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Rund ums Rad<br />

Freitag, <strong>30</strong>. April <strong>2021</strong><br />

Welche Versicherung zahlt?<br />

Diebe,<br />

Vandalen,<br />

Defekte<br />

„<br />

Ein E-Bike kostet in der Regel<br />

viel Geld, Pedelecs für<br />

2000 oder <strong>30</strong>00 Euro zählen<br />

nicht einmal zur teuersten<br />

Kategorie. Da liegt es nahe,<br />

E-Bikes und andere teure<br />

Räder gut zu versichern.<br />

Aber wie? Muss es<br />

eine spezielle Fahrradversicherung<br />

sein? Oder reicht<br />

eine Hausrat, die<br />

bei Diebstahl ebenfalls<br />

Ersatz verspricht?<br />

Die Antwort lautet: Kommt<br />

drauf an. Leistungsumfang<br />

und Konditionen der Versicherer<br />

variieren teils stark.<br />

Bei der Hausrat-Police etwa<br />

kommt es nicht nur auf den<br />

Neupreis des Zweirads an,<br />

sondern auch auf die Versicherungssumme.<br />

Denn die<br />

Höhe der Entschädigung ist<br />

oft bei ein oder zwei Prozent<br />

dieser Versicherungssumme<br />

gedeckelt, manche böten<br />

auch zehn Prozent, so Kathrin<br />

Jarosch vom Gesamtverband<br />

der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

(GDV). Elke<br />

Weidenbach, Versicherungsexpertin<br />

der Verbraucherzentrale<br />

Nordrhein-Westfalen,<br />

rät, alle Rechnungen und<br />

Unterlagen sicher aufzubewahren<br />

und auch Fotos vom<br />

Rad zu machen.<br />

Über die einfache Hausratversicherung<br />

sind laut Jarosch<br />

außerdem zwar alle<br />

Fahrräder mitversichert, die<br />

zum Hausrat gehören, und oft<br />

auch normale Pedelecs. Doch<br />

Ersatz gibt es nur bei Einbruchsdiebstahl,<br />

wenn das<br />

Rad also aus verschlossenen<br />

Räumen entwendet wurde,<br />

die im Versicherungsschein<br />

oft einzeln vermerkt werden:<br />

Wohnung, Garage oder Fahrradkeller<br />

etwa.<br />

Fahrradklausel<br />

und<br />

Vollkasko<br />

Zur Hausrat gibt es aberzubuchbare<br />

sogenannte Fahrradklauseln,<br />

die den Leistungsumfang<br />

erweitern.<br />

Auch gibt es immer mehr spezielle<br />

Fahrradversicherungen,<br />

mitunter als „Fahrrad-<br />

Vollkasko“ vermarktet.<br />

Zertreten und zerrupft: Manche Fahrradversicherungen kommen auch für Vandalismusschäden auf.<br />

Die Fahrradklausel löst vor<br />

allem das Raumproblem,<br />

denn die meisten Fahrräder<br />

werden auf offener Straße gestohlen.<br />

„Voraussetzung ist,<br />

dass das Fahrrad gesichert<br />

wurde, zum Beispiel an<br />

einem Laternenpfahl angeschlossen<br />

wurde“, sagt Weidenbach.<br />

Bei neueren Verträgen<br />

besteht Versicherungsschutz<br />

rund um die Uhr.<br />

Wie hoch der Kaufpreis des<br />

Fahrrads maximal sein darf,<br />

müssen Kunden erfragen<br />

oder aushandeln. Und die<br />

Hausrat-Police –obmit oder<br />

ohne Fahrradklausel –deckt<br />

auch Vandalismusschäden<br />

nicht automatisch ab. „Das ist<br />

von Vertrag zu Vertrag unterschiedlich“,<br />

sagt Jarosch.<br />

Spezielle Fahrradversicherungen<br />

werden zwar für jedes<br />

Rad einzeln abgeschlossen,<br />

sie decken den Experten zufolge<br />

aber weitere Schäden<br />

ab. Dazu können neben Vandalismus<br />

auch Sturz- und Unfallschäden<br />

und Elektronikschäden<br />

zählen. Übernommen<br />

werden oft auch Reparaturkosten,<br />

teils sogar infolge<br />

von Verschleiß. Die Höhe der<br />

Police richtet sich nach dem<br />

Kaufpreis das Fahrrads, den<br />

manche Gesellschaften deckeln,<br />

etwa bei 5000 oder<br />

10 000 Euro.<br />

Interessant ist vor allem für<br />

E-Bike-Besitzer, wenn Teilediebstahl<br />

mitversichert ist.<br />

Die teuren Akkus, die teils<br />

auch bei Verschleiß oder nach<br />

einem Kurzschluss ersetzt<br />

werden, sind beliebtes Diebesgut.<br />

Manche Versicherungen<br />

fordern aber, den Akku<br />

beim Parken zu entnehmen,<br />

weiß Weidenbach. Doch der<br />

erweiterte Leistungsumfang<br />

macht Fahrradversicherungen<br />

grundsätzlich teuer, so<br />

Weidenbach: „Ein solcher<br />

Versicherungsvertrag lohnt<br />

daher nur bei teuren Fahrrädern.“<br />

Grundsätzlich sollte man<br />

abwägen, ob eine Fahrrad-<br />

Spezialversicherung je nach<br />

Wert des Fahrrads einem teils<br />

mehrere Hundert Euro im<br />

Jahr wert sind -dennsoteuer<br />

Foto: dpa<br />

kann es werden. Andererseits<br />

sind oft auch Schutzbriefe<br />

enthalten, die 24-Stunden-<br />

Pannenhilfe, Reiserücktransport<br />

oder Leihräder im Pannenfall<br />

versprechen. Oder<br />

Reisegepäck und Zubehör wie<br />

Kindersitz oder Fahrradanhänger<br />

sind mitversichert.<br />

Auch hier sollten Kunden genau<br />

prüfen, ob sie das alles<br />

benötigen und mehrere Angebote<br />

vergleichen, rät Weidenbach.<br />

(dpa)<br />

Voraussetzung ist,<br />

dass das Fahrrad<br />

gesichert wurde,<br />

zum Beispiel an<br />

einem Laternenpfahl<br />

angeschlossen<br />

wurde.<br />

„<br />

Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin,<br />

zur Fahrradklausel<br />

Kurz<br />

notiert<br />

Hände weg von<br />

Handy &Co.<br />

Wer telefonierend oder mit<br />

dem Mobiltelefon in der<br />

Hand radelnd erwischt wird, muss<br />

mit 55Euro Strafe rechnen. Wer<br />

dadurch andere Radfahrer, Autofahrer<br />

oder Fußgänger gefährdet,<br />

zahlt 75 Euro. Und nach einem<br />

Unfall werden sogar 100 Euro daraus.<br />

Das gilt laut Gesetz für jedes<br />

elektronische Gerät, das der<br />

Kommunikation, Information oder<br />

Organisation dient, so etwa für<br />

Tablets, E-Books oder Navis. Und<br />

wer Headsets oder Kopfhörer benutzt,<br />

sollte nicht zulaut hören.<br />

Verkehrsgeräusche müssen noch<br />

wahrnehmbar sein. Ansonsten<br />

wird auch das schnell gefährlich<br />

und kann auch zu einem Bußgeld<br />

von bis zu zehn Euro führen. Das<br />

gilt übrigens auch fürs normale<br />

Musikhören mit Kopfhörern. (dpa)<br />

Günstige<br />

Sichtbarkeit<br />

Von anderen im Verkehr gut<br />

gesehen zu werden, ist für<br />

Radler in der Dunkelheit eine Lebensversicherung.<br />

Ein günstiger<br />

Behelf dafür kann eine reflektierende<br />

Warnweste aus dem Autozubehör<br />

sein, erläutert die Prüforganisation<br />

Dekra. Meist in Neongelb<br />

oder Orange gehalten, lassen<br />

sich solche Westen über die normale<br />

Kleidung streifen. Daneben<br />

gibt es auch ein großes Angebot<br />

von spezieller Fahrradkleidung<br />

und Zubehör mit wirkungsvoll reflektierendem<br />

Material. (dpa)<br />

Wenn Fahrräder Mangelware werden<br />

Most wanted<br />

Vermutlich war es noch<br />

nie schwieriger, ein<br />

Fahrrad zu kaufen als<br />

jetzt: Seit dem Frühjahr<br />

2020 ist die Nachfrage<br />

nach Rädern aller Art wegen<br />

der Corona-Pandemie gestiegen<br />

und hält an. Viele Hersteller<br />

weisen Lieferzeiten bis in<br />

den Herbst hinein aus, manche<br />

haben sogar die Preise<br />

deutlich erhöht.<br />

Wenn man aufs neue Rad<br />

im Zweifel nicht warten will,<br />

bis es wieder Winter wird,<br />

helfen nur zwei Dinge: Möglichst<br />

flexibel und möglichst<br />

schnell sein, berichtet das<br />

„Mountainbike“-Fachmagazin.<br />

Zum einen gelte es, sich<br />

auch Modelle abseits großer<br />

oder angesagter Marken anzuschauen.<br />

Ist dann ein Rad in der passenden<br />

Größe gefunden, sollte<br />

man nicht lange fackeln.<br />

„Lieferbarkeit und Preisgefüge<br />

werden sich wohl inabsehbarer<br />

Zeit nicht zu Ihren<br />

Gunsten verbessern“, prognostizieren<br />

die Experten.<br />

Doch was steckt hinter den<br />

Lieferengpässen und Preiserhöhungen?<br />

Zum einen ist<br />

die Fahrrad-Nachfrage so<br />

hoch, dass die Zulieferer in<br />

Asien nicht mehr mit der Produktion<br />

nachkommen. Oft<br />

könnten fast fertige Räder<br />

nicht ausgeliefert werden,<br />

weil ein einziges Bauteil fehlt.<br />

Ein Ende der Verzögerungen<br />

sei derzeit nicht absehbar.<br />

Wer ein neues Rad möchte, muss derzeit flexibel sein und sollte nicht lange fackeln, raten Experten. Foto: dpa<br />

Hauptgrund für die Preiserhöhungen<br />

sollen derweil<br />

massive Engpässe beim Container-Transport<br />

sein, berichtet<br />

das Magazin. Fehlende<br />

Container in Asien und nicht<br />

ausreichende Schiffskapazitäten<br />

machten die Logistik-<br />

Branche offenbar zum Flaschenhals.<br />

Mit Auswirkungen<br />

auf die Kosten: Die Verschiffung<br />

eines Containers<br />

sei mittlerweile fünfmal teurer<br />

als noch vor der Corona-<br />

Krise.<br />

Diese Mehrkosten werden<br />

dann im Zweifel auf die Preise<br />

für Komponenten und Räder<br />

aufgeschlagen. Diversen<br />

Hersteller-Statements zufolge<br />

bewegen sich die Preiserhöhungen<br />

im einstelligen<br />

Prozentbereich. Aber die Experten<br />

warnen auch vor<br />

schwarzen Schafen: Esgebe<br />

Hersteller, die die besonders<br />

beliebten Bike-Modelle um<br />

über 1000 Euro im Preis erhöht<br />

hätten. (dpa)<br />

Wer haftet nach dem Unfall<br />

mit einem Auto?<br />

Sorgfaltspflicht<br />

gilt auch<br />

für Radler<br />

Auch Radler müssen sich<br />

im Straßenverkehr an<br />

die Sorgfaltspflicht halten.<br />

Ansonsten haften sie<br />

nach einem Unfall allein. Etwa<br />

dann, wenn sie ohne auf<br />

die Vorfahrt zu achten vom<br />

Bürgersteig auf die Straße<br />

fahren. Das zeigt ein Urteil<br />

des Oberlandesgerichts München<br />

(Az.: 10 U2847/20), auf<br />

das der ADAC hinweist.<br />

Im konkreten Fall radelte<br />

eine 15-Jährige zunächst auf<br />

einem Radweg, überfuhr<br />

dann einen Gehweg und gelangte<br />

auf die Straße. Dort<br />

stieß sie mit einem Auto zusammen.<br />

Sie gab an,amGehwegangehalten<br />

zu haben und<br />

erst dann auf die Straße gefahren<br />

zu sein. Der Autofahrer<br />

sei viel zu schnell gewesen,<br />

zumal vor Ort Hecken,<br />

Sträucher und parkende<br />

Autos die Sicht behindert hätten.<br />

Sie forderte Schadenersatz<br />

und Schmerzensgeld.<br />

Beides verweigerte die Versicherung<br />

des Autofahrers.<br />

Dieser sei mit 32 km/h langsam<br />

gefahren. Die Radlerin<br />

dagegen sei ohne auf die Vorfahrt<br />

des Autofahrers zu achten<br />

auf die Straße gefahren.<br />

Die Sache ging vor Gericht.<br />

Mit Erfolg für den Autofahrer.<br />

Im Verfahren wurde nachgewiesen,<br />

dass er rund <strong>30</strong> km/h<br />

schnell gefahren und nicht<br />

verpflichtet war, auf Schrittgeschwindigkeit<br />

zu gehen.<br />

Konkrete Anhaltspunkte<br />

für eine gefährliche Situation<br />

hatten demnach gefehlt. Zunächst<br />

war die Radlerin<br />

durch die Hecke gar nicht<br />

sichtbar gewesen und der<br />

Autofahrer hatte Vorfahrt.<br />

Widerlegt werden konnte<br />

auch die Behauptung der Radlerin,<br />

angehalten zu haben.<br />

Ein Sachverständiger ermittelte,<br />

dass sie mit etwa 15 km/<br />

h zusammenstieß – so<br />

schnell aus dem Stand zu beschleunigen<br />

sah dieser als<br />

ausgeschlossen an. Zudem<br />

wies ein Schild „Vorfahrt gewähren“<br />

auf die Situation<br />

hin. Einer 15-Jährigen hätte<br />

die Bedeutung bekannt sein<br />

müssen. Aufgrund des erheblichen<br />

Sorgfaltsverstoßes<br />

musste die Radlerin allein<br />

haften. (dpa)

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