netzwerk - Ausgabe 2 (März 2021)
Titelthema: So geht Digitalisierung - Wie Unternehmen sich auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten
Titelthema: So geht Digitalisierung - Wie Unternehmen sich auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten
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<strong>Ausgabe</strong> 02 – <strong>März</strong> <strong>2021</strong><br />
So geht<br />
Digitalisierung<br />
Titelthema: Wie Unternehmen sich<br />
auf die Herausforderungen der<br />
Zukunft vorbereiten<br />
Pioniere der<br />
digitalen Zukunft<br />
Mit Next-Generation Software<br />
forciert Patrick Lischka die<br />
digitale DNA von Unternehmen<br />
VERNETZTES ARBEITEN<br />
Klaus Raab im Interview über den<br />
Mut von Firmen zur Veränderung<br />
DIGITALE TRANSFORMATION<br />
Voith entwickelt Industrie 4.0<br />
Hand-in-Hand mit den Kunden<br />
NEUES LOGISTIKZENTRUM<br />
Hauff-Technik vernetzt intelligent<br />
Produktion und Logistik
K W<br />
N BAIRLE DRUCK<br />
BUNG MEDIEN BAIRLE DRUCK<br />
E DRUCK WERBUNG MEDIEN BAIRLE DRU<br />
MEDIEN BAIRLE DRUCKLÖSUNGEN – V<br />
ONLINE LÖSUNGEN – VON PRINT BIS ON<br />
– VON PRINT BIS ONLINE LÖSUNGEN –<br />
RLE DRUCK WERBUNG MEDIEN BAIRLE DR<br />
MEDIEN BAIRLE DRUCK WERBUNG ME<br />
UCK WERBUNG MEDIEN BAIRLE DRUCK<br />
DIEN BAIRLE DRUCK WERBUNG MEDIEN<br />
K WERBUNG MEDIEN BAIRLE DRUCK LÖ<br />
N PRINT BIS ONLINE LÖSUNGEN – VON<br />
NE LÖSUNGEN – VON PRINT BIS ONLINE L<br />
ON PRINT BAIRLE DRUCK WERBUNG M<br />
DRUCK WERBUNG MEDIEN BAIRLE DRUC<br />
EDIEN BAIRLE DRUCK WERBUNG MEDIEN<br />
WERBUNG MEDIEN BAIRLE DRUCK WERBU<br />
AIRLE DRUCK WERBUNG MEDIEN BAIRLE<br />
GEN – VON PRINT BIS ONLINE LÖSUNGE<br />
BIS ONLINE LÖSUNGEN – VON PRINT BIS ON<br />
EN – VON PRINT BAIRLE DRUCK WERBUNG<br />
E DRUCK WERBUNG MEDIEN BAIRLE DRU<br />
MEDIEN BAIRLE DRUCK WERBUNG MEDIE<br />
K WERBUNG MEDIEN BAIRLE DRUCK WER<br />
BAIRLE DRUCK WERBUNG MEDIEN BAIR<br />
NGEN – VON PRINT BIS ONLINE LÖSUNG<br />
T BIS ONLINE LÖSUNGEN – VON PRINT BIS<br />
GEN – VON PRINT BAIRLE DRUCK WERBU<br />
RLE DRUCK WERBUNG MEDIEN BAIRLE D<br />
EN BAIRLE DRUCK WERBUNG MED<br />
IEN BAIRLE DRUCK WE<br />
DIEN BA<br />
<br />
<br />
<br />
Geschäftsdrucke<br />
Prospekte/Kataloge<br />
Mailingaktionen<br />
<br />
<br />
<br />
Offsetdruck<br />
Digitaldruck<br />
Weltweiter Versand<br />
<br />
<br />
<br />
Industriedruck<br />
Online-Medien<br />
Werbetechnik<br />
BAIRLE Druck & Medien GmbH<br />
Gutenbergstraße 3 · 89561 Dischingen · Tel.: +49 (0) 7327 9601-0<br />
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EDITORIAL // INHALT // IMPRESSUM<br />
Liebe Leser,<br />
editorial<br />
Digitalisierung. Wäre da nicht Corona, würde mit Sicherheit dieses<br />
Thema noch viel breiteren Raum in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft<br />
einnehmen. Die Digitalisierung greift in immer mehr Lebensbereichen<br />
um sich, privat wie beruflich. Und die Pandemie beschleunigt<br />
diesen Wandel sogar noch. Anfang Februar 2020 hätte wohl kaum<br />
jemand von Homeoffice, Videokonferenzen, Homeschooling und Notbetreuung<br />
gesprochen, heute sind diese Dinge fast schon Normalität.<br />
Nicht anders verhält es sich in den Betrieben: hier schreitet die<br />
Digitalisierung unaufhaltsam fort. In der Industrie sind digitalisierte<br />
Fertigungsprozesse längst Realität, ohne computergesteuerte Abläufe<br />
geht mittlerweile in fast keiner Branche mehr etwas. Seit etwas<br />
mehr als zwei Jahren gibt es das Digitalisierungszentrum (digiZ)<br />
Ostwürttemberg, ein IT-Netzwerk von Unternehmen, die Digitalisierungsprojekte<br />
fördern und vorantreiben. Dem digiZ Ostwürttemberg<br />
ist die Titelgeschichte dieser <strong>Ausgabe</strong> von – Wirtschaftsjournal<br />
Ostwürttemberg gewidmet. Dazu kommen weitere spannende<br />
Geschichten von Unternehmen der Umgebung, für die die Digitalisierung<br />
längst zum Alltag gehört.<br />
Auch diese zweite <strong>Ausgabe</strong> unseres noch jungen -Magazins<br />
bietet wieder viele interessante Einblicke und Hintergründe über<br />
und zu den Entscheidern und Machern unserer Region, ihren gut<br />
auf die Zukunft vorbereiteten Unternehmen – und vielleicht auch so<br />
manches Detail, von dem bisher noch niemand wusste.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre.<br />
inhalt<br />
IDEEN UND INNOVATIONEN<br />
High-Tech-Tüftler Franke setzt auf<br />
Handarbeit und Digitalisierung 04<br />
Gläserne Fabrik Hauff hat Produktion<br />
und Logistik intelligent vereint 08<br />
Maschinenbau in Theorie und Praxis<br />
Die DHBW stellt Möglichkeiten vor 14<br />
TITELTHEMA<br />
Unterstützung bei der Digitalisierung<br />
Das digiZ Ostwürttemberg 18<br />
Verbund zur Digitalisierung<br />
Die Netzwerk-Partner des digiZ 24<br />
IT-Kümmerer Systemhaus Raab<br />
zeigt Mut zur Veränderung 28<br />
Digitale Transformation Voith ist<br />
Vorreiter in Sachen Industrie 4.0 32<br />
Pioniere Augmented Reality ist ein<br />
Kernthema bei Graustich 34<br />
Co-Working-Space Innovative Köpfe<br />
dürfen im Dock33 Neues denken 36<br />
KÖPFE UND IHRE GESCHICHTE<br />
Mehr als nur Papier<br />
Die Druckerei Bairle im Portrait 38<br />
Simulationsprofis Merkle & Partner<br />
erspart Firmen die Praxistests 40<br />
Finanzen im Blick Helmer & Partner<br />
sehen sich als Lebensbegleiter 42<br />
AFTER WORK<br />
Johannes Moser schafft Kunst<br />
aus Stein in fünfter Generation 44<br />
Mathias Ostertag<br />
Redaktion<br />
DAS LETZTE WORT<br />
Stefan Merkle<br />
Eine Zeit der kollektiven Angst 46<br />
impressum<br />
Verlag & Herausgeber Heidenheimer Zeitung GmbH & Co. KG, Olgastraße 15, 89518 Heidenheim, Reg. Ger. Ulm HRA660359<br />
Komplementär Heidenheimer Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, Reg. Ger. Ulm HRB660041 Geschäftsführer Martin Wilhelm<br />
Anzeigen (verantwortlich) Christoph Brosius, Fon 07321 347-120, christoph.brosius@hz.de Redaktion Mathias Ostertag, Fon 07321 347-176,<br />
mathias.ostertag@hz.de // Manuela Wolf // Philipp Hruschka Fotografie Natascha Schröm Titelbild Agentur Graustich<br />
Grafik & Herstellung Jens Puschmann // Simone Künzer Druck BAIRLE Druck & Medien GmbH, Gutenbergstraße 3, 89561 Dischingen<br />
Vertrieb Jonas Ott, Fon 07321 347-318, jonas.ott@hz.de Druckauflage 3.500 Exemplare<br />
03/<strong>2021</strong> 3
IDEEN UND INNOVATIONEN<br />
Die High-Tech-Tüftler<br />
Zwischen Handarbeit<br />
und Digitalisierung<br />
4 03/<strong>2021</strong>
Seit über 70 Jahren überzeugt die Franke GmbH aus Aalen seine<br />
Kunden immer wieder mit innovativen, stark individualisierten<br />
Lagerlösungen, basierend auf dem 1936 von Erich Franke<br />
erfundenen Drahtwälzlager. Heute ist das Unternehmen ein<br />
hochmoderner Industriebetrieb, bei dem sich vieles geändert hat,<br />
aber manches auch gleichgeblieben ist.<br />
Noch nie waren die technischen Möglichkeiten<br />
zur Herstellung von Produkten<br />
vielfältiger als heute. Moderne<br />
Materialien und Fertigungsmethoden bieten<br />
einen schier unerschöpflichen Fundus an<br />
Produktionsmöglichkeiten. Die Kunst besteht<br />
darin, die richtige Mischung zu finden zwischen<br />
Handarbeit und Automatisierung. Und ein<br />
Team zu formen, dass sich in beiden Welten<br />
zuhause fühlt.<br />
Speziallager von Franke sind in keinem Katalog<br />
zu finden. Angepasst an die Anforderungen<br />
der Kunden entstehen im Unternehmen in der<br />
Oberen Bahnstraße in Aalen technische Meisterwerke<br />
für das Besondere. Superleise Präzisionslager<br />
für Computertomographen oder Gepäckscanner<br />
genauso wie ultraleichte Lager aus<br />
dem 3D-Drucker oder Lager mit integriertem<br />
Antrieb. Franke Lager finden sich in der Medizintechnik,<br />
in Strickmaschinen oder in Werkzeugwechslern.<br />
Sie bestücken Leiterplatten in<br />
Höchstgeschwindigkeit oder drehen zu tausenden<br />
riesige Solarmodule dem Lauf der Sonne<br />
hinterher. Hergestellt werden sie in Durchmessern<br />
von 60 bis 2000 mm – und das bereits seit<br />
70 Jahren. Die Marke Franke hat in der Szene<br />
einen guten Klang – sowohl als Lagerhersteller<br />
als auch als Entwicklungspartner für innovative<br />
Lösungen. Aus der Keimzelle einer kleinen<br />
Werkstatt mit einer Handvoll Leuten ist ein<br />
moderner Industriebetrieb mit 270 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern geworden. Der überschaubare<br />
anfängliche Kundenstamm wuchs zu<br />
einem globalen Absatzmarkt mit Repräsentanten<br />
und Partnern in allen wichtigen Märkten<br />
weltweit.<br />
Aus einem anfänglich überschaubaren Kundenstamm ist bei Franke<br />
längst ein globaler Absatzmarkt geworden.<br />
„Lange wurde der Sinn und die<br />
Vorteile der Digitalisierung nicht<br />
erkannt bzw. anerkannt. Corona hat<br />
hier vieles komplett verändert.“<br />
Sascha Eberhard<br />
TEXT ALAMAGAZINE // FRANKE GMBH · FOTOS FRANKE GMBH<br />
03/<strong>2021</strong> 5
IDEEN UND INNOVATIONEN<br />
Vieles hat sich im Laufe der Zeit bei Franke<br />
verändert – manches ist noch so wie zu Beginn.<br />
Den richtigen Mix zu finden zwischen Tradition<br />
und Moderne ist die größte Herausforderung<br />
für Geschäftsführung und Belegschaft. In<br />
der Herstellung der Drahtwälzlager wird dieser<br />
Spagat am deutlichsten. Laufringe aus Stahldraht,<br />
die als Laufbahn für Kugeln und Rollen<br />
dienen, sind das Herzstück eines jeden Franke<br />
Lagers. Sie nehmen die Belastungen auf und<br />
sorgen für die überragenden Laufeigenschaften<br />
von Franke Lagern, unabhängig von Form<br />
und Material der weiterführenden Konstruktion.<br />
Ihre Herstellung erfolgt nach traditionellen<br />
Methoden und verlangt ein Höchstmaß an<br />
Erfahrung und Geschick.<br />
Anders verhält es sich mit den Gehäuseringen<br />
der Lager. Sie werden auf modernen, programmierbaren<br />
Bearbeitungsmaschinen gefertigt<br />
und sowohl einzeln als auch in großen<br />
Serien hergestellt. Räumliches Denken, eine solide<br />
Ausbildung als Facharbeiter und verantwortungsvolles,<br />
präzises Arbeiten sind hier die<br />
maßgeblichen Anforderungen an die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Im Rahmen der Digitalisierung<br />
hielten Bildschirme Einzug an den<br />
Arbeitsplätzen. Hier können Zeichnungsdaten<br />
mit Maschinenparametern abgeglichen oder<br />
einzelne Prozess-Schritte aufgerufen werden.<br />
An den Terminals besteht auch Zugang zum<br />
Franke-Wiki, der internen Wissensdatenbank<br />
von Franke. Sie ist eines von derzeit acht laufenden<br />
Projekten zur Digitalisierung im Unternehmen.<br />
Die Digitalisierung von Prozessen und<br />
„Für Franke bedeutet Digitalisierung<br />
Veränderungen in der Arbeitsweise<br />
und in der Kommunikation nach<br />
innen und außen.“<br />
Herstellung der Laufringe:<br />
Erfahrung und Fingerspitzengefühl.<br />
Abläufen ist derzeit die wohl größte Herausforderung<br />
für moderne Unternehmen. Gemäß<br />
einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums<br />
ist der Grad der Digitalisierung in den<br />
verschiedenen Geschäftsfeldern sehr unterschiedlich.<br />
IT-Unternehmen, Finanz- und Versicherungsdienstleister<br />
sowie der Handel führen<br />
das Ranking an. Das Gesundheitswesen bildet<br />
das Schlusslicht. Bester Industriezweig ist<br />
der Maschinenbau, noch vor dem Fahrzeugbau<br />
und der Energiewirtschaft. (Quelle: Monitoring-<br />
Report Wirtschaft DIGITAL 2018, Hrsg. BMWi)<br />
Für Franke bedeutet Digitalisierung Veränderungen<br />
in der Arbeitsweise und in der Kommunikation<br />
nach innen und außen. Das Unternehmen<br />
orientiert sich dabei an den Anforderungen<br />
und Bedürfnissen der Zielgruppen.<br />
Franke setzt bei der Digitalisierung auf<br />
vielfältige Projekte wie etwa das Franke<br />
Wiki oder einn eigenen Messenger.<br />
Derzeitige Digitalisierungsprojekte<br />
bei Franke sind:<br />
· Papierlose Prozesse<br />
· Franke WIKI Datenbank<br />
· Online Bewerbungen (BITE Karrierepool)<br />
· Weiterbildungsmanagement (PERVIEW)<br />
· Franke Messenger<br />
· Marketing-Automatisierung (Evalanche)<br />
· Franke Sales App für den Außendienst<br />
(SHOWPAD)<br />
· Vernetzung von Maschinen (IoT)<br />
Die Anforderungen an moderne Industrieunternehmen<br />
im weltweiten Wettbewerb werden<br />
weiter steigen. Neuen Trends gegenüber<br />
offen zu sein und gleichzeitig Traditionen zu<br />
bewahren kann ein Schlüssel zum Erfolg sein.<br />
Die Franke GmbH ist hierfür ein exzellentes<br />
Beispiel.<br />
6 03/<strong>2021</strong>
Die Scheuklappen abnehmen<br />
Die Franke-Chefs Daniel Groz und Sascha Eberhard über<br />
Fortschritt und Wert der Digitalisierung.<br />
<strong>netzwerk</strong> Herr Groz, Herr Eberhard,<br />
wie zufrieden sind Sie mit dem Stand<br />
der Digitalisierung bei Franke?<br />
groz/eberhard Wir haben in den letzten<br />
beiden Jahren viel erreicht. Insbesondere<br />
2019 – unser Jahr der Digitalisierung<br />
– wo wir acht verschiedene Projekte<br />
zur Digitalisierung von Abläufen<br />
und Prozessen umgesetzt haben.<br />
Unsere Vision: Franke ist bis 2025 ein<br />
Tech-Unternehmen, in dem alle Prozesse<br />
in der Verwaltung und der Produktion<br />
Digital ablaufen.<br />
Was waren die größten Umstellungen,<br />
die größten Herausforderungen<br />
in diesem Prozess?<br />
Das Mitnehmen und die Akzeptanz der<br />
Mitarbeiter. Lange wurde der Sinn und<br />
die Vorteile der Digitalisierung nicht<br />
erkannt bzw. anerkannt. Corona hat<br />
hier vieles komplett verändert. Wir<br />
haben das sicher auch genutzt, um Digitalisierung<br />
im Unternehmen breiter<br />
aufzustellen und die Vorteile im täglichen<br />
Betrieb sichtbar zu machen. Die<br />
Akzeptanz ist deutlich gewachsen und<br />
die Tools werden immer routinierter<br />
angewendet.<br />
Wo sehen Sie noch Nachholbedarf?<br />
Nachholbedarf sehen wir noch in der<br />
Produktion und in den produktionsnahen<br />
Bereichen. Hierauf legen wir<br />
den Fokus in den kommenden beiden<br />
Jahren.<br />
Sascha Eberhard und Daniel Groz führen<br />
die Geschäfte bei Franke in Aalen.<br />
Bei der Herstellung ihrer Lager lässt<br />
sich bei weitem nicht alles automatisieren,<br />
in welcher Beziehung stehen<br />
für Sie Handarbeit und Automatisierung?<br />
Handarbeit bzw. Manufaktur ist insbesondere<br />
bei der Verarbeitung unseres<br />
Drahtes gefragt. In diesen Bearbeitungsschritten<br />
stecken über 70<br />
Jahre Erfahrung und dort findet sich<br />
viel individuelles Know-How. Schon so<br />
mancher Nachahmer ist hier gescheitert.<br />
Automatisierung ist überall dort<br />
gefragt, wo es Prozesse gibt, die standardisiert<br />
sind und sich jeder zukaufen<br />
kann. Dies mit unserer Kerntechnologie<br />
„Draht“ intelligent zu verknüpfen<br />
und die Prozesse richtig aneinander<br />
zu vernetzen, ist die große Herausforderung.<br />
Welche Rolle spielt die Tradition in einem<br />
alten Familienunternehmen wie<br />
Ihrem bei der Digitalisierung?<br />
Es sind tatsächlich drei Ebenen, auf<br />
denen Tradition und Moderne aufeinandertreffen:<br />
die eine Ebene ist die<br />
der langjährigen Mitarbeitenden. Sie<br />
mitzunehmen und ihnen das Gefühl<br />
zu geben, dass neue Prozesse nicht<br />
bedeuten, alles Bisherige war falsch,<br />
ist ein wichtiger Punkt in der Planung<br />
und Umsetzung von Maßnahmen. Die<br />
zweite Ebene ist das Erkennen und Zulassen<br />
von Optimierung. In alten Familienunternehmen<br />
ist vieles „historisch<br />
gewachsen“, auch die Scheuklappen<br />
nach links und nach rechts. Sie gilt<br />
es abzusetzen. Das gelingt am besten<br />
durch eine offene Kommunikationskultur,<br />
die wir hier bei Franke hoch<br />
halten. Die Tradition schafft auf der<br />
dritten Ebene das Gegengewicht, um<br />
die Organisation nicht zu überfordern.<br />
Wir haben das Glück, eine Jahrhunderterfindung<br />
im Gepäck zu haben, die<br />
in der aktuellen Transformation eine<br />
wichtige Komponente ist. Ganz ohne<br />
herkömmliche Technologien geht es<br />
nämlich nicht.<br />
Eines der Projekte, mit denen die<br />
Franke GmbH Digitalisierung vorantreibt,<br />
ist etwa das Franke WIKI<br />
oder ein eigener Messenger. Was hat<br />
Sie als Unternehmen zu diesen Schritten<br />
bewogen?<br />
Nehmen wir das Franke Wiki, angelehnt<br />
an Wikipedia. Die Idee, dass jeder<br />
dort mitarbeiten kann und sein<br />
Wissen einbringt, entspricht ganz<br />
unserem Ansatz und unserer Philosophie.<br />
Wir möchten die Kenntnisse<br />
jedes einzelnen in der Organisation<br />
optimal nutzen und alle im Team daran<br />
teilhaben lassen. Hierzu braucht<br />
es einen dezentralen Ansatz des Wissensmanagements,<br />
welchen uns das<br />
Franke Wiki bieten kann. Beim Franke<br />
Messenger war der Ansatz zunächst<br />
ganz profan die Datensicherheit. Wir<br />
möchten WhatsApp und vergleichbare<br />
Dienste, deren Datenhandling nicht<br />
transparent ist, nicht im Unternehmen<br />
haben. Mittlerweile nutzen wir den<br />
Messenger auch als Info-Board und<br />
zur Bildung informeller Gruppen unter<br />
den Mitarbeitenden, z.B. zur Verabredung<br />
zum Sport.<br />
Warum scheint es Ihrer Meinung nach<br />
den Firmen aus der Industrie mit am<br />
besten zu gelingen, ihre Abläufe in<br />
weiten Teilen zu digitalisieren?<br />
Weil moderne Industrieunternehmen<br />
es gewohnt sind, jeden Tag darüber<br />
nachzudenken, was Sie besser machen<br />
können. Nur so haben es viele Unternehmen<br />
geschafft, sich über Jahrzehnte<br />
am Markt zu behaupten und Ihren<br />
Kunden hochwertige Komponenten<br />
anbieten zu können. Nicht umsonst<br />
ist der Mittelstand und hier insbesondere<br />
der Maschinen- und Anlagebau<br />
vorne.<br />
TEXT PHILIPP HRUSCHKA · FOTO ANDREAS WEGELIN<br />
03/<strong>2021</strong> 7
IDEEN UND INNOVATIONEN<br />
Die<br />
gläserne<br />
Fabrik<br />
8 03/<strong>2021</strong><br />
TEXT PHILIPP HRUSCHKA · FOTOS NATASCHA SCHRÖM · LUFTAUFNAHME HAUFF-TECHNIK
Mit dem neuen Logistikzentrum<br />
in Hermaringen macht die<br />
Hauff-Technik GmbH & Co. KG<br />
einen großen Schritt nach vorn.<br />
Mit Algorithmen und modernen<br />
Lagersystemen wird hier auf<br />
intelligente Weise Produktion und<br />
Logistik zusammengebracht.<br />
Es ist ein Modell für die Zukunft –<br />
in vielerlei Hinsicht.<br />
„Wir haben es<br />
immer verstanden,<br />
Problemstellungen<br />
bei unseren Kunden<br />
zu erkennen und zu<br />
lösen, egal in welcher<br />
Größenordnung.“<br />
<br />
Dr. Michael Seibold<br />
Geschäftsführer<br />
Hier ist etwas Besonderes entstanden. Darüber sind<br />
sich bei Hauff-Technik in Hermaringen alle einig.<br />
Der Satz ist etwa dann die Essenz, wenn Geschäftsführer<br />
Dr. Michael Seibold ausführt, warum das neue Logistikzentrum<br />
ein Meilenstein für das Unternehmen ist, der die<br />
Zukunft und die weitere Expansion des Herstellers von Abdichtsystemen<br />
für Rohre oder Kabel auch im Ausland auf<br />
Jahre hin absichert. Oder wenn der Prokurist Thomas Kölle<br />
erläutert, wie in dem erst Anfang des Jahres vom<br />
Probe- in den Regelbetrieb übergegangenen Anbau auf intelligente<br />
Weise Produktion mit Logistik kombiniert wird.<br />
Wenn man die Verantwortlichen bei Hauff so sprechen<br />
hört, ist die Begeisterung für das Projekt spürbar, das<br />
alle Beteiligten von der Belegschaft bis in die<br />
Chefetage seit über einem Jahr beschäftigt<br />
hat. Den besten Eindruck von der Funktionsweise<br />
des neuen Logistikzentrums<br />
bekommt allerdings dennoch, wer es sich<br />
einfach selbst vor Ort anschaut.<br />
Beim Betreten der Produktionshalle,<br />
die 2014 hier gebaut wurde, als das Unternehmen<br />
vom nahen Herbrechtingen auf<br />
die andere Seite der A7 nach Hermaringen<br />
umzog, sieht auf den ersten Blick alles<br />
ganz normal aus. Doch Thomas Kölle,<br />
der das Großprojekt vonseiten der Firma<br />
gemeinsam mit Georg Zink maßgeblich<br />
betreut und mitgestaltet hat, lenkt den<br />
Blick auf relevante Details. Denn sowohl an<br />
den Produktionsmaschinen für Serienteile, als auch<br />
bei den handgefertigten Unikaten werden stets Artikel<br />
abgeholt, deren Barcode die Mitarbeiter genauestens darüber<br />
informiert, welches Teil wohin geliefert werden soll.<br />
Die Barcodes bilden damit die Schnittstelle zum intelligenten<br />
System des Logistikzentrums, das dem Unternehmen<br />
03/<strong>2021</strong> 9
IDEEN UND INNOVATIONEN<br />
ermöglicht, vollständige Kontrolle und Transparenz über<br />
die eigenen Materialflüsse zu erlangen: es ist die gläserne<br />
Fabrik, in der Wartezeit minimiert, damit Lieferzeit verkürzt<br />
sowie die Effizienz maximiert werden kann.<br />
Vollautomatisierte Lagersysteme<br />
Nebenan im neuen Anbau des Logistikzentrums wird dann<br />
auch sichtbar, wovon Seibold und Kölle gesprochen haben.<br />
In der großen Halle fallen vor allem zwei Dinge auf. Da sind<br />
zunächst die langen Laufbänder, auf denen Paletten oder Behälter<br />
für Kleinteile von A nach B transportiert werden. Und<br />
dann steht in der Mitte der Halle der 12 Meter hohe, automatische<br />
Auftragszusammenführungspuffer, der gleichzeitig<br />
knapp 600 der grauen Kleinladungsträgern Platz bietet. In<br />
dem hohen Turm, der an ein großes Regal erinnert, werden<br />
in den einzelnen Etagen mit Hilfe eines automatischen Aufzugs<br />
fertige Artikel solange zwischengelagert, bis alle Punkte<br />
einer Bestellung angekommen sind. Dann fahren alle Behälter<br />
einer Bestellung zeitgleich wieder nach unten, um direkt zur<br />
Packstation gebracht zu werden, wo sie schließlich in Lkws<br />
verladen und an den Kunden ausgeliefert werden.<br />
Bei Konzeption und Bau des neuen Logistikzentrums in<br />
Hermaringen bei Hauff Technik waren von Beginn an auch<br />
Mitarbeiter wie Tobias Mayer (oben) eng in den gesamten<br />
Prozess eingebunden. So konnten im Ergebnis alle Prozesse<br />
perfekt auf den Bedarf im Arbeitsalltag abgestimmt werden,<br />
und ein reibungsloser Ablauf ist garantiert.<br />
10 03/<strong>2021</strong>
Im hinteren Teil des Gebäudes findet sich das zweite Herzstück<br />
des Systems. Hier werden in zwei ebenfalls vollautomatischen,<br />
25 Meter hohen Hochregallagern ununterbrochen<br />
Roh- und Fertigteile ein- und aussortiert, insgesamt ist Platz<br />
für 5.000 Paletten beziehungsweise über 8.000 der grauen<br />
Kleinteil-Behälter.<br />
Das nun vollständig in den Betrieb genommene Logistikzentrum<br />
ist das Ergebnis von rund zwei Jahren<br />
Planung und 18 Monaten Bauzeit. Mit einer Fläche<br />
von 5.500 Quadratmetern und Kosten in Höhe von<br />
17 Millionen Euro war es kein kleines Projekt, doch steht<br />
das neue System im Zentrum der Zukunftspläne von Hauff.<br />
Denn Automatisierung ist ein wichtiges Thema in der digitalen<br />
Gegenwart.<br />
Und keinesfalls will man beim nun Erreichten stehen<br />
bleiben. „Der logische nächste Schritt ist, dass sich Kunden<br />
aus der ganzen Welt direkt in unser System in Hermaringen<br />
einloggen, die Bestellung für ein bestimmtes Teil<br />
aufgeben, und nur Sekunden später die korrekt<br />
konfigurierte Maschine in der Produktion<br />
anlaufen kann“, sagt Kölle. Ein anderer<br />
Schritt, der aktuell noch in der Zukunft<br />
liegt, ist ein Routenzug, der Artikel<br />
direkt zwischen Produktion und<br />
Logistik transportiert und damit die<br />
derzeit eingesetzten Stapler ergänzt.<br />
Nun könnte man sich fragen, ob<br />
Projekte in der Bauindustrie nicht<br />
relativ gut lang- oder wenigstens<br />
mittelfristig planbar sind, wozu also<br />
der Fokus auf kürzeste Lieferzeiten?<br />
Doch natürlich gilt auch und gerade<br />
auf der Baustelle, dass die pünktliche<br />
Lieferung der vielen unterschiedlichen<br />
Bauteile elementar ist. Denn nur so können<br />
alle an einem Bauprojekt beteiligten Akteure perfekt<br />
ineinandergreifen, damit ein reibungsloser Ablauf<br />
mit möglichst wenigen Verzögerungen gewährleistet<br />
ist. „Schließlich legt sich heute kein Bauunternehmen<br />
die benötigten Materialien<br />
für das nächste halbe Jahr bereit“, sagt<br />
Kölle.<br />
Zudem, ergänzt Seibold, würden individuelle<br />
Artikel mit einer Stückzahl von<br />
Eins, das Stichwort lautet hier Made for<br />
you, in der Zukunft weiterhin eine wichtige<br />
Rolle spielen: „Wenn ein Kunde<br />
ein Bauteil benötigt, dann müssen<br />
wir ihm das in 72 oder 48 Stunden<br />
zur Verfügung stellen können,<br />
und nicht erst drei Wochen später.“<br />
Und natürlich habe es auch mit der<br />
heutigen digitalen Geschäftswelt zu<br />
tun, in der einfach erwartet werde,<br />
dass Lieferzeiten stetig kürzer<br />
werden.<br />
„Die Hardware an dem<br />
Ganzen ist der geringere<br />
Teil. Die Intelligenz<br />
unseres Systems aber ist<br />
einwandfrei skalierbar.“<br />
<br />
Dr. Michael Seibold<br />
Geschäftsführer<br />
Bis zu den Packstationen (oben),<br />
wo fertige Produkte ausgeliefert<br />
werden, ermöglicht das System<br />
des neuen Logistikzentrums die<br />
genaue Verfolgung aller Artikel,<br />
von der Produktion bis in die<br />
automatischen Lager.<br />
03/<strong>2021</strong> 11
IDEEN UND INNOVATIONEN<br />
Im Logistikzentrum werden Produktion und<br />
Logistik miteinander vereinbart. Für die<br />
Verantwortlichen bei Hauff stellt das<br />
Zentrum den logischen nächsten Schritt in<br />
einer langen Unternehmensgeschichte dar,<br />
in der immer individuelle Problemlösungen<br />
im Vordergrund standen.<br />
„Schließlich legt<br />
sich heute kein<br />
Bauunternehmen die<br />
benötigten Materialien<br />
für das nächste halbe<br />
Jahr bereit.“<br />
<br />
Hauff sei damit perfekt auf die Zukunft vorbereitet, der<br />
man entspannt entgegenblicken könne. Schließlich sei nun<br />
auch eine Expansion in anderen Erdteilen bestens vorbereitet,<br />
denn: „Die Hardware an dem Ganzen ist der geringere<br />
Teil. Die Intelligenz unseres Systems aber ist einwandfrei<br />
skalierbar.“<br />
Für nichts zu schade<br />
Dabei fällt es Seibold nicht schwer, eine Kontinuität in der<br />
langen Unternehmensgeschichte von Hauff festzustellen.<br />
„Wir waren uns nie für etwas zu schade. Auch und gerade<br />
bei geringen Stückzahlen, und wenn es nur ein einziges Teil<br />
ist, haben wir jede Problemstellung als Chance gesehen und<br />
individuelle Lösungen für unsere Kunden geliefert. Das war<br />
hier schon immer so, das neue Logistikzentrum ist dann auch<br />
nur die neueste Herausbildung dieses Gedankens.“<br />
Groß geworden ist Hauff als kompetenter Ansprechpartner<br />
für Versorger wie etwa Stadtwerke. Dabei kann das<br />
Unternehmen auf zahlreiche wichtige Erfindungen zurückblicken.<br />
„Die Hauff-Durchführung für Kabel oder Rohre ist<br />
ein fester Begriff in der Branche, vergleichbar mit dem ‚Tempo-Taschentuch‘“,<br />
erklärt Seibold. „Wir haben es immer verstanden,<br />
Problemstellungen bei unseren Kunden zu erkennen<br />
und zu lösen, egal in welcher Größenordnung.“<br />
Das Besondere an den Produkten aus dem Hause Hauff sei<br />
zudem, dass sie auch am Ende der Lieferkette, also letztlich<br />
beim Monteur, sehr gut handhabbar seien. „Das, was wir liefern,<br />
ist am Ende keine Rocket Science, und das macht<br />
beim Anwender auch den großen Nutzen aus“, so<br />
Seibold. Als ein Beispiel nennt Seibold die<br />
Mehrspartenhauseinführung für unterkellerte<br />
Gebäude von Hauff, bei der<br />
in einem patentierten System gelbe<br />
Thomas Kölle<br />
Prokurist<br />
Stifte nur dann zum Vorschein kommen,<br />
wenn das Teil korrekt montiert<br />
wurde. So weiß der Monteur stets,<br />
ob alles passt und eine eventuell<br />
erst zu spät entdeckte Undichte ist<br />
praktisch ausgeschlossen. Die Zahlen<br />
geben Seibold Recht, 2020 war<br />
mit über 90 Millionen Euro Umsatz<br />
das bislang erfolgreichste Jahr in der<br />
65-jährigen Unternehmensgeschichte.<br />
„Wir haben bei der Produktion<br />
dieser Art von Durchführungen irgendwann<br />
einmal mit einigen 1.000 Stück<br />
begonnen, heute sind es 80.000“, so Seibold.<br />
12 03/<strong>2021</strong>
FIRMENINFO<br />
Die Hauff-Technik GmbH & Co. KG<br />
ist einer der führenden europäischen<br />
Hersteller von Abdichtsystemen für<br />
Kabel, Rohre und Hauseinführungen<br />
zum Schutz vor eindringendem Wasser,<br />
Gas, Feuer, Schmutz und Ungeziefer.<br />
Die innovativen Lösungen von Hauff<br />
garantieren dabei absolute Dichtheit,<br />
effiziente Wirtschaftlichkeit, Anwenderfreundlichkeit<br />
und Langlebigkeit bei<br />
Bauwerken aller Art: vom Einfamilienhaus<br />
über unterschiedliche Baugewerke,<br />
bis hin zu großen Infrastrukturprojekten<br />
wie Flughäfen oder Kraftwerken. Zu den<br />
Kunden von Hauff gehören Energieversorger,<br />
Stadtwerke, Bauunternehmen,<br />
Installationsbetriebe, Telekommunikationsunternehmen<br />
sowie die Industrie.<br />
www.hauff-technik.de<br />
03/<strong>2021</strong> 13
IDEEN UND INNOVATIONEN<br />
Bodenständige Visionäre<br />
mit Blick für das Machbare<br />
Roboter, die sich selber klonen; Fahrzeuge, die<br />
mehrere Zentimeter über dem Boden schweben<br />
– Was sich anhört wie Science-Fiction, sind die<br />
Semester-Projekte von Studierenden<br />
des Studiengangs Maschinenbau<br />
an der Dualen<br />
Hochschule Baden-Württemberg<br />
(DHBW) Heidenheim.<br />
„Die Studieninhalte des<br />
Maschinenbaus haben sich in<br />
den vergangenen Jahren massiv<br />
weiterentwickelt“, weiß<br />
Studiengangsleiter Prof. Dr.-Ing. Roland Minges. Heute<br />
sind klassische Maschinenbau-Inhalte aus den Bereichen<br />
Konstruktion und Entwicklung sowie Produktionstechnik<br />
durchgängig mit der IT verbunden: Dafür stehen<br />
Lehrveranstaltungen wie CAD und CAM, FEM-Berechnung,<br />
Regelungstechnik, Mechatronische Systeme, Bildverarbeitung<br />
sowie Programmierung und Mikroprozessortechnik.<br />
Die studentischen Projekte zeigen dies exemplarisch:<br />
„Informatik- und Entwicklungsprojekte haben einen bedeutenden<br />
Stellenwert. Für alle, die noch mehr in die<br />
Tiefe gehen wollen, bieten wir den Studienschwerpunkt<br />
Mechatronik“, erläutert Minges. Inhalte der BWL wie<br />
Produktionsplanung und Kostenrechnung runden das<br />
Maschinenbau-Curriculum ab.<br />
„Die Studieninhalte des Maschinenbaus<br />
haben sich in den vergangenen Jahren<br />
massiv weiterentwickelt.“<br />
„Ich habe selbst Maschinenbau studiert. Es<br />
liegt mir daher sehr am Herzen, dass wir für<br />
und mit unseren kooperierenden Unternehmen<br />
Ingenieur*innen ausbilden, die den Blick<br />
und das nötige Know-how für Zukunftsthemen<br />
haben“, betont Prof. Dr.-Ing. Dr. Rainer<br />
Przywara, Rektor der DHBW. „Unsere Absolvent*innen<br />
haben den Blick für das Machbare<br />
und vor allem die praktischen Fertigkeiten zur<br />
Umsetzung ihrer Ideen.“<br />
Ihr praktisches Wissen erhalten die Studierenden<br />
nicht nur durch den Praxisbezug in<br />
Projekten an der Hochschule, sondern vor allem<br />
durch ihre Praxisphasen in den kooperierenden<br />
Unternehmen. „Wir bilden zusammen<br />
mit mehr als 150 Dualen Partnern akademische<br />
Nachwuchskräfte passgenau für die jeweiligen<br />
Unternehmen aus“, sagt Minges. Darunter<br />
sind große Konzerne wie Voith, Hartmann,<br />
Airbus oder Zeiss, aber auch Hidden Champions<br />
wie Schuck, Binder oder Kiesling. „Die<br />
langjährige Zusammenarbeit – teilweise schon<br />
über 40 Jahre – beweist, wie gut die Verknüpfung<br />
aus Theorie und Praxis<br />
Prof. Dr.-Ing. Roland Minges<br />
Studiengangsleiter<br />
funktioniert“, ist sich Przywara<br />
sicher. „Die Absolvent*innen<br />
sind direkt nach Studienabschluss<br />
einsatzfähig. Das ist<br />
ein bedeutender Mehrwert<br />
für die Firmen.“<br />
14 03/<strong>2021</strong> TEXT MANUELA WOLF · FOTOS NATASCHA SCHRÖM
Als Dualer Partner der DHBW wählen die Unternehmen<br />
ihre Studierenden selbst aus. Dadurch ist sichergestellt,<br />
dass die Studienplätze mit den am besten geeigneten<br />
Kandidat*innen besetzt werden. Die über alle<br />
Studiengänge gerechnete durchschnittliche Erfolgsquote<br />
von nahezu 90 Prozent – ein Spitzenwert in der deutschen<br />
Hochschullandschaft – zeigt deutlich, wie gut<br />
dieser Ansatz funktioniert. In nur drei Jahren können<br />
die Dualen Partner in Zusammenarbeit mit der DHBW<br />
Hochschul-Absolvent*innen für ihre spezifischen Anforderungen<br />
qualifizieren.<br />
Dualer Partner werden<br />
Sie möchten einen Studienplatz im Studiengang Maschinenbau<br />
an der DHBW Heidenheim anbieten? Dann<br />
kontaktieren Sie direkt den Studiengang per E-Mail an<br />
mb@dhbw-heidenheim.de. Die Studiengangsleitung bespricht<br />
persönlich mit Ihnen Ihren Bedarf, Ihre Anforderungen<br />
und Ihre Möglichkeiten an der DHBW Heidenheim.<br />
Wenn Sie vom Konzept überzeugt sind, erklären Sie<br />
VORTEILE DES DUALEN STUDIUMS<br />
AN DER DHBW HEIDENHEIM<br />
· Unternehmen suchen sich ihre Studierenden für<br />
ihre eigenen Bedürfnisse aus<br />
· Das in den Theoriephasen vermittelte Wissen<br />
kann in Praxisphasen im Unternehmen sofort<br />
umgesetzt werden und andersherum<br />
· Kurze Studiendauer von drei Jahren und<br />
Planungssicherheit<br />
· Hohe Loyalität der Studierenden: starke Bindung<br />
gegenüber dem Unternehmen aufgrund der<br />
engen Kontakte zu Kolleg*innen und Kunden<br />
„Informatik- und Entwicklungsprojekte<br />
haben einen bedeutenden<br />
Stellenwert.“<br />
Prof. Dr.-Ing. Roland Minges<br />
Studiengangsleiter<br />
unverbindlich, dass Sie einen Studienplatz reservieren<br />
möchten. Nachdem die Studiengangsleitung Ihre Eignung<br />
als Dualer Partner festgestellt und der Hochschulrat<br />
dies bestätigt hat, werden Sie in die Liste der Dualen<br />
Partner aufgenommen und erhalten Zugang zur Bewerberbörse<br />
der DHBW Heidenheim. Wenn Sie Studierende<br />
gefunden haben, die Ihren Anforderungen entsprechen,<br />
schließen Sie den von der DHBW Heidenheim vorgegebenen<br />
Studienvertrag ab und übersenden diesen Ihren<br />
Ansprechpartnern an der DHBW Heidenheim.<br />
Der Studiengang Maschinenbau<br />
an der DHBW Heidenheim<br />
· Rund 180 Studierende<br />
· Über 150 Duale Partner<br />
· Drei Studienrichtungen:<br />
· Konstruktion und Entwicklung<br />
· Produktionstechnik<br />
· Allgemeiner Maschinenbau mit<br />
Schwerpunkt Mechatronik<br />
· Studiendauer: 3 Jahre (6 Semester)<br />
· Studienbeginn: 1. Oktober<br />
· Abschluss: Bachelor of Engineering<br />
(B. Eng.) mit 210 Credit Points<br />
Kontakt und weitere Infos<br />
Duale Hochschule<br />
Baden-Württemberg Heidenheim<br />
Marienstraße 20<br />
89518 Heidenheim<br />
Telefon 07321 2722 330<br />
E-Mail mb@dhbw-heidenheim.de<br />
Homepage www.heidenheim.dhbw.de/mb<br />
TEXT & FOTOS DHBW HEIDENHEIM<br />
03/<strong>2021</strong> 15
TITELTHEMA<br />
Wie geht<br />
Digitalisierung?<br />
16 03/<strong>2021</strong>
Die Digitalisierung ist in<br />
vielen Unternehmen längst angekommen,<br />
die meisten Arbeitsprozesse sind an<br />
die Herausforderungen der Zukunft<br />
angepasst. Für etliche hiesige Unternehmen<br />
steht der digitale Umbruch aber noch<br />
bevor – und so greifen die Experten der<br />
Digitalisierungszentren in Ostwürttemberg<br />
gerne helfend unter die Arme.<br />
03/<strong>2021</strong> 17
TITELTHEMA<br />
Ansprechpartner in Sachen<br />
Digitalisierung: Peter Schmidt<br />
und Sarah Wörz<br />
„Digitalisierung ist<br />
unsere Leidenschaft“<br />
Das digiZ Ostwürttemberg ist die Anlaufstelle<br />
für Digitalisierung in der Region<br />
18 03/<strong>2021</strong>
Willkommen im<br />
digiZ Ostwürttemberg<br />
34.000 Unternehmen,<br />
53 Städte und Gemeinden,<br />
rund 450.000 Einwohner<br />
im Einzugsgebiet und<br />
eine Anlaufstelle für<br />
Digitalisierungsfragen aller<br />
Art: Herzlich Willkommen<br />
im digiZ Ostwürttemberg.<br />
Die Digitalisierung ist längst in<br />
der Fläche angekommen, sie<br />
entwickelt sich rasant und verändert<br />
unser gesamtes Leben – ob beruflich<br />
oder privat. Es gibt so gut wie keinen<br />
Bereich, der hiervon nicht betroffen ist.<br />
Und nicht zuletzt beschleunigt die aktuelle<br />
Ausnahmesituation der Corona-Pandemie<br />
das Thema noch weiter und zeigt<br />
klar auf, welche Chancen die Digitalisierung<br />
uns allein hier bieten kann: Videokonferenzen<br />
sind aus dem beruflichen<br />
Alltag in Zeiten des Lockdowns kaum<br />
wegzudenken, Online-Shops gefragter<br />
denn je… usw.<br />
Seit nunmehr knapp zweieinhalb Jahren<br />
besteht in Ostwürttemberg ein Digitalisierungszentrum,<br />
das vom Land Baden-<br />
Württemberg mit einer Million Euro gefördert<br />
wird. Der Auftrag des digiZ ist es,<br />
Unternehmen jeder Größe bei jeglichen<br />
Fragen der Digitalisierung mit Know-how<br />
durch ein großes Netzwerk an Partnern<br />
zur Seite zu stehen. Das digiZ begleitet<br />
die Betriebe bei ihren individuellen, digitalen<br />
Fragestellungen bzw. Projekten<br />
und vermittelt passende Experten aus<br />
der IT-Welt.<br />
Das umfassende Unterstützungsangebot<br />
des Digitalisierungszentrums wurde<br />
mit zahlreichen regionalen Akteuren entwickelt.<br />
Unter der Federführung der IHK<br />
Ostwürttemberg, der Landkreise Heidenheim<br />
und Ostalbkreis und in Kooperation<br />
mit den großen Kreisstädten Aalen, Heidenheim<br />
und Schwäbisch Gmünd sowie<br />
zahlreicher regionaler Unternehmen<br />
wurde das digiZ zur zentralen Anlaufstelle<br />
für Digitalisierungsfragen.<br />
An insgesamt drei Standorten wurden<br />
einzigartige Innovationsräume zur digitalen<br />
Transformation eingerichtet. Dort<br />
können ganz konkret gemeinsam digitale<br />
Innovationen entwickelt und konzeptionell<br />
umgesetzt werden.<br />
„Wir wollen digitale Technologien<br />
greifbar machen und damit zeigen, welche<br />
Chancen und Möglichkeiten sich<br />
durch die Digitalisierung in den Betrieben<br />
ergeben können“, erklärt Peter Schmidt,<br />
Manager des digiZ Ostwürttemberg. Dabei<br />
soll das vielseitige digiZ-Gesamtpaket<br />
aus Wissenstransfer, dem Austausch von<br />
Kompetenzen sowie die kontinuierliche<br />
Entwicklung neuer Angebote helfen.<br />
Auch Sarah Wörz, Referentin des digiZ,<br />
möchte Unternehmen ermuntern, zu konkreten,<br />
aber auch generellen Fragestellungen<br />
rund um die Digitalisierung auf das<br />
digiZ zuzugehen. „Das können ganz spezifische<br />
Fragen sein, man darf aber auch<br />
ganz ahnungslos bei uns aufschlagen und<br />
sich inspirieren lassen.“<br />
TEXT SARAH WÖRZ // PETER SCHMIDT // MATHIAS OSTERTAG · FOTOS NATASCHA SCHRÖM<br />
03/<strong>2021</strong> 19
TITELTHEMA<br />
Ein breites<br />
Spektrum an<br />
Angeboten<br />
Um die Unternehmen der Region bei den<br />
unterschiedlichsten Herausforderungen der<br />
Digitalisierung bestmöglich zu unterstützen,<br />
bietet das digiZ Ostwürttemberg ein breites<br />
Angebotsspektrum.<br />
Marktscout-Programm: Der rote<br />
Faden zur Digitalisierung<br />
„Für uns hat sich zu Beginn die Frage gestellt, wie wir<br />
den Unternehmen am besten helfen können. Ganz besonders<br />
jenen, die sich bislang kaum mit dem Thema<br />
Digitalisierung beschäftigt haben“, erklärt Sarah Wörz.<br />
Nach eingehender Recherche zu den Belangen und Anforderungen<br />
der hiesigen Wirtschaft ist daraus das sogenannte<br />
Marktscout-Programm entstanden. Es handelt<br />
sich hierbei um einen vierstufigen Prozess, bei dem der<br />
Marktscout – gemeint ist damit ein Experte seines Faches<br />
– mit den Unternehmen branchenunabhängig einen<br />
individuellen, roten Faden durch den Dschungel der Digitalisierung<br />
entwickelt.<br />
„In einem umfassenden Workshop wird für das jeweilige<br />
Unternehmen ganz konkret der Bedarf und das<br />
Potential im Bereich der Digitalisierung ermittelt. Anschließend<br />
wird daraus eine digitale Roadmap erarbeitet“,<br />
erklärt Peter Schmidt. Zugeschnitten auf das jeweilige<br />
Geschäftsmodell, werden so individuelle Lösungen gefunden,<br />
die eine gezielte Suche nach adäquaten externen<br />
Anbietern und Dienstleistern überhaupt erst ermöglicht.<br />
„Unternehmen wissen nach dieser Phase, welche digitalen<br />
Produkte und welche digitalen Prozesse für sie und<br />
das jeweilige Geschäftsmodell sinnvoll sind. Auch bei der<br />
Vermittlung passender Partner sind wir im Anschluss<br />
gerne behilflich und können dabei auf unser gewachsenes<br />
Netzwerk zurückgreifen“, bekräftigt Sarah Wörz.<br />
20 03/<strong>2021</strong>
Mit dem 3D-Scanner lassen sich<br />
Bauteile und Körper im Detail<br />
erfassen. Dies erspart manuelle<br />
Methoden, die oft kostspielig und<br />
zeitaufwendig sein können.<br />
Fördermittel und Finanzierungshilfen<br />
für die Digitalisierung<br />
Darüber hinaus unterstützt das digiZ-Team auch bei allen<br />
Fragen rund um die Förderung von Digitalisierungsprojekten.<br />
Bereits die Beantragung der Förderleistungen<br />
kann von digiZ-Experten begleitet werden, wie auch generell<br />
die gemeinsame Suche nach passenden Kooperationspartnern<br />
für individuelle Projekte.<br />
Digiscouts ®<br />
Warum nicht das Interesse der Jugendlichen an Digitalisierung<br />
nutzen, um die duale Ausbildung im Betrieb attraktiver<br />
zu gestalten und zugleich für das Unternehmen<br />
Nutzen gewinnen? Diese Idee steckt hinter dem Projekt<br />
Azubis als Digitalisierungsscouts. Im Projekt seitens des<br />
RKW Kompetenzzentrums gemeinsam mit dem digiZ<br />
und der IHK Ostwürttemberg werden Auszubildende<br />
verschiedener Branchen und Unternehmen methodisch<br />
so weitergebildet, dass sie in der Lage sind, ein eigenes<br />
kleines Digitalisierungsprojekt zu entwickeln.<br />
User Experience (UX) Check<br />
Da Produkte und Services derzeit immer intelligenter<br />
und auch deren Nutzer immer anspruchsvoller werden,<br />
sind Usability und User Experience (UX) zu ausschlaggebenden<br />
Faktoren für Qualität und Marktakzeptanz geworden.<br />
Das digiZ weiß um diese Bedeutung und bietet<br />
im sogenannten individuellen UX-Check den Interessenten<br />
eine umfassende Prüfung hierzu an. UX bezeichnet<br />
das Erlebnis und die Erfahrung, die Menschen mit einem<br />
Produkt oder auch Service haben, sobald sie damit in<br />
Kontakt kommen. Für den Nutzer ergeben sich daraus<br />
zahlreiche Vorteile, die sich dann wiederum für den Anbieter<br />
positiv auswirken. So führt beispielsweise eine<br />
gute Bedienbarkeit zu einer hohen Weiterempfehlung<br />
usw. Mittels UX-Check von Mustern oder Prototypen<br />
können so frühzeitig Probleme erkannt und Optimierungspotentiale<br />
aufgezeigt werden.<br />
Die Smart Factory am Standort in Schwäbisch Gmünd.<br />
„Wir wollen digitale Technologien<br />
greifbar machen und damit zeigen,<br />
welche Chancen und Möglichkeiten<br />
sich durch die Digitalisierung in den<br />
Betrieben ergeben können.“<br />
<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Peter Schmidt<br />
Manager des digiZ Ostwürttemberg<br />
Besonders am Herzen liegt digiZ-Manager Peter Schmidt<br />
das Thema Künstliche Intelligenz (KI). KI bezeichnet<br />
den Versuch, das Lernen und Denken des Menschen auf<br />
einen Computer zu übertragen und gilt als Schlüsseltechnologie<br />
vieler Branchen. Hier hat das digiZ wichtige<br />
Weichen für die Region gestellt.<br />
So fördert das Land Baden-Württemberg das KI-Lab<br />
Ostwürttemberg der Hochschule Aalen und des digiZ.<br />
Ziel ist es, künstliche Intelligenz greifbar und anwendbar<br />
zu machen. Mit dieser Kooperation werden regionale<br />
Unternehmen dabei unterstützt, die wirtschaftlichen<br />
Chancen der Schlüsseltechnologie KI für sich zu nutzen.<br />
Die elektronischen Etiketten (E-Label) auf dem<br />
Schauplatz Industrie 4.0 in Aalen ermöglichen<br />
eine flexible Kennzeichnung beliebiger Objekte.<br />
In der Logistik werden beispielsweise KANBAN<br />
Regale und Transportkisten damit beschriftet.<br />
03/<strong>2021</strong> 21
TITELTHEMA<br />
Jüngst haben vier regionale Firmen durch die Initiative<br />
des KI-Labs einen mobilen KI-Demonstrator für die<br />
sog. Inline-Qualitätskontrolle in KMUs entwickelt. Mit<br />
diesem kann bei den Unternehmen vor Ort nun eine KIunterstützte<br />
optische Qualitätskontrolle an Serienteilen<br />
vorgeführt werden, um somit die Einsatzmöglichkeiten<br />
von KI in der automatisierten Produktion erlebbar zu<br />
machen.<br />
Alle Beteiligten sind sich einig, dass von diesem<br />
Demonstrator eine große Hebelwirkung ausgeht, um KI<br />
in vielen Unternehmen möglichst einfach einzuführen.<br />
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau<br />
bewilligte daher vor kurzem eine Zuwendung<br />
von knapp 300.000 Euro für das KI-Projekt. „Die Förderzusage<br />
ist ein großer Erfolg im Bereich KI und Ergebnis<br />
eines beispielhaften Miteinanders von regionalen<br />
Schlüsselakteuren der Digitalisierung und des Technologietransfers“,<br />
freut sich Peter Schmidt.<br />
Weitere Unterstützung erhalten die Unternehmen<br />
durch digiZ-Experten beim KI-Sprechtag. In Einsteiger-<br />
Workshops werden einfache Wege zur Einführung von<br />
KI in Unternehmen aufgezeigt.<br />
Servicepoint Glasfaser<br />
In enger Zusammenarbeit mit der GEO DATA GmbH fördert<br />
das digiZ auch die Beratung für schnelles Internet in<br />
den Betrieben. Unternehmen bekommen einen Überblick<br />
über verfügbare Netze. Hierzu werden bestehende Daten<br />
beschafft und individuell aufbereitet. Ermittelt werden<br />
daraufhin verschiedene Parameter wie z. B. Versorgungsqualität,<br />
Infos zu den Betreibern etc.<br />
E-Commerce-Sprechtage<br />
Nicht zuletzt der aktuellen Corona-Pandemie geschuldet<br />
sind derzeit die Online-E-Commerce-Sprechtage gefragter<br />
denn je. Hier bietet das digiZ-Team die Möglichkeit,<br />
Fragen zum Onlinehandel, der Kundenkommunikation<br />
über das Internet, Suchmaschinenoptimierung und Online-Marketing<br />
zu erörtern.<br />
Servicepoint 5G-Campusnetze<br />
Ein weiteres Angebot des digiZ in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem ZDE - Zentrum<br />
für digitale Entwicklung in<br />
Westhausen ist die Beratung zu<br />
5G-Campusnetzen für Unternehmen.<br />
Sie bieten gegenüber<br />
aktuellen Netzwerklösungen<br />
zahlreiche Vorteile wie z. B.<br />
erhöhte Zuverlässigkeit, vorhersehbare<br />
Leistungsfähigkeit und<br />
integrierte Sicherheit für Anwendungen<br />
im industriellen Umfeld<br />
und bedeuten für viele Branchen<br />
die weitere Etablierung der Automatisierung<br />
von Arbeitsabläufen und flexible<br />
Produktionsvorgänge. Experten ermitteln<br />
individuelle Anwendungsfälle und geben eine<br />
Abschätzung des Beantragungsaufwandes hierzu<br />
sowie Basisinformationen zur Infrastruktur.<br />
Am Standort in Heidenheim lassen sich mit Hilfe von<br />
3D-Druckern Prototypen erstellen.<br />
Fachvorträge und Workshops<br />
Ferner bietet das digiZ diverse Fachvorträge und Workshops<br />
mit Experten zu aktuellen Themen. Meist in kleinen<br />
Gruppen und mit kompakter Zeitdauer wird hier sehr<br />
intensiv und effektiv gemeinsam gearbeitet.<br />
Die gesamte Bandbreite<br />
des digiZ-Angebots –<br />
von Workshops bis hin zur<br />
Kooperationsanbahnung –<br />
finden Sie unter www.digiz-ow.de<br />
„Wir sind bei der Vermittlung passender Partner<br />
gerne behilflich und können dabei auf unser<br />
gewachsenes Netzwerk zurückgreifen.“<br />
<br />
<br />
Sarah Wörz<br />
Referentin des digiZ Ostwürttemberg<br />
22 03/<strong>2021</strong>
Aalen<br />
Schwäbisch Gmünd<br />
Heidenheim<br />
Die drei<br />
digiZ-<br />
Standorte<br />
Jeder der drei Standorte verfügt über einzigartige Innovationsräume<br />
und zudem ganz eigene Themenschwerpunkte.<br />
Allen gemein jedoch ist die Idee zur Erschaffung<br />
der mehrstufigen DIGIZ-WELTEN. Alle Standorte machen<br />
anhand BEST PRACTICE-BEISPIELEN die Digitalisierung<br />
nah- und greifbar. Sie sind zudem auch LERN-<br />
WELTEN, die mittels diverser Qualifizierungsangebote<br />
neue Erkenntnisse und Wissen schaffen. Und folglich<br />
werden sie zu IDEENWELTEN, die den regionalen Akteuren<br />
Raum für die gemeinsame Entwicklung digitaler<br />
Innovationen bieten und die Chance hier neue Technologien<br />
in praxisnaher Testumgebung zu erleben sowie<br />
erfolgreiche Projekte vorzustellen.<br />
Am DIGIZ-STANDORT AALEN in der Blezingerstrasse<br />
15 liegt der Fokus auf den Bereichen INDUSTRIELLE<br />
ANWENDUNGEN und KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />
(KI). In Kooperation mit der Hochschule Aalen ist hier<br />
ein Labor für Künstliche Intelligenz entstanden. Es soll<br />
die regionalen Unternehmen dabei unterstützen, die<br />
wirtschaftlichen Chancen der Schlüsseltechnologie KI<br />
für sich zu nutzen. „Das Labor informiert die Betriebe<br />
über ganz konkrete Einsatzmöglichkeiten von KI anhand<br />
beispielhafter Anwendungen. Diese Praxisnähe eines<br />
recht abstrakten Themas ist unglaublich wichtig, um die<br />
Digitalisierung auch tatsächlich greif- und erlebbar zu<br />
machen“, erklärt Peter Schmidt.<br />
Aalen soll zudem mit seinem Schauplatz Industrie 4.0<br />
interessierten Betrieben mittels praktischer Beispiele<br />
neue, digitale Technologien und Anwendungen präsentieren.<br />
Außerdem ermöglicht das digiZ hier die Entwicklung<br />
neuer, digitaler Ideen im Dialog mit den Unternehmen<br />
und anderen Besuchern. Mittels der sogenannten<br />
ScaleIT-Technologie kann anhand von Anwendungsbeispielen<br />
aufgezeigt werden, wie genau digitale Bausteine<br />
in die betriebliche Realität integriert und skaliert werden<br />
können.<br />
Am DIGIZ-STANDORT SCHWÄBISCH GMÜND in<br />
der Nepperbergstraße 7 in den Räumen der Gmünder<br />
Wissenswerkstatt EULE setzt das digiZ-Team die Themenschwerpunkte<br />
auf MASCHINENVERNETZUNG<br />
UND ROBOTIK. Mit der sogenannten Smart Factory sollen<br />
regionale Unternehmen aus der Industrie im Prozess<br />
der Digitalisierung unterstützt werden. Und das sehr<br />
praxisnah – anhand von praktischen Anwendungen digitaler<br />
Technologien vor Ort. Betriebe können hier ihre<br />
digitalen Systeme und Produkte präsentieren und in<br />
Live-Demonstrationen vorstellen. Idee ist es auch, diese<br />
Systeme bzw. Produkte nicht isoliert, sondern in typischen<br />
Anwendungsszenarien beispielsweise im Produktionsablauf<br />
darzustellen. Ziel ist es, Industrie 4.0 und<br />
die digitalisierte Arbeitswelt erlebbar zu machen und<br />
zu demonstrieren, wie die Themen in der betrieblichen<br />
Realität integriert werden können.<br />
Am DIGIZ-STANDORT HEIDENHEIM im Leibniz-<br />
Campus 7, in den offen gestalteten Räumlichkeiten des<br />
DOCK33, liegen die Themenschwerpunkte auf AUG-<br />
MENTED REALITY (AR), VIRTUAL REALITY (VR),<br />
MIXED REALITY UND 3D-TECHNOLOGIEN. Diese<br />
Technologien werden auch in der Wirtschaft immer<br />
wichtiger; allen Technologien wird ein riesiges wirtschaftliches<br />
Potenzial attestiert. Zum letzteren Schwerpunkt<br />
zeigt das digiZ-Team Prozesse der additiven Fertigung<br />
– gemeint ist damit der 3D-Druck – nicht nur<br />
abstrakt erläutert, sondern erlebbar gestaltet. Hierbei<br />
wird der Gesamtzyklus der Produktentwicklung dargestellt.<br />
Vielfach stellt sich für Unternehmen, insbesondere<br />
im Maschinenbau, die Frage, wie 3D-Druck erfolgreich<br />
im Unternehmen einsetzbar ist, um Geld und Zeit<br />
zu sparen und die Innovationskraft zu stärken. Im digiZ<br />
Heidenheim wird das komplexe Thema umfassend und<br />
anschaulich beleuchtet.<br />
ANSPRECHPARTNER<br />
Peter Schmidt<br />
Leiter Digitalisierungszentrum<br />
Fon 07321 324-126<br />
schmidt@ostwuerttemberg.ihk.de<br />
Sarah Wörz<br />
Referentin Digitalisierungszentrum<br />
Fon 07321 324-128<br />
woerz@ostwuerttemberg.ihk.de<br />
03/<strong>2021</strong> 23
TITELTHEMA<br />
IT-Netzwerk<br />
Verbund zur Digitalisierung in Ostwürttemberg.<br />
Die richtigen Partner an seiner Seite zu haben ist oftmals ein<br />
wesentlicher und entscheidender Faktor für das Gelingen eines<br />
Digitalisierungsprojektes und nicht zuletzt auch maßgebend für den<br />
Unternehmenserfolg. Deshalb bringt das digiZ Unternehmer,<br />
Fachkräfte und Themenverantwortliche im IT-Netzwerk zusammen.<br />
EurA AG<br />
EurA unterstützt die Marktführer von morgen<br />
entlang ihres Innovationsprozesses: Von<br />
Forschung und Entwicklung neuartiger Produkte,<br />
bis hin zur Markteinführung und internationalen<br />
Vermarktung von Innovationen. EurA realisiert<br />
Innovationen vorwiegend durch Einsatz regionaler,<br />
staatlicher und europäischer Fördermittel, betreibt<br />
aktiven Technologietransfer und moderiert<br />
mehr als 60 bundesweite sowie internationale<br />
Innovations<strong>netzwerk</strong>e, in denen unternehmerische<br />
Einzelentwicklungen sowie Verbünde aus<br />
Wissenschaft und Wirtschaft initiiert werden.<br />
ZEISS Gruppe<br />
ZEISS ist ein weltweit führendes<br />
Technologieunternehmen. Die ZEISS Gruppe<br />
entwickelt innovative Lösungen für die<br />
industrielle Messtechnik, Mikroskopielösungen<br />
für Lebenswissenschaften und Materialforschung<br />
sowie Medizintechniklösungen für Diagnostik<br />
und Therapie in der Augenheilkunde und der<br />
Mikrochirurgie. ZEISS steht auch für die weltweit<br />
führende Lithographieoptik, die zur Herstellung<br />
von Halbleiterbauelementen in der Chipindustrie<br />
verwendet wird. ZEISS Markenprodukte wie<br />
Brillengläser, Fotoobjektive und Ferngläser sind<br />
weltweit begehrt.<br />
ARADEX AG<br />
„ARADEX arbeitet in der Elektrifizierung<br />
von mobilen Arbeitsmaschinen und<br />
Funktionsfahrzeugen. Dies beinhaltet auch<br />
hybride und Wasserstoff-basierte Lösungen.“<br />
Thomas Vetter,<br />
Vorstand Technik / CTO<br />
24 03/<strong>2021</strong>
Raab IT Systemhaus GmbH & Co. KG<br />
Sie kümmern sich um Ihre Kernkompetenz und wir<br />
uns um Unsere – sprich Ihre IT. Von der Planung<br />
über die Installation bis hin zur erfolgreichen<br />
Inbetriebnahme Ihres Projekts begleiten wir Sie<br />
mit unserer langjährigen Expertise – zuverlässig,<br />
kompetent & effizient – rund um die Uhr 24/7 und<br />
natürlich nach DIN EN ISO 9001:2015 Zertifizierung.<br />
Einen ausführlicher Bericht über Raab IT<br />
ist außerdem zu finden auf Seite 28.<br />
INNEO Solutions GmbH<br />
„Auch nach über 35 Jahren im<br />
Digitalisierungsgeschäft begeistern uns<br />
weiterhin die Lösungen und Möglichkeiten,<br />
die wir für und mit unseren Kunden<br />
schaffen. In Partnerschaft mit dem digiZ<br />
und den Mitgliedsunternehmen können wir<br />
viele Dinge für Unternehmen in der Region<br />
und darüber hinaus noch anschaulicher<br />
und besser umsetzbar machen.“<br />
Ostwürttemberg<br />
Helmut Haas,<br />
Geschäftsführer/CEO<br />
Wirtschaftsjunioren<br />
Ostwürttemberg<br />
Die Wirtschaftsjunioren<br />
Ostwürttemberg sind ein<br />
Zusammenschluss von<br />
jungen Unternehmern und<br />
Führungskräften im Bezirk der<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
Ostwürttemberg. Sie bieten ein<br />
vielfältiges Jahresprogramm mit<br />
Vorträgen, Kamingesprächen,<br />
Betriebsbesichtigungen und<br />
auch Freizeitunternehmungen.<br />
Voith Group<br />
Voith kombiniert die Erfahrung aus mehr als<br />
150 Jahren Technologieführerschaft in den<br />
Märkten Wasserkraft, Papier und Mobilität<br />
mit dem Innovations-Know-How rund um<br />
Digitalisierung, Internet of Things, künstliche<br />
Intelligenz und Robotik. Für Voith ist der Kunde<br />
der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung von<br />
Industrie 4.0-Projekten. Zusammen mit unseren<br />
Kunden entwickeln wir maßgeschneiderte<br />
Strategien für die Digitalisierung unserer<br />
Kunden und treiben gemeinsam die digitale<br />
Transformation der Industrien voran.<br />
MAPAL Dr. Kress KG<br />
MAPAL mit seiner Firmenzentrale in Aalen<br />
gehört zu den international führenden Anbietern<br />
von Präzisionswerkzeugen für die Zerspanung<br />
nahezu aller Werkstoffe. Das 1950 gegründete<br />
Unternehmen beliefert namhafte Kunden vor<br />
allem aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie<br />
sowie dem Maschinen- und Anlagenbau.<br />
03/<strong>2021</strong> 25
TITELTHEMA<br />
EVO Informationssysteme<br />
Der Softwarehersteller<br />
EVO Informationssysteme GmbH hilft<br />
den kleinen- und mittelständischen<br />
(KMU) Unternehmen auf dem<br />
Weg der Digitalisierung. Das digiZ<br />
bietet die ideale Plattform, um<br />
den Wissenstransfer zum Thema<br />
Digitalisierung in Richtung „Smart<br />
Factory“ in den KMUs zu ermöglichen.<br />
Im Verbund mit Werkzeugmaschine,<br />
Roboter und Messtechnik hat EVO<br />
hierzu die komplette Plattform für<br />
ein „Fabrik-Betriebssystem“ in<br />
Schwäbisch Gmünd installiert.<br />
C.E. Noerpel GmbH<br />
„Täglich bewegt Noerpel über 20.000 Sendungen<br />
und koordiniert 370.000 Stellplätze in der Logistik<br />
– Tendenz steigend. Wir möchten die Potenziale<br />
neuester Technologien nutzen, um als digitaler<br />
Logistikdienstleister weiterhin hochqualitative<br />
Services zu erbringen. Die Kooperation mit<br />
dem DigiZ Ostwürttemberg bietet uns eine<br />
tolle Plattform, um in puncto Digitalisierung<br />
gemeinsam Innovationen voranzutreiben.“<br />
Judith Noerpel-Schneider,<br />
Mitglied der Geschäftsführung<br />
SDZ Druck und Medien GmbH<br />
„SDZ. Druck und Medien entwickelt sich stetig weiter. Vom<br />
Zeitungs- und Buchverlag zum größten Medienhaus der<br />
Ostalb. Mit unseren Geschäftsfeldern decken wir eine breite<br />
Vielfalt an modernen Kommunikationsmöglichkeiten ab. Was<br />
sich aber nie ändert: Unser Herz schlägt für die Region.“<br />
Dr. Constanze van Overdam,<br />
Geschäftsführerin<br />
PlanB. GmbH<br />
„Bei PlanB. verstehen wir uns als Kooperations-<br />
Partner für die Digitalisierung und verbundene digitale<br />
Transformation auf Basis von Cloud-Technologien.<br />
Wir sehen das digiZ als zentrale Anlaufstelle für<br />
die Vernetzung, um den Austausch in der Region<br />
zu fördern und die Digitalisierung voranzubringen.<br />
Wir freuen uns, Teil des Netzwerks zu sein und die<br />
Digitalisierung in Ostwürttemberg mitzugestalten!“<br />
Tobias Schmailzl,<br />
Geschäftsführer und Mitgründer<br />
Kreissparkasse Ostalb<br />
Als Partner des Mittelstandes<br />
und „Digital Champion“ ist es<br />
uns wichtig, die Unternehmen<br />
in der Region auf Ihrem<br />
Weg zur Digitalisierung zu<br />
begleiten. Unseren Kunden<br />
bieten wir dafür kompetente<br />
und individuelle Beratung<br />
und maßgeschneiderte<br />
Produktlösungen.<br />
26 03/<strong>2021</strong>
GEO DATA GmbH<br />
Die Experten von GEO DATA planen und realisieren<br />
Glasfasernetze in enger Zusammenarbeit mit<br />
Kommunen, Zweckverbänden, Landkreisen<br />
und Stadtwerken und schaffen somit die<br />
Basis-Infrastruktur für 5G, IoT-Anwendungen<br />
und Smart Cities. Geschäftsführer Rudi Feil:<br />
„Wir machen Deutschland auf dem digitalen<br />
Sektor zukunftsfähig und schaffen Zugang zu<br />
Technologien, die allen dienen, damit mehr Zeit<br />
für die wichtigen Dinge des Lebens bleibt.“<br />
Ferdinand Menrad GmbH + Co. KG<br />
Das Familienunternehmen Menrad ist<br />
seit 125 Jahren in der Herstellung von<br />
Brillenfassungen aktiv. „Für unseren Ur-<br />
Großvater bezog sich Qualität überwiegend<br />
auf die Produktion und die Produkte selbst.<br />
Heute und zukünftig ist unser Verständnis<br />
des Begriffs Qualität umfassender: die<br />
Produktqualität ist zwar die Voraussetzung<br />
für Wettbewerbsfähigkeit, darüber<br />
hinaus streben wir aber auch nach<br />
Exzellenz im Vertrieb, Marketing, CRM,<br />
IT und im After-Sale-Service“, fassen die<br />
geschäftsführenden Brüder Hermann und<br />
Eberhard Müller-Menrad zusammen.<br />
EnBW Ostwürttemberg<br />
DonauRies AG<br />
Der Energieversorger EnBW<br />
Ostwürttemberg DonauRies AG –<br />
kurz EnBW ODR – kümmert sich als<br />
innovativer Partner für Kommunen,<br />
Industrie und Privathaushalte<br />
um kompetente und individuelle<br />
Versorgungslösungen. Die EnBW<br />
ODR ist tief mit der Region verwurzelt<br />
und wirkt seit über 100 Jahren als<br />
Motor für Wirtschaftskraft und<br />
Lebensqualität in unserer Heimat.<br />
3E Datentechnik GmbH<br />
3E ist erster Ansprechpartner, wenn es um Digitalisierung<br />
in der Region geht und bietet mit ELO den idealen Einstieg<br />
in das papierlose Büro mit intelligenten Workflows.<br />
„Nur wer heute digitalisiert, wird morgen noch eine<br />
Rolle spielen. Die Zeit zu handeln ist jetzt.“<br />
Moritz Ebert,<br />
Mitglied der Geschäftsführung<br />
Kreissparkasse Heidenheim<br />
NetCom BW GmbH<br />
Schon über 60.000 Privat- und Geschäftskunden,<br />
mehr als 16.000 Kilometer Glasfaserkabel und 8<br />
Standorte: Seit 2014 bietet die NetCom BW dank<br />
zukunftsorientierter Kommunikationstechnik<br />
schnellen und zuverlässigen Zugang zu<br />
Telekommunikation und Highspeed-Internet in<br />
Baden-Württemberg und Teilen Bayerns.<br />
Die Kreissparkasse Heidenheim<br />
ist als Marktführer der starke<br />
Finanzdienstleister für alle<br />
Menschen und Gewerbetreibenden<br />
vor Ort im Landkreis Heidenheim.<br />
Die Berater im Firmenkundencenter<br />
sind ideale Ansprechpartner<br />
bei Unternehmensgründung,<br />
Umsetzung innovativer<br />
Geschäftsideen, Finanzierung,<br />
Einsatz von Fördermitteln,<br />
Digitalisierung bis hin zu<br />
Unternehmensnachfolge.<br />
03/<strong>2021</strong> 27
TITELTHEMA<br />
Klaus Raab ist überzeugt: Digitalisierung hat vor allem<br />
mit in die Zukunft gewandten Denkweisen zu tun.<br />
28 03/<strong>2021</strong>
So sieht ein IT-Kümmerer<br />
die Zukunft<br />
Das Gerstetter IT-Systemhaus Raab ist vollumfänglicher Dienstleister für<br />
Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen. Im Interview spricht<br />
Geschäftsführer Klaus Raab über den Vorteil von Standardisierung, die<br />
Herausforderungen des digitalen Arbeitens und den Mut zur Veränderung.<br />
In die Zukunft zu investieren und sie<br />
zu entwickeln ist erfolgreicher, als immer<br />
nur hinterher hetzen zu müssen.<br />
Die Corona-Pandemie hat das digitale<br />
Arbeiten ungemein beschleunigt.<br />
Sind viele Unternehmen nun auf einem<br />
guten Stand?<br />
IT ist meist auch eine Generationenfrage.<br />
Grundsätzlich braucht es aber<br />
innovationsbegeisterte Entscheider,<br />
die etwas voranbringen wollen. Wer<br />
sich bisher mit Themen wie Homeoffice<br />
oder Cloud eher zurückhaltend<br />
auseinandergesetzt hat, steht nun vor<br />
einer großen Herausforderung. Es gilt,<br />
sich immer wieder auf neue Bedürfnisse<br />
einzustellen und Veränderung zu<br />
leben. Genauso wie das Produktportfolio<br />
im Unternehmen regelmäßig hinterfragt<br />
werden sollte, sollte man auch<br />
im IT-Bereich hinterfragen, ob man mit<br />
dem aktuellen Ist-Stand marktfähig ist.<br />
„IT-Transparenz,<br />
Webcasts, virtuelle<br />
Messen, all das sind<br />
Anfänge, in denen<br />
Potential steckt.“<br />
Klaus Raab<br />
<strong>netzwerk</strong> Hacker, Netzwerk-Strukturen,<br />
Software-Lizenzen: Schon<br />
Privatpersonen tun sich schwer mit<br />
IT-Themen. In welchen Bereichen<br />
sind Unternehmen, Behörden und<br />
Bildungseinrichtungen häufig auf<br />
die Unterstützung von Experten angewiesen?<br />
klaus raab Einerseits geht es oft um<br />
Betrieb und Pflege der hausinternen<br />
IT-Umgebung, auch um deren Weiterentwicklung<br />
mit entsprechender Service-Bereitschaft.<br />
Schwaben sagen<br />
dazu auch IT-Kümmerer. Im Mittelstand<br />
steigen die Anforderungen von<br />
Kundenseite kontinuierlich. Beispiel:<br />
Dokumente sollen ab sofort auf verschlüsselter<br />
Basis übermittelt werden.<br />
Auch bei der Dokumentation einzelner<br />
Prozessschritte gibt es immer konkretere<br />
Vorgaben. Wir unterstützen bei<br />
der Bestandsaufnahme und beraten bei<br />
der Neuausrichtung. Diese Investition<br />
ist entscheidend, um als Unternehmen<br />
Schritt halten zu können. Ich bin überzeugt:<br />
Wer sich frühzeitig der Herausforderung<br />
stellt, kann dadurch einen<br />
Wettbewerbsvorteil schaffen und vielleicht<br />
sogar die Führung übernehmen.<br />
IT-Experte Jochen Raab hat ein Ampelsystem entwickelt, das die Programme<br />
bei Kunden weltweit rund um die Uhr überwacht.<br />
IT ist dabei kein Selbstzweck, sondern<br />
eine Chance, das Unternehmen langfristig<br />
voranzubringen.<br />
03/<strong>2021</strong> 29
TITELTHEMA<br />
Home Office? Kein Problem für die Raab-Mitarbeiter. Aufgabenbedingt stehen<br />
ihnen ohnehin mobile Arbeitsplätze zur Verfügung.<br />
Das klingt, als hätte bei aller Technik<br />
das Zwischenmenschliche einen hohen<br />
Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg<br />
einer IT-Strategie?<br />
Bleiben wir beim Beispiel Homeoffice.<br />
Mit der Zahl der mobilen Arbeitsplätze<br />
steigt die Datenlast. Gleichzeitig ändern<br />
sich die Arbeitsrhythmen. Weniger<br />
Störungen von außen, dafür mehr<br />
Konzentration und Flexibilität. Weil<br />
der Flurfunk oder die gemeinsame Mittagspause<br />
entfallen, müssen nun Wege<br />
gefunden werden, um Informationsflüsse<br />
darzustellen und weiterzugeben.<br />
Aufgaben müssen visualisiert und kommuniziert<br />
werden. Hier ist auf Knopfdruck<br />
eine ganz neue Arbeitsform entstanden.<br />
Bis vor einem Jahr haben wir<br />
alle noch global gedacht. Im Moment<br />
bewegen wir uns wieder auf Kreisebene:<br />
Wie ist das aktuelle Infektionsgeschehen,<br />
welche Regeln gelten im<br />
Landkreis Heidenheim? Trotzdem ist<br />
es wichtig wieder global zu denken und<br />
auf die Zukunft ausgerichtet zu sein.<br />
Als IT-Kümmerer haben wir all diese<br />
Themen für unsere Kunden jederzeit<br />
im Blick.<br />
„IT ist nichts<br />
Böses, sondern<br />
eine Möglichkeit,<br />
Grundlagen<br />
zu schaffen<br />
für vernetztes<br />
Arbeiten.“<br />
Klaus Raab<br />
Das Systemhaus Raab unterstützt<br />
Kunden in allen IT-Bereichen sowohl<br />
vom modernen Büro in Gerstetten aus<br />
als auch bei Vor-Ort-Terminen.<br />
bis zum Lieferanten, alle müssen mitgenommen<br />
werden. Ich denke, dass<br />
es gerade für exportierende Firmen<br />
wichtig ist, mit Ihren Kunden wieder<br />
in Kontakt zu treten. Wer die Zukunft<br />
gewinnen will, muss dafür Wege finden.<br />
IT-Transparenz, Webcasts, virtuelle<br />
Messen, all das sind Anfänge, in denen<br />
Potential steckt. Wichtig ist auch,<br />
Projekte lebendig zu halten. Es nützt<br />
nichts, Seiten oder Plattformen punktuell<br />
mit Inhalten zu füllen, ebenso wenig<br />
mal für ein paar Monate Homeoffice zu<br />
ermöglichen. Denn es geht um Nachhaltigkeit<br />
und Langfristigkeit - auch<br />
und vor allem in der IT.<br />
Datensicherheit ist in aller Munde.<br />
Welche groben Fehler können auch<br />
Laien vermeiden?<br />
Für jede Cloud sollte vorab Ziel und<br />
Nutzen definiert werden. Es ist wichtig,<br />
die IT-Umgebung zu stärken,<br />
Schwachstellen zu finden, Lücken<br />
zu füllen. Grundsätzlich gilt: Je mehr<br />
Flanken beziehungsweise Einsatzbereiche<br />
vorhanden sind, desto verwundbarer<br />
ist das System. Es muss deshalb<br />
permanent überprüft und gewartet<br />
werden. Viele Firmen werden virtuell<br />
angegriffen und tragen massiven Schaden<br />
davon. Sinnvoll ist es daher, den<br />
Schritt davor zu gehen und ein Notfallkonzept<br />
zu haben. Dabei hilft ein<br />
sogenannter Penetrationstest. Fehler<br />
schon im Vorfeld zu finden ist nicht<br />
schlimm. Aber man sollte bereit sein,<br />
sich diese einzugestehen und daraus<br />
Welchen konkreten Ratschlag können<br />
Sie Ihren Kunden dazu geben?<br />
Dass sie grundsätzlich keine Berührungsängste<br />
haben brauchen. IT ist<br />
nichts Böses, sondern eine Möglichkeit,<br />
Grundlagen zu schaffen für vernetztes<br />
Arbeiten. Vom Mitarbeiter<br />
30 03/<strong>2021</strong>
Zwischen der Schreibtischarbeit können<br />
an der hauseigenen Basketball-Wand ein<br />
paar Körbe geworfen werden.<br />
Welche Dienstleistungen bietet das<br />
IT-Systemhaus Raab außerdem an?<br />
Wir sind ein vollumfänglicher Dienstleister<br />
und unterstützen Kunden mit<br />
einfachem Support ebenso wie mit<br />
absolutem Expertenwissen, das geht<br />
von der Mitarbeiterschulung über Erreichbarkeit<br />
rund um die Uhr bis hin<br />
zur Erstellung von Pflichtenheften<br />
für die Pflege und Betreuung der IT.<br />
Die Herausforderung ist dabei immer,<br />
Leitideen aus der Theorie in die Praxis<br />
umzusetzen. Dazu gehört, Ziele zu<br />
definieren und diese regelmäßig zu<br />
überprüfen. Sich über IT Gedanken<br />
zu machen, ist gewissermaßen Strategie-Arbeit,<br />
denn daraus ergeben sich<br />
immer auch Maßnahmen und Aktionspunkte,<br />
die es gilt umzusetzen. Viele<br />
Informationen und Ideen für eine moderne<br />
IT gibt es auf unserem Blog und<br />
unter www.raab-it.de.<br />
„Es gilt, sich immer wieder<br />
auf neue Bedürfnisse<br />
einzustellen und<br />
Veränderung zu leben.“<br />
Klaus Raab<br />
zu lernen. Die Baramundi Management<br />
Suite kann beispielsweise dabei behilflich<br />
sein.<br />
Für welche Anwendungsbereiche ist<br />
diese Software gemacht und welche<br />
Möglichkeiten bietet sie?<br />
Entwickelt wurde diese Software von<br />
einer Augsburger Ideenschmiede.<br />
Sie ist geeignet für mittelständische<br />
Firmen ab etwa 50 Mitarbeitern. Mit<br />
einem einzigen Knopfdruck können<br />
alle eingebundenen Geräte rollenbasiert<br />
standardisiert werden. So gilt für<br />
alle Mitarbeiter stets derselbe Standard.<br />
Oft drängen Unternehmen auf<br />
Individuallösungen. Viel sicherer ist<br />
es, sich an Standards zu halten, die<br />
eine homogene Umgebung, regelmäßige<br />
Checks und viel Dokumentation<br />
sicherstellen.<br />
Hight-Tech hinter Glas: Der klimatisierte Serverraum.<br />
ZWEI BRÜDER, EIN ZIEL<br />
Seit 1988 bietet das Unternehmen<br />
aus Gerstetten<br />
Dienstleistungen rund<br />
um die Digitalisierung an.<br />
Jochen und Klaus Raab<br />
arbeiten mit Ihrem Team von<br />
über 40 IT-Experten/innen<br />
an Projekten und Service<br />
für Auftraggeber aus unterschiedlichsten<br />
Branchen.<br />
TEXT MANUELA WOLF · FOTOS NATASCHA SCHRÖM // RUDI PENK<br />
03/<strong>2021</strong> 31
Die digitale Transformation<br />
als Chance für die gesamte<br />
Wertschöpfungskette<br />
Die Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 sind in aller<br />
Munde. Studien, wie beispielsweise von BITKOM<br />
und Fraunhofer IAO, sprechen von Wachstumspotenzialen<br />
allein im deutschen Maschinenbau von fast 100 Milliarden<br />
Euro bis 2025. Auch das Technologieunternehmen Voith aus<br />
Heidenheim treibt die digitale Transformation in seinen Kernmärkten<br />
voran. Die Anforderung der Kunden sind dabei die Treiber<br />
für Produkt- und Serviceinnovationen.<br />
Innovationsland Baden-Württemberg<br />
Wenn man einen Blick auf die lange Industriegeschichte des Bundeslandes<br />
wirft, stößt man schnell auf Voith, dem über 150jährigen<br />
Technologieunternehmen von der Ostalb, das als kleine<br />
Schlosserwerkstatt begann und inzwischen als weltweit agierender<br />
Konzern in über 60 Ländern Technologiemaßstäbe in<br />
den Märkten Energie, Öl & Gas, Papier, Rohstoffe und Transport<br />
und Automotive setzt. Mit dem Anspruch, Entwicklungen in der<br />
Industrie aktiv mitzugestalten, hat Voith bereits in den vergangenen<br />
drei industriellen Revolutionen einige wegweisende Innovationsmeilensteine<br />
gesetzt, wie zum Beispiel die Entwicklung<br />
der ersten kompletten Papiermaschine oder des Voith-Schneider-Propellers,<br />
der Schiffen höchste Manövrierfähigkeit erlaubt.<br />
Innovation macht nicht halt<br />
Mit den neuen Anforderungen unserer automatisierten, digitalen<br />
und vernetzten Welt von heute, hat Voith die digitale Transformation<br />
als Chance für seine Märkte und Kunden begriffen<br />
– über alle Stufen der Wertschöpfungskette hinweg, von der<br />
Produktentwicklung über die Produktion bis hin zu ganz neuen<br />
Geschäftsmodellen. Voith hat den Trend hin zum Internet<br />
der Dinge (Internet of Things, IoT) mit vernetzter Produktion<br />
und intelligenter Steuerung schon vor vielen Jahren erkannt und<br />
seine digitale Agenda im Hinblick auf die vierte industrielle Revolution<br />
vorangetrieben. In allen Konzernbereichen von Voith<br />
32 03/<strong>2021</strong>
TITELTHEMA<br />
ENTWICKLUNG HAND-IN-HAND<br />
CTO der Voith Group: Dr. Stefan Kampmann kennt den Schlüssel zur<br />
erfolgreichen Umsetzung von Industrie 4.0-Projekten.<br />
gibt es heute marktreife Automatisierungs- und IoT-Lösungen,<br />
die auf der einen Seite die Leistung und Verfügbarkeit von Maschinen<br />
und Anlagen erhöhen und diese damit effizienter und<br />
die Produktion kostengünstiger machen. Auf der anderen Seite<br />
helfen digitale Technologien auch Ressourcen einzusparen und<br />
damit nachhaltig und sicher zu produzieren.<br />
Ein Beispiel dafür ist der neue Break Protector in der Papierproduktion.<br />
Mithilfe künstlicher Intelligenz können Abrisse in<br />
der Papierbahn während des Produktionsprozesses vorhergesagt<br />
werden. Damit können geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen<br />
werden, noch bevor es zum Fehler kommt. Eine fehlerhafte Teilproduktion<br />
wird so vermieden.<br />
Ein weiteres Beispiel kommt aus dem Bereich der Wasserkraft:<br />
Wasserkraftwerke sind bereits heute hoch automatisiert,<br />
oft in abgelegenen Gebieten und häufig unbemannt. Infolgedessen<br />
könnten Probleme unentdeckt bleiben und schwere<br />
Schäden an den Anlagen nach sich ziehen. Mithilfe der Lösung<br />
OnCare.Acoustic unterstützt Voith bei der Identifizierung von<br />
potenziell gefährlichen Störfällen in Wasserkraftwerken. Als eine<br />
Art digitales Ohr erkennt die vor Ort installierte Lösung akustische<br />
Anomalien, klassifiziert diese und schlägt im Notfall Alarm.<br />
Gleichzeitig helfen die gesammelten Daten, nützliche Informationen<br />
für die sinnvolle Planung von Wartungsarbeiten und den<br />
allgemeinen Betrieb abzuleiten.<br />
Aber nicht nur mit digitalen Produkten treibt Voith die digitale<br />
Transformation seiner Kunden voran. Sensoren, Cloud-Infrastrukturen<br />
und digitale Vernetzung ermöglichen auch eine<br />
Vielzahl neuer Services. Die Experten des OnPerformance.Lab<br />
unterstützen beispielsweise Betreiber von Wasserkraftwerken<br />
und Papiermaschinen, durch Analysen und Remote-Support die<br />
Instandhaltungskosten und Stillstandzeiten zu senken. Mithilfe<br />
jahrzehntelangen Branchen-Know-hows in Kombination mit ITund<br />
Digitalisierungsexpertise interpretieren die Voith-Experten<br />
das vorhandene Datenmaterial und entwickeln zusammen mit<br />
dem Kunden eine auf diesen zugeschnittene Strategie, um Wartung<br />
und Betrieb der Anlagen zu optimieren.<br />
„Wir sehen uns als zuverlässiger und<br />
innovativer Partner über den gesamten<br />
Lebenszyklus unserer Lösungen – immer<br />
an der Seite unserer Kunden und mit deren<br />
Wertschöpfung im Blick“, erklärt Dr. Stefan<br />
Kampmann, CTO der Voith Group. „Unser<br />
Kunde ist der Schlüssel zur erfolgreichen<br />
Umsetzung von Industrie 4.0-Projekten. Gemeinsam<br />
wollen wir die Digitalisierung der<br />
Industrie vorantreiben. Das heißt, dass wir<br />
nicht nur die Produktionsprozesse unserer<br />
Kunden kennen müssen, sondern auch, was<br />
sie bewegt und wo sie Unterstützung benötigen.<br />
In agilen Entwicklungsprozessen arbeiten<br />
wir von Anfang an zusammen an neuen<br />
Lösungen und bringen diese als Pilotinstallationen<br />
bereits nach kurzer Entwicklungszeit<br />
zum Einsatz. So entwickeln wir Hand-in-Hand<br />
mit unseren Kunden neue und flexible Angebote,<br />
die exakt deren Bedürfnissen entsprechen<br />
und nicht am Markt vorbeigehen.“<br />
TEXT & FOTOS VOITH GROUP<br />
03/<strong>2021</strong> 33
TITELTHEMA<br />
Pioniere der<br />
digitalen Zukunft<br />
Die Wirtschaftsdelegation mit Ministerpräsident<br />
Winfried Kretschmann staunt in Stuttgart über<br />
die IoT Fähigkeiten der Agentur Graustich.<br />
Unwissenheit schützt vor Erfolg nicht.<br />
Ein gutes Beispiel dafür ist die Heidenheimer<br />
Agentur Graustich. Das<br />
Team um Inhaber René Götzenbrugger entwickelte<br />
aus der Überzeugung heraus, dass<br />
Augmented Reality ein Mega-Trend werden<br />
würde, eine App für Städte. 2014 steckte die<br />
Verschmelzung der Realität mit einer am<br />
Computer entworfenen Welt noch in den Kinderschuhen.<br />
Um virtuelle Informationen hinterlegen<br />
zu können, brauchte es einen reellen<br />
Bezugspunkt beispielsweise in Form eines<br />
QR-Codes. Doch man wollte ohne diese Grafik-Krücke<br />
auskommen. Irgendwann der<br />
Durchbruch. Objekte konnten GPS-Koordinaten<br />
zugeordnet, Flächen konnten erkannt und<br />
Objekte an diese angebracht werden. Das<br />
Live-Bild der Handy-Kamera zeigte einen gi-<br />
LUST AUF<br />
EIN WENIG<br />
ZUKUNFT?<br />
Wir haben eine kleine<br />
digitale Augmented<br />
Reality Überraschung<br />
für Sie. Einfach QR-Code<br />
Scannen, Objekt auf den<br />
Boden stellen und<br />
gemeinsames Selfie<br />
machen…<br />
gantischen virtuellen Würfel, der über der<br />
Heidenheimer Pauluskirche schwebte und<br />
von allen Seiten betrachtet werden konnte.<br />
Die Basis für die visionäre Software ist nun<br />
fertig und dient der Agentur als Testrahmen<br />
für neue Ideen. So konnten parallel zur Arbeit<br />
am Stadtleitsystem Kunden wie Osram für<br />
AR-Apps gewonnen werden. Dies sorgte für<br />
enorme Resonanz auf einer Fachmesse für<br />
Start-Ups in Stuttgart. Die IHK Ostwürttemberg<br />
hatte den Internet-Pionieren angeboten,<br />
dort ihr Wissen zu präsentieren. „Wir hatten<br />
befürchtet, belächelt zu werden. Doch alle waren<br />
begeistert von der Stabilität, der Genauigkeit,<br />
den Interaktionsmöglichkeiten und der<br />
Variabilität unserer Technik. Da wurde uns<br />
bewusst, dass wird etwas Großes entwickelt<br />
hatten“, so René Götzenbrugger.<br />
Was tun mit all diesen Erkenntnissen und<br />
Fähigkeiten? Patrick Lischka, Head of Digital<br />
Division und Software-Architekt bei der<br />
Agentur Graustich, gibt im Interview Einblick<br />
in seinen Arbeitsalltag.<br />
Patrick Lischka (links) und René Götzenbrugger<br />
testen sämtliche state of the art Anwendungen, um<br />
Erkenntnisse und Anforderungen an die eigenen<br />
Software-Entwicklungen zu stellen.<br />
34 03/<strong>2021</strong> TEXT MANUELA WOLF · FOTOS NATASCHA SCHRÖM
„The first draft of anything is shit.“<br />
<strong>netzwerk</strong> Herr Lischka, ohne ahnen<br />
zu können, in welchem Maße der<br />
technische Fortschritt die Welt verändern<br />
wird, hat Evolutionsforscher<br />
Charles Darwin einst gesagt: „Nichts<br />
in der Geschichte des Lebens ist beständiger<br />
als der Wandel.“ Inwieweit<br />
finden Sie sich mit Ihrer Arbeit in diesem<br />
Zitat wieder?<br />
patrick lischka Die Aussage ist absolut<br />
richtig. Insbesondere der digitale<br />
Wandel verändert schrittweise unser<br />
privates und berufliches Leben. Er ist<br />
Treiber für neues Konsumverhalten<br />
und Megatrends. So eröffnen sich neue<br />
Chancen, aber auch Risiken und Ängste,<br />
die wir permanent betrachten. Speziell<br />
das Disruptionspotenzial vieler<br />
digitaler Technologien führt schnell<br />
zu einem Gefühl der Überforderung.<br />
Veränderung kostet Energie, Zielstrebigkeit,<br />
Ausdauer, Disziplin. Gibt es<br />
Momente, in denen Sie sich nach Beständigkeit<br />
sehnen?<br />
Eigentlich nicht. Angeordnete Innovation<br />
funktioniert meistens nicht. Gefangen<br />
sein in stringenten Unternehmensstrukturen<br />
fördert kein proaktives<br />
oder gar disruptives Mitdenken.<br />
Und ich denke gerne mit: warum sind<br />
Dinge so, und warum sind sie nicht<br />
so? Und was können wir daraus machen?<br />
Viele Menschen scheinen mir<br />
so sehr mit dem Einhalten der Regularien<br />
beschäftigt, dass sie den Sprung<br />
ins Träumen nicht schaffen. Für Freigeister<br />
sind flache Hierarchien wichtig.<br />
Hier bei Graustich organisieren<br />
wir uns agil, in Projektteams mit einem<br />
Projektleiter, mit Fokus auf die Lösung.<br />
So findet auch der Lehrling Gehör und<br />
kann mitwirken.<br />
Wenn alles immer im Wandel ist: Wie<br />
wichtig ist die eigene Identität?<br />
Die Identität als umfassender strategischer<br />
Ansatz ist die Profilierung<br />
des Unternehmens und der Unternehmensmarke.<br />
Insbesondere im digitalen<br />
Wettbewerb ist es daher elementar, die<br />
Identität und Werte zu definieren.<br />
An welchen Werten orientiert sich die<br />
Agentur Graustich?<br />
Wir haben unseren eigenen Duktus,<br />
Patrick Lischka und René Götzenbrugger<br />
begutachten den Prototyp der inhaus<br />
entwickelten VR Brille.<br />
einen weichen Faktor, den wir den<br />
Graustich-Style nennen. Wir schauen<br />
uns ein Produkt, ein Projekt, einen<br />
Prozess von außen an und stellen uns<br />
dazu Fragen. Wie würde das Graustich<br />
machen? Kreativität ist dabei unser<br />
höchster Wert, an dem alles gemessen<br />
wird, von der Software bis zum Design.<br />
Wir erleben immer wieder Unternehmen,<br />
die einen Bauchladen an Werten<br />
und Themen vor sich hertragen und<br />
sich daran nach Tagesform bedienen.<br />
Das führt auf Dauer nicht zum Erfolg.<br />
Die Agentur Graustich hat sich mit<br />
ihren Erfolgen in Sachen Augmented<br />
Reality in der Branche einen Namen<br />
gemacht. Waren Sie sich sicher, dass<br />
sich die Mühen irgendwann auszahlen<br />
würden?<br />
Zweifel gibt es immer. Hemingway<br />
sagte einst: The first draft of anything<br />
is shit. Das erste Konzept ist meistens<br />
Banane. Daher stellt sich die Frage der<br />
Verhältnismäßigkeit bei uns eigentlich<br />
nicht. Im Graustich gibt es grundsätzlich<br />
Möglichkeiten an Ideen und Technologien<br />
zu tüfteln und forschen. Dabei<br />
muss nicht zwangsläufig ein Produkt<br />
entstehen, vielmehr ist der Weg<br />
das Ziel. Deshalb sehen wir den Aufwand<br />
als Investition in ein selbstmotiviertes<br />
Lernen mit einem unschätzbaren<br />
Wert am Ende: dem Know-how<br />
und der fachlichen Entwicklung des<br />
Graustichs.<br />
Der amerikanischen Managerlegende<br />
Jack Welch wird folgende Aussage<br />
zugeschrieben: „Die Veränderung hat<br />
keine Anhänger. Die Menschen hängen<br />
am Status quo. Man muss auf massiven<br />
Widerstand vorbereitet sein.“<br />
Haben Sie diese Erfahrung auch gemacht?<br />
Aber ja! Viele Entscheider sind nicht<br />
in der Lage, den Wandel zu erkennen.<br />
Für das, was Morgen in ihrem Umfeld<br />
passiert, suchen sie die Antworten im<br />
Gestern. Bestes Beispiel sind die Einzelhändler<br />
in den Innenstädten. Amazon<br />
feierte nun sein 25-jähriges Firmenjubiläum.<br />
Der Online-Handel ist<br />
also kein Hype, sondern etwas, das anfangs<br />
belächelt wurde, dann aber immer<br />
besser gelaufen ist. Gleichzeitig<br />
wurde das Konsumverhalten der nachrückenden<br />
Generationen wegignoriert.<br />
Jetzt bleibt dem Handel eigentlich nur<br />
noch sich endlich weiterzuentwickeln<br />
und in digitale Strategien zu investieren.<br />
Ähnlich sehe ich die Automobilbranche.<br />
Als ich Kind war, wusste man,<br />
dass das Öl irgendwann zu Ende gehen<br />
wird. 40 Jahre später beginnt man nun<br />
damit, nach Alternativen zu suchen.<br />
Pionieren steht die Welt offen. In welcher<br />
Himmelsrichtung sind Sie derzeit<br />
unterwegs?<br />
Künstliche Intelligenz ist das wichtigste<br />
Thema. Da wollen wir noch mehr<br />
verstehen, um schlagfertig zu werden.<br />
Anwendungsbeispiele für die Praxis<br />
gibt es viele, beispielsweise arbeiten<br />
wir an Themen wie Predictive Analytics<br />
und Maintenance, also vorausschauenden<br />
Vorhersagen für Smart Cities<br />
oder Maschinen in der Industrie.<br />
Es geht um die Suche von Mustern in<br />
Daten, die Sensoren nicht erkennen,<br />
um Ereignisse wie Ausfälle von Maschinen<br />
vorherzusagen und rechtzeitig<br />
Handlungsempfehlungen zu geben.<br />
Wir befinden uns auf dem besten Weg<br />
in ein neues Zeitalter, und als digitale<br />
Pioniere wollen wir hier ein Wörtchen<br />
mitreden.<br />
TEXT MANUELA WOLF · FOTOS AGENTUR GRAUSTICH<br />
03/<strong>2021</strong> 35
TITELTHEMA<br />
„Gründer werden im DOCK 33 optimale<br />
Voraussetzungen finden, um ihr<br />
Potenzial bestmöglich zu entfalten.“ <br />
<br />
Johannes Schenck<br />
Das DOCK 33: Wo kluge<br />
Köpfe Neues denken<br />
Wo einst die erste Dampfmaschine<br />
Württembergs in Betrieb ging, ist<br />
heute mit dem DOCK 33 ein Ort<br />
entstanden, der als Co-Working-<br />
Space Unternehmen wie Start-ups<br />
einen Raum gibt außerhalb der<br />
gewohnten Arbeitsumgebung.<br />
Schon einmal haben Heidenheimer Tüftler auf<br />
dem Heidenheimer WCM-Areal Wirtschaftsgeschichte<br />
geschrieben, als sie zu Zeiten der ersten<br />
Industriellen Revolution neben der Brenz die erste<br />
Dampfmaschine Württembergs in Betrieb nahmen.<br />
Die Männer und Frauen, die damals neue Lösungen für<br />
alte Probleme erdachten, zogen damit die ganze Region<br />
Ostwürttembergs auf jenes Gleis, das direkt in die Zukunft<br />
führte.<br />
Heute ist das DOCK 33 in Heidenheim der Ort für<br />
Unternehmen in Ostwürttemberg, die an diese Tradition<br />
andocken und sie aufleben lassen wollen. Die helle, geräumige<br />
Atmosphäre im Inneren bietet Raum für völlig<br />
neues Denken; Arbeitsbereiche mit höhenverstellbaren<br />
Schreibtischen, High-Speed-Internet und vielen weiteren<br />
Annehmlichkeiten sowie Gruppenarbeitsplätze. Workshopbereiche<br />
und Besprechungszimmer abseits der gewohnten<br />
Arbeitsumgebung führen zu neuen Perspektiven<br />
auf ungelöste Probleme – und damit unweigerlich zu<br />
36 03/<strong>2021</strong>
ungeahnten Lösungswegen für Gründer wie für regionale<br />
Unternehmen, die auf Co-Working setzen.<br />
Co-Working ist das Schlüsselwort<br />
Die Atmosphäre führt kreative Köpfe zu neuen Ideen,<br />
aus denen sie neue Prozesse, Produkte und Strategien<br />
entwickeln. Wer Neues denken will, kommt ins DOCK 33.<br />
Die Außenterrasse liegt direkt am Brenzpark und bietet<br />
allen Mietern die Möglichkeit, in der Natur Kraft zu<br />
sammeln und sich inspirieren zu lassen. Der Ort bietet<br />
Platz für Menschen, die in Ruhe und unter Gleichgesinnten<br />
Ziele verwirklichen und so an die Geschäftswelt von<br />
Morgen andocken.<br />
Der Betrieb dieses modernen Gebäudes, das Vergangenheit<br />
und Zukunft vereint, läuft seit vergangenem Jahr.<br />
Möglich gemacht hat das auch die EU über Geld des<br />
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFFR)<br />
in Höhe von 750.000 Euro, das den Umbau der Gebäude<br />
zum modernen Co-Working und Makerspace erlaubt hat.<br />
Homeoffice im DOCK 33<br />
Trotz Corona hat das Co-Working weiterhin geöffnet,<br />
die Arbeitsplätze sind selbstverständlich an die geltende<br />
Corona-Verordnung angepasst. „Wir sehen darin sogar<br />
die Chance, Unternehmen vor Ort bei der Bewältigung<br />
der Krise zu unterstützen“, sagt Johannes Schenck, Geschäftsführer<br />
des DOCK 33. Homeoffice sei nicht für<br />
jeden Arbeitnehmer eine willkommene Alternative,<br />
denn zu Hause lenken ganz unterschiedliche Gründe<br />
ab von der Arbeit, worunter die Produktivität stark leidet.<br />
Zu speziellen Corona-Konditionen (Tagesticket 15<br />
Euro, Wochenticket 70 Euro und Monatsticket 250 Euro)<br />
bietet man auf dem WCM-Areal Homeoffice im DOCK<br />
an. Die ersten Rückmeldungen regionaler Unternehmen<br />
sind positiv.<br />
Dass die aktuellen Corona-Verordnungen eingehalten<br />
werden, überprüft Jörg Saur, Communitymanager<br />
im DOCK 33. „Klar ist, dass wir den Unternehmen Sicherheit<br />
bei der Einhaltung der Abstandsregeln geben<br />
müssen.“ Homeoffice helfe in der Pandemie, dass es zu<br />
weniger Kontakten während der Arbeit kommt. Deshalb<br />
kann auf den rund 300 Quadratmetern stets nur eine bestimmte<br />
Anzahl von Mietern gleichzeitig arbeiten, zudem<br />
wird regelmäßig gelüftet, desinfiziert und abseits<br />
des persönlichen Arbeitsplatzes besteht Maskenpflicht.<br />
Die Reservierung eines Arbeitsplatzes ist daher mindestens<br />
ein Tag im Voraus erforderlich. „So können wir<br />
planen und sicherstellen, dass die Corona-Verordnungen<br />
eingehalten werden“, sagt Saur.<br />
Abgesagte Veranstaltungen bald nachholen<br />
Das DOCK 33 blickt gemeinsam mit seinen Mietern voller<br />
Vorfreude auf die Zeit nach dem Lockdown und der<br />
Pandemie. „Wir arbeiten mit viel Energie daran, dass<br />
wir – sobald das wieder möglich ist – die Veranstaltungen<br />
für unsere Gründer, Unternehmen und die gesamte<br />
Kreativ-Community nachholen, die wir im vergangenen<br />
Jahr geplant haben, aber absagen und verschieben mussten“,<br />
so Saur.<br />
Als Teil der Start-Up Region Ostwürttemberg ist das<br />
DOCK 33 natürlich zu Start-Up-Beratern und Business<br />
Angels optimal vernetzt. Ebenso bestehen enge Vernetzungen<br />
zur Stadt Heidenheim und zur Industrie-<br />
und Handelskammer Ostwürttemberg. „Gründer werden<br />
im DOCK 33 optimale Voraussetzungen finden, um<br />
ihr Potenzial bestmöglich zu entfalten“, sagt Johannes<br />
Schenck.<br />
Im Makerspace folgen Spritzdüsen in modernen 3D-<br />
Druckern den Vorgaben aus CAD-Programmen. „Hier<br />
können erste Prototypen unter Anleitung erstellt werden“,<br />
sagt Jörg Saur. Firmen können sich von additiven<br />
Fertigungsmethoden überzeugen und deren Mehrwert<br />
für ihr Unternehmen erforschen. Lasercutter gravieren<br />
Schriftzüge oder Logos in die unterschiedlichsten Oberflächen<br />
und Materialien; wer Anwendungen für Augmented-<br />
und Virtual-Reality programmiert und testen<br />
will, kann vor Ort auf die neueste Technik zurückgreifen.<br />
Das DOCK 33 soll als Konzept wie auch als Ort inspirieren.<br />
„Uns ist es wichtig, eine Community aufzubauen,<br />
die bei einer Tasse Kaffee am Brenzufer mit offenen Augen<br />
in die Zukunft schaut“, sagt Schenck. Die Menschen<br />
sollen hier auch ohne wirtschaftliche Interessen zusammenkommen.<br />
„Hier können erste<br />
Prototypen unter Anleitung<br />
erstellt werden.“<br />
OBEN: Jörg Saur (Community-<br />
Manager) und Johannes<br />
Schenck (Leiter Dock 33) sind<br />
ein eingespieltes Team.<br />
RECHTS: Viele Möglichkeiten<br />
zum flexieblen und kreativen<br />
Arbeiten.<br />
Jörg Saur<br />
TEXT JOHANNES SCHENCK · FOTOS NATASCHA SCHRÖM<br />
03/<strong>2021</strong> 37
KÖPFE UND IHRE GESCHICHTE<br />
Mehr als nur Papier<br />
Tobias Bairle leitet in<br />
dritter Generation die<br />
BAIRLE Druck & Medien<br />
GmbH in Dischingen.<br />
Er ist überzeugt: Print<br />
hat Zukunft.<br />
Die Digitalisierung hat Gegner<br />
und Anhänger gleichermaßen.<br />
Sie verändert unser aller Leben,<br />
macht es schneller, macht es schwieriger.<br />
Aber wie viele neue Möglichkeiten<br />
sich auch auftun, die goldene Mitte zu<br />
finden, wird die Aufgabe der nächsten<br />
Jahre sein. In besonderem Maße gefordert<br />
sind hier Menschen, deren berufliche<br />
Existenz unmittelbar mit diesem<br />
Trend zusammenhängt. Tobias Bairle<br />
von der BAIRLE Druck & Medien GmbH<br />
in Dischingen hat sich dafür entschieden,<br />
in die Offensive zu gehen. Er investiert<br />
fortlaufend in moderne Maschinen<br />
und die Optimierung von Arbeitsabläufen:<br />
„Wir haben dadurch die technologische<br />
Marktführerschaft in der Branche<br />
übernommen. Digitaldruck ist einerseits<br />
sehr schnell und lässt gerade auch kleine,<br />
individuelle Auflagen zu. Andererseits<br />
sind mit hochwertigem Offset-<br />
Druck auch größere Auflagen effizient<br />
und hochqualitativ möglich.“<br />
Das Unternehmen setzt neben Qualität<br />
und Geschwindigkeit auf eine große<br />
Bandbreite an Dienstleistungen, vom<br />
Druck von Werbebroschüren, Bedienungsanleitungen,<br />
Bücher über Etiketten<br />
oder Stimmzettel für die bevorstehende<br />
Landtagswahl bis hin zur Gestaltung<br />
von Internetseiten für Gewerbetreibende,<br />
Schulen und Städte. Sehr breit gefächert<br />
und gleichzeitig sehr speziell ist<br />
das Angebot, das sich beständig verän-<br />
38 03/<strong>2021</strong>
dert. So sind einige klassische Druckaufträge<br />
unwiederbringlich weggebrochen.<br />
Werbung für Veranstaltungen beispielsweise<br />
findet auf Facebook statt. Der<br />
klassische Flyerdruck ist stark zurückgegangen.<br />
Seit Beginn der Corona-Pandemie<br />
allerdings werden in Dischingen<br />
Unmengen Mathematik-Schulbücher für<br />
den Heimunterricht<br />
gedruckt. Was Lehrer<br />
aus der Distanz nicht<br />
ausreichend erklären<br />
können, übernehmen<br />
zuhause nun die Eltern<br />
und greifen auf praxisnahe<br />
Ratgeber findiger<br />
Fachbuch-Autoren zurück.<br />
Die Brücke zum<br />
Print-Produkt baut sich<br />
durch die Pendelbewegung<br />
zwischen online<br />
und offline – und<br />
sie gewinnt zunehmend an Stabilität. So<br />
will beispielsweise jeder Online-Shop beworben<br />
werden, am besten mit einem persönlich<br />
gestalteten Briefmailing. Dadurch<br />
generieren sich ständig neue Druckaufträge.<br />
Ähnlich verhält es sich im Bereich<br />
E-Commerce. „Es ist wichtig, auch hier<br />
präsent zu sein“, sagt Tobias Bairle. „Wir<br />
sind an verschiedene Online-Shops angeschlossen,<br />
bei denen Bücher auf Abruf<br />
bestellt werden können. Das mündet in<br />
viele Aufträgen mit kleiner und mittlerer<br />
Stückzahl.“ Seit Beginn der Corona-Pandemie<br />
kommen zudem immer mehr Anfragen<br />
aus der Region. Firmen und Vereine<br />
feiern Jubiläen mit hochwertigen<br />
Jahresbroschüren, Ortschroniken werden<br />
erstellt, Wissen in Bücher zusammengefasst.<br />
Allgemein scheint es eine Umkehr<br />
zum gedruckten Buch zu geben. Tobias<br />
<br />
„Wer in unserer<br />
Branche mit<br />
Schnelligkeit und<br />
Effizienz punkten<br />
kann, ist im Hinblick<br />
auf die Digitalisierung<br />
gut aufgestellt für die<br />
Zukunft.“<br />
Bairle sieht dabei Entschleunigung als<br />
wichtiges Thema: „Die Menschen wenden<br />
sich nach so viel Home-Office und<br />
Home-Schooling von der Unruhe ab,<br />
die das Internet verbreitet. Papierdruck<br />
steht für Glaubwürdigkeit und Beständigkeit,<br />
auch die ansprechende Haptik eines<br />
Druckprodukts spielt eine Rolle.“<br />
„Firmen-, Kunden-<br />
und Mitarbeitermagazine<br />
verschwinden<br />
nicht mit einem Klick<br />
im virtuellen Papierkorb.<br />
Sie sind fester Bestandteil<br />
einer Unternehmenskultur<br />
und<br />
tragen stark zur Marken-<br />
und Vertrauensbildung<br />
bei. Daraus ergeben<br />
sich zufriedene<br />
Tobias Bairle Kunden und Mitarbeiter<br />
und somit positive<br />
Geschäftszahlen.<br />
Dabei steht ein Printprodukt auch für<br />
Nachhaltigkeit, da es resourcenschonend<br />
produziert und zu 100% wieder recycelt<br />
werden kann.“<br />
Ökologie und Ökonomie werden im Dischinger<br />
Familienunternehmen als Einheit<br />
verstanden. Wo kann Energie eingespart<br />
werden? Wie kann Material eingespart<br />
werden?<br />
Diesen Kurs will Tobias Bairle weiterhin<br />
verfolgen. Er setzt auf die Optimierung<br />
von Prozessen, auf Automatisierung<br />
und moderne Technik. Beim Landeswettbewerb<br />
100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg<br />
wurde seine Firma mit<br />
einem Preis ausgezeichnet. Gewürdigt<br />
wurde der durchgängige Ansatz des Industrie-4.0-Gedankens<br />
bei der Vernetzung<br />
von Produktion, Kunden und Lieferanten.<br />
Auch bei der Weiterverarbeitung<br />
sind Verbesserungen möglich. Es<br />
gibt Maschinen, die verschiedene Techniken<br />
beim Zuschneiden und Binden beherrschen<br />
und für jede Dicke und Menge<br />
ausgelegt sind: „Auch hier werden wir<br />
investieren. Wer in unserer Branche mit<br />
Schnelligkeit und Effizienz punkten kann,<br />
ist im Hinblick auf die Digitalisierung gut<br />
aufgestellt für die Zukunft.“<br />
Die Vertriebs- und Produktionsmannschaft<br />
hält täglich ein<br />
Abstimmungsgespräch, um alle<br />
Kundenwünsche umzusetzen.<br />
Der Standort am Ortsrand wurde<br />
bereits drei Mal erweitert, zuletzt im<br />
Jahr 2016.<br />
FAMILIENUNTERNEHMEN<br />
IN DRITTER GENERATION<br />
Josef Bairle eröffnete 1949<br />
eine Druckerei in Dischingens<br />
Ortsmitte. 1978 übernahm<br />
Sohn Klaus, seines Zeichens<br />
Wirtschaftsingenieur, den Betrieb.<br />
Seit 1980 befindet sich<br />
die Druckerei am Ortsrand, wo<br />
seit vielen Jahren auch Dienstleistungen<br />
im Bereich Webdesign<br />
und Werbetechnik angeboten<br />
werden. Tobias Bairle<br />
stieg nach dem Ingenieurs-<br />
Studium und anderen Beruflichen<br />
Stationen 2006 als dritte<br />
Generation ins Unternehmen<br />
ein. Unter anderem erweiterte<br />
er das Portfolio um ein Digitaldruck-Zentrum<br />
und eine<br />
Inkjet-Maschine. Seit vielen<br />
Jahren steigt der Verbrauch<br />
an Papier kontinuierlich, 2020<br />
wurde rund 1.400 Tonnen<br />
verarbeitet. Die BAIRLE<br />
Druck & Medien GmbH beschäftigt<br />
50 Mitarbeiter.<br />
TEXT MANUELA WOLF · FOTOS CHRISTIAN WESSER // JAN WALFORD<br />
03/<strong>2021</strong> 39
KÖPFE UND IHRE GESCHICHTE<br />
Auf<br />
Nummer<br />
sicher<br />
Das Heidenheimer Ingenieurbüro<br />
Merkle & Partner hat sich auf<br />
Computersimulationen und<br />
Begleitung bei Produktneuentwicklungen<br />
spezialisiert.<br />
Davon profitieren Firmen aus<br />
unterschiedlichsten Branchen.<br />
Merkle unterstützt auch in<br />
Fragen des Objektschutzes.<br />
Wie effektiv ist die geplante<br />
Sicherheitsbarriere, welche<br />
Poller halten welcher<br />
Belastung stand?<br />
Unsichtbares sichtbar machen, das ist die<br />
Kernaufgabe von Merkle und Partner. Dieses<br />
Bild visualisiert die Strömungsverhältnisse<br />
bei einer Drohne im Schwebezustand.<br />
Vorsprung durch Technik? Der Werbeslogan<br />
der Audi AG stammt aus dem Jahr<br />
1971. Beinahe zwanzig Jahre später startete<br />
Stefan Merkle mit einem ähnlichen Gedanken<br />
in die Selbstständigkeit. Schon während seines<br />
Luft- und Raumfahrttechnikstudiums in Stuttgart<br />
hatte er Computerprogramme auf Lochkarten<br />
geschrieben und später Software für die ersten<br />
Personal Computer entwickelt. Doch das reine<br />
Programmieren war ihm zu fade. Ihn faszinierten<br />
die Möglichkeiten der Simulation – pure Logik<br />
für ihn, Neuland für Kunden wie Voith und Erhardt.<br />
Bald erkannten die Firmen den großen Nutzen<br />
dieser Technik, konnten sie nun vor dem Bau<br />
eines Prototyps erfahren, wie dieser auf reale Belastungen<br />
reagieren würde.<br />
Keine Praxis<br />
Heute bietet das Ingenieurbüro mit Sitz in Heidenheim<br />
und Außenstellen in Erfurt, Homburg<br />
und Wolfsburg die zwei Hauptbereiche der numerischen<br />
Simulationen aus einer Hand an. Die<br />
Strukturmechanik etablierte sich Ende der 90er<br />
Jahre, viele Firmen betreiben dafür inzwischen<br />
eigene Abteilungen. Die Strukturmechanik wird<br />
definiert als Berechnung von Verformungen, Kräften<br />
und inneren Spannungen in Festkörpern. „Es<br />
geht um Anforderungen, die erfüllt werden müssen“,<br />
erklärt Stefan Merkle und nennt die Medizintechnik<br />
als Beispiel. Derzeit wird mit dem Heidenheimer<br />
Medizinartikel-Hersteller Hartmann an<br />
der Optimierung von Wundauflagen gearbeitet.<br />
So können Druckstellen bei Dekubitus-Patienten<br />
weitgehend vermieden und klinische Studien verkürzt<br />
werden. In einem anderen medizinischen<br />
Bereich geht es um Prothesen. Am Bildschirm<br />
40 03/<strong>2021</strong><br />
TEXT MANUELA WOLF · FOTOS NATASCHA SCHRÖM
kann dargestellt werden, wie sich die Last zwischen<br />
Prothese und Stumpf verteilt. Auch hier sollen<br />
schmerzende Druckstellen vermieden werden.<br />
Merkle & Partner ist zudem Netzwerkpartner von<br />
Space2Health. Das Netzwerk verbindet Lösungsansätze<br />
aus der Medizin, der Medizintechnik und<br />
der Luft- und Raumfahrt miteinander.<br />
Die Industrie profitiert seit Jahrzehnten von Berechnungen<br />
am Computer, allen voran die Automobil-Hersteller.<br />
Crash-Tests werden ebenso in<br />
einer virtuellen Wirklichkeit nachgestellt wie die<br />
Verteilung von Getriebeöl. Wie entwickelt sich<br />
die Temperatur? Wann geht welches Bauteil kaputt?<br />
In vielen Bereichen laufen Kooperationen<br />
mit Hochschulen, die unter anderem entsprechende<br />
Messungen von Materialeigenschaften für die<br />
Simulation bereitstellen. Diese Fragestellungen<br />
sind auch für Maschinen- und Anlagenbauer von<br />
großem Interesse.<br />
Die Strömungsmechanik steckt noch zum Teil<br />
in den Kinderschuhen und ist laut Stefan Merkle<br />
eher ein nice to have, eine Technik also, bei<br />
der sich der Nutzen nicht auf den ersten Blick<br />
erschließt, weil sie sich oft mit nicht sichtbaren<br />
Fragestellungen beschäftigt. Greifbares Beispiel<br />
ist die Planung von Gebäuden und Anlagen zur<br />
technischen Gebäudeausrüstung. Hier steht das<br />
Thema Hygiene derzeit hoch im Kurs. Wie verteilen<br />
sich Viren in einem Gebäude? Mit welchem<br />
Klimatisierungskonzept lässt sich Raumluft optimal<br />
austauschen? Möglich sind unter anderem<br />
auch Brandsimulationen, Simulationen der Lautstärke<br />
von Maschinen oder der Temperatur. Zur<br />
Strömungsmechanik gehört außerdem das sogenannte<br />
Thermomanagement. Bei elektrisch betriebenen<br />
Fahrzeugen darf die Temperatur in der<br />
Batterie oder der Brennstoffzelle nicht zu hoch<br />
oder zu niedrig sein. Auch Hersteller von Werkzeugen<br />
oder Elektronikbauteilen interessieren<br />
sich für die Wohlfühltemperatur von Produkten,<br />
die gerade entwickelt werden. Das Ingenieurbüro<br />
Merkle & Partner schafft auch hier Tatsachen am<br />
PC. Praxistests werden meist nur noch pro forma<br />
zum Abgleich mit der Realität durchgeführt,<br />
„eigentlich sind sie überflüssig. Abweichungen<br />
gibt es selten.“<br />
Die Simulations-Profis versprechen 100 Prozent<br />
Sicherheit bei gleichzeitiger Reduzierung<br />
von Kosten (bis zu 30 Prozent) und Entwicklungszeiten<br />
(bis zu 50 Prozent). Wer mehr über das<br />
Thema erfahren möchte: Stefan Merkle und sein<br />
Team sind erreichbar unter Telefon 07321 9343-0.<br />
FIRMEN-INFO<br />
Stefan Merkle beschäftigt in seinem<br />
Ingenieurbüro mit Hauptsitz an<br />
der Heidenheimer Friedrichstraße<br />
insgesamt 37 Mitarbeiter. Kerngeschäft<br />
sind Simulationen für<br />
Kunden aus unterschiedlichsten<br />
Bereichen, von Automobilbau und<br />
Medizintechnik über Raumfahrt bis<br />
hin zur Gebäudeklimatisierung.<br />
„Es geht um Anforderungen,<br />
die erfüllt werden müssen.“<br />
Stefan Merkle<br />
Geschäftsführer der<br />
MERKLE & PARTNER GbR<br />
Bei einer ölgekühlten<br />
Kupplungsbremse wird die<br />
Bewegungsenergie eines<br />
Fahrzeugs über Reibung in<br />
Wärme umgesetzt. Welche<br />
Temperaturen dabei<br />
entstehen, berechnet das<br />
Merkle-Team am PC.<br />
TEXT MANUELA WOLF · FOTOS MERKLE & PARTNER 03/<strong>2021</strong> 41
KÖPFE UND IHRE GESCHICHTE<br />
Beruf:<br />
Lebensbegleiter<br />
<br />
„Wir verstehen uns als<br />
Lebensbegleiter, die die Finanzen<br />
der Kunden im Blick haben.“<br />
Roland Karcher<br />
Macher aus Handwerk und Mittelstand<br />
haben mehr Aufgaben<br />
zu bewältigen, als der<br />
Tag Stunden hat. Neben der Leitung von<br />
Werkstatt oder Büro schreiben sie Angebote<br />
und Rechnungen. Sie kümmern sich<br />
um Personalangelegenheiten, strategische<br />
Konzepte, Marketing, Akquise, Kooperationen.<br />
Nebenbei sind sie auch verantwortlich<br />
für Fuhrpark, Maschinen und<br />
Gebäude. Für das eigentliche Geschäftsmodell<br />
bleibt immer weniger Zeit. Freie<br />
Abende oder Wochenenden sind selten.<br />
Die Urlaube sind kurz und mit viel Vorund<br />
Nacharbeit verbunden. Kein Wunder<br />
also, dass manch wichtiger Termin<br />
vergessen, manch dringende Arbeit aufgeschoben<br />
wird bis zur letzten Minute.<br />
Immer mehr Unternehmer setzen deshalb<br />
auf Unterstützung von Experten und<br />
lagern Pflichtaufgaben aus. Steuerangelegenheiten<br />
bieten sich hier geradezu<br />
an. Welche Privatperson ist schon bewandert<br />
auf diesem komplexen Gebiet?<br />
Wer kennt sich mit den neuesten Regelungen<br />
zur Existenzgründung aus oder<br />
mit Anträgen auf Kurzarbeitergeld?<br />
„Ab einer gewissen Betriebsgröße<br />
oder Auftragslage ist es<br />
sinnvoll, die Kapazitäten<br />
fürs Kerngeschäft einzusetzen<br />
und den Rest externen<br />
Dienstleistern zu<br />
überlassen“, sagt Roland<br />
Karcher von der Heidenheimer<br />
Wirtschaftsprüfungs-<br />
und Steuerberatungsgesellschaft<br />
Helmer<br />
und Partner mbB. „Wir verstehen<br />
uns dabei als Lebensbegleiter, die die<br />
Finanzen der Kunden im Blick haben und<br />
nicht nur Möglichkeiten aufzeigen, sondern<br />
auch konkrete Ratschläge geben.“<br />
42 03/<strong>2021</strong>
Geballte Kompetenz: Acht Wirtschaftsprüfer und Steuerberater stehen bei der Helmer und<br />
Partner mbB Kunden in Finanz- und Unternehmerangelegenheiten zur Seite.<br />
„Ab einer gewissen Betriebsgröße oder Auftragslage ist es<br />
sinnvoll, die Kapazitäten fürs Kerngeschäft einzusetzen und<br />
den Rest externen Dienstleistern zu überlassen.“<br />
<br />
Roland Karcher<br />
Roland Karcher teilt die Dienstleistungen<br />
der Kanzlei in zwei Bereiche. Unter<br />
Steuern fällt beispielsweise die Übernahme<br />
der Buchhaltung und die Erstellung<br />
von Abschlüssen. Aktuell werden pro<br />
Monat in etwa 4.000 Lohnabrechnungen<br />
für die Mandanten erstellt. Beratung im<br />
weitesten Sinne ist das zweite Standbein<br />
von Helmer und Partner. Ob Nachfolgeregelung,<br />
Änderung der Rechtsform oder<br />
spezielle Fragen zu Umwandlungen und<br />
Restrukturierungen, hier ist das Büro am<br />
Wedelgraben kompetenter Ansprechpartner<br />
und strategischer Berater. Dominik<br />
Schüller, ebenfalls Partner in der Heidenheimer<br />
Kanzlei, nimmt sich stets Zeit für<br />
ausführliche Gespräche. Nur, wenn man<br />
die Geschäftsmodelle und das wirtschaftliche<br />
und rechtliche Umfeld eines Kunden<br />
im Ganzen verstanden habe, wenn<br />
man die Prozesse und Produkte kenne,<br />
könne man sinnvolle Vorschläge zu Änderungen<br />
oder Optimierung geben. Bei<br />
gesetzlichen Jahresabschlussprüfungen<br />
sei die Herangehensweise ähnlich umfangreich,<br />
gehe es doch nie nur um Zahlen<br />
des letzten Geschäftsjahres, sondern<br />
auch um Ausblicke in die Zukunft.<br />
Die Helmer und Partner mbB bietet<br />
interdisziplinäre Unterstützung in den<br />
Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung,<br />
Unternehmensberatung, Rechnungswesen<br />
und Gründungsberatung.<br />
Kunden aus allen Branchen der Wirtschaft,<br />
von Privatpersonen bis hin zu gemeinnützigen<br />
Organisationen, werden<br />
dabei umfassend und praxisnah betreut.<br />
An zwei Standorten in Heidenheim und<br />
Neu-Ulm kümmern sich ca. 100 Mitarbeiter<br />
um die Belange der Mandanten. Die<br />
Kanzlei ist telefonisch unter 07321 9370-0<br />
zu erreichen, erste Informationen gibt es<br />
im Internet unter www.die-wp.de.<br />
<br />
„Man muss das<br />
Geschäftsmodell<br />
eines Kunden im<br />
Ganzen verstehen, um<br />
Optimierungsvorschläge<br />
machen zu können.“<br />
Dominik Schüller<br />
TEXT MANUELA WOLF · FOTOS HELMER UND PARTNER<br />
03/<strong>2021</strong> 43
AFTER WORK<br />
Auf neuen Wegen<br />
Johannes Moser ist Steinmetz- und Steinbildhauermeister<br />
in fünfter Generation.<br />
Noch heute nutzt er die Werkstatt in<br />
Schnaitheim. Skizzen aus längst vergangenen<br />
Tagen dienen seinen Arbeiten als Vorlage.<br />
Jahrhunderte alte Traditionen bilden die<br />
Grundlage für seinen Berufsstand. Und doch<br />
ist in seiner Werkstatt in Schnaitheim der<br />
Fortschritt zuhause. Der 38-Jährige ist vernetzt<br />
mit kreativen Köpfen aus Handwerk,<br />
Design, Kunst, Baubranche und Handel.<br />
Mit ihnen allen verbindet ihn der Werkstoff<br />
Stein, aber nicht als Mittel zum Zweck,<br />
sondern als eine Leidenschaft, ein Kunstwerk<br />
für sich. Und so ist er nicht alleine<br />
unterwegs auf neuen Wegen. Während das<br />
Alltagsgeschäft weiter läuft, laufen im Hintergrund<br />
feine Projekte, bei denen es gilt, voneinander<br />
zu lernen. Mit vielen frischen Ideen<br />
im Kopf hat er vor zwei Jahren das Familienunternehmen<br />
von seinem Vater Karl übernommen.<br />
Neun Angestellte und eine Bürokraft zählen<br />
zu seinem Team. Grabsteine werden in aufwendiger<br />
Handarbeit individuell angefertigt. Das<br />
Repertoire umfasst zudem Restaurierungen, Bildhauerarbeiten<br />
und Lieblingsstücke oder Orte für<br />
drinnen und draußen, vom Messer mit handgeschmiedeter<br />
Klinge und Marmorgriff bis zum<br />
Aufbau einer massiven Outdoor-Küche oder<br />
eines Brunnens.<br />
Johannes Moser nimmt derzeit teil an einem<br />
Programm der Industrie- und Handelskammer.<br />
Es geht darum, neue Vertriebswege zu erschließen<br />
und sich einzuarbeiten in das Thema Digitalisierung<br />
und digitale Strategien. Dabei schafft,<br />
erschafft der 38-Jährige eigentlich viel lieber<br />
Kunstvolles mit den Händen. Seine Spielwiese<br />
ist sein Zuhause. Die Einrichtung erzählt von<br />
seiner Liebe zum Detail. Im Wohnzimmer steht<br />
ein Schmuckstück von Motorrad, viel schwarz,<br />
viel Chrom. Über dem Esstisch hängt eine Lam-<br />
44 03/<strong>2021</strong><br />
TEXT MANUELA WOLF · FOTOS ENGELBERT SCHMIDT
AFTER WORK<br />
pe Marke Eigenbau. Sie ist zusammengebastelt<br />
aus altem Silberbesteck und hübschen Kleinigkeiten.<br />
Das Badezimmer gleicht einem Ausstellungsraum:<br />
Stein überall, modern und mit Wellness-<br />
Charakter. Eine Fashion-Barbie-Puppe sitzt in der<br />
Küche und bildet einen unerwartet lockeren Kontrast<br />
zu wuchtigen, zeitlos edlen Granitflächen.<br />
Im Flur hängen großformatige knallbunte Bilder<br />
eines osteuropäischen Künstlers. Der ungewöhnliche<br />
Mix hat Museumscharakter.<br />
„Ich kann mich vor allem für das Außergewöhnliche<br />
begeistern“, sagt der Steinmetz- und Steinbildhauermeister.<br />
Mit viel Freude in der Stimme<br />
berichtet er von seinen neuesten Projekten. Kürzlich<br />
hat er mit seinem Team in einem privaten<br />
Wohnhaus einen Brunnen gebaut. Gemeinsam<br />
mit der slowakischen Steinbildhauerin Veronika<br />
Bianchi plant er einen monumentalen Marmor-<br />
Engel für seine Heimatstadt Heidenheim. Eines<br />
seiner Lieblingsstücke ist ein Sideboard, das im<br />
Ausstellungsraum an der Nattheimer Straße zu<br />
sehen ist: Verkohltes Holz trifft auf seidenglatten<br />
Marmor, die Schublade<br />
schwebt ohne Führung. In<br />
der gefliesten Wand dahinter<br />
versteckt sich eine Türe,<br />
die sich auf Druck öffnet<br />
und viel Stauraum bietet<br />
für Kostbares oder Privates.<br />
Im Hause Moser wird auch<br />
mit historischen Baustoffen<br />
gearbeitet. Im rückwärtigen<br />
Teil seiner Werkstatt hat er<br />
sich ein Atelier eingerichtet,<br />
nebenan wird gerade an einem historischen<br />
Kachelofen gearbeitet. Hier soll künftig Raum<br />
sein für Kreativität im Freundeskreis, für Austausch<br />
und Begleitung. Eindrücke von Johannes<br />
Mosers Arbeit gibt es auf Facebook, Instagram<br />
(moser.stein) und unter www.moser-stein.de.<br />
„Ich kann mich vor allem<br />
für das Außergewöhnliche<br />
begeistern.“<br />
<br />
Johannes Moser<br />
Steinmetz- & Steinbildhauermeister<br />
Wohlüberlegt: Johannes<br />
Moser sucht die Steine für<br />
seine Projekte gerne vor<br />
Ort aus.<br />
Übrigens<br />
Johannes Moser und Veronika Bianchi, eine<br />
Steinbildhauerin aus der Slowakei, arbeiten<br />
gerade gemeinsam an einem Engel der Hoffnung,<br />
der in Heidenheim ein Zuhause finden<br />
soll. Aktuelle Infos zum Projekt gibt es unter<br />
marble-angel-of-hope-blogspot.com<br />
03/<strong>2021</strong> 45
DAS LETZTE WORT<br />
Im Moment<br />
des kollektiven<br />
Wahnsinns<br />
Wir leben leider in einer Zeit der kollektiven<br />
Angst. Dabei sollten wir bedenken,<br />
dass Gedanken, die wir immer wieder<br />
denken, sich in das Gedächtnis eingraben und unser<br />
Handeln bestimmen. Insbesondere dann, wenn Angst<br />
der ausschlaggebende Faktor ist.<br />
Wir nehmen dann alles nur noch durch die Brille<br />
wahr, die das bestätigt, was wir glauben, sicher zu<br />
wissen. Ob es nun die Angst vor dem Virus ist oder<br />
die Angst, dass uns unsere Lebensgrundlage, unser<br />
Beruf entzogen wird. Die Angst, nicht schnell genug<br />
geimpft zu werden oder die Angst, zur Impfung gezwungen<br />
zu werden.<br />
Angst erzeugt eine Art Geisteskrankheit, wir<br />
schauen nicht mehr hin, was wirklich ist, sondern<br />
beschuldigen pauschal andere, die anderer Meinung<br />
sind.<br />
Seit Monaten werden wir nun mit schlechten<br />
Nachrichten bombardiert, die eine Grundangst des<br />
Menschen anspricht: Die Angst vor dem Tod. Diese<br />
dadurch erzeugte Panik ist bei weitem schlimmer, als<br />
es ein Virus je zu sein vermag, wie oft er auch mutiert.<br />
Normalerweise behalten wir unsere Angst im<br />
Schach, aber im Moment des kollektiven Wahnsinns<br />
kann unser Bewusstsein völlig abhanden kommen.<br />
Wir werden es nicht einmal wissen, wann wir die<br />
Kontrolle über unsere Angst verloren haben. Dann<br />
kann Angst uns dazu bringen, alles zu tun.<br />
Wie können wir nun besser damit umgehen?<br />
Sehen wir uns keine Nachrichten an, die Angst auslösen.<br />
Hören wir auf, über die Epidemie zu reden,<br />
immer wieder dasselbe zu wiederholen ist wie Selbsthypnose.<br />
Angst ist eine Art Selbsthypnose.<br />
Seien wir stattdessen anderen gegenüber tolerant,<br />
die eine andere Meinung haben wie wir. Reden wir<br />
miteinander und schlagen wir uns nicht gegenseitig<br />
mit immer wieder den gleichen schwachsinnigen<br />
Argumenten tot. Und wenn wir anderer Meinung sind<br />
wie unser Gegenüber, dann ist es so. Deswegen ist er<br />
kein schlechterer Mensch.<br />
Was ich mir als Ingenieur wünsche, sind ergebnisoffene<br />
Studien anstatt populistischer Aktionismus,<br />
wer die härtere Sau ist und noch mehr Beschränkungen<br />
durchsetzen kann.<br />
Ist die Situation schlimmer als im letzten<br />
Frühjahr, oder testen wir einfach mehr?<br />
Diese Fragen werden nicht mehr objektiv diskutiert,<br />
sondern gleich als Verschwörungstheorie oder<br />
Leugnung abgetan. Auf der anderen Seite sind da ja<br />
natürlich die Schlafschafe, die nicht merken, dass sie<br />
verarscht werden.<br />
Allein die verwendeten Worte auf beiden<br />
Seiten spalten die Gesellschaft.<br />
Es gibt positive Nachrichten. Nach wie vor haben<br />
wir eine Untersterblichkeit in Deutschland, unser<br />
Heidenheimer Krankenhaus ist bei weitem nicht an<br />
der Grenze der Kapazität angelangt und es gibt kaum<br />
Grippetote. Wir werden auch nach der Pandemie<br />
noch Arbeitsplätze haben und die Welt wird nicht<br />
untergegangen sein.<br />
Maßnahmen immer härter durchzusetzen, die<br />
offensichtlich die gemessenen Größen wenig beeinflussen,<br />
macht keinen Sinn.<br />
Lassen wir uns nicht verrückt machen und<br />
reden wir wieder miteinander. Wir haben das<br />
gegenseitig verdient.<br />
Ihr Stefan Merkle<br />
Geschäftsführer der<br />
MERKLE & PARTNER GbR<br />
46 03/<strong>2021</strong> TEXT STEFAN MERKLE · FOTO RUDI PENK
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