Liebe Freunde - Haus der Stille in Roseburg
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pularität des <strong>Haus</strong>es <strong>der</strong> <strong>Stille</strong> sich ke<strong>in</strong>eswegs von<br />
selbst ergeben haben, son<strong>der</strong>n mit e<strong>in</strong>em ganz und<br />
gar altmodischen Begriff zu tun haben: mit dem <strong>der</strong><br />
Stegemannschen Gastfreundschaft .<br />
In den Tagen, als <strong>der</strong> Buddhismus hierzulande noch<br />
e<strong>in</strong>e Art Familienbetrieb war, organisierte Kar<strong>in</strong> Stegemann<br />
Sem<strong>in</strong>are für das <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> <strong>Stille</strong>, unterhielt bei<br />
sich daheim e<strong>in</strong>e Meditationsgruppe, um für spirituelle<br />
Kont<strong>in</strong>uität zu sorgen und zur Pflege des <strong>in</strong>neren<br />
Lebens anzuregen . Was die Teilnehmer aus <strong>der</strong> Begegnung<br />
und Meditationskultur mit Kar<strong>in</strong> Stegemann<br />
mitgenommen haben, war nicht auf Eloquenz und<br />
Belehrung gegründet, son<strong>der</strong>n auf Lebenserfahrung .<br />
Sie betrachtete diese Geme<strong>in</strong>schaft als ihre <strong>Freunde</strong>,<br />
hielt enge persönliche Verb<strong>in</strong>dungen aufrecht, gab<br />
berufliche und private Ratschläge, ohne ihr eigentliches<br />
Anliegen <strong>in</strong>s Weltlich-Bekömmliche h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu<br />
verdünnen . Wollten wir Metaphern suchen, die die<br />
Bedeutung ihrer Person für die Anschauung deutlich<br />
machen, so könnten wir sagen, dass sie e<strong>in</strong> Mensch<br />
war, <strong>der</strong> für die Dharma-Praxis brannte und es ihr unaussprechliche<br />
Freude war, die Mittler<strong>in</strong>, sozusagen<br />
<strong>der</strong> Kurier des Wesentlichen zu se<strong>in</strong> . Das können wir<br />
von Kar<strong>in</strong> Stegemann lernen .<br />
Lebensgeschichtlich gesehen s<strong>in</strong>d die späten sechziger<br />
Jahre für Kar<strong>in</strong> Stegemann von Begegnungen und Meditationszeiten<br />
mit Enomiya Lassalle geprägt, e<strong>in</strong>em<br />
<strong>in</strong> Japan ausgebildeten Zen-Lehrer und Jesuiten-Pater .<br />
Nachrichten aus <strong>Roseburg</strong><br />
Lassalle war gut zwei Jahrzehnte älter als Kar<strong>in</strong> Stegemann,<br />
e<strong>in</strong>e auratische Ersche<strong>in</strong>ung, die <strong>in</strong> Europa<br />
gleichermaßen wie <strong>in</strong> Asien e<strong>in</strong>en legendären Ruf als<br />
Meister genoss . Er wurde Kar<strong>in</strong> Stegemanns Mentor<br />
und väterlicher Freund, dem sie sich anvertraute und<br />
auf dessen Rat sie vertraute . E<strong>in</strong>e weitere exemplarische<br />
Figur ist für sie Professor Kiichi Nagaya Roshi, den<br />
sie <strong>in</strong> großer Nähe zu Lassalle sieht . Nagaya Roshi, <strong>der</strong><br />
bei Heidegger <strong>in</strong> Marburg studierte und dessen Weggefährt<strong>in</strong><br />
Kar<strong>in</strong> Stegemann für viele Jahre war, hatte<br />
sie wie<strong>der</strong>holt nach Japan e<strong>in</strong>geladen, um sich dort <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Zen-Schulung zu vervollkommnen .<br />
Durch die Begegnung mit den „Gesprächen mit Sri Ramana<br />
Maharshi” bekommt ab 1966 ihre spirituelle Ausrichtung<br />
e<strong>in</strong>e weitere Dimension – hier <strong>der</strong> rationale,<br />
nüchterne Befreiungsweg <strong>der</strong> Zen-Buddhisten, dort<br />
die bunte Welt <strong>der</strong> H<strong>in</strong>dus mit ihrem E<strong>in</strong>schmelzen<br />
<strong>in</strong> den Urgrund – die sich daraus ergebende Lebensentscheidung<br />
ist bereits Bestandteil ihres spirituellen<br />
Entwicklungsprozesses . Denn, wer lebenslang auf die<br />
Worte se<strong>in</strong>es Meisters o<strong>der</strong> Meister<strong>in</strong> schwören wollte,<br />
<strong>der</strong> hat den Wegweiser mit dem jeweils <strong>in</strong>dividuell<br />
zu verantwortenden Weg verwechselt .<br />
Kar<strong>in</strong> Stegemann wusste <strong>in</strong> ihrer uralten Frömmigkeit<br />
nur zu gut, dass man, um zur <strong>Liebe</strong> und zur Wahrheit<br />
zu gelangen, sich entwurzeln, weggehen, sich weit von<br />
zu <strong>Haus</strong>e entfernen, sich je<strong>der</strong> unmittelbaren B<strong>in</strong>dung<br />
und je<strong>der</strong> ursprünglichen Religion entledigen müsse .