Flyer_Pfad der Flechtkultur
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Weide und Architektur
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Die Menschen konstruieren seit jeher mit Gräsern,
Ruten und Ästen. Die sogenannten Mudhif-Bauten
in Mesopotamien (heute Irak) zeigen diese
Urformen des menschlichen Bauens. Sie bestehen
aus Schilfgras, das zu stabilen Bögen gebündelt
wird. Diese Technik gibt es seit über 6000 Jahren.
In unserem Kulturkreis ist die Weide ein Material,
mit dem die Menschen seit Urzeiten große
Bauleistungen erbracht haben. Sowohl mit
einzelnen Ruten, als auch zu dicken Säulen und
Bögen gebündelt, sind große Konstruktionen in
der Dimension von „Kathedralen" möglich.
Weide ist der ideale Baustoff für „Lebende
Architektur", also wachsende Bauten, die im Boden
wurzeln und mit ihren positiven Eigenschaften der
lebenden Weide und im Verlauf ihres Wachstums
immer größer und stabiler werden. Das Spannungsfeld
von Ökologie und Architektur wird
damit unmittelbar erlebbar.