Büromarktbericht Braunschweig 2021
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entwicklung<br />
Tendenzen und Erkenntnisse<br />
Die bisher präsentierten Ergebnisse des <strong>Büromarktbericht</strong>s<br />
spiegeln das Berichtsjahr 2020 wider, welches aufgrund der<br />
Corona-Pandemie als ein sehr spezielles Jahr wahrgenommen<br />
und in Erinnerung bleiben wird. Natürlich wird hier erneut<br />
eine Momentaufnahme der aktuellen Situation dargestellt. Doch<br />
im Kontext der zeitlichen Entwicklung könnte diese aber un ter<br />
Umständen eine deutlich größere Tragweite haben als die der<br />
vorangegangenen Jahre. Die Mehrzahl der Marktteilnehmer wird<br />
sich mit der Frage beschäftigen, ob dies der Wendepunkt ist<br />
und die lange Zeit der positiven Entwicklungen nun ein Ende hat.<br />
Eine befriedigende Antwort auf diese Frage werden wir erst in<br />
einigen Jahren geben können, aber die Beobachtungen von<br />
Entwicklungen auf dem <strong>Braunschweig</strong>er Büroimmobilienmarkt<br />
über einen Zeitraum von bereits sechs Jahren haben uns jedoch<br />
die Identifizierung von Trends und nachhaltigen Mittelwerten<br />
ermöglicht. Daher können wir an dieser Stelle durchaus die aktuellen<br />
Marktdaten des Corona-Jahres 2020 im zeitlichen Zusammenhang<br />
betrachten und die Entwicklungen analysieren. Dann<br />
ist auch die Frage zu beantworten, ob das Corona-Virus sich schon<br />
jetzt auf den Büromarkt der Löwenstadt ausgewirkt hat.<br />
Umsatz und Leerstand<br />
Der Umsatz für 2020 liegt mit 36.000 m² oberhalb des Vorjahreswertes<br />
und des langjährigen Mittelwertes. Damit<br />
könnte für diesen Aspekt die Schlussfolgerung lauten, dass<br />
sich die Pandemie nicht nachteilig ausgewirkt hat. Wenn<br />
aber die Tatsache beachtet wird, dass gut ein Drittel des<br />
Umsatzes auf die Anmietung des BC III durch die Stadt<br />
<strong>Braunschweig</strong> entfällt, dann stellt sich die Lage etwas differenzierter<br />
dar. Ohne diese Anmietung würde sich in Bezug<br />
auf den reinen Vermietungsumsatz ein Rückgang von gut<br />
30 % gegenüber 2019 ergeben. Dafür ist aber der Eigennutzeranteil<br />
um gut 50 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.<br />
Auch hier ist zu berücksichtigen, dass diese Projekte bereits<br />
vor der Pandemie geplant wurden. Insgesamt betrachtet hat<br />
der Umsatz in 2020 den Mittelwert der Vorjahre von rund<br />
30.000 m² erneut bestätigt.<br />
Für den Leerstand dagegen ist die gegenläufige Entwicklung<br />
zur bisherigen Tendenz sofort sichtbar: Mit einem Plus von<br />
13.000 m² gegenüber dem Vorjahr wurde sogar der Wert von<br />
2018 übertroffen. Die Leerstandsquote ist nach ihrem bisherigen<br />
Allzeittief in 2019 von 1,1 % wieder auf 1,7 % gestiegen.<br />
Dies sollte aber nicht überbewertet werden, da der Leerstand<br />
noch einen erheblichen Abstand zur Quote eines gesunden<br />
Marktes aufweist, die allgemein mit 3 % bis 5 % beziffert wird.<br />
Der zunehmende Leerstand ist vielmehr als vorhandenes Angebot<br />
zu werten, welches den suchenden Unternehmen ermöglicht,<br />
sich auf dem Markt zu bewegen und die bestmög -<br />
liche Bürofläche auszuwählen. Schlussendlich regulieren<br />
Angebot und Nachfrage den Preis, was in einigen Bereichen<br />
den Druck auf die Mieten mindern kann.<br />
Mieten<br />
Die Büromieten haben sich von der Corona-Pandemie 2020<br />
nicht beeindrucken lassen und ihr Wachstum unvermindert fortgesetzt.<br />
Das mittlere Mietniveau hat sich seit 2015 von 7,60 €/m²<br />
fast kontinuierlich um insgesamt rund 12 % auf nunmehr<br />
8,50 €/m² erhöht. Ein vergleichbarer Trend lässt sich auch bei<br />
den mittleren Mieten der Neuvermietungen feststellen. Diese<br />
haben seit ihrem niedrigsten Wert 2018 um 1,35 €/m² zugelegt,<br />
was gut 15 % entspricht. Die Spannbreite der Mehrzahl aller<br />
Mieten hat sich seit 2016 zunächst stetig verringert. Gegenüber<br />
dem Vorjahr ist nunmehr eine Verschiebung nach oben festzustellen,<br />
was bedeutet, dass die Anzahl der günstigen Mietflächen<br />
weiter zurückgeht. Für die aktuelle Situation lässt sich aber<br />
bei den Mieten feststellen, dass die Angebotsknappheit die<br />
pandemischen Unsicherheiten überlagert hat.