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_Gute oder schlechte Kunst-7.7..2021

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Hermine Brzobohaty-Theuer PS Seminararbeit "Was bedeutet gute oder schlechte Kunst in

australischen indigenen Gesellschaften“ 2021 SS

Dr. Gabriele Weichart

VS Indigene Kunst in Australien

SS 2021

Was bedeutet “gute” oder “schlechte” Kunst in australischen

indigenen Gesellschaften und im Vergleich mit westlichen

Vorstellungen?

Seminararbeit

Hermine Brzobohaty-Theuer

Matrikelnummer

08206076

1


Hermine Brzobohaty-Theuer PS Seminararbeit "Was bedeutet gute oder schlechte Kunst in

australischen indigenen Gesellschaften“ 2021 SS

Was bedeutet “gute” oder “schlechte” Kunst in australischen indigenen Gesellschaften und im

Vergleich mit westlichen Vorstellungen?

Inhalt

1 Einleitung: ........................................................................................................................................ 3

2 Malhistorie: ..................................................................................................................................... 3

2.1 Kunst der westlichen Wüste .................................................................................................... 5

2.2 Papunya Tula Art ..................................................................................................................... 6

2.2.1 Künstlerinnen nehmen Platz ........................................................................................... 7

2.3 Yuendumu ............................................................................................................................... 8

2.4 Aboriginal Kunst geht auf Reisen ............................................................................................ 9

3 Gute oder schlechte Kunst ............................................................................................................ 12

3.1 Position Vivien Johnson ......................................................................................................... 12

3.2 Position Eric Michaels ............................................................................................................ 12

3.3 Qualitätskriterien .................................................................................................................. 13

3.3.1 Wandjinas ...................................................................................................................... 13

4 Ästhetik und Individualität ............................................................................................................ 14

4.1 Wie gefällig muss es sein? ..................................................................................................... 18

4.2 Westliches Interesse .............................................................................................................. 18

5 Abschluss ....................................................................................................................................... 19

6 Quellen .......................................................................................................................................... 20

6.1 Literatur ................................................................................................................................. 20

6.2 Internetquellen ...................................................................................................................... 21

7 Abbildungen .................................................................................................................................. 23

2


Hermine Brzobohaty-Theuer PS Seminararbeit "Was bedeutet gute oder schlechte Kunst in

australischen indigenen Gesellschaften“ 2021 SS

1 Einleitung:

Schönheit, (ist gleich gut, ist gleich gute Kunst) liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters, sagte schon

Thukydides. (454 bis 399 v.d.Z.) 1

Zu Beginn möchte ich darauf hinweisen, dass der Hintergrund meines Schreibens nicht auf

persönlichen Begegnungen und Erfahrungen mit Aborigines beruht. Ich kann Vergleiche ziehen, zu der

Südwestlichen Kultur Nordamerikas, der ich persönlich mehrmals begegnet bin.

Vergleiche zwischen indigenen Kulturen, sind beispielsweise bei Graburn zu finden. 2 Bezüglich der

indigenen Bevölkerung Australiens und ihrer Kunst und Kultur, möchte ich mich in die überaus

komplexen und vielfältigen Verwebungen von multidimensionalen Bereichen ihrer Geistes- und

Lebenswelt hineinbewegen und die vielschichtigen Verbindungen verstehen will. Immer wieder

berühren mich diese kosmologischen, geographischen, mythologischen und familiären Kreuzungen.

Dass diese in Formen und Zeichen hervorgebracht werden, sehe ich als ein Geschenk an die

Menschen, also auch an mich.

Bevor ich zum Thema der Unterscheidung in „Gute oder schlechte Kunst“ komme, möchte ich die

Historie der australischen Kunst skizzieren.

2 Malhistorie:

Die ältesten Funde der Gestaltungen, beginnend ca. 30.000 v.d.Z., und sind Felsmalereien.

Abbildung 1 Felsbild Andreas & Katharina Lommel: „Kunst des fünftens Erdteils“ 1959

Funde von Ritualgegenständen wie Pfähle und Schilder zeigen Muster und Zeichen. Während der

Rituale, oder danach, wurden Zeichnungen in den Sand geformt, die Sandpaintings. Auch die nackten

1

Thukydides Zitat, https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/schoenheit-unter-der-lupe/ 17.06.2021

2

Nelson H. Graburn: Ethnic Tourist Arts: Cultural Expressions from the Fourth World (1987) S 26;

3


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australischen indigenen Gesellschaften“ 2021 SS

Körper selbst waren Oberflächen für Muster und Formen, um die „Dreamings“, die Botschaften der Ahnen

sichtbar zu machen. 3

Die frühesten Zeichnungen mit Tinte auf Papier von einem Aborigines, die von der Bildhauerin Theresa

Walker gesammelt wurden, sind aus dem 19. Jhdt. Und stammen von „Tommy Mc Rea, (c.1835–1901)“,

der in Victoria lebte.

Abbildung 2 Tommy Mc Ray: Corroboree or Dancers from the Wathaurong People ca. 1890 4

Rinden wurden als Untergrund für rituelle Bilder verwendet. Das älteste erhaltene „Barkpainting“ mit

der Zeichnung eines Kangaroos stammt von 1915.

Politische Bedeutung bekam die Rindenmalerei als „Barkpainting Petition“, 5 die 1963 dem

Repräsentantenhaus in Canberra vorgelegt wurde, auf der in Englisch und Gumatj der Einspruch auf

die Vergabe des Landes des Yolngu-Volkes an eine Minengesellschaft festgehalten ist.

3

Gabriele Weichart: In den Spuren der Ahnen: Die traditionellen Kulturen der australischen Aborigines S 41-44,

in: Australien 18. Bis 21. Jahrhundert, 2013 Promedia, Barbara Glowczewski: Träumer der Wüste, Leben mit

den Ureinwohnern Australiens 1991, Promedia

4

Tommy Mc Ray https://cpb-ap-se2.wpmucdn.com/blogs.unimelb.edu.au/dist/9/92/files/2016/08/Tommy-

McRae_Corroboree-229xy1u.jpg

5

Die Petition wurde 1963 im Regierungsgebäude in Canberra vorgebracht und noch dort ausgestellt

https://www.nma.gov.au/defining-moments/resources/yirrkala-bark-petitions 14.5.2021

4


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Abbildung 3 Yirrkala Bark Petitions, 1963. Source: Courtesy of AIATSIS

In der dreidimensionalen Kunstfertigung waren Tiere ein Thema, sowie Bumerangs und Schilde, die

auch mit Mustern versehen waren. Lange Zeit wurden diese Werke der Ethnographie zugeordnet

und in Wunderkammern und Ethnographischen Sammlungen verwahrt.

2.1 Kunst der westlichen Wüste

Die Herstellung von flächigen, transportablen Bildern, später auch „reisende Bilder“ genannt, wurde

von zwei nichtindigenen Künstlern aus Victoria, von Rex Batarbee und John Gardner angeregt. Sie

kamen 1932 6 in die Mission nach Hermannsburg, porträtierten die Bewohner*innen und malten mit

ihnen. Darunter war Albert Namatjira, der in der Aquarellkunst in Landschafts- und Naturbildern

meisterliches vollbrachte und viele Künstler*innen zum Aquarellieren anregte.

Abbildung 4 Albert Namatjira Palm Valley ca.1940, Aquarell

6

Francesca Cubillo: 1.2 Religion and Art from colonial conquest to post-collonial restistance, S 21, The Oxford

Companion to Aboriginal Art and Culture, 2000, Oxford University Press,

5


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2.2 Papunya Tula Art

Ein weiterer wesentlicher Anstoß zum Malen, stammte von Geoffrey Bardon 7 ,der als Zeichenlehrer

1971 nach Papunya 8 , das 240 km von Alice Springs entfernt liegt, kam. Er erkannte die

Besonderheit der Zeichnungen und Zeichen der Aborigines, brachte Malutensilien und unterstützte

das Projekt die Mauern der Dorfschule zu bemalen.

Abbildung 5 Honey Ant Mural-Die Dorfschule in Papunya wird bemalt 1971

Die weisen Ältesten malten traditionelle Muster und Bardon fand einen Markt für die Bilder, die auf

Flächen von Holz und Leinwand mit Acryl entstanden. Die Maler*innen aus Papunya ergriffen die

Chance bessere Einkünfte zu haben. Es wurde die Papunya Tula Artists Ltd. Pty mit ihrem ersten

Vorsitzenden Kaapa Tjampitjinpa gegründet. 9 Eines seiner Werk gewann 1971 den ersten Preis beim

Alice Springs Caltex Art Award, der frühesten öffentlichen Anerkennung eines Papunya-Gemäldes. 10

7

BARDON, Geoffrey (2000). The Papunya Tula Movement. In: Kleinert, S. & Neale, M. (Hg.), Aboriginal Art and

Culture. S. 208-211, Papunya Tula Art: http://www.aboriginal-art.de/DE/geschichte_papunya.htm

8

Die Siedlung Papunya wurde 1960 gegründet.

9

Gründung von Papunya Tula Art: http://www.aboriginal-art.de/DE/geschichte_papunya.htm

10

Caltex Award für Kaapa Tjampitjinpa: https://www.nma.gov.au/exhibitions/papunya-painting-australiandesert/artists-works/kaapa-tjampitjinpa

6


Hermine Brzobohaty-Theuer PS Seminararbeit "Was bedeutet gute oder schlechte Kunst in

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Abbildung 6 Kaapa Tjampitjinpa „Mens Dreaming“ 1971

Das war ein dramatischer „Moment“ in der politischen und sozialen Geschichte der Indigenen

Australiens. Trotz der Anfeindungen an Bardon, durch die Nicht-Indigenen, weitete sich die

Gemeinschaft der Papunya Tula Artists in Zentralaustralien aus.

“Today Papunya Tula is the flagship of a multimillion-dollar Indigenous arts industry.” 11

2.2.1 Künstlerinnen nehmen Platz

Abbildung 7 Daisy Leura Nakamarra, Foto Professor JVS Megaw, Flinders Art Museum

11

Papunya Collection: https://www.nma.gov.au/explore/collection/highlights/papunya-collection

7


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Daisy Leura Nakamarra (1936) war eine der ersten Malerinnen in Papunya. Daisy kam durch ihren

Mann Tim Leura Tjapaltjarri, einem Gründer der Malbewegung in Papunya, zum Malen.

Emily Kame Kngwarreye (1910-1996) lebte in Utopie 240 Km nordöstlich von Alice Springs und kam

erst mit ca. 80 Jahren zum Malen und in den ihr noch verbleibenden 6 Jahren malte sie 3000 Bilder,

die zu Höchstpreisen verkauft wurden. 12

Abbildung 8 Emily Kame Kngwarreye “Earth Creation” 1994 13

2.3 Yuendumu

In den 1980er Jahren begannen die Menschen in Yuendumu, dass 150 km weiter westlich von Papunya

liegt und auch in anderen naheliegenden Ortschaften, ebenfalls auf Leinwänden zu malen. Um die

Schule und den Ort Yuendumu „indigener“ zu machen, entstand das Projekt der bemalten

Schultüren. 14 30 Türen mit traditionellen Designs gingen in den Jahren danach auf Tourneen. 15

12

Emily Kame: https://jisforjourney.com/234-earths-creation-emily-kame-kngwarreye-1994-ce-syntheticpolymer-paint-on-canvas/

13

Emily Kame: https://de.wikipedia.org/wiki/Emily_Kngwarreye, Am 23. Mai 2007 erzielte das Bild Earth's Creation

1.056.000 AUD bei der Deutscher-Menzies Auktion in Sydney und stellte einen neuen Rekord in der Kunst der Aborigines

auf. Die Mbantua Gallery war der erfolgreiche Bieter.

14

Bemerkenswerterweise gab es kein Warlpiri Wort für Türen, da die traditionellen Warlpiri in ihren

Unterkünften keine Türen hatten. Michaels 1994

15

Christine Nicholls: Painting with passion and purpose, in Hetti, Perkins (edit) 2007. One Sun, One Moon: Aboriginal

Art in Australia, 2007. Art Gallery of New South Wales.

8


Hermine Brzobohaty-Theuer PS Seminararbeit "Was bedeutet gute oder schlechte Kunst in

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.

Abbildung 9 Yuendumu Schultüre „Woman and Snake Dreaming“ Foto Yan Sun

Abbildung 10 Yuendumu Bemalte Schultüren Interaktiver Bildschirm der Ausstellung des South Australian Museum in

Adelaide 2011 Foto Yan Sun 16

2.4 Aboriginal Kunst geht auf Reisen

1983 besuchte eine Gruppe von Warlpiri Paris. Die französische Anthropologin Barbara Glowczewski

beschreibt die Wieder-begegnung mit ihren indigen Freunden, den Warlpiri aus der Westwüste 1983

im Musée ď Art Moderne, wo diese mittels Performances einen Einblick in ihre Kultur gaben. 17

1990 wurden zum ersten Mal Werke der aboriginal Kunst von Trevor Nickolls und Rover Thomas

auf der Biennale in Venedig gezeigt.

16

Bemalte Yuendumu Schultüren http://inspirationofmyart.blogspot.com/2011/10/yuendumu-doors-art-anddreamings.html

17

Barbara Glowczewski: Träumer der Wüste, Leben mit den Ureinwohnern Australiens, 1991, Promedia S 121.

9


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Vivien Johnson 18 schreibt, dass die Papunya Tula Maler*innen im Jahr 2000, bei den Olympischen

Spielen 19 in Sydney durch die Ausstellung „Genesis and Genius“ sehr geehrt wurden. 20 Die immer

vorhandene Verbindung von Kultur und Politik war zu erkennen, als Cathy Freeman bei ihrem Sieg im

400 Meter Lauf mit der Aborigines Fahne lief.

Abbildung 11 Cathy Freeman Olympia 2000, Getty Images

Abbildung 12 Destiny Deacon Adoption 1998, Destiny Deacon. Licensed by Copyright Agency

18

Vivien Johnson: Especially Good Aboriginal Art 2001, Third Text 56, Autumn 2001, S 33

19

Die Goldmedaillengewinnern Cathy Freeman mit der Aborigines Fahne, Olympische Spiele 2000 Sydney

20

Im Katalog sollte ein Artikel von dem Anthropologen und ausgezeichneten Kenner der „West Desert Art“ Eric

Michaels mit dem Titel „Bad Art“ erscheinen, der dann jedoch nicht aufgenommen wurde.

10


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2001 wurden die Ausstellungen „Dreamtime“, 2004 „Spirit und Vision“ und 2015 „Aboriginal Art“ alle

Drei in der Sammlung Essl in Klosterneuburg/Wien gezeigt.

2002 zeigt die Documenta 11 in Kassel erstmals indigene australische Kunst mit Arbeiten von Destiny

Deacon.

2012 bei der Documenta 13 wurden Arbeiten von Warlimpirrnga Tjapaltjarri und Doreen Reid

Nakamarra präsentiert.

Die Ausstellung „Tjukurrtjan“ wird im Musée Branly Paris 2012 veranstaltet.

Abbildung 13 „Tjukurrtjan“ Musée Branly Paris 2012

Im Ausstellungskatalog „Icons of the Desert “2009 schrieb Roger Benjamin: “Beauty has many forms,

but it is not every day that a new kind of beauty is born to the world. Such is the achievement of the

painters of Papunya in Central Australia. Their art has a continuity with mark-making, song cycles, and

storytelling that precedes the invention of cuneiform writing in the Fertile Crescent, or hieroglyphics in

ancient Egypt.” 21 Das sind alles nur willkürliche ausgewählte Beispiele von unendlich vielen nationalen

und internationalen Ausstellungen, zudem zeigen Messen, Versteigerungen und Projekte, wie

erfolgreich die Aborigines Kunst Verbreitung und Anerkennung fand und wie ihr Marktwert stieg.

21

Roger Benjamin: Icons of the Desert 2009, Early Aboriginal Paintings from Papunya, Herbert F. Johnson

Museum of Art, Cornell University, New York Forts.: By a miraculous strength of culture and a resilient social

organization in a fragile desert ecology, the men who made these paintings adapted their way of life and the

rich meaning of their image-making to changing conditions, reasserting with pride and intelligence the oldest

continuous culture in the world.

11


Hermine Brzobohaty-Theuer PS Seminararbeit "Was bedeutet gute oder schlechte Kunst in

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3 Gute oder schlechte Kunst

„I want to consider the curious fact that almost nothing of this work is ever designated bad - a lacuna

which would not seem to make it easy to sell anything as especially good either.” 22 Eric Michaels 1988

3.1 Position Vivien Johnson

Vivien Johnson begegnet diesem Text von Eric Michaels bei der Gestaltung des Ausstellungskataloges

für die erste große Retrospektive der Westwüsten Malerei „Genesis und Genie“, die während der

Olympischen Spiele 2000 veranstaltet wurde. Sie findet die Beobachtung von Michaels, der (frei

übersetzt) meint, dass wenn nichts als schlecht benannt wird, auch nichts als wirklich gut befunden

werden kann, einer ebenfalls kritischen Reaktion würdig und stellt ihn an den Beginn ihres Artikels

“Especially Good Aboriginal Art“, 2001 23 .

3.2 Position Eric Michaels

Dass sich die Bewertung gut oder schlecht nicht unbedingt auf den Marktwert niederschlägt, zeigt

Michaels anhand des Beispiels vom „schlechten“ Picasso und dem „guten“ Sidney Nolan. Michaels

scheint sich sicher zu sein, dass der „schlechte“ Picasso teurer verkauft werden würde als der „gute“

Sidney Nolan. Er bezieht sich auch auf Baudrillard (1981) 24 mit dem Thema Signatur, der meint, dass

erst mit der Signatur das Bild zum Bild wird und damit zur verkäuflichen Ware und den Marktwert

höher werden lässt. Begrenzt und damit vielleicht erhöht wird dieser Wert durch die Menge der

Produktionsmöglichkeit des/der Künstler*in (Beispielsweise lässt Banduk Marika ( geb. 1954) im

Interview (2004) wissen, dass sie 1-2 Rindenmalereien im Jahr malt. 25 ) und durch die Dauer ihres

Lebens. Viele Künstler*innen, wie Emily Kame Kngwarreye, ( 1910-1996)haben erst im höheren

Lebensalter zu Malen begonnen.

22

Eric Michaels: Bad Aboriginal Art, Tradition, Media, and Technological Horizons, 1994 Minnesota Press, S 143

23

Vivian Johnson: Especially Good Aboriginal Art, 2001, Third Text, Volume 15: Issue 56, Pages 33-50 Taylor & Francis

Online

24

Baudrillard Jean 1981. For a Critique of the Political Economy of the Sign. St. Louise Telos Press

25

Hetti, Perkins (edit) 2007. One Sun, One Moon: Aboriginal Art in Australia, 2007. ART AUS DEM NORDEN Interview mit

Banduk Marika 2004, Art Gallery of NSW.

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3.3 Qualitätskriterien

Für die Validation und Evaluation der indigenen Kunst der Aborigines meint Michaels, 26 dass nicht die

Ideologie des/r Künstler*in von Bedeutung ist, sondern die Ideologie der Reproduktion. Er weist darauf

hin, dass bei den Warlpiri das Recht bestimmte Inhalte und Designs zu malen und das Wissen darüber

im Familienverband weitergegeben werden. Nach Michaels Dafürhalten gibt es daher kein Plagiat

jedoch Diebstahl. Wenn bestimmte Designs eines anderen Clans länger ausgeführt werden, kann der

Diebstahl - das Verwenden von Designs anderer Clans - nicht mehr nachgewiesen werden und die

Rechte gehen auf die „neuen Benutzer*innen“ über. Michael betont, dass jede Person einer

traditionellen Gemeinschaft jedes Design ihres Clans malen darf und es nicht vom Talent und der

Fertigkeit der/s Künstler*in abhängt. Er schreibt, dass die Design Tradition aus der kollektiven

Vergangenheit kommt und über die Gegenwart in die Zukunft führt. (Michaels 1994 S145)

Nach meinem Verständnis meint Michaels, dass die Produkte der Verstöße gegen diese Regeln

schlechte Aboriginal Kunst ist. Als ein weiteres Beispiele führt Michaels die Aktion der Restaurierung

von 5000 Jahre alten westaustralischen Felsenmalereien, genannt Wandjinas an. 27 (S 148)

3.3.1 Wandjinas

Abbildung 14 Wadjinas aus Andreas Lommel "Die Kunst des fünften Erdteils"1959

26

Eric Michaels: Bad Aboriginal Art, Tradition, Media, and Technological Horizons, 1994 Minnesota Press, S 148

27

Id.

13


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Die Felsbilder der Wadjinas wurden laut Michels mit großer staatlicher finanzieller Unterstützung, mit

geringer Absprache mit den Aborigines vor Ort, mit unausgebildeten jungen Arbeitern und mit

unpassenden Materialen ausgeführt. Das Ergebnis wurde von den meisten Kunstexperten für

desaströs befunden.

Mit „Bad Aboriginal Art“ kann auch die Kunst gemeint sein, die nach dem Geschmack der Westler

ausgerichtet ist, wie Michels im gleichnamigen Buch schreibt.

Nach Vivien Johnson kritisiert Michaels den Malstil der bekanntesten Künstlergemeinschaft der

westlichen Wüste Papunya Tula Art, die rund 240 km von Alice Spring entfernt liegt, als zu grell, zu

konzipiert, zu gewollt geschmackvoll, mit einer erfundenen Farbpalette und den Touristen angepasst.

Vivien Johnson meint, dass Michaels Haltung, die contra Papunya und pro Yuendumu ist, mit dem

absurden Vorschlag einer Kunstkommission zu tun hat, die den Yuendumu Künstlern vorschlugen, bei

den Papunya Künstlern in die Lehre zu gehen. 28

Namhafte Museumskurator*innen wie Hetti Perkins, Berater*innen und Kunstversierte sehen in

Papunya Tula Art unbestreitbar eine Kunstrichtung, die für die Aborigines Kunst maßgeblich wurde.

An ihr wurde Qualität und Wert gemessen.

4 Ästhetik und Individualität

Ästhetik und Individualität sind zwei viel diskutierte Begriffe in der Kunst.

Während Michaels, als Anthropologe und Beobachter der Yuendumu Künstler*innen, diese beiden

Begriffe für die indigene Kunst ablehnt, legt die Künstlerin Banduk Marika 29 im ihrem Filmporträt Wert

auf die Individualität ihrer Kunst und spricht auch über die Tradition und die in den Bildern enthaltenen

Protokolle, Gesetze und Regeln. 30 „The European art world don't understand the individual in the

Aboriginal art world. I've got to make my work look as my own, I've got to have my own originality. I

can't make it look exactly like anybody else's. That's the whole point of Aboriginal art - each artist, you

have to have you a style - not you have to, but you create you a style - as you learn it.”

Nach Vivien Johnson ist für Banduk Marika beides eine Notwendigkeit - Tradition und Innovation.

28

„Der Leser kann nicht umhin, sich darüber aufgebracht zu fühlen, wie den grimmig stolzen Warlpiri erzählt

wird, dass ihre Bilder von ihren Träumen nicht so gut waren wie die Bilder der Papunya-Maler.“

Vivian Johnson: Especially Good Aboriginal Art, 2001, Third Text, Volume 15: Issue 56, Pages 33-50 Taylor & Francis Online

29

In Yirrikalla, im Norden lebend.

* Banduk Marika: In this place-portrait, https://www.youtube.com/watch?v=iih5zl4mghe, 5.06.2021

30

Ibid S 48, Banduk Marika interviewed July 1986, Sydney, von Vivien Johnson.

14


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Abbildung 15 Banduk Marika „Turtle hunting at Dhambaliya“ Druck 1984

Vivien Johnson erinnert sich, dass die Künstler*innen in Papunya in ihrer individuellen und verfeinerten

Weise schon anhand der Punkte in den Punktmalereien, von ihr erkannt wurden. 31

Banduk Marika, Michael Nelson Tjakamarra und viele andere Künstler*innen erzählen in Interviews

und in Artikeln, dass sie die Muster, die Designs von ihren Ahnen in ihren Träumen in ihre

Verantwortung gelegt bekommen haben, um sie an ihre Kinder weiterzugeben. Trotzdem diese

traditionellen Muster, die über lange Zeit weitergegeben wurden, die auf Felswänden, auf

Ritualgegenständen, auf Rinden, auf die Haut und in den Sand gemalt wurden, ein kollektives Erbe

beinhalten, drücken die indigenen Künstler*innen ihre Kunst als ihr speziell Persönliches aus.

Regionale Stile wie Papunya Tula 32 , Yuendumu Stil, Pintupi Art der westlichen Wüste, u.v.a. wirken

manchmal verwandtschaftlich ähnlich und gleichzeitig, wie schon aufgezeigt, wird jede Künstler*in

ihren/seinen eigen Stil zeigen.

Michael Nelson Tjakamarra (1991) sagt dazu in der Verordnung zum Schutz Indigener Kunst im Kapitel

„Culturel Context“: “We are not like American artists. American artists make the story up in their

imagination. Ours are not like that. Our stories are given to us to carry and pass on to our children.” 33

(S18)

Während der letzten 70 Jahre fand die indigene Kunst Australiens internationale Verbreitung, wurde

in Ausstellungen und Galerien präsentiert und auf Auktionen angeboten und gekauft. Kunst, die in

Material und Inhalt „traditionell“ gestaltet ist, wie mit natürlichen Erdpigmenten und Kunst deren

Hintergrund zwar traditionelle Inhalte hat, wie die Verbindung von Kosmos, Land, Ahnen und Familie,

31

Ibid S 49.

32

Papunya Tula Art wurde schließlich als Marke anerkannt.

33

Michael Nelson Tjakamarra: https://ab-ed.nesa.nsw.edu.au/files/protecting-australian-indigenous-art.pdf

Protecting Australian Indigenous Art: ownership, copyright, and marketing issues for NSW schools, Published

on the internet in 2006 by the Board of Studies NSW.

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die jedoch neue Materialien und Ausdrucksformen verwendet wie beispielsweise in den Arbeiten von

Fiona Foley (geb.1964) und Tracy Mofatt (geb.1960) zu sehen ist.

Diese Generation von Künstler*innen thematisiert auch kritisch die Unterdrückungsgeschichte der

Aborigines. Mit Mitteln wie Video, Installationen, Performance, Stein- und Metallskulpturen weisen

sie auf die Rechtlosigkeit, die Freiheitsberaubung, die Gewalt - bis zum beabsichtigten Genozid - hin.

Ein Beispiel ist die Skulptur „Black Opium“ von Fiona Foley.

Abbildung 16 Fiona Foley "Black Opium" 2006 34

Auch in der westlichen Kunst besteht seit ca. 1900 nicht mehr nur die Prämisse der Ästhetik, sondern

soziale und politische Themen werden verhandelt. Ein Beispiel ist Alfred Kubins (1877-1959):

„Seltsame Fahrt“. Sogar Kunst mit der finanziell spekuliert wird, kann/darf auch „unästhetisch“ sein.

Der amerikanische Anthropologe Fred M. Myers bezieht sich in „Painting Culture“ 35 auf die Pintupi

Kunst der Westlichen Wüste. Für sie hat die Wahrheit in ihrer Kunst, die Wahrheit als Designs, die

ihnen von den Ahnen in ihren Träumen gegeben wurde, zentrale Bedeutung. „As we have seen, the

Pintupi are inclined to stress Images come from the Dreaming, and to deny that these paintings are

34

Foley's artistic concept was inspired by the book, The Way We Civilise: Aboriginal Affairs - The Untold Story

(1997) by Rosalind Kidd, and the Aboriginals Protection and Restriction of the Sale of Opium Act 1897.

https://www.slq.qld.gov.au/plan-my-visit/spaces-visit/black-opium-fiona-foley

35

Fred M. Myers: Painting Culture: The Making of an Aboriginal High Art, 2002, Duke University Press Durham

and London. S 80

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“made up” by human beings "just for fun"; they may state simply that " it is my Dreaming, emphasizing

that the right to display this Dreaming is part of their identity.” 36

Myers stellt zur Diskussion, dass die Pintupi Kunst, nicht mit westlicher Kunst verglichen werden kann.

Er berichtet von seinen Beobachtungen in den zwei Jahren seiner Feldforschung, dass die Pintupi

Maler*innen die ästhetische Qualität ihrer Kunst traditionell nicht betonten und die Wirkung der

Formen nicht besprochen hatten.

Der indigene Künstler Gordon Bennett (1955-2014) schreibt im Ausstellungskatalog ARATJARA 1993

einen Artikel über „Ästhetik und Ikonographie“ 37 .

Gordons Definition darin von Ästhetik besteht aus einer Abfolge von: Erkennen - Wiedererkennen -

Vermitteln durch Sprache - strukturieren – verstehen - einordnen. (S 81) Er beschreibt sein ästhetisches

Empfinden als ursprünglich eurozentristisch sozialisiert und erst später, als er von seiner Aborigines

Abstammung erfuhr, von dieser beeinflusst. Die Unterdrückungsgeschichte der Aborigines ist das

zentrale Thema seiner Arbeiten. Er erlebt sich als „Eigener“ und als „Anderer“, „zivilisiert und primitiv“.

Er schreibt, dass der Abstand zwischen diesen Polen zusammenbrach und ihn in einen Strudel

hineinriss. Er möchte mit seiner Kunst ein Bewusstsein schaffen, das die Aborigines als menschliche

Wesen sieht. Für Bennett ist Ästhetik „Leben als Kunst“, die Kunst eines schönen Lebens oder die

altertümliche Vorstellung einer edlen Existenz. 38 „Ich versuche das eine Bild zu malen, dass die Welt

verändert……“l

Abbildung 17 Gordon Bennett “Possession Island” 1991 Photo: Museum of Sydney

36

Ibid: S 83

37

Aratjara, Kunst der ersten Australier, Bernhard Lüthi u.a., Du Mont Köln 1993, S 85

38

Gordon Bennett: Ästhetik und Ikonographie S 85 - 91, in Aratjara - Kunst der ersten Australier, Bernhard Lüthi

u. andere, Du Mont Köln 1993

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4.1 Wie gefällig muss es sein?

Im Gespräch mit der Weinviertler Künstlerin Birgit Aeschbacher-Pec, 39 am 1.06. 2021

Die Frage, wie weit man sich „rauslehnen“ darf, wie weit die Geldgeber bei den Arbeiten

mitbestimmen, läuft bewusst und unbewusst mit, meint die Fotokünstlerin Birgit Aeschbacher-Pec und

dass ihr der Sinn für Ästhetik als Talent für die Formensprache gegeben wurde. Aus ihrer Sicht ist

Ästhetik auch an die eigene Sozialisation geknüpft und hat dadurch mit Prestige, mit Recht haben,

Selbstbehauptung, bewerten, einordnen, zuordnen, Bildung und Wissen zu tun. Sie hält den Begriff für

enorm missbraucht und „abgenudelt“, für zu wenig reflektiert. Birgit Aeschbacher-Pec will mit ihrer

Kunst das Supergefällige und die kommerziellen Formen aufbrechen und dahinter verborgene

Qualitäten zugänglich machen. (den Supergau, mit neuen Wegen, auslösen).

4.2 Westliches Interesse

Ich unterstelle, dass die Aborigines Kunst oftmals vom „Westen“, aus ästhetischen oder finanziell

spekulativen Gründen gekauft wird. Auf der Homepage von D`Lan Davidson Contemporary ist das

hochprofessionell vorgeführt 40 . Es geht um viel, sehr viel Geld. Die Bilder der hochgelobten

Künstler*innen der ersten Generation der Maler*innen aus den 70ern, der Papunya Tula Art werden

gezeigt und verkauft. Und manchmal auch bewertet. Die Bilder werden strengsten Kriterien

unterzogen speziell wenn es um den Verkauf von Bildern ins Ausland oder der Untersagung geht. Im

Artikel des Kommissionsmitglieds John Keane benennt er die Kriterien für die Exzellenz des von Tommy

Lowry Tjapaltjarri (1935-1987) gemalten Bildes „Two Men Dreaming at Kuluntjarranya“1984, die den

Verbleib des <Bildes in Australien beeinflusste:

„Unverwechselbarer Stil, höchstes künstlerisches Niveau, Direktheit von der Zeremonie kommend,

meisterliche Verbindung von individueller Erneuerung und kulturellen Grundsätzen und eine

bestimmte, eingeschränkte Farbpalette“, sind einige der Qualitätskriterien.

39

Birgit Aeschbacher-Pec 2015 https://www.20gerhaus.at/archiv/2015/juni-2015-aeschbacher-pec/

40

John Keane Begutachtung 18.06.2021: https://www.dlandavidson.com.au/tommy-lowry-tjapaltjarri-twomen-dreaming-at-kuluntjarranya

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Hermine Brzobohaty-Theuer PS Seminararbeit "Was bedeutet gute oder schlechte Kunst in

australischen indigenen Gesellschaften“ 2021 SS

Abbildung 18 Tommy Lowry Tjapaljarri “Two Men Dreaming at Kuluntjarranya” 1984 41

5 Abschluss

Ich denke damit „westliche“ Menschen die Kunstwerke der Aborigines mehr als nur als Dekoration

wahrnehmen, müsste eine Kenntnis des Hintergrundes, an der Geschichte und der Tradition der

Aborigines vorhanden sein, um die umfassendere Bedeutung der Zusammenhänge von der

Kosmologie, der Landschaft, den Ahnen, den Mythen, der Familie und den Elementen, zu verstehen

und in den Kunstwerken zu erkennen.

Zum Abschluss möchte ich mich nochmal Eric Michaels Gedanken zuwenden. Er “gesteht“ in seinem

Postscript, dass er trotz des Titel seines Buches „Bad Aboriginal Art“, und dem darin enthaltenen

Versprechen es versäumt hat „schlechte Kunst der Aborigines zu definieren oder ein Schema für die

Bewertung des Guten aufzustellen“. (Michaels S 176-178) Genau das wäre auch seine Absicht, auch

mit dem Artikel, gewesen. Seiner Meinung nach würde „gute“ Kunst Zustimmung ansprechen (mMn

41

Die US Sammler*innen John Wilkerson (Vorstand der Smithsonian Institution) und Barbara Wilkerson bieten

„two men dreaming in kuluntjarranya“, (2007 um 576.000 AUD gekauft) um 2 Mill. AUD zum Verkauf an, um

ein neues Ausbildungsprogramm für künstlerische Führungskräfte (auch indigene) in den USA zu finanzieren.

https://www.dlandavidson.com.au/news-blog/2021/6/10/us-collectors-aim-to-give-indigenous-australiancurators-a-seat-at-the-table-with-fundraising-sale-of-15m-tommy-lowry-tjapaltjarri-painting

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Hermine Brzobohaty-Theuer PS Seminararbeit "Was bedeutet gute oder schlechte Kunst in

australischen indigenen Gesellschaften“ 2021 SS

in emotionale Resonanz kommen), statt zu überzeugen (mMn mentale Gründe finden). Er definiert in

seiner pointierten Weise, dass ein gegebenes Urteil über ein Produkt schließlich als Betrug entlarvt

werden

würde.

Eric Michaels Hinweise (als langjähriger Kenner von Aborigines Kunst und Vertrauter von Aborigines

Künstler*innen) verstehe ich als Einladung, vielleicht sogar als Verlockung sich auf die Fährte der

Bewertung zu begeben, in der Hoffnung tiefer in das Geheimnis der Zeichen, Formen und Farben der

Bilder eintauchen zu können.

Ich denke, dass uns Michaels nicht das gibt, was er mit dem Titel seines Buches „Bad Aboriginal Art“

(1994), das erst nach seinem Tod (1988) veröffentlicht wurde, verspricht. Jedoch gibt er anderes, wie

beispielsweise Hinweise, die uns nicht zu Werturteilen sondern zu einer Begegnung mit der

Aborigines Art führen könnten.

Ich bedanke mich für diese Begegnung mit der Welt der Aborigines und ihrer Kunst.

6 Quellen

6.1 Literatur

BARDON, Geoffrey. 2000. The Papunya Tula Movement. [Buchverf.] S. & Neale, M. Kleinert.

Aboriginal Art and Culture. . 2000.

Bennett, Gordon. 1994. :Ästhetik und Ikonographie S 85 - 91. [Buchverf.] Bernhard Lüthi. Aratjara -

Kunst der ersten Australier. Köln : Du Mont, 1994.

Christine Nicholls: Painting with passion and purpose, in Hetti, Perkins (edit) , 2007. 2007. Painting

with passion and purpose, in 2007. 2007. [Buchverf.] Perkins (edit) Hetti. One Sun, One Moon:

Aboriginal Art in Australia,. 2007.

Cubillo, Francesca. 2000. 1.2 Religion and Art from colonial conquest to post-collonial restistance, S

21,. [Buchverf.] Kleinert Silvia Neal Margot. The Oxford Companion to Aboriginal Art and Culture.

Oxford : Oxford University Press,, 2000.

Djon, Scott-Mundine. 1990. Black on black: An Aboriginal perspective on Koori art. Art Montly,

Australien Supplement. 1990, 30.

Glowczewski, Barbara. 1991. Träumer der Wüste, Leben mit den Ureinwohnern Australiens. Wien :

Promedia, 1991.

Graburn, Nelson H. 1976. Ethnic Tourist Arts: Cultural Expressions from the Fourth World. Berkley :

University of California Press, 1976.

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Hermine Brzobohaty-Theuer PS Seminararbeit "Was bedeutet gute oder schlechte Kunst in

australischen indigenen Gesellschaften“ 2021 SS

Hetti, Perkins. 2007. One Sun, One Moon: Aboriginal Art in Australia. s.l. : Art Gallery of New South

Wales, 2007.

Isaaks, Jennifer. 1990. Fiona Foley on Aboriginality in art, life and landscape. Art Montly, Australien .

Art Monthly Australia, 1990, 30.

Kathleen, PATYARR. KATHLEEN PATYARR in Conversation. [Buchverf.] Perkins Hetti. One Sun and one

Moon.

Kleinert, Sylvia und Neal, Margo. 2000. Aboriginalities. The Oxford Compagnon to Aboriginal Art and

Culture. Melburn : Oxford Press, 2000.

Lüthi, Bernhard. 1993. Aratjara, Kunst der ersten Australier. Köln : Du Mont, 1993.

Margie, West. 2007. Banduk Marika in conversation. [Buchverf.] Hetti Perkins. One Sun, One Moon:

Aboriginal Art in Australia. 2007.

Maymuru, Naminapu Maymuru-Galuma. 2020. Approximately Infinite Universe. Sydney : Cross Art,

2020.

Myers, Fred M. 2002. Painting Culture: The Making of an Aboriginal High Art, S 80. London : Duke

University Press Durham , 2002.

6.2 Internetquellen

1 Tommy Mc Ray 14.05.2021

https://en.wikipedia.org/wiki/Tommy_McRae 14.5.2021

2 Thukydides Zitat 17.06.2021

https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/schoenheit-unter-der-lupe/

3 Barkpainting Petition 14.5.2021

https://www.nma.gov.au/defining-moments/resources/yirrkala-bark-petitions

4 The Papunya Tula Movement 17.06.2021

http://www.aboriginal-art.de/DE/geschichte_papunya.htm

5 Gründung von Papunya Tula Art 17.06.2021

http://www.aboriginal-art.de/DE/geschichte_papunya.htm

6 Caltex Award für Kaapa Tjampitjinpa17.06.2021

https://www.nma.gov.au/exhibitions/papunya-painting-australian-desert/artists-works/kaapa-tjampitjinpa

7 Papunya Collection 16.06.2021

https://www.nma.gov.au/explore/collection/highlights/papunya-collection

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Hermine Brzobohaty-Theuer PS Seminararbeit "Was bedeutet gute oder schlechte Kunst in

australischen indigenen Gesellschaften“ 2021 SS

8 Emily Kame Bio 16.06.2021

https://de.wikipedia.org/wiki/Emily_Kngwarreye

9 Bemalte Yuendumu Schultüren 18.06.2021

http://inspirationofmyart.blogspot.com/2011/10/yuendumu-doors-art-and-dreamings.html

10 Banduk Marika: In this place-portrait, 5.06.2021

https://www.youtube.com/watch?v=iih5zl4mghe

11 Fiona Foley 18.06.2021

https://www.slq.qld.gov.au/plan-my-visit/spaces-visit/black-opium-fiona-foley

12 Michael Nelson Tjakamarra 17.06.2021

https://ab-ed.nesa.nsw.edu.au/files/protecting-australian-indigenous-art.pdf

13 Birgit Aeschbacher-Pec 2015

https://www.20gerhaus.at/archiv/2015/juni-2015-aeschbacher-pec/

13 John Keane Begutachtung von „Kuluntjarranya“ 17.06.2021

https://www.dlandavidson.com.au/tommy-lowry-tjapaltjarri-two-men-dreaming-at-kuluntjarranya

14 Verkauf von Tommy Lowrys „Kuluntjarranya“ 18.06.2021

https://www.theartnewspaper.com/news/tommy-lowry-painting-being-sold-to-fund-australian-indigenousarts-leadership-education-program-in-the-us

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Hermine Brzobohaty-Theuer PS Seminararbeit "Was bedeutet gute oder schlechte Kunst in

australischen indigenen Gesellschaften“ 2021 SS

7 Abbildungen

Abbildung 0 Two Waliga Sisters, Banduk Marika 1984, Druck, Bicentennial Gift of the Australian Legal

Group 1988

Abbildung 1 Felsbild Andreas und Katharina Lommel: Kunst des fünftens Erdteils 1959, Lommel

Abbildung 2 Tommy Mc Ray: Corroboree or Dancers from the Wathaurong People ca. 1890

Abbildung 3 Yirrkala Bark Petitions, 1963. Source: Courtesy of AIATSIS

Abbildung 4 Albert Namatjira: Palm Valley ca.1940, Aquarell, Namatjira Legacy Trust. Licensed by

Copyright Agencyhttps://www.artgallery.nsw.gov.au/collection/works/93.1986/

Abbildung 5 Die Dorfschule in Papunya wird bemalt 1971, http://www.aboriginalart.de/DE/geschichte_papunya.htm

Abbildung 6 Kaapa Tjampitjinpa Men’s Dreaming 1971, artgallery.nsw.gov.au

Abbildung 7 Daisy Leura Nakamarra, Foto Professor JVS Megaw, Flinders Art Museum

Abbildung 8 Emily Kame Kngwarreye “Earth Creation” 1994,

https://de.wikipedia.org/wiki/Emily_Kngwarreye

Abbildung 9 Yuendumu Schultüre „Woman and Snake Dreaming“ 2011 Foto Yan Sun

Abbildung 10 Yuendumu Bemalte Schultüren Interaktiver Bildschirm der Ausstellung des South

Australian Museum in Adelaide 2011 Foto Yan Sun

Abbildung 11 Cathy Freeman mit der Aborigines Fahne Olympia 2000, Getty Images

Abbildung 12 Destiny Deacon Adoption 1998, Destiny Deacon. Licensed by Copyright Agency

Abbildung 13 Wadjinas aus Andreas Lommel "Die Kunst des fünften Erdteils" 1959, Foto Andreas

Lommel

Abbildung 14 Banduk Marika: Miyapunuwuy Yarru Yan - Turtle hunting at Dhambaliya, Linolschnitt

1987, Banduk Marika. Licensed by Copyright Agency

Abbildung 15 Fiona Foley "Black Opium" 2006, John Oxley Library.

Abbildung 16 Gordon Bennett “Possession Island” 1991 Foto: Museum of Sydney

Abbildung 17 Tommy Lowry Tjapaljarri “Two Men Dreaming at Kuluntjarranya” 1984, L. John und

Barbara Wilkerson

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