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Die zwölf Thesen zur Altstadtsanierung

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Altstadt<br />

Stade<br />

Leben zwischen Tradition und Moderne<br />

<strong>Die</strong> Sanierung<br />

Daten – Fakten – Ansichten


2<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Stadt Stade, Planungs- und Hochbauamt (www.stadt-stade.de) und<br />

BauBeCon Sanierungsträger GmbH, Bremen (www.baubecon.de)<br />

Konzeption/<br />

Redaktion: Medien Contor Elbe (MCE) www.medien-contor-elbe.de<br />

Texte: Peter von Allwörden (außer namentlich gekennzeichnete)<br />

Titel, Layout: Nikolaus Ruhl (www.Landbild.de)<br />

Druck: creaktiv print + more, Stade<br />

Bildnachweis<br />

© 2005 Stadt Stade – Sämtliche Rechte der Speicherung, Nachnutzung sowie<br />

Verbreitung sind vorbehalten.<br />

Stadt Stade – Planungsamt, Wilhelm Buuck: Seite 6, 7, 8, 16, 19, 20, 22, 24, 26, 28u.,<br />

29o.,38m., 39o., 41u, 65, 68<br />

Nikolaus Ruhl: Seite 9, 10, 12, 13, 14, 18, 21u., 23, 25, 27, 28o.,m., 29u.,o., 30, 31,<br />

34, 35, 38o., u., 39, 40, 41o., 42o., 43, 44, 45, 46, 47l., 48, 49, 50o., 51, 52, 54,<br />

55, 56, 57, 58, 60, 61, 62, 63, 64, 66, 78, 79, Umschlag: vorne, hinten rechts<br />

Peter Paulsen: Seite 6m.l+r., 7u.l., 17, 24o., Umschlag: hinten links<br />

Stader Tageblatt: Seite 33,<br />

Gildehaus Knechthausen: Seite 42u.<br />

Familie Krüger: Seite 47l.<br />

Architekturbüro Gehard Buttge: Seite 67<br />

Peter von Allwörden: Seite 36, 37<br />

Helga Kreuzritter-Holtmann: Seite 21o.,50u.<br />

Heide Koller-Duwe: Seite 53<br />

Hans-Jürgen Berg: Seite 58u.l., 59<br />

Modehaus Wiesel: Seite 61u.l.<br />

Windels, Timm und Morgen, Hamburg: Seite 25<br />

LGN Niedersächsisches Landesverwaltungsamt: Seite 2, Umschlag: hinten Mitte<br />

<strong>Die</strong> Karte auf Seite 4 ist ein Ausschnitt aus dem Stadtplan Stade, 16. Auflage, des Verlages<br />

Hartmann-Plan,<br />

24558 Henstedt-Ulzburg, Telefon 04193 - 968400.<br />

Wir danken dem Verlag für die freundliche Abdruckgenehmigung!


Altstadt Stade<br />

Leben zwischen Tradition und Moderne<br />

Bilanz der <strong>Altstadtsanierung</strong> 1972 bis 2005<br />

3


4<br />

Der Blick aus der Luft<br />

zeigt deutlich den historischen<br />

Grundriss der<br />

Altstadt mit den Wallanlagen<br />

und Burggraben.


Straßenkarte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5<br />

Spaziergang um 1972 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />

<strong>Die</strong> Sanierung<br />

Auf dem Weg <strong>zur</strong> vitalen Altstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8<br />

Umfeld des Hafens wird zum Zentrum für Freizeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />

Eine blühende Stadt im Norden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18<br />

Wohnen und Leben in der Altstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19<br />

Freier Weg für Stades Fußgänger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />

Museen & Co. geben der Stadt Charakter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />

Kulturhistorische Funde in der Altstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29<br />

Handel im Wandel der Altstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30<br />

Druckerei und Verlag ziehen an den Rand der Altstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33<br />

Nicht nur Fassaden verschönert – Heinz Dabelow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34<br />

Modernität muss ins Bild passen – Horst Eylmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36<br />

Denk- und Merkwürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38<br />

Leben und Arbeiten in der Altstadt<br />

Wohnen und Arbeiten in der Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />

Traum vom eigenen Restaurant erfüllt – Christian Schmidt . . . . . . . . . . . . . . . . .41<br />

Tradition und das Flair des Musealen – Leder-Cording . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44<br />

Generationen unter einem Dach – Familie Krüger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46<br />

Wohnen und Arbeiten in einem Haus – Optik Fischer . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48<br />

Klein Venedig am Kanal der Schwinge – Helga Kreuzritter-Holtmann . . . . . . . .50<br />

Traditionell und doch zeitgemäß – Buchhandlung Schaumburg . . . . . . . . . . . . .52<br />

Individueller Wohntraum einer jungen Frau – Jasmin Majid . . . . . . . . . . . . . . . .54<br />

Neubau mitten in der Altstadt – Dagmar Nierle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56<br />

Der Retter des alten Baumhauses – Hans-Jürgen Berg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58<br />

Geschäfte lockten sie nach Stade – Modehaus Wiesel . . . . . . . . . . . . . . . . . .61<br />

Ausblicke und Chronik<br />

Das einzig Beständige ist die Veränderung – von Kersten Schröder-Doms . . . . . .64<br />

Chronologie: <strong>Altstadtsanierung</strong> im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69<br />

Spaziergang 2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

<strong>Die</strong> Akteure und Planer der Stader Sanierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />

Eine fotografische Zeitreise<br />

Früher und Heute (nur in Buchversion) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .81<br />

Inhalt<br />

5


6<br />

Straßenplan der Altstadt<br />

Stade (Verlag<br />

Hartmann-Plan)


Editorial<br />

Stades Altstadt gehört zu den sehenswertesten Innenstädten in Niedersachsen. Fachgerecht<br />

restaurierte historische Fachwerkhäuser und der alte Hansehafen am Fischmarkt<br />

locken in jedem Jahr tausende Besucher. All das konnte aber nur im Laufe einer<br />

umfänglichen Sanierung der Altstadt erreicht werden. 30 Jahre hat diese Entwicklung<br />

angehalten. Möglich wurde sie zum einen, weil Gelder aus dem Programm der Städtebauförderung<br />

von Bund und Land geflossen sind. Zum anderen aber auch, weil Stade<br />

sich durch die Industrieansiedlung von einem eher ärmlichen Provinz- und Beamtenstädtchen<br />

zu einer ebenso prosperierenden wie auch wohlhabenden Wirtschaftsstadt entwickelt<br />

hat.<br />

Wie sich diese Entwicklung seit Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts<br />

gestaltet hat, wird im ersten Hauptteil dieses Bandes dargestellt. In dieser Bilanz <strong>zur</strong> <strong>Altstadtsanierung</strong>,<br />

die schwerpunktmäßig auf das Wohnen, die öffentlichen Einrichtungen,<br />

die Entwicklung des Verkehrs und des Einzelhandels eingeht, finden sich viele Daten und<br />

Fakten <strong>zur</strong> Sanierung.<br />

<strong>Die</strong> Belebung der Altstadt als Wohn- und Geschäftszentrum Stades stand im Vordergrund<br />

der Sanierung. So werden im zweiten Hauptteil Bewohner und Kaufleute porträtiert,<br />

die Einblicke in ihre schmucken und individuellen Altstadtwohnungen geben und ihr<br />

ganz persönliches Verständnis vom Wohnen und Arbeiten in der City erklären.<br />

Eine Stadt kann und darf nicht mit ihrer Entwicklung aufhören. Wie diese in Zukunft aussehen<br />

könnte, erläutert Stades Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms in seinem Beitrag im<br />

dritten Hauptteil. Eine umfangreiche Chronologie der Sanierung ergänzt die Bilanz um<br />

viele weitere Details und gibt einen schnellen Überblick.<br />

Selbstverständlich sind alle Kapitel umfänglich mit historischen und aktuellen Fotos bebildert.<br />

<strong>Die</strong> gegenüberliegende Karte der Altstadt hilft bei der Orientierung.<br />

7


Spaziergang um 1972<br />

Wir starten den Rundgang von der Schiffertorsstraße aus mit<br />

Blick auf den Backeltrog . . .<br />

Von dort fällt der Blick auf den alten Hansehafen und den<br />

Schwedenspeicher.<br />

Ecke Salzstraße/Hökerstraße – typische Ansicht aus den 70er<br />

Jahren.<br />

8<br />

. . . und setzen ihn durch die enge Bungenstraße fort in Richtung<br />

Fischmarkt.<br />

Über den Fischmarkt gelangen wir in die Hökerstraße, die<br />

noch nicht als Fußgängerzone ausgebaut ist.<br />

Schon damals war die Hökerstraße eine der Haupteinkaufsstraßen<br />

von Stade.


<strong>Die</strong> Kleine Schmiedestraße machte ebenso wie . . .<br />

Damals galt die Fassade des Geschäftshauses in der Großen<br />

Schmiedestraße/Ecke Goos als modern.<br />

Der Pferdemarkt wird schon damals geprägt vom Zeughaus.<br />

Hier ist der Verkehr ebenso erlaubt . . .<br />

Spaziergang um 1972<br />

. . . die Große Schmiedestraße einen tristen Eindruck.<br />

Von der Goos aus geht der Blick in die Poststraße.Gebaut wird<br />

gerade am Neubau eines Spielwarenladens.<br />

... wie in der Holzstraße.Heute sind der Platz und die Straße<br />

als Fußgängerzonen ausgebaut.<br />

9


<strong>Die</strong> Sanierung<br />

Auf dem<br />

Weg <strong>zur</strong><br />

vitalen<br />

Altstadt<br />

Sanierung am Wasser Ost: Modernisierung<br />

geht grundsätzlich vor Abbruch<br />

10<br />

Stade Anfang der 70er Jahre: <strong>Die</strong><br />

Altstadt macht einen maroden<br />

Eindruck. Autos und Fußgänger quälen<br />

sich über holperige, schmale Straßen,<br />

die mit ihren bescheidenen Geschäften<br />

das Zentrum der Stadt bilden.<br />

Handel und Wandel sind<br />

schwach entwickelt. Viele Wohnungen<br />

innerhalb des Altstadtrings sind<br />

veraltet und manche Häuser so heruntergekommen,<br />

dass sie nur noch<br />

abgerissen werden können.<br />

Andererseits herrscht durchaus Aufbruchstimmung.<br />

Denn Stade gelingt<br />

es, in dieser Zeit an der Elbe Industrie<br />

anzusiedeln. Jahrelang dümpelte das<br />

Beamten- und Verwaltungsstädtchen<br />

verschlafen vor sich hin. Nun kündigen<br />

sich mit der Ansiedlung des Kernkraftwerks<br />

Stade, des US-Chemiekonzerns<br />

DOW CHEMICAL und der<br />

Aluminiumhersteller AOS und VAW<br />

andere Zeiten an, die Gewerbesteuern<br />

und damit Wohlstand in die Stadt<br />

bringen. <strong>Die</strong> finanziellen Voraussetzungen<br />

für die umfängliche Sanierung<br />

und Erneuerung der Altstadt entwickeln<br />

sich. Und Rat und Verwaltung<br />

reagieren darauf.<br />

Dabei wissen die Verantwortlichen<br />

schon länger um die Notwendigkeit,<br />

Stades Entwicklung einen<br />

kräftigen Schub nach vorne geben zu<br />

müssen. Bereits Anfang der 60er Jahre<br />

gibt es erste Gedanken <strong>zur</strong> grundlegenden<br />

Erneuerung der Innenstadt.<br />

1966 legt die Hamburger Gesellschaft<br />

für Wohnungs- und Siedlungs-<br />

wesen (Gewos) ein erstes „Gutachten<br />

über die Sanierung des inneren<br />

Stadtgebietes von Stade“ vor. In dieser<br />

Expertise war noch von durchgreifenden<br />

Flächensanierungen die<br />

Rede. <strong>Die</strong> meisten alten Häuser sollten<br />

abgerissen werden und Straßen,<br />

Parkflächen sowie neuen Gebäuden<br />

weichen. Wohnraum sollte aus der<br />

Innenstadt ausgelagert werden. Ein<br />

Kleinod der alten Hansestadt, der<br />

Schwingekanal zwischen Bäckerstraße<br />

und Bungenstraße, sollte verrohrt<br />

und zugeschüttet werden und<br />

auch der Hansehafen am Fischmarkt<br />

stand als Parkplatz <strong>zur</strong> Disposition.<br />

Zum Glück kann das dank einer<br />

gemeinsamen Initiative des Stader<br />

Geschichts- und Heimatvereins und<br />

der Ratsherren Werner Höhmann<br />

und Reinhard Mertens verhindert werden.<br />

Stades Planungsamtsleiter Chris-


tian Lübbers, der über viele Jahre die<br />

spätere Sanierung begleitet, stellt<br />

1994 in einem Vortrag fest: „<strong>Die</strong> Armut<br />

erwies sich als guter Denkmalpfleger.“<br />

Auch das Stader Tageblatt<br />

berichtet über das neue Konzept und<br />

vermerkt in einem Artikel vom 9. November<br />

1977 <strong>zur</strong> Grundidee der<br />

Sanierung: „Es ist nicht auf völlige<br />

Umstrukturierung, sondern auf Revitalisierung<br />

ausgerichtet.“ Denn in der<br />

Zeit, als Stade zu Wohlstand kommt,<br />

gewinnt die Nostalgiewelle an Bedeutung<br />

und folglich werden andere<br />

Prioritäten gesetzt. So wird nun die<br />

Modernisierung grundsätzlich Abbruch<br />

und Neubau vorgezogen.<br />

Stadtgeschichte soll sich im Stadtbild<br />

dokumentieren, so die selbst gesetzte<br />

Vorgabe.<br />

1972 gibt der Rat der Stadt schließlich<br />

den Startschuss für den ersten<br />

Schritt der <strong>Altstadtsanierung</strong>. Mit dem<br />

Teilgebiet A werden ca. <strong>zwölf</strong> Hektar<br />

im Westen der drei Mal so großen Altstadt<br />

als Sanierungsgebiet förmlich<br />

festgelegt. Es erstreckt sich zwischen<br />

Bahnhofstraße und Fischmarkt. In diesem<br />

Gebiet wird deshalb angefangen,<br />

weil hier mit Holzstraße, Pferdemarkt,<br />

Sattelmacherstraße und Hökerstraße<br />

die Hauptgeschäftsstraßen der<br />

Stadt liegen. Später in den Jahren<br />

1981 und 1985 folgen dann zwei<br />

weitere Sanierungsgebiete B und C.<br />

<strong>Die</strong> Gesamtgröße wächst auf 26 Hektar<br />

und deckt fast den gesamten Altstadtring<br />

ab.<br />

<strong>Die</strong> Sanierung<br />

Heute ein Kleinod: Der Schwingekanal, der nach den Empfehlungen der Gewos-Gutachter<br />

von 1966 verrohrt und zugeschüttet werden sollte.<br />

11


<strong>Die</strong> Sanierung<br />

Der Fischmarkt ist Anziehungspunkt<br />

für Ausflügler: <strong>Die</strong> Stader haben den<br />

besonderen Schatz, den ihre im Zweiten<br />

Weltkrieg verschonte Stadt bietet,<br />

rechtzeitig erkannt.<br />

Mit dem Städtebauförderungsgesetz<br />

wird 1971 auch die gesetzliche<br />

Grundlage für die Sanierung geschaffen.<br />

Vor allem gibt es jetzt ein Finanzierungsinstrument.<br />

<strong>Die</strong> Kosten<br />

der Sanierung werden danach gedrittelt:<br />

ein Drittel kommt vom Bund,<br />

ein Drittel vom Land und das letzte<br />

Drittel von der Stadt. Gefördert werden<br />

so genannte Ordnungsmaßnahmen,<br />

die öffentlichen Vorhaben wie<br />

Straßen- und Parkplatzbau und Gemeinbedarfseinrichtungen<br />

sowie pri-<br />

12<br />

vate Investitionen in die Sanierung alter<br />

Gebäude.<br />

Vier Schwerpunkte werden bei der<br />

Stader Sanierung gesetzt: <strong>Die</strong> Verkehrssituation<br />

und die Erschließungsanlagen<br />

sollen verbessert werden.<br />

Einnahmen<br />

Vorrang haben hier Fußgängerzonen<br />

und den Verkehr beruhigende Straßenumbauten.<br />

<strong>Die</strong> alten Häuser sollen<br />

möglichst erhalten und moderne<br />

Wohnungen in der Altstadt geschaffen<br />

werden. Öffentliche Einrichtun-<br />

Finanzierung und Kosten<br />

Ausgaben<br />

Bund und Land 28,8 Mio. E Planungskosten 1,1 Mio. E<br />

Stadt Stade 15,7 Mio. E Erwerb von Grundstücken 5,8 Mio. E<br />

Einnahmen 5,5 Mio. E Umzugsbeihilfen 1,5 Mio. E<br />

(Grundstücksverkäufe<br />

Abrisskosten 6,9 Mio. E<br />

und Beiträge)<br />

Erschließung 14,9 Mio. E<br />

Ordnungsmaßnahmen 2,3 Mio. E<br />

Private Modernisierung 15,2 Mio. E<br />

Städt. Modernisierung 2,3 Mio. E<br />

Gesamt 50,0 Mio. E Gesamt 50,0 Mio. E


gen und Kulturangebote sollen die<br />

Innenstadt für Bewohner und Besucher<br />

attraktiv machen. Handel und<br />

Wandel sollen angekurbelt werden,<br />

um Stade zu einem Einkaufszentrum<br />

seiner Region zu entwickeln.<br />

Vor diesem Hintergrund entwickeln<br />

die Stadt und ihr Sanierungsträger,<br />

die Neue Heimat Bremen,<br />

die 1993 in BauBeCon umfirmierte,<br />

als Leitlinien der Stader Sanierung<br />

<strong>zwölf</strong> <strong>Thesen</strong> (siehe<br />

nebenstehenden Kasten). Dort wird etwa<br />

die „Werbewirksamkeit einer gut<br />

gestalteten Stadt“ ebenso hervorgehoben<br />

wie die modernisierten Wohnungen,<br />

die „neuzeitliche Ausstattung<br />

mit dem Reiz besonderer Raumgestaltung<br />

und Lagegunst“ verbinden.<br />

Vor allem wird hier immer wieder die<br />

Pflicht festgehalten, die beeindruckende<br />

Stadtsilhouette auf dem Grundriss<br />

des historisch gewachsenen Stadtkerns<br />

zu erhalten. <strong>Die</strong> Stader haben<br />

den großen Schatz, den ihre wunderschöne,<br />

vom Zweiten Weltkrieg<br />

verschonte Stadt bietet, endlich und<br />

noch rechtzeitig erkannt. <strong>Die</strong> Wallanlagen<br />

mit dem Wassergraben, die<br />

die Altstadt seit 1209 umgeben, sind<br />

weitgehend erhalten ebenso wie viele<br />

Baudenkmale. Allerdings zerstörte<br />

der große Stadtbrand 1659, dem<br />

die Stader Feuerwehr seitdem jedes<br />

Jahr mit einer Innenstadt-Übung gedenkt,<br />

rund 700 der 1000 damaligen<br />

Gebäude – darunter auch das<br />

gothische Rathaus. Deshalb stammen<br />

<strong>Die</strong> Sanierung<br />

<strong>Die</strong> <strong>zwölf</strong> <strong>Thesen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Altstadtsanierung</strong><br />

In <strong>zwölf</strong> <strong>Thesen</strong> werden von den Stadtplanern die wesentlichen<br />

Grundsätze der Sanierung festgehalten.<br />

1. <strong>Die</strong> baulich dokumentierte Geschichte der Stadt bleibt im<br />

Stadtgrundriss ablesbar.<br />

2. <strong>Die</strong> Stadtsilhouette als besonderer Ausdruck der Stadtgestalt<br />

verlangt maßvolle Beschränkung der Bauhöhen.<br />

3. <strong>Die</strong> harmonische Feingliedrigkeit im Baukörpermaßstab sowie<br />

die lebendige Vielfalt der Fassadengliederung bleiben bestimmende<br />

Elemente der Innenstadt.<br />

4. Das alte Bürgerhaus bleibt geschlossene Einheit im Ensemble.<br />

Das Erdgeschoß wird wieder aus der Gesamtfassade entwickelt.<br />

5. Nur verkehrsberuhigt, nicht autogerecht kann die historische<br />

Stadt funktionsgerecht revitalisiert werden.<br />

6. In Fußgängerbereichen erleben die Bürger ihre Stadt neu als<br />

attraktiven Begegnungsraum.<br />

7. <strong>Die</strong> modernisierte Altstadt-Wohnung verbindet neuzeitliche<br />

Ausstattung mit dem Reiz besonderer Raumgestaltung und<br />

Lagegunst zu innerstädtischen Aktivitäten.<br />

8. <strong>Die</strong> Enge des Straßenraumes wird erhalten und durch Freiflächen<br />

auf der Hofseite ausgeglichen.<br />

9. Modernisierung hat Vorrang gegenüber Neubau. Nur mit der<br />

ihnen gemäßen Nutzung werden modernisierte Bauten langfristig<br />

erhalten.<br />

10. Der Reiz alter Räume und Anlagen wird auf besondere Weise<br />

erlebbar.<br />

11. Nach altem Vorbild rekonstruierte Sonderbauten mit stadtgeschichtlichem<br />

Wert vervollkommnen das historische Platzgefüge<br />

als Baudenkmalensemble.<br />

12. <strong>Die</strong> Werbewirksamkeit einer gut gestalteten Stadt bildet ein oft<br />

unterschätztes Wirtschaftspotential.<br />

13

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