210604_A0 2021-02_Jagdblatt_Manchmal kommt es anders als man denkt
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Ausgabe Nr. <strong>02</strong> · Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong> · Einzelausgabe € 4,90 · im Abo € 29,90<br />
Bockjagd in der<br />
sächsischen Schweiz<br />
Kormoranjagd<br />
GEWINNSPIEL
AUSFLUG INS REVIER<br />
Karikatur: Kahtrin Strauss<br />
Bild: Tobias Heil<br />
22 <strong>Jagdblatt</strong> Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong>
AUSFLUG INS REVIER<br />
<strong>Manchmal</strong><br />
<strong>kommt</strong> <strong>es</strong><br />
<strong>anders</strong> <strong>als</strong><br />
<strong>man</strong> <strong>denkt</strong><br />
Endlich war ich stolze Jagdscheininhaberin<br />
und bereits nach vier Wochen bekam ich die<br />
erste Gelegenheit, auf mich allein g<strong>es</strong>tellt<br />
auf Schwarzwild anzusitzen. Ich hatte bis<br />
dato noch kein Stück Wild erlegt und freute<br />
mich auf einen hoffentlich spannenden<br />
Ansitz.<br />
Kurz nach Sonnenuntergang erreichte ich das<br />
Revier, schulterte meine Waffe und lief am<br />
Waldrand entlang in Richtung Hochsitz. Am<br />
Abend zuvor hatten die Sauen die Kirrung<br />
im Bereich der Kanzel angenommen und <strong>es</strong><br />
b<strong>es</strong>tanden gute Aussichten, dass <strong>es</strong> sich um<br />
Wiederholungstäter handeln würde.<br />
Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong> <strong>Jagdblatt</strong> 23
AUSFLUG INS REVIER<br />
Tief in Gedanken versunken versuchte ich, mich an<br />
all<strong>es</strong> zu erinnern, was ich während der Jagdausbildung<br />
gelernt hatte. Umgang mit der Waffe, Kugelfang,<br />
Verhalten d<strong>es</strong> Schwarzwild<strong>es</strong>, Schusszeichen,<br />
etc. Mit nassem Finger prüfte ich den Wind: Der<br />
sollte passen und dabei fiel mir ein Lehrspruch mein<strong>es</strong><br />
Ausbilders ein: Pirschen gehen, heißt pirschen<br />
stehen!<br />
Also nahm ich mein Fernglas, um die Umgebung<br />
abzuleuchten und mich durchfuhr ein Ri<strong>es</strong>enschreck.<br />
Auch ohne das Glas zu nutzen, konnte ich <strong>es</strong> nun<br />
sehen und sogar hören. Nur wenige Meter entfernt<br />
wuselte eine Rotte Sauen direkt vor mir im Unterholz.<br />
Knackende Äste, Schmatzgeräusche und hin und<br />
wieder ein Grunzen ließen mich zur Salzsäule erstarren.<br />
Ich glaube, solange habe ich noch nie die Luft<br />
angehalten wie in di<strong>es</strong>em Moment.<br />
Wäre ich nicht stehengeblieben, so wäre ich mitten<br />
in die Rotte hineingelaufen. Meine Gedanken rasten<br />
passend zu meinem Herzschlag. Was sollte ich<br />
denn jetzt tun? In meiner Wunschvorstellung war ich<br />
davon ausgegangen, dass die Sauen bilderbuchmäßig<br />
an die Kirrung kommen würden, ich würde ein<br />
Stück auswählen, gut abkommen und das Stück mit<br />
einem sauberen Schuss erlegen. Di<strong>es</strong>e Illusion war in<br />
Sekundenschnelle dahin. So hatte ich mir meinen<br />
ersten Schuss auf Wild zwar nicht vorg<strong>es</strong>tellt, aber<br />
auf gar keinen Fall wollte ich mir di<strong>es</strong>e Chance entgehen<br />
lassen.<br />
Durch den Gegenwind hatten mich die Sauen noch<br />
immer nicht bemerkt und <strong>es</strong> schien, <strong>als</strong> würden sie<br />
sich durch nichts stören lassen. Ich nahm die Waffe<br />
wie in Zeitlupe von der Schulter und probeweise in<br />
Anschlag, aber vor Aufregung zitternd war auch auf<br />
di<strong>es</strong>e kurze Distanz an einen sauberen Schuss nicht<br />
zu denken.<br />
Meine Gedanken rasten, denn schon eine f<strong>als</strong>che<br />
Bewegung, ein leis<strong>es</strong> Geräusch und die Sauen hätten<br />
mich vielleicht doch bemerkt. So langsam wie<br />
nur möglich nahm ich meinen Rucksack ab, lud so<br />
lautlos wie möglich die Waffe und ging in die Hocke.<br />
Aufs Knie aufg<strong>es</strong>tützt, versuchte ich, den Zielstachel<br />
unter Kontrolle zu bekommen.<br />
Auch di<strong>es</strong>e Position schien mir viel zu wackelig und<br />
ich legte mich bäuchlings mitten auf den Feldweg.<br />
Auf dem Rucksack aufgelegt, hatte ich meine Aufregung<br />
nun endlich unter Kontrolle. Mein Pech war nur,<br />
dass ich in di<strong>es</strong>er Position überhaupt keinen Kugelfang<br />
haben würde. Nein, so würde <strong>es</strong> <strong>als</strong>o auch nicht<br />
gehen.<br />
Während ich noch auf der verzweifelten Suche nach<br />
einer anderen Anschlagsmöglichkeit war, hatten die<br />
24 <strong>Jagdblatt</strong> Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong>
Sauen nichts ander<strong>es</strong> im Sinn, <strong>als</strong> mir noch näher zu<br />
kommen. Die Frischlinge spielten direkt vor mir auf<br />
dem Weg und hatten anscheinend absolut keine<br />
Ahnung davon, dass ich nur ein paar Meter vor ihnen<br />
stand bzw. lag.<br />
In meiner Verzweiflung kroch ich erstmal vorsichtig<br />
ein Stück zurück, da sie mir für einen Schuss<br />
jetzt viel zu nah schienen und ich sie auch nicht<br />
mehr ins Zielfernrohr bekam.<br />
Während ich Meter für Meter rückwärts robbte,<br />
merkte ich, dass ich meinen Rucksack auf dem<br />
Weg hatte stehen lassen. Wie ein kleiner Turm<br />
stand er stand mitten auf dem Feldweg zwischen<br />
den Sauen und mir. Wäre ich nicht so aufgeregt<br />
gew<strong>es</strong>en, wäre die Situation schon fast komisch<br />
gew<strong>es</strong>en. Hätte ich mich selbst beobachten können,<br />
hätte ich mich wahrscheinlich totgelacht.<br />
Irgendwie schien der Rucksack wie ein verlassen<strong>es</strong><br />
Gepäckstück am Bahnhof. Dort würde <strong>man</strong> jetzt<br />
sofort das Gebäude räumen und ein Sondereinsatzkom<strong>man</strong>do<br />
würde beginnen, den Rucksack zu<br />
untersuchen.<br />
Langsam wurde <strong>es</strong> höchste Zeit, eine Lösung zu finden<br />
und ich spielte nochmal alle Möglichkeiten im<br />
Kopf durch. Im Stehen wäre zu wackelig, im Knien<br />
ebenfalls, liegend hätte ich keinen Kugelfang.<br />
Irgendeine Möglichkeit musste <strong>es</strong> aber doch geben.<br />
AUSFLUG INS REVIER<br />
Wieder fiel mir mein alter Ausbilder aus dem<br />
Jagdkurs ein. Bei ihm hatten wir gelernt, stehend<br />
ang<strong>es</strong>trichen zu schießen; vielleicht wäre<br />
das ja die Lösung, am Rande d<strong>es</strong> Feldweg<strong>es</strong><br />
standen ja genug Bäume. Wenn ich <strong>es</strong> doch nur<br />
schaffen würde, geräuschlos dorthin zu kommen,<br />
dann könnte <strong>es</strong> klappen mit meinem ersten<br />
Schuss.<br />
Um den nächsten Baum zu erreichen, verließ ich<br />
vorsichtig und gebückt den Feldweg. Ein laut<strong>es</strong><br />
Blasen der Leitbache quittierte meine Schritte,<br />
denn nun hatte sie mich bemerkt. Entweder hatte<br />
mich meine Silhouette oder das raschelnde Gras<br />
verraten. Mit gemischten Gefühlen sah ich die<br />
Sauen Reißaus nehmen.<br />
Mit einem Schlag fiel die Anspannung von mir ab<br />
und ich blieb mit gemischten Gefühlen zurück.<br />
Zum einen war ich natürlich enttäuscht, dass ich<br />
nun doch nicht zum Schuss gekommen war, aber<br />
andererseits war ich auch ein wenig erleichtert,<br />
dass di<strong>es</strong>e verfahrene Situation ohne Fehlentscheidungen<br />
oder gar einen Fehlschuss ausgegangen<br />
war.<br />
Den R<strong>es</strong>t d<strong>es</strong> Abends verbrachte ich trotzdem<br />
noch wie geplant auf dem Hochsitz. Anblick hatte<br />
ich zwar keinen mehr, aber so hatte ich genügend<br />
Zeit, das Erlebte zu verarbeiten. Tanja Rooney<br />
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