Ratgeber PSP 2021 - Prof. Dr. Stefan Lorenzl
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Schlafstörungen
Unruhe
Schlafstörungen sind bei
der PSP häufig. Dabei
kommen sowohl Einschlafals
auch Durchschlafstörungen
oder beides in
Kombination vor.
Sie sprechen in der Regel
anfangs auf gängige
Schlafmittel an. Falls diese
nicht wirksam sind oder zu
vermehrter Tagesmüdigkeit
führen, sollten Medikamente
versucht werden,
die normalerweise gegen
Depression verwendet
werden (z.B. Mirtazapin
oder Amitriptylin). Allerdings
kann man auch mit
Kamillentee oder eine
Lavendelduftlampe gute
Erfolge erzielen. In letzter
Zeit wurde bei einigen
Patienten auch erfolgreich
das Medikament Melatonin
eingesetzt.
Nächtliche Halluzinationen
oder Unruhe sind
ebenfalls gut behandelbar.
Hier sollten vor allem niedrigpotente
psychiatrische
Medikamente eingesetzt
werden. Oft ist eine geringe,
nur abends eingenommene
Dosis ausreichend
(z. B. Quetiapin 25 – 50
mg). In letzter Zeit wird
auch immer häufiger das
Medikament Melatonin
verwendet, ein natürliches
Schlafhormon, das auch
von Menschen verwendet
wird, die aufgrund von
Geschäftsreisen großen
Tageszeitverschiebungen
ausgesetzt sind und daher
einen gestörten Tag-Nacht-
Rhythmus haben.
Verlangsamung
des Denkens
Neben einer Verlangsamung
der Bewegungen
findet sich oft auch eine
Verlangsamung des Denkens
(Bradyphrenie), das
sich von einer Demenz wie
der Alzheimer-Demenz
deutlich unterscheidet.
Die Patienten sind oft
zu komplexen Gedankengängen
befähigt,
benötigen für diese jedoch
wesentlich mehr Zeit. Im
Verlauf der Erkrankung
entwickelt sich allerdings
häufig auch eine Demenz
mit im Vordergrund stehenden
Planungsproblemen,
gestörter Impulskontrolle
und Desorientiertheit. Dies
bedeutet jedoch, dass eine
genaue Untersuchung der
kognitiven Fähigkeiten
des Patienten notwendig
ist, um eine Aussage über
Einwilligungs- und Geschäftsfähigkeit
treffen zu
können.
Der Einsatz von Medikamenten,
die normalerweise
bei einer klassischen
Demenz verwendet werden,
ist bei der PSP noch
nicht genau untersucht,
so dass keine klaren Empfehlungen
ausgesprochen
werden können. Häufige
Anwendung findet das
Medikament Rivastigmin,
das man anfangs als Tablette
und im Verlauf als
Pflaster geben kann. Das
Medikament Donezepil
sollte aufgrund von Nebenwirkungen
bei Menschen
mit PSP nicht verwendet
werden. Möglicherweise
sind auch Medikamente wie
Ritalin hilfreich. Aber auch
hier fehlen noch wissenschaftliche
Studien.
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