Prof. Thomas Mansky - Unsinn eines Lockdown
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Warum wir jetzt nicht noch mehr Lockdown brauchen
Prof. Dr. Thomas Mansky, Stand 20.4.21
Die derzeitige, ausufernde Corona-Panikmache steht im Widerspruch zu den Fakten. Diese stellen sich
wie folgt dar:
1. Übersterblichkeit
Nach den aktuellsten Daten des Statistischen Bundesamtes gibt es derzeit keine Übersterblichkeit,
sondern eine Untersterblichkeit (Stand KW 13/21).
https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/Gesellschaft/bevoelkerungsterbefaelle.html
Eine Begründung für einen umfassenden Lockdown und für de facto verfassungsändernde Gesetze
lässt sich daraus nicht ableiten.
2. SARI-Fälle (und ARE)
Nach dem Influenza-Wochenbericht des RKI (Stand KW 14 bis 9.4.21) ist der SARI-Verlauf (stationär
behandelte akute respiratorische Infektionen; schließt Corona-Infektionen der Atemwege ein) derzeit
im Vergleich zu den Vorjahren saisonentsprechend. Bei den Kindern ist die Fallzahl sogar weit
unterdurchschnittlich (Abb. 6), was sicher mit den Präventivmaßnahmen zusammenhängt. Die
Infektionen durch Influenza liegen dieses Jahr praktisch bei Null (Abb. 4+5). Auch die Häufigkeit von
Arztbesuchen wegen ARE (Akute Respiratorische Erkrankung) liegt im Vergleich zu den Vorjahren weit
unter Durchschnitt.
Die kompensatorischen Effekte bei anderen respiratorischen Erkrankungen (nicht COVID) dürften die
Untersterblichkeit mit erklären.
Auch diese Kennzahlen rechtfertigen die derzeitige Panikmache nicht.
https://influenza.rki.de/Wochenberichte.aspx
3. Sterblichkeit an/mit COVID-19
Trotz der viel zu langsamen Impfkampagne ist eine zunehmende Durchimpfung der älteren
Risikopopulationen zu verzeichnen. Gleichzeitig wird mehr getestet. Diese Effekte führen dazu, dass
trotz steigender Fallzahlen (zwar nahe, aber immer noch unter der zweiten Welle) vergleichsweise
deutlich weniger Todesfälle an/mit Corona zu verzeichnen sind (ganz deutlich unter der zweiten
Welle). Siehe die Kurven dazu u.a. im Johns-Hopkins Dashboard.
4. Intensivbelegung
Mit Stand vom 19.4.21 liegt die COVID-Intensivbelegung bei 4.910 Patienten. Aus der Zeit des Verbots
elektiver Eingriffe im letzten Jahr ist bekannt, dass ungefähr 16.000 bis 17.000 Plätze für Notfälle
benötigt werden. Die Zahl der insgesamt verfügbaren Intensivplätze ist unklar. Sie lag im Frühjahr 2020
noch bei rund 30.000, ist aber trotz erheblicher Investitionsprogramme nach Änderung der Zählweise
und insbesondere im Rahmen der Änderung der Vergütungsanreize im November 2020 auf derzeit
rund 24.000 Plätze zurückgegangen, zuzüglich einer Reserve von 10.000 Plätzen.
Auch wenn lokale Engpässe möglich sind, bestehen je nach Zählweise noch erhebliche Reserven. Die
Gesamtbelegung der Intensivstationen hat sich daher im gesamten letzten Jahr auch kaum verändert.
Es sei auch darauf hingewiesen, dass nach Ansicht vieler Pneumologen zu viel invasiv beatmet wird
(statt NIV-Beatmung) und damit sowohl die Intensivbelegung als auch die Sterblichkeit höher sind als
nötig.
Viele NIV-Beatmungen finden ferner auf Intensivplätzen statt, obwohl sie auch in einem separaten
intermediären setting möglich wären (siehe dazu pneumologische Fachkliniken).
Alles in Allem lassen diese Zahlen derzeit keine Dekompensation des Gesundheitssystems erkennen.
Der Impfeffekt wie auch der wie im Vorjahr zu erwartende saisonale Rückgang der Corona-Infektionen
lassen einen dramatischen Anstieg jetzt nicht mehr erwarten.
5. Exponentialfunktion versus Impfeffekt
Die einfache Hochrechnung der Fallzahlentwicklung in Form von Exponentialfunktionen beachtet den
gegenläufigen Impfeffekt nicht ausreichend. Die Schere zwischen Fallzahlentwicklung und Entwicklung
der Hospitalisierungen und der Sterblichkeit öffnet sich zunehmend. Die altersdifferenzierten Zahlen
des RKI zeigen, dass die Neuinfektionen überwiegend die Jüngeren betreffen, während die
Hochrisikogruppe der Alten nur wenig reagiert. Dies ist angesichts der langsam fortschreitenden
Impfungen zu erwarten. Der Effekt wird sich mit der Durchimpfung der über 50-jährigen weiter
verstärken. Bei Fortsetzung des Impfprogramms ist eine Entwicklung wie in England zu erwarten.
Grafik gemäß:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Altersverteilung.html
6. Schutz der Alten
Der Schutz der Alten sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Da diese Gruppe sich nicht vollständig
isolieren kann und natürlich auch nicht isolieren soll, muss die Maskenpflicht für Alle in Innenräumen
selbstverständlich beibehalten werden.
Im Übrigen hat die Regierung beim Schutz der Alten im letzten Jahr kapital versagt. Es ist
unverständlich, warum es keine Task-force aus Praktikern (u.a. Hausärzte, Geriater, Altenpfleger,
Heimbetreiber) gab, die sich mit dem Problem befasst hat. Virologen und Epidemiologen dürften nicht
die richtige Wahl sein, wenn es um praktische Schutzmaßnahmen in Altenheimen geht.
Inzwischen hat sich das Problem aufgrund der Impfungen weitgehend erledigt. Das vorherige Versagen
hat Menschenleben gekostet.
7. Selbstverantwortung der Jungen
Die Gefährdung der jüngeren Altersgruppen durch Corona ist begrenzt. Die Bundesrepublik versteht
sich prinzipiell als eine Gesellschaft freier und selbstverantwortlicher Bürger, worauf im Kontrast zu
anderen Gesellschaftsformen allseits immer wieder hingewiesen wird. Eine umfassende Bemutterung
/ Bevormundung verträgt sich damit nicht.
Es muss den Jüngeren zugestanden werden, dass sie nach entsprechender Aufklärung selbst
entscheiden können, welche Risiken sie eingehen, solange sie andere nicht gefährden (siehe 6.). Dies
gilt z.B. beim Paragliding, beim Basejumping und sogar beim Ski-Abfahrtslauf.
In der Diskussion um immer schärfere Lockdowns kommt dieser Aspekt viel zu kurz.
8. Vergleich Schweiz
Die Schweiz hat eine wesentlich offenere Corona-Politik betrieben als Deutschland. Trotz wesentlich
höherer Inzidenzen (zeitweise über 500) ist dort die Krankenversorgung in den Krankenhäusern zu
keiner Zeit zusammengebrochen. Lediglich die elektiven Eingriffe haben, ähnlich wie in Deutschland,
gelitten. Abgesehen von den Statistiken war auch informell aus der Schweiz zu hören, dass die Lage zu
keiner Zeit kritisch war.
Im Moment ist die Öffnung in der Schweiz im Vergleich zu Deutschland recht umfassend. Deutschland
sollte sich daran ein Beispiel nehmen.
9. Mutationen
Es wird in der Öffentlichkeit gerne mit den Corona-Varianten/Mutationen argumentiert. Fakt ist, dass
diese Mutationen derzeit mehr oder minder gut von den Impfstoffen erfasst werden. Entscheidend
sind die Real-World Ergebnisse. Der durchschlagende Impferfolg in England und den USA spricht für
sich. Derzeit ist nicht erkennbar, dass eine der Varianten, die alle auch in England und den USA
nachgewiesen sind, den Impfschutz durchbrechen könnte. Darüber hinaus sind angepasste,
spezifischere Impfstoffe für Booster-Impfungen in der Entwicklung. Deutschland und die EU sollten
sich um deren Bestellung kümmern, um nicht wieder den Anschluss zu verpassen.
Hier die aktuelle Lage (tägliche Neuinfektionen bis 19.4.21) in Großbritannien. Der Impferfolg ist
offensichtlich, ein Durchbruch von Mutanten ist nicht erkennbar:
https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6
10. Zero-COVID, No-COVID
Die Ideen, das Corona-Virus in irgendeiner Form endgültig besiegen zu können, muss man als
schädliche Phantastereien bezeichnen. Sie führen zu falschen politischen Maßnahmen. Das Virus ist
weltweit verbreitet und wird immer wieder zurückkehren. Es gibt ferner Wirte im Tierreich, was eine
Ausrottung völlig unmöglich macht.
Es wird sich eine ähnliche Situation wie bei der Influenza ergeben, mit ggf. jährlichen, an die
Entwicklung angepassten Auffrischimpfungen. Dies ist keine Katastrophe und sollte jetzt auch so
kommuniziert werden, um zu realistischen Maßnahmen zu finden. Dazu gehört Vorsorge bei den
Bestellungen der neueren, in der Entwicklung befindlichen Impfstoffe, um nicht noch einmal ein
Impfdesaster zu erleben.
11. Fazit
Die aktuellen Zahlen sprechen nicht für die geplante Verschärfung der Lockdown Maßnahmen. Es ist
eher an der Zeit, unter der Prämisse „Impfen, Impfen, Impfen…“ über allmähliche Lockerungen
nachzudenken, da die Wirkung der Impfungen zunehmen wird.
Eine weitere Verschärfung der Maßnahmen zerstört unnötigerweise die Existenzen von
Kleinunternehmern. Die wirtschaftlichen Folgen von Betriebsschließungen, wie sie beispielsweise von
den Grünen zusätzlich gefordert werden, wären desaströs für den Standort Deutschland.
Die Corona-Lage wird sich in den nächsten Wochen so oder so entspannen, und zwar aufgrund der
Impfungen, der zunehmenden Durchseuchung und auch aufgrund saisonaler Effekte! Die Lockdown-
Fanatiker werden natürlich behaupten, dies läge an ihrem Lockdown. Dies stimmt aber seit Beginn des
Impfens nicht mehr. Das Einzige, was der übermäßige Lockdown jetzt noch bewirkt, ist eine Zerstörung
unserer Wirtschaft. Die medizinische Entwicklung ist durch andere Faktoren determiniert.
Gesetzesänderungen, die de facto verfassungsändernden Charakter haben, sind durch die
gegenwärtige Lage nicht zu rechtfertigen und völlig unverhältnismäßig.