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INSZENIERUNG<br />
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Zeitung im Espace Mittelland<br />
Dienstag, 23. Mai 2006 3<br />
Muss Sissi nun ein Coop-Joghurt essen?<br />
Ueli Bichsel, Regisseur der<br />
Thuner Seespiele.<br />
Ueli Bichsel, «Elisabeth» kostet<br />
9,3 Millionen Franken und<br />
damit mehr als jede bisherige<br />
Seespiele-Produktion. Muss<br />
denn wirklich immer alles teurer<br />
werden?<br />
Ueli Bichsel (lacht): Wir sind<br />
zum Erfolg verknurrt. Die guten<br />
Reaktionen des Publikums<br />
bewegen uns, es stets<br />
besser zu machen. So budgetierten<br />
wir diesmal für<br />
die Kostüme 200 000 Franken,<br />
letztes Jahr waren es bloss<br />
50 000. Trotzdem wollen wir<br />
uns treu bleiben und schlichte,<br />
aber eindrückliche Mittel<br />
einsetzen. Doch sind leider<br />
auch einfache Bühnenbilder<br />
teuer.<br />
Die Sponsorenliste wird stets<br />
länger. Diese Firmen verlangen<br />
sicher was für ihr Geld. Muss<br />
Elisabeth auf der Bühne ein<br />
Prix-Garantie-Joghurt essen?<br />
Um Himmels Willen, nein. Die<br />
Sponsoren zwingen uns zu<br />
gar nichts, wir müssen auch<br />
ZUR PERSON<br />
Er gründete<br />
die ThunerSeespiele<br />
Die Musicals auf dem Thunersee werden immer aufwändiger, die<br />
Sponsoren deshalb stets wichtiger. Regisseur Ueli Bichsel freut sich, dass<br />
Partner und Sponsoren keine Auflagen im künstlerischen Konzept machen.<br />
nicht ihre Produkte platzieren.<br />
Wir bieten ihnen eine<br />
Plattform, sich sympathisch<br />
zu präsentieren.<br />
Nicht nur die Seespiele sind erfolgreich,<br />
auch Thun reüssiert.<br />
Der FC Thun und das Swiss<br />
Economic Forum heben die<br />
Kleinstadt zur Boomstadt.<br />
Dieser Erfolg ist allerdings gefährdet:<br />
Das Volk hat das<br />
neue Lachenstadion abgelehnt,<br />
und das Stadtparlament<br />
bewilligt kein zusätzliches<br />
Geld für das Economic<br />
Forum und stellt den Ausbau<br />
des Schadausaals in Frage. Ich<br />
hoffe nicht, dass die erreichte<br />
Position wackelt. Sicher ist,<br />
dass Thun den Charme einer<br />
Kleinstadt mit den Möglichkeiten<br />
eines weit grösseren<br />
Ortes verbindet.<br />
Mit «Elisabeth» fällt ausserdem<br />
der Glanz der letzten ös-<br />
terreichischen Kaiserin auf die<br />
Stadt. Wir freuen uns auf rauschende<br />
Ballroben.<br />
Die gibt es, aber wir wollen<br />
keine verklärte «Sissi»-Romantik,<br />
sondern versuchen<br />
den Spagat zwischen der Moderne<br />
und der damaligen Zeit.<br />
Optisch drückt sich das zum<br />
Beispiel in den Kostümen aus,<br />
die sich stilistisch nirgends<br />
einordnen lassen. Das schafft<br />
allerdings auch Probleme.<br />
Weil jedes unserer 700 Kleider<br />
eine Neuschöpfung ist, konnten<br />
wir nur ganz wenige ausleihen.<br />
Bei neuen Musicals wehren<br />
sich die Urheber oft gegen Änderungen.<br />
Waren die Verantwortlichen<br />
der Wiener Uraufführung<br />
mit Ihrer Adaption<br />
einverstanden?<br />
Kein Problem. Wir zeigen in<br />
Fortsetzung auf Seite 4<br />
Ueli Bichsel (57) ist Regisseur<br />
und künstlerischer Leiter der<br />
von ihm gegründeten Thuner-<br />
Seespiele. In dieser Funktion<br />
hat er bereits die Musicals<br />
«Evita», «Anatevka» und<br />
«Miss Saigon» betreut. Daneben<br />
hat sich Bichsel als Regisseur<br />
und Autor für andere<br />
Theaterprojekte einen Namen<br />
geschaffen. pst Die Thuner Seespiele sind inzwischen zum Millionen-Grossanlass geworden. Da steht für Organisatoren und<br />
Sponsoren viel auf dem Spiel. BILDER MARKUS GRUNDER
INSZENIERUNG<br />
Sissi ganz ohne Wiener Walzer:<br />
Erstaunlich, aber wunderbar.<br />
Musikalisches Lokal-<br />
und Zeitkolorit findet sich<br />
nicht in Sylvester Levays Musik<br />
zu «Elisabeth», und das ist<br />
gut so. Was bei andern Musicals<br />
selbstverständlich ist –<br />
«Evita» mit südamerikanischen<br />
Rhythmen, «Anatevka»<br />
mit jiddischen Klängen – würde<br />
hier versagen. Denn der<br />
Sisi-Stoff, kombiniert mit Walzer<br />
und Marsch, ergäbe eher<br />
eine Operette, kein Musical.<br />
1975 ein Hit-Autor<br />
Doch «Elisabeth» ist ein richtiges<br />
Musical. Der gebürtige Ungar<br />
Sylvester Levay ist Popund<br />
Filmkomponist und hat<br />
in Deutschland mit Udo Jürgens,<br />
Katja Ebstein und Elton<br />
John gearbeitet und dann<br />
während zwanzig Jahren in<br />
Hollywood für George Lucas,<br />
Steven Spielberg und viele andere<br />
komponiert. Mit Michael<br />
Kunze, dem Autor von «Elisabeth»,<br />
hatte er bereits 1975 mit<br />
«Fly, Robin, Fly» einen Hit.<br />
Die Musik zu «Elisabeth»<br />
setzt sich aus Rock, Pop, Jazz<br />
und Balladen zusammen. «Es<br />
ist eine gute Mischung aus<br />
dem Besten, was das 20. Jahrhundert<br />
zu bieten hat, aber<br />
man kann nicht von einem ei-<br />
Fortsetzung von Seite 3<br />
Thun nicht bloss die erste<br />
freie Inszenierung, sondern<br />
auch die erste Freilichtinszenierung.<br />
Unser Konzept hat in<br />
Wien gefallen.<br />
Ungewohnt sind die schiefen<br />
Bühnenpodien. Tänzerinnen<br />
und Tänzer haben dies nicht<br />
gern.<br />
Um optische Akzente zu setzen,<br />
bewegen sich die Akteure<br />
tatsächlich auf zum Teil schrägen<br />
Elementen. Wir haben mit<br />
unserer Choreografin Lisa<br />
Schmalz ermittelt, was möglich<br />
ist. Auf Walzer müssen wir<br />
dort verzichten.<br />
Wenns regnet, rutscht das<br />
Ensemble aus und plumpst ins<br />
Wasser …<br />
Nein, nein. Wir testen zurzeit<br />
gesandete Beläge und rutschfeste<br />
Folien.<br />
Eine schiefe Bühne, unkonventionelle<br />
Kostüme. Nun mal<br />
Hand aufs Herz: Das passt<br />
doch nicht zur guten Kaiserin<br />
Sissi, die von allen so geliebt<br />
wurde.<br />
Ach was. Dieser überlieferte<br />
rührselige Eindruck hat sich<br />
durch die Filme von Ernst Marischka<br />
erhalten, die in den<br />
Fünzigerjahren das Publikum<br />
zum Weinen brachten. Doch<br />
dieses verkitschte Bild ist einseitig.<br />
Die Elisabeth war zwar<br />
zuerst ein naives Mädchen<br />
vom Lande, hatte dann aber<br />
als Kaiserin starke, egoistische<br />
Züge. Das Musical und unsere<br />
Inszenierung zeigen diesen<br />
Zwiespalt und damit auch<br />
die dunklen Seiten ihres Charakters.<br />
Nicht so hell, wie es die Seespiele<br />
eigentlich möchten,<br />
leuchten diesmal die Bühnenscheinwerfer.<br />
Ja, mit Rücksicht auf die Umwelt<br />
beginnt das Musical in<br />
<strong>www</strong>.espace.ch<br />
Zeitung im Espace Mittelland<br />
Dienstag, 23. Mai 2006 4<br />
Das Beste aus hundert Jahren<br />
Die Musik von Sylvester Levay verbindet Pop, Rock, Jazz und Balladen.<br />
Die langjährige Erfahrung des Komponisten mit Filmmusik kommt<br />
dem Musical zugute.<br />
gentlichen Levay-Stil reden»,<br />
erklärt der musikalische Leiter<br />
Iwan Wassilievski. Ohne wirklich<br />
zu zitieren, erinnere die<br />
Musik manchmal an die<br />
Rhythmik und die Holzbläser<br />
von Leonard Bernstein, dann<br />
an Kurt Weill mit seiner düsteren<br />
Ironie. Und plötzlich<br />
scheint das «Phantom der<br />
Oper» nicht mehr weit. «Man<br />
kann kaum mehr wirklich<br />
Neues komponieren, aber solange<br />
die Mischung gut gemacht<br />
ist, ist sie erlaubt.» Und<br />
die Musikmischung von «Elisabeth»<br />
ist nicht nur gut, sondern<br />
meisterhaft.<br />
«Endlich ein Kenner»<br />
Der Dirigent Wassilievski ist<br />
auch begeistert von der handwerklichen<br />
Fähigkeit Levays:<br />
«Endlich ein Musicalkomponist,<br />
der das Orchester und<br />
dessen Farben kennt.» Die Orchestrierung<br />
ist eine Wucht.<br />
«Bei Levay hat man nie den<br />
Wunsch, etwas an der Besetzung<br />
zu ändern. Da stimmt<br />
einfach alles.» Auch scheint<br />
die Zusammenarbeit zwischen<br />
Komponist und Autor<br />
gut geklappt zu haben. Jedenfalls<br />
fallen dramaturgische<br />
und musikalische Höhepunkte<br />
zusammen. So ist es jedes<br />
Mal Luigi Lucheni, der Mörder<br />
und Kommentator, der mit<br />
Humor und Ironie Geschichte<br />
und Musik davor bewahrt, in<br />
den Kitsch abzugleiten.<br />
Pfiffiger Kunstgriff<br />
Konservative Kritiker stören<br />
sich an dieser Aufwertung der<br />
Rolle des Mörders. Günter Bartosch<br />
etwa bemängelt: «Schillers<br />
Theater als moralische<br />
Anstalt landete damit in der<br />
Gosse des Flüsschens Wien<br />
am Naschmarkt.» Die Mehrheit<br />
des Publikums dürfte<br />
Schillers moralische Anstalt<br />
überwunden haben und sich<br />
über den musikdramaturgischen<br />
Kunstgriff freuen. Vor<br />
allem, weil das Gefühl trotz<br />
Ironie nicht zu kurz kommt:<br />
Elisabeths «Ich gehör nur mir»<br />
etwa zielt musikalisch direkt<br />
ins Herz. Direkt in die Beine<br />
schiesst dagegen Luchenis Disconummer<br />
im zweiten Akt.<br />
Der Tango der bösen Schwiegermutter<br />
ist ein Glanzstück<br />
musikalischer Doppelbödigkeit.<br />
Und in Frau Wolfs Bordell<br />
erklingt gar ein parodistisches<br />
Walzerzitat: «Nur kein Genieren,<br />
warum sich zieren?»<br />
Frank Gerber<br />
Orchesterprobe:<br />
Pop<br />
Rock Jazz,<br />
Balladen – die<br />
Komposition<br />
von Sylvester<br />
Levay verlangt<br />
Vielseitigkeit.<br />
BILDER<br />
MARKUS GRUNDER<br />
diesem Jahr jeweils bereits um<br />
19.45 Uhr und so ist es unvermeidlich,<br />
dass es vor allem bei<br />
den Juli-Vorstellungen zu Beginn<br />
noch etwas heller sein<br />
wird. Dadurch werden einige<br />
der Lichteffekte ein wenig anders<br />
sein. Wir spielen dann<br />
ohne eine Pause durch und<br />
sind um 22.00 Uhr fertig.<br />
Dafür haben aber die Besucherinnen<br />
und Besucher mehr<br />
Zeit, um nach der Vorstellung<br />
unsere «kaiserliche Gastronomie»<br />
noch besser geniessen<br />
zu können .<br />
Interview<br />
Peter Steiger
DIE KAISERIN<br />
Einfach geniessen...<br />
Probieren. Vergleichen. Erleben.<br />
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Zeitung im Espace Mittelland<br />
Dienstag, 23. Mai 2006 5<br />
Zwischen Schönheitskult<br />
und Todessehnsucht<br />
Die historische Elisabeth ist nicht die süsse Sissi<br />
aus den Filmen, sondern eine Frau, die in einer altmodischen<br />
Umgebung modern denkt und daran leidet. Das Musical<br />
kommt dieser zerrissenen Persönlichkeit einen Schritt näher.<br />
Verklärt, verzerrt und verkitscht:<br />
Wohl keine andere<br />
historische Figur klebt<br />
so falsch und dabei so felsenfest<br />
im kollektiven Gedächtnis<br />
wie Elisabeth, die Kaiserin<br />
von Österreich, genannt «Sisi»<br />
oder «Sissi».<br />
Schuld an dieser Verzuckerung<br />
sind weniger die Marzipanfiguren<br />
in den Wiener<br />
Konditoreien als vielmehr<br />
die Filmtrilogie mit Romy<br />
Schneider aus den Fünfzigerjahren.<br />
Elisabeth, die Powerfrau<br />
In Wirklichkeit ist Elisabeth<br />
kein Püppchen, sondern eine<br />
starke Persönlichkeit, die<br />
auch viele dunkle Seiten hat.<br />
Und sie ist ihrer Zeit voraus:<br />
Sie erreicht einen Grad an Unabhängigkeit<br />
und Selbstverwirklichung,<br />
den viele Frauen<br />
noch hundert Jahre später erst<br />
erkämpfen müssen. Hingegen<br />
erliegt sie einem Schönheitsfimmel,<br />
der sie in die Magersucht<br />
treibt.<br />
Noch moderner sind ihre<br />
politischen Ansichten: Das<br />
Herz der Kaiserin schlägt republikanisch.<br />
Die Monarchie<br />
bezeichnet sie als «vergang-<br />
ner Pracht Skelett» und als<br />
«Baum, der fallen muss».<br />
Ein Mädchen vom Land<br />
Elisabeth wird als Herzogin in<br />
Bayern geboren, im Hause Wittelsbach.<br />
Der Vater hält nichts<br />
von Zeremoniell, Protokoll<br />
und höfischem Zwang, deshalb<br />
wachsen Elisabeth und<br />
ihre Geschwister zusammen<br />
mit Bauernkindern auf, sprechen<br />
Dialekt, reiten und<br />
schwimmen. Trotzdem müssen<br />
die sieben Kinder verheiratet<br />
werden, möglichst aristokratisch.<br />
Die jüngste Schwester Sophie<br />
verlobt sich mit dem<br />
schwulen Märchenkönig Ludwig<br />
II. – der mit dem Schloss<br />
Neuschwanstein –, zum Glück<br />
für beide kommt es nicht zur<br />
Heirat.<br />
Elisabeth selber soll mit einem<br />
Sohn des sächsischen<br />
Königs vermählt werden, aber<br />
sie kommt ohne Ring von der<br />
Reise nach Sachsen zurück. Die<br />
älteste Schwester Helene soll<br />
ihren Cousin, den österreichischen<br />
Kaiser Franz-Josef, heiraten.<br />
Doch beim arrangierten<br />
ersten Date ist auch die<br />
zweitälteste Elisabeth dabei.<br />
An seinem Geburtstag hält<br />
Kaiser Franz-Josef um die Hand<br />
der 15-Jährigen an. Das Mädchen<br />
vom Land wird Kaiserin.<br />
Die junge Kaiserin<br />
Dies ist der Stoff, aus welchem<br />
Herzschmerzfilme gestrickt<br />
werden. Doch das Leben von<br />
Elisabeth verläuft anders als<br />
im Film. Ihre Ehe ist ein Misserfolg.<br />
Von der Politik wird sie<br />
weit gehend ausgeschlossen,<br />
weil Kaiser Franz-Josef politische<br />
Fragen nur mit seiner<br />
Mutter bespricht. Dazu<br />
kommt, dass Elisabeth eine<br />
Phobie vor der Wiener Hofgesellschaft<br />
entwickelt. Das Resultat<br />
ist eine einzige grosse<br />
Flucht. Eine Flucht in die exzessive<br />
Schönheitspflege, in<br />
Krankheit und in Kuraufenthalte.<br />
Und eine Flucht ins<br />
Schreiben von Gedichten.<br />
Letzteres ohne Erfolg: «Der<br />
Dilettantismus in der Heine-<br />
Nachfolge ist kaum zu übersehen<br />
und zu beschönigen», wie<br />
Brigitte Hamann in ihrer Biografie<br />
«Elisabeth» schreibt.<br />
Doch auch die Krankheiten<br />
halten Elisabeth nicht von ih-<br />
Fortsetzung auf Seite 7<br />
Bernstrasse 95<br />
3122 Kehrsatz-Bern<br />
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MÄRCHEN UND MYTHEN<br />
CHRONOLOGIE<br />
1830 Geburt von Franz Joseph<br />
in Wien<br />
1837 Geburt von Herzogin<br />
Elisabeth («Sissi») in München<br />
1848 Regierungsantritt Kaiser<br />
Franz Josephs<br />
1853–56 Krimkrieg. Die Folge:<br />
Feindschaft Österreich –<br />
Russland<br />
1853 Verlobung von Franz<br />
Joseph und Elisabeth in Ischl<br />
1854 Hochzeit in Wien<br />
1859 Krieg Österreich gegen<br />
Sardinien und Frankreich. Niederlagen<br />
von Magenta und<br />
Solferino.<br />
1864 Erzherzog Max (Bruder<br />
Franz Josephs) wird Kaiser von<br />
Mexiko<br />
1864 Schleswig-Holsteinischer<br />
Krieg: Österreich und<br />
Preussen gegen Dänemark<br />
1866 Preussisch-Österreichischer<br />
Krieg. Niederlage bei Königgrätz<br />
1866 Krieg Österreichs gegen<br />
Italien. Siege bei Custozza und<br />
Lissa<br />
1867 Krönung Franz Josephs<br />
zum König von Ungarn<br />
1867 Hinrichtung Kaiser Max’<br />
von Mexiko<br />
1878 Besetzung der türkischen<br />
Provinzen Bosnien und<br />
Herzegowina<br />
1879 Zweibund zwischen<br />
Deutschland und Österreich<br />
1882 Dreibund zwischen<br />
Deutschland, Österreich und<br />
Italien<br />
1898 Ermordung der Kaiserin<br />
Elisabeth in Genf<br />
1916 Tod Kaiser Franz Josephs<br />
in Wien fge<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
rer Eigenständigkeit ab. Sie futiert<br />
sich um die Gepflogenheiten am<br />
Hof: «Elisabeth ist eine unabhängige,<br />
moderne Frau, die die Freiheit<br />
sucht», betont der Dramaturg<br />
der ThunerSeespiele, Daniel Allenbach.<br />
«Das Gegengewicht bilden<br />
die dunklen Seiten und die Depressionen.»<br />
Und dieser Aspekt<br />
wird im Musical stärker betont als<br />
in den Filmen. «Das Musical ist<br />
näher an der historischen Figur.<br />
Aber es sucht nicht die historische<br />
Wahrheit.» Schliesslich soll das<br />
Publikum mit der Titelfigur mitfühlen.<br />
«Und die allegorische Fi-<br />
gur ‹Der Tod› als Elisabeths Liebhaber<br />
erhebt auch keinen Anspruch<br />
auf Realitätsnähe.»<br />
Ein zufälliges Opfer<br />
In einem andern Sinn die Realität<br />
verloren hat Luigi Lucheni, der<br />
Mörder Elisabeths. 1898 verbringt<br />
sie wieder ein paar Wochen am<br />
Genfersee. Sie liebt die Schweiz,<br />
obwohl sie sich vor den Anarchisten<br />
fürchtet, die hier Asyl erhalten.<br />
Sie dichtet sogar darüber:<br />
Schweizer, Ihr Gebirg ist herrlich!<br />
Ihre Uhren gehen gut;<br />
Doch für uns ist höchst gefährlich<br />
Ihre Königsmörderbrut.<br />
Sie schreibt sich unter falschem<br />
Namen im Hotel in Genf ein, doch<br />
der Portier erkennt sie und lüftet<br />
das Geheimnis in einem Zeitungsartikel.<br />
Der Anarchist Luigi Lucheni<br />
möchte zwar lieber den italienischen<br />
König Umberto ermorden,<br />
doch ihm fehlt das Geld für<br />
die Eisenbahn. Also wählt er Elisabeth<br />
als Ersatzopfer. Mit einer Feile<br />
ersticht er sie auf offener Strasse.<br />
Dieser Luchini ist im Musical<br />
die männliche Hauptrolle. Er kom-<br />
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Zeitung im Espace Mittelland<br />
Dienstag, 23. Mai 2006 7<br />
Tot gefahren und erstochen<br />
Was interessiert Klatschtanten noch mehr als schöne Fürstinnen?<br />
Tote schöne Fürstinnen. Besonders wenn ihr Tod kein<br />
natürlicher war.<br />
«Beweisstücke zerstört.»<br />
Unter dieser Schlagzeile<br />
berichten im Mai 2006 die<br />
Zeitungen darüber, dass Scotland<br />
Yard die Wrackteile des<br />
Unfall-Mercedes von Lady Diana<br />
entsorgt habe. Nachdem<br />
der Schrott immerhin neun<br />
Jahre aufbewahrt wurde. Das<br />
Entsorgen von Unfallautos ist<br />
ein alltäglicher Vorgang, der<br />
normalerweise keine Schlagzeilen<br />
wert ist. Ausser er steht<br />
in Zusammenhang mit einer<br />
Märchenprinzessin.<br />
Das Rätsel um Lady Di<br />
Das 20. Jahrhundert ist ein<br />
aufgeklärtes. Trotzdem hat es<br />
seine Märchenprinzessinen.<br />
Und das 20. Jahrhundert ist<br />
das Jahrhundert<br />
der Massenproduktion.<br />
Deshalb<br />
gleichen sich<br />
auch die Biografien<br />
wie<br />
Lady Diana<br />
eine Getränkedose<br />
der<br />
andern: Die<br />
Märchenprinzessinen sind<br />
hübsch, bürgerlich oder ländlich,<br />
heiraten über ihrem<br />
Stand einen älteren Mann –<br />
und sterben eines unnatürlichen<br />
Todes. Diana Frances<br />
Spencer arbeitet als Kinder-<br />
gärtnerin, als sie Prince Charles<br />
trifft und 1981 vor einer<br />
Milliarde Fernsehzuschauern<br />
heiratet. Die Ehe ist ein Debakel.<br />
Es folgen Depressionen<br />
und Essstörungen und vergeblicher<br />
Trost beim Reitlehrer.<br />
1997 kommt sie zusammen<br />
mit einem andern Liebhaber<br />
bei einem Autounfall ums Leben,<br />
weil sie ihren Chauffeur<br />
mit verantwortungsloser Geschwindigkeit<br />
durch Paris rasen<br />
lässt. Noch immer wird<br />
gerätselt und gerüchtet, ob<br />
wohl der Geheimdienst oder<br />
doch eher die Schwiegermutter<br />
hinter dem Unfall steckten.<br />
Fürstin Gracia<br />
Nicht nur seit neun, sondern<br />
schon seit über zwanzig Jahre<br />
wird über einen ähnlichen Fall<br />
in einem kleinen Piratennest<br />
auf einem Felsen am Mittelmeer<br />
spekuliert: Die erfolgreiche<br />
Schauspielerin Grace Kelly<br />
opfert ihre Filmkarriere und<br />
heiratet 1956 Rainier III, den<br />
Monarchen von Monaco. Die<br />
amourösen Eskapaden delegiert<br />
sie an die drei Kinder.<br />
1982 stirbt sie an einem Autounfall<br />
auf der kurvigen Bergstrasse<br />
ausserhalb von Monaco.<br />
Hirnschlag? Oder sass<br />
die jüngste<br />
Tochter<br />
ohne Führerschein<br />
am Steuer?<br />
Fürstin Grazia<br />
Jedenfalls<br />
haben diese<br />
Strassen das fahrerische<br />
Können von Grace Kelly schon<br />
Jahrzehnte früher überfordert:<br />
Im Hitchcock-Film «Über den<br />
Dächern von Nizza» wird Cary<br />
Grant ganz grün im Gesicht<br />
als Beifahrer neben seiner<br />
blonden Chauffeuse.<br />
Kaiserin Elisabeth<br />
Vorgängerin dieser medial<br />
aufgebauschten Märchenprinzessinen<br />
ist Elisabeth.<br />
Zwar blaublütig geboren, aber<br />
als Landmädchen aufgewachsen,<br />
heiratet sie als Teeny den<br />
Kaiser von Österreich. Die Ehe<br />
ist ein Misserfolg, es folgen<br />
Depressionen und Essstörungen…<br />
Auch sie braucht die Öffentlichkeit<br />
und leidet gleichzeitig<br />
an ihr. Auf einer Reise<br />
wird sie in Genf von einem<br />
Anarchisten erstochen. Doch<br />
ihre Ermordung ist eigentlich<br />
ein Unfall, der verwirrte Mörder<br />
hat sie ziemlich zufällig<br />
ausgewählt, weil zwei andere<br />
potentielle Opfer nicht erreichbar<br />
waren.<br />
Frank Gerber<br />
mentiert den ganzen Abend hindurch<br />
die Handlung. Dadurch ist<br />
der Mord nicht mehr nur die Tat<br />
eines Verwirrten, sondern erhält<br />
einen Sinn als Schlusspunkt eines<br />
depressiven Lebens.<br />
Die wirkliche Elisabeth überlebt<br />
das Attentat noch eine erstaunliche<br />
Weile lang. Sie steht auf,<br />
reinigt ihr Kleid vom Strassenschmutz<br />
und geht dann zu Fuss<br />
zum Dampfschiff. Erst dort bricht<br />
sie schliesslich zusammen. Das<br />
enge Mieder hat das Blut lange<br />
zurückgehalten.<br />
Frank Gerber
GASTRONOMIE<br />
auch zum kulinarischen Höhenflug<br />
ansetzen.<br />
Grosses Gourmetbuffet<br />
Das Musical-Restaurant im<br />
kaiserlich angehauchten Ambiente<br />
bietet einerseits ein<br />
grosses Gourmetbuffet in<br />
Selbstwahl an, unterteilt in<br />
Vorspeisen-, Hauptgang- und<br />
Dessertbuffet. Als Alternative<br />
steht den Gruppen auch ein<br />
3-Gang-Gourmet-Dinner für<br />
60 Franken zur Wahl. <strong>Min</strong>destbuchung:<br />
8 Personen.<br />
Das Musical-Restaurant auf<br />
dem Festspielgelände verfügt<br />
über einen klimatisierten Innenraum<br />
(250 Sitzplätze) und<br />
eine gedeckte Terrasse (200<br />
Sitzplätze) mit Ausblick auf<br />
den Thunersee. Geöffnet wird<br />
das Lokal um 17.15 Uhr. Und<br />
wer sich nach dem Musical einen<br />
Schlummertrunk genehmigen<br />
will, kann dies bis 0.30<br />
Uhr tun. «VIP-Bar und Lounge<br />
sowie das Restaurant werden<br />
mit grossen Bilder, Kronleuchtern<br />
und rotem Samt<br />
dekoriert sein», sagt Thomas<br />
Eberle, zuständig für Gastro<br />
und Technik.<br />
Teile der Bar & Lounge können<br />
von Gesellschaften ge-<br />
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Zeitung im Espace Mittelland<br />
Dienstag, 23. Mai 2006 9<br />
Im Zeichen des Kaiserreichs: Die Besucherinnen und Besucher des Musicals «Elisabeth» dürfen sich auf Köstlichkeiten freuen, deren Rezepturen schon<br />
die Haute Volée von Österreich-Ungarn verzaubert haben. BILDER MARKUS GRUNDER<br />
Die ThunerSeespiele versprechen nicht nur einen musikalischen Leckerbissen, sondern<br />
auch einen kulinarischen. In verschiedenen Restaurants sowie auf dem Musical-Schiff<br />
werden Gerichte und Getränke für jeden Gaumen und jedes Budget angeboten.<br />
Kulinarische Höhenflüge am Thunersee<br />
«Never change a winning<br />
team» – wechsle nie ein<br />
erfolgreiches Team – besagt<br />
ein Sprichwort. Und deshalb<br />
wird am Gastrokonzept<br />
an den ThunerSeespielen<br />
nach dem Erfolg des vergangenen<br />
Jahres («Miss Saigon»)<br />
nicht viel gerüttelt. Was freilich<br />
nicht heisst, dass es eins<br />
zu eins übernommen wird.<br />
Hohe Qualität und breite Auswahl<br />
bleiben zwar bestehen,<br />
das Sortiment basiert nach<br />
wie vor auf einer frischen<br />
Marktküche. Hingegen wird<br />
zusammen mit dine & shine<br />
von SVSchweiz AG das Foodangebot<br />
sowie das Ambiente<br />
in den verschiedenen Räumlichkeiten<br />
dem neuen Musical<br />
«Elisabeth» angepasst. Österreichisch-ungarischeSpezialitäten<br />
ziehen sich wie ein roter<br />
Faden durch die Speisekarten:<br />
ungarisches Kalbsgeschnetzeltes<br />
«Letscho», Tafelspitz-Teigtascherl<br />
an Paradeiser<br />
Sauce, Nockerl an<br />
Schwammerl-Gulasch und Sacherschnitte<br />
mit Schlagobers.<br />
Das sind nur einige wenige<br />
Köstlichkeiten, mit welchen<br />
die ThunerSeespiele nicht nur<br />
bucht werden, mindestens 10<br />
bis maximal 100 Gäste. Die<br />
übrigen Plätze sind für Sponsoren<br />
und Individualgäste<br />
mit VIP-Package-Buchungen<br />
reserviert. «Zudem besteht die<br />
Möglichkeit, nach dem Musical<br />
Darstellerinnen und Darsteller<br />
in speziellen Pavillons<br />
zu treffen und mit ihnen zu<br />
diskutieren», meint Eberle.<br />
Gartenrestaurant und Bar<br />
Rund 400 Sitzplätze und 100<br />
Stehplätze bieten Gartenrestaurant<br />
und Bar. Hier können<br />
in ungezwungenem Wiener<br />
Kaffeehaus-Ambiente vor,<br />
während und nach der Musicalaufführung<br />
aus einem<br />
kleineren Angebot von österreichisch-ungarischenSpeisen<br />
und Getränken gewählt<br />
werden.<br />
Konzipiert als Selbstwahlrestaurant,<br />
können sich Gäste<br />
ihre kleinere oder grössere<br />
Mahlzeit selbst zusammenstellen<br />
– und dabei den<br />
Köchen erst noch über die<br />
Schulter in die Pfanne schauen.<br />
Gartenrestaurant und Bar<br />
ist von 17 bis 0.30 Uhr offen.<br />
zum musikalischen, sondern Fortsetzung auf Seite 11
GASTRONOMIE<br />
TYPISCH ÖSTERREICHISCH-UNGARISCHE GERICHTE<br />
Von Kaiserschmarrn, Letscho, Fogosch und Nockerl<br />
Kaiserschmarrn: Er zählt zu den bekanntesten<br />
österreichischen Süssspeisen.<br />
Der aus Mehl, Milch, Eiern<br />
und Salz zubereitete<br />
Teig<br />
wird in einer<br />
Pfanne auf<br />
mittlerer Hitze<br />
in Butter<br />
gebacken, bis<br />
die Unterseite fest ist. Dann wird er<br />
zerteilt und wiederholt vorsichtig<br />
gewendet, mit Staubzucker bestreut<br />
und zum Beispiel mit<br />
Zwetschkenröster (Pflaumenkompott)<br />
serviert. Kaiserschmarrn gibt<br />
es in zahllosen Varianten. Eine der<br />
Legenden, die sich um die Herkunft<br />
des Kaiserschmarrns ranken, besagt,<br />
dass Kaiser Franz Joseph I. (1830–<br />
1916) bei einem Jagdausflug einen<br />
Holzfällerschmarrn vorgesetzt bekam.<br />
Dieser wurde ihm zu Ehren mit<br />
guten Zutaten wie Milch, Rosinen<br />
und Eiern verfeinert. Dies wurde ein<br />
vornehmer Kaiserschmarrn.<br />
Fortsetzung von Seite 9<br />
Offen für Alle<br />
Auch wer die musikalische<br />
Vorstellung nicht besucht,<br />
soll die Atmosphäre auf dem<br />
Gelände, einen Hauch «Sissi»<br />
und die einmalige Aussicht<br />
geniessen können.Alle Restaurants<br />
und Bars sind während<br />
der Vorstellung durchgehend<br />
bis 0.30 Uhr geöffnet.<br />
Das Musical-Schiff<br />
Nicht nur auf dem Festspielgelände,<br />
auch an Bord werden<br />
Gäste kulinarisch verwöhnt.<br />
Das Musical-Schiff, die «MS<br />
Schilthorn», sticht am Freitag,<br />
Samstag und Sonntag in See<br />
(Abfahrt 17.15 Uhr, Rückkehr<br />
19.15 Uhr). Geboten wird zum<br />
Beispiel ein Apéro mit kleinem<br />
Imbiss, unter anderem<br />
Schaumwein, Weiss- und Rotwein;<br />
eine Forellenmousse<br />
auf Pumpernickel, Melonenspiessli<br />
mit Entenbrust oder<br />
Jakobsmuscheln im Speckmantel.Das<br />
Package: Schifffahrt<br />
(Fr.35.–), Apéro à discrétion<br />
und 4-Gang-Menü<br />
(mit Friandises zum Kaffee für<br />
Fr.80.–.Das Schiff bietet 120<br />
Personen Platz.<br />
Urs Wüthrich<br />
Palatschinken: Das ist ein Pfannkuchen.<br />
Andere, zum Teil ebenfalls<br />
regionale Bezeichnungen (teils mit<br />
leicht abgewandeltem Rezept) sind<br />
Eierkuchen, Eierpuffer oder Omelette.<br />
Der Teig des Palatschinkens besteht<br />
aus Ei, Milch und Mehl und<br />
wird in der Pfanne zu einer mehr<br />
oder minder dicken Schicht gebraten.<br />
Letscho: ungarisch Lecsó, auch Peperonata<br />
genannt, ist ein Schmorgericht<br />
aus Paprika, Tomaten und<br />
Zwiebeln. Grüne, gelbe und rote<br />
Paprika werden<br />
in Streifengeschnitten<br />
und mit<br />
Tomaten und<br />
Zwiebel geschmort,<br />
bis<br />
eine homogene Masse entsteht. Die<br />
Zubereitung wird oft abgewandelt,<br />
so können auch Speck und Wein<br />
hinzugefügt werden. Im Letscho<br />
können auch in Scheiben geschnittene<br />
Würste erhitzt werden. Echtes<br />
ungarisches Letscho sollte feurig<br />
scharf gewürzt sein.<br />
Fogosch: Ein Süsswasserfisch, der<br />
Zander; auch Sander, Schill oder<br />
Hechtbarsch genannt, gehört zur<br />
Ordnung der Barsche. Er ist unter<br />
den Barschartigen Europas der<br />
grösste Süsswasserfisch. Ursprünglich<br />
aus Osteuropa stammend, hat<br />
er sich in west- und mitteleuropäischen<br />
Gewässern verbreitet.<br />
Nockerl: kleine Klösse, italienisch<br />
heissen sie Gnocchi. Sie bestehen<br />
aus einem Teig aus Mehl, Griess<br />
(Weizen oder Mais), gekochten Kartoffeln,<br />
Kastanienmehl oder anderen<br />
Zutaten wie Kürbis, Spinat und<br />
Ricotta, meist mit Ei gebunden. Sie<br />
werden in der Regel in Salzwasser<br />
gegart und dienen als Suppeneinlage,<br />
Beilage oder stellen ein eigenes<br />
Gericht dar.<br />
<strong>www</strong>.espace.ch<br />
Zeitung im Espace Mittelland<br />
Dienstag, 23. Mai 2006 11<br />
Paradeiser: Das sind Tomaten, in<br />
Ostösterreich Paradeiser oder auch<br />
Paradiesapfel genannt. Die Tomate<br />
ist eine Pflanzenart aus der Familie<br />
der Nachtschattengewächse.Umgangssprachlich<br />
wird vor<br />
allem die<br />
als Gemüse verwendete rote Frucht<br />
als Tomate bezeichnet. Ihren Namen<br />
hat die Tomate von Xitomatl, dem<br />
Wort für diese Frucht in der Aztekensprache<br />
Nahuatl.<br />
Dobostorte: Die Dobostorte (ungarisch:<br />
dobostorta) ist eine 6-Schichten<br />
Biskuitteigtorte mit Schokoladencreme<br />
und Karamellglasur aus<br />
Ungarn. Ihr Erfinder ist der ungarische<br />
Konditormeister József Dobos.<br />
1885 entwickelte er das Rezept.<br />
Nach diesem wird sie noch heute in<br />
Ungarn zubereitet. sru<br />
Schönstes Restaurant auf dem See
DIE STARS VON THUN<br />
Nichts ists mit einer<br />
bittersüssen «Sissi»-<br />
Geschichte – das vielköpfige<br />
Ensemble<br />
spielt in Thun das<br />
Drama um eine starke<br />
tragische Frauenfigur.<br />
<strong>Willemijn</strong> <strong>Verkaik</strong>:<br />
Elisabeth<br />
2003 war <strong>Willemijn</strong> <strong>Verkaik</strong><br />
(<strong>www</strong>.willemijn-verkaik.com) in der<br />
holländischen Produktion von «Die<br />
drei Musketiere» als Cover in der Rolle<br />
der Königin Anna zu erleben. Sie<br />
spielte 2004 die Hauptrolle der Barbara<br />
in «Eternity», einer Neuproduktion<br />
mit dem Holländischen Luftwaffen-Orchester.<br />
In über zehn Jahren<br />
hat <strong>Willemijn</strong> in mehreren Popbands<br />
gesungen sowie in verschiedenen<br />
Close-Harmony-Gruppen und<br />
Background-Chören. Ihre Stimme<br />
lieh sie zuletzt der Erica für den neuen<br />
Barbie-Film «The Princess and the<br />
Pauper». Jüngst war <strong>Willemijn</strong> in<br />
«We Will Rock You», dem Originalmusical<br />
von Queen, zu sehen.<br />
Sergio-Maurice Vaglio:<br />
Luigi Lucheni, Elisabeths Mörder<br />
In Thun geboren, liess sich Sergio-<br />
Maurice Vaglio unter anderem am<br />
Konservatorium Bern in Gesang<br />
(Schwerpunkt Musical) und Schauspiel<br />
ausbilden. 1995/96 spielte er<br />
in seinem ersten Engagement den<br />
Eddie in «The Rocky Horror Picture<br />
Show» in Augsburg. Seine erste<br />
Single «Stärneklar» schaffte den<br />
Sprung in die Schweizer Hitparade<br />
(mehr: <strong>www</strong>.maurice-music.ch).<br />
Christoph Goetten:<br />
Der Tod, Elisabeths Liebhaber<br />
Christoph Goetten aus dem saarländischen<br />
St. Wendel sammelte erste<br />
BILDER MARKUS GRUNDER<br />
Bühnenerfahrungen in Österreich bei<br />
«Kiss Me, Kate», «Cabaret» und «Joseph<br />
And The Amazing Technicolor<br />
Dreamcoat». In Deutschland spielte<br />
er den Conférencier in «Cabaret»<br />
(Düsseldorf), wirkte bei «Jekyll &<br />
Hyde» in Bremen mit und stand in<br />
Hamburg unter anderem als Fürsterzbischof<br />
Colloredo in «Mozart!»<br />
auf der Bühne. Vor seinem Engagement<br />
bei «Elisabeth» war er am<br />
Wiener Raimund Theater in «Romeo<br />
und Julia» und in Halle in der Rolle<br />
des Sir Percy in «The Scarlet Pimpernel»<br />
zu sehen.<br />
Jan-Martin Mächler:<br />
Kaiser Franz Joseph,<br />
Elisabeths Gatte<br />
Der 32-jährige Thuner hat zahlreiche<br />
Engagements im In- und Ausland<br />
erlebt. 2001 bis 2003 gehörte er zum<br />
Ensemble des Stadttheaters Bern,<br />
wo er u. a. als Iwanov in «Zar und<br />
Zimmermann» oder als Jan im «Bettelstudent»<br />
(Millöcker) zu hören und<br />
sehen war. In der Saison 2003/04 trat<br />
er als Valerio in Henkings Uraufführung<br />
«Leonce und Lena» am<br />
Stadttheater Bern auf. Als Komponist,<br />
Instrumentalist und Sänger hat<br />
er ein eigenes CD-Projekt über Gedichte<br />
von Hermann Hesse realisiert.<br />
Manuela Floryan:<br />
Erzherzogin Sophie, Elisabeths<br />
Schwiegermutter<br />
Die in Lauterbach geborene Manuela<br />
Floryan ist seit 1988 in der über die<br />
Region hinaus bekannten Theatergruppe<br />
Heblos in zahlreichen Komödien<br />
engagiert. 2003 spielte sie in<br />
Fulda im Zweipersonenstück «Marleni»<br />
von Thea Dorn den Part der<br />
alternden Diva Marlene Dietrich.<br />
2004/05 spielte sie in Fulda im<br />
Schlosstheater im Musical «Bonifatius»<br />
die Nonne Lioba.<br />
Nico Gaik:<br />
Erzherzog Rudolf, Elisabeths Sohn<br />
Nico absolvierte sein Studium an der<br />
Stella Academy in Hamburg und am<br />
Studio für Gesang in Berlin. Seine erste<br />
Bühnenerfahrung sammelte er bei<br />
der Konzertreihe «Musicals Unplugged»<br />
mit Cornelia Drese und Matthias<br />
Stötzel. Neben seiner jährlichen<br />
Konzertreihe «Unexpected Songs»,<br />
für die er auch die musikalischen<br />
Arrangements schreibt und produziert,<br />
hatte Nico Gaik unter anderem<br />
Engagements bei «Joseph And The<br />
Amazing Technicolor Dreamcoat» in<br />
Tecklenburg sowie bei «Les Misérables»<br />
in Berlin. Schon bei der Essener<br />
und der Stuttgarter Produktion von<br />
«Elisabeth» verkörperte Nico unter<br />
anderem den Rudolf und alternierend<br />
den Luigi Lucheni.<br />
Christoph Wettstein:<br />
Herzog Max von Bayern,<br />
Elisabeths Vater<br />
Christoph Wettstein ist mittlerweile<br />
in über 60 Produktionen aufgetreten.<br />
Zuletzt spielte er den Herzog<br />
Max in der «Elisabeth»-Produktion<br />
<strong>www</strong>.espace.ch<br />
Zeitung im Espace Mittelland<br />
Dienstag, 23. Mai 2006 13<br />
Familiäre Gruppenbilder – links: <strong>Willemijn</strong> <strong>Verkaik</strong> und Christoph Goetten (Elisabeth und ihr Liebhaber, der Tod).<br />
Rechts (v.l.): Sergio-Maurice Vaglio (Elisabeths Mörder), Nico Gaik (Erzherzog Rudolf, Elisabeths Sohn), Jan-Martin<br />
Mächler (Franz Joseph, der Ehemann), <strong>Willemijn</strong> <strong>Verkaik</strong> (Elisabeth) und Samuel Kobel (Baron Kempen).<br />
von Stuttgart. Seit 1997 arbeitet er<br />
vermehrt auch als Sprecher und steht<br />
regelmässig für Filme und TV-Serien<br />
(«Tatort», «Medicopter», «Um Himmels<br />
Willen» oder «Der Bulle von<br />
Tölz» vor der Kamera.<br />
Bettina Oswald:<br />
Herzogin Ludovika, Elisabeths<br />
Mutter<br />
Nach ihrer Diplomprüfung am Konservatorium<br />
der Stadt Wien im Jahre<br />
1998 spielte die gebürtige Österreicherin<br />
am Raimund Theater Wien in<br />
«Tanz der Vampire» und am Theater<br />
an der Wien in «Mozart! Das Musical»<br />
die Josepha Weber. Zuletzt war<br />
sie unter anderem am Hamburger<br />
Operettenhaus in der deutschen Permierenbesetzung<br />
von «Mamma<br />
Mia» zu sehen. Bettina komponiert,<br />
textet und spielt Klavier, tritt mit ihrer<br />
eigenen Band auf und ist als Studiosängerin<br />
tätig.<br />
Roberta Valentini:<br />
Gräfin Esterhazy; alternierend<br />
Elisabeth<br />
Die gebürtige Italienerin ist seit 2002<br />
Studentin der Bayrischen Theaterakademie<br />
«August Everding» in<br />
München. Vor dem Studium war sie<br />
als Eponine in «Les Misérables» am<br />
Hoftheater Nürnberg zu sehen. Für<br />
Projekte im Rahmen des Studiums<br />
stand Roberta unter anderem als Daisy<br />
in «Fletsch-Saturday Bite Fever»,<br />
Fortsetzung auf Seite 15
DIE STARS VON THUN<br />
als Florinda in «Into the Woods» und<br />
in Bregenz als Francisca in «West Side<br />
Story» auf der Bühne. Nebenbei ist<br />
sie Sängerin in verschiedenen Bandformationen.<br />
Margarete Hamm:<br />
Gouvernante/Erzherzogin Sophie,<br />
Elisabeths Schwiegermutter<br />
Margarete Hamm ist seit 1973<br />
Schauspielerin. Seit 1981 arbeitet sie<br />
freiberuflich, spielte an verschiedenen<br />
Bühnen wie dem Schillertheater<br />
Berlin, dem Staatstheater Saarbrücken,<br />
dem Gripstheater Berlin<br />
und war u. a. als Lady Anne in «Richard<br />
III» oder Elisabeth Proctor in<br />
In weiteren Rollen<br />
Armin Rostami:<br />
Fürst Schwarzenberg/alternierend<br />
Der Tod<br />
Ingolf Unterrainer:<br />
Kardinalerzbischof Rauscher/alternierend<br />
Kaiser Franz Joseph<br />
Oliver Arno:<br />
Ein Professor/alternierend Erzherzog<br />
Rudolf<br />
Philipp Hägeli:<br />
Graf Grünne/Kardinalerzbischof<br />
Rauscher<br />
Petter Udland Johansen:<br />
Baron Hübner/Fürst Schwarzenberg<br />
Debora Schaffner:<br />
Gräfin Sztaray/alternierend<br />
<strong>www</strong>.espace.ch<br />
Zeitung im Espace Mittelland<br />
Dienstag, 23. Mai 2006 15<br />
Probenabend für «Elisabeth» – für die Schauspielerinnen und Schauspieler wird es jetzt langsam ernst. Die Première rückt näher und<br />
damit steigt auch das Lampenfieber. BILDER MARKUS GRUNDER<br />
«Hexenjagd» (Arthur Miller) zu sehen.<br />
Zusätzlich machte sie eine Weiterbildung<br />
zur Musicaldarstellerin am<br />
Internationalen Musicalstudio Hamburg.<br />
Neben ihrer Theaterarbeit wirkte<br />
sie in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen<br />
mit und trat mit<br />
Lesungen und eigenen Chansonprogrammen<br />
auf. In den letzten Jahren<br />
mehrten sich wieder ihre Musicalauftritte.<br />
Seit Herbst 2004 war sie am<br />
Schillertheater Berlin, im Museumsquartier<br />
in Wien und zahlreichen<br />
deutschen und österreichischen<br />
Städten als Mutter von Falco im<br />
Musical «Falco meets Amadeus» zu<br />
sehen.<br />
Ludovica/Frau Wolf<br />
Carin Lavey:<br />
Helene von Wittelsbach, Elisabeths<br />
Schwester/alternierend<br />
Fräulein Windisch<br />
Gisela Stoll:<br />
Herzogin von Alençon/Hofdame<br />
Damaris Jenzer:<br />
Fräulein Windisch, eine Irre/<br />
Helene von Wittelsbach<br />
Caroline Schneider:<br />
Fanny Feifalik, Elisabeths<br />
Friseuse/Hofdame<br />
Samuel Kobel:<br />
Baron Kempen/alternierend<br />
Herzog Max
MENSCHEN<br />
«Ich freue mich extrem»<br />
In Thun geboren,<br />
in Interlaken aufgewachsen,<br />
seit 1991<br />
in Bern zu Hause:<br />
Sergio-Maurice<br />
Vaglio spielt als<br />
Anarchist Luigi<br />
Lucheni in «Elisabeth»<br />
seine Traumrolle.<br />
«Ich freue mich extrem<br />
auf das Musical ‹Elisabeth›.»<br />
Sergio-Maurice<br />
Vaglios Stimme klingt euphorisch.<br />
«Es ist meine Traumrolle»,<br />
sagt er. Gemeint ist die<br />
Rolle des italienischen Anarchisten<br />
Luigi Lucheni. Sergio-<br />
Maurice Vaglio spielt auf der<br />
Thuner Seebühne als Hauptdarsteller<br />
Elisabeths Mörder.<br />
«Die Rolle lässt viele Interpretationsmöglichkeiten<br />
offen»,<br />
betont der Berner Musical-<br />
Darsteller. Und weiter: «Vorab<br />
die rockigen Elemente entsprechen<br />
mir sehr.»<br />
Für Sergio-Maurice Vaglio<br />
ist die Rolle des Luigi Lucheni<br />
indessen nicht der erste Auftritt<br />
auf der Bühne am Thunersee.<br />
Bereits im vergangenen<br />
Jahr war die Stimme des<br />
34-Jährigen auf der Thuner<br />
Seebühne zu hören. Im Musical<br />
«Miss Saigon» sang er sich<br />
als Zuhälter und Chef im Ring<br />
ausdrucksstark in die Herzen<br />
des Publikums.<br />
Wurzeln im Oberland<br />
Mit dem Engagement in Thun<br />
kehrt Sergio-Maurice Vaglio<br />
zu seinen Wurzeln zurück.<br />
Zwar lebt der gelernte Reise-<br />
Schon 2005 als «Chef im Ring» bei «Miss<br />
Saigon» in Thun dabei: Sergio-Maurice Vaglio.<br />
bürofachmann mit Handelsschuldiplom<br />
seit 1991 in Bern,<br />
er wurde aber in Thun geboren<br />
und ist in Interlaken aufgewachsen.<br />
Seine Ausbildung<br />
zum Musical-Darsteller genoss<br />
er unter anderem am<br />
Konservatorium in Bern. Dort<br />
liess er sich in Gesang und<br />
BILD MARKUS GRUNDER<br />
Schauspiel ausbilden, bevor<br />
er 1995/96 in seinem ersten<br />
Engagement den Eddie in<br />
«The Rocky Horror Show» an<br />
den Städtischen Bühnen im<br />
deutschen Augsburg spielte.<br />
Darauf folgten Engagements<br />
als Enjolras in «Les<br />
Misérables» im Musical Theater<br />
Duisburg, als Fürsterzbischof<br />
Colloredo in der Welturaufführung<br />
von «Mozart»<br />
sowie als Spider in der österreichischen<br />
Erstaufführung<br />
von «Jekyll & Hyde» im Theater<br />
an der Wien.<br />
In der Welturaufführung<br />
des Musicals «Deep» in der<br />
Maag Music Hall in Zürich verkörperte<br />
er zudem den Oberst<br />
Krabbe. In der Saison 2003/04<br />
spielte er die Rolle des Harry<br />
in Stephen Sondheim’s Musical<br />
«Company» an der Wiener<br />
Kammeroper sowie den Ché<br />
in Andrew Lloyd Webber’s<br />
«Evita» in Einsiedeln.<br />
Sänger und Komponist<br />
Die Arbeit von Sergio-Maurice<br />
Vaglio beschränkt sich indessen<br />
nicht nur auf Musiktheater.<br />
Sie ergänzt sich durch<br />
eigene Kompositionen im<br />
Pop- und Rockbereich. Seine<br />
erste Single «Stärneklar» (offizieller<br />
Song zum Outside Festival<br />
2004 in Dielsdorf) schaffte<br />
den Sprung in die offizielle<br />
Schweizer Single-Hitparade.<br />
Der gleichnamige Videoclip<br />
erreichte in den Airplay-<br />
Charts bei Viva den 2. Platz. Im<br />
Sommer 2004 war der Künstler<br />
zudem als Gastsänger mit der<br />
Band Lunik unterwegs.<br />
Eines jedenfalls ist für den<br />
Berner Musiker sicher: «Ich<br />
freue mich auf einen genialen<br />
Sommer am Thunersee, mit<br />
viel Spielfreude und natürlich<br />
sonnigem Wetter.»<br />
Stefan Kammermann<br />
<strong>www</strong>.espace.ch<br />
Zeitung im Espace Mittelland<br />
Dienstag, 23. Mai 2006 19<br />
WERTSCHÖPFUNG<br />
Wichtigstes<br />
Standbein im<br />
Thuner Kulturleben<br />
Der Stadt Thun bringen die<br />
Seespiele nicht nur jedes Jahr<br />
einen neuen Kulturanlass, sondern<br />
auch grossen volkswirtschaftlichen<br />
Nutzen.<br />
«Mit den Aufführungen Evita,<br />
Anatevka und Miss Saigon<br />
sind die Thuner Seespiele zu<br />
einem der wichtigsten Standbeine<br />
im Thuner Kulturleben<br />
geworden», stellt Adrian Probst,<br />
Projektleiter im Thuner<br />
Wirtschaftsamt erfreut fest.<br />
Doch die Seespiele sind mittlerweile<br />
nicht nur kulturell,<br />
sondern auch wirtschaftlich<br />
zu einem bedeutenden Faktor<br />
geworden. Die Besucherzahlen<br />
stiegen von anfangs 53 000<br />
auf weit über 70 000 Personen.<br />
Das bringt der Stadt direkten<br />
und indirekten volkswirtschaftlichen<br />
Nutzen. Direkt<br />
kann die Stadt von der<br />
Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
profitieren. Ein grosser Teil der<br />
Ausgaben für die Produktion<br />
bleibt in der Region Thun. Dazu<br />
kommt das Geld, welches<br />
die Besucherinnen und Besucher<br />
während der Seespiele in<br />
den Restaurants und Hotels<br />
der Region ausgeben. Indirekt<br />
profitiert Thun davon, dass es<br />
mit den Seespielen seinen guten<br />
kulturellen Ruf ausbauen<br />
kann. In touristischen Informationsbroschüren<br />
ist Thun<br />
neben Avenches, Bregenz und<br />
den grossen Opernhäusern<br />
aufgeführt», vermerkt Adrian<br />
Probst nicht ohne Stolz. Die<br />
Thuner Seespiele passen auch<br />
gut ins Stadtmarketing. Das<br />
neue Motto «Die Stadt. Lieben.<br />
Leben» könne mit den<br />
Seespielen ausserordentlich<br />
gut transportiert werden. em<br />
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BÜHNENBILD<br />
Das Bühnenbild zu<br />
«Elisabeth» liegt<br />
schief in der<br />
Landschaft. Vier<br />
schräge Holzrahmen<br />
und zwei grosse Treppen<br />
erfordern phantasievolle<br />
Zuschauer –<br />
und schwindelfreie<br />
Darsteller.<br />
<strong>www</strong>.espace.ch<br />
Zeitung im Espace Mittelland<br />
Dienstag, 23. Mai 2006 21<br />
Rund, rundherum drehbar und ganz schön schräg: Die Schauspielerinnen und Schauspieler stehen auf der<br />
Seebühne vor einer ganz besonderen Herausforderung. BILDER MARKUS GRUNDER<br />
In Schieflage – wie das sterbende Reich<br />
«Sie sind eben doch recht<br />
schwer», sagt Dany Rhyner<br />
und stemmt sich zusammen<br />
mit Regisseur Ueli Bichsel gegen<br />
die Wand aus Industrieholzplatten.Siehe<br />
da, sie bewegt sich –<br />
und wenn das Stück Bühnenbild<br />
erst mal rollt, fühlt es sich gar<br />
nicht mehr so schwer an.<br />
45 Umbauten pro Spiel<br />
Vier gigantische Rahmen aus<br />
Holz, jeder 1,7 Tonnen schwer, stehen<br />
in der Lagerhalle im Thuner<br />
Selve-Areal.Daneben zwei breite<br />
Treppen.Noch wird der Musical-<br />
Kulisse der letzte Schliff verpasst:<br />
Handwerker montieren ein Geländer,<br />
eine Schriftenmalerin im<br />
Overall mischt scharf riechende<br />
Farben.Jede der abstrakt geformten<br />
Konstruktionen lässt sich<br />
herumschieben.Dank ihrer schrägen<br />
Ebenen entstehen immer<br />
neue, überraschende Bühnenbilder.45<br />
Mal soll während einer «Elisabeth»-Aufführung<br />
die Szenerie<br />
umgestellt werden.<br />
Ein Symbol des Untergangs<br />
«Das ganze Bühnenbild hat keine<br />
Waagrechte», erklärt sein Erschaffer<br />
Dany Rhyner.«Dies soll die Zeit<br />
des Zusammenbruchs der österreichischen<br />
Monarchie und deren<br />
Dekadenz darstellen.» Von der<br />
Seite her gesehen erkennt der Zuschauer<br />
ein in der Bühne versinkendes<br />
Rechteck.Rhyner: «Der<br />
Untergang».<br />
Die Farben sollen dem Bühnenbild<br />
schlussendlich noch einen<br />
Touch von kaiserlichem Prunk<br />
geben: Die begehbaren Flächen<br />
werden Blattgoldfarben, der Rest<br />
majestätisch dunkelblau.Blau erstrahlt<br />
auch der drehbare runde<br />
Bühnenboden – ihn ziert eine riesige<br />
Unterschrift von «Elisabeth».<br />
Dass sich das Dekor der Thuner<br />
Seespiele einmal mehr sehr abstrakt<br />
ausnimmt, hat seine Gründe:<br />
«Auf der Seebühne fehlt Stauraum»,<br />
sagt Dany Rhyner, der bereits<br />
zum vierten Mal Bühnenbild<br />
und Werbung für die Thuner Seespiele<br />
gestaltet.Die Bühnenbilder<br />
könnten auf dem See nicht einfach<br />
so gewechselt werden.«Wegen<br />
Wind und Wetter können wir<br />
Lisa Schmalz – die Choreografin<br />
kämpft mit schiefen Ebenen.<br />
nicht Wände errichten oder zu<br />
viele Details zeigen», erklärt der<br />
Worber Gestalter.«Wir versuchen<br />
deshalb die Themen symbolisch<br />
umzusetzen.»<br />
Regisseur Ueli Bichsel fügt an:<br />
«Der Zuschauer muss etwas Fantasie<br />
haben.» Um ein kaiserliches<br />
Arbeitszimmer darzustellen, setzt<br />
der Regisseur seine Figur etwa an<br />
einen Tisch vor die 4 Meter hohe<br />
Wand der Kulissenelemente, die<br />
Wände symbolisieren den Raum.<br />
Oder er lässt zwischen zwei Kulissenteilen<br />
einen Tunnel frei, durch<br />
den der kleine Rudolf irrt – so lässt<br />
sich die Grösse der Wiener Hofburg<br />
erahnen.<br />
Herausforderung für Tänzer<br />
«Spüren Sie, es zieht leicht runter»<br />
– Ueli Bichsel wippt auf einem<br />
Bein.Tatsächlich, oben auf den<br />
Bühnenelementen ist alles schräg.<br />
Auch die Wahrnehmung.Hier<br />
sollen während der Festspiele die<br />
Tänzer toben.Ist das nicht gefährlich?<br />
«Die Sicherheit ist sicher ein<br />
Problem», sagt Bichsel und zeigt<br />
auf die Handwerker am unteren<br />
Ende der Plattform.«Da lassen wir<br />
gerade ein Geländer installieren.»<br />
Damit die schrägen Flächen bei<br />
Regen nicht zu Rutschbahnen<br />
werden, wird dem Farbanstrich<br />
Sand beigemischt.Zudem erhal-<br />
Erklärt die Tücken des Objektes –<br />
Bühnenbildner Dany Rhyner.<br />
ten die Künstler Schuhe mit einer<br />
rutschfesten Gummisohle.<br />
Eine schwierige Aufgabe hat die<br />
Choreografin Lisa Schmalz.«Einen<br />
Walzer können wir da oben nicht<br />
voll auswalzen», ist sie sich bewusst.«Wir<br />
müssen das Schrittmaterial<br />
den Umständen anpassen<br />
und Bewegungen mit weniger<br />
Schwung wählen.» Sie musste zudem<br />
ihren Chor aus Laienschauspielern<br />
in schwindelfreie, und<br />
Leute mit Höhenangst trennen.<br />
Auch Knie- und Hüftprobleme gelte<br />
es zu berücksichtigen.«Mein<br />
Ziel ist es, die Leute in den Trainings<br />
nun so geschmeidig zu machen,<br />
dass sich niemand verletzt.»<br />
André Ruch
TIPPS UND INFOS<br />
«‹Elisabeth› ist eine Lady-Di-Story»<br />
«Elisabeth? Die Königin von England?»: Mit solchen und anderen Fragestellungen<br />
muss der neue Kommunikationsverantwortliche der ThunerSeespiele, Ueli<br />
Schmocker, umzugehen wissen.<br />
Ueli Schmocker, Thuner<br />
Seespiele. BILD GRUNDER<br />
<strong>www</strong>.espace.ch<br />
Zeitung im Espace Mittelland<br />
Dienstag, 23. Mai 2006 23<br />
Wie komme ich hin? Wo ist der beste Platz?<br />
D utzende<br />
von Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter kümmern<br />
sich vom 19. Juli bis am 30. August<br />
in Thun auf der Seebühne<br />
Lachen um die Gäste. Wer das<br />
Schauspiel vor der Thunerseekulisse<br />
nicht verpassen will, sollte<br />
sich bald die <strong>Ticket</strong>s reservieren:<br />
Wo bekomme ich Karten?<br />
Am bequemsten bucht man die<br />
<strong>Ticket</strong>s im Internet unter <strong>www</strong>.<br />
inszene-ticket.ch. Dort lässt sich<br />
platzgenau reservieren, und die<br />
<strong>Ticket</strong>s können bei Bedarf auch<br />
zu Hause ausgedruckt werden.<br />
<strong>Ticket</strong>s gibts auch am Schalter:<br />
● Olmo <strong>Ticket</strong>, Zeughausgasse 14,<br />
Bern;<br />
● in allen BLS-Reisezentren;<br />
● Thun Tourismus, Bahnhof<br />
Thun;<br />
● GEO-Tours, Bälliz 27, Thun;<br />
● Interlaken Tourismus, Höheweg<br />
37, Interlaken;<br />
● Spiez Tourismus, Bahnhof Spiez<br />
Die letzten drei ThunerSeespiele<br />
waren Publikumsmagnete.<br />
Bei «Elisabeth» wird es<br />
nicht anders sein. Da scheinen<br />
Sie als Sponsoring- und Kommunikationsverantwortlicher<br />
einen leichten Job zu haben.<br />
Ueli Schmocker: Ganz so<br />
leicht ist es nicht. Denn wir<br />
sind nicht die Einzigen in der<br />
Schweiz, die eine Freilichtaufführung<br />
anbieten. In der<br />
ganzen Schweiz gibt es immer<br />
mehr gute Konkurrenz. Deshalb<br />
ist es eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe, Publikum und<br />
Sponsoren zu gewinnen. Und<br />
mit der zunehmenden Kon-<br />
Der Vorverkauf zu «Elisabeth» läuft auf Hochtouren.<br />
Auch die vierte Produktion der Thuner-<br />
Seespiele entwickelt sich zum Musicalrenner<br />
des Sommers. Ein Überblick.<br />
● Tourismus Biel Seeland, Bahnhofplatz<br />
12, Biel;<br />
● Tourist Office Burgdorf,<br />
Bahnhofstrasse 44, Burgdorf;<br />
● Vorverkaufsstelle Solothurn,<br />
Hauptgasse 69, Solothurn;<br />
● Telefonische Reservationen<br />
sind möglich. <strong>Ticket</strong>-<strong>Hotline</strong>:<br />
<strong>0900</strong> <strong>92</strong> 91 90 (Fr. 1.11/<strong>Min</strong>ute).<br />
Wie teuer sind die Plätze?<br />
Es sind vier verschiedene Kategorien<br />
erhältlich (Fr. 140.– oder 113.–<br />
oder 85.– oder 58.–). Ermässigung<br />
gibt es für Dienstags-, Mittwochsund<br />
Sonntagsvorstellungen (ausser<br />
Première und Dernière). Die<br />
kurrenz wird die Aufgabe<br />
noch viel spannender.<br />
Was ändert an der Werbung?<br />
Alles auf den Kopf stellen<br />
müssen wir nicht. Aber wir<br />
wollen «Elisabeth» zum Klingen<br />
bringen und deshalb<br />
mehr im Radio präsent sein.<br />
Schliesslich ist unsere Produktion<br />
auch etwas fürs Ohr.<br />
Ich kann mir vorstellen, dass<br />
das Stück «Wenn ich tanzen<br />
will» ein Ohrwurm wird.<br />
Weniger eingängig als ein Ohrwurm<br />
ist offenbar der Titel des<br />
Musicals, «Elisabeth».<br />
Viele glauben, es gehe um die<br />
Königin von England. Wenn<br />
dann klar ist, dass das Musical<br />
von der österreichischen Kaiserin<br />
handelt, denken die<br />
meisten gleich an die «Sissi»-<br />
Filme. Wir zeigen aber nicht<br />
das süsse «Sissi»-Bild, sondern<br />
das wahre Leben der Kaiserin<br />
Elisabeth, das eine eigentliche<br />
Lady-Diana-Story<br />
ist. Beide waren Frauen auf<br />
Sonntagsmatineen kosten 30 – 80<br />
Franken. Kinder bis 16 Jahre erhalten<br />
30 Prozent Rabatt. Personen<br />
im Rollstuhl haben gratis Zutritt.<br />
Wie komme ich hin?<br />
Preislich vorteilhaft ist das Bahn-<br />
Kombi von Railaway. Ab Bern kosten<br />
die Fahrt und die beste Platzkategorie<br />
für Halbtaxler Fr. 132.80<br />
(Wochenende Fr. 152.80). Inbegriffen<br />
ist der Bus vom Bahnhof zur<br />
Seebühne. Der STI-Bus Nr. 1 fährt<br />
ab Bahnhof Thun im Viertelstundentakt<br />
bis Haltestelle «Strandbad».<br />
Von dort führt ein Spaziergang<br />
in 5 bis 10 <strong>Min</strong>uten zur Anla-<br />
der Suche nach sich selbst,<br />
Märchenprinzessinnen, die<br />
durch ihr Unglück und ihren<br />
Tod zum Mythos wurden.<br />
Jedes Jahr neu werben müssen<br />
Sie auch fürs Gastro-Konzept.<br />
Ja, wir können nicht einfach<br />
die Speisekarte vom Vorjahr<br />
nehmen, weil wir auch die<br />
Gastronomie passend zum<br />
Stück neu inszenieren – 2006<br />
ist es österreichische/ungarische<br />
Küche. em<br />
ge der Seespiele. Wer per Auto anreist,<br />
wird mit Wegweisern ab der<br />
Autobahnausfahrt Thun-Süd zum<br />
Musicalparkplatz geleitet. Von dort<br />
gibts einen Shuttlebus (Gebühr: 3<br />
Franken pro parkiertes Auto) zur<br />
Anlage der Seespiele. Spielbeginn:<br />
19.45 Uhr. Die Aufführungen am<br />
Sonntagmorgen beginnen um<br />
10.30 Uhr.<br />
Was ist bei Regen?<br />
Über die Durchführung der Vorstellungen<br />
gibt Telefon 1600, Rubrik<br />
Kultur (5), am Aufführungstag<br />
ab 16 Uhr Auskunft. Es wird auch<br />
bei leichtem Regen gespielt. Keine<br />
Schirme!<br />
Muss die Vorführung wegen<br />
Sturm, Gewitter oder zu starken<br />
Regens nach mehr als einer Stunde<br />
Spielzeit abgebrochen werden,<br />
gilt sie als gespielt. Abgebrochene<br />
Vorstellungen werden montags<br />
oder donnerstags nachgeholt. Die<br />
Karten bleiben gültig und werden<br />
nicht rückerstattet – ausser die<br />
Vorstellung muss definitiv abgesagt<br />
werden.<br />
Musical-Spezialitäten<br />
Das VIP-Musical-Restaurant bietet<br />
ein Gourmetbuffet an. Kosten fürs<br />
Kombi-<strong>Ticket</strong> inklusive Eintritt:<br />
148 bis 235 Franken je nach Platzkategorie<br />
und Wochentag. Von<br />
Freitag bis Sonntag kann eine<br />
zweistündige Abendfahrt mit 3-<br />
Gang-Gourmet-Menü auf dem<br />
VIP-Musical-Schiff gebucht werden.<br />
Das Kombi-<strong>Ticket</strong> kostet 183<br />
bis 270 Franken – zu buchen bei<br />
den Vorverkaufsstellen.<br />
Einen Blick hinter die Kulissen<br />
bieten Backstage-Führungen am<br />
Wochenende. Sie finden samstags<br />
und sonntags, jeweils um 17 und<br />
18 Uhr statt. Sie sind im Voraus<br />
reservierbar. Kosten: Fr. 7.– pro Person.<br />
Esther Diener-Morscher<br />
Gültig bis 30. August 2006 oder solange Vorrat<br />
Gutschein CHF 10.– pro <strong>Ticket</strong><br />
Zur Anrechnung an maximal 4 <strong>Ticket</strong>s für das Musical<br />
«ELISABETH – das wahre Leben der Sissi» in der 1. oder 2.<br />
Kategorie (ohne Matinée).<br />
Der Gutschein kann an allen Vorverkaufsstellen von in szene<br />
ticket gmbh eingelöst werden (alle BLS Reisezentren, Tourist<br />
Offices in Thun, Spiez, Interlaken, Burgdorf und Biel, Reisebüro<br />
GEO-TOURS Thun, OLMO TICKET Bern, Offizielle<br />
Vorverkaufsstelle Solothurn.
BACKSTAGE<br />
<strong>www</strong>.espace.ch<br />
Zeitung im Espace Mittelland<br />
Dienstag, 23. Mai 2006 27<br />
Es ist ein langer und schweisstreibender Weg bis sich der erste Vorhang für die Thuner Seespiele<br />
hebt. Transporteure, Gerüstbauer, Schreiner, Installateure, Elektriker, Maler, Tontechniker,<br />
Beleuchter, Köche etc. sind daran beteiligt – und natürlich Heerscharen von Hilfspersonal, die<br />
sich jedes Jahr bereitwillig in den Dienst der Organisatoren stellen um das grosse<br />
Sommerereignis zu ermöglichen. Blicke hinter die Kulissen, fotografiert von Markus Grunder.<br />
IMPRESSUM ● Herausgeberin Espace Media Groupe ● Verlagsdirektion Franziska von Weissenfluh ● Redaktion Peter Blaser (pbb), Leitung, E-Mail: beilagen@espacemedia.ch ● Mitarbeit Esther Diener-<br />
Morscher (em), Frank Gerber (fge), Markus Grunder (Bilder), Stefan Kammermann (sku), André Ruch (aru), Peter Steiger (pst), Urs Wüthrich (sru) ● Produktion/Layout Sonja Agho-Hodel ● Inserate Michael Seiler,<br />
Leiter Anzeigenmarketing ● Druck Druckzentrum Bern, Auflage 230 000 Exemplare ● Adresse 3001 Bern, Dammweg 9/Postfach, Tel. 031 330 31 11, Internet: http://<strong>www</strong>.espace.ch ● E-Mail Verlag und Redaktion<br />
abo-espace@espacemedia.ch oder beilagen@espacemedia.ch ● Diese Beilage ist ein Gemeinschaftsprodukt von «Berner Zeitung BZ», «Thuner Tagblatt TT», «Berner Oberländer», «Solothurner Tagblatt» und<br />
«Der Bund».