Wagnerfünfmalig No.13
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signiertes<br />
Exemplar<br />
von Alex Beer<br />
sichern!<br />
Das Buchmagazin der Wagner’schen Universitätsbuchhandlung — 10.2021<br />
Wagner<br />
fünfmalı˙g<br />
#No. 13<br />
Wagner’sche<br />
Innsbruck<br />
Wagner’sche<br />
Altstadt<br />
Innsbruck<br />
Bücher Stierle<br />
Salzburg<br />
Stierle Kelten-<br />
Buchhandlung<br />
Hallein<br />
Leporello die<br />
Buchhandlung<br />
Wien
Impressum<br />
Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich:<br />
Wagner’sche Universitätsbuchhandlung, Medici Buchhandels GmbH,<br />
Museumstraße 4, 6020 Innsbruck<br />
info@wagnersche.at — www.wagnersche.at<br />
Redaktion: Robert Renk<br />
Redaktionelle Mitarbeit: Gerlinde Tamerl<br />
Lektorat: Leonie Schießendoppler<br />
© der Textbeiträge bei den Autorinnen und Autoren<br />
Grafische Ausstattung: himmel. Studio für Design und Kommunikation<br />
Fotografie (so nicht anders angegeben): Gerhard Berger<br />
© der Abbildungen bei den jeweiligen Rechteinhabern<br />
Titelbild: Alex Beer, © Pamela Rußmann<br />
Fehler, Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />
2<br />
© 10.2021 – alle Rechte vorbehalten<br />
Bücher seit 1639<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Für uns ist die Zahl 13<br />
eine Glückszahl, denn die<br />
13. Ausgabe unseres Magazins<br />
enthält ausschließlich<br />
positive Neuigkeiten. Wir<br />
freuen uns, Sie über aktuelle<br />
Neuerscheinungen informieren<br />
zu dürfen. Besonders<br />
gespannt sind wir auch auf<br />
unsere Lesungen und auf das<br />
Krimifest Tirol, das endlich<br />
wieder stattfinden kann. In<br />
unseren Buchhandlungen<br />
in Innsbruck, Hallein, Salzburg<br />
und Wien können Sie<br />
Texten lauschen, die Sie<br />
zum Staunen und zum Nachdenken,<br />
aber auch zum Mitdiskutieren<br />
anregen. Melden<br />
Sie sich auf unserer Homepage<br />
für unseren Newsletter<br />
an! Gerne erinnern wir Sie<br />
an unsere Lesungen. Kommen<br />
Sie in unseren Buchhandlungen<br />
vorbei, gönnen<br />
Sie sich einen Moment der<br />
Ruhe und erfreuen Sie sich<br />
an unseren neuen Verlagsprodukten,<br />
unseren regionalen<br />
Kalendern für das nächste<br />
Jahr, dem neuen „Tirol-Spiel“<br />
oder dem „Innsbruck-Spiel“<br />
für Kinder ab acht Jahren.<br />
Markus Renk (re.), Markus Hatzer<br />
Inhalt<br />
6 Neues aus Salzburg, Wien<br />
und der Innsbrucker Altstadt<br />
Buchpräsentationen, Wimmelbücher und Jubiläen<br />
14 Neue Spiele und Puzzles<br />
Neue Produkte aus dem Verlag der Wagner’schen Buchhandlung<br />
25 In Alpbach und am Achensee<br />
Die Wagner’sche zu Gast beim Forum Alpbach und dem Achensee<br />
Literaturfestival<br />
28 Neues aus Tirol<br />
Robert Renk zu den aktuellen Neuerscheinungen von Tiroler Autor*innen<br />
30 Alois Hotschnig &<br />
das 19. Prosafestival<br />
Ein Rückblick auf die zwei Schwerpunkte vom September<br />
34 Herr Klein<br />
Eva Maria Gintsberg legt ihren ersten Roman vor<br />
36 Krimifest<br />
nach einem Jahr Pause in geballter Ladung<br />
40 Hans Platzgumer<br />
Der Innsbrucker Autor präsentiert „Bogners Abgang“<br />
42 Wir gratulieren zum 80er<br />
Haymon-Gründer Michael Forcher feiert einen Runden<br />
44 Michael Köhlmeier<br />
Vom Burgtheater in die Wagner’sche<br />
46 Grenzgänge übersiedeln<br />
Barbi Marković & Agnes Czingulszki im Literaturhaus<br />
48 Schach, Schach, Schach …<br />
mit Großmeisterin Regina Theissl-Pokorná und dem Ensemble des TLT<br />
50 Manuel Rubey<br />
Aufgeschoben ist nicht Aufgehoben – er kommt!<br />
52 Mountain Day<br />
Diesmal mit einer Hommage an Meisterrezensent Helmuth Schönauer<br />
56 Mit den besten Empfehlungen<br />
60 3×7 Best aber Seller
© Gerhard Berger<br />
Das Buch hat große Zukunft<br />
Ein ausgewähltes Sortiment, regionale Verlagsprodukte<br />
und engagierte Buchhändler*innen. Die Wagner’sche Buchhandlung<br />
und ihre Filialen sind auf einem guten Weg.<br />
Die ästhetische<br />
Qualität<br />
eines Buches<br />
ist einzigartig.<br />
Gerlinde Tamerl<br />
Markus Renk<br />
4<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Mit Freude<br />
in den Herbst<br />
Wir hatten einen abwechslungsreichen<br />
Sommer und starten nun mit großem Elan<br />
in den Herbst. Auf dem Cover unseres<br />
Magazins ist diesmal die Autorin Alex Beer<br />
zu sehen, deren neuer Krimi Der letzte Tod<br />
(Limes) uns besonders begeistert. In all<br />
unseren Filialen gibt es signierte Exemplare<br />
und wir laden Sie herzlich ein, zu Alex<br />
Beers Lesung am 25. Oktober im Rahmen<br />
des Krimifestes zu kommen. In diesem<br />
Magazin finden Sie wieder viele Buchtipps<br />
aus den Bereichen Literatur und Krimi,<br />
aber auch schöne Empfehlungen zu Reise-,<br />
Ratgeber- oder Fachbüchern. Immer wieder<br />
erfreuen wir uns an den Neuerscheinungen,<br />
die täglich unsere Buchhandlungen erreichen.<br />
Wir schätzen Bücher<br />
Ein Buch in Händen zu halten ist ein<br />
Erlebnis, seine ästhetische Qualität einzigartig.<br />
Wir sind überzeugt: Das Buch hat<br />
große Zukunft, nicht zuletzt deshalb, weil<br />
wir Menschen das haptische Erlebnis lieben,<br />
das ein Buch zu bieten hat. Wir lieben<br />
es, über Neuerscheinungen zu sprechen,<br />
wir möchten die Vielfalt, die in Büchern<br />
steckt, jeden Tag aufs Neue feiern. Auf den<br />
nächsten Seiten finden Sie außerdem Informationen<br />
zu den vielfältigen Aktivitäten<br />
in unseren Filialen in Innsbruck, Hallein,<br />
Salzburg und Wien.<br />
Die Buchhandlung<br />
Leporello<br />
Wir sind stolz auf eine neue Kooperation.<br />
Die Buchhandlung Leporello in Wien,<br />
die seit 2021 zur Wagner’schen gehört,<br />
kooperiert neuerdings mit dem Wiener<br />
Konzerthaus. Die hochkarätige Lesereihe<br />
startete erfolgreich mit Eva Menasse und<br />
mit dem renommierten amerikanischen<br />
5<br />
Schriftsteller Colson Whitehead und wird<br />
auch in den kommenden Monaten fortgesetzt.<br />
Es ist schön, an einem so prominenten<br />
Ort Büchertische betreuen zu dürfen.<br />
Dreißig Jahre<br />
Keltenbuchhandlung<br />
Seit vergangenem Jahr gehört die Keltenbuchhandlung<br />
in Hallein zur Wagner’schen<br />
Familie, und es ist erfreulich, dass diese<br />
Buchhandlung heuer ihren 30. Geburtstag<br />
feiert. Im September 1991 wagte die<br />
2020 leider verstorbene Salzburger Buchhändlerin<br />
Brigitte Stadlbauer den Schritt<br />
in die Selbstständigkeit und eröffnete in<br />
der Halleiner Altstadt ihre Buchhandlung,<br />
die im Laufe der Jahre zu einer kulturellen<br />
Institution avancierte. In der Zwischenzeit<br />
wurde das alte Gebäude behutsam modernisiert<br />
und überstand sogar das verheerende<br />
Hochwasser im heurigen Sommer<br />
unbeschadet. Nach wie vor trifft man Hans<br />
Hamedinger in der Buchhandlung, auch<br />
Philipp Schlaffer ist noch da, der bei Frau<br />
Stadlbauer bereits seine Lehre absolvierte.<br />
Seit dem Sommer bereichert Buchhändlerin<br />
Susanna Pristovnik-Schwarz das Team.<br />
Neue Wimmelbücher<br />
und Kalender<br />
Das Sortiment im Verlag der Wagner’schen<br />
Buchhandlung wird immer größer. Wir<br />
freuen uns darüber, dass unser schönes<br />
Tirol-Wimmelbuch von Bettina Egger und<br />
Maria Kittler erschienen ist. Außerdem<br />
haben wir unser Kalender-Sortiment erweitert:<br />
Ab sofort können Sie sich neben<br />
dem Kalender von Lukas Morscher Innsbruck,<br />
wie es früher einmal war auch an dem<br />
Kalender Tirol von oben erfreuen. Weiters<br />
gibt es einen Innsbruck-Kalender mit modernen<br />
Ansichten sowie einen historischen,<br />
der die Geschichte des Roten Kreuzes in<br />
Innsbruck erzählt.<br />
Regionale Brettspiele<br />
und Puzzles<br />
Trommelwirbel: Es gibt zwei neue Brettspiele,<br />
die Sie bestimmt begeistern werden:<br />
Unser großartiges Tirol-Spiel, das Sie auf<br />
eine Reise durch Tirol mitnimmt, beschert<br />
Ihnen nicht nur viel Wissen, sondern ver-<br />
sorgt Sie mit der richtigen Portion Humor.<br />
Das Innsbruck-Spiel-Kids, für Kinder ab<br />
8 Jahren geeignet, ist ein wunderbares Geschenk.<br />
Kinder lernen so spielend leicht die<br />
Landeshauptstadt von Tirol besser kennen.<br />
Ruhe finden im<br />
Café Momo<br />
Ob Frühstück, Lunch, Aperitif, Kaffee<br />
und Kuchen, egal ob im Frühling, Sommer,<br />
Herbst oder Winter: Wir lieben das<br />
Café Momo, es ist unser all-time-favourite<br />
place to be, und es ist so schön zu sehen,<br />
dass dieser Ort für viele zu einem Fixpunkt<br />
geworden ist. Tag für Tag gehen<br />
hier Menschen ein und aus, schmökern in<br />
Büchern, stecken ihre Köpfe zusammen,<br />
tauschen Gedanken aus. Babys spielen am<br />
Boden, während Porridge auf dem Herd<br />
köchelt und es nach frischem Brot oder<br />
Kuchen riecht. Viele Rezepte, die unsere<br />
Gastro-Jungs ausprobieren, kommen aus<br />
Kochbüchern, die in unserer Buchhandlung<br />
erhältlich sind.<br />
Manuel Rubey und<br />
Michael Köhlmeier<br />
In diesem Magazin finden Sie wieder zahlreiche<br />
Veranstaltungshinweise und Interviews<br />
mit interessanten Autorinnen und<br />
Autoren. Am 5. November feiern wir den<br />
80. Geburtstag von Michael Forcher, am<br />
6. November präsentieren wir den neuen<br />
Roman Matou von Michael Köhlmeier.<br />
Moderiert wird dieser Abend von dem<br />
renommierten Literaturkritiker Carsten<br />
Otte. Endlich stattfinden wird auch die<br />
Lesung mit Schauspieler Manuel Rubey<br />
am 3. Dezember.<br />
Viel Vergnügen.<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Markus Renk und Gerlinde Tamerl
Was das Herz höher<br />
schlägen lässt …<br />
Das macht glücklich:<br />
Schöne Lesungen und das Salzburg-Wimmelbuch<br />
Bücher<br />
Stierle<br />
Salzburg<br />
Auf den Spuren von<br />
Michael Wagner …<br />
Bücher und Geschenke<br />
in schöner Altstadt-Atmosphäre finden.<br />
© Privat<br />
Buchtipp:<br />
Julia Kotulla:<br />
Wimmelbuch-Salzburg<br />
Verlag der Wagner’schen<br />
Buchhandlung<br />
Erscheint im Dezember 2021<br />
16 S., € 19,95<br />
Buchtipp:<br />
Nina Kunz:<br />
Ich denk, ich denk zu viel<br />
Kein & Aber Verlag<br />
192 S., € 20,60<br />
Bäm! Cut! Der Sommer hat sich knallhart<br />
verabschiedet. Oder ist er etwa in diesem<br />
Jahr schneller vergangen? Wir wissen<br />
es nicht, freuen uns aber auf kuschelige<br />
Herbstabende und vor allem auf Lesungen!<br />
Lange mussten wir ausharren und haben<br />
viele Autorinnen und Autoren, aber auch<br />
unsere Gäste schmerzlich vermisst. Wir<br />
können es deshalb kaum erwarten, wieder<br />
anregende Gespräche mit Ihnen zu führen<br />
und wir bekommen Gänsehaut, wenn wir<br />
an das kratzende Geräusch denken, das<br />
beim Signieren eines Buches entsteht.<br />
Wir dürfen Sie, liebe Lesebegeisterte in<br />
die Buchhandlung Stierle einladen, denn<br />
wir feiern einen Tag ganz im Zeichen des<br />
Buches. Beginnend mit den Studierenden<br />
des Thomas-Bernhard-Instituts, mit dem<br />
wir schon viele Jahre zusammenarbeiten,<br />
starten wir in den Altstadtbuchtag. Hier<br />
werden Texte zeitgenössischer Autorinnen<br />
und Autoren vorgetragen – von Stefanie<br />
Sargnagel bis zu Anne Weber. Die Schweizer<br />
Kolumnistin Nina Kunz liest im Anschluss<br />
aus ihrem neuen Werk Ich denk,<br />
ich denk zu viel. Für den Abend haben wir<br />
außerdem die Coverband Beautyfarm dazu<br />
eingeladen, uns musikalisch zu beehren. Zu<br />
hören gibt es feinste Klassiker der neuen<br />
Musikgeschichte.<br />
Außerdem wird demnächst unser<br />
Salzburg-Wimmelbuch erscheinen, in dem<br />
Buchhändlerin Carmen eine zentrale Rolle<br />
spielen wird. Neben dem Mozarthaus können<br />
Sie in diesem Buch, illustriert von Julia<br />
Kotulla, das Schloss Mirabell, den Hangar<br />
7, den Tiergarten, den Weihnachtsmarkt am<br />
Domplatz und das Literaturhaus Salzburg<br />
bestaunen. In diesem ganzen Gewimmel<br />
müssen Sie Bücherfreundin Carmen entdecken.<br />
Viel Vergnügen!<br />
Veranstaltungstipp:<br />
Sa., 6. November 2021<br />
Ab 17 Uhr Schauspielstudierende<br />
des TBI lesen<br />
Texte zeitgenössischer<br />
Autor*innen Eintritt frei<br />
19:30 Uhr Nina Kunz liest<br />
aus Ich denk, ich denk zu viel<br />
Eintritt € 7,–<br />
Ab 21 Uhr Schaufensterkonzert<br />
mit Beautyfarm<br />
Eintritt frei!<br />
Bücher Stierle, Kaigasse 1,<br />
5020 Salzburg<br />
© Fotowerk Aichner und Gerhard Berger<br />
Bücher seit 1639<br />
Alle, die gerne in der Innsbrucker Altstadt<br />
flanieren, sollten hin und wieder auch in<br />
unserem kleinen Geschäft in der Altstadt<br />
vorbeikommen. Unsere kompetente Kollegin<br />
Daniela Pergher und manchmal Markus<br />
Renk persönlich, beraten Sie gerne bei<br />
Ihrem Bucheinkauf. Wir freuen uns heuer<br />
besonders auf den Winter, wenn der Christkindlmarkt<br />
hoffentlich wieder stattfinden<br />
wird, es draußen nach gerösteten Kastanien<br />
und Glühwein riecht, und wir Ihnen dabei<br />
helfen können, die schönsten Geschenke<br />
7<br />
für den Heiligen Abend zu finden. Wir<br />
sind nach wie vor sehr stolz darauf, dieses<br />
Geschäft in der Altstadt eröffnet zu haben,<br />
denn die Geschichte der Wagner’schen<br />
Buchhandlung begann hier, 1639 in der<br />
Innsbrucker Altstadt. 382 Jahre später ist<br />
die Wagner’sche nun an diesen Ort zurückgekehrt.<br />
Historisch und emotional<br />
Dieser Standort erinnert uns an den Buchdruckergesellen<br />
Michael Wagner, mit dem<br />
die Geschichte unseres Unternehmens<br />
begann. Er betrieb in der Altstadt nicht nur<br />
eine Buchhandlung, sondern auch einen<br />
Verlag und eine Druckerei. Geschäftsführer<br />
Markus Renk sagt dazu: „Die Innsbrucker<br />
Altstadt ist für Touristinnen und Touristen<br />
ein Muss, denn alle wollen natürlich das<br />
Goldene Dachl sehen. Für Einheimische<br />
ist es aber ein emotionaler Ort und das<br />
ist es auch für uns, denn die Geschichte<br />
unseres Unternehmens begann hier, und<br />
ich stelle immer wieder gerne fest, dass<br />
ich mich in dem historischen Ambiente<br />
des Trautsonhauses sehr wohl fühle. Hier<br />
atmet man förmlich Geschichte ein. Ich<br />
finde das einfach großartig.“ Das Sortiment<br />
der Buchhandlung ist vielfältig, es<br />
gibt ausgewählte Neuerscheinungen, aber<br />
auch kleine schöne Geschenke für Kinder,<br />
hübsche Accessoires, Bleistifte, Notizbücher<br />
und Karten für jeden Anlass.
© Rosi Hlawa<br />
Die Keltenbuchhandlung<br />
feiert ihr 30. Jubiläum<br />
Ein bewährtes Team freut sich auf viele weitere Jahre.<br />
Kelten-<br />
Buchhandlung<br />
Hallein<br />
In der Keltenbuchhandlung<br />
zu arbeiten<br />
erfüllt uns<br />
mit Freude.<br />
Susanna Pristovnik-Schwarz<br />
Philipp Schlaffer<br />
Hans Hamedinger<br />
8<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Seit vergangenem Jahr gehört die Keltenbuchhandlung<br />
in Hallein zur Wagner’schen<br />
Familie, und es ist erfreulich, dass diese<br />
Buchhandlung heuer ihren 30. Geburtstag<br />
feiert. Im September 1991 wagte die<br />
2020 leider verstorbene Salzburger Buchhändlerin<br />
Brigitte Stadlbauer den Schritt<br />
in die Selbstständigkeit und eröffnete in<br />
der Halleiner Altstadt ihre Buchhandlung,<br />
die im Laufe der Jahre zu einer kulturellen<br />
Institution avancierte. In der Zwischenzeit<br />
wurde das alte Gebäude behutsam<br />
modernisiert und überstand sogar das verheerende<br />
Hochwasser im heurigen Sommer<br />
unbeschadet. Nach wie vor trifft man Hans<br />
Hamedinger in der Buchhandlung, auch<br />
Philipp Schlaffer ist noch da, der bei Frau<br />
Stadlbauer bereits seine Lehre absolvierte.<br />
Seit diesem Sommer bereichert Buchhändlerin<br />
Susanna Pristovnik-Schwarz<br />
das Team.<br />
Die Kelten, wie der Name der Buchhandlung<br />
andeutet, haben in der Region<br />
von Hallein viele Spuren hinterlassen,<br />
denn erst sie forcierten den Salzabbau in<br />
der Eisenzeit und besiedelten den Dürrnberg.<br />
Ganz in der Nähe der Buchhandlung<br />
befindet sich das Keltenmuseum, das die<br />
seit 1949 am Dürrnberg gehobenen Grabfunde<br />
ausstellt, darunter findet sich auch<br />
eine einzigartige Schnabelkanne. Prunkvoll<br />
in der Sammlung ist auch die Grabausstattung<br />
eines keltischen Stammesführers,<br />
der in einer hölzernen Kammer auf einem<br />
zweirädrigen Streitwagen liegend bestattet<br />
worden war.<br />
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens<br />
findet am 5. November in der Buchhandlung<br />
eine Jubiläumsfeier inklusive<br />
Kinderprogramm statt. Außerdem bekommen<br />
treue Kundinnen und Kunden<br />
ein schönes Lesezeichen, ebenso ist eine<br />
Stofftasche mit Keltenmotiv sowie ein<br />
Notizbuch erhältlich.<br />
9<br />
© Rosi Hlawa<br />
© Rosi Hlawa<br />
Notizbücher<br />
€ 9,90<br />
Veranstaltungstipp:<br />
Lateinische Inschriften in<br />
der Stadt Salzburg<br />
Vortrag zum Buch<br />
mit Meinhard Leitich<br />
Di., 9. November 2021<br />
18:30 Uhr<br />
Kelten Buchhandlung, Sigmund-<br />
Thun-Straße 9, 5400 Hallein<br />
Eintritt: Frei!
Leporello<br />
die Buchhandlung<br />
Wien<br />
Inspirierende Bücherfreuden<br />
Neue Kooperationen und ein tolles Team.<br />
© Pamela Rußmann<br />
Die Leporello-<br />
Formel bleibt.<br />
Rotraut Schöberl und Erwin Riedesser<br />
Wir sind stolz auf eine neue Kooperation!<br />
Die Buchhandlung Leporello in Wien,<br />
die seit 2021 zur Wagner’schen gehört,<br />
kooperiert neuerdings mit dem Wiener<br />
Konzerthaus. Die hochkarätige Lesereihe<br />
startete erfolgreich mit Eva Menasse und<br />
mit dem renommierten amerikanischen<br />
Schriftsteller Colson Whitehead und wird<br />
auch in den kommenden Monaten fortgesetzt.<br />
Das Burgtheater mit seinen Spielstätten,<br />
dem Burgtheater am Ring, dem Akademietheater,<br />
dem Kasino am Schwarzenbergplatz<br />
und dem Vestibül hat wieder geöffnet –<br />
und damit auch unsere Leporello-Filiale,<br />
die es seit 1999 mit ihrer kleinen, aber<br />
feinen Ausstattung im Burgtheater gibt.<br />
Die Architektur der Buchhandlung, die<br />
ein gelungener harmonischer Einbau in<br />
die Kassahalle des großen Hauses ist,<br />
wurde von Architekt Luigi Blau umgesetzt.<br />
Das Leporello-Team begleitet<br />
seitdem die Aufführungen des Hauses<br />
ebenso wie die Lesungen und Matineen mit<br />
seinem auf Theaterspielplan und aktuelle<br />
Neuerscheinungen abgestimmten Sortiment.<br />
Heuer freuen wir uns ganz besonders<br />
nach der schier endlosen Coronazeit auf<br />
unsere Kundinnen und Kunden!<br />
Klaudia Grünfelder und Vanessa Egger<br />
arbeiten schon längere Zeit in der Buchhandlung<br />
Leporello in der Singerstraße 7.<br />
Neu dazugekommen sind jetzt Nina Stanjek<br />
und Bea Lehner, die wir herzlich im Leporello-Team<br />
willkommen heißen. Roswitha<br />
Stubenschrott, die schon seit 2006 bei Leporello<br />
arbeitet, gerät regelrecht ins Schwärmen,<br />
wenn man sie fragt, wie ihr die Arbeit<br />
in der Buchhandlung gefällt: „Ich liebe<br />
diese Buchhandlung. Hier kann ich mich als<br />
Buchhändlerin voll ausleben. Die Arbeit ist<br />
vielfältig und anspruchsvoll. Unsere Kundinnen<br />
und Kunden sind Herzensmenschen.<br />
Leporello ist wie eine ‚Dorfbuchhandlung‘.<br />
Hier treffen sich Bekannte zum Plausch<br />
und viele Menschen, die uns besuchen, sind<br />
Freundinnen und Freunde.“<br />
Die Buchhandlung Leporello befindet<br />
sich im Schatten des Stephansdoms, mitten<br />
im Zentrum Wiens. In der Nachbarschaft<br />
gibt es viele kleine, wunderschöne Läden.<br />
Rotraut Schöberl und Erwin Riedesser sind<br />
auch in diesem Herbst wieder voll im Einsatz,<br />
wenn es darum geht, die besten Bücher<br />
der Saison weiterzuempfehlen.<br />
© Erwin Riedesser © Pamela Russmann<br />
Buchpräsentation:<br />
Venedig –Wintertage<br />
in der Serenissima<br />
Mit Wolfgang Salomon<br />
Mi., 3. November 2021,<br />
19:00 Uhr<br />
Leporello Buchhandlung<br />
Singerstraße 7, A-1010 Wien<br />
Eintritt: € 8,00<br />
Buchtipp:<br />
Wolfgang Salomon<br />
Venedig –Wintertage<br />
in der Serenissima<br />
Styria Verlag,<br />
176 S., € 28,00
© Stefan Wilfinger<br />
Leporello<br />
die Buchhandlung<br />
Wien<br />
Buchtipp:<br />
Bastian Kresser:<br />
Klopfzeichen<br />
Braumüller Verlag,<br />
432 S., € 24,00<br />
Doch das Ende<br />
ist kurz, das<br />
Leben selbst<br />
viel länger.<br />
Bastian Kresser<br />
12<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Der Plot Ihres Buches basiert<br />
auf einer wahren Geschichte.<br />
Das heißt die historische Recherche<br />
war eine Voraussetzung dieses<br />
Buches. Wie haben Sie recherchiert,<br />
war das kompliziert und hat Ihnen<br />
Ihr Amerikanistikstudium dabei<br />
geholfen?<br />
Wenn man etwas in die Tiefe geht, findet<br />
man sehr viel Sekundärliteratur über<br />
die Fox Schwestern. Angefangen von<br />
Wikipedia-Einträgen über Biografien bis<br />
hin zu Berichten aus der „Spiritistenszene“.<br />
Wo es dann aber richtig spannend wurde,<br />
war, als ich auf historische Texte und<br />
Originalbriefe der Schwestern gestoßen bin,<br />
die einerseits einen Einblick in ihre Sprache<br />
und andererseits in ihre Psyche gegeben<br />
haben. Wie nahmen sie die Welt um sich<br />
wahr? Wie rechtfertigten sie das, was sie<br />
taten? Und vor allem: Was ging in ihren<br />
Köpfen vor und wie sahen sie sich selbst?<br />
Natürlich waren meine Englischkenntnisse<br />
beim Recherchieren mit Sicherheit<br />
hilfreich. Ich glaube aber, dass sowohl mein<br />
Bastian<br />
Kresser<br />
verhandelt in<br />
Klopfzeichen die<br />
Selbstbestimmung<br />
der Frauen und die<br />
Vermarktung von<br />
Phänomenen. Zur<br />
Buchpräsentation<br />
bei Leporello hat<br />
Erwin Riedesser<br />
ihn befragt.<br />
13<br />
Amerikanistikstudium als auch die Zeit,<br />
die ich selbst in den USA verbracht habe,<br />
mir zusätzlich zum Sprachlichen einen<br />
kleinen Einblick in die amerikanische Seele<br />
gewährt haben. Es ist sozusagen ein<br />
„Verstehen der Zeit und der Kultur“,<br />
das die Schwestern in meinem Kopf zum<br />
Leben erweckt hat und das mir geholfen<br />
hat, dieses Buch zu schreiben.<br />
Was hat Sie am historischen Stoff am<br />
meisten gereizt einen Roman daraus<br />
zu machen und was ist im Buch<br />
Fiktion was entspricht der Realität?<br />
Ich war von Beginn an fasziniert darüber,<br />
welche Macht die Schwestern über die<br />
Gesellschaft ausübten und wie sie mit den<br />
Einflussreichen, den Medien und den Massen<br />
spielten. Die Leben dieser drei Frauen<br />
spiegeln die Ereignisse dieser aufregenden<br />
Epoche wider. Es war eine Zeit der Veränderung,<br />
der Erfindungen, des Aufbruchs,<br />
des beginnenden Feminismus und der<br />
Frauenrechte. Und die Fox Schwestern –<br />
ganz besonders Leah, die älteste der drei –<br />
erkannten die neuen Chancen und nutzten<br />
diese zu ihrem Vorteil. Drei starke Frauen,<br />
die ihr Leben lang gegen eine Welt kämpften,<br />
die sich nicht mit dieser Idee<br />
abfinden konnte.<br />
Was ist echt und was ist Fiktion …?<br />
Ein guter Schriftstellerfreund sagte mir<br />
einst: Solange auf dem Einband „Roman“<br />
steht, darfst du schreiben, was du willst.<br />
So sind die Übergänge oft fließend.<br />
Welche der drei Schwestern, die<br />
Hauptfiguren des Buches, steht<br />
dem Autor Bastian Kresser am<br />
nächsten?<br />
Eine schwierige Frage, sind mir doch<br />
alle drei sehr ans Herz gewachsen. Ich<br />
bewundere Leahs Selbständigkeit, ihre<br />
kämpferische Art, die verschlossenen Türen<br />
mit Gewalt aufzustoßen, ihren Stolz und<br />
ihre Frauenpower; ich achte Maggie für<br />
ihre Fähigkeit zu lieben und stets das Gute<br />
im Menschen zu sehen, und ich staune<br />
über Kates mysteriöse Fähigkeiten, ihre<br />
Hingabe und ihre außergewöhnliche Art,<br />
ihre Außenwelt wahrzunehmen und zu<br />
bezaubern.<br />
Müsste ich mich entscheiden, wäre ich<br />
vermutlich „Team Kate“, da sie, trotz allem,<br />
das ihr widerfahren ist, bis zum Schluss<br />
keinerlei Feindseligkeit oder Böswilligkeit<br />
in sich spürt.<br />
Der Roman ist ja auch spannend wie<br />
ein Thriller, obwohl es ein handfestes<br />
Stück Literatur ist. Es gibt eine<br />
überraschende Lösung, wenn auch<br />
nicht unbedingt ein Happy End.<br />
War das von Anfang an geplant oder<br />
hat es sich während des Schreibens<br />
ergeben?<br />
Oft nimmt das Leben eben kein Happy<br />
End. Doch das Ende ist kurz, das Leben<br />
selbst viel länger und es kommt mehr<br />
darauf an, was man aus dieser geschenkten<br />
Zeit macht.<br />
Was das Ende, beziehungsweise die allerletzte<br />
Szene des Romans betrifft, so war sie<br />
tatsächlich schon von Beginn an für mich<br />
klar. Wie sich die drei Schwestern an diesem<br />
Schauplatz, den ich für sie ausgesucht habe,<br />
jedoch verhalten würden, das hat sich erst<br />
im Laufe des Schreibens ergeben. Was dann<br />
entstand, hat letztendlich auch mich selbst<br />
erstaunt.<br />
Die wunderbare Monika Helfer<br />
spricht von Klopfzeichen, Ihrem<br />
zweiten Buch bei Braumüller, als<br />
„dem Buch unserer Zeit“. Was meint<br />
sie, Ihrer Meinung nach, damit?<br />
Es sind die großen Themen des Romans,<br />
die sowohl das 19. Jahrhundert verändert<br />
haben und auch unsere heutige Zeit nach<br />
wie vor prägen. Frauen, die um ihre Rechte<br />
kämpfen müssen, die Macht der „Medien“,<br />
Fake News und der tiefe Wunsch der Menschen,<br />
an etwas zu glauben, das man sich<br />
nicht erklären kann. Und natürlich ganz<br />
besonders: An etwas zu glauben, das jeder<br />
wissenschaftlichen Erkenntnis widerspricht<br />
und diesen Glauben trotz stichhaltigen Beweisen<br />
nicht abzuschwören. Willkommen<br />
im Heute.<br />
Buchpräsentation:<br />
Klopfzeichen<br />
Mit Bastian Kresser<br />
Moderation: Rotraut Schöberl<br />
& Robert Renk<br />
Fr., 12. November 2021,<br />
19:00 Uhr<br />
Leporello Buchhandlung<br />
Singerstraße 7, A-1010 Wien<br />
Eintritt: € 8,00
Sprüche für jede Emotion<br />
Schöne Karten, lustige Spiele, einzigartige Geschenke.<br />
Garantiert horizonterweiternd<br />
Gute Fachbücher machen klüger und glücklicher.<br />
© Gerhard Berger<br />
Wir lieben sie: unsere Postkartenabteilung!<br />
Jeden Morgen erfreuen wir uns aufs Neue<br />
an der großartigen Auswahl, mit der Abteilungsleiter<br />
Clemens Bruch unsere Herzen<br />
höherschlagen lässt und uns auch zum<br />
Schmunzeln bringt. Wir wollen uns jeden<br />
Tag aufs Neue daran erinnern, dass Humor<br />
und herzerwärmende Worte niemals zu<br />
kurz kommen dürfen. Gerade in einer Welt,<br />
in der auf digitalem Weg so viele Nachrichten<br />
ausgetauscht werden, ist es umso<br />
wichtiger geworden, manchmal mit Bedacht<br />
eine besondere Botschaft in Postkartenform<br />
zu übermitteln. Besinnen wir uns also<br />
auf das Analoge: eine Postkarte für einen<br />
bestimmten Anlass zu kaufen, sich<br />
in Ruhe hinzusetzen und ein paar Zeilen<br />
zu schreiben, ist ein sehr persönliches Geschenk.<br />
Neben Karten finden Sie bei uns<br />
im Erdgeschoss aber auch herrlich unterhaltsame<br />
Spiele, Fotobücher, Notizbücher<br />
und schöne Geschenke, die Ihren Alltag<br />
bereichern.<br />
Unsere Fachbuchabteilung ist ein Ort,<br />
an dem Sie Bücher finden, die Ihr Wissen<br />
bereichern oder die Ihnen dabei helfen,<br />
sich fortzubilden. Wir wählen unser Sortiment<br />
sorgfältig aus und möchten auch auf<br />
Bücher fokussieren, die gesellschaftliche<br />
Debatten anstoßen. Der Bildband Woman<br />
Made: Great Women Designers (Phaidon)<br />
von Jane Hall stellt etwa über 200 weibliche<br />
Designerinnen von den 1920er Jahren bis<br />
zur Gegenwart vor und ist damit das erste<br />
Überblickswerk dieser Art. Unsere Kollegin<br />
Helena Töchterle, die erst vor kurzem<br />
ihr Philosophiestudium abgeschlossen hat,<br />
empfiehlt die neue Platon-Biografie (C.H.<br />
Beck) von Thomas Alexander Szlezák, der<br />
uns nicht nur den Denker, sondern auch<br />
den Menschen Platon näherbringt, und der<br />
es uns damit ermöglicht, dessen Philosophie<br />
besser verstehen zu können.<br />
© Gerhard Berger<br />
Buchtipp:<br />
Buchtipp:<br />
Buchtipp:<br />
Schöne Bücher brauchen<br />
hübsche Taschen<br />
So entgehen Sie dem Herbstblues garaniert:<br />
Neben einem guten Buch und einem<br />
warmen Wintermantel ist eine praktische<br />
und gleichzeitig schöne Tasche einfach<br />
essenziell, um alle bibliophilen Schätze<br />
gut verstaut durch die nasse Jahreszeit<br />
zu bringen. Kurzum: Schöne Bücher<br />
brauchen auch hübsche Taschen! Neuerdings<br />
gibt es in unserem Sortiment im<br />
Erdgeschoss die coolen ZWEI Taschen,<br />
die nicht nur praktisch,<br />
sondern auch vielseitig einsetzbar sind.<br />
Für Taschenliebhaber*innen ist die vielfältige<br />
Auswahl ein Genuss – es gibt<br />
sie in unterschiedlichen Farben, sie sind<br />
ausgesprochen robust, wasserabweisend<br />
und für mannigfaltige Aktivitäten geeignet.<br />
ZWEI Taschen haben ein geringes<br />
Gewicht, sind pflegeleicht und trotz<br />
ihrer hohen Qualität erschwinglich.<br />
Ein besonderer Hingucker sind im Übrigen<br />
auch die Yoga-Rucksäcke, natürlich<br />
„designed with love“.<br />
ZWEI Taschen: bis € 129,90.<br />
© www.zwei-bags.com<br />
Wenn Freude aufpoppt<br />
Pop-Up-Karten sind eine großartige<br />
Überraschung! Wir haben wunderschöne<br />
Designs für jeden Anlass, sei<br />
es zur Hochzeit, zum Geburtstag oder<br />
zu Weihnachten! Sobald die Karte<br />
geöffnet wird, entfaltet sich wie von<br />
Zauberhand ein dreidimensionales<br />
Papierobjekt. Die filigrane Papierkunst<br />
überrascht, verzaubert und sorgt<br />
garantiert für große Augen.<br />
Pop-Up-Karten ab € 6,95<br />
© Gerhard Berger<br />
Welche Faktoren beeinflussen das politische<br />
Weltgeschehen? Menschen, Ideen,<br />
Ideologien. Aber es ist auch nicht von<br />
der Hand zu weisen, dass jedes Land mit<br />
einem weiteren wichtigen Aspekt konfrontiert<br />
ist, welcher Herausforderungen<br />
und Chancen bedingt: die Geographie.<br />
Tim Marshall legt seinem Buch einen<br />
Blick auf die Geographie zugrunde,<br />
den viele möglicherweise immer wieder<br />
ignorieren und zeigt, dass Weltpolitik<br />
eigentlich Geopolitik ist. Ein spannender<br />
Zugang, über den es sich lohnt, nachzudenken!<br />
Tim Marshall:<br />
Die Macht der Geographie<br />
DTV Verlag, 328 S., € 13,30<br />
Der heute 83-jährige Regisseur Claus<br />
Peymann hat wie kein anderer das<br />
deutschsprachige Theater geprägt. In<br />
diesem Buch beschreibt er sein Verhältnis<br />
zu Österreich. Von der „Publikumsbeschimpfung“,<br />
über Skandale bis hin<br />
zu seiner schweren Krankheit 2019, als<br />
ihm Ärzte im Allgemeinen Krankenhaus<br />
das Leben retteten, erzählt er, wie<br />
aus „Schleich di, Deitscha“ „der bessere<br />
Österreicher“ wurde. Er blickt auch auf<br />
das heutige Theater: Wie viel vom großen<br />
Meister Peymann ist geblieben?<br />
Claus Peymann:<br />
Was hier, in dieser muffigen Atmosphäre<br />
Brandstätter Verlag, 216 S., € 25,00<br />
Schon wieder ein Corona-Buch! Muss das<br />
sein? Ja, es muss. Hans Bürger, der stellvertretende<br />
Chef-Redakteur von Zeit im<br />
Bild und Günther Mayr, Wissenschaftsanalytiker<br />
der Zeit im Bild, betrachten<br />
die letzten eineinhalb Jahre mit einem<br />
vielseitigen Blickwinkel. Wo hat die Regierung<br />
versagt, wo wir alle? Und was ist mit<br />
den Medien? Welchen Einfluss haben sie<br />
auf die Situation, welche uns alle nach wie<br />
vor in Schockstarre zurücklässt, gehabt?<br />
Auch die Zukunftsszenarien kommen<br />
nicht zu kurz. Sehr empfehlenswert!<br />
Hans Bürger, Günther Mayr:<br />
Knockdown? Menschheit auf dem Prüfstand<br />
Braumüller, 250 S., € 22,00
Bücher machen unser Leben vielfä ltiger und schöner<br />
Egal ob Roman oder Fachbuch: Lesen hilft dabei, die Welt besser zu verstehen.<br />
© Gerhard Berger<br />
Literatur rüttelt uns wach, vermag uns zu<br />
trösten, darf uns unterhalten. Unsere Kolleginnen<br />
und Kollegen aus der Literaturabteilung<br />
empfehlen Ihnen gerne neue<br />
Bücher. Lena Kriphale-Wiek (Foto), Andrea<br />
Scheiber und David Schranz kennen<br />
sich bestens bei neuen Krimis aus, Robert<br />
Renk hält für Sie literarische Preziosen bereit.<br />
Wir freuen uns über den neuen Krimi<br />
von Alex Beer, Der letzte Tod (Limes) den<br />
fünften Band der Emmerich-Reihe, den Sie<br />
bei uns auch signiert bekommen können.<br />
Ans Herz legen möchten wir Ihnen auch<br />
den neuen Roman von Alois Hotschnig<br />
Der Silberfuchs meiner Mutter (Kiepenheuer<br />
& Witsch) – ein großer Roman über<br />
Fremdsein und Selbstbehauptung und die<br />
lebensrettende Kraft des Erzählens. Doris<br />
Knecht beschenkt uns in dieser Büchersaison<br />
mit ihrem berührenden Roman<br />
Die Nachricht (Hanser Berlin), der von<br />
Ambivalenz und Abschied erzählt und<br />
deren Figuren so real erscheinen, als hätte<br />
man sie wahrhaftig getroffen.<br />
Koch- und Backbücher, erkenntnisreiche<br />
Ratgeber, wundervolle Kinderbücher: im<br />
ersten Stock unserer Buchhandlung gibt es<br />
nicht nur unser feines Cafè Momo, es tummeln<br />
sich auch angesagte Bücher, die Ihr<br />
Leben garantiert bereichern und womöglich<br />
auch verändern werden. Abteilungsleiterin<br />
Maria Neumayr hat einen neuen Buchliebling<br />
entdeckt, nämlich Lahme Ente, blindes<br />
Huhn von Ulrich Hub (Carlsen). Es ist ein<br />
umwerfend komisches Kinderbuch über<br />
Mut, wahre Freundschaft und allergeheimste<br />
Wünsche. Besonders empfehlen können<br />
wir Ihnen auch das neue Kinderbuch von<br />
Bettina Balaka Dicke Biber (Leykam), ein<br />
lustiger Naturschutz-Krimi! Besuchen Sie<br />
uns mit Ihren Leseratten und gönnen Sie<br />
sich auch selbst ein schönes Buch. Wir<br />
hätten eventuell eine Idee, zum Beispiel<br />
das wundervolle Kochbuch Risotto, ti amo!<br />
(Callwey)<br />
© Gerhard Berger<br />
Buchtipp:<br />
Buchtipp:<br />
Buchtipp:<br />
Buchtipp:<br />
Buchtipp:<br />
Buchtipp:<br />
Wir freuen uns wie verrückt, dass der<br />
Nobelpreis nach Afrika geht. Der Autor<br />
selbst ist für viele eine Überraschung,<br />
deshalb liegt nichts auf Deutsch von<br />
ihm vor. Für einen war es keine Überraschung,<br />
den österreichischen Übersetzer<br />
Helmuth A. Niederle. Es wird<br />
nicht lange dauern, bis der Roman, der<br />
im Jahr 2000 beim kleinen Kappa-Verlag<br />
in München erschien, wieder lieferbar<br />
sein wird. Der Roman einer Rückkehr<br />
nach Sansibar zeichnet grandios die Brüche<br />
zwischen Europa und Afrika. Ein<br />
hochliterarischer, doppelter Perspektivwechsel.<br />
Robert Renk<br />
Abdulrazak Gurnah:<br />
Die donnernde Stille<br />
Edition Kappa München 2000,<br />
Vergriffen!<br />
Wir legen in unserem großen Sortimentsangebot<br />
viel Wert auf wichtige Backlisttitel.<br />
Das ist natürlich auch wieder subjektiv,<br />
aber Überzeugung und Nachfrage<br />
geben uns recht. Eines meiner Lieblingsbücher<br />
ist von einem italienischen Portugiesen,<br />
paßt somit noch ein bisserl zum<br />
Leipzigschwerpunkt dieses Jahres. Ein<br />
biederer Literaturkritiker im Lissabon des<br />
Jahres 1938 namens Pereira (Vornamen<br />
hat er im Roman keinen) wird zu einem<br />
Kritiker der Salazardiktatur. Dieses Buch<br />
hat mich bewegt, geistig und emotional!<br />
Robert Renk<br />
Antonio Tabucchi:<br />
Erklärt Pereira<br />
dtv Verlag, 212 S., € 10,20<br />
Endlich ist wieder was zu lesen vom<br />
alten Haudegen Lanthaler. Der Südtiroler<br />
Kultautor (Tschonnie Tschenett)<br />
und Wahlberliner mit Zürichschlagseite<br />
kann’s natürlich noch. Uralten Kriminal-<br />
und anderen Fällen widmet er<br />
sich. Durch Theatertexte und Librettos<br />
geschult wird die Sprache getragener,<br />
Lanthaler schafft es aber trotzdem cool<br />
und mitreisend zu berichten. Von was<br />
berichtet er? Er erzählt die Sagen aus<br />
Südtirol neu. Und wie! Und das in einem<br />
echt schön ausgestatteten Buch mit Illustrationen<br />
von Gino Alberti. Robert Renk<br />
Kurt Lanthaler:<br />
Der Nörgg, das Purzinigele und die Nichte der Nixe<br />
Folio Verlag, 176 S., € 24,00<br />
Opern-Topstar Anna Netrebko zeigt in<br />
diesem Buch, wie es ihr gelingt, Familie<br />
und Gesangskunst, Privates und Berufliches<br />
im Gleichgewicht zu halten – eine<br />
große Rolle für diese Balancefindung<br />
spielt für sie das Kochen! Die großartige<br />
Sängerin „erzählt“ in diesem Buch ihre<br />
Lieblingsrezepte und die Geschichten<br />
dahinter. Ein faszinierender Blick hinter<br />
die Kulissen ins Privatleben einer musikalischen<br />
Legende mit vielen leckeren<br />
Rezepten.<br />
Anna Netrebko:<br />
Der Geschmack meines Lebens<br />
Molden Verlag, 160 S., € 30,00<br />
Happy Handmade führt mit wunderschönen,<br />
kreativen Projekten durch<br />
das ganze Jahr. Kronen aus Frühlingsblumen<br />
flechten, frisch geernteten<br />
Lavendel zu Öl verarbeiten, Laternen<br />
basteln für den Herbst oder stilvolle<br />
Tischdekorationen für den Winter – Die<br />
einzelnen Projekte sind auf die Jahreszeiten<br />
abgestimmt und regen dazu an,<br />
sich immer wieder kleine Auszeiten zu<br />
nehmen, um etwas Schönes zu gestalten.<br />
Dieses wunderschön gestaltete Buch ist<br />
der perfekte Slow-Living-Begleiter für<br />
das ganze Jahr!<br />
Eva Krebbers:<br />
Happy Handmade – Einfach kreativ durchs Jahr<br />
Knesebeck Verlag, 208 S., € 24,70<br />
Für Marian Moschen gibt es etwas, das<br />
jeden genussvollen Moment perfekt<br />
macht: Eine Tasse Kaffee und ein Stück<br />
Torte! Genau deshalb bietet der Kultblogger<br />
in seinem neuesten Backbuch<br />
ein breites Spektrum an Rezepten für<br />
Tortenliebhaber*innen: Von Klassikern<br />
der österreichischen Tortenlandschaft<br />
wie Malakoff- oder Esterházy-Torte, über<br />
beliebte Importe wie die schwedische<br />
Prinzessinnentorte, bis hin zu außergewöhnlichen<br />
Torten wie dem japanischen<br />
Käsekuchen ist für jeden Geschmack<br />
etwas dabei!<br />
Marian Moschen:<br />
Mann backt Torten<br />
Tyrolia Verlag, 192 S., € 24,95
Das lustige Wissensquiz<br />
für kluge Köpfe<br />
Das vergnügliche Wissensquiz für alle,<br />
die Tirol noch besser kennenlernen möchten.<br />
Mit dem Innsbruck-Spiel Kids lernen<br />
Kinder ab 8 Jahren spielend leicht<br />
die Landeshauptstadt von Tirol besser<br />
kennen. Kann es sein, dass vor ein paar<br />
tausend Jahren Dinosaurier durch<br />
Innsbruck stampften? Warum wurde<br />
der Stadtturm errichtet? Fürchtet<br />
sich der Steinbock im Alpenzoo<br />
!!?<br />
manchmal, obwohl er „König der<br />
Alpen“ genannt wird? Das Innsbruck-<br />
Spiel Kids vermittelt pädagogisch<br />
durchdacht regionales Wissen.<br />
Die 88 Aktivitätskarten bringen Spaß<br />
und fördern die kindliche Kreativität.<br />
Das Innsbruck-Spiel Kids, keck<br />
illustriert von Julia Kotulla und<br />
Dieses Spiel<br />
folgt<br />
dem neuen<br />
Sachunterrichtslehrplan<br />
Das Innsbruck-Spiel Kids zum<br />
Preis von € 29,95 erhalten Sie in der<br />
Wagner’schen Buchhandlung und<br />
im Onlineshop www.wagersche.at<br />
Ein regionales Brettspiel, das dem neuen<br />
Sachunterrichtslehrplan folgt, ist genau das,<br />
was in den Klassenzimmern gebraucht wird, um<br />
regionales Wissen pädagogisch abwechslungsreich<br />
zu vermitteln. Spielend zu lernen erzeugt<br />
positive Gefühle. Die Kinder können das Gelernte<br />
besser verinnerlichen.<br />
Thomas Schöpf,<br />
Rektor der PH-Tirol<br />
grafisch gestaltet von Ines Graus,<br />
soll nicht nur Spaß in jede Familie,<br />
sondern auch in viele Klassenzimmer<br />
bringen! Dieses Spiel entstand<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
Pädagogischen Hochschule Tirol<br />
und dem Österreichischen<br />
Jugendrotkreuz.<br />
Mitwirkende:<br />
Pädagogisches & inhaltliches Konzept: Gerlinde<br />
Tamerl, Wagner’sche Buchhandlung; Clemens Löcker,<br />
Pädagogische Hochschule Tirol; Philipp Schumacher,<br />
Österreichisches Jugendrotkreuz; Ines Graus,<br />
Buch- und Ausstellungsgestalterin<br />
Autorinnen & Autoren: Monika Frenzel,<br />
Per Pedes Stadtführungen; Christoph Geiler,<br />
Sportjournalist/Kurier; Ines Graus, Buch- und<br />
Ausstellungsgestalterin; Corina Lang, Alpenzoo<br />
Innsbruck; Cäcilia Lechner-Pagitz, Institut für<br />
Botanik, Universität Innsbruck; Clemens Löcker,<br />
Pädagogische Hochschule Tirol; Lukas Morscher,<br />
Leiter des Innsbrucker Stadtarchivs; Florian Martin<br />
Müller, Institut für Archäologien, Universität<br />
Innsbruck; Birgitta Schauer, Alpenverein Innsbruck;<br />
Christoph Spötl, Institut für Geologie, Universität<br />
Innsbruck; Gerlinde Tamerl, Wagner’sche<br />
Buchhandlung<br />
Grafische Gestaltung & Design: Ines Graus,<br />
www.blickfisch.at<br />
Illustrationen: Julia Kotulla, www.julia-kotulla.de<br />
Mitwirkende:<br />
Autorinnen & Autoren: Sport: Lisa Ballmann,<br />
Österr. Quizverband (ÖQV); Christoph Geiler,<br />
Sportredakteur/Kurier; Hannes Kölbersberger,<br />
ÖQV; Claudia Lösch, Olympiaworld; Lukas Stanger,<br />
ÖQV; Andreas Stolz, ÖQV; Robert Bauer, ÖQV •<br />
Natur und Umwelt: Cäcilia Lechner-Pagitz, Institut<br />
für Botanik, Universität Innsbruck; Corina Lang,<br />
Alpenzoo Innsbruck; Sabina Moser, Bezirkschronistin<br />
Kufstein; Christian Pfanner, Tiroler Zugspitz Arena;<br />
Martina Pfandl, Ortschronistin Bad Häring;<br />
Helmut Pöll, Alpinarium Galtür; Birgitta Schauer,<br />
Alpenverein Innsbruck; Christoph Spötl, Institut<br />
für Geologie, Universität Innsbruck • Kunst und<br />
Kultur sowie Historisches und Kurioses: Thomas<br />
Bertagnolli, Museum Tiroler Bauernhöfe; Monika<br />
Frenzel, Per Pedes Stadtführungen/Austria Guide;<br />
Ines Graus, Buch- und Ausstellungsgestaltung;<br />
Rosi Griesser, Museum Galerie Schloss Landeck;<br />
Susanne Gurschler, Sachbuchautorin; Waltraud<br />
Heinrich, Burgenwelt Ehrenberg; Yvonne Kathrein,<br />
Institut für Germanistik, Tiroler Dialektarchiv,<br />
Universität Innsbruck; Tea Kulic, Achenseebahn<br />
Um 1900 konnte man im<br />
Café Munding ein Getränk<br />
kaufen, das für „plötzliche<br />
Aufheiterung und ein Gefühl<br />
von Leichtigkeit“ sorgte.<br />
Welches Wunderelixier mag<br />
gemeint sein?<br />
Infrastruktur-und Betriebs-GmbH; Josef Kretschmer,<br />
Stift Stams; Florian Martin Müller, Institut für<br />
Archäologien, Universität Innsbruck; Gerlinde Tamerl,<br />
Wagner’sche Buchhandlung; Manfred Waltner,<br />
Obmann Stellvertreter, Imster Fasnacht; Stefan<br />
Weis, Museum Schloss Bruck, Chronik/Stadtarchiv;<br />
Anne-Marie Zeif, Swarovski Tourism Services •<br />
Aktivität: Yvonne Kathrein, Institut für Germanistik,<br />
Tiroler Dialektarchiv, Universität Innsbruck;<br />
Hildegard Reitberger, Stadttheater Kufstein;<br />
Gerlinde Tamerl, Wagner’sche Buchhandlung;<br />
Alex Kometer, Schauspieler<br />
Projektleitung & Redaktion: Gerlinde Tamerl,<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
Grafische Gestaltung & Design: Ines Graus,<br />
www.blickfisch.at<br />
Besonderer Dank gilt Roland Sila, Leiter der<br />
Bibliothek des Ferdinandeums, für die fachkundige<br />
Beratung und für das zur Verfügung gestellte<br />
historische Bildmaterial.<br />
Das Innsbruck-Spiel<br />
Dieses Spiel wird mit 440 Wissens- und<br />
Aktionskarten dunkle Herbstabende in<br />
geselliger Runde aufhellen und obendrein Ihr<br />
Wissen bereichern. Dieses Quiz, von der Tiroler<br />
Grafikerin Ines Graus gestaltet, beschert Ihnen<br />
nicht nur viel Faktenwissen, sondern garantiert<br />
Ihnen Spieleabende mit viel regionalem Flair und<br />
erheitert Sie zudem mit kuriosen Geschichten.<br />
Das Innsbruck-Spiel zum Preis von € 45,–<br />
erhalten Sie in der Wagner’schen Buchhandlung<br />
und im Onlineshop www.wagersche.at<br />
Haben Sie Lust, eine Reise durch Tirol<br />
zu unternehmen und vielen Fragen<br />
rund um „das Land im Gebirg“<br />
auf den Grund zu gehen? Weshalb<br />
entwickelte sich etwa Imst zu einem<br />
Zentrum der Singvogelzucht? Welche<br />
Gletscher zählen zu den ältesten<br />
in Tirol und welcher Fluss bildet<br />
die Grenze zwischen Oberland und<br />
Unterland? Was versteht man unter<br />
dem Begriff „Pfoat“? Zahlreiche<br />
Expertinnen und Experten aus den<br />
einzelnen Tiroler Regionen haben<br />
informative, aber auch kuriose<br />
Wissensfragen aus den Kategorien<br />
Sport, Geschichte, Kultur und Natur<br />
für Sie zusammengetragen. Es gibt<br />
auch Aktivitätsfragen, bei denen<br />
Sie Ihre rhetorischen, kreativen<br />
und schauspielerischen Talente<br />
uneingeschränkt entfalten können.<br />
Das Tirol-Spiel zum<br />
Preis von € 45,– erhalten<br />
Sie in der Wagner’schen<br />
Buchhandlung und<br />
im Onlineshop<br />
www.wagersche.at
Unsere schönen Wimmelbücher<br />
Gemeinsam mit Kindern staunen und lernen.<br />
Unsere regionalen Kalender<br />
Beeindruckende Bilder und Texte, die den Alltag bereichern.<br />
Buchtipp:<br />
Bettina Egger, Maria Kittler:<br />
Das Tirol-Wimmelbuch<br />
Verlag der Wagner’schen<br />
Buchhandlung<br />
16 S., € 19,95<br />
Bettina Egger - Maria Kittler<br />
DAS Tirol-Wimmelbuch<br />
© Verlag der Wagner’schen Buchhandlung<br />
Wir freuen uns sehr darüber, dass unser<br />
lang herbeigesehntes Tirol-Wimmelbuch<br />
soeben erschienen ist. Maria Kittler war in<br />
den vergangenen Monaten mit Illustratorin<br />
Bettina Egger in ganz Tirol unterwegs und<br />
erzählt: „Ich bin von der Vielfalt Tirols<br />
wirklich sehr begeistert, und es ist uns gar<br />
nicht leichtgefallen, die Motive für die acht<br />
Doppelseiten auszuwählen.“ Kittler und<br />
Egger sind ein eingespieltes Team: erst 2019<br />
haben sie das erfolgreiche Innsbruck-Wimmelbuch<br />
im Verlag der Wagner’schen Buchhandlung<br />
veröffentlicht. Ihre Recherchetour<br />
für das Tirol-Wimmelbuch war aufwendig:<br />
sie haben viele Menschen in den einzelnen<br />
Bezirken getroffen, sind gewandert, haben<br />
Vögel und andere Tiere beobachtet und<br />
waren bei Stadtführungen dabei. Sie trotzten<br />
Wind, Regen und Kälte, damit dieses<br />
wunderschöne Buch erscheinen kann.<br />
Unsere Wimmelbücher werden in einem<br />
umweltfreundlichen „Cradle to Cradle“-<br />
Verfahren hergestellt, dem derzeit höchsten<br />
Qualitätslevel für ökologischen Druck.<br />
Wir haben unsere Wimmelbuch-Seiten<br />
mit einem QR Code versehen, sodass Betreuungspersonen<br />
noch mehr Hintergrundinformationen<br />
zu den einzelnen Bildern<br />
erhalten.<br />
Da schon Buchdrucker Michael Wagner in<br />
seinem Verlag Kalender produzierte, wollen<br />
wir an diese Tradition anknüpfen. Seit 2016<br />
erscheint in Zusammenarbeit mit Lukas<br />
Morscher vom Innsbrucker Stadtarchiv der<br />
Kalender „Innsbruck, wie es früher war“.<br />
Nun haben wir unser regionales Kalendersortiment<br />
erweitert und freuen uns, Sie<br />
auch mit drei weiteren Produkten – regional<br />
bei der Druckerei Alpina produziert –<br />
erfreuen zu können.<br />
Kaum jemand kennt Tirol aus der Vogelperspektive<br />
besser als „Fürst“ Andy Nairz,<br />
der auf seinen zahlreichen Ballonfahrten<br />
die einzigartige Schönheit der Bergwelt<br />
dokumentiert hat. Sein Kalender Tirol von<br />
oben versammelt erstmals eine Auswahl der<br />
beeindruckendsten Fotografien, die Nairz<br />
aus atemberaubender Höhe auf seinen<br />
Ausflügen aufgenommen hat. Wer sich für<br />
das Innsbruck der Gegenwart interessiert,<br />
dem sei der Innsbruck-Kalender des Fotografen<br />
Markus Pramsoler ans Herz gelegt.<br />
Eine Zeitreise unternimmt der Kalender<br />
des Roten Kreuzes – er enthält besondere<br />
Aufnahmen aus der Bildersammlung des<br />
Archivs des Roten Kreuzes. 14-tägiges<br />
Kalendarium – exklusiv erhältlich in der<br />
Wagner’schen Buchhandlung.<br />
© Andy Nairz<br />
Neuauflage<br />
Innsbruck-Wimmelbuch<br />
Die gebürtige Innsbrucker Illustratorin<br />
Bettina Egger hat sich gemeinsam mit<br />
Maria Kittler noch einmal auf den Weg<br />
gemacht und unser zauberhaftes Innsbruck-Wimmelbuch<br />
um zwei Doppelseiten<br />
erweitert. Jetzt können sich unsere kleinen<br />
Wimmelbuchfans über detailgetreue<br />
Zeichnungen der Swarovski-Kristallwelten<br />
und der Innsbrucker Hofburg erfreuen.<br />
Bettina Egger hat außerdem noch jede<br />
Menge Suchspaß eingefügt und man kann<br />
auch diesmal wieder die Dame mit ihrem<br />
kleinen süßen Hündchen entdecken.<br />
Preis: € 19,95<br />
Das Telfs-Wimmelbuch<br />
Die Bücherei & Spielothek Telfs ist in<br />
ein neues Bibliotheksgebäude umgezogen.<br />
Zu diesem Anlass haben wir<br />
mit den Bibliothekarinnen das Telfs-<br />
Wimmelbuch, das von Illustratorin Stella<br />
Chitzos gezeichnet wurde, gestaltet. In<br />
diesem Buch entdecken Kinder das vielfältige<br />
Leben in Telfs, den Frühling am<br />
Widumanger, den Herbst in Moritzen,<br />
den Winter in Mösern. Dazwischen ist<br />
die Bibliothek zu sehen und die kleine<br />
Büchereieule lässt sich auch hin und<br />
wieder blicken. Preis: € 19,95<br />
Wir bauen ein Haus<br />
Das neue Wimmelbuch Wir bauen ein<br />
Haus, das in Zusammenarbeit mit der<br />
Wirtschaftskammer entstanden ist, erzählt<br />
vom Hausbau einer jungen Familie mit<br />
zwei Kindern, einer Katze und einem<br />
Hund. Dabei sehen die Kinder, was auf<br />
einer Baustelle passiert und lernen die<br />
Handwerksberufe näher kennen. Auf den<br />
Seiten verstecken sich auch zwei freche<br />
Mäuse, die ebenfalls in dieses hübsche<br />
Haus einziehen. Preis: € 19,95<br />
Unsere<br />
Puzzles<br />
Innsbrucker<br />
Nostalgie-Puzzle<br />
(1.000 Teile)<br />
€ 17,95<br />
Um 1900 waren Pferdekutschen keine<br />
Touristenattraktion, sondern ein wichtiges<br />
Fortbewegungsmittel. Die erste Fahrt der<br />
elektrischen Straßenbahn durch Innsbruck,<br />
wie auf einem der Nostalgie Puzzles abgebildet,<br />
muss also eine Sensation gewesen<br />
sein. Da es uns am Herzen liegt, die Erinnerung<br />
an „unsere“ Stadt zu bewahren,<br />
haben wir für Sie in Zusammenarbeit mit<br />
der Bibliothek des Ferdinandeums und des<br />
Innsbrucker Stadtarchivs historische Fotos<br />
und Postkarten gesichtet und diese nun<br />
in ansehnliche Puzzles verwandelt. Fotos<br />
halten nicht nur die Erinnerung fest, ein genauer<br />
Blick auf die Details kann auch vieles<br />
über das Leben der damaligen Zeit verraten.<br />
Postkarten waren um 1900 ein bedeutendes<br />
Kommunikationsmedium und ihre Einführung<br />
im Jahr 1885 ein großer Erfolg. Auf<br />
den Schachtelrückseiten der Puzzles finden<br />
Sie zu den von uns ausgewählten Motiven<br />
interessante historische Informationen. Wir<br />
haben für Sie sogar den Text einer Postkarte<br />
transkribiert, sodass Sie auch in die Gedankenwelt<br />
einzelner Menschen von damals<br />
eintauchen können.
© Gerhard Berger und Christopher Spiegel<br />
Place to be: Cafè Momo<br />
Martin Beimler und Christian Speicher<br />
servieren in unserem Café Momo herrliche Köstlichkeiten.<br />
Kochbücher<br />
sind eine<br />
Inspirationsquelle.<br />
Chris Speicher<br />
und Martin Beimler<br />
22<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Ob Frühstück, Lunch, Aperitif, Kaffee<br />
und Kuchen, egal ob im Frühling, Sommer,<br />
Herbst oder Winter: Wir lieben das<br />
Café Momo, es ist unser all-time-favourite<br />
place to be und wir freuen uns sehr<br />
darüber, dass dieser Ort auch für viele<br />
Buchliebhaber*innen sowie Autorinnen und<br />
Autoren zu einem Fixpunkt geworden ist.<br />
Tag für Tag gehen hier Menschen ein und<br />
aus, schmökern in Büchern, stecken ihre<br />
Köpfe zusammen, tauschen Gedanken aus.<br />
Babys spielen am Boden, während Porridge<br />
auf dem Herd köchelt und es nach frischem<br />
Brot oder Kuchen riecht.<br />
Lesen und Genießen<br />
An diesem Sehnsuchtsort treffen wir Chris<br />
Speicher und Martin Beimler, die mit Alena<br />
und Flora jeden Tag diese abwechslungsreichen<br />
Köstlichkeiten zubereiten. Viele<br />
Rezepte, die unsere Gastro-Jungs ausprobieren,<br />
kommen aus Kochbüchern, die<br />
auch in unserer Buchhandlung zu finden<br />
sind. Eine schöne Geschenksidee sind auch<br />
Gutscheine, die sie direkt im Café Momo<br />
kaufen können. Damit breiten Sie Ihren<br />
Liebsten bestimmt große Freude.<br />
Vitalisierende Mahlzeiten<br />
Das Café Momo serviert biozertifizierten<br />
Kaffee, nicht nur mit Heumilch, sondern<br />
auch mit Hafermilch. Sie können hier<br />
Mahlzeiten genießen, die mit Liebe und<br />
Sorgfalt zubereitet wurden. Morgens gibt<br />
es ein abwechslungsreiches Frühstück,<br />
Eiergerichte, Porridge, herrliches Granola<br />
und frisch gebackenes Sauerteigbrot mit<br />
verschiedenen Aufstrichen. Zu Mittag geht<br />
es mit saisonalen Gerichten weiter. Derzeit<br />
serviert unser Gastro-Duo Kürbiscremesuppe<br />
mit Kokos und Ingwer oder orientalische<br />
Currys. Am Nachmittag sollte man<br />
sich unbedingt einmal einen Cheesecake<br />
oder ein Bananenbrot gönnen. Das Special<br />
23<br />
für Samstag ist Shakshuka, ein israelisches<br />
Gericht aus pochierten Eiern in einer Sauce<br />
aus Tomaten, Chilischoten und Zwiebeln.<br />
Biozertifizierter Kaffee<br />
Übrigens: Die Kaffeebohnen vom Café<br />
Momo können Sie künftig auch in der<br />
Wagner’schen oder im Café Momo kaufen.<br />
250 g kosten € 7,60 und 500 g € 14,90. Jede<br />
Buchtipp:<br />
Yotam Ottolenghi;<br />
Ixta Belfrage:<br />
Flavour, Mehr Gemüse,<br />
mehr Geschmack<br />
Dorling Kindersley Verlag,<br />
320 S., € 31,40<br />
Packung enthält auch ein hübsches<br />
Lesezeichen!<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Freitag: 9.00 – 18.30 Uhr<br />
Samstag: 9.00 – 17.00 Uhr<br />
Montag: Ruhetag<br />
www.cafe-momo.at<br />
Buchtipp:<br />
Donna Hay:<br />
life in balance<br />
Frische, leichte Rezepte<br />
für gesunden Genuss<br />
AT Verlag<br />
240 S., € 31,40
Sich unterhalten und innehalten<br />
Die Wagner’sche Speakers’ Library am Europäischen<br />
Forum Alpbach – ein kurzer Bericht von Jenni Zeller<br />
Lesungen in traumhafter Kulisse<br />
Rückblick auf das Literaturfestival am Achensee –<br />
ein kurzer Bericht von Gerlinde Tamerl<br />
© Jenni Zeller<br />
© Franz Oss<br />
Gedämpfte Stimmen dringen durch das<br />
sonnendurchflutete Congress Centrum<br />
Alpbach. Mitarbeiter*innen des Europäischen<br />
Forums Alpbach huschen mit<br />
Equipment und Zetteln zwischen den Sälen<br />
umher. Hin und wieder ertönt das Piepsen<br />
der QR-Code-Scanner an den Ein- und<br />
Ausgängen. Coronabedingt ist es heuer<br />
ruhiger im Dorf der Denker*innen: weniger<br />
Stipendiat*innen, weniger Speaker vor Ort,<br />
weniger Veranstaltungen. Dennoch ist die<br />
besondere Atmosphäre der intellektuellen<br />
Diskussionen und grenzübergreifenden<br />
Freundschaften ganz deutlich zu spüren.<br />
bach Moment, beim Schmökern zufällig<br />
den Autor*innen der jeweiligen Bücher zu<br />
begegnen. Eine Signatur des Wirtschaftsnobelpreisträgers<br />
Joseph Stiglitz, eine<br />
Diskussion zu Aufdeckungsjournalismus<br />
mit Anya Schiffrin oder eine Unterhaltung<br />
mit Philosoph Josef Mitterer etwa gehören<br />
zur Wagner’sche Speakers‘ Library wie der<br />
Krautinger in die Wildschönau. Und dank<br />
der Speakers‘ Library ziehen die Momente<br />
und Gedanken aus Alpbach bei uns zuhause<br />
ein und begleiten uns auch nach dem<br />
Forum.<br />
Für uns war es eine Freude, bei der achensee.literatour<br />
dabei sein zu dürfen, die in<br />
diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum<br />
feierte. Unsere Kolleginnen Yvonne und<br />
Anja (siehe Bild links oben) betreuten den<br />
Büchertisch bei allen Lesungen und genossen<br />
die traumhafte Kulisse des Achensees.<br />
Martin Tschoner, Direktor des Tourismusverbands<br />
Achensee, sagt: „Es ist eine<br />
Gegend, die meines Erachtens Kreativität<br />
und Inspiration fördert. Die ideale Bühne<br />
für ein Literaturfestival.“<br />
Für uns ist klar: dieses Festival ist ein<br />
Muss für alle Literaturbegeisterten: Es gibt<br />
Der Alpbach Spirit ist nach einem Jahr<br />
Pause zurückgekehrt. Zwischen Kunstinstallationen<br />
und Podiumsdiskussionen<br />
ist auch die Speakers‘ Library der Wagner’schen<br />
Buchhandlung wieder vor Ort.<br />
Inmitten des emsigen Treibens ist sie<br />
eine Insel der Ruhe und ein Ort der Begegnungen.<br />
Neben belletristischen Büchern<br />
von Chimamanda Ngozi Adichie, Ta-Nehisi<br />
Coates und Robert Seethaler reihen sich die<br />
aktuellen Bestseller der Fachliteratur über<br />
den Klimawandel, die Pandemie, Finanzwesen,<br />
Diplomatie und Medienwissenschaften.<br />
Dabei ist es ein typischer Alpeinen<br />
Mix aus verschiedenen Leselocations<br />
und Genres: Raoul Schrott und Petra Piuk<br />
lasen diesmal am Eröffnungsabend im Alten<br />
Widum in Achenkirch, Bernhard Aichner<br />
im Entners am See, Nicola Förg, Tatjana<br />
Kruse und Joe Fischler begeisterten ihr Publikum<br />
am Schiff. Die „Krimiwanderung“<br />
fand mit Krimiautor Herbert Dutzler statt.<br />
Zum zehnjährigen Festival-Jubiläum<br />
ist außerdem ein Buch mit dem Titel Nur<br />
der See sah zu erschienen, das Kurzkrimis<br />
u.a. von Alex Beer, Tatjana Kruse und Joe<br />
Fischler versammelt.<br />
Große Leseempfehlung!<br />
Buchtipp:<br />
Nur der See sah zu<br />
Acht Achensee-Krimis<br />
Haymon Verlag,<br />
176 S., € 10,55<br />
24<br />
Wagner’sche.
© Juli Schneemann<br />
Soeben ist Ihr neuer Krimi Seht ihr es<br />
nicht? im Haymon Verlag erschienen.<br />
Warum mussten Krimifans so lange<br />
auf einen neuen Haderer warten?<br />
Ich wollte eigentlich nie seriell Krimis<br />
schreiben, auch wenn es bestimmt Krimiautorinnen<br />
und -autoren gibt, etwa Fred<br />
Vargas, denen das wunderbar gelingt. Als<br />
ich mein zweites Standbein, die Arbeit in<br />
einer Werbeagentur, aufgegeben hatte, wollte<br />
ich meinem Leben einen neuen Wendepunkt<br />
geben und habe mich dem Lehramt<br />
zugewandt. Während dieser Zeit, also ab<br />
2018, ist dieser neue Krimi entstanden. Für<br />
mich war es aber ganz natürlich, dass ich<br />
auch einmal etwas Anderes tun wollte, als<br />
zu schreiben.<br />
In den vergangenen Krimis war<br />
Major Schäfer Ihre Hauptfigur.<br />
Diesmal heißt die Ermittlerin<br />
Philomena Schimmer. Wie<br />
kommt es, dass Sie eine weibliche<br />
Hauptfigur gewählt haben?<br />
Wollen Sie darauf hinaus, dass man als<br />
Mann nicht aus der Sicht einer Frau schreiben<br />
darf? (lacht) Die Hauptfigur meiner<br />
früheren Krimis – Major Schäfer – war sehr<br />
dominant, und ich würde sagen, er besaß<br />
eine toxische Männlichkeit. Als ich mich<br />
an meinen aktuellen Krimi herangetastet<br />
habe, musste ich feststellen, dass ich nach<br />
einer harmoniebedürftigeren, versöhnlicheren<br />
Figur suchte. Das heißt jetzt aber<br />
nicht, dass Philomena Schimmer ein weibliches<br />
Klischee erfüllt.<br />
In Ihren Krimis gibt es immer viel<br />
alltäglichen Humor, lustige Dialoge,<br />
bitterböse innere Monologe wie etwa<br />
während einer Teamsitzung auf der<br />
Polizeistation …<br />
Ich schreibe oft in kleinen Assoziationen,<br />
tagespolitisches Geschehen kommt dabei<br />
auch vor, um dem Text eine Gegenwart<br />
einzuhauchen. Für das Fortschreiten der<br />
Handlung ist das zwar nicht relevant, aber<br />
es ist realitätsnäher. Mir sind Dialoge, auch<br />
innere Monologe, in meinen Krimis wich-<br />
sein kann. Niemand will lesen, dass<br />
jemand telefonierend am Computer sitzt.<br />
Es gab diesmal also keine realen<br />
Anhaltspunkte beim Schreiben?<br />
Doch, es gab einen realen Kriminalfall,<br />
der mich vor einigen Jahren nicht losließ:<br />
dabei ging es um eine Frau, die ihre Familie<br />
auslöschte. Sie lebte in einem aufgelassenen<br />
Gasthaus am Land, ein großes, verlassenes,<br />
richtig gruseliges Gebäude aus den 1970er<br />
Jahren. Ich habe mich immer gefragt, wie<br />
man bloß auf die Idee kommen kann, dorthin<br />
zu ziehen.<br />
Seht ihr es nicht?, so lautet der Titel<br />
des Krimis. Was möchten Sie damit<br />
andeuten?<br />
Halluzinationen, alternative Realitäten faszinieren<br />
mich. Philomena Schimmer sieht<br />
Dinge, die andere nicht sehen. Es geht im<br />
weitesten Sinne um reale und eingebildete<br />
Ängste. Ich glaube, das ist ein sehr zeitgemäßes<br />
Thema, denn viele Bedrohungen<br />
sind in unserer Gegenwart zwar real<br />
vorhanden, werden aber vor allem medial<br />
transportiert.<br />
Meine<br />
Hauptfigur<br />
Philomena<br />
Schimmer ist<br />
Feministin.<br />
Georg Haderer<br />
26 27<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Georg<br />
Haderer<br />
Georg Haderer<br />
im Gespräch über<br />
seinen aufregenden<br />
neuen Krimi<br />
Seht ihr es nicht?<br />
Im Gespräch mit<br />
Gerlinde Tamerl<br />
tig, nicht nur um eine gewisse Normalität<br />
zu erzeugen, sondern auch, um die Figuren<br />
zu charakterisieren. Meine Hauptfigur<br />
Philomena Schimmer ist Feministin. Ihre<br />
politische Haltung wird in diesen Dialogen<br />
sichtbar. Wem diese Einstellung nicht gefällt,<br />
wird diese Figur vielleicht auch nicht<br />
sympathisch finden.<br />
Fragt man Ärzte, was sie von<br />
Klinikserien halten, dann seufzen sie<br />
meistens. Haben Sie sich in Hinblick<br />
auf Ihren Krimi genau mit der<br />
Polizeiarbeit beschäftigt oder finden<br />
Sie es auch okay, wenn es fiktive<br />
Momente gibt, die mit der Realität<br />
weniger zu tun haben?<br />
Es gibt sehr erfolgreiche Autoren, die sehr<br />
realitätsnah schreiben, etwa Richard Price,<br />
der Polizei- und Gerichtsreporter war.<br />
Diese Art des Schreibens hat mich anfangs<br />
sehr inspiriert, eine akribische Recherche<br />
im Vorfeld erschien mir einleuchtend. Man<br />
muss als Autor aber aufpassen, dass man<br />
sich nicht bürokratisch verzettelt. Mir ist<br />
aufgefallen, dass eine tiefgehende Recherche<br />
für einen Roman oft gar nicht so viel<br />
bringt, weil reale Polizeiarbeit langweilig<br />
Was fasziniert Sie an Krimis?<br />
Ich selbst lese nicht permanent Krimis.<br />
Ich interessiere mich für moderne, experimentelle<br />
Literatur. Und ich schätze die<br />
englische Drehbuchautorin Phoebe Mary<br />
Waller-Bridge. Ihre Dialoge sind einfach<br />
umwerfend. Skurril und komisch.<br />
Georg Haderer, geboren 1973 in Tirol, lebt heute in<br />
Wien. Nach einer Schuhmacherlehre wechselte er in<br />
die Werbebranche und von dort weiter ins Lehramt.<br />
Buchtipp:<br />
Georg Haderer:<br />
Seht ihr es nicht?<br />
Haymon Verlag,<br />
336 S., € 25,50<br />
Veranstaltungstipp:<br />
Georg Haderer liest<br />
beim Krimifest Tirol<br />
Fr., 29. Oktober 2021, 19 Uhr<br />
Vinoribis, Gewerbezone 12,<br />
Neustift im Stubaital<br />
Eintritt frei!
Etabliertes und Überraschendes<br />
In die Liste der Neuerscheinungen von Tiroler Autor*innen<br />
haben sich etablierte und neue Namen eingeschrieben …<br />
Von Robert Renk<br />
© Bullock<br />
Wenn man in diesem Herbst nur nach<br />
Publikationen von Tiroler Autorinnen sucht,<br />
wäre dieser Text sehr kurz. Man würde den<br />
ersten Roman von Eva Maria Gintsberg<br />
(S. 34/35) und die große Lyrikerin Roberta<br />
Dapunt finden.<br />
Herr Klein von Gintsberg, ein Roman über<br />
einen, oder doch mehrere Herren Klein,<br />
entspricht einem literarischen Panoramafächer,<br />
in dem Menschen, Zeiten und<br />
Erinnerungen ineinander verschwimmen<br />
um ein klares Bild in dichtem Erzählduktus<br />
zu zeigen.<br />
Die große Lyrikerin Dapunt legt mit<br />
Synkope/Sincope einen Gedichtband über<br />
die Endlichkeit des menschlichen Körpers<br />
und dessen Beziehung zum Körper der<br />
Sprache vor. Von der Gebrechlichkeit des<br />
Körpers zum Schmerz, der doch dazugehört,<br />
gegen den sich aber Widerstand<br />
regen muss. Widerstand, der auch gegen<br />
individuelle Befindlichkeiten und sozialgesellschaftliche<br />
Zusammenhänge aufgebracht<br />
werden muss. Aus dem Ladinischen<br />
übersetzt von Alma Vallazza und<br />
Werner Menapace.<br />
Von der TAK (Tiroler Autor*innen<br />
Kooperative) liegen leider keine neuen<br />
Daten vor. So müsste man schon gleich in<br />
den – immer interessanter werdenden –<br />
Bereich des self publishing gehen und<br />
würde dort Isa Hörmann entdecken und<br />
Angelika Moser.<br />
Hörmann legt mit story one schon<br />
ihren zweiten Erzählband vor, eher kurze,<br />
poetisch-zerbrechliche Texte zwischen<br />
Traum und Realität. Mehr unter<br />
www.isahoermann.at.<br />
Angelika Moser ist schon lange als Selfpublishingautorin<br />
tätig und legt gleich<br />
zwei Erzählbände vor. In Allein im Café<br />
lesen wir in elf Geschichten unter anderem<br />
von einer verbissenen Handarbeitslehrerin,<br />
die mit einem gestrickten Kasperl zu kämpfen<br />
hat, einer unglaublichen Mathematikprofessorin<br />
mit einem Faible für Schiller<br />
und Goethe, einer erhellenden läuferischen<br />
Begegnung im Fitnessstudio und der Suche<br />
nach Inspiration und Muse im Café oder<br />
an der Seine. In Das kleine Grauen wird es<br />
gruslig, bleibt aber auch witzig.<br />
Der neue Roman<br />
des großen Stilisten<br />
Der Herbst, ja er ist sehr männlich. Auch<br />
wenn in der vielleicht wichtigsten, auf jeden<br />
Fall aber am längsten ersehnten Publikation<br />
ein Mutterbild gezeichnet wird.<br />
Alois Hotschnigs Der Silberfuchs meiner<br />
Mutter (KiWi) wurde in einem dreitägigen<br />
Literaturfest in Innsbruck präsentiert. Die<br />
Wagnersche war dabei der Ort der Uraufführung<br />
(siehe auch S. 30/31). „Wir haben<br />
es in diesem Fall, sprich Hotschnigs neuem<br />
Roman, mit einer Virtuosität des Erzählens<br />
zu tun, die ihresgleichen sucht, machen<br />
uns mit der Lektüre auf die Spur des bestgehüteten<br />
Geheimnisses, über das jeder<br />
Mensch, solange er bei Trost ist, fraglos verfügt:<br />
die Einbildungskraft“, schreibt Markus<br />
Bundi in der Wiener Zeitung und hat – wie<br />
so oft – recht. Im Übrigen sei hier auch der<br />
Essayband Vom Verschwinden des Erzählers<br />
(Haymon) über Alois Hotschnig von Markus<br />
Bundi allen noch einmal ans Herz gelegt.<br />
Von Norbert Gstrein (dem wir zum<br />
Thomas-Mann-Preis gratulieren) und Hans<br />
Platzgumer (Lesung am 4. November)<br />
haben wir bereits in der Frühjahrsausgabe<br />
berichtet. Das haben wir auch schon von<br />
Helmuth Schönauer. Nur hat der pensionierte<br />
Bibliothekar und Meisterrezensent<br />
ein neues, absurd witziges aber sehr wahres<br />
Buch mit Fotos von Hannes Hofinger und<br />
dem Titel Outlet geschrieben.<br />
Zu diesem Buch und seinem Lebenswerk<br />
als rezensierender Bibliothekar<br />
erfahren Sie mehr bei seiner Lesung am<br />
10. Dezember 2021 (S. 52/53).<br />
Auch einen neuen Erzählband von<br />
Hans Augustin gibt es diesen Herbst.<br />
Subtil, aber mit Ironie und steter<br />
Distanz spürt Augustin Figuren nach,<br />
die schief im Leben stehen und deren<br />
Metronom, das den Lebenstakt vorgibt,<br />
sich stetig verlangsamt.<br />
In Hötting beginnt es …<br />
Die große Überraschung des Herbstes<br />
kommt von Andreas Pavlic.<br />
1974 in Innsbruck geboren, lebt er<br />
inzwischen in Wien. Er war Spediteur,<br />
Lagerarbeiter, Konflikt- und Gemeinwesenarbeiter,<br />
studierte Politikwissenschaft,<br />
Soziale Arbeit und forscht zu sozialen und<br />
alternativen Bewegungen.<br />
Er wirft in seinem Roman Die Erinnerten<br />
einen Blick zurück in die Geschichte Innsbrucks<br />
und seiner nicht so schönen Kapitel.<br />
Als sich Annemarie und Johann 1932 bei<br />
der Höttinger Saalschlacht kennenlernen,<br />
ist das ein recht ungewöhnlicher Beginn<br />
für eine Beziehung. Die Massenschlägerei<br />
zwischen Nationalsozialist*innen und<br />
Sozialist*innen geht als Beginn eines langen<br />
und dunklen Kapitels in die Geschichte<br />
Tirols ein.<br />
So zeigt Pavlic die großen politischen<br />
Wirrnisse zwischen Sozialisten, Christlichsozialen<br />
und den noch illegalen Nazis<br />
oder später auch den heranrückenden<br />
Alliierten nicht anhand großer historischer<br />
Ereignisse. Viel mehr setzt er eine kleine<br />
Liebesgeschichte plastisch, stimmig und<br />
kenntnisreich zwischen die Erzählfäden<br />
kleiner historischer Momentaufnahmen.<br />
Ein starkes und exzellent recherchiertes<br />
Stück Erinnerungsliteratur, das sich trotz<br />
des großen und gewichtigen Themas leichtfüßig<br />
und unterhaltsam liest.<br />
An der Krimifront gibt es nun im Herbst<br />
nicht nur die Vorfreude aufs Krimifest<br />
(S. 36 –39) sondern auch aktuelle Bücher<br />
von Georg Haderer (Seht ihr es nicht?,<br />
Haymon), Bernhard Aichner (Dunkelkammer,<br />
btb) und Jan Beck, dem Thrillerpseudonym<br />
von Joe Fischler (Die Nacht,<br />
Penguin).<br />
Und Martin Fritz?<br />
Krimi ist von ihm – denke ich – keiner<br />
zu erwarten, wiewohl er spannend schreibt<br />
und immer für Überraschungen gut ist.<br />
Ein literarisch hochwertiger Roman allemal.<br />
Deshalb warten wir gerne noch ein<br />
wenig auf das Romandebüt von Martin<br />
Fritz.<br />
Buchtipps:<br />
Alois Hotschnig:<br />
Der Silberfuchs meiner Mutter<br />
Kiepenheuer & Witsch Verlag<br />
224 S., € 20,60<br />
Roberta Dapunt:<br />
Synkope / Sincope<br />
Folio Verlag<br />
128 S., € 20,00<br />
Hans Augustin:<br />
Der kurze Traum der Braut<br />
des Sohnes des Architekten<br />
ed. laurin, 144 S., € 18,90<br />
Eva Maria Gintsberg:<br />
Herr Klein<br />
ed. himmel / Limbus<br />
180 S., € 19,00<br />
Helmuth Schönauer:<br />
Buch in Pension –Tagebuch eines<br />
pensionierten Bibliothekars 2<br />
Sisyphus Verlag,<br />
266 S., € 15,00<br />
Andreas Pavlic:<br />
Die Erinnerten<br />
Edition Atelier<br />
224 S., € 22,00<br />
Isa Hörmann:<br />
Die Traumwächterin<br />
story.one publishing<br />
80 S., € 15,00<br />
Angelika Moser:<br />
Das kleine Grauen<br />
epubli Verlag<br />
108 S., € 9,99
© Bullock, Literaturhaus am Inn<br />
Der Silberfuchs meiner Mutter<br />
Erstpräsentation des neuen Romans von Alois Hotschnig,<br />
eine Buchpräsentation in drei Teilen. Von Robert Renk<br />
30<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Bucherscheinungen gehören gefeiert!<br />
Je besser ein Autor, desto mehr muss gefeiert<br />
werden! Darum feierten wir Alois<br />
Hotschnigs neuen Roman Der Silberfuchs<br />
meiner Mutter (KiWi) gleich mehrfach!<br />
Am 7., 8. und 9. September wurde Hotschnigs<br />
Literatur und sein Einsatz für<br />
Ungehörte in Vergangenheit und Gegenwart<br />
gefeiert, bedacht und präsentiert.<br />
Gemeinsam mit 8ungKultur, dem Literaturhaus<br />
am Inn und dem ORF hat die<br />
Wagner’sche Universitätsbuchhandlung<br />
dieses besondere Ereignis begleitet. Doch<br />
nicht nur das: In den Räumlichkeiten<br />
der Buchhandlung – dem gemütlichsten<br />
Wohnzimmer der Stadt – ging die Erstlesung<br />
über die Bühne. Hotschnigs Verlag<br />
– Kiepenheuer & Witsch – nahm dies zum<br />
Anlass, für uns den Drucktermin nach<br />
vorne zu verlegen. Und so gingen in diesen<br />
drei Tagen fast 200 Exemplare von Der<br />
Silberfuchs meiner Mutter über den Buchhandlungstresen.<br />
Gäste aus Deutschland<br />
und der Schweiz<br />
Einige Wegbegleiter*innen hatten ihr<br />
Kommen angesagt, um gemeinsam in die<br />
spannende, zum Teil erschreckend aktuelle<br />
und sprachlich ausgefeilte Welt von Alois<br />
Hotschnig einzutauchen.<br />
Klaus Zeyringer moderierte den<br />
Eröffnungsabend auf Einladung von<br />
Anna Rottensteiner im Literaturhaus am<br />
Inn. Er führte das Publikum im Gespräch<br />
mit Alois Hotschnig noch einmal gekonnt<br />
durch das Gesamtwerk des Innsbrucker<br />
Autors mit Kärntner Wurzeln. Mit Aus<br />
standen wir am Anfang und am Bett des<br />
sterbenden Vaters, dem der Sohn – nun<br />
endlich – die Leviten liest. In Eine Art Glück<br />
saßen wir wieder vor dem Beinlosen, dem<br />
die Sünden schon erlassen waren, bevor er<br />
sie beging und den die Mutter in der Kirche<br />
mit dem Rollstuhl durch das Mitleid schob.<br />
Mit dem Rettungsfahrer in Leonardos<br />
Hände standen wir abermals im Olympischen<br />
Dorf und haben auf den nächsten<br />
Selbstmordeinsatz gewartet.<br />
31<br />
Wir haben Ludwigs Zimmer erneut betreten<br />
und die Ärztinnenpraxis von Im Sitzen läuft<br />
es sich besser davon, wo – vielleicht – von<br />
der Ärztin für ihre Patient*innen auch<br />
Jacken gestrickt werden. Zeyringer führte<br />
gekonnt und konsequent zu den Schlüsselszenen<br />
der Bücher und man hatte nach<br />
nicht einmal 90 Minuten wieder den ganzen<br />
Hotschnig-Kosmos vor sich.<br />
Riesengroßer Andrang<br />
Die Präsentation des neuen Romans oblag<br />
dann Ilija Trojanow. Er baute eine kunstvolle<br />
Rede, um dann umso direkter zum<br />
Reden zu kommen. Alois Hotschnig fühlte<br />
sich in gegenwart seines Moderators und<br />
umgeben von tausenden Büchern der Wagner’schen<br />
sichtlich wohl. Dass die Buchhandlung<br />
rappelvoll war (im Rahmen der<br />
Covidbestimmungen), tat der Stimmung<br />
sicher keinen Abbruch.<br />
Die Lesung aus dem neuen Roman war<br />
intensiv – wie immer bei Alois Hotschnig –,<br />
das Publikum sichtlich berührt, aber auch<br />
unterhalten. Und das auf hohem Niveau,<br />
was auch an dem abschließenden Gespräch<br />
mit Kultautor und Hotschnigexperten<br />
Ilija Trojanow lag. Die Abendkassa glühte<br />
und das Signieren nahm kaum ein Ende.<br />
Wegbegleiter*innen u.a. aus Hausach<br />
im Schwarzwald und Bern – die extra angereist<br />
waren – waren ebenso begeistert,<br />
wie das Innsbrucker Publikum!<br />
Dramatisches mit<br />
Julia Gschnitzer &<br />
Maria Hofstätter<br />
Tags darauf ging es ins – längst<br />
ausreservierte – ORF-Studio. Dort hat<br />
Literaturchef Martin Sailer ein feines<br />
Programm vorbereitet, um Hotschnig als<br />
Dramatiker zu präsentieren. Mit der<br />
Unterstützung von Julia Gschnitzer und<br />
Maria Hofstätter war klar, dass dies ein<br />
besonderer und dem Anlass gebührender<br />
Abschlussabend sein würde. Und wer weiß<br />
… vielleicht kann man den in Innsbruck<br />
noch mal erleben?<br />
Wer sich beeilt, bekommt eventuell<br />
noch ein signiertes Exemplar dieses außergewöhnlichen<br />
Romans von einem der wichtigsten<br />
Autoren deutscher Sprache, einem,<br />
der seine gewichtige Stimme gerne denen<br />
leiht, die keine haben und eben auch einem,<br />
der die deutsche Sprache und die bekannten<br />
Erzählstrukturen gekonnt und sorgsam<br />
aufbricht und erweitert!<br />
Diese<br />
ungeheure<br />
Wucht des<br />
Erzählten<br />
und des nicht<br />
Erzählten
© Daniel Jarosch, Carmen Sulzenbacher<br />
Das war das 19. Innsbrucker<br />
Prosa-Festival (IPF)<br />
IPF bricht alle Rekorde – wir lesen, bis wir genesen –<br />
Das war’s gewesen, das 19. Innsbrucker Prosa-Festival<br />
32 33<br />
32 Wagner’sche.<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
IPF hat bewiesen: Literatur ist stärker<br />
als Corona. Das IPF hat gezeigt, dass das<br />
Publikum wieder bereit ist, dicht an dicht<br />
zu sitzen und der Dichtung zu lauschen.<br />
Der Querschnitt des Dargebotenen war breit<br />
wie immer, die Autor*innen diesmal ganz<br />
besonders redefreudig. Die Gastgeber*innen<br />
wie immer außerordentlich herzlich. Die<br />
textmotivierten Geschenke originell wie noch<br />
nie zuvor. Die entstandenen Gästebucheinträge<br />
geniales Autor*innen-Teamwork von<br />
unschätzbarem Wert.<br />
ABEND 1: Stadtbücherei<br />
Mit Sharon Dodua Otoo eröffnen sich nicht<br />
nur „Adas Räume“ sondern auch große<br />
Erzählräume, die sich über Jahrhunderte<br />
erstrecken, von der Kolonialgeschichte in<br />
Westafrika bis ins gegenwärtige Berlin einen<br />
Bogen spannen und diverse erzählerische<br />
Wesen Gestalt annehmen lassen.<br />
Martina Clavadetscher findet da gleich<br />
mehrere Anknüpfungspunkte: die Schöpfung<br />
von Wesen und die Figur Ada Lovelace.<br />
Die Erfindung des Ungehorsams heißt ihr<br />
neuer Roman, der allen für bevorstehende,<br />
lange Herbstlesenächte aufs Nachtkästchen<br />
gelegt sei.<br />
Stefan Kutzenberger versteht sich aufs<br />
Spielen mit Autofiktion, aufs Legen von<br />
Fährten und Finten und auf das Konstruieren<br />
eines einmalig liebenswerten Helden<br />
namens Stefan Kutzenberger, der die Welt<br />
zu retten und eine Wiederwahl von Trump<br />
zu verhindern hat: Mission erfüllt! Teil drei<br />
der Trilogie (Friedinger, Jokerman, Kilometer<br />
null) erscheint im Frühjahr 2022.<br />
Steht beim Jokerman Bob Dylan im<br />
Mittelpunkt, so ist es in Nadja Buchers<br />
Roman Die Doderergasse oder Heimitos<br />
Menschwerdung der österreichische Groß-<br />
schriftsteller, der der Geschichte seinen<br />
Stempel und seine Sprache aufdrückt, wird<br />
er doch in den 1970er Jahren im Körper<br />
eines Mädchens wiedergeboren. Friktion<br />
garantiert, sprachliche Satisfaktion<br />
nicht minder!<br />
ABEND 2: Wagner’sche<br />
Buchhandlung<br />
Dana Grigorcea verrät uns, dass es eine<br />
Buchhandlung in Seattle war, die sie dazu<br />
inspirierte, einen Roman über Rumänien<br />
mit Blick zurück bis zu Vlad dem Pfähler<br />
zu schreiben. Literatur ist für sie ein Fenster<br />
zur Welt und in der Literatur gibt es keine<br />
Grenzen. Ihren Roman Die nicht sterben<br />
umreißt sie selbst wie folgt: Am Anfang<br />
Gastfreundschaft. Am Ende Blutbad.<br />
Raphaela Edlbauers Roman Dave hat<br />
einen Plottwist, der nicht gespoilert werden<br />
darf. Um es in ihren Worten zu sagen:<br />
„Das, worauf ich stolz bin, darauf muss<br />
ich immer verzichten.“ In Lesungen wohlgemerkt.<br />
Wer sich das Buch zulegt, muss<br />
auf nichts verzichten und kann eintauchen<br />
in die Fragen: Was ist Bewusstsein? Lässt<br />
sich Selbständigkeit programmieren? Wo<br />
sind die Grenzen der KI? Gibt es welche?<br />
Mieze Medusa hätte ihren Roman auch<br />
„die Unerträgliche Leichtigkeit von Null<br />
und Eins“ nennen können, er heißt aber<br />
Du bist dran. Das Internet spielt darin<br />
eine zentrale Rolle. „Verrat allen alles“,<br />
legt sie dem Hacker Eduard in den Mund.<br />
Sie verrät im persönlichen Gespräch, dass<br />
sie es war, die vor 20 Jahren den Müllerstraßen-Innenhof<br />
mit ersten Rapversuchen<br />
beschallt hat und wohin das führte (nach<br />
Wien Ottakring!). Aufruf: Macht Daten-<br />
Backups!<br />
Birgit Pölzl ruft zu Widerständigkeit<br />
auf und ist der Meinung, dass alles bisher<br />
Vorgelesene dem folgte. Von wegen erzählt<br />
von ehemaligen Aussteigern, die in der<br />
Gegenwart wieder Fuß zu fassen versuchen.<br />
Und alle Lesungen fanden in der<br />
Gegenwart zahlreicher Menschen und eines<br />
Hundes statt, der für eine Geräuschkulisse<br />
sorgte, die mal bedrohlich, mal heiter, mal<br />
einfach nur atemberaubend schlabbernd<br />
war. So sind unvergessliche Abende<br />
gemacht.<br />
ABEND 3: Sillwerk<br />
Kristof Magnusson entführt in Ein Mann<br />
der Kunst ins Museumsförderverein-Millieu,<br />
im Gespräch gibt er zu, dass er sich<br />
sehr darüber freute, dass für die Verfilmung<br />
seines Stückes Männerhort auf Chips-Tüten<br />
geworben wurde, aber weniger darüber wie<br />
es verfilmt wurde. Man kennt ja den Deutschen<br />
Film, kommentiert er nüchtern.<br />
Wen man bisher noch nicht kannte:<br />
Parkwächter Gerhard. Den hat sich die<br />
Autorin Anais Meier einfallen lassen. Der<br />
ist so schrullig und liebenswert wie sprechende<br />
Enten. In Mit einem Fuß draußen<br />
trifft man auf all das und zahlreiche weitere<br />
einmalige Verschrobenheiten. Noch nie war<br />
so viel Ente am Anfang eines Romans.<br />
Stefan Abermann liest den Seifenmann<br />
aus Changes und erzählt von seiner aktuellen<br />
Tätigkeit als Stadtschreiber in Wels.<br />
Er geht in seiner Rolle dort sichtlich auf,<br />
verseift nicht, versifft nicht, sondern trifft<br />
sich mit allem, was von Interesse ist, um<br />
es für Wels festzuschreiben.<br />
Lena Johann Hödl gibt vor, ein fauler<br />
Mensch zu sein, ist aber natürlich das<br />
genaue Gegenteil davon. Sie wird schon<br />
bald alles gemacht haben. Einstweilen lässt<br />
sich all you can love in 24 years im Roman<br />
Emotionaler Leerstand im privaten Eigentum<br />
nachlesen.<br />
In Summe lässt sich sagen: Literatur lässt<br />
sich durch nichts ersetzen. Das Innsbrucker<br />
Prosa-Festival lässt sich durch nichts ersetzen<br />
und im nächsten Jahr werden wir<br />
ein sattes Jubiläumsprogramm draufsetzen.<br />
Freuen Sie sich mit uns darauf!<br />
Ihr Team Markus Köhle, Robert Renk,<br />
Martin Fritz & Carmen Sulzenbacher
© Thomas Schrott<br />
Sie sind Schauspielerin, gestalten<br />
seit Jahren literarisch-musikalische<br />
Abende. 2020 erschien Ihre<br />
Erzählung Die Reise, nun liegt<br />
druckfrisch der Roman Herr Klein<br />
vor. Wann kam das Bedürfnis, selbst<br />
literarisch tätig zu werden?<br />
Ich habe als Jugendliche geschrieben,<br />
die Sachen sind aber alle im Mülleimer<br />
gelandet. Mein Weg führte mich dann in<br />
die Schauspielerei. Vor zehn Jahren habe<br />
ich begonnen, Germanistik zu studieren.<br />
Das ist zwar keine Voraussetzung fürs<br />
Schreiben, aber im Zuge des wissenschaftlichen<br />
Schreibens hat das Literarische<br />
immer mehr Raum eingenommen. Ich<br />
konnte es nicht mehr lassen. So entstanden<br />
unter anderem Lyrik, Kurzprosa, Auftragsarbeiten,<br />
ein Theaterstück und eine<br />
Musicalüberarbeitung für die Oper im<br />
Steinbruch in St. Margarethen. Das Musical<br />
fiel coronabedingt allerdings ins Wasser.<br />
Die Coronazeit haben Sie genutzt,<br />
um Ihren ersten Roman Herr Klein<br />
zu schreiben. Im Buch tauchen<br />
zwei Herr Klein auf und wie bereits<br />
in der Erzählung Die Reise werden<br />
Raum- und Zeitebenen immer<br />
wieder verschoben. Ein zentrales<br />
literarisches Mittel?<br />
Ich mag das Spiel mit den Zeitebenen,<br />
das im Theater, und in der Literatur möglich<br />
ist. Es ist etwas, was es in der Realität<br />
nicht gibt, ich aber manchmal gerne tun<br />
würde: An mehreren Orten gleichzeitig sein,<br />
der oder die sein, da oder dort sein. Wenn<br />
ich Theater spiele, schlüpfe ich in eine<br />
andere Rolle, bin jemand anderes. Auch<br />
beim Schreiben kann ich diese Grenzen<br />
überwinden.<br />
Im Roman engagiert der eine<br />
Herr Klein eine Vorleserin. Sie<br />
liest ihm vor, ordnet seine Bücher<br />
neu. Dieser Herr Klein ist an<br />
den Rollstuhl gefesselt und auf<br />
fremde Hilfe angewiesen. Er hat<br />
eine riesige Bibliothek und immer<br />
einen Goldfisch bei sich, der<br />
nicht stehenbleiben, sondern kann sich<br />
auf dieser Ebene weiterentwickeln.<br />
Der andere Herr Klein sitzt gerne auf<br />
einem Baum, spuckt Kirschkerne.<br />
Er reist gerne und erfüllt sich seine<br />
Sehnsucht nach dem Süden. Was<br />
verbindet den einen mit dem anderen<br />
Herrn Klein?<br />
Der eine kann das machen, was dem anderen<br />
verwehrt bleibt. Die Dinge, die Herrn<br />
Klein auf seiner Reise passieren, sind in<br />
einer gewissen Weise die Umsetzung dessen,<br />
was der andere Herr Klein sich ausdenkt.<br />
Wenn sich im nicht genannten Venedig<br />
plötzlich das Wasser zurückzieht, dann<br />
eröffnet sich eine neue Dimension. Alles<br />
wird möglich. Lässt man solche Was-wärewenn-Fragen<br />
zu, öffnen sich unbekannte<br />
Räume, man geht über das unmittelbar<br />
Sichtbare hinaus. Theater und Literatur<br />
schenken hier große Freiheiten, auch im<br />
Denken. Herr Klein lädt zu einer solchen<br />
Reise ein.<br />
Über die<br />
Sprache,<br />
dıe Literatur,<br />
eröffnen<br />
sich neue<br />
Horizonte.<br />
Eva Maria Gintsberg<br />
34<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Eva Maria<br />
Gintsberg<br />
Eva Maria<br />
Gintsberg erzählt<br />
in ihrem Roman<br />
Herr Klein eine<br />
poetisch-fantastische<br />
Geschichte,<br />
in der Raum und<br />
Zeit aufgehoben<br />
sind. Im Interview<br />
mit Susanne<br />
Gurschler<br />
35<br />
genauso ein Hase ist. Beim Lesen<br />
kommt sofort die Assoziation zu<br />
Alice im Wunderland. Stört Sie das?<br />
Nein. Ich kenne das Buch, habe mich<br />
aber inhaltlich nicht damit auseinandergesetzt.<br />
Wenn es um literarische Nähen<br />
geht, fühle ich mich dem niederländischen<br />
Schriftsteller Cees Noteboom sehr<br />
verbunden. Er spielt ebenfalls mit Zeitebenen,<br />
im Roman Rituale um Beispiel.<br />
In Notebooms Büchern fühle ich mich zu<br />
Hause und bei der deutschen Autorin<br />
Felicitas Hoppe, die mir sprachlich sehr<br />
nahe ist. Ihre Literatur fordert mich, aber<br />
ich tauche sehr darin ein. Es kann sein,<br />
dass das immer wieder durchblitzt, aber<br />
das ist in Ordnung. Das sind intertextuelle<br />
Bezüge, die passieren.<br />
Wer ist dieser Herr Klein mit der<br />
großen Bibliothek?<br />
Für mich versinnbildlicht er die Welt<br />
der Sprache. Über die Sprache, die Literatur,<br />
eröffnen sich neue Horizonte. Selbst<br />
wenn man sich körperlich nicht mehr<br />
wegbewegen kann, kann man sich geistig<br />
bewegen. Das finde ich ganz wichtig: Ist<br />
man genötigt, irgendwo zu bleiben, kann<br />
man sich Räume im Kopf schaffen, muss<br />
Eva Maria Gintsberg, Schauspielerin und Autorin,<br />
lebt und arbeitet in Scheffau am Wilden Kaiser<br />
in Tirol. 2020 erschien die Erzählung Die Reise<br />
(ed. himmel / Limbus Verlag) und nun der Roman<br />
Herr Klein (ebendort).<br />
Buchtipp:<br />
Eva Maria Gintsberg:<br />
Herr Klein<br />
edition himmel,<br />
180 S., € 19,00<br />
Buchpräsentation:<br />
Herr Klein<br />
Mit Eva Maria Gintsberg<br />
Moderation: Doris Eibl<br />
Mo., 18. Oktober 2021,<br />
19:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
€ 9,00 / 7,00 mit<br />
Wagner- oder Ö1-Card
© Julia Mätzl<br />
Als Autor und Musiker warst du von<br />
der Pandemie gleich doppelt betroffen –<br />
wie groß ist deine Sehnsucht nach<br />
Publikum und Kolleg*innen, wie groß<br />
deine Vorfreude aufs Krimifest Tirol?<br />
Ja, es ging mir wie wahrscheinlich vielen<br />
anderen, die von heute auf morgen nicht<br />
arbeiten durften: Anfangs habe ich die<br />
allgemeine Entschleunigung und meine<br />
unerwartete Freizeit (Kochen, Lesen,<br />
Schlafen und mit meinem Sohn vertrackte<br />
mathematische Gleichungen lösen) sehr genossen,<br />
aber als nach einigen Wochen klar<br />
wurde, dass ich als Künstler nicht systemrelevant<br />
bin und – im Gegensatz zu anderen<br />
Berufsgruppen – vom Staat auch finanziell<br />
weitgehend im Regen stehen gelassen werde,<br />
ist mir der Genuss sehr rasch vergangen.<br />
Als Musiker durfte ich die Bühne heuer ja<br />
wieder erobern (das Trio Lepschi war im<br />
Sommer voll gebucht), aber die Zahl der<br />
Lesungen hielt sich bislang noch in Grenzen.<br />
Umso mehr freue ich mich auf das<br />
Tiroler Krimifest: Ohne den unmittelbaren<br />
Austausch mit dem Publikum bleibt das<br />
Schreiben, um es vornehm auszudrücken,<br />
eine sehr autoerotische Angelegenheit.<br />
In Im Netz des Lemming gerät<br />
Leopold Wallisch in verschiedene<br />
Netze, unter anderem in die Gefahren<br />
des World Wide Web. Inwiefern<br />
lauert im Internet die große<br />
Bedrohung unserer Zeit?<br />
Um alle Gefahren aufzuzählen, die das<br />
Internet – neben seinen Segnungen – mit<br />
sich bringt, fehlt hier der Platz. Eine will ich<br />
aber doch erwähnen, nämlich den wachsenden<br />
Mangel an Anstand, der mit der<br />
Möglichkeit einhergeht, alles und jedes anonym<br />
zu kommentieren. Andere Menschen<br />
zu verleumden oder zu erniedrigen, ohne<br />
die eigene Identität zu verraten, erinnert<br />
mich an die Perfidie von Drohnenangriffen:<br />
für den Aggressor ein aus sicherer Entfernung<br />
ausgeführter Mausklick, für den<br />
Attackierten Tod und Verderben. Wir drohen,<br />
kollektiv zu verrohen, wenn wir nicht<br />
beginnen, wieder Empathie und Anstand<br />
einzufordern – auch im Internet.<br />
Nein, ich hoffe nicht. Die Handlung eines<br />
Romans muss ja irgendwo verortet sein,<br />
und da bietet sich Wien für einen Wiener<br />
Schriftsteller natürlich an.<br />
Aber ich bin kein großer Freund von so<br />
genannten Regionalkrimis und daher geht<br />
mein Anspruch als Schriftsteller doch ein<br />
Stück weiter: Die Themen, um die meine<br />
Bücher kreisen, sind beileibe nicht auf Wien<br />
beschränkt, sie haben in anderen Städten,<br />
Ländern und Gesellschaften genauso ihre<br />
Gültigkeit.<br />
Stefan Slupetzky, verfasst Bühnenstücke, Kurzgeschichten<br />
und Romane. Außerdem ist er ein Drittel<br />
des „Trio Lepschi“, mit dem er als Texter und Sänger<br />
durch die Lande tourt, und Mitbegründer des Vereins<br />
zur Verwertung von Gedankenüberschüssen.<br />
Ohne den<br />
Austausch mit<br />
dem Publikum<br />
bleibt das<br />
Schreiben eine<br />
autoerotische<br />
Angelegenheit.<br />
Stefan Slupetzky<br />
Stefan<br />
Slupetzky<br />
Gemeinsam mit<br />
4 Kolleg*innen<br />
eröffnet Stefan<br />
Slupetzky das<br />
Krimifest Tirol.<br />
Mit Linda Müller<br />
hat er u.a. über<br />
seinen Ermittler<br />
Leopold Lemming<br />
Wallisch<br />
gesprochen.<br />
Nun ist der Lemming ja ein eher<br />
analoger Charakter und in die<br />
digitale Welt gerät er unfreiwillig.<br />
Für alle, die ihn noch nicht kennen:<br />
Mit was für einem Menschen haben<br />
wir es zu tun?<br />
Leopold „Lemming“ Wallisch ist inzwischen<br />
59 (zufälligerweise so wie ich)<br />
und deshalb in mancher Hinsicht etwas<br />
altmodisch. Seine Neugier auf die Welt<br />
ist trotzdem ungebrochen, er ist ein stetig<br />
Lernender. Sein Hang, mit anderen mitzufühlen,<br />
ist manchmal größer als sein<br />
Selbsterhaltungstrieb. Er ist im Wesentlichen<br />
sanftmütig, kann sich aber auch<br />
bis zur Weißglut ärgern, wenn er es mit<br />
Niedertracht und Ungerechtigkeit zu tun<br />
bekommt.<br />
Mit dem Lemming bringst du ein<br />
Stückchen Wien nach Innsbruck.<br />
Großstadtkulisse, das eine oder<br />
andere Achterl Rotwein und ein<br />
sanfter Geruch nach Käsekrainer<br />
vom Würstelstand her nehmen uns<br />
atmosphärisch mit in die Hauptstadt.<br />
Ist dein Wien, der Ort an dem du<br />
lebst und schreibst, essentieller<br />
Bestandteil deiner Bücher?<br />
Buchtipp:<br />
Stefan Slupetzky:<br />
Im Netz des Lemming<br />
Haymon Verlag, 208 S., € 12,95<br />
Veranstaltung:<br />
Krimifest Tirol: Eröffnung<br />
Mit Mathias Berg, Horst<br />
Eckert, Nicola Förg, Michaela<br />
Kastel, Michael Möseneder<br />
und Stefan Slupetzky<br />
23. Oktober 2021, 19:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
€ 9,00 / 7,00 mit<br />
Wagner- oder Ö1-Card
© Gerald von Foris<br />
Erste und schlimmste Frage: Ist<br />
der wunderbare Roman River<br />
Clyde das Ende von Chastity Riley,<br />
der coolsten Staatsanwältin der<br />
Literaturgeschichte?<br />
Naja, es sind einfach mal 10 Bände mit ihr.<br />
Ich hatte schon beim 9. Band, Hotel Cartagena<br />
das Gefühl, ich habe diese arme Frau<br />
schon so durch die Hölle und zurück gejagt,<br />
dass ich ihr etwas schuldig bin und sie ein<br />
wenig reparieren muss. Und wenn sie repariert<br />
ist, ist die Geschichte halt auch irgendwie<br />
zu Ende. Natürlich gibt es kleine Ecken<br />
in mir, die Riley nicht loslassen wollen. Und<br />
das muss ich auch noch nicht, denn die<br />
ersten fünf Bände werden jetzt – nach und<br />
nach – bei Suhrkamp neu aufgelegt und<br />
von mir überarbeitet. Sie begleitet mich also<br />
noch eine Weile.<br />
Im Herbst 2022 kommt bei<br />
Suhrkamp nun ein neuer Roman<br />
heraus, auf dem nicht mehr Krimi<br />
als Genrebezeichnung steht …<br />
Ich habe mich durch das Genre vielleicht<br />
auch etwas eingeengt gefühlt. Im Lauf<br />
der Jahre habe ich mir soviel Werkzeug<br />
erarbeitet, das in diversen „Schubladen“<br />
herumliegt, dass ich jetzt endlich mal<br />
aus dem Vollen schöpfen wollte. Erzählperspektiven,<br />
Strukturen, Zeitperspektiven,<br />
das kannst du in einem Thriller fast alles<br />
vergessen. Ich lerne mich und mein Schreiben<br />
jetzt auf eine andere Art kennen. Und<br />
ich hoffe natürlich, dass meine Leser*innen<br />
da mitgehen.<br />
Du brichst ja in River Clyde das<br />
Genre Krimi ganz schön weit auf, in<br />
dem du auf eine Krimihandlung in<br />
Hamburg weitestgehend verzichtest,<br />
die erledigt sich faktisch von selbst.<br />
Dafür steigst du mit den Leser*innen<br />
tief hinein in die Gemütszustände und<br />
Geschichten deiner Figuren.<br />
Der Kern des roman noir ist ja nicht „investigating<br />
cases“, sondern „investigating<br />
souls“ und genau darauf ist es runtergebrochen.<br />
Es geht darum die Seelen dieser<br />
ausüben zu dürfen und da sind wir wieder<br />
beim Krimi.<br />
Wie gewalttätig müssen Strukturen gebaut<br />
sein, dass man selbst gewalttätig wird,<br />
oder werden muss?<br />
Ich möchte nun aber noch einen Schritt<br />
weiter kommen und mir – in einer utopischen<br />
und spielerischen Form – überlegen:<br />
In welche Richtung müssen wir unsere sogenannte<br />
Zivilisation entwickeln, damit wir<br />
mal an einen Punkt kommen, an dem wir<br />
uns nicht mehr die Köpfe einhauen.<br />
Am Freitag präsentierst du deinen<br />
neuen Roman in der Wagner’schen.<br />
Mit dir wird John Niven auftreten,<br />
über den du in unserem Heft schon<br />
geschrieben hast. Warum sollte man<br />
Niven lesen?<br />
Er ist wahnsinnig klug, hat viel erlebt, ist<br />
aber in der Lage, das Erlebte zu abstrahieren<br />
und in gesellschaftliche Zusammenhänge<br />
zu bringen. Und bei dem, was da<br />
gerade so läuft, immer die Strukturen zu<br />
sehen. Das ist auch in seinem neuen Roman<br />
so toll.<br />
Eine mögliche<br />
Gesellsc aft<br />
wie sie wäre,<br />
wenn sie befreit<br />
ist von Gewalt,<br />
Tod, Schmerz,<br />
Eifersucht.<br />
Simone Buchholz<br />
38<br />
Wagner’sche.<br />
Simone<br />
Buchholz<br />
Simone Buchholz<br />
und John Niven<br />
bilden den krönenden<br />
Abschluß des<br />
Krimifest 2021.<br />
Robert Renk traf<br />
Simone Buchholz<br />
auf ihrem Balkon<br />
auf St. Pauli und<br />
sprach mit ihr über<br />
das Ende, den Anfang<br />
und die Geister<br />
dazwischen …<br />
Figuren im Roman auszuleuchten. Selbst<br />
die Ermittler in Hamburg weigern sich ja<br />
komplett, den Ermittlungsstrukturen zu<br />
folgen.<br />
Geistern kommen schon in River<br />
Clyde vor. In deinem neuen Roman<br />
spielen sie eine noch größere Rolle.<br />
Willst du schon etwas darüber<br />
erzählen?<br />
Der Roman spielt auf einem Schiff, das<br />
im Nordatlantik unterwegs ist. Schon sehr<br />
lange, es ist ein Fliegender Holländer. Und<br />
er zeigt eine utopische Gesellschaft von<br />
Unsterblichen, die sehr gut mit einander zurecht<br />
kommen. Eine mögliche Gesellschaft<br />
wie sie wäre, wenn sie befreit wäre von<br />
Gewalt, Tod, Schmerz, Eifersucht und dem<br />
Faktor Mensch mit seiner Sterblichkeit,<br />
der – wieder einmal – alles verkompliziert.<br />
Kannst Du ein Problem herausgreifen?<br />
Ein Problem sind die Verteilungskämpfe.<br />
Dass der Mensch es nicht schafft, allen<br />
gleichviel zu Teil werden zu lassen, dass die<br />
einen immer mehr wollen als die anderen.<br />
Dass wir offenbar danach streben, Macht<br />
über andere zu haben, Gewalt über andere<br />
Buchtipp:<br />
Simone Buchholz:<br />
River Clyde<br />
Suhrkamp Verlag,<br />
228 S., € 16,50<br />
Veranstaltungstipp:<br />
Krimifest-Abschluss<br />
Mit Simone Buchhholz,<br />
John Niven, Bernhard Aichner<br />
und Markus Nägele<br />
Fr. 29. Oktober 2021, 19:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
€ 9,00 / 7,00 mit<br />
Wagner- oder Ö1-Card<br />
John Niven
© Alexandra Eizinger<br />
Buchtipp:<br />
Hans Platzgumer:<br />
Bogners Abgang<br />
Paul Zsolnay Verlag,<br />
144 S., € 20,60<br />
Kunst muss<br />
etwas wollen.<br />
Sie muss sich<br />
selbst und ihren<br />
Konsumierenden<br />
etwas abverlangen.<br />
40<br />
Hans Platzgumer<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Immer wieder tauchen in Ihren<br />
Büchern psychische und physische<br />
Extremsituationen auf – woher<br />
kommt dieses Interesse an<br />
existenzialistischen Momenten?<br />
In Extremsituationen werden wir<br />
Menschen auf die Grundfragen unserer<br />
Existenz zurückgeworfen. Das sind die<br />
wahren Abenteuer. Mich interessiert es,<br />
die Grenzen immer wieder neu auszuloten<br />
und Fragen, die sich nie wirklich beantworten<br />
lassen, immer wieder zu stellen.<br />
Die Unfallgeschehnisse werden<br />
aus mehreren Perspektiven<br />
geschildert. Spielen für Sie als<br />
Autor philosophische Wahrnehmungstheorien<br />
eine Rolle?<br />
Es zählt zum Wichtigsten im Leben, immer<br />
wieder zu versuchen, die Perspektive zu<br />
wechseln und neue Einflüsse und Denkarten<br />
zuzulassen. Wir fahren uns ständig<br />
irgendwo fest und kommen, teils aus Trägheit,<br />
teils aus Hoffnungslosigkeit, teils aus<br />
Arroganz nicht mehr weiter. Wenn wir es<br />
Hans Platzgumers<br />
neuer Roman<br />
erforscht<br />
die Untiefen von<br />
Schuld, Verantwortung,<br />
Kunst,<br />
Kritik, Verleugnung<br />
und Selbstaufgabe.<br />
Im Gespräch<br />
mit Florian Josef<br />
Rinderer<br />
aber schaffen, die Dinge aus einem<br />
neuem Blickwinkel zu betrachten, sind<br />
wir plötzlich zu so viel mehr fähig.<br />
Ihr Roman behandelt auch ein<br />
Künstler-Kritiker-Verhältnis.<br />
Was hat sie daran gereizt, diese<br />
oft erzählte Geschichte neu zu<br />
erzählen? Und täuscht es mich oder<br />
ist dabei auch eine Freude am Spott<br />
festzustellen?<br />
Es war mir wirklich ein bittersüßer Spaß,<br />
in dieser Figur des Kunstkritikers Kurt Niederer<br />
so gnadenlos Kritik üben zu dürfen,<br />
ohne Rücksicht, dass damit nicht nur eine<br />
Karriere, sondern auch ein Leben zerstört<br />
werden kann. Die Literatur ermöglicht mir,<br />
so etwas durchzuspielen. Im echten Leben<br />
würde ich davor zurückschrecken, jemanden<br />
dermaßen zu kränken.<br />
„Schuld“, „Sühne“, „zu den<br />
Konsequenzen des eigenen Handelns<br />
stehen“ könnte man als Schlagworte<br />
über Ihren Roman schreiben. Haben<br />
Hans<br />
Platzgumer<br />
41<br />
Sie während des Schreibens irgendein<br />
ethisches Anliegen im Hinterkopf<br />
gehabt? Sind Sie ein „engagierter<br />
Autor“?<br />
Es ist mir ein Bedürfnis, Literatur zu verfassen,<br />
die einen gewissen Mehrwert bietet<br />
und zum Nachdenken einlädt. Ich stelle<br />
Fragen, die ich weder beantworten kann<br />
oder will, aber ich lade die Leser*innen<br />
dazu ein, sich am Denkprozess zu beteiligen.<br />
Warum am Romananfang das<br />
Zitat aus Bohemian Rhapsody?<br />
Auf meiner Festplatte trägt Bogners Abgang<br />
immer noch den Arbeitstitel Bohemian<br />
Rhapsody. Mein Manuskript brachte ja<br />
praktisch nur diese Songzeilen von Freddie<br />
Mercury in Romanform: Mama, just killed<br />
a man/Put a gun against his head/Pulled<br />
my trigger, now he’s dead. Nicht zufällig ist<br />
Bogner ein Bohemian.<br />
Manche Textpassagen erinnerten<br />
mich an Platons Abbild-eines-<br />
Abbilds-Theorie. Hatten Sie diese<br />
Gedanken beim Schreiben im Kopf?<br />
Schon mein voriges Buch, der literarische<br />
Essay Willkommen in meiner Wirklichkeit!<br />
spielte mit solchen idealistischen Gedanken<br />
und wurde teils als zeitgenössische Auslegung<br />
des Höhlengleichnisses rezipiert. Bei<br />
Bogners Arbeit als bildender Künstler, der<br />
wie besessen eine Hyperrealität darstellen<br />
will, wird es augenscheinlich, dass Kunst als<br />
etwas Künstliches und nicht Natürliches zu<br />
verstehen ist. Auch Literatur ist ja stets nur<br />
ein gekünsteltes Abbild der ihr zu Grunde<br />
liegenden Wirklichkeit.<br />
Muss Kunst gefährlich sein?<br />
Wenn ja, gilt das nur für den Künstler<br />
oder auch für den Rezipienten?<br />
Kunst muss etwas wollen. Sie muss sich<br />
selbst und ihren Konsumierenden etwas<br />
abverlangen. Wenn es ihr nicht quasi um<br />
Leben oder Tod geht, wird sie schnell beliebig,<br />
langweilig, austauschbar – und damit<br />
sinnlos. Sie kann Rezipienten nur tief in<br />
einen Sog ziehen, wenn sie wirklich irgendwo<br />
hinwill.<br />
Sollte Kunst gesellschaftskritisch<br />
sein?<br />
Gute Kunst ist automatisch gesellschaftskritisch,<br />
denn sie kann nicht anders, als<br />
sich mit dem Hier und Jetzt auseinanderzusetzen.<br />
Schlimm ist jedoch, wenn sie sich<br />
bewusst die Gesellschaftskritik zum Ziel<br />
setzt. Dann wird das künstlerische Schaffen<br />
schnell verkrampft, es wirkt aufgesetzt und<br />
durchschaubar. Im idealen Fall ist Kunst<br />
gesellschaftskritisch, ohne sich dessen<br />
bewusst zu sein.<br />
Hans Platzgumer, geboren 1969 in Innsbruck,<br />
ist Musiker, Komponist und Autor; vielfach ausgezeichnet<br />
für seine literarischen und musikalischen<br />
Werke, welche aus Romanen, Erzählungen, Essays<br />
Rockmusik, Electrosound und Hörspiel- und<br />
Theatermusik bestehen. Er lebt mit seiner Familie in<br />
Lochau bei Bregenz.<br />
Veranstaltungstipp:<br />
Bogners Abgang<br />
Mit Hans Platzgumer<br />
Moderation: Joachim Leitner<br />
(TT)<br />
Do., 4. November 2021,<br />
19:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
€ 9,00 / 7,00 mit<br />
Wagner- oder Ö1-Card
© Christian Forcher<br />
Buchtipp:<br />
Mir ging es bei<br />
all meinem Tun<br />
um Wissensvermittlung.<br />
Michael Forcher<br />
42 43<br />
Michael Forcher:<br />
Geschichte der Stadt Innsbruck<br />
Haymon Verlag,<br />
472 S., € 15,55<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Herzlichen Glückwunsch zum<br />
80. Geburtstag! Erst vor kurzem ist<br />
Ihr neuestes Buch Geschichte der<br />
Stadt Innsbruck im Haymon Verlag<br />
erschienen. Warum war es Ihnen<br />
immer schon so wichtig, historische<br />
Bücher zu schreiben?<br />
Historisches Wissen ist notwendig, um die<br />
Gegenwart und ihre Probleme zu verstehen.<br />
Wenigstens in Ansätzen zu wissen, wie alles<br />
geworden ist, bereitet auch auf die Zukunft<br />
vor. Außerdem ist die Vergangenheit ganz<br />
einfach unglaublich interessant, ist voll von<br />
menschlich berührenden Geschichten und<br />
überraschenden Entwicklungen.<br />
Das Bücherschreiben begleitet Sie<br />
schon seit Jahrzehnten, damit nicht<br />
aufzuhören scheint Ihnen sehr gut<br />
zu tun. Sie haben 1982, vor fast<br />
40 Jahren, den Haymon Verlag<br />
gegründet. Zu dieser Zeit waren Sie<br />
unter anderem journalistisch tätig.<br />
Wie kamen Sie auf den Gedanken,<br />
einen Verlag zu gründen?<br />
Michael<br />
Forcher<br />
Michael Forcher<br />
im Gespräch<br />
über seinen<br />
bevorstehenden<br />
80. Geburtstag<br />
und seine jahrelange<br />
Erfahrung<br />
als Verleger. Ein<br />
Interview mit<br />
Gerlinde Tamerl<br />
Mir ging es bei all meinem Tun um<br />
Wissensvermittlung, und zwar mit Hilfe<br />
verschiedenster Medien. Die Buchproduktion<br />
ist eines davon, für mich das<br />
wichtigste. Als Autor hatte ich es mit mehreren<br />
Verlagen zu tun und ich dachte mir,<br />
mit einem eigenen Unternehmen Schwächen<br />
vermeiden und Stärken ausbauen zu<br />
können.<br />
Sie haben in den ersten Jahren<br />
nur Sachbücher veröffentlicht,<br />
dann haben Sie sich an die<br />
Literatur gewagt und vielen Tiroler<br />
Schriftstellerinnen und Schriftstellern<br />
eine Publikationsmöglichkeit<br />
geboten. Zwei der heute<br />
bekanntesten sind Felix Mitterer<br />
und Raoul Schrott. Wie ist diese<br />
Zusammenarbeit entstanden?<br />
Felix Mitterer kannte ich schon aus seiner<br />
Anfangszeit. Schließlich bot er mir an,<br />
seine Stücke, die ein Theaterverlag den<br />
Bühnen anbot, auch als Bücher herauszubringen.<br />
Mit Raoul Schrott machte mich<br />
dessen Deutschprofessor Gerald Nitsche<br />
bekannt, der dann auch sein erstes Buch<br />
über Dadaismus in Tirol gestaltete. In dem<br />
jungen Landecker einen der begabtesten<br />
Tiroler Literaten der Gegenwart erkannt<br />
und ihm den Weg in die höchsten Ebenen<br />
der deutschsprachigen Literatur ermöglich<br />
zu haben, darauf bin ich schon ein bisschen<br />
stolz.<br />
Als Verleger hatten Sie vielfältige<br />
Aufgaben. Sie mussten neben anderen<br />
Arbeitsfeldern potenzielle Autorinnen<br />
und Autoren entdecken, haben selbst<br />
Texte lektoriert, Bücher gestaltet und<br />
mussten auch die finanziellen Aspekte<br />
des Verlages im Auge behalten. Wie<br />
ist es Ihnen gelungen, all diesen<br />
Aufgaben gerecht zu werden?<br />
Alles, was zum Büchermachen gehört,<br />
hat mich immer fasziniert. Vereint mit<br />
der Bereitschaft zu einem riesigen Arbeitspensum<br />
und ständigem Dazulernen, ist<br />
das die notwenige Voraussetzung für ein<br />
Verlegersein, wie es meinen Vorstellungen<br />
entspricht. Ohne die volle Unterstützung<br />
meiner Frau, nicht zuletzt bei den kaufmännischen<br />
Agenden, wäre es nicht<br />
möglich gewesen.<br />
Bei Haymon erschienen auch<br />
experimentelle Publikationen,<br />
etwa die in Schiefer gebundenen<br />
Psalmen von Heinz D. Heisl oder<br />
finanziell aufwändige Bücher wie die<br />
dreibändige Werkausgabe des früh<br />
verstorbenen Südtiroler Dichters<br />
Norbert C. Kaser. Wie sind Sie<br />
mit diesem verlegerischen Risiko<br />
umgegangen?<br />
Ich betrachte das als wesentliches und<br />
spannendes Element der Verlagsarbeit und<br />
hatte für Experimente und „besondere“<br />
Bücher immer viel übrig. Gut wäre es, wenn<br />
unter zehn Büchern immer wenigstens<br />
eines dabei wäre, das durch den Verkauf im<br />
Buchhandel und durch Taschenbuch- und<br />
andere Nebenrechte die Verlagskasse auffüllt.<br />
Abgesehen davon ist man dankbar für<br />
Druckkostenbeiträge, die das Land Tirol<br />
und andere Institutionen gewähren.<br />
An welchen verlegerischen Erfolg<br />
erinnern Sie sich besonders gerne?<br />
Es gab Gott sei Dank gar nicht wenige<br />
erfolgreiche Bücher, wobei sich der Erfolg<br />
nicht nur am Verkauf der Bücher messen<br />
lässt, sondern auch an gewonnenen Literaturpreisen<br />
– da steht wohl der Schweizer<br />
Schriftsteller Klus Merz an erster Stelle –<br />
und vor allem am Lizenzgeschäft, also<br />
am Verkauf von Film- und Taschenbuchrechten.<br />
Besonders gerne, ach, es gibt so viel<br />
zu erzählen, erinnere ich mich daran, wie<br />
ich 1995 aus dem Stapel eingegangener Post<br />
ein dickes Kuvert mit dem Absender Alfred<br />
Komarek herausgezogen habe. Sogleich begann<br />
ich, das darin eingeschlossene Manuskript<br />
zu lesen. Es war der Beginn einer sehr<br />
erfolgreichen Zusammenarbeit mit einem<br />
vielschichtigen Autor, dessen Kriminalromane<br />
seit damals einen Grundpfeiler<br />
des Haymon Verlags ausmachen.<br />
Michael Forcher, geboren 1941 in Lienz/Osttirol.<br />
Promovierter Historiker, Journalist, Gründer und<br />
langjähriger Verleger des Haymon Verlags. Zahlreiche<br />
Bücher zur Geschichte und Kulturgeschichte<br />
Tirols, bei Haymon u.a.: Michael Gaismair. Das<br />
Leben des Tiroler Bauernführers (1490 –1532) und<br />
sein revolutionäres Gesellschaftsmodell (2020) sowie<br />
Geschichte der Stadt Innsbruck (2021).<br />
Buchpräsentation:<br />
Zum 80. Geburtstag<br />
von Michael Forcher<br />
Grußworte: Bürgermeister<br />
Georg Willi<br />
Musik: Karlheinz Bonat<br />
Moderation: Gerlinde Tamerl<br />
Fr., 05. November, 19:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
Eintritt frei!
Michael<br />
Köhlmeier<br />
„Was den Kater am Menschen besonders fasziniert<br />
ist dessen Fähigkeit, sich zu verstellen.“<br />
Carsten Otte<br />
legt sein neues<br />
Opus Magnum<br />
Matou vor. Moderiert<br />
wird er von<br />
Carsten Otte.<br />
Robert Renk hätte<br />
da ein paar Fragen<br />
…<br />
durch die<br />
© Peter Andreas Hassiepen und Georg Bielfeld<br />
von<br />
Buchtipp:<br />
Michael Köhlmeier:<br />
Matou<br />
Carl Hanser Verlag,<br />
960 S., € 35,00<br />
Buchpräsentation:<br />
Matou<br />
Mit Michael Köhlmeier<br />
Moderation: Carsten Otte<br />
(SWR2)<br />
Sa. 6. November 2021,<br />
19:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
€ 9,00 / 7,00 mit<br />
Wagner- oder Ö1-Card<br />
Herr Otte, Sie sind Literaturkritiker<br />
bei SWR2, für den ARD-Hörfunk<br />
und einigen Zeitungen. Und Sie<br />
gelten als ausgewiesener Experte für<br />
österreichische Literatur, selbst in<br />
Österreich. Wie kam es dazu?<br />
Wenn ich auf meine Lesebiografie zurückschaue,<br />
hat mich wohl die Lektüre von<br />
Thomas Bernhards Roman Auslöschung<br />
in Studienzeiten geprägt: Dieser Wahnwitz,<br />
diese in Worte gepackte Aggression, aber<br />
auch die Zärtlichkeit zwischen den Zeilen<br />
erschien mir damals ungleich kunstvoller<br />
als die Literatur der alten Bundesrepublik.<br />
In den frühen Werken von Martin Walser,<br />
etwa Seelenarbeit, kann man diesen Furor<br />
auch entdecken. Aber im Grunde hat mich<br />
Österreich mehr interessiert, nicht zuletzt<br />
wegen der offensichtlichen Widersprüche.<br />
Auf der einen Seite die sprachliche Avantgarde<br />
und auf der anderen eine seltsam<br />
verkrustete Gesellschaft, die sich über diese<br />
Literatur oft aufregt. Später habe ich angefangen,<br />
systematisch zeitgenössische Literatur<br />
aus Österreich zu lesen und aus einer<br />
Vorliebe, nicht zuletzt für die Schönheit<br />
des Landes, ein berufliches Spezialgebiet<br />
gemacht. Was manchen Kolleg*innen in<br />
Österreich bis heute nicht geheuer ist. Und<br />
mich ein wenig amüsiert.<br />
Einer der wichtigsten Autoren des<br />
Landes ist Michael Köhlmeier. Sein<br />
neues Opus Magnum erzählt auf fast<br />
1000 Seiten von den sieben Leben<br />
eines Katers. Warum hält uns das bei<br />
der Stange und welchem der sieben<br />
Leben sind sie am rastlosesten gefolgt?<br />
Jedes Leben des Katers Matou ist von<br />
Aufbrüchen und Niedergängen geprägt.<br />
Gerade weil die Wiedergeburten aber in so<br />
unterschiedlichen Epochen erfolgen, bleibt<br />
der Stoff, der von einer Dialektik der Aufklärung<br />
handelt, bis zuletzt interessant. Es<br />
zeigt sich nämlich, dass die Menschheit bis<br />
in die Moderne nicht begriffen hat, dass die<br />
Gefahr des blutigen Terrors immer auch<br />
schon in den guten Absichten der Protagonisten<br />
angelegt ist. Sowohl die Episode<br />
in der Französischen Revolution als auch<br />
die Geschichte mit Andy Warhol haben<br />
mich sehr beeindruckt. Jedes Kapitel ist<br />
ein Roman für sich, nicht zu vergessen die<br />
geniale Idee, wie Köhlmeier das Totenreich<br />
erzählt, in dem Matou sich für sein nächstes<br />
Leben entscheidet!<br />
Der Roman arbeitet mit Geschichten<br />
über Geschichte, kombiniert die<br />
verschiedensten Textgattungen,<br />
ist gespickt mit Gedichten &<br />
lyrics, grafischen Textauflösungen<br />
und seitenlangen Listen. Eine<br />
Verschwendung oder zwingend?<br />
Wer Weltgeschichte über Jahrhunderte hinweg<br />
erzählen möchte, ist gut beraten, aus<br />
der Fülle der Formen zu schöpfen. Gerade<br />
die Perspektive des Katers, der die Menschen<br />
analysieren möchte und sich unterm<br />
Strich zwar nicht für „humaner“, aber doch<br />
für klüger hält, bietet die Möglichkeit zum<br />
variablen und selbstironischen Spiel.<br />
Der Roman führt in die dunkelsten<br />
Epochen der Menschheitsgeschichte,<br />
etwa in die Zeit des Kolonialismus.<br />
Wie erklärt sich Matou, dass es<br />
der Mensch immer wieder schafft,<br />
seine Artgenossen zu quälen<br />
und umzubringen?<br />
Was den Kater am Menschen besonders<br />
fasziniert ist dessen Fähigkeit, sich zu verstellen,<br />
eine Lüge als Wahrheit aussehen<br />
zu lassen: „Ihr Menschen könnt so tun, als<br />
ob ihr liebt.“ Katzen hingegen, belehrt uns<br />
Matou, können keine Rolle spielen: „Ja, ich<br />
versuchte, auf menschliche Weise zu lachen.<br />
Ich versuchte, euer Weinen nachzuahmen.<br />
Aber meine Schnauze, meine Augen, meine<br />
Nase blieben genauso, wie sie waren.“<br />
Matou begreift sich aber nicht als Mängelwesen.<br />
Er versucht vielmehr, zwei sehr<br />
unterschiedlichen Phänomen auf die Schli-<br />
che zu kommen, die Größe und Gefahr der<br />
menschlichen Gattung ausmachen: Charme<br />
und Charisma. Matou möchte nämlich<br />
wissen, warum die eine Gabe ein „Geschenk“,<br />
die andere Eigenschaft „erlernbar“<br />
sei. Nun könnte man annehmen, dass<br />
Matou ein Leben beim schlimmsten Charismatiker<br />
aller Zeiten verbringen muss, aber<br />
so schlau sind sowohl der Kater als auch<br />
sein Erfinder, dass dieser Diktator, der vor<br />
dem Spiegel seine Auftritte zu verbessern<br />
versuchte und dessen Charisma-Training in<br />
Chaplins großem Film gebührend entlarvt<br />
wurde, weitgehend ignoriert wird.<br />
Sie moderieren die Lesung von<br />
Michael Köhlmeier am 6. November<br />
und kennen ihn wohl schon länger.<br />
Carsten<br />
Otte<br />
Wo und wie haben sie sich<br />
kennen gelernt?<br />
Auf einer Lesung, die ich in Graz<br />
moderieren durfte. Ich glaube, er wollte<br />
vor einigen Jahren einfach mal wissen,<br />
wer dieser Kritiker aus dem Schwarzwald<br />
ist, der sich seit Jahren mit einer gewissen<br />
Akribie seinem Werk widmet. Und so hat<br />
sich aus dem Schreiben und Nachdenken<br />
über seine Bücher, etwa über den ebenfalls<br />
monumentalen Roman Abendland, der<br />
nun als „Grundbuch der österreichischen<br />
Literatur nach 1945“ gilt, ein intensives<br />
Gespräch entwickelt, das kaum ein Thema<br />
auslässt.
© Apollonia Theresa Bitzan<br />
Eher Mortal Kombat<br />
als Heidegger<br />
Barbi Marković ist eine der spannendsten Figuren der<br />
Gegenwartsliteratur. So spielt sie z.B. Rollenspiele, um daraus<br />
einen Roman zu machen. In ihrem neuesten Buch entführt<br />
sie in die Teenie-Jahre dreier Jugendlicher nach Serbien.<br />
Ein Gespräch mit Ágnes Czingulszki über Zeitzwillinge,<br />
Schimpfpoesie und die krassen 90er.<br />
Buchtipp:<br />
Barbi Markovic:<br />
Die verschissene Zei<br />
Residenz Verlag,<br />
304 S., € 24,00<br />
Ich finde die<br />
deutsche Sprache<br />
mit der Analfixation<br />
relativ arm an<br />
Schimpfwörtern.<br />
Barbi Marković<br />
46<br />
Wagner’sche.<br />
Welche Inspirationsquellen hast du?<br />
Ich kann täglich fünf Ideen haben. Manche<br />
von denen sterben dann nicht und das ist<br />
der Auswahlprozess.<br />
War das aktuelle Buch auch so eine<br />
Auslese?<br />
Zum Teil. Es ist ein Jahr vergangen zwischen<br />
der Idee und der tatsächlichen Arbeit.<br />
Ist das ein schneller Prozess?<br />
Ja, aber auch der aufwendigste, den ich je<br />
hatte. Ich habe mir zuerst ein Rollenspiel<br />
ausgedacht, und im Freundeskreis gespielt<br />
bis wir die ganze Handlung durchhatten.<br />
Ich habe aber auch Recherchen gemacht.<br />
Zudem habe ich in Belgrad einen guten<br />
Freund, den ich immer in die Bibliothek<br />
schicken konnte. Wir nennen uns inzwischen<br />
Zeitzwillinge, weil wir beide in<br />
Belgrad zur gleichen Zeit aufgewachsen<br />
sind.<br />
War dir klar, dass aus dem<br />
Rollenspiel ein Roman wird?<br />
Ja, aber mit den Rollenspielen habe ich erst<br />
hier in Wien begonnen. Gleichzeitig habe<br />
ich aber auch angefangen über das Belgrad<br />
der 90er Jahre zu erzählen. Das war die<br />
krasseste Zeit, die ich kenne. Da ist alles<br />
passiert. Wir waren so arm, dann gab es<br />
die Kriege, es kam der Kapitalismus und<br />
diese bunten Schuhe, Marken, Musik. Und<br />
immer, wenn ich in Wien erzählt habe, wie<br />
ich aufgewachsen bin, habe ich bemerkt,<br />
dass ich eine Karikatur daraus mache. Ich<br />
wollte drüber reden, ich wollte Leute in<br />
meine Erinnerungswelt mitnehmen. Deshalb<br />
das Rollenspiel.<br />
Du nutzt viele Schimpfwörter,<br />
die wörtlich aus dem Serbischen<br />
übersetzt sind. Warum?<br />
Ich finde die deutsche Sprache mit der<br />
Analfixation relativ arm an Schimpfwörtern,<br />
verglichen mit dem, was ich aus<br />
dem Serbischen kenne. Es war einerseits<br />
tatsächlich die Sprache der Zeit, andererseits<br />
wollte ich daraus eine Kunstsprache<br />
machen, fast schon eine Schimpfpoesie.<br />
Kann man dich als Popliteratin<br />
einstufen?<br />
Ich teile Kultur nicht in gehobene Kultur<br />
und Subkultur. Aber es ist nicht falsch. Ich<br />
würde eher Mortal Kombat im Buch haben<br />
als einen Satz von Heidegger.<br />
Das ist dein erstes Buch, das du<br />
gänzlich auf Deutsch schreibst. Hat<br />
sich das als schwierig entpuppt?<br />
Einfach? Selbstverständlich?<br />
Zu allen dreien würde ich sagen, ja. (Lacht)<br />
Ich glaube auch, dass meine Sprache in<br />
diesem Roman etwas besonders ist – eine<br />
Art halbdeutsch. Viel ist absichtlich wortwörtlich<br />
aus dem Serbischen übersetzt und<br />
das hat mir gut gefallen.<br />
Wie hast du es erlebt als du mit<br />
26 Jahren nach Wien gekommen bist?<br />
Ich bin gekommen als Studentin. Die ersten<br />
Jahre in Wien waren für mich einfach nur<br />
irgendwie überleben. Das eine, das ich<br />
durch das ganze Strugglen bekommen habe,<br />
ist, dass ich immer damit rechne, dass alles<br />
zugrunde gehen könnte.<br />
Was bedeutet Wien<br />
und Belgrad für dich?<br />
Ich habe zum Teil das Gefühl, dass mir<br />
Wien das Leben gerettet hat. Mein „inneres<br />
Leben“. Wien hat mir wahnsinnig viel gegeben.<br />
Danke, Wien. Und Belgrad – immer<br />
schwierig. Je länger ich nicht in Belgrad<br />
bin, desto mehr habe ich das Gefühl, ich<br />
kann es schätzen. Diese kaputten Straßen,<br />
das Klima und die Entspanntheit. Aber ich<br />
möchte nicht dort leben. Ich weiß zu sehr,<br />
wie es dort läuft.<br />
Kennt man dich als Autorin in<br />
Serbien?<br />
Mein erstes Buch habe ich in Belgrad<br />
zuerst auf Serbisch rausgebracht und das<br />
wurde ziemlich viel rezipiert. Es war in dem<br />
Jahr auch in der Auswahl zum NIN-Preis<br />
(bedeutender Literaturpreis des serbischen<br />
NIN-Magazins – Anm. d. Red.) und<br />
deswegen kennt man meinen Namen.<br />
Inzwischen habe ich das Gefühl, ich bin<br />
nicht mehr sehr relevant.<br />
Gibt es Ziele, die du erreichen willst?<br />
Nobelpreis und so?<br />
Gute Idee. Aber nein, ich trau mich<br />
normalerweise im Leben nichts zu<br />
wünschen. Ich habe aber das Gefühl,<br />
mit der Verschissenen Zeit irgendwas<br />
Großes für mich erreicht zu haben –<br />
mehr als ich dachte, das ich kann. Jedenfalls<br />
wünsche ich mir, dass das auch ein<br />
paar Leute so sehen.<br />
Barbi Marković, wurde 1980 in Belgrad geboren.<br />
Sie studierte Germanistik, lebt seit 2006 in Wien.<br />
Ihr erster Roman Ausgehen erschien 2009 auf serbisch.<br />
2016 erschien der Roman Superheldinnen.<br />
Sie erhielt zahlreiche Literaturpreise und las 2018<br />
beim Bachmann-Wettbewerb. Kurzgeschichten,<br />
Theaterstücke und Hörspiele. Zuletzt im Residenz<br />
Verlag erschienen: Die verschissene Zeit (2021).<br />
Veranstaltungstipp:<br />
Grenzgänge XV<br />
Barbi Markovic &<br />
Ágnes Czingulszki<br />
Moderation: Klaus Zeyringer<br />
Di., 16. November 2021 um<br />
19:00 Uhr<br />
Literaturhaus am Inn<br />
Josef-Hirn-Straße 10<br />
Eintritt frei!
© privat<br />
Schach – zu ebener Erde<br />
und im ersten Stock<br />
Am Montag, den 22. November wird überall im Haus Schach<br />
gespielt, selbst Schach-Großmeisterin und Europameisterin<br />
Regina Theissl-Pokorná (SVK/AT) ist dabei!<br />
Von Armin Moser & Robert Renk<br />
© Emanuel Kaser<br />
© Emanuel Kaser<br />
48<br />
Wagner’sche.<br />
Eine Simultanpartie mit Großmeisterin<br />
Regina Theissl-Pokorná? Eine normale<br />
Partie Schach mit Mitgliedern der Tiroler<br />
Schachschule? Oder doch lieber nur zuhören,<br />
wenn Sara Nunius und Christina Constanze<br />
Polzer aus dem Ensemble des TLT aus dem<br />
Roman „Das Damengambit“ (Diogenes)*<br />
von Walter Tevis lesen?<br />
Auf Netflix war die Miniserie „Das<br />
Damengambit“ mit Anya Taylor-Joy in<br />
der Hauptrolle die erfolgreichste des Jahres<br />
2020 und gewann zahlreiche Preise, u.a. den<br />
Golden-Globe-Award als beste Miniserie.<br />
Ein enormer und unerwarteter Erfolg, der<br />
dem Schachspiel als solches enormen Aufschwung<br />
brachte.<br />
Nun hat der Diogenes Verlag den 1983<br />
erschienenen Roman von Walter Tevis,<br />
der der Verfilmung zu Grunde liegt, auf<br />
deutsch wieder aufgelegt. Anlass genug für<br />
die Wagner’sche, sich an die Tiroler Schachschule<br />
zu wenden und gemeinsam mit dem<br />
Ensemble des Tiroler Landestheaters einen<br />
ganzen Tag zum Thema zu planen.<br />
Das Buch<br />
Als Damengambit bezeichnet man im<br />
Schach eine bestimmte Zugfolge zu Beginn<br />
des Spiels, bei der ein Bauer scheinbar<br />
geopfert wird, um zu einem starkem<br />
Zentrumsspiel zu gelangen. Ähnlich verhält<br />
es sich mit der Protagonistin Elizabeth<br />
„Beth“ Harmon, die als Waise in einem<br />
Waisenhaus im Kentucky der 50er-Jahre<br />
aufwächst, wo sie ihr Talent zum Schachspiel<br />
entdeckt, bis sie schließlich Weltmeisterin<br />
in diesem männerdominierten<br />
Sport wird.<br />
Ganz anders, als es diese erste Kurzbeschreibung<br />
erwarten ließe, ist das Buch<br />
aber kein feministischer Abklatsch eines<br />
oft zitierten Themas, sondern ein gefühlvoll<br />
erzählter Entwicklungsroman, in dem<br />
gesellschaftliche Klischees und Anekdoten<br />
aus der Schachgeschichte zur fiktiven<br />
Biografie der Schachweltmeisterin Beth<br />
Harmon montiert werden.<br />
Schachspiele verdeutlichen häufig die<br />
Auseinandersetzung rund um ein Rätsel.<br />
Im Damengambit wird Beth als Medikamenten-<br />
und Alkoholabhängige dargestellt,<br />
was ihr auf der einen Seite im Weg steht,<br />
ihre Obsession für das Schachspiel aber<br />
auch verstärkt. Mehr noch, das Schachspiel<br />
selbst wird zur Droge, der sich Beth, einmal<br />
in den Bann gezogen, nicht mehr entziehen<br />
kann.<br />
Das Schachspiel ist fast ein Klischee,<br />
wenn es um gute Erziehung und Luxus<br />
geht, um Reichtum und Macht, um Genie<br />
und Wahnsinn, um Glorie und Tragödie.<br />
Tevis zeichnet in seinem Roman etwas realistischere<br />
„Schachfiguren“ und vielleicht ist<br />
gerade dies das Geheimnis seines Erfolgs.<br />
Regina Theissl-Pokorná; 1982 geboren als Regina<br />
Pokorná ist slowakische Schachmeisterin. Seit<br />
Juni 2015 spielt sie für den österreichischen<br />
Schachbund. Sie erhielt im Jahr 2000 den Titel<br />
Schach-Großmeister der Frauen. Pokorná nahm<br />
von 1998 bis 2012 an allen acht Schacholympiaden<br />
der Frauen teil. 1999 in Batumi wurde sie Europameisterin<br />
mit der Mannschaft und erreichte in der<br />
Einzelwertung den dritten Platz am zweiten Brett.<br />
Mit ihrer bisher höchsten Elo-Zahl von 2429 war<br />
sie im Oktober 2003 auf dem 32. Platz der FIDE-<br />
Weltrangliste der Frauen. Eine ihrer größten<br />
Partien gewann sie übrigens mit einem Turmopfer<br />
2003 gegen die ehem. Weltmeisterin Gaprindaschwili<br />
bei der Frauen-EM in Plowdiw.<br />
Tiroler Schachschule: 2008 von Armin Moser<br />
gegründet ist der einzige Schachverein in der<br />
Landeshauptstadt Innsbruck in dem Schachkurse<br />
für Kinder und Jugendliche angeboten werden<br />
und wo diese auch die Möglichkeit haben an<br />
Wettbewerben, Meisterschaften und Turnieren<br />
teilzunehmen. Ideologisches Fundament ist<br />
dabei ein Drei-Säulen-Modell „Denken – Sport –<br />
Entwicklung“, dem zufolge den Kindern über<br />
Schach als sinnvolle Freizeitbeschäftigung ein<br />
individuelles Rundumpaket geboten wird.<br />
Kontakt: Josef Wischounig +43 699 12364343<br />
josef@schachschule.at<br />
Walter Tevis (1928 –1984) war ein amerikanischer<br />
Schriftsteller. Er ist Autor von sechs Romanen,<br />
von denen mehrere hochkarätig verfilmt wurden<br />
(Die Haie der Großstadt mit Paul Newman, Die<br />
Farbe des Geldes mit Tom Cruise, Der Mann, der<br />
vom Himmel fiel mit David Bowie). Nach dem<br />
weltweiten Erfolg der Netflix-Serie Das Damengambit<br />
mit Anya Taylor-Joy wird sein Werk<br />
wiederentdeckt.<br />
Am Abend (um 19:30) werden dann<br />
also Sara Nunius und Christina Constanze<br />
Polzer aus dem Ensemble des TLT unter<br />
der Regie von Christina Alexandridis in<br />
die Geschichte von Schachweltmeisterin<br />
Beth Harmon entführen. Sicher wird auch<br />
Schachgroßmeisterin Regina Theissl-Pokorná<br />
mit von der Partie sein.<br />
* Ein Dank dem Diogenes Verlag für die<br />
Zusammenarbeit<br />
Am Montag, dem<br />
22. November geht es<br />
ab 15:00 Uhr nur um<br />
Schach Schach Schach!<br />
Ab 15:00: Schachspielmöglichkeiten<br />
im ganzen Haus. Die Tiroler Schachschule<br />
stellt Turnierbretter (samt Uhren)<br />
und – so gewünscht – auch Spieler*innen<br />
zur Verfügung.<br />
Ab 16:00: Blitzschachturnier in<br />
der Kinderbuchabteilung. Buchpreis<br />
zu gewinnen. Achtung: begrenzte<br />
Teilnehmerzahl, Anmeldung unter:<br />
robert.renk@wagnersche.at<br />
Ab 17:30: Simultanpartie gegen-<br />
Schachgroßmeisterin Regina Theissl-<br />
Pokorná. Achtung: begrenzte<br />
Teilnehmerzahl (15), Anmeldung unter:<br />
robert.renk@wagnersche.at<br />
Um 19:30: dramatisierte Lesung<br />
aus Das Damengambit (Diogenes) von<br />
Walter Tevis. Es lesen Sara Nunius und<br />
Christina Constanze Polzer aus dem<br />
Ensemble des TLT unter der Regie von<br />
Christina Alexandridis.
© Harald Eisenberger<br />
Buchtipp:<br />
Manuel Rubey:<br />
Einmal noch schlafen<br />
dann ist morgen<br />
Molden Verlag,<br />
190 S., € 23,00<br />
Ich wäre<br />
lieber Diktator<br />
als Kanzler!<br />
Manuel Rubey<br />
50 51<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Die ursprüngliche Buchpräsentation musste<br />
verschoben werden. Nun, fast genau ein Jahr<br />
später, schaffen wir es doch (hoffentlich).<br />
Sie haben wenige Lesungen halten können,<br />
dafür aber z.B. im Rabenhof regelmäßig<br />
Künstler*innen moderiert, die vor leerem<br />
Saal aufgetreten sind. Was hat sich in<br />
diesem Jahr sonst noch verschoben?<br />
Ich denke, wir können noch nicht abschätzen,<br />
was sich gerade alles verschiebt<br />
und verschoben haben wird. Ein Theatererlebnis<br />
ist ja bis zu dieser schrecklichen<br />
Pandemie, für mich, im besten Sinne ansteckend<br />
gewesen. Dass dies aus bekannten<br />
Gründen momentan nicht in alter Form<br />
geht, ist traurig und spürbar. Aber es hilft<br />
ja nichts. Immerhin geht wieder was. Und<br />
wenn wir die Impfquote jetzt noch ein<br />
bisschen in die Höhe bekämen, dann wage<br />
ich einen kleinen Traum, dass es vielleicht<br />
wieder fast so werden kann, wie früher.<br />
In Ihrem Buch kommen sehr viele<br />
Zitate, vor allem von Musiker*innen<br />
und Autor*innen vor. Man<br />
Manuel<br />
Rubey<br />
Neue Fragen<br />
von Robert Renk<br />
erkennt einen leichten Hang zum<br />
englischsprachigen Teil der Welt.<br />
Ich bin natürlich ein weißes, europäisches<br />
Kind und das lässt sich auch nicht leugnen<br />
und zeigt sich in der Amerika- und<br />
Englischlastigkeit der ausgewählten Zitate.<br />
Ich wurde von einer Leserin auch, wohl zur<br />
recht, dafür gescholten, dass ich im Buch<br />
behaupte, Elvis hätte den Rock’n’Roll erfunden…<br />
eine europäisch, heteronormative<br />
Verkürzung.<br />
Beim Thema Musik bin ich grundsätzlich<br />
ignorant. Ich bin von weißen schmächtigen<br />
Männern verführt worden. Das ist die<br />
Wahrheit. Kurt Cobain, Bob Dylan, Paul<br />
McCartney, Dirk von Lowtzow. Und the<br />
first cut ist bekanntlich the deepest. Aber<br />
ich öffne mich in den letzten Jahren sehr für<br />
andere Richtungen und Strömungen<br />
In den verschiedenen Kapiteln, in<br />
denen es z.B. um Sex, Drogen oder<br />
das eigene Verhalten beim Aufräumen<br />
geht, sind Sie sehr offen. Wo ist Ihnen<br />
diese Ehrlichkeit am schwersten<br />
gefallen?<br />
Das ganze Buch ist ja keine Autobiografie<br />
und daher ein ständiges Spiel mit der Wahrheit.<br />
Die größte Überwindung war es, das<br />
Kapitel über die Panik zu veröffentlichen,<br />
weil ich es eigentlich nur für mich und zur<br />
Verarbeitung geschrieben hatte. Der Mut<br />
hat sich aber gelohnt, weil es für Selbiges<br />
die meiste Resonanz gibt.<br />
Sie schreiben durchaus auch über<br />
gesellschaftspolitisch relevante<br />
Themen. Warum „Ja“ zum<br />
bedingungslosen Grundeinkommen<br />
und was würden Sie noch gerne<br />
ändern, wenn Sie Kanzler wären,<br />
oder Diktator?<br />
Ich wäre lieber Diktator als Kanzler! Aber<br />
im Ernst. Sie haben es gefragt. Sie haben es<br />
so gewollt :-)<br />
Ich würde folgendes in meiner Neujahrsansprache<br />
sagen: Wann muten wir uns denn<br />
die unangenehmen Wahrheiten zu? Migration<br />
und Klima sind ja zwei Dinge, die<br />
unmittelbar miteinander zusammenhängen<br />
& da muss ich echt kein Philosoph oder<br />
Politiker oder Wissenschaftler sein um, das<br />
zu erkennen. Wenn man sich eine Wetterapp<br />
auf dem Smartphone mal anschaut,<br />
dann kann man unschwer feststellen, dass<br />
weite Teile des Nahen Ostens, aber auch des<br />
Mittelmeerraums, Südspanien, Griechenland,<br />
Sizilien, mein geliebtes Sizilien!, in<br />
nicht allzu fernen Sommern für Menschen<br />
schlichtweg nicht mehr bewohnbar sein<br />
werden. Ganze Landstriche, die noch vor<br />
ein paar Jahren von Tourist*innen gestürmt<br />
wurden, werden unbewohnbar, weil<br />
es schlicht & ergreifend zu heiß sein wird.<br />
Das heißt, Menschen werden sich auch<br />
aus diesen Gebieten auf den Weg machen.<br />
Wann sagt das mal jemand den alten<br />
Säcken? Warum hält man solche Dinge<br />
aus Wahlkämpfen raus? Warum haben<br />
Politiker*innen Angst davor, den Menschen<br />
Angst zu machen? Und wenn jetzt<br />
die Machthabenden allesamt versprechen,<br />
dass sie sich in Zukunft auch ums Klima<br />
kümmern werden, so muss schon ganz klar<br />
gesagt werden. Dann müsst ihr das Gegenteil<br />
von dem machen, was ihr die letzten<br />
Jahre gemacht habt. Nicht Anpassungen<br />
vornehmen. Das Gegenteil tun! Das Pariser<br />
Abkommen, selbst das zwei Grad Ziel sind<br />
ja schon Kompromisse & wenn wir zumindest<br />
das erreichen wollten, dann dürfte<br />
ja schon längst kein Stein mehr auf dem<br />
anderen bleiben. Dann müsste man den<br />
Konservativen sagen: Nein, Wirtschaft stärken<br />
und genauso weitermachen & Klimaschutz<br />
gehen eben nicht zusammen. Ökologie<br />
muss sich auch wirtschaftlich lohnen<br />
heißt es jetzt ständig. Nein, wenn wir uns<br />
nicht dringend und radikal um die Ökologie<br />
kümmern, gibt es keine Wirtschaft mehr!<br />
Dieses Mantra des Ihr-könnt’-genausoweiterleben-wie-bisher,<br />
stimmt eben nicht<br />
mehr. Die Technologie wird den Klimawandel<br />
aufhalten. Nein, wird sie nicht. Das<br />
ist eine Lüge! Der Klimawandel passt nicht<br />
ins Denken der Parteien in Österreich. Sich<br />
das einzugestehen wäre ein Anschlag auf<br />
alles, was sie bisher immer gepredigt haben.<br />
Wirtschaftswachstum, Vollbeschäftigung &<br />
all die Schlagworte, die in den 90er Jahren<br />
vielleicht noch irgendwie griffen. Hauptsache<br />
Wirtschaftswachstum, Hauptsache<br />
Beschäftigung. Nein, das gilt eben nicht<br />
mehr! Hauptsache das Klima retten. Und<br />
an zweiter Stelle den ganzen Rest. Das kriegen<br />
speziell die alten Parteien nicht mehr in<br />
ihre DNA rein.<br />
Buchpräsentation:<br />
Einmal noch schlafen<br />
dann ist morgen<br />
Mit Manuel Rubey<br />
Moderation: Robert Renk<br />
Fr., 3. Dezember 2021,<br />
19:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
Eintritt: € 9,– / 7,–<br />
mit Wagner- oder Ö1-Card
© Andreas Markt-Huter<br />
Die Literatur ist immer<br />
im Dienst!<br />
Dieses Zitat von Helmuth Schönauer hat sich der Meister<br />
auch selbst zugeschrieben. Von Robert Renk<br />
Er sollte nicht nur in<br />
Buchhandlungen verkauft,<br />
sondern auch in Apotheken<br />
verschrieben werden!<br />
52<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
53<br />
Seit Sommer 2018 ist Bibliothekar und<br />
Meisterrezensent Helmuth Schönauer nun<br />
in Pension. In gut 30 Jahren hat er an die<br />
5000 Buchbesprechungen geschrieben.<br />
Damit aber nicht genug, vor kurzem ist<br />
sein 2. Band Buch in Pension erschienen,<br />
weitere 130 Rezensionen aus dem Jahre<br />
2020. Wer davon ausgegangen ist, die<br />
Pensionierung als Bibliothekar könnte<br />
seinen Schaffensdrang stoppen, hat sich<br />
geirrt. Mit unveränderter Fingerfertigkeit<br />
handhabt er seine Destillierkolben und<br />
führt seine Lebensaufgabe fort: literarische<br />
Felsen und Berge zu Geschmacksproben<br />
von der Größe eines Brühwürfels<br />
einzukochen.<br />
Und da wir schon bei Bergen sind, im<br />
Rahmen des „Berge lesen Festivals“ wollen<br />
wir diesem Rezensentenfels in der Bucherscheinungsbrandung<br />
unsere Aufwartung<br />
machen.<br />
Berge lesen wurde erstmals zum Internationalen<br />
Tag der Berge 2015 durchgeführt.<br />
Anlass gibt der, von den Vereinten<br />
Nationen ausgerufene Internationale Tag<br />
der Berge, der jedes Jahr am 11. Dezember<br />
gefeiert wird. Das „Berge lesen Festival“<br />
ermutigt zum Feiern von kulturellen Unterschieden<br />
und Gemeinsamkeiten in den<br />
Alpen und verbindet gleichzeitig Berge und<br />
Kultur. Und im Promotionfilm der Alpenkonvention<br />
aus dem Jahre 2016 sieht man<br />
die Wagner’sche gut ins Bild gerückt, u.a.<br />
mit Bernhard Aichner & Ales Steger!<br />
So verbinden wir beim „Berge lesen<br />
Festival“ 2021 wieder einmal, was zusammen<br />
gehört!<br />
Einen immensen Berg an Literatur hat<br />
Schönauer – teilweise als Erstbesteiger und<br />
immer ohne Zusatzsauerstoff – bestiegen.<br />
Und bei dieser schier unglaublichen Menge<br />
von einem einzigen Verfasser stammender<br />
Besprechungen wird man keine finden, von<br />
der man sagen könnte, dieser habe in das<br />
Buch nur mal so schnell hineingelesen oder<br />
überhaupt nur den Klappentext etwas variiert.<br />
Darüber hinaus erlaubt sich Schönauer<br />
einen überaus freizügigen, höchst subjektiven<br />
Stil sowohl in der Sprachbehandlung<br />
als auch in der Darstellung und Deutung<br />
der jeweiligen Werke. In den chronologisch<br />
gereihten Besprechungen kann man anhand<br />
der Schreibweise und bestimmter Thematisierungen<br />
sowohl die Wandlungen des<br />
Zeitgeistes in den letzten Jahrzehnten etwas<br />
mitverfolgen wie auch einen originellen und<br />
im Laufe der Jahre zunehmend meisterlichen<br />
Stilisten erleben.<br />
Karl-Markus Gauß, selbst kein schlechter<br />
Rezensent in Qualität und Quantität,<br />
meinte im Spectrum (Die Presse) einmal:<br />
„Im geistigen Sinne handelt es sich<br />
hier um die singuläre intellektuelle Anstrengung<br />
eines Außenseiters im literarischen<br />
Betrieb, der nicht weniger anstrebt,<br />
als eine subjektive Literaturgeschichte der<br />
Gegenwart zu verfassen.“<br />
Subjektiv begeistert sind auch die<br />
Moderatoren dieses Abends: Martin Fritz<br />
& Robert Renk. Unterstützt wird dieser<br />
Abend dankenswerterweise zusätzlich von<br />
der GAV-Tirol. Und zwei Tiroler GAV-<br />
Autor*innen werden an diesem Abend<br />
zu Gast sein und aus den, von Helmuth<br />
Schönauer rezensierten, Werken lesen.<br />
Der erste Teil des Abends gehört aber<br />
dem neuesten Hit aus der Feder des<br />
Schriftstellers Schönauer.<br />
„Wenn du keine Shortstory zusammenbringst,<br />
stecken wir dich ins Altersheim!“<br />
Die Kinder sind gnadenlos, zumal, wenn<br />
sie gut ausgebildet sind. Sie haben mit<br />
dem Vater, einem pensionierten Bibliothekar,<br />
ausgemacht, dass er zur Überprüfung<br />
seiner geistigen Fitness jeden<br />
Monat eine Shortstory anliefern muss.<br />
Outlet zeigt Überlebensversuche auf<br />
einem heiklen Terrain.<br />
Was ist gesellschaftlich relevant? Was<br />
ist purer Zeitvertreib? Was ist die Lösung<br />
für entscheidende Fragen?<br />
Die Aufgabenstellung der Literatur<br />
kommt in dieser Sammlung voll zum<br />
Tragen. Dem kurzen Atem des Alters und<br />
der Kurzarbeit angepasst zeigen diese Geschichten<br />
einen Kämpfer, dem das Leben<br />
schon die Flügel ausgerissen hat wie es in<br />
bösen Geschichten von der Eintagsfliege<br />
berichtet wird, die von einem noch unerzogenes<br />
Kind malträtiert wird. Es geht<br />
um diesen einen Tag, denn der muss täg-<br />
lich überlebt werden. Und dabei kommt<br />
der Tiroltourismus, die alten Herren Doderer<br />
und Bernhard, die österreichische<br />
Bürokratie und vieles anderes nicht zu<br />
kurz. Helmuth Schönauer leuchtet hinein<br />
in die Tiefen und Untiefen des Tunnelsystems<br />
der Tiroler Gehirnwindungen.<br />
Er sollte nicht nur in Buchhandlungen<br />
verkauft, sondern auch in Apotheken verschrieben<br />
werden!<br />
Außerdem lesen auf Einladung der GAV –<br />
Tirol Julia Rhomberg & Markus Köhle.<br />
Buchtipp:<br />
Helmuth Schönauer:<br />
Outlet – Shortstorys zum<br />
Überleben mit Fotos von<br />
Hannes Hofinger<br />
Verlag Hannes Hofinger<br />
117 S., € 16,90<br />
Lesung:<br />
Berge lesen Festival<br />
Helmuth Schönauer, Julia<br />
Rhomberg & Markus Köhle.<br />
Moderation: Martin Fritz<br />
und Robert Renk<br />
Fr., 10. Dezember 2021,<br />
19:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
Eintritt: freiwillige Spende!
24 h. wir bleiben wach<br />
Gemeinsam in Bereitschaft: Literat*innen,<br />
Musiker*innen, Expert*innen und Aktivist*innen<br />
Corporate Design<br />
Fotografie<br />
Packaging<br />
Schöne Bücher<br />
Informationsdesign<br />
Editorial<br />
Ausstellungen<br />
Specials<br />
www.himmel.co.at<br />
Eine vielstimmige Performance, eine künstlerische,<br />
interdisziplinäre Grenzerfahrung:<br />
Das viel diskutierte Thema der 24-Stunden-<br />
Betreuung wird im November in Form einer<br />
großen Allegorie auf die Bühne des BRUX<br />
geholt. Die literarischen Beiträge kommen<br />
u. a. von Carolina Schutti und Markus<br />
Köhle. Sie erzählen, was sie beim Schreiben<br />
zu diesem Thema bewegt.<br />
24-Stunden-Betreuer*innen arbeiten<br />
unter prekären Bedingungen, obwohl<br />
sie unverzichtbare Arbeit leisten. Im<br />
Projekt 24 h. wir bleiben wach steht<br />
ein allegorischer Patient im Zentrum,<br />
der mittels 24-Stunden-Musik<br />
„betreut“ wird. Welchen Einfluss hat<br />
dieses Setting auf euer Schreiben?<br />
Carolina Schutti: Ich habe sehr mit den<br />
Ohren geschrieben. Ich habe den Text<br />
immer wieder laut gesprochen und hatte<br />
dabei immer die Musiker*innen im Kopf,<br />
die ja 24 Stunden lang spielen werden, also<br />
auch während der Lesungen. Es wird auch<br />
Interaktion mit den Musiker*innen geben.<br />
Markus Köhle: Ich habe mich an eine alte<br />
Redensart gehalten. Früher hat man gesagt:<br />
„Ich könnte ein Lied davon singen“. Das<br />
habe ich beherzigt und mir überlegt, wie ein<br />
Pflegelied klingen könnte. Daran schreibe<br />
ich gerade.<br />
Wie nähert ihr euch einem so<br />
vielschichtigen Thema an?<br />
C.S.: Es hat einige Wochen gedauert, bis<br />
mir klar wurde, wie ich in dieses Thema<br />
hineinstechen kann. Ich wollte keinen Essay<br />
schreiben, keine politische Rede. Die emotionale<br />
Problematik ist bei allen Beteiligten –<br />
also Betreute, Betreuer*innen, Angehörige<br />
– eigentlich sehr ähnlich. Es geht um<br />
Abhängigkeit, um Enge und um mangelnde<br />
Selbstermächtigung. So habe ich mich<br />
dann über das Körperliche angenähert.<br />
M.K.: Ich habe erst mal einfach Wörter gesammelt,<br />
aber es gibt auch persönliche Er-<br />
© Simon Rainer, Claudia Rohrauer<br />
innerungen. Meine Mutter hat ihre Mutter<br />
über lange Zeit 24-Stunden-betreut, wenn<br />
man das in der heutigen Diktion sagen<br />
möchte.<br />
Kunst, Literatur, die für eine Sache<br />
eintritt – ist das ein glattes Parkett?<br />
C.S.: Ja, weil es ein literarischer Text werden<br />
soll und kein Pamphlet. Aber in diesem<br />
Fall geht es um eine Sache, bei der sehr klar<br />
ist, was die Probleme sind.<br />
M.K.: Wenn man auf diesem Parkett tanzen<br />
darf, kann man auch in Kauf nehmen,<br />
darauf auszurutschen. Diese 24-Sunden-<br />
Veranstaltung ist so vielfältig und es sind so<br />
viele Fachleute dort, dass man als Literat<br />
auch etwas wagen kann. Vielleicht gelingen<br />
einige schöne Tanzfiguren.<br />
Carolina Schutti schreibt Romane, Lyrik, Hörspiele<br />
und Texte für Theaterprojekte. Ihre Bücher wurden<br />
vielfach ausgezeichnet und in fünfzehn Sprachen<br />
übersetzt. 2021 erschien der Roman Der Himmel ist<br />
ein kleiner Kreis bei Droschl.<br />
Veranstaltung:<br />
24 h. wir bleiben wach<br />
Beginn: Fr, 19.11.2021, 11 Uhr<br />
Ende: Sa, 20.11.2021, 11 Uhr<br />
BRUX Innsbruck,<br />
Wilhelm-Greil-Straße 23<br />
Weitere Informationen zum<br />
Programm: wortklangwelt.com/<br />
24h-wir-bleiben-wach/<br />
Während der gesamten<br />
24 Stunden ist ein Kommen<br />
und Gehen des Publikums<br />
möglich und erwünscht.<br />
Bücher seit 1639<br />
55<br />
Markus Köhle ist Sprachinstallateur, Literaturzeitschriftenaktivist<br />
und Slam-Poet. Er erhielt<br />
zahlreiche Stipendien und Preise, zuletzt das Wiener<br />
Literaturstipendium. 2021 erschien Zurück in die<br />
Herkunft. Ein Nabelschaulauf zu den Textquellen bei<br />
Sonderzahl.
Jung,<br />
aber<br />
oho!<br />
Bücher<br />
für<br />
Kinder<br />
und<br />
Jugend:<br />
Ebenezer Tweezer ist<br />
schrecklich, aber sein Leben<br />
ist großartig! Seinen Reichtum<br />
und seine seit 511 Jahren<br />
unverblühte Jugend verdankt<br />
er einem bösartigen Biest, das<br />
ihm, solange er es brav füttert,<br />
Wünsche erfüllt. Als Nächstes<br />
möchte es ein Kind kosten,<br />
also beschließt Ebenezer, ein<br />
unvermissbares Waisenkind<br />
aufzutreiben und an das Biest<br />
zu verfüttern. Doch die freche<br />
Waise Bethany macht es ihm<br />
und dem Biest nicht so einfach<br />
… Ein gruseliges Monster<br />
und viel schwarzer Humor für<br />
Kinder ab 9!<br />
Jack Meggitt-Phillips:<br />
Biest & Bethany – Nicht zu zähmen<br />
Loewe Verlag,<br />
267 S., € 13,40<br />
Im viktorianischen London<br />
treibt ein Mörder sein Unwesen<br />
und versetzt die ganze Stadt in<br />
Angst und Schrecken. Doch<br />
niemandem bereitet die Mordserie<br />
mehr Kopfschmerzen<br />
als Melvin, denn er hatte eine<br />
Verbindung zu jedem einzelnen<br />
der Opfer. Als auch noch das<br />
Mädchen, für das er heimlich<br />
schwärmt, zum Opfer des mysteriösen<br />
Mörders wird, beginnt<br />
Melvin selbst, Ermittlungen<br />
anzustellen. Eine spannende<br />
Geschichte mit düsterer<br />
Atmosphäre und fantastischen<br />
Elementen für Jugendliche ab<br />
12 Jahren.<br />
Patrick Hertweck:<br />
Der letzte Rabe des Empire<br />
Thienemann Verlag,<br />
472 S., € 17,50<br />
Die Stadt Hope kann man nicht<br />
verlassen. Sie liegt inmitten des<br />
GLISS, einem Boden, auf dem<br />
nichts haftet und nichts gebaut<br />
werden kann. Der 17-jährige<br />
Ajit weiß, dass er niemals aus<br />
Hope fortkommen wird, weil es<br />
hinter dem GLISS kein Leben<br />
gibt. Doch als eines Tages ein<br />
toter Mann über das GLISS<br />
getrieben wird, wird alles, an<br />
das Ajit immer gelaubt hat, auf<br />
den Kopf gestellt... Unglaublich<br />
spannende Science-Fiction<br />
ab 14 Jahren, die allerdings<br />
bestimmt auch ältere SciFi-Fans<br />
begeistern wird.<br />
Andreas Eschbach:<br />
Gliss – Tödliche Weite<br />
Arena Verlag,<br />
456 S., € 22,70<br />
Greg und Sport? Das passt<br />
einfach nicht zusammen. Nach<br />
einem schrecklichen Trainingstag<br />
in der Schule erklärt Greg<br />
seine Sportkarriere für beendet.<br />
Doch leider hat er die Rechnung<br />
ohne seine Mom gemacht.<br />
Sie überredet ihn, der Sache<br />
eine letzte Chance zu geben<br />
und Greg schafft es tatsächlich<br />
in das schlechteste Basketballteam<br />
der Schule! Wird er über<br />
sich hinauswachsen und einen<br />
Treffer landen? Gregs Tagebuch<br />
geht in die 16. Runde – Humorvoll,<br />
sarkastisch und witzig wie<br />
immer für Kinder ab 10.<br />
Jeff Kinney:<br />
Gregs Tagebuch 16 – Volltreffer!<br />
Baumhaus Verlag,<br />
224 S., € 15,50<br />
Bär geht gerne mit seiner Angel<br />
zum Alleinsein an den See. Als<br />
er sich mit viel Gebrumm auf<br />
den Weg macht, entschließt sich<br />
Hörnchen, ihm beim Alleinsein<br />
Gesellschaft zu leisten. Schon<br />
sind die beiden Freunde! Von<br />
da an erleben Hörnchen und<br />
Bär gemeinsam viele spannende<br />
Abenteuer im besten Wald<br />
aller Zeiten. Ein vergnügliches<br />
Vorlesebuch ab 4 Jahren mit<br />
20 fabelhaften, illustrierten<br />
Geschichten zum Schmunzeln,<br />
Staunen und Wohlfühlen.<br />
Andreas H. Schmachtl:<br />
Hörnchen & Bär – Haufenweise<br />
echt waldige Abenteuer<br />
Arena Verlag,<br />
216 S., € 16,50<br />
Am ersten Schultag taucht ein<br />
Buch in der Schule auf, das den<br />
Unterricht komplett auf den<br />
Kopf stellt. Es kann sich bewegen,<br />
redet mit den Schülern<br />
und verzapft generell allerhand<br />
Blödsinn. Außerdem hilft das<br />
Buch mit vier interaktiven<br />
Comic-Geschichten in vier verschiedenen<br />
Lesestufen spielerisch<br />
beim Lesen-Lernen – ein<br />
wahres Allroundtalent! Ich bin<br />
(d)ein Buch… ist ein witziges<br />
Mitmachbuch für Kinder zwischen<br />
6 und 8 Jahren, das zum<br />
Lesen-Lernen anregt und dabei<br />
sehr viel Spaß macht.<br />
Katja Frixe:<br />
Ich bin (d)ein Buch, hol mich hier raus!<br />
Arena Verlag,<br />
155 S., € 12,40<br />
56<br />
Wagner’sche.<br />
Sophie ist hochintelligent, geht<br />
mit 12 schon in die Abschlussklasse<br />
der High School und, als<br />
wäre das nicht genug Außenseiter-Potenzial,<br />
kann sie auch<br />
noch Gedanken lesen. Als<br />
sie den geheimnisvollen Fitz<br />
kennenlernt, wird klar, warum<br />
sie so anders ist: Sophie ist gar<br />
kein Mensch, sondern gehört<br />
dem Volk der Elfen an! Doch<br />
das wirft mehr Fragen auf, als<br />
es beantwortet. Wer ist Sophie<br />
wirklich? Und warum wurde sie<br />
in der Menschenwelt versteckt?<br />
Ein episches Abenteuer für<br />
Fantasy-Fans ab 10!<br />
Shannon Messenger:<br />
Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch<br />
arsEdition Verlag,<br />
507 S., € 18,50<br />
Die lahme Ente lebt ein relativ<br />
lahmes Leben in einem verlassenen<br />
Hinterhof. Sie bekommt<br />
nie Besuch, hat Angst<br />
vor dem Fliegen und traut sich<br />
generell nicht viel. Doch plötzlich<br />
kommt ein blindes Huhn<br />
daherspaziert und nimmt die<br />
lahme Ente mit auf eine Reise<br />
zu einem magischen Ort, an<br />
dem Wünsche wahr werden. Ein<br />
komisches, herzerwärmendes,<br />
durch und durch zauberhaftes<br />
Kinderbuch ab 8 Jahren über<br />
Mut, Freundschaft und die<br />
allergeheimsten Wünsche.<br />
Ulrich Hub:<br />
Lahme Ente, blindes Huhn<br />
Carlsen Verlag,<br />
82 S., € 13,40<br />
Fanny darf die Sommerferien<br />
im Antiquitätenladen ihrer<br />
Tante verbringen. In Pandora’s<br />
Antiques wird ihr bestimmt nie<br />
langweilig! Doch von Anfang<br />
an geschehen dort unerklärliche<br />
Dinge – frisch geputzte<br />
Möbel sind fast sofort wieder<br />
eingestaubt, Fannys Tante verhält<br />
sich seltsam und dann sind<br />
da noch diese Geräusche aus<br />
dem Laden... Natürlich muss<br />
Fanny dem Ganzen nachgehen<br />
und stößt dabei auf ein großes<br />
Familiengeheimnis! Ein magisches,<br />
amüsantes und angenehm<br />
gruseliges Abenteuer ab 10.<br />
Christina Wolff:<br />
Die Geister der Pandora Pickwick<br />
Hummelburg Verlag,<br />
253 S., € 17,50<br />
In den USA der nicht allzu<br />
weit entfernten Zukunft<br />
werden alle BürgerInnen<br />
durch einen ID-Chip überwacht.<br />
Nur wenige Menschen<br />
leben undokumentiert wie die<br />
16-jährige Vali. Als Vermont<br />
jedoch nach Undokumentierten<br />
durchsucht und ihre Mutter<br />
festgenommen wird, müssen<br />
Vali und ihr Bruder alleine quer<br />
durchs Land nach Kalifornien<br />
flüchten. Sanctuary ist eine<br />
spannende Dystopie mit einer<br />
sehr wichtigen und alles anderen<br />
als fiktionalen Thematik für<br />
Jugendliche ab 14.<br />
Paola Mendoza und Abby Sher:<br />
Sanctuary – Flucht in die Freiheit<br />
Carlsen Verlag,<br />
352 S., € 15,50<br />
Als Pip und Flora im Heim für<br />
elternlose Kinder in Schwierigkeiten<br />
geraten, sehen sie nur<br />
einen Ausweg: Weglaufen!<br />
Plötzlich landen sie im Land<br />
der Schnerge, einem magischen<br />
Ort voller Magie und seltsamer<br />
Wesen. Gemeinsam mit<br />
dem Schnerg Gorbo erleben<br />
sie spannende Abenteuer im<br />
zauberhaften Schnergenland.<br />
Im kleinen wilden Schnergenland<br />
ist ein wunderbar illustriertes,<br />
fesselndes Vorlesebuch ab 6 und<br />
ein Klassiker, der schon J.R.R.<br />
Tolkien als Inspiration für seinen<br />
Kleinen Hobbit diente.<br />
Edward Wyke-Smith und<br />
Veronica Cossanteli:<br />
Im kleinen wilden Schnergenland<br />
Thienemann Verlag,<br />
237 S., € 15,50<br />
Im Jahr 2020 entdeckt Esso,<br />
dass er Zugang zu einer anderen<br />
Welt hat. Er kann Szenen seines<br />
zukünftigen Lebens sehen,<br />
unter anderem etwas, was er<br />
unbedingt verhindern muss...<br />
Im Jahr 2035 bekommt die<br />
elternlose Rhia einen neuen<br />
Schultutor – Esso. Niemand<br />
weiß, wo er herkommt, doch er<br />
trägt ein Bild von Rhias Mutter<br />
bei sich und braucht dringend<br />
Rhias Hilfe, um etwas Schreckliches<br />
zu verhindern. Ein spektakulärer<br />
Zeitreise-Thriller mit<br />
politischer Botschaft ab 14, der<br />
alle Genregrenzen sprengt.<br />
Femi Fadugba:<br />
The Upper World – Ein Hauch Zukunft<br />
cbj Verlag,<br />
416 S., € 20,60
das möchten wir feiern! Mit Büchern zum Lachen, zum Weinen und<br />
Und<br />
Nachdenken. Mit Geschichten, die die Vielfalt und Diversität des<br />
zum<br />
FASSST AM BODEN ZERSSSTÖRT<br />
NUR<br />
SSSEiTEN | }‰‰0 ×<br />
33336<br />
GEBE DiR DiE SSSONNE<br />
ICH<br />
SSSEiTEN | }0330 ×<br />
480<br />
NACHTSSSCHWÄRMER<br />
SSSEiTEN | } ‰0 ×<br />
400<br />
BEi CBJ UND CBT<br />
ViELFALT<br />
Welt ist bunt und jede*r von uns besonders und einzigartig.<br />
Die<br />
Lebens zeigen und uns alle ein Stück mehr zusammenbringen können.<br />
Bestsellerautor Ruediger<br />
Dahlke liefert eine Analyse der<br />
Corona-Krise und ihrer Auswirkungen.<br />
Er stellt wesentliche<br />
Fragen und versucht,<br />
Antworten zu geben: Wo gibt<br />
es Heilung? Wie findet die<br />
Menschheit zur Versöhnung?<br />
Welche Erkenntnisse hat die<br />
Pandemie gebracht? Kann der<br />
Mensch durch mehr Eigenverantwortung<br />
ein gesünderes<br />
Leben führen? Dahlke versucht,<br />
all diese Fragen zu beantworten<br />
und liefert Ansätze dafür, wie<br />
die Zeit danach genutzt werden<br />
kann.<br />
Ruediger Dahlke:<br />
Corona als Weckruf<br />
Gräfe & Unzer Verlag,<br />
320 S., € 20,90<br />
Es ist an der Zeit, Tirol<br />
Farbe zu verleihen! Im großen<br />
Ausmalbuch Tirol können<br />
verschiedenste Tiroler Wahrzeichen,<br />
Bräuche und Naturfreuden<br />
nach eigener Vorstellung<br />
ausgemalt werden. Mit<br />
liebevoll gestalteten Motiven,<br />
die die Vielfalt und Schönheit<br />
Tirols abbilden, können<br />
Groß und Klein sich ihr ganz<br />
persönliches Tirol schaffen.<br />
Vom Goldenen Dachl über die<br />
Tiroler Gams bis hin zu einem<br />
eindrucksvollen Spiegeltuxer ist<br />
bei den 30 Motiven bestimmt<br />
für jede*n etwas dabei!<br />
Beatrix Weger:<br />
Das große Ausmalbuch Tirol<br />
Tyrolia Verlag, 64 S., € 14,95<br />
Michaela Thöni-Kohler hegt<br />
schon lange eine Faszination<br />
für heilsame Kräuter. Ihr<br />
umfangreiches Wissen über<br />
Tiroler Heilkräuter und die<br />
Zubereitung von Salben,<br />
Räuchermischungen, Speisen<br />
und Tees gibt sie nun an Interessierte<br />
weiter! In diesem Buch<br />
widmet sie sich 80 Tiroler Heilkräutern<br />
und beschreibt nicht<br />
nur, wann und wo diese am besten<br />
gesammelt werden können,<br />
sondern gibt auch viele Tipps<br />
für die perfekte Verarbeitung.<br />
Ein Muss für Kräuterfreunde<br />
und alle, die es noch werden<br />
möchten!<br />
Michaela Thöni-Kohler:<br />
Das Tiroler Kräuterbuch<br />
Tyrolia Verlag, 300 S., € 29,95<br />
Veit Lindau widmet sich der<br />
großen unbekannten Macht<br />
in unserem Leben: Unserem<br />
Schatten, den Drachen, die<br />
in unserem Unterbewusstsein<br />
leben. Unverarbeitete Emotionen<br />
oder negative Glaubenssätze,<br />
aber auch Wünsche und<br />
Stärken, die wir uns nicht zu<br />
leben trauen, werden irgendwann<br />
zur Belastung. Der<br />
Schatten ist allerdings nicht<br />
unser Feind, wir müssen nur<br />
richtig mit ihm umgehen. Veit<br />
Lindau bringt Licht ins Dunkel<br />
und hilft uns, unseren Schatten<br />
zu erforschen, zu verstehen und<br />
zu integrieren.<br />
Veit Lindau:<br />
Schattenwerk<br />
Gräfe & Unzer Verlag,<br />
216 S., € 18,90<br />
BLACKOUT | 3304 SSSEiTEN | }8‰0×<br />
CHANNEL KiNDNESSSSSS | 3304 SSSEiTEN | }6‰0 ×<br />
Trakehner bestechen durch ihr<br />
elegantes Erscheinungsbild,<br />
ihren besonderen Charakter,<br />
ihre Intelligenz und Ausdauer.<br />
Anette Ganter und Katharina<br />
Knapp entführen in die Welt<br />
des steirischen Trakehner Gestüt<br />
Murtal, das den stolzen<br />
Pferden seit 2013 eine zusätzliche<br />
Heimat bietet. Die<br />
Autorinnen geben einen Überblick<br />
über die beinahe 300-jährige<br />
Geschichte des Trakehner<br />
Pferdes sowie die Entwicklung<br />
des erfolgreichen Gestüts. Ein<br />
exklusiver Bildband für Pferdeliebhaber*innen<br />
und Naturfreunde!<br />
Anette Ganter und Katharina Knapp:<br />
Trakehner Gestüt Murtal<br />
Benevento Verlag, 256 S., € 35,00<br />
Weltklasse-Skirennläufer Felix<br />
Neureuther befasst sich in diesem<br />
wunderschönen Bildband<br />
mit einem Thema, das ihm sehr<br />
am Herzen liegt: Nachhaltigkeit<br />
in den Alpen. Neureuther<br />
erzählt von seinen Lieblingstouren<br />
in die Welt der Gipfel,<br />
Gletscher und Bergseen und<br />
gibt Einblicke in eine schützenswerte<br />
Tier- und Pflanzenwelt.<br />
In Unsere Alpen zeigt er<br />
gemeinsam mit verschiedenen<br />
Naturschützer*innen Möglichkeiten<br />
auf, wie der Lebensraum<br />
Alpen, wie wir ihn kennen,<br />
weiterhin bewahrt werden kann.<br />
Felix Neureuther et al.:<br />
Unsere Alpen<br />
National Geographic,<br />
192 S., € 41,20<br />
Ein Wunder ist etwas, das<br />
passiert, obwohl wir es nicht für<br />
möglich gehalten haben. Aber<br />
wer sagt denn, was möglich<br />
ist und was nicht? Veit Lindau<br />
führt in diesem Buch in die<br />
Kunst der Wunder ein. Er zeigt,<br />
wie es uns gelingt, unser schöpferisches<br />
Bewusstsein zu aktivieren<br />
und positive Veränderung<br />
in unser Leben einzuladen.<br />
Sein Ansatz ist simpel aber<br />
wirkungsvoll: Jeder Mensch<br />
hat ein Recht auf Wunder und<br />
die Fähigkeit, diese selbst wahr<br />
werden zu lassen!<br />
Veit Lindau:<br />
Wunderwerk<br />
Gräfe & Unzer Verlag,<br />
192 S., € 18,90<br />
Kraut und Rüben mal ganz anders!<br />
Viele heimische Gemüsesorten<br />
stehen auch im Winter<br />
aus regionalem Anbau in hoher<br />
Qualität zur Verfügung, aber<br />
Wintergemüse wird dennoch in<br />
der Küche oft stiefmütterlich<br />
behandelt. Dieses Kochbuch<br />
rückt Karotte, Kraut, Kohl und<br />
Co. in den Vordergrund und<br />
zeigt, dass sie viel mehr als nur<br />
eine langweilige Beilage sind!<br />
Mit zahlreichen Rezeptideen<br />
und Porträts verschiedener Gemüsesorten<br />
macht dieses Kochbuch<br />
saisonales Wintergemüse<br />
zum Highlight auf dem Teller!<br />
Ursula Korda und Erwin Werlberger:<br />
Wunderbares Wintergemüse<br />
Servus Verlag<br />
240 S., € 30,00<br />
FOLGE UNSSS<br />
AUF @HEY_READER!
Bretter<br />
die die Welt<br />
bedeuten<br />
7 × Romane als beste Vorlagen<br />
für großartige Theaterabende<br />
meint Christina Alexandridis*<br />
gute Bücher,<br />
schlecht<br />
verfilmt<br />
7 × knapp daneben, meint<br />
Filmexpertin und Autorin<br />
Kathrin Resetarits*<br />
Dame<br />
König<br />
Matt<br />
7 × die besten<br />
Schach-Romane meint<br />
Robert Renk *<br />
3×7<br />
Best<br />
aber<br />
Seller:<br />
1<br />
2<br />
Das<br />
Königin der Berge<br />
Daniel Wisser<br />
btb Verlag, € 12,40<br />
Floß der Medusa<br />
Franzobel<br />
btb Verlag, € 12,40<br />
1<br />
2<br />
Harry<br />
Schlachthof 5<br />
Kurt Vonnegut/George Roy Hill<br />
USA 1972<br />
Potter<br />
Joanne K. Rowling/ Chris Columbus<br />
UK 2001<br />
1<br />
2<br />
Die<br />
Schachnovellen<br />
Vincente Valero<br />
Berenberg Verlag, € 22,70<br />
Lüneburg-Variante<br />
Paolo Maurensig<br />
Suhrkamp Verlag, € 10,30<br />
3<br />
Herkunft<br />
Saša Stanišić<br />
btb Verlag, € 12,40<br />
3<br />
Der<br />
talentierte Mr. Ripley<br />
Patricia Highsmith/<br />
Anthony Minghella<br />
3<br />
Die<br />
Entmachtung<br />
Georg Payr<br />
Haymon Verlag, € 17,00<br />
* Christina Alexandridis Schauspielchefin<br />
des TLT<br />
* Kathrin Resetarits die wir am Rande<br />
der Wochenendgespräche, die zum<br />
Thema Film diskutierten, kurz befragen<br />
durften …<br />
* Robert Renk der inzwischen mehr<br />
über Schach liest als selber spielt<br />
60<br />
Wagner’sche.<br />
4<br />
Stadt<br />
5<br />
Das<br />
6<br />
Homo<br />
7<br />
Engel<br />
der Blinden<br />
José Saramago<br />
btb Verlag, € 11,40<br />
Geisterhaus<br />
Isabel Allende<br />
suhrkamp Verlag, € 12,40<br />
Faber<br />
Max Frisch<br />
suhrkamp Verlag, € 9,90<br />
des Vergessens<br />
Maja Haderlap<br />
btb Verlag, € 10,30<br />
4<br />
Meine<br />
5<br />
Das<br />
6<br />
Lolita<br />
7<br />
Der<br />
USA/IT 1999<br />
geniale Freundin<br />
Elena Ferrante/Saverio Costanzo<br />
USA 2018<br />
Hotel New Hampshire<br />
John Irving/Tony Richardson<br />
USA/UK/CAN 1984<br />
Vladimir Nabokov/<br />
Stanley Kubrick<br />
USA/F 1997<br />
Herr der Ringe<br />
Tolkien/Peter Jackson<br />
USA/NZL 2001<br />
4<br />
Das<br />
5<br />
Carl<br />
6<br />
Die<br />
7<br />
Die<br />
Damengambit<br />
Walter Tevis<br />
diogenes Verlag, € 24,70<br />
Haffners Liebe<br />
zum Unentschieden<br />
Thomas Glavinic<br />
dtv Verlag, € 11,30<br />
Schachspieler<br />
von Buenos Aires<br />
Ariel Magnus<br />
Kiepenheuer & Witsch Verlag, € 22,70<br />
letzte Partie<br />
Fabio Stassi<br />
Kein & Aber Verlag, € 14,00
Mit<br />
den<br />
besten<br />
Empfehlungen:<br />
„Alles war so gekommen, wie es<br />
hatte kommen müssen.“ – Eine<br />
zufällige Begegnung Ende der<br />
achtziger Jahre in Ostberlin<br />
zwischen der jungen Katharina,<br />
Setzerlehrling, 1967 geboren<br />
und dem verheirateten Schriftsteller<br />
Hans, Jahrgang 1933;<br />
zusammengezählt ergeben ihre<br />
Geburtsjahre 100, die zu Kairos,<br />
zum entscheidenden Augenblick<br />
für beide wird. – Stringent und<br />
präzise, mit einer sehr eindrücklichen<br />
Sprache, erzählt Jenny<br />
Erpenbeck von dieser so<br />
scheinbar ungehörigen Liebe.<br />
Eva Maria Gintsberg<br />
Jenny Erpenbeck:<br />
Kairos<br />
Penguin Verlag,<br />
384 S., € 22,70<br />
Der dritte Teil der kanadischamerikanischen<br />
Autorin ist<br />
soeben in deutscher Sprache<br />
erschienen (übersetzt von Mirko<br />
Bonné und Ulrike Draesner).<br />
Man verfällt den Texten wie<br />
im Rausch, Sätze die man<br />
sich anstreichen muss, weil sie<br />
so perfekt komponiert sind.<br />
Geprägt sind die Bücher von<br />
der Einsamkeit der Autorin<br />
aber auch von Feminismus.<br />
Eine raue Ehrlichkeit lassen sie<br />
einerseits unglaublich aktuell<br />
und vertraut wirken, obwohl sie<br />
schon vor über hundert Jahren<br />
ersterschienen sind. Carmen Schwarz<br />
Mary Maclane :<br />
ICH Aufzeichnungen aus<br />
meinem Menschenleben<br />
Reclam Verlag Verlag,<br />
303 S., € 20,60<br />
Der Roman über Beth und ihre<br />
drei Schwestern war als Auftragswerk<br />
angelegt und wurde<br />
zum Welterfolg. Schon zu Lebzeiten<br />
der Autorin (erschienen<br />
1868/69), spätestens seit der<br />
Verfilmung von Greta Gerwig<br />
2019. Damit sie dem Auftrag<br />
einen Familienroman zu schreiben,<br />
gerecht werden konnte,<br />
nahm sich Alcott ihre Familie<br />
zum Vorbild. Little Women –<br />
das sind die vier Schwestern<br />
March, und es ist die Geschichte<br />
einer Schriftstellerin, die nach<br />
Unabhängigkeit strebte und<br />
dabei einen Welterfolg schuf.<br />
Herrlich! Robert Renk<br />
Louisa May Alcott:<br />
Little Women. Beth und ihre Schwestern<br />
Reclam Verlag,<br />
600 S., € 37,10<br />
Die afrikanische Literatur ist<br />
mehr als andere von oral history<br />
geprägt. Allein in Nigeria<br />
werden über 370 Sprachen gesprochen.<br />
Man kann ermessen,<br />
was schon hier an Märchen<br />
tradiert wird. Dazu kommen<br />
weitere aus dem Sudan, dem<br />
Kongo, Äthiopien, Kenia u.a.<br />
Märchen sind Urtexte, von Generation<br />
zu Generation weiter<br />
erzählt. Krokodilmänner und<br />
Waldgeister, mächtige Zauberer<br />
und schöne Engelstöchter –<br />
diese wunderbare, neue Sammlung<br />
entfaltet ein reiches<br />
Panorama, das dazu einlädt,<br />
die afrikanische Erzählkunst<br />
zu entdecken. Robert Renk<br />
Die schönsten Märchen aus Afrika<br />
Reclam Verlag,<br />
190 S., € 12,40<br />
Märchenhaft und leicht dystopisch<br />
legt Stefanie vor Schulte<br />
ihr Romandebüt an. Dass die<br />
Welt, in der der 11-jährige<br />
Martin mit seinem alterslosen<br />
schwarzen Hahn lebt, nicht<br />
einordenbar ist, verstärkt die<br />
märchenhafte Atmosphäre.<br />
Martin, viel zu klug und zu<br />
hilfsbereit, wird schlecht behandelt<br />
und beschließt, sich<br />
auf Wanderschaft zu begeben.<br />
Er gerät in eine schauerliche,<br />
kriegerische Welt rund um eine<br />
dunkle Fürstin und zeigt, wie<br />
man mit Vernunft, Mut und<br />
Mitgefühl die Welt verändern<br />
kann. Robert Renk<br />
Stefanie vor Schulte:<br />
Junge mit schwarzem Hahn<br />
Diogenes Verlag,<br />
240 S., € 22,70<br />
Ein brisantes Thema, das<br />
Marco Balzano in seinen neuen<br />
Roman anspricht. Rumänien –<br />
Familie Matei ist nicht wohlhabend,<br />
die finanzielle Situation<br />
ist sehr schlecht, da beschließt<br />
die Mutter als Pflegekraft nach<br />
Mailand zu gehen, damit es<br />
ihren beiden Kinder mal besser<br />
geht. Aber ist es nur das, was<br />
sie möchte? Was wird aus den<br />
Kindern und werden sie ihre<br />
Mutter je wiedersehn? Oder nur<br />
den Scheck? Der Roman ist aus<br />
drei Sichtweisen erzählt, eine<br />
für mich sehr aufwühlende Geschichte,<br />
die mich zum Nachdenken<br />
brachte. Andrea Scheiber<br />
Marco Balzano:<br />
Wenn ich wiederkomme<br />
Diogenes Verlag,<br />
256 S., € 22,70<br />
62<br />
Wagner’sche.<br />
Der ahnungslose Tiefkühlkostlieferant,<br />
genannt Franz<br />
Schlicht, stellt sich seinem<br />
bislang absurdesten Kundenwunsch.<br />
Soll er doch den<br />
gefrorenen Leichnam des<br />
bekennenden Rehragoutliebhabers<br />
Dr. Schauer an eine<br />
hübsche Stelle in der Natur<br />
transferieren. Doch als er zur<br />
Tat schreiten will, fehlt vom<br />
Leichnam jede Spur. Der<br />
Debütroman des Dramatikers<br />
Ferdinand Schmalz besticht<br />
nicht nur mit skurriler Handlung<br />
sondern auch der unverwechselbaren<br />
Rhythmik die den<br />
gesamten Text durchdringt. Ein<br />
köstlicher Krimispaß für alle<br />
Sprachverliebten. David Schranz<br />
Ferdinand Schmalz:<br />
Mein Lieblingstier heißt Winter<br />
S.Fischer Verlag, 192 S., € 22,70<br />
Dass Hanserchefs selbst Romane<br />
publizieren, gehört fast<br />
schon zum guten Ton. Jo Lendle<br />
legt nun einen Familienroman<br />
vor, der empfindsam und mit<br />
dezenter Figurenzeichnung vom<br />
Kaiserreich über den Nationalsozialismus<br />
und die junge DDR<br />
bis in die Bundesrepublik der<br />
Nachkriegszeit führt. Und<br />
die Figuren haben es in sich,<br />
denn es ist eine zusammengewachsene<br />
Familie: Alma, die<br />
nach dem frühen Tod ihrer Eltern<br />
zu Lud, ihrem Patenonkel,<br />
kaum älter als sie und dessen<br />
Haushälterin zieht. Und es ist<br />
die Geschichte Lendles eigener<br />
Familie. Robert Renk<br />
Jo Lendle:<br />
Eine Art Familie<br />
Penguin Verlag, 368 S., € 22,70<br />
Ein romantisches Buch, das<br />
uns nach Kassel im Jahre 1830<br />
entführt. Elise arbeitet im<br />
Familienbetrieb eines kleinen<br />
Putzmacher-Ateliers. Dort<br />
macht sie auch Bekanntschaft<br />
mit der Adeligen Sybilla von<br />
Schönhoff, und es entsteht eine<br />
innige Freundschaft, die eigentlich<br />
nicht sein sollte. Geschichtlich<br />
erfährt man so einiges über<br />
das Kurfürstentum Hessen und<br />
den Spannungen zwischen den<br />
Bürger*innen. Familiengeheimnisse<br />
werden gelüftet, mit einigen<br />
überraschenden Wendungen.<br />
Sehr bildhaft erzählt, reiner<br />
Lesegenuss. Andrea Scheiber<br />
Marie Lamballe:<br />
Atelier Rosen – Die Frauen<br />
aus der Marktgasse<br />
Bastei Lübbe Verlag,<br />
544 S., € 11,40<br />
An rätselhaften Fäden,<br />
Familienbande genannt, ziehen<br />
Bettina, Sebastian und Huberta<br />
dem Geburtstagsfest ihres verwitweten<br />
Vaters entgegen. Sie<br />
durchmessen dabei nicht nur<br />
persönliche Phasen der Aufbrüche<br />
und Enttäuschungen,<br />
sondern auch europäische Geschichte<br />
und Weltpolitik. Elke<br />
Schmitter seziert mit präzisen,<br />
poetischen Sätzen bürgerliche<br />
Lebensführung. Trotz aller<br />
Differenzen findet der Roman<br />
einen versöhnlichen Nenner:<br />
„Wir bestehen aus Spannungszuständen,<br />
die unentwegt in<br />
Bewegung sind“. Nadja Bucher<br />
Elke Schmitter:<br />
Inneres Wetter<br />
C.H. Beck Verlag,<br />
202 S., € 22,70<br />
Die magische Kraft der Phantasie<br />
beschwört Doerr in seinem<br />
lange erwarteten Roman. In<br />
3 verschiedenen Zeitebenen,<br />
Konstantinopel 1453, Idaho<br />
2020 und ein Raumschiff in der<br />
Zukunft, setzt er jeweils seine<br />
Protagonist*innen. Allesamt<br />
Kinder an der Schwelle zum Erwachsenwerden<br />
und was sie alle<br />
auf geheimnisvolle und geradezu<br />
atemberaubende Weise über<br />
Zeiten und Räume miteinander<br />
verbindet, ist eine Geschichte<br />
über ein utopisches Land in den<br />
Wolken und die Magie eines<br />
jahrhundertealten Manuskripts,<br />
das Raum und Zeit überspringt.<br />
Robert Renk<br />
Anthony Doerr:<br />
Wolkenkuckucksland<br />
C.H.Beck Verlag, 532 S., € 25,70<br />
Zwischen März und November<br />
1945 folgte Orwell als Kriegsberichterstatter<br />
den alliierten<br />
Streitkräften durch Deutschland<br />
und Österreich. Seine<br />
Reportagen schildern sachlich,<br />
welche Zerstörung der Krieg<br />
über Städte, Länder und Menschen<br />
gebracht hat. Weitsichtig<br />
beschreibt Orwell die Probleme,<br />
etwa die des viergeteilten<br />
Österreichs, des Nahrungsnachschubs<br />
oder dass amerikanische<br />
Captains „keine Ahnung hatten,<br />
worin der Unterschied zwischen<br />
einem Sozialdemokraten und<br />
einem christlichen Sozialisten<br />
besteht“. Robert Renk<br />
George Orwell:<br />
Reise durch Ruinen<br />
C.H.Beck Verlag,<br />
111 S., € 16,50
Die Autorin nimmt den Fall<br />
der 1970 gefundenen „Isdal-<br />
Frau“ für diesen Roman und<br />
schreibt eine wahrlich fesselnde<br />
Geschichte. Eines Morgens<br />
entdeckt die junge Autorin in<br />
einer Zeitung das Bild einer<br />
Frau, die ihrer Mutter zum verwechseln<br />
ähnlich sieht. Sie will<br />
erfahren, was es damit auf sich<br />
hat und geht dem Geheimnis<br />
auf den Grund, nichtsahnend<br />
das sich damit ihr ganzes Leben<br />
verändert. Dass der Roman in<br />
verschiedenen Zeiten und aus<br />
Sicht unterschiedlicher Menschen<br />
spielt, macht ihn umso<br />
spannender. Andrea Scheiber<br />
Anja Jonuleit:<br />
Das letzte Bild<br />
dtv Verlag,<br />
472 S., € 22,70<br />
Das Leben schreibt die kuriosesten<br />
Geschichten. So wie die<br />
vom Federndieb Edwin Rist.<br />
Der bricht eines Nachts in die<br />
ornithologische Abteilung des<br />
Britischen Naturkundemuseums<br />
ein und stiehlt selten Vögel.<br />
Warum? Um an seltenste Vogelfedern<br />
zu kommen, u.a. von<br />
ausgestorbenen Arten, entdeckt<br />
von Darwin und Wallace. Und<br />
warum das? Nun ja, er hatte<br />
ein Faible für’s Fliegenfischen.<br />
Kling kurios, ist es auch, aber<br />
wie Johnson das beschreibt: ein<br />
Krimi à la nature, wie ihn nur<br />
das Leben schreiben kann.<br />
Robert Renk<br />
Kirk Wallace Johnson:<br />
Der Federndieb<br />
Droemer Verlag,<br />
384 S., € 17,50<br />
Sommer auf Gotland: Es ist<br />
der 12. August 2019, als ein<br />
Anruf aus Paris Violas Leben<br />
verändert, die dort mit ihrer<br />
Familie lebt. Sie sagt Lebewohl,<br />
ich werde sterben. So vieles ist<br />
ungeklärt – warum sie damals<br />
ohne ein Wort verschwunden<br />
ist, sie waren doch wie Geschwister.<br />
Viola macht sich auf<br />
den Weg, um sie zu suchen.<br />
Sehr berührender Roman einer<br />
Frauenfreundschaft, mit Charakteren<br />
die authentischer nicht<br />
sein könnten. Andrea Scheiber<br />
Sofia Lundberg:<br />
Der Weg nach Hause<br />
Goldmann Verlag,<br />
368 S., € 20,60<br />
In der idyllischen Kleinstadt<br />
Solace im Norden Ontarios verweben<br />
sich drei Schicksale.<br />
Zuerst begegnen wir der siebenjährigen<br />
Clara. Seit Tagen<br />
wartet sie am Fenster auf die<br />
Rückkehr ihrer Schwester, die<br />
verschwunden ist. Ihre Nachbarin,<br />
die alte Mrs. Orchard,<br />
liegt im Krankenhaus und stellt<br />
sich ihrer Vergangenheit. Denn<br />
vor dreißig Jahren gab es einen<br />
Vorfall, der für zwei Familien<br />
tragische Folgen hatte. Und da<br />
ist noch Liam Kane, der sich<br />
nach und nach an seine eigene,<br />
von Verlust geprägte Kindheit<br />
erinnert.<br />
Robert Renk<br />
Mary Lawson:<br />
Im letzten Licht des Herbstes<br />
Heyne Verlag, 352 S., € 22,70<br />
Ein Pandemiebuch der anderen<br />
Art. Glasgow, 2025. Dr.<br />
Amanda Maclean behandelt<br />
einen Mann mit leichtem Fieber.<br />
Innerhalb von drei Stunden<br />
stirbt er. Das Virus erreicht bald<br />
jeden Winkel der Erde. Alle<br />
Opfer sind Männer. Die Welt<br />
ist fremdartig geworden – eine<br />
Welt der Frauen, die sich rasend<br />
schnell an die Abwesenheit<br />
der Männer anpassen muss.<br />
Können sie ein Heilmittel<br />
finden bevor es zu spät ist? Wird<br />
diese Krankheit das Ende der<br />
Geschichte der Welt sein – oder<br />
ihre Rettung? Robert Renk<br />
Christina Sweeney-Baird:<br />
Die andere Hälfte der Welt<br />
Diana Verlag,<br />
496 S., € 18,50<br />
Italien, 1950. Valeria weiß, sie<br />
ist eine gute Mutter und Ehefrau.<br />
Doch als sie das schwarze<br />
Notizbuch erwirbt und ihre<br />
Gedanken niederschreibt,<br />
beginnt sie über ihre eigenen<br />
Wünsche und Träume, sowie<br />
ihre Rolle als Frau in Gesellschaft<br />
und Familie zu reflektieren.<br />
De Céspedes schenkt uns<br />
mit Valeria eine Protagonistin,<br />
die sich gegen die Normen ihrer<br />
Zeit aufzulehnen sucht, sich<br />
gleichzeitig aber auch an alte<br />
Muster klammert. Introspektiv,<br />
emanzipiert und tiefgründig –<br />
große Leseempfehlung!<br />
Klaudia Grünfelder<br />
Alba de Céspedes:<br />
Das verbotene Notizbuch<br />
Suhrkamp Verlag,<br />
302 S., € 24,70<br />
Eine Welt ohne Überwachung<br />
und – vor allem – emojigesteuerter<br />
Infantilisierung. Das<br />
wünscht sich die ehemalige<br />
Försterin Delaney Wells. Sie<br />
ist „die Neue“ bei Every. Und<br />
Every ist eine Fusion zwischen<br />
Circle, der größte Suchmaschine<br />
und dem erfolgreichsten Onlineversandhaus.<br />
So entstand das<br />
reichste und gefährlichste – und<br />
seltsamerweise auch beliebteste<br />
– Monopol aller Zeiten. Wells<br />
möchte die Firma von innen heraus<br />
zerschlagen. Aber will das<br />
die Menschheit überhaupt?<br />
Robert Renk<br />
Dave Eggers:<br />
Every<br />
Kiepenheuer & Witsch Verlag,<br />
592 S., € 25,00<br />
Dass Quentin Tarantino ein<br />
enzyklopädisches Wissen und<br />
eine noch größere Liebe zu<br />
amerikanischer Popkultur im<br />
Allgemeinen und Filmen der<br />
1960er und 1970er Jahre im<br />
Speziellen hat, überrascht niemanden.<br />
Neu ist, dass er daraus<br />
nun auch einen spannend zu<br />
lesenden Roman gefertigt hat.<br />
Dieser basiert auf dem gleichnamigen<br />
Film und erzählt uns<br />
mehr von dessen Personal und<br />
deren Hintergrundgeschichten:<br />
vom Schauspieler Rick Dalton,<br />
seinem Stuntman und Fahrer<br />
Cliff Booth und deren Verbindungen<br />
zur Manson Family.<br />
Martin Fritz<br />
Quentin Tarantino:<br />
Es war einmal in Hollywood<br />
Kiepenheuer & Witsch Verlag,<br />
416 S., € 25,70<br />
Elfriede Jelinek hat es ins<br />
Theater gebracht, Eva Menasse<br />
manifestiert das Thema – großartig<br />
und souverän – im Roman<br />
Dunkelblum! Dunkelblum,<br />
der Ort steht für Rechnitz im<br />
Burgenland, wo sich in den<br />
letzten Kriegstagen 1945 ein<br />
Massaker an jüdischen Zwangsarbeitern<br />
ereignet hat. Ein<br />
Fremder fängt an, Fragen zu<br />
stellen. Junge Menschen wollen<br />
den jüdischen Friedhof wieder<br />
herrichten, andere ein Heimatmuseum<br />
gründen. Es rumort<br />
im Ort, doch die Dunkelblumer<br />
schweigen. Aufwühlend und<br />
mitreisend! Robert Renk<br />
Eva Menasse:<br />
Dunkelblum<br />
Kiepenheuer & Witsch Verlag,<br />
528 S., € 25,70<br />
Ein Roman der Sein und Zeit<br />
aus den Fugen geraten läßt,<br />
mit prägnantem Irrwitz und<br />
doppeltem Boden spielt. Und<br />
all das auf knapp 100 Seiten.<br />
Ein Foto zeigt Roy Paulsen<br />
dort, wo er nicht sein kann, in<br />
Amsterdam. Er ist nie dort gewesen<br />
und doch sieht man, wie<br />
er mit dem Rad an einer Gracht<br />
entlangfährt. Er fährt nach<br />
Amsterdam, macht sich auf die<br />
Suche und gerät in eine tödliche<br />
Auseinandersetzung, die sein<br />
Leben in eine neue Richtung<br />
lenkt – genau auf den Moment<br />
des Fotos zu. Robert Renk<br />
Heinrich Steinfest:<br />
Amsterdamer Novelle<br />
Piper Verlag,<br />
112 S., € 15,50<br />
Kuhnke arbeitet als Kolumnistin<br />
für ein Satire Magazin<br />
und engagiert sich unter ihrem<br />
Künstlernamen Quattromilf<br />
– „Mom I’d like to follow“<br />
gegen Rassismus und Diskriminierung.<br />
Beides hat sie<br />
leider selbst oft genug erlebt.<br />
Daraus resultieren wohl viele<br />
Szenen in ihrem Debüt. Die<br />
Protagonistin ihres Buches,<br />
eine Schwarze Ich-Erzählerin,<br />
wächst in den neunziger Jahren<br />
auf. Ausgrenzung, ein gewalttätiger<br />
Stiefvater, jeden Tag<br />
ist mit dem Schlimmsten zu<br />
rechnen, bis das Schlimmste zur<br />
Selbstverständlichkeit wird.<br />
Robert Renk<br />
Jasmina Kuhnke:<br />
Schwarzes Herz<br />
Rowohlt Verlag, 208 S., € 20,50<br />
„Die im Dunklen sieht man<br />
nicht“, dichtete eins Bertold<br />
Brecht, Natascha Wodin wirft<br />
mit Nastjas Tränen ihr Licht<br />
nun auf so eine, die im Dunklen,<br />
im Verborgenen ist. Nastja<br />
studierte Tiefbauingenieurin,<br />
versorgt mit Putzjobs im<br />
Nachwende-Berlin ihre Familie<br />
in der Ukraine, auch bei der<br />
Ich-Erzählerin. Skizzenhaft<br />
schreibt diese über die (post-)<br />
sowjetische Vergangenheit ihrer<br />
Putzfrau, über Armut und Not,<br />
Ausgeliefertsein, Illegalität und<br />
Einsamkeit in einer Millionenstadt.<br />
Ein einfühlsames Porträt,<br />
zeitlos und hochaktuell.<br />
Andreas Hauser<br />
Natascha Wodin:<br />
Nastjas Tränen<br />
Rowohlt Verlag, 189 S., € 22,00<br />
Unser Herz schlägt für<br />
Revolverherz und für die<br />
wunderbare Staatsanwältin<br />
Chastity Riley. Bei Wind und<br />
Wetter geht sie auf St. Pauli<br />
ihren Fällen nach, trinkt ihre<br />
Kollegen und andere unter den<br />
Tisch und pflegt ihre seltenen<br />
zwischenmenschlichen Kontakte<br />
gerne auch mal in der waagerechten.<br />
Hier kommt nun der<br />
allererste Riley-Krimi in überarbeiteter<br />
Form bei Suhrkamp<br />
neu heraus. Skalpierte Stripperinnen<br />
im Rotlichtviertel.<br />
Eine perfekte Einstiegsdroge.<br />
Versprochen! Robert Renk<br />
Simone Buchholz:<br />
Revolverherz<br />
Suhrkamp Verlag,<br />
241 S., € 15,40<br />
Rooneys neues Buch ist am<br />
Puls der Zeit. Wir werfen einen<br />
Blick auf das Leben von vier<br />
zentralen Figuren, die sich offen<br />
und direkt über Politik, Gesellschaft<br />
und eine zerbröckelnde<br />
Welt austauschen. Dabei stehen,<br />
wie wir es von Rooney gewohnt<br />
sind, die zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen ihrer Protagonisten<br />
im Mittelpunkt. „Schöne<br />
Welt, wo bist du“ ist Charakterstudie<br />
und Liebesroman<br />
zugleich und bleibt mit seiner<br />
Tiefgründigkeit nicht nur Fans<br />
von Sally Rooney noch lange im<br />
Gedächtnis. Klaudia Grünfelder<br />
Sally Rooney:<br />
Schöne Welt, wo bist du<br />
Ullstein Verlag,<br />
352 S., € 20,60<br />
Stundenlang übt der Ich-Erzähler<br />
vor dem Spiegel seinen<br />
Gang, sein Lächeln, seine Art<br />
zu sprechen: sein perfektes<br />
Leben, seine zweite Haut. Sein<br />
Vorbild dafür ist Julius Varga,<br />
der Parteichef, dessen Zimmerpflanzen<br />
er gießt, als wäre es<br />
ein Staatsakt. Er ist ein braver<br />
Diener der Partei, besessen von<br />
Marken und Äußerlichkeiten<br />
und der Ästhetik von Terroranschlägen.<br />
Ein bitterböses<br />
Portrait der Generation Slim<br />
Fit und türkiser Mitläufer, der<br />
nicht nur blümelt und kurzt<br />
sondern auch ein groteskes<br />
Trauerstück. Robert Renk<br />
Elias Hirsch:<br />
Salonfähig<br />
Zsolnay Verlag,<br />
256 S., € 22,70<br />
Kolibris sind Vögel, die in der<br />
Luft stehen können. Oder, anders:<br />
Kolibris verschwenden viel<br />
Energie für Stillstand. Weil es<br />
bei ihm ähnlich zu sein scheint,<br />
wird Marco Kolibri genannte.<br />
Meist etwas mitleidig, weil es<br />
das Leben nicht immer gut mit<br />
ihm meint. Die „Tragödie eines<br />
lächerlichen Mannes“, heißt<br />
ein alter italienischer Film,<br />
der einem in den Sinn kommt.<br />
Nicht Marco ist lächerlich.<br />
Aber die, die ihn dafür halten.<br />
Marco hält die Stellung – wieder<br />
der Widrigkeiten der Welt<br />
und ihrer Kalenderweisheiten.<br />
Joseph Frontull<br />
Marco Veronesi:<br />
Der Kolibri<br />
Zsolnay Verlag,<br />
352 S., € 25,70
Ich mag keine Science-Fiction.<br />
Sagt Syz, der Held eines<br />
Science-Fiction-Romans ist.<br />
In DAVE geht es um ihn. Und<br />
um „DAVE“ eben, einen Weltcomputer,<br />
der nicht nur mit<br />
Informationen gefüllt werden<br />
will, sondern mit Persönlichkeit.<br />
Um DAVE herum hat sich Religiöses<br />
entwickelt. KI als Versprechen.<br />
Und als Bedrohung.<br />
Syz sitzt dazwischen. Nicht<br />
alles, was in DAVE gesagt, getan<br />
und gedacht wird, erschließt<br />
sich. Die Gewissheit, einen<br />
großen Roman zu lesen, bleibt.<br />
Joseph Frontull<br />
Raphaela Edelbauer:<br />
DAVE<br />
Klett-Cotta Verlag,<br />
432 S., € 25,70<br />
Commissario Aurelio Tasso<br />
ermittelt im politisch angespannten<br />
Südtirol der 1960er.<br />
Er ist alles andere als begeistert,<br />
als ihm eine junge, forsche<br />
Praktikantin zur Seite gestellt<br />
wird, denn immerhin geht es um<br />
Mord: In einem Meraner Hotel<br />
wird ein Maler tot aufgefunden<br />
und kurz darauf taucht eine<br />
weitere Leiche in der Provinz<br />
Belluno auf. Dieser winterliche<br />
Krimi mit norditalienischem<br />
Flair, einem vertrackten Fall<br />
und Charakteren, die einem<br />
schnell ans Herz wachsen, ist<br />
perfekt für kalte Tage.<br />
Klaudia Grünfelder<br />
Gianna Milani:<br />
Commissario Tasso auf dünnem Eis<br />
Lübbe Verlag,<br />
317 S., € 13,30<br />
Jersey, 1940. Als Hedy eine<br />
Stelle als Übersetzerin für die<br />
deutschen Besatzer der Kanalinsel<br />
antritt, weiß niemand,<br />
dass die junge Frau Jüdin ist.<br />
Während sie durch heimliche<br />
Akte des Widerstands versucht,<br />
gegen die Nazis aufzubegehren,<br />
verliebt sie sich ausgerechnet<br />
in den deutschen Wehrmachtssoldaten<br />
Kurt, der ihre Gefühle<br />
erwidert. Doch Hedys Identität<br />
bleibt nicht lange verborgen.<br />
Gemeinsam mit Kurt und einer<br />
guten Freundin schmiedet Hedy<br />
einen mutigen Plan, um ihren<br />
Verfolgern zu entkommen …<br />
Robert Renk<br />
Jenny Lecoat:<br />
Die Übersetzerin<br />
Lübbe Verlag,<br />
320 S., € 22,70<br />
Gerry Friedle alias DJ Ötzi<br />
blickt in dieser exklusiven Autobiographie<br />
auf sein bewegtes<br />
Leben zurück. Im Zentrum<br />
steht nicht nur der Erfolg des<br />
bekannten österreichischen<br />
Musikers und Entertainers,<br />
sondern auch die Schatten -<br />
seiten seiner Vergangenheit.<br />
Es ist ein inspirierendes Buch,<br />
das nicht nur unterhält, sondern<br />
auch zeigt, dass man schwierige<br />
Situationen meistern und<br />
mit neuem Lebensmut daraus<br />
hervorgehen kann. Ein echter<br />
Mutmacher und außerdem<br />
ein tolles Geschenk – nicht<br />
nur für Fans! Maria Neumayr<br />
Gerry Friedle:<br />
Lebensgefühl<br />
Ecowin Verlag,<br />
200 S., € 22,00<br />
Stephen Crane gilt als einer<br />
der Wegbereiter der modernen<br />
amerikanischen Literatur.<br />
Seine Geschichten sind gerade<br />
deshalb so authentisch und mitreißend,<br />
weil er als Abenteurer<br />
und Kriegsreporter viel davon<br />
selbst erlebt hat. Zwölf von<br />
Cranes wichtigsten Erzählungen<br />
sind nun in diesem Band<br />
versammelt. Die meisterhafte<br />
Darstellung eines Schiffbruchs<br />
in Das offene Boot und die in<br />
Nebraska angesiedelte Geschichte<br />
Das blaue Hotel zählen<br />
zu den Meisterwerken der Weltliteratur.<br />
Robert Renk<br />
Stephen Crane:<br />
Die tristen Tage von Coney Island<br />
Pendragon Verlag,<br />
272 S., € 24,70<br />
Hätte es Emily Hahn nicht<br />
gegeben, man hätte sie erfinden<br />
müssen. Sie war Reporterin.<br />
In den 1930er-Jahren lebte<br />
und schrieb sie vornehmlich<br />
in Shanghai. Will heißten: Sie<br />
lebte in Shanghai – in Saus und<br />
Braus – und sie schrieb darüber.<br />
Übers Lieben, Leiden, übers<br />
Opiumrauchen, Kriminalität<br />
und Weltpolitik. Luo Lingyuan<br />
hält sich selbstbewusst ans<br />
Beglaubigte, fettet kunstvoll an<br />
und fabuliert, wo Fakten fehlen,<br />
süffig drauflos. Die Schmonzette,<br />
die der Titel verspricht, ist<br />
Sehnsucht nach Shanghai nicht.<br />
Ein wilder Well-Made-Roman.<br />
Joseph Frontull<br />
Luo Lingyan:<br />
Sehnsucht nach Shanghai<br />
Ebersbach & Simon Verlag,<br />
320 S., € 24,70<br />
Zwanzig Jahre nachdem drei<br />
Leuchtturmwärter spurlos verschwunden<br />
sind, vor der Küste<br />
Cornwalls in einer Silvesternacht,<br />
recherchiert eine junge<br />
Journalistin den Vorfall. Sie besucht<br />
deren Frauen und möchte<br />
näheres in Erfahrung bringen.<br />
So tauchen immer wieder neue<br />
Fragen auf und man wird in die<br />
Geschichte hineingezogen die<br />
auch eine mystische Atmosphäre<br />
hat. Die Protagonisten werden<br />
einem mit all ihren guten<br />
und schlechten Seiten näher<br />
gebracht. Abschließend noch,<br />
es beruht auf einer wahren Begebenheit.<br />
Andrea Scheiber<br />
Emma Stonex:<br />
Die Leuchtturmwärter<br />
S. Fischer Verlag,<br />
432 S., € 22,70<br />
Helmut Wlasak ist Strafrichter<br />
und weiß aus Erfahrung:<br />
Geschieht etwas gänzlich<br />
Unvorhergesehenes, können<br />
Menschen zu Reaktionen fähig<br />
sein, die sie sich selbst niemals<br />
zugetraut hätten. So taucht er<br />
in verschiedene True-Crime-<br />
Geschichten, in denen er bei<br />
versuchtem Mord, islamistischem<br />
Terrorismus, häuslicher<br />
Gewalt, Drogendeals, Einbrüchen<br />
und Betrug auch in die<br />
Abgründe menschlicher Schicksale<br />
taucht. Der Ferdinand von<br />
Schirach aus Graz. Robert Renk<br />
Helmut Wlasak:<br />
In allen Punkten<br />
Braumüller Verlag,<br />
250 S., € 19,00<br />
Ein Roman, der so tut als<br />
wäre er ein historischer und<br />
dabei aktuellste Themen in<br />
vergangene Zeiten packt:<br />
Geltungssucht, Irrationalismus,<br />
Verschwörungs-glauben,<br />
Meinungsmanipulation.<br />
Die wahre Geschichte dreier<br />
Schwestern, die mit angeblichen<br />
Jenseitskontakten die Welt<br />
manipulierten, ist Kapitalismusstudie<br />
und Emanzipationserzählung<br />
zugleich, inszeniert<br />
als Überwältigungskino<br />
inklusive Gastauftritten von<br />
historischen Persönlichkeiten.<br />
Ein Buch über Wirkung, das<br />
wirkt! Florian Josef Rinderer<br />
Bastian Kresser:<br />
Klopfzeichen<br />
Braunmüller Verlag,<br />
400 S., € 24,00<br />
Endlich wieder eine neue<br />
fantastische Welt aus der Feder<br />
von Kerstin Gier! Quinn und<br />
Matilda könnten nicht unterschiedlicher<br />
sein. Er ist cool,<br />
beliebt und sportlich, sie liest<br />
am liebsten Fantasyromane<br />
und ist eigentlich ziemlich unscheinbar.<br />
Doch als Quinn eines<br />
Nachts Dinge sieht, die nicht<br />
von dieser Welt sein können,<br />
findet er ausgerechnet in Matilda<br />
eine unerwartete Verbündete.<br />
Gemeinsam stolpern die beiden<br />
in ein gefährliches magisches<br />
Abenteuer, mit dem keiner von<br />
ihnen gerechnet hat!<br />
Maria Neumayr<br />
Kerstin Gier:<br />
Vergissmeinnicht – Was man<br />
bei Licht nicht sehen kann<br />
Fischer Verlag, 480 S., € 20,60<br />
Eine Boeing 787 fliegt von Paris<br />
nach New York, die Maschine<br />
gerät in einen elektromagnetischen<br />
Wirbelsturm und schafft<br />
es doch noch zu landen. Im<br />
Juni landen genau die gleichen<br />
Passagiere erneut in New York.<br />
Jeder von ihnen hat sein Leben<br />
weitergelebt, in dieser Zeit kann<br />
viel passieren. Tellier erzählt das<br />
Doppelleben seiner Protagonisten,<br />
mal als Thriller und mal<br />
als Komödie, aber immer auf<br />
verdammt coole und literarische<br />
Art und Weise. Lena Kripahle-Wiek<br />
Hervé Le Tellier:<br />
Die Anomalie<br />
Rowohlt Hundert Augen Verlag,<br />
352 S., € 22,70<br />
Vorurteile prägen den Blick<br />
von außen auf Tirol: Berge,<br />
Seilbahn, Tourismuswerbung<br />
und eine gewisse Ruppigkeit im<br />
zwischenmenschlichen Umgang.<br />
Andreas Pavlic stellt dem<br />
ein exzellent recherchiertes<br />
Stück Erinnerungsliteratur<br />
entgegen. 1932 kommt es zur<br />
Höttinger Saalschlacht, einer<br />
Massenschlägerei zwischen<br />
Nationalsozialist*innen und<br />
Sozialist*innen. Dort lernen<br />
sich Annemarie und Johann<br />
kennen und wir begleiten sie<br />
durch harte Jahre, geprägt von<br />
(Austro-)Faschismus und Krieg<br />
bis ins Jahr 1945. Mieze Medusa<br />
Andreas Pavlic:<br />
Die Erinnerten<br />
Edition Atelier,<br />
224 S., € 22,00<br />
Benjamin, Pierre und Nils,<br />
drei Brüder um die 30, kehren<br />
in das Sommerhaus ihrer Kindheit<br />
zurück. Dort sollen sie<br />
die Asche ihrer Mutter verstreuen<br />
und, so deren Wunsch,<br />
das tun, was die Familie nie tat<br />
– miteinander reden. Denn vor<br />
20 Jahren ging ein Riss durch<br />
die Familie, die Brüder lebten<br />
daraufhin „in einem Oberklassenhaushalt<br />
unterhalb des<br />
Existenzminimums.“ Elegant<br />
komponiert Alex Schulmann<br />
Die Überlebenden in zwei<br />
Erzählsträngen, die kunstvoll<br />
vor- und rückwärts auf sich und<br />
das tragische Ende zu mäandern.<br />
Andreas Hauser<br />
Alex Schulman:<br />
Die Überlebenden<br />
dtv Verlag, 298 S., € 22,70<br />
Was geschah an diesem Tag<br />
wirklich, als ein Bankräuber in<br />
eine Hausbesichtigung platzt<br />
und in seiner Panik prompt alle<br />
Anwesenden als Geisel nimmt?<br />
Kapitel für Kapitel rollen wir<br />
den Fall auf, werfen auch mal<br />
einen Blick weit in die Vergangenheit<br />
und fragen uns,<br />
wie das alles zusammenpassen<br />
kann. Mit viel Humor und<br />
kleinen Weisheiten, die noch<br />
lange im Gedächtnis bleiben,<br />
verknüpft Backmann gekonnt<br />
alle Handlungsstränge und<br />
überrascht die Lesenden doch<br />
immer wieder mit unerwarteten<br />
Wendungen. Klaudia Grünfelder<br />
Frederik Backmann:<br />
Eine ganz dumme Idee<br />
Goldmann Verlag,<br />
464 S., € 20,60<br />
Eine Silvesternacht in Wien.<br />
Anna ist erst vor kurzem mit<br />
Alex nach Wien gezogen.<br />
Alex die Jugendliebe, Alex<br />
mit dem sie Hochzeitsplänen<br />
geschmiedet hatte, Alex der<br />
einen Cut gebraucht hatte.<br />
Davon, dass die Beziehung in<br />
die Brüche gegangen ist, es wohl<br />
keine Traumhochzeit geben<br />
wird, darüber bewahrt Anna<br />
Stillschweigen. Zwiebelhaut<br />
um Zwiebelhaut seziert Sophia<br />
Fritz die Hürden des Menschseins,<br />
erschüttert wird die<br />
drogendurchzechte Silvesterfeier<br />
vom Erscheinen eines<br />
ungebetenen Gastes. Ein<br />
großartiges Kammerspiel!<br />
Carmen Schwarz<br />
Sophia Fritz:<br />
Steine schmeißen<br />
Kanon Verlag, 260 S., € 22,70<br />
1944 als Befreier bejubelt, will<br />
ihm, dem Schwarzen, sieben<br />
Jahre später kaum jemand ein<br />
Zimmer vermieten, so gelangt<br />
er über Paris, Amsterdam und<br />
München nach Bern, wo er sich<br />
1953 niederlässt. Hier ist er,<br />
sobald er das Haus verlässt, auf<br />
die ihm verhasste Frage gefasst:<br />
Warum bist du nach Bern gekommen?<br />
Als Antwort darauf<br />
schreibt Vincent O. Carter,<br />
„the only negro“ in einer Stadt,<br />
die weißer ist als irgendeine<br />
amerikanische Stadt. Nach 50<br />
Jahren erscheint es erstmals auf<br />
Deutsch. Robert Renk<br />
Vincent O. Carter:<br />
Meine weisse Stadt und ich<br />
Limmat Verlag,<br />
440 S., € 29,90
Mit<br />
tödlichen<br />
Grüßen:<br />
Helsinki 2020: Zwei erfolgreiche<br />
Blogger sind spurlos<br />
verschwunden. Kurz darauf<br />
wird deren Tod in den sozialen<br />
Medien gemeldet. Ein<br />
geschmackloser PR-Gag? Als<br />
eine junge Frau, gekleidet<br />
wie ein Manga-Mädchen, am<br />
Strand tot angespült wird, vermutet<br />
die Kriminalpolizei einen<br />
Zusammenhang. Jessica Niemi<br />
übernimmt die Ermittlungen,<br />
und kommt schon bald einem<br />
skrupellosen Netzwerk auf die<br />
Spur, das offenbar Mädchen an<br />
Manga-Fetischisten vermittelt.<br />
Für Sex – und zum Töten …<br />
Max Seeck:<br />
Teufelsnetz<br />
Lübbe Verlag,<br />
512 S., € 16,50<br />
Die Queen ist not amused über<br />
das Fehlen eines ihrer Lieblingsgemälde<br />
und die Leiche, die am<br />
Pool von Buckingham Palace<br />
liegt … Die Tote war eine langjährige<br />
Haushälterin. So setzt<br />
die Queen wieder einmal ihre<br />
kluge Assistentin Rozie und ihre<br />
eigenen grauen Zellen ein. Als<br />
sich herausstellt, dass im Hofstaat<br />
seit längerer Zeit Drohbriefe<br />
kursieren, nimmt der<br />
Fall eine bedenkliche Wendung.<br />
Und was geht eigentlich in<br />
den geheimen Tunneln unter<br />
Londons Königspalästen<br />
vor …?<br />
S. J. Bennett:<br />
Die unhöfliche Tote<br />
Knaur Verlag,<br />
368 S., € 17,90<br />
Ein Mann wird brutal erschlagen<br />
aufgefunden, seine<br />
Ehefrau ist verschwunden.<br />
Martin Juncker, einer der besten<br />
Ermittler Dänemarks, übernimmt<br />
den Fall. Er leitet die<br />
kleine Polizeistation und kümmert<br />
sich noch um seinen dementen<br />
Vater. Ein eher beschauliches<br />
Leben. Junckers ehemalige<br />
Kollegin Signe arbeitet noch<br />
immer in Kopenhagen. Auf dem<br />
Weihnachtsmarkt explodiert<br />
eine Bombe. Signe ermittelt,<br />
doch alle Spuren verlaufen im<br />
Sand – bis ein anonymer Tipp<br />
ihre schlimmsten Befürchtungen<br />
wahr werden lässt.<br />
Kim Faber & Janni Pedersen:<br />
Winterland – Band 1<br />
Blanvalet Verlag,<br />
624 S., € 15,50<br />
In London wird die Leiche<br />
eines brutal ermordeten jungen<br />
Mannes gefunden. Drei Frauen<br />
geraten ins Visier der Ermittlungen.<br />
Laura, die nach<br />
einem One-Night-Stand mit<br />
dem Opfer zuletzt am Tatort<br />
gesehen wurde. Carla, die Tante<br />
des Opfers. Und Miriam, die<br />
als Erste auf die blutige Leiche<br />
stieß. Drei Frauen mit unterschiedlichen<br />
Beziehungen zum<br />
Opfer. Die auf unterschiedliche<br />
Weise Vergeltung suchen für das<br />
ihnen angetane Unrecht. Wenn<br />
es um Rache geht, sind selbst<br />
gute Menschen zu schrecklichen<br />
Taten fähig.<br />
Paula Hawkins:<br />
Wer das Feuer entfacht<br />
Blanvalet Verlag,<br />
416 S., € 20,60<br />
Ein Toter im Dorf Prosecco<br />
gibt Laurenti Rätsel auf. Der<br />
Tatort: das Partisanen-Mahnmal<br />
auf dem Karst. Der Commissario<br />
ahnt, dass dieser Mord<br />
mit der Zeit der Nazi-Besatzung<br />
und den damaligen Kollaborateuren<br />
zu tun haben muss und<br />
dass es nicht bei einem Toten<br />
bleiben wird. Steckt Rache<br />
dahinter? Vielleicht helfen<br />
die Erinnerungen der ältesten<br />
Bürgerinnen und Bürger der<br />
Stadt, um ein weiteres Opfer zu<br />
verhindern. Denn sicher ist nur<br />
eines – Triest ist eine Stadt, die<br />
weder vergisst noch vergibt …<br />
Veit Heinichen:<br />
Entfernte Verwandte<br />
Piper Verlag,<br />
318 S., € 20,60<br />
Wir dachten, wir hätten<br />
noch Zeit. Jetzt bezahlen wir<br />
den Preis. Der Klimawandel<br />
beschleunigt sich unaufhaltsam.<br />
In ganz Europa herrscht<br />
Hungersnot. Um der wachsenden<br />
Bedrohung etwas entgegenzusetzen,<br />
beschließen die<br />
Länder drastische Maßnahmen:<br />
Landwirtschaftliche Betriebe<br />
werden verstaatlicht, eine App<br />
soll den CO2-Fußabdruck eines<br />
jeden Bürgers kontrollieren.<br />
Als die Geschwister Julian und<br />
Leni des CO2-Betrugs angeklagt<br />
werden, verlieren sie<br />
ihre Existenzgrundlage – und<br />
werden erbarmungslos gejagt.<br />
Uwe Laub:<br />
Dürre<br />
Heyne Verlag,<br />
464 S., € 15,50<br />
68<br />
Wagner’sche.<br />
Der Autor Lunde, der an einem<br />
Manuskript „Letzte Tage und<br />
Tod eines Schriftstellers“ arbeitet,<br />
fühlt sich bedroht. Nach<br />
einer Lesung ist er plötzlich<br />
spurlos verschwunden. Kurze<br />
Zeit später wird die Lyrikerin<br />
Maria Green vermisst. Auch<br />
sie hinterlässt ein rätselhaftes<br />
Schriftfragment. Die Polizei<br />
tappt im Dunklen, bis auch der<br />
Autor und Literaturkritiker<br />
Jack Walde unauffindbar ist.<br />
Was verband diese drei Schriftsteller?<br />
Kommissar Barbarotti<br />
fördert trotz erschwerter<br />
Bedingungen Erstaunliches zu<br />
Tage.<br />
Håkan Nesser:<br />
Schach unter dem Vulkan<br />
btb Verlag, 432 S., € 22,70<br />
Ein abgeschossener Kampfjet<br />
über der Ostsee stürzt die Europäische<br />
Union ins Chaos. Während<br />
die NATO-Bündnispartner<br />
streiten, planen zwei korrupte<br />
Politiker, den ungeliebten deutschen<br />
Kanzler loszuwerden.<br />
Was sie nicht ahnen: Der Chef<br />
der Bundeswehr hat längst alle<br />
Fäden für einen Militärputsch<br />
in der Hand, um die Schaltzentralen<br />
der Macht an sich zu<br />
reißen. Korruption, Machtmissbrauch<br />
und ein militärischer<br />
Staatsstreich in Berlin – völlig<br />
ausgeschlossen! Oder doch<br />
nicht?<br />
Johann Palinkas:<br />
Coup<br />
Benevento Verlag,<br />
400 S., € 22,00<br />
Als Assistentin der Rechtsmedizin<br />
ist die Londonerin<br />
Cassie Raven schräge Blicke<br />
gewöhnt. Cassie ist davon überzeugt,<br />
dass sie ohne die Hilfe<br />
von Mrs Edwards als Junkie<br />
unter einer Brücke gelandet<br />
wäre statt als Assistentin in<br />
der Rechtsmedizin. Als Cassie<br />
den Leichensack öffnet, steht<br />
sie unter Schock, denn ihre<br />
Mentorin Mrs Edwards, da ist<br />
sie sich sicher, wurde ermordet.<br />
Ihre einzige Chance ist die<br />
unterkühlte DS Phyllida Flyte,<br />
die Cassie wegen einer verschwundenen<br />
Leiche auf dem<br />
Kieker hat.<br />
A. K. Turner:<br />
Tote schweigen nie<br />
Droemer Verlag,<br />
400 S., € 15,40<br />
München, 2020. Ulla ist eine<br />
starke Frau, ihre Mutter Helga<br />
verließ sie als Neunjährige.<br />
Warum? Helga ist der dunkle<br />
Fleck auf Ullas innerer Landkarte.<br />
Erst als das Leben sie<br />
auf den Moarhof am Chiemsee<br />
zurückführt, entdeckt sie, dass<br />
dort Antworten auf sie warten.<br />
Moosleitn am Chiemsee, 1975.<br />
Helga lebt in einer Kommune<br />
auf einem Bauernhof. Als<br />
Künstlerin ist sie für ihre düsteren<br />
Werke bekannt, deren wahre<br />
Bedeutung sich niemandem<br />
erschließen. Denn nur sie weiß,<br />
welche Erinnerungen sie quälen.<br />
Ellen Sandberg:<br />
Das Geheimnis<br />
Penguin Verlag,<br />
432 S., € 19,40<br />
Musik ist ihr Leben. 15 Songs<br />
entscheiden, wie lange es noch<br />
dauert. Vor einem Monat verschwand<br />
die 15-jährige Feline<br />
Jagow spurlos auf dem Weg zur<br />
Schule. Privatermittler Alexander<br />
Zorbach stößt auf einen<br />
Musikdienst im Internet, über<br />
den Feline immer ihre Lieblingssongs<br />
hörte. Vor wenigen<br />
Tagen wurde die Playlist<br />
verändert. Sendet Feline mit<br />
der Auswahl der Songs einen<br />
versteckten Hinweis? Fieberhaft<br />
versucht Zorbach das Rätsel der<br />
Playlist zu entschlüsseln. Ein<br />
gnadenloser Wettlauf gegen die<br />
Zeit …<br />
Sebastian Fitzek:<br />
Playlist<br />
Droemer Verlag,<br />
400 S., € 23,70<br />
Pori, Finnland. An einem<br />
stürmischen Herbsttag wird<br />
ein sturzbetrunkener Mann<br />
mit mehreren Messerstichen in<br />
einem Holzhaus ermordet. Ein<br />
typisch finnischer Mord – so<br />
der lakonische Kommentar<br />
der hinzugerufenen Kommissare.<br />
Der Fall scheint zunächst<br />
schnell gelöst: Im nahe gelegenen<br />
Wald wird noch am<br />
gleichen Abend ein verdächtiger<br />
Mann festgenommen. Doch<br />
für den Ermittler Jari Paloviita<br />
entpuppt sich der Mord als<br />
schwierigster Fall seines Lebens.<br />
Der Verdächtige war in der<br />
Jugend sein allerbester Freund.<br />
Und Jari Paloviita verdankt ihm<br />
sein Leben.<br />
Arttu Tuominen:<br />
Was wir verschweigen<br />
Lübbe Verlag, 415 S., € 16,50
Wir wollen Bücher machen,<br />
die dich umhauen.<br />
Im guten Sinne natürlich. Bücher für Menschen,<br />
die Lust darauf haben, etwas Neues auszuprobieren.<br />
5 Fragen an die Backbuch-<br />
Autorin Christina Bauer<br />
Von Anita Winkler<br />
Hi! Wir sind der Löwenzahn Verlag und freuen<br />
uns riesig, dir ein bisschen was über uns zu<br />
erzählen. Du findest uns nur wenige Schritte<br />
von der Wagner’schen Buchhandlung entfernt,<br />
und das schon ziemlich lange. Unseren Verlag<br />
gibt es seit den 80er Jahren. Seit damals<br />
haben wir so einiges ausprobiert und uns<br />
immer wieder verändert. Heute publizieren<br />
wir Ratgeber und erzählende Sachbücher, die<br />
sich mit den Themen rund um ein nachhaltiges<br />
Leben beschäftigen.<br />
Nachhaltigkeit, das klingt wie ein Schlagwort,<br />
das man zu oft gehört und das des-<br />
Buchtipps:<br />
Marcel Kruse; Geru Pulsinger:<br />
Magic Fermentation<br />
Löwenzahn Verlag<br />
304 S., € 30,50<br />
halb an Bedeutung verloren hat. Aber es ist<br />
auch ein Wort, das den Kern des Löwenzahn<br />
Verlags sehr genau trifft. Wir möchten<br />
mit unseren Büchern Fragen und Themen<br />
aufgreifen, die die Gesellschaft bewegen.<br />
Wie sieht unsere Zukunft aus? Können wir<br />
mit einer Permakultur-Agrarwende die<br />
Klimakrise stoppen? Reichen Mut und Fantasie<br />
aus, um die Welt zu verändern? Wie<br />
können wir als einzelne Menschen einen<br />
Beitrag leisten, aber auch: Wer muss wirklich<br />
in Verantwortung genommen werden,<br />
abseits dessen, was wir im Kleinen bewirken<br />
können? Gleichzeitig wollen wir vermitteln,<br />
Jonas Gampe:<br />
Letzter Ausweg: Permakultur.<br />
Löwenzahn Verlag<br />
240 S., € 27,50<br />
© Daniel Zangerl<br />
Annemarie Miesbauer:<br />
Wenn die Verpackungshüllen<br />
fallen<br />
Löwenzahn Verlag<br />
208 S., € 23,50<br />
wie viel Spaß es macht, das eigene Brot zu<br />
backen, die Hände in die Erde zu stecken, in<br />
selbst angebaute Radieschen oder Tomaten<br />
zu beißen, das eigene Saatgut zu ernten, die<br />
Regale der Vorratskammer zum Wackeln<br />
zu bringen … Denn: das alles gehört zusammen.<br />
Wir wollen Geschichten erzählen,<br />
die zum Nachdenken anregen, und gleichzeitig<br />
auch zum Anpacken motivieren. Wir<br />
wollen mit unseren Büchern Ideen Leben<br />
einhauchen, Inspiration geben, an die Hand<br />
nehmen – dort, wo es Sinn macht. Was uns<br />
dabei wichtig ist: dass wir uns selbst nicht<br />
zu ernst nehmen, fundiertes Wissen mitgeben,<br />
unsere Leser*innen aber auch zum<br />
Schmunzeln bringen. Wir wollen besondere<br />
Buchmomente bescheren. Und wir möchten<br />
unseren Leser*innen das Thema Nachhaltigkeit<br />
nicht nur näherbringen, sondern<br />
selbst etwas dafür tun. Seit Herbst 2019<br />
werden Löwenzahn-Bücher deshalb auf<br />
höchstem ökologischem Standard gedruckt,<br />
ausschließlich mit Substanzen, die wieder<br />
in den biologischen Kreislauf rückgeführt<br />
werden können. Cradle to Cradle TM -zertifiziert,<br />
klimapositiv, auf Papier, das nachhaltig<br />
produziert wurde und ohne Plastikfolie,<br />
die das persönliche Lieblingsbuch<br />
unnötig einhüllt. Für unsere Umwelt und<br />
unsere Zukunft.<br />
Rob Hopkins:<br />
Stell dir vor …<br />
Löwenzahn Verlag<br />
288 S., € 23,50<br />
Liebe Christina, auch dein neues<br />
Buch Weihnachten mit Christina<br />
löst wieder Begeisterungsstürme<br />
aus. Seit wann bist eigentlich du der<br />
Backleidenschaft verfallen?<br />
Bereits seit meiner Jugend liebe ich es,<br />
Kekse und Kuchen zu backen! Ein bisschen<br />
später habe ich auch das Brotbacken für<br />
mich entdeckt, weil ich unseren Gästen am<br />
Bauernhof etwas Besonderes anbieten wollte.<br />
Seitdem ist es total um mich geschehen.<br />
Selbst zu backen macht mir einfach wahnsinnig<br />
viel Freude und ich bin überzeugt,<br />
dass sich Backen mit den richtigen Rezepten<br />
wunderbar in jeden Alltag integrieren lässt.<br />
Was ist dir beim Backen<br />
besonders wichtig?<br />
Natürlich ist ein bisschen Vorbereitung<br />
wichtig und ich lege großen Wert auf beste<br />
Zutaten, am liebsten regional und biologisch.<br />
Ich achte ganz genau darauf, woher<br />
die Produkte stammen, die ich verwende.<br />
Neben einer Hand voll guter Zutaten<br />
braucht es zum Backen auch immer ein<br />
bisschen Zubehör, mein Motto: lieber weniger,<br />
aber dafür in guter Qualität. Und eine<br />
große Portion Liebe darf niemals fehlen.<br />
Was ist für dich an<br />
Weihnachten so besonders?<br />
Weihnachten bedeutet für mich, bewusst<br />
zur Ruhe zu kommen, mir Zeit zu nehmen.<br />
Und diese Zeit gehört meiner Familie.<br />
Während ich gemütlich auf dem Sofa sitze,<br />
lasse ich das Jahr Revue passieren und bin<br />
dankbar für all die schönen Erlebnisse und<br />
Begegnungen, die mich inspiriert haben.<br />
Dieses Nachdenken weckt wiederum viele<br />
neue kreative Ideen, mit denen ich dann ins<br />
neue Jahr gehe. Dann schließe ich manchmal<br />
einfach die Augen und genieße den<br />
unglaublichen Duft der Köstlichkeiten, die<br />
ich gerade aus dem Ofen geholt habe.<br />
Auf welche Rezepte dürfen wir<br />
uns in deinem neuen Buch freuen?<br />
Neben meinen liebsten Keksrezepten habe<br />
ich auch unzählige Ideen für weihnachtliche<br />
Kuchen und Torten, für Hefeteignikoläuse<br />
und Sterntartelettes, für Früchtebrote und<br />
Stollen hineingepackt: einfach himmlisch<br />
zum Kaffee und als Snack bei Ausflügen<br />
im Schnee. Zu Weihnachten beschenke ich<br />
meine Lieben besonders gern mit kleinen<br />
© Nadja Hudovernik<br />
Köstlichkeiten. Deshalb gibt es Rezepte für<br />
Schokofrüchte, Zimt-Minis und selbst gemachten<br />
Eierlikör obendrauf. Und weil ich<br />
neben Keksen auch kleine Überraschungsgeschenke<br />
gerne selbst mache, finden sich<br />
zwischendurch immer wieder meine Bastelund<br />
Dekotipps.<br />
Was ist deine liebste<br />
Weihnachtstradition?<br />
Kurz vor Weihnachten brechen wir in unseren<br />
tief verschneiten Wald auf, um die schönste<br />
Fichte für den Weihnachtsbaum nach Hause<br />
zu holen. Das bedeutet: Zeit zum Durchatmen,<br />
für kribbelnde Vorfreude im Bauch<br />
und die erste Schneeballschlacht!<br />
Christina Bauer ist nicht nur leidenschaftliche Bäckerin,<br />
sondern auch Bäuerin und Unternehmerin. Mit ihrer Familie<br />
lebt sie in einem kleinen malerischen Dorf im Salzburger<br />
Lungau. Mit ihren Rezepten, Büchern und Backkursen hat<br />
sie bereits die Herzen von tausenden Backfans erobert.<br />
Buchtipp:<br />
Christina Bauer:<br />
Weihnachten mit Christina<br />
Löwenzahn Verlag<br />
240 S., € 27,50
Die Frankfurter Buchmesse<br />
öffnet wieder die Pforten<br />
und damit gibt es wieder viel zu diskutieren<br />
über die diversen Buchpreise … von Robert Renk<br />
Dieses Jahr soll sie wieder stattfinden, die<br />
größte Buchmesse der Welt. Ok, nicht so<br />
groß, wie sie es schon war, einige Verlage<br />
aus Übersee werden nicht anreisen. So wie<br />
einige Autor*innen des heurigen Gastlandes<br />
Kanada, das auch schon letztes Jahr<br />
Gastland war. Und letztes Jahr gab die<br />
großartige Doris Eibl in diesem Heft einen<br />
fundierten Überblick über das, was gerade<br />
abgeht in der kanadischen Literatur. Können<br />
wir uns also diesmal sparen.<br />
Worüber schreiben wir dann? Zum Beispiel<br />
über den Deutschen Buchpreis (DBP),<br />
der im Rahmen der Buchmesse verliehen<br />
wird. Oder über den Österreichischen Buchpreis<br />
(ÖBP), der im November während<br />
der Buch Wien überreicht wird. Und die<br />
Schweizer, haben die auch einen Buchpreis?<br />
Ja, haben sie. Und zwar seit 2008<br />
(SBP). Das haben sie zwar nicht erfunden<br />
(der Deutsche Buchpreis wird seit 2005<br />
vergeben), aber sie sind deutlich früher<br />
dran, als wir in Österreich. Die auffälligsten<br />
Unterschiede: Während beim DPB auch<br />
Österreicher*innen und Schweizer*innen<br />
gewinnen können, legen es die Schweiz und<br />
Österreich eher national an. Das Schöne am<br />
ÖBP ist wiederum, dass es hier auch einen<br />
© Fernando Baptista<br />
Debütpreis gibt. Das Gemeinsame? Überall<br />
gibt es eine mehrköpfige und überregionale<br />
Jury und überall wird über deren Long- und<br />
Shortlists gestritten und diskutiert.<br />
Buchpreise sorgen immer<br />
für Diskussion, das gehört<br />
dazu – oder?<br />
Warum das so sein muss und was die<br />
größten Überraschungen – sowohl positiv,<br />
wie negativ – waren, dazu habe ich einige<br />
Kolleg*innen befragt:<br />
Katja Gasser hält das Getuschel und Geschimpfe<br />
nach der Veröffentlichung der Listen<br />
für „Folklore! Es gehört einfach dazu,<br />
aber ich halte mich da raus, denn es gibt<br />
dort jeweils eine Jury und die Leute dort<br />
werden ja nicht umsonst dafür nominiert.“<br />
Sie plädiert stark dafür, den neuen Roman<br />
von Alois Hotschnig zu lesen und meint:<br />
„der Text zeichnet sich durch ungeheure<br />
formale wie inhaltliche Präzision aus:<br />
Sprachkritik, Autoreflexivität, hohe Erzählkunst<br />
und gesellschaftspolitische Brisanz<br />
greifen hier so ineinander, dass man lesend<br />
ins Denken und Empfinden stürzt.“<br />
In das selbe, gewohnt gelassene Horn<br />
bläst Rotraut Schöberl, die Buchhändlerin<br />
der Nation. „In erster Linie bin ich einmal<br />
froh, dass es die Preise gibt. Und natürlich<br />
vermisse ich bei jedem Preis „meine“ Lieblingsbücher<br />
und erlebe, seit Jahrzehnten, bei<br />
fast jedem Preis auch die Debatten: „Wieso<br />
ist die / der nicht dabei, das war doch mein<br />
Buch des Jahres!“. Für mich gehört das<br />
zum Preisverleihen einfach dazu. Natür-<br />
lich habe ich heuer Michael Köhlmeiers<br />
Matou vermisst, aber auch Eva Menasse<br />
mit Dunkelblum und Junischnee von Ljuba<br />
Arnautovic… und und und …“. Junischnee<br />
(Zsolnay) empfiehlt sie auch abseits des<br />
Listengetöses und auch den Vorgänger Im<br />
Verborgenen (Picus). „Beides sind unglaubliche<br />
(wahre) Begebenheiten, erlebte<br />
Geschichte als fesselnde Familiengeschichte,<br />
großartig und unsentimental erzählt.“<br />
Wichtige Autor*innen vermisst Nicola<br />
Steiner vom SFR auf den Listen, vor allem<br />
auf der zum Schweizer Buchpreis. Dort hat<br />
der bekannte Schweizer Autor Christian<br />
Kracht bekanntlich seine Nominierung<br />
zurück gezogen. „Das hätte er sich eigentlich<br />
auch vor der Einreichung überlegen<br />
können“ meint Nicola Steiner. So bleibt der<br />
Fokus auf vier Autor*innen, die – vor allem<br />
im Ausland – noch nicht so bekannt sind.<br />
„Es gibt also etwas zu entdecken. Unter<br />
den vier Nominierten finden sich auch zwei<br />
Debütant*innen. Ich finde die Idee des<br />
Österreichischen Buchpreises, einen eigenen<br />
Preis für das beste Debüt zu verleihen, sehr<br />
gut und äußerst überlegenswert auch für die<br />
Schweiz.“<br />
„Ein Debütpreis ist überlegenswert<br />
– auch für die<br />
Schweiz“ – Nicola Steiner<br />
Sie vermisst auf der Schweizer Liste vor<br />
allem Dana Grigorcea, die es mit Die nicht<br />
sterben (Penguin) ja auf die Longliste des<br />
DBP geschafft hat. Abseits jeglicher Listen<br />
schwärmt sie vom neuen Essayband von<br />
Helen Macdonald, der 41 Essays mit Gedanken<br />
über den Menschen und die Natur<br />
bietet. „Man bekommt tatsächlich einen<br />
ganz anderen, persönlichen Zugang zur<br />
Natur. Es ist ein Buch, das man immer<br />
wieder zur Hand nehmen kann, vielleicht<br />
sogar besser, als es in einem durch zu lesen.<br />
Eine große Empfehlung!“<br />
Für den Schweizer Literaturveranstalter<br />
Hans Ruprecht, der seine Festivals in<br />
Leukerbad, Berlin und Odessa betreut, ist<br />
es vor allem unverständlich, dass Eva Menasse<br />
nirgends auftaucht. „Ein so wichtiger<br />
Roman, gerade für Österreich!“. Zu den<br />
Diskussionen rund um die Listen meint er,<br />
dass „die Jurys natürlich von Jahr zu Jahr<br />
ein unterschiedliches Niveau haben. Oft<br />
geht es mehr um Glück, als um Literatur.<br />
Und anspruchsvolle Bücher haben es besonders<br />
schwer. Das sah man letztes Jahr<br />
in der Schweiz, als Dorothee Elmiger leider<br />
den Preis nicht bekam.“ Mehr Vertrauen<br />
der Jury auf die Leser*innen und mehr<br />
anspruchsvolle Bücher wünscht sich Herr<br />
Ruprecht also, recht hat er. Sein Tipp Die<br />
Anomalie (Rowohlt) von Hervé Le Tellier.<br />
„Ich habe ihn auch in Berlin gehört, ein<br />
toller Autor mit sehr viel Humor. Ich habe<br />
ihn sofort nach Leukerbad eingeladen.“<br />
Carsten Otte, Österreichexperte und<br />
Literaturkritiker beim SWR meint: „Für<br />
mich sind Monika Helfer in Österreich<br />
und Norbert Gstrein in Deutschland die<br />
Favoriten, die ich beide sehr schätze. Helfer<br />
ist eine Wahrheitssucherin, sie rekonstruiert<br />
nicht nur die Geschichte ihres Vaters,<br />
sondern ist einem Epochenproblem auf der<br />
Spur, nämlich der Egomanie von Männern,<br />
die der Krieg zu Krüppeln machte und die<br />
ihre Rücksichtslosigkeit mit Verweis auf ihr<br />
eigenes Leid entschuldigen. Helfer schafft<br />
es, die Geschichte ihres Vaters angemessen<br />
zu verdichten. Sie nutzt Leerstellen als<br />
Spannungsmomente und stellt Fragen, die<br />
uns alle angehen. Gstreins Kunst besteht<br />
weniger in der Rekonstruktion einer Biografie,<br />
sondern vielmehr in einer kunstvollen<br />
Sprache, die vor allem auf poetische<br />
Weise eine große Distanz zur dörflichen<br />
Herkunft ihres Schöpfers ausdrückt. Die<br />
größte Überraschung war in diesem Jahr<br />
für mich aber bislang der zweite Roman<br />
von Raphaela Edelbauer, den ich gerne<br />
empfehlen möchte.“<br />
Zwei Verlage –<br />
zweimal nominiert<br />
Tanja Raich, die neue Programmleiterin<br />
bei Leykam, freut sich natürlich, dass es<br />
mit Zu den Elefanten von Peter Karoshi<br />
einer ihrer Titel auf die Longlist des DBP<br />
geschafft hat. Sie hatte letztes Jahr – noch<br />
bei Kremayr & Scheriau – mit Nicht wie<br />
ihr für die Überraschung auf der Shortlist<br />
gesorgt. Tonio Schachingers Fußballerroman,<br />
der so viel mehr ist, hatte nicht,<br />
seine Bekanntheit in Deutschland dadurch<br />
aber sehr gewonnen. Sie findet es schön,<br />
dass Monika Helfer auf beiden Listen zu<br />
finden ist, freut sich aber auch über Thomas<br />
Kunst, den großen Lyriker, der mit seinem<br />
Roman Zandschower Kliniken (Suhrkamp)<br />
noch im Rennen ist. Überraschend für sie<br />
sind die nominierten Verlage beim ÖBP, vor<br />
allem beim Debütpreis. „edition.fotoTA-<br />
PETA (nominiert mit Revolver Christi von<br />
Anna Albinus, Anm.) – noch nie gehört.<br />
Das finde ich echt spannend!“ Ich gebe ihr<br />
in beidem recht. Ihr persönlicher Tipp, den<br />
sie durchaus auch gerne auf der Liste zum<br />
DBP gesehen hätte: Hengameh Yaghoobifarah:<br />
Ministerium der Träume (Blumenbar).<br />
Auch hier gebe ich ihr recht und<br />
wünsche ihr noch alles gute bei Leykam, ein<br />
Verlag, der – auch Dank ihr – jetzt gerade<br />
so richtig Fahrt aufnimmt.<br />
„Enttäuschend so wenig Independence<br />
Verlage beim DBP“, klagt auch Carmen<br />
Schwarz, Chefin der Buchhandlung Stierle<br />
in Salzburg. Da findet sie die Liste des<br />
Österreichischen Buchpreises ausgewogener<br />
und gibt – konsequent wie sie ist – gleich<br />
einen Buchtipp ab, der dem neu gegründeten<br />
Kanon-Verlag gewidmet ist: Katharina<br />
Volckmers Der Termin. Und mein<br />
persönlicher Tipp? Kommen Sie vorbei,<br />
ich hab da was für Sie …<br />
Buchtipps:<br />
Hengameh Yaghoobifarah:<br />
Ministerium der Träume<br />
Blumenbar Verlag<br />
384 S., € 22,00<br />
Helen Macdonald:<br />
Abendflüge<br />
Hanser Verlag<br />
352 S., € 24,70<br />
Alois Hotschnig:<br />
Der Silberfuchs meiner Mutter<br />
Kiepenheuer & Witsch Verlag<br />
224 S., € 20,00<br />
Hervé Le Tellier:<br />
Die Anomalie<br />
Rowohlt Verlag<br />
352 S., € 22,70<br />
Ljuba Arnautovic:<br />
Junischnee<br />
Zsolnay Verlag<br />
192 S., € 22,70<br />
Raphaela Edelbauer:<br />
Dave<br />
Klett-Cotta Verlag<br />
432 S., € 25,70<br />
Katharina Volckmer:<br />
Der Termin<br />
Kanon Verlag<br />
128 S., € 20,50<br />
Und mein<br />
persönlicher<br />
Tipp?<br />
Kommen Sie vorbei,<br />
ich hab da was<br />
für Sie …
Dienstags bei Wolfgang …<br />
bin dann mal weg, aber nicht ganz …<br />
Autorinnen und Autoren<br />
dieser Ausgabe<br />
Grafic Novel über den Senegal<br />
mit Präsentation im WEI SRAUM<br />
Buchpräsentation:<br />
Partick Bonato:<br />
Toubab im Senegal<br />
Luftschacht Verlag,<br />
104 S., € 24,00<br />
15. Oktober 2021, um 18:00 Uhr<br />
WEI SRAUM, Andreas-Hofer-<br />
Straße 27 – 6020 Innsbruck<br />
Infos unter: www.weissraum.at<br />
© Fotowerk Aichner<br />
© Nicolas Hafele<br />
Wolfgang Finger ist ein – nein, er ist hierzulande<br />
DER Experte, was Wander- und<br />
Reiseliteratur betrifft. Er kann dir sagen,<br />
welche Karte die Beste ist, wenn du den<br />
Lago d’Iseo umrunden willst (ist übrigens<br />
die Kompasskarte Nr. 106), oder welches<br />
Buch du dabei haben solltest, wenn du auf<br />
Malta und Gozo Bergwanderungen unternehmen<br />
willst (das wäre dann der Rother<br />
Wanderführer Malta & Gozo). Selbst Segelkarten<br />
ums Kaphorn besorgt er.<br />
Wo du sein möchtest, Wolfgang Finger<br />
hat die Karte dazu.<br />
Seit 1. Oktober 2021 kann er auch –<br />
mit einem gelassen-sanften Lächeln auf<br />
den Lippen – sagen, wo er ist: in Pension!<br />
Wir freuen uns für ihn. Nur DIENSTAGS<br />
…, Dienstags ist er nach wie vor in der<br />
Wagner’schen zu finden! Wir freuen uns<br />
für uns & Sie!<br />
Patrick Bonato (*1983) lebte bis zu deren<br />
Abriss in einer Pastafabrik im schweizerischen<br />
Luzern. Dann begab er sich<br />
zusammen mit seiner Partnerin auf eine<br />
einjährige Zeichenreise, die ihn in die Artist<br />
Residence „Waaw“ in St. Louis du Senegal<br />
führte. Wahrscheinlich war es der unmittelbare<br />
Sprung von der Schweizer in die senegalesische<br />
Realität, die Patrick zur Arbeit<br />
an Toubab motivierte und bis heute nicht<br />
losgelassen hat. Nach schwerem Abschied<br />
vom Senegal folgten Residence-Aufenthalte<br />
bei dem Comickünstler Frank Santoro in<br />
Pittsburgh, USA und der Ceiba Grafica in<br />
Coatepec, Mexiko. Seit dieser Reise lebt<br />
Patrick mit seiner Familie in Innsbruck und<br />
arbeitet als freischaffender Illustrator und<br />
Comiczeichner. Patrick Bonato hat Grafik-<br />
Design an der Universität für Angewandte<br />
Kunst in Wien und Illustration Fiction an<br />
der Hochschule Design & Kunst Luzern<br />
studiert. Seine Diplomarbeit Das bunte<br />
Buch verhaltensgestörter Tiere ist 2012 bei<br />
Luftschacht erschienen. 2018 erhielt er den<br />
„Preis für das beste Szenario“ am Comicfestival<br />
Fumetto und 2019 wurde ihm der<br />
Förderpreis für zeitgenössische Kunst des<br />
Landes Tirol zuerkannt.<br />
Bücher seit 1639<br />
Christina Alexandridis, geboren und aufgewachsen in Heidelberg,<br />
absolvierte das Studium der Theaterwissenschaft und<br />
Romanistik an den Universitäten in Erlangen und Berlin.<br />
Mit Johannes Reitmeier wechselte sie als Chefdramaturgin<br />
an das Pfalztheater Kaiserslautern. Seit der Spielzeit 2012/13<br />
ist sie in gleicher Position am Tiroler Landestheater tätig.<br />
Seit der Spielzeit 2020.21 Schauspielchefin.<br />
Nadja Bucher, studierte in Wien und Sussex Germanistik und<br />
Kunstgeschichte. Seit 2004 ist sie als Slam-Poetin tätig und<br />
war von 2007 bis 2012 gemeinsam mit Doris Mitterbacher<br />
alias Mieze Medusa und Markus Köhle alias Markus Köhle<br />
Teil der Wiener Lesebühne Dogma Chronik Arschtritt.<br />
Ágnes Czingulszki, 1987 geboren in Baja (Südungarn), lebt –<br />
nach einigen Stationen in Europa – nun als Journalistin und<br />
Autorin in Innsbruck. U.a. ich dachte an siracusa (ed. Exil)<br />
Doris G. Eibl ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin am<br />
Institut für Romanistik der Universität Innsbruck und freischaffende<br />
Übersetzerin.<br />
Martin Fritz, *1982, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft<br />
und Deutsche Philologie in Innsbruck, hört sich in seiner<br />
Freizeit gerne DJ Patex’ Coverversion des Songs I Wish<br />
I Was Him an. War Teil der 1. Innsbrucker Lesebühne Text<br />
ohne Reiter, ist Teil der Innsbrucker Lesebühne FHK5K.<br />
Joseph Frontull, geboren und aufgewachsen mit Blick auf die<br />
Dolomiten und der Autobahn im Ohr, fuhr nie zur See – aber<br />
träumt davon. Gelegenheits- und gelegentliche Auftragsschreiber.<br />
Eva Maria Gintsberg, Schauspielerin & Autorin. Ihre literarischen<br />
Arbeiten umfassen Lyrik, Prosa und Drama. Die<br />
erste, 2020 erschienene Erzählung Die Reise wurde von der<br />
Kritik mit Bewunderung aufgenommen. Vor kurzem ist der<br />
Debütroman Herr Klein in der edition himmel erschienen.<br />
www.gintsberg.at<br />
Klaudia Grünfelder ist leidenschaftliche Buchhändlerin und<br />
hat immer Lesestoff in der Tasche. Seit April 2021 verstärkt<br />
sie das Team der Buchhandlung Leporello in Wien, die nun<br />
ebenfalls unter der Wagner’schen Flagge segelt.<br />
Susanne Gurschler, ist seit fast 20 Jahren als freie Journalistin<br />
und Autorin in Innsbruck tätig. Ihre Spezialität sind Kunst<br />
und Kultur, Regionalgeschichte und Architektur, Tourismus<br />
und Kulinarik. Die Germanistin schreibt Beiträge für<br />
Magazine, für Sammelbände, Jahrbücher und Kataloge. U.a.<br />
erschienen: 111 Orte in Tirol, die man gesehen haben muss,<br />
111 Orte in Innsbruck, die man gesehen haben muss und 111<br />
Orte in Osttirol, die man gesehen haben muss (alle Emons)<br />
www.susannegurschler.at<br />
Andreas Hauser, *1969, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft<br />
und Germanistik in Innsbruck, arbeitet seit<br />
mehr als 20 Jahren journalistisch mit den Schwerpunkten<br />
Wissenschaft, Forschung & Wirtschaft und geht prinzipiell<br />
nicht ohne Buch außer Haus..<br />
Lena Kripahle-Wiek, Buchhändlerin in der Wagner’schen seit<br />
2015 und begeisterte Krimi- und mittlerweile auch Kinderbuch<br />
Leserin. Aber eigentlich begeistert von jeglicher Form<br />
von Druckerschwärze. Zu finden in der Literaturabteilung,<br />
wo sie den Krimis und der Reiseabteilung neue Spannung<br />
verleiht.<br />
75<br />
Mieze Medusa, ist Pionierin der österreichischen Poetryslamszene.<br />
Sie steht als Rapperin und Spoken Word Performerin<br />
seit 2002 auf internationalen Bühnen. Vor kurzem<br />
erschien ihr dritter Roman Du bist dran bei Residenz. Den<br />
hatte sie auch im Gepäck, als sie im September (im Rahmen<br />
des Prosafestivals) in der Wagner’schen gelesen hat.<br />
Armin Moser, Lehrer an der HTL Anichstraße, gründete die<br />
Tiroler Schachschule und liebt das Damengambit.<br />
Linda Müller, hat in Innsbruck Germanistik studiert und<br />
ist seit 2011 im Haymon Verlag tätig. Als Lektorin hat sie<br />
sowohl Kriminalromane und literarische Werke im Haymon<br />
Verlag als auch Kochbücher und Gartentitel aus dem Löwenzahn<br />
Verlag betreut. Seit Anbeginn ist sie bei Haymon auch<br />
für die Organisation des Krimifestes hauptverantwortlich.<br />
Maria Neumayr, geboren 1994, studierte Germanistik<br />
und Anglistik in Innsbruck. Liebt Bücher so lange sie sich<br />
zurückerinnern kann und ist, wenn sie nicht gerade liest, als<br />
Abteilungsleiterin in der Kinderbuch- und Ratgeberabteilung<br />
der Wagner’schen zu finden.<br />
Carsten Otte, geboren 1972 in Bad Godesberg, studierte<br />
Philosophie in Berlin, schreibt seit Anfang 1990er Jahre fürs<br />
Feuilleton, veröffentlichte unterschiedliche Bücher und lebt<br />
heute als Literaturkritiker und Radiomoderator in Baden-<br />
Baden.<br />
Markus Renk, seit 37 Jahren in der Buchbranche. Fachgruppen-Obmann<br />
der Buch- und Medienwirtschaft Tirol<br />
und seit Oktober 2015 neuer Chef der Wagner’schen.<br />
Robert Renk, Buchhändler und Kulturveranstalter. Sortimentsleiter<br />
in der Wagner’schen. Gibt das Wagner-Magazin<br />
heraus.<br />
Kathrin Resetarits wurde 1973 in Wien geboren, ist in Bisamberg<br />
(NÖ) aufgewachsen und lebt heute in Wien. Von 1991–<br />
1994 studierte sie Theaterwissenschaft und Philosophie an<br />
der Universität Wien, von 1994 – 2002 Regie an der Universität<br />
für Musik u. darstellende Kunst – Filmakademie<br />
Wien. Sie arbeitet als Autorin, Dramaturgin, Regisseurin,<br />
Schauspielerin und künstlerische Assistentin. Seit 1999 ist<br />
sie als Autorin und Regisseurin der Kabarettprogramme<br />
von Lukas Resetarits tätig. Bei Michael Hanekes Filmen<br />
Die Klavierspielerin, Wolfzeit, Caché, Funny Games US,<br />
Das weiße Band und Amour übernahm sie die künstlerische<br />
Assistenz. Kathrin Resetarits ist seit 2011 Dozentin in der<br />
Klasse Drehbuch an der Filmakademie Wien und seit 2012<br />
Gastdozentin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie<br />
(DFFB)/Berlin und war 2020 Gast bei den 43. Innsbrucker<br />
Wochenendgesprächen zum Thema „Literatur und Film“.<br />
Florian Josef Rinderer, geboren in einem seitentalverzweigtem<br />
Seitental, hat Berge gegen Berge getauscht, um<br />
in Innsbruck zu leben. Schreibt nur seriöseste Kürzestbiographien.<br />
Erwin Riedesser, hat in Bregenz seine Buchhändlerlehre<br />
gemacht. In Wien hat der sich dann dem Buchhandel ganz<br />
verschrieben. Mit Rotraut Schöberl gründete er Leporello,<br />
die Buchhandlung. Beide führten erfolgreich die Sortimente<br />
der Liechtensteinstrasse, der Singerstrasse und im Burgtheater.<br />
Die Leporello Buchhandlungen wechselten heuer zur<br />
Medici GesmbH des Markus Renk, in dessen Team Erwin<br />
Riedesser nun als Koordinator der Wiener Buchhandlungen<br />
von Medici arbeitet.<br />
Andrea Scheiber, seit 1992 in der Wagner’schen Buchhandlung.<br />
Betreut Krimi, Frauenliteratur und steckt hinter<br />
den Blind Date’s. Wenn sie nicht gerade liest, ist sie in der<br />
Natur oder beim Handarbeiten.<br />
Leonie Schiessendoppler, geboren 1993 in Innsbruck, studierte<br />
Philosophie und Soziologie, liebt Bücher, Musik und<br />
Irland. Möchte eigentlich nur Bücher lesen und hat deswegen<br />
eine Ausbildung zur Lektorin beim Passagen Verlag gemacht.<br />
Arbeitete in der Wagner’schen Buchhandlung und ist<br />
nun als Korrekturleserin mit der Wagnerschen verbunden.<br />
David Schranz, geboren 1994, befindet sich seit nunmehr<br />
schon zwei Jahre in der Ausbildung zum Buchhändler und<br />
hat so seine Leidenschaft zum geschrieben Wort wiederentdeckt.<br />
Wenn er sich nicht gerade Zuhause in den Tälern der<br />
deutschen und englischen Literaturlandschaft verliert, ist<br />
dieser junge Mann in der Belletristikabteilung der Wagner’-<br />
schen zu finden.<br />
Carmen Schwarz, geboren und aufgewachsen in Salzburg.<br />
Hat schon von klein auf eine große Liebe zum geschriebenen<br />
Wort und packenden Geschichten. Sie liebt den Austausch<br />
der Branche und das sich immer neu erfinden. Seit 2017<br />
Jahren bei Bücher Stierle, wo jeder Lesetipp handverlesen<br />
und die Begeisterung erlebbar wird.<br />
Gerlinde Tamerl, geboren 1978, ist stellvertretende Geschäftsführerin<br />
der Wagner’schen Buchhandlung. Die<br />
promovierte Kunsthistorikerin ist u.a. Gastdozentin an der<br />
Universität Innsbruck, Jurorin der ORF-Bestenliste und als<br />
freie Literaturkritikerin tätig.<br />
Jenni Zeller, (geb. 1993) war bis Herbst 2020 Teil des<br />
Wagner’sche-Teams. Sie studiert im Master Konferenzdolmetschen<br />
sowie Philosophie und engagiert sich mitunter<br />
beim Club Alpbach Tirol. Derzeit ist sie als Übersetzerin<br />
und Dolmetscherin beim französischen Außenministerium in<br />
Paris tätig. Zu Jennis literarischen Lieblingen zählen Mareike<br />
Fallwickl, Antoine de Saint-Exupéry, Hannah Arendt,<br />
George Orwell und Robert Frost.
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Museumstraße 4<br />
6020 Innsbruck<br />
T. +43 512 59505 0<br />
office@wagnersche.at<br />
www.wagnersche.at<br />
Wagner’sche Altstadt<br />
Herzog-Friedrich-Straße 22, A-6020 Innsbruck, +43 512 59505 90<br />
Bücher Stierle Salzburg<br />
Kaigasse 1 / Mozartplatz, 5020 Salzburg, +43 662 840114<br />
office@buecher-stierle.at, www.buecher-stierle.at<br />
Stierle Kelten-Buchhandlung<br />
Sigmund-Thun-Straße 9, 5400 Hallein +43 6245 82761<br />
office@keltenbuchhandlung.at, www.keltenbuchhandlung.at<br />
Leporello die Buchhandlung<br />
Singerstraße 7, A-1010 Wien, +43 1 9611500<br />
service@leporello.at