Bayerisches Schülerleistungsschreiben 2008 in Kurzschrift ...

Rede des Herrn Ministerialdirigenten Anton Schmid anlässlich des Empfangs der Landessieger des
„Bayerischen Schülerleistungsschreibens 2008 in Kurzschrift, Texterfassung und Textorganisation
(Autorenkorrektur)“ am 3. Dezember 2008 im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und
Kultus
Sehr geehrter Herr Verbandsvorsitzender,
liebe Landessiegerinnen und Landessieger des Wettbewerbs,
meine Damen und Herren!
Immer wenn ein Jahr langsam zu Ende geht, heißt es Bilanz zu ziehen. So auch dieses Jahr. Das Sportjahr
2008 hat viele spannende Geschichten erzählt, sei es die Fußballeuropameisterschaft oder seien es die
vielen unvergesslichen Momente bei den Olympischen spielen in Peking. Sieg und Niederlage liegen oft
sehr nah beieinander, Glücksgefühle des Triumphs und Tränen der Niederlage trennen in solchen Augenblicken
oft nur Zentimeter oder Hundertstel.
In den nächsten Wochen werden die vielen Heldinnen und Helden 2008 bei Rückblicken und Preisverleihungen
zum Jahresabschluss noch einmal für ihre Leistungen geehrt und im Mittelpunkt stehen.
Am heutigen Tag stehen auch Sie im Mittelpunkt und werden für herausragende Leistungen geehrt. Auch
Sie haben sich im Wettkampf mit Maus und Tastatur gegen ihre Mitschülerinnen und Mitschüler durchgesetzt
und gehören zu den Besten Ihrer Disziplin (und das ohne Doping). Wir alle hier sind stolz auf Sie und
Sie können es auch auf sich sein.
Sicher fehlt bei den einzelnen Disziplinen des Schülerleistungsschreibens für den Außenstehenden auf den
ersten Blick die Dramatik, die uns gerade von den gerade erwähnten Großereignissen noch in bester Erinnerung
ist, jedoch ist die Spannung für die Beteiligten durchaus nicht zu unterschätzen, schließlich geht es
hier – wie bei vielen Höchstleistungen – um Geschicklichkeit, Schnelligkeit, Präzision und Technik.
Sie haben in Ihrer Disziplin eine herausragende Leistung erzielt. Doch diese kommt nicht von ungefähr. Die
Grundlage allen Erfolgs ist neben Talent und einer Prise Glück vor allem Fleiß und Beharrlichkeit.
Ohne diese Tugenden ist das Ziel, ganz oben mit dabei zu sein, kaum zu erreichen. Selbst gesetzte und
persönlich bedeutsame Ziele sind jedoch nur zu erreichen, wenn man bei seiner Sache trotz aller Unwägbarkeiten
immer am Ball bleibt.
Sie sind am Ball geblieben! Sie haben Fleiß und Durchhaltevermögen bewiesen. Daher begrüße ich Sie hier
im Staatsministerium für Unterricht und Kultus ganz herzlich zum Empfang der Landessiegerinnen und Landessieger
in Kurzschrift, Texterfassung und Textorganisation.
Wir träfen jedoch hier und heute nicht zusammen, hätte nicht der Bayerische Stenografenverband 1932 –
vor nunmehr 76 Jahren – diesen Wettbewerb aus der Taufe gehoben. Das Schülerleistungsschreiben kann
auf eine stolze Tradition verweisen.
Angesichts der technischen Revolution – in dieser mittlerweile sehr beachtlichen Zeitspanne von 76 Jahren
– überrascht es zunächst, dass dieser Wettstreit niemals an Aktualität eingebüßt hat.
Beim näheren Hinsehen wird jedoch sehr schnell klar, weshalb das so ist. Ohne jemals die Wurzeln aufzugeben,
ist es dem Bayerischen Stenografenverband immer gelungen, das Schülerleistungsschreiben den
Erfordernissen der Zeit anzupassen.
In den ersten Jahrzehnten des Wettbewerbs umfasste das Leistungsschreiben je eine Richtig- und Schnellschreibprobe
in Kurzschrift. Später – in den Siebziger- und Achtzigerjahren – wurden die Landessieger des
Bayerischen Schülerleistungsschreibens in „Kurzschrift“ und „Maschinenschreiben“ ausgezeichnet. Damals
war die gute alte Schreibmaschine in jedem Büro noch ein unverzichtbares und alltägliches Arbeitsgerät.
Zu Beginn der Neunzigerjahre hält der PC Einzug in die „Schreib-“ und bald auch in die „Wohnstuben“. Daher
wurde 1991 erstmals „Maschinenschreiben am Textsystem“ in das Wettbewerbsprogramm aufgenommen.
Inzwischen ist der Wettbewerb im Maschinenschreiben weggefallen. Texterfassung und Textorganisation
am PC haben sich neben der Kurzschrift im Wettbewerbsprogramm längst etabliert.
Die uralte Kulturtechnik „Schreiben“ – und zwar mit der Hand – ist nach wie vor unentbehrlich, ob in der normalen
oder der stenografischen Form.
Neue Medien und Techniken vermehren die Möglichkeiten des Menschen, weil sie neben alte Fähigkeiten
treten. Das ist echter Fortschritt!
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