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Die Baukunst der Zisterzienser - gta fh heidelberg

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<strong>Die</strong> <strong>Baukunst</strong> <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong><br />

Betrachtung am Beispiel <strong>der</strong> mittelalterlichen Klosteranlage<br />

<strong>der</strong> ehemaligen <strong>Zisterzienser</strong>abtei Maulbronn<br />

von Alexan<strong>der</strong> Bokun, Oktober 2011


<strong>Die</strong> vorliegende studienarbeit wurde<br />

im fachbereich architektur <strong>der</strong> srh-hochhschule <strong>heidelberg</strong>,<br />

lehrgebiet geschichte und theorie <strong>der</strong> architektur<br />

Als leistungsnachweis im prüfungsfach baugeschichte I<br />

Von dr. dipl.ing. architekt upw nagel betreut.<br />

www.<strong>gta</strong>-<strong>fh</strong>-<strong>heidelberg</strong>.de


Inhaltsverzeichnis<br />

1. <strong>Die</strong> Entstehung <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong> 3<br />

2. <strong>Die</strong> <strong>Baukunst</strong> als Ausdrucksmittel <strong>der</strong><br />

theologischen und liturgischen Vorstellung <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong> 4<br />

2.1 Idealplan eines <strong>Zisterzienser</strong>klosters 7<br />

3. Das Hauptausbreitungsgebiet <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong><br />

und beson<strong>der</strong>s wichtige Bauwerke 9<br />

4. Das Kloster Maulbronn 11<br />

5. Ausblick 12<br />

6. Plandokumentation 15<br />

7. Literaturverzeichnis 27


Abbildungsnachweis<br />

S.15 - 20 Fotos: Johannes Braus, Anton Maria Grassl<br />

S.21 Planzeichnung oben: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg<br />

S.21 Planzeichnung unten: Staatliches Hochbauamt Pforzheim<br />

S.22 - 23 Planzeichnungen: Zeichnung B. Grabowska<br />

S.24 Planzeichnung oben: Zeichnung B. Grabowska<br />

S.24 Planzeichnung mitte: Zeichnung B. Grabowska<br />

S.24 Planzeichnung unten: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg<br />

S.25 - 26 Planzeichnungen: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg


“daß <strong>der</strong> heilige Bernhard ohne die Formen <strong>der</strong> Architektur und an<strong>der</strong>er Bereiche, die uns<br />

das Leben auferlegt, zu verdammen, von ganzem Herzen ein Kunst anstrebte, die nur das<br />

unabdingbar Notwendige gelten ließ... eine einfache, nüchterne, ganz in den Maßen des<br />

Unvermeidlichen wurzelnde Kunst als Ausdruck eines asketischen, spirituellen,<br />

konzentrierten, vereinheitlichten und demütigen Lebens, das allem mißtraut, was eine allzu<br />

lebhafte Empfindung und eine ausschweifende Phantasie anregt“.<br />

1. <strong>Die</strong> Entstehung <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong><br />

(Dimier M.-Aselme & Porcher, Jean, 1986)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zisterzienser</strong> (lat. Ordo Cisterciensis, OCist) sind ein kontemplativer Mönchsorden, <strong>der</strong><br />

durch Reform aus den Benediktinern hervorgegangen ist. Erfüllt von <strong>der</strong> Sehnsucht nach dem<br />

Absoluten, dem eremitischen Ideal von einem vollkommenen Leben, veranlasst Robert de<br />

Molesme zusammen mit Stephan Harding und <strong>der</strong> Carta caritatis die Rückkehr zu<br />

ursprünglichen Reinheit <strong>der</strong> Ordensregel des heiligen Benedikt, ungeachtet aller Auslegungen<br />

und Wandlungen im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te: Wie die dritte Kirche von Cluny z.B. bezeugt, ist<br />

noch vor ihrer Vollendung heftige Kritik an ihrer Größe und an ihrem materiellen Aufwand<br />

laut geworden. Allem voran war es ein Mönch aus den eigenen Reihen, Bernhard von<br />

Clairvaux, welcher über die „ungeheure Höhe, <strong>der</strong> unmäßigen Länge, <strong>der</strong> überflüssigen<br />

Breite“ sowie nach dem Gold, und was es im Heiligtum mache, zweifelte 1 . Nach Mosleme und<br />

dem Novum Monasterium, verkörpert schließlich das erneuerte Kloster Citeaux den<br />

wegweisenden Aufschwung mit <strong>der</strong> grundlegenden Philosophie von Armut, Buße und<br />

Einsamkeit. So entsteht Anfang des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts die Mönchsverbindung, dessen<br />

Angehörige sich nach dem latinisierten Ortsnamen von Citeaux-Cistercium-<strong>Zisterzienser</strong><br />

nannten 2 . Nach dem Verlassen des Mutterklosters Citeaux, gründet Bernhard Clairvaux, Clara<br />

1 Vgl. Badstübner, Ernst (1985), S. 140.<br />

2 Vgl. Dimier M.-Aselme & Porcher, Jean (1986), S.10-11 & Badstübner, Ernst (1985), S. 140-141.<br />

3<br />

3


Vallis und Helles Tal. Zu dem Zeitpunkt seines Todes 1153, soll es insgesamt 340<br />

<strong>Zisterzienser</strong>klöster gegeben haben. Überall in Europa wuchsen sie mit den charakteristischen<br />

Namen „Fontennay, Troisfontaines, Clairefontaine, Belevaux, Fountains, Chiaravalle, Tre<br />

Fontane, später dann Marienfeld, Marienthal o<strong>der</strong> Mariensee empor“ 3 . <strong>Die</strong> <strong>Zisterzienser</strong> sind<br />

ein “kontemplativer” Orden mit dem Ideal ein äußerlich zweckfreies Leben zu führen, um<br />

damit frei zu sein für die Suche nach Gott. <strong>Die</strong> grundlegenden Merkmale <strong>der</strong><br />

<strong>Zisterzienser</strong>spiritualität sind ein beständiges Leben in <strong>der</strong> Klausur “stabilitas loci” zu führen,<br />

was im engeren Sinne bedeutet, in dem Kloster für immer zu bleiben, in das man<br />

eingetreten ist und ein “Welt -abgeschiedenes Leben” mit Hochschätzung <strong>der</strong> Handarbeit<br />

sowie <strong>der</strong> geistlichen Innerlichkeit im Gebet zu folgen.<br />

2. <strong>Die</strong> <strong>Baukunst</strong> als Ausdrucksmittel <strong>der</strong> theologischen und liturgischen Vorstellungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong><br />

Im Zusammenhang <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong>architektur als auch des allgemeinen Kunstverständnis<br />

wird oftmals von reduktionistischen Ansprüchen gesprochen: „Es gehörte schon im 17. Und<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t zu den Formeln historisch-topgraphischer Autoren, auf ‚Schlichtheit’ und<br />

‚Schmuckarmut’ mittelalterlicher <strong>Zisterzienser</strong>kirchen hinzuweisen 4 “. Sind die Grundlagen<br />

einer Glaubenslehre und Lebensvorschriften einmal explizit, so folgt (...) „<strong>der</strong> Wunsch, aus<br />

den Einsiedleransammlungen lebensfähige Gemeinschaften werden zu lassen, die es<br />

notwendig machen, ihnen nicht nur eine Ordnung, eine Regel, son<strong>der</strong>n auch einen<br />

architektonischen Rahmen zu geben“ 5 . So versteht man generell unter <strong>der</strong> Kunst <strong>der</strong><br />

<strong>Zisterzienser</strong> in erster Linie die Architektur, durch die sich die Baumeister des Ordens<br />

beson<strong>der</strong>s hervortaten indem sie neue, ihnen eigene Methoden anwandten und so eine<br />

3 Badstübner, Ernst (1985), S. 141.<br />

4 Untermann, Matthias (2001), Forma Ordinis. <strong>Die</strong> mittelalterliche <strong>Baukunst</strong> <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong>,<br />

München; Berlin: Deutscher Kunstverlag München Berlin, S. 23.<br />

5 Dimier M.-Aselme & Porcher, Jean (1986), S. 26.<br />

4<br />

4


spezifische „zisterzienische“ Architektur schufen. Architekturgeschichtliche Studien nahmen<br />

die <strong>Zisterzienser</strong>bauten vorrangig im Kontext <strong>der</strong> frühen Gotik in den Blick- dem<br />

<strong>Zisterzienser</strong>orden wurde eine bedeutende Rolle für die Verbreitung dieses Baustils außerhalb<br />

von Frankreich zugeschrieben 6 “. Der Begriff <strong>der</strong> forma ordinis charakterisiert die allgemeinen<br />

Grundsätze für Gestaltung und Ausstattung welche nach L. Weinrich „nicht primär auf<br />

praktischen o<strong>der</strong> ‚künstlerischen’ Überlegungen, son<strong>der</strong>n auf einer bestimmten<br />

Geisteshaltung, die in moralischen, aber auch spirituell-funktionalen Werten gründet 7 “. <strong>Die</strong>se<br />

Überlegung ist in sofern interessant, als dass sie sich mit dem eigentlichen Sinn von<br />

Architektur in religiösen Dimensionen beschäftigt. Der Auffassung <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong> zufolge,<br />

besteht <strong>der</strong> Wunsch von einem Einklang mit <strong>der</strong> geistigen Haltung und <strong>der</strong> umgebenden<br />

Materialität, sodass dieser die <strong>Baukunst</strong> mit ihren Gestalteigenschaften von Qualität,<br />

Quantität, Material und Ausführung bestimmt wird. <strong>Die</strong> sogenannten Urteile <strong>der</strong> contra<br />

formam et consusetudinem Ordinis geben einen Einblick in die Mäßigkeit und Nüchternheit<br />

<strong>der</strong> Ausstattungsphilosophie <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong> um ihr Ideal verwirklicht zu sehen:<br />

Gefor<strong>der</strong>t wurden einfarbige, nicht figürlich gestaltete Glasfenster; Kirchentüren sollten<br />

einfarbig, weiß o<strong>der</strong> schwarz gestrichen sein. Glockentürme, auch freistehende, waren<br />

untersagt; Handwerker, seien es Mönche o<strong>der</strong> Konversen, durften nicht mehr an weltliche<br />

Personen ausgeliehen werden; Korrekturen bezüglich <strong>der</strong> Skulptur sowie das Entfernen farbig<br />

gefasster Steine, Holzbalken o<strong>der</strong> Dachziegel wurden unumgänglich; Bildliche Darstellungen,<br />

ausgenommen die des Gekreuzigten, waren in allen Bereichen verboten, nicht nur in <strong>der</strong><br />

Kirche, son<strong>der</strong>n auch ausdrücklich in den an<strong>der</strong>en Klausurräumen sowie auf den Grangien; die<br />

Auffor<strong>der</strong>ung, in manchen Kirchen wohl beson<strong>der</strong>s raffiniert gestalteten Fußböden, zu<br />

entfernen; hinsichtlich des Kruzifixus, sollten jene mobile aus Gold o<strong>der</strong> Silber, die auch auf<br />

Prozessionen getragen wurden, nicht zu groß sein; außerhalb des Klosters durften keine<br />

6 Untermann, Matthias (2001), S. 26.<br />

7 Rüffer, Jens (2008), S. 21.<br />

5<br />

5


Wohngebäude errichtet werden, son<strong>der</strong>n nur Stallungen; in den Stadthöfen wurde den<br />

Mönchen das Wohnen untersagt 8 “.<br />

Höchste Behutsamkeit wird auf die Bescheidenheit gelegt, was bewusst gegen die<br />

Prachtentfaltung in cluniazensischen Klöstern gerichtet war. Es gibt keine hochwertige<br />

Ausstattung, kein wertvolles Kirchengerät und keinen Bauschmuck. Nichts soll die Mönche<br />

von <strong>der</strong> Liturgie ablenken. <strong>Die</strong> Räume des Klosters sind ganzjährig weitgehend unbeheizt.<br />

Einfachheit und Funktionalität sind Merkmale, welche die mittelalterlichen Klosterbauten <strong>der</strong><br />

<strong>Zisterzienser</strong> ebenso charakterisieren wie monumentale Größe und ästhetische Raumwirkung.<br />

An<strong>der</strong>erseits erfahren selbst Durchgänge o<strong>der</strong> Küchen in vielen <strong>Zisterzienser</strong>klöstern eine<br />

monumentale Gestaltung, die weit über ihre Funktionalität hinausgeht. Im Inneren wurde auf<br />

Ornamentierung und Bauschmuck weitgehend verzichtet. <strong>Die</strong> Bauregeln sahen für die<br />

Klosterkirche einen turm- und kryptenlosen Bau mit flach abschließendem Chor (keine Apsis)<br />

vor. <strong>Die</strong> Kirchen wurde als Basilika mit höherem Mittelschiff und niedrigen Seitenschiffen<br />

errichtet. Hinzu kommt bei vielen Bauten eine offene Vorhalle, angeglie<strong>der</strong>t an die Westfront,<br />

wie es etwa in Maulbronn <strong>der</strong> Fall ist. Bernhard untersagte das Anbringen von Skulpturen,<br />

Bil<strong>der</strong>n und Schmuckformen. In <strong>der</strong> Abteikirche von Fontenay ist <strong>der</strong> Chor so gebildet, dass<br />

das an die Vierung anschließende Chorquadrat von schmalen rechteckigen Kapellen für<br />

Einzelandachten und Bußübungen flankiert wird. Am Ende des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts kamen<br />

Kapellen hinzu, die sich um einen rechtwinklig um das Chorquadrat geführten Umgang<br />

gruppieren. Unter dem Eindruck <strong>der</strong> großen Umgangschöre wird das Chorquadrat mit einer<br />

polygonalen Apsis abgeschlossen und auch <strong>der</strong> Umgang entsprechend gestaltet. <strong>Die</strong> Kapellen<br />

bewahren ihren rechteckigen Grundriss und wirken wie voneinan<strong>der</strong> getrennte Joche eines<br />

äußeren Umgangs (Abteikirche in Clairvaux). Im Lauf des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts erhielten auch die<br />

Kapellen einen polygonalen Abschluss (Royaumont, Altenberg), so dass man den Grundriss<br />

8 Vgl. Rüffer, Jens (2008), S. 22.<br />

6<br />

6


einer <strong>Zisterzienser</strong>kirche kaum noch von dem einer an<strong>der</strong>en Abtei- o<strong>der</strong> Domkirche<br />

unterscheiden kann. Im Innern entsteht durch Festhalten an schlichten Rundstützen und<br />

genügsame Verwendung von Profilen und Schmuckmotiven die Empfindung von Schlichtheit.<br />

Auch die Fenster sollten so einfach wie möglich gehalten werden. So setzte sich schließlich<br />

die Grisailletechnik durch: Es wurden Grausilbergläser eingesetzt, <strong>der</strong>en einzelne Glasfel<strong>der</strong><br />

durch dunkles Blei zusammengefügt wurden; die Konturen <strong>der</strong> grauen Glasfel<strong>der</strong> wurden<br />

durch den Auftrag schwarzer Farbe ergänzt.<br />

In <strong>der</strong> Zeit Bernhards von Clairvaux entstand ein Standardtypus für die Klöster, an dem<br />

Neugründungen sich zu orientieren hatten. So kommt es, dass vor allem die frühen<br />

Neugründungen den gleichen Grundriss aufweisen. Ebenso legte er Grundsätze für die Lage<br />

<strong>der</strong> Klöster fest: Alle Zisterzen sollen an Orten weit entfernt von menschlichem Verkehr<br />

gegründet werden. Daraus resultierte die bis heute typische Lage <strong>der</strong> frühen Klöster in<br />

bewaldeten Tälern fernab <strong>der</strong> großen Städte und bedeutenden Handelsrouten.<br />

<strong>Zisterzienser</strong>klöster auf Bergen o<strong>der</strong> Höhenzügen sind daher selten und vielfach nur dadurch<br />

begründet, dass ein bereits bestehendes Kloster von den <strong>Zisterzienser</strong>n übernommen wurde<br />

(Wörschweiler).<br />

In dieser strengen Form wurden die Grundsätze allerdings nur in <strong>der</strong> Frühzeit des Ordens<br />

angewandt (Fontenay ist ein Beispiel), ab 1150 jedoch immer mehr aufgeweicht.<br />

2. 1 Idealplan eines <strong>Zisterzienser</strong>klosters<br />

Einen allgemeinen Überblick über die traditionelle Anordnung und Lage <strong>der</strong> einzelnen<br />

Gebäude eines <strong>Zisterzienser</strong>klosters gibt <strong>der</strong> „Idealplan“ von Aselme M. Dimier und Jean<br />

Porcher: Der Kreuzgang, welcher im allgemeinen südlich <strong>der</strong> nach Osten ausgerichteten<br />

Kirche liegt, gruppiert die Räume <strong>der</strong> Mönche. Sinngemäß, steht die Kirche als Mittelpunkt<br />

7<br />

7


des Klosterlebens auf <strong>der</strong> höchsten Erhebung des Geländes, wobei ihr Grundriss die Form<br />

eines lateinischen Kreuzes annimmt. Das Prinzip <strong>der</strong> Einfachheit <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong> spiegelt<br />

sich einmal mehr in <strong>der</strong> geringen Größe des Altarraumes, welcher in <strong>der</strong> Regel ein bis zwei<br />

Stufen erhöht ist und bei <strong>der</strong> Meßfeier mit wenigen Messdiener zweckmäßig ist. Auf die<br />

Querschiffarme öffnen sich zwei o<strong>der</strong> drei Kapellen, in denen die Mönche ihre Einzelmessen<br />

halten. Im Langhaus lehnt an den Pfeilern des Mittelschiffs das Chorgestühl, welches die<br />

Seitenschiffe vom Hauptschiff trennt und <strong>der</strong> Mönchschor Platz seinen Platz findet. <strong>Die</strong><br />

Ordensmitglie<strong>der</strong> nehmen den ganzen Raum des Kirchenschiffes ein; Da die Klöster in <strong>der</strong><br />

Einsamkeit, fern von je<strong>der</strong> Ansiedlung errichtet sind, ist <strong>der</strong> Platz für eine Gemeinde o<strong>der</strong> die<br />

Teilnahme von Gläubigen beim Gottesdienst nicht miteingeplant, sodass die Fassade vieler<br />

<strong>Zisterzienser</strong>kirchen kein Portal besitzt, son<strong>der</strong>n lediglich eine kleine Seitentür. Vor <strong>der</strong><br />

Fassade gibt es vielfach einen gemauerten o<strong>der</strong> einfach gezimmerten Narthex o<strong>der</strong> eine<br />

Vorhalle. In einem kleinen hölzernen o<strong>der</strong> steinernen Turm über <strong>der</strong> Vierung hängen meistens<br />

zwei Glocken. In <strong>der</strong> östlichen Galerie des Kreuzgangs findet man von <strong>der</strong> Kirche aus<br />

gesehen, das Armarium, die Bibliothek <strong>der</strong> Mönche, welche oft auch einen Zugang zum<br />

Garten besitzt. Der Ostflügel des Kreuzgangs schließt mit dem Saal <strong>der</strong> Mönche ab wobei sich<br />

über die gesamte Länge des Flüges <strong>der</strong> Schlafplatz <strong>der</strong> Mönche, das Dormitorium erstreckt.<br />

An <strong>der</strong> Kreuzganggallerie gegenüber <strong>der</strong> Kirche befindet sich vorab die Wärmestube, die<br />

neben <strong>der</strong> Küche <strong>der</strong> einzige heizbare Raum des Klosters ist. Anhängend ist das Refektorium<br />

<strong>der</strong> Mönche, welches meist senkrecht zum Kreuzgang liegt. Vor dessen Eintritt ragt ein<br />

Brunnenhaus in den Hof des Kreuzgangs hinein, damit sich die Mönche die Hände waschen<br />

können. <strong>Die</strong> Galerie des Kreuzgangs entlang <strong>der</strong> Kirche besitzt auf beiden Seiten lange<br />

steinerne Bänke, worauf die Mönche ihre Lektüre vollziehen 9 .<br />

9 Vgl. Dimier M.-Aselme & Porcher, Jean (1986), S. 32-35.<br />

8<br />

8


3. Das Hauptausbreitungsgebiet <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong> und beson<strong>der</strong>s wichtige Bauwerke<br />

Frankreich<br />

Geographischer Sammelpunkt des Ordens war Frankreich, obwohl das Übergewicht <strong>der</strong><br />

französischen Klöster ab etwa <strong>der</strong> Mitte des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts abnahm (um 1153 beim Tod<br />

Bernhards von Clairvaux, lagen noch 180 von 350 Klöstern in Frankreich, um 1300 nur noch<br />

ca. 240-250 von 700). <strong>Die</strong> dynamische Entwicklung in Frankreich wurde u.a. durch die<br />

Beihilfe höchster kirchlicher und politischer Kreise ermöglicht, die beson<strong>der</strong>s durch das<br />

Wirken Bernhards von Clairvaux vermittelt wurde. <strong>Die</strong> Könige von Frankreich, die Herzöge<br />

von Burgund, die Grafen <strong>der</strong> Champagne und viele an<strong>der</strong>e Adelige för<strong>der</strong>ten den Orden und<br />

seine Nie<strong>der</strong>lassungen mit umfangreichen Stiftungen. Neben dem Ursprungskloster und den<br />

vier Primarabteien sind als bedeutende französische Zisterzen u.a. Fontenay (Abtei),<br />

Troisfontaines, Longpont, Ourscamp, Hautecombe zu nennen.<br />

Deutschland<br />

Im Ganzen entstanden 91 Männerklöster im Gebiet des späteren Deutschlands. Das erste<br />

deutsche <strong>Zisterzienser</strong>kloster war das 1123 gegründete Kloster Kamp; im Jahre 1127 folgte<br />

Kloster Ebrach und kurz darauf Kloster Walkenried, allerdings war <strong>der</strong> Orden erst ab 1190<br />

dazu bereit, auch offiziell Frauenklöster in den Orden zu anzuglie<strong>der</strong>n, dennoch entstanden<br />

schon im 12. Jahrhun<strong>der</strong>t in Deutschland insgesamt 15 weibliche Konvente. Im 13.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t kam es sogar zu einer Art Gründungsaufschwung: Zwischen 1200 und 1250<br />

entstanden ca. 160 Frauenklöster im deutschen Sprachraum.<br />

<strong>Die</strong> männlichen <strong>Zisterzienser</strong> erlangten im 12. und 13. Jahrhun<strong>der</strong>t durch ihre<br />

Kolonisationstätigkeit, beson<strong>der</strong>s im Raum östlich <strong>der</strong> Elbe, hervorragende Bedeutung. Hier<br />

sind u.a. die Zisterzen Sittichenbach, Doberan, Lehnin, Pforta, für Schlesien Kloster Leubus,<br />

9<br />

9


für Pommerellen Kloster Pelplin und für den böhmischen Bereich Kloster Waldsassen zu<br />

nennen. <strong>Die</strong>se Klöster wurden von den jeweiligen regionalen adeligen Herren unter an<strong>der</strong>em<br />

mit dem Ziel befürwortet, über die Missionierung <strong>der</strong> in diesen Gebieten lebenden, zum Teil<br />

noch „heidnischen“ Slawen und über die wirtschaftliche Leistungskraft <strong>der</strong> Mönche das Land<br />

zu stärken und schrittweise auszudehnen. Im Sinne ihrer Selbstverpflichtung zu einem<br />

entbehrungsreichen, asketischen und gottgefälligen Leben fanden die <strong>Zisterzienser</strong> hier ein<br />

geradezu ideales „jungfräuliches“ kulturelles und landschaftliches Gebiet vor. Sie schufen<br />

landwirtschaftliche Musterbetriebe, för<strong>der</strong>ten Obst- und Weinbau, Pferde-und Fischzucht,<br />

Bergbau sowie den Wollhandel und trugen auch zur Verbreitung <strong>der</strong> hochmittelalterlicher<br />

Kultur bei. Der gotische Baustil, am Anfang nur zögernd übernommen, fand nicht zuletzt<br />

durch diesen Orden auch in Deutschland Verbreitung (so etwa im Kloster Chorin). Wie alle<br />

Mönche widmeten sie sich <strong>der</strong> Vervielfältigung von liturgischen und theologischen<br />

Handschriften. Einige Klöster, wie beispielsweise die Abtei Himmerod, verfügten gegen Ende<br />

des Mittelalters über große und wertvolle Bibliotheken.<br />

Österreich<br />

Das Stift Rein wurde 1129 durch Markgraf Leopold den Starken gegründet und von Kloster<br />

Ebrach aus besiedelt. <strong>Die</strong> Gründung des Klosters Heiligenkreuz erfolgte 1133 vom<br />

Mutterkloster Morimond in Burgund. Weitere Neugründungen waren u.a. 1138 das Stift<br />

Zwettl, 1202 das Stift Lilienfeld, 1263 das Kloster Goldenkron und 1273 das Stift Stams.<br />

Spanien und Portugal<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zisterzienser</strong> entwickelten sich auf <strong>der</strong> iberischen Halbinsel im Zusammenhang <strong>der</strong><br />

Reconquista, also <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>eroberung <strong>der</strong> seit Jahrhun<strong>der</strong>te von den muslimischen Mauren<br />

beherrschten Gebiete. Der Orden trug zum einen zur Besiedelung und wirtschaftlichen<br />

10<br />

10


Erschließung <strong>der</strong> neu gewonnenen Gebiete bei und belebte zum an<strong>der</strong>en die hispanischen<br />

Ritterorden, die dicht an <strong>der</strong> Eroberung beteiligt waren. Dabei wurde er von den<br />

Königshäusern Kastiliens, Aragóns und Portugals protegiert. <strong>Die</strong> ersten Zisterzen wurden<br />

zwischen 1140 und 1142 gegründet. Bis zum Ende des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts gab es mehr als 40<br />

von ihnen. Der militärische Orden von Calatrava entstand unter Mitwirkung <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong><br />

und wurde ihnen 1187 offiziell angeschlossen. Auch die Ritterorden von Alcántara und Avis<br />

sowie <strong>der</strong> Orden <strong>der</strong> Christusritter orientierten sich in ihrem religiösen Leben an ihnen.<br />

4. Das Kloster Maulbronn<br />

Das Kloster Maulbronn gilt als die am besten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage nördlich<br />

<strong>der</strong> Alpen. Hier sind alle Stilrichtungen und Entwicklungsstufen von <strong>der</strong> Romanik bis zur<br />

Spätgotik vertreten. Im Gegensatz zu den Benediktinern, die ihre Klöster auf <strong>der</strong> Höhe<br />

anlegten, bauten die <strong>Zisterzienser</strong> wie bereits erwähnt überwiegend im Tal. Doch ganz so<br />

abgelegen war die Gegend nicht, denn die für den Reise- und Transportverkehr wichtige<br />

Kaiserstraße (Roter Weg) lag in unmittelbarer Nähe, was eine unkomplizierte Verbindung<br />

nach Speyer sicherte. Auch <strong>der</strong> bei Maulbronn gelegene Elfinger Hof, <strong>der</strong> schon 784/785<br />

urkundlich erwähnt wird, gelangte 1159 in den Klosterbesitz. Der Weiher wurde von den<br />

Mönchen in eine Grangie umgewandelt, und die Bewohner hatten im wahrsten Sinne des<br />

Wortes "das Feld zu räumen". Wohlüberlegte Planung, Fleiß und handwerkliches Können <strong>der</strong><br />

<strong>Zisterzienser</strong>mönche in Maulbronn verhalfen dem Kloster, das unter <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Obhut<br />

des Speyerer Bischofs stand, zu raschem Wachstum, und schon 1178 konnte die Kirche, eine<br />

dreischiffige, romanische Basilika, <strong>der</strong> Gottesmutter Maria geweiht werden. Der Kirchenbau<br />

ist von einigen Umbauphasen geprägt worden, die sich im vom Kreuzgang umgebenen<br />

Kreuzgärtlein deutlich ablesen lassen.<br />

<strong>Die</strong> Vielfältigkeit <strong>der</strong> Romanik, Gotik mit ihren Übergangsstilen und selbst die Bauweisen<br />

11<br />

11


folgen<strong>der</strong> Zeiten finden dort ihren Ausdruck. Allein die Maßwerkfenster des Kreuzganges<br />

scheinen die unbegrenzten Ausdrucksformen <strong>der</strong> Steinmetzkunst festgehalten zu haben. Der<br />

Kreuzgang gehört zum Leben im Kloster. <strong>Die</strong> Regel verweist die Mönche in einen<br />

abgeschlossenen Raum, <strong>der</strong> sich nach innen, auf einen zur Außenwelt hin abgeschirmten<br />

Garten öffnet und somit nur zum Himmel Verbindung hat. In Maulbronn hatten die Mönche<br />

bereits im 12. Jahrhun<strong>der</strong>t landwirtschaftliche Mustergüter angelegt, von <strong>der</strong>en Ertrag ein Abt<br />

selbstbewusst behauptete: "Unsere Weinfässer sind größer als die Wohnungen <strong>der</strong><br />

ägyptischen Mönche und unsere Fruchtspeicher geräumiger als ihre Klöster." <strong>Die</strong><br />

Glaubwürdigkeit dieses Ausspruchs wird noch heute von den Kellern und Speichern bezeugt,<br />

die im vor<strong>der</strong>en Klosterareal zu finden sind.<br />

5. Ausblick<br />

Viele Autoren stellen sich die Frage, ob man überhaupt von einer geschlossenen,<br />

konsequenten und wie<strong>der</strong>kehren<strong>der</strong> Typologie und Stilgeschichte <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong>architektur<br />

sprechen kann, o<strong>der</strong> ob sich eine vermeintliche Stringenz vielmehr willkürlich und zufällig<br />

enthüllt. Anknüpfungspunkte hierbei wären die Theorien bei denen sich aus den<br />

ordenseigenen normativen Ansprüchen wie <strong>der</strong> forma ordinis ein zisterzienischer Baustil<br />

ableiten ließe, und dass die weißen Mönche zur Verbreitung innovativer Bauformen<br />

wesentlich beigetragen hätten (Missionare <strong>der</strong> Gotik); genauso gut ließe sich argumentieren,<br />

dass es lediglich ordenseigene Bauhütten und Baumeister gab, die mit den<br />

Abstammungsnachweisen von Baustelle zu Baustelle wan<strong>der</strong>ten und damit stilbildend<br />

wirkten. Jens Rüffer schreibt dazu:<br />

“ Das bisherige Fazit <strong>der</strong> Forschungsgeschichte ist ernüchternd. Es ist we<strong>der</strong> gelungen<br />

einen zisterzienischen Baustil noch das Wirken eigener zisterzienischer Baumeister und<br />

Bauhütten zu beweisen. Zudem scheint es fragwürdig, wenn die mittelalterlichen<br />

hochgradig arbeitsteilig organisierten Prozesse handwerklichen Produzierens in Analogie<br />

zum neuzeitlichen Kunstverständnis interpretiert werden. Darüber hinaus war <strong>der</strong> Beitrag<br />

<strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong> hinsichtlich <strong>der</strong> Verbreitung innovativer gotischer Architekturformen-<br />

12<br />

12


mit Ausnahme Englands- eher marginal. Schließlich blieben auch filiationsbedingte<br />

Eigenheiten in <strong>der</strong> Architektur relativ begrenzt 10 “.<br />

Legt man den Fokus auf die reduktionistischen Ansprüche <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong>, welche in <strong>der</strong><br />

asketisch-spirituellen Haltung gründen, dann warnt Rüffer dies nicht als „ein Minimum an<br />

Notwendigen, son<strong>der</strong>n, wie Untermann es nannte, um ‚angemessene Formen’, die eine<br />

Ordenszugehörigkeit erkennbar werden lassen 11 “, zu verstehen. Weiter präzisiert Rüffer den<br />

eigentlichen Gehalt o<strong>der</strong> die innbildliche Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong>architektur als<br />

„Funktionen einer ästhetisch anspruchsvollen Weise, die Einfachheit bewahrte, auf<br />

überflüssige und die Neugier weckende Dinge verzichtete. Einfachheit ging einher mit einem<br />

hohen Maß an Sorgfalt in <strong>der</strong> Ausführung...Dabei wird deutlich, dass <strong>der</strong> von den<br />

<strong>Zisterzienser</strong>n verfolgte reduktionistische Ansatz in <strong>der</strong> formalen Durchbildung<br />

architektonischer Elemente oft durch große Raumvolumina sowie durch geschickte<br />

Raumproportionen (u.a. Kirche, Kapitelsaal, Refoktorium) kompensiert wurde. Vom<br />

beson<strong>der</strong>em Interesse sind weniger die absoluten Raummaße, son<strong>der</strong>n vielmehr die optischen<br />

Wirkungen von Raumproportionen, die aufgrund <strong>der</strong> Raumglie<strong>der</strong>ung einen an<strong>der</strong>en Eindruck<br />

erwecken und größere Raumvolumina oft nur vortäuschen“ 12 .<br />

Im Ganzen gesehen, ist die Dreifaltigkeit aus Einfachheit, Armut und Funktionalität<br />

entscheidend für die mittelalterlichen Klosterbauten <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong> ebenso wie die<br />

monumentale Größe und die ästhetische Raumwirkung aller Gebäude. Selbst einfache<br />

Raumteile wie <strong>der</strong> Durchgang o<strong>der</strong> die Küche erfahren in vielen <strong>Zisterzienser</strong>klöstern eine<br />

monumentale Gestaltung, die weit über ihre Funktionalität hinausgehen.<br />

Gleichzeitig wirkt <strong>der</strong> Gesamteindruck des <strong>Zisterzienser</strong>klosters durch die Anwendung<br />

10 Rüffer, Jens (2008), S. 35.<br />

11 Rüffer, Jens (2008), S. 36.<br />

12 Rüffer, Jens (2008), S. 36.<br />

13<br />

13


einfacher Bauprinzipien und dem Einsatz von Bauelementen, die über ganz Europa zerstreut<br />

immer wie<strong>der</strong> zum Einsatz kommen. <strong>Die</strong> Uniformität <strong>der</strong> Bauformen ungeachtet <strong>der</strong> lokalen<br />

Gestaltungselemente lässt sich auf die ordenseigene Struktur <strong>der</strong> Filiation, <strong>der</strong> Umsetzung von<br />

Beschlüssen des Generalkapitels und eigenen Bauhütten verständlich machen.<br />

<strong>Die</strong> rationale Umsetzung eines einzigen Bauprogramms überall in Europa und die Reduktion<br />

auf das Wesentliche in <strong>der</strong> architektonischen Gestaltung eines funktionalen Baukörpers wirkte<br />

in <strong>der</strong> mittelalterlichen Welt ausgesprochen mo<strong>der</strong>n. <strong>Die</strong> <strong>Baukunst</strong> und Ästhetik <strong>der</strong><br />

<strong>Zisterzienser</strong>bauten blieb deshalb nicht ohne Rückwirkung auf das Bauschaffen seiner Zeit.<br />

Der Einfluss <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong> als "Pioniere <strong>der</strong> Gotik" lässt die gestalterische Wirkung vieler<br />

Klosterneubauten auf Bauprojekte in <strong>der</strong> Umgebung nicht leugnen. Herrschaftliches Bauen<br />

ließ sich an vielen Klosterbauten <strong>der</strong> <strong>Zisterzienser</strong> lernen durch den Einsatz von Gewölben<br />

und den weitgehenden Verzicht auf Holz, die monumentalen Raumwirkung von Harmonien<br />

bei Wänden, Portalen und Fenstern bei gleichzeitigem Verzicht auf Ornament und Farbe, die<br />

in <strong>der</strong> mittelalterlichen Welt <strong>der</strong> Romanik doch überall lebendig war und in <strong>der</strong> Gotik <strong>der</strong><br />

funktionalen Bauplastik von Strebe- und Stützpfeilern Platz machte. Der Verzicht auf den<br />

Gestaltungswillen erscheint auch als Improvisationslust, die in <strong>der</strong> Kunst und Architektur <strong>der</strong><br />

<strong>Zisterzienser</strong> eine fruchtbare Vereinigung ergeben.<br />

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PLANDOKUMENTATION MAULBRONN<br />

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Außenansicht des Trakts <strong>der</strong> Laienbrü<strong>der</strong><br />

(unten Refektorium, oben Dormitorium)<br />

Spätromanisches Eingangsportal zur Klosterkirche<br />

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Herrrenrefektorium<br />

Kirche, Paradies und Klausur von Westen<br />

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Laienrefektorium<br />

Blick nach Westen in das Kircheninnere<br />

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Blick nach Osten in das Kircheninnere<br />

Netzgewölbe des Parlatoriums<br />

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Schlußstein im Herrenrefektorium<br />

Dreischaliger Brunnen im Brunnenhaus im nördlichen Flügel des Kreuzganges<br />

20<br />

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Grundriss <strong>der</strong> Klausur, Erdgeschoss<br />

(Landesdenkmalamt Baden-Württemberg 1987)<br />

Grundriss des Obergeschosses <strong>der</strong> Klausur<br />

(Staatliches Hochbauamt Pforzheim 1973)<br />

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Grundriss <strong>der</strong> romanischen Bauteile<br />

(Zeichnung B. Grabowska 1988, nach Grundriss Abb.1)<br />

Grundriss <strong>der</strong> romanischen und frühgotischen Bauteile<br />

(Zeichnung B. Grabowska 1988, nach Grundriss Abb. 1)<br />

22<br />

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Grundriss <strong>der</strong> romanischen, frühgotischen und hochgotischen Bauteile<br />

(Zeichnung B. Grabowska 1988, nach Grundriss Abb. 1)<br />

<strong>Die</strong> romanischen Teile im Bereich <strong>der</strong> Eingänge zum Westdurchgang und zum Laiendormitorium<br />

(Ostendorf 1914, Sp. 696, Umzeichnung B. Grabowska, 1990)<br />

Vervollständigung <strong>der</strong> Zeichnung von Ostendorf mit Hilfe des Planes von 1896 (Abb. 7)<br />

(Zeichnung B. Grabowska 1990)<br />

23<br />

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Rekonstruierter Ost-West-Schnitt des ursprünglichen Zustandes des Kalefaktoriumsbereiches<br />

(Zeichnung B. Grabowska 1988)<br />

Rekonstruierter Ost-West-Schnitt des zweiten Zustandes des Kalefaktoriumsbereiches<br />

(Zeichnung B. Grabowska 1988)<br />

Grundriss <strong>der</strong> Geißelkammer<br />

(Landesdenkmalamt Baden-Württemberg 1985)<br />

24<br />

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Nord-Süd-Schnitt durch Auditorium und Geißelkammer (Blickrichtung Ost)<br />

(Landesdenkmalamt Baden-Württemberg 1985)<br />

Süd-Nord-Schnitt durch Auditorium und Geißelkammer (Blickrichtung West)<br />

(Landesdenkmalamt Baden-Württemberg 1985)<br />

Süd-Nord-Schnitt durch Auditorium und Geißelkammer (Blickrichtung West)<br />

(Landesdenkmalamt Baden-Württemberg 1985)<br />

25<br />

25


West-Ost-Schnitt durch die Geißelkammer (Blickrichtung Nord)<br />

(Landesdenkmalamt Baden-Württemberg 1985)<br />

Nord-Süd-Schnitt durch den Kapitelsaal (Blickrichtung Ost)<br />

(Landesdenkmalamt Baden-Württemberg 1985)<br />

Südflügel, Details einer Wölbungsvorlage <strong>der</strong> Innenwand, zwei Schlusssteine und Details eines Einzeldienstes <strong>der</strong> Innenwand<br />

(Paulus 1889, S. 45, 46, 47, 49, 50)<br />

26<br />

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Literaturverzeichnis<br />

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