>s<br />

Expressionismus<br />

Das Gemäl<strong>de</strong> „Beten<strong>de</strong>“<br />

von Erich Heckel<br />

entstand während<br />

<strong>de</strong>s Ersten Weltkriegs<br />

im Jahr 1916<br />

• Ablehnung traditioneller<br />

Malstile und Kunstformen<br />

• Ausdruck innerer Gefühle<br />

<strong>de</strong>s Künstlers<br />

• Reduzierung auf einfache Formen<br />

und markante Elemente<br />

• kräftige, kontrastreiche und<br />

ungemischte Farben<br />

• Themen: Natur und Landschaft,<br />

Tiere, Großstadt, Alltagsleben,<br />

Selbstporträts<br />

anschaulich lebendig, <strong>de</strong>utlich, bildhaft<br />

Anspruch, -“-e, <strong>de</strong>r Ambition, Wille, Plan<br />

Aufbruch, -“-e, <strong>de</strong>r hier: Neustart, etw. radikal Neues beginnen<br />

auflösen hier: etw. been<strong>de</strong>n/nicht mehr nutzen<br />

auszeichnen, sich, durch etw. (Akk.) hier: beson<strong>de</strong>rs/charakteristisch sein<br />

bie<strong>de</strong>r hier: unoriginell, einfallslos, langweilig<br />

Eingang fin<strong>de</strong>n diskutiert/genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

einsetzen benutzen, anwen<strong>de</strong>n<br />

Geist, <strong>de</strong>r hier: Haltung, Einstellung, Denkweise<br />

gekennzeichnet sein, durch etw. (Akk.) charakterisiert wer<strong>de</strong>n durch etw.; typisch sein für etw.<br />

im Einklang sein in Harmonie/Übereinstimmung sein<br />

intakt unbeschädigt, funktionierend<br />

Kluft, -“-e, die Kontrast, Gegensatz<br />

Knall, -e, <strong>de</strong>r lautes Geräusch bei einem Schuss; hier: Ereignis, das mit <strong>de</strong>r Vergangenheit Schluss macht<br />

markant charakteristisch, auffallend<br />

nie<strong>de</strong>rschlagen, sich hier: sichtbar/erkennbar wer<strong>de</strong>n<br />

skizzenhaft unfertig, in Form einer Zeichnung<br />

überlagern in bestimmten Bereichen überschnei<strong>de</strong>n, teilweise über<strong>de</strong>cken<br />

Umbruch, -“-e, <strong>de</strong>r hier: große sozioökonomische Verän<strong>de</strong>rung<br />

Wegbereiter, -, <strong>de</strong>r Pionier, Innovator<br />

wen<strong>de</strong>n, sich, gegen etw. (Akk.) etw. bestreiten/nicht akzeptieren<br />

wi<strong>de</strong>rspiegeln, sich <strong>de</strong>utlich/erkennbar/sichtbar wer<strong>de</strong>n; sich zeigen<br />

zurückführen, auf etw. (Akk.) hier: erklären, ver<strong>de</strong>utlichen<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 33


Unsere Wohngemeinschaft<br />

››<br />

Bist du ein guter Mitbewohner?<br />

Psychotest<br />

In Deutschland leben viele Stu<strong>de</strong>nten in Wohngemeinschaften (WGs). Sie mieten gemeinsam eine<br />

Wohnung und je<strong>de</strong>r bekommt ein Zimmer. Der Vorteil: Man kann die Miete teilen und ist nie allein. Der<br />

Nachteil: Man ist wirklich nie allein. Mitbewohner können lustig sein, aber auch anstrengend. Mache<br />

unseren Test und fin<strong>de</strong> heraus, ob du ein guter Mitbewohner bist.<br />

Wähle die Antworten, die am besten zu dir passen!<br />

Auswertung<br />

Welchen Buchstaben hast du am<br />

häufigsten angekreuzt?<br />

A, B o<strong>de</strong>r C?<br />

*<br />

Fragen<br />

Deine WG hat einen Putzplan.<br />

Hältst du dich daran?<br />

A Na klar! Ich putze gern.<br />

B Nicht immer. Ich bin faul.<br />

C Ja, ein Putzplan ist wichtig.<br />

Toilettenpapier, Spülmittel,<br />

Milch, …? Wer kauft das ein?<br />

A Dafür hat die WG eine Kasse.<br />

B Je<strong>de</strong>r bringt mal etwas mit.<br />

C Je<strong>de</strong>r soll das für sich selbst<br />

kaufen.<br />

Darf <strong>de</strong>ine Mitbewohnerin <strong>de</strong>inen<br />

Lieblingsjoghurt essen?<br />

A Ja, wenn sie mich vorher fragt.<br />

B Natürlich! Mein Joghurt ist <strong>de</strong>in<br />

Joghurt.<br />

C Nein, mein Fach im Kühlschrank<br />

ist tabu!<br />

Feierst du gern WG-Partys?<br />

A Ja, aber bitte nicht je<strong>de</strong>s<br />

Wochenen<strong>de</strong>.<br />

B Ja, <strong>de</strong>shalb wohne ich in einer<br />

WG.<br />

C Nein, ich muss lernen.<br />

Deine WG sucht einen neuen Mitbewohner.<br />

Wer darf einziehen?<br />

A Der Gewinner eines fairen<br />

WG-Castings.<br />

B Mein lustiger Kumpel aus <strong>de</strong>r<br />

Disco.<br />

C Eine schüchterne<br />

Germanistikstu<strong>de</strong>ntin.<br />

Die Schwester <strong>de</strong>iner Mitbewohnerin<br />

kommt zu Besuch. Wie lange<br />

darf sie bleiben?<br />

A Eine Woche ist okay.<br />

B Ist sie cool? Dann für immer.<br />

C Maximal eine Nacht.<br />

A) WG-Mama o<strong>de</strong>r<br />

WG-Papa<br />

Für <strong>de</strong>ine WG bist du wie eine Mutter<br />

o<strong>de</strong>r ein Vater. Du kümmerst dich um<br />

<strong>de</strong>ine Mitbewohner, <strong>de</strong>nn du willst,<br />

dass es ihnen gut geht. Aber du<br />

achtest auch auf die Regeln, <strong>de</strong>nn<br />

nur so kann das Zusammenleben<br />

funktionieren.<br />

B) Der Chaot<br />

In <strong>de</strong>iner WG wird es nie langweilig,<br />

<strong>de</strong>nn mit dir kann man viel lachen<br />

und feiern. Außer<strong>de</strong>m bist du<br />

tolerant, das ist in einer WG sehr<br />

wichtig. Doch nicht alle sind so<br />

locker wie du. Nimm Rücksicht auf<br />

<strong>de</strong>ine Mitbewohner!<br />

C) Der Einzelgänger<br />

Willst du wirklich in einer WG wohnen?<br />

Du teilst nicht gern und möchtest<br />

<strong>de</strong>ine Ruhe haben. Das ist okay,<br />

aber dann solltest du lieber allein<br />

wohnen – o<strong>de</strong>r in einer Zweier-WG<br />

mit einer schüchternen Germanistikstu<strong>de</strong>ntin.<br />

Dein Mitbewohner kann die Miete<br />

nicht zahlen. Wie reagierst du?<br />

A Ich helfe ihm, einen Job zu<br />

fin<strong>de</strong>n.<br />

B Einmal ist okay, aber ich habe<br />

auch wenig Geld.<br />

C Das geht nicht! Er muss<br />

ausziehen.<br />

Dagmar Glück<br />

achten, auf etw. (Akk.) aufpassen, berücksichtigen, kontrollieren<br />

anstrengend hier: ermü<strong>de</strong>nd, nervig, stressig<br />

ausziehen hier: das Haus/die Wohnung verlassen/wechseln<br />

einziehen hier: in ein Haus/eine Wohnung ziehen<br />

Gewinner, -, <strong>de</strong>r Sieger, <strong>de</strong>r Beste<br />

halten, sich, an etw. (Akk.) akzeptieren, beachten, befolgen<br />

kümmern, sich, um jmdn./etw. (Akk.) helfen, sorgen, da sein für jmdn.<br />

Kumpel, -, <strong>de</strong>r umgangssprachlich: Freund, Kamerad, Gefährte<br />

locker hier: gelassen, sorglos, unkompliziert<br />

Miete, -n, die Geld, das man im Monat für eine Wohnung zahlen muss<br />

mieten etw. (gegen Bezahlung) für eine Zeit nutzen können<br />

Mitbewohner, -, <strong>de</strong>r jmd., mit <strong>de</strong>m man sich ein Haus/eine Wohnung teilt<br />

Nachteil, -e, <strong>de</strong>r Schwäche, Mangel, Minus<br />

Rücksicht nehmen, auf jmdn./etw. (Akk.) respektieren, Verständnis zeigen<br />

schüchtern unsicher, zurückhaltend, ängstlich<br />

Spülmittel, -, das flüssige Substanz, die man zum Saubermachen von Geschirr benutzt<br />

Vorteil, -e, <strong>de</strong>r Nutzen, Pluspunkt, Gewinn<br />

Foto: gornostai_nastya/pixabay.com (Freundinnen)<br />

34 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Beruf<br />

Patienten direkt helfen<br />

››<br />

Die Fachärztin Lena Weisheit<br />

Lena Weisheit arbeitet in <strong>de</strong>r Notaufnahme eines Krankenhauses in Hamburg. Sie ist Fachärztin für<br />

Unfallchirurgie und Orthopädie. Wie sie Ärztin wur<strong>de</strong> und wie ihr Arbeitsalltag aussieht, erzählt die<br />

34-Jährige im Interview.<br />

Notaufnahme – das klingt nach<br />

schweren Verletzungen!<br />

Es kommen Patienten mit allen möglichen<br />

Verletzungen. Von kleinen<br />

Schnittwun<strong>de</strong>n bis hin zu schweren<br />

Verletzungen durch Verkehrsunfälle ist<br />

alles dabei. Da <strong>de</strong>r Hamburger Hafen<br />

in <strong>de</strong>r Nähe ist, gibt es bei uns auch<br />

viele Patienten mit Arbeitsunfällen. Außer<strong>de</strong>m<br />

behan<strong>de</strong>ln wir oft alte Menschen,<br />

die hingefallen sind und Platzwun<strong>de</strong>n<br />

am Kopf haben.<br />

Welche Aufgaben haben Sie dabei?<br />

In <strong>de</strong>r Notaufnahme haben wir ein<br />

System, um die Schwere <strong>de</strong>r<br />

Verletzungen einzuschätzen.<br />

Bei lebensgefährlichen Verletzungen<br />

ist die Notversorgung<br />

meine Aufgabe. Bei<br />

allen Patienten mache ich<br />

eine Anamnese. Ich frage<br />

nach <strong>de</strong>m Unfallhergang,<br />

Allergien und Vorerkrankungen.<br />

Dann wird<br />

entschie<strong>de</strong>n, welche<br />

weiteren Untersuchungen<br />

notwendig<br />

sind, wie Ultraschall,<br />

Röntgen<br />

o<strong>de</strong>r Computertomografie.<br />

Je<strong>de</strong>r Beruf hat seine Vor- und<br />

Nachteile. Was mögen Sie an Ihrer<br />

Arbeit?<br />

In <strong>de</strong>r Notaufnahme weiß ich nie, was<br />

passiert. Meine Arbeit ist eben kein typischer<br />

Bürojob. Das fin<strong>de</strong> ich super.<br />

Auch kann ich <strong>de</strong>n meisten Patienten<br />

sofort helfen und ihre Schmerzen lin<strong>de</strong>rn.<br />

Das gefällt mir sehr.<br />

Und was gefällt Ihnen weniger?<br />

Durch <strong>de</strong>n Schicht- und Bereitschaftsdienst<br />

sowie Notfälle ist das Planen<br />

meiner Freizeit oft schwierig. Dadurch<br />

lei<strong>de</strong>t ein bisschen das Privatleben.<br />

Was empfehlen Sie jungen<br />

Leuten, die Medizin studieren<br />

wollen?<br />

Mir hat es geholfen, dass<br />

ich schon während <strong>de</strong>r<br />

Schulzeit Praktika bei Ärzten<br />

gemacht habe. So<br />

habe ich einen Einblick<br />

in die Medizin<br />

bekommen.<br />

Nach <strong>de</strong>r<br />

Schule habe<br />

ich dann<br />

ein Freiwilliges<br />

Soziales<br />

Jahr im<br />

abschließen, mit etw. (Dat.) hier: eine Ausbildung been<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m man eine Prüfung ablegt<br />

behan<strong>de</strong>ln hier: jmdn. gesund machen/therapieren<br />

belasten überfor<strong>de</strong>rn, anstrengen<br />

Operationssaal einer Klinik gemacht.<br />

Danach war ich mir sicher, dass ich<br />

Ärztin wer<strong>de</strong>n wollte.<br />

Und wie ging es dann weiter?<br />

Obwohl mein Abitur gut war, hätte ich<br />

in Deutschland mehrere Jahre auf einen<br />

Studienplatz für Medizin warten<br />

müssen. Deshalb habe ich die ersten<br />

zwei Studienjahre (Vorklinik) in Ungarn<br />

an einer privaten Medizinhochschule<br />

absolviert und mit <strong>de</strong>m Physikum abgeschlossen.<br />

Die restlichen vier Jahre<br />

habe ich in Lübeck studiert. Seit meinem<br />

Studienabschluss 2013 arbeite<br />

ich im Krankenhaus und möchte später<br />

auch Oberärztin wer<strong>de</strong>n.<br />

Das <strong>de</strong>utsche Gesundheitssystem<br />

wird durch die Corona-Pan<strong>de</strong>mie<br />

belastet. Wie erleben Sie die Pan<strong>de</strong>mie<br />

bei <strong>de</strong>r täglichen Arbeit?<br />

Es ist tatsächlich so, dass einige Kollegen<br />

<strong>de</strong>r Unfallchirurgie jetzt auf <strong>de</strong>n<br />

Corona-Stationen aushelfen müssen,<br />

weil es dort zu wenig ärztliches Personal<br />

gibt. Für uns in <strong>de</strong>r Notaufnahme<br />

hatte <strong>de</strong>r Lockdown einen positiven<br />

Effekt. Es passierten weniger Unfälle,<br />

weil die Leute zu Hause geblieben<br />

sind. Aber das primäre Ziel für <strong>2021</strong><br />

muss sein, die Pan<strong>de</strong>mie durch die<br />

Impfung unter Kontrolle zu bekommen.<br />

Das Interview führte Wilhelm Siemers.<br />

*<br />

Foto: waldryano/pixabay.com (Illustration <strong>de</strong>r Ärztin)<br />

Bereitschaftsdienst, -e, <strong>de</strong>r Arbeit, bei <strong>de</strong>r man im Notfall angerufen wird und kommen muss<br />

Einblick bekommen, einen, in etw. (Akk.) sich mit etw. bekannt machen, sich über etw. informieren<br />

entschei<strong>de</strong>n wählen, festlegen<br />

Impfung, -en, die Immunisierung<br />

lin<strong>de</strong>rn abschwächen, bessern<br />

Notaufnahme, -n, die Station im Krankenhaus, die Erste Hilfe leistet<br />

Notversorgung, -en, die erste ärztliche/medizinische Hilfe<br />

Physikum, Physika (Pl.), das Examen nach vier Semestern Medizinstudium<br />

Platzwun<strong>de</strong>, -n, die körperliches Problem, das beim Hinfallen passiert<br />

Schichtdienst, -e, <strong>de</strong>r Arbeit zu verschie<strong>de</strong>nen Zeiten, z. B. vormittags, nachmittags, nachts<br />

Schnittwun<strong>de</strong>, -n, die körperliches Problem, das beim Schnei<strong>de</strong>n mit einem Messer passiert<br />

Ultraschall, -e, <strong>de</strong>r Sonografie, Echografie; Diagnosegerät, um im Körper zu untersuchen<br />

Unfallhergang, -“-e, <strong>de</strong>r wie das Unglück passiert ist<br />

Verkehrsunfall, -“-e, <strong>de</strong>r Unglück mit <strong>de</strong>m Auto<br />

Verletzung, -en, die körperliches/gesundheitliches Problem<br />

Voraussetzung, -en, die Basis, Grundlage, Bedingung<br />

Das Studium <strong>de</strong>r Medizin<br />

Voraussetzung: eine sehr gute<br />

Abiturnote<br />

Studiendauer: sechs Jahre<br />

Gehaltsaussichten: 4 500 bis<br />

6 500 Euro<br />

Studium: zwei Jahre Vorklinik (1.<br />

Staatsexamen), vier Jahre Klinik (2.<br />

Staatsexamen). Dann arbeitet man<br />

als Assistenzarzt und wird nach fünf<br />

o<strong>de</strong>r sechs Jahren (je nach Fachrichtung)<br />

zum Facharzt ausgebil<strong>de</strong>t.<br />

Bleibt man am Krankenhaus, kann<br />

man anschließend Oberarzt wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong> 35


Horoskop<br />

*<br />

<strong>Frühling</strong>shoroskop<br />

››<br />

Tipps für die Karriere<br />

Das letzte Jahr war für uns<br />

alle nicht leicht. Auch in<br />

<strong>de</strong>r Arbeitswelt hat sich<br />

vieles verän<strong>de</strong>rt. Aber wie<br />

sieht es <strong>2021</strong> mit <strong>de</strong>r Karriere<br />

aus? <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> weiß,<br />

was <strong>de</strong>ine Sterne sagen.<br />

Wid<strong>de</strong>r<br />

21.03. – 20.04.<br />

Du hast letztes Jahr viel<br />

gearbeitet. Manchmal<br />

warst du sehr gestresst.<br />

Das kannst du nur än<strong>de</strong>rn,<br />

wenn du auch mal<br />

„Nein“ sagst. Du wirst sehen,<br />

dass die Leute dich verstehen!<br />

Stier<br />

21.04. – 21.05.<br />

Du interessierst dich für<br />

Kunst und Kultur. Aber<br />

du traust dich nicht, in<br />

diesem Bereich auch zu<br />

arbeiten. Du solltest mutiger<br />

sein! Es gibt immer einen<br />

Weg zum Erfolg.<br />

Zwillinge<br />

22.05. – 21.06.<br />

Du möchtest viel<br />

Geld verdienen,<br />

aber nur wenig arbeiten.<br />

So ein Job<br />

ist natürlich schwer<br />

zu fin<strong>de</strong>n. Vielleicht suchst du erst<br />

mal eine Arbeit, die dir Spaß<br />

macht – das ist das Wichtigste!<br />

Krebs<br />

22.06. – 22.07.<br />

Deine Karriere läuft dieses<br />

Jahr i<strong>de</strong>al. Sogar<br />

eine Beför<strong>de</strong>rung ist realistisch.<br />

Und auch für an<strong>de</strong>re<br />

Firmen bist du interessant.<br />

Es kann sein, dass du<br />

ein attraktives Jobangebot bekommst.<br />

Löwe<br />

23.07. –<br />

22.08.<br />

Manchmal<br />

träumst du von einem<br />

ganz an<strong>de</strong>ren<br />

Beruf. Diese Träume können<br />

real wer<strong>de</strong>n! Aber du<br />

musst genau wissen, was du<br />

willst. Dann hast du gute Chancen.<br />

Jungfrau<br />

23.08. – 22.09.<br />

Du hast 2020 eine neue<br />

Stelle bekommen und<br />

bist mit <strong>de</strong>iner Arbeit zufrie<strong>de</strong>n.<br />

In diesem Jahr solltest<br />

du versuchen, mehr<br />

Geld zu verdienen. Zeige<br />

<strong>de</strong>inem Chef, wie gut du bist!<br />

Waage<br />

23.09. – 22.10.<br />

Deine Karriere fängt<br />

gera<strong>de</strong> erst an. Vielleicht<br />

läuft es <strong>2021</strong><br />

noch nicht so gut. Bleibe<br />

aber optimistisch – und<br />

nutze je<strong>de</strong> Chance, etwas<br />

Neues zu lernen!<br />

Skorpion<br />

23.10. – 22.11.<br />

Letztes Jahr hast du<br />

wegen <strong>de</strong>r Corona-<br />

Pan<strong>de</strong>mie nur wenig<br />

gearbeitet. Aber das ist<br />

kein Problem. Du bist gut<br />

in <strong>de</strong>inem Job und wirst <strong>2021</strong><br />

erfolgreich sein.<br />

Schütze<br />

23.11. – 20.12.<br />

Du möchtest dieses Jahr<br />

gern eine eigene Firma<br />

grün<strong>de</strong>n. Der Zeitpunkt ist<br />

gut gewählt. Du solltest das<br />

machen. Aber kündige <strong>de</strong>ine<br />

alte Stelle nicht zu früh!<br />

Steinbock<br />

21.12. – 19.01.<br />

Du hast <strong>2021</strong> gute Chancen,<br />

einen tollen Job zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Es kann sein, dass du<br />

dir nicht sicher bist, ob die<br />

Stelle zu dir passt. Aber habe<br />

keine Angst! Du solltest dich<br />

unbedingt bewerben!<br />

Wassermann<br />

20.01. – 18.02.<br />

Im letzten Jahr hast du viel<br />

im Homeoffice gearbeitet.<br />

Das hat dir gefallen, nur <strong>de</strong>ine<br />

Kollegen fehlten dir. Dieses<br />

Jahr wirst du wie<strong>de</strong>r<br />

mehr im Büro sein – und dir<br />

wünschen, du wärst zu Hause.<br />

Fische<br />

19.02. – 20.03.<br />

Dein letztes Jahr war nicht<br />

sehr erfolgreich. Nach<br />

<strong>de</strong>inem Abschluss<br />

hast du keinen guten<br />

Job gefun<strong>de</strong>n. Das kann sich<br />

<strong>2021</strong> än<strong>de</strong>rn. Aber du musst<br />

die Angebote genau lesen!<br />

Evelin Eichler<br />

Abschluss, -“-e, <strong>de</strong>r hier: erfolgreiche Beendigung <strong>de</strong>r Schule o<strong>de</strong>r Universität; Diplom<br />

aussehen hier: wie etw. sein wird; wie es um etw. steht<br />

Beför<strong>de</strong>rung, -en, die hier: eine höhere berufliche Position/Stellung bekommen<br />

Bereich, -e, <strong>de</strong>r Sphäre, Gebiet<br />

bewerben, sich hier: Dokumente abgeben, um eine Arbeit zu bekommen<br />

grün<strong>de</strong>n eröffnen, aufbauen<br />

Jobangebot, -e, das jmd. schlägt dir eine neue Stelle/Arbeit vor<br />

kündigen hier: eine Arbeit/<strong>de</strong>n aktuellen Job been<strong>de</strong>n<br />

mutig ohne Angst, tapfer, selbstsicher<br />

Stelle, -n, die hier: Arbeit, Job<br />

trauen, sich wagen, riskieren<br />

träumen, von jmdm./etw. (Dat.) hier: sich etw. sehr wünschen; etw. sehr gern haben wollen<br />

verän<strong>de</strong>rn, sich an<strong>de</strong>rs wer<strong>de</strong>n<br />

verdienen hier: Geld bekommen für eine Arbeit<br />

zufrie<strong>de</strong>n sein, mit jmdm./etw. (Dat.) etw. gut/in Ordnung fin<strong>de</strong>n<br />

Fotos : Marmota vs Milky/marmotavsmilky.com (Illustrationen <strong>de</strong>r Sternzeichen)<br />

36 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong>


Rätsel<br />

Fotoquiz<br />

››<br />

Rund ums Osterfest<br />

Die Tage wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r wärmer, die ersten Blumen blühen – <strong>de</strong>r<br />

<strong>Frühling</strong> ist da! Und wenn es <strong>Frühling</strong> wird, dann ist Ostern nicht<br />

weit. Das christliche Fest ist <strong>de</strong>r erste Höhepunkt <strong>de</strong>s Kirchenjahres<br />

und wird in Deutschland mit vielen Traditionen und Bräuchen gefeiert.<br />

Kennst du die folgen<strong>de</strong>n Dinge, die zum Osterfest gehören?<br />

Schreibe die richtigen Begriffe in die abgebil<strong>de</strong>ten Kästchen und<br />

schicke das Lösungswort bis zum 30.04.<strong>2021</strong> an unsere E-Mail-<br />

Adresse quiz@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>.<br />

1<br />

2<br />

Au-pair<br />

in Deutschland<br />

Kostenloser Service für<br />

Au-pairs: Vermittlung und Betreuung<br />

• 260 € Taschengeld und 50 €<br />

für Sprachkurs im Monat<br />

• Reisen, Kultur, Sprache,<br />

neue Freun<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n<br />

• Au-pair Treffen<br />

Fotos: Clker-Free-Vector-Images/pixabay.com (Bild 1, Bild 3), VOLLEX/pixabay.com (Bild 2), GDJ/pixabay.com (Bild 4), ElsieBeeDesigns/pixabay.com (Bild 5), Alexandra Koch/pixabay.com (Bild 6)<br />

1<br />

3<br />

5<br />

–<br />

3<br />

5<br />

Lösungswort: 1 2 3 4 5 6<br />

Auflösung <strong>de</strong>s Quiz <strong>de</strong>r Winterausgabe 2020<br />

Das richtige Lösungswort war: danken<br />

Die Gewinner sind:<br />

• Aleksandra Gutarova, Kasan, Russland<br />

• Kahoko Kuga, Yokohama, Japan<br />

Die Gewinner wer<strong>de</strong>n per E-Mail von <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> benachrichtigt und bekommen<br />

das Buch „Die Duftapotheke“ <strong>de</strong>r Autorin Anna Ruhe.<br />

6<br />

–<br />

4<br />

2<br />

4<br />

6<br />

weitere Leistungen<br />

• Online-Infos auf Russisch, Spanisch,<br />

Französisch und Englisch<br />

• Familien in ganz Deutschland<br />

• Betreuung während <strong>de</strong>s<br />

ganzen Aufenthaltes<br />

Wir führen das<br />

RAL-Gütezeichen:<br />

• Qualitätssicherung zum Schutz<br />

<strong>de</strong>r Au-pairs<br />

• Unabhängig kontrolliert, vom<br />

Staat initiiert<br />

www.au-pairs.<strong>de</strong><br />

Heike Hambloch<br />

Dompfaffenweg 12<br />

50829 Köln<br />

Tel.: 0049 221 733030<br />

Hambloch@au-pairs.<strong>de</strong>


<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

abonnieren!<br />

Die Zeitschrift erscheint<br />

als Print-Ausgabe und<br />

wird im Abonnement<br />

verkauft.<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> erscheint<br />

vier Mal im Jahr<br />

(März, Mai,<br />

September, November).<br />

Jahresabonnement für alle<br />

Län<strong>de</strong>r (außer Russland) mit<br />

4 Ausgaben: 18 Euro,<br />

inklusive Porto.<br />

Jahresabonnement<br />

in Russland mit<br />

4 Ausgaben: 600 Rubel,<br />

inklusive Porto<br />

(weitere Informationen<br />

im Regionalteil).<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> wird in alle Län<strong>de</strong>r<br />

mit <strong>de</strong>r Post geliefert.<br />

Anfragen<br />

und Bestellungen<br />

in Deutschland:<br />

Verein „<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> e. V.“<br />

Danziger Straße 6<br />

10435 Berlin<br />

abo-welt@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Tel.: +49 (0)157-7287-4308<br />

in Russland:<br />

Redaktion <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong><br />

ul. Puschkina 67<br />

644010 Omsk<br />

abo@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Tel.: +7 3812-390951<br />

Alle Infos unter:<br />

www.<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

➦ Abonnement<br />

38 <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>88</strong><br />

Jetzt bewerben!<br />

Für Schüler<br />

Du bist sozial engagiert und hast eine tolle I<strong>de</strong>e, wie du an<strong>de</strong>ren<br />

helfen kannst? Dann mach mit beim Vi<strong>de</strong>o-Wettbewerb<br />

„Zeig <strong>de</strong>in Engagement!“ <strong>de</strong>r Initiative „Schulen: Partner<br />

<strong>de</strong>r Zukunft“ (PASCH). Der Wettbewerb richtet sich an<br />

Schüler ab 12 Jahren, die eine PASCH-Schule besuchen. Zu<br />

gewinnen gibt es unter an<strong>de</strong>rem eine Reise nach Berlin.<br />

Einsen<strong>de</strong>schluss: 23. Juni <strong>2021</strong><br />

»»<br />

www.pasch-net.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/wettbewerbe.html<br />

Für Studieren<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Ukraine<br />

Studieren<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Ukraine haben die Chance auf ein Stipendium<br />

<strong>de</strong>r Gemeinschaft für stu<strong>de</strong>ntischen Austausch in<br />

Mittel- und Osteuropa (GFPS) e. V. Damit wird ein einsemestriger<br />

Studienaufenthalt an einer gewünschten Universität<br />

in Deutschland finanziert. Wichtig sind gute Deutschkenntnisse<br />

und zivilgesellschaftliches Engagement.<br />

Bewerbungsfrist: 30. April <strong>2021</strong><br />

»»<br />

www.gfps.org/stipendien/<strong>de</strong>utschland-studium/ukraine<br />

Für Lehrkräfte und Studieren<strong>de</strong><br />

Das Institut für Internationale Kommunikation (IIK) in Düsseldorf<br />

bietet Stipendien für Intensiv<strong>de</strong>utschkurse im digitalen<br />

Format an. Bewerben können sich Lehrkräfte und Studieren<strong>de</strong>,<br />

die bereits Deutschkenntnisse min<strong>de</strong>stens auf <strong>de</strong>m Niveau<br />

B1 nachweisen können. Die Sprachkurse fin<strong>de</strong>n dann<br />

im Sommer <strong>2021</strong> statt.<br />

Bewerbungsfrist: 31. Mai <strong>2021</strong><br />

»»<br />

www.iik-duesseldorf.<strong>de</strong>/fortbildungen/stipendien<br />

Für Promovieren<strong>de</strong><br />

Die Begabtenför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Friedrich-Naumann-Stiftung für<br />

die Freiheit vergibt Stipendien an ausländische Promovieren<strong>de</strong><br />

aller Fachrichtungen. Bewerber müssen ein überzeugen<strong>de</strong>s<br />

Forschungsvorhaben, starke fachliche Leistungen sowie<br />

gesellschaftliches Engagement vorweisen. Die Stipendiaten<br />

erhalten finanzielle Unterstützung.<br />

Bewerbungsphase: 1. – 30. April <strong>2021</strong><br />

»»<br />

www.freiheit.org/<strong>de</strong>/stipendien-fuer-promovieren<strong>de</strong><br />

Für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

Die österreichische Firma young austria organisiert jährlich<br />

für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche im Alter von acht bis 16 Jahren<br />

Sommercamps im Bun<strong>de</strong>sland Salzburg. Die Teilnehmer<br />

können Gleichaltrige aus aller Welt kennenlernen und gemeinsam<br />

Deutsch lernen. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Workshops,<br />

Ausflüge, Lagerfeuer und Discoaben<strong>de</strong> angeboten.<br />

Buchungen: je<strong>de</strong>rzeit (die Camps fin<strong>de</strong>n zwischen Juni<br />

und August statt)<br />

»»<br />

www.camps.at<br />

<strong>Vorschau</strong> » <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> <strong>Nr</strong>. 89<br />

Tausend Seen<br />

» Mecklenburgische Seenplatte<br />

Kubismus<br />

» Malerei <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne<br />

Impressum<br />

Herausgeber/Verlag:<br />

Verein „<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> e. V.“, Berlin (D)<br />

Gegrün<strong>de</strong>t von Tillmann Heß<br />

und Robert Teschner.<br />

ISSN: 1818-877X<br />

Chefredaktion: Robert Teschner<br />

Redaktion: Wilhelm Siemers, Lucas Netter<br />

(Institut für Auslands beziehungen)<br />

Grafik: Stefan Zettler<br />

Autoren: Sabina Aliyeva, Felix Busse, Simone<br />

Drews, Evelin Eichler, Verna Farid, Katharina<br />

Ferner, Max Firgau, Dagmar Glück, Dennis<br />

Grabowsky, Benjamin Haerdle, Barbara<br />

Hanko, Katrin Luft, Daniela Todorovićová,<br />

Clemens Tragelehn, Tim Warnecke<br />

Fachberatung durch:<br />

Goethe-Institut Moskau,<br />

Institut für Auslandsbeziehungen<br />

Korrektur/Redaktion DaF: Clemens Tragelehn,<br />

Marina Lopatina<br />

Titelfotos: Golero/iStock-818317332 (drei<br />

Mädchen im Teenageralter im Mauerpark<br />

Berlin), Bismarck-Museum Friedrichsruh/<br />

Otto-von-Bismarck-Stiftung/wikimedia.org<br />

(Gemäl<strong>de</strong> „Die Proklamierung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />

Kaiserreiches am 18. Januar 1871“<br />

von Anton von Werner, 1<strong>88</strong>5), LRArmstrong/<br />

iStock-477051547 (Zündkerzen)<br />

Abonnement:<br />

Weltweit:<br />

(abo-welt@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>),<br />

Tel.: +49 (0)157-7287-4308<br />

Für Russland:<br />

(abo@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>),<br />

Tel.: +7 3812-390951<br />

Anzeigen:<br />

(reklama@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>)<br />

Tel.: +49 (0)175-8253-1075<br />

Regional-Redaktionen:<br />

China: Natalie Wagner, Goethe-Institut<br />

Peking<br />

Ukraine, Zentralasien: Wilhelm Siemers<br />

Russland: Marina Lopatina<br />

Adresse:<br />

Verlag / Redaktion: Verein <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> e. V.,<br />

Danziger Straße 6, D-10435 Berlin<br />

Tel.: +49 (0)157-7287-4308<br />

verein@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>,<br />

www.<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Druck: OmskBlankIsdat<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Copyright © <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> e. V.<br />

In <strong>de</strong>r Zeitschrift <strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> wird die männliche<br />

Form stets generisch gebraucht und<br />

bezieht folglich die weibliche Form mit ein.<br />

<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> erscheint als Print-Ausgabe.<br />

Die in dieser Zeitschrift „<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong>“<br />

veröffentlichten Beiträge und Texte sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Je<strong>de</strong> Vervielfältigung<br />

und Verbreitung <strong>de</strong>r Zeitschrift o<strong>de</strong>r<br />

einzelner Inhalte als Kopien sowie über<br />

das Internet sind untersagt. Von einzelnen<br />

Beiträgen dürfen Kopien für <strong>de</strong>n privaten<br />

Gebrauch gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Anfragen an: Verein „<strong>vitamin</strong> <strong>de</strong> e. V.“<br />

(verein@<strong>vitamin</strong><strong>de</strong>.<strong>de</strong>).<br />

Gerichtsstand: Berlin-Charlottenburg (D)<br />

Engagement<br />

» Freiwilliges Soziales Jahr<br />

Erscheint im Mai <strong>2021</strong><br />

Fotos: Timo Roth/TMV (Kin<strong>de</strong>r), Kunstmuseum<br />

Basel/freeart.com/wikimedia.org (Kubismus-Gemäl<strong>de</strong>),<br />

Bertram Hoekstra/BMFSFJ (Jugendlicher<br />

und älterer Mann)


Wie wär´s mit einem<br />

Wie wär´s mit einem<br />

Studium Studium in in Bayern Bayern<br />

?<br />

©Jeanette Dietl / fotolia.<strong>de</strong><br />

©Jeanette Dietl / fotolia.<strong>de</strong><br />

©Jeanette Dietl / fotolia.<strong>de</strong><br />

Du gehst auf eine PASCH-Schule?<br />

Du möchtest in Bayern studieren?<br />

Dann bewirb dich bis zum 30. Juni <strong>2021</strong><br />

für unser BayBIDS-Stipendium!<br />

Infos unter www.baybids.<strong>de</strong><br />

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