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Liste 81 - Grazer Buch- und Kunstantiquariat Wolfgang Friebes

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1 [Adelung, Johann Christoph]. Versuch einer Geschichte der Cultur des menschlichen Geschlechts.<br />

Vom Verfasser des Begriffs menschlicher Fertigkeiten <strong>und</strong> Kenntnisse. Leipzig, Christian Gottlieb<br />

Hertel, 1782. 8°. 12 Bll., 472 S., Mod. Lwd. m. goldgepr. Deckel- u. Rückentitel. € 280,-<br />

Erstausgabe. - „Mit starker Kraft bereitet er in mehreren Veröffentlichungen im Sinne seiner Zeit der<br />

kulturgeschichtlichen Forschung den Weg“ (NDB I, 65). - Adelung (1732-1806), vor allem bekannt als<br />

Sprachforscher, verfaßte diese Kulturgeschichte auf Anregung Herders. - Vereinzelt kl. Bleistiftanstreichungen, sonst<br />

schönes Exemplar. - Holzmann/B. IV, 9328; Hayn/G. VIII, 112; Kosch I, 25.<br />

2 Agricola, Georg. Zwölf Bücher vom Berg- <strong>und</strong> Hüttenwesen in denen die Ämter, Instrumente,<br />

Maschinen <strong>und</strong> alle Dinge, die zum Berg- <strong>und</strong> Hüttenwesen gehören, nicht nur aufs deutlichste<br />

beschrieben, sondern auch durch Abbildungen, die am gehörigen Orte eingefügt sind, unter Angabe<br />

der lateinischen <strong>und</strong> deutschen Bezeichnungen aufs klarste vor Augen gestellt werden, sowie sein <strong>Buch</strong><br />

von den Lebewesen unter Tage. In neuer deutscher Übersetzung bearbeitet von Carl Schiffner unter<br />

Mitwirkung von Ernst Darmstaedter, Paul Knauth, Wilhelm Pieper, Friedrich Schumacher, Victor<br />

Tafel, Emil Treptow, Erich Wandhoff. Herausgegeben <strong>und</strong> verlegt von der Agricola-Gesellschaft beim<br />

Deutschen Museum. 2. Auflage. Düsseldorf, Deutscher Ingenieur-Verlag, 1953. Fol. Mit zahlr. tlw.<br />

ganzs. Textillustrationen. XXXII, 564 S., OHPgmt. € 300,-<br />

Schöne Ausgabe auf Zerkall-Bütten. Die Bilder <strong>und</strong> Initialen sind nach der lateinischen Ausgabe von 1556 hergestellt<br />

worden. - Papierschildchen a. Vorsatzblatt. Tlw. min. berieben, sonst schönes Exemplar.<br />

3 Akáts, Franz von, genannt Grüner (Karl Franz Grüner). Kunst der Scenik in ästhetischer <strong>und</strong><br />

ökonomischer Hinsicht theoretisch, praktisch <strong>und</strong> mit Plänen, wie auch als Beispiel des Verfahrens<br />

durch eine ganz scenirte Oper „Iphigena in Tauris“ erläutert. Als Handbuch für Intendanten, Privat-<br />

Direktoren, Kompositeure, Kapellmeister, Regisseure, Opernsänger, Schauspieler, Theatermaler <strong>und</strong><br />

Meister, <strong>und</strong> für Alle, die bei der Leitung des Theaters betheiligt sind. Wien, Anton Mausberger, 1841.<br />

8°. Mit 31 lithogr. Tafeln (Szenenbilder) u. einem lithogr. Zwischentitel. 2 Bll., XIV S., 1 Bl., 158 S., 1<br />

Bl., Bedruckte OBrosch. € 200,-<br />

Erste <strong>und</strong> einzige Ausgabe der offenbar einzigen Publikation des österr. Schauspielers u. Theaterleiters Karl Franz<br />

Grüner (1780-1845). Grüner entstammte einer ungarischen Adelsfamilie (Akáts) <strong>und</strong> war zunächst Offizier in der<br />

österr. Armee. 1803 ging er nach Weimar <strong>und</strong> debütierte, von Goethe für die Bühne ausgebildet, am dortigen Theater.<br />

1804 wechselte Grüner, auf die Rolle des Helden festgelegt, nach München, dann an das Theater an der Wien <strong>und</strong><br />

kam 1<strong>81</strong>6 als Regisseur <strong>und</strong> Dramaturg an das Hoftheater Darmstadt. Seit 1832 leitete er das Stadttheater von<br />

Frankfurt/Main, wurde 1836 entlassen <strong>und</strong> starb völlig verarmt. Grüner wurde insbesondere durch seine prunkvollen<br />

Operninszenierungen bekannt. - „[...] Er verfiel dort [am Wiener Hofburgtheater] wieder in sein unstetes Leben, <strong>und</strong><br />

schließlich soll er sogar als Fleckenputzer sich sein Brot verdient haben [...]“ (Eisenberg). - Umschlag leicht fleckig u.<br />

mit kl. Randläsuren. Durchg. etw. gebräunt u. stockfleckig, zu Beginn auch etw. wasserrandig. <strong>Buch</strong>block vor dem<br />

Tafelanhang gebrochen. Unbeschnittenes Exemplar. - ÖBL II, 89; Kosch, Theaterlexikon I, 632; vgl. Eisenberg 361.<br />

4 Altenberg, Peter (eig. Richard Engländer), österr. Schriftsteller (1859-1919). Eigenh. Manuskript.<br />

Wien, ohne Datum (um 1915). 1 S., 4°. € 600,-<br />

Schönes blattfüllendes Manuskript auf Briefpapier mit gedrucktem Briefkopf des Graben-Hotels in Wien, in dem<br />

Altenberg von 1913 an bis zu seinem Tod lebte. - „Ich schrieb auf dem Semmering an eine 13-Jährige: ‚Anmut geht<br />

leider nicht nach Jahren, je weniger, desto mehr!‘ Die Mama schrieb zurück: ‚Vergessen Sie nicht, Herr Dichter, daß<br />

mein Kind noch nicht 14 ist!‘ [...]“. - Mit einigen Streichungen u. Einschüben. - In etwas abweichender Form auch<br />

gedruckt erschienen (in: „Nachfechsung“; 1916; S. 135f.).<br />

5 Baedeker, Karl. Die Schweiz, die italienischen Seen, Mailand, Turin, Genua, Nizza. Handbuch für<br />

Reisende. 8. umgearb. Auflage mit einem Nachtrag für 1860. Koblenz, Karl Baedeker, 1859. Kl.-8°.<br />

Mit einem chromolithogr. Frontispiz, 7 (1 gefalt.) Karten, 9 tlw. gefalt. Stadtplänen, 16 Ansichten u. 4<br />

mehrf. gefalt. Panoramen. 1 Bl., 390 S., OLwd. € 600,-<br />

Einband etw. bestoßen u. leicht fleckig. Rückenkanten am oberen Kapital etw. eingerissen, am unteren kaum<br />

angeplatzt. Vorsatzbl. u. Frontispiz (Wappentafel) verso m. Bleistifteintragungen. Nur vereinzelt etw. stockfleckig. -<br />

Insgesamt gutes u. vollständiges Exemplar dieser frühen Ausgabe. - Hinrichsen D 296b („selten“).


6 Baedeker, Karl. Holland <strong>und</strong> Belgien. Handbuch für Reisende. 6. umgearb. Auflage. Koblenz, Karl<br />

Baedeker, 1858. Kl.-8°. Mit 3 (2 gefalt.) Karten, einem Plan des Schlachtfeldes von Belle-Alliance, 13<br />

tlw. gefalt. Stadtplänen u. einem Plan des Zoologischen Gartens von Amsterdam. 2 Bll., V (1), 298 S.,<br />

OLwd. € 400,-<br />

Einband etw. bestoßen u. tlw. schwach fleckig. Rückenkanten an den Kapitalen min. eingerissen. Innen nur ganz<br />

vereinzelt schwach stockfleckig. - Hinrichsen D 267 („selten“).<br />

7 Baptista Mantuanus [d. i. Battista Spagnuoli]. Bucolica seu adolescentia in decem aeglogas<br />

divisa. A Iodoco Badio Asceniso familiariter exposita, cum indice dictionum. (Hagenau, Thomas<br />

Anshelm, 1517). 4°. Mit Holzschn.-Druckermarke am Schluß. 4 nn., 71 num., 15 nn. Bll., Mod.<br />

HPgmt. € 1.200,-<br />

Der aus Mantua stammende Battista Spagnuoli war ein Schüler des Tifernas, <strong>und</strong> dieser hat ihn wohl für die Poesie<br />

gewonnen. "Seine Eklogen, deren Kern 1485 während seines Studiums in Padua entstand, haben die gesamte<br />

idyllische Dichtung des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts entscheidend beeinflusst <strong>und</strong> auf deren Gestaltung weit mehr als Dante,<br />

Petrarca <strong>und</strong> Boccaccio eingewirkt" (H. Ellinger, Geschichte der neulateinischen Literatur Deutschlands I, 103ff.). -<br />

Mit Beiträgen von Johannes Gallinarius, Thomas Wolf u. Jakob Wimpheling. - Etw. gebräunt u. (stock-) fleckig. - VD<br />

16, S 7197; BM STC, German Books 821; diese Ausgabe nicht bei Adams.<br />

8 Bates, William. Theatrum virorum aliquot doctrina, dignitate, aut pietate illustrium. Exemplis magis<br />

movemur quam verbis. Oxford, Theatro Sheldoniana, 1704. 4°. Mit gest. Titelvignette. 4 Bll., 749 (recte<br />

805) S., Pgmt. d. Zt. m. durchzogenen Bünden. € 220,-<br />

"Collection rare de 32 vies, tirees de sources inaccessibles" (Graesse). Enthält u.a. die Biographien von Picus de<br />

Mirandula, Savonarola, Erasmus, Budaeus, Bucer, Pinelli <strong>und</strong> Grotius. Die gest. Titelvignette zeigt das Bodleian<br />

Theatre in Oxford. - Einband schwach fleckig. Tlw. etw. gebräunt bzw. stockfleckig. - Graesse I, 310; vgl. Lowndes I,<br />

129 (EA London 16<strong>81</strong>); Jöcher I, 851.<br />

Eines von 5 Exemplaren auf Pergament<br />

9 Benn, Gottfried. Morgue <strong>und</strong> andere Gedichte. (= 21. Flugblatt des Verlags A. R. Meyer). Berlin-<br />

Wilmersdorf, A. R. Meyer Verlag, (1912). 8°. 8 nn. Bll., OHPgmt. m. goldgepr. Deckeltitel.<br />

€ 9.000,-<br />

Erstausgabe von Benns Erstlingswerk. - Eines von 5 auf Pergament gedruckten Exemplaren. - Bei vorliegender<br />

vollständig auf Pergament gedruckter Vorzugsausgabe (die „Normalausgabe“ betrug 500 Exemplare) handelt es sich<br />

um eine der größten Seltenheiten der Literatur des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Diese Pergamentausgabe kostete bereits bei<br />

Erscheinen das 20-fache der Normalausgabe (Mk. 10,-) <strong>und</strong> war nur direkt über den Verleger zu beziehen. - Vorderer<br />

Innendeckel u. das Papier-Vorsatzblatt gebräunt (vermutlich durch eingelegtes Prospekt), sonst sehr schönes<br />

Exemplar. - Lohner/Z. 1.1; Raabe, Autoren 24, 2; Raabe, Zeitschriften 144, 21; Josch D 4.1; Wilpert/G. 1.<br />

10 Bertram, Bonaventura Cornelius. De republica Ebraeorum. Recensitus commentarioque<br />

illustratus opera Constant. l‘Empereur ab Oppijck. Leiden, J. Maire, 1651. 16°. Mit gest. Titelvignette.<br />

24 Bll., 452 S., 14 Bll. (die letzten 3 weiß), Pgmt. d. Zt. m. durchzogenen Bünden u. handschriftl.<br />

Rückentitel. € 250,-<br />

Zweite Auflage (zuerst 1641) dieser zur Suite der Elzevirschen Republiken gehörigen Schrift Bertrams. Dieser seltene<br />

Band der Reihe wurde in größerer Schrifttype als die anderen Bände gedruckt. Einige Wörter in hebräischer bzw.<br />

griechischer Type gedruckt. - Zeitgen. Besitzvermerk a. Titel. Im unteren Rand schwach wasserrandig, sonst gutes<br />

Exemplar. - Ebert II, 18971, 28; nicht bei Rahir u. Willems.<br />

11 Blumenbach, Wenzel K. W. Neuestes Gemälde der Oesterreichischen Monarchie, oder<br />

Beschreibung der Lage, des Klimas, der Naturprodukte, Landeskultur, merkwürdigsten Städte,<br />

Gegenden, Kunstwerke, Ruinen <strong>und</strong> Denkmäler; dann der Einwohner, deren Lebensart, Kleidung,<br />

Handel, Künste, Wissenschaften, Religion <strong>und</strong> Staatsverfassung. 2. vom Verfasser durchaus verb. u.<br />

bedeutend verm. Ausgabe. 3 Bände. Wien, Rudolf Sammer, 1837. 8°. Mit 16 (1 gefalt.) Kupfertafeln.<br />

Zus. ca. 1450 S., Etw. spätere rote HLwd.-Bde. m. goldgepr. Rückentiteln. € 900,-<br />

Vollständiges Exemplar mit Ansichten von Wien (gefaltet), Linz, Salzburg, Graz, Innsbruck, Triest, Mailand, Venedig,<br />

Prag, Eger, Brünn, Lemberg, Karpathen, Ofen <strong>und</strong> Pest, Fiume u. Hermannstadt. - Einbände etw. berieben u.


(Kanten) bestoßen. Titelbll. gestempelt. Nur ganz vereinzelt min. stockfleckig. - Vgl. Nebehay/W. I, 101 u. 102 (kennt<br />

in der vorliegenden 2. Ausgabe nur den ersten Band).<br />

12 Boltzmann, Ludwig. Abhandlungen über Gastheorie. 2 Teile in einem Band. Leipzig, Johann<br />

Ambrosius Barth, 1896. Gr.-8°. VIII, 204; X, 265 (1) S., HLdr. d. Zt. m. etw. Rückenverg. u. goldgepr.<br />

Rückentitel. € 300,-<br />

Erstausgabe. - Teil 1: „Theorie der Gase mit einatomigen Molekülen, deren Dimension gegen die mittlere Weglänge<br />

verschwinden“; Teil 2: „Theorie van der Waals'; Gase mit zusammengesetzten Molekülen; Gasdissociation;<br />

Schlussbemerkungen“. - Etw. berieben u. (Kanten) bestoßen. Kl. Name a. Titelblatt. - ÖBL I, 100; Poggendorff<br />

IV/1, 153.<br />

13 [Brahms, J.]. - Fellinger, Maria, Photographin, Fre<strong>und</strong>in von Johannes Brahms. Eigenh. Brief m.<br />

Unterschrift an Julie Kalbeck, Frau des Musikschriftstellers u. -kritikers Max Kalbeck. Berlin, 30. X.<br />

1905. 4 S., 8°, mit eigenh. Kuvert. € 300,-<br />

Maria Fellinger war die Frau des Unternehmers Richard Albert Fellinger (1848-1903), der den Nachlaß von Johannes<br />

Brahms verwaltete. - „[...] Ein Testament, das er [Brahms] zwar aufsetzte, zusammen mit Dr. Fellinger, in dessen<br />

Haus er gern zu Gast gewesen war <strong>und</strong> dessen Frau Maria Fellinger die schönsten Brahms-Fotos gemacht hat, schrieb<br />

er aus Furcht, seine Todeskrankheit selbst anzuerkennen, nicht mehr ab. Der Jahre andauernde Prozeß um sein<br />

Testament war die Folge“ (Neunzig, Brahms, S. 86). - Im Hause der Fellinger, dem sogenannten „Arenbergschlössl“<br />

in Wien III, Apostelgasse 12, fühlte sich Brahms im privaten Fre<strong>und</strong>eskreis sehr wohl <strong>und</strong> musizierte gemeinsam mit<br />

dem Klarinettisten Richard Mühlfeld, dem Cellisten Robert Hausmann <strong>und</strong> vielen anderen Künstlern. - Schöner,<br />

inhaltsreicher Brief: „Liebe verehrte Frau! Ich habe mich herzlich gefreut über Ihren l[ieben] Brief u[nd] eile Ihnen<br />

das „Geschäftliche“ daraus zu beantworten: das Brahms-Relief ist, wie alle m[eine] k[leinen] u[nd] großen Plastiken,<br />

jetzt nur noch aus Berlin zu beziehen, bei Gebrüder Micheli unter den Linden 76 a [...]. Und nun lassen Sie mich<br />

danken für alles Liebe, das Sie mir [...] über Ihre l[ieben] Kinder geschrieben. Ich glaube es werden tüchtige Künstler<br />

daraus werden [...]. Daß Paul auf‘s Theater geht macht mir auch Freude! [...] Wir haben 3 junge Leute unserer Familie<br />

beim Theater u[nd] Alle leisten sie Tüchtiges u[nd] erfreuen durch Ihre Kunst. Daß mein ältester Sohn mit seinen<br />

Dramen nun so viel Anerkennung findet, ist uns eine große Freude [...]. Leider ist mir durch meine leidige Ges<strong>und</strong>heit<br />

versagt, Theater u[nd] Conzerte zu besuchen; ich bin ja daran seit Jahren gewöhnt, mußte ja schon in Wien Allem<br />

entsagen [...]. Wie schade, daß der II. Band Brahms noch nicht erscheint! Hier wird viel mehr Brahms gemacht, als in<br />

Wien, die Kinder hören hier jeden Winter alle Symphonien 2 mal! [...]“.<br />

14 Brandis, Klemens Franz Graf von. Tirol unter Friedrich von Oesterreich. (Ein Beytrag zur<br />

vaterländischen Geschichte. Herausgegeben bey Gelegenheit der öffentlichen Disputation aus allen<br />

Rechts- <strong>und</strong> Staatswissenschaften, welche unter dem allerhöchsten Schutze Sr. kais. königl.<br />

apostolischen Majestät Franz I. in der kais. königl. Theresianischen Ritter-Akademie der Verfasser am<br />

24. July 1821 zu halten die Ehre hat). Wien, Auf Kosten des Verfassers (Gedruckt bey Franz Ludwig),<br />

1821. 8°. XXIV, 584 S., HLdr. d. Zt. m. goldgepr. Rückentitel. € 300,-<br />

Erstausgabe; meist wird fälschlich die Ausgabe „Wien, Schaumburg, 1823“ als EA bezeichnet. - Mit einer<br />

mehrseitigen gedruckten Widmung an Kaiser Franz I. - Enthält drei Bücher zur Geschichte Tirols bis zu Herzog<br />

Friedrich IV. <strong>und</strong> ein „Urk<strong>und</strong>enbuch“ mit 163 Urk<strong>und</strong>en. - Der in Graz geborene Staatsmann u. Historiker Klemens<br />

Franz Graf von Brandis (1798-1863) war, wie vor ihm mehrere aus dem Adelsgeschlecht der von Brandis, 1840-48<br />

k. k. Gouverneur <strong>und</strong> Landeshauptmann von Tirol. Er gehörte dem österr. Herrenhaus an <strong>und</strong> war Oberstkämmerer<br />

Kaiser Ferdinands I. Brandis veröffentlichte mehrere Schriften zur Geschichte Tirols <strong>und</strong> zur Familiengeschichte der<br />

Brandis. - Einband leicht berieben u. bestoßen. Etw. stockfleckig. - Vgl. Wurzbach II, 114.<br />

15 Brandt, Max von. Drei<strong>und</strong>dreißig Jahre in Ost-Asien. Erinnerungen eines deutschen Diplomaten.<br />

3 Bände. Leipzig, Georg Wigand, 1901. 8°. Mit 3 Titelbildern. Zus. ca. 1080 S., OLwd.-Bde. m. kl. farb.<br />

Wappen a. den Vorderdeckeln u. Kopfgoldschnitt. € 240,-<br />

Erstausgabe. - Bd. 1: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Japan, China, Siam. 1860-1862. Zurück nach Japan.<br />

1862. - Bd. 2: Japan 1863-1875. 1866. In <strong>und</strong> durch Amerika. 1871. 1872. - Bd. 3: China. 1875 bis 1893. - Der<br />

Diplomat Max (August Scipio) von Brandt (1835-1920) trat zunächst in die preuß. Armee ein, wechselte dann zum<br />

diplomatischen Dienst <strong>und</strong> wurde 1862 preuß. Konsul in Japan, zuletzt als Ministerresident des Deutschen Reichs.<br />

1875 kam er als kaiserlicher Gesandter nach China <strong>und</strong> vertrat dort bis 1893 die deutschen Handelsinteressen. Die<br />

Eröffnung der deutschen Postdampferlinie nach China sowie die Gründung der Deutsch-Asiatischen Bank gehen u.a.<br />

auf Brandts Anregungen zurück. Er veröffentlichte Schriften zur ostasiatischen Kultur <strong>und</strong> Politik sowie das<br />

vorliegende autobiographische Werk. - Schnitt u. die ersten Bll. tlw. stockfleckig, sonst schönes Exemplar.


16 Brauer, Erich (Arik) - Buber, Martin. XX chassidische Erzählungen. (Frankfurt a. M.),<br />

Editeuropa Anstalt & Galerie Sydow, (1973). Qu.-fol. Mit 20 num. u. sign. Orig.-Farbradierungen u.<br />

einigen farb. Textvignetten von Arik Brauer. 89 S., 3 Bll., lose Bögen in OKart.-Umschlag, OLwd.-<br />

Decke u. OLwd.-Kassette m. blindgepr. Deckeltitel. € 2.800,-<br />

Nr. 29 von 150 Exemplaren der deutschen Ausgabe, die mit den ungeraden Zahlen versehen wurde; die gleichzeitig<br />

erschienene französische Ausgabe in ebenfalls 150 Exemplaren erhielt die geraden Zahlen. - Eines von wenigen<br />

Exemplaren, bei dem von Brauer alle 20 Radierungen eigenh. signiert wurden; er verlor während der Edition Lust <strong>und</strong><br />

Geduld <strong>und</strong> signierte später nur mehr jeweils einige der Blätter. Lt. eines Briefes von Brauer an den Galeristen Sydow<br />

gab es keine vertragliche Vereinbarung "diese Blätter zu unterschreiben - von einer juridischen Verpflichtung kann ja<br />

zwischen uns keine Rede sein, da ja zwischen uns kein diesbezüglicher Vertrag besteht. Ich habe mich seinerzeit von<br />

dir überreden lassen diese viel zu hohe Auflage zu unterschreiben <strong>und</strong> es inzwischen - das kannst du mir glauben - oft<br />

bereut! Kein Mensch kann von mir verlangen, das ich mir aus Fre<strong>und</strong>schaft jahrelang ins eigene Fleisch schneide [...]".<br />

Offentsichlich hatte Brauer anfangs einige wenige Exemplare aus Gefälligkeit voll durchsigniert <strong>und</strong> wollte einer<br />

Aufforderung Sydows, die restlichen ebenfalls zu signieren, nicht nachkommen. - Schönes Exemplar der berühmten<br />

Radierungen Brauers zu Texten Martin Bubers aus den "Erzählungen der Chassidim".<br />

17 Brauer, Erich (Arik) - Buber, Martin. Vingt Récits hassidiques, traduits de l’allemand par Armel<br />

Guerne. [XX chassidische Erzählungen]. (Frankfurt a. M.), Editeuropa Anstalt & Galerie Sydow,<br />

(1973). Qu.-fol. Mit 20 num. u. sign. Orig.-Farbradierungen u. einigen farb. Textvignetten von Arik<br />

Brauer. 93 S., 3 Bll., lose Bögen in OKart.-Umschlag, OLwd.-Decke u. OLwd.-Kassette m. blindgepr.<br />

Deckeltitel. € 2.600,-<br />

Eines von 150 Exemplaren der französischen Ausgabe, die mit den geraden Zahlen versehen wurde. - Kassette tlw.<br />

min. berieben, sonst schönes Exemplar.<br />

18 Brocke, Wilhelm - Zittardo (Sittard), Johannes Lupsius. De lege, et obiter de libertate<br />

Christiana assertiones theologicae, ad provimam studiorum renovationem anni 1573. in disputationem<br />

proponendae, in Archiepiscopali Collegio Societatis Jesu Moguntiae respondente [...] Joanne Lupsio<br />

Zittardo liberalium artium [...] praeside [...] Guilhelmo Brockeo Limburgio, eiusdem Collegij professore<br />

ordinario. Mainz, Kaspar Behem, 1573. 8°. Mit Holzschn.-Titelvignette u. Wappenholzschnitt (des<br />

Mainzer Erzbischofs Daniel) a. Titel verso. 16 nn. Bll., Heftstreifen. € 350,-<br />

Erstausgabe. - Selten, über VD 16 bzw. KVK kein weiteres Exemplar nachweisbar. - Etw. gebräunt u. tlw. schwach<br />

(stock-) fleckig.<br />

19 Brown, John. Reise durch China von Peking nach Canton im Gefolge der Großbrittannischen<br />

Gesandtschaft in den Jahren 1793 <strong>und</strong> 1794. Aus dem Englischen übersetzt <strong>und</strong> mit einigen<br />

Anmerkungen begleitet von Johann Christian Hüttner. 2 in einem Band. Weimar, im Verlage des F. S.<br />

pr. Landes-Industrie-Comptoirs, 1804. 8°. Mit gest. Frontispiz, einer 5-seitigen (mitpaginierten)<br />

Musikbeilage („Chinesische Volksgesänge“) u. 7 (4 gefalt.) Kupfertafeln. 3 Bll., 428 S.; 3 Bll., 317 S.,<br />

HLdr. d. Zt. m. etw. Rückenverg. u. goldgepr. Rückenschild. € 700,-<br />

Erste dt. Ausgabe. - Exemplar ohne Reihentitel „Bibliothek der neuesten Reisebeschreibungen, Bd. 14 u. 16“. -<br />

Bericht von Macartneys Gesandtschaftsreise nach China, an der Barrow als Privatsekretär teilnahm. "Seine<br />

Reisewerke übertreffen die Werke seiner Reisegefährten an Gründlichkeit <strong>und</strong> Reichtum der Nachrichten"<br />

(Embacher). - Die Kupfer zeigen Geräte, Musikinstrumente, Bauwerke etc. - Einband berieben u. bestoßen (Kanten<br />

stärker). Deckelbezug tlw. m. kl. Fehlstellen. Vordere Rückenkante etw. angebrochen. Tlw. etw. gebräunt u.<br />

stockfleckig bzw. schwach wasserrandig. - Cordier, BS 2390; Henze I, 172ff.<br />

20 Brüll, Ignaz, österr. Komponist u. Musiker (1846-1907). 3 eigenh. Briefe m. Unterschrift an Max u.<br />

Julie Kalbeck m. 2 eigenh. Kuverts. Wien u. Unterach, 21. Mai 1896 bis 26. Mai 1905. Zus. 5 S., 12° bis<br />

Kl.-8°. € 220,-<br />

Der österr. Komponist u. Musiker Ignaz Brüll (1846-1907) studierte in Wien bei Julius Epstein Klavier <strong>und</strong> bei<br />

Johann Rufinatscha <strong>und</strong> Otto Dessoff Kompositionslehre. Auf Konzertreisen, die ihn über die Grenzen Österreichs<br />

<strong>und</strong> Deutschlands hinausführten, stellte er eigene Kompositionen vor (u.a. Klavierkonzert F-Dur op. 10), zog sich<br />

aber als Pianist bald zurück, um sich vor allem der Opernkomposition zu widmen. 1864 vollendete er seine erste<br />

Oper „Die Bettler von Samarkand“ <strong>und</strong> feierte 1875 mit der Oper „Das goldene Kreuz“ seinen größten Erfolg. Brüll<br />

unterrichtete 1872-78 an den Horakschen Klavierschulen in Wien <strong>und</strong> wurde dort 18<strong>81</strong> künstlerischer Mitdirektor. Er<br />

war mit Johannes Brahms befre<strong>und</strong>et. - „[...] Mit Interesse verfolge ich die Artikel von Max über den Schiller-Cyklus,


finde sie höchst vortrefflich [...]“. Mit einem 4-zeiligen Zusatz „Liebe Frau Kalbeck, sind Sie hier in Karlsbad Ihre<br />

Juwelen los geworden? Mit herzlichen Grüßen, Friederike Stritower (?)“ (Wien, 26. Mai 1905).<br />

21 [Budapest]. - Zenarolla, Giovanni Paolo. Giornale militare, overo Buda espugnata sotto gli<br />

auspicii del potentissimo, & invittissimo Imperatore de Romani Leopoldo I. sempre Augusto, l‘anno<br />

1686. Dalli [...] Carolo V. Duca di Lorena, e Massimiliano III. Elett[ore] di Baviera [...]. Ohne Ort<br />

(Wien?), ohne Drucker, o. J. (um 1690). Kl.-8°. 3 Bll., 224 S., 1 Bl., Ppbd. d. Zt. m. handschriftl.<br />

Rückentitel u. dreiseitigem Rotschnitt. € 900,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe dieser äußerst seltenen Beschreibung über die Belagerung von Budapest. Über KVK<br />

weltweit nur ein Exemplar nachweisbar (ÖNB Wien) <strong>und</strong> selbst Apponyi unbekannt geblieben (dieser verzeichnet<br />

unter Nr. 1313 eine andere Schrift des Verfassers zum Thema, welche 1687 bei Van Ghelen in Wien gedruckt wurde).<br />

Ein weiteres italienisches Werk Zenarollas, eine Dedikationsschrift an den Abt Gregor von Melk, ist bei Matthias<br />

Sischowitz in Wien erschienen (vgl. Mayer, Wiens <strong>Buch</strong>drucker-Geschichte II, 8). - Einband etw. bestoßen u. fleckig.<br />

Vordere Rückenkante am unteren Kapital etw. angebrochen. Titel u. das letzte Bll. etwas angestaubt, sonst nur<br />

vereinzelt schwach (stock-) fleckig.<br />

22 Bürger, Gottfried August. Sämmtliche Werke. 8 Bände. Wien, Anton Doll, 1<strong>81</strong>2. 8°. Mit 8<br />

Titelkupfern (inkl. einem Portrait Bürgers). Zus. ca. 2125 S., HLdr.-Bde. d. Zt. m. etw. Rückenverg. u.<br />

je 2 goldgepr. Rückenschildchen. € 300,-<br />

Seltene Wiener Nachdruckausgabe. - Enthält die von Karl Reinhard herausgegebenen „Gedichte“ (Bände 1-2) <strong>und</strong><br />

„Vermischte Schriften“ (Bände 3-8; im letzten Band außerdem Briefe an Marianne Ehrmann u.a.). - Einbände gering<br />

berieben bzw. bestoßen u. vereinzelt mit kl. Wurmspuren. Vorderdeckel des sechsten Bandes mit Knickspur. Tlw.<br />

stockfleckig.<br />

23 Caesarius, Johannes. Dialectica. Accesit huic Joan. Murmellii Isagoge in decem Aristotelis<br />

praedicamenta. Lyon, Sebastian Gryphius, 1546. 8°. Mit Holzschn.-Druckermarke a. Titel u. dem<br />

letzten Blatt sowie einigen Holzschn.-Initialen. 269 S., 1 Bl., Mod. HPgmt. € 450,-<br />

Frühe Ausgabe dieses seinerzeit verbreiteten Werkes. - Der Humanist Johannes Caesarius (um 1468-1550) studierte<br />

seit etwa 1491 in Köln <strong>und</strong> Paris <strong>und</strong> wurde in Köln zum Magister promoviert. Danach war er als Privatlehrer u.a. des<br />

Grafen Hermann von Neuenahr tätig <strong>und</strong> unternahm Reisen nach Rom <strong>und</strong> Bologna, wo er seine Studien des<br />

Griechischen fortsetzte. Er wirkte seit 1510 in Köln, seit 1513 in Münster als Griechischlehrer, wurde dann in Siena<br />

zum Dr. med. promoviert <strong>und</strong> praktizierte vorübergehend in Köln als Arzt. Später setzte er seine Lehrtätigkeit als<br />

Latinist <strong>und</strong> Gräzist in Mainz (1524, 1529), Leipzig (1527) <strong>und</strong> Moers (1546) fort <strong>und</strong> wurde durch seine Lehrbücher<br />

zur Grammatik <strong>und</strong> Rhetorik bekannt. Zu den Schülern von Caesarius, der u.a. mit Melanchthon einen ausgedehnten<br />

Briefwechsel pflegte, gehörten Petrus Mosellanus <strong>und</strong> Agrippa von Nettesheim. - Alter Besitzvermerk a. Titel. Tlw.<br />

etw. wasserrandig bzw. gebräunt. Tlw. kl. Wurmspuren im weißen Rand. Einige zeitgen. Marginalien. - Nicht bei<br />

Adams, Graesse u. im BM STC, French Books.<br />

24 Calvin, Johannes. Der Heilig Brotkorb Der H. Römischen Reliquien, oder Würdigen Heiligthums<br />

procken: Das ist, Johannis Calvini Notwendige vermanung, von der Papisten Heiligthum: Darauß zu<br />

sehe[n], was damit für Abgötterey <strong>und</strong> Betrug getrieben worden, dem Christlichen Leser zu gute<br />

verdeutscht [von Jacob Eysenberg]. Christlingen (eig. Straßburg), Ursino Gutwino (eig. Bernhard<br />

Jobin), 1585. Kl.-8°. Titel in Rot u. Schwarz u. mit Titelholzschnitt. 24 nn., 86 num., 2 nn. Bll., Mod.<br />

HPgmt. € 1.100,-<br />

Dritter <strong>und</strong> wohl seltenster Druck dieser Schrift Calvins. Über KVK weltweit nur 3 Exemplare nachweisbar (UB<br />

Basel bzw. Württembergische LB, hier 2 Ex.) <strong>und</strong> selbst Erichson (Bibliographia Calviniana) unbekannt geblieben. -<br />

Der „Brotkorb“ ist eine Übersetzung von Calvins „Traité des Reliques“ <strong>und</strong> wurde von J. Eysenberg vorgenommen,<br />

jedoch von Fischart stilistisch umgearbeitet <strong>und</strong> an das Alemannische angenähert. Am Ende der Vorrede des<br />

Übersetzers ein ganzs. Gedicht „Beschläge zum Heiligthumbs kästlein“ von Jesuwalti Pickhart (d. i. Johann Fischart).<br />

- Etw. gebräunt u. (stock-) fleckig, vereinzelt leicht wasserrandig. Einige Bll. mit Eckknicken bzw. min. Randläsuren.<br />

Das letzte Bl. mit kleinem Stempel der Hofbibliothek Donaueschingen. - Kein Exemplar dieser Ausgabe im Jahrbuch<br />

der Auktionspreise. - Holzmann/B., Pseud., 218; Weller, Druckorte I, 6; diese Ausgabe nicht im VD 16, bei Erichson,<br />

Adams u. im BM STC, German Books; auch Goedeke II, 500, 41 kennt nur andere Ausgaben.


25 Cartellieri, Paul. Die Heilkräfte Kaiser-Franzensbad's bei Eger in Böhmen. Nach Erfahrungen<br />

dargestellt. Prag, Borrosch & André, 1846. 8°. XIV S., 1 Bl., 251 S., Bedruckter OPpbd. € 120,-<br />

Erstausgabe. - Mit einer eigenh. Widmung des Verfassers an Dr. Thielmann a. Vorsatzblatt. - Cartellieri (1832-<strong>81</strong>)<br />

"war bis zu seinem [...] Tode Brunnenarzt an dem genannten Orte (Franzensbad), um dessen Hebung er sich<br />

hochverdient gemacht hat". - Einband etw. berieben u. bestoßen. Unteres Kapital m. kl. Fehlstelle. Schwach gebräunt<br />

bzw. stockfleckig. - Hirsch I, 673.<br />

26 Casti, Giambattista. Die redenden Thiere. Ein episches Gedicht in sechs<strong>und</strong>zwanzig Gesängen.<br />

Aus dem Italienischen übersetzt [von Franz Ernst Walte. Vorrede <strong>und</strong> Anmerkungen von Karl Jakob<br />

Ludwig Iken]. 3 Bände. Bremen, J. G. Heyse, 1<strong>81</strong>7. Gr.-8°. XIV S., 1 Bl., 224 S.; 2 Bll., 284 S.; 2 Bll.,<br />

307 (1) S., Interims-Kart.-Bde. d. Zt. m. gedruckten Rückenschildern. € 300,-<br />

Erste dt. Ausgabe; die ital. Erstausgabe ("Gli animali parlanti") erschien 1802. - "In ähnlicher Weise wie Phaedrus u.<br />

La Fontaine kleidet der dichtende Abt seine Ansichten über die Demokratie [...] in die Form der Tierfabel. Er<br />

behandelt den Kampf zwischen dem althergebrachten monarchischen Absolutismus <strong>und</strong> dem neuen Geist der<br />

Republik bis zur Zeit d. französ. Revolution [...]. Das Werk wurde heimlich verbreitet, in heimlich gedruckten<br />

Exemplaren, <strong>und</strong> ging so wie ein anonymes Lauffeuer durch das Land" (KLL). - Umschläge min. bestoßen bzw.<br />

rissig. Etw. gebräunt u. stockfleckig. Titel des letzten Bandes mit kl. übermaltem Stempel. - Insgesamt gutes,<br />

unbeschnittenes Exemplar. - Goedeke XVI/2, 726, 19, 2; Wurzbach II, 308; KNLL III, 708f.<br />

27 Chorin, Aaron Ben Kalman. Igereth Elassaph [Igereth el'asaph] oder Sendschreiben eines<br />

afrikanischen Rabbi an seinen Collegen in Europa. Herausgegeben mit einem deutschen Vorworte,<br />

Nachworte <strong>und</strong> Noch Etwas. Prag, M. J. Landau, 1826. 8°. 4 Bll., V, 94 S., 1 weißes Bl.; 82 S.<br />

hebräischer Text, Marmor. Ppbd. d. Zt. m. handschriftl. hebr. Rückentitel u. eingeb. OUmschlag.<br />

€ 300,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe dieser äußerst seltenen Schrift des Reformrabbiners Aaron Ben Kalman Chorin (1766-1844).<br />

Der aus Mähren stammende Chorin studierte zunächst in der Jeschiwa des Rabbi Jeremia in Mattersdorf, seit 1782 bei<br />

Rabbi Ezechiel Landau in Prag, wo er sich auch dem Studium der deutschen Philosophie widmete. Anschließend war<br />

er kurze Zeit als Kaufmann tätig, wandte sich dann jedoch ausschließlich der Theologie zu <strong>und</strong> folgte 1789 einem Ruf<br />

als Rabbiner nach Arad, wo er über fünfzig Jahre tätig war. Den Ideen der Aufklärung folgend, bemühte er sich um<br />

Reformen in seinem Wirkungsgebiet <strong>und</strong> sagte in seinem Werk Emek ha-Schawe (1803) allen Synagogenbräuchen, die<br />

sich nicht durch die Religion selbst begründeten, den Kampf an, was ihm heftigen Widerstand von seiten orthodoxer<br />

Rabbiner einbrachte <strong>und</strong> eine Spaltung der Arader Gemeinde zur Folge hatte. Innerhalb der Reformbewegung seiner<br />

Zeit vertrat Chorin, der in seinen Schriften wiederholt darlegte, daß die Liebe zu Gott <strong>und</strong> zu den Menschen Vorrang<br />

vor den Religionsvorschriften habe, die jüdische Gelehrsamkeit, <strong>und</strong> er stimmte 1<strong>81</strong>8 im Hamburger<br />

Tempelreformstreit den dort eingeführten Gebetsreformen zu. - Einband stark berieben u. bestoßen. Vosatzbl.,<br />

Umschlag u. Titel gestempelt. Durchg. stark gebräunt bzw. stock- u. braunfleckig. Wenige Bll. m. kl. Einrissen. - Kein<br />

Exemplar im Jahrbuch der Auktionspreise. - Nicht bei Steinschneider.<br />

28 [Cölln, Georg Friedrich Willibald von]. Vertraute Briefe über die innern Verhältnisse am<br />

Preußischen Hofe seit dem Tode Friedrichs II. 6 Bände. Amsterdam-Köln, Peter Hammer [d. i.<br />

Leipzig, Gräff], 1807-09. Gr.-8°. Mit 3 (2 teilkolor.) gefalt. gest. Plänen, 2 gefalt. Tabellen u. 2 gefalt.<br />

Verlagsbeilagen. Zus. ca. 2100 S., Interims-Kart.-Bde. d. Zt. (Bd. 6 abweichend; Bde. 1-5 m.<br />

gedruckten Rückenschildern). € 1.100,-<br />

Erstausgabe; Bde. 2-6 mit dem zusätzlichen Titel „Beytrag zur Geschichte des Krieges in Preußen, Schlesien <strong>und</strong><br />

Pohlen in den Jahren 1806 <strong>und</strong> 1807“. - "Interessantes Journal, welches durch die freimüthige Beurtheilung der<br />

groben Missstände im preuss. Heere u. Staate s. Z. grosses Aufsehen erregte" (Hayn/G.). - „Das Werk erregte wegen<br />

seiner freimütigen Schilderung der Mißstände im preußischen Heer großes Aufsehen. Cölln war 1805-07 Assessor der<br />

Oberrechnungskammer in Berlin. Wegen ‚literarischen Verraths von Dienstgeheimnissen‘ wurde er nach Erscheinen<br />

der ‚Briefe‘ verhaftet, konnte jedoch fliehen <strong>und</strong> erhielt schließlich auf Veranlassung Hardenbergs eine Pension, ‚weil<br />

man seine Feder fürchtete‘“ (Kat. Reiss & Auvermann 53, Nr. 372). - Einbände etw. berieben u. bestoßen. Tlw.<br />

gebräunt u. stockfleckig. Unbeschnittenes, tlw. unaufgeschnittenes Exemplar. - Hayn/G. VI, 279; Walther 295, 1 u. 5;<br />

Hirschberg 87; Weller, Druckorte I, 207; vgl. ADB IV, 411f.; Hamberger/M. XIII, 238.


29 Coler, Johannes. Oeconomia ruralis et domestica. Hiebevor von M. Johani Colero beschrieben.<br />

Jetzo in dießes Corigirtes Haußbuch unnd Newe Form gebracht in ettlichen büchern Augirt Corrigirt<br />

verbeßert <strong>und</strong> mit schönen Kupfferstücken geziert (Kupfertitel). 2 Teile u. Traumbuch in einem Band.<br />

Frankfurt a. M., Johann Baptist Schönwetter Erben, 1680. Fol. Mit gest. illustr. Vortitel, 24<br />

Textkupfern u. zahlr. Textholzschnitten. 2 (statt 4) Bll., 128 S., 6 Bll., 732 S., 18 Bll., 358 S., 5 Bll., 59<br />

(1) S., 1 Bl., Blindgepr. Schweinsldr.-Bd. d. Zt. a. 5 Bünden über Holzdeckeln. € 1.800,-<br />

Überaus reichhaltiges Kompendium über alle Teile der Haus- <strong>und</strong> Landwirtschaft, mit zahlr. Kochrezepten, Kapiteln<br />

über Bienen, Fischerei, Destillieren usw. sowie am Ende einem Traumbuch. - Unter den zahlr. Illustrationen 12<br />

hübsche Monatskupfer, die verschiedene ländliche <strong>und</strong> häusliche Verrichtungen darstellen. - "Der erste unter den dt.<br />

Schriftstellern, welche der Landwirtschaft eine neue Richtung gab" (ADB IV, 402). "Eine wahre Encyclopädie, welche<br />

nicht bloß Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei etc. sondern auch Kochkunst, Distillirkunst, ja Traumdeutung <strong>und</strong><br />

Hausmedizin miteinander verbindet" (Roscher, Geschichte der Nationalökonomie, S. 206). - Von der Titelei fehlt der<br />

Drucktitel sowie ein weiteres Blatt, der gest. Vortitel u. zwei weitere Bll. der Titelei lose u. mit starken Randläsuren<br />

(Vortitel mit Bild-, ein Registerbl. m. Textverlust). Letztes Bl. etw. gelockert u. mit Knickspuren, sonst innen nur<br />

schwach gebräunt u. vereinzelt stock- bzw. braunfleckig. Einband berieben. Deckelbezug an den Kanten tlw.<br />

aufgeplatzt. Schließen fehlen. - Lindner 11.0385.13; Humpert 17, 12; VD17 3:311551P; vgl. Weiss 633.<br />

30 Dircksen, Harro Wilhelm. Ueber Stärke der Seele. Ein philosophischer Versuch. Sulzbach, Seidel,<br />

1<strong>81</strong>0. 8°. 2 Bll., 244 S., HLdr. d. Zt. m. goldgepr. Rückenschild. € 220,-<br />

Erstausgabe. - Enth. 23 Kapitel über „Leidenschaften“, „Kränkliche Gefühle“, „Launen“, „Aergerliches Wesen“,<br />

„Vorurtheile“, „Gewohnheiten“, „Ungerechtigkeiten“, „Geduld“, „Schwäche“, „Erziehung, Nationalgeist“ usw. -<br />

Einband etw. berieben, bestoßen u. angestaubt. Oberes Kapital m. winziger Fehlstelle. Tlw. gebräunt bzw.<br />

stockfleckig. Hinteres Vorsatzbl. gestempelt. - Selten. - Nicht bei Ziegenfuß, Kosch etc.<br />

31 Dresser, Matthäus. De partibus humani corporis, & animae potentiis, libri duo, correcti & aucti<br />

denuo. Adiectae sunt ad finem morborum & medicamentorum communissimorum appellationes.<br />

Leipzig, (Johannes Steinmann), 1586. 8°. Mit Holzschn.-Titelvignette u. Holzschn.-Druckermarke am<br />

letzten Blatt. 8 Bll., 187 (1) S., 14 Bll., Mod. HPgmt. € 700,-<br />

Seltene Ausgabe dieses anatomischen Werkes mit angehängter Pharmakopöe. Interessant auch wegen der zahlreichen<br />

deutschen Worterklärungen der lateinischen <strong>und</strong> griechischen (diese mit griechischen Lettern gedruckt) medizinischen<br />

Fachausdrücke. - Der Historiker u. Altphilologe Matthäus Dresser (1536-1607) „schloß 1559 das Studium an der<br />

Univ. Erfurt mit dem Magistergrad ab <strong>und</strong> wurde Dozent sowie Mitglied des Großen Kollegiums. 1561 bewirkte er<br />

die Gründung eines auf die Univ. vorbereitenden Pädagogiums durch den Rat der Stadt Erfurt. Dresser lehrte am<br />

Pädagogium <strong>und</strong> hielt Vorlesungen über die griechische <strong>und</strong> die lateinische Sprache, über Rhetorik <strong>und</strong> Dialektik an<br />

der Univ., als deren Dekan (seit 1566) er sich um eine Reform des Studiums bemühte. 1574 nahm er eine --<br />

vermutlich nicht angetretene -- Professur der Eloquenz an der Univ. Jena an, war 1575-<strong>81</strong> Rektor der Fürstenschule<br />

Meißen <strong>und</strong> wurde anschließend als Nachfolger von Joachim Camerarius Prof. der Altphilologie sowie der<br />

Geschichte an der Univ. Leipzig. Darüber hinaus kursächsischer Historiograph, Reformer <strong>und</strong> Visitator der Schulen,<br />

wurde er mehrmals zu Landtagen entsandt. Dresser verband in seinen Arbeiten Universalgeschichte mit kritischem<br />

Quellenstudium“ (DBE). - Titel seitlich m. Randabriß (ohne Textverlust). Durchg. gebräunt u. tlw. schwach<br />

wasserrandig. - VD 16, D 2758; diese Ausgabe nicht bei Adams, Durling, Hirsch, Osler, Waller u. im BM STC,<br />

German Books.<br />

32 Ehrenberg, Karl Ferdinand von. Baulexikon. Erklärung der im gesammten Bauwesen am<br />

häufigsten vorkommenden technischen- <strong>und</strong> Kunstausdrücke. Für Baumeister, Künstler, Ingenieure,<br />

Bauhandwerker, Mühlenbauer, Bauunternehmer, Feldmesser, Oekonomen, Staats- <strong>und</strong><br />

Geschäftsmänner bearbeitet. Frankfurt a. M., Johann David Sauerländer, 1840. Gr.-8°. Mit 11 gefalt.<br />

lithogr. Tafeln. 1056 S., HLdr. d. Zt. m. Rückenverg. u. goldgepr. Rückentitel. € 400,-<br />

Seltene Erstausgabe dieses umfangreichen Baulexikons. - Der Architekt u. Maler Karl Ferdinand von Ehrenberg<br />

(1806-41) war Schüler der Baugewerkschule, besuchte 1826-28 die Bauakademie in München, ließ sich 1830 in Zürich<br />

als Architekt nieder <strong>und</strong> hatte dort 1831 neben seiner Tätigkeit als Baumeister (Privathäuser) eine Professur für<br />

Architektur an der Universität inne. 1836 erbaute er das Rathaus in Glarus, das später bei einem Brand zerstört wurde,<br />

errichtete den bischöflichen Palast in Sitten <strong>und</strong> betrieb die Stiftung eines schweizer. Architektenvereins. - Einband<br />

etw. berieben u. bestoßen. Hintere Rückenkante angebrochen. Durchg. etw. gebräunt u. stockfleckig. - Vgl.<br />

Engelmann, Bibl. mech. tech. 24 (Ausg. von 1843).


33 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Antibarbarorum [...], liber unus [...]. Basel, Johannes<br />

Froben, (Dezember) 1520. 4°. Mit breiter figürl. Holzschn.-Titelbordüre u. 2 großen Metallschnitt-<br />

Initialen von Hans Holbein, 2 weiteren Holzschn.-Bordüren u. Holzschn.-Druckermarke a. Schluß.<br />

147 (1) S., Mod. HPgmt. € 1.100,-<br />

Zweiter Froben-Druck, erstmals im Mai 1520 erschienen <strong>und</strong> im gleichen Jahr auch in Köln <strong>und</strong> Straßburg<br />

nachgedruckt (alle 4 Drucke selten). - „Sammlung von Gesprächen über Literatur, Bildung <strong>und</strong> allgemeinere<br />

philosophische Fragen zu einer Vereinigung der antiken Kultur mit der Christlichen Religion“ (Hieronymus). - Beide<br />

Froben-Drucke sind mit der erstmals 1516 verwendeten ersten Titeleinfassung Holbeins mit Nische geschmückt. Die<br />

beiden Drucke unterscheiden sich jedoch in den aus 9 verschiedenen Leisten zusammengesetzten Einfassungen der<br />

Seiten 3 <strong>und</strong> 7 sowie in den Initialen aus Holbeins erstem großen Metallschnitt-Alphabet (vorliegend z.B. „C“ =<br />

Samson <strong>und</strong> Delila, im Mai-Druck 1520 „C“ = Centauri-Hercules; vgl. Hieronymus S. 275). - Die ersten Bll. im<br />

oberen Innensteg mit ausgebesserten kleinen Fehlstellen (Titelbordüre an der linken oberen Ecke min. betroffen). Die<br />

ersten u. wenige weitere Bll. mit kleinen, tlw. geklebten Randläsuren. Titel- u. die erste Holzschnitt-Bordüre im Text<br />

oben u. seitlich knapp beschnitten. Titel verso gestempelt. Ein Bl. seitlich mit Ausriß im weißen Rand. Etw. gebräunt<br />

u. stockfleckig, im Innensteg etw. wasserfleckig. Einige zeitgen. Marginalien. - VD 16, E 1998; Bezzel 158; Vander<br />

Haeghen 9; Kat. Holbein (Basel 1960) 341 u. 352; vgl. Hieronymus, Oberrhein. <strong>Buch</strong>illustration 360 (Mai-Druck<br />

1520; der vorliegende Dezember-Druck offenbar nicht vorgelegen); BM STC, German Books 278; Adams E 463<br />

(Mai-Druck).<br />

34 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Enchiridion [...] de militis Christiano [...]. (Herausgegeben<br />

von Hieronymus Emser). (Leipzig, Valentin Schumann, 1520). 4°. Mit breiter figürl. Holzschn.-<br />

Titelbordüre, einer großen Holzschn.-Initiale u. Holzschn.-Druckermarke am Schluß. 6 nn., 59 num.<br />

Bll., Mod. HPgmt. € 1.400,-<br />

Das „Enchiridion“ des Erasmus von Rotterdam erschien zuerst 1503 als Teil des Sammelbandes „Lucubratiunculae“,<br />

wurde nach seiner ersten Separatveröffentlichung im Jahre 1515 äußerst populär <strong>und</strong> erlebte zahlreiche Ausgaben <strong>und</strong><br />

Übersetzungen. „[...] Diese besonders in der Frühphase der Reformation populäre Schrift entstand 1501 auf die Bitte<br />

der Frau eines burg<strong>und</strong>ischen Hofmannes hin, Erasmus möge ihren Gatten doch zu einem tugendsameren<br />

Lebenswandel anhalten. Diesen Zweck erreichte sie nicht; wohl aber in überarbeiteter Form [...] zu einem wichtigen<br />

Handbüchlein der Frömmigkeit, zu einer Unterweisung in dem, was Erasmus im Vorwort ‚philosophia Christi‘ nannte<br />

[...]“ (KNLL). - Wie alle diese frühen Ausgaben sehr selten. - Titel m. zeitgen. Besitzvermerk u. kl. Eckabriß an der<br />

oberen rechten Ecke (ohne Textverlust). Die erste Hälfte mit zahlr. zeitgen. Unterstreichungen u. Marginalien. Leicht<br />

gebräunt bzw. (stock-) fleckig. - VD 16, E 2759 (nur ein unvollständiges Exemplar in Wolfenbüttel); Bezzel 858; diese<br />

Ausgabe nicht bei Adams u. im BM STC, German Books; vgl. KNLL V, 242f.<br />

35 [Erbrecht]. Der Röm. Kays. auch zu Hispanien, Hungarn, <strong>und</strong> Böheim, etc. Königl. Majestät [...]<br />

Caroli Des Sechsten, Ertz-Hertzogen zu Oesterreich [...] Neue Satz- <strong>und</strong> Ordnung Vom Erb-Recht<br />

ausser Testament, Und anderer Letzter Willen, auch was deme anhängig, In Dero Erb-Hertzogthum<br />

Steyer. Graz, Widmanstetters Erben, 1737. Fol. Mit zahlr. in Rot u. Schwarz gedruckten Figuren im<br />

Text u. einer. Kupfertafel (Stammbaum; von Ch. Dietell). 64 S., 2 Bll., HLdr. d. Zt. a. 4 Bünden m.<br />

gepr. Rückenschild. € 300,-<br />

Die in Rot u. Schwarz gedruckten Textfiguren illustrieren verschiedene Verwandschaftsverhältnisse. - Einband etw.<br />

berieben u. bestoßen sowie mit einigen kl. Wurmspuren. Tlw. schwach stockfleckig. Die Kupfertafel seitlich etw.<br />

knapp beschnitten. - Graff 1552.<br />

36 Falke, Jakob von. Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein. 3 in einem Band. Wien,<br />

Wilhelm Braumüller, 1868-82. Gr.-8°. Mit Beilagen u. Stammtafeln. X, 512; VI, 408; VIII, 426 S.,<br />

Späterer Lwd.-Bd. m. goldgepr. Rückentitel. € 480,-<br />

Erstausgabe. - Der Kunsthistoriker Jakob von Falk (1825-97) wurde nach geisteswissenschaftlichen Studien an den<br />

Universitäten Erlangen <strong>und</strong> Göttingen 1855 Konservator am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg <strong>und</strong> kam<br />

1858 als Bibliothekar <strong>und</strong> Galeriedirektor der Fürstlich-Liechtensteinschen Sammlungen nach Wien. Seit 1864 Erster<br />

Kustos am Österreichischen Museum für Kunst <strong>und</strong> Industrie, wurde er 1871 Regierungsrat, 1874 nobilitiert, 1885<br />

Hofrat <strong>und</strong> im gleichen Jahr Direktor des Museums. - Einband min. berieben. Rücken etw. verblasst. Exlibris<br />

(„Library of Henry F. Schwarz“) a. ersten Titelblatt u. dessen Namenszug a. Innendeckel. Die ersten u. letzten Bll.<br />

schwach stockfleckig. - ÖBL I, 284.


37 Fama Batavica continens instrumenta pacis [...]. Holländische Friedens-Posaune in sich haltend<br />

Einen wahren Abdruck der Friedens Tractaten Welche Zwischen Kayserlicher Majestät <strong>und</strong> dem Reich<br />

<strong>und</strong> Franckreich, Zwischen Engelland <strong>und</strong> Franckreich, Zwischen Spanien <strong>und</strong> Franckreich, Zwischen<br />

denen General Staaten <strong>und</strong> Franckreich Den 10./20. Septembris <strong>und</strong> 20./30. Octobris 1697 zu<br />

Reyßwyck in Holland gemacht <strong>und</strong> geschlossen worden. Alles nach dem zu Gravenhaag gedruckten<br />

Exemplar übersetzet. 5 in einem Band. Ohne Ort, ohne Drucker, 1698. 4°. 4 Bll., 55; 47; 20; (1) 32; 48<br />

S. - Vorgeb. - 2) Wahl-Capitulation Deß Allerdurchleuchtigsten Großmächtigsten Fürsten <strong>und</strong><br />

Herrn, Herrn. Josephi Erwöhlten Römischen Königs, Zu allen Zeiten Mehrern deß Reichs, auch in<br />

Germanien, Ungarn, Dalmatien, Croatien <strong>und</strong> Schlavonien Königs, Ertzhertzogens zu Öster-Reich<br />

[et]c. Beschlossen <strong>und</strong> auffgerichtet zu Augspurg, den 24. 14.ten Monatstag Ianuarij 1690. Mainz,<br />

Christoph Küchler, 1690. 4 Bll., 60 S. - Angeb. - 3) Gülich, Johann Dietrich von. Illustratio &<br />

recapitulatio capitulationis novissimae. Das ist: Ohnpassionirte Erläuterung <strong>und</strong> gründliche Fürstellung<br />

der jüngsten Wahl-Capitulation Josephi I. Erwehlten Röm. Königs, <strong>und</strong> Königs in Hungarn [et]c. In<br />

welcher Der heutige wahre Zustand deß H. Röm. Reichs nach allen Puncten der jüngsten Wahl-<br />

Capitulation in gewisser Ordnung, sowohl in Friedens- als Krieges-Zeiten [...] wird angezeiget. Wobey<br />

mit wird angeführet Was eigentlich die Wahl-Capitulation zu nennen, <strong>und</strong> wie selbige nach ihren<br />

wesentlichen Stücken müsse betrachtet werden. Frankfurt a. M., Johann Michael Polich, 1691. 4 Bll.,<br />

164 S. - Angeb. - 4) Friedens-Tractat, Welcher geschlossen <strong>und</strong> vereinbaret worden zu Nimwegen,<br />

Den zehenden Tag Monats Augusti Zwischen denen Ambassadeuren <strong>und</strong> Bevollmächtigten Ihro Aller-<br />

Christlichen Majestät, An einem Theil, Und denen Ambassadeuren <strong>und</strong> Bevollmächtigten, der Herren<br />

Staden-Generalen, der Vereinigten Niederländischen Provincen, Andern Theils. Leipzig, Bartholm.<br />

Molau, 1678. 16 nn. Bll. - Angeb. - 5) Keyserlich-Frantzösischer Frieden-Schluß, Wie solcher dem<br />

fünfften Tag des Hornungs, im 1679sten Jahr getroffen <strong>und</strong> unterschrieben worden. Nach dem zu<br />

Niemögen bey Adrian Moetiens Lateinisch gedruckten Exemplar übersetzt <strong>und</strong> herausgegeben. Ohne<br />

Ort, ohne Drucker, 1679. 8 nn. Bll., Pgmt. d. Zt. m. durchzogenen Bünden u. handschriftl. Rückentitel.<br />

€ 900,-<br />

Schöner Sammelband mit insgesamt 9 Friedenstraktaten. - Ad 1) Erste dt. Ausgabe. - Kollation etw. abweichend: VD<br />

17 nennt die 32 S. am Schluß u. davor 12 u. 8 nn. Bll., statt denen hier die 48-seitige Schlußschrift enthalten ist (VD17<br />

3:010075U; nicht der vorliegenden Schrift zugewiesen). - Diese hier enthaltenen 5 „Friedens Tractaten“ sind mit sep.<br />

Titelblättern <strong>und</strong> sep. Bogenzählung erschienen, wurden wohl auch einzeln ausgegeben <strong>und</strong> werden vom VD 17 auch<br />

einzeln angeführt. - Ad 2-5) Duchwegs sehr seltene Friedenstraktate. - Schwach gebräunt u. vereinzelt einige zeitgen.<br />

Unterstreichungen, sonst sehr schönes Exemplar. - Ad 1) VD17, 12:135963B (Kollation etw. abweichend). - Ad 2)<br />

VD17, 3:303157T. - Ad 3) VD17, 23:302449P. - Ad 4) VD17, 14:634046U (nur ein Exemplar in der Sächsischen<br />

Landesbibliothek Dresden). - Ad 5) Vgl. VD17, 12:198355L u. VD17, 12:198453A (beide leicht abweichend, so z. B.<br />

„herauß gegeben“ statt „herausgegeben“; von beiden nur ein Exemplar in der BSB München).<br />

38 [Fessler, Ignaz Aurelius]. Aristides <strong>und</strong> Themistoceles. Vom Verfasser des Marc-Aurel. 2 Bände.<br />

Berlin, Friedrich Maurer, 1792. 8°. Mit 2 gest. Titelbildern (darunter ein Portrait d. Verfassers), 2 gest.<br />

Titeln m. Vignetten u. einer Kupfertafel. 2 Bll., 3<strong>81</strong>; 1 Bl., 304 S., HLdr.-Bde. d. Zt. m. etw.<br />

Rückenverg., goldgepr. Rückenschildern u. dreiseitig gespränkeltem Rotschnitt. € 220,-<br />

Erstausgabe. - Der kath., später evang. Theologe, Orientalist u. Schriftsteller Ignaz Aurelius Feßler (1756-1839) trat<br />

1773 in den Kapuzinerorden ein <strong>und</strong> wurde 1779 zum Priester geweiht. Eine öffentliche Anzeige heimlich betriebener<br />

Klostergefängnisse brachte ihn in Konflikt mit seinem Orden. Er studierte in Wien Theologie, wurde 1783<br />

promoviert <strong>und</strong> ging 1784 als Prof. der Orientalistik nach Lemberg. 1787 aus dem Kapuzinerorden entlassen,<br />

arbeitete er 1788-96 als Bibliothekar im schlesischen Carolath. 1791 zum evang. Glauben übergetreten, wurde Fessler<br />

1798 preuß. Staatsbeamter in Berlin, wo er als Erzähler, Publizist <strong>und</strong> Reformer der preuß. Freimaurerei tätig war.<br />

Jean Paul, Fichte, Schelling <strong>und</strong> die Brüder Schlegel zählten zu seinen Bekannten. 1809 ging Fessler als Prof. der<br />

Orientalistik nach St. Petersburg, wurde 1<strong>81</strong>9 Bischof der deutschen Gemeinde in Rußland <strong>und</strong> war zuletzt<br />

Superintendent in St. Petersburg. Er schrieb zahlreiche historische Romane. - Einbände etw. berieben u. die ersten<br />

Bll. des zweiten Bandes an der rechten unteren Ecke schwach wasserrandig. Fleckenfreies Exemplar auf starkem<br />

Papier. - Holzmann/B. I, 3024; Goedeke V, 494, 3; Kosch IV, 945; Wurzbach IV, 205; Hirschberg 122; nicht bei<br />

Giebisch/G.


Prachtwerk über das Stift Klosterneuburg<br />

39 Festorazzo, Theodor u. Michael Haller (Hg.). Das Stift der regulirten Chorherren zu<br />

Klosterneuburg nächst Wien. In ein <strong>und</strong> dreissig Blättern mit erläuternden historischen Text des<br />

hochwürdigen Herrn Maximilian Fischer regulirten Chorherren <strong>und</strong> Archivar des Stiftes [...].<br />

(Klosterneuburg, um 1840). Imperial-Folio. Mit lithogr. Titelbl. m. Vignette, lithogr. Widmungsblatt<br />

sowie einem allegorisch-genealogischem Stammbaum u. 30 Ansichten bzw. Plänen in Aquatinta. 7 S.<br />

Text (Erläuterungen zu den Tafeln). Lwd. d. Zt. m. goldgepr. Rückentitel. € 8.500,-<br />

Erste u. einzige Auflage dieses ungemein seltenen, wohl nur in kleinster Auflage hergestellten Werkes. - Vorliegendes<br />

Exemplar weicht von dem bei Nebehay/W. beschriebenen der ÖNB etwas ab: Verzierungen des Altars (NW Blatt 8)<br />

<strong>und</strong> Kreuzgarten in Klosterneuburg (NW Blatt 16) sind bei vorliegendem Exemplar jeweils zwei Blätter. Die bei NW<br />

als Tafeln 17/18 (Leopoldshof 1 <strong>und</strong> 2) <strong>und</strong> 21/22 (Erster <strong>und</strong> zweiter Hof des Stiftes) bezeichneten Blätter sind hier<br />

auf einer Tafel abgedruckt. Ausserdem ist das Widmungsblatt bei Nebehay/W. in Dreifarbendruck. - Der Verfasser<br />

der Erläuterungen zu den Tafeln, der Historiker Maximilian Fischer, war Archivar <strong>und</strong> Bibliothekar des Stiftes<br />

Klosterneuburg. - Einband min. berieben u. bestoßen. Nur wenige Bll. mit einigen winzigen Randeinrissen.<br />

Breitrandiges, kaum fleckiges Exemplar. - Vgl. Nebehay/W. 171.<br />

40 Fielitz, Alexander von, dt. Dirigent, Musikpädagoge u. Komponist (1860-1930). Konvolut von 12<br />

eigenh. Briefen u. 1 eigenh. Postkarte an den Musikschriftsteller u. -kritiker Max Kalbeck. Rom, Capri,<br />

Neapel, Hamburg u. Dresden, 1896-99. Zus. 36 S., Kl.-8° bis Gr.-8°. € 2.000,-<br />

Alexander von Fielitz, der polnisch-russischer Abstammung war, studierte Klavier, Komposition <strong>und</strong> Dirigieren als<br />

Schüler Julius Schulhoffs, E. Kretschmers <strong>und</strong> Karl Bancks. Seit 1884 Theaterkapellmeister in Zürich, 1885/86 in<br />

Lübeck, übersiedelte Fielitz nach Italien, wo er 1887-89 als freischaffender Komponist in Rom <strong>und</strong> auf Capri lebte.<br />

Seit 1901 unterrichtete er am Sternschen Konservatorium in Berlin <strong>und</strong> dirigierte 1904 am Theater des Westens. 1905<br />

ging Fielitz als Lehrer an das Ziegfeld-Konservatorium nach Chicago, leitete dort seit 1906 das Symphonieorchester<br />

<strong>und</strong> kehrte 1908 an das Sternsche Konservatorium zurück, dessen Leitung er 1915 übernahm. - Autographen von<br />

Fielitz sind sehr selten.<br />

41 [Fischart, Johann]. - Marnix, Philips van. Binenkorb Des Heil. Röm. Im[m]enschwarms, seiner<br />

Hummelszellen (oder Him[m]elszellen) Hurnaußnäster, Brämengeschwürm <strong>und</strong> Wespengetöß.<br />

Sam[m]t Läuterung der H. Rö. Kirchen Honigwaben [...] mit Mentzerkletten durchziert Durch Jesuwalt<br />

Pickhart [...]. Christlingen (eig. Straßburg), Ursino Gottgwinn (eig. Bernhard Jobin), 1588. Kl.-8°. Titel<br />

(inkl. Titelholzschnitt) in Rot u. Schwarz u. mit 2 Textholzschnitten. 8 nn., 272 (recte 273) num., 18 nn.<br />

Bll., Mod. HPgmt. € 900,-<br />

Früher Druck des zuerst 1579 erschienenen Pamphlets gegen die katholische Kirche, einer Übertragung des<br />

"Bijnenkorf" des Philips van Marnix. Erst Fischarts Übersetzung machte das Werk berühmt <strong>und</strong> sorgte für deren<br />

weite Verbreitung. Hinter dem Impressum am Schluß (Christlingen bei Ursino Gottgewinn) verbirgt sich der<br />

Straßburger Drucker Jobin (der Schwager des Verfassers), dessen Mitarbeiter Johann Fischart seit 1576 war. Der rot<br />

<strong>und</strong> schwarz gedruckte Titelholzschnitt (Bienenkorb in Form einer Tiara, mit Kirche <strong>und</strong> Windmühle) ist in schwarz<br />

wiederholt auf Bl. 260v. Auf Bl. 272r. ein weiterer Holzschnitt mit allegorischer Figur der Wahrheit, umringt von<br />

Karikaturen der Evangelisten. - Titel etw. fleckig, alt gestempelt u. mit der handschriftl. Jahreszahl des<br />

Erscheinungsjahres. Verso neuerer Stempel der Hofbibliothek Donaueschingen. Ein Bl. mit längerem Einriß. Durchg.<br />

wie meist gebräunt u. tlw. etw. fleckig. Zu Beginn schwach wasserrandig. Bes. seitlich knapp beschnitten, hier<br />

vereinzelt bis in die gedruckten Marginalien reichend. - VD16 M1052; Goedeke II, 499, 37f.; Ritter 861;<br />

Seebaß/Edelmann II, 308; BM STC, German Books 722 (unter Isaac Rabbotenu); Holzmann/B., Pseud., 218; Weller,<br />

Druckorte I, 6; nicht bei Adams.<br />

42 Fischer, Maximilian. Merkwürdigere Schicksale des Stiftes <strong>und</strong> der Stadt Klosterneuburg aus<br />

Urk<strong>und</strong>en gezogen. 2 Teile in einem Band. Wien, auf Kosten des Siftes Klosterneuburg (gedruckt bey<br />

Leopold Gr<strong>und</strong>), 1<strong>81</strong>5. 8°. Mit gest. Titel m. großer Vignette, 4 mehrf. gefalt. Tabellen u. 8 tlw. gefalt.<br />

Kupfertafeln. 1 Bl., XII S., 2 Bll., 401 (1); 528 S., Ppbd. d. Zt. m. goldgepr. Rückenschild. € 550,-<br />

Erstausgabe. - Der Verfasser, der Historiker Maximilian Fischer (1782-1851), war Archivar <strong>und</strong> Bibliothekar des<br />

Stiftes Klosterneuburg <strong>und</strong> verfaßte dieses Werk „auf Gr<strong>und</strong> der im Kloster bewahrten Urk<strong>und</strong>en“ (Wurzbach). -<br />

Enthält: „Beyträge zur Geschichte des Landes unter der Ens“ (1. Teil) bzw. „Urk<strong>und</strong>en-<strong>Buch</strong>“ (2. Teil). - Die<br />

hübsche Titelvignette von K. Neunlist zeigt das Stifter-Ehepaar Leopold u. Agnes, die Stiftsgebäude tragend, die<br />

Tafeln bilden Siegel <strong>und</strong> Inschriften ab. - Einband berieben u. leicht bestoßen. Zweiter Drucktitel mit Einriss im Falz.


Tlw. schwach stockfleckig. - Slg. Mayer <strong>81</strong>36 (mit nur 3 Tabellen); Slg. Eckl III, 186 (nennt wie Mayer nur 7<br />

Kupfertafeln); Wurzbach IV, 246.<br />

43 [Frankreich]. Le landscape Francais. France. Paris, Louis Janet, 1834. 8°. Mit gest. illustr. Titel<br />

(„Ste. Clotilde, au Grand Andely“) u. 12 Aquatintatafeln. VI S., 1 Bl., 240 S., Ppbd. d. Zt. m. reicher<br />

Deckel- u. Rückenverg. sowie dreiseitigem Goldschnitt. € 240,-<br />

Erstausgabe. - Der hübsche Band enthält u.a. Textbeiträge von Victor Hugo, A. de Santeul, F. Bodin, Ch. Nodier u.<br />

C. Famin. Die stimmungsvollen Aquatintaansichten von Harfleur, Mende, Brest, Orleans, Avignon, Nantes, Tours<br />

etc. wurden von Martens, Salathe <strong>und</strong> Perot nach Rouargue, Colin, Turner <strong>und</strong> Chapuy gestochen. - Einband tlw.<br />

berieben. Rückenkanten tlw. etw. angebrochen. Gering stockfleckig u. schwach gebräunt.<br />

44 Friedreich, Johannes Baptist. Handbuch der Ges<strong>und</strong>heitspolizei der Speisen, Getränke <strong>und</strong> der<br />

zu ihrer Bereitung gebräuchlichen Ingredienzien. Nebst einem Anhange über die Geschirre. 2., mit<br />

Nachträgen verm. Ausgabe. Ansbach, E. H. Gummi, 1851. 8°. 364, 38 S., HLwd. d. Zt. m. goldgepr.<br />

Rückentitel. € 220,-<br />

Das Werk beschreibt in alphabetischer Ordnung 694 Nahrungs-, Lebens- <strong>und</strong> Genußmittel sowie Getränke <strong>und</strong> die<br />

möglichen Gefahren durch Verfälschung, Verderbnis oder Vergiftung. Ab S. 333 werden Geschirre <strong>und</strong> ihre<br />

Gefahren durch verschiedene Materalien, Glasuren, Anstriche etc. beschrieben. Nach dem 8-seitigen Register finden<br />

sich hier -- im Gegesatz zur ersten Auflage von 1846 -- noch 38 Seiten „Zusätze“, in denen sich Ergänzungen <strong>und</strong><br />

Verbesserungen zum Hauptteil finden. - Einband etw. berieben u. bestoßen. Titel m. altem Stempel. Etw. gebräunt<br />

bzw. stockfleckig. - Vgl. Hirsch/H. II 624.<br />

45 Frisius (Friese), Fridericus (Friedrich). Ceremoniel Der Schmiede, in welchem nicht allein<br />

dasjenige, was bey dem Auffdingen, Loßsprechen <strong>und</strong> Meister werden nach denen Articuls-Briefen<br />

unterschiedener Oerter von langer Zeit her in ihren Innungen <strong>und</strong> Zünften observiret worden,<br />

sondern auch diejenigen lächerlichen <strong>und</strong> bißweilen bedencklichen Actus wie auch Examina bey dem<br />

Gesellen-machen, ordentlich durch Fragen <strong>und</strong> Antwort vorstellen <strong>und</strong> mit mützlichen Anmerckungen<br />

zufälliger Gedancken ausführen wollen. Leipzig, Groschuff, 1708. 8°. Mit gest. Frontispiz. 40 S., 2 Bll.<br />

- Angeb. - Ders. Ceremoniel Der Schneider [...]. Ebda., 1708. Mit gest. Frontispiz. 38 S. - Angeb. -<br />

Ders. Ceremoniel Der Beutler [...]. Ebda., 1712. Mit gest. Frontispiz u. einer gefalt. Holzschn.-Tafel. 1<br />

Bl., S. 126-173, 3 Bll. (das letzte weiß). - Angeb. - Ders. Ceremoniel der Böttger [...]. Ebda., 1715. Mit<br />

gest. Frontispiz. 1 Bl., S. 174-233, 1 weißes Bl. - Angeb. - Ders. Ceremoniel Der Drechßler [...]. Ebda.,<br />

1705. Mit gest. Frontispiz. 1 Bl., S. 235-301. - Angeb. - Ders. Ceremoniel Der Schuster [...]. Ebda.,<br />

1707. Mit gest. Frontispiz u. einer gefalt. Holzschn.-Tafel. 1 Bl., S. 341-356. - Angeb. - Ders.<br />

Ceremoniel Der Messer-schmiede [...]. Ebda., 1708. Mit gest. Frontispiz. 1 Bl., S. 357-392, 1 weißes<br />

Bl. - Angeb. - Ders. Ceremoniel Der Töpffer [...]. Ebda., o. J. (um 1708). Mit gest. Frontispiz. 1 Bl., S.<br />

(395-)422. - Angeb. - Ders. Ceremoniel Der Weißgerber [...]. Mit gest. Frontispiz u. einer gefalt.<br />

Holzschn.-Tafel. 1 Bl., S. (423-)454, 1 Bl., Mod. marmor. Ppbd. m. goldgepr. Rückenschild.<br />

€ 600,-<br />

Sammelband mit 9 von insgesamt 21 separat erschienenen (aber meist fortlaufend paginierten) Teilen dieser jeweils<br />

abgeschlossenen <strong>und</strong> mit separaten Titeln versehenen kulturgeschichtlich wertvollen Sammlung von Zunftgebräuchen<br />

<strong>und</strong> Handwerksordnungen. Die Titelkupfer zeigen Allegorien auf die jeweiligen Gewerbe, drei Teile sind zudem mit<br />

schönen Holzschnitttafeln ausgestattet, die jeweils mehrere Szenen aus dem Berufsalltag zeigen. - Gebräunt u. tlw.<br />

stockfleckig. Besonders die erste Hälfte mit zahlr. zeitgen. Unterstreichungen bzw. Marginalien. - Humpert 3<strong>81</strong>5;<br />

Kress S 2397; Lipperheide Pe 7 u. Pg 5.<br />

46 Fuchs, Ernst. Von Jahve. Gedichte von Ernst Fuchs. (= Klassiker der Neuzeit. Herausgegeben<br />

von Richard P. Hartmann, Bd. VI). München, Verlag Richard P. Hartmann, (1982). 4°. Mit 8 eigenh.<br />

monogrammierten farb. Orig.-Lithographien von Ernst Fuchs. Ohne Paginierung. Blauer illustr.<br />

OLwd.-Bd. in OKart.-Schuber. € 450,-<br />

Eines von 1000 Exemplaren der Vorzugsausgabe auf Bütten, vorliegendes ohne Nummer. - Schönes Exempar.


Das erste in Deutschland geschriebene <strong>Buch</strong> über Gestütswesen<br />

47 Fugger, Markus Graf. Von der Gestüterey, Das ist Ein gr<strong>und</strong>tliche beschreibung wie unnd wa[nn]<br />

man ein Gestüt von guten edlen Kriegsrossen auffrichten, <strong>und</strong>erhalten, <strong>und</strong> [...] erziehen soll. Allen<br />

liebhabern der Reutterey hoch <strong>und</strong> nidern Stands zu ehren [...]. Frankfurt a. M., (Martin Lechler für)<br />

Sigm<strong>und</strong> Feyerabend, 1584. Fol. Mit Holzschn.-Titelvignette, einem Wappenholzschnitt, 37 (tlw.<br />

wiederh.) meist halbseitigen Textholzschnitten von Jost Amman sowie Holzschn.-Druckermarke am<br />

Schluß. 8 nn., 129 num. Bll., Mod. Ppbd. m. goldgepr. Rückenschild. € 2.800,-<br />

Zweite Ausgabe des ersten in deutscher Sprache verfaßten <strong>Buch</strong>es über Gestüte <strong>und</strong> Reitschulen mit den schönen<br />

Holzschnitten von Jost Amman. - Markus Fugger (1529-97), seit 1564 Alleininhaber des bedeutenden Augsburger<br />

Handelshauses, verfaßte mit diesem <strong>Buch</strong> das erste in Deutschland geschriebene <strong>Buch</strong> über Gestütswesen. "Sein<br />

zuerst 1578 erschienenes Standardwerk über die Pferdezucht vereinigte hippologische Erfahrungen aus ganz Europa<br />

mit den besonderen Beobachtungen seiner eigenen Gestüte in Ungarn, dann im Allgäu" (NDB V, 722). - Titel seitlich<br />

m. kl. hinterlegtem Ausriß (ohne Textverlust). Tlw. kl. Wurmspuren im weißen Rand. Etw. gebräunt bzw.<br />

wasserrandig, einige Bll. leicht finger- bzw. tintenfleckig. - VD 16, F 3334; BM STC, German Books 327; Lipperheide<br />

Tc 12; Hiler 346; Becker, Amman 22b; ADB VIII, 183; nicht bei Adams, Podeschi (Paul Mellon Collection) u.<br />

Mennessier de la Lance.<br />

48 [Galen, Christoph Bernhard von]. Leben <strong>und</strong> Thaten des berühmten kriegerischen Bischofs von<br />

Münster Christoph Bernhards von Galen. Ulm, Stettinische <strong>Buch</strong>handlung, 1804. 8°. Mit gest.<br />

Titelvignette (Portrait Galens). 112 S., Marmor. Ppbd. d. Zt. m. goldgepr. Rückenschild. € 150,-<br />

Erstausgabe dieser seltenen Lebensbeschreibung des Fürstbischofs von Münster (1606-78). - „[...] In seinem durch<br />

den 30jähr. Krieg schwer geschädigten Bistum erneuerte er das kirchl. Leben durch strenge Reformen des Klerus,<br />

Visitationen, Sorge für geordnetes Schulwesen u. Heranziehung von Ordensleuten (bes. Jesuiten) [...]. Seine<br />

Fürstenmacht u. den äußern Wohlstand suchte er in mehreren Kriegszügen zu heben [...]. Durch Regelung des Steuer-<br />

<strong>und</strong> Zollwesens, Sorge für Handel, Besserung von Straßen u. Flußwegen, Reform der gesamten Gerichtsverfassung<br />

glich er die Schäden der langen u. häufigen Kriege großenteils aus, so daß seine Regierungszeit für Münster trotz<br />

vieler Schwächen segensreich war“ (LThK IV, 259). - Vordere Rückenkante mit Wurmspuren. Etw. gebräunt.<br />

Mit beiden Schwarzwaldkarten<br />

49 Gerbert, Martin. Historia Nigrae Silvae Ordinis Sancti Benedicti Coloniae. 3 Bände. St. Blasien,<br />

(Druckerei der Benediktiner-Abtei), 1783-88. 4°. Mit 10 (7 tlw. mehrf. gefalt.) Kupfertafeln, 2 mehrf.<br />

gefalt. Kupferkarten u. 2 Textkupfern. 4 Bll., 512 S.; 1 Bl., 555 S.; 1 Bl., 450 S., 26 Bll., HPgmt.-Bde. d.<br />

Zt. m. handschriftl Rückentiteln u. dreiseitigem Rotschnitt. € 1.800,-<br />

Erstausgabe. - Das hier komplett vorliegende Werk wurde anläßlich der Einweihungsfeierlichkeiten der neuen<br />

Klosterkirche von St. Blasien herausgegeben. Es behandelt die Bistümer Basel <strong>und</strong> Konstanz sowie zahlreiche Klöster<br />

im Schwarzwald. Der dritte Band mit Urk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Dokumenten. - Die Tafeln zeigen Gr<strong>und</strong>rißpläne der römischen<br />

Denkmäler in Badenweiler etc. Vorliegendes Exemplar mit den beiden schönen, meist fehlenden Schwarzwaldkarten<br />

von Bonifacius Grüninger am Ende des ersten Bandes. - Einbände stärker berieben u. bestoßen. Rückenkanten tlw.<br />

etw. angebrochen. Exlibris a. den Innendeckeln. Eine Karte im Falz mit Klebspuren. Durchg. etw. gebräunt u.<br />

stockfleckig, gegen Ende des letzten Bandes etw. wasserrandig.<br />

50 [Ghioni, Giorgio]. Commentariolorum de hyosciamo. Mailand, Barelli, 1792. 8°. 71 (1) S., Mod.<br />

marmor. Ppbd. € 550,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe dieser äußerst seltenen Abhandlung über das giftige Bilsenkraut (Hyocyamus niger), das auch<br />

als Droge Verwendung findet. - Über KVK (weltweit) kein Exemplar in öffentlichen Bibliotheken nachweisbar; kein<br />

Exemplar im Jahrbuch der Auktionspreise. - Tlw. schwach stockfleckig, sonst schönes Exemplar. - Blake 174; J. R.<br />

Lloyd, History of the Vegetable Drugs of the Pharmacopoeia of the United States (in: Bulletin of the Lloyd Library of<br />

Botany, Pharmacy and Materia Medica. Pharmacy Series, No. 4), 265; nicht bei Pritzel, Ferchl-M. u. Hunt.<br />

51 Goldschmidt, (Johannes) Friedrich, dt. Industrieller u. Staatsmann (1837-1902). 2 eigenh. Briefe<br />

m. Unterschrift an Julie Kalbeck, Frau des Musikschriftstellers u. -kritikers Max Kalbeck. Berlin, 20.<br />

Oktober 18<strong>81</strong> u. 4. Jänner 1882. Zus. 4 S., 8°. € 200,-<br />

Der Industrielle u. Staatsmann (Johannes) Friedrich Goldschmidt (1837-1902), Sohn eines Großindustriellen,<br />

studierte Chemie an der Univ. Berlin, setzte seine Ausbildung in Frankreich <strong>und</strong> Amerika fort <strong>und</strong> übernahm die


Leitung der väterlichen Katt<strong>und</strong>ruckerei in Mülhausen (Elsaß). Nach der Teilnahme an den Kriegen von 1866 <strong>und</strong><br />

1870/71 wurde er Besitzer <strong>und</strong> Generaldirektor der Patzenhofer Brauerei in Berlin. Goldschmidt war 18<strong>81</strong>-84 <strong>und</strong><br />

1887-93 Mitglied des Reichstags, gehörte der Kommission für die Beratung des Entwurfs des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuchs an <strong>und</strong> war Vorsitzender des Berliner Handwerkervereins. Er verfaßte eine Reihe von<br />

nationalökonomischen <strong>und</strong> historischen Schriften, u.a. „Friedrich List, Deutschlands großer Volkswirt“ (1878). - Ein<br />

Brief im Falz eingerissen, sonst nur geringe Randläsuren.<br />

52 [Granelli, Carolus]. Germania Austriaca seu topographia omnium Germaniae provinciarum [...]<br />

domui Austriacae haereditario jure subjectarum [...], in qua ferme omnia vetera locorum nomina, situs,<br />

& origo cum praesentibus diligentissime conferentur, plurimae civitates, monasteria, oppida, & arces,<br />

ac [...] provinciae tabulis elegantissime illustrantur, studio & labore cujusdam Societatis Jesu sacerdotis.<br />

2 Teile in einem Band. Wien, Johann Georg Schlegel für Johann Baptist Schönwetter, 1701. Fol. Mit<br />

gest. Frontispiz u. 8 doppelblattgr. Kupferkarten von J. A. Pfeffel u. C. Engelbrecht. 2 Bll., 116; 79 S.,<br />

HPgmt. d. Zt. m. goldgepr. Rückenschild. € 1.800,-<br />

Erstausgabe. - Diese nach Orten alphabetisch geordnete Topographie enthält reiche historische Details aus den<br />

österreichischen Kronländern <strong>und</strong> enthält doppelblattgroße Karten von Ober- <strong>und</strong> Niederösterreich, Krain,<br />

Steiermark, Kärnten, Tirol, Böhmen <strong>und</strong> Mähren. Die Karten mit schönen großen allegorischen Kartuschen die<br />

Viehzucht, Fischfang, Jagd, Landwirtschaft etc. darstellend. - Einband etw. berieben u. bestoßen. Vorderes<br />

Innengelenk mit Papierstreifen verstärkt. Die Karten im Bug mit geringer Leimspur. Etw. gebräunt bzw. stockfleckig.<br />

- Holzmann/B. II, 6042; De Backer/S. III, 1672; Wurzbach V, 309; Durstmüller I, 122f. (mit Abbildung; nennt als<br />

Verfasser den Historiker Ignaz Reiffenstuell); vgl. Atlantes Austriaci I, Brugg B (Ausgabe von 1739 bei J. van der<br />

Bruggen; erwähnt vorliegende Ausgabe, nennt als Verfasser jedoch fälschlich Sebastian Insprugger).<br />

53 Grass, Karl Konrad. Die russischen Sekten. 2 Bände in 6 Lieferungen. Leipzig, J. C. Hinrichs‘sche<br />

<strong>Buch</strong>handlung, 1907 (Umschlag: 1905)-14. 4°. Mit einem Titelportrait. X, 716 S.; 2 Bll., 1016, XI (1) S.,<br />

OKart.-Bde. € 240,-<br />

Erstausgabe. - 1. Band, 1. Lieferung: „Die Legende der Gottesleute auf ihre Glaubwürdigkeit untersucht“; 1, 2:<br />

„Geschichte <strong>und</strong> Lehre der Gottesleute oder Chlüsten“; 1, 3: „Kultus <strong>und</strong> Organisation der Gottesleute oder<br />

Chlüsten“; 1, 4: „Denominationen <strong>und</strong> Ursprung der Sekte der Gottesleute. Nachträge, Register, Vorwort“; 2. Band,<br />

1. u. 2. Hälfte: „Die Weissen Tauben oder Skopzen nebst Geistlichen Skopzen, Neuskopzen u.a.“. - Umschläge tlw.<br />

mit kl. Randläsuren bzw. -einrissen, sonst gutes Exemplar.<br />

54 [Graz]. „Erinnerungen an den Ausflug des Gemeinderathes von Graz auf den Schöckel 1891“<br />

(Deckeltitel). Graz, [1891; die früheste dat. Eintragung vom 12. Juni 1892]-17. Oktober 1894. 8°. Mit<br />

ca. 140 Unterschriften auf 20 beschriebenen Seiten, zahlr. weiße Bll. angeb<strong>und</strong>en, Rotbrauner Ldr.-Bd.<br />

d. Zt. m. schwarz eingelegter Vorderdeckelbordüre u. Eckstücken, Rückenverg., reicher<br />

Vorderdeckelvergoldung, goldgepr. Deckeltitel „Erinnerungen an den Ausflug des Gemeinderathes<br />

von Graz auf den Schöckel 1891“ u. dreiseitigem Goldschnitt (v. Franz Plentl‘s Söhne, Graz).<br />

€ 800,-<br />

Enth. neben den Unterschriften von <strong>Grazer</strong> Gemeinderatsmitgliedern (inkl. dem <strong>Grazer</strong> Bürgermeister <strong>und</strong> seinen<br />

beiden Stellvertretern) weitere Unterschriften (vereinzelt auch mit Datum oder kurzen Zusätzen) meist Adeliger bzw.<br />

deren Begleitung, beginnend mit Maria Therese, Prinzessin (spätere Königin) von Bayern, Ludwig, Prinz von Bayern<br />

(der spätere König Ludwig III.), vier weiteren Prinzessinnen von Bayern, Alfonso de Borbon y Austria Este, Maria de<br />

las Nieves de Braganca de Borbon, Maria Freiin von Kesling, Graf u. Gräfin Hartenau, Graf u. Gräfin Buttler,<br />

Matilde Pausinger, Helene Baronin Bianchi, Melanie Gräfin Attems, Wilhelm Graf Attems, Frhr. v. Myrbach, Alfonso<br />

von Stefenelli, Bruno Walden, Irene u. Alexander Girardi, Graf u. Gräfin Wurmbrand, Philipp Hoyos, Graf<br />

Gleispach, Prinz Metternich, Baron Watzdorff, Mary E. Ferguson, Clemens Prinz Metternich, Mela v. Mayr Melnhof,<br />

Nelly Vest, Baronin Olga u. Ottocar von Hammer Purgstall, Heinrich Graf Thun-Hohenstein, Gustav Hayd v.<br />

Haydegg, Otto Graf Schall, August u. Fanny von Taubenberg, Baronin Neugebauer, Siegried Graf Wimpffen u.a. -<br />

Interessantes Dokument zur <strong>Grazer</strong> Stadtgeschichte in einem bemerkenswert dekorativen Einband.<br />

55 [Graz]. „Fremdenbuch für den ‚Brodschimpl‘ 1878“. (Graz?), 1878-97. 4°. 70 nn. Bll., Blindgepr.<br />

Ldr.-Bd. d. Zt., am Vorderdeckel eingelegte Seidenmalerei (Farne u. Blätter). € 2.200,-<br />

Interessantes Gästebuch einer wohl in der näheren Umgebung von Graz gelegenen Gastwirtschaft, die sich offenbar<br />

auch unter Künstlern großer Beliebtheit erfreute, wie die zahlreichen Eintragungen von Schriftstellern, Malern,<br />

Musikern etc. belegen. - Mit Einträgen (viele der Genannten sind mehrfach enthalten, zahlr. mit tlw. längeren<br />

Zusätzen) von Otto Peters (Maler; u.a. mit ganzs. Bleistiftzeichnung des Gasthofes); Josef Mödlinger (Sänger),


Ernestine Rössler (Sängerin), Richard Heuberger (Komponist), Viktor von Artens (Schriftsteller), Paula Dürnberger<br />

(Pianistin), Hans Brandstetter (Bildhauer; auch mit Bleistiftzeichnungen), Wilhelm Kienzl (Komponist; tlw. mit<br />

Notenzeilen), Wilhelm Gurlitt (Archäologe), Richard Maria Werner (Literaturhistoriker), Ludwig Sprung<br />

(Bibliothekar), Ferdinand Kumpf (Mediziner), Hermann Kienzl (Schriftsteller), Anna Uhl (Journalistin), Richard Sahla<br />

(Komponist u. Violinist), Gustav Starcke (Kapellmeister u. Schauspieler), Österr. Damenquartett (Fanny, Marie u.<br />

Amalie Tschampa sowie Marianne Gallowitsch), Emilie Bach (Kunstgewerbelehrerin), Rudolf Geyling (Maler), Karl<br />

von Bukovics (Schauspieler u. Sänger), Thomas Schlegel (Schriftsteller), Hermine Beyer (Malerin), Sophie von<br />

Khuenberg (Schriftstellerin), Alois Pogatscher (Anglist), Friedrich von Hausegger (Musiktheoretiker), Felix<br />

Weingartner (Dirigent), Karl Erasmus Kleinert (Schriftsteller), Karl Böttcher (Schriftsteller), Serafine Detschy<br />

(Schriftstellerin), August Skerle (Harfenist), Hugo Darnaut (Maler; mit Bleistiftzeichnung), Henriette u. Ludwig<br />

Boltzmann (Physiker), Peter Rosegger (Schriftsteller), Adolf Doppler (Musiker), Leonard Aloysius Scott Stokes<br />

(Architekt), Marianne Stokes (Malerin), Adolf Hauffen (Schriftsteller), Richard von Planner (Mediziner), Wilhelm<br />

Fischer (Schriftsteller), Eugen Petry (Mediziner), Karl Fürst von Schwarzenberg (Landtagsmitglied), Max Besozzi<br />

(Journalist) u.v.a. - Besonders die Brüder Hermann u. Wilhelm Kienzl finden sich mit sehr zahl- u. tlw. auch<br />

umfangreichen Einträgen, aber auch Hans Brandstetter, Gustav Starcke oder Peter Rosegger waren treue Gäste. -<br />

Einband etw. berieben u. bestoßen. Oberes Kapital eingerissen. Innengelenke angebrochen. Tlw. etw. (finger-) fleckig.<br />

56 Grimm, Wilhelm Carl. Ueber deutsche Runen. Göttingen, Dieterichsche <strong>Buch</strong>handlung, 1821.<br />

Kl.-8°. Mit 11 (9 mehrf. gefalt. u. 2 doppelblattgr.) Kupfertafeln. IV, 326 S., 1 Bl. „Druckfehler“,<br />

Späterer HLwd.-Bd. m. goldgepr. Rückentitel. € 450,-<br />

Erstausgabe. - „[...] für die deutsche Wissenschaft Basis des Runenstudiums [...]“ (ADB IX, 694). - Einband min.<br />

berieben. Titel verso gestempelt. Tlw. schwach gebräunt bzw. stockfleckig. Insgesamt gutes, seitlich u. unten<br />

unbeschnittenes Exemplar auf bläulichem Papier. - Borst 1360; Kosch VI, 822; Hirschberg I, 177.<br />

57 Grogger, Paula, österr. Schriftstellerin (1892-1984). „Dem Andenken des Schriftstellers Hermann<br />

Kienzl“. - Orig.-Typoskript m. eigenh. Unterschrift u. zahlr. eigenh. Streichungen u. Korrekturen.<br />

Öblarn, 13. V. 1928. 8°. 5 1/2 S. auf 6 num. Bll. € 450,-<br />

Schöner authentischer literarischer Text über das kurze Zusammentreffen dieser beiden bekannten steirischen<br />

Dichter, von Grogger offenbar am Tag von Kienzls Tod geschrieben: „Zu Beginn des Jahres 1927 habe ich den<br />

ersten literarischen Brief aus Berlin bekommen, worin ich um Mitteilung einiger Daten über mein <strong>Buch</strong> [Das<br />

Grimmingtor] <strong>und</strong> meinen Lebensgang ersucht worden bin. Der Brief war von Hermann Kienzl <strong>und</strong>, wie ich erst<br />

später beurteilen konnte, ein echtes Bild seines Wesens voll Lebendigkeit, Wärme <strong>und</strong> werktätigen Gefühles [...].<br />

Gegen Mittag begleitete mich ein Herr vom Öst. deutschen Volksb<strong>und</strong> in das Sanatorium, wo Hermann Kienzl sich<br />

zur Kur befand. Die erste Türe im Korridor war offen. Ich sah einen Kranken im Spitalsgewand, von zwei Frauen<br />

gestützt. Er ging, indes die Knie immer wieder einsanken, zu seinem Lehnstuhl. Eine ungeduldige Sprödheit war in<br />

jeder Gebärde, etwas wie eine Flamme, die unter heissen Gläsern zuckt. Es war Hermann Kienzl [...]“. - Seit 1905<br />

lebte Kienzl (1865-1928) als freier Schriftsteller, Theaterkritiker <strong>und</strong> Dramatiker in Berlin. - Min. Randläsuren u. tlw.<br />

schwach fleckig.<br />

58 [Guattani, Giuseppe Antonio]. Monumenti antichi inediti ovvero notizie sulle antichita e belle arti<br />

di Roma per l‘anno MDCCLXXXV [MDCCLXXXVIII u. MDCCLXXXIX]. 3 Bände. Rom,<br />

Stamperia Pagliarini, 1785-89. 4°. Mit 2 (von 3) gest. Frontisp., 3 gest. Titelvignetten, einer gest. Initiale<br />

u. 93 (dav. 17 gefalt.) Kupfertafeln. VIII, CI; IV, XCVI; IV, XCVI S., Ppbde. d. Zt. m. handschriftl.<br />

Rückenschildern. € 750,-<br />

Konvolut von drei „Jahrgängen“ dieser seltenen Publikation zur Römischen Altertumsk<strong>und</strong>e; bis auf ein Frontispiz<br />

komplett mit den schönen, tlw. mehrf. gefalt. Kupfertafeln. - Rücken u. die überstehenden Kanten stärker bestoßen<br />

(Kapitale teils etw. lädiert). Innen nur vereinzelt schwach gebräunt bzw. stockfleckig.<br />

59 Gubo, Andreas. Geschichte der Stadt Cilli vom Ursprung bis auf die Gegenwart. Graz, Ulrich<br />

Mosers <strong>Buch</strong>handlung, 1909. Gr.-8°. Mit Titelbild, zahlr. tlw. ganzs. Textabbildungen u. einem gefalt.<br />

Stadtplan. VIII, 4<strong>81</strong> (1) S., 3 Bll., Illustr.-OLwd. € 120,-<br />

Erstausgabe. - Einband stockfleckig, sonst gutes Exemplar.


60 Guenther von Andernach, Johann (Guinterius, Johannes). Institutionum anatomicarum<br />

sec<strong>und</strong>um Galeni sententiam ad candidatos medicinae libri quatuor, per Joannem Guinterium<br />

Andernacum medicum. Ab Andrea Wesalio Bruxellensi, auctiores & emendatiores redditi. [Wittenberg,<br />

Zacharias Lehmann], 1585. 8°. Mit Holzschn.-Titelvignette (Totenkopf). 3 Bll., 143 S., 1 weißes Bl.,<br />

Mod. HPgmt. € 900,-<br />

Sehr seltene Ausgabe in der Bearbeitung des bedeutenden Anatomen <strong>und</strong> Schülers des Verfassers Andreas Vesalius. -<br />

Enth. ab S. 129: „Georgii Vallae Placentini de humani corporis partibus, opusculum sane elegans & perutile“. - Der<br />

Philologe u. Arzt Johann Guenther (Winter) aus Andernach (1505-74) lehrte als angesehener Anatom <strong>und</strong> Prof. an<br />

der Univ. Paris, mußte die Stadt als Protestant jedoch 1538 verlassen <strong>und</strong> ging nach Metz. „Wie hoch Guenther von<br />

seiner Zeit geschätzt <strong>und</strong> geachtet wurde, lässt sich daraus entnehmen, dass er von Ferdinand I. geadelt wurde [...].<br />

Seine anatomischen Ergebnisse veröffentlichte er in den: ‚Anatomicarum Institutionum [...]‘. Er war ein sehr guter<br />

Osteolog <strong>und</strong> Myolog, wenn er sich auch zu sehr an Galenus lehnte [...]“ (Hirsch II, 678f.). Guenther trug auch zur<br />

Verbreitung des Paracelsismus in Deutschland <strong>und</strong> Frankreich bei. - Gebräunt u. etw. stockfleckig. Fußsteg etw.<br />

wasserrandig. Wenige Bll. mit kl. Randläsuren. - VD 16, W 3544 (unter Johannes Winther); Waller 3792; Durling<br />

2230; Cushing III, 4; diese Ausgabe nicht bei Adams, Osler, Wellcome u. im BM STC, German Books.<br />

61 Hacker, Benedikt. Wegweiser, oder kurze Erklärung der Merkwürdigkeiten <strong>und</strong> mahlerischen<br />

Ansichten in der Stadt Salzburg <strong>und</strong> der Umgebung. (Salzburg, Franz Xaver Duyle, 1824). 8°. Mit gest.<br />

Titelvignette. 1 Bl., XX, 80 S., 3 Bll., Bedruckte OBrosch. € 120,-<br />

Erstausgabe. - Der Verleger u. Komponist Benedikt Hacker (1769-1829) ging zunächst bei einem Arzt in die Lehre,<br />

gab seine Medizinstudien aber bald zugunsten der Musik auf. Er erhielt bei Johann Baptist Sternkopf, dem Direktor<br />

der Musikschule in Metten, Orgel- <strong>und</strong> Klavierunterricht <strong>und</strong> ging 1783 nach Salzburg. Dort wurde er Geigenschüler<br />

Leopold Mozarts <strong>und</strong> Klavierschüler Michael Haydns. Hacker verdiente seinen Lebensunterhalt als Violinist des<br />

Nonnberger Stiftschors, bis er 1786 als Verkäufer in die Salzburger Hof- <strong>und</strong> akademische Waisenhausbuchhandlung<br />

eintrat. Nach einer Tätigkeit als <strong>Buch</strong>halter der Mayrischen <strong>Buch</strong>handlung eröffnete er eine Musikalienhandlung nebst<br />

einer Notenleihanstalt <strong>und</strong> einem Musiksaal. Als Verleger widmete er sich insbesondere der weltlichen Vokalmusik<br />

Michael Haydns, dem er fre<strong>und</strong>schaftlich verb<strong>und</strong>en blieb. Hacker beging Selbstmord. - Vorderdeckel m. altem<br />

Namenszug. Umschlagränder etw. bestoßen. Stockfleckig. - Unbeschnittenes Exemplar. - ÖBL II, 131.<br />

62 Hahn, Michael. Der Bezirk Sechshaus. Eine Beschreibung der Ortschaften Braunhirschen,<br />

Fünfhaus, Gaudenzdorf, Ober- <strong>und</strong> Untermeidling mit Wilhelmsdorf, dann Reindorf, Rustendorf <strong>und</strong><br />

Sechshaus in historischer, topographischer, statistischer, commerzieller <strong>und</strong> industrieller Beziehung.<br />

Wien, Ferdinand Ullrich, 1853. Gr.-8°. VIII, 200 S., Mod. HLwd. m. goldgepr. Rückentitel u. eingeb.<br />

OUmschlag. € 240,-<br />

Erstausgabe dieser seltenen Bezirksk<strong>und</strong>e. - Der eingeb<strong>und</strong>ene Umschlag mit stärkeren Randläsuren u. Exlibris a.<br />

vorderen Innendeckel. Etw. gebräunt u. stockfleckig. - Slg. Mayer 1417; Gugitz 16.351.<br />

„Das erste Beispiel von numerierten Luxusdrucken im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert“<br />

63 Halm, Friedrich (d. i. E. F. J. v. Münch-Bellinghausen). Camoens. Dramatisches Gedicht in<br />

einem Aufzuge. Wien, Carl Gerold, 1838. 4°. 44 S., Lwd. d. Zt. € 300,-<br />

Erstausgabe. - Nr. 12 von 12 Exemplaren der Vorzugsausgabe „in Quart“. - „Das erste Beispiel von numerierten<br />

Luxusdrucken im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert - die Numerierung ist in die bezüglichen Bände durch eine Legende hineingedruckt<br />

(auf die Rückseite des Schmutztitelblattes) - geben uns zwei Werke von Friedrich Halm. Von dem normalen Satz<br />

seines zweiten <strong>und</strong> seines dritten Dramas, ‚Der Adept‘ <strong>und</strong> ‚Camoens‘ (beide 1838 erschienen), wurden je 12 durch<br />

Druck numerierte Exemplare in Quart abgezogen“ (Rabenlechner). - Einband etw. berieben, bestoßen u. lichtrandig.<br />

Gebräunt u. stockfleckig. - Wilpert/G. 3; Wurzbach XIX, 431; Slg. Mayer 5559; Rabenlechner I, 111.<br />

64 Halver, Christian - Molitor, Johannes. Theologicae assertiones de unius sanctae ecclesiae<br />

Catholicae & Apostolicae origine, & nuncquam interrupto progressu. Defendet Doctiss. artium<br />

Magister, & S. Theologiae candidatus, ac [...] Archiepiscopi et principis electoris Moguntini alumnus<br />

Johannes Molitor Aschaffenburg [...] instauratione Archiepiscopalis Collegii Societatis Jesu, praeside R.<br />

D. Christiano Halverio D. & Professore Theologo. Mainz, Kaspar Behem, 1566. 8°. Mit Holzschn.-


Titelvignette u. Wappenholzschnitt (des Mainzer Erzbischofs Daniel) a. Titel verso sowie einem<br />

Textholzschnitt. 8 nn. Bll., Heftstreifen. € 200,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe. - Chronogramm unterhalb des Wappenholzschnittes in Rot u. Schwarz gedruckt. - Etw.<br />

gebräunt. - VD 16, H 343; De Backer/S. IV, 57, 1.<br />

65 [Hammer-Purgstall, J. v.]. - Muhammad ibn Muhammad al-Gazali, 'Abu Hamid. O Kind!<br />

Die berühmte ethische Abhandlung Ghasali's. Arabisch <strong>und</strong> deutsch, als Neujahresgeschenk von<br />

[Joseph] Hammer-Purgstall. Wien, Strauß, 1838. 8°. XVII S., S. (18-)51, 22 Bll., Späterer Seidenbd. m.<br />

eingeb. OUmschlag. € 200,-<br />

Erste Ausgabe. - Seidenbezug tlw. etw. zerschlissen. Tlw. etw. stockfleckig. Unbeschnittenes Exemplar. - Goedeke<br />

VII, 767, 99.<br />

66 [Helmsdörfer, G.]. Christliche Kunstsymbolik <strong>und</strong> Ikonographie. Ein Versuch die Deutung <strong>und</strong><br />

ein besseres Verständniss der kirchlichen Bildwerke des Mittelalters zu erleichtern. Frankfurt a. M., Joh.<br />

Christ. Hermann‘sche <strong>Buch</strong>handlung, 1839. 8°. XXXVIII, 222 S., Ldr. d. Zt. m. goldgepr.<br />

Deckelbordüren, Rückenverg. u. goldgepr. Rückentitel. € 200,-<br />

Erstausgabe dieser alphabetischen Ikonographie (von Adler bis Zweige). - Der hübsche Einband etw. berieben u.<br />

bestoßen. Kl. Name a. Vorsatzblatt. Tlw. schwach stockfleckig. - Holzmann/B. II, 12710.<br />

67 [Herdesianus, Christoph, Pseud.:] Ambrosius Wolf. Solida ac vera Confessionis Augustanae<br />

Historia, quomodo anno 1530. Imperatori Carolo V. exhibita [...]. Item: De Concordia anno 1536.<br />

Witembergae in articulo coenae dominicae instituta, hoc tempore ad finem usq[uae] anni 1561.<br />

continuata [...] nunc vero propter exteras Ecclesias in latinam linguam translata per Jacobum<br />

Godfriedum [...]. Leipzig, (Georg Deffner für Henning Grosse), 1585. 8°. Mit großer Holzschn.-<br />

Druckermarke a. letzten Blatt u. einigen Holzschn.-Initialen bzw. -Vignetten im Text. 10 Bll., 638<br />

(recte 598) S., 1 Bl., Mod. Ppbd. € 600,-<br />

Seltene erste <strong>und</strong> vermutlich einzige lateinische Ausgabe von Christoph Herdesianus‘ „Historia von der<br />

Augspurgischen Confession“ (1580-84) in der Übersetzung von Jakob Gottfried. - Ecken der ersten Bll. angesetzt<br />

(Titel rechts oben mit min. <strong>Buch</strong>stabenverlust). Etw. gebräunt u. wasserrandig. Vereinzelt wenige zeitgen.<br />

Marginalien. Wenige Bll. mit min. Randläsuren, im Mittelteil einige Bll. mit Wurmspur im oberen Rand. - Nicht im<br />

VD 16, bei Adams u. im BM STC, German Books.<br />

68 Heyl, Johann Adolf. Volkssagen, Bräuche <strong>und</strong> Meinungen aus Tirol. Gesammelt <strong>und</strong><br />

herausgegeben [...]. Brixen, Verlag der <strong>Buch</strong>handlung des Kath.-polit. Preßvereins, 1897. Gr.-8°. 847<br />

(1) S., HLwd. d. Zt. m. goldgepr. Rückentitel. € 220,-<br />

Erstausgabe. - Der österr. Lehrer u. Heimatforscher Johann Adolf Heyl (1849-1927) studierte in Innsbruck<br />

Philosophie, Geschichte <strong>und</strong> Germanistik <strong>und</strong> unterrichtete als Mittelschullehrer Deutsch <strong>und</strong> Geschichte in<br />

Feldkirch, Mährisch Trübau <strong>und</strong> Bozen. Seit 1886 war er Prof. an der Staatlichen Lehrerinnenbildungsanstalt in<br />

Innsbruck. Nach seiner Pensionierung 1905 leitete er dort ein privates Lehrerinnenbildungsinstitut. "Er gab tirol.<br />

Sagen heraus, die er zumeist selbst dem Volke abgelauscht <strong>und</strong> zum Teil lautgetreu in ihrer M<strong>und</strong>art aufgezeichnet<br />

hatte" (ÖBL). - Einband gering berieben. - ÖBL II, 310; Giebisch/G. 154.<br />

69 Heyse, Paul, dt. Schriftsteller u. Nobelpreisträger (1830-1914). Konvolut (Verlags-)<br />

Korrespondenz in Zusammenhang mit der von Paul Heyse mitherausgegebenen Sammlung „Neuer<br />

deutscher Novellenschatz“, von der im Oldenbourg-Verlag zwischen 1884 <strong>und</strong> 1887 24 Bände<br />

herausgegeben wurden. Versch. Orte, 1883-87. Zus. 71 Briefe, 5 Postkarten u. 2 beschriebene<br />

Visitkarten mit zus. 148 S., versch. Formate; zus. in HLdr.-Mappe d. Zt. m. handschriftl. Deckelschild<br />

(„Autorenbriefe [...] Neuer deutscher Novellenschatz [...])“ u. 2 Bindebändern. € 1.400,-<br />

Interessante Sammlung von (Verlags-) Korrespondent im Zusammenhang mit der von Paul Heyse <strong>und</strong> Ludwig<br />

Laistner herausgegebenen Sammlung „Neuer deutscher Novellenschatz“. Die meisten Briefe sind direkt an Heyse<br />

gerichtet <strong>und</strong> eigenhändig, die Verlagsschreiben meist mit eigenh. Unterschrift der Verleger. - Vorh. sind Briefe<br />

folgender Verlage: R. Oldenbourg, München (6; 13 1/2 S.); Gebrüder Paetel (Deutsche R<strong>und</strong>schau), Berlin (8; 12 S.);<br />

J. B. Metzler, Stuttgart (1; 1 S.); Gebrüder Kröner, Stuttgart (4; 6 S.); F. Schultheiß, Zürich (1; 1 S.); F. A. Brockhaus<br />

(1; 1 S.); Carl Reissner, Leipzig (1; 1 S.); Otto Janke, Berlin (6; 6 S.); Gebr. Behre‘s Verlag, Hamburg (1; 1 S.);<br />

Vossische <strong>Buch</strong>handlung, Berlin (1; 1 S.); Friedrich Fleischer, Leipzig (1; 1 S.); Oskar Leiner, Leipzig (1; 3 S.);


Hinstorff‘sche Hofbuchhandlung, Wismar (1; 1 S.); Franz Duncker, Leipzig (1; 1 S.); Gustav Hempel, Berlin (1; 1 S.);<br />

G. Weiß, Heidelberg (1; 1 S.); Carl Habel, Berlin (1; 1 1/2 S.); Veit & Comp., Leipzig (1; 1 S.); Deutsche Verlags-<br />

Anstalt, Stuttgart (1; 1 S.); J. D. Sauerländer‘s Verlag, Frankfurt (1; 1 S.); J. G. Cotta‘sche <strong>Buch</strong>handlung, Stuttgart (1; 1<br />

S.); Adolf Bonz & Comp., Stuttgart (1; 2 S.); Heinrich Costenoble, Jena (1; 3 S.); H. Haessel, Leipzig (1; 4 S.). -<br />

Weiters finden sich Briefe von Beiträge einreichenden Schriftstellern <strong>und</strong> in Bezug auf Rechte bereits erschienener<br />

Novellen. Hier finden sich eigenh. Schreiben von August Silberstein (beschriebene Visitkarte), Emilia Ludwig (Frau<br />

des Schriftstellers Otto Ludwig), Eduard Kulke (2), Ludovica Hesekiel, Susanne Dingelstedt (Schwester des<br />

Schriftstellers Franz Dingelstedt), Alfred Schöne, Heinrich Köhler, Johanna Meyer-Bernstein (3; Tochter des<br />

Schriftstellers Aaron David Bernstein), Ferdinand Postl (2; bezüglich der Rechte an einem Auszug aus Charles<br />

Sealsfields „Cajütenbuch“; Sealsfields wahre Identität war lange ein Rätsel <strong>und</strong> erst in seinem Testament enthüllte er<br />

seinen richtigen Namen Karl Postl. Beim Schreiber der vorliegenden beiden Briefe könnte es sich um ein Enkelkind<br />

des Schriftstellers handeln); H. E. v. Berlepsch, Peter Conradin von Planta (2); Karl Erdmann Edler (8 S. mit eigenh.<br />

Kurzbiographie u. Bibliographie); Alfred Friedmann (5 S. mit eigenh. Kurzbiographie) u.a. - Mappe berieben.<br />

70 Heyse, Paul, dt. Schriftsteller u. Nobelpreisträger (1830-1914). Korrespondenz mit Julie Kalbeck,<br />

Frau des Musikschriftstellers u. -kritikers Max Kalbeck, bestehend aus 49 eigenh. Briefen (mit 42<br />

eigenh. Kuverts), 47 eigenh. Postkarten u. einem gedruckten Gedicht mit eigenh. Unterschrift.<br />

München, Gardone u.a., 1882-1912. Zusammen 221 S., 16° bis Gr.-8°. € 9.000,-<br />

Beiliegend 254 eigenh. Briefe (meist m. Kuvert), 148 eigenh. Postkarten, 2 Telegramme u. eine beschriebene Visitkarte<br />

von Anna Heyse, der Gattin des Dichters Paul Heyse, an Julie Kalbeck (zus. ca. 1200 S. in versch. Formaten). - „[...]<br />

Als Haupt des Münchner Dichterkreises um den König <strong>und</strong> Gründer der literarischen Gesellschaft "Krokodil" war<br />

Heyse Mittelpunkt des geistigen Lebens der Stadt [...]. Seine Prosa stieß schon zu Lebzeiten neben Anerkennung --<br />

Gottfried Keller sah in Heyse den einzigen ebenbürtigen Zeitgenossen -- auch auf scharfen Widerspruch der<br />

Naturalisten, aber auch Thomas Manns. Verdienstvoll sind seine Übersetzungen aus dem Italienischen <strong>und</strong><br />

Spanischen. Neben zahlreichen hohen Ehrungen erhielt Heyse als erster deutscher Schriftsteller 1910 den<br />

Literaturnobelpreis“ (DBE). - „[...] Sage Maxen, daß ich ihm die Kellerbriefe nach der Villa Geiger mitbringe, dazu<br />

noch den Plan zu einer heiteren einaktigen Oper, die ich bereits vollständig ausgearbeitet habe. Vielleicht etwas für<br />

Brüll [...]“ (P. H. an J. K., Wien, 16. Februar 1900). - „[...] Immerhin bleibt ja seine [Max Kalbecks] exponierte<br />

Stell[un]g gegenüber den Wagner-, Wolff-, <strong>und</strong> Strauß-Fanatikern eine Gefahr, <strong>und</strong> daß er als Märtyrer seiner<br />

Überzeugung mit Pfeilschüssen u. Nadelstichen gespickt wird, kann sich von Jahr zu Jahr verschlimmern [...]“ (P. H.<br />

an J. K., Gardone, 6. März 1906). - „[...] dazu gehört auch Richard Voß, der oft zu uns kom[m]t u. der hier eine riesig<br />

strenge Kur Schweningers durchmacht. Was sagst du zu Partenkirchen? [...]“ (A. H. an J. K., Wien, 6. November<br />

1894). - „Liebste Julie, ehe ich eine Brahms‘sche Symphonie in dem neugebauten Concertsaal höre, danke ich dir<br />

noch herzlich für die schönen Äpfel, die wir freilich mit einigen Gewissensbissen verzehren werden, bei dem<br />

Gedanken, daß du sie dem theuren Gatten u. den armen Kindern entzogen hast [...]“ (A. H. an J. K., Wien, 22.<br />

November 1895). - Transkription der Briefe Paul Heyses beiligend.<br />

71 Hildebrandt, Johann Bernhard. De lapide philosophico: Das ist von dem Gebenedeyten Stein der<br />

Weysen oder Chemia. Zu gründlichem unnd warhafftigem Bericht, allen Werden Liebhabern, der<br />

Waren, Edlen <strong>und</strong> Reinen Kunst Chemiae [...] geschrieben Durch Johann Bernhard Hildebrandt, von<br />

Hildebrandseck Einen liebhaber der Kunst Alchymiae. Halle an der Saale, Peter Schmidt für Joachim<br />

Krusicke, 1618. 8°. Mit 11 fast blattgr. Textholzschnitten. 92 nn. Bll., Mod. HPgmt. € 3.500,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe dieser äußerst seltenen in Gedichtform verfaßten alchemistischen Schrift. Über den<br />

Verfasser J. B. Hildebrandt, „Einen liebhaber der Kunst Alchymiae“ dürfte wohl nichts näheres bekannt sein. Mit<br />

einem Vorwort eines Martin Reitz, „Bürger zu Lohr am Mayn“: „[...] das mir kurtz vorruckter Zeit [...] etliche<br />

gedruckte Chymische Bücher verehret, darunter auch gegenwertiges geschriebene Büchlein gewesen, so zuvor nicht in<br />

den Druck kommen, sondern des Authoris unvorsehenen Todtfalß halben hinter blieben ist. Weil dann der gantze<br />

Gr<strong>und</strong> unnd F<strong>und</strong>ament der chymischen Kunst darinnen begriffen, <strong>und</strong> denen, so der lateinischen Sprach<br />

unerfahren, zu gutem vorgestelt [...]“. Der Innentitel lautet durchgehend „Das <strong>Buch</strong> Magnesia“. - Durchg. etw.<br />

gebräunt. Tlw. einige Unterstreichungen. - Kein Exemplar im Jahrbuch der Auktionspreise seit 1955. - VD 17,<br />

12:640<strong>81</strong>8U (nur ein Exemplar in der Bayerischen Staatsbibliothek); Ferguson I, 405; Ferchl/M. 235 (ohne nähere<br />

Angaben zum Verfasser); nicht bei Rosenthal, Caillet u. Gilhofer, Kat. 133 (Alchemie).<br />

72 Hilleprand, Gerardus. Monumenta virtutis Austriacae, invictissimo Romanorum Imperatori<br />

Carolo VI.[...] de Turcis triumphanti, a rhetorica Viennensi calamo et mente posita [...]. Wien, Ignaz<br />

Dominik Voigt, 1717. Kl.-8°. Mit gest. Frontispiz u. 4 Kupfertafeln. 2 Bll., 132 S., 1 Bl., Mod. marmor.<br />

Ppbd. € 300,-<br />

Erstausgabe dieser seltenen Huldigung Kaiser Karls VI. nach seinen Erfolgen gegen die Türken. Als Verbündeter


Venedigs war Österreich 1716 in einen neuerlichen Krieg mit den Türken verwickelt, in dem Prinz Eugen am 5. 8.<br />

1716 bei Peterwardein <strong>und</strong> am 16. 8. 1717 bei Belgrad beudeutende Siege errang. - Die Kupfer mit versch.<br />

allegorischen Darstellungen, Denkmal, Ehrenpforte usw. (das Exemplar in der ÖNB offenbar nur mit Frontispiz u.<br />

einem Kupfer). - Schwach gebräunt bzw. stockfleckig. Seitlicher weißer Rand etw. tintenfleckig. - De Backer/S. IV,<br />

390, 3; nicht bei Gugitz u. Mayer.<br />

73 [Hörnigk, Philipp Wilhelm von]. Oesterreich über alles, Wann es nur will. Das ist:<br />

Wohlmeynender Fürschlag, Wie Mittelst einer wohlbestellten Landes-Oeconomie, die Kayserl. Erb-<br />

Land in kurtzem über alle andere Staaten von Europa zu erheben, <strong>und</strong> mehr als einiger derselben, von<br />

denen andern independent zu machen. P. W. v. H. Regensburg, Johann Conrad Peetz, 1727. Kl.-8°.<br />

Mit gest. Frontispiz. Titel in Rot u. Schwarz. 7 Bll., 206 S., Ldr. d. Zt. a. 5 Bünden m. Rückenverg. u.<br />

goldgepr. Rückenschild. € 450,-<br />

Frühe Ausgabe (EA 1684). - "Das einflußreiche <strong>und</strong> berühmte kameralistische Hauptwerk von Philipp Wilhelm von<br />

Hörnigk [1640-1714], das bei den Zeitgenossen <strong>und</strong> den nächstfolgenden Generationen großes Ansehen genoß. Es ist<br />

in der Tat als präzisester, abgeklärtester Ausdruck des deutschen Merkantilismus von bleibendem Werte für die<br />

Geschichte der Nationalökonomie <strong>und</strong> in seiner umsichtigen, maßvollen <strong>und</strong> gründlichen Darlegung der Staatskräfte<br />

Österreichs wie der allgemeinen Bedingungen des Staats- <strong>und</strong> Volkswohls das Muster eines staatsmännisch<br />

gehaltenen wirtschaftspolitischen Programms, das auch für die Praxis der österreichischen Staatsverwaltung im 18.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert sehr einflußreich geworden ist [...]. Bei Hornigk finden wir wohl den allerprägnantesten Ausdruck der<br />

österreichischen Gesamtstaatsidee innerhalb der kameralistischen Literatur [...]. Im Jahre 1784 erlebte das <strong>Buch</strong> noch<br />

eine Umarbeitung durch B. F. Hermann, der in der Vorrede glaubt behaupten zu können, ‚daß Österreich den<br />

größten Teil seines Wohlstandes diesem <strong>Buch</strong>e zu danken habe!' [...]" (Sauer & Auvermann, Kat. 5, Nr. 1199 zur<br />

Ausg. 1753). - Rücken restauriert. Vorsatzbll. erneuert. Tlw. schwach gebräunt bzw. (stock-) fleckig. - Holzmann/B.<br />

III, 7550; Zincke I, 287; Kress 3703; Humpert 82; vgl. Stammhammer, Finanzwiss. S. 138; Goldsmith 8769; ADB<br />

XIII, 157; NDB IX, 359ff.<br />

74 Hoffmann, Leopold Alois. Aktenmäßige Darstellung der Deutschen Union, <strong>und</strong> ihrer Verbindung<br />

mit dem Illuminaten- Freimaurer- <strong>und</strong> Rosenkreutzer-Orden. Ein nöthiger Anhang zu den höchst<br />

wichtigen Erinnerungen zur rechten Zeit. Wien, Christoph Peter Rehm, 1796. Kl.-8°. Mit einer mehrf.<br />

gefalt. Tabelle. 301 S., Ppbd. d. Zt. m. handschriftl. Rückentitel. € 450,-<br />

Erstausgabe. - Der Wiener Reaktionär L. A. Hoffmann (1760-1806) galt zu seiner Zeit als "Radikalenfresser" <strong>und</strong><br />

Denunziant. 1790 durch Kaiser Leopold II. an die Univ. Wien berufen, agitierte er als einer der schärfsten Gegner der<br />

Aufklärung. - Einband etw. berieben, bestoßen u. fleckig. Titelbl. gestempelt. Tabelle etw. knitterig u. mit kl.<br />

Bugeinriß. Stellenw. kl. Wurmspuren im Bug u. schwach stockfleckig. - Wolfstieg 43135; Kloss 3290; Wurzbach IX,<br />

163.<br />

75 [Hollenberg, G. H.]. Nachrichten von dem Leben <strong>und</strong> den Erfindungen der berühmtesten<br />

Mathematiker. In alphabetischer Ordnung. Erster Theil, welcher die bis jetzt bereits Verstorbenen<br />

enthält (= alles Erschienene). Münster, Philipp Heinrich Perrenon, 1788. 8°. 308 S., Ppbd. d. Zt.<br />

€ 400,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe. - Enth. 221 biographische Beiträge, von Maria Gantana Agnesi („ein Frauenzimmer, vom<br />

besten männlichen Genie“) bis Christopher Wren. - Einband stark berieben u. bestoßen. Rückenkanten tlw.<br />

angeplatzt u. mit kl. Beszugsfehlstellen. Vorderer Innendeckel u. Vorsatzbll. alt beschrieben, im Text nur vereinzelt<br />

einige Marginalien. Schwach gebräunt bzw. stockfleckig. - Selten. - Hamberger/M. III, 406; nicht bei Krieg, MNE.<br />

76 Hormayr zu Hortenburg, Joseph von. Geschichte der gefürsteten Grafschaft Tirol. Erster Teil.<br />

Erste (u. zweite) Abteilung in 2 Bänden (= alles Erschienene). Tübingen, J. G. Cotta, 1806-08. 8°. 2<br />

Bll., XXVII, 311 (1) S.; X, 627 S., 2 Bll., Ppbde. d. Zt. m. handschriftl. Rückenschildern. € 550,-<br />

Erstausgabe dieses in nur 1000 Exemplaren gedruckten frühen Versuchs einer "nationalen" Geschichtsschreibung.<br />

Die seltene <strong>und</strong> Fragment gebliebene Geschichte Tirols ist, zeitgeschichtlich betrachtet, ein glühend geschriebener<br />

Protest gegen die napoleonische Fremdherrschaft <strong>und</strong> wohl der erste Versuch, ein Tiroler Nationalgefühl moderner<br />

Prägung zu erwecken. Mit Anmerkungen, weit über 100 antiken <strong>und</strong> mittelalterlichen Quellentexten sowie einem<br />

Glossar, das die verschiedenen M<strong>und</strong>arten synoptisch darstellt. - Der österr. Historiker Joseph Frh. von Hormayr zu<br />

Hortenburg (1782-1848) schloß mit fünfzehn Jahren seine rechtswissenschaftlichen Studien ab <strong>und</strong> trat in den<br />

Gerichtsdienst ein. 1802 wurde er Hofkonzipist bei der Wiener Staatskanzlei, 1808 Direktor des Geheimen<br />

Hausarchivs <strong>und</strong> 1809 Hofrat. 1809 nahm er an der Eroberung Tirols teil, war 1<strong>81</strong>3 führend an der Volkserhebung<br />

im "Alpenb<strong>und</strong>" beteiligt <strong>und</strong> wurde auf Betreiben Metternichs verhaftet. 1<strong>81</strong>6 rehabilitiert <strong>und</strong> zum


Reichshistoriographen ernannt, wurde Hormayr jedoch nach seiner Rückkehr aus dem mährischen Exil nicht wieder<br />

in seine vorherige Position übernommen. Aus Verbitterung trat er 1828 in den bayerischen Staatsdienst ein, wurde<br />

1832 Ministerresident in Hannover <strong>und</strong> 1837 bayerischer Geschäftsträger bei den Hansestädten in Bremen. 1847<br />

kehrte er als Vorstand des Allgemeinen Reichsarchivs nach München zurück. - Einbände etw. berieben u. bestoßen.<br />

Titeln verso mit zeitgen. Stempeln („Kronprinzl. Biblioth.“). Tlw. schwach stockfleckig. - Fischer I, 548; Goedeke VI,<br />

343, 7; NDB IX, 626; Krieg, MNE I, 337.<br />

77 [Hrdlicka, A.]. - Lewin Michael. Alfred Hrdlicka. Das Gesamtwerk. Druckgraphik. 2 Bände.<br />

Wien-Zürich, Europaverlag, (1989). 4°. Mit zahlr. Textabbildungen u. einer num. u. sign. Orig.-<br />

Radierung von Alfred Hrdlicka. XXIV S., 1 Bl., 485 S.; 1 Bl., S. 489-917. OLwd.-Bde. m. illustr.<br />

OUmschlägen in illustr. OPp.-Schuber. € 300,-<br />

Erstausgabe des maßgeblichen Werkverzeichnisses der Druckgraphik mit 1197 Nummern. - Eines von 99<br />

Exemplaren der Vorzugsausgabe mit der beiliegenden sign. u. num. Orig.-Radierung „Martha Beck schüttet Gift in<br />

den Kaffee“ von 1962 (Nr. 65/99). - Beschreibt in chronologischer Ordnung die Druckgraphik von 1947 bis 1989.<br />

Im Anhang numerisches, alphabetisches <strong>und</strong> thematisches Register, Verzeichnis der Themenkreise,<br />

Konkordanzverzeichnis, Biographie <strong>und</strong> Bibliographie. - Lewin 150 B; Sotriffer 67; Chobot 98.<br />

78 Hrdlicka, Alfred. Skulptur <strong>und</strong> große Zeichnungen. Einleitungstext vom Künstler. Fotografiert<br />

von Fritz Miho Salus. Mit einem Werkkatalog von Manfred Chobot. Wien-München, Jugend & Volk,<br />

(1973). 4°. Mit zahlr. tlw. ganzs., farb. bzw. gefalt. Abbildungen sowie 3 sign., num. u. dat. Orig.-<br />

Farbradierungen. 164 S., 2 Bll., OLwd. m. illustr. OUmschlag. € 550,-<br />

Eines von 199 Exemplaren der Vorzugsausgabe. - Die Radierungen („Colibri I, II <strong>und</strong> III“) gedruckt in den Farben<br />

Schwarz, Rot, Braun. - „Inspiriert wurde Hrdlicka durch den Besuch des Hamburger Nachtlokals Colibri mit<br />

öffentlichem Geschlechtsverkehr. Die Hauptattraktion für Hrdlicka war ein Farbiger, der mit bandagiertem Knie zu<br />

seiner Arbeit antrat“ (Lewin).<br />

Erstausgabe von Huttens „Gesprächsbüchlein“<br />

79 Hutten, Ulrich von. Gespräch büchlin herr Ulrichs von Hutten. Feber das Erst. Feber das Ander.<br />

Wadiscus. oder die Römische dreyfaltigkeit. Die Anschawenden. [Straßburg, Johann Schott, April]<br />

(1521). Kl.-4°. Mit Titelbordüre aus 4 Holzschnitten von Hans Baldung Grien, davon 2 (Luther <strong>und</strong><br />

Hutten in ganzer Figur) am Schluß wiederholt, einem ganzs. Holzschn.-Portrait Huttens in Halbfigur<br />

vor dem Textanfang sowie einer großen u. mehreren kleinen Holzschn.-Initialen. 90 nn. Bll., Mod.<br />

HPgmt. mit Inkunabelpapierbezug. € 7.000,-<br />

Seltene erste u. einzige deutsche Ausgabe des im April 1521 erschienenen „Gespächbüchleins“, das Hutten wohl zum<br />

größten Teil selbst übersetzt hat; lediglich die „Fortuna“ ist hier nicht enthalten. Das Werk gilt als Anstoß der<br />

deutschen Dialogliteratur. Im selben Jahr folgten ihm noch 10 weitere „Gesprächsbüchlein“, bis 1525 erschienen 60<br />

weitere Werke in dieser Form. - Enthält: Vorrede Huttens an Franz von Sickingen, datiert: Ebernburg (Feste<br />

Sickingens, wo Hutten Zuflucht gef<strong>und</strong>en hatte) „uff den heyligen newen jars abent MCCCCC <strong>und</strong><br />

ein<strong>und</strong>zweintzigsten“. - Gedicht: „Die wahrheit ist von newem geborn [...]“, nach Strauß „zum Ergreifendsten<br />

gehörend, was Hutten geschrieben hat“. - Febris I, deutsch von Martin Butzer, eine Satire auf das üppige Leben der<br />

Geistlichen. - Febris II, eine Schilderung des anstößigen Lebenswandels der Geistlichen. - Vadiscus, enhaltend die<br />

Trias Romana, das „zündende Manifest Huttens gegen Rom“, welches „massenbezwingende Wirkung“ (Benzing)<br />

hatte. - Inspicientes: Über das Treiben der auf dem Augsburger Reichstag versammelten Fürsten <strong>und</strong> ihres Gefolges,<br />

spez. des Cardinals Cajetan, „das beredteste Zeugnis für Huttens Dichtergröße“. - Gereimte „Beschlussred“, endend<br />

„Ich habs gewagt“ sowie zwei Vierzeiler unter den Bildnissen Huttens <strong>und</strong> Luthers. - Die Titelholzschnitte Hans<br />

Baldung Griens (Karlsruher Baldung-Katalog 1995, Nr. XXXIV) zeigen neben den Porträts den zürnenden<br />

Gottvater, der den Pfeil des Verderbens schleudert, sowie den Papst, der mit seiner Klerisei von Reitern <strong>und</strong><br />

Troßknechten mit Spießen attackiert wird. Diese Krassheit des Motivs nimmt in der Bildpolemik der<br />

Reformationszeit eine besondere Stellung ein, ist sie doch eine „Vorwegnahme des später von Hutten offen<br />

gepredigten, sondern auch tatsächlich in aller Form betriebenen Pfaffenkrieges“ (Schottenloher). - Das ganzs.<br />

Brustbild Huttens als „poeta laureatus“ in Ritterrüstung mit Schwert <strong>und</strong> Lorbeerkranz steht nach Curjel „dem<br />

Baldung sehr nahe“. Dem Karlsruher Baldung-Katalog zufolge jedoch eher dem Hans Weiditz, dem Röttinger das<br />

Portrait bereits 1904 (als Nr. 53 seines Oeuvre-Verzeichnisses) zugeschrieben hatte. - Das Werk hat sowohl<br />

reformations- wie auch literaturgeschichtlich eine derart zentrale Bedeutung, dass R. Zoozman, da es schon damals<br />

kaum noch auffindbar war, 1905 in Dresden einen Neudruck veranstaltete. - Leicht wurmstichig, meist im weißen<br />

Rand. Einige Bll. im unteren weißen Rand wasserfleckig. Schwach gebräunt u. nur ganz vereinzelt min. (braun-)


fleckig. 2 Bll. mit kleinerer papierbedingter Fehlstelle im unteren weißen Rand. Letztes Bl. mit seitlich mont.<br />

Blattweiser. - Insgesamt gutes Exemplar eines der bedeutendsten Werke Huttens <strong>und</strong> der Reformationszeit. - Benzing<br />

125 (dieses Exemplar); VD 16, H 6412; Weller 1793; Goedeke II, 230; Schmidt, Schott 59; Mende 425-543;<br />

Geisberg/Strauß 125; Hollstein II, 156; BM STC, German Books 426 (fälschlich 1522); nicht bei Adams.<br />

80 Insprugger, Sebastian. Austria mappis geographicis distincta, rerumque memorabilium historia<br />

[...]. Pars prima Austriam cum primis inferiorem complectens [...; et] Pars sec<strong>und</strong>a Austriam supra<br />

anasum sitam complectens [...]. 2 in einem Band. Wien, Maria Theresia Voigt bzw. <strong>Wolfgang</strong><br />

Schwendimann, 1727-28. Kl.-8°. Mit zus. 11 doppelblattgr. gest. Karten. 104 S., 20 Bll.; 124 S., 12 Bll.,<br />

Pgmt. d. Zt. m. durchzogenen Bünden, dreiseitig gespränkeltem Rotschnitt u. handschriftl.<br />

Rückenschildchen. € 900,-<br />

Erstausgabe dieser geographischen Beschreibung Nieder- bzw. Oberösterreichs, bemerkenswert vor allem wegen der<br />

schönen doppelblattgroßen, hier erstmals abgedruckten Kupferkarten. Das doppelblattgr. Frontispiz zeigt eine<br />

Übersichtkarte “Universalis Austriae” in prachtvoller allegorischer Umrahmung, die (tlw. bez. “Jo. Heinr. Märtin<br />

del.”) Einzelkarten Nieder- bzw. Oberösterreich sowie die Detailkarten “Erstes Viertl Unter Wienner Wald”,<br />

“Andertes Viertl ob Wienner Wald”, “Drittes Viertl Unter Mannhartsberg” u. “Viertes Viertl ob Mannhartsberg”<br />

bzw. “Primus Quadrans Das Hausruck-Viertl”, “Sec<strong>und</strong>us Quadrans Das Traun-Viertl”, “Tertius Quadrans das<br />

Machland-Viertl” u. “Quartus Quadrans Das Mühl-Viertl”. - Mit ausführlichen Ortsregistern. - Einband leicht fleckig.<br />

Zu Beginn im Bug kl. Wurmspuren (erste Tafel leicht betroffen). Vorderer erneuerter Vorsatz u. eine Seite des<br />

zweiten Bandes im Bug mit einer Kartenrückseite verklebt. Eine Karte im oberen Bugbereich mit kleiner Fehlstelle.<br />

Tlw. etw. gebräunt bzw. stockfleckig, vereinzelt min. wasserrandig. - Gugitz II, 12012; De Backer/S. IV, 638, 1; Slg.<br />

Mayer 1106 (nur Bd. 1); weder der Verfasser noch der Stecher bei “Austria Picta” bzw. Dörflinger, Wagner, Wawrik,<br />

Descriptio Austriae.<br />

<strong>81</strong> [Jagdordnung]. Neu verfaßte Jäger-Ordnung In Steyer. Graz, Widmanstetters Erben, 1716. Fol.<br />

Mit Holzschn.-Titelbordüre u. Titelvignette (Doppeladler). 1 Bl., 13 S., Heftstreifen. € 300,-<br />

Seltene Ausgabe der Steirischen Jagdordnung. - Schwach gebräunt, sonst gutes Exemplar. - Graff 1194.<br />

82 [Kärnten]. Gründliche Information Über Deß Hoch-Stiffts Bamberg Kärndtischen Herrschafften<br />

Reichs-Befreyte Immedietet Sambt Außführlicher Ablainung Aller darwider eingewendeten<br />

Oesterreichischen Argumenten. Ohne Ort, ohne Drucker, o. J. (um 1670). Fol. 16 Bll., 88 S. - Angeb.<br />

- Ablainung aller Oesterreichischen Vermainten Rationen, <strong>und</strong> Gegenbehelffen contra Das<br />

Hoch-Stifft Bamberg, Desselben Zwey Kärndtische Herrschafften Laventhal <strong>und</strong> Villach, <strong>und</strong> in<br />

specie die Landesfürstliche Obrigkeit der Orthen betreffent. Ohne Ort, ohne Drucker, o. J. (um 1670).<br />

150 S., Marmor. Ppbd. d. Zt. € 900,-<br />

Sammelband mit zwei äußerst seltenen juristischen Streitschriften bezüglich der Besitzungen des fränkischen<br />

Hochstiftes Bamberg in Kärnten. - Keines der beiden Werke in österreichischen Bibliotheken nachweisbar<br />

(Bibliothekenverb<strong>und</strong> bzw. ÖNB). - Einband etw. berieben u. bestoßen. Rückenbezug mit Einrissen u. am oberen<br />

Kapital kl. Fehlstelle. Innen sauberes Exemplar. - Ad 1) VD17, 12:639916V (nur ein Exemplar in München). - Ad 2)<br />

VD17, 14:074016Z (nur 2 Exemplare in Dresden u. München).<br />

83 Kalbeck, Max, österr. Musikschriftsteller <strong>und</strong> -kritiker (1850-1921). Eigenh. Tagebuch (bez. „Nro.<br />

6“) m. Unterschrift. Breslau, 19. Mai 1867 bis 1. Juni 1868. Kl.-8°. 256 S. (dav. 3 S. von fremder Hand),<br />

HLwd. d. Zt. € 2.200,-<br />

Der Musikschriftsteller <strong>und</strong> -kritiker Max Kalbeck (1850-1921) studierte Rechtswissenschaften <strong>und</strong> Philosophie an<br />

den Universitäten Breslau <strong>und</strong> München, wo er sich bald dem Musikstudium zuwandte, <strong>und</strong> arbeitete nach seiner<br />

Rückkehr nach Breslau seit 1875 als Direktionsassistent am Schlesischen Museum. Nachdem er bereits 1870 als<br />

Lyriker an die Öffentlichkeit getreten <strong>und</strong> seit 1875 als Musikkritiker der "Schlesischen Zeitung" tätig geworden war,<br />

wandte sich Kalbeck ganz dem Journalismus zu <strong>und</strong> kam 1880 nach Wien, wo er Musikkritiker der "Wiener<br />

Allgemeinen Zeitung" wurde. Später schrieb er für die "Neue Freie Presse" <strong>und</strong> die "Wiener Montags-Revue", vertrat<br />

in seinen Rezensionen die Geisteshaltung des bürgerlichen Liberalismus <strong>und</strong> nahm vehement gegen die Vertreter der<br />

"Neudeutschen Schule" Stellung, besonders gegen Richard Wagner, Anton Bruckner <strong>und</strong> Hugo Wolf. Dagegen war er<br />

mit Johann Strauß Sohn <strong>und</strong> Johannes Brahms befre<strong>und</strong>et, zu dem Kalbeck eine vierbändige Biographie (1898-1912)<br />

verfaßte. - Auf 256 eng beschriebenen Seiten gewährt dieses Tagebuch Einblick in das Leben, Denken <strong>und</strong> Fühlen<br />

des jungen Schriftstellers <strong>und</strong> Musikliebhabers. Immer wieder finden sich zwischen den Tagebucheintragungen auch<br />

Gedichte, <strong>und</strong> schon zwei Jahre später erschien der erste selbständige Lyrikband des dann 20-jährigen. - Wie weit<br />

schon der junge Max Kalbeck den Künsten verfallen war charakterisiert eine 3-seitige Eintragung von fremder Hand


vom 8. Jänner 1868, in der festgestellt wird: „Nimm mir‘s nicht übel, lieber, lieber Fre<strong>und</strong>, aber wenn ich diese Blätter<br />

lese, muß ich Dir ein paar Bemerkungen hinzuschreiben [...]. Aber ich weiß auch daß Dir ein großer sicherer Halt <strong>und</strong><br />

Hort gegeben ist in der ewigen, freien Kunst, <strong>und</strong> ich weiß, daß Du ihre Gewalten liebst <strong>und</strong> am liebsten in ihrem<br />

Tempel betest. Doch ist‘s nicht jedem gegeben, ganz dem zu leben, das er am meisten liebt, <strong>und</strong> das Leben hat auch<br />

seine prosaische Seite. Du kannst Dich nicht über die Welt stellen [...], denn wenn gewisse Veränderungen im<br />

Zellengewebe Deines Körpers vor sich gehen, so hilft Dir keine Haydn‘sche Symphonie [...] <strong>und</strong> den ganzen<br />

Schwindel holt der Teufel. So mußt Du denn auch in die Schule gehn‘, <strong>und</strong> da ist‘s wirklich nicht geraten den<br />

Schöngeist zu spielen [...]“. - Einband bestoßen.<br />

84 Kalbeck, Max, österr. Musikschriftsteller <strong>und</strong> -kritiker (1850-1921). Konvolut von 22 eigenh.<br />

Briefen an seine Eltern in Breslau. München, Wien u.a., 1872-<strong>81</strong>. Zus. 123 S., Kl.-8° bis 4°. € 1.800,-<br />

Schöne umfang- u. inhaltsreiche Briefe des jungen Schriftstellers an seine Eltern in Breslau.<br />

85 Kalbeck, Max, österr. Musikschriftsteller <strong>und</strong> -kritiker (1850-1921). Konvolut von 55 eigenh.<br />

Briefen, 9 eigenh. Postkarten u. einem Telegramm an seine Schwester Margarete, verh. Kirschner,<br />

sowie 3 eigenh. Briefe an deren Gatten Martin Kirschner, Oberbürgermeister von Berlin. Breslau,<br />

Wien, München, Riva am Gardasee, Meran, Gm<strong>und</strong>en u.a., 1872-1917. Zus. 258 S., 16° bis 4°.<br />

€ 4.500,-<br />

Schöne umfang- u. inhaltsreiche Korrespondenz Max Kalbecks mit seiner Schwester Margarete, die im April 1872<br />

den Juristen, Politiker <strong>und</strong> späteren Oberbürgermeister von Berlin Martin Kirschner (1842-1912) heiratete. Kirschner<br />

wurde 1868 Referendar, 1871 Gerichtsassessor <strong>und</strong> war kurze Zeit Kreisrichter, dann Stadtrat <strong>und</strong> Syndikus in<br />

Breslau (1873-79). Anschließend als Anwalt <strong>und</strong> Notar (seit 1890) in Breslau tätig, gehörte er bis Ende 1891 der<br />

Breslauer Stadtverordnetenversammlung an <strong>und</strong> vertrat die Stadt im schlesischen Provinziallandtag. 1892 erfolgte<br />

seine Wahl zum Bürgermeister, 1898 zum Oberbürgermeister Berlins (bis 1912). Während seiner Amtszeit setzte sich<br />

die Entwicklung Berlins zur Metropole fort. Im Kampf um die Kommunalisierung der "Großen Berliner<br />

Straßenbahn" erreichte Kirschner einen finanziellen Ausgleich durch die Verkehrsgesellschaft. Im (vergeblichen)<br />

Kampf um die Schaffung Groß-Berlins rieb sich Kirschner auf <strong>und</strong> gab sein Amt kurz nach seiner Wiederwahl 1912<br />

auf. Er war der Vater des Chirurgen Martin Kirschner. - Beiliegend: 90 eigenh. Briefe u. 9 eigenh. Postkarten von<br />

Margarete (u. Martin) Kirschner an Max Kalbecks Frau Julie (zus. ca. 450 S.); 12 eigenh. Briefe von Julie Kalbeck an<br />

Margarete Kirschner (zus. 70 S.) u. 3 eigenh. Briefe von Margarete Kirschner an ihren Bruder Max Kalbeck (zus. 12<br />

S.). - „[...] Paul [Kalbeck] war vor seines Auftretens als Orestes sehr erregt [...erläutert Pauls künstlerische<br />

Auseinandersetzung mit Paul Schlenther...]. Natürlich spielte er aber doch den Orest, eine der grössten u.<br />

schwierigsten Rollen überhaupt [...] u. Schlenther, der aufrichtig entzückt von ihm war, besprach ihn in Referat u.<br />

Feuilleton so ausserordentlich günstig [...], dass für Paul der Weg in Berlin besonders seinem Direktor gegenüber, aufs<br />

Schönste gebaut ist [...]“ (Julie K. an Margarete K., 27. Juli 1914).<br />

86 Kalbeck, Paul, Hugo Thiemig u.a. Korrespondenz von Paul Kalbeck u.a., tlw. in<br />

Zusammenhang mit der Hochzeit (bzw. Scheidung) von Paul Kalbeck u. Helene Thiemig. Versch.<br />

Orte, 1908-27. € 1.200,-<br />

Vorh. 2 eigenh. Briefe, 2 Telegramme, 1 mehrf. gefalt. Theaterplakat mit eigenh. Zusatz u. 9 eigenh. Postkarten an<br />

seine Eltern Max u. Julie Kalbeck von Paul Kalbeck. - 1 4-seitiger Brief von Max Kalbeck an Hugo Thimig über die<br />

Scheidung von Paul K. u. Helene T. („Lieber Hugo, seit drei Tagen bin ich wie vor den Kopf geschlagen [...]. Ich rede<br />

aber, nur im Einverständniss mit Julie, gegen den Willen unseres grossmütigen Paul, der auch jetzt noch alles<br />

vermieden sehen möchte, was seiner, einmal über alles geliebten Leni Kummer oder Sorgen bereiten könnte. Ich setzt<br />

voraus, dass Ihr, Du u. Fanni, nicht mehr zu den Ahnungslosen gehört, die gleich uns, aus den Wolken fallen, wenn<br />

sie erfahren, dass die Scheidung von Paul u. Leni bereits eingeleitet worden ist [...]“ (24. 4. 1918). - 3 Briefe von Hugo<br />

Thiemig an Julie Kalbeck (1901-04, zus. 3 1/2 S., 8°) u. 2 Briefe an Paul Kalbeck (4. März 1910 u. 22. Mai 1918; zus. 5<br />

S., 8°): „Mein lieber Paul! Ich danke Dir für Deinen Brief! Was soll ich Dir darauf antworten? Ich weiß es nicht [...].<br />

Wir bleiben uns gut, lieber Paul [...]“ (Wien, 22. Mai 1918). - Mit zahlr. Beilagen, darunter eine eigenh. Postkarte von<br />

Max Kalbeck an seinen Sohn Paul, 2 Briefe Paul Kalbecks an seine Schwester Flore (zus. 6 S.), ein 4-seitiger Brief<br />

eines Frl. „Luise“ aus Berlin (16. Oktober 1913) an ein „Fräulein Anna“ über ihre Trennung von Paul Kalbeck sowie<br />

jeweils ein Brief an Paul Kalbeck <strong>und</strong> dessen Eltern von einem Frl. „Gina M.“ in Wien über deren Trennung von Paul<br />

Kalbeck: „Lieber Paul, hier schicke ich Dir Deinen Ring zurück, <strong>und</strong> löse somit auch jede äußere Verbindung<br />

zwischen uns [...]“. - „Geliebte Eltern, ein mal noch laßt mich Euch so nennen, jetzt, wo ich als Tochter von Euch<br />

Abschied nehme, <strong>und</strong> Euch innig danken will für die Liebe, mit der Ihr mich immer aufgenommen habt [...]. Daß er<br />

[Paul] schon viel Unheil gestiftet hat, <strong>und</strong> noch viel verursachen wird, ist eine Folge seiner unsteten Natur, <strong>und</strong> kein<br />

Charakterfehler. Er selbst leidet wohl am schwersten darunter; <strong>und</strong> diese Last wollte ich gern von ihm nehmen, <strong>und</strong><br />

mit ihm einen w<strong>und</strong>erschönen Lebensweg gehen. Daß mir dies nicht gelingen wollte, ist traurig für uns beide [...]“


(beide: Wien, 18. November 1908). Hier wiederum beiliegend ein 4-seitiger Brief von Pauls Mutter Julie über seine<br />

Trennung von Gina.<br />

87 Kantorowicz, Alfred (Hg.). Handwörterbuch der gesamten Zahnheilk<strong>und</strong>e. Unter Mitwirkung<br />

zahlreicher Fachgelehrten herausgegeben [...]. 4 Bände. Leipzig-Berlin, Johann Ambrosius Barth u.<br />

Hermann Meusser, 1929-31. 4°. Mit zus. 3626 tlw. farb. Textabbildungen u. einer Tafel sowie ca. 3370<br />

S., OLwd.-Bde. € 300,-<br />

Erstausgabe dieses reich illustrierten Nachschlagewerkes zu allen Bereichen der Zahnheilk<strong>und</strong>e. - Einbände tlw. min.<br />

berieben bzw. fleckig, sonst schönes Exemplar. - Fischer I, 737.<br />

88 Karl II., Erzherzog von Österreich, (1540-90). Brief mit eigenh. Unterschrift. Graz, 16. Jänner<br />

1589. 2 S. mit papiergedecktem Siegel, 4°. € 350,-<br />

Interessanter Brief über die Schwierigkeiten mit vagab<strong>und</strong>ierenden Landsknechten. Der Erzherzog ordnet darin<br />

schärfere Maßnahmen wie z. B. die Erneuerung der Landprofosen (Vorläufer der Gendarmerie) an. - Karl II.,<br />

Erzherzog von Österreich u. Landesfürst von Innerösterreich (1540-90), der jüngste Sohn Kaiser Ferdinands I. wurde<br />

durch die Erbteilung von 1564 Landesfürst von Innerösterreich, erhob Graz zur Residenz <strong>und</strong> heiratete 1571 seine<br />

Nichte Maria von Bayern, die die Verstärkung der gegenreformatorischen Bestrebungen in Innerösterreich<br />

beeinflußte. Karl holte die Jesuiten nach Graz, gründete 1585 die <strong>Grazer</strong> Universität <strong>und</strong> ließ 1580 eine päpstliche<br />

Nuntiatur errichten. Um die Sicherung der Landesdefension nicht zu gefährden, mußte er jedoch dem Druck des<br />

evang. Adels nachgeben <strong>und</strong> diesem 1572 die <strong>Grazer</strong>, 1578 die Brucker Religionspazifikation gewähren. 1579 wurde<br />

unter dem Einfluß Bayerns auf einer Konferenz in München ein gegenreformatorisches Programm geschaffen, das<br />

jedoch erst unter seinem Sohn Kaiser Ferdinand II. vollständig durchgeführt wurde.<br />

89 [Karlsbad]. Festschrift zur 74. Versammlung Deutscher Naturforscher <strong>und</strong> Ärzte. Karlsbad 1902.<br />

Gewidmet von der Stadt Karlsbad. 2 Bände. (Karlsbad, 1902). 4°. Mit zahlr. Textabbildungen u. tlw.<br />

gefalt. Lichtdrucktafeln sowie zwei farb. lithogr. Titeln u. <strong>Buch</strong>schmuck von Berthold Löffler. VII, <strong>81</strong>4<br />

S., 1 Bl.; V S., 1 Bl., 385 (1) S., Illustr.-OLwd.-Bde. (v. B. Löffler). € 350,-<br />

Erstausgabe. - Schönes Exemplar dieses beeindruckenden Beispiels einer wissenschaftlichen Jugendstil-Publikation,<br />

die noch vor Löfflers Zeit in den Wiener Werkstätten entstand. Der erste Band enthält Texte über Karlsbad <strong>und</strong> seine<br />

Thermen sowie im Anhang eine fast h<strong>und</strong>ertseitige Bibliographie über Karlsbad <strong>und</strong> medizinischer Arbeiten<br />

Karlsbader Ärzte (1870-1902). - Der häufig fehlende zweite Band von E. Heinrich Kisch erschien unter dem Titel<br />

„Marienbad, Franzensbad, Teplitz-Schönau, Johannisbad, Liebwerda, Bilin, Giesshübl-Sauerbrunn, Krondorf,<br />

Neudorf“. - Einbände tlw. min. berieben.<br />

90 Khevenhüller, Ludwig Andreas von. Observations-Puncten. Welche Von Ihro Excellence Grafen<br />

Ludwig von Khevenhiller [...] Bey deme ihme von Dero Kayserlichen Majestät Allergnädigst<br />

anvertrauten Dragoner-Regiment vorgeschrieben. 3 Teile in einem Band. Wien-Brünn, Johann Paul<br />

Krauß, 1734. Gr.-8°. Mit 2 gest. Frontisp., einem Titel in Rot u. Schwarz, 2 gest. Kopfvignetten u. einer<br />

gest. Titelvignette. 5 Bll., 280 S.; 3 Bll., 142 S.; 13 Bll., 136 S., 4 Bll., Pgmt. d. Zt. m. gepr. Rückenschild<br />

u. dreiseitig gespränkeltem Rotschnitt. € 700,-<br />

Zweite Ausgabe; die erste Auflage erschien 1729 noch ohne den dritten Teil; dieser wurde bereits 1726 unter dem<br />

Titel „Exercitium für die Dragoner zu Pferde <strong>und</strong> zu Fuß“ gesondert herausgegeben <strong>und</strong> erst der vorliegenden<br />

Ausgabe der "Observations-Puncten" hinzugefügt. - Die "Verhaltenspunkte" des österr. Feldmarschalls Ludwig<br />

Andreas Graf von Khevenhüller (1683-1744) waren für die Organisation des Heeres von gr<strong>und</strong>legender Bedeutung. -<br />

„Im Ersten Theil ganz klärlich gezeiget wird, was ein jeder von Dragoner an, Caracter-mässig, vermög Kayserl.<br />

Kriegs-Articuln, <strong>und</strong> Kriegs-Gebräuchen [...] zu verrichten habe. Dann Im Zweyten Theil I. Von Subordination,<br />

Gehorsam <strong>und</strong> Respect. 2. Von Conduite der Herren Officier. 3. Regiments-Privilegien [...]. 6. Von Ceremoniel <strong>und</strong><br />

Ehren-Bezeugnüssen, in Praesentiren, Salutiren, Spiel schlagen, <strong>und</strong> Wacht geben [...]“. - Einband gering bestoßen<br />

bzw. fleckig. Vorderes Innengelenk etw. gelockert. Innen kaum fleckiges bzw. gebräuntes, gut erhaltenes Exemplar. -<br />

Kat. Kriegsarchiv I, 333; vgl. Jähns II, 1589ff. (ausführlich).


91 [Kininger, Vincenz Georg u. Adam Bartsch. Heldenthaten von Soldaten der k. k. Armee in den<br />

Feldzügen gegen die Franzosen in den Jahren 1792-1799]. Wien, T. Mollo <strong>und</strong> Comp., o. J. (um 1800).<br />

Fol. Folge von 12 durchg. numerierten altkolorierten Kupferstichen in Aquatintamanier. Späterer<br />

Lwd.-Bd. € 3.500,-<br />

Diese seltene Folge erschien ohne Titelblatt <strong>und</strong> wird in der Literatur auch als „Kriegsvorfälle“ bzw. „Ausgezeichnete<br />

Beweise des Muthes <strong>und</strong> der Tapferkeit der k. k. Truppen“ zitiert. Lt. Lipperheide stammen die ersten 6 Bll. von<br />

Bartsch (gez. u. gest.), während die 6 letzten von Kininger gezeichnet u. von Bartsch gestochen wurden. Am unteren<br />

Rand der Darstellung findet sich die Legende in Deutsch <strong>und</strong> Französisch (beginnend mit: „Daniel Lukatsy <strong>und</strong><br />

Barothi, k. k. Soldaten vom Husaren-Regiment Erzherzog Leopold. Diese zwey Männer haben ihrem braven<br />

Obersten Ott, welcher vom Feinde schon gänzlich umrungen war, bey Bellheim das Leben gerettet, indem Sie die<br />

Feinde, welche ihn tödten wollten, niedersäbelten. Den 17. May 1792“). Alle Tafeln mit beiger Lavierung <strong>und</strong><br />

schwarzer Tuschumrandung sowie der Verlegeradresse. Die Tafeln wurden später auf Fälze montiert <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>en. -<br />

Vereinzelt min. stockfleckig, sonst sehr schönes, vollständiges Exemplar. - Lipperheide Qe 9; Hiler 67; Bartsch<br />

Oeuvre-Kat. Nr. 362-373; De Ridder 168 ("Militärische Auszeichnungen"); vgl. Thieme/B. XX, 331 (ohne diese<br />

Folge).<br />

Von Kokoschka <strong>und</strong> Ehrenstein signiert<br />

92 [Kokoschka, O.]. - Ehrenstein, Albert. Tubutsch. Translated by Eric Poselt and Era Zistel. New<br />

York, A Profile Press Book for Ben Abramson, (1946). Gr.-8°. Mit 11 Tafeln nach Zeichnungen von<br />

Oskar Kokoschka. 2 Bll., 79 (1) S., OLwd. m. illustr. OUmschlag. € 300,-<br />

Eines von 100 (ges. 1000) Exemplaren der vom Verfasser u. Künstler im Druckvermerk signierten Vorzugsausgabe. -<br />

Schönes Exemplar. - Sternfeld/T. 113.<br />

93 Krackowizer (eig. Krakowizer), Ferdinand. Geschichte der Stadt Gm<strong>und</strong>en in Ober-Österreich.<br />

Aus Anlaß des fünfzigjährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef I. von<br />

Oesterreich herausgegeben von der Stadtgemeinde Gm<strong>und</strong>en. 3 Bände. Gm<strong>und</strong>en, Emil Mänhardt,<br />

1898-1900. 4°. Mit einer gefalt. Karte u. zahlr. tlw. ganzs. bzw. gefalt. Abbildungen im Text u. auf<br />

Tafeln. OLwd.-Bde. m. dreiseitigem Rotschnitt. € 1.400,-<br />

Erstausgabe der gesuchten Stadtgeschichte von Gm<strong>und</strong>en in einem hervorragend erhaltenen Exemplar.<br />

94 Kratochwilla, Thomas. Kurze Abhandlung über das Baden <strong>und</strong> dessen Nutzen, besonders aber<br />

über die Heilquellen in Töplitz bei Trentschin, im Königreiche Ungarn. Preßburg, gedruckt bei S.<br />

Ludwig Weber, 1838. 8°. 4 Bll., 159 S., 3 Bll. (das letzte weiß), Bedruckter OPpbd. € 150,-<br />

Erstausgabe. - „Das Bad ist eine Arznei, <strong>und</strong> zwar unter allen Arzneien eine der wichtigsten [...]“ (Vorwort). -<br />

Einband stärker berieben u. etw. angestaubt, sonst gutes Exemplar.<br />

95 Krieger, Wilibald. Poesis enthea. Super praesentem Europae sortem [...]. Promotore Wilibaldo<br />

Krieger [...]. Wien, Maria Eva Schmid, 1719. Kl.-8°. Mit mehrf. gefalt. gest. Frontispiz (mit dem<br />

Portrait Kaiser Karls VI. in einer reich allegorisch verzierten Ehrenpforte) u. 4 allegorischen<br />

Textkupfern. 64 S., 1 Bl., Mod. marmor. Ppbd. € 150,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe dieser seltenen Dichtung auf Kaiser Karl VI. - Zur Druckerin, die zuerst den aus Innsbruck<br />

stammenden Drucker Christoph Lercher heiratete, vgl. Durstmüller I, 120f.: „[...] Nach Lerchers Tod heiratete die<br />

Witwe 1713 den <strong>Buch</strong>drucker Simon Schmid, der aber auch schon 1718 starb, <strong>und</strong> nach zwei weiteren Jahren ihren<br />

Gesellen Johann Baptist Schilg(en). Sie selbst arbeitete in der Druckerei fleißig mit <strong>und</strong> betrieb daneben noch Papier-<br />

<strong>und</strong> Weingeschäfte [...]“. - Frontispiz mit kl. Randeinriß. Etw. gebräunt bzw. stockfleckig. - De Backer/S. IV, 1245, 2.<br />

96 Kronenfels, J. F. von. Das schwimmende Flottenmaterial der Seemächte. Eine kurzgefasste<br />

Beschreibung der wichtigsten europäischen, amerikanischen <strong>und</strong> asiatischen Kriegsschiffe der neueren<br />

<strong>und</strong> neuesten Zeit. Für Fre<strong>und</strong>e des Seewesens, sowie als Leitfaden beim Studium der<br />

Schiffstypenk<strong>und</strong>e. 4 Abteilungen (Lieferungen) in 4 Bänden. Wien-Pest-Leipzig, A. Hartleben‘s<br />

Verlag, 1880-<strong>81</strong>. Gr.-8°. Mit 265 Textholzschnitten. VI S., 1 Bl., 599 S., OUmschläge. € 150,-<br />

Seltene Erstausgabe in den vier Orig.-Lieferungen dieses „Nachschlagebuch[es] für alle jene Fälle, in welchen man<br />

sich über Konstruktion, die Offensiv- <strong>und</strong> Defensivkraft, die maschinelle Leistungsfähigkeit usw. irgend eines<br />

neueren Kriegsschiffes kurz, aber doch etwas eingehender als es durch Tabellen möglich ist, orientieren will". -


Umschläge tlw. mit kl. Randläsuren u. etw. stockfleckig. Vorderdeckeln alt gestempelt. Innen nur vereinzelt schwach<br />

stockfleckig. Wenige Bll. mit Eckknicken.<br />

97 Kurz, Franz. Österreich unter K. Albrecht dem Zweyten. 2 Bände. Wien, Kupffer u. Singer, 1835.<br />

8°. VIII, 334 S., 1 Bl.; 1 Bl., 389 S., Spätere HLwd.-Bde. m. goldgepr. Rückentiteln. € 110,-<br />

Erstausgabe. - Albrecht II., deutscher König, als Herzog von Österreich Albrecht V. (1397-1439). Als Nachfolger<br />

seines Vaters Albrecht IV. war er seit 1404 unter Vorm<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> seit 1411 selbständig Herzog von Österreich.<br />

1421 heiratete er König Siegm<strong>und</strong>s Tochter Elisabeth. Nach dessen Tod 1437 konnte er nur gegen große<br />

Zugeständnisse, wie z.B. die Anerkennung der Prager Kompaktakten, seine Wahl zum König von Böhmen (6.5.1438)<br />

<strong>und</strong> Ungarn (1.1.1438) erreichen <strong>und</strong> wurde am 29.6.1438 in Prag gekrönt. Seine Wahl zum deutschen König erfolgte<br />

am 18.3.1438 in Frankfurt; er blieb jedoch ungekrönt <strong>und</strong> starb bereits im folgenden Jahr. Bevor Albrecht darangehen<br />

konnte, die zahlreichen Widerstände zu beseitigen, die ihm in Böhmen besonders die Hussiten bereiteten, war er<br />

durch Kämpfe gegen die Türken in Ungarn <strong>und</strong> gegen die Polen geb<strong>und</strong>en. - Deckeln berieben u. (Kanten) bestoßen.<br />

Tlw. schwach bestoßen bzw. stockfleckig. - Wurzbach VI, 141 (Albrecht) u. XIII, 421 (Kurz).<br />

98 [Landwirth]. Der wohl unterwiesene Landwirth Oder der Fre<strong>und</strong> des Landmannes allen<br />

Liebhabern der Landwirthschaft zum Besten herausgegeben von dem Verfasser der wohl<br />

unterwiesenen Landwirthin; Aus dem Französischen übersezt. Nürnberg, <strong>Wolfgang</strong> Schwarzkopf,<br />

1768. 8°. 4 Bll., 408 S., Ldr. d. Zt. a. 4 Bünden m. Rückenverg., goldgepr. Rückenschild u. dreiseitig<br />

gespränkeltem Rotschnitt. € 250,-<br />

Wohl erste dt. Ausgabe dieses in Dialogform zwischen einem Liebhaber <strong>und</strong> dem Landwirt aufgebauten Werkes, das<br />

das ganze Spektrum der Landwirtschaft behandelt. 1770 erschien bei Trattner in Wien ein Nachdruck. - Einband m.<br />

kl. Wurmspuren. Tlw. etw. gebräunt bzw. stockfleckig. - Nicht bei Holzmann/B.<br />

99 Lang, Alois. Die Salzburger Lehen in Steiermark bis 1520. (= Veröffentlichungen der Historischen<br />

Landes-Kommission für Steiermark, Bde. 30 u. 32). 3 Teile in einem Band. Graz, Im Verlage der<br />

Historischen Landes-Kommission für Steiermark, 1937-47. Gr.-8°. 2 Bll., V, 705 S., HLdr. d. Zt. m.<br />

goldgepr. Rückentitel. € 110,-<br />

Erstausgabe dieses vollständig recht seltenen Werkes. - Dekorativ geb<strong>und</strong>enes Exemplar.<br />

100 [Lanndhandvest]. Lanndhandvest. Des Löblichen Hertzogthumbs Steyr [...]. (Augsburg, Michael<br />

Manger), 1583. Fol. Titel in Rot u. Schwarz. Mit ganzs. Wappenholzschnitt. 4 nn. (das vierte weiß), 67<br />

(recte 66) num., 1 nn. Bll. - Angeb. - Ainer Ersamen Landschafft des Löblichen Fürstenthumbs Steyr,<br />

New verfaste Reformation, des Landts <strong>und</strong> Hofrechts daselbst [...]. (Ebda.), 1583. Titel in Rot u.<br />

Schwarz m. Holzschn.-Wappen u. ganzs. Wappenholzschnitt. 4 nn., 43 num., 1 nn. Bll. - Angeb. - Des<br />

Löblichen Fürstenthumbs Steyer Landt <strong>und</strong> Peindlich Gerichts Ordnung [...]. (Ebda.), 1583. Titel in<br />

Rot u. Schwarz. 7 nn., 56 num., 1 nn. Bll. - Angeb. - Römischer Keyserlicher [...] Mayestat [...]<br />

Confirmation <strong>und</strong> bestettung, des Fürstenthumbs Steyr Perckrechts Büchel. (Graz, Zacharias<br />

Bartsch), 1583. Mit Holzschn.-Titelbordüre. 6 nn. Bll., Pgmt. unter Verwendung des Deckelbezuges<br />

des ursprünglichen Einbandes mit handschriftl. Deckeltitel u. 4 Bindebändern. € 3.000,-<br />

Interessanter Sammelband mit vier separat erschienenen, die Steiermark betreffenden Ordnungen, „von größter<br />

Bedeutung für die österreichische Rechtsgeschichte“ (A. Huber). - Einband min. verzogen. Deckeln etw. fleckig. Die<br />

ersten Bll. mit kl. Wurmgang. Einige Randmarginalien. Tlw. etw. fleckig, sonst gutes Exemplar. - Ad 1) VD 16 S 8762;<br />

Ahn, Steirische Landhandvesten 200, 4; Schlossar 62; Stubenrauch 2339. - Sowohl VD 16 als auch Schlossar u.<br />

Stubenrauch nennen nur vorliegende oder spätere Ausgaben, lt. Ahn ist die EA aber 1523 erschienen. - Ad 2) 2.<br />

Ausgabe. - VD 16 S 8772; Schlossar 61; Stubenrauch 3291. - Ad 3) 2. Ausgabe. - VD 16 S 8770; Schlossar 62;<br />

Stubenrauch 2336. - Ad 4) 2. Ausgabe. - VD 16 S 8767; Schlossar 61; Stubenrauch 647; Keller, <strong>Grazer</strong> Frühdrucke 57.<br />

101 Laßwitz, Kurd, dt. Philosoph, Schriftsteller u. Naturwissenschaftler (1848-1910). Konvolut von 7<br />

eigenh. Briefen u. 2 eigenh. Postkarten an Julie Kalbeck, Frau des Musikschriftstellers u. -kritikers Max<br />

Kalbeck. Gotha, 1884-1904. Zus. 29 S., 16° bis 8°. € 1.500,-<br />

Beiliegend 4 eigenh. Briefe von Jenny Laßwitz an Julie Kalbeck (2 mit eigenh. Zusatz von K. L.; 1887-1906, zus. 24 S.<br />

in 8°) u. ein gedrucktes Gedicht von Kurd Laßwitz auf Doppelblatt (Ratibor im März 1876). - Laßwitz, Sohn eines<br />

Eisengroßhändlers, studierte Mathematik, Physik <strong>und</strong> Philosophie in Breslau <strong>und</strong> Berlin <strong>und</strong> wurde 1873 mit der<br />

Arbeit „Ueber Tropfen, welche an festen Körpern hängen“ promoviert. Seit 1876 unterrichtete er am Ernestinum in<br />

Gotha <strong>und</strong> wurde 1884 zum Prof., 1909 zum Hofrat ernannt. Seit 1884 war Laßwitz Mitglied der Deutschen


Akademie der Naturforscher Leopoldina. Neben seiner Lehrtätigkeit betrieb der Neukantianer umfangreiche<br />

naturwissenschaftlich-philosophische Studien. Vor der 1884 gegründeten Mittwochs-Gesellschaft zu Gotha hielt er<br />

bis 1909 60 Vorträge zu philosophischen, literarischen <strong>und</strong> naturwissenschaftlichen Themen. Neben<br />

wissenschaftlichen Schriften veröffentlichte Laßwitz Romane <strong>und</strong> Märchen mit naturwissenschaftlich-technischer,<br />

teilweise auch utopischer Thematik. Als sein bekanntestes Werk gilt der mehrfach aufgelegte <strong>und</strong> in viele Sprachen<br />

übersetzte Roman „Auf zwei Planeten“ (2 Bde., 1897), ein Vorläufer der Science Fiction.<br />

102 (Lehmann, Peter Ambrosius). Des Izt-herschenden Europae Erstere fortsetzung Enthaltend, die<br />

Italiäns. Fürsten So itziger Zeit leben. Dem Pabst, Cardinäle, die Weltlichen Printzen, nebenst dem<br />

Fürstlichen Familien der Stadt Rom. Da bey jenen eines jeden Geburth, Auffkunfft, <strong>und</strong> glückliche<br />

Erhöhung [...] angemercket worden. Hamburg, Benjamin Schiller, 1697. 12°. Mit gest. Frontispiz, 2<br />

gefalt. Tabellen (Stammbäume) u. zahlr. Wappenkupfern im Text. 7 Bll., 410 S., 3 Bll., Mod. HLdr.<br />

€ 450,-<br />

Seltene erste (u. vermutlich einzige) Fortsetzung zum „Itzt-herrschende[n] Europa“, welche ausschließlich die<br />

italienische Genealogie behandelt. Die zahlreichen Wappenkupfer ab Seite 163 zum Kapitel „Die Aeltesten <strong>und</strong><br />

Fürnehmsten Familien Der Stadt Rom“. - Durchg. etw. gebräunt u. stockfleckig. Alter Namenszug a. Titel. Eine<br />

Tabelle m. kl. Einriß. - VD17, 23:2<strong>81</strong>965T.<br />

103 Lewald, Marie, Schwester der Schriftstellerin Fanny Lewald. Korrespondenz mit Julie Kalbeck,<br />

Frau des Musikschriftstellers u. -kritikers Max Kalbeck, bestehend aus 24 eigenh. Briefen (mit 1 eigenh.<br />

Kuvert). Gnadenfrei (Schlesien), Berlin, Paris, London, 18<strong>81</strong>-86. Zusammen 114 S., 16° bis Gr.-8°.<br />

€ 800,-<br />

Marie Lewald war die Tochter eines jüdischen Kaufmanns, der den Namen Lewald annahm <strong>und</strong> 1828 zum<br />

Protestantismus übertrat. - Ihre Schwester Fanny Lewald gehörte zu den ersten erfolgreichen deutschen<br />

Berufsschriftstellerinnen. Fanny widmete sich in ihren Romanen <strong>und</strong> publizistischen Gelegenheitsschriften aktuellen<br />

Themen, vor allem der Frauenemanzipation, wobei sie auch für Ehescheidung <strong>und</strong> freie Gattenwahl eintrat. - „Liest<br />

man in dem Erinnerungsbuch ‚Schicksal <strong>und</strong> Anteil‘, das Heinrich Spiero 1929 herausgab <strong>und</strong> in dem er auf ein<br />

halbes Jahrh<strong>und</strong>ert seines Lebens zurückblickte, staunt man über die Vielzahl der Menschen, denen Spiero begegnet<br />

ist. Da werden sie denn alle wieder lebendig, die Marie Lewald, jüngere Schwester der Fanny Lewald, deren<br />

"Römisches Tagebuch" Spiero 1926 herausgab, Agnes Miegel <strong>und</strong> Agnes Harder, Johanna Ambrosius, die<br />

Dichterinnen <strong>und</strong> Schriftsstellerinnen, die mit ihrem Werk weit über die Grenzen Ostpreußens hinaus wirkten“ (Silke<br />

Osman in ihrem Aufsatz „Ein Ostpreuße des Herzens“ [Heinrich Spiero]). - „[...] Mit der Familie, bei welcher ich bin,<br />

war ich im Februar zu einem sehr glänzenden Kostümfest, vom hiesigen Quartettenverein veranstaltet. Derselbe<br />

Verein gab vor 14 Tagen ein großes Wohltätigkeitsconzert, in dem Herr Breitner sehr schön spielte. Leider hatte ich<br />

in den letzten beiden Wochen einen sehr heftigen Anfall von Diphteritis, den ich mir wahrscheinlich an dem<br />

Konzertabend geholt habe. - Was habt Ihr zu [Richard] Wagners <strong>und</strong> [Ernst] Dohms Tod gesagt? Mich hat besonders<br />

letzterer sehr erschüttert. Ich habe selten so viel Freude an irgend einem Verkehr gehabt, als an dem mit Herrn<br />

Dohm. Er hatte mich so lieb [...]. Bei Tisch mußte ich stets neben ihm sitzen [...] u[nd] viele seiner Worte haben sich<br />

mir für im[m]er eingeprägt. Warum hat sich dieser treffliche, geistreiche Mann nie einer sorgenfreien Existenz<br />

erfreuen können? [...] Hat Max auch etwas über Wagner geschrieben? [...]“ (Paris, 14. April 1883). - „[...] Heut traf ich<br />

Wildenbruch u[nd] fragte ihn nach Euch, er wußte aber gar nicht einmal ob dein Mann sein Stück besprochen hat<br />

oder nicht [...]“ (Berlin, 23. Mai 1882). - „[...] Die vielen großen Parks mitten in der Stadt, der pere la Chaise,<br />

Montmartre, mit dem einsamen Grabe des Henri Heine, dem ich ein w<strong>und</strong>erbares Veilchenbouquet spendet[e]“<br />

(Paris, 12. 11. [1882?]“).<br />

Wichtigste zeitgenössische Schrift gegen die Rosenkreuzer<br />

104 Libavius, Andreas. Wolmeinendes Bedencken, Von der Fama, <strong>und</strong> Confession der Brüderschafft<br />

deß Rosen Creutzes, eine Universal Reformation, <strong>und</strong> Umbkehrung der gantzen Welt vor dem<br />

Jüngsten Tag, zu einem irrdischen Paradeyß [...] betreffent. Auff erfordern <strong>und</strong> begehren etlicher<br />

fürnehmen Leute bedächtlich gestellet [...]. Frankfurt a. M., Egenolff Emmel für Peter Kopf, 1616. 8°.<br />

294 S., 5 Bll. (das letzte weiß), Mod. HPgmt. € 4.500,-<br />

Erstausgabe dieser wichtigsten zeitgenössischen Schrift gegen die Rosenkreuzer. - Ihr Verfasser, der Mediziner u.<br />

Chemiker Andreas Libavius (1550-1646) wurde nach dem Studium der Fächer der Artistenfakultät <strong>und</strong> Medizin in<br />

Wittenberg <strong>und</strong> Jena 15<strong>81</strong> Lehrer in Ilmenau <strong>und</strong> 1586 Rektor der Stadt- <strong>und</strong> Ratsschulen in Coburg. 1588 an der<br />

Univ. Basel zum Dr. med. promoviert, lehrte er an der Univ. Jena. Libavius ging 1591 als Stadtphysikus nach<br />

Rothenburg/Tauber, wurde im folgenden Jahr Schulinspektor am neugegründeten Gymnasium <strong>und</strong> kehrte 1605 als


Rektor des Gymnasium Academicum Casimirianum nach Coburg zurück. Er schrieb eine Schulordnung, Lehrpläne<br />

<strong>und</strong> Prüfungsvorschriften, arbeitete einen Idealplan für ein chemisches Institut aus <strong>und</strong> äußerte sich zu theologischen<br />

Fragen seiner Zeit. Sein Hauptwerk „Alchimia“ (1597) ist das erste systematische Lehrbuch der Chemie; es erlebte<br />

viele Auflagen mit nachhaltiger Wirkung. Libavius übernahm chemiatrische Vorstellungen von Paracelsus, lehnte<br />

jedoch den naturphilosophisch-magischen Bereich seiner Lehre ab. - Etw. gebräunt u. tlw. schwach stockfleckig. Ein<br />

Bl. m. kl. Randeinriss. Insgesamt gutes Exemplar. - VD17, 14:050866B; Wolfstieg II, 42290; Gardner 304; NDB XIV,<br />

441; nicht bei Caillet u. Rosenthal.<br />

105 Linde, Franz Xaver. Chronik des Marktes <strong>und</strong> der Stadt Melk umfassend den Zeitraum von 890<br />

bis 1899 mit besonderer Berücksichtigung der letzten 34 Jahre zusammengestellt. 2. Auflage. Melk,<br />

Selbstverlag der Gemeinde, 1900. Gr.-8°. Mit 4 Tafeln u. 2 Textabbildungen. 2 Bll., 480 S., HLwd. d.<br />

Zt. m. gepr. Rückentitel. € 140,-<br />

Einband etw. berieben. Titel am seitlichen Rand fingerfleckig. Leicht gebräunt. - Angeb<strong>und</strong>en ist ein 7-seitiger<br />

„Sonder-Abdruck aus der ‚Pharm. Post‘, Nr. 52, 1904“ mit dem Titel „Das Linde-Denkmal in Melk“ (mit 2<br />

Abbildungen).<br />

106 Loehr, A. R. von. Wiener Medailleure. 1899. [Und:] Nachtrag 1901. 2 in einem Band. Wien,<br />

Anton Schroll, 1899-1902. Fol. Mit zahlr. Abbildungen im Text u. auf zus. 37 tlw. mont. Tafeln. 1 Bl.,<br />

61 (1) S., (Orig.-?) Lwd. d. Zt. m. gepr. Deckeltitel. € 220,-<br />

Erstausgabe mit dem seltenen Nachtragsband. - Einband min. fleckig, sonst gutes Exemplar.<br />

107 Lucianus Samosatensis (Lukianos von Samosata). Dialogi selectiores, coelestes, marini, et<br />

inferni, graece et latine editi in usum puerorum. Leipzig, Johannes Steinmann, 1578. 8°. Mit Holzschn.-<br />

Titelvignette. 1 Bl., 290 S., 2 Bll. (das letzte weiß), Mod. HPgmt. € 450,-<br />

Erste Ausgabe bei Steinmann, wurde von diesem 1583 nochmals aufgelegt. - Seltene Schulausgabe mit griechischlateinischem<br />

Paralleltext. - Titel etw. fleckig u. mit handschriftl. Besitzvermerken. Durchg. etw. gebräunt u. tlw.<br />

wasserrandig. Vereinzelt wenige Unterstreichungen bzw. Marginalien. Wenige Bll. mit kl. Randläsuren. - VD 16, L<br />

2967; Hoffman II, 540; diese Ausgabe nicht bei Adams u. im BM STC, German Books.<br />

108 Luithlen, Friedrich u. Flore. Korrespondenz des bedeutenden österr. Dermatologen Friedrich<br />

Luithlen (1869-1927) mit seiner Frau, der Konzertsängerin Flore Luithlen-Kalbeck (Tochter des<br />

Musikschriftstellers Max Kalbeck) sowie einiger Beilagen. Wien u.a., 1910-1925. Vorh. 62 eigenh.<br />

Briefe u. 38 eigenh. Post- bzw. Briefkarten von Friedrich Luithlen an Flore Luithlen-Kalbeck sowie 11<br />

Briefe von F. L.-K. an F. L. (zus. ca. 300 S.), meist mit eigenh. Kuverts, Kl.-8° bis 4°. € 3.000,-<br />

Der österr. Dermatologe Friedrich Luithlen (1869-1927), Sohn Marie Luithlens, studierte in Wien Medizin, wurde<br />

1894 promoviert <strong>und</strong> begann 1895 an der Klinik für Dermatologie <strong>und</strong> Syphilidologie seine fachärztliche Ausbildung.<br />

Er ließ sich als Privatarzt nieder, habilitierte sich 1904, wurde 1916 Abteilungsvorstand am Kaiser-Franz-Josef-<br />

Ambulatorium <strong>und</strong> war seit 1919 a.o. Professor. Als Experimentalpharmakologe beschäftigte er sich vorwiegend mit<br />

Fragen der Überempfindlichkeit sowie der Sensibilisierung <strong>und</strong> Desensibilisierung der Haut <strong>und</strong> erfand die<br />

Kolloidtherapie. Luithlen veröffentlichte u.a. „Therapie der Hautkrankheiten“ (1902) u. „Vorlesungen über die<br />

Pharmakologie der Haut“ (1921) (vgl. ausführlich in: ÖBL V, 359). Beil. eine Abschrift des Testaments Friedrich<br />

Luithlens vom 28. 8. 1925 (2 1/2 S.). - Seine Frau Flore Luithlen-Kalbeck, Tochter des bekannten Musikschriftstellers<br />

u. -kritikers Max Kalbeck war Konzertsängerin (Alt) <strong>und</strong> trat u.a. 1912 unter Bruno Walter im Großer<br />

Musikvereinssaal Wien (Ludwig van Beethoven, Missa solemnis op.123) <strong>und</strong> 1917 unter Ferdinand Löwe im Großen<br />

Saal des Wiener Konzerthauses auf (Anton Bruckner, Messe Nr. 3 F-moll u. Hugo Wolf, Christnacht). - Beil. 5<br />

eigenh. u. 29 masch. Gedichte sowie ein mehrseitiges Arbeitsmanuskript von Flore L.-K. (tlw. mit. eigenh.<br />

Korrekturen bzw. Namenszug u. Adresse), darunter ein vier Tage nach dem Tod ihres Mannes verfasstes:<br />

„Einäscherung 22. Juni 1927. - Flammen schlagen um dich, Geliebter / Und werden deiner Herr, / Unbarmherzig<br />

verzehrende Flammen! / Sie rauben mir Alles - / Dein liebes Haupt mit den guten Augen / Und auch dein Herz - /<br />

Einst schlugen Flammen daraus / dem meinen entgegen, / Flammen der Liebe / Und mein Herz brannte mit deinem<br />

vereint / Welch helles, beseligendes Feuer! / Alles, alles in Asche zerfallen!“. - Weiters beil. Schreiben der<br />

Gesellschaft der Musikfre<strong>und</strong>e in Wien bzw. der Concert-Direction Hermann Wolff an Flore L.-K.


109 [Maier, Michael]. Silentium post clamores, Das ist, Apologi <strong>und</strong> Verantwortung, wieder etlicher<br />

ungestümmer Clamanten (so sich in die Fraternität R. C. auffzunehmen, begehret, aber ihres Gefallens<br />

keine Antwort, erlanget) Verlästerungen, <strong>und</strong> Schmachreden, welche sie wider dieselbige außgegossen.<br />

Beneben Gründlicher Anzeige, warum gedachte Fraternität bißanhero auff solcher Clamanten<br />

unzeitiges Anhalten zu antworten, <strong>und</strong> nach ihrer jedem Begehren sich zuoffenbahren, wenigers<br />

dieselbe zu ihrer Gesellschafft auffzunehmen, Bedenckens getragen. Erstlich in Lateinischer Spraach<br />

beschrieben, <strong>und</strong> nachmals ins Teutsche ubersetzt, Durch R. M. F. Frankfurt a. M., Lukas Jennis, 1617.<br />

8°. Mit einem Textholzschnitt. 190 S., 1 weißes Bl., Mod. HPgmt. € 8.000,-<br />

Äußerst seltene erste dt. Ausgabe dieser Rosenkreuzer-Schrift des Alchemisten Michael Maier, der von Kaiser Rudolf<br />

II. als Leibarzt nach Prag berufen wurde. - „Das rosenkreuzerische Schweigen nach dem Lärm, ihr Rückzug in die<br />

Unsichtbarkeit nach dem Trompetenschall der Manifeste, war das Thema Michael Maiers in seinem Silentium post<br />

clamores“ (Yates, Aufklärung im Zeichen des Rosenkreuzes, S. 95ff.). „In this work the Author professes to explain<br />

why the Rosicrucian Order treats its applicants with silent [...]“ (Gardener). - „Ouvrage de toute rareté sur les Frères<br />

de la Rose Croix par l‘Alchimiste et cabaliste Michel Mayer. Ce traité a autant de prix pour le chercheur érudit, que<br />

pour le bibliomane car sa singularite égale sa rareté“ (St. de Guaita nach Caillet III, 6998). - Über den Arzt,<br />

Alchemisten <strong>und</strong> lebhaften Verteidiger der Rosenkreuzer vgl. u.a. Ferguson II, 66. - Gebräunt u. etw. stockfleckig. -<br />

VD17, 1:063244G (nur ein Exemplar in der Staatsbibliothek zu Berlin); Holzmann/B. IV, 2580 u. VII, 9405;<br />

Gardener 427 (ohne Verfasserangabe); Wolfstieg II, 42325 („Selten“); Kloss 2521; BL (German books) M 109; vgl.<br />

Caillet 6998 u. Rosenthal 574 (beide nur die lat. Ausgabe).<br />

110 [Mariazell]. - [Weiss, Thomas]. Benedicta virgo Cellensis sub auspicijs reverendissimi et<br />

amplissimi domini, domini Bendicti Dei, et apostolicae sedis gratia, liberi, ac exempti Monasterij,<br />

ordinis D. Benedicti ad S. Lambertum Abbatis, denuo in lucem edita, aucta, & illustrata. Graz,<br />

Widmanstetter, 1645. 8°. Mit gest. Frontispiz u. 25 (1 gefalt.) Kupfertafeln von J. B. Butan, Sebastian<br />

Jenet u. A. Trost. 16 Bll., 416 S., 18 Bll. (die letzten beiden weiß), Mod. Ldr. € 600,-<br />

Erstausgabe dieser seltenen, bis 1644 reichenden Chronik Mariazells mit 24 Mirakelkupfern. Mit einer gedruckten<br />

Widmung von Abt Benedikt von St. Lambrecht. - Die gefalt. Tafel mit der Vogelschauansicht des steirischen<br />

Benediktinerklosters St. Lambrecht mit einem geklebten Einriß. Tlw. schwach stockfleckig bzw. wasserrandig. -<br />

Holzmann/B. VI, <strong>81</strong>40; Graff 418; Schlossar 192; Thieme/B. XVIII, 503 (zu S. Jenet); Eichler, Kupferstecher, 330.<br />

111 [Marienbad]. Kurze Nachricht von Marienbad, mit besonderer Beziehung auf den Nutzen <strong>und</strong><br />

Gebrauch des Kreuz- <strong>und</strong> Ferdinandsbrunnens daselbst. 4. verb. Auflage. Eger, Kobrtsch u. Gschihay,<br />

1832. 8°. Mit lithogr. Frontispiz (Ansicht von Marienbad) u. einer gefalt. Tabelle. 63 S., Bedruckte<br />

OBrosch. € 110,-<br />

Die Tabelle enthält eine Übersicht der fixen <strong>und</strong> flüchtigen Bestandteile sämtlicher Mineralquellen in Marienbad. -<br />

Umschlag leicht bestoßen bzw. angestaubt. Etw. gebräunt u. stockfleckig. - Nicht bei Holzmann/B.<br />

112 Martineus, Clemens. De triplici bonorum operum genere, jeiunio, Eleemosyna, et oratione,<br />

assertiones ex theologia desumptae, quas eruditus liberalium artium Magister, & sacrae theologiae<br />

baccalaureus formatus, Clemens Martineus Bellodiensis, tertia responsione causa licentiae, pirastice<br />

defendet, in schola theologorum maiore, die Jouis, quae erit 10. mensis Martij. Trier, Zacharias<br />

Brittelmann, 1575. 8°. Mit Holzschn.-Titelvignette. 6 nn. Bll., Heftstreifen. € 600,-<br />

Von größter Seltenheit; für mich kein weiteres Exemplar in deutschen Bibliotheken nachweisbar (über VD 16 bzw.<br />

KVK). - Benzing nennt als Trierer Erstdrucker den Kölner Drucker Johann Rotaeus, der in Trier jedoch nur den<br />

ersten Teil der Agende des Erzbistums Trier druckte (1574). Danach nennt Benzing schon Zacharias Brittelmann,<br />

kennt jedoch nicht den vorliegenden Druck („[...] ist nur als Drucker des 2. Teiles der [...] Trierer Agende 1576<br />

überliefert“). Vermutlich handelt es sich bei vorliegender (10. März 1575 dat.) Schrift um den ersten „richtigen“<br />

Trierer Druck. Von Brittelmann ist sonst nur noch ein weiteres, ebenfalls 1575 erschienenes Werk bekannt<br />

(„Hortulus animae. Ad usum Romanum“), von welchem wiederum nur ein einziges Exemplar im VD 16 verzeichnet<br />

wird (Stiftsbibliothek Aschaffenburg). - Titel seitlich mit hinterlegtem Ausschnitt, davon die Initiale verso betroffen.<br />

Schwach gebräunt.


113 Mataja, Emilie (Pseud.: Emil Marriot, Hugo Valentin), österr. Schriftstellerin (1855-1938).<br />

Korrespondenz mit Julie Kalbeck, Frau des Musikschriftstellers u. -kritikers Max Kalbeck, bestehend<br />

aus 67 eigenh. Briefen (mit 33 eigenh. Kuverts), 70 eigenh. Post- u. Korrespondenz-Karten bzw.<br />

Karten-Briefen, 1 masch. Brief, 6 rückseitig eigenh. beschriebenen Visitkarten (dav. 1 in eigenh.<br />

Kuvert) u. einer Portraitphotographie mit rückseitiger eigenh. Widmung an Max Kalbeck. Wien, Berlin<br />

u.a., 1882-1919. Zusammen 264 S., 16° bis Gr.-8°. € 3.500,-<br />

Äußerst interessante Briefe an Matajas Fre<strong>und</strong>in Julie Kalbeck, die tiefe Einblicke in das persönliche Leben <strong>und</strong> auch<br />

das schriftstellerische Werk der Dichterin erlauben. - Die österr. Schriftstellerin Emil Marriot (eig. Emilie Mataja),<br />

Schwester Viktor <strong>und</strong> Halbschwester Heinrich Matajas, schrieb bereits als Dreizehnjährige Dramen über Napoleon<br />

III. <strong>und</strong> Gedichte. Sie beschloß, gegen den Willen der Eltern Schriftstellerin zu werden. Unterstützung fand Mataja<br />

u.a. bei Paul Heyse <strong>und</strong> Leopold von Sacher-Masoch. Seit 1878 arbeitete sie für das Feuilleton der "Wiener<br />

Allgemeinen Zeitung". Mataja verbrachte seit 1882 die Winter in Berlin, wo sie u.a. Kontakt zu Maximilian Harden<br />

hielt. Sie gehörte dem Schriftstellerverein "Concordia" an <strong>und</strong> trat 1891 in die von Arthur Schnitzler gegründete<br />

Literaturgesellschaft "Iduna" ein. In ihren Romanen (u.a. Die Familie Hartenberg, 1883) <strong>und</strong> Novellen behandelte sie<br />

realistisch Fragen der bürgerlichen Moral, der Religion, des Liebeslebens, der Ehe sowie die Problematik des<br />

Priesterlebens <strong>und</strong> setzte sich für Bildung <strong>und</strong> individuelle Entfaltung der Frau ein. - „Liebe Julie! Dienstag,<br />

Donnerstag od. Samstag die nächste Woche: hast Du an einem dieser 3 Tage Zeit für mich? Ich möchte Dich aber<br />

vorher um Eines bitten: Wenn mir Dein Mann etwa wegen meines Romanes etwas Unangenehmes zu sagen hat, so<br />

möchte er es sich nicht gerade für meinen Besuch bei Euch aufheben. Wozu auch? Mann kommt doch nicht blos<br />

zusammen, um einander Unerfreuliches zu sagen. Und weil mir das ohnedies zu oft passiert, ich auch aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong>e vollkommen menschenscheu geworden bin, möchte ich wenigstens für dieses Mal vorbeugen. Herzlichst<br />

Deine Emilie“ (ohne Datum). - „[...] Ich bin derzeit schrecklich nervös <strong>und</strong> reizbar, vollkommen menschenscheu <strong>und</strong><br />

binde meinen einzigen Trost zu guten Büchern, die ich aber auch zu einem anderen Zwecke lese: ich mache nämlich<br />

Studien zu einem historischen Roman. Die ‚Familie Hartenberg‘ lasse ich einstweilen liegen - es hat ja noch Zeit [...]“<br />

(Wien, 21. März 1893). - „Liebe Julie, ich hätte Dir schon geschrieben, wenn ‚Karlchen‘, über dessen Befinden ich Dir<br />

Nachricht geben wollte, mich nicht bis jetzt im Stich gelassen hätte [...]. Bei der Sudermann-Premiere sah ich Karl<br />

übrigens aus der Ferne. Es war bei dem Gedränge nicht möglich, zu ihm zu gelangen. Folglich war er - damals<br />

wenigstens - ges<strong>und</strong>. Ein Kranker kann doch nicht ins Theater gehen! [...]. An (?) ist jetzt blond. Was sagst Du dazu!?<br />

Mir scheint: so um das 40. Jahr herum werden heutzutage alle Weiber verdreht [...]“ (Berlin, 17. Februar 1902). -<br />

Einige Briefe sind auch an Max Kalbeck gerichtet: „Liebes Maxel! Ist es Dir vielleicht möglich, mir eine oder 2 Karten<br />

zum Grünfeld-Konzert zu verschaffen? [...] Auch zu einem Rosa-Papier-Abend ginge ich sehr gerne [...]“ (6. Februar<br />

1888).<br />

114 [Maubert de Gouvest, Jean Henry]. Zuviel ist zuviel. Oder: Capitulation des Königreichs<br />

Frankreich mit seinen Mönchen <strong>und</strong> Ordenspersonen von allen Livreyen. Aus dem Französischen<br />

übersetz [sic!] <strong>und</strong> mit Anmerkungen <strong>und</strong> Zusätzen vermehrt. Frankfurt-Leipzig, ohne Drucker, 1772.<br />

8°. 4 Bll., 343 S. - Angeb. - [Sinistrari, Ludovico Maria]. Criminalproceß der P. P. Franciscaner.<br />

Straßburg [d. i. München, Fritz], 1769. Mit Holzschn.-Titelvignette. 278 (recte 280) S., Mod. marmor.<br />

Ppbd. € 240,-<br />

Ad 1) Der Autor weist die Ideen der Aufklärer zurück <strong>und</strong> tritt für eine Restitution des Klosterwesens ein. - Ad 2)<br />

Über die Visitationen <strong>und</strong> das geistliche Gerichtswesen bei den seraphischen Franziskanern. - Etw. gebräunt u.<br />

stockfleckig. Mehrf. gestempelt. Einige Bll. m. Eckknicken bzw. kl. Randläsuren, das letzte m. kl. Eckabriß. - Ad 1)<br />

Holzmann/B. IV, 13842; Fromm IV, 16643; vgl. Cioranescu 43.802 (EA1767). - Ad 2) Weller I, 102; Hayn/G. II,<br />

352; nicht bei Holzmann/B.<br />

115 Mehofer, Franz (Hg.). Hochfürstlich-Salzburgischer Hofkalender, oder Schematismus auf das<br />

Jahr [...] 1790. Alles zusammengetragen <strong>und</strong> auf eigene Kosten in Druck gegeben von Franz Mehofer<br />

hochfürstlichen Truchseß <strong>und</strong> Kammerfourier. Salzburg, Oberer, (1790). 8°. Titel u. Kalendarium in<br />

Rot u. Schwarz. Mit 2 Kupfertafeln u. einigen Holzschn.-Vignetten. 19 nn. Bll., 84 S., 2 Bll.,<br />

Brokatpapierumschlag d. Zt. € 150,-<br />

Ein Kupfer mit dem Portrait des Salzburger Erzbisches Hieronymus von J. A. Schön. - Rücken tlw. geklebt. Schwach<br />

gebräunt bzw. stockfleckig.


116 [Miniaturbuch]. - Justinianus. Institutionum libri IIII. Adjecti sunt ex digestis tituli de<br />

verboru[m] significatione et de regulis juris. Cum indice ad eosdem. Editio nova [...]. Venedig, Joanne<br />

Maria Turrinu, 1664. 7,9 x 4,6 cm. Mit gest. illustr. Titel. 432 S., 18 Bll., Ldr. d. Zt. € 800,-<br />

Einband etw. berieben u. bestoßen. Unteres Kapital m. winziger Fehlstelle. Schwach gebräunt bzw. stockfleckig. -<br />

Insgesamt gutes Exemplar dieser frühen Miniaturausgabe eines der berühmtesten Rechtsbücher. - Slg. Rosenberg (in:<br />

Mikrobiblion) 134; nicht bei Bondy.<br />

117 Moser, Johann Jacob. Staatsgeschichte des Krieges zwischen Oesterreich <strong>und</strong> Preussen, in denen<br />

Jahren 1778. <strong>und</strong> 1779. bis auf die Rußisch- <strong>und</strong> Französische Fridensvermittelung. Frankfurt a. M.,<br />

Johann Gottlieb Garbe, 1779. 4°. 112 S., Mod. marmor. Ppbd. € 120,-<br />

Erstausgabe dieser staatsrechtlichen Abhandlung über die Ursachen <strong>und</strong> rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen des<br />

Sukzessionskrieges. - Der Jurist Johann Jacob Moser (1701-85) war neben Johann Stephan Pütter der bedeutendste<br />

Staatsrechtslehrer des alten Reiches. - Unbeschnittenes Exemplar. - Pohler II, 94; vgl. ADB XXII, 372ff.<br />

118 [Mozart, W. A.]. - Engl, Johann E. W. A. Mozart in der Schilderung seiner Biographen, in seiner<br />

körperlichen Erscheinung im Leben <strong>und</strong> im Bilde, nebst Mittheilungen: "Aus dem Salzburger Mozart-<br />

Album". Salzburg, Hermann Kerber, 1887. Gr.-8°. Mit 5 Tafeln. 3 Bll., 91 S., Rotes Lwd. d. Zt. m.<br />

goldgepr. Deckelfileten, goldgepr. Deckel- u. Rückentitel u. dreiseitigem Goldschnitt. € 110,-<br />

Erstausgabe. - Mit einer eigenh. Widmung des Verfassers an Richard Mell a. Vorsatzblatt („[...] zur Erinnerung an die<br />

Lernjahre am Mozarteum [...]“). - Der Verfasser J. E. Engl (1835-1921) war ab 1893 Archivar <strong>und</strong> Administrator des<br />

Mozart-Museums in Salzburg. - Einband schwach fleckig. Papier etw. gebräunt. - Schneider/Algatzy 844.<br />

119 Müllner, Alfons. Geschichte des Eisens in Krain, Görz <strong>und</strong> Istrien von der Urzeit bis zum<br />

Anfang des XIX. Jahrh<strong>und</strong>erts. (= Geschichte des Eisens in Inner-Österreich von der Urzeit bis zum<br />

Anfange des XIX. Jahrh<strong>und</strong>erts. Mit besonderer Berücksichtigung der ökonomischen, sozialen <strong>und</strong><br />

handelspolitischen Verhältnisse sowie des Eisenhandels nach sämtlichen europäischen Ländern, der<br />

Levante <strong>und</strong> Nordafrika [...]. Erste Abteilung). Wien-Leipzig, Verlag von Halm <strong>und</strong> Goldmann, 1909.<br />

4°. Mit 177 Textillustrationen, einem Faksimile u. einer Karte im Text. IX, 763 (1) S., Späterer HLwd.-<br />

Bd. m. goldgepr. Rückentitel. € 250,-<br />

Erstausgabe. - Alles Erschienene! - Exlibris a. Innendeckel. Rücken an den Kapitalen etw. verzogen, sonst schönes<br />

Exemplar. - Krieg, MNE II, 59.<br />

120 [München]. - Tendler, Johann Max. „Die Metropolitan-Kirche zu unserer lieben Frauen zu<br />

München“. - Aquarellierte Orig.-Federzeichnung. , Um 1850. 23 x 14,5 cm. Unter Passepartout.<br />

€ 450,-<br />

Schönes, sorgfältig ausgeführtes Blatt aus dem Nachlaß des „bedeutenden Leobner Malers Johann Max Tendler<br />

(1<strong>81</strong>1-1870)“. Tendler „fiel schon frühzeitig durch sein Zeichentalent auf, studierte von 1829 bis 1831 an der<br />

Akademie der Bildenden Künste in Wien, u.a. bei dem bekannten Nazarener Joseph R. v. Führich [...], ließ sich 1835<br />

in Leoben nieder <strong>und</strong> leistete hier am 20. Dez. 1836 den Bürgereid [...]“. Hervorzuheben sind Tendlers<br />

„topographisch getreue Landschafts- <strong>und</strong> Ortsbilder, die heute eine der wichtigsten Quellenwerke für die<br />

obersteirische Heimatk<strong>und</strong>e darstellen“ (vgl. ausführlich List, Kunst <strong>und</strong> Künstler in der Steiermark, S. 996f. sowie<br />

Wastler, Steir. Künstler-Lexicon, S. 167f.; Thieme/B. XXXII, 523 u.a.).<br />

121 Musil, Robert. Der Mann ohne Eigenschaften. Roman. (Bd. 3: Aus dem Nachlaß herausgegeben<br />

von Martha Musil). 3 Bände. Berlin, Ernst Rowohl Verlag (Bde. 1 u. 2) bzw. Lausanne, Imprimerie<br />

Centrale, 1930-43. 8°. Mit Portrait u. 2 Tafeln. Zus. ca. 2150 S., OLwd.-Bde. € 2.400,-<br />

Erstausgabe. - Musils Hauptwerk <strong>und</strong> zugleich einer der bedeutendsten Romane des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. - Einbände tlw.<br />

min. fleckig. Innengelenke tlw. etw. gelockert. Bd. 1 mit Bleistifteintragungen a. Vorsatzbl. u. ganz vereinzelten<br />

Bleistiftanmerkungen im Text. Bd. 2 mit kl. zeitgen. Besitzvermerk a. Vorsatzblatt. - Insgesamt gutes Exemplar. -<br />

Wilpert/G. 10; Kosch X, 1667; KNLL XII, 112; Sternfeld/T. 362.; Exilarchiv 4218 (Bd. 3); Slg. Jordan 1539 (Bd. 1);<br />

Roth 257.


122 Neander, Michael. Compendium. Rerum physicarum, conscriptum, in gratiam & usum studiosae<br />

inventutis. Wittenberg, Simon Gronenberg, 1587. 8°. Mit Holzschn.-Titelvignette. 4 Bll., 176 S., 4 Bll.,<br />

Mod. HPgmt. € 900,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe; kein Exemplar im Jahrbuch d. Auktionspreise. - Mit Beiträgen von Anton Niger, Konrad<br />

Gessner, Johannes Crato, Kaspar Peucer, Theodor Zwinger, Joachim Camerarius u.a. - Der in Sorau (Niederlausitz)<br />

geborene Pädagoge u. Gräzist Michael Neander (1525-95) studierte seit 1543 als Schüler Philipp Melanchthons in<br />

Wittenberg, wurde auf dessen Empfehlung 1547 Lehrer in Nordhausen <strong>und</strong> unterrichtete seit 1550 an der<br />

Klosterschule in Ilfeld, deren Leitung er 1559 übernahm, nachdem er 1554 in Wittenberg den Magistergrad erworben<br />

hatte. Neander veröffentlichte über 50 Lehrbücher, u.a. griechische <strong>und</strong> hebräische Grammatiken, lateinische<br />

Lehrbücher für Didaktik, Rhetorik, Physik, Geographie, Ethik, Geschichte <strong>und</strong> Religion <strong>und</strong> gab Klassikerausgaben<br />

heraus. Neander gehörte zu den bedeutenden evang. Schulmännern des 16. Jhds., die Frömmigkeit mit klassischer<br />

Bildung <strong>und</strong> Realwissen verbanden. - Titel am unteren Rand mit Ausschnitt (ca. 2,5 cm ohne Textverlust) u. mit alt<br />

gestrichenem Besitzvermerk. Durchg. (tlw. stärker) gebräunt. - VD 16, N 363 (nur ein Nachweis in Wolfenbüttel);<br />

Poggendorff II, 261; nicht bei Adams u. im BM STC, German Books.<br />

123 [Nibelungen]. Der Nibelunge Not. 2 Bände. (Darmstadt, Ernst Ludwig Presse, 1926-27). 4°. 201<br />

S., 2 Bll.; 215 (1) S., 3 Bll. (das erste weiß), Flex. Orig.-Pgmt.-Bde. m. Kopfgoldschnitt u. goldgepr.<br />

Rückentitel in OKart.-Schubern. € 800,-<br />

Nr. 119 von 135 Exemplaren auf Bütten („[...] einh<strong>und</strong>ert für den Kreis der Fre<strong>und</strong>e der Ernst Ludwig Presse,<br />

fünf<strong>und</strong>dreißig für den Vertrieb durch den Insel-Verlag zu Leipzig“). - Innendeckel des ersten Bandes mit späterem<br />

Schenkungsvermerk. Schuber tlw. etw. bestoßen, sonst schönes Exemplar. - Schauer II, 65; Sarkowski 1191A;<br />

Rodenberg, Nachtrag 23.<br />

124 Nossek, Joh. Chr. Geographisch-statistisch-historisches Zeitungs-Taschen-Lexicon des<br />

gesammten Erdballs über die Länder, Provinzen, Städte etc., mit Angabe der Land- <strong>und</strong> Seeschlachten,<br />

Belagerungen, Bombardements, Siege, Niederlagen, Friedensschlüsse von den ältesten Zeiten bis Mitte<br />

1850 <strong>und</strong> vorzüglicher Berücksichtigung der österreichischen Kronländer, <strong>und</strong> ihrer neuen politischen<br />

Eintheilung; mit beigefügter Aussprache der fremden Namen <strong>und</strong> Uebersetzung fremdsprachiger<br />

Stellen [...]. 4 Bände. Graz, Kienreich, 1850-51. Kl.-8°. Zus. ca. 2150 S., HLwd.-Bde. d. Zt. m.<br />

Rückenverg. u. goldgepr. Rückentiteln. € 200,-<br />

Erstausgabe. - "Endlich [...] erschien Nosseks 'Geogr.-statist.-hist. Zeitungs-Lexikon' [...], die Frucht einer 30jährigen<br />

Lecture, welches Werk in 12.000 Artikeln den Zeitraum 1000 vor Christus bis zur Gegenwart umfaßt <strong>und</strong> durch die<br />

Schlachtgemälde der Neuzeit, besonders der ereignißreichen Jahre 1848 <strong>und</strong> 1849 in Italien <strong>und</strong> Ungarn sich großen<br />

Eingang bei dem k. k. Militär bahnte" (Wurzbach). - Ohne den 1852 erschienenen Nachtragsband. - Vorderdeckeln<br />

m. Bibl.-Schild, Innendeckeln tlw. mit zeitgen. Namenszug. Titeln verso u. letzte Seiten jeweils mit kl. Bibl.-Stempel. -<br />

Wurzbach XX, 389; nicht bei Zischka.<br />

125 Orgéni, Aglaja, Sängerin u. Gesangspädagogin (1841-1926). 2 eigenh. Briefe m. Unterschrift an<br />

Julie Kalbeck, Frau des Musikschriftstellers u. -kritikers Max Kalbeck. Dresden u. Bad Nauheim, 6. Juli<br />

1903 bzw. o. J. 10 S., 8°. € 300,-<br />

Die einem ungarischen Adelsgeschlecht entstammende Aglaja Orgéni erhielt ihre Gesangsausbildung bei Pauline<br />

Viardot-Garcia in Baden-Baden, debütierte 1865 als Amina in Bellinis „La Sonnambula“ an der Hofoper in Berlin <strong>und</strong><br />

kam 1866 an die Covent Garden Opera in London, wo sie große Erfolge als Lucia di Lammermoor, Violetta in La<br />

Traviata <strong>und</strong> Martha feierte. In den folgenden zwei Jahrzehnten trat Orgéni an allen großen europäischen Bühnen auf,<br />

war 1873-78 an der Hofoper in München engagiert <strong>und</strong> galt als eine der führenden Koloratricen ihrer Generation.<br />

Infolge einer Erkrankung Ende der siebziger Jahre mußte sie einige Zeit pausieren <strong>und</strong> widmete sich dann dem<br />

Konzertgesang. 1886 ließ sich Orgéni als Gesangspädagogin in Dresden nieder <strong>und</strong> erhielt 1908 als erste Frau eine<br />

Professur am dortigen Kgl. Konservatorium, an dem sie bis 1914 lehrte. Zu ihren Schülerinnen gehörten u.a. Erika<br />

Wedekind, Edyth Walker <strong>und</strong> Margarethe Siems. Seit 1914 war Orgéni als Pädagogin in Wien tätig.


Kärntner Erbhuldigung für Kaiser Leopold I.<br />

126 [Ottenfels, Hannes Sigm<strong>und</strong> von]. 1660. Beschreibung Oder Realtion. Uber den Einzug <strong>und</strong><br />

Erbhuldigungs Actum In dem Ertzhertzogthumb Kärndten. Klagenfurt, Georg Kramer, (1660). Kl.-<br />

Fol. Mit 6 mehrf. gefalt. Kupfertafeln. 24 nn. Bll., Blindgepr. Ldr.-Bd. d. Zt. a. 5 Bünden mit eingepr.<br />

Verfasser u. Titel (Vorderdeckel) bzw. Druckort u. Drucker (Rückendeckel). € 6.800,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe; von größter Seltenheit. - Die hier vollständig vorliegende Kärntner Erbhuldigung für Kaiser<br />

Leopold I. ist eines der frühesten von Georg Kramer in Klagenfurt gedruckten Bücher. „[...] Aus seiner Offizin<br />

stammen die frühesten erhaltenen Kärntner Bücher [...]“ (Durstmüller). - Die schönen mehrf. gefalt. Kupfertafeln<br />

zeigen: 1) Große Parade mit Empfangszelt. Im Vordergr<strong>und</strong> Schloß Welzenegg, im Hintergr<strong>und</strong> Schloß Annabichl<br />

(41 x 51,5 cm). - 2) „Haubt Statt Clagenfurt in Karndten“ (darunter Festzug; 39,5 x 57 cm). - 3) Ansicht des<br />

Denkmals Kaiser Leopolds I. (31,5 x 48 cm). - 4) Ansicht des Hauptplatzes von Klagenfurt aus der Vogelperspektive,<br />

im Vordergr<strong>und</strong> Lindwurmbrunnen <strong>und</strong> Darstellung der festlichen Parade (50 x 40,5 cm). - 5) Ansicht des<br />

Lindwurmbrunnens (27,5 x 31 cm). - 6) Ansicht von Maria-Loretto am Wörther See, im Vordergr<strong>und</strong> rechts Viktring,<br />

im Hintergr<strong>und</strong> rechts Klagenfurt (27 x 56,5 cm). - Einband fachgerecht restauriert (Rücken im Stil der Zeit erneuert,<br />

hinterer Deckel mit zwei ergänzten Fehlstellen). Tlw. kleine, kaum merkliche Restaurierungen bzw. ergänzte<br />

Wurmgänge. Bl. D1 an der linken unteren Ecke unter min. <strong>Buch</strong>stabenverlust angesetzt. Die auf Fälze gesetzten<br />

Tafeln in kräftigen Abzügen. Vorsatzbl. mit handschriftl. Vermerk: „Erhalten am 16. October 1908 vom kaiserlichen<br />

Rath Dr. Ferdinand Krackowitzer in Linz“, darunter Bleistiftvermerk: „Gelesen am 6. November 1908“. - Kein<br />

Exemplar im Jahrbuch der Auktionspreise. - Nebehay/W. 466; Durstmüller I, 161 (mit Abbildung); vgl. Hermann,<br />

Handb. d. Geschichte d. Herzogthumes Kärnten II/2, 166; nicht im VD 17, bei Hohenemser etc.<br />

127 Paine, Thomas. Die Rechte des Menschen. Eine Antwort auf Burke‘s Angriff gegen die<br />

französische Revolution <strong>und</strong> zugleich eine Kritik des Wesens <strong>und</strong> des Werthes der verschiedenen<br />

bestehenden Regierungsformen. Mit einer Biographie des Verfassers <strong>und</strong> einer Vorrede von Dr.<br />

Friedrich Hecker. Leipzig, Arnoldische <strong>Buch</strong>handlung, 1851. 8°. XVIII S., 2 Bll., 368 S., Roter Lwd.-<br />

Bd. d. Zt. m. blind- u. goldgepr. Deckeln, Rückenverg. u. goldgepr. Rückentitel. € 800,-<br />

Erste von Friedrich Hecker besorgte Ausgabe; sehr selten. - “[...] Burke faßte in einem einzigen Werk alle Bestürzung<br />

<strong>und</strong> alles Entsetzen zusammen, alles, was die liberal Gesinnten, die den Beginn der Revolution freudig begrüßt hatten,<br />

jetzt für die französische Revolution empfanden. Paines ‘Antwort auf Mr. Burkes Angriff’ hob die<br />

Auseinandersetzung auf eine höhere Ebene. Mit einer Kraft <strong>und</strong> Klarheit, wie sie nicht einmal Burke besaß,<br />

entwickelte Paine jene Gr<strong>und</strong>sätze der allgemeinen Menschenrechte, die unabdingbar sein müssen, gleichviel welche<br />

Ausschreitungen auch begangen werden, um sie zu erkämpfen [...]. Sieht man aber einmal von dem Aufruhr, der die<br />

Veröffentlichung des <strong>Buch</strong>es begleitete, ab, so erkennt man, was die ‘Menschenrechte’ in Wahrheit sind: der Leitfaden<br />

erzliberaler Gesinnung <strong>und</strong> die klarste aller Darlegungen der tragenden Ideen der Demokratie” (Bücher die die Welt<br />

verändern, S. 444f.). - Der Herausgeber, der Jurist, Politiker u. Schriftsteller Friedrich Hecker (1<strong>81</strong>1-18<strong>81</strong>) trat schon<br />

frühzeitig für eine deutsche Nationalrepräsentation ein, wandelte sich jedoch unter dem Einfluß Gustav von Struves<br />

zum radikalen Demokraten <strong>und</strong> Republikaner. Im Frankfurter Vorparlament 1848 konnte Hecker sein Ziel, die<br />

Versammlung zu einem permanenten revolutionären Volkskomitee zu erheben, nicht durchsetzen <strong>und</strong> organisierte,<br />

nach Mannheim zurückgekehrt, gemeinsam mit Struve einen bewaffneten Aufstand. Die erwartete Massenerhebung<br />

blieb jedoch aus; mit einigen h<strong>und</strong>ert Freischärlern unterlagen Hecker <strong>und</strong> Struve am 20. 4. bei Kandern den<br />

württembergischen Regierungstruppen. Hecker flüchtete in die Schweiz <strong>und</strong> wanderte im September 1848 in die USA<br />

aus. Als Farmer im Staat Illinois nahm er am öffentlichen Leben teil <strong>und</strong> kämpfte auf seiten der Union im<br />

Amerikanischen Bürgerkrieg. 1849 <strong>und</strong> 1873 kehrte er auf kurzen Reisen nach Deutschland zurück, begrüßte jedoch<br />

die deutsche Einheit, ohne sich mit der Rolle Preußens im Reich einverstanden erklären zu können. Im "Heckerlied"<br />

(Sollte jemand fragen, lebet Hecker noch) <strong>und</strong> im "Heckerhut" ist seine Gestalt volkstümlich geworden. - Der<br />

hübsche Einband nur schwach berieben. Die ersten u. letzten Bll. etw. stärker, sonst nur vereinzelt schwach<br />

stockfleckig bzw. gebräunt. - Stammhammer I, 168, 15; vgl. PMM 241; nicht bei Borst.


Mit den beweglichen Scheiben der beiden Glückskreise<br />

128 [Pambst, Paul]. Looßbuch, zu ehren der Römischen, Ungerischen unnd Böhemischen Kunigin.<br />

Straßburg, Balthasar Beck, 1546. Fol. Mit großem Wappenholzschnitt der Königin Anna a. Titel, 2<br />

blattgr. Holzschnitten mit beweglichem Mittelstück, 115 tlw. halbseitigen Textholzschnitten u.<br />

mehreren schematischen Textillustrationen in Holzschnitt. 1 Bl., 144 S., 1 weißes Bl., Mod. Pgmt. im<br />

Stil d. Zt. m. blindgepr. Deckelfileten, durchzogenen Bünden, überstehenden Kanten u. dreiseitigem<br />

Gelbschnitt. € 7.000,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe der einzigen Schrift des Prämonstratensers Paul Pambst. - Sinn <strong>und</strong> Aufgabe eines<br />

Loosbuches war die Vorhersage des persönlichen Schicksals <strong>und</strong> die Antwort auf vorgelegte Fragen (z. B. über Ehe,<br />

Kindersegen, der kommenden Ernte, Ges<strong>und</strong>heit, Tod usw.) durch im <strong>Buch</strong> enthaltene „Orakelsprüche“. Unter den<br />

deutschen Werken dieser Art ist, nach Sotzmann, vorliegendes das „Erheblichste“. Interessanter Weise werden darinn<br />

von Pambst, der hier selbst Horoskope durch Würfeln erstellt, die Astrologie <strong>und</strong> Chiromantie als „Teufelswerk“<br />

abgelehnt, nur was Gott <strong>und</strong> seine Propheten gemeldet sei zu glauben, alles übrige bloß Wahn <strong>und</strong> Trug. - Die<br />

Ermittlung der jeweiligen Antwort geschah durch Würfeln <strong>und</strong> mit Hilfe eines Glücksrades mit 21 Fragen. Die 21<br />

Altväter von Adam bis Jesse, jeder mit einem Holzschnitt <strong>und</strong> Versen, die biblische Historie erläuternd, bilden die<br />

erste Reihe von Figuren <strong>und</strong> weisen auf die Figur in der zweiten Reihe mit ebensovielen alttestamentlichen Helden<br />

von Josua bis Adonyas. Diese wiederum führen auf die dritte Reihe mit nochmals 21 alttestamentl. Königen von Saul<br />

bis Zarobabel, wo außer den zugehörigen Holzschnitten <strong>und</strong> Versen bei jedem die 56 Kombinationen mit 3 Würfeln<br />

abgebildet <strong>und</strong> bei jedem Wurf ein (meist fiktiver) Flußname angegeben ist. Beim letzten König sind außer den 56<br />

Kombinationen noch 21 Kombinationen für 2 Würfel hinzugefügt, mit denen sich fragende Frauen begnügen sollten.<br />

Von den Königen wird der Fragende zur vierten Reihe der 21 Propheten geschickt, wo bei jedem, wieder mit Versen,<br />

unterhalb ein r<strong>und</strong>er Holzschnitt mit zwei konzentrischen Ringen steht. Darinnen die dazugehörigen 56 alphabetisch<br />

<strong>und</strong> mit der Nummer der Antwort versehenen Namen der Flüsse, unter denen der, beim Würfeln in der vorigen<br />

Reihe gef<strong>und</strong>ene, bei dem daselbst in den Versen angezeigte Prophet gesucht werden muß. Der 21. Kreis hat, der<br />

Frauen wegen, 3 konzentrische Ringe. Es folgen danach die 1197 Antworten unter einer fünften Reihe von Bildern<br />

nach fortlaufenden Nummern, unter denen sich jeder seine Antwort nach der in der vorigen Reihe gef<strong>und</strong>enen<br />

Nummer zu suchen hat. Die 30 Bilder dieser letzten Reihe zeigen die 12 Aposteln, die Hl. Paulus, Simon, Stephan,<br />

Barabas, die beiden Joseph, Titus, Thymotheus, Drachenschwanz, St. Marx, S. Lukas, die 7 Planetengötter <strong>und</strong><br />

Drachenkopf. Zum überaus komplexen mathematischen Aufbau des Werkes vgl. ausführlich Kästner (a. a. O.). - Die<br />

schönen Holzschnitte stammen nach Pauli von Heinrich Vogtherr d. Ä. <strong>und</strong> einem unbekannten, stark von H. S.<br />

Beham beeinflußten rheinischen Meister. "Der Zeichner erweist sich als ein nicht uneigennütziger Kenner der kleinen<br />

Bibel Sebald Behams; im Drachen S. 144 kopiert er einen von Vogtherr 1529 gezeichneten sehr seltenen Schnitt"<br />

(Pauli). Die durch Gebrauch fast immer verlorenen beweglichen Scheiben der beiden Glückskreise auf Blatt A3 recto<br />

<strong>und</strong> verso sind hier vollständig erhalten. - Schonend gereinigt. Titelblatt mit fachm. ergänztem Eckabriss (ohne<br />

Textberührung) u. Stempelrasur verso. Das erste Textbl. mit winzigem restauriertem Randeinriss, sonst<br />

außergewöhnlich wohlerhaltenes Exemplar. - VD 16, P 174; Goedeke II, 461, 5; Fairfax Murray II, 320; Ritter,<br />

Répertoire III, 1753 (inkomplettes Exemplar); Chrisman V1.1.11; Sotzmann, Die Loosbücher des Mittelalters (in:<br />

Serapeum XI, 6), <strong>81</strong>ff.; Kästner, Geschichte der Mathematik (Göttingen 1796) I, 226ff.; Graesse IV, 257; Muller 315,<br />

124; Pauli, Beham 1261; nicht bei Adams u. im BM STC, German Books.<br />

129 Pechmann, Heinrich Frhr. von. Praktische Anleitung zum Flußbaue. 2 in einem Band. 2. verb.<br />

Auflage. München, J. Lindauer, 1832. 8°. Mit 8 mehrf. gefalt. lithogr. Tafeln. XVI, VIII, 198; XVI, 234<br />

S., HLdr. d. Zt. m. etw. Rückenverg. u. goldgepr. Rückentitel. € 400,-<br />

Seltenes Werk der Wasserbauliteratur; behandelt die Eigenschaften der Flüsse, hydrometrische Messungen,<br />

Faschinenbau, Uferbefestigungen <strong>und</strong> Uferdeckwerke, Buhnen, Pflanzungen, Profile <strong>und</strong> Konstruktion der Wehre,<br />

Schiffbarmachung der Flüsse. Deichbau etc. - Einband berieben u. etw. bestoßen. Erstes Titelbl. m. Hinweis auf den<br />

beigeb<strong>und</strong>enen zweiten Band in Kugelschreiber. Ein Bl. mit Eckabriß ohne Textverlust. Schwach gebräunt bzw.<br />

fingerfleckig u. tlw. stockfleckig. - Engelmann, Bibl. mech. tech. 278; nicht bei Fowler.<br />

Eines der bedeutendsten wissenschaftlichen Lehrbücher der Astrologie<br />

130 Pegius, Martin. Geburtsst<strong>und</strong>e[n] buch darine[n] eines jetlichen Menschens Natur <strong>und</strong><br />

Eigenschafft, sampt allerley zufählen, auß den gewissen Leuffen deren Gestirn, nach rechter<br />

warhafftiger <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>tlicher ahrt der Gestirnkunst, mit geringer müh außgereitet, <strong>und</strong> derselb vor<br />

zufelligem Unfahl gewarnet: Auch darneben alles das jhenige, was zu der Gr<strong>und</strong>tveste der loblichen<br />

Gestirnkunst in allen fählen gehörig ist, nach notturfft, mit gutem bestandt gef<strong>und</strong>en werden mag.


Fürnemlich aber Wie man die Himmels Figuren in auffrichtung der zwölff Heusern, auff die<br />

Geburtsst<strong>und</strong>en, unnd andere Zufähl kunstlich stellen solle. Item Wie die Gleichlichen <strong>und</strong> Sichtigen<br />

leuffe der sieben Planeten <strong>und</strong> stäten Sternen, in die lenge <strong>und</strong> breite, auff ein jede zeit zu finden seyen.<br />

Sampt deren angehörigen Astronomischen Tafeln, auch wie dieselben verstanden unnd gebraucht<br />

werden sollen, etc. [...] Dergleichen in Teutscher Zungen vormalen nie außgangen. Basel, (Apiarius für)<br />

Henricpetri, 1570. Fol. Titel in Rot u. Schwarz mit fünf eingedruckten Geburtshoroskopen, einigen<br />

meist schemat. Textholzschnitten, zahlr. Tabellen im Text u. Holzschn.-Druckermarke am Schluß. 440<br />

nn. Bll. (dav. eines weiß), Späterer HPgmt.-Bd. m. durchzogenen Bünden, Rückentitel u. dreiseitigem<br />

Rotschnitt. € 7.000,-<br />

Erstausgabe des Hauptwerkes des aus Krain stammenden <strong>und</strong> in Salzburg tätigen Juristen Martin Pegius (um 1523-<br />

1592), das selbst im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert noch mehrfach aufgelegt wurde. - Das „Geburtsst<strong>und</strong>enbuch“ ist eines der<br />

bedeutendsten wissenschaftlichen Lehrbücher der Astrologie seiner Zeit, als dessen F<strong>und</strong>ament Arithmetik,<br />

Erdvermessung <strong>und</strong> Astronomie dienten. Durch die Tätigkeit seiner Frau als Hellseherin geriet Pegius selbst in den<br />

Verdacht der Zauberei <strong>und</strong> schließlich wurden 1582 beide inhaftiert. Nie verurteilt blieben sie zeitlebens in<br />

Gefangenschaft. - „[...] In der an den Probst Neuhauser von St. Zeno (bei Reichenhall) gerichteten Einleitung<br />

entwickelt Pegius ausführlich seine pädagogischen Ansichten: ‚Raitkunst‘ - damit ist die Arithmetik gemeint -,<br />

‚Erdmesserey‘ <strong>und</strong> ‚Gestirnenkunst‘ sollen die Basis des gelehrten Unterrichtes bilden. So beginnt denn auch das<br />

Werk mit den vier Species, dann kommt die eigentliche Sterndeutekunst nebst zahlreichen astronomischen<br />

Einschaltungen, <strong>und</strong> den Beschluß machen Chronologie <strong>und</strong> Kalenderkunst“ (ADB). - Einband berieben, bestoßen u.<br />

etw. fleckig. Exlibris a. Innendeckel. Titel m. zwei alten Besitzvermerken. Tlw. leicht gebräunt, stock- bzw.<br />

fingerfleckig u. wasserrandig (nur gegen Ende etw. stärker). - Abgesehen von zwei weißen Blättern vollständiges <strong>und</strong><br />

ordentliches Exemplar dieses seltenen Druckes. - VD 16, P 1130 (nennt wie Zinner nur 438 Bll.); Zinner 2526;<br />

Houzeau/L. I, 4912 (irrig „Vegius“); ADB XXV, 318; BM STC, German Books 680; Honeyman VI, 2437; Neufforge,<br />

Über den Versuch 454; Graesse V, 185; nicht bei Hieronymus, Petri-Schwabe; Adams u. Thorndike.<br />

131 Perez, Antonio. Institutiones imperiales, erotematibus distinctae, atque ex ipsis principiis<br />

regulisque juris, passim insertis, explicatae. Editio sexta. Amsterdam, L. Elzevier, 1647. 12°. Mit gest.<br />

illustr. Titel, Drucktitel m. Holzschn.-Vignette. Mit einigen Holzschn.-Initialen. 7 Bll., 603 (1) S., 4 Bll.<br />

(die letzten beiden weiß), Pgmt. d. Zt. m. durchzogenen Bünden u. handschriftl. Rückentitel.<br />

€ 200,-<br />

Erste von Elzevier gedruckte Ausgabe. - „Cette édition, la sixième du livre d‘ Ant. Perez, est la première des cinq<br />

éditions données par les Elzevier“ (Willems). - Der spanische Rechtsgelehrte Antonio Perez hatte in Leuven den<br />

Lehrstuhl der Institutionen inne. Zum Rechtsberater des Königs von Spanien ernannt, erbat dieser von Perez ein<br />

Rechtsgutachten bezüglich der von Ludwig XIV. auf einen Teil der Niederlande erhobenen Gebietsansprüche. Perez<br />

hatte den Mut, den Entscheid zugunsten des französischen Königs ausfallen zu lassen. Die vorliegenden<br />

„Erotemata“, d. h. Fragestellungen zu den Institutionen Justinians, die in mehreren Auflagen erschienen, sind auf die<br />

praktische Aneignung des Rechtsstoffes angelegt. Denn die Darstellungen von anderen Juristen wie Cujas, so sagt<br />

Perez „Ad Lectorem“, seien für Gelehrte geschrieben, er aber wolle den Anfängern eine Handreichung bieten. -<br />

Einband etw. berieben u. fleckig. Schließbänder fehlen. Tlw. schwach gebräunt. Letzte Lage gelockert. - Berghman<br />

2<strong>81</strong>; Jöcher, Erg.-Bd. V, 1890; Willems 1053; Brunet IV, 497.<br />

132 [Pfintzing, Melchior]. Gedenckwürdige Historia: Deß Edlen un[d] Streytbaren Helden, <strong>und</strong><br />

sieghafften Ritters Theurdancks mannliche Thaten, unnd außgestandene Gefährligkeiten. Zu ehren<br />

dem hochlöblichen Hause zu Osterreich unnd Burg<strong>und</strong>ien, etc. Zum Exempel aber unnd Vorbildt<br />

allem Fürstlichen Geblut unnd Adelsgenossen Teutscher Nation. Frankfurt a. M., (Christian Egenolff<br />

Erben), 1596. Kl.-8°. Titel in Rot u. Schwarz m. Holzschnitt u. mit 16 Textholzschnitten. 7 nn., 197<br />

num. Bll., Flex. Pgmt. d. Zt. m. durchzogenen Bünden u. etw. späterem handschriftl. Rückenschild.<br />

€ 1.800,-<br />

Erste "Taschenausgabe" des Theuerdanck; insgesamt siebente <strong>und</strong> in der Bearbeitung von Burchard Waldis die vierte<br />

Ausgabe. Die Holzschnitte sind eine Auswahl stark verkleinerter Nachschnitte aus den von Schäufelein u.a.<br />

illustrierten Folio-Ausgaben. - Autobiographisch-allegorische Versdichtung über die Brautfahrt Kaiser Maximilians I.<br />

zu Maria von Burg<strong>und</strong>. Das letzte große Heldenepos am Übergang vom Mittelalter zur frühen Neuzeit, entstanden<br />

zwischen 1505 <strong>und</strong> 1512. Von Maximilian stammten Plan <strong>und</strong> erster Entwurf, der dann von Melchior Pfinzing u.a.<br />

sprachlich überarbeitet, allegorisch weiter ausgebaut <strong>und</strong> 1517 zuerst gedruckt wurde. Dabei "geht es nicht um die<br />

'ritterromantische' Restauration eines mittelalterlichen Ritter-Ideals, sondern um dessen Aufhebung im Leitbild eines<br />

'charismatisierten' fürstlichen Heros" (KNLL XI, 394). - Einband etw. fleckig. Innendeckel mit späterem<br />

Besitzvermerk, Vorsatzbl. mit zeitgen. wieder gestrichenem Eintrag. Gleichmäßig schwach gebräunt u. nur vereinzelt


min. (stock-) fleckig. Ein Bl. mit kleinem durch Papierfehler bedingten Randeinriß. Die letzten Bll. etw. wasserrandig<br />

u. mit kl. Tintenfleck im Außensteg. - VD 16, M 1656 (unter Maximilian); Goedeke II, 452, 13d; Richter, Egenolffs<br />

Erben 623; BM STC, German Books 690; diese Ausgabe nicht bei Adams.<br />

133 Pichler, Franz S. Geschichte der steirischen freiwilligen Schützen-Bataillone in den Kriegsjahren<br />

1848 <strong>und</strong> 1849. (Umschlagtitel: Steirisches Freicorps in den Kriegsjahren 1848 <strong>und</strong> 1849). Wien, W.<br />

Braumüller, 1865. 4°. Mit lithogr. Frontispiz u. kl. Holzstich-Titelvignette. XXI, 172 S., OKart.<br />

€ 140,-<br />

Erstausgabe. - Umschlag schwach angestaubt bzw. bestoßen, sonst schönes unaufgeschnittenes Exemplar. - Schlossar<br />

60.<br />

134 [Polsterer, H.]. - Saiko, George. Der feindliche Gott. (= 3. Druck der Serapionspresse). Wien,<br />

Hans Deutsch Verlag, (1964). Gr.-Fol. Mit 6 signierten Orig.-Lithographien von Hilda Polsterer. 16 S.,<br />

Illustr.-OHLdr. in OPp.-Schuber. € 400,-<br />

Erste Einzelausgabe. - Nr. XIII von 200 Exemplaren auf Zerkall-Bütten, bei Brüder Rosenbaum in Wien als<br />

Handpressendruck hergestellt. Die Lithographie am Vorderdeckel auf Japanpapier. - Rücken etw. berieben. Schuber<br />

tlw. bestoßen.<br />

135 Port, Frieda, dt. Schriftstellerin (1854-1926). Korrespondenz mit Julie Kalbeck, Frau des<br />

Musikschriftstellers u. -kritikers Max Kalbeck, bestehend aus 17 eigenh. Briefen (mit 11 eigenh.<br />

Kuverts), 4 eigenh. Postkarten u. einer eigenh. beschriebenen Visitkarte. München u.a., 1883-1913.<br />

Zusammen 87 S., 16° bis Gr.-8°. € 1.200,-<br />

Die Münchner Schriftstellerin Frieda Port (1854-1926) war zuerst Erzieherin in Nürnberg. Später lebte die u.a. mit<br />

Paul Heyse befre<strong>und</strong>ete Übersetzerin <strong>und</strong> Lyrikerin in München. Ihr Nachlaß befindet sich in der StB München (vgl.<br />

Kosch XII, 189; Pataky II, 149 u. DBA, Fiche I 973,97). - „[...] Daß Sie sich bald wieder fotographieren lassen (taten<br />

Sie‘s vielleicht schon?) las ich gleich Heyse, der gerade zu mir kam, als ich Ihren Brief erhalten hatte, vor <strong>und</strong> wir<br />

billigten beide Ihren Entschluß sehr <strong>und</strong> freuen <strong>und</strong> auf die neuen Bilder [...]. Ich nahm mir vor, Ihnen recht<br />

ausführlich von Heyses Geburtstag zu berichten, da ich weiß, wie sehr Sie diese lieben Menschen verehren <strong>und</strong><br />

möglichst viel von Ihnen hören wollen! Ihre Grüße machten ihnen viel Freude, <strong>und</strong> als wir Abends kamen, las Heyse<br />

Max Kalbecks Gedicht vor [...]. Am Abend [las Heyse] zuerst einen Einakter dem alle großen Beifall spendeten [...]“<br />

(München, 19. März 1884). - „[...] Eben habe ich ein Gedicht verschönert [...], worüber Ihr kritischer Mann sich im<br />

Tadel erging <strong>und</strong> was allerdings auch selbst nicht recht war. Sagen Sie ihm aber, wie sehr seine Ermahnungen<br />

nachwirken <strong>und</strong> daß er mich für meine schülerhafte Folgsamkeit bew<strong>und</strong>ern soll [...]“ (München, 7. September 1886).<br />

- „[...] Brahms‘ Sapphische Ode kenne ich nun, möchte sie aber wo[h]l einmal von Brahms selbst oder von Kalbeck<br />

spielen hören; ich fürchte, meine liebe Sängerin, der ich einen eigenen Text dazu schreiben mußte, singt sie mir zu<br />

wenig streng im Rhythmus. Warum hat Brahms eine gereimte Ode genommen! Der Reim paßt doch so gar nicht zur<br />

antiken Form [...]“ (München, 16. Jänner 1889).<br />

136 Preißler, Johann Daniel. Die durch Theorie erf<strong>und</strong>ene Practic, Oder Gründlich-verfasste Reguln<br />

derer man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan. 4<br />

Teile in einem Band. Nürnberg, Georg Martin Preißler (Tle. 3 u. 4: Gedruckt bey Joh. Joseph<br />

Fleischmann), 1756-59. Fol. Mit gest. Frontispiz u. 72 Kupfertafeln. 17 Textbll. - Angeb. - Cesio, Carlo.<br />

L'anatomia dei pittori del Signore Carlo Cesio, Das ist: deutliche Anweisung <strong>und</strong> gründliche<br />

Vorstellung von der Anatomie der Mahler, Wie in den Gliedern des menschlichen Leibs die<br />

vornehmste Gebeine <strong>und</strong> Musculn [...] anzusehen <strong>und</strong> vorzustellen seyn; [...] Nun aber zu mehrern<br />

Aufnahm der Mahler- <strong>und</strong> Zeichen-Kunst in das Teutsche getreulich übersetzet mitgetheilet von<br />

Johann Daniel Preißlern. 3. Auflage. Mit 16 Kupfertafeln. 2 Bll., HLdr. d. späten 19. Jhds. a. 5 Bünden<br />

m. Gold- u. Blindprägung u. goldgepr. rotem Rückenschild. € 800,-<br />

Mischauflage (9., 8., 6. u. 1. Auflage). - Der Maler Johann Daniel Preißler (1666-1737) erhielt seine Ausbildung von<br />

seinem Stiefvater Heinrich Popp <strong>und</strong> bei Johann Murrer <strong>und</strong> setzte seine Studien 1688-96 in Venedig <strong>und</strong> Rom fort.<br />

1707-37 war er Direktor der Nürnberger Malerakademie, seit 1716 auch der ihr angegliederten Zeichenschule, deren<br />

Leitung nach seinem Tod sein Sohn Georg Martin Preißler übernahm. Er malte <strong>und</strong> zeichnete Bildnisse, führte<br />

mehrere Folgen von Ornamentstichen mit biblischen Darstellungen <strong>und</strong> Allegorien aus <strong>und</strong> schuf Deckengemälde. -<br />

Einband etw. berieben. Durchg. unterschiedlich wasserrandig u. vereinzelt schwach fingerfleckig. Die letzte Tafel<br />

verso mit (etw. durchschlagenden) Federproben.


137 Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von. Ueber Mahlerei <strong>und</strong> Bildhauerarbeit in Rom für<br />

Liebhaber des Schönen in der Kunst. 3 Bände. Leipzig, Weidmanns Erben u. Reich, 1787. 8°. 8 Bll.,<br />

340 S.; 4 Bll., 320 S.; 9 Bll., 378 S., Ppbde. d. Zt. m. etw. Rückenverg. u. goldgepr. Rückentiteln.<br />

€ 480,-<br />

Erstausgabe. - Der Jurist, Diplomat u. Schriftsteller Friedrich Wilhelm Basilius von Ramdohr (1757-1822) studierte<br />

Rechts- <strong>und</strong> Altertumswissenschaften in Göttingen <strong>und</strong> war 1778-87 Hofgerichtsassessor in Hannover. 1784 hielt er<br />

sich in Rom auf, wo er sich dem russischen Hofrat Reifenstein anschloß. Frucht des Romaufenthalts ist der<br />

vorliegende, wie in einem Reiseführer nach Aufstellungsorten (Paläste, Villen, Kirchen u. Plätze) geordnete Katalog. -<br />

Einbände etw. berieben u. bestoßen. Gebräunt u. leicht stockfleckig. Ein Bl. mit hinterl. Randeinriß. - ADB XXVII,<br />

210; nicht bei Goedeke.<br />

138 Robertson, William. Geschichte von Schottland, unter den Regierungen der Königinn Maria <strong>und</strong><br />

des Königs Jacobs VI bis auf die Zeit, da der Letztere den englischen Thron bestieg. Nebst einem<br />

Abrisse der schottischen Historie vor diesem Zeitabschnitte. Aus dem Englischen übersetzt [von<br />

Georg Friedrich Seiler] mit einer Kritik eines vornehmen Engländers, auch einigen eigenen<br />

Anmerkungen, Erläuterungen <strong>und</strong> Vorrede begleitet. 2 Teile in einem Band. Ulm-Leipzig, in der<br />

Gaumischen <strong>Buch</strong>handlung, 1762. 4°. Mit gest. Titelportrait (Maria Stuart) u. einigen Holzschn.-<br />

Vignetten u. -Initialen. 6 Bll., 280 S., 1 Bl. (Zwischentitel), S. 2<strong>81</strong>-544. HLdr. d. Zt. a. 4 Bünden m.<br />

gepr. Rückenschild u. dreiseitigem Rotschnitt. € 280,-<br />

Erste Ausgabe dieser Übersetzung (eine weitere erschien im selben Jahr in Braunschweig). Der Verfasser William<br />

Robertson (1721-1793) war Dekan der Universität Edinburgh <strong>und</strong> schottischer Hofhistoriograph, seine "History of<br />

Scotland" erschien zuerst 1759. Robertsons historischen Werke bestachen durch sorgfältige Forschungsarbeit <strong>und</strong><br />

eine lebendige <strong>und</strong> volkstümliche Erzählgabe. Im Gegensatz zur meist üblichen Praxis der Einkürzung von<br />

Originalen hat Georg Friedrich Seiler Robertson Text vollständig übersetzt. Am Schluß findet sich als Anhang die<br />

Übersetzung einer 1760 anonym erschienenen Arbeit, die Urk<strong>und</strong>enkritik betreibt (was die Umstände betrifft, die zu<br />

Maria Stuarts Hinrichtung führten) <strong>und</strong> in dieser Hinsicht auch Robertsons Arbeit beurteilt. - Einband berieben u.<br />

etw. bestoßen. Tlw. gebräunt, stockfleckig bzw. schwach wasserrandig. - Price/Price, Humaniora 151.<br />

139 [Rosenkreuzer]. Reparation Des Athenischen verfallenen Gebeuws Paladis Sampt<br />

vorhergehenden Prooemium <strong>und</strong> folgenden angehenckten Appendice. Zu einer Responsion, deß also<br />

titulirten Büchleins (Reformation der gantzen weiten Welt. Nebenst der Famam Fraternitatis) von der<br />

löblichen vereinigten Brüderschafft des R. C. newlich an alle Gelehrte in Europa außgangen. Ohne<br />

Ort, ohne Drucker, 1615. 8°. Mit typographischem Titelrahmen u. kl. Holzschn.-Titelvignette. 24 nn.<br />

Bll. (das letzte weiß), Mod. marmor. Ppbd. € 1.500,-<br />

Erstausgabe dieser seltenen „Allegorie zu Gunsten der Rosenkreuzer“. - Der Text stellt eine theatralische,<br />

personenreiche Allegorie auf die Rosenkreuzer dar. Im Gegensatz zu vielen anderen reagiert der anonyme Verfasser<br />

bereits auf die zuerst (1614) erschienene Hauptschrift der Rosenkreuzer („Reformation [...]“). Das Vorwort ist<br />

chronographisch 1. März 1615 datiert, das Nachwort bittet die Bruderschaft, „ihr gegebenes, <strong>und</strong> von Gott erlangetes<br />

pf<strong>und</strong>t, auch an uns zu wuchern (der wirs nichts anders hiermit suchende seynd)“. - Etw. gebräunt. - VD17,<br />

23:275136B; Gardner 576; Wolfstieg 42265 („Sehr selten“); Kloss 2464; nicht bei Rosenthal u. Caillet.<br />

140 Rottenhöfer, Julius. Die gute bürgerliche Küche. 5. Auflage. München, Verlag Braun &<br />

Schneider, o. J. (um 1890). 8°. Mit Holzstich-Titelvignette. 2 Bll., 560 S., Illustr.-OLwd. € 180,-<br />

Rottenhöfer war kgl. Haushofmeister <strong>und</strong> zuvor erster M<strong>und</strong>koch König Maximilians II. von Bayern. Das Kochbuch,<br />

das Schaemli als „eines der besten deutschen Kochbücher des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts“ bezeichnet, enhält 1354 Rezepte. -<br />

Sehr schönes Exemplar. - Weiss 3264.<br />

141 Ruedorffer, Bernhard. Quatuor libri de coelo paucis foliis disputationi publicae [...], expositi a<br />

praenobili domino Joanne Ludovico Engel de Wagran &c., philosophiae candidato. Propugnati. In<br />

Alma & Archiepiscopali Universitate Salisburgensi [...]. Salzburg, Christoph Katzenberger, 1650. 16°.<br />

Mit gest. Frontispiz. 5 Bll., 124 S. - Angeb. - Törring zu Seefeld, Maximilian Ferdinand von. Duo<br />

libri de generatione et corruptione in Alma et Archiepiscopali Universitate Salisburgensi [...],<br />

Disputationi publicae expositi sub praesidio P. Bernardi Ruedorffer [...]. Ebda., 1650. Mit gest.<br />

Frontispiz. 6 Bll., 192 S., 1 weißes Bl. - Angeb. - Haunsperg, Franz von. Tres libri de anima in Alma<br />

et Archiepiscopali Universitate Salisburgensi a [...] D. Francisco Libero Barone ab Haunsperg, &c.


Disputatione publica examinati Praeside P. Bernardo Ruedorffer [...]. Ebda., 1650. Mit gest. Frontispiz.<br />

5 Bll., 216 S., Pgmt. d. Zt. m. dreiseitigem Blauschnitt. € 550,-<br />

Sammelband mit 3 durchwegs seltenen Salzburger Hochschulschriften. Die Titelkupfer stammen alle vom<br />

Augsburger Kupferstecher <strong>Wolfgang</strong> Kilian (das erste seitlich knapp beschnitten), der vor allem für seine gestochenen<br />

Pflanzenabbildungen für das Werk „Hortus Eystettensis“ (1613) des Basilius Besler berühmt wurde. - Einband gering<br />

berieben u. fleckig. Schließbänder fehlen. - Ad 1 u. 2) Nicht im VD 17. - Ad 3) VD17, 12:139514X (nur ein Exemplar<br />

in der BSB München).<br />

142 Rüstow, Wilhelm. Die Feldherrnkunst des neunzehnten Jahrh<strong>und</strong>erts. Zum Selbststudium <strong>und</strong><br />

für den Unterricht an höheren Militärschulen. Zürich, Friedrich Schultheß, 1857. Gr.-8°. Mit 2 gefalt.<br />

Plänen. 2 Bll., 794 S., 2 Bll., Lwd. d. Zt. m. goldgepr. Rückentitel. € 120,-<br />

Erstausgabe. - Der Militär u. Kriegswissenschaftler Friedrich Wilhelm Rüstow (1821-78), seit 1840 Offizier im preuß.<br />

Ingenieurkorps, wurde 1848 wegen Kritik an den deutschen Militärverhältnissen kriegsgerichtlich verurteilt <strong>und</strong> floh<br />

in die Schweiz. Dort erarbeitete er Felddienstordnungen für den eidgenössischen Generalstab <strong>und</strong> lehrte 1852-55<br />

militärische Wissenschaften an der Univ. Zürich. Seit 1856 Bürger von Bauma (Kt. Zürich), nahm Rüstow seit 1860<br />

als Oberst <strong>und</strong> Generalstabschef Garibaldis am italienischen Freiheitskampf teil. 1877 wurde er Dozent für<br />

Kriegswissenschaften an der ETH Zürich. - Einband etw. berieben, bestoßen u. fleckig. Vorderdeckel u. die ersten<br />

Bll. mit kl. Durchstich am oberen (weißen) Rand. Schwach gebräunt bzw. stockfleckig.<br />

143 Ruf, Georg Friedrich. Anweisung zum methodischen Schreibunterricht. Zunächst für<br />

Schullehrer, die nach den mit Kurfürstlich Badischem gnädigstem Privilegio herausgegebenen<br />

Vorschriften Unterricht ertheilen, dann für Jeden, der über Gr<strong>und</strong>sätze des Schreibens denken <strong>und</strong><br />

sprechen will. Karlsruhe, zu haben bei dem Verfasser, 1805. 8°. Mit einer gefalt. Kupfertafel. VIII, 96<br />

S., Marmor. Ppbd. d. Zt. m. goldgepr. Deckelfileten, goldgepr. Rückenschild u. dreiseitigem<br />

Goldschnitt. € 300,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe dieses äußerst seltenen Lehrbuches zum Schreibunterricht. Kein Exemplar im Jahrbuch der<br />

Auktionspreise <strong>und</strong> über KVK nur ein Exemplar (Württembergische Landesbibliothek) in deutschen Bibliotheken<br />

nachweisbar. - Tlw. schwach stockfleckig, sonst schönes Exemplar.<br />

144 Ruthner, Anton von. Berg- <strong>und</strong> Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen. [Und:] Aus<br />

Tirol. Berg- <strong>und</strong> Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen. Neue Folge. 2 Bände. Wien,<br />

Carl Gerold, 1864-69. 8°. Mit zus. 10 chromolithogr. Tafeln u. 2 mehrf. gefalt. lithogr. Karten. VIII,<br />

464 S.; XVII, 414 S., Mod. HLwd.-Bde. m. goldgepr. Rückentiteln. € 480,-<br />

Erstausgabe mit der meist fehlenden „Neuen Folge“. - „Ruthners erstes größeres Werk, worin er seine interessanten<br />

[...] Aufsätze aus der Gruppe der Hohen Tauern gesammelt [...] <strong>und</strong> eine neue größere Abhandlung hinzugefügt hat,<br />

in welcher er einen Streifzug dies- <strong>und</strong> jenseits der Tauern schildert [...]“ (Wurzbach). Die 1869 erschienene<br />

Fortsetzung beschreibt seine Bergfahrten in den Zillertaler-, Stubaier- <strong>und</strong> Ötztaler Alpen. - Vorsatzbll. mit<br />

gestrichener Nummer, Titelbll. gestempelt u. mit kl. Nummernschildchen. Nur vereinzelt schwach gebräunt bzw.<br />

stockfleckig. - Nebehay/W. III, 582; Wurzbach XXVII, 307; Dreyer 38.<br />

Nürnberger Folio-Ausgabe<br />

145 Sachs, Hans. Das erste („ander“ bzw. „dritte <strong>und</strong> letzte“) <strong>Buch</strong>, Sehr Herrliche Schöne <strong>und</strong><br />

warhaffte Gedicht. (Bd. 1:) Geistlich <strong>und</strong> Weltlich allerley art, als ernstliche Tragedien, liebliche<br />

Comedien, seltzame Spiel, kurtzweilige Gesprech, sehnliche Klagreden, w<strong>und</strong>erbarliche Fabel, sampt<br />

andern lecherlichen schwencken <strong>und</strong> bossen, etc. Welcher stück seind dreyh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> sechs <strong>und</strong><br />

siebentzig, Männiglich zu nutz <strong>und</strong> frommen inn Truck verfertiget [...]. 5 Teile in einem Band. - (Bd. 2:)<br />

[...] Artliche <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>ene Gedicht, mancherley art. Als Tragedi, Comedi, Spiel, Gesprech, Sprüch<br />

<strong>und</strong> Fabel [...]. Dreyh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> zehen stück [recte 313], vorhin im ersten <strong>Buch</strong> noch sonst im Truck,<br />

nie gesehen noch außgangen [...]. 4 Teile in einem Band. - (Bd. 3:) [...] Tragedi, Comedi <strong>und</strong><br />

Schimffspil, Geistlich <strong>und</strong> Weltlich, vil schöner alter warhafftiger Histori, auch kurtzweiliger geschicht<br />

auff das deutlichst an tag gegeben [...] der vormal keins im Truck ist außgangen [...]. 3 Teile in einem<br />

Band. 3 Bände. Nürnberg, Leonhard Heußler bzw. (Bd. 3) Johann Koler, 1570-77. Fol. Titeln in Rot u.<br />

Schwarz. Mit zahlr. Holzschn.-Initialen bzw. -Vignetten. 8 nn., 545 num. Bll.; 7 nn., 90, 114, 192, 130


num. Bll.; 4 nn., 268, 300, 84 num. Bll., Grüne HLdr.-Bde. (um 1800) m. Rückenverg., goldgepr.<br />

Rückentiteln u. dreiseitigem Gelbschnitt. € 4.800,-<br />

3. (Bd. 1) bzw. 2. (Bde. 2. u. 3) Ausgabe. - “Hans Sachs selbst sammelte seine Gedichte in geb<strong>und</strong>enen Reimen<br />

(Reimpaaren, mit Ausschluß der strophischen Lieder) in drei starken mehrfach aufgelegten Foliobänden [EA 1558,<br />

1560 u. 1561], denen nach seinem Tod noch zwei nur einmal gedruckte Folianten [1578-79] hinzugefügt wurden [...]”<br />

(Goedeke). - Die vorliegende "Nürnberger Folio-Ausgabe" der Spruchdichtung von Hans Sachs ist immer noch eine<br />

wichtige Textgr<strong>und</strong>lage für sein Werk. - Schöner zweispaltiger Druck mit zahlr. Holzschn.-Initialen u. -Vignetten. -<br />

Kanten gering bestoßen. Rücken m. alten Nummernschildchen. Wenige Bll. mit kleinen tlw. hinterl. Läsuren im<br />

weißen Rand. Titel des dritten Bandes m. Eckabriß (ohne Textverlust) u. im unteren Drittel hinterlegt. - Insgesamt<br />

außergewöhnlich schön erhaltenes, kaum fleckiges oder gebräuntes Exemplar aus der Hofbibliothek Donaueschingen.<br />

- VD 16, S 146-48; BM STC, German Books 766; Goedeke II, 420, 31; Graesse VI, 205; Brunet V, 12; Ebert 19693<br />

(“Vollständige Exx. [...] findet man selten. Gewöhnlich kommen nur einzelne Teile vor”); nicht bei Adams.<br />

146 Sammlung ökonomischer Schriften. Herausgegeben von der kaiserl. königl. Gesellschaft des<br />

Ackerbaues <strong>und</strong> nützlicher Künste in dem Herzogthume Steyermarkt im Jahre 1782. Graz,<br />

Widmanstetter, 1782. 4°. Mit Holzschn.-Titelvignette, einigen Holzschn.-Vignetten im Text u. 2 gefalt.<br />

Kupfertafeln v. Kaupertz. 75 nn. Bll., Ppbd. d. Zt. € 400,-<br />

Erstausgabe. - Enth. die 5 Aufsätze „Die gekrönte Preisschrift des Herrn Friedrich edlen v. Entnersfeld, die<br />

Waldungs-Kultur betreffend“, „Unterricht von der Nutzbarkeit, <strong>und</strong> von dem Gebrauche holzersparender Zimmer-<br />

Oefen, von eben demselben“, „Praktische Beobachtungen über die Fisch-Teuchte einiger Wirthschafts-Verständigen<br />

in Steyermarkt“, „Versuch über den steyerischen Weinbau, <strong>und</strong> dessen Verschleiß, von Herrn Jakob Rusterholz“ u.<br />

„Zwey neue durch eine vieljärige Erfahrenheit bestättigte Entdeckungen. Erstens: dem Brand im Getraide<br />

vorzubeugen. Zweytens: mit Korn, oder Waitzen zugleich den Haiden zu bauen“. - Einband tlw. etw. bestoßen.<br />

Vereinzelt schwach stockfleckig. - Graff 2460.<br />

147 Scepper (Schepper), Cornelius Duplicius. Rerum a Carolo V. Caesare Augusto in Africa bello<br />

gestarum commentarij, elegantißimis iconibus ad historiam accommodis illustrati. Authorum elenchum,<br />

e quorum monumentis hoc opus constat, sequens pagella indicabit. Antwerpen, Joan. Bellerus (J.<br />

Bellère), sub insigni Falconis, 1554. 8°. Mit Holzschn.-Druckermarke a. Titel u. 2 gefalt. Holzschn.-<br />

Tafeln. 8 nn., 183 num., 9 nn. Bll. (das letzte weiß), Marmor. Ppbd. des frühen 19. Jhds. m.<br />

Rückenschild. € 2.200,-<br />

Äußerst seltene Erstausgabe dieser Beschreibung über die Expedition Kaiser Karls V. gegen Tunis <strong>und</strong> die<br />

nordafrikanischen Barbareskenstaaten. Von Scepper zusammengestellt aus den Augenzeugenberichten von N. de<br />

Villegaignon <strong>und</strong> I. C. Calvete de Estrelle <strong>und</strong> durch Auszüge aus P. Giovo u.a. ergänzt. - Die beiden gefalt.<br />

Holzschn.-Tafeln mit Ansichten von Algier <strong>und</strong> El Kef (Aphrodisium). Die sonst kollationsgleiche zweite Ausgabe<br />

von 1555 enthält auch eine Umgebungskarte von Tunis, die aber offenbar in der vorliegenden Erstausgabe noch nicht<br />

enthalten war (vgl. Exemplar der Oxford-Lib., dem einzigen über KVK nachweisbaren Exemplar mit genauer<br />

Kollation). - Kanten min. bestoßen. Titel m. kl. späterem Stempel, zeitgen. Besitzvermerk u. kl. Wasserfeck. Ein Bl.<br />

mit Wasserrand, wenige Bll. schwach fleckig. - Kein Exemplar auf Auktionen nachweisbar (abgesehen vom<br />

Liechtenstein-Exemplar bei Sotheby‘s im Jahre 1983 für 12.000,- Pf<strong>und</strong>, welches aber wohl hauptsächlich wegen des<br />

Grolier-Einbandes diese Höhe erreichte). - Paulitschke 355; BM STC, Dutch Books 183; Graesse VI/1, 294; vgl. Gay<br />

1376 (Ausg. 1555); nicht bei Adams u. Brunet.<br />

148 Schaal, Gustav. Wertvolle Apfel- u. Birnensorten. 2 Bände. Stuttgart, Eckstein & Stähle, o. J. (um<br />

1915). Kl.-8°. Mit 138 ganzs. chromolithogr. Abbildungen. Illustr.-OLwd.-Bde. € 300,-<br />

Bd 1 in 3. Auflage, Bd. 2 in Erstausgabe. - Einbände tlw. min. bestoßen, sonst schönes fleckenfreies Exemplar.<br />

149 Schallhammer, Anton Ritter von. Kriegerische Ereignisse im Herzogthume Salzburg in den<br />

Jahren 1800, 1805 <strong>und</strong> 1809. Salzburg, Mayr‘sche <strong>Buch</strong>handlung, 1853. Gr.-8°. Mit 5 (3 gefalt.) gest.<br />

bzw. lithogr. Tafeln u. Karten u. einigen Tabellen. VI S., 2 Bll., 592 S., 3 Bll., Rotes HLdr. d. Zt. m.<br />

goldgepr. Rückentitel. € 350,-<br />

Erstausgabe dieser bedeutenden <strong>und</strong> umfangreichen Abhandlung über die napoleonische Zeit im Land Salzburg. Der<br />

Verfasser war u.a. Mitbegründer der Gesellschaft für Salzburger Landesk<strong>und</strong>e. - Rücken m. kl. altem<br />

Nummernschildchen. Deckeln min. fleckig.Titel m. kl. Stempel. Stockfleckig.


150 [Scheint, Daniel Gottlieb]. Die Heilquelle von Borszéck, nach eigenen Erfahrungen in Kürze<br />

beschrieben von einem praktischen Arzte. Wien, J. B. Wallishausser, 1825. 8°. Mit einem lithogr. Plan.<br />

55 S., Bedruckte OBrosch. € 120,-<br />

Erschien erstmals 1825. - Scheint (1772-1835) "erlangte in Wien die Doctorwürde <strong>und</strong> wirkte 36 Jahre lang als<br />

Physicus seines Geburtsortes (Mediasch) in verdienstvoller Weise, war ein eifriger Förderer der Kuhpockenimpfung"<br />

(Hirsch). - Ecken etw. bestoßen, Rücken leicht rissig. Schwach stockfleckig. - Holzmann/B. II, 9070; Wurzbach<br />

XXIX, 175; Petrik/Sz. III/1, 298; Hirsch V, 213.<br />

151 Schematismus inclyti regni Hungariae partiumque eidem adnexarum. Pro anno 1843. Buda, Typis<br />

scient. Universitatis Hungaricae, (1843). 8°. Titel m. kl. Wappenholzschnitt. 433 S. - Vorgeb. - Annus<br />

communis a nativitate Salvatoris nostri Jesu Chridti MDCCCXLIII. dierum 365 stylo Gregoriano, et<br />

Juliano deductus sive Calendarium in usum ecclesiae R. Catholicae. Ebda., o. J. (1843). XII S., 16 Bll. (7<br />

weiße Bll. zwischengeb<strong>und</strong>en). - Angeb. - Schematismus literarius seu nomina eorum, qui per<br />

regnum Hungariae et provincias eidem adnexas [...]. Ebda., o. J. (1843). 101 S., Marmor. Ldr. d. Zt. m.<br />

goldgepr. Deckelfileten, etw. Rückenverg., 2 goldgepr. Rückenschildern u. gemustertem Schnitt.<br />

€ 180,-<br />

Einband leicht berieben u. bestoßen. Innen nur vereinzelt min. gebräunt.<br />

152 Schenk, Carl. Die Schwefelquellen von Baden in Nieder-Oesterreich. Ein Handbuch über die<br />

Untersuchung der physisch-chemischen Bestandtheile, der Wirkungen, <strong>und</strong> des Gebrauches der<br />

Badner Schwefelquellen; nebst einer kurzen topographisch-historischen Beschreibung der Stadt Baden<br />

<strong>und</strong> ihrer Umgebungen. Baden, Ferdinand Ullrich, 1<strong>81</strong>7. 8°. VI S., 5 Bll., 157 S., 1 Bl., Mod. Ppbd. m.<br />

Deckelschildchen. € 200,-<br />

Erstausgabe. - Titel mit kl. Stempel. Etw. stockfleckig. - Eckl III, 159 (2. Auflage); vgl. Wurzbach XXIX, 201.<br />

153 Scherer, Johann Baptist Andreas Ritter von. Eudiometria sive methodus aeris atmosphaerici<br />

puritatem salubritatemve examinandi. Wien, Joseph Edler von Kurzbeck, 1782. 8°. 84 S., Mod.<br />

marmor. Ppbd. € 240,-<br />

Der österr. Chemiker Johann Baptist Andreas Ritter von Scherer (1755-1844), nach dem Studium der Chemie in Prag<br />

<strong>und</strong> Wien 1782 (mit vorliegender Dissertation über Luftreinheit) promoviert, wurde 1797 Prof. der Chemie am<br />

Theresianum in Wien, 1803 am Polytechnischen Institut in Prag <strong>und</strong> war 1807-34 Prof. der speziellen<br />

Naturgeschichte an der Univ. Wien. 1<strong>81</strong>1 wurde er in den Ritterstand erhoben. Scherer war seit 1832 Redakteur der<br />

"Österreichischen medizinischen Jahrbücher" <strong>und</strong> veröffentlichte u.a. eine „Geschichte der Luftprüfungslehre“ (2<br />

Bde., 1785). - Vereinzelt min. stockfleckig, sonst gutes Exemplar. - Poggendorff II, 787; Hirsch V, 217.<br />

154 Schlegel, Friedrich. Lucinde. Ein Roman. Erster Theil (= alles Erschienene). Berlin, Heinrich<br />

Frölich, 1799. Kl.-8°. 1 Bl., 300 S., Ppbd. d. Zt. m. dreiseitigem Rotschnitt u. goldgepr. Rückenschild.<br />

€ 1.200,-<br />

Erstausgabe eines der berühmtesten <strong>und</strong> aufsehenerregendsten Romane der Frühromantik. - "Erste seltene Ausgabe<br />

des berüchtigten Romans, der durch die in ihm versuchte Verherrlichung der sinnlichen Liebe großen Anstoß erregte"<br />

(Hayn/G.). - „[...] Skandal erregte sein erotischer Roman ‚Lucinde‘ (1799), nicht nur wegen der deutlichen<br />

autobiographischen Züge (seit 1797 lebte Schlegel mit Dorthea Veit, geb. Mendelssohn zusammen), sondern der dort<br />

geforderten Einheit von sinnlicher <strong>und</strong> übersinnlicher Liebe, während Schlegels Fre<strong>und</strong> F. Schleiermacher in einer<br />

Rezension den Roman enthusiastisch gerade wegen der scheinbar anstößigen Themen rühmte [...]“ (DBE). - Einband<br />

berieben u. etw. bestoßen. Tlw. schwach (stock-) fleckig. - Borst 847; Goedeke VI, 21, 20; Hayn/G. VII, 175;<br />

Hirschberg 449; Brieger 2155, Krieg, MNE II, 209; Wilpert/G. 4.<br />

155 Schmidl, Adolf Anton. Das Kaiserthum Oesterreich. 7 Teile in 2 Bänden. Stuttgart, J. Scheible‘s<br />

<strong>Buch</strong>handlung, 1837-43. Gr.-8°. Mit 7 gest. Frontisp. u. 328 Ansichten auf 164 Stahlstichtafeln. Zus.<br />

ca. 980 S., Rote HLdr.-Bde. d. Zt. m. reicher Rückenverg. u. goldgepr. Rückentiteln. € 2.400,-<br />

Erstausgabe dieses umfangreichen Ansichtenwerkes. - Teil 1: Tirol mit Vorarlberg (36 Ansichten); Tl. 2:<br />

Erzherzogthum Oesterreich mit Salzburg (64 Ansichten); Tl. 3: Steiermark (32 Ansichten); Tl. 4: Königreich Illyrien<br />

(40 Ansichten); Tl. 5: Lombardisch-venezianisches Königreich (88 Ansichten); Tl. 6: Königreich Dalmatien (20<br />

Ansichten); Tl. 7: Königreich Böhmen (48 Ansichten). - Kanten bestoßen. Unterschiedlich gebräunt u. stockfleckig.


Eine Tafel lose. - Dekorativ geb<strong>und</strong>enes, vollständiges Exemplar. - Nebehay/W. 650; Wurzbach XXX, 199f.; ÖBL X,<br />

320.<br />

Mit 24 altkolorierten Kostümkupfern<br />

156 Schönborn , Anna Maria von. Costumes des Trauerspiels von Schiller: Maria Stuart. Vorgestellt<br />

auf dem Gesellschaftstheater des Herrn Grafen Clam Gallas, Im Monath März 1<strong>81</strong>6. zum Besten des<br />

Hospitals der barmherzigen Brüder zu Prag. 24 colorirte Blätter, nach den original Handzeichnungen<br />

der Frau Gräfinn von Schönborn gebohrne Freyinn von Kerpen. Wien, Heinrich Friedrich Müller,<br />

(1<strong>81</strong>6). 4°. Mit gest. Titel u. 24 kolor. Kupfertafeln. Mod. Ppbd. € 1.400,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe dieses schönen Kostümwerkes. - Die hübschen Tafeln entstanden nach Kostümentwürfen<br />

der „ungemein geschickten Zeichnerin“ (Wurzbach) Anna Maria von Schönborn für das Prager Haustheater des<br />

Grafen C. C. Clam-Gallas (vgl. Wurzbach II, 376f.). - Schwach gebräunt (nur Titel etw. stärker) bzw. stockfleckig. -<br />

Vgl. Wurzbach XXXI, 133f.; nicht bei Hiler u. Lipperheide.<br />

157 Schrank, Franz de Paula von. Primitiae florae Salisburgensis cum dissertatione praevia de<br />

discrimine plantarum ab animalibus. Frankfurt a. M., Varrentrapp u. Wenner, 1792. 8°. Mit gest.<br />

Titelportrait (Karl Marie Ehrenbert Frh. von Moll; gest. v. Wisger) u. 2 gefalt. Kupfertafeln. XVI, 240<br />

S., Ppbd. d. Zt. m. goldgepr. Rückenschild. € 450,-<br />

Erstausgabe. - Der Jesuit, Theologe u. Naturforscher Franz de Paula von Schrank (1747-1835) trat 1762 in Wien in<br />

die Gesellschaft Jesu ein, studierte 1765-69 in Raab, Tyrnau <strong>und</strong> Wien, wurde 1774 zum Priester geweiht <strong>und</strong> wandte<br />

sich dann zunehmend naturk<strong>und</strong>lichen Forschungen zu. Nach der Promotion zum Dr. theol. (1776) war er Prof. der<br />

Mathematik <strong>und</strong> Physik <strong>und</strong> seit 1779 Prof. der Rhetorik am Gymnasium in Burghausen. 1784 wurde Schrank Prof.<br />

der Land-, Berg- <strong>und</strong> Forstwirtschaft an der Univ. Ingolstadt <strong>und</strong> wirkte nach deren Verlegung nach Landshut (1800)<br />

dort als Prof. der Botanik. 1809 wurde er Direktor des von ihm angelegten Botanischen Gartens in München.<br />

Schrank, ein erklärter Gegner der Aufklärung <strong>und</strong> Anhänger des Kreises um Johann Michael von Sailer <strong>und</strong> Friedrich<br />

Carl von Savigny, verfaßte mehr als 200 naturwissenschaftliche Schriften, theologische Abhandlungen <strong>und</strong><br />

biographische Skizzen. Seine Berichte über Studienreisen durch Bayern sind bis heute eine wichtige<br />

kulturgeschichtliche Quelle. Schrank war seit 1778 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, seit 1<strong>81</strong>6<br />

der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina <strong>und</strong> wurde 1808 nobilitiert. - Einband berieben u. bestoßen.<br />

Gelenke angebrochen. Etw. gebräunt u. stockfleckig. - Pritzel 8385; De Backer/S. VII, 915, 19; ÖBL XI, 175.<br />

158 [Schrötter, Franz Ferdinand]. Unpartheyische Gedanken über verschiedene Fragen bey<br />

Gelegenheit der Succession in die von dem verstorbenen Kurfürsten Maximilian Joseph rückgelassene<br />

Länder <strong>und</strong> Güter. Ohne Ort (Wien), ohne Drucker, 1778. 4°. Mit Holzschn.-Titelvignette. 146 S.,<br />

Ppbd. d. Zt. € 150,-<br />

Der österreichische Jurist <strong>und</strong> Historiker Schrötter schaltete sich mehrfach in die Diskussion um die bayrische<br />

Sukzession ein. Die meisten dieser Schriften sind anonym erschienen <strong>und</strong> den Bibliographien nicht bekannt.<br />

"Ueberhaupt wirkte der alte politische Hader zwischen Oesterreich <strong>und</strong> Kurbaiern [...] nicht nur publicistisch,<br />

sondern auch in Bezug auf die staatsrechtliche Geschichtsschreibung nach, deren Chorführer Schrötter geworden"<br />

(ADB). - Einband etw. berieben u. lichtrandig. Die ersten Bll. leicht wasserrandig, sonst gutes Exemplar. -<br />

Holzmann/B. II, 5225; Pütter II,132c; vgl. Wurzbach XXXII,10f. u. ADB XXXII, 578.<br />

159 [Scioppius, Gaspar; Pseud.:] Herren Christoffen von Ungerßdorff Christliche Gratulation oder<br />

Glückwünschung, An die Evangelische Landtständt in Oesterreich, Wegen behaupter <strong>und</strong> erhaltener<br />

Augspurgischer Confession. 2 Teile in einem Band. Ohne Ort (Ingolstadt?), ohne Drucker, 1610. 4°.<br />

Mit Holzschn.-Titelbordüre u. einigen Holzschn.-Vignetten im Text. 309 (recte 307) S., Mod. Pgmt.<br />

€ 450,-<br />

Erstausgabe. - Der Schriftsteller Gaspar Scioppius (eig. Kaspar Schoppe; 1576-1649) kam nach dem Studium in<br />

Heidelberg, Altdorf <strong>und</strong> Ingolstadt 1597 nach Prag, wo er unter dem Einfluß des kaiserlichen Rats Johann Matthäus<br />

Wacker von Wackenfels zum Katholizismus konvertierte. Seit 1599 in Rom ansässig, wirkte er im Auftrag deutscher<br />

Fürsten <strong>und</strong> der Kurie publizistisch für die alte Lehre. 1607 warb er im päpstlichen Auftrag bei Kaiser Rudolf II.,<br />

Erzherzog Ferdinand <strong>und</strong> König Maximilian I. von Bayern für die Bildung der kath. Liga. Später in Mailand lehrend,<br />

trug der in mehrere gelehrte Fehden verwickelte Scioppius mit seinen zahlreichen polemischen Schriften zur<br />

Verhärtung der konfessionellen Fronten bei. Seine Streitschrift „Classicum Bellum Sacrum“ (1619) rief Papst <strong>und</strong><br />

Orden zum Heiligen Krieg gegen die Ketzer auf. 1630 nach Deutschland zurückgekehrt, geriet er auch mit dem


Kaiser in eine heftige Fehde. Allgemein verhaßt, zog er sich aus Angst vor Attentätern aus allen Lagern 1636 nach<br />

Padua zurück. - „This is a polemic saturated with biting sarcasm. The counterreformation has just begun and has<br />

fo<strong>und</strong> here an angry protagonist“ (FdF). - Nur vereinzelt min. fleckig. Die letzten Bll. mit kl. Wurmspuren, letztes Bl.<br />

gestempelt. - Dünnhaupt V, 3750, 36, 1; Kosch XVI, 189; Faber du Faur 917b; vgl. ADB XXXIII, 479; LThK IX,<br />

552; Killy X, 469.<br />

160 Scrinci, Johannes Anton Joseph. Abhandlung von dem Töpler-Ges<strong>und</strong>brunnen, im Königreich<br />

Böheim, wie auch desselben fürtreflichsten <strong>und</strong> sehr nutzbaren Salze, samt dessen Gebrauch in<br />

unterschiedenen schweren Kranckheiten [...]. Augsburg, Gebrüder Veith, 1760. Kl.-8°. 32 S., Späterer<br />

Ppbd. m. Rückenschild. € 120,-<br />

Erste dt. Ausgabe; die lateinische Orig.-Ausgabe erschien 1756. - Einband min. bestoßen. Tlw. schwach gebräunt. -<br />

Wurzbach XXXIII, 221.<br />

161 Serarius, Nikolaus. Contra novos novi Pelagiani et Chiliastae, Francisci Puccii filidini errores,<br />

quos sese, in Anglia, Gallia, Hollandia, Helvetia, & alibi, multis probasse gloriatur [...]: libri duo.<br />

Würzburg, Georg Fleischmann, 1593. 8°. Mit Holzschn.-Titelrahmen u. -Vignette sowie zahlr.<br />

Holzschn.-Vignetten u. -Initialen im Text. 4 Bll., 78 (recte 79) (1) S., Mod. Ppbd. € 240,-<br />

Erstausgabe dieser Streitschrift gegen den aus Florenz gebürtigen Socinianer <strong>und</strong> dessen 1592 erschienenes <strong>Buch</strong> „De<br />

efficacitate Christi“. - Der Jesuit u. Kirchenhistoriker Nikolaus Serarius (1555-1609) studierte 1569-73 in Köln<br />

Philosophie <strong>und</strong> lehrte in den untersten Gymnasialklassen, später als Prof. der Theologie <strong>und</strong> Exegese an den<br />

Universitäten Würzburg <strong>und</strong> Mainz. Er galt als bedeutender Hebraist, Orientalist <strong>und</strong> Exeget. Neben Kommentaren<br />

zu Büchern des Alten Testaments veröffentlichte Serarius eine fünfbändige Geschichte der Stadt Mainz. - Gutes<br />

Exemplar. - VD 16, S 5990; De Backer/S. VII, 1136, 10; Adams S 963.<br />

162 Severus, Cornelius. Der Aetna [...] übersetzt von Conrad Arnold Schmid. Braunschweig, im<br />

Verlage der Fürstl. Waisenhausbuchhandlung, 1769. Kl.-8°. Mit gest. Titelvignette (Ansicht der Stadt<br />

Catania mit dem Aetna im Hintergr<strong>und</strong>) u. einigen Holzschn.-Vignetten. 2 Bll., 104 S., Marmor. Kart.<br />

d. Zt. € 150,-<br />

Hübsche Ausgabe des lateinischen Urtextes mit der deutschen Prosaübersetzung von C. A. Schmid. - Umschlag etw.<br />

berieben u. bestoßen. Leicht gebräunt. Unbeschnittenes Exemplar. - Zu Schmid vgl. Goedeke IV/1, 66, 2.<br />

163 Steinmann, J. J. u. F. A. Reuß. Das Saidschitzer Bitterwasser chemisch untersucht von Professor<br />

Steinmann, historisch, geognostisch <strong>und</strong> heilk<strong>und</strong>ig dargestellt von Dr. Reuß. Prag, J. G. Calve‘sche<br />

<strong>Buch</strong>handlung, 1827. 8°. 3 Bll., 129 (1) S., Mod. Ppbd. m. mont. OUmschlag u. handschriftl.<br />

Rückentitel. € 110,-<br />

Mit Kapiteln wie „Geschichte der Quellen“, „Geognostische Beschreibung der Gegend von Saidschitz <strong>und</strong> Sedlitz“,<br />

„Physikalische Eigenschaften des Bitterwassers“, „Die Heilkräfte“, „Krankengeschichte“, „Entstehung des<br />

Saidschitzer Bitterwassers“ usw. - Etw. stockfleckig u. leicht gebräunt. - Wurzbach XXXVIII, 144.<br />

164 Stern, Sigism<strong>und</strong>. Die Aufgabe des Judenthums <strong>und</strong> des Juden in der Gegenwart. Acht<br />

Vorlesungen, gehalten in Berlin, vom 15. Jan. bis 12. März 1845. Berlin, <strong>Buch</strong>handlung des Berliner<br />

Lesecabinets, 1845. Kl.-8°. XIII, 345 (1) S., Ppbd. d. Zt. € 200,-<br />

Erstausgabe. - Der Pädagoge Sigism<strong>und</strong> Stern (1<strong>81</strong>2-67), Sohn eines jüdischen Kaufmanns, studierte Philosophie <strong>und</strong><br />

Pädagogik in Berlin, wurde 1834 promoviert <strong>und</strong> übernahm 1835 in der Nachfolge Isaak Markus Josts die Leitung der<br />

Höheren Schul- <strong>und</strong> Pensionsanstalt für Knaben in Berlin. Er beteiligte sich an der Gründung der Reformierten<br />

jüdischen Gemeinde, nahm 1845 als Sprecher der Berliner jüdischen Gemeinde an der Zweiten Rabbinerkonferenz in<br />

Frankfurt/Main teil <strong>und</strong> wurde 1855 Direktor des Philanthropins in Frankfurt. Sein Konzept einer pädagogischen<br />

Schulreform stellte er 1855-67 in den "Programmheften" der Anstalt der Öffentlichkeit vor. - Einband stärker<br />

berieben u. bestoßen. Titel m. hinterl. Einriß u. kl. gekl. Fehlstelle durch entf. Besitzvermerk. Durchg. (bes. Ränder)<br />

gebräunt u. etw. stockfleckig. - Fürst III, 388; Kosch XIX, 664; vgl. ADB XXXVI, 109 u. DBE IX, 515.<br />

165 Stiefvater, Leopold (Pseud. Heinrich v. d. Dreysam). Der Scharfrichter <strong>und</strong> das heimliche<br />

Gericht im Reckthurme zu Graz. Historische Erzählung von Heinrich v. d. Dreysam Graz, Paul<br />

Cieslar, o. J. (1875). Gr.-8°. Mit 2 lithogr. Tafeln. 697 S., 3 Bll., Etw. späterer HLwd.-Bd. m. goldgepr.<br />

Rückentitel. € 240,-<br />

Erstausgabe dieses ursprünglich in Lieferungen erschienenen Romanes. - Die beiden lithogr. Tafeln zeigen den


Reckturm u. die Folterkammer. Am Ende beigeb<strong>und</strong>en ein zusätzliches abweichendes Titelblatt „Der Scharfrichter<br />

von Graz oder die Opfer des Fanatismus“. - Sehr selten (ÖNB-Katalog verzeichnet nur die Lieferungen 1-8, S. 1-<br />

384). - Einband min. berieben. Etw. gebräunt bzw. stockfleckig. - Nicht bei Schlossar.<br />

166 Stifter, Adalbert. Bunte Steine. Ein Festgeschenk. 2 Bände. Pest, Verlag von Gustav Heckenast,<br />

1853. Kl.-8°. Mit 2 gest. Titelblättern mit Vignetten (nach Ludwig Richter) u. einem lithogr.<br />

Widmungsblatt. 3 Bll., 268 S.; 3 Bll., 264 S., Blindgepr. Lwd.-Bde. d. Zt. Rückenverg. u. goldgepr.<br />

Rückentitel. € 400,-<br />

Erstausgabe. - Enth. neben Vorwort u. Einleitung die Novellen „Granit“, „Kalkstein“, „Turmalin“, „Bergkristall“,<br />

„Kazensilber“ u. „Bergmilch“. - Einbände etw. berieben u. bestoßen. <strong>Buch</strong>blöcke neu eingehängt. Ein Frontispiz m.<br />

Knickspur, ein Bl. mit Einriß im Falz. Etw. (die ersten u. letzten Bll. stärker) gebräunt bzw. stockfleckig. - Borst 2515;<br />

Heck I.1; Wilpert/G. 9.<br />

167 Stifter, Adalbert. Witiko. Eine Erzählung. 3 Bände. Pest, Verlag von Gustav Heckenast, 1865-67.<br />

8°. Mit 3 gest. u. auf Chinapapier aufgewalzten Titeln von Josef Axmann nach P. J. N. Geiger. 5 Bll.,<br />

368 S.; 2 Bll., 393 S.; 2 Bll., 408 S., Rote HLwd.-Bde. d. Zt. m. goldgepr. Rückentiteln. € 950,-<br />

Erstausgabe. - "Das Werk über die Frühzeit der böhmischen Geschichte entstand vor dem Hintergr<strong>und</strong> der<br />

Revolution von 1848, die Stifter wiederholt skeptisch bis ablehnend kommentiert hatte [...]. 'Witiko' ist ein politisches<br />

<strong>Buch</strong>; wofür tritt es ein? Ist es ein 'Handbuch für Offiziersanwärter' (A. Schmidt) oder ein 'Gr<strong>und</strong>buch revolutionärer<br />

Gesinnung' (H. Bahr)? Eher vielleicht der utopische Entwurf eines politischen Handlungsmodells, der im Bilde<br />

mittelalterlicher Vergangenheit die Gr<strong>und</strong>lagen einer vernünftigen politischen Praxis formuliert: die Axiome<br />

menschlicher Gerechtigkeit <strong>und</strong> die Regeln rationaler Argumentation [...]" (KNLL XV,1026ff.). - Rücken min.<br />

verblasst. Durchg. etw. stockfleckig, sonst gutes Exemplar mit den drei häufig fehlenden Vortiteln. - Borst 2947;<br />

Eisenmeier 211; Heck 54, n.1; Brieger 2271.<br />

168 Strahlheim, C. (d. i. J. K. Friedrich). Die Niederlande. (= Die W<strong>und</strong>ermappe oder sämmtliche<br />

Kunst- <strong>und</strong> Natur-W<strong>und</strong>er des ganzen Erdballs. Treu nach der Natur abgebildet <strong>und</strong> topographischhistorisch<br />

beschrieben, Bd. 8). Frankfurt a. M., Comptoir für Literatur <strong>und</strong> Kunst, 1836. Gr.-8°. Mit<br />

(inkl. Frontispiz) 25 Kupfertafeln. VI, 152 S., HLdr. d. Zt. m. Rückenverg. u. goldgepr. Rückentitel.<br />

€ 250,-<br />

Mit Ansichten von Brüssel, Antwerpen, Brügge, Gent, Amsterdam, Rotterdam, Utrecht, Den Haag usw. - Einband<br />

min. berieben. Tlw. etw. gebräunt bzw. stockfleckig, sonst schönes Exemplar.<br />

169 Strahlheim, C. (d. i. J. K. Friedrich). Die Schweiz. (= Die W<strong>und</strong>ermappe oder sämmtliche<br />

Kunst- <strong>und</strong> Natur-W<strong>und</strong>er des ganzen Erdballs. Treu nach der Natur abgebildet <strong>und</strong> topographischhistorisch<br />

beschrieben, Bd. 7). Frankfurt a. M., Comptoir für Literatur <strong>und</strong> Kunst, 1836. Gr.-8°. Mit 31<br />

Stahlstich-Tafeln. VI, 168 S., HLdr. d. Zt. m. Rückenverg. u. goldgepr. Rückentitel. € 350,-<br />

Erstausgabe. - Die Tafeln mit Ansichten von Genf, Bern, Basel, Zürich, Aarau, Winterthur, Rapperswyl, Thun,<br />

Interlaken, Altorf, Schaffhausen, Lausanne, St. Gallen u.a. - Lagen tlw. gelockert, sonst schönes fleckenfreies<br />

Exemplar.<br />

170 Strahlheim, C. (d. i. J. K. Friedrich). Großbritannien. (= Die W<strong>und</strong>ermappe oder sämmtliche<br />

Kunst- <strong>und</strong> Natur-W<strong>und</strong>er des ganzen Erdballs. Treu nach der Natur abgebildet <strong>und</strong> topographischhistorisch<br />

beschrieben, Bd. 3). Frankfurt a. M., Comptoir für Literatur <strong>und</strong> Kunst, 1836. Gr.-8°. Mit<br />

(inkl. Frontispiz) 72 Kupfertafeln u. einem ganzs. Gr<strong>und</strong>riß. VIII, 416 S., HLdr. d. Zt. m. Rückenverg.<br />

u. goldgepr. Rückentitel. € 280,-<br />

Mit Ansichten von London, Schloß Windsor, Universität zu Cambridge, Oxford, Bristol, Portsmouth, Dover,<br />

Worcester, Liverpool, Newcastle, Ruinen von Stonehenge, Chester, Edinburgh u.a. - Einband etw. berieben.<br />

Unterschiedlich gebräunt bzw. stockfleckig. - Insgesamt gutes Exemplar.<br />

171 Strauß, Walter. Liliputbahnen. Ein Überblick über Personen befördernde Miniaturbahnen mit<br />

einem Anhang über bemannbare Schiffsmodelle. Darmstadt, Kichler, (1938). 4°. Mit Titelbild, 362<br />

Textabbildungen u. 44 Tabellen. XII, 312 S., Illustr.-OLwd. € 220,-<br />

Erstausgabe dieser seltenen, reich illustrierten Darstellung über Liliputbahnen. - Gutes Exemplar.


172 Szepesházy, Carl von u. J. C. von Thiele. Merkwürdigkeiten des Königreiches Ungarn, oder:<br />

historisch-statistisch-topographische Beschreibung aller in diesem Reiche befindlichen zwei <strong>und</strong> vierzig<br />

königlichen Freistädte, sechzehn Zipser Kronstädte, Jazygiens, Gross- <strong>und</strong> Klein-Kumaniens, der<br />

priviligirten Hayducken-Städte, der Berge, Höhlen, Seen, Flüsse, vorzüglichen Ges<strong>und</strong>brunnen <strong>und</strong> des<br />

ungrischen Bergbaues; nebst einer Übersicht des ganzen Königreiches. Nach offiziellen, von den<br />

Behörden eingesendeten Daten, <strong>und</strong> anderen authentischen Quellen, in alphabetischer Ordnung<br />

bearbeitet. 2 Bände. Kaschau, Carl Werfer (auf Kosten der Herausgeber), 1825. 8°. Mit einer mehrf.<br />

gefalt. lithogr. „Ansicht der Karpathen“ (gez. v. S. Miller; lithogr. bei J. Trentsensky). XXXX S., 16 Bll.<br />

(Pränumeranten-Verzeichnis), 194 S., 1 Bl.; 213 (1) S., Marmor. Ppbde. d. Zt. m. etw. Rückenverg.,<br />

goldgepr. Rückenschildern u. dreiseitigem Grünschnitt. € 400,-<br />

Erstausgabe. - Einbände berieben u. bestoßen. Bezug an den Rückenkanten tlw. abgesplittert. Vorder- u. hintere<br />

Innendeckeln mit Spuren entf. Bibl.-Aufkleber. Innen nur vereinzelt schwach stockfleckig. - Wurzbach XLII, 111.<br />

Unbekannte altkolorierte Ansichtenfolge von Baden<br />

173 Tabaczynski, Josef Ferdinand. Souvenir de Baaden. Wien, J. F. Tabaczynski, o. J. (um 1830).<br />

Gr.-8°. Folge von (inkl. Titel) 13 altkolorierten lithogr. Tafeln. HLdr.-Album d. Zt. € 4.500,-<br />

Offenbar einzig bekanntes Exemplar dieser Folge von Baden-Ansichten des polnischen Zeichners, Aquarell-Malers u.<br />

Lithographen J. F. Tabaczynski. Über den 1803 geborenen Künstler, der an der Wiener Akademie studierte <strong>und</strong><br />

später im ehemaligen Galizien tätig war, ist nur wenig bekannt (vgl. dazu Thieme/B. XXXII, 386, wo diese Serie<br />

jedoch auch keine Erwähnung findet). - Die sorgfältig aquarellierten Tafeln, von denen jede auf ein Blatt mit<br />

Tuschrand u. zweifacher Goldbordüre montiert ist, wurden zeitgenössisch im Tuschrand handschriftlich betitelt<br />

„Ville de Baaden“, „Chateau de Weilburg“, „Le bain de Charlotte“, „Maison du Baron Villa-Secca“, „Le bain de<br />

Joseph“, „Maison du Comte Osolinski“ (Blatt lose), „Café de Scheiner“, „Le Theatre“, „L‘ interieur du Theatre“,<br />

„Maison de la Comtesse Alexandrowicz“, „Le rocher d‘ Urtelstein“ u. „Les bains á Veslau [Vöslau]“. - Das Album<br />

enthält noch einige weitere Orig.-Zeichnungen wohl versch. Künstler (eine sign. „W. Tarnowski l‘ an 1799“), eine<br />

altkolor. Radierung („Lablache nel Barbiere di Séviglia“) sowie zahlr. leere Blätter (einige entfernt). - Einband<br />

berieben u. bestoßen. Schließhaken fehlt. Tlw. etw. gebräunt bzw. schwach fleckig. - Nicht bei Nebehay/W. etc.<br />

Mit 6 blattgroßen altkolorierten Holzschnitten<br />

174 Terentius Afer, Publius. Comedie cu[m] annotatio[n]ib[us] Petri Marsi et Pauli Malleoli singulas<br />

scenas cu[m] indice dictionu[m] et figuratis argum[en]tis. (Straßburg, Johann Prüss d. Ä., Februar<br />

1503). 4°. Mit 6 blattgroßen altkolor. Holzschnitten. 12 nn., 143 num. Bll., Mod. HPgmt. € 4.000,-<br />

Äußerst seltene illustrierte Ausgabe der Komödien des Terentius. Die 6 schönen altkolorierten Textholzschnitte sind<br />

jeweils an den Kapitelanfang gestellt („Andria“, „Eunuchi“, „Heautontimorumenos“, „Adelphi“, „Phormionis“ u.<br />

„Ecyre“). - Gebräunt u. stock-, vereinzelt schwach tinten- bzw. fingerfleckig. Tlw. zeitgen. Marginalien. - Insgesamt<br />

ordentliches <strong>und</strong> vollständiges Exemplar dieser Straßburger Postinkunabel. - Kein Exemplar im Jahrbuch der<br />

Auktionspreise. - VD 16, T 362 (nur ein Exemplar in der Münchner Staatsbibliothek); BM STC, German Books 852;<br />

Brunet V, 710; Ebert II, 22462; Graesse 6/II, 54; diese Ausgabe nicht bei Adams u. Fairfax Murray, German Books.<br />

175 Tursellinus (Torsellini), Horatius. Epitome historiarum ab orbe condito, ad nostra usque<br />

tempora [...]. Verius autem manuductio ad omnem omnium gentium, & seculorum historiam, sive<br />

etiam, institutiones historicae historiophilis omnibus longe utilissima, nova, ac longe comodiore forma,<br />

bono lectorum, editae. Innsbruck, Benedikt Karl Reisacher, 1680. Kl.-8°. 12 Bll., 799 (recte 599) S.,<br />

Pgmt. d. Zt. m. späterem handschriftl. Rückentitel u. 2 Schließen. € 280,-<br />

Bis 1600 reichende Weltgeschichte für den Schulgebrauch aus jesuitischer Feder, erstmals 1598 erschienen. Mit<br />

ausführlichem Vorwort des Herausgebers Christoph Ott über die Fehlerhaftigkeit der früheren Ausgaben. - Erschien<br />

in zwei Varianten mit leicht abweichender Kollation (798 oder 799 Seiten), das ursprüngliche letzte Blatt der<br />

Schlußlage Bb wurde in unserer Variante durch ein eingeklebtes Blatt "Ad Lectorem" (paginiert 799) ersetzt <strong>und</strong><br />

enthält kein Frontispiz. - Vordere Rückenkante mit min. Absplitterungen. Schließstachel für die untere Schließe fehlt.<br />

Nur ganz vereinzelt min. stockfleckig. - De Backer/S. VIII, 153; VD17, 12:207147B (mit Frontispiz u. ohne<br />

Schlußblatt).


176 Uhse, Erdmann. Lexicon, sive idea historicorum latinorum et gaecorum, antiquorum pariter ac<br />

recentiorum, juxta seriem literarum exhibitorum, quorum scripta partim adhuc integra, vel minimum in<br />

fragmentis, supersunt, partim perierunt, ab auctoribus tamen saepissime allegantur. 2 Teile in einem<br />

Band. Leipzig, Friedrich Groschuff, 1714. Kl.-8°. Mit gest. Frontispiz. 5 Bll., 296 S., 17 Bll.; 1 Bl., 141<br />

(1) S., 9 Bll., Pgmt. d. Zt. mit durchzogenen Bünden m. handschriftl. Rückentitel u. dreiseitig<br />

gespränkeltem Rotschnitt. € 450,-<br />

Erstausgabe. - Der Pädagoge, Schriftsteller u. Lexikograph Erdmann Uhse (1677-1730) studierte 1695-98 in Leipzig,<br />

war bereits während des Studiums als Schriftsteller <strong>und</strong> Herausgeber tätig <strong>und</strong> erhielt 1711 die Stelle des<br />

Gymnasialrektors in Merseburg, die er bis zu seinem Tod innehatte. Uhse verfaßte vorwiegend biographischhistorische<br />

Nachschlagewerke wie das vorliegende, das in zwei Teilen meist kurze biographische Einträge von<br />

„Abbas, Urspergensis“ bis „Jacobus Zenus“ (Latinorum) bzw. „Abro Atheniensis“ bis „Zosimus, Alexandrinus“<br />

(Graecorum) enthält. - Kein Exemplar im Jahrbuch der Auktionspreise. - Rücken mit Resten eines entf. Bibl.-<br />

Schildchens, sonst gutes Exemplar.<br />

177 Vischer, Georg Matthäus. Topographie von Oberösterreich [Topographia austriae superioris<br />

modernae. Das ist: Contrafee <strong>und</strong> Abbildung aller Stätt Clöster Herschafften <strong>und</strong> Schlösser, deß Ertz-<br />

Herzogthumbs Oesterreich, ob der Ennß...], 1674 nebst dessen Landkarte von Oberösterreich, 1669.<br />

Neudruck nach den im Oberösterreichischen Landesarchiv noch vorhandenen 234 Original-<br />

Kupferplatten mit einer Abhandlung über Georg Matthäus Vischer verfaßt von Landesarchivrat Dr.<br />

Eduard Straßmayr. Linz a. d. Donau, Verlag von R. Pirngruber, 1923. Qu.-Fol. Mit 222 Kupfertafeln u.<br />

12 gest. gefalt. Karten. 14 Bll., OLwd. € 1.200,-<br />

Nr. 744 von 1000 Exemplaren. - Vollständiges Exemplar dieser von den Originalplatten gedruckten Neuausgabe mit<br />

der Einleitung „Georg Matthäus Vischer. Sein Lebenswerk <strong>und</strong> seine Beziehungen zu Oberösterreich“ von Eduard<br />

Straßmayr. In der hinteren Deckellasche in 12 gefalt. Kupfertafeln Vischers Landkarte von Oberösterreich. - Schnitt<br />

tlw. schwach (stock-) fleckig, sonst schönes Exemplar. - Nebehay/W. III, 374.<br />

178 Vonend, Philipp. Die Herrschaften des vormaligen Hochstiftes Bamberg in Oberkärnthen mit<br />

Rücksicht auf die Stadt Villach. Villach, F. F. Hoffmann, 1858. Kl.-8°. 264 S., OKart. € 200,-<br />

Erstausgabe dieser seltenen Schrift über die Besitzungen des fränkischen Hochstiftes Bamberg in Kärnten. -<br />

Umschlag mit kl. tlw. hinterlegten Randläsuren. Durchg. etw. gebräunt bzw. stockfleckig.<br />

179 [Vorm<strong>und</strong>schaftsrecht]. Neu auffgerichte Ordnung Der Adelichen Vorm<strong>und</strong>schafft in Steyer,<br />

Nach welcher sich fürdershin alle <strong>und</strong> jede diser Stell von Gerhabschaffts, Curatel, oder sonsten in<br />

anderwegen, mit Legung ihrer Raitung Verpflichte zu verhalten, <strong>und</strong> ihre Rechnungen nach derselben<br />

einzurichten schuldig seyn sollen. Graz, Widmanstetters Erben, 1688. Fol. Mit Holzschn.-Bordüre u. -<br />

Titelvignette (Doppeladler). 1 Bl., 9 S., Späterer Ppbd. € 300,-<br />

Äußerst seltene Verordnung zum Vorm<strong>und</strong>schaftsrecht. - Einband berieben. Rechte obere Ecke mit Wasserrand. -<br />

Graff 822 (kein Exemplar außerhalb der Steiermark); nicht im VD 17.<br />

180 Wagner, Friedrich (Hg.). Hülfsbuch für Stadt <strong>und</strong> Land. Oder: Allerley durch Erfahrung<br />

bewährte Hausmittel zur Ges<strong>und</strong>heitspflege der Menschen <strong>und</strong> des Viehes, für Alle, welche im<br />

Hausstande ihr Glück vermehren <strong>und</strong> allerley Hauskreuz vermeiden wollen. Alphabetisch eingeichtet.<br />

A-Z. Graz, Gebrüder Tanzer, 1803. 8°. XX, 448 S., HLdr. d. Zt. m. gepr. Rückenschild u. dreiseitigem<br />

Rotschnitt. € 350,-<br />

Seltene <strong>Grazer</strong> Ausgabe dieses lexikalisch aufgebauten Hausbuches (von „Aderlaß“ bis „Zäumung der Pferde“). -<br />

Einband gering berieben. Vorsatz- u. Titelbl. gestempelt. Etw. gebräunt u. stockfleckig.<br />

1<strong>81</strong> Wagner, Joseph. Ansichten aus Kärnten sammt erklärendem Texte [von Heinrich Hermann].<br />

Tafel- u. Textband in 2 Bänden. Klagenfurt, (Tafeln bei Leon; Text bei Ferdinand Edler von<br />

Kleinmayr), 1844[-45]. Qu.-Gr.-Folio (Tafeln) bzw. 8° (Text). Mit 100 lithogr. Tafeln u. XII, 392 S.<br />

Text. Blaue Orig.-Lieferungsumschläge in mod. HLdr.-Kassette m. goldgepr. Rückentitel (Tafeln) bzw.<br />

mod. HLdr.-Bd. m. goldgepr. Rückentitel (Text). € 9.800,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe der schönsten, aufwendigsten <strong>und</strong> seltensten Kärntner Ansichtenserie des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />

„Seiner kaiserlichen Hoheit, dem durchlauchtigsten Erzherzoge Johann von Oesterreich ehrfurchtsvoll gewidmet“. -<br />

Joseph Wagner (1803-61) übersiedelte nach Studien in Wien Ende der 30er Jahre nach Kärnten, das er in mehreren


Alben darstellte. Vorliegende Folge ist die umfangreichste <strong>und</strong> bedeutendste. Sie erschien in 25 Lieferungen, die hier<br />

vollständig vorliegen (einschließlich der Orig.-Lieferungsumschläge). Der Textband erschien nach Abschluß der<br />

letzten Lieferung, hier sind 36 fehlende Seiten durch Kopien ergänzt. - Mit Ansichten von Malnitz, Obervellach,<br />

Heiligenblut, Großglockner, Luggau, Kötschach, Gmünd, Ortenburg, Spittal, Oberdrauburg, Bleiberg, Arnoldstein,<br />

Landskron, Wernberg, Villach (2), Treffen, Rosegg, St. Andrä, St. Paul, Frantschach, Wolfsberg, Griffen,<br />

Völkermarkt, Maria Saal, Krumpendorf, Maria Wörth, Klagenfurt (2), Moosburg, Viktring, Hochosterwitz, St. Veit<br />

(2), St. Georgen am Längsee, Gurk, Straßburg, Friesach (2), Treibach, Althofen, Maria Rain, Ferlach, Liebenfels,<br />

Glanegg, Hüttenberg, Millstatt, Ossiach, Feldkirchen u.a. - Tlw. leicht (stock-) fleckig, meist aber tadelloses,<br />

breitrandiges Exemplar. - Nebehay/W. III, 796; Wurzbach LII, 110; Thieme/B. XXXV, 40.<br />

182 [Waidmoser bzw. Weidmoser]. Extractus Auß dem Von Weyland Frauen Gertraud<br />

Waidmoserin Den 14. Februarii Anno 1576. Coram notatio & testibus zu Saltzburg Auffgerichten<br />

Testament. Ohne Ort, ohne Drucker, o. J. (um 1710). 8°. 20 S., 2 Bll. - Angeb. - Deductio juridica in<br />

causa Fideicommissi Dominae Weidmoserin. Qua evidenter probatur, quod non sola filia ultimi<br />

Domini gravati seu fideicommissarii sine masculis defuncti, sed etiam aliorum praedefunctorum<br />

duorum filiorum filiae vel filii [...] in stirpes succedant. Ohne Ort, ohne Drucker, o. J. (um 1710). -<br />

Angeb. - Rechtlich-approbirtes Guetachten Für die Waidmoserische: <strong>und</strong> resp. Haunspergische<br />

Herren <strong>und</strong> Frauen Regredient-Erben, Wegen Ihres habenden guten Rechts, Und Zuspruch Auff das<br />

erloschen Graf-Haunspergische Fideicommiss zu Neufahren <strong>und</strong> Neuburg. Sambt Einer ansider<br />

dazukommenenen ferner Juridischen Deducation <strong>und</strong> andern Vermehrung. Ohne Ort, ohne Drucker,<br />

o. J. (um 1710). 24 (statt?) S., Mod. Kart. € 220,-<br />

Sammelband mit drei seltenen Schriften über die Erbzwistigkeiten innerhalb der Familie Weidmoser (Waidmoser), die<br />

u.a. in Neufahrn in Oberösterreich, Salzburger Kreis (Raffelsberger IV, 1144), beheimatet war. Die Seitenanzahl des<br />

letzten inkomplett vorliegenden Drucks ließ sich mangels Vergleichsexemplaren nicht ermitteln. - Für mich kein<br />

Exemplar in österreichischen Bibliotheken nachweisbar. - Etwas gebräunt u. stockfleckig.<br />

183 [Weidmann, Franz Carl]. Malerisch-romantisches Denkbuch des Oesterreichischen<br />

Kaiserstaates. Mit Stahlstichen von den vorzüglichsten englischen <strong>und</strong> deutschen Künstlern nach<br />

eigends (sic!) zu diesem Werke aufgenommenen Originalzeichnungen. [= Panorama der<br />

Oesterreichischen Monarchie [...], Bd. 1]. Pesth-Leipzig, Hartleben, 1838. Gr.-8°. Mit 45<br />

Stahlstichtafeln (Ansichten). 1 Bl., VIII, 345 S., HLdr. d. Zt. m. Rückenverg. u. goldgepr. Rückentitel.<br />

€ 1.100,-<br />

Erstausgabe, noch vor der von Nebehay/W. beschriebenen Ausgabe. - Mit schönen Stahlstichen auf stärkerem Papier<br />

von A. H. Payne, Turnbull, E. Roberts, J. Sands usw. nach Zeichnungen von Th. Ender (32), F. Barbarini (9), C.<br />

Klette (2) u. E. Gurk (2) von Baden, St. <strong>Wolfgang</strong>, Ischl, Graz, Hallstatt, Salzburg, Gm<strong>und</strong>en, Admont, Eisenerz,<br />

Golling, Werfen, Triest, Budapest, Linz, Mauthausen, Wien u.a. - Dem bei Nebehay/W. beschriebenen, erst 1839<br />

erschienenen Exemplar fehlt die zweite Ansicht von Budapest („Pesth. Der Ausladungsplatz“; von J. Sands nach Th.<br />

Ender), weist dafür ein hier nicht vorhandenes Frontispiz auf („Porto aurea in Pola“), das aber lt. Text wiederum in<br />

den erst 1840 erschienenen dritten Band gehört. - Der dekorative Einband nur gering bestoßen. Exlibris a.<br />

Innendeckel. Text schwach gebräunt u. nur vereinzelt min. stockfleckig, die Tafeln sauber.<br />

184 Weilmeyr, Franz Xaver. Topographisches Lexikon vom Salzach-Kreise. Aus amtlichen Quellen<br />

bearbeitet. 2 Bände. Salzburg, Oberer‘sche <strong>Buch</strong>handlung, 1<strong>81</strong>2. 8°. VII, 423 (1) S., 1 weißes Bl.; 1 Bl.,<br />

416 S., 1 Bl., Ppbde. d. Zt. m. roten goldgepr. Rückenschildern. € 450,-<br />

Erstausgabe. - Dieses Lexikon wurde von F. X. Weilmayr im Auftrag der bayerischen Regierung zusammengestellt.<br />

Salzburg war durch den Frieden von Schönbrunn (14. Oktober 1809) an Bayern gefallen. Nach jahrelangen<br />

Verhandlungen, praktisch seit dem Vertrag von Ried (8. Oktober 1<strong>81</strong>3), einigten sich Bayern <strong>und</strong> Österreich am 14.<br />

April 1<strong>81</strong>6 darauf, daß Salzburg, mit Ausnahme des Gebietes links der Salzach <strong>und</strong> Saalach (Berchtesgaden), wieder<br />

an Österreich zurückgegeben werde. Jedenfalls ist dieses Lexikon auch ein Beispiel dafür, wie schnell die bayerische<br />

Verwaltung nach dem Frieden von Schönbrunn reagierte. - Gibt zu den einzelnen Orten auch Einwohner- <strong>und</strong><br />

Häuserzahl, Entfernungen, Wirtshäuser <strong>und</strong> manchmal Altertümer an. - Einbände etw. berieben bzw. fleckig.<br />

Vorsatzbll. mit späterer Bibl.-Nummer. Gebräunt u. stockfleckig. - Zischka 101.


185 Weinwurm, Anton., österr. Komponist. Eigenh. Musikmanuskript m. Unterschrift. Graz, 29. Mai<br />

1856. 4°. 11 S. (inkl. Titel), Grüner blindgepr. Kart.-Bd. d. Zt. m. goldgepr. Deckelbordüre u.<br />

Deckeltitel. € 350,-<br />

„Zwei Lieder, einstimmig, mit Clavierbegleitung, componirt <strong>und</strong> dem Frl. Eug. Klekler achtungsvoll zugeeignet von<br />

A. W., Graz am 29. Mai 1856“. Die beiden Lieder mit unterlegtem Text sind betitelt „Der Abendwind“ bzw. „Lied“. -<br />

Auf Notenpapier mit in Gold gedruckten Einfassungsbordüren. - Beil. ein schöner u. inhaltsreicher 4-seitiger eigenh.<br />

Brief (Gr.-8°) m. Unterschrift an Frl. Klekler: „[...] Hiermit übergebe ich Ihrem Nachsichtsvollen Urtheile die<br />

schwachen Schöpfungen meiner freien St<strong>und</strong>en u. wäre sehr begierig auf eine ungeschminkte, freie Äußerung über<br />

dieselben [...]. Was ihr Compositeur nicht ganz getroffen, kann ein besserer Sänger verdecken <strong>und</strong> sogar auffallend<br />

verbessern durch Stimme <strong>und</strong> Vortrag. Der Rhitmus ersten Liedes erschwert ziemlich die Arbeit des Componierens,<br />

besonders, wenn man dasselbe einer Anziehenden gefälligen Melodie unterlegen will [...]“. In Folge analysiert der<br />

Verfasser die beiden Lieder praktisch Zeile für Zeile <strong>und</strong> fährt schließlich fort: „Von Neuigkeiten nicht viel! Eghart,<br />

Bariton ist als Student im Kärnthnerthor engagiert. Frl. Mick beküm[m]ert sich, wie ich von einigen Hiesigen erfahren<br />

habe, als Gast hier auftreten zu können. Seebach ist hier. La Roche soll auch kom[m]en. Frl. Hagn anno dazumahl in<br />

der ‚Nachtwandlerin zu Olmütz‘ aufgetreten, hat hier Konzert gegeben [...]. Jetzt weiß ich nicht habe ich schon<br />

gemeldet, daß ich sollte nach Hamburg gehen? Der Direktor war hier u. wollte auf 3 Jahre Contract machen 1. mit<br />

2000, 2. mit 2500 u. drittes Jahr mit 3000 Thaler [...]“. - Zum Verfasser vgl. Wurzbach (Bd. LIV): „Anton Weinwurm,<br />

hg. des musikalischen Sammelwerks ‚Immergrün‘ (Wien 1875)“.<br />

186 Weisbach, Julius. Lehrbuch der Ingenieur- <strong>und</strong> Maschinen-Mechanik [...] für den Unterricht an<br />

technischen Lehranstalten sowie zum Gebrauche für Techniker. 3 Teile in vier Bänden. Braunschweig,<br />

Friedrich Vieweg <strong>und</strong> Sohn, 1845-60. 8°. Mit ca. 2800 Texzholzstichen. Zus. ca. 3000 S., HLdr.-Bde. a.<br />

4 Bünden m. etw. Rückenverg. u. goldgepr. Rückentiteln. € 250,-<br />

Erstausgabe (Teil 2 in 3. verb. Auflage). - Der Mathematiker u. Mechaniker Julius Weisbach (1806-71) studierte 1822-<br />

26 an der Bergakademie Freiberg, setzte seine mathematischen <strong>und</strong> naturwissenschaftlichen Studien an der Univ.<br />

Göttingen, am Polytechnikum <strong>und</strong> an der Univ. in Wien fort <strong>und</strong> bereiste 1830 verschiedene Bergwerksbezirke in<br />

Österreich-Ungarn. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Privatgelehrter erhielt er 1833 den Lehrstuhl für angewandte<br />

Mathematik an der Bergakademie Freiberg; später hielt er auch Vorlesungen über Bergmaschinenlehre <strong>und</strong><br />

Markscheidekunst. Weisbach war korrespondierendes Mitglied der Akademien der Wissenschaften in St. Petersburg,<br />

Stockholm <strong>und</strong> Florenz. 1860 ernannte ihn der Verein Deutscher Ingenieure zu seinem ersten Ehrenmitglied.<br />

Weisbach war einer der Begründer des wissenschaftlichen Maschinenwesens im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert, der technischen<br />

Strömungslehre <strong>und</strong> der neuzeitlichen geodätischen Vermessungslehre. - Einbände berieben u. bestoßen. Tlw. etw.<br />

gebräunt, stockfleckig bzw. wasserrandig.<br />

187 Weiss, Johann Baptist, österr. Journalist u. Schriftsteller (1801-62). Nachlaßkonvolut bestehend<br />

aus umfangreichen eigenh. Aufzeichnungen zur „Österreichischen Volkszeitung“ (von der Gründung<br />

1850 bis zur Einstellung im Dezember 1853) mit beil. dazugehörigen Briefen, 7 eigenh.<br />

Manuskriptblättern (Fol.; zus. 9 1/2 Spalten in Bleistift mit Streichungen u. Korrekturen), 15 Briefen<br />

an Weiss, 6 Briefen u. Dokumenten Weiss‘ Haus in Speising betreffend sowie einigen Beilagen. Wien,<br />

1834-62. € 3.000,-<br />

Äußerst interessante Dokumente zu Leben <strong>und</strong> Werk des österr. Journalisten Johann Baptist Weiss (1801-62) <strong>und</strong> zur<br />

österr. Zeitungsgeschichte. Weiss trat 1823 in die k.k. Staatsbuchhaltung ein <strong>und</strong> wurde 1839 Rechnungsrat bei der<br />

k.k. Hofkriegsbuchhaltung. 1849 ließ er sich in den Ruhestand versetzen, um sich ganz seinen literarischen Arbeiten<br />

widmen zu können, <strong>und</strong> gründete die "Österreichische Volkszeitung". Bereits 1837 hatte er von Joseph Alois Gleich<br />

die Fortsetzung der von Joseph Richter begründeten „Eipeldauer Briefe“ übernommen, die er als „Briefe des Hans<br />

Jörgel aus Gumpoldskirchen an seinen Schwager in Feselau“ in humorvoller <strong>und</strong> volkstümlicher Weise fortsetzte. -<br />

Vorhanden sind „Rechnungen <strong>und</strong> Erledigungen über die Volkszeitung vom Entstehen bis zum Schließen Dezember<br />

1853“ (34 nn. Bll. in Fol. mit Angaben der Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben sowie einigen anderen Notizen <strong>und</strong><br />

Aufzeichnungen). Die Einnahmen begründen sich im Wesentlichen aus dem Zeitungsverkauf, welcher hier detailiert<br />

mit Angabe der Anzahl der „Pränumeranten“ (ganz-, halb- u. vierteljährig) sowie des Einzelverkaufes (dieser betrug<br />

r<strong>und</strong> 20.000 Exemplare im Monat) angeführt ist. Die Ausgaben bestehen aus Kosten für Papier, Druck, Miete,<br />

Redaktion, Austräger etc. Beiligend 11 Briefe an Weiss vom österr. Innenministerium (9, jeweils mit der eigenh.<br />

Unterschrift des damaligen Innenministers Alexander Bach; 10 S. in 4°) bzw. der österr. „Polizeibehörde“ (2; 2 S. in<br />

4°) im Zusammenhang mit der genannten Zeitung sowie 2 eigenh. Briefkonzepte Weiss‘ an den Minister (2 1/2 S. in<br />

Fol.). - Weiters finden sich 7 eigenh. Manuskriptblätter (Fol.; zus. 9 1/2 engbeschriebene Spalten in Bleistift mit<br />

Streichungen u. Korrekturen), bei denen es sich um Konzepte für seine berühmten „Briefe des Hans Jörgel“ handelt.<br />

In ihnen geht der Autor in satirischer Weise auf die Zustände in der Habsburgermonarche ein, so z. B. auf den Streit<br />

der einzelnen Völker, die Zustände des Schulwesens, das Verschleudern von Steuergeldern für seiner Meinung nach


unnütze wissenschaftliche Institute, das Partei(un)wesen in der Zeit nach 1848 usw. - Weiters dabei sind 15 Briefe an<br />

J. B. Weiss, darunter solche von Joseph Graf Jellacic von Buzim (1801-59; österr. Heerführer; 2 mit zus. 2 1/2 S. in<br />

Fol.), des österr. Minister-Präsidenten Felix Fürst Schwarzenberg (3 mit zus. 6 S. in 8° u. 4°), von Johann Adolph<br />

Fürst Schwarzenberg, des Feldmarschall-Leutnants Bellegarde usw. - Abschließend finden sich noch sechs Briefe u.<br />

Dokumente das Haus Weiss‘ in Speising (heute in Wien) betreffend (dav. 3 eigenh. Briefe von J. B. Weiss; zus. 5 1/2<br />

S. in Fol.) sowie ein Formular mit der Vermögenserhebung „Über den Nachlaß des am 19. März 1862 in Speising<br />

verstorbenen Herrn Johann Baptist Weis [...]“ an Realitäten, Barschaft, Praetiosen, Hauseinrichtung, Bildern u.<br />

Gartenmöbel (Konzept). - Beiliegend eine Versicherungspolizze, 2 gedruckte Partezettel u. 3 Briefkuverts sowie ein<br />

Vermerk eines Vorbesitzers über ein Angebot der Wiener Stadtbibliothek aus dem Jahre 1951 („[...] Wenn ich es<br />

einmal verkaufe, so solle ich es nur der Stadtbibliothek anbieten [...]“).<br />

188 [Weissegger von Weisseneck, Joseph Maria]. Beyträge zur Schilderung Wiens. Zwote, von den<br />

Verfassern umgearbeitete Auflage. Wien, Joseph Edler von Kurzbeck, 17<strong>81</strong>. 8°. Mit kl. Holzschn.-<br />

Titelvignette. 141 S., Ppbd. d. Zt. € 120,-<br />

Im Jahr der Erstausgabe aufgelegte zweite Ausgabe des von dem aufklärerischen Wiener Juristen Johann Maria<br />

Weissegger von Weissenegg (1755-1<strong>81</strong>7) anonym veröffentlichten Werks, "eine Verbindung zwischen josephinischem<br />

Kirchenkampf <strong>und</strong> Wiener Lokalsatire" (Leslie Bodi). - Das Werk gilt als Einleitung der josefinischen<br />

Aufklärungsliteratur. - Einband bestoßen u. fleckig. Oberes Kapital m. kl. Fehlstelle. Durchg. etw. gebräunt u.<br />

stockfleckig. - Hayn/G. VIII, 422; Holzmann/B. VII, 1271; L. Bodi, Tauwetter in Wien (1977), 122f.; Wernigg 2808;<br />

Slg. Mayer 2468, Eckl IV, 254.<br />

189 Weißenbach, Alois. Aigen. Beschreibung <strong>und</strong> Dichtung. Salzburg, im Verlage des Verfassers<br />

(gedruckt bei Joseph Eberle in Bozen), 1<strong>81</strong>7. 8°. 4 Bll., 277 (1) S., 2 Bll., Ppbd. d. Zt. m. goldgepr.<br />

Deckelfileten, etw. Rückenverg. u. goldgepr. Rückenschild. € 180,-<br />

Erstausgabe. - Der österr. Chirurg u. Schriftsteller Alois Weißenbach (1766-1821) machte nach dem Studium an der<br />

Josephs-Akademie in Wien als Oberfeldarzt verschiedene Feldzüge mit. 1804 erhielt er den Lehrstuhl für theoretische<br />

<strong>und</strong> praktische Chirurgie <strong>und</strong> Tierarzneik<strong>und</strong>e an der Medizinischen Fakultät in Salzburg <strong>und</strong> wurde Direktor der<br />

chirurgischen Klinik im St.-Johannes-Spital. Nachdem Salzburg bayerisch geworden war, wurde er Lehrer der<br />

Zootomie, Anthropologie <strong>und</strong> praktischen Chirurgie an der landärztlichen Schule; nach der Rückgabe Salzburgs an<br />

Österreich lehrte er als kgl. Rat an der mittlerweile in eine niedere medizinisch-chirurgische Lehranstalt<br />

umgewandelten Schule. Weißenbach schrieb Schauspiele <strong>und</strong> Lyrik. Seine Kantate „Der heilige Augenblick“ (1<strong>81</strong>4)<br />

wurde von Ludwig van Beethoven vertont. - Einband etw. berieben u. min. fleckig. Spätere Bibl.-Nummer a.<br />

Vorsatzblatt. Etw. gebräunt bzw. stockfleckig. - Goedeke VI, 664, 35.<br />

190 Werböcz, Stephanus de. Corpus Juris Hungarici, seu decretum generale inclyti regni Hungariae,<br />

partiumque eidem annexarum in duos tomos distinctum. 2 Bände. Tyrnau, Typis Academicis Societatis<br />

Jesu, 1751. Fol. Titel in Rot u. Schwarz. Mit 25 Textkupfern sowie einigen Holzschn.-Vignetten u. -<br />

Initialen. 8 Bll., 120 S., 4 Bll., S. 123-878 S., 1 Bl.; 438, 229 S., Ldr.-Bde. d. Zt. a. 6 Bünden m. goldgepr.<br />

Rückenschildern. € 600,-<br />

Letzte Ausgabe der auf Veranlassung König Wladislaus‘ entstandenen Gesetzessammlung (vgl. Apponyi I, 120). Die<br />

Kupfer mit Portraits u. im Hintergr<strong>und</strong> tlw. kl. Stadtansichten. - Einbände stärker berieben u. bestoßen. Lederbezug<br />

tlw. m. kl. Einrissen bzw. Fehlstellen. Die ersten u. letzten Bll. tlw. m. kl. Randläsuren. Etw. gebräunt, stockfleckig u.<br />

wasserrandig.<br />

Mit signierten Orig.-Holzschnitten von<br />

E. Heckel, L. Feininger, H. Campendonk <strong>und</strong> K. Schmidt-Rottluff<br />

191 Westheim, Paul. Das Holzschnittbuch. Potsdam, Gustav Kiepenheuer Verlag, 1921. 4°. Mit 144<br />

tlw. ganzs. Textabbildungen, 4 kolor. Tafeln u. 4 signierten Orig.-Holzschnitten von E. Heckel, L.<br />

Feininger, H. Campendonk u. K. Schmidt-Rottluff. 191 (1) S., OLwd. € 9.000,-<br />

Erstausgabe. - Exemplar in der Ausstattung der auf 100 Exemplare limitierten Vorzugsausgabe, jedoch in Leinen statt<br />

Pergament geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> nicht numeriert. Vermutlich wurden einige wenige Exemplare für (Verlags-) Mitarbeiter<br />

mit den vier kolorierten Tafeln <strong>und</strong> den vier signierten Orig.-Holzschnitten hergestellt. Letztere von Heinrich<br />

Campendonk ("Frau mit Blume"; Engels 32); Lyonel Feininger ("Segelboote"; gedruckt auf dünnem Japanpapier;<br />

Prasse W 183, III); Erich Heckel ("Zwei am Meer"; eigenh. dat. [19]20; Dube 326 b) u. Karl Schmidt-Rottluff<br />

("Gespräch mit dem Tod"; Schapire 267). - Kl. zeitgen. Besitzvermerk a. Vorsatzblatt. Der auf dünnem Japanpapier


gedruckte Holzschnitt von Feininger wie meist (bes. an den Rändern) stockfleckig, sonst sehr schönes Exemplar. -<br />

Söhn, Handbuch der Originalgraphik 311; Jentsch, Expressionismus 116; Bolliger VI, 637.<br />

192 Wetzel (hier: Wötzel), Johann Karl. Kurzer Gr<strong>und</strong>riß einer declamatorisch-charakteristischen<br />

Statistik <strong>und</strong> Physiognomik aller gebildeten Staaten <strong>und</strong> Völker ohne alles Politik- <strong>und</strong> Religionswidrige<br />

nach Schocher‘s Ideen. Herausgegeben auf vielfältiges Verlangen wahrer Sachkenner, z. B. selbst eines<br />

Schiller‘s <strong>und</strong> Reinhard‘s. Wien, Auf Kosten des Verfassers (Gedruckt bei Felix Stöckholzer v.<br />

Hirschfeld), 1<strong>81</strong>5. 8°. VIII, 96 S., Ppbd. d. Zt. m. goldgepr. Rückenschild. € 150,-<br />

Erstausgabe. - Einband leicht bestoßen bzw. fleckig. Stockfleckig u. etw. gebräunt. - Wurzbach LV, 185 ("[...] ein<br />

anderer nicht minder eigenthümlicher Kauz [...]").<br />

193 Wiedeburg, Basilius Christian Bernhard. Einleitung zur Astrognosie nach den Homannischen<br />

Himmels-Charten zum Gebrauch Seiner Zuhörer herausgegeben. Jena, Johann Adam Melchior, 1745.<br />

8°. Mit Holzschn.-Titelvignette u. einigen -Textvignetten. 6 Bll., 260 S., 8 Bll., Mod. marmor. Ppbd.<br />

€ 300,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe eines der frühesten Werke des Jenaer Professors für Philosophie <strong>und</strong> Mathematik Basilius<br />

Christian Bernhard Wiedeburg (1722-1758). Dieses Lehrbuch zur Erkennung <strong>und</strong> Unterscheidung der verschiedenen<br />

Sterne <strong>und</strong> Sternbilder ist besonders wegen seiner zahlreichen Literaturangaben geschätzt. - Vorrede verb<strong>und</strong>en. Tlw.<br />

min. gebräunt. - Houzeau/L. 8863.<br />

194 Wiedeburg, Johann Bernhard. Anmerkungen. Zur Erläuterung Seines Astronomischen<br />

Bedenkens über die Frage Ob der bevorstehende Untergang der Welt natürlicher Weise entstehen Und<br />

besonders Durch Annäherung Eines Cometen zur Erden werde befördert werden. Nebst einer<br />

Vorrede <strong>und</strong> vollständigen Nachricht von den leztern Cometen, der im Jahr 1744. erschienen. Jena,<br />

Johann Adam Melchior, 1746. 8°. 52 S., 2 Bll., 110 S., Mod. marmor. Ppbd. € 220,-<br />

Erste u. einzige Ausgabe. - Der aus einer Theologenfamilie stammende Mathematiker Johann Bernhard Wiedeburg<br />

(1687-1766) erwarb 1710 in Helmstedt die Magisterwürde. 1718 wurde er Prof. der Mathematik <strong>und</strong> Inspektor des<br />

fürstlich sächsischen Konviktoriums in Jena. 1737 erhielt er den Titel Kirchenrat <strong>und</strong> wurde 1739 mit theologischen<br />

Vorlesungen beauftragt. Er war der Vater von Basilius Christian Bernhard <strong>und</strong> Johann Ernst Basilius Wiedeburg. -<br />

Tlw. min. gebräunt bzw. stockfleckig. - Poggendorff II, 1318; Brüning 1714; vgl. ADB XLII, 379; nicht bei<br />

Houzeau/L.<br />

195 Wiedeburg, Johann Bernhard. Eines Anonymi Klare <strong>und</strong> Schrifftmäßige Erörterung Der Frage<br />

Ob des Cartesii Meynung, dadurch er behauptet daß die Sonne stille stehe <strong>und</strong> die Erde sich bewege,<br />

der H. Schrifft zu wider lauffe? Ehedessen aus dem Lateinischen in die teutsche Sprache übersetzet.<br />

Jetzo von neuen an das Licht gestellet <strong>und</strong> mit Anmerckungen versehen [...]. Nebst einer Vorrede<br />

Herrn Gottlieb Stollen [...] Von dem Ursprung <strong>und</strong> Fortgang der Lehre daß sich die Erde bewege.<br />

Jena, Zu finden im Collegio bey Franc. Bortoletti, 1731. 8°. Titel in Rot u. Schwarz. 20 Bll., 110 S., 1<br />

weißes Bl., Mod. marmor. Ppbd. € 300,-<br />

Erstausgabe. - Der aus einer Theologenfamilie stammende Mathematiker Johann Bernhard Wiedeburg (1687-1766)<br />

erwarb 1710 in Helmstedt die Magisterwürde. 1718 wurde er Prof. der Mathematik <strong>und</strong> Inspektor des fürstlich<br />

sächsischen Konviktoriums in Jena. 1737 erhielt er den Titel Kirchenrat <strong>und</strong> wurde 1739 mit theologischen<br />

Vorlesungen beauftragt. Er war der Vater von Basilius Christian Bernhard <strong>und</strong> Johann Ernst Basilius Wiedeburg. -<br />

Tlw. min. gebräunt bzw. stockfleckig. - Vgl. ADB XLII, 379; nicht bei Houzeau/L.<br />

196 Wucherer, Johann Friedrich. Gründliche Erörterung der Frage: Ob die Cometen nichts gutes<br />

bedeuten? Nebst Schriftmäßiger Beantwortung der Fragen: Ob die Cometen Vorboten des Jüngsten<br />

Tages? Und ob dieser in dem jetzt-laufenden 1744ten Jahre einbrechen werde? Mit einer Vorrede: Ob<br />

die Cometen in H. Schrift vorkom[m]en? heraus gegeben von Ferromontano. Jena, Johann Friedrich<br />

Ritter, 1744. 8°. Mit Holzschn.-Titelvignette (Kometen) u. einigen -Vignetten im Text. 6 Bll., 68 S.,<br />

Mod. marmor. Ppbd. € 300,-<br />

Erstausgabe dieser „durchaus aufgeklärte[n], wenn auch auf religiösem Boden fußende[n] Schrift“ (Brüning). -<br />

Schwach gebräunt bzw. stockfleckig. - Houzeau/L. 5823; Brüning 1706.


197 Zallinger zum Thurn, Franz. Praelectiones et physica theoretica, et experimentali habitae.<br />

Innsbruck, Johann Joseph Schiffner, 1805. 8°. Mit 2 mehrf. gefalt. Kupfertafeln. XI, 461 S., Ppbd. d.<br />

Zt. € 220,-<br />

Erstausgabe. - Enth. acht Kapitel wie „De fluidis aereis“, „De lumine“, „De electricitate, & magnete“, „Ex geographia<br />

physica“ usw. - Einband berieben u. bestoßen. Alter Name a. Innendeckel, kl. zeitgen. Stempel a. Titel. Tlw. etw.<br />

stockfleckig. - De Backer/S. VIII, 1445, 12 (Ausg. 1808); Poggendorff II, 1391; Wurzbach LIX, 112.<br />

198 Zallinger zum Thurn, Johann Baptist von. De viribus materiae dissertatio physica proposita.<br />

Graz, Widmanstetters Erben, o. J. (um 1775). 8°. Mit einer gefalt. gest. Tafel. 5 Bll., 110 S., Ldr. d. Zt.<br />

m. reicher Rückenverg. u. goldgepr. Rückentitel. € 450,-<br />

Vorgeb<strong>und</strong>en: „Assertiones ex universa philosophia [...] in Alma ac Celeberr. Univ. Graec. An. 1775 mense Aug. die<br />

publice propugnandas suscepit Nob. ac Perdoct. D. Josephus Neupauer [...] ex praelectionibus [...] D. Leopoldi<br />

Biwald [...], D. Caroli Taupe [...], D. Joannis Nep. Wolf [...]“ (Ohne Ort u. Drucker [Graz, Widmanstetter], 1775. 4<br />

Bll.). Diese Schrift ist auch dem Exemplar der Stmk. LB beigeb<strong>und</strong>en (Graff ist auch kein weiteres Exemplar<br />

bekannt), dennoch dürfte es sich um einen eigenständigen Druck handeln. - Einband etw. berieben u. bestoßen.<br />

Rücken tlw. m. Wurmspuren, dadurch kl. Fehlstellen an den Kapitalen. Tlw. etw. gebräunt bzw. stockfleckig. - Graff<br />

2761 u. 2261 (jeweils nur ein Exemplar in Österreich); Peinlich, Jesuiten, 100; Cavazza, Catalogo Gorizia, 1952; De<br />

Backer/S. VIII, 1449, 4 (kennt nur die Ausgabe Innsbruck 1771).<br />

199 Zauner, Judas Thaddäus (Hg.). Sammlung der wichtigsten, die Staatsverfassung des Erzstiftes<br />

Salzburg betreffenden Urk<strong>und</strong>en. Salzburg, Mayr‘sche <strong>Buch</strong>handlung, 1792. 8°. Mit einer Holzschn.-<br />

Titel- u. Kopfvignette. 10 Bll., 389 S., 5 Bll., HLdr. d. Zt. a. 4 Bünden m. Rückenschild. € 200,-<br />

Erstausgabe. - Das Werk war bereits vom Verlag ausgeliefert, als plötzlich der Verkauf durch den Erzbischof gestoppt<br />

wurde <strong>und</strong> der Herausgeber zur Verantwortung gezogen wurde. Nach einigen Tagen erfolgte die allerhöchste<br />

Entschließung dahin: Der Inhalt des Werkes wäre ganz unbedenklich bef<strong>und</strong>en worden, nur aber sollte der lateinische<br />

Titel „Corpus juris publici Salisb.“ ausgelassen werden. Dies war vielleicht das erste Beispiel von einem<br />

landesfürstlichen Titelverbote. Der Verlag druckte daraufhin einfach einen deutschen Titel <strong>und</strong> lieferte weiter aus. -<br />

Einband berieben u. bestoßen. Deckelbezüge m. kl. Fehlstellen. Titel u. das letzte Bl. gestempelt. Etw. gebräunt u.<br />

stockfleckig. - Wurzbach LIX, 207ff.<br />

200 Zimmermann, W. F. A. (d. i. C. G. W. Vollmer). Der Vulcanismus oder Das Todesthal auf<br />

Java. Ein Roman unter dem Schleier der Natur. (= Naturwissenschaftliche Romane. Ein Versuch die<br />

Lehren der Naturk<strong>und</strong>e im Gewande der Unterhaltungslectüre zu verbreiten [...], Bd. 1). Berlin,<br />

Theodor Thiele, 1861. Gr.-8°. Mit 10 chromolithogr. Tafeln. 4 Bll., 708 S., HLwd. d. Zt. m. goldgepr.<br />

Rückentitel. € 150,-<br />

Erstausgabe. - Vorsatzbl. mit kl. Stempel. Etw. gebräunt u. stock- bzw. braunfleckig. - Holzmann/B., Pseud. Lex. 320.<br />

Antiquariat <strong>Wolfgang</strong> <strong>Friebes</strong><br />

Münzgrabenstraße 7<br />

A - 8010 Graz<br />

Tel.: (0043-316) 84 86 96 oder (0043–664) 495 85 16<br />

Fax: (0043-316) 84 86 97<br />

e-mail: friebes@aon.at

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