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Liebe Freunde - Haus der Stille in Roseburg

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wie verschieden Menschen <strong>in</strong> „<strong>der</strong>selben” Situation<br />

reagieren? Ich kenne Frauen und Männer mit schweren<br />

körperlichen Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen, die ich nie an<strong>der</strong>s<br />

als fröhlich und lebensbejahend erlebt habe . Daneben<br />

Zeitgenossen, die beim ersten grauen Haar <strong>der</strong><br />

Depression nahe waren . Vor allem <strong>in</strong> Asien s<strong>in</strong>d mir<br />

immer wie<strong>der</strong> bitterarme Menschen mit e<strong>in</strong>em unglaublich<br />

freudigen Strahlen <strong>in</strong> den Augen begegnet,<br />

während materiell wohl situierte Zeitgenossen hierzulande<br />

sich nicht selten voller Frust und Unzufriedenheit<br />

durch den Tag quälen . E<strong>in</strong> herber Verlust mag<br />

die Ursache für geistige Zerrüttung bei dem e<strong>in</strong>en<br />

se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> willkommen geheißener Lehrer für die<br />

allgegenwärtige Unbeständigkeit und Wandelbarkeit<br />

bei dem an<strong>der</strong>en .<br />

Die D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d also nicht „an sich” gut o<strong>der</strong> schlecht .<br />

Wir s<strong>in</strong>d es, die ihnen jeweils Wert o<strong>der</strong> Unwert zuschreiben<br />

. Wir s<strong>in</strong>d es, die ihnen e<strong>in</strong>en sehr unterschiedlichen<br />

E<strong>in</strong>fluss auf uns gestatten . Wie also lässt<br />

sich mit belastenden Situationen umgehen? Damit aus<br />

e<strong>in</strong>em verme<strong>in</strong>tlich schlechten Tag e<strong>in</strong> guter wird!<br />

Damit im Idealfall aus jedem Tag e<strong>in</strong> guter Tag wird!<br />

Me<strong>in</strong>e erste Empfehlung lautet: die Blickrichtung zu<br />

än<strong>der</strong>n und nicht länger mit <strong>der</strong> beliebten Grauschleier-Brille<br />

<strong>in</strong> die Welt zu schauen! Und <strong>der</strong> zweite Rat:<br />

gewohnte Reaktionsmuster aufzugeben und bei sich<br />

abzeichnenden E<strong>in</strong>trübungen nicht automatisch auf<br />

Abwehr zu schalten!<br />

Nachrichten aus <strong>Roseburg</strong><br />

So hilft es schon, wenn wir uns klar machen, dass Klagen<br />

und Räsonnieren die Situation nicht verbessern .<br />

Das genaue Gegenteil ist <strong>der</strong> Fall, wenn unser Geist<br />

immer weiter die e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong>s Visier genommenen Negativitäten<br />

umkreist und sie dadurch nur noch vermehrt .<br />

Wir haben e<strong>in</strong>e Wunde und bohren mit dem F<strong>in</strong>ger<br />

genüsslich dar<strong>in</strong> herum . Warum eigentlich?<br />

Wie wäre es weiter, sich e<strong>in</strong>e ebenso universelle wie<br />

unumstößliche Tatsache vor Augen zu führen: „Auch<br />

das wird vorübergehen .” Alle D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d wandelbar,<br />

nicht nur das Angenehme hört irgendwann e<strong>in</strong>mal<br />

auf, ganz sicher verabschiedet sich auch das Schmerzliche<br />

. Es ist die unterschwellig rumorende Befürchtung<br />

„Das bleibt jetzt so”, die uns zusätzlich irritiert und<br />

die Schatten e<strong>in</strong>es Unglücks noch länger aussehen<br />

lässt . Geduld ist gefragt: Alle Gewitterwolken verziehen<br />

sich früher o<strong>der</strong> später, und <strong>der</strong> Himmel strahlt<br />

wie<strong>der</strong> tief blau .<br />

„Es könnte alles noch viel schlimmer se<strong>in</strong>!” Auch dieser<br />

Stoßseufzer hat e<strong>in</strong>e erleichternde Wirkung . Tatsächlich<br />

s<strong>in</strong>d wir oft von den eigenen – und meist gar<br />

nicht so dramatischen – Missgeschicken geblendet .<br />

Darüber übersehen wir gerne, welche großen menschlichen<br />

Tragödien sich um uns herum abspielen . E<strong>in</strong><br />

versalzenes Essen verdirbt uns die Laune, den ständig<br />

bohrenden Hunger an<strong>der</strong>swo sehen wir nicht . Wer<br />

die Nöte des an<strong>der</strong>en sieht, verkle<strong>in</strong>ert die eigenen<br />

Sorgen wie von selbst .

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