22.09.2021 Aufrufe

Alina Bronsky: Das Geschenk (Leseprobe)

Peter und Kathrin, Almut und Klaus waren einmal eng befreundet: Als ihre Kinder noch klein waren, waren die beiden Paare unzertrennlich. Doch nun sind die Söhne und Töchter längst aus dem Haus, und die einstigen Freunde haben sich aus den Augen verloren. Peter und Kathrin haben Klaus zuletzt auf Almuts Beerdigung vor ein paar Jahren gesehen. Ausgerechnet als Peter und Kathrin das erste Weihnachtsfest zu zweit planen, um dem üblichen Trubel der Festtage zu entkommen, meldet sich Klaus wieder bei ihnen: ob man nicht wieder Weihnachten zusammen verbringen könne. Das Paar ist widerwillig bereit, einem untröstlichen Witwer beizustehen. Als Peter und Kathrin jedoch im Wochenendhaus in der hessischen Provinz einen glücklich verliebten Klaus an der Seite der viel jüngeren Sharon antreffen, bricht ihre Welt zusammen. Dass Sharon als Einzige in der Runde Lust hat, Weihnachten auf die kitschigste Art zu zelebrieren, macht die Begegnung nicht leichter. Ein Weihnachten voller Verwicklungen und Offenbarungen nimmt seinen Lauf, das alle vermeintlichen Selbstverständlichkeiten auf den Kopf stellt.

Peter und Kathrin, Almut und Klaus waren einmal eng befreundet: Als ihre Kinder noch klein waren, waren die beiden Paare unzertrennlich. Doch nun sind die Söhne und Töchter längst aus dem Haus, und die einstigen Freunde haben sich aus den Augen verloren. Peter und Kathrin haben Klaus zuletzt auf Almuts Beerdigung vor ein paar Jahren gesehen. Ausgerechnet als Peter und Kathrin das erste Weihnachtsfest zu zweit planen, um dem üblichen Trubel der Festtage zu entkommen, meldet sich Klaus wieder bei ihnen: ob man nicht wieder Weihnachten zusammen verbringen könne. Das Paar ist widerwillig bereit, einem untröstlichen Witwer beizustehen. Als Peter und Kathrin jedoch im Wochenendhaus in der hessischen Provinz einen glücklich verliebten Klaus an der Seite der viel jüngeren Sharon antreffen, bricht ihre Welt zusammen. Dass Sharon als Einzige in der Runde Lust hat, Weihnachten auf die kitschigste Art zu zelebrieren, macht die Begegnung nicht leichter. Ein Weihnachten voller Verwicklungen und Offenbarungen nimmt seinen Lauf, das alle vermeintlichen Selbstverständlichkeiten auf den Kopf stellt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

fragen, wie es ihm ging, wie er die letzten Jahre<br />

überstanden hatte. Wahrscheinlich musste ich<br />

mich auch dafür entschuldigen, dass wir uns so<br />

rargemacht hatten. Die Dinge, die mich wirklich<br />

interessierten, durfte ich nicht fragen.<br />

Klaus hatte sich auf den Zaun gestützt und blickte<br />

zu den Windrädern. Dann drehte er sich abrupt<br />

zu mir um.<br />

„Was sagen die Kinder, dass ihr diesmal ohne sie<br />

feiert?“<br />

„Nicht viel“, antwortete ich überrascht. „Johanna<br />

ist bei der Familie ihres Freundes eingeladen, da<br />

ist viel los, für sie ist es okay. Jonas hatten wir zum<br />

zweiten Staatsexamen eine Reise geschenkt.“<br />

Nun musste ich mich im Gegenzug nach seinen<br />

Kindern erkundigen. Ihre Namen wollten mir<br />

nicht einfallen, so sehr ich mich auch anstrengte.<br />

Ein Junge und ein Mädchen, beide blond. Einer der<br />

beiden hatte mal ständig Wutanfälle wegen der<br />

falschen Eissorte. Inzwischen waren sie, wie Johanna<br />

und Jonas auch, alt genug für eigene Kinder.<br />

„Und wie geht’s euren?“, fragte ich schließlich.<br />

„Wie kommen sie mit der Situation zurecht?“<br />

„Mit der Situation?“ Klaus nickte in Richtung<br />

Haus. „Was denkst du denn?“<br />

„Nun ja“, sagte ich.<br />

„Sie kommen gut zurecht“, sagte Klaus mit plötzlicher<br />

Schärfe. „Am Anfang war es … unterschiedlich.<br />

Sharon wird meist unterschätzt.“<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!