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Klinik-Kurier 01|2021

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10 KLINIK-KURIER IM BLICK

Heute kann Rainer Vielwerth wieder mit seinem Hund spazieren gehen.

Im eigenen Körper

eingeschlossen

Aus dem Kinofilm „Schmetterling und Taucherglocke“ kennen viele das

Locked-in-Syndrom, das mit völliger Lähmung bei vollem Bewusstsein den Kontakt

mit der Außenwelt blockiert. Ein Patient am Klinikum Ingolstadt war einer der ersten in

Deutschland, bei dem dieser Zustand als sehr seltene Komplikation nach

Covid-19 diagnostiziert wurde.

ZUR PERSON

Die Klinik für Neurologie

unter Leitung von

Prof. Dr. Thomas Pfefferkorn

behandelt alle akuten

Erkrankungen der Nerven,

des Gehirns und des

Rückenmarks.

Eigentlich war Rainer Vielwerth kein Risikopatient

für Covid-19: 51 Jahre alt, passionierter Tennisspieler

und als Physiotherapeut vertraut mit

allem rund um die Gesundheit. Zunächst verlief

Covid-19 bei ihm auch nicht ungewöhnlich. Fast zwei

Wochen lang plagte ihn hohes Fieber von 39 Grad, so

dass er schon dachte, „das hört ja gar nicht mehr auf“.

Nach einer vorübergehenden Besserung merkte er, wie

das Gefühl aus Händen und Fußsohlen schwand. Und

sein Zustand verschlechterte sich weiter: Abends wollte

er eine Flasche Wasser, die er schon oft in der Hand gehalten

hatte, noch einmal hochheben. „Aber das ging

dann schon nicht mehr“, erinnert er sich. Am nächsten

Tag trugen ihn seine Füße schon nicht mehr. Der Hausarzt

alarmierte den Rettungsdienst, um Rainer Vielwerth

während der ersten Corona-Welle ins Krankenhaus

zu bringen.

Im Klinikum Ingolstadt hegte Dr. Rainer Dabitz, Oberarzt

im Team von Prof. Thomas Pfefferkorn, Ärztlicher

Direktor der Klinik für Neurologie, schon bei Aufnahme

den Verdacht, dass sein Patient ein Guillain-Barré-Syndrom

entwickelt, wie der medizinische Fachbegriff lautet.

Zu diesem Zeitpunkt waren schon drei Wochen seit

Beginn der Infektion vergangen. Er klärte seinen Patienten

auf, dass die Lähmungen im Körper aufsteigen

können bis zu einer Atemschwäche, ein besonderes Risiko

bei einer von Covid-19 vorgeschädigten Lunge.

„Es wird schon nicht so schlimm werden“, hoffte Vielwerth

an diesem Abend. Am nächsten Tag konnte er

sich schon nicht mehr umdrehen und am Ende gar

nicht mehr bewegen. „Mir ist Minute für Minute die

Luft ausgegangen. Ich habe richtig gemerkt, wie es weniger

wurde. Ich war sehr aufgewühlt, bekam richtig Panik“,

berichtet er. Er musste beatmet werden. Und was

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