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netzwerk - Ausgabe 2 (März 2021)

Titelthema: So geht Digitalisierung - Wie Unternehmen sich auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten

Titelthema: So geht Digitalisierung - Wie Unternehmen sich auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten

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<strong>Ausgabe</strong> 02 – <strong>März</strong> <strong>2021</strong><br />

So geht<br />

Digitalisierung<br />

Titelthema: Wie Unternehmen sich<br />

auf die Herausforderungen der<br />

Zukunft vorbereiten<br />

Pioniere der<br />

digitalen Zukunft<br />

Mit Next-Generation Software<br />

forciert Patrick Lischka die<br />

digitale DNA von Unternehmen<br />

VERNETZTES ARBEITEN<br />

Klaus Raab im Interview über den<br />

Mut von Firmen zur Veränderung<br />

DIGITALE TRANSFORMATION<br />

Voith entwickelt Industrie 4.0<br />

Hand-in-Hand mit den Kunden<br />

NEUES LOGISTIKZENTRUM<br />

Hauff-Technik vernetzt intelligent<br />

Produktion und Logistik


K W<br />

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BUNG MEDIEN BAIRLE DRUCK<br />

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MEDIEN BAIRLE DRUCKLÖSUNGEN – V<br />

ONLINE LÖSUNGEN – VON PRINT BIS ON<br />

– VON PRINT BIS ONLINE LÖSUNGEN –<br />

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<br />

<br />

Geschäftsdrucke<br />

Prospekte/Kataloge<br />

Mailingaktionen<br />

<br />

<br />

<br />

Offsetdruck<br />

Digitaldruck<br />

Weltweiter Versand<br />

<br />

<br />

<br />

Industriedruck<br />

Online-Medien<br />

Werbetechnik<br />

BAIRLE Druck & Medien GmbH<br />

Gutenbergstraße 3 · 89561 Dischingen · Tel.: +49 (0) 7327 9601-0<br />

www.bairle-druck.de · www.bairle-media.de


EDITORIAL // INHALT // IMPRESSUM<br />

Liebe Leser,<br />

editorial<br />

Digitalisierung. Wäre da nicht Corona, würde mit Sicherheit dieses<br />

Thema noch viel breiteren Raum in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft<br />

einnehmen. Die Digitalisierung greift in immer mehr Lebensbereichen<br />

um sich, privat wie beruflich. Und die Pandemie beschleunigt<br />

diesen Wandel sogar noch. Anfang Februar 2020 hätte wohl kaum<br />

jemand von Homeoffice, Videokonferenzen, Homeschooling und Notbetreuung<br />

gesprochen, heute sind diese Dinge fast schon Normalität.<br />

Nicht anders verhält es sich in den Betrieben: hier schreitet die<br />

Digitalisierung unaufhaltsam fort. In der Industrie sind digitalisierte<br />

Fertigungsprozesse längst Realität, ohne computergesteuerte Abläufe<br />

geht mittlerweile in fast keiner Branche mehr etwas. Seit etwas<br />

mehr als zwei Jahren gibt es das Digitalisierungszentrum (digiZ)<br />

Ostwürttemberg, ein IT-Netzwerk von Unternehmen, die Digitalisierungsprojekte<br />

fördern und vorantreiben. Dem digiZ Ostwürttemberg<br />

ist die Titelgeschichte dieser <strong>Ausgabe</strong> von – Wirtschaftsjournal<br />

Ostwürttemberg gewidmet. Dazu kommen weitere spannende<br />

Geschichten von Unternehmen der Umgebung, für die die Digitalisierung<br />

längst zum Alltag gehört.<br />

Auch diese zweite <strong>Ausgabe</strong> unseres noch jungen -Magazins<br />

bietet wieder viele interessante Einblicke und Hintergründe über<br />

und zu den Entscheidern und Machern unserer Region, ihren gut<br />

auf die Zukunft vorbereiteten Unternehmen – und vielleicht auch so<br />

manches Detail, von dem bisher noch niemand wusste.<br />

Viel Spaß bei der Lektüre.<br />

inhalt<br />

IDEEN UND INNOVATIONEN<br />

High-Tech-Tüftler Franke setzt auf<br />

Handarbeit und Digitalisierung 04<br />

Gläserne Fabrik Hauff hat Produktion<br />

und Logistik intelligent vereint 08<br />

Maschinenbau in Theorie und Praxis<br />

Die DHBW stellt Möglichkeiten vor 14<br />

TITELTHEMA<br />

Unterstützung bei der Digitalisierung<br />

Das digiZ Ostwürttemberg 18<br />

Verbund zur Digitalisierung<br />

Die Netzwerk-Partner des digiZ 24<br />

IT-Kümmerer Systemhaus Raab<br />

zeigt Mut zur Veränderung 28<br />

Digitale Transformation Voith ist<br />

Vorreiter in Sachen Industrie 4.0 32<br />

Pioniere Augmented Reality ist ein<br />

Kernthema bei Graustich 34<br />

Co-Working-Space Innovative Köpfe<br />

dürfen im Dock33 Neues denken 36<br />

KÖPFE UND IHRE GESCHICHTE<br />

Mehr als nur Papier<br />

Die Druckerei Bairle im Portrait 38<br />

Simulationsprofis Merkle & Partner<br />

erspart Firmen die Praxistests 40<br />

Finanzen im Blick Helmer & Partner<br />

sehen sich als Lebensbegleiter 42<br />

AFTER WORK<br />

Johannes Moser schafft Kunst<br />

aus Stein in fünfter Generation 44<br />

Mathias Ostertag<br />

Redaktion<br />

DAS LETZTE WORT<br />

Stefan Merkle<br />

Eine Zeit der kollektiven Angst 46<br />

impressum<br />

Verlag & Herausgeber Heidenheimer Zeitung GmbH & Co. KG, Olgastraße 15, 89518 Heidenheim, Reg. Ger. Ulm HRA660359<br />

Komplementär Heidenheimer Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, Reg. Ger. Ulm HRB660041 Geschäftsführer Martin Wilhelm<br />

Anzeigen (verantwortlich) Christoph Brosius, Fon 07321 347-120, christoph.brosius@hz.de Redaktion Mathias Ostertag, Fon 07321 347-176,<br />

mathias.ostertag@hz.de // Manuela Wolf // Philipp Hruschka Fotografie Natascha Schröm Titelbild Agentur Graustich<br />

Grafik & Herstellung Jens Puschmann // Simone Künzer Druck BAIRLE Druck & Medien GmbH, Gutenbergstraße 3, 89561 Dischingen<br />

Vertrieb Jonas Ott, Fon 07321 347-318, jonas.ott@hz.de Druckauflage 3.500 Exemplare<br />

03/<strong>2021</strong> 3


IDEEN UND INNOVATIONEN<br />

Die High-Tech-Tüftler<br />

Zwischen Handarbeit<br />

und Digitalisierung<br />

4 03/<strong>2021</strong>


Seit über 70 Jahren überzeugt die Franke GmbH aus Aalen seine<br />

Kunden immer wieder mit innovativen, stark individualisierten<br />

Lagerlösungen, basierend auf dem 1936 von Erich Franke<br />

erfundenen Drahtwälzlager. Heute ist das Unternehmen ein<br />

hochmoderner Industriebetrieb, bei dem sich vieles geändert hat,<br />

aber manches auch gleichgeblieben ist.<br />

Noch nie waren die technischen Möglichkeiten<br />

zur Herstellung von Produkten<br />

vielfältiger als heute. Moderne<br />

Materialien und Fertigungsmethoden bieten<br />

einen schier unerschöpflichen Fundus an<br />

Produktionsmöglichkeiten. Die Kunst besteht<br />

darin, die richtige Mischung zu finden zwischen<br />

Handarbeit und Automatisierung. Und ein<br />

Team zu formen, dass sich in beiden Welten<br />

zuhause fühlt.<br />

Speziallager von Franke sind in keinem Katalog<br />

zu finden. Angepasst an die Anforderungen<br />

der Kunden entstehen im Unternehmen in der<br />

Oberen Bahnstraße in Aalen technische Meisterwerke<br />

für das Besondere. Superleise Präzisionslager<br />

für Computertomographen oder Gepäckscanner<br />

genauso wie ultraleichte Lager aus<br />

dem 3D-Drucker oder Lager mit integriertem<br />

Antrieb. Franke Lager finden sich in der Medizintechnik,<br />

in Strickmaschinen oder in Werkzeugwechslern.<br />

Sie bestücken Leiterplatten in<br />

Höchstgeschwindigkeit oder drehen zu tausenden<br />

riesige Solarmodule dem Lauf der Sonne<br />

hinterher. Hergestellt werden sie in Durchmessern<br />

von 60 bis 2000 mm – und das bereits seit<br />

70 Jahren. Die Marke Franke hat in der Szene<br />

einen guten Klang – sowohl als Lagerhersteller<br />

als auch als Entwicklungspartner für innovative<br />

Lösungen. Aus der Keimzelle einer kleinen<br />

Werkstatt mit einer Handvoll Leuten ist ein<br />

moderner Industriebetrieb mit 270 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern geworden. Der überschaubare<br />

anfängliche Kundenstamm wuchs zu<br />

einem globalen Absatzmarkt mit Repräsentanten<br />

und Partnern in allen wichtigen Märkten<br />

weltweit.<br />

Aus einem anfänglich überschaubaren Kundenstamm ist bei Franke<br />

längst ein globaler Absatzmarkt geworden.<br />

„Lange wurde der Sinn und die<br />

Vorteile der Digitalisierung nicht<br />

erkannt bzw. anerkannt. Corona hat<br />

hier vieles komplett verändert.“<br />

Sascha Eberhard<br />

TEXT ALAMAGAZINE // FRANKE GMBH · FOTOS FRANKE GMBH<br />

03/<strong>2021</strong> 5


IDEEN UND INNOVATIONEN<br />

Vieles hat sich im Laufe der Zeit bei Franke<br />

verändert – manches ist noch so wie zu Beginn.<br />

Den richtigen Mix zu finden zwischen Tradition<br />

und Moderne ist die größte Herausforderung<br />

für Geschäftsführung und Belegschaft. In<br />

der Herstellung der Drahtwälzlager wird dieser<br />

Spagat am deutlichsten. Laufringe aus Stahldraht,<br />

die als Laufbahn für Kugeln und Rollen<br />

dienen, sind das Herzstück eines jeden Franke<br />

Lagers. Sie nehmen die Belastungen auf und<br />

sorgen für die überragenden Laufeigenschaften<br />

von Franke Lagern, unabhängig von Form<br />

und Material der weiterführenden Konstruktion.<br />

Ihre Herstellung erfolgt nach traditionellen<br />

Methoden und verlangt ein Höchstmaß an<br />

Erfahrung und Geschick.<br />

Anders verhält es sich mit den Gehäuseringen<br />

der Lager. Sie werden auf modernen, programmierbaren<br />

Bearbeitungsmaschinen gefertigt<br />

und sowohl einzeln als auch in großen<br />

Serien hergestellt. Räumliches Denken, eine solide<br />

Ausbildung als Facharbeiter und verantwortungsvolles,<br />

präzises Arbeiten sind hier die<br />

maßgeblichen Anforderungen an die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Im Rahmen der Digitalisierung<br />

hielten Bildschirme Einzug an den<br />

Arbeitsplätzen. Hier können Zeichnungsdaten<br />

mit Maschinenparametern abgeglichen oder<br />

einzelne Prozess-Schritte aufgerufen werden.<br />

An den Terminals besteht auch Zugang zum<br />

Franke-Wiki, der internen Wissensdatenbank<br />

von Franke. Sie ist eines von derzeit acht laufenden<br />

Projekten zur Digitalisierung im Unternehmen.<br />

Die Digitalisierung von Prozessen und<br />

„Für Franke bedeutet Digitalisierung<br />

Veränderungen in der Arbeitsweise<br />

und in der Kommunikation nach<br />

innen und außen.“<br />

Herstellung der Laufringe:<br />

Erfahrung und Fingerspitzengefühl.<br />

Abläufen ist derzeit die wohl größte Herausforderung<br />

für moderne Unternehmen. Gemäß<br />

einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

ist der Grad der Digitalisierung in den<br />

verschiedenen Geschäftsfeldern sehr unterschiedlich.<br />

IT-Unternehmen, Finanz- und Versicherungsdienstleister<br />

sowie der Handel führen<br />

das Ranking an. Das Gesundheitswesen bildet<br />

das Schlusslicht. Bester Industriezweig ist<br />

der Maschinenbau, noch vor dem Fahrzeugbau<br />

und der Energiewirtschaft. (Quelle: Monitoring-<br />

Report Wirtschaft DIGITAL 2018, Hrsg. BMWi)<br />

Für Franke bedeutet Digitalisierung Veränderungen<br />

in der Arbeitsweise und in der Kommunikation<br />

nach innen und außen. Das Unternehmen<br />

orientiert sich dabei an den Anforderungen<br />

und Bedürfnissen der Zielgruppen.<br />

Franke setzt bei der Digitalisierung auf<br />

vielfältige Projekte wie etwa das Franke<br />

Wiki oder einn eigenen Messenger.<br />

Derzeitige Digitalisierungsprojekte<br />

bei Franke sind:<br />

· Papierlose Prozesse<br />

· Franke WIKI Datenbank<br />

· Online Bewerbungen (BITE Karrierepool)<br />

· Weiterbildungsmanagement (PERVIEW)<br />

· Franke Messenger<br />

· Marketing-Automatisierung (Evalanche)<br />

· Franke Sales App für den Außendienst<br />

(SHOWPAD)<br />

· Vernetzung von Maschinen (IoT)<br />

Die Anforderungen an moderne Industrieunternehmen<br />

im weltweiten Wettbewerb werden<br />

weiter steigen. Neuen Trends gegenüber<br />

offen zu sein und gleichzeitig Traditionen zu<br />

bewahren kann ein Schlüssel zum Erfolg sein.<br />

Die Franke GmbH ist hierfür ein exzellentes<br />

Beispiel.<br />

6 03/<strong>2021</strong>


Die Scheuklappen abnehmen<br />

Die Franke-Chefs Daniel Groz und Sascha Eberhard über<br />

Fortschritt und Wert der Digitalisierung.<br />

<strong>netzwerk</strong> Herr Groz, Herr Eberhard,<br />

wie zufrieden sind Sie mit dem Stand<br />

der Digitalisierung bei Franke?<br />

groz/eberhard Wir haben in den letzten<br />

beiden Jahren viel erreicht. Insbesondere<br />

2019 – unser Jahr der Digitalisierung<br />

– wo wir acht verschiedene Projekte<br />

zur Digitalisierung von Abläufen<br />

und Prozessen umgesetzt haben.<br />

Unsere Vision: Franke ist bis 2025 ein<br />

Tech-Unternehmen, in dem alle Prozesse<br />

in der Verwaltung und der Produktion<br />

Digital ablaufen.<br />

Was waren die größten Umstellungen,<br />

die größten Herausforderungen<br />

in diesem Prozess?<br />

Das Mitnehmen und die Akzeptanz der<br />

Mitarbeiter. Lange wurde der Sinn und<br />

die Vorteile der Digitalisierung nicht<br />

erkannt bzw. anerkannt. Corona hat<br />

hier vieles komplett verändert. Wir<br />

haben das sicher auch genutzt, um Digitalisierung<br />

im Unternehmen breiter<br />

aufzustellen und die Vorteile im täglichen<br />

Betrieb sichtbar zu machen. Die<br />

Akzeptanz ist deutlich gewachsen und<br />

die Tools werden immer routinierter<br />

angewendet.<br />

Wo sehen Sie noch Nachholbedarf?<br />

Nachholbedarf sehen wir noch in der<br />

Produktion und in den produktionsnahen<br />

Bereichen. Hierauf legen wir<br />

den Fokus in den kommenden beiden<br />

Jahren.<br />

Sascha Eberhard und Daniel Groz führen<br />

die Geschäfte bei Franke in Aalen.<br />

Bei der Herstellung ihrer Lager lässt<br />

sich bei weitem nicht alles automatisieren,<br />

in welcher Beziehung stehen<br />

für Sie Handarbeit und Automatisierung?<br />

Handarbeit bzw. Manufaktur ist insbesondere<br />

bei der Verarbeitung unseres<br />

Drahtes gefragt. In diesen Bearbeitungsschritten<br />

stecken über 70<br />

Jahre Erfahrung und dort findet sich<br />

viel individuelles Know-How. Schon so<br />

mancher Nachahmer ist hier gescheitert.<br />

Automatisierung ist überall dort<br />

gefragt, wo es Prozesse gibt, die standardisiert<br />

sind und sich jeder zukaufen<br />

kann. Dies mit unserer Kerntechnologie<br />

„Draht“ intelligent zu verknüpfen<br />

und die Prozesse richtig aneinander<br />

zu vernetzen, ist die große Herausforderung.<br />

Welche Rolle spielt die Tradition in einem<br />

alten Familienunternehmen wie<br />

Ihrem bei der Digitalisierung?<br />

Es sind tatsächlich drei Ebenen, auf<br />

denen Tradition und Moderne aufeinandertreffen:<br />

die eine Ebene ist die<br />

der langjährigen Mitarbeitenden. Sie<br />

mitzunehmen und ihnen das Gefühl<br />

zu geben, dass neue Prozesse nicht<br />

bedeuten, alles Bisherige war falsch,<br />

ist ein wichtiger Punkt in der Planung<br />

und Umsetzung von Maßnahmen. Die<br />

zweite Ebene ist das Erkennen und Zulassen<br />

von Optimierung. In alten Familienunternehmen<br />

ist vieles „historisch<br />

gewachsen“, auch die Scheuklappen<br />

nach links und nach rechts. Sie gilt<br />

es abzusetzen. Das gelingt am besten<br />

durch eine offene Kommunikationskultur,<br />

die wir hier bei Franke hoch<br />

halten. Die Tradition schafft auf der<br />

dritten Ebene das Gegengewicht, um<br />

die Organisation nicht zu überfordern.<br />

Wir haben das Glück, eine Jahrhunderterfindung<br />

im Gepäck zu haben, die<br />

in der aktuellen Transformation eine<br />

wichtige Komponente ist. Ganz ohne<br />

herkömmliche Technologien geht es<br />

nämlich nicht.<br />

Eines der Projekte, mit denen die<br />

Franke GmbH Digitalisierung vorantreibt,<br />

ist etwa das Franke WIKI<br />

oder ein eigener Messenger. Was hat<br />

Sie als Unternehmen zu diesen Schritten<br />

bewogen?<br />

Nehmen wir das Franke Wiki, angelehnt<br />

an Wikipedia. Die Idee, dass jeder<br />

dort mitarbeiten kann und sein<br />

Wissen einbringt, entspricht ganz<br />

unserem Ansatz und unserer Philosophie.<br />

Wir möchten die Kenntnisse<br />

jedes einzelnen in der Organisation<br />

optimal nutzen und alle im Team daran<br />

teilhaben lassen. Hierzu braucht<br />

es einen dezentralen Ansatz des Wissensmanagements,<br />

welchen uns das<br />

Franke Wiki bieten kann. Beim Franke<br />

Messenger war der Ansatz zunächst<br />

ganz profan die Datensicherheit. Wir<br />

möchten WhatsApp und vergleichbare<br />

Dienste, deren Datenhandling nicht<br />

transparent ist, nicht im Unternehmen<br />

haben. Mittlerweile nutzen wir den<br />

Messenger auch als Info-Board und<br />

zur Bildung informeller Gruppen unter<br />

den Mitarbeitenden, z.B. zur Verabredung<br />

zum Sport.<br />

Warum scheint es Ihrer Meinung nach<br />

den Firmen aus der Industrie mit am<br />

besten zu gelingen, ihre Abläufe in<br />

weiten Teilen zu digitalisieren?<br />

Weil moderne Industrieunternehmen<br />

es gewohnt sind, jeden Tag darüber<br />

nachzudenken, was Sie besser machen<br />

können. Nur so haben es viele Unternehmen<br />

geschafft, sich über Jahrzehnte<br />

am Markt zu behaupten und Ihren<br />

Kunden hochwertige Komponenten<br />

anbieten zu können. Nicht umsonst<br />

ist der Mittelstand und hier insbesondere<br />

der Maschinen- und Anlagebau<br />

vorne.<br />

TEXT PHILIPP HRUSCHKA · FOTO ANDREAS WEGELIN<br />

03/<strong>2021</strong> 7


IDEEN UND INNOVATIONEN<br />

Die<br />

gläserne<br />

Fabrik<br />

8 03/<strong>2021</strong><br />

TEXT PHILIPP HRUSCHKA · FOTOS NATASCHA SCHRÖM · LUFTAUFNAHME HAUFF-TECHNIK


Mit dem neuen Logistikzentrum<br />

in Hermaringen macht die<br />

Hauff-Technik GmbH & Co. KG<br />

einen großen Schritt nach vorn.<br />

Mit Algorithmen und modernen<br />

Lagersystemen wird hier auf<br />

intelligente Weise Produktion und<br />

Logistik zusammengebracht.<br />

Es ist ein Modell für die Zukunft –<br />

in vielerlei Hinsicht.<br />

„Wir haben es<br />

immer verstanden,<br />

Problemstellungen<br />

bei unseren Kunden<br />

zu erkennen und zu<br />

lösen, egal in welcher<br />

Größenordnung.“<br />

<br />

Dr. Michael Seibold<br />

Geschäftsführer<br />

Hier ist etwas Besonderes entstanden. Darüber sind<br />

sich bei Hauff-Technik in Hermaringen alle einig.<br />

Der Satz ist etwa dann die Essenz, wenn Geschäftsführer<br />

Dr. Michael Seibold ausführt, warum das neue Logistikzentrum<br />

ein Meilenstein für das Unternehmen ist, der die<br />

Zukunft und die weitere Expansion des Herstellers von Abdichtsystemen<br />

für Rohre oder Kabel auch im Ausland auf<br />

Jahre hin absichert. Oder wenn der Prokurist Thomas Kölle<br />

erläutert, wie in dem erst Anfang des Jahres vom<br />

Probe- in den Regelbetrieb übergegangenen Anbau auf intelligente<br />

Weise Produktion mit Logistik kombiniert wird.<br />

Wenn man die Verantwortlichen bei Hauff so sprechen<br />

hört, ist die Begeisterung für das Projekt spürbar, das<br />

alle Beteiligten von der Belegschaft bis in die<br />

Chefetage seit über einem Jahr beschäftigt<br />

hat. Den besten Eindruck von der Funktionsweise<br />

des neuen Logistikzentrums<br />

bekommt allerdings dennoch, wer es sich<br />

einfach selbst vor Ort anschaut.<br />

Beim Betreten der Produktionshalle,<br />

die 2014 hier gebaut wurde, als das Unternehmen<br />

vom nahen Herbrechtingen auf<br />

die andere Seite der A7 nach Hermaringen<br />

umzog, sieht auf den ersten Blick alles<br />

ganz normal aus. Doch Thomas Kölle,<br />

der das Großprojekt vonseiten der Firma<br />

gemeinsam mit Georg Zink maßgeblich<br />

betreut und mitgestaltet hat, lenkt den<br />

Blick auf relevante Details. Denn sowohl an<br />

den Produktionsmaschinen für Serienteile, als auch<br />

bei den handgefertigten Unikaten werden stets Artikel<br />

abgeholt, deren Barcode die Mitarbeiter genauestens darüber<br />

informiert, welches Teil wohin geliefert werden soll.<br />

Die Barcodes bilden damit die Schnittstelle zum intelligenten<br />

System des Logistikzentrums, das dem Unternehmen<br />

03/<strong>2021</strong> 9


IDEEN UND INNOVATIONEN<br />

ermöglicht, vollständige Kontrolle und Transparenz über<br />

die eigenen Materialflüsse zu erlangen: es ist die gläserne<br />

Fabrik, in der Wartezeit minimiert, damit Lieferzeit verkürzt<br />

sowie die Effizienz maximiert werden kann.<br />

Vollautomatisierte Lagersysteme<br />

Nebenan im neuen Anbau des Logistikzentrums wird dann<br />

auch sichtbar, wovon Seibold und Kölle gesprochen haben.<br />

In der großen Halle fallen vor allem zwei Dinge auf. Da sind<br />

zunächst die langen Laufbänder, auf denen Paletten oder Behälter<br />

für Kleinteile von A nach B transportiert werden. Und<br />

dann steht in der Mitte der Halle der 12 Meter hohe, automatische<br />

Auftragszusammenführungspuffer, der gleichzeitig<br />

knapp 600 der grauen Kleinladungsträgern Platz bietet. In<br />

dem hohen Turm, der an ein großes Regal erinnert, werden<br />

in den einzelnen Etagen mit Hilfe eines automatischen Aufzugs<br />

fertige Artikel solange zwischengelagert, bis alle Punkte<br />

einer Bestellung angekommen sind. Dann fahren alle Behälter<br />

einer Bestellung zeitgleich wieder nach unten, um direkt zur<br />

Packstation gebracht zu werden, wo sie schließlich in Lkws<br />

verladen und an den Kunden ausgeliefert werden.<br />

Bei Konzeption und Bau des neuen Logistikzentrums in<br />

Hermaringen bei Hauff Technik waren von Beginn an auch<br />

Mitarbeiter wie Tobias Mayer (oben) eng in den gesamten<br />

Prozess eingebunden. So konnten im Ergebnis alle Prozesse<br />

perfekt auf den Bedarf im Arbeitsalltag abgestimmt werden,<br />

und ein reibungsloser Ablauf ist garantiert.<br />

10 03/<strong>2021</strong>


Im hinteren Teil des Gebäudes findet sich das zweite Herzstück<br />

des Systems. Hier werden in zwei ebenfalls vollautomatischen,<br />

25 Meter hohen Hochregallagern ununterbrochen<br />

Roh- und Fertigteile ein- und aussortiert, insgesamt ist Platz<br />

für 5.000 Paletten beziehungsweise über 8.000 der grauen<br />

Kleinteil-Behälter.<br />

Das nun vollständig in den Betrieb genommene Logistikzentrum<br />

ist das Ergebnis von rund zwei Jahren<br />

Planung und 18 Monaten Bauzeit. Mit einer Fläche<br />

von 5.500 Quadratmetern und Kosten in Höhe von<br />

17 Millionen Euro war es kein kleines Projekt, doch steht<br />

das neue System im Zentrum der Zukunftspläne von Hauff.<br />

Denn Automatisierung ist ein wichtiges Thema in der digitalen<br />

Gegenwart.<br />

Und keinesfalls will man beim nun Erreichten stehen<br />

bleiben. „Der logische nächste Schritt ist, dass sich Kunden<br />

aus der ganzen Welt direkt in unser System in Hermaringen<br />

einloggen, die Bestellung für ein bestimmtes Teil<br />

aufgeben, und nur Sekunden später die korrekt<br />

konfigurierte Maschine in der Produktion<br />

anlaufen kann“, sagt Kölle. Ein anderer<br />

Schritt, der aktuell noch in der Zukunft<br />

liegt, ist ein Routenzug, der Artikel<br />

direkt zwischen Produktion und<br />

Logistik transportiert und damit die<br />

derzeit eingesetzten Stapler ergänzt.<br />

Nun könnte man sich fragen, ob<br />

Projekte in der Bauindustrie nicht<br />

relativ gut lang- oder wenigstens<br />

mittelfristig planbar sind, wozu also<br />

der Fokus auf kürzeste Lieferzeiten?<br />

Doch natürlich gilt auch und gerade<br />

auf der Baustelle, dass die pünktliche<br />

Lieferung der vielen unterschiedlichen<br />

Bauteile elementar ist. Denn nur so können<br />

alle an einem Bauprojekt beteiligten Akteure perfekt<br />

ineinandergreifen, damit ein reibungsloser Ablauf<br />

mit möglichst wenigen Verzögerungen gewährleistet<br />

ist. „Schließlich legt sich heute kein Bauunternehmen<br />

die benötigten Materialien<br />

für das nächste halbe Jahr bereit“, sagt<br />

Kölle.<br />

Zudem, ergänzt Seibold, würden individuelle<br />

Artikel mit einer Stückzahl von<br />

Eins, das Stichwort lautet hier Made for<br />

you, in der Zukunft weiterhin eine wichtige<br />

Rolle spielen: „Wenn ein Kunde<br />

ein Bauteil benötigt, dann müssen<br />

wir ihm das in 72 oder 48 Stunden<br />

zur Verfügung stellen können,<br />

und nicht erst drei Wochen später.“<br />

Und natürlich habe es auch mit der<br />

heutigen digitalen Geschäftswelt zu<br />

tun, in der einfach erwartet werde,<br />

dass Lieferzeiten stetig kürzer<br />

werden.<br />

„Die Hardware an dem<br />

Ganzen ist der geringere<br />

Teil. Die Intelligenz<br />

unseres Systems aber ist<br />

einwandfrei skalierbar.“<br />

<br />

Dr. Michael Seibold<br />

Geschäftsführer<br />

Bis zu den Packstationen (oben),<br />

wo fertige Produkte ausgeliefert<br />

werden, ermöglicht das System<br />

des neuen Logistikzentrums die<br />

genaue Verfolgung aller Artikel,<br />

von der Produktion bis in die<br />

automatischen Lager.<br />

03/<strong>2021</strong> 11


IDEEN UND INNOVATIONEN<br />

Im Logistikzentrum werden Produktion und<br />

Logistik miteinander vereinbart. Für die<br />

Verantwortlichen bei Hauff stellt das<br />

Zentrum den logischen nächsten Schritt in<br />

einer langen Unternehmensgeschichte dar,<br />

in der immer individuelle Problemlösungen<br />

im Vordergrund standen.<br />

„Schließlich legt<br />

sich heute kein<br />

Bauunternehmen die<br />

benötigten Materialien<br />

für das nächste halbe<br />

Jahr bereit.“<br />

<br />

Hauff sei damit perfekt auf die Zukunft vorbereitet, der<br />

man entspannt entgegenblicken könne. Schließlich sei nun<br />

auch eine Expansion in anderen Erdteilen bestens vorbereitet,<br />

denn: „Die Hardware an dem Ganzen ist der geringere<br />

Teil. Die Intelligenz unseres Systems aber ist einwandfrei<br />

skalierbar.“<br />

Für nichts zu schade<br />

Dabei fällt es Seibold nicht schwer, eine Kontinuität in der<br />

langen Unternehmensgeschichte von Hauff festzustellen.<br />

„Wir waren uns nie für etwas zu schade. Auch und gerade<br />

bei geringen Stückzahlen, und wenn es nur ein einziges Teil<br />

ist, haben wir jede Problemstellung als Chance gesehen und<br />

individuelle Lösungen für unsere Kunden geliefert. Das war<br />

hier schon immer so, das neue Logistikzentrum ist dann auch<br />

nur die neueste Herausbildung dieses Gedankens.“<br />

Groß geworden ist Hauff als kompetenter Ansprechpartner<br />

für Versorger wie etwa Stadtwerke. Dabei kann das<br />

Unternehmen auf zahlreiche wichtige Erfindungen zurückblicken.<br />

„Die Hauff-Durchführung für Kabel oder Rohre ist<br />

ein fester Begriff in der Branche, vergleichbar mit dem ‚Tempo-Taschentuch‘“,<br />

erklärt Seibold. „Wir haben es immer verstanden,<br />

Problemstellungen bei unseren Kunden zu erkennen<br />

und zu lösen, egal in welcher Größenordnung.“<br />

Das Besondere an den Produkten aus dem Hause Hauff sei<br />

zudem, dass sie auch am Ende der Lieferkette, also letztlich<br />

beim Monteur, sehr gut handhabbar seien. „Das, was wir liefern,<br />

ist am Ende keine Rocket Science, und das macht<br />

beim Anwender auch den großen Nutzen aus“, so<br />

Seibold. Als ein Beispiel nennt Seibold die<br />

Mehrspartenhauseinführung für unterkellerte<br />

Gebäude von Hauff, bei der<br />

in einem patentierten System gelbe<br />

Thomas Kölle<br />

Prokurist<br />

Stifte nur dann zum Vorschein kommen,<br />

wenn das Teil korrekt montiert<br />

wurde. So weiß der Monteur stets,<br />

ob alles passt und eine eventuell<br />

erst zu spät entdeckte Undichte ist<br />

praktisch ausgeschlossen. Die Zahlen<br />

geben Seibold Recht, 2020 war<br />

mit über 90 Millionen Euro Umsatz<br />

das bislang erfolgreichste Jahr in der<br />

65-jährigen Unternehmensgeschichte.<br />

„Wir haben bei der Produktion<br />

dieser Art von Durchführungen irgendwann<br />

einmal mit einigen 1.000 Stück<br />

begonnen, heute sind es 80.000“, so Seibold.<br />

12 03/<strong>2021</strong>


FIRMENINFO<br />

Die Hauff-Technik GmbH & Co. KG<br />

ist einer der führenden europäischen<br />

Hersteller von Abdichtsystemen für<br />

Kabel, Rohre und Hauseinführungen<br />

zum Schutz vor eindringendem Wasser,<br />

Gas, Feuer, Schmutz und Ungeziefer.<br />

Die innovativen Lösungen von Hauff<br />

garantieren dabei absolute Dichtheit,<br />

effiziente Wirtschaftlichkeit, Anwenderfreundlichkeit<br />

und Langlebigkeit bei<br />

Bauwerken aller Art: vom Einfamilienhaus<br />

über unterschiedliche Baugewerke,<br />

bis hin zu großen Infrastrukturprojekten<br />

wie Flughäfen oder Kraftwerken. Zu den<br />

Kunden von Hauff gehören Energieversorger,<br />

Stadtwerke, Bauunternehmen,<br />

Installationsbetriebe, Telekommunikationsunternehmen<br />

sowie die Industrie.<br />

www.hauff-technik.de<br />

03/<strong>2021</strong> 13


IDEEN UND INNOVATIONEN<br />

Bodenständige Visionäre<br />

mit Blick für das Machbare<br />

Roboter, die sich selber klonen; Fahrzeuge, die<br />

mehrere Zentimeter über dem Boden schweben<br />

– Was sich anhört wie Science-Fiction, sind die<br />

Semester-Projekte von Studierenden<br />

des Studiengangs Maschinenbau<br />

an der Dualen<br />

Hochschule Baden-Württemberg<br />

(DHBW) Heidenheim.<br />

„Die Studieninhalte des<br />

Maschinenbaus haben sich in<br />

den vergangenen Jahren massiv<br />

weiterentwickelt“, weiß<br />

Studiengangsleiter Prof. Dr.-Ing. Roland Minges. Heute<br />

sind klassische Maschinenbau-Inhalte aus den Bereichen<br />

Konstruktion und Entwicklung sowie Produktionstechnik<br />

durchgängig mit der IT verbunden: Dafür stehen<br />

Lehrveranstaltungen wie CAD und CAM, FEM-Berechnung,<br />

Regelungstechnik, Mechatronische Systeme, Bildverarbeitung<br />

sowie Programmierung und Mikroprozessortechnik.<br />

Die studentischen Projekte zeigen dies exemplarisch:<br />

„Informatik- und Entwicklungsprojekte haben einen bedeutenden<br />

Stellenwert. Für alle, die noch mehr in die<br />

Tiefe gehen wollen, bieten wir den Studienschwerpunkt<br />

Mechatronik“, erläutert Minges. Inhalte der BWL wie<br />

Produktionsplanung und Kostenrechnung runden das<br />

Maschinenbau-Curriculum ab.<br />

„Die Studieninhalte des Maschinenbaus<br />

haben sich in den vergangenen Jahren<br />

massiv weiterentwickelt.“<br />

„Ich habe selbst Maschinenbau studiert. Es<br />

liegt mir daher sehr am Herzen, dass wir für<br />

und mit unseren kooperierenden Unternehmen<br />

Ingenieur*innen ausbilden, die den Blick<br />

und das nötige Know-how für Zukunftsthemen<br />

haben“, betont Prof. Dr.-Ing. Dr. Rainer<br />

Przywara, Rektor der DHBW. „Unsere Absolvent*innen<br />

haben den Blick für das Machbare<br />

und vor allem die praktischen Fertigkeiten zur<br />

Umsetzung ihrer Ideen.“<br />

Ihr praktisches Wissen erhalten die Studierenden<br />

nicht nur durch den Praxisbezug in<br />

Projekten an der Hochschule, sondern vor allem<br />

durch ihre Praxisphasen in den kooperierenden<br />

Unternehmen. „Wir bilden zusammen<br />

mit mehr als 150 Dualen Partnern akademische<br />

Nachwuchskräfte passgenau für die jeweiligen<br />

Unternehmen aus“, sagt Minges. Darunter<br />

sind große Konzerne wie Voith, Hartmann,<br />

Airbus oder Zeiss, aber auch Hidden Champions<br />

wie Schuck, Binder oder Kiesling. „Die<br />

langjährige Zusammenarbeit – teilweise schon<br />

über 40 Jahre – beweist, wie gut die Verknüpfung<br />

aus Theorie und Praxis<br />

Prof. Dr.-Ing. Roland Minges<br />

Studiengangsleiter<br />

funktioniert“, ist sich Przywara<br />

sicher. „Die Absolvent*innen<br />

sind direkt nach Studienabschluss<br />

einsatzfähig. Das ist<br />

ein bedeutender Mehrwert<br />

für die Firmen.“<br />

14 03/<strong>2021</strong> TEXT MANUELA WOLF · FOTOS NATASCHA SCHRÖM


Als Dualer Partner der DHBW wählen die Unternehmen<br />

ihre Studierenden selbst aus. Dadurch ist sichergestellt,<br />

dass die Studienplätze mit den am besten geeigneten<br />

Kandidat*innen besetzt werden. Die über alle<br />

Studiengänge gerechnete durchschnittliche Erfolgsquote<br />

von nahezu 90 Prozent – ein Spitzenwert in der deutschen<br />

Hochschullandschaft – zeigt deutlich, wie gut<br />

dieser Ansatz funktioniert. In nur drei Jahren können<br />

die Dualen Partner in Zusammenarbeit mit der DHBW<br />

Hochschul-Absolvent*innen für ihre spezifischen Anforderungen<br />

qualifizieren.<br />

Dualer Partner werden<br />

Sie möchten einen Studienplatz im Studiengang Maschinenbau<br />

an der DHBW Heidenheim anbieten? Dann<br />

kontaktieren Sie direkt den Studiengang per E-Mail an<br />

mb@dhbw-heidenheim.de. Die Studiengangsleitung bespricht<br />

persönlich mit Ihnen Ihren Bedarf, Ihre Anforderungen<br />

und Ihre Möglichkeiten an der DHBW Heidenheim.<br />

Wenn Sie vom Konzept überzeugt sind, erklären Sie<br />

VORTEILE DES DUALEN STUDIUMS<br />

AN DER DHBW HEIDENHEIM<br />

· Unternehmen suchen sich ihre Studierenden für<br />

ihre eigenen Bedürfnisse aus<br />

· Das in den Theoriephasen vermittelte Wissen<br />

kann in Praxisphasen im Unternehmen sofort<br />

umgesetzt werden und andersherum<br />

· Kurze Studiendauer von drei Jahren und<br />

Planungssicherheit<br />

· Hohe Loyalität der Studierenden: starke Bindung<br />

gegenüber dem Unternehmen aufgrund der<br />

engen Kontakte zu Kolleg*innen und Kunden<br />

„Informatik- und Entwicklungsprojekte<br />

haben einen bedeutenden<br />

Stellenwert.“<br />

Prof. Dr.-Ing. Roland Minges<br />

Studiengangsleiter<br />

unverbindlich, dass Sie einen Studienplatz reservieren<br />

möchten. Nachdem die Studiengangsleitung Ihre Eignung<br />

als Dualer Partner festgestellt und der Hochschulrat<br />

dies bestätigt hat, werden Sie in die Liste der Dualen<br />

Partner aufgenommen und erhalten Zugang zur Bewerberbörse<br />

der DHBW Heidenheim. Wenn Sie Studierende<br />

gefunden haben, die Ihren Anforderungen entsprechen,<br />

schließen Sie den von der DHBW Heidenheim vorgegebenen<br />

Studienvertrag ab und übersenden diesen Ihren<br />

Ansprechpartnern an der DHBW Heidenheim.<br />

Der Studiengang Maschinenbau<br />

an der DHBW Heidenheim<br />

· Rund 180 Studierende<br />

· Über 150 Duale Partner<br />

· Drei Studienrichtungen:<br />

· Konstruktion und Entwicklung<br />

· Produktionstechnik<br />

· Allgemeiner Maschinenbau mit<br />

Schwerpunkt Mechatronik<br />

· Studiendauer: 3 Jahre (6 Semester)<br />

· Studienbeginn: 1. Oktober<br />

· Abschluss: Bachelor of Engineering<br />

(B. Eng.) mit 210 Credit Points<br />

Kontakt und weitere Infos<br />

Duale Hochschule<br />

Baden-Württemberg Heidenheim<br />

Marienstraße 20<br />

89518 Heidenheim<br />

Telefon 07321 2722 330<br />

E-Mail mb@dhbw-heidenheim.de<br />

Homepage www.heidenheim.dhbw.de/mb<br />

TEXT & FOTOS DHBW HEIDENHEIM<br />

03/<strong>2021</strong> 15


TITELTHEMA<br />

Wie geht<br />

Digitalisierung?<br />

16 03/<strong>2021</strong>


Die Digitalisierung ist in<br />

vielen Unternehmen längst angekommen,<br />

die meisten Arbeitsprozesse sind an<br />

die Herausforderungen der Zukunft<br />

angepasst. Für etliche hiesige Unternehmen<br />

steht der digitale Umbruch aber noch<br />

bevor – und so greifen die Experten der<br />

Digitalisierungszentren in Ostwürttemberg<br />

gerne helfend unter die Arme.<br />

03/<strong>2021</strong> 17


TITELTHEMA<br />

Ansprechpartner in Sachen<br />

Digitalisierung: Peter Schmidt<br />

und Sarah Wörz<br />

„Digitalisierung ist<br />

unsere Leidenschaft“<br />

Das digiZ Ostwürttemberg ist die Anlaufstelle<br />

für Digitalisierung in der Region<br />

18 03/<strong>2021</strong>


Willkommen im<br />

digiZ Ostwürttemberg<br />

34.000 Unternehmen,<br />

53 Städte und Gemeinden,<br />

rund 450.000 Einwohner<br />

im Einzugsgebiet und<br />

eine Anlaufstelle für<br />

Digitalisierungsfragen aller<br />

Art: Herzlich Willkommen<br />

im digiZ Ostwürttemberg.<br />

Die Digitalisierung ist längst in<br />

der Fläche angekommen, sie<br />

entwickelt sich rasant und verändert<br />

unser gesamtes Leben – ob beruflich<br />

oder privat. Es gibt so gut wie keinen<br />

Bereich, der hiervon nicht betroffen ist.<br />

Und nicht zuletzt beschleunigt die aktuelle<br />

Ausnahmesituation der Corona-Pandemie<br />

das Thema noch weiter und zeigt<br />

klar auf, welche Chancen die Digitalisierung<br />

uns allein hier bieten kann: Videokonferenzen<br />

sind aus dem beruflichen<br />

Alltag in Zeiten des Lockdowns kaum<br />

wegzudenken, Online-Shops gefragter<br />

denn je… usw.<br />

Seit nunmehr knapp zweieinhalb Jahren<br />

besteht in Ostwürttemberg ein Digitalisierungszentrum,<br />

das vom Land Baden-<br />

Württemberg mit einer Million Euro gefördert<br />

wird. Der Auftrag des digiZ ist es,<br />

Unternehmen jeder Größe bei jeglichen<br />

Fragen der Digitalisierung mit Know-how<br />

durch ein großes Netzwerk an Partnern<br />

zur Seite zu stehen. Das digiZ begleitet<br />

die Betriebe bei ihren individuellen, digitalen<br />

Fragestellungen bzw. Projekten<br />

und vermittelt passende Experten aus<br />

der IT-Welt.<br />

Das umfassende Unterstützungsangebot<br />

des Digitalisierungszentrums wurde<br />

mit zahlreichen regionalen Akteuren entwickelt.<br />

Unter der Federführung der IHK<br />

Ostwürttemberg, der Landkreise Heidenheim<br />

und Ostalbkreis und in Kooperation<br />

mit den großen Kreisstädten Aalen, Heidenheim<br />

und Schwäbisch Gmünd sowie<br />

zahlreicher regionaler Unternehmen<br />

wurde das digiZ zur zentralen Anlaufstelle<br />

für Digitalisierungsfragen.<br />

An insgesamt drei Standorten wurden<br />

einzigartige Innovationsräume zur digitalen<br />

Transformation eingerichtet. Dort<br />

können ganz konkret gemeinsam digitale<br />

Innovationen entwickelt und konzeptionell<br />

umgesetzt werden.<br />

„Wir wollen digitale Technologien<br />

greifbar machen und damit zeigen, welche<br />

Chancen und Möglichkeiten sich<br />

durch die Digitalisierung in den Betrieben<br />

ergeben können“, erklärt Peter Schmidt,<br />

Manager des digiZ Ostwürttemberg. Dabei<br />

soll das vielseitige digiZ-Gesamtpaket<br />

aus Wissenstransfer, dem Austausch von<br />

Kompetenzen sowie die kontinuierliche<br />

Entwicklung neuer Angebote helfen.<br />

Auch Sarah Wörz, Referentin des digiZ,<br />

möchte Unternehmen ermuntern, zu konkreten,<br />

aber auch generellen Fragestellungen<br />

rund um die Digitalisierung auf das<br />

digiZ zuzugehen. „Das können ganz spezifische<br />

Fragen sein, man darf aber auch<br />

ganz ahnungslos bei uns aufschlagen und<br />

sich inspirieren lassen.“<br />

TEXT SARAH WÖRZ // PETER SCHMIDT // MATHIAS OSTERTAG · FOTOS NATASCHA SCHRÖM<br />

03/<strong>2021</strong> 19


TITELTHEMA<br />

Ein breites<br />

Spektrum an<br />

Angeboten<br />

Um die Unternehmen der Region bei den<br />

unterschiedlichsten Herausforderungen der<br />

Digitalisierung bestmöglich zu unterstützen,<br />

bietet das digiZ Ostwürttemberg ein breites<br />

Angebotsspektrum.<br />

Marktscout-Programm: Der rote<br />

Faden zur Digitalisierung<br />

„Für uns hat sich zu Beginn die Frage gestellt, wie wir<br />

den Unternehmen am besten helfen können. Ganz besonders<br />

jenen, die sich bislang kaum mit dem Thema<br />

Digitalisierung beschäftigt haben“, erklärt Sarah Wörz.<br />

Nach eingehender Recherche zu den Belangen und Anforderungen<br />

der hiesigen Wirtschaft ist daraus das sogenannte<br />

Marktscout-Programm entstanden. Es handelt<br />

sich hierbei um einen vierstufigen Prozess, bei dem der<br />

Marktscout – gemeint ist damit ein Experte seines Faches<br />

– mit den Unternehmen branchenunabhängig einen<br />

individuellen, roten Faden durch den Dschungel der Digitalisierung<br />

entwickelt.<br />

„In einem umfassenden Workshop wird für das jeweilige<br />

Unternehmen ganz konkret der Bedarf und das<br />

Potential im Bereich der Digitalisierung ermittelt. Anschließend<br />

wird daraus eine digitale Roadmap erarbeitet“,<br />

erklärt Peter Schmidt. Zugeschnitten auf das jeweilige<br />

Geschäftsmodell, werden so individuelle Lösungen gefunden,<br />

die eine gezielte Suche nach adäquaten externen<br />

Anbietern und Dienstleistern überhaupt erst ermöglicht.<br />

„Unternehmen wissen nach dieser Phase, welche digitalen<br />

Produkte und welche digitalen Prozesse für sie und<br />

das jeweilige Geschäftsmodell sinnvoll sind. Auch bei der<br />

Vermittlung passender Partner sind wir im Anschluss<br />

gerne behilflich und können dabei auf unser gewachsenes<br />

Netzwerk zurückgreifen“, bekräftigt Sarah Wörz.<br />

20 03/<strong>2021</strong>


Mit dem 3D-Scanner lassen sich<br />

Bauteile und Körper im Detail<br />

erfassen. Dies erspart manuelle<br />

Methoden, die oft kostspielig und<br />

zeitaufwendig sein können.<br />

Fördermittel und Finanzierungshilfen<br />

für die Digitalisierung<br />

Darüber hinaus unterstützt das digiZ-Team auch bei allen<br />

Fragen rund um die Förderung von Digitalisierungsprojekten.<br />

Bereits die Beantragung der Förderleistungen<br />

kann von digiZ-Experten begleitet werden, wie auch generell<br />

die gemeinsame Suche nach passenden Kooperationspartnern<br />

für individuelle Projekte.<br />

Digiscouts ®<br />

Warum nicht das Interesse der Jugendlichen an Digitalisierung<br />

nutzen, um die duale Ausbildung im Betrieb attraktiver<br />

zu gestalten und zugleich für das Unternehmen<br />

Nutzen gewinnen? Diese Idee steckt hinter dem Projekt<br />

Azubis als Digitalisierungsscouts. Im Projekt seitens des<br />

RKW Kompetenzzentrums gemeinsam mit dem digiZ<br />

und der IHK Ostwürttemberg werden Auszubildende<br />

verschiedener Branchen und Unternehmen methodisch<br />

so weitergebildet, dass sie in der Lage sind, ein eigenes<br />

kleines Digitalisierungsprojekt zu entwickeln.<br />

User Experience (UX) Check<br />

Da Produkte und Services derzeit immer intelligenter<br />

und auch deren Nutzer immer anspruchsvoller werden,<br />

sind Usability und User Experience (UX) zu ausschlaggebenden<br />

Faktoren für Qualität und Marktakzeptanz geworden.<br />

Das digiZ weiß um diese Bedeutung und bietet<br />

im sogenannten individuellen UX-Check den Interessenten<br />

eine umfassende Prüfung hierzu an. UX bezeichnet<br />

das Erlebnis und die Erfahrung, die Menschen mit einem<br />

Produkt oder auch Service haben, sobald sie damit in<br />

Kontakt kommen. Für den Nutzer ergeben sich daraus<br />

zahlreiche Vorteile, die sich dann wiederum für den Anbieter<br />

positiv auswirken. So führt beispielsweise eine<br />

gute Bedienbarkeit zu einer hohen Weiterempfehlung<br />

usw. Mittels UX-Check von Mustern oder Prototypen<br />

können so frühzeitig Probleme erkannt und Optimierungspotentiale<br />

aufgezeigt werden.<br />

Die Smart Factory am Standort in Schwäbisch Gmünd.<br />

„Wir wollen digitale Technologien<br />

greifbar machen und damit zeigen,<br />

welche Chancen und Möglichkeiten<br />

sich durch die Digitalisierung in den<br />

Betrieben ergeben können.“<br />

<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Peter Schmidt<br />

Manager des digiZ Ostwürttemberg<br />

Besonders am Herzen liegt digiZ-Manager Peter Schmidt<br />

das Thema Künstliche Intelligenz (KI). KI bezeichnet<br />

den Versuch, das Lernen und Denken des Menschen auf<br />

einen Computer zu übertragen und gilt als Schlüsseltechnologie<br />

vieler Branchen. Hier hat das digiZ wichtige<br />

Weichen für die Region gestellt.<br />

So fördert das Land Baden-Württemberg das KI-Lab<br />

Ostwürttemberg der Hochschule Aalen und des digiZ.<br />

Ziel ist es, künstliche Intelligenz greifbar und anwendbar<br />

zu machen. Mit dieser Kooperation werden regionale<br />

Unternehmen dabei unterstützt, die wirtschaftlichen<br />

Chancen der Schlüsseltechnologie KI für sich zu nutzen.<br />

Die elektronischen Etiketten (E-Label) auf dem<br />

Schauplatz Industrie 4.0 in Aalen ermöglichen<br />

eine flexible Kennzeichnung beliebiger Objekte.<br />

In der Logistik werden beispielsweise KANBAN<br />

Regale und Transportkisten damit beschriftet.<br />

03/<strong>2021</strong> 21


TITELTHEMA<br />

Jüngst haben vier regionale Firmen durch die Initiative<br />

des KI-Labs einen mobilen KI-Demonstrator für die<br />

sog. Inline-Qualitätskontrolle in KMUs entwickelt. Mit<br />

diesem kann bei den Unternehmen vor Ort nun eine KIunterstützte<br />

optische Qualitätskontrolle an Serienteilen<br />

vorgeführt werden, um somit die Einsatzmöglichkeiten<br />

von KI in der automatisierten Produktion erlebbar zu<br />

machen.<br />

Alle Beteiligten sind sich einig, dass von diesem<br />

Demonstrator eine große Hebelwirkung ausgeht, um KI<br />

in vielen Unternehmen möglichst einfach einzuführen.<br />

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau<br />

bewilligte daher vor kurzem eine Zuwendung<br />

von knapp 300.000 Euro für das KI-Projekt. „Die Förderzusage<br />

ist ein großer Erfolg im Bereich KI und Ergebnis<br />

eines beispielhaften Miteinanders von regionalen<br />

Schlüsselakteuren der Digitalisierung und des Technologietransfers“,<br />

freut sich Peter Schmidt.<br />

Weitere Unterstützung erhalten die Unternehmen<br />

durch digiZ-Experten beim KI-Sprechtag. In Einsteiger-<br />

Workshops werden einfache Wege zur Einführung von<br />

KI in Unternehmen aufgezeigt.<br />

Servicepoint Glasfaser<br />

In enger Zusammenarbeit mit der GEO DATA GmbH fördert<br />

das digiZ auch die Beratung für schnelles Internet in<br />

den Betrieben. Unternehmen bekommen einen Überblick<br />

über verfügbare Netze. Hierzu werden bestehende Daten<br />

beschafft und individuell aufbereitet. Ermittelt werden<br />

daraufhin verschiedene Parameter wie z. B. Versorgungsqualität,<br />

Infos zu den Betreibern etc.<br />

E-Commerce-Sprechtage<br />

Nicht zuletzt der aktuellen Corona-Pandemie geschuldet<br />

sind derzeit die Online-E-Commerce-Sprechtage gefragter<br />

denn je. Hier bietet das digiZ-Team die Möglichkeit,<br />

Fragen zum Onlinehandel, der Kundenkommunikation<br />

über das Internet, Suchmaschinenoptimierung und Online-Marketing<br />

zu erörtern.<br />

Servicepoint 5G-Campusnetze<br />

Ein weiteres Angebot des digiZ in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem ZDE - Zentrum<br />

für digitale Entwicklung in<br />

Westhausen ist die Beratung zu<br />

5G-Campusnetzen für Unternehmen.<br />

Sie bieten gegenüber<br />

aktuellen Netzwerklösungen<br />

zahlreiche Vorteile wie z. B.<br />

erhöhte Zuverlässigkeit, vorhersehbare<br />

Leistungsfähigkeit und<br />

integrierte Sicherheit für Anwendungen<br />

im industriellen Umfeld<br />

und bedeuten für viele Branchen<br />

die weitere Etablierung der Automatisierung<br />

von Arbeitsabläufen und flexible<br />

Produktionsvorgänge. Experten ermitteln<br />

individuelle Anwendungsfälle und geben eine<br />

Abschätzung des Beantragungsaufwandes hierzu<br />

sowie Basisinformationen zur Infrastruktur.<br />

Am Standort in Heidenheim lassen sich mit Hilfe von<br />

3D-Druckern Prototypen erstellen.<br />

Fachvorträge und Workshops<br />

Ferner bietet das digiZ diverse Fachvorträge und Workshops<br />

mit Experten zu aktuellen Themen. Meist in kleinen<br />

Gruppen und mit kompakter Zeitdauer wird hier sehr<br />

intensiv und effektiv gemeinsam gearbeitet.<br />

Die gesamte Bandbreite<br />

des digiZ-Angebots –<br />

von Workshops bis hin zur<br />

Kooperationsanbahnung –<br />

finden Sie unter www.digiz-ow.de<br />

„Wir sind bei der Vermittlung passender Partner<br />

gerne behilflich und können dabei auf unser<br />

gewachsenes Netzwerk zurückgreifen.“<br />

<br />

<br />

Sarah Wörz<br />

Referentin des digiZ Ostwürttemberg<br />

22 03/<strong>2021</strong>


Aalen<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Heidenheim<br />

Die drei<br />

digiZ-<br />

Standorte<br />

Jeder der drei Standorte verfügt über einzigartige Innovationsräume<br />

und zudem ganz eigene Themenschwerpunkte.<br />

Allen gemein jedoch ist die Idee zur Erschaffung<br />

der mehrstufigen DIGIZ-WELTEN. Alle Standorte machen<br />

anhand BEST PRACTICE-BEISPIELEN die Digitalisierung<br />

nah- und greifbar. Sie sind zudem auch LERN-<br />

WELTEN, die mittels diverser Qualifizierungsangebote<br />

neue Erkenntnisse und Wissen schaffen. Und folglich<br />

werden sie zu IDEENWELTEN, die den regionalen Akteuren<br />

Raum für die gemeinsame Entwicklung digitaler<br />

Innovationen bieten und die Chance hier neue Technologien<br />

in praxisnaher Testumgebung zu erleben sowie<br />

erfolgreiche Projekte vorzustellen.<br />

Am DIGIZ-STANDORT AALEN in der Blezingerstrasse<br />

15 liegt der Fokus auf den Bereichen INDUSTRIELLE<br />

ANWENDUNGEN und KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

(KI). In Kooperation mit der Hochschule Aalen ist hier<br />

ein Labor für Künstliche Intelligenz entstanden. Es soll<br />

die regionalen Unternehmen dabei unterstützen, die<br />

wirtschaftlichen Chancen der Schlüsseltechnologie KI<br />

für sich zu nutzen. „Das Labor informiert die Betriebe<br />

über ganz konkrete Einsatzmöglichkeiten von KI anhand<br />

beispielhafter Anwendungen. Diese Praxisnähe eines<br />

recht abstrakten Themas ist unglaublich wichtig, um die<br />

Digitalisierung auch tatsächlich greif- und erlebbar zu<br />

machen“, erklärt Peter Schmidt.<br />

Aalen soll zudem mit seinem Schauplatz Industrie 4.0<br />

interessierten Betrieben mittels praktischer Beispiele<br />

neue, digitale Technologien und Anwendungen präsentieren.<br />

Außerdem ermöglicht das digiZ hier die Entwicklung<br />

neuer, digitaler Ideen im Dialog mit den Unternehmen<br />

und anderen Besuchern. Mittels der sogenannten<br />

ScaleIT-Technologie kann anhand von Anwendungsbeispielen<br />

aufgezeigt werden, wie genau digitale Bausteine<br />

in die betriebliche Realität integriert und skaliert werden<br />

können.<br />

Am DIGIZ-STANDORT SCHWÄBISCH GMÜND in<br />

der Nepperbergstraße 7 in den Räumen der Gmünder<br />

Wissenswerkstatt EULE setzt das digiZ-Team die Themenschwerpunkte<br />

auf MASCHINENVERNETZUNG<br />

UND ROBOTIK. Mit der sogenannten Smart Factory sollen<br />

regionale Unternehmen aus der Industrie im Prozess<br />

der Digitalisierung unterstützt werden. Und das sehr<br />

praxisnah – anhand von praktischen Anwendungen digitaler<br />

Technologien vor Ort. Betriebe können hier ihre<br />

digitalen Systeme und Produkte präsentieren und in<br />

Live-Demonstrationen vorstellen. Idee ist es auch, diese<br />

Systeme bzw. Produkte nicht isoliert, sondern in typischen<br />

Anwendungsszenarien beispielsweise im Produktionsablauf<br />

darzustellen. Ziel ist es, Industrie 4.0 und<br />

die digitalisierte Arbeitswelt erlebbar zu machen und<br />

zu demonstrieren, wie die Themen in der betrieblichen<br />

Realität integriert werden können.<br />

Am DIGIZ-STANDORT HEIDENHEIM im Leibniz-<br />

Campus 7, in den offen gestalteten Räumlichkeiten des<br />

DOCK33, liegen die Themenschwerpunkte auf AUG-<br />

MENTED REALITY (AR), VIRTUAL REALITY (VR),<br />

MIXED REALITY UND 3D-TECHNOLOGIEN. Diese<br />

Technologien werden auch in der Wirtschaft immer<br />

wichtiger; allen Technologien wird ein riesiges wirtschaftliches<br />

Potenzial attestiert. Zum letzteren Schwerpunkt<br />

zeigt das digiZ-Team Prozesse der additiven Fertigung<br />

– gemeint ist damit der 3D-Druck – nicht nur<br />

abstrakt erläutert, sondern erlebbar gestaltet. Hierbei<br />

wird der Gesamtzyklus der Produktentwicklung dargestellt.<br />

Vielfach stellt sich für Unternehmen, insbesondere<br />

im Maschinenbau, die Frage, wie 3D-Druck erfolgreich<br />

im Unternehmen einsetzbar ist, um Geld und Zeit<br />

zu sparen und die Innovationskraft zu stärken. Im digiZ<br />

Heidenheim wird das komplexe Thema umfassend und<br />

anschaulich beleuchtet.<br />

ANSPRECHPARTNER<br />

Peter Schmidt<br />

Leiter Digitalisierungszentrum<br />

Fon 07321 324-126<br />

schmidt@ostwuerttemberg.ihk.de<br />

Sarah Wörz<br />

Referentin Digitalisierungszentrum<br />

Fon 07321 324-128<br />

woerz@ostwuerttemberg.ihk.de<br />

03/<strong>2021</strong> 23


TITELTHEMA<br />

IT-Netzwerk<br />

Verbund zur Digitalisierung in Ostwürttemberg.<br />

Die richtigen Partner an seiner Seite zu haben ist oftmals ein<br />

wesentlicher und entscheidender Faktor für das Gelingen eines<br />

Digitalisierungsprojektes und nicht zuletzt auch maßgebend für den<br />

Unternehmenserfolg. Deshalb bringt das digiZ Unternehmer,<br />

Fachkräfte und Themenverantwortliche im IT-Netzwerk zusammen.<br />

EurA AG<br />

EurA unterstützt die Marktführer von morgen<br />

entlang ihres Innovationsprozesses: Von<br />

Forschung und Entwicklung neuartiger Produkte,<br />

bis hin zur Markteinführung und internationalen<br />

Vermarktung von Innovationen. EurA realisiert<br />

Innovationen vorwiegend durch Einsatz regionaler,<br />

staatlicher und europäischer Fördermittel, betreibt<br />

aktiven Technologietransfer und moderiert<br />

mehr als 60 bundesweite sowie internationale<br />

Innovations<strong>netzwerk</strong>e, in denen unternehmerische<br />

Einzelentwicklungen sowie Verbünde aus<br />

Wissenschaft und Wirtschaft initiiert werden.<br />

ZEISS Gruppe<br />

ZEISS ist ein weltweit führendes<br />

Technologieunternehmen. Die ZEISS Gruppe<br />

entwickelt innovative Lösungen für die<br />

industrielle Messtechnik, Mikroskopielösungen<br />

für Lebenswissenschaften und Materialforschung<br />

sowie Medizintechniklösungen für Diagnostik<br />

und Therapie in der Augenheilkunde und der<br />

Mikrochirurgie. ZEISS steht auch für die weltweit<br />

führende Lithographieoptik, die zur Herstellung<br />

von Halbleiterbauelementen in der Chipindustrie<br />

verwendet wird. ZEISS Markenprodukte wie<br />

Brillengläser, Fotoobjektive und Ferngläser sind<br />

weltweit begehrt.<br />

ARADEX AG<br />

„ARADEX arbeitet in der Elektrifizierung<br />

von mobilen Arbeitsmaschinen und<br />

Funktionsfahrzeugen. Dies beinhaltet auch<br />

hybride und Wasserstoff-basierte Lösungen.“<br />

Thomas Vetter,<br />

Vorstand Technik / CTO<br />

24 03/<strong>2021</strong>


Raab IT Systemhaus GmbH & Co. KG<br />

Sie kümmern sich um Ihre Kernkompetenz und wir<br />

uns um Unsere – sprich Ihre IT. Von der Planung<br />

über die Installation bis hin zur erfolgreichen<br />

Inbetriebnahme Ihres Projekts begleiten wir Sie<br />

mit unserer langjährigen Expertise – zuverlässig,<br />

kompetent & effizient – rund um die Uhr 24/7 und<br />

natürlich nach DIN EN ISO 9001:2015 Zertifizierung.<br />

Einen ausführlicher Bericht über Raab IT<br />

ist außerdem zu finden auf Seite 28.<br />

INNEO Solutions GmbH<br />

„Auch nach über 35 Jahren im<br />

Digitalisierungsgeschäft begeistern uns<br />

weiterhin die Lösungen und Möglichkeiten,<br />

die wir für und mit unseren Kunden<br />

schaffen. In Partnerschaft mit dem digiZ<br />

und den Mitgliedsunternehmen können wir<br />

viele Dinge für Unternehmen in der Region<br />

und darüber hinaus noch anschaulicher<br />

und besser umsetzbar machen.“<br />

Ostwürttemberg<br />

Helmut Haas,<br />

Geschäftsführer/CEO<br />

Wirtschaftsjunioren<br />

Ostwürttemberg<br />

Die Wirtschaftsjunioren<br />

Ostwürttemberg sind ein<br />

Zusammenschluss von<br />

jungen Unternehmern und<br />

Führungskräften im Bezirk der<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

Ostwürttemberg. Sie bieten ein<br />

vielfältiges Jahresprogramm mit<br />

Vorträgen, Kamingesprächen,<br />

Betriebsbesichtigungen und<br />

auch Freizeitunternehmungen.<br />

Voith Group<br />

Voith kombiniert die Erfahrung aus mehr als<br />

150 Jahren Technologieführerschaft in den<br />

Märkten Wasserkraft, Papier und Mobilität<br />

mit dem Innovations-Know-How rund um<br />

Digitalisierung, Internet of Things, künstliche<br />

Intelligenz und Robotik. Für Voith ist der Kunde<br />

der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung von<br />

Industrie 4.0-Projekten. Zusammen mit unseren<br />

Kunden entwickeln wir maßgeschneiderte<br />

Strategien für die Digitalisierung unserer<br />

Kunden und treiben gemeinsam die digitale<br />

Transformation der Industrien voran.<br />

MAPAL Dr. Kress KG<br />

MAPAL mit seiner Firmenzentrale in Aalen<br />

gehört zu den international führenden Anbietern<br />

von Präzisionswerkzeugen für die Zerspanung<br />

nahezu aller Werkstoffe. Das 1950 gegründete<br />

Unternehmen beliefert namhafte Kunden vor<br />

allem aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie<br />

sowie dem Maschinen- und Anlagenbau.<br />

03/<strong>2021</strong> 25


TITELTHEMA<br />

EVO Informationssysteme<br />

Der Softwarehersteller<br />

EVO Informationssysteme GmbH hilft<br />

den kleinen- und mittelständischen<br />

(KMU) Unternehmen auf dem<br />

Weg der Digitalisierung. Das digiZ<br />

bietet die ideale Plattform, um<br />

den Wissenstransfer zum Thema<br />

Digitalisierung in Richtung „Smart<br />

Factory“ in den KMUs zu ermöglichen.<br />

Im Verbund mit Werkzeugmaschine,<br />

Roboter und Messtechnik hat EVO<br />

hierzu die komplette Plattform für<br />

ein „Fabrik-Betriebssystem“ in<br />

Schwäbisch Gmünd installiert.<br />

C.E. Noerpel GmbH<br />

„Täglich bewegt Noerpel über 20.000 Sendungen<br />

und koordiniert 370.000 Stellplätze in der Logistik<br />

– Tendenz steigend. Wir möchten die Potenziale<br />

neuester Technologien nutzen, um als digitaler<br />

Logistikdienstleister weiterhin hochqualitative<br />

Services zu erbringen. Die Kooperation mit<br />

dem DigiZ Ostwürttemberg bietet uns eine<br />

tolle Plattform, um in puncto Digitalisierung<br />

gemeinsam Innovationen voranzutreiben.“<br />

Judith Noerpel-Schneider,<br />

Mitglied der Geschäftsführung<br />

SDZ Druck und Medien GmbH<br />

„SDZ. Druck und Medien entwickelt sich stetig weiter. Vom<br />

Zeitungs- und Buchverlag zum größten Medienhaus der<br />

Ostalb. Mit unseren Geschäftsfeldern decken wir eine breite<br />

Vielfalt an modernen Kommunikationsmöglichkeiten ab. Was<br />

sich aber nie ändert: Unser Herz schlägt für die Region.“<br />

Dr. Constanze van Overdam,<br />

Geschäftsführerin<br />

PlanB. GmbH<br />

„Bei PlanB. verstehen wir uns als Kooperations-<br />

Partner für die Digitalisierung und verbundene digitale<br />

Transformation auf Basis von Cloud-Technologien.<br />

Wir sehen das digiZ als zentrale Anlaufstelle für<br />

die Vernetzung, um den Austausch in der Region<br />

zu fördern und die Digitalisierung voranzubringen.<br />

Wir freuen uns, Teil des Netzwerks zu sein und die<br />

Digitalisierung in Ostwürttemberg mitzugestalten!“<br />

Tobias Schmailzl,<br />

Geschäftsführer und Mitgründer<br />

Kreissparkasse Ostalb<br />

Als Partner des Mittelstandes<br />

und „Digital Champion“ ist es<br />

uns wichtig, die Unternehmen<br />

in der Region auf Ihrem<br />

Weg zur Digitalisierung zu<br />

begleiten. Unseren Kunden<br />

bieten wir dafür kompetente<br />

und individuelle Beratung<br />

und maßgeschneiderte<br />

Produktlösungen.<br />

26 03/<strong>2021</strong>


GEO DATA GmbH<br />

Die Experten von GEO DATA planen und realisieren<br />

Glasfasernetze in enger Zusammenarbeit mit<br />

Kommunen, Zweckverbänden, Landkreisen<br />

und Stadtwerken und schaffen somit die<br />

Basis-Infrastruktur für 5G, IoT-Anwendungen<br />

und Smart Cities. Geschäftsführer Rudi Feil:<br />

„Wir machen Deutschland auf dem digitalen<br />

Sektor zukunftsfähig und schaffen Zugang zu<br />

Technologien, die allen dienen, damit mehr Zeit<br />

für die wichtigen Dinge des Lebens bleibt.“<br />

Ferdinand Menrad GmbH + Co. KG<br />

Das Familienunternehmen Menrad ist<br />

seit 125 Jahren in der Herstellung von<br />

Brillenfassungen aktiv. „Für unseren Ur-<br />

Großvater bezog sich Qualität überwiegend<br />

auf die Produktion und die Produkte selbst.<br />

Heute und zukünftig ist unser Verständnis<br />

des Begriffs Qualität umfassender: die<br />

Produktqualität ist zwar die Voraussetzung<br />

für Wettbewerbsfähigkeit, darüber<br />

hinaus streben wir aber auch nach<br />

Exzellenz im Vertrieb, Marketing, CRM,<br />

IT und im After-Sale-Service“, fassen die<br />

geschäftsführenden Brüder Hermann und<br />

Eberhard Müller-Menrad zusammen.<br />

EnBW Ostwürttemberg<br />

DonauRies AG<br />

Der Energieversorger EnBW<br />

Ostwürttemberg DonauRies AG –<br />

kurz EnBW ODR – kümmert sich als<br />

innovativer Partner für Kommunen,<br />

Industrie und Privathaushalte<br />

um kompetente und individuelle<br />

Versorgungslösungen. Die EnBW<br />

ODR ist tief mit der Region verwurzelt<br />

und wirkt seit über 100 Jahren als<br />

Motor für Wirtschaftskraft und<br />

Lebensqualität in unserer Heimat.<br />

3E Datentechnik GmbH<br />

3E ist erster Ansprechpartner, wenn es um Digitalisierung<br />

in der Region geht und bietet mit ELO den idealen Einstieg<br />

in das papierlose Büro mit intelligenten Workflows.<br />

„Nur wer heute digitalisiert, wird morgen noch eine<br />

Rolle spielen. Die Zeit zu handeln ist jetzt.“<br />

Moritz Ebert,<br />

Mitglied der Geschäftsführung<br />

Kreissparkasse Heidenheim<br />

NetCom BW GmbH<br />

Schon über 60.000 Privat- und Geschäftskunden,<br />

mehr als 16.000 Kilometer Glasfaserkabel und 8<br />

Standorte: Seit 2014 bietet die NetCom BW dank<br />

zukunftsorientierter Kommunikationstechnik<br />

schnellen und zuverlässigen Zugang zu<br />

Telekommunikation und Highspeed-Internet in<br />

Baden-Württemberg und Teilen Bayerns.<br />

Die Kreissparkasse Heidenheim<br />

ist als Marktführer der starke<br />

Finanzdienstleister für alle<br />

Menschen und Gewerbetreibenden<br />

vor Ort im Landkreis Heidenheim.<br />

Die Berater im Firmenkundencenter<br />

sind ideale Ansprechpartner<br />

bei Unternehmensgründung,<br />

Umsetzung innovativer<br />

Geschäftsideen, Finanzierung,<br />

Einsatz von Fördermitteln,<br />

Digitalisierung bis hin zu<br />

Unternehmensnachfolge.<br />

03/<strong>2021</strong> 27


TITELTHEMA<br />

Klaus Raab ist überzeugt: Digitalisierung hat vor allem<br />

mit in die Zukunft gewandten Denkweisen zu tun.<br />

28 03/<strong>2021</strong>


So sieht ein IT-Kümmerer<br />

die Zukunft<br />

Das Gerstetter IT-Systemhaus Raab ist vollumfänglicher Dienstleister für<br />

Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen. Im Interview spricht<br />

Geschäftsführer Klaus Raab über den Vorteil von Standardisierung, die<br />

Herausforderungen des digitalen Arbeitens und den Mut zur Veränderung.<br />

In die Zukunft zu investieren und sie<br />

zu entwickeln ist erfolgreicher, als immer<br />

nur hinterher hetzen zu müssen.<br />

Die Corona-Pandemie hat das digitale<br />

Arbeiten ungemein beschleunigt.<br />

Sind viele Unternehmen nun auf einem<br />

guten Stand?<br />

IT ist meist auch eine Generationenfrage.<br />

Grundsätzlich braucht es aber<br />

innovationsbegeisterte Entscheider,<br />

die etwas voranbringen wollen. Wer<br />

sich bisher mit Themen wie Homeoffice<br />

oder Cloud eher zurückhaltend<br />

auseinandergesetzt hat, steht nun vor<br />

einer großen Herausforderung. Es gilt,<br />

sich immer wieder auf neue Bedürfnisse<br />

einzustellen und Veränderung zu<br />

leben. Genauso wie das Produktportfolio<br />

im Unternehmen regelmäßig hinterfragt<br />

werden sollte, sollte man auch<br />

im IT-Bereich hinterfragen, ob man mit<br />

dem aktuellen Ist-Stand marktfähig ist.<br />

„IT-Transparenz,<br />

Webcasts, virtuelle<br />

Messen, all das sind<br />

Anfänge, in denen<br />

Potential steckt.“<br />

Klaus Raab<br />

<strong>netzwerk</strong> Hacker, Netzwerk-Strukturen,<br />

Software-Lizenzen: Schon<br />

Privatpersonen tun sich schwer mit<br />

IT-Themen. In welchen Bereichen<br />

sind Unternehmen, Behörden und<br />

Bildungseinrichtungen häufig auf<br />

die Unterstützung von Experten angewiesen?<br />

klaus raab Einerseits geht es oft um<br />

Betrieb und Pflege der hausinternen<br />

IT-Umgebung, auch um deren Weiterentwicklung<br />

mit entsprechender Service-Bereitschaft.<br />

Schwaben sagen<br />

dazu auch IT-Kümmerer. Im Mittelstand<br />

steigen die Anforderungen von<br />

Kundenseite kontinuierlich. Beispiel:<br />

Dokumente sollen ab sofort auf verschlüsselter<br />

Basis übermittelt werden.<br />

Auch bei der Dokumentation einzelner<br />

Prozessschritte gibt es immer konkretere<br />

Vorgaben. Wir unterstützen bei<br />

der Bestandsaufnahme und beraten bei<br />

der Neuausrichtung. Diese Investition<br />

ist entscheidend, um als Unternehmen<br />

Schritt halten zu können. Ich bin überzeugt:<br />

Wer sich frühzeitig der Herausforderung<br />

stellt, kann dadurch einen<br />

Wettbewerbsvorteil schaffen und vielleicht<br />

sogar die Führung übernehmen.<br />

IT-Experte Jochen Raab hat ein Ampelsystem entwickelt, das die Programme<br />

bei Kunden weltweit rund um die Uhr überwacht.<br />

IT ist dabei kein Selbstzweck, sondern<br />

eine Chance, das Unternehmen langfristig<br />

voranzubringen.<br />

03/<strong>2021</strong> 29


TITELTHEMA<br />

Home Office? Kein Problem für die Raab-Mitarbeiter. Aufgabenbedingt stehen<br />

ihnen ohnehin mobile Arbeitsplätze zur Verfügung.<br />

Das klingt, als hätte bei aller Technik<br />

das Zwischenmenschliche einen hohen<br />

Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg<br />

einer IT-Strategie?<br />

Bleiben wir beim Beispiel Homeoffice.<br />

Mit der Zahl der mobilen Arbeitsplätze<br />

steigt die Datenlast. Gleichzeitig ändern<br />

sich die Arbeitsrhythmen. Weniger<br />

Störungen von außen, dafür mehr<br />

Konzentration und Flexibilität. Weil<br />

der Flurfunk oder die gemeinsame Mittagspause<br />

entfallen, müssen nun Wege<br />

gefunden werden, um Informationsflüsse<br />

darzustellen und weiterzugeben.<br />

Aufgaben müssen visualisiert und kommuniziert<br />

werden. Hier ist auf Knopfdruck<br />

eine ganz neue Arbeitsform entstanden.<br />

Bis vor einem Jahr haben wir<br />

alle noch global gedacht. Im Moment<br />

bewegen wir uns wieder auf Kreisebene:<br />

Wie ist das aktuelle Infektionsgeschehen,<br />

welche Regeln gelten im<br />

Landkreis Heidenheim? Trotzdem ist<br />

es wichtig wieder global zu denken und<br />

auf die Zukunft ausgerichtet zu sein.<br />

Als IT-Kümmerer haben wir all diese<br />

Themen für unsere Kunden jederzeit<br />

im Blick.<br />

„IT ist nichts<br />

Böses, sondern<br />

eine Möglichkeit,<br />

Grundlagen<br />

zu schaffen<br />

für vernetztes<br />

Arbeiten.“<br />

Klaus Raab<br />

Das Systemhaus Raab unterstützt<br />

Kunden in allen IT-Bereichen sowohl<br />

vom modernen Büro in Gerstetten aus<br />

als auch bei Vor-Ort-Terminen.<br />

bis zum Lieferanten, alle müssen mitgenommen<br />

werden. Ich denke, dass<br />

es gerade für exportierende Firmen<br />

wichtig ist, mit Ihren Kunden wieder<br />

in Kontakt zu treten. Wer die Zukunft<br />

gewinnen will, muss dafür Wege finden.<br />

IT-Transparenz, Webcasts, virtuelle<br />

Messen, all das sind Anfänge, in denen<br />

Potential steckt. Wichtig ist auch,<br />

Projekte lebendig zu halten. Es nützt<br />

nichts, Seiten oder Plattformen punktuell<br />

mit Inhalten zu füllen, ebenso wenig<br />

mal für ein paar Monate Homeoffice zu<br />

ermöglichen. Denn es geht um Nachhaltigkeit<br />

und Langfristigkeit - auch<br />

und vor allem in der IT.<br />

Datensicherheit ist in aller Munde.<br />

Welche groben Fehler können auch<br />

Laien vermeiden?<br />

Für jede Cloud sollte vorab Ziel und<br />

Nutzen definiert werden. Es ist wichtig,<br />

die IT-Umgebung zu stärken,<br />

Schwachstellen zu finden, Lücken<br />

zu füllen. Grundsätzlich gilt: Je mehr<br />

Flanken beziehungsweise Einsatzbereiche<br />

vorhanden sind, desto verwundbarer<br />

ist das System. Es muss deshalb<br />

permanent überprüft und gewartet<br />

werden. Viele Firmen werden virtuell<br />

angegriffen und tragen massiven Schaden<br />

davon. Sinnvoll ist es daher, den<br />

Schritt davor zu gehen und ein Notfallkonzept<br />

zu haben. Dabei hilft ein<br />

sogenannter Penetrationstest. Fehler<br />

schon im Vorfeld zu finden ist nicht<br />

schlimm. Aber man sollte bereit sein,<br />

sich diese einzugestehen und daraus<br />

Welchen konkreten Ratschlag können<br />

Sie Ihren Kunden dazu geben?<br />

Dass sie grundsätzlich keine Berührungsängste<br />

haben brauchen. IT ist<br />

nichts Böses, sondern eine Möglichkeit,<br />

Grundlagen zu schaffen für vernetztes<br />

Arbeiten. Vom Mitarbeiter<br />

30 03/<strong>2021</strong>


Zwischen der Schreibtischarbeit können<br />

an der hauseigenen Basketball-Wand ein<br />

paar Körbe geworfen werden.<br />

Welche Dienstleistungen bietet das<br />

IT-Systemhaus Raab außerdem an?<br />

Wir sind ein vollumfänglicher Dienstleister<br />

und unterstützen Kunden mit<br />

einfachem Support ebenso wie mit<br />

absolutem Expertenwissen, das geht<br />

von der Mitarbeiterschulung über Erreichbarkeit<br />

rund um die Uhr bis hin<br />

zur Erstellung von Pflichtenheften<br />

für die Pflege und Betreuung der IT.<br />

Die Herausforderung ist dabei immer,<br />

Leitideen aus der Theorie in die Praxis<br />

umzusetzen. Dazu gehört, Ziele zu<br />

definieren und diese regelmäßig zu<br />

überprüfen. Sich über IT Gedanken<br />

zu machen, ist gewissermaßen Strategie-Arbeit,<br />

denn daraus ergeben sich<br />

immer auch Maßnahmen und Aktionspunkte,<br />

die es gilt umzusetzen. Viele<br />

Informationen und Ideen für eine moderne<br />

IT gibt es auf unserem Blog und<br />

unter www.raab-it.de.<br />

„Es gilt, sich immer wieder<br />

auf neue Bedürfnisse<br />

einzustellen und<br />

Veränderung zu leben.“<br />

Klaus Raab<br />

zu lernen. Die Baramundi Management<br />

Suite kann beispielsweise dabei behilflich<br />

sein.<br />

Für welche Anwendungsbereiche ist<br />

diese Software gemacht und welche<br />

Möglichkeiten bietet sie?<br />

Entwickelt wurde diese Software von<br />

einer Augsburger Ideenschmiede.<br />

Sie ist geeignet für mittelständische<br />

Firmen ab etwa 50 Mitarbeitern. Mit<br />

einem einzigen Knopfdruck können<br />

alle eingebundenen Geräte rollenbasiert<br />

standardisiert werden. So gilt für<br />

alle Mitarbeiter stets derselbe Standard.<br />

Oft drängen Unternehmen auf<br />

Individuallösungen. Viel sicherer ist<br />

es, sich an Standards zu halten, die<br />

eine homogene Umgebung, regelmäßige<br />

Checks und viel Dokumentation<br />

sicherstellen.<br />

Hight-Tech hinter Glas: Der klimatisierte Serverraum.<br />

ZWEI BRÜDER, EIN ZIEL<br />

Seit 1988 bietet das Unternehmen<br />

aus Gerstetten<br />

Dienstleistungen rund<br />

um die Digitalisierung an.<br />

Jochen und Klaus Raab<br />

arbeiten mit Ihrem Team von<br />

über 40 IT-Experten/innen<br />

an Projekten und Service<br />

für Auftraggeber aus unterschiedlichsten<br />

Branchen.<br />

TEXT MANUELA WOLF · FOTOS NATASCHA SCHRÖM // RUDI PENK<br />

03/<strong>2021</strong> 31


Die digitale Transformation<br />

als Chance für die gesamte<br />

Wertschöpfungskette<br />

Die Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 sind in aller<br />

Munde. Studien, wie beispielsweise von BITKOM<br />

und Fraunhofer IAO, sprechen von Wachstumspotenzialen<br />

allein im deutschen Maschinenbau von fast 100 Milliarden<br />

Euro bis 2025. Auch das Technologieunternehmen Voith aus<br />

Heidenheim treibt die digitale Transformation in seinen Kernmärkten<br />

voran. Die Anforderung der Kunden sind dabei die Treiber<br />

für Produkt- und Serviceinnovationen.<br />

Innovationsland Baden-Württemberg<br />

Wenn man einen Blick auf die lange Industriegeschichte des Bundeslandes<br />

wirft, stößt man schnell auf Voith, dem über 150jährigen<br />

Technologieunternehmen von der Ostalb, das als kleine<br />

Schlosserwerkstatt begann und inzwischen als weltweit agierender<br />

Konzern in über 60 Ländern Technologiemaßstäbe in<br />

den Märkten Energie, Öl & Gas, Papier, Rohstoffe und Transport<br />

und Automotive setzt. Mit dem Anspruch, Entwicklungen in der<br />

Industrie aktiv mitzugestalten, hat Voith bereits in den vergangenen<br />

drei industriellen Revolutionen einige wegweisende Innovationsmeilensteine<br />

gesetzt, wie zum Beispiel die Entwicklung<br />

der ersten kompletten Papiermaschine oder des Voith-Schneider-Propellers,<br />

der Schiffen höchste Manövrierfähigkeit erlaubt.<br />

Innovation macht nicht halt<br />

Mit den neuen Anforderungen unserer automatisierten, digitalen<br />

und vernetzten Welt von heute, hat Voith die digitale Transformation<br />

als Chance für seine Märkte und Kunden begriffen<br />

– über alle Stufen der Wertschöpfungskette hinweg, von der<br />

Produktentwicklung über die Produktion bis hin zu ganz neuen<br />

Geschäftsmodellen. Voith hat den Trend hin zum Internet<br />

der Dinge (Internet of Things, IoT) mit vernetzter Produktion<br />

und intelligenter Steuerung schon vor vielen Jahren erkannt und<br />

seine digitale Agenda im Hinblick auf die vierte industrielle Revolution<br />

vorangetrieben. In allen Konzernbereichen von Voith<br />

32 03/<strong>2021</strong>


TITELTHEMA<br />

ENTWICKLUNG HAND-IN-HAND<br />

CTO der Voith Group: Dr. Stefan Kampmann kennt den Schlüssel zur<br />

erfolgreichen Umsetzung von Industrie 4.0-Projekten.<br />

gibt es heute marktreife Automatisierungs- und IoT-Lösungen,<br />

die auf der einen Seite die Leistung und Verfügbarkeit von Maschinen<br />

und Anlagen erhöhen und diese damit effizienter und<br />

die Produktion kostengünstiger machen. Auf der anderen Seite<br />

helfen digitale Technologien auch Ressourcen einzusparen und<br />

damit nachhaltig und sicher zu produzieren.<br />

Ein Beispiel dafür ist der neue Break Protector in der Papierproduktion.<br />

Mithilfe künstlicher Intelligenz können Abrisse in<br />

der Papierbahn während des Produktionsprozesses vorhergesagt<br />

werden. Damit können geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen<br />

werden, noch bevor es zum Fehler kommt. Eine fehlerhafte Teilproduktion<br />

wird so vermieden.<br />

Ein weiteres Beispiel kommt aus dem Bereich der Wasserkraft:<br />

Wasserkraftwerke sind bereits heute hoch automatisiert,<br />

oft in abgelegenen Gebieten und häufig unbemannt. Infolgedessen<br />

könnten Probleme unentdeckt bleiben und schwere<br />

Schäden an den Anlagen nach sich ziehen. Mithilfe der Lösung<br />

OnCare.Acoustic unterstützt Voith bei der Identifizierung von<br />

potenziell gefährlichen Störfällen in Wasserkraftwerken. Als eine<br />

Art digitales Ohr erkennt die vor Ort installierte Lösung akustische<br />

Anomalien, klassifiziert diese und schlägt im Notfall Alarm.<br />

Gleichzeitig helfen die gesammelten Daten, nützliche Informationen<br />

für die sinnvolle Planung von Wartungsarbeiten und den<br />

allgemeinen Betrieb abzuleiten.<br />

Aber nicht nur mit digitalen Produkten treibt Voith die digitale<br />

Transformation seiner Kunden voran. Sensoren, Cloud-Infrastrukturen<br />

und digitale Vernetzung ermöglichen auch eine<br />

Vielzahl neuer Services. Die Experten des OnPerformance.Lab<br />

unterstützen beispielsweise Betreiber von Wasserkraftwerken<br />

und Papiermaschinen, durch Analysen und Remote-Support die<br />

Instandhaltungskosten und Stillstandzeiten zu senken. Mithilfe<br />

jahrzehntelangen Branchen-Know-hows in Kombination mit ITund<br />

Digitalisierungsexpertise interpretieren die Voith-Experten<br />

das vorhandene Datenmaterial und entwickeln zusammen mit<br />

dem Kunden eine auf diesen zugeschnittene Strategie, um Wartung<br />

und Betrieb der Anlagen zu optimieren.<br />

„Wir sehen uns als zuverlässiger und<br />

innovativer Partner über den gesamten<br />

Lebenszyklus unserer Lösungen – immer<br />

an der Seite unserer Kunden und mit deren<br />

Wertschöpfung im Blick“, erklärt Dr. Stefan<br />

Kampmann, CTO der Voith Group. „Unser<br />

Kunde ist der Schlüssel zur erfolgreichen<br />

Umsetzung von Industrie 4.0-Projekten. Gemeinsam<br />

wollen wir die Digitalisierung der<br />

Industrie vorantreiben. Das heißt, dass wir<br />

nicht nur die Produktionsprozesse unserer<br />

Kunden kennen müssen, sondern auch, was<br />

sie bewegt und wo sie Unterstützung benötigen.<br />

In agilen Entwicklungsprozessen arbeiten<br />

wir von Anfang an zusammen an neuen<br />

Lösungen und bringen diese als Pilotinstallationen<br />

bereits nach kurzer Entwicklungszeit<br />

zum Einsatz. So entwickeln wir Hand-in-Hand<br />

mit unseren Kunden neue und flexible Angebote,<br />

die exakt deren Bedürfnissen entsprechen<br />

und nicht am Markt vorbeigehen.“<br />

TEXT & FOTOS VOITH GROUP<br />

03/<strong>2021</strong> 33


TITELTHEMA<br />

Pioniere der<br />

digitalen Zukunft<br />

Die Wirtschaftsdelegation mit Ministerpräsident<br />

Winfried Kretschmann staunt in Stuttgart über<br />

die IoT Fähigkeiten der Agentur Graustich.<br />

Unwissenheit schützt vor Erfolg nicht.<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist die Heidenheimer<br />

Agentur Graustich. Das<br />

Team um Inhaber René Götzenbrugger entwickelte<br />

aus der Überzeugung heraus, dass<br />

Augmented Reality ein Mega-Trend werden<br />

würde, eine App für Städte. 2014 steckte die<br />

Verschmelzung der Realität mit einer am<br />

Computer entworfenen Welt noch in den Kinderschuhen.<br />

Um virtuelle Informationen hinterlegen<br />

zu können, brauchte es einen reellen<br />

Bezugspunkt beispielsweise in Form eines<br />

QR-Codes. Doch man wollte ohne diese Grafik-Krücke<br />

auskommen. Irgendwann der<br />

Durchbruch. Objekte konnten GPS-Koordinaten<br />

zugeordnet, Flächen konnten erkannt und<br />

Objekte an diese angebracht werden. Das<br />

Live-Bild der Handy-Kamera zeigte einen gi-<br />

LUST AUF<br />

EIN WENIG<br />

ZUKUNFT?<br />

Wir haben eine kleine<br />

digitale Augmented<br />

Reality Überraschung<br />

für Sie. Einfach QR-Code<br />

Scannen, Objekt auf den<br />

Boden stellen und<br />

gemeinsames Selfie<br />

machen…<br />

gantischen virtuellen Würfel, der über der<br />

Heidenheimer Pauluskirche schwebte und<br />

von allen Seiten betrachtet werden konnte.<br />

Die Basis für die visionäre Software ist nun<br />

fertig und dient der Agentur als Testrahmen<br />

für neue Ideen. So konnten parallel zur Arbeit<br />

am Stadtleitsystem Kunden wie Osram für<br />

AR-Apps gewonnen werden. Dies sorgte für<br />

enorme Resonanz auf einer Fachmesse für<br />

Start-Ups in Stuttgart. Die IHK Ostwürttemberg<br />

hatte den Internet-Pionieren angeboten,<br />

dort ihr Wissen zu präsentieren. „Wir hatten<br />

befürchtet, belächelt zu werden. Doch alle waren<br />

begeistert von der Stabilität, der Genauigkeit,<br />

den Interaktionsmöglichkeiten und der<br />

Variabilität unserer Technik. Da wurde uns<br />

bewusst, dass wird etwas Großes entwickelt<br />

hatten“, so René Götzenbrugger.<br />

Was tun mit all diesen Erkenntnissen und<br />

Fähigkeiten? Patrick Lischka, Head of Digital<br />

Division und Software-Architekt bei der<br />

Agentur Graustich, gibt im Interview Einblick<br />

in seinen Arbeitsalltag.<br />

Patrick Lischka (links) und René Götzenbrugger<br />

testen sämtliche state of the art Anwendungen, um<br />

Erkenntnisse und Anforderungen an die eigenen<br />

Software-Entwicklungen zu stellen.<br />

34 03/<strong>2021</strong> TEXT MANUELA WOLF · FOTOS NATASCHA SCHRÖM


„The first draft of anything is shit.“<br />

<strong>netzwerk</strong> Herr Lischka, ohne ahnen<br />

zu können, in welchem Maße der<br />

technische Fortschritt die Welt verändern<br />

wird, hat Evolutionsforscher<br />

Charles Darwin einst gesagt: „Nichts<br />

in der Geschichte des Lebens ist beständiger<br />

als der Wandel.“ Inwieweit<br />

finden Sie sich mit Ihrer Arbeit in diesem<br />

Zitat wieder?<br />

patrick lischka Die Aussage ist absolut<br />

richtig. Insbesondere der digitale<br />

Wandel verändert schrittweise unser<br />

privates und berufliches Leben. Er ist<br />

Treiber für neues Konsumverhalten<br />

und Megatrends. So eröffnen sich neue<br />

Chancen, aber auch Risiken und Ängste,<br />

die wir permanent betrachten. Speziell<br />

das Disruptionspotenzial vieler<br />

digitaler Technologien führt schnell<br />

zu einem Gefühl der Überforderung.<br />

Veränderung kostet Energie, Zielstrebigkeit,<br />

Ausdauer, Disziplin. Gibt es<br />

Momente, in denen Sie sich nach Beständigkeit<br />

sehnen?<br />

Eigentlich nicht. Angeordnete Innovation<br />

funktioniert meistens nicht. Gefangen<br />

sein in stringenten Unternehmensstrukturen<br />

fördert kein proaktives<br />

oder gar disruptives Mitdenken.<br />

Und ich denke gerne mit: warum sind<br />

Dinge so, und warum sind sie nicht<br />

so? Und was können wir daraus machen?<br />

Viele Menschen scheinen mir<br />

so sehr mit dem Einhalten der Regularien<br />

beschäftigt, dass sie den Sprung<br />

ins Träumen nicht schaffen. Für Freigeister<br />

sind flache Hierarchien wichtig.<br />

Hier bei Graustich organisieren<br />

wir uns agil, in Projektteams mit einem<br />

Projektleiter, mit Fokus auf die Lösung.<br />

So findet auch der Lehrling Gehör und<br />

kann mitwirken.<br />

Wenn alles immer im Wandel ist: Wie<br />

wichtig ist die eigene Identität?<br />

Die Identität als umfassender strategischer<br />

Ansatz ist die Profilierung<br />

des Unternehmens und der Unternehmensmarke.<br />

Insbesondere im digitalen<br />

Wettbewerb ist es daher elementar, die<br />

Identität und Werte zu definieren.<br />

An welchen Werten orientiert sich die<br />

Agentur Graustich?<br />

Wir haben unseren eigenen Duktus,<br />

Patrick Lischka und René Götzenbrugger<br />

begutachten den Prototyp der inhaus<br />

entwickelten VR Brille.<br />

einen weichen Faktor, den wir den<br />

Graustich-Style nennen. Wir schauen<br />

uns ein Produkt, ein Projekt, einen<br />

Prozess von außen an und stellen uns<br />

dazu Fragen. Wie würde das Graustich<br />

machen? Kreativität ist dabei unser<br />

höchster Wert, an dem alles gemessen<br />

wird, von der Software bis zum Design.<br />

Wir erleben immer wieder Unternehmen,<br />

die einen Bauchladen an Werten<br />

und Themen vor sich hertragen und<br />

sich daran nach Tagesform bedienen.<br />

Das führt auf Dauer nicht zum Erfolg.<br />

Die Agentur Graustich hat sich mit<br />

ihren Erfolgen in Sachen Augmented<br />

Reality in der Branche einen Namen<br />

gemacht. Waren Sie sich sicher, dass<br />

sich die Mühen irgendwann auszahlen<br />

würden?<br />

Zweifel gibt es immer. Hemingway<br />

sagte einst: The first draft of anything<br />

is shit. Das erste Konzept ist meistens<br />

Banane. Daher stellt sich die Frage der<br />

Verhältnismäßigkeit bei uns eigentlich<br />

nicht. Im Graustich gibt es grundsätzlich<br />

Möglichkeiten an Ideen und Technologien<br />

zu tüfteln und forschen. Dabei<br />

muss nicht zwangsläufig ein Produkt<br />

entstehen, vielmehr ist der Weg<br />

das Ziel. Deshalb sehen wir den Aufwand<br />

als Investition in ein selbstmotiviertes<br />

Lernen mit einem unschätzbaren<br />

Wert am Ende: dem Know-how<br />

und der fachlichen Entwicklung des<br />

Graustichs.<br />

Der amerikanischen Managerlegende<br />

Jack Welch wird folgende Aussage<br />

zugeschrieben: „Die Veränderung hat<br />

keine Anhänger. Die Menschen hängen<br />

am Status quo. Man muss auf massiven<br />

Widerstand vorbereitet sein.“<br />

Haben Sie diese Erfahrung auch gemacht?<br />

Aber ja! Viele Entscheider sind nicht<br />

in der Lage, den Wandel zu erkennen.<br />

Für das, was Morgen in ihrem Umfeld<br />

passiert, suchen sie die Antworten im<br />

Gestern. Bestes Beispiel sind die Einzelhändler<br />

in den Innenstädten. Amazon<br />

feierte nun sein 25-jähriges Firmenjubiläum.<br />

Der Online-Handel ist<br />

also kein Hype, sondern etwas, das anfangs<br />

belächelt wurde, dann aber immer<br />

besser gelaufen ist. Gleichzeitig<br />

wurde das Konsumverhalten der nachrückenden<br />

Generationen wegignoriert.<br />

Jetzt bleibt dem Handel eigentlich nur<br />

noch sich endlich weiterzuentwickeln<br />

und in digitale Strategien zu investieren.<br />

Ähnlich sehe ich die Automobilbranche.<br />

Als ich Kind war, wusste man,<br />

dass das Öl irgendwann zu Ende gehen<br />

wird. 40 Jahre später beginnt man nun<br />

damit, nach Alternativen zu suchen.<br />

Pionieren steht die Welt offen. In welcher<br />

Himmelsrichtung sind Sie derzeit<br />

unterwegs?<br />

Künstliche Intelligenz ist das wichtigste<br />

Thema. Da wollen wir noch mehr<br />

verstehen, um schlagfertig zu werden.<br />

Anwendungsbeispiele für die Praxis<br />

gibt es viele, beispielsweise arbeiten<br />

wir an Themen wie Predictive Analytics<br />

und Maintenance, also vorausschauenden<br />

Vorhersagen für Smart Cities<br />

oder Maschinen in der Industrie.<br />

Es geht um die Suche von Mustern in<br />

Daten, die Sensoren nicht erkennen,<br />

um Ereignisse wie Ausfälle von Maschinen<br />

vorherzusagen und rechtzeitig<br />

Handlungsempfehlungen zu geben.<br />

Wir befinden uns auf dem besten Weg<br />

in ein neues Zeitalter, und als digitale<br />

Pioniere wollen wir hier ein Wörtchen<br />

mitreden.<br />

TEXT MANUELA WOLF · FOTOS AGENTUR GRAUSTICH<br />

03/<strong>2021</strong> 35


TITELTHEMA<br />

„Gründer werden im DOCK 33 optimale<br />

Voraussetzungen finden, um ihr<br />

Potenzial bestmöglich zu entfalten.“ <br />

<br />

Johannes Schenck<br />

Das DOCK 33: Wo kluge<br />

Köpfe Neues denken<br />

Wo einst die erste Dampfmaschine<br />

Württembergs in Betrieb ging, ist<br />

heute mit dem DOCK 33 ein Ort<br />

entstanden, der als Co-Working-<br />

Space Unternehmen wie Start-ups<br />

einen Raum gibt außerhalb der<br />

gewohnten Arbeitsumgebung.<br />

Schon einmal haben Heidenheimer Tüftler auf<br />

dem Heidenheimer WCM-Areal Wirtschaftsgeschichte<br />

geschrieben, als sie zu Zeiten der ersten<br />

Industriellen Revolution neben der Brenz die erste<br />

Dampfmaschine Württembergs in Betrieb nahmen.<br />

Die Männer und Frauen, die damals neue Lösungen für<br />

alte Probleme erdachten, zogen damit die ganze Region<br />

Ostwürttembergs auf jenes Gleis, das direkt in die Zukunft<br />

führte.<br />

Heute ist das DOCK 33 in Heidenheim der Ort für<br />

Unternehmen in Ostwürttemberg, die an diese Tradition<br />

andocken und sie aufleben lassen wollen. Die helle, geräumige<br />

Atmosphäre im Inneren bietet Raum für völlig<br />

neues Denken; Arbeitsbereiche mit höhenverstellbaren<br />

Schreibtischen, High-Speed-Internet und vielen weiteren<br />

Annehmlichkeiten sowie Gruppenarbeitsplätze. Workshopbereiche<br />

und Besprechungszimmer abseits der gewohnten<br />

Arbeitsumgebung führen zu neuen Perspektiven<br />

auf ungelöste Probleme – und damit unweigerlich zu<br />

36 03/<strong>2021</strong>


ungeahnten Lösungswegen für Gründer wie für regionale<br />

Unternehmen, die auf Co-Working setzen.<br />

Co-Working ist das Schlüsselwort<br />

Die Atmosphäre führt kreative Köpfe zu neuen Ideen,<br />

aus denen sie neue Prozesse, Produkte und Strategien<br />

entwickeln. Wer Neues denken will, kommt ins DOCK 33.<br />

Die Außenterrasse liegt direkt am Brenzpark und bietet<br />

allen Mietern die Möglichkeit, in der Natur Kraft zu<br />

sammeln und sich inspirieren zu lassen. Der Ort bietet<br />

Platz für Menschen, die in Ruhe und unter Gleichgesinnten<br />

Ziele verwirklichen und so an die Geschäftswelt von<br />

Morgen andocken.<br />

Der Betrieb dieses modernen Gebäudes, das Vergangenheit<br />

und Zukunft vereint, läuft seit vergangenem Jahr.<br />

Möglich gemacht hat das auch die EU über Geld des<br />

Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFFR)<br />

in Höhe von 750.000 Euro, das den Umbau der Gebäude<br />

zum modernen Co-Working und Makerspace erlaubt hat.<br />

Homeoffice im DOCK 33<br />

Trotz Corona hat das Co-Working weiterhin geöffnet,<br />

die Arbeitsplätze sind selbstverständlich an die geltende<br />

Corona-Verordnung angepasst. „Wir sehen darin sogar<br />

die Chance, Unternehmen vor Ort bei der Bewältigung<br />

der Krise zu unterstützen“, sagt Johannes Schenck, Geschäftsführer<br />

des DOCK 33. Homeoffice sei nicht für<br />

jeden Arbeitnehmer eine willkommene Alternative,<br />

denn zu Hause lenken ganz unterschiedliche Gründe<br />

ab von der Arbeit, worunter die Produktivität stark leidet.<br />

Zu speziellen Corona-Konditionen (Tagesticket 15<br />

Euro, Wochenticket 70 Euro und Monatsticket 250 Euro)<br />

bietet man auf dem WCM-Areal Homeoffice im DOCK<br />

an. Die ersten Rückmeldungen regionaler Unternehmen<br />

sind positiv.<br />

Dass die aktuellen Corona-Verordnungen eingehalten<br />

werden, überprüft Jörg Saur, Communitymanager<br />

im DOCK 33. „Klar ist, dass wir den Unternehmen Sicherheit<br />

bei der Einhaltung der Abstandsregeln geben<br />

müssen.“ Homeoffice helfe in der Pandemie, dass es zu<br />

weniger Kontakten während der Arbeit kommt. Deshalb<br />

kann auf den rund 300 Quadratmetern stets nur eine bestimmte<br />

Anzahl von Mietern gleichzeitig arbeiten, zudem<br />

wird regelmäßig gelüftet, desinfiziert und abseits<br />

des persönlichen Arbeitsplatzes besteht Maskenpflicht.<br />

Die Reservierung eines Arbeitsplatzes ist daher mindestens<br />

ein Tag im Voraus erforderlich. „So können wir<br />

planen und sicherstellen, dass die Corona-Verordnungen<br />

eingehalten werden“, sagt Saur.<br />

Abgesagte Veranstaltungen bald nachholen<br />

Das DOCK 33 blickt gemeinsam mit seinen Mietern voller<br />

Vorfreude auf die Zeit nach dem Lockdown und der<br />

Pandemie. „Wir arbeiten mit viel Energie daran, dass<br />

wir – sobald das wieder möglich ist – die Veranstaltungen<br />

für unsere Gründer, Unternehmen und die gesamte<br />

Kreativ-Community nachholen, die wir im vergangenen<br />

Jahr geplant haben, aber absagen und verschieben mussten“,<br />

so Saur.<br />

Als Teil der Start-Up Region Ostwürttemberg ist das<br />

DOCK 33 natürlich zu Start-Up-Beratern und Business<br />

Angels optimal vernetzt. Ebenso bestehen enge Vernetzungen<br />

zur Stadt Heidenheim und zur Industrie-<br />

und Handelskammer Ostwürttemberg. „Gründer werden<br />

im DOCK 33 optimale Voraussetzungen finden, um<br />

ihr Potenzial bestmöglich zu entfalten“, sagt Johannes<br />

Schenck.<br />

Im Makerspace folgen Spritzdüsen in modernen 3D-<br />

Druckern den Vorgaben aus CAD-Programmen. „Hier<br />

können erste Prototypen unter Anleitung erstellt werden“,<br />

sagt Jörg Saur. Firmen können sich von additiven<br />

Fertigungsmethoden überzeugen und deren Mehrwert<br />

für ihr Unternehmen erforschen. Lasercutter gravieren<br />

Schriftzüge oder Logos in die unterschiedlichsten Oberflächen<br />

und Materialien; wer Anwendungen für Augmented-<br />

und Virtual-Reality programmiert und testen<br />

will, kann vor Ort auf die neueste Technik zurückgreifen.<br />

Das DOCK 33 soll als Konzept wie auch als Ort inspirieren.<br />

„Uns ist es wichtig, eine Community aufzubauen,<br />

die bei einer Tasse Kaffee am Brenzufer mit offenen Augen<br />

in die Zukunft schaut“, sagt Schenck. Die Menschen<br />

sollen hier auch ohne wirtschaftliche Interessen zusammenkommen.<br />

„Hier können erste<br />

Prototypen unter Anleitung<br />

erstellt werden.“<br />

OBEN: Jörg Saur (Community-<br />

Manager) und Johannes<br />

Schenck (Leiter Dock 33) sind<br />

ein eingespieltes Team.<br />

RECHTS: Viele Möglichkeiten<br />

zum flexieblen und kreativen<br />

Arbeiten.<br />

Jörg Saur<br />

TEXT JOHANNES SCHENCK · FOTOS NATASCHA SCHRÖM<br />

03/<strong>2021</strong> 37


KÖPFE UND IHRE GESCHICHTE<br />

Mehr als nur Papier<br />

Tobias Bairle leitet in<br />

dritter Generation die<br />

BAIRLE Druck & Medien<br />

GmbH in Dischingen.<br />

Er ist überzeugt: Print<br />

hat Zukunft.<br />

Die Digitalisierung hat Gegner<br />

und Anhänger gleichermaßen.<br />

Sie verändert unser aller Leben,<br />

macht es schneller, macht es schwieriger.<br />

Aber wie viele neue Möglichkeiten<br />

sich auch auftun, die goldene Mitte zu<br />

finden, wird die Aufgabe der nächsten<br />

Jahre sein. In besonderem Maße gefordert<br />

sind hier Menschen, deren berufliche<br />

Existenz unmittelbar mit diesem<br />

Trend zusammenhängt. Tobias Bairle<br />

von der BAIRLE Druck & Medien GmbH<br />

in Dischingen hat sich dafür entschieden,<br />

in die Offensive zu gehen. Er investiert<br />

fortlaufend in moderne Maschinen<br />

und die Optimierung von Arbeitsabläufen:<br />

„Wir haben dadurch die technologische<br />

Marktführerschaft in der Branche<br />

übernommen. Digitaldruck ist einerseits<br />

sehr schnell und lässt gerade auch kleine,<br />

individuelle Auflagen zu. Andererseits<br />

sind mit hochwertigem Offset-<br />

Druck auch größere Auflagen effizient<br />

und hochqualitativ möglich.“<br />

Das Unternehmen setzt neben Qualität<br />

und Geschwindigkeit auf eine große<br />

Bandbreite an Dienstleistungen, vom<br />

Druck von Werbebroschüren, Bedienungsanleitungen,<br />

Bücher über Etiketten<br />

oder Stimmzettel für die bevorstehende<br />

Landtagswahl bis hin zur Gestaltung<br />

von Internetseiten für Gewerbetreibende,<br />

Schulen und Städte. Sehr breit gefächert<br />

und gleichzeitig sehr speziell ist<br />

das Angebot, das sich beständig verän-<br />

38 03/<strong>2021</strong>


dert. So sind einige klassische Druckaufträge<br />

unwiederbringlich weggebrochen.<br />

Werbung für Veranstaltungen beispielsweise<br />

findet auf Facebook statt. Der<br />

klassische Flyerdruck ist stark zurückgegangen.<br />

Seit Beginn der Corona-Pandemie<br />

allerdings werden in Dischingen<br />

Unmengen Mathematik-Schulbücher für<br />

den Heimunterricht<br />

gedruckt. Was Lehrer<br />

aus der Distanz nicht<br />

ausreichend erklären<br />

können, übernehmen<br />

zuhause nun die Eltern<br />

und greifen auf praxisnahe<br />

Ratgeber findiger<br />

Fachbuch-Autoren zurück.<br />

Die Brücke zum<br />

Print-Produkt baut sich<br />

durch die Pendelbewegung<br />

zwischen online<br />

und offline – und<br />

sie gewinnt zunehmend an Stabilität. So<br />

will beispielsweise jeder Online-Shop beworben<br />

werden, am besten mit einem persönlich<br />

gestalteten Briefmailing. Dadurch<br />

generieren sich ständig neue Druckaufträge.<br />

Ähnlich verhält es sich im Bereich<br />

E-Commerce. „Es ist wichtig, auch hier<br />

präsent zu sein“, sagt Tobias Bairle. „Wir<br />

sind an verschiedene Online-Shops angeschlossen,<br />

bei denen Bücher auf Abruf<br />

bestellt werden können. Das mündet in<br />

viele Aufträgen mit kleiner und mittlerer<br />

Stückzahl.“ Seit Beginn der Corona-Pandemie<br />

kommen zudem immer mehr Anfragen<br />

aus der Region. Firmen und Vereine<br />

feiern Jubiläen mit hochwertigen<br />

Jahresbroschüren, Ortschroniken werden<br />

erstellt, Wissen in Bücher zusammengefasst.<br />

Allgemein scheint es eine Umkehr<br />

zum gedruckten Buch zu geben. Tobias<br />

<br />

„Wer in unserer<br />

Branche mit<br />

Schnelligkeit und<br />

Effizienz punkten<br />

kann, ist im Hinblick<br />

auf die Digitalisierung<br />

gut aufgestellt für die<br />

Zukunft.“<br />

Bairle sieht dabei Entschleunigung als<br />

wichtiges Thema: „Die Menschen wenden<br />

sich nach so viel Home-Office und<br />

Home-Schooling von der Unruhe ab,<br />

die das Internet verbreitet. Papierdruck<br />

steht für Glaubwürdigkeit und Beständigkeit,<br />

auch die ansprechende Haptik eines<br />

Druckprodukts spielt eine Rolle.“<br />

„Firmen-, Kunden-<br />

und Mitarbeitermagazine<br />

verschwinden<br />

nicht mit einem Klick<br />

im virtuellen Papierkorb.<br />

Sie sind fester Bestandteil<br />

einer Unternehmenskultur<br />

und<br />

tragen stark zur Marken-<br />

und Vertrauensbildung<br />

bei. Daraus ergeben<br />

sich zufriedene<br />

Tobias Bairle Kunden und Mitarbeiter<br />

und somit positive<br />

Geschäftszahlen.<br />

Dabei steht ein Printprodukt auch für<br />

Nachhaltigkeit, da es resourcenschonend<br />

produziert und zu 100% wieder recycelt<br />

werden kann.“<br />

Ökologie und Ökonomie werden im Dischinger<br />

Familienunternehmen als Einheit<br />

verstanden. Wo kann Energie eingespart<br />

werden? Wie kann Material eingespart<br />

werden?<br />

Diesen Kurs will Tobias Bairle weiterhin<br />

verfolgen. Er setzt auf die Optimierung<br />

von Prozessen, auf Automatisierung<br />

und moderne Technik. Beim Landeswettbewerb<br />

100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg<br />

wurde seine Firma mit<br />

einem Preis ausgezeichnet. Gewürdigt<br />

wurde der durchgängige Ansatz des Industrie-4.0-Gedankens<br />

bei der Vernetzung<br />

von Produktion, Kunden und Lieferanten.<br />

Auch bei der Weiterverarbeitung<br />

sind Verbesserungen möglich. Es<br />

gibt Maschinen, die verschiedene Techniken<br />

beim Zuschneiden und Binden beherrschen<br />

und für jede Dicke und Menge<br />

ausgelegt sind: „Auch hier werden wir<br />

investieren. Wer in unserer Branche mit<br />

Schnelligkeit und Effizienz punkten kann,<br />

ist im Hinblick auf die Digitalisierung gut<br />

aufgestellt für die Zukunft.“<br />

Die Vertriebs- und Produktionsmannschaft<br />

hält täglich ein<br />

Abstimmungsgespräch, um alle<br />

Kundenwünsche umzusetzen.<br />

Der Standort am Ortsrand wurde<br />

bereits drei Mal erweitert, zuletzt im<br />

Jahr 2016.<br />

FAMILIENUNTERNEHMEN<br />

IN DRITTER GENERATION<br />

Josef Bairle eröffnete 1949<br />

eine Druckerei in Dischingens<br />

Ortsmitte. 1978 übernahm<br />

Sohn Klaus, seines Zeichens<br />

Wirtschaftsingenieur, den Betrieb.<br />

Seit 1980 befindet sich<br />

die Druckerei am Ortsrand, wo<br />

seit vielen Jahren auch Dienstleistungen<br />

im Bereich Webdesign<br />

und Werbetechnik angeboten<br />

werden. Tobias Bairle<br />

stieg nach dem Ingenieurs-<br />

Studium und anderen Beruflichen<br />

Stationen 2006 als dritte<br />

Generation ins Unternehmen<br />

ein. Unter anderem erweiterte<br />

er das Portfolio um ein Digitaldruck-Zentrum<br />

und eine<br />

Inkjet-Maschine. Seit vielen<br />

Jahren steigt der Verbrauch<br />

an Papier kontinuierlich, 2020<br />

wurde rund 1.400 Tonnen<br />

verarbeitet. Die BAIRLE<br />

Druck & Medien GmbH beschäftigt<br />

50 Mitarbeiter.<br />

TEXT MANUELA WOLF · FOTOS CHRISTIAN WESSER // JAN WALFORD<br />

03/<strong>2021</strong> 39


KÖPFE UND IHRE GESCHICHTE<br />

Auf<br />

Nummer<br />

sicher<br />

Das Heidenheimer Ingenieurbüro<br />

Merkle & Partner hat sich auf<br />

Computersimulationen und<br />

Begleitung bei Produktneuentwicklungen<br />

spezialisiert.<br />

Davon profitieren Firmen aus<br />

unterschiedlichsten Branchen.<br />

Merkle unterstützt auch in<br />

Fragen des Objektschutzes.<br />

Wie effektiv ist die geplante<br />

Sicherheitsbarriere, welche<br />

Poller halten welcher<br />

Belastung stand?<br />

Unsichtbares sichtbar machen, das ist die<br />

Kernaufgabe von Merkle und Partner. Dieses<br />

Bild visualisiert die Strömungsverhältnisse<br />

bei einer Drohne im Schwebezustand.<br />

Vorsprung durch Technik? Der Werbeslogan<br />

der Audi AG stammt aus dem Jahr<br />

1971. Beinahe zwanzig Jahre später startete<br />

Stefan Merkle mit einem ähnlichen Gedanken<br />

in die Selbstständigkeit. Schon während seines<br />

Luft- und Raumfahrttechnikstudiums in Stuttgart<br />

hatte er Computerprogramme auf Lochkarten<br />

geschrieben und später Software für die ersten<br />

Personal Computer entwickelt. Doch das reine<br />

Programmieren war ihm zu fade. Ihn faszinierten<br />

die Möglichkeiten der Simulation – pure Logik<br />

für ihn, Neuland für Kunden wie Voith und Erhardt.<br />

Bald erkannten die Firmen den großen Nutzen<br />

dieser Technik, konnten sie nun vor dem Bau<br />

eines Prototyps erfahren, wie dieser auf reale Belastungen<br />

reagieren würde.<br />

Keine Praxis<br />

Heute bietet das Ingenieurbüro mit Sitz in Heidenheim<br />

und Außenstellen in Erfurt, Homburg<br />

und Wolfsburg die zwei Hauptbereiche der numerischen<br />

Simulationen aus einer Hand an. Die<br />

Strukturmechanik etablierte sich Ende der 90er<br />

Jahre, viele Firmen betreiben dafür inzwischen<br />

eigene Abteilungen. Die Strukturmechanik wird<br />

definiert als Berechnung von Verformungen, Kräften<br />

und inneren Spannungen in Festkörpern. „Es<br />

geht um Anforderungen, die erfüllt werden müssen“,<br />

erklärt Stefan Merkle und nennt die Medizintechnik<br />

als Beispiel. Derzeit wird mit dem Heidenheimer<br />

Medizinartikel-Hersteller Hartmann an<br />

der Optimierung von Wundauflagen gearbeitet.<br />

So können Druckstellen bei Dekubitus-Patienten<br />

weitgehend vermieden und klinische Studien verkürzt<br />

werden. In einem anderen medizinischen<br />

Bereich geht es um Prothesen. Am Bildschirm<br />

40 03/<strong>2021</strong><br />

TEXT MANUELA WOLF · FOTOS NATASCHA SCHRÖM


kann dargestellt werden, wie sich die Last zwischen<br />

Prothese und Stumpf verteilt. Auch hier sollen<br />

schmerzende Druckstellen vermieden werden.<br />

Merkle & Partner ist zudem Netzwerkpartner von<br />

Space2Health. Das Netzwerk verbindet Lösungsansätze<br />

aus der Medizin, der Medizintechnik und<br />

der Luft- und Raumfahrt miteinander.<br />

Die Industrie profitiert seit Jahrzehnten von Berechnungen<br />

am Computer, allen voran die Automobil-Hersteller.<br />

Crash-Tests werden ebenso in<br />

einer virtuellen Wirklichkeit nachgestellt wie die<br />

Verteilung von Getriebeöl. Wie entwickelt sich<br />

die Temperatur? Wann geht welches Bauteil kaputt?<br />

In vielen Bereichen laufen Kooperationen<br />

mit Hochschulen, die unter anderem entsprechende<br />

Messungen von Materialeigenschaften für die<br />

Simulation bereitstellen. Diese Fragestellungen<br />

sind auch für Maschinen- und Anlagenbauer von<br />

großem Interesse.<br />

Die Strömungsmechanik steckt noch zum Teil<br />

in den Kinderschuhen und ist laut Stefan Merkle<br />

eher ein nice to have, eine Technik also, bei<br />

der sich der Nutzen nicht auf den ersten Blick<br />

erschließt, weil sie sich oft mit nicht sichtbaren<br />

Fragestellungen beschäftigt. Greifbares Beispiel<br />

ist die Planung von Gebäuden und Anlagen zur<br />

technischen Gebäudeausrüstung. Hier steht das<br />

Thema Hygiene derzeit hoch im Kurs. Wie verteilen<br />

sich Viren in einem Gebäude? Mit welchem<br />

Klimatisierungskonzept lässt sich Raumluft optimal<br />

austauschen? Möglich sind unter anderem<br />

auch Brandsimulationen, Simulationen der Lautstärke<br />

von Maschinen oder der Temperatur. Zur<br />

Strömungsmechanik gehört außerdem das sogenannte<br />

Thermomanagement. Bei elektrisch betriebenen<br />

Fahrzeugen darf die Temperatur in der<br />

Batterie oder der Brennstoffzelle nicht zu hoch<br />

oder zu niedrig sein. Auch Hersteller von Werkzeugen<br />

oder Elektronikbauteilen interessieren<br />

sich für die Wohlfühltemperatur von Produkten,<br />

die gerade entwickelt werden. Das Ingenieurbüro<br />

Merkle & Partner schafft auch hier Tatsachen am<br />

PC. Praxistests werden meist nur noch pro forma<br />

zum Abgleich mit der Realität durchgeführt,<br />

„eigentlich sind sie überflüssig. Abweichungen<br />

gibt es selten.“<br />

Die Simulations-Profis versprechen 100 Prozent<br />

Sicherheit bei gleichzeitiger Reduzierung<br />

von Kosten (bis zu 30 Prozent) und Entwicklungszeiten<br />

(bis zu 50 Prozent). Wer mehr über das<br />

Thema erfahren möchte: Stefan Merkle und sein<br />

Team sind erreichbar unter Telefon 07321 9343-0.<br />

FIRMEN-INFO<br />

Stefan Merkle beschäftigt in seinem<br />

Ingenieurbüro mit Hauptsitz an<br />

der Heidenheimer Friedrichstraße<br />

insgesamt 37 Mitarbeiter. Kerngeschäft<br />

sind Simulationen für<br />

Kunden aus unterschiedlichsten<br />

Bereichen, von Automobilbau und<br />

Medizintechnik über Raumfahrt bis<br />

hin zur Gebäudeklimatisierung.<br />

„Es geht um Anforderungen,<br />

die erfüllt werden müssen.“<br />

Stefan Merkle<br />

Geschäftsführer der<br />

MERKLE & PARTNER GbR<br />

Bei einer ölgekühlten<br />

Kupplungsbremse wird die<br />

Bewegungsenergie eines<br />

Fahrzeugs über Reibung in<br />

Wärme umgesetzt. Welche<br />

Temperaturen dabei<br />

entstehen, berechnet das<br />

Merkle-Team am PC.<br />

TEXT MANUELA WOLF · FOTOS MERKLE & PARTNER 03/<strong>2021</strong> 41


KÖPFE UND IHRE GESCHICHTE<br />

Beruf:<br />

Lebensbegleiter<br />

<br />

„Wir verstehen uns als<br />

Lebensbegleiter, die die Finanzen<br />

der Kunden im Blick haben.“<br />

Roland Karcher<br />

Macher aus Handwerk und Mittelstand<br />

haben mehr Aufgaben<br />

zu bewältigen, als der<br />

Tag Stunden hat. Neben der Leitung von<br />

Werkstatt oder Büro schreiben sie Angebote<br />

und Rechnungen. Sie kümmern sich<br />

um Personalangelegenheiten, strategische<br />

Konzepte, Marketing, Akquise, Kooperationen.<br />

Nebenbei sind sie auch verantwortlich<br />

für Fuhrpark, Maschinen und<br />

Gebäude. Für das eigentliche Geschäftsmodell<br />

bleibt immer weniger Zeit. Freie<br />

Abende oder Wochenenden sind selten.<br />

Die Urlaube sind kurz und mit viel Vorund<br />

Nacharbeit verbunden. Kein Wunder<br />

also, dass manch wichtiger Termin<br />

vergessen, manch dringende Arbeit aufgeschoben<br />

wird bis zur letzten Minute.<br />

Immer mehr Unternehmer setzen deshalb<br />

auf Unterstützung von Experten und<br />

lagern Pflichtaufgaben aus. Steuerangelegenheiten<br />

bieten sich hier geradezu<br />

an. Welche Privatperson ist schon bewandert<br />

auf diesem komplexen Gebiet?<br />

Wer kennt sich mit den neuesten Regelungen<br />

zur Existenzgründung aus oder<br />

mit Anträgen auf Kurzarbeitergeld?<br />

„Ab einer gewissen Betriebsgröße<br />

oder Auftragslage ist es<br />

sinnvoll, die Kapazitäten<br />

fürs Kerngeschäft einzusetzen<br />

und den Rest externen<br />

Dienstleistern zu<br />

überlassen“, sagt Roland<br />

Karcher von der Heidenheimer<br />

Wirtschaftsprüfungs-<br />

und Steuerberatungsgesellschaft<br />

Helmer<br />

und Partner mbB. „Wir verstehen<br />

uns dabei als Lebensbegleiter, die die<br />

Finanzen der Kunden im Blick haben und<br />

nicht nur Möglichkeiten aufzeigen, sondern<br />

auch konkrete Ratschläge geben.“<br />

42 03/<strong>2021</strong>


Geballte Kompetenz: Acht Wirtschaftsprüfer und Steuerberater stehen bei der Helmer und<br />

Partner mbB Kunden in Finanz- und Unternehmerangelegenheiten zur Seite.<br />

„Ab einer gewissen Betriebsgröße oder Auftragslage ist es<br />

sinnvoll, die Kapazitäten fürs Kerngeschäft einzusetzen und<br />

den Rest externen Dienstleistern zu überlassen.“<br />

<br />

Roland Karcher<br />

Roland Karcher teilt die Dienstleistungen<br />

der Kanzlei in zwei Bereiche. Unter<br />

Steuern fällt beispielsweise die Übernahme<br />

der Buchhaltung und die Erstellung<br />

von Abschlüssen. Aktuell werden pro<br />

Monat in etwa 4.000 Lohnabrechnungen<br />

für die Mandanten erstellt. Beratung im<br />

weitesten Sinne ist das zweite Standbein<br />

von Helmer und Partner. Ob Nachfolgeregelung,<br />

Änderung der Rechtsform oder<br />

spezielle Fragen zu Umwandlungen und<br />

Restrukturierungen, hier ist das Büro am<br />

Wedelgraben kompetenter Ansprechpartner<br />

und strategischer Berater. Dominik<br />

Schüller, ebenfalls Partner in der Heidenheimer<br />

Kanzlei, nimmt sich stets Zeit für<br />

ausführliche Gespräche. Nur, wenn man<br />

die Geschäftsmodelle und das wirtschaftliche<br />

und rechtliche Umfeld eines Kunden<br />

im Ganzen verstanden habe, wenn<br />

man die Prozesse und Produkte kenne,<br />

könne man sinnvolle Vorschläge zu Änderungen<br />

oder Optimierung geben. Bei<br />

gesetzlichen Jahresabschlussprüfungen<br />

sei die Herangehensweise ähnlich umfangreich,<br />

gehe es doch nie nur um Zahlen<br />

des letzten Geschäftsjahres, sondern<br />

auch um Ausblicke in die Zukunft.<br />

Die Helmer und Partner mbB bietet<br />

interdisziplinäre Unterstützung in den<br />

Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung,<br />

Unternehmensberatung, Rechnungswesen<br />

und Gründungsberatung.<br />

Kunden aus allen Branchen der Wirtschaft,<br />

von Privatpersonen bis hin zu gemeinnützigen<br />

Organisationen, werden<br />

dabei umfassend und praxisnah betreut.<br />

An zwei Standorten in Heidenheim und<br />

Neu-Ulm kümmern sich ca. 100 Mitarbeiter<br />

um die Belange der Mandanten. Die<br />

Kanzlei ist telefonisch unter 07321 9370-0<br />

zu erreichen, erste Informationen gibt es<br />

im Internet unter www.die-wp.de.<br />

<br />

„Man muss das<br />

Geschäftsmodell<br />

eines Kunden im<br />

Ganzen verstehen, um<br />

Optimierungsvorschläge<br />

machen zu können.“<br />

Dominik Schüller<br />

TEXT MANUELA WOLF · FOTOS HELMER UND PARTNER<br />

03/<strong>2021</strong> 43


AFTER WORK<br />

Auf neuen Wegen<br />

Johannes Moser ist Steinmetz- und Steinbildhauermeister<br />

in fünfter Generation.<br />

Noch heute nutzt er die Werkstatt in<br />

Schnaitheim. Skizzen aus längst vergangenen<br />

Tagen dienen seinen Arbeiten als Vorlage.<br />

Jahrhunderte alte Traditionen bilden die<br />

Grundlage für seinen Berufsstand. Und doch<br />

ist in seiner Werkstatt in Schnaitheim der<br />

Fortschritt zuhause. Der 38-Jährige ist vernetzt<br />

mit kreativen Köpfen aus Handwerk,<br />

Design, Kunst, Baubranche und Handel.<br />

Mit ihnen allen verbindet ihn der Werkstoff<br />

Stein, aber nicht als Mittel zum Zweck,<br />

sondern als eine Leidenschaft, ein Kunstwerk<br />

für sich. Und so ist er nicht alleine<br />

unterwegs auf neuen Wegen. Während das<br />

Alltagsgeschäft weiter läuft, laufen im Hintergrund<br />

feine Projekte, bei denen es gilt, voneinander<br />

zu lernen. Mit vielen frischen Ideen<br />

im Kopf hat er vor zwei Jahren das Familienunternehmen<br />

von seinem Vater Karl übernommen.<br />

Neun Angestellte und eine Bürokraft zählen<br />

zu seinem Team. Grabsteine werden in aufwendiger<br />

Handarbeit individuell angefertigt. Das<br />

Repertoire umfasst zudem Restaurierungen, Bildhauerarbeiten<br />

und Lieblingsstücke oder Orte für<br />

drinnen und draußen, vom Messer mit handgeschmiedeter<br />

Klinge und Marmorgriff bis zum<br />

Aufbau einer massiven Outdoor-Küche oder<br />

eines Brunnens.<br />

Johannes Moser nimmt derzeit teil an einem<br />

Programm der Industrie- und Handelskammer.<br />

Es geht darum, neue Vertriebswege zu erschließen<br />

und sich einzuarbeiten in das Thema Digitalisierung<br />

und digitale Strategien. Dabei schafft,<br />

erschafft der 38-Jährige eigentlich viel lieber<br />

Kunstvolles mit den Händen. Seine Spielwiese<br />

ist sein Zuhause. Die Einrichtung erzählt von<br />

seiner Liebe zum Detail. Im Wohnzimmer steht<br />

ein Schmuckstück von Motorrad, viel schwarz,<br />

viel Chrom. Über dem Esstisch hängt eine Lam-<br />

44 03/<strong>2021</strong><br />

TEXT MANUELA WOLF · FOTOS ENGELBERT SCHMIDT


AFTER WORK<br />

pe Marke Eigenbau. Sie ist zusammengebastelt<br />

aus altem Silberbesteck und hübschen Kleinigkeiten.<br />

Das Badezimmer gleicht einem Ausstellungsraum:<br />

Stein überall, modern und mit Wellness-<br />

Charakter. Eine Fashion-Barbie-Puppe sitzt in der<br />

Küche und bildet einen unerwartet lockeren Kontrast<br />

zu wuchtigen, zeitlos edlen Granitflächen.<br />

Im Flur hängen großformatige knallbunte Bilder<br />

eines osteuropäischen Künstlers. Der ungewöhnliche<br />

Mix hat Museumscharakter.<br />

„Ich kann mich vor allem für das Außergewöhnliche<br />

begeistern“, sagt der Steinmetz- und Steinbildhauermeister.<br />

Mit viel Freude in der Stimme<br />

berichtet er von seinen neuesten Projekten. Kürzlich<br />

hat er mit seinem Team in einem privaten<br />

Wohnhaus einen Brunnen gebaut. Gemeinsam<br />

mit der slowakischen Steinbildhauerin Veronika<br />

Bianchi plant er einen monumentalen Marmor-<br />

Engel für seine Heimatstadt Heidenheim. Eines<br />

seiner Lieblingsstücke ist ein Sideboard, das im<br />

Ausstellungsraum an der Nattheimer Straße zu<br />

sehen ist: Verkohltes Holz trifft auf seidenglatten<br />

Marmor, die Schublade<br />

schwebt ohne Führung. In<br />

der gefliesten Wand dahinter<br />

versteckt sich eine Türe,<br />

die sich auf Druck öffnet<br />

und viel Stauraum bietet<br />

für Kostbares oder Privates.<br />

Im Hause Moser wird auch<br />

mit historischen Baustoffen<br />

gearbeitet. Im rückwärtigen<br />

Teil seiner Werkstatt hat er<br />

sich ein Atelier eingerichtet,<br />

nebenan wird gerade an einem historischen<br />

Kachelofen gearbeitet. Hier soll künftig Raum<br />

sein für Kreativität im Freundeskreis, für Austausch<br />

und Begleitung. Eindrücke von Johannes<br />

Mosers Arbeit gibt es auf Facebook, Instagram<br />

(moser.stein) und unter www.moser-stein.de.<br />

„Ich kann mich vor allem<br />

für das Außergewöhnliche<br />

begeistern.“<br />

<br />

Johannes Moser<br />

Steinmetz- & Steinbildhauermeister<br />

Wohlüberlegt: Johannes<br />

Moser sucht die Steine für<br />

seine Projekte gerne vor<br />

Ort aus.<br />

Übrigens<br />

Johannes Moser und Veronika Bianchi, eine<br />

Steinbildhauerin aus der Slowakei, arbeiten<br />

gerade gemeinsam an einem Engel der Hoffnung,<br />

der in Heidenheim ein Zuhause finden<br />

soll. Aktuelle Infos zum Projekt gibt es unter<br />

marble-angel-of-hope-blogspot.com<br />

03/<strong>2021</strong> 45


DAS LETZTE WORT<br />

Im Moment<br />

des kollektiven<br />

Wahnsinns<br />

Wir leben leider in einer Zeit der kollektiven<br />

Angst. Dabei sollten wir bedenken,<br />

dass Gedanken, die wir immer wieder<br />

denken, sich in das Gedächtnis eingraben und unser<br />

Handeln bestimmen. Insbesondere dann, wenn Angst<br />

der ausschlaggebende Faktor ist.<br />

Wir nehmen dann alles nur noch durch die Brille<br />

wahr, die das bestätigt, was wir glauben, sicher zu<br />

wissen. Ob es nun die Angst vor dem Virus ist oder<br />

die Angst, dass uns unsere Lebensgrundlage, unser<br />

Beruf entzogen wird. Die Angst, nicht schnell genug<br />

geimpft zu werden oder die Angst, zur Impfung gezwungen<br />

zu werden.<br />

Angst erzeugt eine Art Geisteskrankheit, wir<br />

schauen nicht mehr hin, was wirklich ist, sondern<br />

beschuldigen pauschal andere, die anderer Meinung<br />

sind.<br />

Seit Monaten werden wir nun mit schlechten<br />

Nachrichten bombardiert, die eine Grundangst des<br />

Menschen anspricht: Die Angst vor dem Tod. Diese<br />

dadurch erzeugte Panik ist bei weitem schlimmer, als<br />

es ein Virus je zu sein vermag, wie oft er auch mutiert.<br />

Normalerweise behalten wir unsere Angst im<br />

Schach, aber im Moment des kollektiven Wahnsinns<br />

kann unser Bewusstsein völlig abhanden kommen.<br />

Wir werden es nicht einmal wissen, wann wir die<br />

Kontrolle über unsere Angst verloren haben. Dann<br />

kann Angst uns dazu bringen, alles zu tun.<br />

Wie können wir nun besser damit umgehen?<br />

Sehen wir uns keine Nachrichten an, die Angst auslösen.<br />

Hören wir auf, über die Epidemie zu reden,<br />

immer wieder dasselbe zu wiederholen ist wie Selbsthypnose.<br />

Angst ist eine Art Selbsthypnose.<br />

Seien wir stattdessen anderen gegenüber tolerant,<br />

die eine andere Meinung haben wie wir. Reden wir<br />

miteinander und schlagen wir uns nicht gegenseitig<br />

mit immer wieder den gleichen schwachsinnigen<br />

Argumenten tot. Und wenn wir anderer Meinung sind<br />

wie unser Gegenüber, dann ist es so. Deswegen ist er<br />

kein schlechterer Mensch.<br />

Was ich mir als Ingenieur wünsche, sind ergebnisoffene<br />

Studien anstatt populistischer Aktionismus,<br />

wer die härtere Sau ist und noch mehr Beschränkungen<br />

durchsetzen kann.<br />

Ist die Situation schlimmer als im letzten<br />

Frühjahr, oder testen wir einfach mehr?<br />

Diese Fragen werden nicht mehr objektiv diskutiert,<br />

sondern gleich als Verschwörungstheorie oder<br />

Leugnung abgetan. Auf der anderen Seite sind da ja<br />

natürlich die Schlafschafe, die nicht merken, dass sie<br />

verarscht werden.<br />

Allein die verwendeten Worte auf beiden<br />

Seiten spalten die Gesellschaft.<br />

Es gibt positive Nachrichten. Nach wie vor haben<br />

wir eine Untersterblichkeit in Deutschland, unser<br />

Heidenheimer Krankenhaus ist bei weitem nicht an<br />

der Grenze der Kapazität angelangt und es gibt kaum<br />

Grippetote. Wir werden auch nach der Pandemie<br />

noch Arbeitsplätze haben und die Welt wird nicht<br />

untergegangen sein.<br />

Maßnahmen immer härter durchzusetzen, die<br />

offensichtlich die gemessenen Größen wenig beeinflussen,<br />

macht keinen Sinn.<br />

Lassen wir uns nicht verrückt machen und<br />

reden wir wieder miteinander. Wir haben das<br />

gegenseitig verdient.<br />

Ihr Stefan Merkle<br />

Geschäftsführer der<br />

MERKLE & PARTNER GbR<br />

46 03/<strong>2021</strong> TEXT STEFAN MERKLE · FOTO RUDI PENK


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Foto: Das Eselsburger Tal.

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