Wandern_mit_Kindern_leseprobe
Leseprobe zum eBook »Wie ihr aus einer Wanderung ein Kinder-Abenteuer macht. ISBN 9783944378992
Leseprobe zum eBook »Wie ihr aus einer Wanderung ein Kinder-Abenteuer macht.
ISBN 9783944378992
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ABENTEUER UND ERHOLUNG FÜR FAMILIEN<br />
1<br />
NATURZEIT MIT KINDERN<br />
Wie ihr aus<br />
einer WANDERUNG ein<br />
KINDER-ABENTEUER macht<br />
NATURZEIT Reiseverlag
2<br />
NATURZEIT MIT KINDERN<br />
Wie ihr aus<br />
einer WANDERUNG ein<br />
KINDER-ABENTEUER macht<br />
Stefanie Holtkamp<br />
<strong>mit</strong> Textauszügen aus Naturzeit-Büchern von<br />
Regina Stockmann (Trekkingträume für Familien)<br />
und Natalie Dickmann (Grüne Oasen im Ruhrgebiet)
INHALT<br />
3<br />
RAUS IN DIE NATUR.............................................. 7<br />
Warum »Naturzeit« wichtig ist........................................7<br />
<strong>Wandern</strong>, um die Natur zu erleben...................................8<br />
»Naturzeit« für Kinder...................................................8<br />
Ihr wollt hinaus in die Natur und eure Kids sollen <strong>mit</strong>?..... 10<br />
MIT KINDERN WANDERN<br />
1 EINE EINFÜHRUNG FÜR EINSTEIGER................. 12<br />
WANDERN OHNE SELBST ZU LAUFEN– Null bis drei Jahre.... 13<br />
<strong>Wandern</strong> <strong>mit</strong> Kinderwagen............................................ 13<br />
Mit Babytrage und Kraxe.............................................. 14<br />
GEDULD UND KURZE BEINE – Drei bis fünf Jahre.............. 16<br />
Hike and Bike <strong>mit</strong> Zwergen........................................... 16<br />
ABENTEUERSPIELPLATZ NATUR – Sechs bis neun Jahre ..... 17<br />
MITPLANEN STATT MITLAUFEN – Zehn bis dreizehn Jahre... 18<br />
2 VON BREITEN WEGEN UND SCHMALEN PFADEN... 19<br />
Trittsicher und schwindelfrei?....................................... 20<br />
Höhenmeter und Gehzeiten.......................................... 21<br />
Mit der Seilbahn hinauf?.............................................. 22<br />
Umweltschutz am Berg................................................. 22<br />
3 WAS MUSS MIT?............................................. 24<br />
Den Rucksack packen .................................................. 24<br />
Ein Picknick planen..................................................... 25<br />
4 WANDERAUSRÜSTUNG FÜR FAMILIEN...................26<br />
Wanderschuhe............................................................ 27<br />
Wanderstöcke............................................................. 28<br />
Rucksäcke für Kinder................................................... 28<br />
Outdoorkleidung für Kids.............................................. 29<br />
5 DIE NOTFALL-APOTHEKE................................. 30<br />
Mückenschutz............................................................. 30<br />
Zeckenschutz.............................................................. 30<br />
Wie gefährlich ist ein Zeckenbiss?................................. 31
4<br />
6 EINE GUTE FAMILIENTOUR PLANEN.................. 33<br />
Entspannt zur Tour starten........................................... 34<br />
7 ORIENTIERUNG MIT KARTE<br />
UND GPS-TRACKS................................................ 35<br />
Orientierung analog..................................................... 35<br />
Höhenlinien lesen....................................................... 35<br />
Outdoornavigation <strong>mit</strong> GPS........................................... 37<br />
8 WIE ERHALTEN WIR DIE MOTIVATION<br />
ODER DER UMGANG MIT KRISEN .......................... 39<br />
Mentale und körperliche Kondition................................. 39<br />
Vom Gehen ablenken................................................... 40<br />
Zum <strong>Wandern</strong> motivieren.............................................. 40<br />
Wanderspiele.............................................................. 41<br />
EINE WANDERUNG ZUM<br />
KINDER-ABENTEUER MACHEN<br />
1 DRAUSSEN KOCHEN ....................................... 45<br />
Ideen für die Outdoor-Wander-Küche.............................. 47<br />
Auszeit am Grillfeuer................................................... 49<br />
2 BARFUSS LAUFEN........................................... 50<br />
Barfuß durch den Wald ................................................ 50<br />
Barfußpfade............................................................... 51<br />
3 SPIELEN UND WANDERN.................................. 52<br />
Das Pfadfinderspiel...................................................... 52<br />
Schnitzeljagd............................................................. 53<br />
Schatzsuche oder Waldbingo......................................... 54<br />
Die Fotosafari............................................................. 58<br />
4 GEOCACHING – EINE SCHNITZELJAGD<br />
MIT DIGITALER SCHATZKARTE ............................. 59<br />
Wie funktioniert die Schatzsuche per GPS?...................... 59<br />
Plattformen und Apps.................................................. 59<br />
5 WANDERN MIT TIEREN.................................... 61<br />
<strong>Wandern</strong> <strong>mit</strong> Lama und Alpaka...................................... 62<br />
<strong>Wandern</strong> <strong>mit</strong> Esel........................................................ 63
5<br />
6 DER WALD ALS ABENTEUER-SPIELPLATZ.............65<br />
7 SPIELE AM WASSER........................................ 70<br />
Boote aus der eigenen Werkstatt................................... 70<br />
Das Bachufer als Spielplatz........................................... 73<br />
Steinmännchen bauen................................................. 74<br />
8 EIN WANDER-ABENTEUER-WOCHENENDE<br />
GESTALTEN......................................................... 75<br />
Jugendherbergen als Unterkunft.................................... 76<br />
Übernachtung auf dem Campingplatz............................. 76<br />
Vom Tipi zum Baumhaushotel....................................... 77<br />
Camping neu gedacht.................................................. 78<br />
Eine Nacht im Wald..................................................... 79<br />
Wie funktioniert ein Biwak?.......................................... 79<br />
NATURWISSEN FÜR WANDERKINDER<br />
1 DIE NATUR BESSER KENNENLERNEN ...................82<br />
Buche, Eiche oder Ahorn? ............................................ 84<br />
Bäume im Laubwald.................................................... 84<br />
Bäume im Nadelwald .................................................... 87<br />
Pionierbäume............................................................. 89<br />
2 TIERE BEOBACHTEN........................................ 90<br />
Eichhörnchen ............................................................ 91<br />
Reh und Rehbock ....................................................... 92<br />
Rot- und Damwild....................................................... 93<br />
Wildschwein .............................................................. 94<br />
Rotfuchs ................................................................... 95<br />
Feldhase und Wildkaninchen ........................................ 96<br />
Igel.......................................................................... 97<br />
Marder und Iltis.......................................................... 98<br />
Biber........................................................................ 99<br />
3 TIERE IN DEN BERGEN................................... 100<br />
Gämsen................................................................... 101<br />
Steinbock................................................................ 102<br />
Schlafen wie ein Murmeltier?...................................... 103<br />
Alpendohle ............................................................. 104<br />
Steinadler................................................................ 105
6<br />
4 VÖGEL IM WALD UND IM GARTEN................... 106<br />
Eichelhäher ............................................................. 107<br />
Familie Specht zieht aus ............................................ 108<br />
Welche Greifvögel leben in Deutschland?...................... 110<br />
5 VÖGEL AM WASSER........................................112<br />
Haubentaucher......................................................... 113<br />
Kormoran................................................................. 114<br />
Silberreiher und Graureiher......................................... 115<br />
Adebar der Klapperstorch .......................................... 116<br />
Eisvogel.................................................................. 117<br />
König der Seen......................................................... 118<br />
WANDER-ABENTEUER<br />
WIE WIR SIE VERSTEHEN<br />
WANDERFÜHRER FÜR FAMILIEN...........................120<br />
Der Naturzeit Reiseverlag........................................... 121<br />
Naturzeit <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong> ............................................... 122<br />
Naturzeit Reiseziele................................................... 123<br />
Naturzeit vor der Haustür........................................... 123<br />
NATURZEIT-REISEZIELE FÜR FAMILIEN.................124<br />
Familien-Abenteuer in Deutschland.............................. 124<br />
Bergwandern <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong> in Deutschland und Österreich.... 125<br />
Ziele im Norden – Naturparadies für Wetterfeste............. 126<br />
Berge und Strand – Inseln im Mittelmeer...................... 127<br />
Outdoorland Frankreich.............................................. 128<br />
Natur Pur – Reisen im Baltikum................................... 129<br />
Vom Mikroabenteuer zur Trekkingtour........................... 130<br />
Naturzeit Reise-Abenteuer.......................................... 131<br />
LINKS UND APPS...............................................132<br />
IMPRESSUM...................................................... 134
7<br />
Naturzeit <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>: Mecklenburgische Seenplatte<br />
RAUS IN DIE NATUR<br />
Warum »Naturzeit« wichtig ist<br />
Frische, klare Luft und Vogelzwitschern. Der Boden unter<br />
unseren Füßen federt sanft und um uns herum ist alles grün.<br />
Natur tut einfach gut. Sie bringt uns weit weg von der Alltagshektik<br />
und dem Lärm der Zivilisation, den Anforderungen von<br />
Job, Kita und Schule. Tief durchatmen, abschalten und einfach<br />
mal ein bisschen langsamer leben.<br />
Draußen in der Natur sind die meis ten von uns viel zu wenig.<br />
Dabei bringt es so viel Ruhe, pustet Frischluft ins Gehirn und<br />
lässt uns richtig, eben auch körperlich, müde sein. Auch <strong>Kindern</strong><br />
tut die Natur gut – hier gibt es viel Platz zum Toben und<br />
Spielen und reichlich Anregung für die Fantasie. Bewegung im<br />
Freien sorgt dafür, dass Kinder sich auch körperlich gesund<br />
entwickeln und zum Beispiel ausreichend Muskulatur aufbauen.<br />
Klettern und Balancieren fördert den Gleichgewichtssinn und<br />
die Geschicklichkeit. Das sind aber nur die Vorteile für die<br />
körperliche Entwicklung. Wenn Kinder in der Natur <strong>mit</strong> sich<br />
und der Welt im Einklang sind, sorgt das außerdem für ein<br />
sicheres Lebensgefühl und fördert da<strong>mit</strong> auch das Selbstbewusstsein<br />
und das seelische Gleichgewicht.
8<br />
Eine gemeinsame Auszeit in der Natur <strong>mit</strong> wenig Ablenkung<br />
von außen und viel Zeit füreinander ist außerdem eine echte<br />
Chance für Familien, zusammenzuwachsen und besseres Verständnis<br />
für einander zu entwickeln.<br />
<strong>Wandern</strong> und die Natur erleben<br />
Natürlich könnt ihr auch eine erfüllte Zeit in der Natur verbringen,<br />
ohne zu wandern. Viele der schönsten Plätze im Grünen<br />
sind aber nun einmal nur zu Fuß zu erreichen. Und die<br />
meisten Orte, zu denen ihr auch <strong>mit</strong> dem Auto fahren könnt,<br />
teilt ihr <strong>mit</strong> vielen anderen Menschen. Oft reicht es aber, ein<br />
kurzes Stück weiterzuwandern und plötzlich seid ihr ganz<br />
alleine. Das funktioniert oft sogar an überlaufenen Touristenattraktionen.<br />
Wenn wir wandern, erleben wir die Natur um uns herum in<br />
allen Facetten. Ist der Boden unter unseren Füßen hart, steinig,<br />
ausgetrocknet oder vielleicht eher moorig und schlammig?<br />
Verbirgt er sich unter Gras und Kräutern? Oder verwöhnt<br />
er unsere Füße <strong>mit</strong> einem weichem Moospolster? Mal umgibt<br />
uns dichter Wald <strong>mit</strong> hoch aufragenden Stämmen, mal wachsen<br />
neben uns Flechten an niedrigen, knorrigen Zweigen oder<br />
wir durchwandern das undurchdringliche, leuchtende Grün<br />
eines Urwaldes. Dann reicht unser Blick wieder weit über ein<br />
romantisches Tal, zum nächsten Höhenzug oder über eine stille<br />
Wasserfläche. Im Tempo unserer eigenen Schritte erleben wir<br />
die Landschaft in neuen Maßstäben, größer und weiter, aber<br />
auch viel langsamer und intensiver. Nur zu Fuß kommen wir<br />
der Natur so nahe.<br />
»Naturzeit« für Kinder<br />
Wie man Kinder zum <strong>Wandern</strong> motiviert und ihnen Liebe zur<br />
Natur ver<strong>mit</strong>telt, ist das Thema dieses kleinen eBooks. Dazu<br />
versorgen wir euch hier <strong>mit</strong> Basiswissen zum <strong>Wandern</strong>, Grundideen<br />
für spannende Kinder-Abenteuer, aber auch <strong>mit</strong> vielen<br />
konkreten Spielvorschlägen. Das heißt aber nicht, dass ihr<br />
eure Kids in der Natur durchgehend »bespaßen« sollt. Ihr<br />
müsst auch kein pädagogisch wertvolles Programm entwickeln,<br />
wenn ihr <strong>mit</strong> euren Kids nach draußen geht. Naturzeit<br />
hat auch für Kinder <strong>mit</strong> Freiheit zu tun.
9<br />
Gebt euren <strong>Kindern</strong> ausreichend Raum für eigene Ideen und<br />
wartet erst einmal ab, was ihnen selbst einfällt. Dazu ist in<br />
einer Wanderpause auch ein bisschen Langeweile erlaubt.<br />
Wenn ihr von Anfang an das Programm bestimmt, nehmt ihr<br />
euren Kids die Chance, ihre eigenen Spiele zu erfinden. Eure<br />
Ideen werden wichtig, wenn es während einer Tour zur Krise<br />
kommt. »Ich kann nicht mehr« oder »Wann sind wir endlich<br />
da« – diese gefürchteten Sätze kennen wohl alle, die <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong><br />
wandern. Bei »Motivationslöchern« sind dann die Ideen<br />
der Eltern gefragt. Diese Krisen lassen sich oft <strong>mit</strong> Wanderspielen<br />
entschärfen, die ihr auch im Gehen spielen könnt.<br />
Auch wenn ihr lustlose Kids erst noch nach draußen locken<br />
müsst, bieten unsere Spiele im Wald eine umfangreiche Ideensammlung,<br />
aus der ihr auswählen könnt. Statt einer Wanderung<br />
könnt ihr dann ein Natur-Spiel-Abenteuer im Wald, am<br />
See oder in den Bergen anbieten, was doch gleich viel spannender<br />
klingt. Ist das Interesse erst einmal geweckt und eure<br />
Kids sind <strong>mit</strong> Begeisterung bei der Sache, könnt ihr sie das<br />
Spiel auch selbst weiterentwickeln lassen und währenddessen<br />
die ruhige Zeit in der Natur genießen. Denn das ist es, worum<br />
es uns vorrangig geht beim <strong>Wandern</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>: Nicht um<br />
sportliche Leistung, sondern darum, gemeinsam und als Familie<br />
draußen eine gute Zeit zu verbringen.<br />
Wenn Kinder sich in der Natur wohlfühlen und sie als vertrauten<br />
Lebensraum kennen- und wertschätzen lernen, werden sie<br />
sicher auch motiviert sein, unsere Erde und ihre Lebewesen so<br />
gut wie möglich zu schützen.<br />
Tour 4, Naturzeit <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>: Rund um Innsbruck
10<br />
IHR WOLLT HINAUS IN DIE NATUR UND<br />
EURE KIDS SOLLEN MIT?<br />
1 Lasst sie laufen und selbst die Natur entdecken.<br />
2 Nehmt die Bedürfnisse eurer Kinder ernst und hört<br />
ihnen zu.<br />
3 Schließt Kompromisse und passt eure Pläne an,<br />
da<strong>mit</strong> ein Ausflug für alle ein Highlight hat.<br />
4 Plant nicht zu lange Wanderstrecken und nehmt<br />
euch unterwegs viel Zeit zum Entdecken.<br />
5 Fordert eure Kids auch mal heraus. Eine besondere<br />
Leistung und ein erreichtes Ziel machen stolz und<br />
stark.<br />
6 Vergesst nicht, dass ihr als Eltern auch<br />
Wünsche habt und nehmt euch auch selbst ernst<br />
und wichtig.<br />
7 Ja, ihr werdet auch Stress haben, wenn ihr <strong>mit</strong><br />
euren <strong>Kindern</strong> wandern geht. Habt ihr zu Hause<br />
aber auch.<br />
8 Lasst euch nicht entmutigen. Wenn ein Weg in<br />
eine Sackgasse führt, probiert einen anderen.<br />
Viel Spaß da draußen! Genießt das spannende Leben<br />
<strong>mit</strong> euren <strong>Kindern</strong>, erforscht gemeinsam die Welt und<br />
erlebt Abenteuer!
1<br />
MIT KINDERN WANDERN<br />
Tour 21, Naturzeit <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>:Rund um Innsbruck
12<br />
1 EINE EINFÜHRUNG FÜR EINSTEIGER<br />
Kinder wandern nicht gerne – davon sind viele Eltern überzeugt.<br />
Und ja, was wir Erwachsenen so unter <strong>Wandern</strong> verstehen, ist<br />
<strong>Kindern</strong> eher fremd. Der Ehrgeiz, einen Gipfel zu erreichen oder<br />
<strong>mit</strong> möglichst vielen Kilometern die eigene Fitness zu beweisen,<br />
zum Beispiel. Kinder begeistern sich nicht für das Laufen an<br />
sich. Für die Schönheit einer wilden, naturbelassenen Landschaft<br />
sind sie aber sehr wohl empfänglich. Und wenn sie dann<br />
noch die Natur als Spielplatz entdecken, haben fast alle Kids<br />
auch Spaß an Ausflügen in den Wald oder in die Berge.<br />
Kinder wandern anders. Sie tauchen tiefer ein in die Natur.<br />
Wir Erwachsenen laufen oft erstaunlich achtlos an spannenden<br />
Dingen vorbei, weil wir nur das Ziel und das Vorankommen im<br />
Blick haben. Wenn Kinder draußen unterwegs sind, wollen sie<br />
alles betrachten, was am Wegrand wächst oder krabbelt. Auch<br />
toben, spielen und klettern steht hoch im Kurs. Dazu braucht<br />
es Zeit und die richtige Umgebung. Die ersten Touren <strong>mit</strong><br />
jüngeren Kids sollten daher eher kurz sein. Als Ziel eignet<br />
sich jeder Platz, an dem man gut spielen kann. Das wird nicht<br />
unbedingt der von Erwachsenen anvisierte Berggipfel sein.<br />
Eine Almhütte <strong>mit</strong> Tieren, ein Spielplatz am Berghang, ein<br />
See- oder Bachufer sind viel besser geeignet. Ein Kletterfelsen<br />
oder ein Kletterbaum werden zu reizvollen Zwischenzielen<br />
und zum perfekten Platz für eine Pause und ein Picknick. Mit<br />
dem Blick vom Gipfel lockt ihr erst die Größeren.
13<br />
»Alles bleibt anders« – Abenteuer-Reisen <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong><br />
WANDERN OHNE SELBST ZU LAUFEN<br />
Null bis drei Jahre<br />
Ausflüge in die Natur sind <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong> fast von den ersten<br />
Lebenswochen an möglich. <strong>Wandern</strong> ist <strong>mit</strong> den ganz Kleinen,<br />
die man noch bequem tragen kann, sogar deutlich entspannter<br />
als später, wenn die Kinder selbst laufen wollen. Hilfs<strong>mit</strong>tel<br />
wie Babytrage, Kraxe und geländegängige Kinderwagen<br />
machen euch auch abseits von befestigten Wegen mobil.<br />
<strong>Wandern</strong> <strong>mit</strong> Kinderwagen<br />
Ein Wanderweg, über den man einen Kinderwagen schieben<br />
kann, darf nicht zu steil sein und braucht glatten Untergrund.<br />
Wurzeln, Stufen, Engstellen und dicke Steinblöcke – alles,<br />
was einen Weg für laufende Kinder interessant werden lässt<br />
– macht Wege für Kinderwagen unpassierbar. Wenn es steiler<br />
bergauf geht, wird eine Wanderung <strong>mit</strong> Wagen selbst für fitte<br />
Eltern schnell zur Herausforderung. Für richtige Bergtouren<br />
eignet sich daher eine Kindertrage oder ein Tragerucksack viel<br />
besser. Für leichte Touren auf befestigten Wegen ist ein geländegängiger<br />
Wagen aber durchaus eine Alternative, die besonders<br />
interessant wird, wenn euer Kleinkind in der Rückentrage<br />
immer schwerer wird, aber selbst noch keine langen Strecken<br />
läuft. Auch wenn ihr <strong>mit</strong> zwei Kleinkindern unterwegs<br />
seid, ist ein Wagen eine Entlastung für die Eltern. Da<strong>mit</strong> eure
7 ORIENTIERUNG MIT KARTE<br />
UND GPS-TRACKS<br />
35<br />
Orientierung analog<br />
Eine längere Wanderung solltet ihr niemals ohne eine detaillierte<br />
topografische Karte eures Wandergebietes starten. Sie<br />
funktioniert ohne Strom und wird euch nicht im Stich lassen,<br />
solange ihr sie trockenhaltet.<br />
Um euch auf einer Wanderkarte zu orientieren, ist es sinnvoll,<br />
euch vorab <strong>mit</strong> dem Lesen von Höhenlinien vertraut zu machen,<br />
denn das Relief einer Landschaft ist eine wichtige Hilfe<br />
zur Orien tierung in der Natur. Eine weitere Basisinformation<br />
ist der Maßstab, <strong>mit</strong> dessen Hilfe ihr Entfernungen auf der<br />
Karte in die Natur umsetzen könnt. Beim für Wanderkarten<br />
üblichen Maßstab von 1:25.000 entspricht ein Zentimeter auf<br />
der Karte 250 Metern (oder 25.000 Zentimetern) in der Natur.<br />
Um auf einer Papierkarte immer zu wissen, wo ihr euch gerade<br />
befindet, solltet ihr während der Wanderung regelmäßig <strong>mit</strong>lesen.<br />
Habt ihr trotzdem einmal euren Standpunkt verloren,<br />
hilft es, die Karte <strong>mit</strong> Hilfe eines Kompasses, den es auch als<br />
App fürs Handy gibt, »einzu norden«. Ihr legt dabei den Kompass<br />
an den Kartenrand und richtet Karte und Kompass so aus,<br />
dass die Kompassnadel nach Norden zeigt. Die Ausrichtung der<br />
Karte stimmt jetzt <strong>mit</strong> den Gegebenheiten in der Natur überein.<br />
So ist es leichter, sich <strong>mit</strong> Hilfe der vorhandenen Wege,<br />
der Waldflächen, Wiesen und Häuser oder dem Relief der Landschaft<br />
richtig zu orientieren und zu orten.<br />
Viel leichter geht die Ortung bei der Navigation <strong>mit</strong> GPS. Egal<br />
ob ihr dazu ein spezielles Navigationsgerät oder nur euer Handy<br />
verwendet, ihr seht immer ganz genau, wo ihr euch gerade<br />
befindet.<br />
Höhenlinien lesen<br />
Wer <strong>mit</strong> Wanderkarten noch nicht vertraut ist, übersieht<br />
leicht die rötlichen Linien, die dem Relief der Landschaft folgen.<br />
Sie heißen Höhenlinien und sind ein wichtiges Element
36<br />
jeder Wanderkarte. Mit ein wenig Übung könnt ihr beim Blick<br />
auf eine Karte <strong>mit</strong> Höhenlinien eine dreidimensionale Landschaft<br />
<strong>mit</strong> Bergen und Tälern erkennen. Auf Karten im Maßstab<br />
1:25.000 sind jeweils 100 Meter Höhe <strong>mit</strong> einer etwas<br />
dickeren Linie eingezeichnet, die vier dünneren Linien dazwischen<br />
markieren einen Anstieg von jeweils 20 Metern.<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Die Spitze eines Berges erkennt ihr leicht an der zum Oval geschlossenen<br />
Höhenlinie. Je näher die Linien beieinanderliegen,<br />
desto steiler ist der Hang und da<strong>mit</strong> auch der Aufstieg.<br />
So könnt ihr aus Höhenlinien auch ganz einfach die Form eines<br />
Berges herauslesen. Die Höhenangaben an den dicken Linien<br />
helfen euch zu erkennen, wo es bergauf und wo es bergab geht.<br />
Täler erkennt ihr an den parallel laufenden Höhenlinien. Zwischen<br />
den Bergen sammelt sich außerdem das Wasser, sodass<br />
im Tal fast immer ein Fluss zu finden ist. Viele Karten sind<br />
zu sätz lich schattiert, was die Vorstellung des Reliefs vereinfacht.
Tour 11, Trekkingträume für Familien<br />
37<br />
Outdoornavigation <strong>mit</strong> GPS<br />
Wer <strong>mit</strong> Onlinekarte und GPS-Tracks wandert, kann sich unterwegs<br />
kaum mehr verlaufen. Ihr seht sofort, wenn ihr einen<br />
falschen Weg erwischt habt. Die Tracks für die Touren in unseren<br />
Büchern stehen unter www.naturzeit-verlag.de im Bereich<br />
GPS-Daten zum Download bereit. Selbstgeplante Touren<br />
könnt ihr in Online-Tourenplaner wie Komoot, outdooractive<br />
und AllTrails eintragen und euch dort auch die GPS-Daten für<br />
die Handynavigation herunterladen.<br />
Um die Tracks unterwegs zu verwenden, braucht ihr auf eurem<br />
Handy eine App zur Navigation. Aus eigener Erfahrung empfehlen<br />
können wir Locus Maps und Komoot. Locus Maps läuft<br />
nur auf Android-Geräten, Komoot ist auch auf dem iPhone<br />
einsetzbar. Alternativ funktioniert die Navigation auch <strong>mit</strong><br />
Apps wie zum Beispiel OsmAnd, Orux Maps und Maps 3D. Die<br />
von unserer Website heruntergeladenen gpx-Daten werden in<br />
eure App importiert. Die Touren sind anschließend in der Karte<br />
zu sehen und können einzeln angewählt werden.<br />
In einsamen Bergregionen empfehlen sich Offline- Karten, die<br />
auch zur Verfügung stehen, wenn ihr kein Netz habt. Das GPS<br />
eures Handys funktioniert unabhängig vom Handynetz, sodass<br />
ihr auch ohne Empfang feststellen könnt, wo ihr gerade<br />
seid. Nur die Stromversorgung muss sichergestellt sein. Nachschub<br />
kriegt ihr abseits der Zivilisation <strong>mit</strong> Hilfe einer mobilen<br />
Trekking-Solarzelle (vorher ausprobieren, ob sie auch<br />
funktioniert und genug Leistung bringt!) oder einer Powerbank<br />
<strong>mit</strong> ausreichender Kapazität. So bleiben Tracks und Karte<br />
auch dann noch einsatzbereit, wenn ihr kein Netz habt, und
38<br />
fressen bei der Verwendung auch nicht an eurem Datenvolumen.<br />
Allerdings brauchen Karten viel Speicherplatz. Wenn der<br />
bei euch knapp ist, solltet ihr immer nur die Region installieren,<br />
die ihr aktuell braucht.<br />
Bei den Offlinekarten haben sich bei uns die OpenAndroMaps<br />
bewährt, die aber ebenfalls nur für Android-Geräte zur Verfügung<br />
stehen. In Locus Maps und Orux Maps lassen sie sich unkompliziert<br />
direkt ins Programm laden. Die Karten sind kostenlos<br />
verwendbar und basieren auf dem Datenbestand der<br />
freien Karte von Open Street Map, nicht auf Daten der jeweiligen<br />
Vermessungsämter. Die OpenStreetMap-Daten basieren<br />
nach dem Wikipedia-Prinzip auf der Mitarbeit von unterschiedlich<br />
qualifizierten, unbezahlt arbeitenden Freiwilligen.<br />
Ihr müsst also da<strong>mit</strong> rechnen, dass ab und zu mal ein Weg<br />
fehlt oder in der Karte eingezeichnete Wege nicht begehbar<br />
sind. In gängigen Wandergebieten sind die Karten aber ziemlich<br />
zuverlässig und sehr detailliert.<br />
Für Komoot gibt es keine kostenlosen Offline-Karten. Das angebotene<br />
Kartenset, das die ganze Welt abdeckt, kostet jedoch<br />
zur Zeit nur faire 30 Euro. Die Karten können dann regionenweise<br />
und nach Bedarf heruntergeladen werden. Für Besitzer<br />
von iPhones ist das eine gute Alternative.<br />
Ebenfalls sehr gut zu handhaben ist die App von outdooractive.<br />
Hier werden nicht die kompletten Karten, sondern nur der für<br />
eine gespeicherte Tour benötigte Ausschnitt auf das Handy<br />
kopiert. Offline-Touren gibt es jedoch inzwischen nur noch<br />
für Nutzer <strong>mit</strong> Jahresabo. Wer die kostenlose Version der App<br />
benutzt, braucht zur Verwendung der Karten ein Datennetz.<br />
Ähnlich funktioniert die Nutzung von Offline-Karten bei den<br />
Plattformen AllTrails und Wikiloc.<br />
So praktisch die Navigation <strong>mit</strong> dem Handy ist, technische<br />
Geräte sind anfällig für Störungen. Ihr solltet eure elektronische<br />
Karte auch besser nicht fallen lassen, vor allem nicht in<br />
den näch sten Bach. Verlasst euch also niemals ausschließlich<br />
auf ein einzelnes Handy und nehmt auf Tagestouren immer<br />
auch euren Wanderführer oder eine ausgedruckte Karte der<br />
Tour <strong>mit</strong>. Für mehrtägige Touren ist eine Papierkarte des Wandergebietes<br />
zu empfehlen.
Allgäu <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong><br />
39<br />
8 WIE ERHALTEN WIR DIE MOTIVATION<br />
ODER DER UMGANG MIT KRISEN<br />
Die Sonne scheint, die Landschaft ist traumhaft schön, alle<br />
sind gut gelaunt und ihr kommt gut voran – so ideal wird der<br />
Verlauf einer Wanderung nicht immer sein. Harmonische<br />
Glücksmomente oder außergewöhnliche, faszinierende Tourenabschnitte,<br />
die lange in Erinnerung bleiben, wird es auf euren<br />
Ausflügen immer wieder geben. Aber auch die weniger perfekten<br />
Momente gehören dazu.<br />
Mentale und körperliche Kondition<br />
»Ich kann nicht mehr« oder »Wann sind wir endlich da?« haben<br />
wohl alle schon einmal gehört, die <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong> wandern.<br />
Wie lange Kinder tatsächlich laufen können, ist nicht nur von<br />
ihrer körperlichen Fitness abhängig, sondern auch ganz erheblich<br />
von der sogenannten »mentalen Ausdauer«. Grundschulkindern<br />
fehlt in der Regel noch der Sinn für den Wert des<br />
Laufens an sich, sodass sie oft gar nicht körperlich, sondern<br />
eher auf der Motivations-Ebene überfordert sind. »Ich kann<br />
nicht mehr« heißt bei <strong>Kindern</strong> oft erst einmal, dass sie sich<br />
langweilen. In solchen meist regelmäßig auftretenden Krisenmomenten<br />
gibt es zunächst zwei probate Mittel: Ablenken<br />
und Motivieren.
40<br />
Vom Gehen ablenken<br />
Ablenken funktioniert auch schon bei jüngeren <strong>Kindern</strong> gut.<br />
Kleine Spiele oder Gespräche beschäftigen den Geist und<br />
plötzlich wird die Bewegung zur Nebensache und mühelos.<br />
Auch gemeinsam Lieder singen hilft über Motivationslöcher<br />
hinweg – auch wenn es sich bei Außenbetrachtung etwas komisch<br />
anfühlen kann, <strong>mit</strong>ten in den Bergen laut »Pippi Langstrumpf«<br />
zu schmettern. Kennt ihr noch »Ein Hut, ein<br />
Stock…«? – wobei ihr das »vorwärts, rückwärts, seitwärts,<br />
ran« möglichst der Bewegungsrichtung annähern solltet.<br />
Auch Fantasiespiele oder frei erfundene Rollenspiele sind ein<br />
hervorragendes Ablenkungsmanöver. Wenn eine alte Sage erzählt,<br />
dass sich in eurem Wandergebiet früher Räuber versteckt<br />
hielten, spielt <strong>mit</strong> euren <strong>Kindern</strong> »Wir suchen die Räuber<br />
und ihre Spuren«. Oder stellt euch vor, welche wundervollen<br />
Wesen in hier leben könnten: Elfen und Feen, Gnome<br />
und Trolle. Wo sie sich wohl verstecken? Was sie wohl essen?<br />
Kinder können sich bei solchen Spielen ganze Fantasiewelten<br />
aufbauen. Vielleicht kann auch einer von euch gut Geschichten<br />
oder Märchen erzählen? Ziel aller dieser Spiele ist es, Spaß<br />
zusammen zu haben und dabei überwiegend weiterzugehen.<br />
Wer sich von der Idee überfordert fühlt, selbst Geschichten<br />
zu erfinden, kann auch auf einfache Spiele zurückgreifen, die<br />
sich am besten im Gehen auf breiten Wegen spielen lassen.<br />
Eine Auswahl findet ihr hier [› Wanderspiele].<br />
Zum <strong>Wandern</strong> motivieren<br />
Um Kinder zum <strong>Wandern</strong> zu motivieren, bindet ihr sie in Wegsuche<br />
und Planung <strong>mit</strong> ein. Sie können zum Beispiel den<br />
nächsten Weghinweis suchen oder ein in der Wegbeschreibung<br />
erwähntes Zwischenziel (alter Baum, Unterstand, Bachquerung,<br />
…). Das solltet ihr allerdings auf gefahrlosen Strecken<br />
probieren. Bei uns waren die Kinder gemeinsam oder im<br />
Wechsel »Pfadfinder«, durften sich selbst im Kartenlesen versuchen.<br />
Auch ein eigener Fotoapparat kann helfen, die Begeisterung<br />
für die Natur, Tiere und Pflanzen und das Draußenunterwegs-Sein<br />
zu wecken. Notfalls reicht auch das Handy zum<br />
Fotografieren.
WANDERSPIELE<br />
41<br />
Tour 26, Schottland <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong><br />
Mit Worten spielen<br />
Wenn sich Kinder beim Gehen langweilen, spüren sie jeden<br />
Schritt und plötzlich ist das Laufen schrecklich anstrengend. Ist<br />
dagegen der Kopf beschäftigt, laufen die Füße fast von alleine.<br />
Das kennen auch Erwachsene. Besonders gut hilft hier ein Gespräch<br />
oder ein Lied. Singen sorgt außerdem für gute Stimmung<br />
und verleiht zusätzlichen Schwung. Fragt ruhig mal nach, welche<br />
Lieder eure Kinder so aus der Schule kennen. Ich habe dabei das<br />
eine oder andere neue kennengelernt. Eine spannende Geschichte,<br />
die vielleicht noch das Wanderziel <strong>mit</strong> einbezieht, funktioniert<br />
ebenso gut. Da aber nicht jeder aus dem Stegreif ein tolles<br />
Märchen erfinden kann, sind Spiele, die den Geist beschäftigen,<br />
eine gute Alternative.<br />
1 Ich packe meinen Rucksack ist die Wandervariante zum bekannten<br />
Koffer packen. Die Spielregeln sind einfach. Der jüngste<br />
Spieler beginnt <strong>mit</strong> dem Satz. Ich gehe heute wandern und packe<br />
meinen Rucksack. Ich packe einen…… (beliebiger Gegenstand)<br />
ein. Der nächste Spieler wiederholt den kompletten Satz und fügt<br />
ein weiteres Gepäckstück hinzu. Das geht so lange weiter, bis der<br />
Rucksack dick und schwer wird und ein Spieler bei der Aufzählung<br />
einen der Gegenstände vergisst oder nicht mehr weiter weiß und<br />
das Spiel verloren hat.
42<br />
2 Die Wortkette: Wortketten eignen sich wunderbar zur Beschäftigung<br />
beim <strong>Wandern</strong>. Der erste Spieler beginnt <strong>mit</strong> einem<br />
zusammengesetzten Wort wie zum Beispiel Apfelbaum.<br />
Das nächste Wort muss dann <strong>mit</strong> dem zweiten Wortteil des<br />
ersten beginnen: Baumstamm wäre eine Möglichkeit. Oder<br />
vielleicht Baumsäge? Verloren hat derjenige, dem zuerst kein<br />
Wort mehr einfällt. Um das Spiel flott zu gestalten, könnt ihr<br />
für größere Kinder die Zeit zur Antwort begrenzen. Am einfachsten<br />
und am lustigsten messt ihr die Zeit beim <strong>Wandern</strong><br />
in Schritten: Wem nach 20 Schritten immer noch keine Lösung<br />
eingefallen ist, der hat das Spiel verloren.<br />
3 Was bin ich? Das lustige Ratespiel war lange der Favorit<br />
unserer Kinder. Ein Spieler denkt sich einen Begriff aus. Das<br />
kann ein Beruf sein, ein Tier oder eine bekannte Persönlichkeit.<br />
Die anderen Mitspieler stellen Fragen, die nur <strong>mit</strong> ja oder<br />
nein beantwortet werden dürfen. Wer den Begriff zuerst rät,<br />
hat das Spiel gewonnen. Kommt ihr sehr lange nicht zum Ziel,<br />
gibt es für die Ratenden einen ersten und vielleicht später<br />
auch noch einen zweiten Hinweis.<br />
Suchspiele<br />
Suchspiele jeder Art sind meine besonderen Favoriten, weil<br />
sie nicht von der Umgebung ablenken, sondern diese <strong>mit</strong> einbeziehen<br />
und da<strong>mit</strong> die Aufmerksamkeit für interessante Details<br />
in der Natur wecken. Einige weitere Suchspiele wie<br />
Waldbingo oder eine Schatzsuche, die ihr im nächsten Kapitel<br />
findet, brauchen jedoch etwas Vorbereitung. Dieses Spiel<br />
könnt ihr auch spontan auf jeder normalen Wanderung spielen.<br />
Es funktioniert auch gut <strong>mit</strong> jüngeren <strong>Kindern</strong>.<br />
4 Das Farbensuchspiel: Der erste Spieler sucht sich eine<br />
Farbe aus. Alle anderen beginnen am Wegesrand zu suchen.<br />
Wer beim Laufen zuerst einen Gegenstand der passenden Farbe<br />
entdeckt, hat gewonnen und wählt die nächste Farbe.<br />
Das Spiel lässt sich leicht variieren, indem ihr nach anderen<br />
Dingen sucht: einer Buche, einem Tannenzapfen, einem Pilz,<br />
einem Tier, das fliegen kann, oder vielleicht nach einem Tier<br />
ohne Beine.
44<br />
2<br />
EINE WANDERUNG ZUM<br />
KINDER-ABENTEUER MACHEN
SEPARATER BRENNER<br />
45<br />
Die kleinen Wanderspiele aus dem letzten Kapitel können gut<br />
dabei helfen, euch über weniger spannende Wegabschnitte einer<br />
»normalen« Wanderung zu tragen. Ihr könnt eure Wanderrunde<br />
aber auch gleich bei der Planung <strong>mit</strong> einer Portion Kinder-Abenteuer<br />
würzen. Draußen kochen, barfuß laufen, die Wanderung zu<br />
einem Spiel oder einer Schatzsuche machen, <strong>mit</strong> Tieren unterwegs<br />
sein, ein Lagerfeuer machen, zwischendurch Boot fahren<br />
oder an einem ungewöhnlichen Ort übernachten.<br />
1 DRAUSSEN KOCHEN<br />
Wie wäre es, anstatt einer einfachen Brotzeit oben auf dem<br />
Gipfel eine Suppe zu kochen oder eine heiße Schokolade?<br />
Vielleicht an einem Platz am Bach oder am Seeufer oder an<br />
einer Stelle <strong>mit</strong> toller Aussicht? Alles, was ihr dazu braucht,<br />
ist ein kleiner, leichter Kocher, eine Gaskartusche, ein kleiner<br />
Topf und für jeden einen Becher oder ein Schälchen. Ist der<br />
Topf beschichtet, könnt ihr in ihm auch braten. Was erst einmal<br />
aufwendig klingt, ist relativ unkompliziert und macht die<br />
Pause in der Natur zu einem ganz besonderen Erlebnis.<br />
Der leichteste Kocher für diesen Zweck ist ein Brenner zum<br />
Aufschrauben auf die Gaskartusche, wie ihn Langstreckenwanderer<br />
verwenden. Das System funktioniert prima für kleine<br />
Töpfe, ist aber durch den hohen Schwerpunkt recht wackelig,<br />
sodass ihr Kinder von ihm fernhalten müsst. Für einen schnellen<br />
Snack auf einer Wanderung reicht der Kocher dennoch<br />
aus. Wollt ihr einen Gaskocher anschaffen, den ihr auch bei<br />
längeren Touren und beim Campen verwenden könnt, empfehlen<br />
wir einen separaten Brenner, der <strong>mit</strong> einer flexiblen Leitung<br />
<strong>mit</strong> der Gaskartusche verbunden ist. Er steht sicher auf<br />
BRENNER ZUM AUFSCHRAUBEN
54<br />
Schatzsuche oder Waldbingo<br />
Bei der Schatzsuche muss jeder Spie ler kleine Dinge im Wald<br />
finden. Man kann für jedes Kind ein Säckchen vorbereiten, in<br />
dem die Schätze unterwegs vor neugierigen Blicken geschützt<br />
verstaut werden können.<br />
Jedes Kind bekommt einen Auftrag, den man auch per Loszettel<br />
verteilen kann. Wir können die Kinder nach konkreten<br />
Dingen suchen lassen wie zum Beispiel einem Kiefernzapfen,<br />
Buch eckern oder einem bunten Stein. Auch abstraktere Begriffe<br />
lassen sich verwenden: »Finde etwas Rundes, etwas<br />
Spitzes, etwas Weiches, etwas Rotes und etwas Essbares«<br />
wäre zum Beispiel ein interessanter Suchauf trag, der bei jedem<br />
Kind zu einem anderen Ergebnis führen dürfte.<br />
Alternativ kann man als Suchauftrag auch eine Bin go karte<br />
<strong>mit</strong> gezeichneten Früchten und Blättern verwenden und diese<br />
unterwegs suchen lassen. Das hat den Vorteil, dass die Kinder<br />
den gesuchten Gegenstand nicht unbedingt kennen müssen<br />
und ist perfekt geeignet für die jüngsten Schatzsucher. Dieses<br />
Spiel ist bekannt als »Waldbingo«, es funktioniert aber<br />
auch in einem Park, im Garten oder am Strand. Wenn ihr die<br />
Karte selbst zeichnet, könnt ihr sicherstellen, dass die dort<br />
abgebildeten Dinge in eurem Umfeld auch zu finden sind. Auf<br />
den nächsten Seiten findet ihr eine Auswahl an Gegenständen<br />
zum Ausdrucken, aus denen ihr eine eigene, passende Karte<br />
zusammenstellen könnt. Für Kita-Kinder könnt ihr die Bilder<br />
gut auf einen Eierkarton kleben, in dem dann jeder Schatz<br />
seinen eigenen Platz hat.<br />
Am Ende der Waldrunde oder bei einer Pause <strong>mit</strong> Picknick<br />
packen wir dann die Säck chen oder Schatzkästchen aus und<br />
vergleichen die Ergeb nisse. Vielleicht mögen auch alle kurz<br />
erzählen, wo sie ihre Schätze entdeckt haben.
55<br />
Kiefernzapfen<br />
Buchecker<br />
Fichtenzapfen<br />
Eichel<br />
Lärchenzapfen<br />
Ahornpropeller<br />
Schneckenhaus<br />
bunter Stein<br />
WALDBINGO 1<br />
www.wandern-<strong>mit</strong>-kindern.info
61<br />
Tour 15, Provence <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong><br />
5 WANDERN MIT TIEREN<br />
Viele Kinder lieben Tiere. Für unsere Tochter waren die Wanderungen<br />
<strong>mit</strong> Tierbegegnungen immer ein Highlight. Ihr persönlicher<br />
Favorit: unsere Tour auf der Hochebene Giara di Gesturi<br />
auf Sardinien [› Inseln im Mittelmeer], auf der man den kleinen<br />
Pferden begegnet, die hier wild und frei leben.<br />
Auch Tiere <strong>mit</strong> auf eine Wanderung zu nehmen, motiviert alle<br />
Tierfans zum Laufen. In den bayerischen Alpen gibt es mehrere<br />
Betriebe, die Wanderungen <strong>mit</strong> Lamas und Alpakas anbieten<br />
[› Bergwandern <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>], in Mecklenburg-Vorpommern<br />
könnt ihr <strong>mit</strong> Schlittenhunden [› Familien-Abenteuer<br />
in Deutschland] unterwegs sein und einige Eselhöfe<br />
gibt es auch in Deutschland, bei denen ihr auch mehrtägige<br />
Wanderungen <strong>mit</strong> Pack- oder Reitesel buchen könnt.<br />
Tour 23, Sardinien <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>
62<br />
<strong>Wandern</strong> <strong>mit</strong> Lama und Alpaka<br />
Der Charme einer Lamawanderung liegt in der Begegnung von<br />
Mensch und Tier. Lamas und die kleineren Alpakas kann man<br />
nicht reiten und sie eignen sich auch nur sehr begrenzt als<br />
Packtiere, sodass Lamahöfe fast ausschließlich kurze Touren<br />
anbieten. Lamas und Alpakas lassen sich so gut von Menschen<br />
leiten, dass auch schon Kinder selbstständig ein so großes<br />
Tier führen können. Eine Tour <strong>mit</strong> den Allgäuer Anbietern von<br />
Lama-Bewegung haben wir im Buch »Allgäu <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>«<br />
[› Bergwandern <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>] beschrieben und auch im Naturzeit<br />
Wanderführer über die mecklenburgische Ostseeküste<br />
[› Familien-Abenteuer in Deutschland] findet ihr eine Lamawanderung.<br />
Im Bergland fühlen sich die Tiere, die ja ursprünglich aus den<br />
südamerikanischen Anden stammen, besonders wohl. Deshalb<br />
gibt es am Alpenrand viele Anbieter für Lamawanderungen.<br />
Lamas wurden in ihrer Heimat auch als Lasttiere eingesetzt.<br />
Heute züchtet man sie, genau wie die deutlich kleineren Alpakas,<br />
hauptsächlich zur Produktion von Fleisch und Wolle.<br />
Das hier sind unsere fünf Empfehlungen im Allgäu und in den<br />
bayerischen Alpen. Ihr findet aber in vielen anderen Regionen<br />
Deutschlands Lamahöfe, wenn ihr gezielt danach sucht.<br />
www.lama-bewegung.de<br />
www.allgaeu-alpaka.de<br />
www.nesselwang-lamas.de<br />
www.mangfall-lamas.de<br />
www.lamawandern.de<br />
Tour 37, Allgäu <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>
63<br />
Tour 24, Naturzeit <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>: Mallorca<br />
<strong>Wandern</strong> <strong>mit</strong> Esel<br />
Lange Plüschohren, weiches Fell und sanfte braune Augen –<br />
Esel erobern Kinderherzen im Sturm. Besonders für Familien<br />
ergeben sich beim <strong>Wandern</strong> <strong>mit</strong> Esel ganz neue Perspektiven.<br />
Mit einem Esel als Reittier für die Jüngsten ist der schöne<br />
Bergsee plötzlich leicht erreichbar, und sogar eine mehrtägige<br />
Wanderung, auf der die Esel das Gepäck tragen, ist denkbar.<br />
Ein Esel darf dabei bis maximal <strong>mit</strong> 40 Kilo beladen werden,<br />
sodass ihr für eine Familientour <strong>mit</strong> Übernachtung zwei der<br />
Langohren <strong>mit</strong>nehmen müsst. Esel sind bestens geeignet für<br />
solche Wanderungen: Sie sind freundlich, besonnen und außerdem<br />
besonders trittsicher. Auch ängstliche Kinder fassen<br />
schnell Vertrauen. Mehr Infos zum Eselwandern findet ihr auf<br />
unserem Blog www.wandern-<strong>mit</strong>-kindern.de und sehr ausführlich<br />
im Naturzeitbuch [› Trekkingträume für Familien].<br />
<strong>Wandern</strong> <strong>mit</strong> Esel erfreut sich vor allem in Frankreich großer<br />
Beliebtheit. Verschiedene Eseltouren findet ihr in unseren Büchern<br />
über Korsika, die Provence, die Pyrenäen und die Region<br />
Ardèche und Cevennen. Wenn ihr selbst recherchieren<br />
möchtet, ist die Seite www.ane-et-rando.com der FNAR (Fédération<br />
Nationale Ânes et Randonnées) eine gute Adresse.<br />
Leider ist sie inzwischen nicht mehr auf Deutsch verfügbar.
64<br />
Adressen für Eseltouren in Deutschland:<br />
Direkt an der deutsch-französischen Grenze hat Maximilian<br />
Hafi, der das Eselwandern in den französischen Cevennen kennenlernte,<br />
seinen eigenen Stall »ânecdote« aufgebaut. Ihr<br />
könnt hier Esel für Tagestouren leihen, aber auch mehrtägig<br />
unterwegs sein. Touren sind sowohl im deutschen Pfälzerwald,<br />
der von der UNESCO als »Biosphären-Reservat« ausgezeichnet<br />
ist, als auch in den Nordvogesen im Elsass möglich.<br />
www.eselwandern-pfalz.de<br />
Eine richtig große Eselherde ist auf dem Bio-Bauernhof Daxstein<br />
in Zenting zu Hause. Zenting liegt zwischen Passau und<br />
Deggendorf nahe am Bayerischen Wald. Ihr könnt auf dem Hof<br />
auch im Tiny House, <strong>mit</strong> dem Zelt oder <strong>mit</strong> dem Camper übernachten.<br />
Die Esel gehen <strong>mit</strong> auf Tagestouren. Mehrtägig sind<br />
Touren bis sieben Tage möglich. Besonders spannend ist die<br />
Glamping-Tour <strong>mit</strong> Übernachtungen in Waldhütten und einem<br />
Schäferwagen. www.esel-touren.de<br />
In Bongard in der Eifel grasen die elf Wanderesel von Eselwandern<br />
Eifel. Hier werden bisher vorrangig Tagestouren angeboten.<br />
www.eselwandern-eifel.de<br />
Im Saarland gehen die beiden Esel Bilbo und Gandalf <strong>mit</strong> euch<br />
wandern. Sie gehören dem Verein Packeselwanderungen e.V.,<br />
der das <strong>Wandern</strong> <strong>mit</strong> Esel in Deutschland fördern möchte.<br />
www.packeselwanderungen.de<br />
Tour 21, Ardèche und Cevennen <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>
3<br />
NATURWISSEN FÜR<br />
WANDERKINDER<br />
Tour 41, Allgäu <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>
82<br />
Tour 2, Naturzeit <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>: Mecklenburgische Seenplatte<br />
1 DIE NATUR BESSER KENNENLERNEN<br />
Wenn ihr viel in der Natur unterwegs seid, kommen die Fragen<br />
ganz von selbst. Was ist das für ein Tier? Kann man die Beeren<br />
essen? Welche Pilze sind giftig? Was isst eigentlich ein Eichhörnchen?<br />
Wo sind die Enten im Winter?<br />
Nicht jede Frage können Eltern aus den Stehgreif beantworten.<br />
Bücher und Apps helfen dabei, schnell mehr über die<br />
Natur zu erfahren. Wenn ihr dann noch etwas tiefer einsteigt,<br />
werdet ihr wahrscheinlich staunen, wie viele Pflanzen und<br />
Tiere bei uns heimisch sind. Auf den nächsten Seiten haben<br />
wir ein paar Basics zusammengestellt. Wenn ihr tiefer ins Thema<br />
eintauchen wollt, können wir die kostenlosen Apps des Bundesministeriums<br />
für Ernährung und Gesundheit empfehlen.<br />
Die App »Kleine Waldfibel«, die es hier auch als [› pdf] zum<br />
Download gibt, eignet sich speziell für jüngere Kinder, in der<br />
»Wald-App« sind die Erklärungen ausführlicher und die Übersicht<br />
über Pflanzen und Tiere im Wald ist umfangreicher.
83<br />
Auch gut gemachte Naturlehrpfade eignen sich, um spielerisch<br />
das Verständnis für die Natur zu vertiefen. Ein paar halb<br />
vergessene Infotafeln am Wegrand sind allerdings wenig<br />
geeignet, um wirklich etwas zu ver<strong>mit</strong>teln. Ein gutes Beispiel<br />
für einen grandiosen und aufregenden Lehrpfad ist der Baumwipfelpfad<br />
im Naturerbezentrum auf Rügen [› Familien-Abenteuer<br />
in Deutschland]. Er schraubt sich im 36 Meter hohen<br />
Aussichtsturm immer weiter hinauf bis in den Adlerhorst, von<br />
dem ihr über Bodden und Meer bis zum Kirchturm von Stralsund<br />
schauen könnt. Ein Fernglas am Weg simuliert den Fernblick<br />
eines Adlers. Mit einer Kurbel können die jungen Besucher<br />
Wasser in die Baumwipfel pumpen und am eigenen Leib<br />
spüren, wieviel Energie ein Baum aufbringen muss, um seine<br />
Blätter <strong>mit</strong> Nahrung zu versorgen. Mit ein bisschen Glück kann<br />
man vom Turm aus auch einen der echten Seeadler erspähen,<br />
die in den umliegenden Wäldern leben.<br />
Naturlehrpfade müssen aber längst nicht so aufwendig ausfallen<br />
wie der auf Rügen, um richtig viel Spaß zu machen. Mit<br />
einer Mischung aus fantasievollen Spielstationen und Infos<br />
verbinden sie geschickt Kinder-Abenteuer <strong>mit</strong> dem einen oder<br />
anderen Lerneffekt. Wichtig ist vor allem, dass die ver<strong>mit</strong>telten<br />
Infos direkt in der Umgebung nachvollziehbar sind. Wenn<br />
man den auf der Tafel beschriebenen Vogel im Wald auch wirklich<br />
hören kann und Spechthöhlen, Baumpilze oder Biberspuren<br />
auch tatsächlich vor Ort zu entdecken sind, werden Lehrpfade<br />
erst richtig spannend. Besonders gut gefallen haben<br />
uns zwei Wege in Mecklenburg – der Waldlehrpfad im uralten<br />
Serrahner Buchenwald und der neue Naturlehrpfad an den Ivenacker<br />
Eichen sind Tour 29 und 42 im Buch über die Mecklenburgische<br />
Seenplatte [› Familien-Abenteuer in Deutschland]. Sie<br />
erklären ganz plastisch, wie das Ökosystem Wald funktioniert<br />
und warum ein gesunder Wald auch tote Bäume braucht.<br />
Um die Spuren der Eiszeit geht es auf Tour 30 im neuen Buch<br />
»Naturzeit <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>: Rund um Innsbruck«, dem ebenfalls<br />
sehr gelungenen Eiszeit-Trail am Bruschkopf [› Bergwandern<br />
<strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>]. Im Alpenvorland erfahrt ihr in den Kendlmühlfilzen<br />
und im Inzeller Moor, auf Tour 31 und 42 des Buches<br />
»Mit <strong>Kindern</strong> im Chiemgau«, wie das Ökosystem im Hochmoor<br />
funktioniert und könnt dabei schaukeln, wippen und über einen<br />
Baumpfad balancieren [› Bergwandern <strong>mit</strong> <strong>Kindern</strong>].
84<br />
Buche, Eiche oder Ahorn?<br />
Die Bäume in unserem Wald<br />
Bäume gehören zu den Lebewesen der Erde, die am ältesten werden.<br />
Eine 100-jährige Eiche ist noch in ihren besten Jahren. Eichen<br />
gelten als besonders langlebige Baumart und können über<br />
1000 Jahre alt werden. Ein Baum steht fest verwurzelt in der<br />
Erde und reckt seine Äste weit in den Himmel. Er sieht Generationen<br />
von Tieren und Menschen vorüberziehen. Kein Wunder also,<br />
dass Bäume in der Mytho logie und den Geschichten vieler Völker<br />
eine wichtige Rolle spielen.<br />
Aber auch die moderne Wissenschaft beschäftigt sich <strong>mit</strong> dem<br />
Wald. So gilt es inzwischen als erwiesen, dass die Bäume in einem<br />
Wald durch die Verbindung ihrer Wurzeln unter der Erde ein<br />
Informationssystem aufbauen. Über dieses Wurzel-Netzwerk findet<br />
wohl eine Art Kommunikation statt, die auch eine Unterstützung<br />
<strong>mit</strong> Nährstoffen von starken, gesunden für ganz junge<br />
oder kranke Bäume möglich macht. Unser Wald ist eine Zauberwelt,<br />
in der es viel zu entdecken gibt.<br />
Bäume im Laubwald<br />
Rotbuche und Eiche sind die häufigsten Bäume in unseren<br />
Wäldern, was auch da<strong>mit</strong> zusammenhängt, dass beide Baumarten<br />
der Forstwirtschaft wertvolles Holz liefern. Fast alle<br />
Wälder in Deutschland sind Nutzwälder und nicht<br />
natürlich gewachsen. Diese beiden Baumarten<br />
kann wohl fast jeder richtig<br />
benennen. Darunter mischen<br />
sich in kleinerer Zahl Waldbäume<br />
wie zum Beispiel der<br />
Rotbuche, Stieleiche und Ahorn<br />
sind die häufigsten Laubbäume<br />
in unseren Wäldern.
90<br />
2 TIERE BEOBACHTEN<br />
Beim <strong>Wandern</strong> Wildtieren zu begegnen, ist immer ein besonderes<br />
Highlight. Aber selbst in einer Region, in der es viele<br />
Tiere gibt, könnt ihr eine Begegnung nie fest einplanen. Sie<br />
ist immer ein besonderes Geschenk. Wilde Tiere sind außerdem<br />
scheu und lassen euch fast nie so nahe heran, dass ihr<br />
sie in Ruhe betrachten könnt. Ein gutes Fernglas erhöht daher<br />
die Chancen, Tiere genauer zu betrachten.<br />
Tiere verraten ihre Anwesenheit auch durch Spuren. Wenn ihr<br />
sie lesen könnt, erfahrt ihr viel über die Bewohner in »eurem«<br />
Wald. Nicht nur Fußspuren, auch Tierkot, Fegespuren an Bäumen,<br />
aufgewühlter Boden und angefressene Zapfen verraten<br />
euch, welche Tiere hier zuhause sind. Wenn ihr nicht wisst,<br />
wonach ihr suchen müsst, werdet ihr viele dieser Spuren aber<br />
gar nicht wahrnehmen. Tierspuren lesen könnt ihr zum Beispiel<br />
bei Naturexkursionen <strong>mit</strong> einem Ranger lernen. Sie werden<br />
in vielen Nationalparks angeboten. Einiges kann man<br />
sich aber auch selbst beibringen. Empfehlen können wir dazu<br />
zwei Bücher aus dem Kosmos-Verlag: Das Bilderbuch »Welches<br />
Tier lief den hier?« macht auch die Kleinsten vertraut <strong>mit</strong> dem<br />
Thema. Das Buch »Tierspuren lebensgroß« zeigt nicht nur die<br />
Fußspuren von 75 Tieren in Originalgröße, sondern macht<br />
auch die Beschaffenheit des Kots und die Lebensgewohnheiten<br />
der Tiere zum Thema und hilft so bei der Bestimmung.<br />
Besonders viele spannende Spuren findet ihr übrigens im<br />
Wald, wenn es im Winter frisch geschneit hat.<br />
Bei vielen Tieren, die in unseren Wäldern und Wiesen zu Hause<br />
sind, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass ihr sie entdecken<br />
werdet. Dazu gehören zum Beispiel der ausschließlich<br />
nachtaktive Dachs, der Fischotter, Wildkatzen und der scheue<br />
Luchs. Auch Wölfe, die schon seit einigen Jahren über Ostdeutschland<br />
in die Wälder zurückkehren, werden selten von<br />
Wanderern gesichtet. Auf den folgenden Seiten beschreiben<br />
wir einige Tierarten, die wir selbst schon in freier Wildbahn<br />
beobachten konnten. Vielleicht habt ihr auch das Glück, sie<br />
oder ihre Spuren zu entdecken?
91<br />
Eichhörnchen<br />
Eichhörnchen sind oft in der Nähe von Menschen in Gärten<br />
und Parks zu finden, leben aber auch in Laub- und Mischwäldern.<br />
Sie nutzen ihre scharfen Krallen, um sicher an Bäumen<br />
zu klettern. Ihre kugelförmigen Kobel, wie Eichhörnchennester<br />
genannt werden, bauen sie hoch oben in den Bäumen zwischen<br />
Astgabeln oder in Baumhöhlen. Eichhörnchenbabys<br />
kommen nach 38 bis 42 Tagen Tragezeit nackt und blind auf<br />
die Welt. Nach der Geburt werden die Jungen noch etwa acht<br />
Wochen gesäugt, bevor sie das Nest verlassen. Eichhörnchen<br />
haben viele Fressfeinde. Vor allem für Marder sind die Jungtiere<br />
eine leichte Beute.<br />
Eichhörnchen sind tagaktiv. Sie mögen Knospen, Samen,<br />
Früchte und Nüsse, fressen aber durchaus auch Vogeleier, Insekten<br />
und Schnecken. Im Sommer sieht man sie meist frühmorgens<br />
und nach <strong>mit</strong>tags durch die Bäume springen, dazwischen<br />
halten sie Siesta. Im Herbst sammeln Eichhörnchen<br />
ihren Wintervorrat, den sie in Verstecken ablegen oder vergraben.<br />
In der kalten Jahreszeit begeben sie sich in die Winterruhe<br />
und sind je nach Wetter nur wenige Stunden am Tag<br />
aktiv.<br />
Ihr zwanzig Zentimeter langer Schwanz dient<br />
Eichhörnchen als Balance- und Steuerruder.<br />
Er spielt aber auch eine wichtige Rolle bei der<br />
Kommunikation <strong>mit</strong> Artgenossen und wird im<br />
Nest wie eine wärmende Decke verwendet.
94<br />
Das Wildschwein<br />
Wildschweine leben am liebsten in Laub- und Mischwäldern<br />
<strong>mit</strong> feuchten Bereichen und wiesenähnlichen Lichtungen. Sie<br />
sind Allesfresser und ernähren sich von Eicheln, Bucheckern,<br />
Früchten, Getreide, Mais aber auch von Kleintieren wie Mäusen<br />
und Fröschen. Mit ihrem Rüssel können sie den Boden<br />
aufbrechen, um an Wurzeln, aber auch an Würmer und Insektenlarven<br />
zu kommen. An den Spuren, die sie dabei hinterlassen,<br />
erkennt ihr sehr leicht, dass in einem Wald Wildschweine<br />
zu Hause sind. Schaut ihr näher hin, sind im aufgewühlten<br />
Boden auch oft die borstenartigen Haare der<br />
Schweine zu finden.<br />
Obwohl Wildschweine recht behäbig wirken, sind ihre sportlichen<br />
Fähigkeiten nicht zu unterschätzen: Sie können im Galopp<br />
bis zu 40 Kilometer pro Stunde erreichen, bis zu 1,50<br />
Meter hoch springen und<br />
sehr gut schwimmen. Um<br />
sich zu putzen, scheuern<br />
sie ihre Körper an Bäumen<br />
entlang, was oft Spuren an diesen<br />
hinterlässt.<br />
Ausgewachsene<br />
Wildschweine haben ein<br />
dunkelbraunes, borstiges<br />
Fell und können bis zu 200<br />
Kilo schwer werden. Die<br />
Jungtiere, die auch als Frischlinge<br />
bezeichnet werden, sind heller<br />
und haben dunkelbraune Längsstreifen<br />
im Fell.
135<br />
Illustrationen: Stefanie Holtkamp<br />
Bildnachweis:<br />
Stefanie Holtkamp: Cover, Cover oben Mitte, Seite 22, 26, 35,<br />
37, 39, 43, 45, 46, 55, 56, 57, 58, 61 unten, 62, 66 unten, 67<br />
oben, 68, 71, 81, 84, 86, 104, 112, 116, 119, 120, 121, 124,<br />
128, 130, 133, 137<br />
Regina Stockmann: Cover links oben<br />
Seite 13, 16, 61 oben, 64, 140<br />
Natalie Dickmann: Cover oben rechts,<br />
Seite 17, 53, 66, 70, 73, 123<br />
Verena Wagner: Seite 9, 11, 18, U4 rechts, 69<br />
Christian Winkler: Seite 19, 74<br />
Lena Marie Hahn: 41, 50<br />
Damaris Weiss: 63, 65<br />
Stefanie Heyduck: 139, 141<br />
Lisa Edelhäußer: Seite 7, 12, 82, 88 oben, U4 links<br />
Johanna Kraus: Seite 75, 127<br />
Bildagentur istockfotos: Seite 44 ©solovyoya, Seite 55 (Kiefernzapfen)<br />
©peakSTOCK, Seite 56 (Klee) ©danielvfung, (Farn)<br />
©Luda311, Seite 57 (Treibholz) ©Anthony Boulton, Seite 85<br />
(Hainbuche) ©emer1940, Seite 87 ©Tetjana, Seite 89 ©Jan<br />
Bussan, Seite 89 (Weide) ©dabjola, Seite 91 ©GlobalP, Seite<br />
92 ©JMrocek, Seite 93 ©Dgwildlive, Seite 94, 95, 97, 98 ©GlobalP,<br />
Seite 99 ©Anna39, Seite 100 ©MirasWonderland, Seite<br />
103 ©Martin Osadzin, Seite 106 ©MriyaWildlife, Seite 108<br />
©Andyworks, Seite 109 ©K.U. Häßler, Seite 111 oben ©JMrocek,<br />
Seite 113 ©SoopySue, Seite 115 oben ©Roger Whiteway,<br />
Seite 117 ©epstefanov, Seite 118 ©O.M.<br />
Bildagentur adobestock: Seite 67 unten ©Cornelia Kalkhoff,<br />
Seite 101 ©fotolia, Seite 102 ©fotolia, Seite 105 ©MaFiFo, Seite<br />
107 ©giedriius, Seite 110 ©haiderose, Seite 111 Mitte ©Sergey<br />
Ryzhkov, Seite 111 unten ©paulgsell, Seite 114 ©Liz Leyden.
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Ihr wollt hinaus in die Natur und eure Kinder sollen <strong>mit</strong>?<br />
Wenn ihr eure Kinder fürs <strong>Wandern</strong> begeistern wollt, geht<br />
<strong>mit</strong> ihnen Felsen klettern, durchs Wasser waten, balancieren,<br />
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