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Jagd & Natur | Ausgabe September 2021 | Vorschau

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Nutzen & Kultur

Schuhpflege

Schuhpflege

mehr als nur Kosmetik

Wie bei der

Waffe ist die regelmässige

Pflege von

Jagdschuhen Pflicht.

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Werden Schuhe nicht gereinigt, gehen sie wesentlich

schneller kaputt – und auch Blasen bekommt man schneller.

Ungepfl egte Schuhe: Das ist wahrlich keine Nonchalance

oder ein Zeichen gegen übertriebenes

Spiessertum. Denn ein guter Schuh ist quasi die

ULebensversicherung in anspruchsvollem Gelände. Wie

bei der Waff e ist daher regelmässige Pfl ege Pfl icht.

Doch wie pfl egt man Jagdschuhe richtig? Das kommt

ganz auf die Materialisierung an. Was einem Schuh aus

Vollleder gut tut, kann einen synthetischen schädigen.

Die verwendeten Pfl egemittel sollten daher auf den jeweiligen

Schuh abgestimmt sein. Bevor wir einen Schuh

jedoch wachsen oder imprägnieren, müssen wir ihn reinigen:

Schuhe aussen reinigen

Dreck verklebt die Poren und reduziert die Atmungsaktivität.

Ausserdem kann er Leder austrocknen und

brüchig machen. Etwas vom Schlimmsten ist Gülle: Das

darin enthaltene Ammoniak ist aggressiv und greift Leder

wie auch synthetische Stoff e an. Zudem zersetzt es

Leim, wodurch – bei längerem und regelmässigem Einwirken

– Schuhe förmlich auseinanderfallen können.

Raphael Hegglin

Wer durch eine Wiese mit Gülle läuft, sollte die Schuhe

so schnell wie möglich reinigen: Spätestens nach der

Tour, noch besser unterwegs in einem Bach.

Zur gründlichen Reinigung nimmt man zuerst die

Schnürsenkel und Innensohlen heraus. Danach reinigt

man die Aussenseite mit einer Schuhbürste und lauwarmem

Wasser. Dabei kein heisses Wasser und keine

Seife verwenden, auch gehören Bergschuhe nicht in

die Waschmaschine. Dies würde den Sohlenkleber angreifen

und das Leder spröde machen.

Schuhe innen reinigen

Schuhe sollten regelmässig auch innen gereinigt werden

(mit herausgenommener Innensohle): Die im

Schweiss enthaltenen Salze und anderen Substanzen

greifen Kleber und andere Materialien an, sie verstopfen

die Poren und sorgen für üble Gerüche. Schuhe mit

synthetischem Innenfutter reinigt man anders als solche

mit Leder-Innenfutter:

Synthetisches Innenfutter: Schuh zu 2/3 mit lauwarmem

Wasser füllen und hin und her schütteln. Danach

zwei- bis dreimal nachspülen.

Innenfutter aus Leder: Dieses lässt sich mit einer

nicht parfümierten und nicht fettenden Körperlotion

(auf Wasserbasis) reinigen. Dazu ein wenig Lotion auf

ein Haushaltspapier geben und das Leder-Innenfutter

abreiben. Überschüssige Lotion mit einem sauberen

Haushaltspapier entfernen und trocknen lassen.

Schuhe wachsen oder imprägnieren

Auch wenn wir es anders gelernt haben: Schuhe sollte

man weder fetten noch ölen. Beide Substanzen verstopfen

die Poren und machen die Atmungsaktivität eines

Schuhs zunichte. Zudem machen Fette und Öle

das Leder weich, und es verliert an Stabilität. Folgende

Pfl ege empfehlen die Schuhhersteller:

Schuhe aus Leder: Diese werden gewachst und

nicht imprägniert. Dazu gibt es Schuhwachs, das sich mit

einem Tuch oder Schwamm auftragen lässt. Doch Vorsicht:

Wachs kann die Optik des Leders verändern. Daher

immer das zum Schuh passende Wachs verwenden.

Wem das Einreiben zu mühsam ist, kann auch zu einem

Flüssigwachs greifen. Dieses gibt es als Spray oder in einer

Quetschflasche mit aufgesetztem Schwamm. Auch

hier darauf achten, dass man das zum Schuh passende

Produkt verwendet. Wer seine Lederschuhe regelmässig

wachst, sorgt dafür, dass sie geschmeidig bleiben und

Wasser von ihnen abperlt. Die Lebensdauer eines

Schuhs erhöht sich dadurch markant.

Schuhe aus synthetischem Material: Hier braucht

es regelmässig Imprägnierungsspray, ansonsten perlt

Wasser nicht mehr von der Oberfläche ab, sondern das

Material saugt sich voll. Mit der Atmungsaktivität ist es

dann trotz Membran dahin. Wichtig ist auch bei Synthetik-Schuhen,

ein passendes Produkt zu verwenden. So

ist nicht jeder Imprägnierungsspray für Schuhe mit

GORE-TEX-Membran geeignet. Nachfragen im Fachgeschäft

lohnt sich auf jeden Fall. Da die meisten Schuhe

nicht vollständig aus synthetischem Material bestehen,

braucht es gelegentlich auch Lederpflege. Diese wird

wie oben beschrieben durchgeführt.

Tipp für Leder und Synthetik: Vor dem Wachsen

oder Imprägnieren Schnürsenkel entfernen, damit sich

die Pflegesubstanzen überall auftragen lassen.

Je nach Material –

sei es Leder oder

Synthetik – bedürfen

die Jagdschuhe unterschiedlicher

Pflegeprodukte.

Schuhe richtig trocknen lassen

Schuhe trocknen stehend mit hineingelegten Schnürsenkeln nur schlecht.

Denn feuchte Luft sinkt und bleibt so im Schuh gefangen, zudem bringt

man mit nassen Schnürsenkeln zusätzlich Feuchtigkeit hinein.

Schuhe sollten daher liegend trocknen, so ist die Luftzirkulation im

Schuh besser. Ebenfalls muss vorher immer die Innensohle herausgenommen

werden. Werden Schuhe nach jeder Tour vollständig getrocknet,

erhöht sich ihre Lebensdauer nicht nur deutlich, man bekommt dadurch

auch weniger Blasen oder Scheuerstellen. Da die Innensohle ein Verschleissteil

ist, sollte man sie regelmässig auswechseln – so bleibt der

Schuh-Komfort erhalten.

Wenn Schuhe innen sehr nass sind, dann lassen sie sich mit saugfähigem

Papier entfeuchten. Dazu das Papier regelmässig ersetzen und den

Schuh am Schluss wie oben beschrieben ohne Papier trocknen lassen.

Tipp für Vielläufer wie Wildhüter, Hündeler und Alpinisten: Zwei gleiche

Schuhpaare kaufen und diese abwechslungsweise tragen. So können die

Schuhe immer vollständig trocknen. Das bedeutet zwar doppelte Ausgaben

auf einmal, die beiden identischen Schuhpaare halten danach aber

mehr als doppelt so lange – was letztlich günstiger kommt.

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