EGL_Publikation_Karim_Beji
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der haben oder nicht. Dass einem diese
Auswahl steht, finde ich schon besonders. Die
Erschlossenheit zu ÖV und Autobahn ist auch
sehr vorteilhaft.
Leider haben wir einige Besonderheiten, wie
das Geschäft oder das Restaurant, heute nicht
mehr. Es fehlt uns aber nicht, das Benziwil lebte
damals einfach noch mehr als heute. Wenn man
kleine Kinder hat, ist es wirklich perfekt. Sie
haben immer jemandem zum Spielen und es ist
altersdurchmischt.
Das Benziwil hat sich sehr verändert.
Etwas was mich immer erstaunte, schon von
Beginn an, ist diese Stille.
Heute ist es immer noch vielfach genau gleich.
Wenn wir da an eine Piazza in Italien denken,
wäre es einfach voll, es gäbe eine Festwirtschaft
und es würde überall geplaudert werden. Diese
Ruhe hier finde ich auch manchmal unheimlich.
Wie beschreiben Sie das Leben im Benziwil?
Sehr angenehm, sicher und ruhig. Zudem finde
ich es eigentlich trotz der Fassade wunderschön.
Mein Mann erlebte damals die Änderungen
in Florenz. Es gab eine deutlich steigende
Kriminalität und alles musste angebunden und
dreifach gesichert werden. Für ihn war das hier
eine heile Welt.
Das Benziwil hat viel mehr Vorteil als Nachteile.
Wie kommt man auf dem Areal zusammen?
Vieles ist durch und muss ersetzt oder erneuert
werden.
Früher, als der Brunnen noch nicht bepflanzt
war, spielten unsere Kinder dort als wäre es ein
Schwimmbad. Danach legten sie die Badetücher
auf dem Platz aus zum Sonnenbaden.
Wie funktioniert das System im Haus?
Das funktioniert sicher einwandfrei, ich bin
schliesslich der Hauswart.
Alle kommen immer zu uns, wenn sie keine Eier
oder kein Mehl mehr haben.
Oder ob man eine Stunde zu den Kindern schauen
könne und so weiter, alles Mögliche hören wir
hier.
Ich glaube, wir sind das einzige Haus, welches
keine Probleme hat.
Alle im Haus wissen, wie ich es haben will.
Wenn es etwas gibt, dann sage ich es einige
Male und danach machen es auch alle so. Wir
haben sicher die sauberste Waschküche ...
Würden Sie etwas am Benziwil ändern?
Ich würde die Fassade erneuern und generell
das Ganze mehr instandhalten.
Können Sie das Benziwil in zwei Worten
zusammenfassen?
Unser Zuhause.
Eigentlich funktioniert das Zusammenkommen
nicht mehr. Der «Chlaus» war dieses Jahr auch
nicht mehr. Natürlich hat Corona einen Einfluss.
Das Turnen aber bleibt mir noch. Die Frauengruppe
rief das ins Leben und Frau Strada führt
das seit Beginn an immer noch. Es findet immer
im Partyraum statt. Sonst sind es eher private
Treffen. Das Öffentliche gibt es so nicht mehr.
Wie sehen Aussenstehende das Benziwil?
Es wird leider oft als Mietskaserne betitelt.
Wie sehen Sie die Entwicklung des Benziwil?
Die macht mir Sorgen, weil nicht viel getan wird.
D‘Agati – Benziwil 17
Wie sieht das Verhältnis mit dem Vermieter/
der Verwaltung aus?
Perfekt. Sie sind sehr nett. Wenn etwas defekt
ist oder sonst was ist, wird sofort gehandelt.
Also es wäre nicht mein Job. Es gibt sicher
Leute, die immer reklamieren, für welche es
dann vielleicht weniger gut funktioniert. Wenn
ich ausflippe, ertragen sie mich auch. Jedes Jahr
im Sommer, wenn das Wasser bei mir im Treppenhaus
eindringt, weil sich die Sickerleitung
überfüllt, gibt es einen Bach durchs Gebäude.
Da flippe ich dann auch immer aus. Ach ja, eine
neue Sickerleitung wäre auch noch was zum
Thema was ich am Benziwil ändern würde.