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Wagnerfünfmalig No.13

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signiertes<br />

Exemplar<br />

von Alex Beer<br />

sichern!<br />

Das Buchmagazin der Wagner’schen Universitätsbuchhandlung — 10.2021<br />

Wagner<br />

fünfmalı˙g<br />

#No. 13<br />

Wagner’sche<br />

Innsbruck<br />

Wagner’sche<br />

Altstadt<br />

Innsbruck<br />

Bücher Stierle<br />

Salzburg<br />

Stierle Kelten-<br />

Buchhandlung<br />

Hallein<br />

Leporello die<br />

Buchhandlung<br />

Wien


Impressum<br />

Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich:<br />

Wagner’sche Universitätsbuchhandlung, Medici Buchhandels GmbH,<br />

Museumstraße 4, 6020 Innsbruck<br />

info@wagnersche.at — www.wagnersche.at<br />

Redaktion: Robert Renk<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Gerlinde Tamerl<br />

Lektorat: Leonie Schießendoppler<br />

© der Textbeiträge bei den Autorinnen und Autoren<br />

Grafische Ausstattung: himmel. Studio für Design und Kommunikation<br />

Fotografie (so nicht anders angegeben): Gerhard Berger<br />

© der Abbildungen bei den jeweiligen Rechteinhabern<br />

Titelbild: Alex Beer, © Pamela Rußmann<br />

Fehler, Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />

2<br />

© 10.2021 – alle Rechte vorbehalten<br />

Bücher seit 1639<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Für uns ist die Zahl 13<br />

eine Glückszahl, denn die<br />

13. Ausgabe unseres Magazins<br />

enthält ausschließlich<br />

positive Neuigkeiten. Wir<br />

freuen uns, Sie über aktuelle<br />

Neuerscheinungen informieren<br />

zu dürfen. Besonders<br />

gespannt sind wir auch auf<br />

unsere Lesungen und auf das<br />

Krimifest Tirol, das endlich<br />

wieder stattfinden kann. In<br />

unseren Buchhandlungen<br />

in Innsbruck, Hallein, Salzburg<br />

und Wien können Sie<br />

Texten lauschen, die Sie<br />

zum Staunen und zum Nachdenken,<br />

aber auch zum Mitdiskutieren<br />

anregen. Melden<br />

Sie sich auf unserer Homepage<br />

für unseren Newsletter<br />

an! Gerne erinnern wir Sie<br />

an unsere Lesungen. Kommen<br />

Sie in unseren Buchhandlungen<br />

vorbei, gönnen<br />

Sie sich einen Moment der<br />

Ruhe und erfreuen Sie sich<br />

an unseren neuen Verlagsprodukten,<br />

unseren regionalen<br />

Kalendern für das nächste<br />

Jahr, dem neuen „Tirol-Spiel“<br />

oder dem „Innsbruck-Spiel“<br />

für Kinder ab acht Jahren.<br />

Markus Renk (re.), Markus Hatzer<br />

Inhalt<br />

6 Neues aus Salzburg, Wien<br />

und der Innsbrucker Altstadt<br />

Buchpräsentationen, Wimmelbücher und Jubiläen<br />

14 Neue Spiele und Puzzles<br />

Neue Produkte aus dem Verlag der Wagner’schen Buchhandlung<br />

25 In Alpbach und am Achensee<br />

Die Wagner’sche zu Gast beim Forum Alpbach und dem Achensee<br />

Literaturfestival<br />

28 Neues aus Tirol<br />

Robert Renk zu den aktuellen Neuerscheinungen von Tiroler Autor*innen<br />

30 Alois Hotschnig &<br />

das 19. Prosafestival<br />

Ein Rückblick auf die zwei Schwerpunkte vom September<br />

34 Herr Klein<br />

Eva Maria Gintsberg legt ihren ersten Roman vor<br />

36 Krimifest<br />

nach einem Jahr Pause in geballter Ladung<br />

40 Hans Platzgumer<br />

Der Innsbrucker Autor präsentiert „Bogners Abgang“<br />

42 Wir gratulieren zum 80er<br />

Haymon-Gründer Michael Forcher feiert einen Runden<br />

44 Michael Köhlmeier<br />

Vom Burgtheater in die Wagner’sche<br />

46 Grenzgänge übersiedeln<br />

Barbi Marković & Agnes Czingulszki im Literaturhaus<br />

48 Schach, Schach, Schach …<br />

mit Großmeisterin Regina Theissl-Pokorná und dem Ensemble des TLT<br />

50 Manuel Rubey<br />

Aufgeschoben ist nicht Aufgehoben – er kommt!<br />

52 Mountain Day<br />

Diesmal mit einer Hommage an Meisterrezensent Helmuth Schönauer<br />

56 Mit den besten Empfehlungen<br />

60 3×7 Best aber Seller


© Gerhard Berger<br />

Das Buch hat große Zukunft<br />

Ein ausgewähltes Sortiment, regionale Verlagsprodukte<br />

und engagierte Buchhändler*innen. Die Wagner’sche Buchhandlung<br />

und ihre Filialen sind auf einem guten Weg.<br />

Die ästhetische<br />

Qualität<br />

eines Buches<br />

ist einzigartig.<br />

Gerlinde Tamerl<br />

Markus Renk<br />

4<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Mit Freude<br />

in den Herbst<br />

Wir hatten einen abwechslungsreichen<br />

Sommer und starten nun mit großem Elan<br />

in den Herbst. Auf dem Cover unseres<br />

Magazins ist diesmal die Autorin Alex Beer<br />

zu sehen, deren neuer Krimi Der letzte Tod<br />

(Limes) uns besonders begeistert. In all<br />

unseren Filialen gibt es signierte Exemplare<br />

und wir laden Sie herzlich ein, zu Alex<br />

Beers Lesung am 25. Oktober im Rahmen<br />

des Krimifestes zu kommen. In diesem<br />

Magazin finden Sie wieder viele Buchtipps<br />

aus den Bereichen Literatur und Krimi,<br />

aber auch schöne Empfehlungen zu Reise-,<br />

Ratgeber- oder Fachbüchern. Immer wieder<br />

erfreuen wir uns an den Neuerscheinungen,<br />

die täglich unsere Buchhandlungen erreichen.<br />

Wir schätzen Bücher<br />

Ein Buch in Händen zu halten ist ein<br />

Erlebnis, seine ästhetische Qualität einzigartig.<br />

Wir sind überzeugt: Das Buch hat<br />

große Zukunft, nicht zuletzt deshalb, weil<br />

wir Menschen das haptische Erlebnis lieben,<br />

das ein Buch zu bieten hat. Wir lieben<br />

es, über Neuerscheinungen zu sprechen,<br />

wir möchten die Vielfalt, die in Büchern<br />

steckt, jeden Tag aufs Neue feiern. Auf den<br />

nächsten Seiten finden Sie außerdem Informationen<br />

zu den vielfältigen Aktivitäten<br />

in unseren Filialen in Innsbruck, Hallein,<br />

Salzburg und Wien.<br />

Die Buchhandlung<br />

Leporello<br />

Wir sind stolz auf eine neue Kooperation.<br />

Die Buchhandlung Leporello in Wien,<br />

die seit 2021 zur Wagner’schen gehört,<br />

kooperiert neuerdings mit dem Wiener<br />

Konzerthaus. Die hochkarätige Lesereihe<br />

startete erfolgreich mit Eva Menasse und<br />

mit dem renommierten amerikanischen<br />

5<br />

Schriftsteller Colson Whitehead und wird<br />

auch in den kommenden Monaten fortgesetzt.<br />

Es ist schön, an einem so prominenten<br />

Ort Büchertische betreuen zu dürfen.<br />

Dreißig Jahre<br />

Keltenbuchhandlung<br />

Seit vergangenem Jahr gehört die Keltenbuchhandlung<br />

in Hallein zur Wagner’schen<br />

Familie, und es ist erfreulich, dass diese<br />

Buchhandlung heuer ihren 30. Geburtstag<br />

feiert. Im September 1991 wagte die<br />

2020 leider verstorbene Salzburger Buchhändlerin<br />

Brigitte Stadlbauer den Schritt<br />

in die Selbstständigkeit und eröffnete in<br />

der Halleiner Altstadt ihre Buchhandlung,<br />

die im Laufe der Jahre zu einer kulturellen<br />

Institution avancierte. In der Zwischenzeit<br />

wurde das alte Gebäude behutsam modernisiert<br />

und überstand sogar das verheerende<br />

Hochwasser im heurigen Sommer<br />

unbeschadet. Nach wie vor trifft man Hans<br />

Hamedinger in der Buchhandlung, auch<br />

Philipp Schlaffer ist noch da, der bei Frau<br />

Stadlbauer bereits seine Lehre absolvierte.<br />

Seit dem Sommer bereichert Buchhändlerin<br />

Susanna Pristovnik-Schwarz das Team.<br />

Neue Wimmelbücher<br />

und Kalender<br />

Das Sortiment im Verlag der Wagner’schen<br />

Buchhandlung wird immer größer. Wir<br />

freuen uns darüber, dass unser schönes<br />

Tirol-Wimmelbuch von Bettina Egger und<br />

Maria Kittler erschienen ist. Außerdem<br />

haben wir unser Kalender-Sortiment erweitert:<br />

Ab sofort können Sie sich neben<br />

dem Kalender von Lukas Morscher Innsbruck,<br />

wie es früher einmal war auch an dem<br />

Kalender Tirol von oben erfreuen. Weiters<br />

gibt es einen Innsbruck-Kalender mit modernen<br />

Ansichten sowie einen historischen,<br />

der die Geschichte des Roten Kreuzes in<br />

Innsbruck erzählt.<br />

Regionale Brettspiele<br />

und Puzzles<br />

Trommelwirbel: Es gibt zwei neue Brettspiele,<br />

die Sie bestimmt begeistern werden:<br />

Unser großartiges Tirol-Spiel, das Sie auf<br />

eine Reise durch Tirol mitnimmt, beschert<br />

Ihnen nicht nur viel Wissen, sondern ver-<br />

sorgt Sie mit der richtigen Portion Humor.<br />

Das Innsbruck-Spiel-Kids, für Kinder ab<br />

8 Jahren geeignet, ist ein wunderbares Geschenk.<br />

Kinder lernen so spielend leicht die<br />

Landeshauptstadt von Tirol besser kennen.<br />

Ruhe finden im<br />

Café Momo<br />

Ob Frühstück, Lunch, Aperitif, Kaffee<br />

und Kuchen, egal ob im Frühling, Sommer,<br />

Herbst oder Winter: Wir lieben das<br />

Café Momo, es ist unser all-time-favourite<br />

place to be, und es ist so schön zu sehen,<br />

dass dieser Ort für viele zu einem Fixpunkt<br />

geworden ist. Tag für Tag gehen<br />

hier Menschen ein und aus, schmökern in<br />

Büchern, stecken ihre Köpfe zusammen,<br />

tauschen Gedanken aus. Babys spielen am<br />

Boden, während Porridge auf dem Herd<br />

köchelt und es nach frischem Brot oder<br />

Kuchen riecht. Viele Rezepte, die unsere<br />

Gastro-Jungs ausprobieren, kommen aus<br />

Kochbüchern, die in unserer Buchhandlung<br />

erhältlich sind.<br />

Manuel Rubey und<br />

Michael Köhlmeier<br />

In diesem Magazin finden Sie wieder zahlreiche<br />

Veranstaltungshinweise und Interviews<br />

mit interessanten Autorinnen und<br />

Autoren. Am 5. November feiern wir den<br />

80. Geburtstag von Michael Forcher, am<br />

6. November präsentieren wir den neuen<br />

Roman Matou von Michael Köhlmeier.<br />

Moderiert wird dieser Abend von dem<br />

renommierten Literaturkritiker Carsten<br />

Otte. Endlich stattfinden wird auch die<br />

Lesung mit Schauspieler Manuel Rubey<br />

am 3. Dezember.<br />

Viel Vergnügen.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Markus Renk und Gerlinde Tamerl


Was das Herz höher<br />

schlägen lässt …<br />

Das macht glücklich:<br />

Schöne Lesungen und das Salzburg-Wimmelbuch<br />

Bücher<br />

Stierle<br />

Salzburg<br />

Auf den Spuren von<br />

Michael Wagner …<br />

Bücher und Geschenke<br />

in schöner Altstadt-Atmosphäre finden.<br />

© Privat<br />

Buchtipp:<br />

Julia Kotulla:<br />

Wimmelbuch-Salzburg<br />

Verlag der Wagner’schen<br />

Buchhandlung<br />

Erscheint im Dezember 2021<br />

16 S., € 19,95<br />

Buchtipp:<br />

Nina Kunz:<br />

Ich denk, ich denk zu viel<br />

Kein & Aber Verlag<br />

192 S., € 20,60<br />

Bäm! Cut! Der Sommer hat sich knallhart<br />

verabschiedet. Oder ist er etwa in diesem<br />

Jahr schneller vergangen? Wir wissen<br />

es nicht, freuen uns aber auf kuschelige<br />

Herbstabende und vor allem auf Lesungen!<br />

Lange mussten wir ausharren und haben<br />

viele Autorinnen und Autoren, aber auch<br />

unsere Gäste schmerzlich vermisst. Wir<br />

können es deshalb kaum erwarten, wieder<br />

anregende Gespräche mit Ihnen zu führen<br />

und wir bekommen Gänsehaut, wenn wir<br />

an das kratzende Geräusch denken, das<br />

beim Signieren eines Buches entsteht.<br />

Wir dürfen Sie, liebe Lesebegeisterte in<br />

die Buchhandlung Stierle einladen, denn<br />

wir feiern einen Tag ganz im Zeichen des<br />

Buches. Beginnend mit den Studierenden<br />

des Thomas-Bernhard-Instituts, mit dem<br />

wir schon viele Jahre zusammenarbeiten,<br />

starten wir in den Altstadtbuchtag. Hier<br />

werden Texte zeitgenössischer Autorinnen<br />

und Autoren vorgetragen – von Stefanie<br />

Sargnagel bis zu Anne Weber. Die Schweizer<br />

Kolumnistin Nina Kunz liest im Anschluss<br />

aus ihrem neuen Werk Ich denk,<br />

ich denk zu viel. Für den Abend haben wir<br />

außerdem die Coverband Beautyfarm dazu<br />

eingeladen, uns musikalisch zu beehren. Zu<br />

hören gibt es feinste Klassiker der neuen<br />

Musikgeschichte.<br />

Außerdem wird demnächst unser<br />

Salzburg-Wimmelbuch erscheinen, in dem<br />

Buchhändlerin Carmen eine zentrale Rolle<br />

spielen wird. Neben dem Mozarthaus können<br />

Sie in diesem Buch, illustriert von Julia<br />

Kotulla, das Schloss Mirabell, den Hangar<br />

7, den Tiergarten, den Weihnachtsmarkt am<br />

Domplatz und das Literaturhaus Salzburg<br />

bestaunen. In diesem ganzen Gewimmel<br />

müssen Sie Bücherfreundin Carmen entdecken.<br />

Viel Vergnügen!<br />

Veranstaltungstipp:<br />

Sa., 6. November 2021<br />

Ab 17 Uhr Schauspielstudierende<br />

des TBI lesen<br />

Texte zeitgenössischer<br />

Autor*innen Eintritt frei<br />

19:30 Uhr Nina Kunz liest<br />

aus Ich denk, ich denk zu viel<br />

Eintritt € 7,–<br />

Ab 21 Uhr Schaufensterkonzert<br />

mit Beautyfarm<br />

Eintritt frei!<br />

Bücher Stierle, Kaigasse 1,<br />

5020 Salzburg<br />

© Fotowerk Aichner und Gerhard Berger<br />

Bücher seit 1639<br />

Alle, die gerne in der Innsbrucker Altstadt<br />

flanieren, sollten hin und wieder auch in<br />

unserem kleinen Geschäft in der Altstadt<br />

vorbeikommen. Unsere kompetente Kollegin<br />

Daniela Pergher und manchmal Markus<br />

Renk persönlich, beraten Sie gerne bei<br />

Ihrem Bucheinkauf. Wir freuen uns heuer<br />

besonders auf den Winter, wenn der Christkindlmarkt<br />

hoffentlich wieder stattfinden<br />

wird, es draußen nach gerösteten Kastanien<br />

und Glühwein riecht, und wir Ihnen dabei<br />

helfen können, die schönsten Geschenke<br />

7<br />

für den Heiligen Abend zu finden. Wir<br />

sind nach wie vor sehr stolz darauf, dieses<br />

Geschäft in der Altstadt eröffnet zu haben,<br />

denn die Geschichte der Wagner’schen<br />

Buchhandlung begann hier, 1639 in der<br />

Innsbrucker Altstadt. 382 Jahre später ist<br />

die Wagner’sche nun an diesen Ort zurückgekehrt.<br />

Historisch und emotional<br />

Dieser Standort erinnert uns an den Buchdruckergesellen<br />

Michael Wagner, mit dem<br />

die Geschichte unseres Unternehmens<br />

begann. Er betrieb in der Altstadt nicht nur<br />

eine Buchhandlung, sondern auch einen<br />

Verlag und eine Druckerei. Geschäftsführer<br />

Markus Renk sagt dazu: „Die Innsbrucker<br />

Altstadt ist für Touristinnen und Touristen<br />

ein Muss, denn alle wollen natürlich das<br />

Goldene Dachl sehen. Für Einheimische<br />

ist es aber ein emotionaler Ort und das<br />

ist es auch für uns, denn die Geschichte<br />

unseres Unternehmens begann hier, und<br />

ich stelle immer wieder gerne fest, dass<br />

ich mich in dem historischen Ambiente<br />

des Trautsonhauses sehr wohl fühle. Hier<br />

atmet man förmlich Geschichte ein. Ich<br />

finde das einfach großartig.“ Das Sortiment<br />

der Buchhandlung ist vielfältig, es<br />

gibt ausgewählte Neuerscheinungen, aber<br />

auch kleine schöne Geschenke für Kinder,<br />

hübsche Accessoires, Bleistifte, Notizbücher<br />

und Karten für jeden Anlass.


© Rosi Hlawa<br />

Die Keltenbuchhandlung<br />

feiert ihr 30. Jubiläum<br />

Ein bewährtes Team freut sich auf viele weitere Jahre.<br />

Kelten-<br />

Buchhandlung<br />

Hallein<br />

In der Keltenbuchhandlung<br />

zu arbeiten<br />

erfüllt uns<br />

mit Freude.<br />

Susanna Pristovnik-Schwarz<br />

Philipp Schlaffer<br />

Hans Hamedinger<br />

8<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Seit vergangenem Jahr gehört die Keltenbuchhandlung<br />

in Hallein zur Wagner’schen<br />

Familie, und es ist erfreulich, dass diese<br />

Buchhandlung heuer ihren 30. Geburtstag<br />

feiert. Im September 1991 wagte die<br />

2020 leider verstorbene Salzburger Buchhändlerin<br />

Brigitte Stadlbauer den Schritt<br />

in die Selbstständigkeit und eröffnete in<br />

der Halleiner Altstadt ihre Buchhandlung,<br />

die im Laufe der Jahre zu einer kulturellen<br />

Institution avancierte. In der Zwischenzeit<br />

wurde das alte Gebäude behutsam<br />

modernisiert und überstand sogar das verheerende<br />

Hochwasser im heurigen Sommer<br />

unbeschadet. Nach wie vor trifft man Hans<br />

Hamedinger in der Buchhandlung, auch<br />

Philipp Schlaffer ist noch da, der bei Frau<br />

Stadlbauer bereits seine Lehre absolvierte.<br />

Seit diesem Sommer bereichert Buchhändlerin<br />

Susanna Pristovnik-Schwarz<br />

das Team.<br />

Die Kelten, wie der Name der Buchhandlung<br />

andeutet, haben in der Region<br />

von Hallein viele Spuren hinterlassen,<br />

denn erst sie forcierten den Salzabbau in<br />

der Eisenzeit und besiedelten den Dürrnberg.<br />

Ganz in der Nähe der Buchhandlung<br />

befindet sich das Keltenmuseum, das die<br />

seit 1949 am Dürrnberg gehobenen Grabfunde<br />

ausstellt, darunter findet sich auch<br />

eine einzigartige Schnabelkanne. Prunkvoll<br />

in der Sammlung ist auch die Grabausstattung<br />

eines keltischen Stammesführers,<br />

der in einer hölzernen Kammer auf einem<br />

zweirädrigen Streitwagen liegend bestattet<br />

worden war.<br />

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens<br />

findet am 5. November in der Buchhandlung<br />

eine Jubiläumsfeier inklusive<br />

Kinderprogramm statt. Außerdem bekommen<br />

treue Kundinnen und Kunden<br />

ein schönes Lesezeichen, ebenso ist eine<br />

Stofftasche mit Keltenmotiv sowie ein<br />

Notizbuch erhältlich.<br />

9<br />

© Rosi Hlawa<br />

© Rosi Hlawa<br />

Notizbücher<br />

€ 9,90<br />

Veranstaltungstipp:<br />

Lateinische Inschriften in<br />

der Stadt Salzburg<br />

Vortrag zum Buch<br />

mit Meinhard Leitich<br />

Di., 9. November 2021<br />

18:30 Uhr<br />

Kelten Buchhandlung, Sigmund-<br />

Thun-Straße 9, 5400 Hallein<br />

Eintritt: Frei!


Leporello<br />

die Buchhandlung<br />

Wien<br />

Inspirierende Bücherfreuden<br />

Neue Kooperationen und ein tolles Team.<br />

© Pamela Rußmann<br />

Die Leporello-<br />

Formel bleibt.<br />

Rotraut Schöberl und Erwin Riedesser<br />

Wir sind stolz auf eine neue Kooperation!<br />

Die Buchhandlung Leporello in Wien,<br />

die seit 2021 zur Wagner’schen gehört,<br />

kooperiert neuerdings mit dem Wiener<br />

Konzerthaus. Die hochkarätige Lesereihe<br />

startete erfolgreich mit Eva Menasse und<br />

mit dem renommierten amerikanischen<br />

Schriftsteller Colson Whitehead und wird<br />

auch in den kommenden Monaten fortgesetzt.<br />

Das Burgtheater mit seinen Spielstätten,<br />

dem Burgtheater am Ring, dem Akademietheater,<br />

dem Kasino am Schwarzenbergplatz<br />

und dem Vestibül hat wieder geöffnet –<br />

und damit auch unsere Leporello-Filiale,<br />

die es seit 1999 mit ihrer kleinen, aber<br />

feinen Ausstattung im Burgtheater gibt.<br />

Die Architektur der Buchhandlung, die<br />

ein gelungener harmonischer Einbau in<br />

die Kassahalle des großen Hauses ist,<br />

wurde von Architekt Luigi Blau umgesetzt.<br />

Das Leporello-Team begleitet<br />

seitdem die Aufführungen des Hauses<br />

ebenso wie die Lesungen und Matineen mit<br />

seinem auf Theaterspielplan und aktuelle<br />

Neuerscheinungen abgestimmten Sortiment.<br />

Heuer freuen wir uns ganz besonders<br />

nach der schier endlosen Coronazeit auf<br />

unsere Kundinnen und Kunden!<br />

Klaudia Grünfelder und Vanessa Egger<br />

arbeiten schon längere Zeit in der Buchhandlung<br />

Leporello in der Singerstraße 7.<br />

Neu dazugekommen sind jetzt Nina Stanjek<br />

und Bea Lehner, die wir herzlich im Leporello-Team<br />

willkommen heißen. Roswitha<br />

Stubenschrott, die schon seit 2006 bei Leporello<br />

arbeitet, gerät regelrecht ins Schwärmen,<br />

wenn man sie fragt, wie ihr die Arbeit<br />

in der Buchhandlung gefällt: „Ich liebe<br />

diese Buchhandlung. Hier kann ich mich als<br />

Buchhändlerin voll ausleben. Die Arbeit ist<br />

vielfältig und anspruchsvoll. Unsere Kundinnen<br />

und Kunden sind Herzensmenschen.<br />

Leporello ist wie eine ‚Dorfbuchhandlung‘.<br />

Hier treffen sich Bekannte zum Plausch<br />

und viele Menschen, die uns besuchen, sind<br />

Freundinnen und Freunde.“<br />

Die Buchhandlung Leporello befindet<br />

sich im Schatten des Stephansdoms, mitten<br />

im Zentrum Wiens. In der Nachbarschaft<br />

gibt es viele kleine, wunderschöne Läden.<br />

Rotraut Schöberl und Erwin Riedesser sind<br />

auch in diesem Herbst wieder voll im Einsatz,<br />

wenn es darum geht, die besten Bücher<br />

der Saison weiterzuempfehlen.<br />

© Erwin Riedesser © Pamela Russmann<br />

Buchpräsentation:<br />

Venedig –Wintertage<br />

in der Serenissima<br />

Mit Wolfgang Salomon<br />

Mi., 3. November 2021,<br />

19:00 Uhr<br />

Leporello Buchhandlung<br />

Singerstraße 7, A-1010 Wien<br />

Eintritt: € 8,00<br />

Buchtipp:<br />

Wolfgang Salomon<br />

Venedig –Wintertage<br />

in der Serenissima<br />

Styria Verlag,<br />

176 S., € 28,00


© Stefan Wilfinger<br />

Leporello<br />

die Buchhandlung<br />

Wien<br />

Buchtipp:<br />

Bastian Kresser:<br />

Klopfzeichen<br />

Braumüller Verlag,<br />

432 S., € 24,00<br />

Doch das Ende<br />

ist kurz, das<br />

Leben selbst<br />

viel länger.<br />

Bastian Kresser<br />

12<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Der Plot Ihres Buches basiert<br />

auf einer wahren Geschichte.<br />

Das heißt die historische Recherche<br />

war eine Voraussetzung dieses<br />

Buches. Wie haben Sie recherchiert,<br />

war das kompliziert und hat Ihnen<br />

Ihr Amerikanistikstudium dabei<br />

geholfen?<br />

Wenn man etwas in die Tiefe geht, findet<br />

man sehr viel Sekundärliteratur über<br />

die Fox Schwestern. Angefangen von<br />

Wikipedia-Einträgen über Biografien bis<br />

hin zu Berichten aus der „Spiritistenszene“.<br />

Wo es dann aber richtig spannend wurde,<br />

war, als ich auf historische Texte und<br />

Originalbriefe der Schwestern gestoßen bin,<br />

die einerseits einen Einblick in ihre Sprache<br />

und andererseits in ihre Psyche gegeben<br />

haben. Wie nahmen sie die Welt um sich<br />

wahr? Wie rechtfertigten sie das, was sie<br />

taten? Und vor allem: Was ging in ihren<br />

Köpfen vor und wie sahen sie sich selbst?<br />

Natürlich waren meine Englischkenntnisse<br />

beim Recherchieren mit Sicherheit<br />

hilfreich. Ich glaube aber, dass sowohl mein<br />

Bastian<br />

Kresser<br />

verhandelt in<br />

Klopfzeichen die<br />

Selbstbestimmung<br />

der Frauen und die<br />

Vermarktung von<br />

Phänomenen. Zur<br />

Buchpräsentation<br />

bei Leporello hat<br />

Erwin Riedesser<br />

ihn befragt.<br />

13<br />

Amerikanistikstudium als auch die Zeit,<br />

die ich selbst in den USA verbracht habe,<br />

mir zusätzlich zum Sprachlichen einen<br />

kleinen Einblick in die amerikanische Seele<br />

gewährt haben. Es ist sozusagen ein<br />

„Verstehen der Zeit und der Kultur“,<br />

das die Schwestern in meinem Kopf zum<br />

Leben erweckt hat und das mir geholfen<br />

hat, dieses Buch zu schreiben.<br />

Was hat Sie am historischen Stoff am<br />

meisten gereizt einen Roman daraus<br />

zu machen und was ist im Buch<br />

Fiktion was entspricht der Realität?<br />

Ich war von Beginn an fasziniert darüber,<br />

welche Macht die Schwestern über die<br />

Gesellschaft ausübten und wie sie mit den<br />

Einflussreichen, den Medien und den Massen<br />

spielten. Die Leben dieser drei Frauen<br />

spiegeln die Ereignisse dieser aufregenden<br />

Epoche wider. Es war eine Zeit der Veränderung,<br />

der Erfindungen, des Aufbruchs,<br />

des beginnenden Feminismus und der<br />

Frauenrechte. Und die Fox Schwestern –<br />

ganz besonders Leah, die älteste der drei –<br />

erkannten die neuen Chancen und nutzten<br />

diese zu ihrem Vorteil. Drei starke Frauen,<br />

die ihr Leben lang gegen eine Welt kämpften,<br />

die sich nicht mit dieser Idee<br />

abfinden konnte.<br />

Was ist echt und was ist Fiktion …?<br />

Ein guter Schriftstellerfreund sagte mir<br />

einst: Solange auf dem Einband „Roman“<br />

steht, darfst du schreiben, was du willst.<br />

So sind die Übergänge oft fließend.<br />

Welche der drei Schwestern, die<br />

Hauptfiguren des Buches, steht<br />

dem Autor Bastian Kresser am<br />

nächsten?<br />

Eine schwierige Frage, sind mir doch<br />

alle drei sehr ans Herz gewachsen. Ich<br />

bewundere Leahs Selbständigkeit, ihre<br />

kämpferische Art, die verschlossenen Türen<br />

mit Gewalt aufzustoßen, ihren Stolz und<br />

ihre Frauenpower; ich achte Maggie für<br />

ihre Fähigkeit zu lieben und stets das Gute<br />

im Menschen zu sehen, und ich staune<br />

über Kates mysteriöse Fähigkeiten, ihre<br />

Hingabe und ihre außergewöhnliche Art,<br />

ihre Außenwelt wahrzunehmen und zu<br />

bezaubern.<br />

Müsste ich mich entscheiden, wäre ich<br />

vermutlich „Team Kate“, da sie, trotz allem,<br />

das ihr widerfahren ist, bis zum Schluss<br />

keinerlei Feindseligkeit oder Böswilligkeit<br />

in sich spürt.<br />

Der Roman ist ja auch spannend wie<br />

ein Thriller, obwohl es ein handfestes<br />

Stück Literatur ist. Es gibt eine<br />

überraschende Lösung, wenn auch<br />

nicht unbedingt ein Happy End.<br />

War das von Anfang an geplant oder<br />

hat es sich während des Schreibens<br />

ergeben?<br />

Oft nimmt das Leben eben kein Happy<br />

End. Doch das Ende ist kurz, das Leben<br />

selbst viel länger und es kommt mehr<br />

darauf an, was man aus dieser geschenkten<br />

Zeit macht.<br />

Was das Ende, beziehungsweise die allerletzte<br />

Szene des Romans betrifft, so war sie<br />

tatsächlich schon von Beginn an für mich<br />

klar. Wie sich die drei Schwestern an diesem<br />

Schauplatz, den ich für sie ausgesucht habe,<br />

jedoch verhalten würden, das hat sich erst<br />

im Laufe des Schreibens ergeben. Was dann<br />

entstand, hat letztendlich auch mich selbst<br />

erstaunt.<br />

Die wunderbare Monika Helfer<br />

spricht von Klopfzeichen, Ihrem<br />

zweiten Buch bei Braumüller, als<br />

„dem Buch unserer Zeit“. Was meint<br />

sie, Ihrer Meinung nach, damit?<br />

Es sind die großen Themen des Romans,<br />

die sowohl das 19. Jahrhundert verändert<br />

haben und auch unsere heutige Zeit nach<br />

wie vor prägen. Frauen, die um ihre Rechte<br />

kämpfen müssen, die Macht der „Medien“,<br />

Fake News und der tiefe Wunsch der Menschen,<br />

an etwas zu glauben, das man sich<br />

nicht erklären kann. Und natürlich ganz<br />

besonders: An etwas zu glauben, das jeder<br />

wissenschaftlichen Erkenntnis widerspricht<br />

und diesen Glauben trotz stichhaltigen Beweisen<br />

nicht abzuschwören. Willkommen<br />

im Heute.<br />

Buchpräsentation:<br />

Klopfzeichen<br />

Mit Bastian Kresser<br />

Moderation: Rotraut Schöberl<br />

& Robert Renk<br />

Fr., 12. November 2021,<br />

19:00 Uhr<br />

Leporello Buchhandlung<br />

Singerstraße 7, A-1010 Wien<br />

Eintritt: € 8,00


Sprüche für jede Emotion<br />

Schöne Karten, lustige Spiele, einzigartige Geschenke.<br />

Garantiert horizonterweiternd<br />

Gute Fachbücher machen klüger und glücklicher.<br />

© Gerhard Berger<br />

Wir lieben sie: unsere Postkartenabteilung!<br />

Jeden Morgen erfreuen wir uns aufs Neue<br />

an der großartigen Auswahl, mit der Abteilungsleiter<br />

Clemens Bruch unsere Herzen<br />

höherschlagen lässt und uns auch zum<br />

Schmunzeln bringt. Wir wollen uns jeden<br />

Tag aufs Neue daran erinnern, dass Humor<br />

und herzerwärmende Worte niemals zu<br />

kurz kommen dürfen. Gerade in einer Welt,<br />

in der auf digitalem Weg so viele Nachrichten<br />

ausgetauscht werden, ist es umso<br />

wichtiger geworden, manchmal mit Bedacht<br />

eine besondere Botschaft in Postkartenform<br />

zu übermitteln. Besinnen wir uns also<br />

auf das Analoge: eine Postkarte für einen<br />

bestimmten Anlass zu kaufen, sich<br />

in Ruhe hinzusetzen und ein paar Zeilen<br />

zu schreiben, ist ein sehr persönliches Geschenk.<br />

Neben Karten finden Sie bei uns<br />

im Erdgeschoss aber auch herrlich unterhaltsame<br />

Spiele, Fotobücher, Notizbücher<br />

und schöne Geschenke, die Ihren Alltag<br />

bereichern.<br />

Unsere Fachbuchabteilung ist ein Ort,<br />

an dem Sie Bücher finden, die Ihr Wissen<br />

bereichern oder die Ihnen dabei helfen,<br />

sich fortzubilden. Wir wählen unser Sortiment<br />

sorgfältig aus und möchten auch auf<br />

Bücher fokussieren, die gesellschaftliche<br />

Debatten anstoßen. Der Bildband Woman<br />

Made: Great Women Designers (Phaidon)<br />

von Jane Hall stellt etwa über 200 weibliche<br />

Designerinnen von den 1920er Jahren bis<br />

zur Gegenwart vor und ist damit das erste<br />

Überblickswerk dieser Art. Unsere Kollegin<br />

Helena Töchterle, die erst vor kurzem<br />

ihr Philosophiestudium abgeschlossen hat,<br />

empfiehlt die neue Platon-Biografie (C.H.<br />

Beck) von Thomas Alexander Szlezák, der<br />

uns nicht nur den Denker, sondern auch<br />

den Menschen Platon näherbringt, und der<br />

es uns damit ermöglicht, dessen Philosophie<br />

besser verstehen zu können.<br />

© Gerhard Berger<br />

Buchtipp:<br />

Buchtipp:<br />

Buchtipp:<br />

Schöne Bücher brauchen<br />

hübsche Taschen<br />

So entgehen Sie dem Herbstblues garaniert:<br />

Neben einem guten Buch und einem<br />

warmen Wintermantel ist eine praktische<br />

und gleichzeitig schöne Tasche einfach<br />

essenziell, um alle bibliophilen Schätze<br />

gut verstaut durch die nasse Jahreszeit<br />

zu bringen. Kurzum: Schöne Bücher<br />

brauchen auch hübsche Taschen! Neuerdings<br />

gibt es in unserem Sortiment im<br />

Erdgeschoss die coolen ZWEI Taschen,<br />

die nicht nur praktisch,<br />

sondern auch vielseitig einsetzbar sind.<br />

Für Taschenliebhaber*innen ist die vielfältige<br />

Auswahl ein Genuss – es gibt<br />

sie in unterschiedlichen Farben, sie sind<br />

ausgesprochen robust, wasserabweisend<br />

und für mannigfaltige Aktivitäten geeignet.<br />

ZWEI Taschen haben ein geringes<br />

Gewicht, sind pflegeleicht und trotz<br />

ihrer hohen Qualität erschwinglich.<br />

Ein besonderer Hingucker sind im Übrigen<br />

auch die Yoga-Rucksäcke, natürlich<br />

„designed with love“.<br />

ZWEI Taschen: bis € 129,90.<br />

© www.zwei-bags.com<br />

Wenn Freude aufpoppt<br />

Pop-Up-Karten sind eine großartige<br />

Überraschung! Wir haben wunderschöne<br />

Designs für jeden Anlass, sei<br />

es zur Hochzeit, zum Geburtstag oder<br />

zu Weihnachten! Sobald die Karte<br />

geöffnet wird, entfaltet sich wie von<br />

Zauberhand ein dreidimensionales<br />

Papierobjekt. Die filigrane Papierkunst<br />

überrascht, verzaubert und sorgt<br />

garantiert für große Augen.<br />

Pop-Up-Karten ab € 6,95<br />

© Gerhard Berger<br />

Welche Faktoren beeinflussen das politische<br />

Weltgeschehen? Menschen, Ideen,<br />

Ideologien. Aber es ist auch nicht von<br />

der Hand zu weisen, dass jedes Land mit<br />

einem weiteren wichtigen Aspekt konfrontiert<br />

ist, welcher Herausforderungen<br />

und Chancen bedingt: die Geographie.<br />

Tim Marshall legt seinem Buch einen<br />

Blick auf die Geographie zugrunde,<br />

den viele möglicherweise immer wieder<br />

ignorieren und zeigt, dass Weltpolitik<br />

eigentlich Geopolitik ist. Ein spannender<br />

Zugang, über den es sich lohnt, nachzudenken!<br />

Tim Marshall:<br />

Die Macht der Geographie<br />

DTV Verlag, 328 S., € 13,30<br />

Der heute 83-jährige Regisseur Claus<br />

Peymann hat wie kein anderer das<br />

deutschsprachige Theater geprägt. In<br />

diesem Buch beschreibt er sein Verhältnis<br />

zu Österreich. Von der „Publikumsbeschimpfung“,<br />

über Skandale bis hin<br />

zu seiner schweren Krankheit 2019, als<br />

ihm Ärzte im Allgemeinen Krankenhaus<br />

das Leben retteten, erzählt er, wie<br />

aus „Schleich di, Deitscha“ „der bessere<br />

Österreicher“ wurde. Er blickt auch auf<br />

das heutige Theater: Wie viel vom großen<br />

Meister Peymann ist geblieben?<br />

Claus Peymann:<br />

Was hier, in dieser muffigen Atmosphäre<br />

Brandstätter Verlag, 216 S., € 25,00<br />

Schon wieder ein Corona-Buch! Muss das<br />

sein? Ja, es muss. Hans Bürger, der stellvertretende<br />

Chef-Redakteur von Zeit im<br />

Bild und Günther Mayr, Wissenschaftsanalytiker<br />

der Zeit im Bild, betrachten<br />

die letzten eineinhalb Jahre mit einem<br />

vielseitigen Blickwinkel. Wo hat die Regierung<br />

versagt, wo wir alle? Und was ist mit<br />

den Medien? Welchen Einfluss haben sie<br />

auf die Situation, welche uns alle nach wie<br />

vor in Schockstarre zurücklässt, gehabt?<br />

Auch die Zukunftsszenarien kommen<br />

nicht zu kurz. Sehr empfehlenswert!<br />

Hans Bürger, Günther Mayr:<br />

Knockdown? Menschheit auf dem Prüfstand<br />

Braumüller, 250 S., € 22,00


Bücher machen unser Leben vielfä ltiger und schöner<br />

Egal ob Roman oder Fachbuch: Lesen hilft dabei, die Welt besser zu verstehen.<br />

© Gerhard Berger<br />

Literatur rüttelt uns wach, vermag uns zu<br />

trösten, darf uns unterhalten. Unsere Kolleginnen<br />

und Kollegen aus der Literaturabteilung<br />

empfehlen Ihnen gerne neue<br />

Bücher. Lena Kriphale-Wiek (Foto), Andrea<br />

Scheiber und David Schranz kennen<br />

sich bestens bei neuen Krimis aus, Robert<br />

Renk hält für Sie literarische Preziosen bereit.<br />

Wir freuen uns über den neuen Krimi<br />

von Alex Beer, Der letzte Tod (Limes) den<br />

fünften Band der Emmerich-Reihe, den Sie<br />

bei uns auch signiert bekommen können.<br />

Ans Herz legen möchten wir Ihnen auch<br />

den neuen Roman von Alois Hotschnig<br />

Der Silberfuchs meiner Mutter (Kiepenheuer<br />

& Witsch) – ein großer Roman über<br />

Fremdsein und Selbstbehauptung und die<br />

lebensrettende Kraft des Erzählens. Doris<br />

Knecht beschenkt uns in dieser Büchersaison<br />

mit ihrem berührenden Roman<br />

Die Nachricht (Hanser Berlin), der von<br />

Ambivalenz und Abschied erzählt und<br />

deren Figuren so real erscheinen, als hätte<br />

man sie wahrhaftig getroffen.<br />

Koch- und Backbücher, erkenntnisreiche<br />

Ratgeber, wundervolle Kinderbücher: im<br />

ersten Stock unserer Buchhandlung gibt es<br />

nicht nur unser feines Cafè Momo, es tummeln<br />

sich auch angesagte Bücher, die Ihr<br />

Leben garantiert bereichern und womöglich<br />

auch verändern werden. Abteilungsleiterin<br />

Maria Neumayr hat einen neuen Buchliebling<br />

entdeckt, nämlich Lahme Ente, blindes<br />

Huhn von Ulrich Hub (Carlsen). Es ist ein<br />

umwerfend komisches Kinderbuch über<br />

Mut, wahre Freundschaft und allergeheimste<br />

Wünsche. Besonders empfehlen können<br />

wir Ihnen auch das neue Kinderbuch von<br />

Bettina Balaka Dicke Biber (Leykam), ein<br />

lustiger Naturschutz-Krimi! Besuchen Sie<br />

uns mit Ihren Leseratten und gönnen Sie<br />

sich auch selbst ein schönes Buch. Wir<br />

hätten eventuell eine Idee, zum Beispiel<br />

das wundervolle Kochbuch Risotto, ti amo!<br />

(Callwey)<br />

© Gerhard Berger<br />

Buchtipp:<br />

Buchtipp:<br />

Buchtipp:<br />

Buchtipp:<br />

Buchtipp:<br />

Buchtipp:<br />

Wir freuen uns wie verrückt, dass der<br />

Nobelpreis nach Afrika geht. Der Autor<br />

selbst ist für viele eine Überraschung,<br />

deshalb liegt nichts auf Deutsch von<br />

ihm vor. Für einen war es keine Überraschung,<br />

den österreichischen Übersetzer<br />

Helmuth A. Niederle. Es wird<br />

nicht lange dauern, bis der Roman, der<br />

im Jahr 2000 beim kleinen Kappa-Verlag<br />

in München erschien, wieder lieferbar<br />

sein wird. Der Roman einer Rückkehr<br />

nach Sansibar zeichnet grandios die Brüche<br />

zwischen Europa und Afrika. Ein<br />

hochliterarischer, doppelter Perspektivwechsel.<br />

Robert Renk<br />

Abdulrazak Gurnah:<br />

Die donnernde Stille<br />

Edition Kappa München 2000,<br />

Vergriffen!<br />

Wir legen in unserem großen Sortimentsangebot<br />

viel Wert auf wichtige Backlisttitel.<br />

Das ist natürlich auch wieder subjektiv,<br />

aber Überzeugung und Nachfrage<br />

geben uns recht. Eines meiner Lieblingsbücher<br />

ist von einem italienischen Portugiesen,<br />

paßt somit noch ein bisserl zum<br />

Leipzigschwerpunkt dieses Jahres. Ein<br />

biederer Literaturkritiker im Lissabon des<br />

Jahres 1938 namens Pereira (Vornamen<br />

hat er im Roman keinen) wird zu einem<br />

Kritiker der Salazardiktatur. Dieses Buch<br />

hat mich bewegt, geistig und emotional!<br />

Robert Renk<br />

Antonio Tabucchi:<br />

Erklärt Pereira<br />

dtv Verlag, 212 S., € 10,20<br />

Endlich ist wieder was zu lesen vom<br />

alten Haudegen Lanthaler. Der Südtiroler<br />

Kultautor (Tschonnie Tschenett)<br />

und Wahlberliner mit Zürichschlagseite<br />

kann’s natürlich noch. Uralten Kriminal-<br />

und anderen Fällen widmet er<br />

sich. Durch Theatertexte und Librettos<br />

geschult wird die Sprache getragener,<br />

Lanthaler schafft es aber trotzdem cool<br />

und mitreisend zu berichten. Von was<br />

berichtet er? Er erzählt die Sagen aus<br />

Südtirol neu. Und wie! Und das in einem<br />

echt schön ausgestatteten Buch mit Illustrationen<br />

von Gino Alberti. Robert Renk<br />

Kurt Lanthaler:<br />

Der Nörgg, das Purzinigele und die Nichte der Nixe<br />

Folio Verlag, 176 S., € 24,00<br />

Opern-Topstar Anna Netrebko zeigt in<br />

diesem Buch, wie es ihr gelingt, Familie<br />

und Gesangskunst, Privates und Berufliches<br />

im Gleichgewicht zu halten – eine<br />

große Rolle für diese Balancefindung<br />

spielt für sie das Kochen! Die großartige<br />

Sängerin „erzählt“ in diesem Buch ihre<br />

Lieblingsrezepte und die Geschichten<br />

dahinter. Ein faszinierender Blick hinter<br />

die Kulissen ins Privatleben einer musikalischen<br />

Legende mit vielen leckeren<br />

Rezepten.<br />

Anna Netrebko:<br />

Der Geschmack meines Lebens<br />

Molden Verlag, 160 S., € 30,00<br />

Happy Handmade führt mit wunderschönen,<br />

kreativen Projekten durch<br />

das ganze Jahr. Kronen aus Frühlingsblumen<br />

flechten, frisch geernteten<br />

Lavendel zu Öl verarbeiten, Laternen<br />

basteln für den Herbst oder stilvolle<br />

Tischdekorationen für den Winter – Die<br />

einzelnen Projekte sind auf die Jahreszeiten<br />

abgestimmt und regen dazu an,<br />

sich immer wieder kleine Auszeiten zu<br />

nehmen, um etwas Schönes zu gestalten.<br />

Dieses wunderschön gestaltete Buch ist<br />

der perfekte Slow-Living-Begleiter für<br />

das ganze Jahr!<br />

Eva Krebbers:<br />

Happy Handmade – Einfach kreativ durchs Jahr<br />

Knesebeck Verlag, 208 S., € 24,70<br />

Für Marian Moschen gibt es etwas, das<br />

jeden genussvollen Moment perfekt<br />

macht: Eine Tasse Kaffee und ein Stück<br />

Torte! Genau deshalb bietet der Kultblogger<br />

in seinem neuesten Backbuch<br />

ein breites Spektrum an Rezepten für<br />

Tortenliebhaber*innen: Von Klassikern<br />

der österreichischen Tortenlandschaft<br />

wie Malakoff- oder Esterházy-Torte, über<br />

beliebte Importe wie die schwedische<br />

Prinzessinnentorte, bis hin zu außergewöhnlichen<br />

Torten wie dem japanischen<br />

Käsekuchen ist für jeden Geschmack<br />

etwas dabei!<br />

Marian Moschen:<br />

Mann backt Torten<br />

Tyrolia Verlag, 192 S., € 24,95


Das lustige Wissensquiz<br />

für kluge Köpfe<br />

Das vergnügliche Wissensquiz für alle,<br />

die Tirol noch besser kennenlernen möchten.<br />

Mit dem Innsbruck-Spiel Kids lernen<br />

Kinder ab 8 Jahren spielend leicht<br />

die Landeshauptstadt von Tirol besser<br />

kennen. Kann es sein, dass vor ein paar<br />

tausend Jahren Dinosaurier durch<br />

Innsbruck stampften? Warum wurde<br />

der Stadtturm errichtet? Fürchtet<br />

sich der Steinbock im Alpenzoo<br />

!!?<br />

manchmal, obwohl er „König der<br />

Alpen“ genannt wird? Das Innsbruck-<br />

Spiel Kids vermittelt pädagogisch<br />

durchdacht regionales Wissen.<br />

Die 88 Aktivitätskarten bringen Spaß<br />

und fördern die kindliche Kreativität.<br />

Das Innsbruck-Spiel Kids, keck<br />

illustriert von Julia Kotulla und<br />

Dieses Spiel<br />

folgt<br />

dem neuen<br />

Sachunterrichtslehrplan<br />

Das Innsbruck-Spiel Kids zum<br />

Preis von € 29,95 erhalten Sie in der<br />

Wagner’schen Buchhandlung und<br />

im Onlineshop www.wagersche.at<br />

Ein regionales Brettspiel, das dem neuen<br />

Sachunterrichtslehrplan folgt, ist genau das,<br />

was in den Klassenzimmern gebraucht wird, um<br />

regionales Wissen pädagogisch abwechslungsreich<br />

zu vermitteln. Spielend zu lernen erzeugt<br />

positive Gefühle. Die Kinder können das Gelernte<br />

besser verinnerlichen.<br />

Thomas Schöpf,<br />

Rektor der PH-Tirol<br />

grafisch gestaltet von Ines Graus,<br />

soll nicht nur Spaß in jede Familie,<br />

sondern auch in viele Klassenzimmer<br />

bringen! Dieses Spiel entstand<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Pädagogischen Hochschule Tirol<br />

und dem Österreichischen<br />

Jugendrotkreuz.<br />

Mitwirkende:<br />

Pädagogisches & inhaltliches Konzept: Gerlinde<br />

Tamerl, Wagner’sche Buchhandlung; Clemens Löcker,<br />

Pädagogische Hochschule Tirol; Philipp Schumacher,<br />

Österreichisches Jugendrotkreuz; Ines Graus,<br />

Buch- und Ausstellungsgestalterin<br />

Autorinnen & Autoren: Monika Frenzel,<br />

Per Pedes Stadtführungen; Christoph Geiler,<br />

Sportjournalist/Kurier; Ines Graus, Buch- und<br />

Ausstellungsgestalterin; Corina Lang, Alpenzoo<br />

Innsbruck; Cäcilia Lechner-Pagitz, Institut für<br />

Botanik, Universität Innsbruck; Clemens Löcker,<br />

Pädagogische Hochschule Tirol; Lukas Morscher,<br />

Leiter des Innsbrucker Stadtarchivs; Florian Martin<br />

Müller, Institut für Archäologien, Universität<br />

Innsbruck; Birgitta Schauer, Alpenverein Innsbruck;<br />

Christoph Spötl, Institut für Geologie, Universität<br />

Innsbruck; Gerlinde Tamerl, Wagner’sche<br />

Buchhandlung<br />

Grafische Gestaltung & Design: Ines Graus,<br />

www.blickfisch.at<br />

Illustrationen: Julia Kotulla, www.julia-kotulla.de<br />

Mitwirkende:<br />

Autorinnen & Autoren: Sport: Lisa Ballmann,<br />

Österr. Quizverband (ÖQV); Christoph Geiler,<br />

Sportredakteur/Kurier; Hannes Kölbersberger,<br />

ÖQV; Claudia Lösch, Olympiaworld; Lukas Stanger,<br />

ÖQV; Andreas Stolz, ÖQV; Robert Bauer, ÖQV •<br />

Natur und Umwelt: Cäcilia Lechner-Pagitz, Institut<br />

für Botanik, Universität Innsbruck; Corina Lang,<br />

Alpenzoo Innsbruck; Sabina Moser, Bezirkschronistin<br />

Kufstein; Christian Pfanner, Tiroler Zugspitz Arena;<br />

Martina Pfandl, Ortschronistin Bad Häring;<br />

Helmut Pöll, Alpinarium Galtür; Birgitta Schauer,<br />

Alpenverein Innsbruck; Christoph Spötl, Institut<br />

für Geologie, Universität Innsbruck • Kunst und<br />

Kultur sowie Historisches und Kurioses: Thomas<br />

Bertagnolli, Museum Tiroler Bauernhöfe; Monika<br />

Frenzel, Per Pedes Stadtführungen/Austria Guide;<br />

Ines Graus, Buch- und Ausstellungsgestaltung;<br />

Rosi Griesser, Museum Galerie Schloss Landeck;<br />

Susanne Gurschler, Sachbuchautorin; Waltraud<br />

Heinrich, Burgenwelt Ehrenberg; Yvonne Kathrein,<br />

Institut für Germanistik, Tiroler Dialektarchiv,<br />

Universität Innsbruck; Tea Kulic, Achenseebahn<br />

Um 1900 konnte man im<br />

Café Munding ein Getränk<br />

kaufen, das für „plötzliche<br />

Aufheiterung und ein Gefühl<br />

von Leichtigkeit“ sorgte.<br />

Welches Wunderelixier mag<br />

gemeint sein?<br />

Infrastruktur-und Betriebs-GmbH; Josef Kretschmer,<br />

Stift Stams; Florian Martin Müller, Institut für<br />

Archäologien, Universität Innsbruck; Gerlinde Tamerl,<br />

Wagner’sche Buchhandlung; Manfred Waltner,<br />

Obmann Stellvertreter, Imster Fasnacht; Stefan<br />

Weis, Museum Schloss Bruck, Chronik/Stadtarchiv;<br />

Anne-Marie Zeif, Swarovski Tourism Services •<br />

Aktivität: Yvonne Kathrein, Institut für Germanistik,<br />

Tiroler Dialektarchiv, Universität Innsbruck;<br />

Hildegard Reitberger, Stadttheater Kufstein;<br />

Gerlinde Tamerl, Wagner’sche Buchhandlung;<br />

Alex Kometer, Schauspieler<br />

Projektleitung & Redaktion: Gerlinde Tamerl,<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

Grafische Gestaltung & Design: Ines Graus,<br />

www.blickfisch.at<br />

Besonderer Dank gilt Roland Sila, Leiter der<br />

Bibliothek des Ferdinandeums, für die fachkundige<br />

Beratung und für das zur Verfügung gestellte<br />

historische Bildmaterial.<br />

Das Innsbruck-Spiel<br />

Dieses Spiel wird mit 440 Wissens- und<br />

Aktionskarten dunkle Herbstabende in<br />

geselliger Runde aufhellen und obendrein Ihr<br />

Wissen bereichern. Dieses Quiz, von der Tiroler<br />

Grafikerin Ines Graus gestaltet, beschert Ihnen<br />

nicht nur viel Faktenwissen, sondern garantiert<br />

Ihnen Spieleabende mit viel regionalem Flair und<br />

erheitert Sie zudem mit kuriosen Geschichten.<br />

Das Innsbruck-Spiel zum Preis von € 45,–<br />

erhalten Sie in der Wagner’schen Buchhandlung<br />

und im Onlineshop www.wagersche.at<br />

Haben Sie Lust, eine Reise durch Tirol<br />

zu unternehmen und vielen Fragen<br />

rund um „das Land im Gebirg“<br />

auf den Grund zu gehen? Weshalb<br />

entwickelte sich etwa Imst zu einem<br />

Zentrum der Singvogelzucht? Welche<br />

Gletscher zählen zu den ältesten<br />

in Tirol und welcher Fluss bildet<br />

die Grenze zwischen Oberland und<br />

Unterland? Was versteht man unter<br />

dem Begriff „Pfoat“? Zahlreiche<br />

Expertinnen und Experten aus den<br />

einzelnen Tiroler Regionen haben<br />

informative, aber auch kuriose<br />

Wissensfragen aus den Kategorien<br />

Sport, Geschichte, Kultur und Natur<br />

für Sie zusammengetragen. Es gibt<br />

auch Aktivitätsfragen, bei denen<br />

Sie Ihre rhetorischen, kreativen<br />

und schauspielerischen Talente<br />

uneingeschränkt entfalten können.<br />

Das Tirol-Spiel zum<br />

Preis von € 45,– erhalten<br />

Sie in der Wagner’schen<br />

Buchhandlung und<br />

im Onlineshop<br />

www.wagersche.at


Unsere schönen Wimmelbücher<br />

Gemeinsam mit Kindern staunen und lernen.<br />

Unsere regionalen Kalender<br />

Beeindruckende Bilder und Texte, die den Alltag bereichern.<br />

Buchtipp:<br />

Bettina Egger, Maria Kittler:<br />

Das Tirol-Wimmelbuch<br />

Verlag der Wagner’schen<br />

Buchhandlung<br />

16 S., € 19,95<br />

Bettina Egger - Maria Kittler<br />

DAS Tirol-Wimmelbuch<br />

© Verlag der Wagner’schen Buchhandlung<br />

Wir freuen uns sehr darüber, dass unser<br />

lang herbeigesehntes Tirol-Wimmelbuch<br />

soeben erschienen ist. Maria Kittler war in<br />

den vergangenen Monaten mit Illustratorin<br />

Bettina Egger in ganz Tirol unterwegs und<br />

erzählt: „Ich bin von der Vielfalt Tirols<br />

wirklich sehr begeistert, und es ist uns gar<br />

nicht leichtgefallen, die Motive für die acht<br />

Doppelseiten auszuwählen.“ Kittler und<br />

Egger sind ein eingespieltes Team: erst 2019<br />

haben sie das erfolgreiche Innsbruck-Wimmelbuch<br />

im Verlag der Wagner’schen Buchhandlung<br />

veröffentlicht. Ihre Recherchetour<br />

für das Tirol-Wimmelbuch war aufwendig:<br />

sie haben viele Menschen in den einzelnen<br />

Bezirken getroffen, sind gewandert, haben<br />

Vögel und andere Tiere beobachtet und<br />

waren bei Stadtführungen dabei. Sie trotzten<br />

Wind, Regen und Kälte, damit dieses<br />

wunderschöne Buch erscheinen kann.<br />

Unsere Wimmelbücher werden in einem<br />

umweltfreundlichen „Cradle to Cradle“-<br />

Verfahren hergestellt, dem derzeit höchsten<br />

Qualitätslevel für ökologischen Druck.<br />

Wir haben unsere Wimmelbuch-Seiten<br />

mit einem QR Code versehen, sodass Betreuungspersonen<br />

noch mehr Hintergrundinformationen<br />

zu den einzelnen Bildern<br />

erhalten.<br />

Da schon Buchdrucker Michael Wagner in<br />

seinem Verlag Kalender produzierte, wollen<br />

wir an diese Tradition anknüpfen. Seit 2016<br />

erscheint in Zusammenarbeit mit Lukas<br />

Morscher vom Innsbrucker Stadtarchiv der<br />

Kalender „Innsbruck, wie es früher war“.<br />

Nun haben wir unser regionales Kalendersortiment<br />

erweitert und freuen uns, Sie<br />

auch mit drei weiteren Produkten – regional<br />

bei der Druckerei Alpina produziert –<br />

erfreuen zu können.<br />

Kaum jemand kennt Tirol aus der Vogelperspektive<br />

besser als „Fürst“ Andy Nairz,<br />

der auf seinen zahlreichen Ballonfahrten<br />

die einzigartige Schönheit der Bergwelt<br />

dokumentiert hat. Sein Kalender Tirol von<br />

oben versammelt erstmals eine Auswahl der<br />

beeindruckendsten Fotografien, die Nairz<br />

aus atemberaubender Höhe auf seinen<br />

Ausflügen aufgenommen hat. Wer sich für<br />

das Innsbruck der Gegenwart interessiert,<br />

dem sei der Innsbruck-Kalender des Fotografen<br />

Markus Pramsoler ans Herz gelegt.<br />

Eine Zeitreise unternimmt der Kalender<br />

des Roten Kreuzes – er enthält besondere<br />

Aufnahmen aus der Bildersammlung des<br />

Archivs des Roten Kreuzes. 14-tägiges<br />

Kalendarium – exklusiv erhältlich in der<br />

Wagner’schen Buchhandlung.<br />

© Andy Nairz<br />

Neuauflage<br />

Innsbruck-Wimmelbuch<br />

Die gebürtige Innsbrucker Illustratorin<br />

Bettina Egger hat sich gemeinsam mit<br />

Maria Kittler noch einmal auf den Weg<br />

gemacht und unser zauberhaftes Innsbruck-Wimmelbuch<br />

um zwei Doppelseiten<br />

erweitert. Jetzt können sich unsere kleinen<br />

Wimmelbuchfans über detailgetreue<br />

Zeichnungen der Swarovski-Kristallwelten<br />

und der Innsbrucker Hofburg erfreuen.<br />

Bettina Egger hat außerdem noch jede<br />

Menge Suchspaß eingefügt und man kann<br />

auch diesmal wieder die Dame mit ihrem<br />

kleinen süßen Hündchen entdecken.<br />

Preis: € 19,95<br />

Das Telfs-Wimmelbuch<br />

Die Bücherei & Spielothek Telfs ist in<br />

ein neues Bibliotheksgebäude umgezogen.<br />

Zu diesem Anlass haben wir<br />

mit den Bibliothekarinnen das Telfs-<br />

Wimmelbuch, das von Illustratorin Stella<br />

Chitzos gezeichnet wurde, gestaltet. In<br />

diesem Buch entdecken Kinder das vielfältige<br />

Leben in Telfs, den Frühling am<br />

Widumanger, den Herbst in Moritzen,<br />

den Winter in Mösern. Dazwischen ist<br />

die Bibliothek zu sehen und die kleine<br />

Büchereieule lässt sich auch hin und<br />

wieder blicken. Preis: € 19,95<br />

Wir bauen ein Haus<br />

Das neue Wimmelbuch Wir bauen ein<br />

Haus, das in Zusammenarbeit mit der<br />

Wirtschaftskammer entstanden ist, erzählt<br />

vom Hausbau einer jungen Familie mit<br />

zwei Kindern, einer Katze und einem<br />

Hund. Dabei sehen die Kinder, was auf<br />

einer Baustelle passiert und lernen die<br />

Handwerksberufe näher kennen. Auf den<br />

Seiten verstecken sich auch zwei freche<br />

Mäuse, die ebenfalls in dieses hübsche<br />

Haus einziehen. Preis: € 19,95<br />

Unsere<br />

Puzzles<br />

Innsbrucker<br />

Nostalgie-Puzzle<br />

(1.000 Teile)<br />

€ 17,95<br />

Um 1900 waren Pferdekutschen keine<br />

Touristenattraktion, sondern ein wichtiges<br />

Fortbewegungsmittel. Die erste Fahrt der<br />

elektrischen Straßenbahn durch Innsbruck,<br />

wie auf einem der Nostalgie Puzzles abgebildet,<br />

muss also eine Sensation gewesen<br />

sein. Da es uns am Herzen liegt, die Erinnerung<br />

an „unsere“ Stadt zu bewahren,<br />

haben wir für Sie in Zusammenarbeit mit<br />

der Bibliothek des Ferdinandeums und des<br />

Innsbrucker Stadtarchivs historische Fotos<br />

und Postkarten gesichtet und diese nun<br />

in ansehnliche Puzzles verwandelt. Fotos<br />

halten nicht nur die Erinnerung fest, ein genauer<br />

Blick auf die Details kann auch vieles<br />

über das Leben der damaligen Zeit verraten.<br />

Postkarten waren um 1900 ein bedeutendes<br />

Kommunikationsmedium und ihre Einführung<br />

im Jahr 1885 ein großer Erfolg. Auf<br />

den Schachtelrückseiten der Puzzles finden<br />

Sie zu den von uns ausgewählten Motiven<br />

interessante historische Informationen. Wir<br />

haben für Sie sogar den Text einer Postkarte<br />

transkribiert, sodass Sie auch in die Gedankenwelt<br />

einzelner Menschen von damals<br />

eintauchen können.


© Gerhard Berger und Christopher Spiegel<br />

Place to be: Cafè Momo<br />

Martin Beimler und Christian Speicher<br />

servieren in unserem Café Momo herrliche Köstlichkeiten.<br />

Kochbücher<br />

sind eine<br />

Inspirationsquelle.<br />

Chris Speicher<br />

und Martin Beimler<br />

22<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Ob Frühstück, Lunch, Aperitif, Kaffee<br />

und Kuchen, egal ob im Frühling, Sommer,<br />

Herbst oder Winter: Wir lieben das<br />

Café Momo, es ist unser all-time-favourite<br />

place to be und wir freuen uns sehr<br />

darüber, dass dieser Ort auch für viele<br />

Buchliebhaber*innen sowie Autorinnen und<br />

Autoren zu einem Fixpunkt geworden ist.<br />

Tag für Tag gehen hier Menschen ein und<br />

aus, schmökern in Büchern, stecken ihre<br />

Köpfe zusammen, tauschen Gedanken aus.<br />

Babys spielen am Boden, während Porridge<br />

auf dem Herd köchelt und es nach frischem<br />

Brot oder Kuchen riecht.<br />

Lesen und Genießen<br />

An diesem Sehnsuchtsort treffen wir Chris<br />

Speicher und Martin Beimler, die mit Alena<br />

und Flora jeden Tag diese abwechslungsreichen<br />

Köstlichkeiten zubereiten. Viele<br />

Rezepte, die unsere Gastro-Jungs ausprobieren,<br />

kommen aus Kochbüchern, die<br />

auch in unserer Buchhandlung zu finden<br />

sind. Eine schöne Geschenksidee sind auch<br />

Gutscheine, die sie direkt im Café Momo<br />

kaufen können. Damit breiten Sie Ihren<br />

Liebsten bestimmt große Freude.<br />

Vitalisierende Mahlzeiten<br />

Das Café Momo serviert biozertifizierten<br />

Kaffee, nicht nur mit Heumilch, sondern<br />

auch mit Hafermilch. Sie können hier<br />

Mahlzeiten genießen, die mit Liebe und<br />

Sorgfalt zubereitet wurden. Morgens gibt<br />

es ein abwechslungsreiches Frühstück,<br />

Eiergerichte, Porridge, herrliches Granola<br />

und frisch gebackenes Sauerteigbrot mit<br />

verschiedenen Aufstrichen. Zu Mittag geht<br />

es mit saisonalen Gerichten weiter. Derzeit<br />

serviert unser Gastro-Duo Kürbiscremesuppe<br />

mit Kokos und Ingwer oder orientalische<br />

Currys. Am Nachmittag sollte man<br />

sich unbedingt einmal einen Cheesecake<br />

oder ein Bananenbrot gönnen. Das Special<br />

23<br />

für Samstag ist Shakshuka, ein israelisches<br />

Gericht aus pochierten Eiern in einer Sauce<br />

aus Tomaten, Chilischoten und Zwiebeln.<br />

Biozertifizierter Kaffee<br />

Übrigens: Die Kaffeebohnen vom Café<br />

Momo können Sie künftig auch in der<br />

Wagner’schen oder im Café Momo kaufen.<br />

250 g kosten € 7,60 und 500 g € 14,90. Jede<br />

Buchtipp:<br />

Yotam Ottolenghi;<br />

Ixta Belfrage:<br />

Flavour, Mehr Gemüse,<br />

mehr Geschmack<br />

Dorling Kindersley Verlag,<br />

320 S., € 31,40<br />

Packung enthält auch ein hübsches<br />

Lesezeichen!<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Freitag: 9.00 – 18.30 Uhr<br />

Samstag: 9.00 – 17.00 Uhr<br />

Montag: Ruhetag<br />

www.cafe-momo.at<br />

Buchtipp:<br />

Donna Hay:<br />

life in balance<br />

Frische, leichte Rezepte<br />

für gesunden Genuss<br />

AT Verlag<br />

240 S., € 31,40


Sich unterhalten und innehalten<br />

Die Wagner’sche Speakers’ Library am Europäischen<br />

Forum Alpbach – ein kurzer Bericht von Jenni Zeller<br />

Lesungen in traumhafter Kulisse<br />

Rückblick auf das Literaturfestival am Achensee –<br />

ein kurzer Bericht von Gerlinde Tamerl<br />

© Jenni Zeller<br />

© Franz Oss<br />

Gedämpfte Stimmen dringen durch das<br />

sonnendurchflutete Congress Centrum<br />

Alpbach. Mitarbeiter*innen des Europäischen<br />

Forums Alpbach huschen mit<br />

Equipment und Zetteln zwischen den Sälen<br />

umher. Hin und wieder ertönt das Piepsen<br />

der QR-Code-Scanner an den Ein- und<br />

Ausgängen. Coronabedingt ist es heuer<br />

ruhiger im Dorf der Denker*innen: weniger<br />

Stipendiat*innen, weniger Speaker vor Ort,<br />

weniger Veranstaltungen. Dennoch ist die<br />

besondere Atmosphäre der intellektuellen<br />

Diskussionen und grenzübergreifenden<br />

Freundschaften ganz deutlich zu spüren.<br />

bach Moment, beim Schmökern zufällig<br />

den Autor*innen der jeweiligen Bücher zu<br />

begegnen. Eine Signatur des Wirtschaftsnobelpreisträgers<br />

Joseph Stiglitz, eine<br />

Diskussion zu Aufdeckungsjournalismus<br />

mit Anya Schiffrin oder eine Unterhaltung<br />

mit Philosoph Josef Mitterer etwa gehören<br />

zur Wagner’sche Speakers‘ Library wie der<br />

Krautinger in die Wildschönau. Und dank<br />

der Speakers‘ Library ziehen die Momente<br />

und Gedanken aus Alpbach bei uns zuhause<br />

ein und begleiten uns auch nach dem<br />

Forum.<br />

Für uns war es eine Freude, bei der achensee.literatour<br />

dabei sein zu dürfen, die in<br />

diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum<br />

feierte. Unsere Kolleginnen Yvonne und<br />

Anja (siehe Bild links oben) betreuten den<br />

Büchertisch bei allen Lesungen und genossen<br />

die traumhafte Kulisse des Achensees.<br />

Martin Tschoner, Direktor des Tourismusverbands<br />

Achensee, sagt: „Es ist eine<br />

Gegend, die meines Erachtens Kreativität<br />

und Inspiration fördert. Die ideale Bühne<br />

für ein Literaturfestival.“<br />

Für uns ist klar: dieses Festival ist ein<br />

Muss für alle Literaturbegeisterten: Es gibt<br />

Der Alpbach Spirit ist nach einem Jahr<br />

Pause zurückgekehrt. Zwischen Kunstinstallationen<br />

und Podiumsdiskussionen<br />

ist auch die Speakers‘ Library der Wagner’schen<br />

Buchhandlung wieder vor Ort.<br />

Inmitten des emsigen Treibens ist sie<br />

eine Insel der Ruhe und ein Ort der Begegnungen.<br />

Neben belletristischen Büchern<br />

von Chimamanda Ngozi Adichie, Ta-Nehisi<br />

Coates und Robert Seethaler reihen sich die<br />

aktuellen Bestseller der Fachliteratur über<br />

den Klimawandel, die Pandemie, Finanzwesen,<br />

Diplomatie und Medienwissenschaften.<br />

Dabei ist es ein typischer Alpeinen<br />

Mix aus verschiedenen Leselocations<br />

und Genres: Raoul Schrott und Petra Piuk<br />

lasen diesmal am Eröffnungsabend im Alten<br />

Widum in Achenkirch, Bernhard Aichner<br />

im Entners am See, Nicola Förg, Tatjana<br />

Kruse und Joe Fischler begeisterten ihr Publikum<br />

am Schiff. Die „Krimiwanderung“<br />

fand mit Krimiautor Herbert Dutzler statt.<br />

Zum zehnjährigen Festival-Jubiläum<br />

ist außerdem ein Buch mit dem Titel Nur<br />

der See sah zu erschienen, das Kurzkrimis<br />

u.a. von Alex Beer, Tatjana Kruse und Joe<br />

Fischler versammelt.<br />

Große Leseempfehlung!<br />

Buchtipp:<br />

Nur der See sah zu<br />

Acht Achensee-Krimis<br />

Haymon Verlag,<br />

176 S., € 10,55<br />

24<br />

Wagner’sche.


© Juli Schneemann<br />

Soeben ist Ihr neuer Krimi Seht ihr es<br />

nicht? im Haymon Verlag erschienen.<br />

Warum mussten Krimifans so lange<br />

auf einen neuen Haderer warten?<br />

Ich wollte eigentlich nie seriell Krimis<br />

schreiben, auch wenn es bestimmt Krimiautorinnen<br />

und -autoren gibt, etwa Fred<br />

Vargas, denen das wunderbar gelingt. Als<br />

ich mein zweites Standbein, die Arbeit in<br />

einer Werbeagentur, aufgegeben hatte, wollte<br />

ich meinem Leben einen neuen Wendepunkt<br />

geben und habe mich dem Lehramt<br />

zugewandt. Während dieser Zeit, also ab<br />

2018, ist dieser neue Krimi entstanden. Für<br />

mich war es aber ganz natürlich, dass ich<br />

auch einmal etwas Anderes tun wollte, als<br />

zu schreiben.<br />

In den vergangenen Krimis war<br />

Major Schäfer Ihre Hauptfigur.<br />

Diesmal heißt die Ermittlerin<br />

Philomena Schimmer. Wie<br />

kommt es, dass Sie eine weibliche<br />

Hauptfigur gewählt haben?<br />

Wollen Sie darauf hinaus, dass man als<br />

Mann nicht aus der Sicht einer Frau schreiben<br />

darf? (lacht) Die Hauptfigur meiner<br />

früheren Krimis – Major Schäfer – war sehr<br />

dominant, und ich würde sagen, er besaß<br />

eine toxische Männlichkeit. Als ich mich<br />

an meinen aktuellen Krimi herangetastet<br />

habe, musste ich feststellen, dass ich nach<br />

einer harmoniebedürftigeren, versöhnlicheren<br />

Figur suchte. Das heißt jetzt aber<br />

nicht, dass Philomena Schimmer ein weibliches<br />

Klischee erfüllt.<br />

In Ihren Krimis gibt es immer viel<br />

alltäglichen Humor, lustige Dialoge,<br />

bitterböse innere Monologe wie etwa<br />

während einer Teamsitzung auf der<br />

Polizeistation …<br />

Ich schreibe oft in kleinen Assoziationen,<br />

tagespolitisches Geschehen kommt dabei<br />

auch vor, um dem Text eine Gegenwart<br />

einzuhauchen. Für das Fortschreiten der<br />

Handlung ist das zwar nicht relevant, aber<br />

es ist realitätsnäher. Mir sind Dialoge, auch<br />

innere Monologe, in meinen Krimis wich-<br />

sein kann. Niemand will lesen, dass<br />

jemand telefonierend am Computer sitzt.<br />

Es gab diesmal also keine realen<br />

Anhaltspunkte beim Schreiben?<br />

Doch, es gab einen realen Kriminalfall,<br />

der mich vor einigen Jahren nicht losließ:<br />

dabei ging es um eine Frau, die ihre Familie<br />

auslöschte. Sie lebte in einem aufgelassenen<br />

Gasthaus am Land, ein großes, verlassenes,<br />

richtig gruseliges Gebäude aus den 1970er<br />

Jahren. Ich habe mich immer gefragt, wie<br />

man bloß auf die Idee kommen kann, dorthin<br />

zu ziehen.<br />

Seht ihr es nicht?, so lautet der Titel<br />

des Krimis. Was möchten Sie damit<br />

andeuten?<br />

Halluzinationen, alternative Realitäten faszinieren<br />

mich. Philomena Schimmer sieht<br />

Dinge, die andere nicht sehen. Es geht im<br />

weitesten Sinne um reale und eingebildete<br />

Ängste. Ich glaube, das ist ein sehr zeitgemäßes<br />

Thema, denn viele Bedrohungen<br />

sind in unserer Gegenwart zwar real<br />

vorhanden, werden aber vor allem medial<br />

transportiert.<br />

Meine<br />

Hauptfigur<br />

Philomena<br />

Schimmer ist<br />

Feministin.<br />

Georg Haderer<br />

26 27<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Georg<br />

Haderer<br />

Georg Haderer<br />

im Gespräch über<br />

seinen aufregenden<br />

neuen Krimi<br />

Seht ihr es nicht?<br />

Im Gespräch mit<br />

Gerlinde Tamerl<br />

tig, nicht nur um eine gewisse Normalität<br />

zu erzeugen, sondern auch, um die Figuren<br />

zu charakterisieren. Meine Hauptfigur<br />

Philomena Schimmer ist Feministin. Ihre<br />

politische Haltung wird in diesen Dialogen<br />

sichtbar. Wem diese Einstellung nicht gefällt,<br />

wird diese Figur vielleicht auch nicht<br />

sympathisch finden.<br />

Fragt man Ärzte, was sie von<br />

Klinikserien halten, dann seufzen sie<br />

meistens. Haben Sie sich in Hinblick<br />

auf Ihren Krimi genau mit der<br />

Polizeiarbeit beschäftigt oder finden<br />

Sie es auch okay, wenn es fiktive<br />

Momente gibt, die mit der Realität<br />

weniger zu tun haben?<br />

Es gibt sehr erfolgreiche Autoren, die sehr<br />

realitätsnah schreiben, etwa Richard Price,<br />

der Polizei- und Gerichtsreporter war.<br />

Diese Art des Schreibens hat mich anfangs<br />

sehr inspiriert, eine akribische Recherche<br />

im Vorfeld erschien mir einleuchtend. Man<br />

muss als Autor aber aufpassen, dass man<br />

sich nicht bürokratisch verzettelt. Mir ist<br />

aufgefallen, dass eine tiefgehende Recherche<br />

für einen Roman oft gar nicht so viel<br />

bringt, weil reale Polizeiarbeit langweilig<br />

Was fasziniert Sie an Krimis?<br />

Ich selbst lese nicht permanent Krimis.<br />

Ich interessiere mich für moderne, experimentelle<br />

Literatur. Und ich schätze die<br />

englische Drehbuchautorin Phoebe Mary<br />

Waller-Bridge. Ihre Dialoge sind einfach<br />

umwerfend. Skurril und komisch.<br />

Georg Haderer, geboren 1973 in Tirol, lebt heute in<br />

Wien. Nach einer Schuhmacherlehre wechselte er in<br />

die Werbebranche und von dort weiter ins Lehramt.<br />

Buchtipp:<br />

Georg Haderer:<br />

Seht ihr es nicht?<br />

Haymon Verlag,<br />

336 S., € 25,50<br />

Veranstaltungstipp:<br />

Georg Haderer liest<br />

beim Krimifest Tirol<br />

Fr., 29. Oktober 2021, 19 Uhr<br />

Vinoribis, Gewerbezone 12,<br />

Neustift im Stubaital<br />

Eintritt frei!


Etabliertes und Überraschendes<br />

In die Liste der Neuerscheinungen von Tiroler Autor*innen<br />

haben sich etablierte und neue Namen eingeschrieben …<br />

Von Robert Renk<br />

© Bullock<br />

Wenn man in diesem Herbst nur nach<br />

Publikationen von Tiroler Autorinnen sucht,<br />

wäre dieser Text sehr kurz. Man würde den<br />

ersten Roman von Eva Maria Gintsberg<br />

(S. 34/35) und die große Lyrikerin Roberta<br />

Dapunt finden.<br />

Herr Klein von Gintsberg, ein Roman über<br />

einen, oder doch mehrere Herren Klein,<br />

entspricht einem literarischen Panoramafächer,<br />

in dem Menschen, Zeiten und<br />

Erinnerungen ineinander verschwimmen<br />

um ein klares Bild in dichtem Erzählduktus<br />

zu zeigen.<br />

Die große Lyrikerin Dapunt legt mit<br />

Synkope/Sincope einen Gedichtband über<br />

die Endlichkeit des menschlichen Körpers<br />

und dessen Beziehung zum Körper der<br />

Sprache vor. Von der Gebrechlichkeit des<br />

Körpers zum Schmerz, der doch dazugehört,<br />

gegen den sich aber Widerstand<br />

regen muss. Widerstand, der auch gegen<br />

individuelle Befindlichkeiten und sozialgesellschaftliche<br />

Zusammenhänge aufgebracht<br />

werden muss. Aus dem Ladinischen<br />

übersetzt von Alma Vallazza und<br />

Werner Menapace.<br />

Von der TAK (Tiroler Autor*innen<br />

Kooperative) liegen leider keine neuen<br />

Daten vor. So müsste man schon gleich in<br />

den – immer interessanter werdenden –<br />

Bereich des self publishing gehen und<br />

würde dort Isa Hörmann entdecken und<br />

Angelika Moser.<br />

Hörmann legt mit story one schon<br />

ihren zweiten Erzählband vor, eher kurze,<br />

poetisch-zerbrechliche Texte zwischen<br />

Traum und Realität. Mehr unter<br />

www.isahoermann.at.<br />

Angelika Moser ist schon lange als Selfpublishingautorin<br />

tätig und legt gleich<br />

zwei Erzählbände vor. In Allein im Café<br />

lesen wir in elf Geschichten unter anderem<br />

von einer verbissenen Handarbeitslehrerin,<br />

die mit einem gestrickten Kasperl zu kämpfen<br />

hat, einer unglaublichen Mathematikprofessorin<br />

mit einem Faible für Schiller<br />

und Goethe, einer erhellenden läuferischen<br />

Begegnung im Fitnessstudio und der Suche<br />

nach Inspiration und Muse im Café oder<br />

an der Seine. In Das kleine Grauen wird es<br />

gruslig, bleibt aber auch witzig.<br />

Der neue Roman<br />

des großen Stilisten<br />

Der Herbst, ja er ist sehr männlich. Auch<br />

wenn in der vielleicht wichtigsten, auf jeden<br />

Fall aber am längsten ersehnten Publikation<br />

ein Mutterbild gezeichnet wird.<br />

Alois Hotschnigs Der Silberfuchs meiner<br />

Mutter (KiWi) wurde in einem dreitägigen<br />

Literaturfest in Innsbruck präsentiert. Die<br />

Wagnersche war dabei der Ort der Uraufführung<br />

(siehe auch S. 30/31). „Wir haben<br />

es in diesem Fall, sprich Hotschnigs neuem<br />

Roman, mit einer Virtuosität des Erzählens<br />

zu tun, die ihresgleichen sucht, machen<br />

uns mit der Lektüre auf die Spur des bestgehüteten<br />

Geheimnisses, über das jeder<br />

Mensch, solange er bei Trost ist, fraglos verfügt:<br />

die Einbildungskraft“, schreibt Markus<br />

Bundi in der Wiener Zeitung und hat – wie<br />

so oft – recht. Im Übrigen sei hier auch der<br />

Essayband Vom Verschwinden des Erzählers<br />

(Haymon) über Alois Hotschnig von Markus<br />

Bundi allen noch einmal ans Herz gelegt.<br />

Von Norbert Gstrein (dem wir zum<br />

Thomas-Mann-Preis gratulieren) und Hans<br />

Platzgumer (Lesung am 4. November)<br />

haben wir bereits in der Frühjahrsausgabe<br />

berichtet. Das haben wir auch schon von<br />

Helmuth Schönauer. Nur hat der pensionierte<br />

Bibliothekar und Meisterrezensent<br />

ein neues, absurd witziges aber sehr wahres<br />

Buch mit Fotos von Hannes Hofinger und<br />

dem Titel Outlet geschrieben.<br />

Zu diesem Buch und seinem Lebenswerk<br />

als rezensierender Bibliothekar<br />

erfahren Sie mehr bei seiner Lesung am<br />

10. Dezember 2021 (S. 52/53).<br />

Auch einen neuen Erzählband von<br />

Hans Augustin gibt es diesen Herbst.<br />

Subtil, aber mit Ironie und steter<br />

Distanz spürt Augustin Figuren nach,<br />

die schief im Leben stehen und deren<br />

Metronom, das den Lebenstakt vorgibt,<br />

sich stetig verlangsamt.<br />

In Hötting beginnt es …<br />

Die große Überraschung des Herbstes<br />

kommt von Andreas Pavlic.<br />

1974 in Innsbruck geboren, lebt er<br />

inzwischen in Wien. Er war Spediteur,<br />

Lagerarbeiter, Konflikt- und Gemeinwesenarbeiter,<br />

studierte Politikwissenschaft,<br />

Soziale Arbeit und forscht zu sozialen und<br />

alternativen Bewegungen.<br />

Er wirft in seinem Roman Die Erinnerten<br />

einen Blick zurück in die Geschichte Innsbrucks<br />

und seiner nicht so schönen Kapitel.<br />

Als sich Annemarie und Johann 1932 bei<br />

der Höttinger Saalschlacht kennenlernen,<br />

ist das ein recht ungewöhnlicher Beginn<br />

für eine Beziehung. Die Massenschlägerei<br />

zwischen Nationalsozialist*innen und<br />

Sozialist*innen geht als Beginn eines langen<br />

und dunklen Kapitels in die Geschichte<br />

Tirols ein.<br />

So zeigt Pavlic die großen politischen<br />

Wirrnisse zwischen Sozialisten, Christlichsozialen<br />

und den noch illegalen Nazis<br />

oder später auch den heranrückenden<br />

Alliierten nicht anhand großer historischer<br />

Ereignisse. Viel mehr setzt er eine kleine<br />

Liebesgeschichte plastisch, stimmig und<br />

kenntnisreich zwischen die Erzählfäden<br />

kleiner historischer Momentaufnahmen.<br />

Ein starkes und exzellent recherchiertes<br />

Stück Erinnerungsliteratur, das sich trotz<br />

des großen und gewichtigen Themas leichtfüßig<br />

und unterhaltsam liest.<br />

An der Krimifront gibt es nun im Herbst<br />

nicht nur die Vorfreude aufs Krimifest<br />

(S. 36 –39) sondern auch aktuelle Bücher<br />

von Georg Haderer (Seht ihr es nicht?,<br />

Haymon), Bernhard Aichner (Dunkelkammer,<br />

btb) und Jan Beck, dem Thrillerpseudonym<br />

von Joe Fischler (Die Nacht,<br />

Penguin).<br />

Und Martin Fritz?<br />

Krimi ist von ihm – denke ich – keiner<br />

zu erwarten, wiewohl er spannend schreibt<br />

und immer für Überraschungen gut ist.<br />

Ein literarisch hochwertiger Roman allemal.<br />

Deshalb warten wir gerne noch ein<br />

wenig auf das Romandebüt von Martin<br />

Fritz.<br />

Buchtipps:<br />

Alois Hotschnig:<br />

Der Silberfuchs meiner Mutter<br />

Kiepenheuer & Witsch Verlag<br />

224 S., € 20,60<br />

Roberta Dapunt:<br />

Synkope / Sincope<br />

Folio Verlag<br />

128 S., € 20,00<br />

Hans Augustin:<br />

Der kurze Traum der Braut<br />

des Sohnes des Architekten<br />

ed. laurin, 144 S., € 18,90<br />

Eva Maria Gintsberg:<br />

Herr Klein<br />

ed. himmel / Limbus<br />

180 S., € 19,00<br />

Helmuth Schönauer:<br />

Buch in Pension –Tagebuch eines<br />

pensionierten Bibliothekars 2<br />

Sisyphus Verlag,<br />

266 S., € 15,00<br />

Andreas Pavlic:<br />

Die Erinnerten<br />

Edition Atelier<br />

224 S., € 22,00<br />

Isa Hörmann:<br />

Die Traumwächterin<br />

story.one publishing<br />

80 S., € 15,00<br />

Angelika Moser:<br />

Das kleine Grauen<br />

epubli Verlag<br />

108 S., € 9,99


© Bullock, Literaturhaus am Inn<br />

Der Silberfuchs meiner Mutter<br />

Erstpräsentation des neuen Romans von Alois Hotschnig,<br />

eine Buchpräsentation in drei Teilen. Von Robert Renk<br />

30<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Bucherscheinungen gehören gefeiert!<br />

Je besser ein Autor, desto mehr muss gefeiert<br />

werden! Darum feierten wir Alois<br />

Hotschnigs neuen Roman Der Silberfuchs<br />

meiner Mutter (KiWi) gleich mehrfach!<br />

Am 7., 8. und 9. September wurde Hotschnigs<br />

Literatur und sein Einsatz für<br />

Ungehörte in Vergangenheit und Gegenwart<br />

gefeiert, bedacht und präsentiert.<br />

Gemeinsam mit 8ungKultur, dem Literaturhaus<br />

am Inn und dem ORF hat die<br />

Wagner’sche Universitätsbuchhandlung<br />

dieses besondere Ereignis begleitet. Doch<br />

nicht nur das: In den Räumlichkeiten<br />

der Buchhandlung – dem gemütlichsten<br />

Wohnzimmer der Stadt – ging die Erstlesung<br />

über die Bühne. Hotschnigs Verlag<br />

– Kiepenheuer & Witsch – nahm dies zum<br />

Anlass, für uns den Drucktermin nach<br />

vorne zu verlegen. Und so gingen in diesen<br />

drei Tagen fast 200 Exemplare von Der<br />

Silberfuchs meiner Mutter über den Buchhandlungstresen.<br />

Gäste aus Deutschland<br />

und der Schweiz<br />

Einige Wegbegleiter*innen hatten ihr<br />

Kommen angesagt, um gemeinsam in die<br />

spannende, zum Teil erschreckend aktuelle<br />

und sprachlich ausgefeilte Welt von Alois<br />

Hotschnig einzutauchen.<br />

Klaus Zeyringer moderierte den<br />

Eröffnungsabend auf Einladung von<br />

Anna Rottensteiner im Literaturhaus am<br />

Inn. Er führte das Publikum im Gespräch<br />

mit Alois Hotschnig noch einmal gekonnt<br />

durch das Gesamtwerk des Innsbrucker<br />

Autors mit Kärntner Wurzeln. Mit Aus<br />

standen wir am Anfang und am Bett des<br />

sterbenden Vaters, dem der Sohn – nun<br />

endlich – die Leviten liest. In Eine Art Glück<br />

saßen wir wieder vor dem Beinlosen, dem<br />

die Sünden schon erlassen waren, bevor er<br />

sie beging und den die Mutter in der Kirche<br />

mit dem Rollstuhl durch das Mitleid schob.<br />

Mit dem Rettungsfahrer in Leonardos<br />

Hände standen wir abermals im Olympischen<br />

Dorf und haben auf den nächsten<br />

Selbstmordeinsatz gewartet.<br />

31<br />

Wir haben Ludwigs Zimmer erneut betreten<br />

und die Ärztinnenpraxis von Im Sitzen läuft<br />

es sich besser davon, wo – vielleicht – von<br />

der Ärztin für ihre Patient*innen auch<br />

Jacken gestrickt werden. Zeyringer führte<br />

gekonnt und konsequent zu den Schlüsselszenen<br />

der Bücher und man hatte nach<br />

nicht einmal 90 Minuten wieder den ganzen<br />

Hotschnig-Kosmos vor sich.<br />

Riesengroßer Andrang<br />

Die Präsentation des neuen Romans oblag<br />

dann Ilija Trojanow. Er baute eine kunstvolle<br />

Rede, um dann umso direkter zum<br />

Reden zu kommen. Alois Hotschnig fühlte<br />

sich in gegenwart seines Moderators und<br />

umgeben von tausenden Büchern der Wagner’schen<br />

sichtlich wohl. Dass die Buchhandlung<br />

rappelvoll war (im Rahmen der<br />

Covidbestimmungen), tat der Stimmung<br />

sicher keinen Abbruch.<br />

Die Lesung aus dem neuen Roman war<br />

intensiv – wie immer bei Alois Hotschnig –,<br />

das Publikum sichtlich berührt, aber auch<br />

unterhalten. Und das auf hohem Niveau,<br />

was auch an dem abschließenden Gespräch<br />

mit Kultautor und Hotschnigexperten<br />

Ilija Trojanow lag. Die Abendkassa glühte<br />

und das Signieren nahm kaum ein Ende.<br />

Wegbegleiter*innen u.a. aus Hausach<br />

im Schwarzwald und Bern – die extra angereist<br />

waren – waren ebenso begeistert,<br />

wie das Innsbrucker Publikum!<br />

Dramatisches mit<br />

Julia Gschnitzer &<br />

Maria Hofstätter<br />

Tags darauf ging es ins – längst<br />

ausreservierte – ORF-Studio. Dort hat<br />

Literaturchef Martin Sailer ein feines<br />

Programm vorbereitet, um Hotschnig als<br />

Dramatiker zu präsentieren. Mit der<br />

Unterstützung von Julia Gschnitzer und<br />

Maria Hofstätter war klar, dass dies ein<br />

besonderer und dem Anlass gebührender<br />

Abschlussabend sein würde. Und wer weiß<br />

… vielleicht kann man den in Innsbruck<br />

noch mal erleben?<br />

Wer sich beeilt, bekommt eventuell<br />

noch ein signiertes Exemplar dieses außergewöhnlichen<br />

Romans von einem der wichtigsten<br />

Autoren deutscher Sprache, einem,<br />

der seine gewichtige Stimme gerne denen<br />

leiht, die keine haben und eben auch einem,<br />

der die deutsche Sprache und die bekannten<br />

Erzählstrukturen gekonnt und sorgsam<br />

aufbricht und erweitert!<br />

Diese<br />

ungeheure<br />

Wucht des<br />

Erzählten<br />

und des nicht<br />

Erzählten


© Daniel Jarosch, Carmen Sulzenbacher<br />

Das war das 19. Innsbrucker<br />

Prosa-Festival (IPF)<br />

IPF bricht alle Rekorde – wir lesen, bis wir genesen –<br />

Das war’s gewesen, das 19. Innsbrucker Prosa-Festival<br />

32 33<br />

32 Wagner’sche.<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

IPF hat bewiesen: Literatur ist stärker<br />

als Corona. Das IPF hat gezeigt, dass das<br />

Publikum wieder bereit ist, dicht an dicht<br />

zu sitzen und der Dichtung zu lauschen.<br />

Der Querschnitt des Dargebotenen war breit<br />

wie immer, die Autor*innen diesmal ganz<br />

besonders redefreudig. Die Gastgeber*innen<br />

wie immer außerordentlich herzlich. Die<br />

textmotivierten Geschenke originell wie noch<br />

nie zuvor. Die entstandenen Gästebucheinträge<br />

geniales Autor*innen-Teamwork von<br />

unschätzbarem Wert.<br />

ABEND 1: Stadtbücherei<br />

Mit Sharon Dodua Otoo eröffnen sich nicht<br />

nur „Adas Räume“ sondern auch große<br />

Erzählräume, die sich über Jahrhunderte<br />

erstrecken, von der Kolonialgeschichte in<br />

Westafrika bis ins gegenwärtige Berlin einen<br />

Bogen spannen und diverse erzählerische<br />

Wesen Gestalt annehmen lassen.<br />

Martina Clavadetscher findet da gleich<br />

mehrere Anknüpfungspunkte: die Schöpfung<br />

von Wesen und die Figur Ada Lovelace.<br />

Die Erfindung des Ungehorsams heißt ihr<br />

neuer Roman, der allen für bevorstehende,<br />

lange Herbstlesenächte aufs Nachtkästchen<br />

gelegt sei.<br />

Stefan Kutzenberger versteht sich aufs<br />

Spielen mit Autofiktion, aufs Legen von<br />

Fährten und Finten und auf das Konstruieren<br />

eines einmalig liebenswerten Helden<br />

namens Stefan Kutzenberger, der die Welt<br />

zu retten und eine Wiederwahl von Trump<br />

zu verhindern hat: Mission erfüllt! Teil drei<br />

der Trilogie (Friedinger, Jokerman, Kilometer<br />

null) erscheint im Frühjahr 2022.<br />

Steht beim Jokerman Bob Dylan im<br />

Mittelpunkt, so ist es in Nadja Buchers<br />

Roman Die Doderergasse oder Heimitos<br />

Menschwerdung der österreichische Groß-<br />

schriftsteller, der der Geschichte seinen<br />

Stempel und seine Sprache aufdrückt, wird<br />

er doch in den 1970er Jahren im Körper<br />

eines Mädchens wiedergeboren. Friktion<br />

garantiert, sprachliche Satisfaktion<br />

nicht minder!<br />

ABEND 2: Wagner’sche<br />

Buchhandlung<br />

Dana Grigorcea verrät uns, dass es eine<br />

Buchhandlung in Seattle war, die sie dazu<br />

inspirierte, einen Roman über Rumänien<br />

mit Blick zurück bis zu Vlad dem Pfähler<br />

zu schreiben. Literatur ist für sie ein Fenster<br />

zur Welt und in der Literatur gibt es keine<br />

Grenzen. Ihren Roman Die nicht sterben<br />

umreißt sie selbst wie folgt: Am Anfang<br />

Gastfreundschaft. Am Ende Blutbad.<br />

Raphaela Edlbauers Roman Dave hat<br />

einen Plottwist, der nicht gespoilert werden<br />

darf. Um es in ihren Worten zu sagen:<br />

„Das, worauf ich stolz bin, darauf muss<br />

ich immer verzichten.“ In Lesungen wohlgemerkt.<br />

Wer sich das Buch zulegt, muss<br />

auf nichts verzichten und kann eintauchen<br />

in die Fragen: Was ist Bewusstsein? Lässt<br />

sich Selbständigkeit programmieren? Wo<br />

sind die Grenzen der KI? Gibt es welche?<br />

Mieze Medusa hätte ihren Roman auch<br />

„die Unerträgliche Leichtigkeit von Null<br />

und Eins“ nennen können, er heißt aber<br />

Du bist dran. Das Internet spielt darin<br />

eine zentrale Rolle. „Verrat allen alles“,<br />

legt sie dem Hacker Eduard in den Mund.<br />

Sie verrät im persönlichen Gespräch, dass<br />

sie es war, die vor 20 Jahren den Müllerstraßen-Innenhof<br />

mit ersten Rapversuchen<br />

beschallt hat und wohin das führte (nach<br />

Wien Ottakring!). Aufruf: Macht Daten-<br />

Backups!<br />

Birgit Pölzl ruft zu Widerständigkeit<br />

auf und ist der Meinung, dass alles bisher<br />

Vorgelesene dem folgte. Von wegen erzählt<br />

von ehemaligen Aussteigern, die in der<br />

Gegenwart wieder Fuß zu fassen versuchen.<br />

Und alle Lesungen fanden in der<br />

Gegenwart zahlreicher Menschen und eines<br />

Hundes statt, der für eine Geräuschkulisse<br />

sorgte, die mal bedrohlich, mal heiter, mal<br />

einfach nur atemberaubend schlabbernd<br />

war. So sind unvergessliche Abende<br />

gemacht.<br />

ABEND 3: Sillwerk<br />

Kristof Magnusson entführt in Ein Mann<br />

der Kunst ins Museumsförderverein-Millieu,<br />

im Gespräch gibt er zu, dass er sich<br />

sehr darüber freute, dass für die Verfilmung<br />

seines Stückes Männerhort auf Chips-Tüten<br />

geworben wurde, aber weniger darüber wie<br />

es verfilmt wurde. Man kennt ja den Deutschen<br />

Film, kommentiert er nüchtern.<br />

Wen man bisher noch nicht kannte:<br />

Parkwächter Gerhard. Den hat sich die<br />

Autorin Anais Meier einfallen lassen. Der<br />

ist so schrullig und liebenswert wie sprechende<br />

Enten. In Mit einem Fuß draußen<br />

trifft man auf all das und zahlreiche weitere<br />

einmalige Verschrobenheiten. Noch nie war<br />

so viel Ente am Anfang eines Romans.<br />

Stefan Abermann liest den Seifenmann<br />

aus Changes und erzählt von seiner aktuellen<br />

Tätigkeit als Stadtschreiber in Wels.<br />

Er geht in seiner Rolle dort sichtlich auf,<br />

verseift nicht, versifft nicht, sondern trifft<br />

sich mit allem, was von Interesse ist, um<br />

es für Wels festzuschreiben.<br />

Lena Johann Hödl gibt vor, ein fauler<br />

Mensch zu sein, ist aber natürlich das<br />

genaue Gegenteil davon. Sie wird schon<br />

bald alles gemacht haben. Einstweilen lässt<br />

sich all you can love in 24 years im Roman<br />

Emotionaler Leerstand im privaten Eigentum<br />

nachlesen.<br />

In Summe lässt sich sagen: Literatur lässt<br />

sich durch nichts ersetzen. Das Innsbrucker<br />

Prosa-Festival lässt sich durch nichts ersetzen<br />

und im nächsten Jahr werden wir<br />

ein sattes Jubiläumsprogramm draufsetzen.<br />

Freuen Sie sich mit uns darauf!<br />

Ihr Team Markus Köhle, Robert Renk,<br />

Martin Fritz & Carmen Sulzenbacher


© Thomas Schrott<br />

Sie sind Schauspielerin, gestalten<br />

seit Jahren literarisch-musikalische<br />

Abende. 2020 erschien Ihre<br />

Erzählung Die Reise, nun liegt<br />

druckfrisch der Roman Herr Klein<br />

vor. Wann kam das Bedürfnis, selbst<br />

literarisch tätig zu werden?<br />

Ich habe als Jugendliche geschrieben,<br />

die Sachen sind aber alle im Mülleimer<br />

gelandet. Mein Weg führte mich dann in<br />

die Schauspielerei. Vor zehn Jahren habe<br />

ich begonnen, Germanistik zu studieren.<br />

Das ist zwar keine Voraussetzung fürs<br />

Schreiben, aber im Zuge des wissenschaftlichen<br />

Schreibens hat das Literarische<br />

immer mehr Raum eingenommen. Ich<br />

konnte es nicht mehr lassen. So entstanden<br />

unter anderem Lyrik, Kurzprosa, Auftragsarbeiten,<br />

ein Theaterstück und eine<br />

Musicalüberarbeitung für die Oper im<br />

Steinbruch in St. Margarethen. Das Musical<br />

fiel coronabedingt allerdings ins Wasser.<br />

Die Coronazeit haben Sie genutzt,<br />

um Ihren ersten Roman Herr Klein<br />

zu schreiben. Im Buch tauchen<br />

zwei Herr Klein auf und wie bereits<br />

in der Erzählung Die Reise werden<br />

Raum- und Zeitebenen immer<br />

wieder verschoben. Ein zentrales<br />

literarisches Mittel?<br />

Ich mag das Spiel mit den Zeitebenen,<br />

das im Theater, und in der Literatur möglich<br />

ist. Es ist etwas, was es in der Realität<br />

nicht gibt, ich aber manchmal gerne tun<br />

würde: An mehreren Orten gleichzeitig sein,<br />

der oder die sein, da oder dort sein. Wenn<br />

ich Theater spiele, schlüpfe ich in eine<br />

andere Rolle, bin jemand anderes. Auch<br />

beim Schreiben kann ich diese Grenzen<br />

überwinden.<br />

Im Roman engagiert der eine<br />

Herr Klein eine Vorleserin. Sie<br />

liest ihm vor, ordnet seine Bücher<br />

neu. Dieser Herr Klein ist an<br />

den Rollstuhl gefesselt und auf<br />

fremde Hilfe angewiesen. Er hat<br />

eine riesige Bibliothek und immer<br />

einen Goldfisch bei sich, der<br />

nicht stehenbleiben, sondern kann sich<br />

auf dieser Ebene weiterentwickeln.<br />

Der andere Herr Klein sitzt gerne auf<br />

einem Baum, spuckt Kirschkerne.<br />

Er reist gerne und erfüllt sich seine<br />

Sehnsucht nach dem Süden. Was<br />

verbindet den einen mit dem anderen<br />

Herrn Klein?<br />

Der eine kann das machen, was dem anderen<br />

verwehrt bleibt. Die Dinge, die Herrn<br />

Klein auf seiner Reise passieren, sind in<br />

einer gewissen Weise die Umsetzung dessen,<br />

was der andere Herr Klein sich ausdenkt.<br />

Wenn sich im nicht genannten Venedig<br />

plötzlich das Wasser zurückzieht, dann<br />

eröffnet sich eine neue Dimension. Alles<br />

wird möglich. Lässt man solche Was-wärewenn-Fragen<br />

zu, öffnen sich unbekannte<br />

Räume, man geht über das unmittelbar<br />

Sichtbare hinaus. Theater und Literatur<br />

schenken hier große Freiheiten, auch im<br />

Denken. Herr Klein lädt zu einer solchen<br />

Reise ein.<br />

Über die<br />

Sprache,<br />

dıe Literatur,<br />

eröffnen<br />

sich neue<br />

Horizonte.<br />

Eva Maria Gintsberg<br />

34<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Eva Maria<br />

Gintsberg<br />

Eva Maria<br />

Gintsberg erzählt<br />

in ihrem Roman<br />

Herr Klein eine<br />

poetisch-fantastische<br />

Geschichte,<br />

in der Raum und<br />

Zeit aufgehoben<br />

sind. Im Interview<br />

mit Susanne<br />

Gurschler<br />

35<br />

genauso ein Hase ist. Beim Lesen<br />

kommt sofort die Assoziation zu<br />

Alice im Wunderland. Stört Sie das?<br />

Nein. Ich kenne das Buch, habe mich<br />

aber inhaltlich nicht damit auseinandergesetzt.<br />

Wenn es um literarische Nähen<br />

geht, fühle ich mich dem niederländischen<br />

Schriftsteller Cees Noteboom sehr<br />

verbunden. Er spielt ebenfalls mit Zeitebenen,<br />

im Roman Rituale um Beispiel.<br />

In Notebooms Büchern fühle ich mich zu<br />

Hause und bei der deutschen Autorin<br />

Felicitas Hoppe, die mir sprachlich sehr<br />

nahe ist. Ihre Literatur fordert mich, aber<br />

ich tauche sehr darin ein. Es kann sein,<br />

dass das immer wieder durchblitzt, aber<br />

das ist in Ordnung. Das sind intertextuelle<br />

Bezüge, die passieren.<br />

Wer ist dieser Herr Klein mit der<br />

großen Bibliothek?<br />

Für mich versinnbildlicht er die Welt<br />

der Sprache. Über die Sprache, die Literatur,<br />

eröffnen sich neue Horizonte. Selbst<br />

wenn man sich körperlich nicht mehr<br />

wegbewegen kann, kann man sich geistig<br />

bewegen. Das finde ich ganz wichtig: Ist<br />

man genötigt, irgendwo zu bleiben, kann<br />

man sich Räume im Kopf schaffen, muss<br />

Eva Maria Gintsberg, Schauspielerin und Autorin,<br />

lebt und arbeitet in Scheffau am Wilden Kaiser<br />

in Tirol. 2020 erschien die Erzählung Die Reise<br />

(ed. himmel / Limbus Verlag) und nun der Roman<br />

Herr Klein (ebendort).<br />

Buchtipp:<br />

Eva Maria Gintsberg:<br />

Herr Klein<br />

edition himmel,<br />

180 S., € 19,00<br />

Buchpräsentation:<br />

Herr Klein<br />

Mit Eva Maria Gintsberg<br />

Moderation: Doris Eibl<br />

Mo., 18. Oktober 2021,<br />

19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

€ 9,00 / 7,00 mit<br />

Wagner- oder Ö1-Card


© Julia Mätzl<br />

Als Autor und Musiker warst du von<br />

der Pandemie gleich doppelt betroffen –<br />

wie groß ist deine Sehnsucht nach<br />

Publikum und Kolleg*innen, wie groß<br />

deine Vorfreude aufs Krimifest Tirol?<br />

Ja, es ging mir wie wahrscheinlich vielen<br />

anderen, die von heute auf morgen nicht<br />

arbeiten durften: Anfangs habe ich die<br />

allgemeine Entschleunigung und meine<br />

unerwartete Freizeit (Kochen, Lesen,<br />

Schlafen und mit meinem Sohn vertrackte<br />

mathematische Gleichungen lösen) sehr genossen,<br />

aber als nach einigen Wochen klar<br />

wurde, dass ich als Künstler nicht systemrelevant<br />

bin und – im Gegensatz zu anderen<br />

Berufsgruppen – vom Staat auch finanziell<br />

weitgehend im Regen stehen gelassen werde,<br />

ist mir der Genuss sehr rasch vergangen.<br />

Als Musiker durfte ich die Bühne heuer ja<br />

wieder erobern (das Trio Lepschi war im<br />

Sommer voll gebucht), aber die Zahl der<br />

Lesungen hielt sich bislang noch in Grenzen.<br />

Umso mehr freue ich mich auf das<br />

Tiroler Krimifest: Ohne den unmittelbaren<br />

Austausch mit dem Publikum bleibt das<br />

Schreiben, um es vornehm auszudrücken,<br />

eine sehr autoerotische Angelegenheit.<br />

In Im Netz des Lemming gerät<br />

Leopold Wallisch in verschiedene<br />

Netze, unter anderem in die Gefahren<br />

des World Wide Web. Inwiefern<br />

lauert im Internet die große<br />

Bedrohung unserer Zeit?<br />

Um alle Gefahren aufzuzählen, die das<br />

Internet – neben seinen Segnungen – mit<br />

sich bringt, fehlt hier der Platz. Eine will ich<br />

aber doch erwähnen, nämlich den wachsenden<br />

Mangel an Anstand, der mit der<br />

Möglichkeit einhergeht, alles und jedes anonym<br />

zu kommentieren. Andere Menschen<br />

zu verleumden oder zu erniedrigen, ohne<br />

die eigene Identität zu verraten, erinnert<br />

mich an die Perfidie von Drohnenangriffen:<br />

für den Aggressor ein aus sicherer Entfernung<br />

ausgeführter Mausklick, für den<br />

Attackierten Tod und Verderben. Wir drohen,<br />

kollektiv zu verrohen, wenn wir nicht<br />

beginnen, wieder Empathie und Anstand<br />

einzufordern – auch im Internet.<br />

Nein, ich hoffe nicht. Die Handlung eines<br />

Romans muss ja irgendwo verortet sein,<br />

und da bietet sich Wien für einen Wiener<br />

Schriftsteller natürlich an.<br />

Aber ich bin kein großer Freund von so<br />

genannten Regionalkrimis und daher geht<br />

mein Anspruch als Schriftsteller doch ein<br />

Stück weiter: Die Themen, um die meine<br />

Bücher kreisen, sind beileibe nicht auf Wien<br />

beschränkt, sie haben in anderen Städten,<br />

Ländern und Gesellschaften genauso ihre<br />

Gültigkeit.<br />

Stefan Slupetzky, verfasst Bühnenstücke, Kurzgeschichten<br />

und Romane. Außerdem ist er ein Drittel<br />

des „Trio Lepschi“, mit dem er als Texter und Sänger<br />

durch die Lande tourt, und Mitbegründer des Vereins<br />

zur Verwertung von Gedankenüberschüssen.<br />

Ohne den<br />

Austausch mit<br />

dem Publikum<br />

bleibt das<br />

Schreiben eine<br />

autoerotische<br />

Angelegenheit.<br />

Stefan Slupetzky<br />

Stefan<br />

Slupetzky<br />

Gemeinsam mit<br />

4 Kolleg*innen<br />

eröffnet Stefan<br />

Slupetzky das<br />

Krimifest Tirol.<br />

Mit Linda Müller<br />

hat er u.a. über<br />

seinen Ermittler<br />

Leopold Lemming<br />

Wallisch<br />

gesprochen.<br />

Nun ist der Lemming ja ein eher<br />

analoger Charakter und in die<br />

digitale Welt gerät er unfreiwillig.<br />

Für alle, die ihn noch nicht kennen:<br />

Mit was für einem Menschen haben<br />

wir es zu tun?<br />

Leopold „Lemming“ Wallisch ist inzwischen<br />

59 (zufälligerweise so wie ich)<br />

und deshalb in mancher Hinsicht etwas<br />

altmodisch. Seine Neugier auf die Welt<br />

ist trotzdem ungebrochen, er ist ein stetig<br />

Lernender. Sein Hang, mit anderen mitzufühlen,<br />

ist manchmal größer als sein<br />

Selbsterhaltungstrieb. Er ist im Wesentlichen<br />

sanftmütig, kann sich aber auch<br />

bis zur Weißglut ärgern, wenn er es mit<br />

Niedertracht und Ungerechtigkeit zu tun<br />

bekommt.<br />

Mit dem Lemming bringst du ein<br />

Stückchen Wien nach Innsbruck.<br />

Großstadtkulisse, das eine oder<br />

andere Achterl Rotwein und ein<br />

sanfter Geruch nach Käsekrainer<br />

vom Würstelstand her nehmen uns<br />

atmosphärisch mit in die Hauptstadt.<br />

Ist dein Wien, der Ort an dem du<br />

lebst und schreibst, essentieller<br />

Bestandteil deiner Bücher?<br />

Buchtipp:<br />

Stefan Slupetzky:<br />

Im Netz des Lemming<br />

Haymon Verlag, 208 S., € 12,95<br />

Veranstaltung:<br />

Krimifest Tirol: Eröffnung<br />

Mit Mathias Berg, Horst<br />

Eckert, Nicola Förg, Michaela<br />

Kastel, Michael Möseneder<br />

und Stefan Slupetzky<br />

23. Oktober 2021, 19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

€ 9,00 / 7,00 mit<br />

Wagner- oder Ö1-Card


© Gerald von Foris<br />

Erste und schlimmste Frage: Ist<br />

der wunderbare Roman River<br />

Clyde das Ende von Chastity Riley,<br />

der coolsten Staatsanwältin der<br />

Literaturgeschichte?<br />

Naja, es sind einfach mal 10 Bände mit ihr.<br />

Ich hatte schon beim 9. Band, Hotel Cartagena<br />

das Gefühl, ich habe diese arme Frau<br />

schon so durch die Hölle und zurück gejagt,<br />

dass ich ihr etwas schuldig bin und sie ein<br />

wenig reparieren muss. Und wenn sie repariert<br />

ist, ist die Geschichte halt auch irgendwie<br />

zu Ende. Natürlich gibt es kleine Ecken<br />

in mir, die Riley nicht loslassen wollen. Und<br />

das muss ich auch noch nicht, denn die<br />

ersten fünf Bände werden jetzt – nach und<br />

nach – bei Suhrkamp neu aufgelegt und<br />

von mir überarbeitet. Sie begleitet mich also<br />

noch eine Weile.<br />

Im Herbst 2022 kommt bei<br />

Suhrkamp nun ein neuer Roman<br />

heraus, auf dem nicht mehr Krimi<br />

als Genrebezeichnung steht …<br />

Ich habe mich durch das Genre vielleicht<br />

auch etwas eingeengt gefühlt. Im Lauf<br />

der Jahre habe ich mir soviel Werkzeug<br />

erarbeitet, das in diversen „Schubladen“<br />

herumliegt, dass ich jetzt endlich mal<br />

aus dem Vollen schöpfen wollte. Erzählperspektiven,<br />

Strukturen, Zeitperspektiven,<br />

das kannst du in einem Thriller fast alles<br />

vergessen. Ich lerne mich und mein Schreiben<br />

jetzt auf eine andere Art kennen. Und<br />

ich hoffe natürlich, dass meine Leser*innen<br />

da mitgehen.<br />

Du brichst ja in River Clyde das<br />

Genre Krimi ganz schön weit auf, in<br />

dem du auf eine Krimihandlung in<br />

Hamburg weitestgehend verzichtest,<br />

die erledigt sich faktisch von selbst.<br />

Dafür steigst du mit den Leser*innen<br />

tief hinein in die Gemütszustände und<br />

Geschichten deiner Figuren.<br />

Der Kern des roman noir ist ja nicht „investigating<br />

cases“, sondern „investigating<br />

souls“ und genau darauf ist es runtergebrochen.<br />

Es geht darum die Seelen dieser<br />

ausüben zu dürfen und da sind wir wieder<br />

beim Krimi.<br />

Wie gewalttätig müssen Strukturen gebaut<br />

sein, dass man selbst gewalttätig wird,<br />

oder werden muss?<br />

Ich möchte nun aber noch einen Schritt<br />

weiter kommen und mir – in einer utopischen<br />

und spielerischen Form – überlegen:<br />

In welche Richtung müssen wir unsere sogenannte<br />

Zivilisation entwickeln, damit wir<br />

mal an einen Punkt kommen, an dem wir<br />

uns nicht mehr die Köpfe einhauen.<br />

Am Freitag präsentierst du deinen<br />

neuen Roman in der Wagner’schen.<br />

Mit dir wird John Niven auftreten,<br />

über den du in unserem Heft schon<br />

geschrieben hast. Warum sollte man<br />

Niven lesen?<br />

Er ist wahnsinnig klug, hat viel erlebt, ist<br />

aber in der Lage, das Erlebte zu abstrahieren<br />

und in gesellschaftliche Zusammenhänge<br />

zu bringen. Und bei dem, was da<br />

gerade so läuft, immer die Strukturen zu<br />

sehen. Das ist auch in seinem neuen Roman<br />

so toll.<br />

Eine mögliche<br />

Gesellsc aft<br />

wie sie wäre,<br />

wenn sie befreit<br />

ist von Gewalt,<br />

Tod, Schmerz,<br />

Eifersucht.<br />

Simone Buchholz<br />

38<br />

Wagner’sche.<br />

Simone<br />

Buchholz<br />

Simone Buchholz<br />

und John Niven<br />

bilden den krönenden<br />

Abschluß des<br />

Krimifest 2021.<br />

Robert Renk traf<br />

Simone Buchholz<br />

auf ihrem Balkon<br />

auf St. Pauli und<br />

sprach mit ihr über<br />

das Ende, den Anfang<br />

und die Geister<br />

dazwischen …<br />

Figuren im Roman auszuleuchten. Selbst<br />

die Ermittler in Hamburg weigern sich ja<br />

komplett, den Ermittlungsstrukturen zu<br />

folgen.<br />

Geistern kommen schon in River<br />

Clyde vor. In deinem neuen Roman<br />

spielen sie eine noch größere Rolle.<br />

Willst du schon etwas darüber<br />

erzählen?<br />

Der Roman spielt auf einem Schiff, das<br />

im Nordatlantik unterwegs ist. Schon sehr<br />

lange, es ist ein Fliegender Holländer. Und<br />

er zeigt eine utopische Gesellschaft von<br />

Unsterblichen, die sehr gut mit einander zurecht<br />

kommen. Eine mögliche Gesellschaft<br />

wie sie wäre, wenn sie befreit wäre von<br />

Gewalt, Tod, Schmerz, Eifersucht und dem<br />

Faktor Mensch mit seiner Sterblichkeit,<br />

der – wieder einmal – alles verkompliziert.<br />

Kannst Du ein Problem herausgreifen?<br />

Ein Problem sind die Verteilungskämpfe.<br />

Dass der Mensch es nicht schafft, allen<br />

gleichviel zu Teil werden zu lassen, dass die<br />

einen immer mehr wollen als die anderen.<br />

Dass wir offenbar danach streben, Macht<br />

über andere zu haben, Gewalt über andere<br />

Buchtipp:<br />

Simone Buchholz:<br />

River Clyde<br />

Suhrkamp Verlag,<br />

228 S., € 16,50<br />

Veranstaltungstipp:<br />

Krimifest-Abschluss<br />

Mit Simone Buchhholz,<br />

John Niven, Bernhard Aichner<br />

und Markus Nägele<br />

Fr. 29. Oktober 2021, 19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

€ 9,00 / 7,00 mit<br />

Wagner- oder Ö1-Card<br />

John Niven


© Alexandra Eizinger<br />

Buchtipp:<br />

Hans Platzgumer:<br />

Bogners Abgang<br />

Paul Zsolnay Verlag,<br />

144 S., € 20,60<br />

Kunst muss<br />

etwas wollen.<br />

Sie muss sich<br />

selbst und ihren<br />

Konsumierenden<br />

etwas abverlangen.<br />

40<br />

Hans Platzgumer<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Immer wieder tauchen in Ihren<br />

Büchern psychische und physische<br />

Extremsituationen auf – woher<br />

kommt dieses Interesse an<br />

existenzialistischen Momenten?<br />

In Extremsituationen werden wir<br />

Menschen auf die Grundfragen unserer<br />

Existenz zurückgeworfen. Das sind die<br />

wahren Abenteuer. Mich interessiert es,<br />

die Grenzen immer wieder neu auszuloten<br />

und Fragen, die sich nie wirklich beantworten<br />

lassen, immer wieder zu stellen.<br />

Die Unfallgeschehnisse werden<br />

aus mehreren Perspektiven<br />

geschildert. Spielen für Sie als<br />

Autor philosophische Wahrnehmungstheorien<br />

eine Rolle?<br />

Es zählt zum Wichtigsten im Leben, immer<br />

wieder zu versuchen, die Perspektive zu<br />

wechseln und neue Einflüsse und Denkarten<br />

zuzulassen. Wir fahren uns ständig<br />

irgendwo fest und kommen, teils aus Trägheit,<br />

teils aus Hoffnungslosigkeit, teils aus<br />

Arroganz nicht mehr weiter. Wenn wir es<br />

Hans Platzgumers<br />

neuer Roman<br />

erforscht<br />

die Untiefen von<br />

Schuld, Verantwortung,<br />

Kunst,<br />

Kritik, Verleugnung<br />

und Selbstaufgabe.<br />

Im Gespräch<br />

mit Florian Josef<br />

Rinderer<br />

aber schaffen, die Dinge aus einem<br />

neuem Blickwinkel zu betrachten, sind<br />

wir plötzlich zu so viel mehr fähig.<br />

Ihr Roman behandelt auch ein<br />

Künstler-Kritiker-Verhältnis.<br />

Was hat sie daran gereizt, diese<br />

oft erzählte Geschichte neu zu<br />

erzählen? Und täuscht es mich oder<br />

ist dabei auch eine Freude am Spott<br />

festzustellen?<br />

Es war mir wirklich ein bittersüßer Spaß,<br />

in dieser Figur des Kunstkritikers Kurt Niederer<br />

so gnadenlos Kritik üben zu dürfen,<br />

ohne Rücksicht, dass damit nicht nur eine<br />

Karriere, sondern auch ein Leben zerstört<br />

werden kann. Die Literatur ermöglicht mir,<br />

so etwas durchzuspielen. Im echten Leben<br />

würde ich davor zurückschrecken, jemanden<br />

dermaßen zu kränken.<br />

„Schuld“, „Sühne“, „zu den<br />

Konsequenzen des eigenen Handelns<br />

stehen“ könnte man als Schlagworte<br />

über Ihren Roman schreiben. Haben<br />

Hans<br />

Platzgumer<br />

41<br />

Sie während des Schreibens irgendein<br />

ethisches Anliegen im Hinterkopf<br />

gehabt? Sind Sie ein „engagierter<br />

Autor“?<br />

Es ist mir ein Bedürfnis, Literatur zu verfassen,<br />

die einen gewissen Mehrwert bietet<br />

und zum Nachdenken einlädt. Ich stelle<br />

Fragen, die ich weder beantworten kann<br />

oder will, aber ich lade die Leser*innen<br />

dazu ein, sich am Denkprozess zu beteiligen.<br />

Warum am Romananfang das<br />

Zitat aus Bohemian Rhapsody?<br />

Auf meiner Festplatte trägt Bogners Abgang<br />

immer noch den Arbeitstitel Bohemian<br />

Rhapsody. Mein Manuskript brachte ja<br />

praktisch nur diese Songzeilen von Freddie<br />

Mercury in Romanform: Mama, just killed<br />

a man/Put a gun against his head/Pulled<br />

my trigger, now he’s dead. Nicht zufällig ist<br />

Bogner ein Bohemian.<br />

Manche Textpassagen erinnerten<br />

mich an Platons Abbild-eines-<br />

Abbilds-Theorie. Hatten Sie diese<br />

Gedanken beim Schreiben im Kopf?<br />

Schon mein voriges Buch, der literarische<br />

Essay Willkommen in meiner Wirklichkeit!<br />

spielte mit solchen idealistischen Gedanken<br />

und wurde teils als zeitgenössische Auslegung<br />

des Höhlengleichnisses rezipiert. Bei<br />

Bogners Arbeit als bildender Künstler, der<br />

wie besessen eine Hyperrealität darstellen<br />

will, wird es augenscheinlich, dass Kunst als<br />

etwas Künstliches und nicht Natürliches zu<br />

verstehen ist. Auch Literatur ist ja stets nur<br />

ein gekünsteltes Abbild der ihr zu Grunde<br />

liegenden Wirklichkeit.<br />

Muss Kunst gefährlich sein?<br />

Wenn ja, gilt das nur für den Künstler<br />

oder auch für den Rezipienten?<br />

Kunst muss etwas wollen. Sie muss sich<br />

selbst und ihren Konsumierenden etwas<br />

abverlangen. Wenn es ihr nicht quasi um<br />

Leben oder Tod geht, wird sie schnell beliebig,<br />

langweilig, austauschbar – und damit<br />

sinnlos. Sie kann Rezipienten nur tief in<br />

einen Sog ziehen, wenn sie wirklich irgendwo<br />

hinwill.<br />

Sollte Kunst gesellschaftskritisch<br />

sein?<br />

Gute Kunst ist automatisch gesellschaftskritisch,<br />

denn sie kann nicht anders, als<br />

sich mit dem Hier und Jetzt auseinanderzusetzen.<br />

Schlimm ist jedoch, wenn sie sich<br />

bewusst die Gesellschaftskritik zum Ziel<br />

setzt. Dann wird das künstlerische Schaffen<br />

schnell verkrampft, es wirkt aufgesetzt und<br />

durchschaubar. Im idealen Fall ist Kunst<br />

gesellschaftskritisch, ohne sich dessen<br />

bewusst zu sein.<br />

Hans Platzgumer, geboren 1969 in Innsbruck,<br />

ist Musiker, Komponist und Autor; vielfach ausgezeichnet<br />

für seine literarischen und musikalischen<br />

Werke, welche aus Romanen, Erzählungen, Essays<br />

Rockmusik, Electrosound und Hörspiel- und<br />

Theatermusik bestehen. Er lebt mit seiner Familie in<br />

Lochau bei Bregenz.<br />

Veranstaltungstipp:<br />

Bogners Abgang<br />

Mit Hans Platzgumer<br />

Moderation: Joachim Leitner<br />

(TT)<br />

Do., 4. November 2021,<br />

19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

€ 9,00 / 7,00 mit<br />

Wagner- oder Ö1-Card


© Christian Forcher<br />

Buchtipp:<br />

Mir ging es bei<br />

all meinem Tun<br />

um Wissensvermittlung.<br />

Michael Forcher<br />

42 43<br />

Michael Forcher:<br />

Geschichte der Stadt Innsbruck<br />

Haymon Verlag,<br />

472 S., € 15,55<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Herzlichen Glückwunsch zum<br />

80. Geburtstag! Erst vor kurzem ist<br />

Ihr neuestes Buch Geschichte der<br />

Stadt Innsbruck im Haymon Verlag<br />

erschienen. Warum war es Ihnen<br />

immer schon so wichtig, historische<br />

Bücher zu schreiben?<br />

Historisches Wissen ist notwendig, um die<br />

Gegenwart und ihre Probleme zu verstehen.<br />

Wenigstens in Ansätzen zu wissen, wie alles<br />

geworden ist, bereitet auch auf die Zukunft<br />

vor. Außerdem ist die Vergangenheit ganz<br />

einfach unglaublich interessant, ist voll von<br />

menschlich berührenden Geschichten und<br />

überraschenden Entwicklungen.<br />

Das Bücherschreiben begleitet Sie<br />

schon seit Jahrzehnten, damit nicht<br />

aufzuhören scheint Ihnen sehr gut<br />

zu tun. Sie haben 1982, vor fast<br />

40 Jahren, den Haymon Verlag<br />

gegründet. Zu dieser Zeit waren Sie<br />

unter anderem journalistisch tätig.<br />

Wie kamen Sie auf den Gedanken,<br />

einen Verlag zu gründen?<br />

Michael<br />

Forcher<br />

Michael Forcher<br />

im Gespräch<br />

über seinen<br />

bevorstehenden<br />

80. Geburtstag<br />

und seine jahrelange<br />

Erfahrung<br />

als Verleger. Ein<br />

Interview mit<br />

Gerlinde Tamerl<br />

Mir ging es bei all meinem Tun um<br />

Wissensvermittlung, und zwar mit Hilfe<br />

verschiedenster Medien. Die Buchproduktion<br />

ist eines davon, für mich das<br />

wichtigste. Als Autor hatte ich es mit mehreren<br />

Verlagen zu tun und ich dachte mir,<br />

mit einem eigenen Unternehmen Schwächen<br />

vermeiden und Stärken ausbauen zu<br />

können.<br />

Sie haben in den ersten Jahren<br />

nur Sachbücher veröffentlicht,<br />

dann haben Sie sich an die<br />

Literatur gewagt und vielen Tiroler<br />

Schriftstellerinnen und Schriftstellern<br />

eine Publikationsmöglichkeit<br />

geboten. Zwei der heute<br />

bekanntesten sind Felix Mitterer<br />

und Raoul Schrott. Wie ist diese<br />

Zusammenarbeit entstanden?<br />

Felix Mitterer kannte ich schon aus seiner<br />

Anfangszeit. Schließlich bot er mir an,<br />

seine Stücke, die ein Theaterverlag den<br />

Bühnen anbot, auch als Bücher herauszubringen.<br />

Mit Raoul Schrott machte mich<br />

dessen Deutschprofessor Gerald Nitsche<br />

bekannt, der dann auch sein erstes Buch<br />

über Dadaismus in Tirol gestaltete. In dem<br />

jungen Landecker einen der begabtesten<br />

Tiroler Literaten der Gegenwart erkannt<br />

und ihm den Weg in die höchsten Ebenen<br />

der deutschsprachigen Literatur ermöglich<br />

zu haben, darauf bin ich schon ein bisschen<br />

stolz.<br />

Als Verleger hatten Sie vielfältige<br />

Aufgaben. Sie mussten neben anderen<br />

Arbeitsfeldern potenzielle Autorinnen<br />

und Autoren entdecken, haben selbst<br />

Texte lektoriert, Bücher gestaltet und<br />

mussten auch die finanziellen Aspekte<br />

des Verlages im Auge behalten. Wie<br />

ist es Ihnen gelungen, all diesen<br />

Aufgaben gerecht zu werden?<br />

Alles, was zum Büchermachen gehört,<br />

hat mich immer fasziniert. Vereint mit<br />

der Bereitschaft zu einem riesigen Arbeitspensum<br />

und ständigem Dazulernen, ist<br />

das die notwenige Voraussetzung für ein<br />

Verlegersein, wie es meinen Vorstellungen<br />

entspricht. Ohne die volle Unterstützung<br />

meiner Frau, nicht zuletzt bei den kaufmännischen<br />

Agenden, wäre es nicht<br />

möglich gewesen.<br />

Bei Haymon erschienen auch<br />

experimentelle Publikationen,<br />

etwa die in Schiefer gebundenen<br />

Psalmen von Heinz D. Heisl oder<br />

finanziell aufwändige Bücher wie die<br />

dreibändige Werkausgabe des früh<br />

verstorbenen Südtiroler Dichters<br />

Norbert C. Kaser. Wie sind Sie<br />

mit diesem verlegerischen Risiko<br />

umgegangen?<br />

Ich betrachte das als wesentliches und<br />

spannendes Element der Verlagsarbeit und<br />

hatte für Experimente und „besondere“<br />

Bücher immer viel übrig. Gut wäre es, wenn<br />

unter zehn Büchern immer wenigstens<br />

eines dabei wäre, das durch den Verkauf im<br />

Buchhandel und durch Taschenbuch- und<br />

andere Nebenrechte die Verlagskasse auffüllt.<br />

Abgesehen davon ist man dankbar für<br />

Druckkostenbeiträge, die das Land Tirol<br />

und andere Institutionen gewähren.<br />

An welchen verlegerischen Erfolg<br />

erinnern Sie sich besonders gerne?<br />

Es gab Gott sei Dank gar nicht wenige<br />

erfolgreiche Bücher, wobei sich der Erfolg<br />

nicht nur am Verkauf der Bücher messen<br />

lässt, sondern auch an gewonnenen Literaturpreisen<br />

– da steht wohl der Schweizer<br />

Schriftsteller Klus Merz an erster Stelle –<br />

und vor allem am Lizenzgeschäft, also<br />

am Verkauf von Film- und Taschenbuchrechten.<br />

Besonders gerne, ach, es gibt so viel<br />

zu erzählen, erinnere ich mich daran, wie<br />

ich 1995 aus dem Stapel eingegangener Post<br />

ein dickes Kuvert mit dem Absender Alfred<br />

Komarek herausgezogen habe. Sogleich begann<br />

ich, das darin eingeschlossene Manuskript<br />

zu lesen. Es war der Beginn einer sehr<br />

erfolgreichen Zusammenarbeit mit einem<br />

vielschichtigen Autor, dessen Kriminalromane<br />

seit damals einen Grundpfeiler<br />

des Haymon Verlags ausmachen.<br />

Michael Forcher, geboren 1941 in Lienz/Osttirol.<br />

Promovierter Historiker, Journalist, Gründer und<br />

langjähriger Verleger des Haymon Verlags. Zahlreiche<br />

Bücher zur Geschichte und Kulturgeschichte<br />

Tirols, bei Haymon u.a.: Michael Gaismair. Das<br />

Leben des Tiroler Bauernführers (1490 –1532) und<br />

sein revolutionäres Gesellschaftsmodell (2020) sowie<br />

Geschichte der Stadt Innsbruck (2021).<br />

Buchpräsentation:<br />

Zum 80. Geburtstag<br />

von Michael Forcher<br />

Grußworte: Bürgermeister<br />

Georg Willi<br />

Musik: Karlheinz Bonat<br />

Moderation: Gerlinde Tamerl<br />

Fr., 05. November, 19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

Eintritt frei!


Michael<br />

Köhlmeier<br />

„Was den Kater am Menschen besonders fasziniert<br />

ist dessen Fähigkeit, sich zu verstellen.“<br />

Carsten Otte<br />

legt sein neues<br />

Opus Magnum<br />

Matou vor. Moderiert<br />

wird er von<br />

Carsten Otte.<br />

Robert Renk hätte<br />

da ein paar Fragen<br />

…<br />

durch die<br />

© Peter Andreas Hassiepen und Georg Bielfeld<br />

von<br />

Buchtipp:<br />

Michael Köhlmeier:<br />

Matou<br />

Carl Hanser Verlag,<br />

960 S., € 35,00<br />

Buchpräsentation:<br />

Matou<br />

Mit Michael Köhlmeier<br />

Moderation: Carsten Otte<br />

(SWR2)<br />

Sa. 6. November 2021,<br />

19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

€ 9,00 / 7,00 mit<br />

Wagner- oder Ö1-Card<br />

Herr Otte, Sie sind Literaturkritiker<br />

bei SWR2, für den ARD-Hörfunk<br />

und einigen Zeitungen. Und Sie<br />

gelten als ausgewiesener Experte für<br />

österreichische Literatur, selbst in<br />

Österreich. Wie kam es dazu?<br />

Wenn ich auf meine Lesebiografie zurückschaue,<br />

hat mich wohl die Lektüre von<br />

Thomas Bernhards Roman Auslöschung<br />

in Studienzeiten geprägt: Dieser Wahnwitz,<br />

diese in Worte gepackte Aggression, aber<br />

auch die Zärtlichkeit zwischen den Zeilen<br />

erschien mir damals ungleich kunstvoller<br />

als die Literatur der alten Bundesrepublik.<br />

In den frühen Werken von Martin Walser,<br />

etwa Seelenarbeit, kann man diesen Furor<br />

auch entdecken. Aber im Grunde hat mich<br />

Österreich mehr interessiert, nicht zuletzt<br />

wegen der offensichtlichen Widersprüche.<br />

Auf der einen Seite die sprachliche Avantgarde<br />

und auf der anderen eine seltsam<br />

verkrustete Gesellschaft, die sich über diese<br />

Literatur oft aufregt. Später habe ich angefangen,<br />

systematisch zeitgenössische Literatur<br />

aus Österreich zu lesen und aus einer<br />

Vorliebe, nicht zuletzt für die Schönheit<br />

des Landes, ein berufliches Spezialgebiet<br />

gemacht. Was manchen Kolleg*innen in<br />

Österreich bis heute nicht geheuer ist. Und<br />

mich ein wenig amüsiert.<br />

Einer der wichtigsten Autoren des<br />

Landes ist Michael Köhlmeier. Sein<br />

neues Opus Magnum erzählt auf fast<br />

1000 Seiten von den sieben Leben<br />

eines Katers. Warum hält uns das bei<br />

der Stange und welchem der sieben<br />

Leben sind sie am rastlosesten gefolgt?<br />

Jedes Leben des Katers Matou ist von<br />

Aufbrüchen und Niedergängen geprägt.<br />

Gerade weil die Wiedergeburten aber in so<br />

unterschiedlichen Epochen erfolgen, bleibt<br />

der Stoff, der von einer Dialektik der Aufklärung<br />

handelt, bis zuletzt interessant. Es<br />

zeigt sich nämlich, dass die Menschheit bis<br />

in die Moderne nicht begriffen hat, dass die<br />

Gefahr des blutigen Terrors immer auch<br />

schon in den guten Absichten der Protagonisten<br />

angelegt ist. Sowohl die Episode<br />

in der Französischen Revolution als auch<br />

die Geschichte mit Andy Warhol haben<br />

mich sehr beeindruckt. Jedes Kapitel ist<br />

ein Roman für sich, nicht zu vergessen die<br />

geniale Idee, wie Köhlmeier das Totenreich<br />

erzählt, in dem Matou sich für sein nächstes<br />

Leben entscheidet!<br />

Der Roman arbeitet mit Geschichten<br />

über Geschichte, kombiniert die<br />

verschiedensten Textgattungen,<br />

ist gespickt mit Gedichten &<br />

lyrics, grafischen Textauflösungen<br />

und seitenlangen Listen. Eine<br />

Verschwendung oder zwingend?<br />

Wer Weltgeschichte über Jahrhunderte hinweg<br />

erzählen möchte, ist gut beraten, aus<br />

der Fülle der Formen zu schöpfen. Gerade<br />

die Perspektive des Katers, der die Menschen<br />

analysieren möchte und sich unterm<br />

Strich zwar nicht für „humaner“, aber doch<br />

für klüger hält, bietet die Möglichkeit zum<br />

variablen und selbstironischen Spiel.<br />

Der Roman führt in die dunkelsten<br />

Epochen der Menschheitsgeschichte,<br />

etwa in die Zeit des Kolonialismus.<br />

Wie erklärt sich Matou, dass es<br />

der Mensch immer wieder schafft,<br />

seine Artgenossen zu quälen<br />

und umzubringen?<br />

Was den Kater am Menschen besonders<br />

fasziniert ist dessen Fähigkeit, sich zu verstellen,<br />

eine Lüge als Wahrheit aussehen<br />

zu lassen: „Ihr Menschen könnt so tun, als<br />

ob ihr liebt.“ Katzen hingegen, belehrt uns<br />

Matou, können keine Rolle spielen: „Ja, ich<br />

versuchte, auf menschliche Weise zu lachen.<br />

Ich versuchte, euer Weinen nachzuahmen.<br />

Aber meine Schnauze, meine Augen, meine<br />

Nase blieben genauso, wie sie waren.“<br />

Matou begreift sich aber nicht als Mängelwesen.<br />

Er versucht vielmehr, zwei sehr<br />

unterschiedlichen Phänomen auf die Schli-<br />

che zu kommen, die Größe und Gefahr der<br />

menschlichen Gattung ausmachen: Charme<br />

und Charisma. Matou möchte nämlich<br />

wissen, warum die eine Gabe ein „Geschenk“,<br />

die andere Eigenschaft „erlernbar“<br />

sei. Nun könnte man annehmen, dass<br />

Matou ein Leben beim schlimmsten Charismatiker<br />

aller Zeiten verbringen muss, aber<br />

so schlau sind sowohl der Kater als auch<br />

sein Erfinder, dass dieser Diktator, der vor<br />

dem Spiegel seine Auftritte zu verbessern<br />

versuchte und dessen Charisma-Training in<br />

Chaplins großem Film gebührend entlarvt<br />

wurde, weitgehend ignoriert wird.<br />

Sie moderieren die Lesung von<br />

Michael Köhlmeier am 6. November<br />

und kennen ihn wohl schon länger.<br />

Carsten<br />

Otte<br />

Wo und wie haben sie sich<br />

kennen gelernt?<br />

Auf einer Lesung, die ich in Graz<br />

moderieren durfte. Ich glaube, er wollte<br />

vor einigen Jahren einfach mal wissen,<br />

wer dieser Kritiker aus dem Schwarzwald<br />

ist, der sich seit Jahren mit einer gewissen<br />

Akribie seinem Werk widmet. Und so hat<br />

sich aus dem Schreiben und Nachdenken<br />

über seine Bücher, etwa über den ebenfalls<br />

monumentalen Roman Abendland, der<br />

nun als „Grundbuch der österreichischen<br />

Literatur nach 1945“ gilt, ein intensives<br />

Gespräch entwickelt, das kaum ein Thema<br />

auslässt.


© Apollonia Theresa Bitzan<br />

Eher Mortal Kombat<br />

als Heidegger<br />

Barbi Marković ist eine der spannendsten Figuren der<br />

Gegenwartsliteratur. So spielt sie z.B. Rollenspiele, um daraus<br />

einen Roman zu machen. In ihrem neuesten Buch entführt<br />

sie in die Teenie-Jahre dreier Jugendlicher nach Serbien.<br />

Ein Gespräch mit Ágnes Czingulszki über Zeitzwillinge,<br />

Schimpfpoesie und die krassen 90er.<br />

Buchtipp:<br />

Barbi Markovic:<br />

Die verschissene Zei<br />

Residenz Verlag,<br />

304 S., € 24,00<br />

Ich finde die<br />

deutsche Sprache<br />

mit der Analfixation<br />

relativ arm an<br />

Schimpfwörtern.<br />

Barbi Marković<br />

46<br />

Wagner’sche.<br />

Welche Inspirationsquellen hast du?<br />

Ich kann täglich fünf Ideen haben. Manche<br />

von denen sterben dann nicht und das ist<br />

der Auswahlprozess.<br />

War das aktuelle Buch auch so eine<br />

Auslese?<br />

Zum Teil. Es ist ein Jahr vergangen zwischen<br />

der Idee und der tatsächlichen Arbeit.<br />

Ist das ein schneller Prozess?<br />

Ja, aber auch der aufwendigste, den ich je<br />

hatte. Ich habe mir zuerst ein Rollenspiel<br />

ausgedacht, und im Freundeskreis gespielt<br />

bis wir die ganze Handlung durchhatten.<br />

Ich habe aber auch Recherchen gemacht.<br />

Zudem habe ich in Belgrad einen guten<br />

Freund, den ich immer in die Bibliothek<br />

schicken konnte. Wir nennen uns inzwischen<br />

Zeitzwillinge, weil wir beide in<br />

Belgrad zur gleichen Zeit aufgewachsen<br />

sind.<br />

War dir klar, dass aus dem<br />

Rollenspiel ein Roman wird?<br />

Ja, aber mit den Rollenspielen habe ich erst<br />

hier in Wien begonnen. Gleichzeitig habe<br />

ich aber auch angefangen über das Belgrad<br />

der 90er Jahre zu erzählen. Das war die<br />

krasseste Zeit, die ich kenne. Da ist alles<br />

passiert. Wir waren so arm, dann gab es<br />

die Kriege, es kam der Kapitalismus und<br />

diese bunten Schuhe, Marken, Musik. Und<br />

immer, wenn ich in Wien erzählt habe, wie<br />

ich aufgewachsen bin, habe ich bemerkt,<br />

dass ich eine Karikatur daraus mache. Ich<br />

wollte drüber reden, ich wollte Leute in<br />

meine Erinnerungswelt mitnehmen. Deshalb<br />

das Rollenspiel.<br />

Du nutzt viele Schimpfwörter,<br />

die wörtlich aus dem Serbischen<br />

übersetzt sind. Warum?<br />

Ich finde die deutsche Sprache mit der<br />

Analfixation relativ arm an Schimpfwörtern,<br />

verglichen mit dem, was ich aus<br />

dem Serbischen kenne. Es war einerseits<br />

tatsächlich die Sprache der Zeit, andererseits<br />

wollte ich daraus eine Kunstsprache<br />

machen, fast schon eine Schimpfpoesie.<br />

Kann man dich als Popliteratin<br />

einstufen?<br />

Ich teile Kultur nicht in gehobene Kultur<br />

und Subkultur. Aber es ist nicht falsch. Ich<br />

würde eher Mortal Kombat im Buch haben<br />

als einen Satz von Heidegger.<br />

Das ist dein erstes Buch, das du<br />

gänzlich auf Deutsch schreibst. Hat<br />

sich das als schwierig entpuppt?<br />

Einfach? Selbstverständlich?<br />

Zu allen dreien würde ich sagen, ja. (Lacht)<br />

Ich glaube auch, dass meine Sprache in<br />

diesem Roman etwas besonders ist – eine<br />

Art halbdeutsch. Viel ist absichtlich wortwörtlich<br />

aus dem Serbischen übersetzt und<br />

das hat mir gut gefallen.<br />

Wie hast du es erlebt als du mit<br />

26 Jahren nach Wien gekommen bist?<br />

Ich bin gekommen als Studentin. Die ersten<br />

Jahre in Wien waren für mich einfach nur<br />

irgendwie überleben. Das eine, das ich<br />

durch das ganze Strugglen bekommen habe,<br />

ist, dass ich immer damit rechne, dass alles<br />

zugrunde gehen könnte.<br />

Was bedeutet Wien<br />

und Belgrad für dich?<br />

Ich habe zum Teil das Gefühl, dass mir<br />

Wien das Leben gerettet hat. Mein „inneres<br />

Leben“. Wien hat mir wahnsinnig viel gegeben.<br />

Danke, Wien. Und Belgrad – immer<br />

schwierig. Je länger ich nicht in Belgrad<br />

bin, desto mehr habe ich das Gefühl, ich<br />

kann es schätzen. Diese kaputten Straßen,<br />

das Klima und die Entspanntheit. Aber ich<br />

möchte nicht dort leben. Ich weiß zu sehr,<br />

wie es dort läuft.<br />

Kennt man dich als Autorin in<br />

Serbien?<br />

Mein erstes Buch habe ich in Belgrad<br />

zuerst auf Serbisch rausgebracht und das<br />

wurde ziemlich viel rezipiert. Es war in dem<br />

Jahr auch in der Auswahl zum NIN-Preis<br />

(bedeutender Literaturpreis des serbischen<br />

NIN-Magazins – Anm. d. Red.) und<br />

deswegen kennt man meinen Namen.<br />

Inzwischen habe ich das Gefühl, ich bin<br />

nicht mehr sehr relevant.<br />

Gibt es Ziele, die du erreichen willst?<br />

Nobelpreis und so?<br />

Gute Idee. Aber nein, ich trau mich<br />

normalerweise im Leben nichts zu<br />

wünschen. Ich habe aber das Gefühl,<br />

mit der Verschissenen Zeit irgendwas<br />

Großes für mich erreicht zu haben –<br />

mehr als ich dachte, das ich kann. Jedenfalls<br />

wünsche ich mir, dass das auch ein<br />

paar Leute so sehen.<br />

Barbi Marković, wurde 1980 in Belgrad geboren.<br />

Sie studierte Germanistik, lebt seit 2006 in Wien.<br />

Ihr erster Roman Ausgehen erschien 2009 auf serbisch.<br />

2016 erschien der Roman Superheldinnen.<br />

Sie erhielt zahlreiche Literaturpreise und las 2018<br />

beim Bachmann-Wettbewerb. Kurzgeschichten,<br />

Theaterstücke und Hörspiele. Zuletzt im Residenz<br />

Verlag erschienen: Die verschissene Zeit (2021).<br />

Veranstaltungstipp:<br />

Grenzgänge XV<br />

Barbi Markovic &<br />

Ágnes Czingulszki<br />

Moderation: Klaus Zeyringer<br />

Di., 16. November 2021 um<br />

19:00 Uhr<br />

Literaturhaus am Inn<br />

Josef-Hirn-Straße 10<br />

Eintritt frei!


© privat<br />

Schach – zu ebener Erde<br />

und im ersten Stock<br />

Am Montag, den 22. November wird überall im Haus Schach<br />

gespielt, selbst Schach-Großmeisterin und Europameisterin<br />

Regina Theissl-Pokorná (SVK/AT) ist dabei!<br />

Von Armin Moser & Robert Renk<br />

© Emanuel Kaser<br />

© Emanuel Kaser<br />

48<br />

Wagner’sche.<br />

Eine Simultanpartie mit Großmeisterin<br />

Regina Theissl-Pokorná? Eine normale<br />

Partie Schach mit Mitgliedern der Tiroler<br />

Schachschule? Oder doch lieber nur zuhören,<br />

wenn Sara Nunius und Christina Constanze<br />

Polzer aus dem Ensemble des TLT aus dem<br />

Roman „Das Damengambit“ (Diogenes)*<br />

von Walter Tevis lesen?<br />

Auf Netflix war die Miniserie „Das<br />

Damengambit“ mit Anya Taylor-Joy in<br />

der Hauptrolle die erfolgreichste des Jahres<br />

2020 und gewann zahlreiche Preise, u.a. den<br />

Golden-Globe-Award als beste Miniserie.<br />

Ein enormer und unerwarteter Erfolg, der<br />

dem Schachspiel als solches enormen Aufschwung<br />

brachte.<br />

Nun hat der Diogenes Verlag den 1983<br />

erschienenen Roman von Walter Tevis,<br />

der der Verfilmung zu Grunde liegt, auf<br />

deutsch wieder aufgelegt. Anlass genug für<br />

die Wagner’sche, sich an die Tiroler Schachschule<br />

zu wenden und gemeinsam mit dem<br />

Ensemble des Tiroler Landestheaters einen<br />

ganzen Tag zum Thema zu planen.<br />

Das Buch<br />

Als Damengambit bezeichnet man im<br />

Schach eine bestimmte Zugfolge zu Beginn<br />

des Spiels, bei der ein Bauer scheinbar<br />

geopfert wird, um zu einem starkem<br />

Zentrumsspiel zu gelangen. Ähnlich verhält<br />

es sich mit der Protagonistin Elizabeth<br />

„Beth“ Harmon, die als Waise in einem<br />

Waisenhaus im Kentucky der 50er-Jahre<br />

aufwächst, wo sie ihr Talent zum Schachspiel<br />

entdeckt, bis sie schließlich Weltmeisterin<br />

in diesem männerdominierten<br />

Sport wird.<br />

Ganz anders, als es diese erste Kurzbeschreibung<br />

erwarten ließe, ist das Buch<br />

aber kein feministischer Abklatsch eines<br />

oft zitierten Themas, sondern ein gefühlvoll<br />

erzählter Entwicklungsroman, in dem<br />

gesellschaftliche Klischees und Anekdoten<br />

aus der Schachgeschichte zur fiktiven<br />

Biografie der Schachweltmeisterin Beth<br />

Harmon montiert werden.<br />

Schachspiele verdeutlichen häufig die<br />

Auseinandersetzung rund um ein Rätsel.<br />

Im Damengambit wird Beth als Medikamenten-<br />

und Alkoholabhängige dargestellt,<br />

was ihr auf der einen Seite im Weg steht,<br />

ihre Obsession für das Schachspiel aber<br />

auch verstärkt. Mehr noch, das Schachspiel<br />

selbst wird zur Droge, der sich Beth, einmal<br />

in den Bann gezogen, nicht mehr entziehen<br />

kann.<br />

Das Schachspiel ist fast ein Klischee,<br />

wenn es um gute Erziehung und Luxus<br />

geht, um Reichtum und Macht, um Genie<br />

und Wahnsinn, um Glorie und Tragödie.<br />

Tevis zeichnet in seinem Roman etwas realistischere<br />

„Schachfiguren“ und vielleicht ist<br />

gerade dies das Geheimnis seines Erfolgs.<br />

Regina Theissl-Pokorná; 1982 geboren als Regina<br />

Pokorná ist slowakische Schachmeisterin. Seit<br />

Juni 2015 spielt sie für den österreichischen<br />

Schachbund. Sie erhielt im Jahr 2000 den Titel<br />

Schach-Großmeister der Frauen. Pokorná nahm<br />

von 1998 bis 2012 an allen acht Schacholympiaden<br />

der Frauen teil. 1999 in Batumi wurde sie Europameisterin<br />

mit der Mannschaft und erreichte in der<br />

Einzelwertung den dritten Platz am zweiten Brett.<br />

Mit ihrer bisher höchsten Elo-Zahl von 2429 war<br />

sie im Oktober 2003 auf dem 32. Platz der FIDE-<br />

Weltrangliste der Frauen. Eine ihrer größten<br />

Partien gewann sie übrigens mit einem Turmopfer<br />

2003 gegen die ehem. Weltmeisterin Gaprindaschwili<br />

bei der Frauen-EM in Plowdiw.<br />

Tiroler Schachschule: 2008 von Armin Moser<br />

gegründet ist der einzige Schachverein in der<br />

Landeshauptstadt Innsbruck in dem Schachkurse<br />

für Kinder und Jugendliche angeboten werden<br />

und wo diese auch die Möglichkeit haben an<br />

Wettbewerben, Meisterschaften und Turnieren<br />

teilzunehmen. Ideologisches Fundament ist<br />

dabei ein Drei-Säulen-Modell „Denken – Sport –<br />

Entwicklung“, dem zufolge den Kindern über<br />

Schach als sinnvolle Freizeitbeschäftigung ein<br />

individuelles Rundumpaket geboten wird.<br />

Kontakt: Josef Wischounig +43 699 12364343<br />

josef@schachschule.at<br />

Walter Tevis (1928 –1984) war ein amerikanischer<br />

Schriftsteller. Er ist Autor von sechs Romanen,<br />

von denen mehrere hochkarätig verfilmt wurden<br />

(Die Haie der Großstadt mit Paul Newman, Die<br />

Farbe des Geldes mit Tom Cruise, Der Mann, der<br />

vom Himmel fiel mit David Bowie). Nach dem<br />

weltweiten Erfolg der Netflix-Serie Das Damengambit<br />

mit Anya Taylor-Joy wird sein Werk<br />

wiederentdeckt.<br />

Am Abend (um 19:30) werden dann<br />

also Sara Nunius und Christina Constanze<br />

Polzer aus dem Ensemble des TLT unter<br />

der Regie von Christina Alexandridis in<br />

die Geschichte von Schachweltmeisterin<br />

Beth Harmon entführen. Sicher wird auch<br />

Schachgroßmeisterin Regina Theissl-Pokorná<br />

mit von der Partie sein.<br />

* Ein Dank dem Diogenes Verlag für die<br />

Zusammenarbeit<br />

Am Montag, dem<br />

22. November geht es<br />

ab 15:00 Uhr nur um<br />

Schach Schach Schach!<br />

Ab 15:00: Schachspielmöglichkeiten<br />

im ganzen Haus. Die Tiroler Schachschule<br />

stellt Turnierbretter (samt Uhren)<br />

und – so gewünscht – auch Spieler*innen<br />

zur Verfügung.<br />

Ab 16:00: Blitzschachturnier in<br />

der Kinderbuchabteilung. Buchpreis<br />

zu gewinnen. Achtung: begrenzte<br />

Teilnehmerzahl, Anmeldung unter:<br />

robert.renk@wagnersche.at<br />

Ab 17:30: Simultanpartie gegen-<br />

Schachgroßmeisterin Regina Theissl-<br />

Pokorná. Achtung: begrenzte<br />

Teilnehmerzahl (15), Anmeldung unter:<br />

robert.renk@wagnersche.at<br />

Um 19:30: dramatisierte Lesung<br />

aus Das Damengambit (Diogenes) von<br />

Walter Tevis. Es lesen Sara Nunius und<br />

Christina Constanze Polzer aus dem<br />

Ensemble des TLT unter der Regie von<br />

Christina Alexandridis.


© Harald Eisenberger<br />

Buchtipp:<br />

Manuel Rubey:<br />

Einmal noch schlafen<br />

dann ist morgen<br />

Molden Verlag,<br />

190 S., € 23,00<br />

Ich wäre<br />

lieber Diktator<br />

als Kanzler!<br />

Manuel Rubey<br />

50 51<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Die ursprüngliche Buchpräsentation musste<br />

verschoben werden. Nun, fast genau ein Jahr<br />

später, schaffen wir es doch (hoffentlich).<br />

Sie haben wenige Lesungen halten können,<br />

dafür aber z.B. im Rabenhof regelmäßig<br />

Künstler*innen moderiert, die vor leerem<br />

Saal aufgetreten sind. Was hat sich in<br />

diesem Jahr sonst noch verschoben?<br />

Ich denke, wir können noch nicht abschätzen,<br />

was sich gerade alles verschiebt<br />

und verschoben haben wird. Ein Theatererlebnis<br />

ist ja bis zu dieser schrecklichen<br />

Pandemie, für mich, im besten Sinne ansteckend<br />

gewesen. Dass dies aus bekannten<br />

Gründen momentan nicht in alter Form<br />

geht, ist traurig und spürbar. Aber es hilft<br />

ja nichts. Immerhin geht wieder was. Und<br />

wenn wir die Impfquote jetzt noch ein<br />

bisschen in die Höhe bekämen, dann wage<br />

ich einen kleinen Traum, dass es vielleicht<br />

wieder fast so werden kann, wie früher.<br />

In Ihrem Buch kommen sehr viele<br />

Zitate, vor allem von Musiker*innen<br />

und Autor*innen vor. Man<br />

Manuel<br />

Rubey<br />

Neue Fragen<br />

von Robert Renk<br />

erkennt einen leichten Hang zum<br />

englischsprachigen Teil der Welt.<br />

Ich bin natürlich ein weißes, europäisches<br />

Kind und das lässt sich auch nicht leugnen<br />

und zeigt sich in der Amerika- und<br />

Englischlastigkeit der ausgewählten Zitate.<br />

Ich wurde von einer Leserin auch, wohl zur<br />

recht, dafür gescholten, dass ich im Buch<br />

behaupte, Elvis hätte den Rock’n’Roll erfunden…<br />

eine europäisch, heteronormative<br />

Verkürzung.<br />

Beim Thema Musik bin ich grundsätzlich<br />

ignorant. Ich bin von weißen schmächtigen<br />

Männern verführt worden. Das ist die<br />

Wahrheit. Kurt Cobain, Bob Dylan, Paul<br />

McCartney, Dirk von Lowtzow. Und the<br />

first cut ist bekanntlich the deepest. Aber<br />

ich öffne mich in den letzten Jahren sehr für<br />

andere Richtungen und Strömungen<br />

In den verschiedenen Kapiteln, in<br />

denen es z.B. um Sex, Drogen oder<br />

das eigene Verhalten beim Aufräumen<br />

geht, sind Sie sehr offen. Wo ist Ihnen<br />

diese Ehrlichkeit am schwersten<br />

gefallen?<br />

Das ganze Buch ist ja keine Autobiografie<br />

und daher ein ständiges Spiel mit der Wahrheit.<br />

Die größte Überwindung war es, das<br />

Kapitel über die Panik zu veröffentlichen,<br />

weil ich es eigentlich nur für mich und zur<br />

Verarbeitung geschrieben hatte. Der Mut<br />

hat sich aber gelohnt, weil es für Selbiges<br />

die meiste Resonanz gibt.<br />

Sie schreiben durchaus auch über<br />

gesellschaftspolitisch relevante<br />

Themen. Warum „Ja“ zum<br />

bedingungslosen Grundeinkommen<br />

und was würden Sie noch gerne<br />

ändern, wenn Sie Kanzler wären,<br />

oder Diktator?<br />

Ich wäre lieber Diktator als Kanzler! Aber<br />

im Ernst. Sie haben es gefragt. Sie haben es<br />

so gewollt :-)<br />

Ich würde folgendes in meiner Neujahrsansprache<br />

sagen: Wann muten wir uns denn<br />

die unangenehmen Wahrheiten zu? Migration<br />

und Klima sind ja zwei Dinge, die<br />

unmittelbar miteinander zusammenhängen<br />

& da muss ich echt kein Philosoph oder<br />

Politiker oder Wissenschaftler sein um, das<br />

zu erkennen. Wenn man sich eine Wetterapp<br />

auf dem Smartphone mal anschaut,<br />

dann kann man unschwer feststellen, dass<br />

weite Teile des Nahen Ostens, aber auch des<br />

Mittelmeerraums, Südspanien, Griechenland,<br />

Sizilien, mein geliebtes Sizilien!, in<br />

nicht allzu fernen Sommern für Menschen<br />

schlichtweg nicht mehr bewohnbar sein<br />

werden. Ganze Landstriche, die noch vor<br />

ein paar Jahren von Tourist*innen gestürmt<br />

wurden, werden unbewohnbar, weil<br />

es schlicht & ergreifend zu heiß sein wird.<br />

Das heißt, Menschen werden sich auch<br />

aus diesen Gebieten auf den Weg machen.<br />

Wann sagt das mal jemand den alten<br />

Säcken? Warum hält man solche Dinge<br />

aus Wahlkämpfen raus? Warum haben<br />

Politiker*innen Angst davor, den Menschen<br />

Angst zu machen? Und wenn jetzt<br />

die Machthabenden allesamt versprechen,<br />

dass sie sich in Zukunft auch ums Klima<br />

kümmern werden, so muss schon ganz klar<br />

gesagt werden. Dann müsst ihr das Gegenteil<br />

von dem machen, was ihr die letzten<br />

Jahre gemacht habt. Nicht Anpassungen<br />

vornehmen. Das Gegenteil tun! Das Pariser<br />

Abkommen, selbst das zwei Grad Ziel sind<br />

ja schon Kompromisse & wenn wir zumindest<br />

das erreichen wollten, dann dürfte<br />

ja schon längst kein Stein mehr auf dem<br />

anderen bleiben. Dann müsste man den<br />

Konservativen sagen: Nein, Wirtschaft stärken<br />

und genauso weitermachen & Klimaschutz<br />

gehen eben nicht zusammen. Ökologie<br />

muss sich auch wirtschaftlich lohnen<br />

heißt es jetzt ständig. Nein, wenn wir uns<br />

nicht dringend und radikal um die Ökologie<br />

kümmern, gibt es keine Wirtschaft mehr!<br />

Dieses Mantra des Ihr-könnt’-genausoweiterleben-wie-bisher,<br />

stimmt eben nicht<br />

mehr. Die Technologie wird den Klimawandel<br />

aufhalten. Nein, wird sie nicht. Das<br />

ist eine Lüge! Der Klimawandel passt nicht<br />

ins Denken der Parteien in Österreich. Sich<br />

das einzugestehen wäre ein Anschlag auf<br />

alles, was sie bisher immer gepredigt haben.<br />

Wirtschaftswachstum, Vollbeschäftigung &<br />

all die Schlagworte, die in den 90er Jahren<br />

vielleicht noch irgendwie griffen. Hauptsache<br />

Wirtschaftswachstum, Hauptsache<br />

Beschäftigung. Nein, das gilt eben nicht<br />

mehr! Hauptsache das Klima retten. Und<br />

an zweiter Stelle den ganzen Rest. Das kriegen<br />

speziell die alten Parteien nicht mehr in<br />

ihre DNA rein.<br />

Buchpräsentation:<br />

Einmal noch schlafen<br />

dann ist morgen<br />

Mit Manuel Rubey<br />

Moderation: Robert Renk<br />

Fr., 3. Dezember 2021,<br />

19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

Eintritt: € 9,– / 7,–<br />

mit Wagner- oder Ö1-Card


© Andreas Markt-Huter<br />

Die Literatur ist immer<br />

im Dienst!<br />

Dieses Zitat von Helmuth Schönauer hat sich der Meister<br />

auch selbst zugeschrieben. Von Robert Renk<br />

Er sollte nicht nur in<br />

Buchhandlungen verkauft,<br />

sondern auch in Apotheken<br />

verschrieben werden!<br />

52<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

53<br />

Seit Sommer 2018 ist Bibliothekar und<br />

Meisterrezensent Helmuth Schönauer nun<br />

in Pension. In gut 30 Jahren hat er an die<br />

5000 Buchbesprechungen geschrieben.<br />

Damit aber nicht genug, vor kurzem ist<br />

sein 2. Band Buch in Pension erschienen,<br />

weitere 130 Rezensionen aus dem Jahre<br />

2020. Wer davon ausgegangen ist, die<br />

Pensionierung als Bibliothekar könnte<br />

seinen Schaffensdrang stoppen, hat sich<br />

geirrt. Mit unveränderter Fingerfertigkeit<br />

handhabt er seine Destillierkolben und<br />

führt seine Lebensaufgabe fort: literarische<br />

Felsen und Berge zu Geschmacksproben<br />

von der Größe eines Brühwürfels<br />

einzukochen.<br />

Und da wir schon bei Bergen sind, im<br />

Rahmen des „Berge lesen Festivals“ wollen<br />

wir diesem Rezensentenfels in der Bucherscheinungsbrandung<br />

unsere Aufwartung<br />

machen.<br />

Berge lesen wurde erstmals zum Internationalen<br />

Tag der Berge 2015 durchgeführt.<br />

Anlass gibt der, von den Vereinten<br />

Nationen ausgerufene Internationale Tag<br />

der Berge, der jedes Jahr am 11. Dezember<br />

gefeiert wird. Das „Berge lesen Festival“<br />

ermutigt zum Feiern von kulturellen Unterschieden<br />

und Gemeinsamkeiten in den<br />

Alpen und verbindet gleichzeitig Berge und<br />

Kultur. Und im Promotionfilm der Alpenkonvention<br />

aus dem Jahre 2016 sieht man<br />

die Wagner’sche gut ins Bild gerückt, u.a.<br />

mit Bernhard Aichner & Ales Steger!<br />

So verbinden wir beim „Berge lesen<br />

Festival“ 2021 wieder einmal, was zusammen<br />

gehört!<br />

Einen immensen Berg an Literatur hat<br />

Schönauer – teilweise als Erstbesteiger und<br />

immer ohne Zusatzsauerstoff – bestiegen.<br />

Und bei dieser schier unglaublichen Menge<br />

von einem einzigen Verfasser stammender<br />

Besprechungen wird man keine finden, von<br />

der man sagen könnte, dieser habe in das<br />

Buch nur mal so schnell hineingelesen oder<br />

überhaupt nur den Klappentext etwas variiert.<br />

Darüber hinaus erlaubt sich Schönauer<br />

einen überaus freizügigen, höchst subjektiven<br />

Stil sowohl in der Sprachbehandlung<br />

als auch in der Darstellung und Deutung<br />

der jeweiligen Werke. In den chronologisch<br />

gereihten Besprechungen kann man anhand<br />

der Schreibweise und bestimmter Thematisierungen<br />

sowohl die Wandlungen des<br />

Zeitgeistes in den letzten Jahrzehnten etwas<br />

mitverfolgen wie auch einen originellen und<br />

im Laufe der Jahre zunehmend meisterlichen<br />

Stilisten erleben.<br />

Karl-Markus Gauß, selbst kein schlechter<br />

Rezensent in Qualität und Quantität,<br />

meinte im Spectrum (Die Presse) einmal:<br />

„Im geistigen Sinne handelt es sich<br />

hier um die singuläre intellektuelle Anstrengung<br />

eines Außenseiters im literarischen<br />

Betrieb, der nicht weniger anstrebt,<br />

als eine subjektive Literaturgeschichte der<br />

Gegenwart zu verfassen.“<br />

Subjektiv begeistert sind auch die<br />

Moderatoren dieses Abends: Martin Fritz<br />

& Robert Renk. Unterstützt wird dieser<br />

Abend dankenswerterweise zusätzlich von<br />

der GAV-Tirol. Und zwei Tiroler GAV-<br />

Autor*innen werden an diesem Abend<br />

zu Gast sein und aus den, von Helmuth<br />

Schönauer rezensierten, Werken lesen.<br />

Der erste Teil des Abends gehört aber<br />

dem neuesten Hit aus der Feder des<br />

Schriftstellers Schönauer.<br />

„Wenn du keine Shortstory zusammenbringst,<br />

stecken wir dich ins Altersheim!“<br />

Die Kinder sind gnadenlos, zumal, wenn<br />

sie gut ausgebildet sind. Sie haben mit<br />

dem Vater, einem pensionierten Bibliothekar,<br />

ausgemacht, dass er zur Überprüfung<br />

seiner geistigen Fitness jeden<br />

Monat eine Shortstory anliefern muss.<br />

Outlet zeigt Überlebensversuche auf<br />

einem heiklen Terrain.<br />

Was ist gesellschaftlich relevant? Was<br />

ist purer Zeitvertreib? Was ist die Lösung<br />

für entscheidende Fragen?<br />

Die Aufgabenstellung der Literatur<br />

kommt in dieser Sammlung voll zum<br />

Tragen. Dem kurzen Atem des Alters und<br />

der Kurzarbeit angepasst zeigen diese Geschichten<br />

einen Kämpfer, dem das Leben<br />

schon die Flügel ausgerissen hat wie es in<br />

bösen Geschichten von der Eintagsfliege<br />

berichtet wird, die von einem noch unerzogenes<br />

Kind malträtiert wird. Es geht<br />

um diesen einen Tag, denn der muss täg-<br />

lich überlebt werden. Und dabei kommt<br />

der Tiroltourismus, die alten Herren Doderer<br />

und Bernhard, die österreichische<br />

Bürokratie und vieles anderes nicht zu<br />

kurz. Helmuth Schönauer leuchtet hinein<br />

in die Tiefen und Untiefen des Tunnelsystems<br />

der Tiroler Gehirnwindungen.<br />

Er sollte nicht nur in Buchhandlungen<br />

verkauft, sondern auch in Apotheken verschrieben<br />

werden!<br />

Außerdem lesen auf Einladung der GAV –<br />

Tirol Julia Rhomberg & Markus Köhle.<br />

Buchtipp:<br />

Helmuth Schönauer:<br />

Outlet – Shortstorys zum<br />

Überleben mit Fotos von<br />

Hannes Hofinger<br />

Verlag Hannes Hofinger<br />

117 S., € 16,90<br />

Lesung:<br />

Berge lesen Festival<br />

Helmuth Schönauer, Julia<br />

Rhomberg & Markus Köhle.<br />

Moderation: Martin Fritz<br />

und Robert Renk<br />

Fr., 10. Dezember 2021,<br />

19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

Eintritt: freiwillige Spende!


24 h. wir bleiben wach<br />

Gemeinsam in Bereitschaft: Literat*innen,<br />

Musiker*innen, Expert*innen und Aktivist*innen<br />

Corporate Design<br />

Fotografie<br />

Packaging<br />

Schöne Bücher<br />

Informationsdesign<br />

Editorial<br />

Ausstellungen<br />

Specials<br />

www.himmel.co.at<br />

Eine vielstimmige Performance, eine künstlerische,<br />

interdisziplinäre Grenzerfahrung:<br />

Das viel diskutierte Thema der 24-Stunden-<br />

Betreuung wird im November in Form einer<br />

großen Allegorie auf die Bühne des BRUX<br />

geholt. Die literarischen Beiträge kommen<br />

u. a. von Carolina Schutti und Markus<br />

Köhle. Sie erzählen, was sie beim Schreiben<br />

zu diesem Thema bewegt.<br />

24-Stunden-Betreuer*innen arbeiten<br />

unter prekären Bedingungen, obwohl<br />

sie unverzichtbare Arbeit leisten. Im<br />

Projekt 24 h. wir bleiben wach steht<br />

ein allegorischer Patient im Zentrum,<br />

der mittels 24-Stunden-Musik<br />

„betreut“ wird. Welchen Einfluss hat<br />

dieses Setting auf euer Schreiben?<br />

Carolina Schutti: Ich habe sehr mit den<br />

Ohren geschrieben. Ich habe den Text<br />

immer wieder laut gesprochen und hatte<br />

dabei immer die Musiker*innen im Kopf,<br />

die ja 24 Stunden lang spielen werden, also<br />

auch während der Lesungen. Es wird auch<br />

Interaktion mit den Musiker*innen geben.<br />

Markus Köhle: Ich habe mich an eine alte<br />

Redensart gehalten. Früher hat man gesagt:<br />

„Ich könnte ein Lied davon singen“. Das<br />

habe ich beherzigt und mir überlegt, wie ein<br />

Pflegelied klingen könnte. Daran schreibe<br />

ich gerade.<br />

Wie nähert ihr euch einem so<br />

vielschichtigen Thema an?<br />

C.S.: Es hat einige Wochen gedauert, bis<br />

mir klar wurde, wie ich in dieses Thema<br />

hineinstechen kann. Ich wollte keinen Essay<br />

schreiben, keine politische Rede. Die emotionale<br />

Problematik ist bei allen Beteiligten –<br />

also Betreute, Betreuer*innen, Angehörige<br />

– eigentlich sehr ähnlich. Es geht um<br />

Abhängigkeit, um Enge und um mangelnde<br />

Selbstermächtigung. So habe ich mich<br />

dann über das Körperliche angenähert.<br />

M.K.: Ich habe erst mal einfach Wörter gesammelt,<br />

aber es gibt auch persönliche Er-<br />

© Simon Rainer, Claudia Rohrauer<br />

innerungen. Meine Mutter hat ihre Mutter<br />

über lange Zeit 24-Stunden-betreut, wenn<br />

man das in der heutigen Diktion sagen<br />

möchte.<br />

Kunst, Literatur, die für eine Sache<br />

eintritt – ist das ein glattes Parkett?<br />

C.S.: Ja, weil es ein literarischer Text werden<br />

soll und kein Pamphlet. Aber in diesem<br />

Fall geht es um eine Sache, bei der sehr klar<br />

ist, was die Probleme sind.<br />

M.K.: Wenn man auf diesem Parkett tanzen<br />

darf, kann man auch in Kauf nehmen,<br />

darauf auszurutschen. Diese 24-Sunden-<br />

Veranstaltung ist so vielfältig und es sind so<br />

viele Fachleute dort, dass man als Literat<br />

auch etwas wagen kann. Vielleicht gelingen<br />

einige schöne Tanzfiguren.<br />

Carolina Schutti schreibt Romane, Lyrik, Hörspiele<br />

und Texte für Theaterprojekte. Ihre Bücher wurden<br />

vielfach ausgezeichnet und in fünfzehn Sprachen<br />

übersetzt. 2021 erschien der Roman Der Himmel ist<br />

ein kleiner Kreis bei Droschl.<br />

Veranstaltung:<br />

24 h. wir bleiben wach<br />

Beginn: Fr, 19.11.2021, 11 Uhr<br />

Ende: Sa, 20.11.2021, 11 Uhr<br />

BRUX Innsbruck,<br />

Wilhelm-Greil-Straße 23<br />

Weitere Informationen zum<br />

Programm: wortklangwelt.com/<br />

24h-wir-bleiben-wach/<br />

Während der gesamten<br />

24 Stunden ist ein Kommen<br />

und Gehen des Publikums<br />

möglich und erwünscht.<br />

Bücher seit 1639<br />

55<br />

Markus Köhle ist Sprachinstallateur, Literaturzeitschriftenaktivist<br />

und Slam-Poet. Er erhielt<br />

zahlreiche Stipendien und Preise, zuletzt das Wiener<br />

Literaturstipendium. 2021 erschien Zurück in die<br />

Herkunft. Ein Nabelschaulauf zu den Textquellen bei<br />

Sonderzahl.


Jung,<br />

aber<br />

oho!<br />

Bücher<br />

für<br />

Kinder<br />

und<br />

Jugend:<br />

Ebenezer Tweezer ist<br />

schrecklich, aber sein Leben<br />

ist großartig! Seinen Reichtum<br />

und seine seit 511 Jahren<br />

unverblühte Jugend verdankt<br />

er einem bösartigen Biest, das<br />

ihm, solange er es brav füttert,<br />

Wünsche erfüllt. Als Nächstes<br />

möchte es ein Kind kosten,<br />

also beschließt Ebenezer, ein<br />

unvermissbares Waisenkind<br />

aufzutreiben und an das Biest<br />

zu verfüttern. Doch die freche<br />

Waise Bethany macht es ihm<br />

und dem Biest nicht so einfach<br />

… Ein gruseliges Monster<br />

und viel schwarzer Humor für<br />

Kinder ab 9!<br />

Jack Meggitt-Phillips:<br />

Biest & Bethany – Nicht zu zähmen<br />

Loewe Verlag,<br />

267 S., € 13,40<br />

Im viktorianischen London<br />

treibt ein Mörder sein Unwesen<br />

und versetzt die ganze Stadt in<br />

Angst und Schrecken. Doch<br />

niemandem bereitet die Mordserie<br />

mehr Kopfschmerzen<br />

als Melvin, denn er hatte eine<br />

Verbindung zu jedem einzelnen<br />

der Opfer. Als auch noch das<br />

Mädchen, für das er heimlich<br />

schwärmt, zum Opfer des mysteriösen<br />

Mörders wird, beginnt<br />

Melvin selbst, Ermittlungen<br />

anzustellen. Eine spannende<br />

Geschichte mit düsterer<br />

Atmosphäre und fantastischen<br />

Elementen für Jugendliche ab<br />

12 Jahren.<br />

Patrick Hertweck:<br />

Der letzte Rabe des Empire<br />

Thienemann Verlag,<br />

472 S., € 17,50<br />

Die Stadt Hope kann man nicht<br />

verlassen. Sie liegt inmitten des<br />

GLISS, einem Boden, auf dem<br />

nichts haftet und nichts gebaut<br />

werden kann. Der 17-jährige<br />

Ajit weiß, dass er niemals aus<br />

Hope fortkommen wird, weil es<br />

hinter dem GLISS kein Leben<br />

gibt. Doch als eines Tages ein<br />

toter Mann über das GLISS<br />

getrieben wird, wird alles, an<br />

das Ajit immer gelaubt hat, auf<br />

den Kopf gestellt... Unglaublich<br />

spannende Science-Fiction<br />

ab 14 Jahren, die allerdings<br />

bestimmt auch ältere SciFi-Fans<br />

begeistern wird.<br />

Andreas Eschbach:<br />

Gliss – Tödliche Weite<br />

Arena Verlag,<br />

456 S., € 22,70<br />

Greg und Sport? Das passt<br />

einfach nicht zusammen. Nach<br />

einem schrecklichen Trainingstag<br />

in der Schule erklärt Greg<br />

seine Sportkarriere für beendet.<br />

Doch leider hat er die Rechnung<br />

ohne seine Mom gemacht.<br />

Sie überredet ihn, der Sache<br />

eine letzte Chance zu geben<br />

und Greg schafft es tatsächlich<br />

in das schlechteste Basketballteam<br />

der Schule! Wird er über<br />

sich hinauswachsen und einen<br />

Treffer landen? Gregs Tagebuch<br />

geht in die 16. Runde – Humorvoll,<br />

sarkastisch und witzig wie<br />

immer für Kinder ab 10.<br />

Jeff Kinney:<br />

Gregs Tagebuch 16 – Volltreffer!<br />

Baumhaus Verlag,<br />

224 S., € 15,50<br />

Bär geht gerne mit seiner Angel<br />

zum Alleinsein an den See. Als<br />

er sich mit viel Gebrumm auf<br />

den Weg macht, entschließt sich<br />

Hörnchen, ihm beim Alleinsein<br />

Gesellschaft zu leisten. Schon<br />

sind die beiden Freunde! Von<br />

da an erleben Hörnchen und<br />

Bär gemeinsam viele spannende<br />

Abenteuer im besten Wald<br />

aller Zeiten. Ein vergnügliches<br />

Vorlesebuch ab 4 Jahren mit<br />

20 fabelhaften, illustrierten<br />

Geschichten zum Schmunzeln,<br />

Staunen und Wohlfühlen.<br />

Andreas H. Schmachtl:<br />

Hörnchen & Bär – Haufenweise<br />

echt waldige Abenteuer<br />

Arena Verlag,<br />

216 S., € 16,50<br />

Am ersten Schultag taucht ein<br />

Buch in der Schule auf, das den<br />

Unterricht komplett auf den<br />

Kopf stellt. Es kann sich bewegen,<br />

redet mit den Schülern<br />

und verzapft generell allerhand<br />

Blödsinn. Außerdem hilft das<br />

Buch mit vier interaktiven<br />

Comic-Geschichten in vier verschiedenen<br />

Lesestufen spielerisch<br />

beim Lesen-Lernen – ein<br />

wahres Allroundtalent! Ich bin<br />

(d)ein Buch… ist ein witziges<br />

Mitmachbuch für Kinder zwischen<br />

6 und 8 Jahren, das zum<br />

Lesen-Lernen anregt und dabei<br />

sehr viel Spaß macht.<br />

Katja Frixe:<br />

Ich bin (d)ein Buch, hol mich hier raus!<br />

Arena Verlag,<br />

155 S., € 12,40<br />

56<br />

Wagner’sche.<br />

Sophie ist hochintelligent, geht<br />

mit 12 schon in die Abschlussklasse<br />

der High School und, als<br />

wäre das nicht genug Außenseiter-Potenzial,<br />

kann sie auch<br />

noch Gedanken lesen. Als<br />

sie den geheimnisvollen Fitz<br />

kennenlernt, wird klar, warum<br />

sie so anders ist: Sophie ist gar<br />

kein Mensch, sondern gehört<br />

dem Volk der Elfen an! Doch<br />

das wirft mehr Fragen auf, als<br />

es beantwortet. Wer ist Sophie<br />

wirklich? Und warum wurde sie<br />

in der Menschenwelt versteckt?<br />

Ein episches Abenteuer für<br />

Fantasy-Fans ab 10!<br />

Shannon Messenger:<br />

Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch<br />

arsEdition Verlag,<br />

507 S., € 18,50<br />

Die lahme Ente lebt ein relativ<br />

lahmes Leben in einem verlassenen<br />

Hinterhof. Sie bekommt<br />

nie Besuch, hat Angst<br />

vor dem Fliegen und traut sich<br />

generell nicht viel. Doch plötzlich<br />

kommt ein blindes Huhn<br />

daherspaziert und nimmt die<br />

lahme Ente mit auf eine Reise<br />

zu einem magischen Ort, an<br />

dem Wünsche wahr werden. Ein<br />

komisches, herzerwärmendes,<br />

durch und durch zauberhaftes<br />

Kinderbuch ab 8 Jahren über<br />

Mut, Freundschaft und die<br />

allergeheimsten Wünsche.<br />

Ulrich Hub:<br />

Lahme Ente, blindes Huhn<br />

Carlsen Verlag,<br />

82 S., € 13,40<br />

Fanny darf die Sommerferien<br />

im Antiquitätenladen ihrer<br />

Tante verbringen. In Pandora’s<br />

Antiques wird ihr bestimmt nie<br />

langweilig! Doch von Anfang<br />

an geschehen dort unerklärliche<br />

Dinge – frisch geputzte<br />

Möbel sind fast sofort wieder<br />

eingestaubt, Fannys Tante verhält<br />

sich seltsam und dann sind<br />

da noch diese Geräusche aus<br />

dem Laden... Natürlich muss<br />

Fanny dem Ganzen nachgehen<br />

und stößt dabei auf ein großes<br />

Familiengeheimnis! Ein magisches,<br />

amüsantes und angenehm<br />

gruseliges Abenteuer ab 10.<br />

Christina Wolff:<br />

Die Geister der Pandora Pickwick<br />

Hummelburg Verlag,<br />

253 S., € 17,50<br />

In den USA der nicht allzu<br />

weit entfernten Zukunft<br />

werden alle BürgerInnen<br />

durch einen ID-Chip überwacht.<br />

Nur wenige Menschen<br />

leben undokumentiert wie die<br />

16-jährige Vali. Als Vermont<br />

jedoch nach Undokumentierten<br />

durchsucht und ihre Mutter<br />

festgenommen wird, müssen<br />

Vali und ihr Bruder alleine quer<br />

durchs Land nach Kalifornien<br />

flüchten. Sanctuary ist eine<br />

spannende Dystopie mit einer<br />

sehr wichtigen und alles anderen<br />

als fiktionalen Thematik für<br />

Jugendliche ab 14.<br />

Paola Mendoza und Abby Sher:<br />

Sanctuary – Flucht in die Freiheit<br />

Carlsen Verlag,<br />

352 S., € 15,50<br />

Als Pip und Flora im Heim für<br />

elternlose Kinder in Schwierigkeiten<br />

geraten, sehen sie nur<br />

einen Ausweg: Weglaufen!<br />

Plötzlich landen sie im Land<br />

der Schnerge, einem magischen<br />

Ort voller Magie und seltsamer<br />

Wesen. Gemeinsam mit<br />

dem Schnerg Gorbo erleben<br />

sie spannende Abenteuer im<br />

zauberhaften Schnergenland.<br />

Im kleinen wilden Schnergenland<br />

ist ein wunderbar illustriertes,<br />

fesselndes Vorlesebuch ab 6 und<br />

ein Klassiker, der schon J.R.R.<br />

Tolkien als Inspiration für seinen<br />

Kleinen Hobbit diente.<br />

Edward Wyke-Smith und<br />

Veronica Cossanteli:<br />

Im kleinen wilden Schnergenland<br />

Thienemann Verlag,<br />

237 S., € 15,50<br />

Im Jahr 2020 entdeckt Esso,<br />

dass er Zugang zu einer anderen<br />

Welt hat. Er kann Szenen seines<br />

zukünftigen Lebens sehen,<br />

unter anderem etwas, was er<br />

unbedingt verhindern muss...<br />

Im Jahr 2035 bekommt die<br />

elternlose Rhia einen neuen<br />

Schultutor – Esso. Niemand<br />

weiß, wo er herkommt, doch er<br />

trägt ein Bild von Rhias Mutter<br />

bei sich und braucht dringend<br />

Rhias Hilfe, um etwas Schreckliches<br />

zu verhindern. Ein spektakulärer<br />

Zeitreise-Thriller mit<br />

politischer Botschaft ab 14, der<br />

alle Genregrenzen sprengt.<br />

Femi Fadugba:<br />

The Upper World – Ein Hauch Zukunft<br />

cbj Verlag,<br />

416 S., € 20,60


das möchten wir feiern! Mit Büchern zum Lachen, zum Weinen und<br />

Und<br />

Nachdenken. Mit Geschichten, die die Vielfalt und Diversität des<br />

zum<br />

FASSST AM BODEN ZERSSSTÖRT<br />

NUR<br />

SSSEiTEN | }‰‰0 ×<br />

33336<br />

GEBE DiR DiE SSSONNE<br />

ICH<br />

SSSEiTEN | }0330 ×<br />

480<br />

NACHTSSSCHWÄRMER<br />

SSSEiTEN | } ‰0 ×<br />

400<br />

BEi CBJ UND CBT<br />

ViELFALT<br />

Welt ist bunt und jede*r von uns besonders und einzigartig.<br />

Die<br />

Lebens zeigen und uns alle ein Stück mehr zusammenbringen können.<br />

Bestsellerautor Ruediger<br />

Dahlke liefert eine Analyse der<br />

Corona-Krise und ihrer Auswirkungen.<br />

Er stellt wesentliche<br />

Fragen und versucht,<br />

Antworten zu geben: Wo gibt<br />

es Heilung? Wie findet die<br />

Menschheit zur Versöhnung?<br />

Welche Erkenntnisse hat die<br />

Pandemie gebracht? Kann der<br />

Mensch durch mehr Eigenverantwortung<br />

ein gesünderes<br />

Leben führen? Dahlke versucht,<br />

all diese Fragen zu beantworten<br />

und liefert Ansätze dafür, wie<br />

die Zeit danach genutzt werden<br />

kann.<br />

Ruediger Dahlke:<br />

Corona als Weckruf<br />

Gräfe & Unzer Verlag,<br />

320 S., € 20,90<br />

Es ist an der Zeit, Tirol<br />

Farbe zu verleihen! Im großen<br />

Ausmalbuch Tirol können<br />

verschiedenste Tiroler Wahrzeichen,<br />

Bräuche und Naturfreuden<br />

nach eigener Vorstellung<br />

ausgemalt werden. Mit<br />

liebevoll gestalteten Motiven,<br />

die die Vielfalt und Schönheit<br />

Tirols abbilden, können<br />

Groß und Klein sich ihr ganz<br />

persönliches Tirol schaffen.<br />

Vom Goldenen Dachl über die<br />

Tiroler Gams bis hin zu einem<br />

eindrucksvollen Spiegeltuxer ist<br />

bei den 30 Motiven bestimmt<br />

für jede*n etwas dabei!<br />

Beatrix Weger:<br />

Das große Ausmalbuch Tirol<br />

Tyrolia Verlag, 64 S., € 14,95<br />

Michaela Thöni-Kohler hegt<br />

schon lange eine Faszination<br />

für heilsame Kräuter. Ihr<br />

umfangreiches Wissen über<br />

Tiroler Heilkräuter und die<br />

Zubereitung von Salben,<br />

Räuchermischungen, Speisen<br />

und Tees gibt sie nun an Interessierte<br />

weiter! In diesem Buch<br />

widmet sie sich 80 Tiroler Heilkräutern<br />

und beschreibt nicht<br />

nur, wann und wo diese am besten<br />

gesammelt werden können,<br />

sondern gibt auch viele Tipps<br />

für die perfekte Verarbeitung.<br />

Ein Muss für Kräuterfreunde<br />

und alle, die es noch werden<br />

möchten!<br />

Michaela Thöni-Kohler:<br />

Das Tiroler Kräuterbuch<br />

Tyrolia Verlag, 300 S., € 29,95<br />

Veit Lindau widmet sich der<br />

großen unbekannten Macht<br />

in unserem Leben: Unserem<br />

Schatten, den Drachen, die<br />

in unserem Unterbewusstsein<br />

leben. Unverarbeitete Emotionen<br />

oder negative Glaubenssätze,<br />

aber auch Wünsche und<br />

Stärken, die wir uns nicht zu<br />

leben trauen, werden irgendwann<br />

zur Belastung. Der<br />

Schatten ist allerdings nicht<br />

unser Feind, wir müssen nur<br />

richtig mit ihm umgehen. Veit<br />

Lindau bringt Licht ins Dunkel<br />

und hilft uns, unseren Schatten<br />

zu erforschen, zu verstehen und<br />

zu integrieren.<br />

Veit Lindau:<br />

Schattenwerk<br />

Gräfe & Unzer Verlag,<br />

216 S., € 18,90<br />

BLACKOUT | 3304 SSSEiTEN | }8‰0×<br />

CHANNEL KiNDNESSSSSS | 3304 SSSEiTEN | }6‰0 ×<br />

Trakehner bestechen durch ihr<br />

elegantes Erscheinungsbild,<br />

ihren besonderen Charakter,<br />

ihre Intelligenz und Ausdauer.<br />

Anette Ganter und Katharina<br />

Knapp entführen in die Welt<br />

des steirischen Trakehner Gestüt<br />

Murtal, das den stolzen<br />

Pferden seit 2013 eine zusätzliche<br />

Heimat bietet. Die<br />

Autorinnen geben einen Überblick<br />

über die beinahe 300-jährige<br />

Geschichte des Trakehner<br />

Pferdes sowie die Entwicklung<br />

des erfolgreichen Gestüts. Ein<br />

exklusiver Bildband für Pferdeliebhaber*innen<br />

und Naturfreunde!<br />

Anette Ganter und Katharina Knapp:<br />

Trakehner Gestüt Murtal<br />

Benevento Verlag, 256 S., € 35,00<br />

Weltklasse-Skirennläufer Felix<br />

Neureuther befasst sich in diesem<br />

wunderschönen Bildband<br />

mit einem Thema, das ihm sehr<br />

am Herzen liegt: Nachhaltigkeit<br />

in den Alpen. Neureuther<br />

erzählt von seinen Lieblingstouren<br />

in die Welt der Gipfel,<br />

Gletscher und Bergseen und<br />

gibt Einblicke in eine schützenswerte<br />

Tier- und Pflanzenwelt.<br />

In Unsere Alpen zeigt er<br />

gemeinsam mit verschiedenen<br />

Naturschützer*innen Möglichkeiten<br />

auf, wie der Lebensraum<br />

Alpen, wie wir ihn kennen,<br />

weiterhin bewahrt werden kann.<br />

Felix Neureuther et al.:<br />

Unsere Alpen<br />

National Geographic,<br />

192 S., € 41,20<br />

Ein Wunder ist etwas, das<br />

passiert, obwohl wir es nicht für<br />

möglich gehalten haben. Aber<br />

wer sagt denn, was möglich<br />

ist und was nicht? Veit Lindau<br />

führt in diesem Buch in die<br />

Kunst der Wunder ein. Er zeigt,<br />

wie es uns gelingt, unser schöpferisches<br />

Bewusstsein zu aktivieren<br />

und positive Veränderung<br />

in unser Leben einzuladen.<br />

Sein Ansatz ist simpel aber<br />

wirkungsvoll: Jeder Mensch<br />

hat ein Recht auf Wunder und<br />

die Fähigkeit, diese selbst wahr<br />

werden zu lassen!<br />

Veit Lindau:<br />

Wunderwerk<br />

Gräfe & Unzer Verlag,<br />

192 S., € 18,90<br />

Kraut und Rüben mal ganz anders!<br />

Viele heimische Gemüsesorten<br />

stehen auch im Winter<br />

aus regionalem Anbau in hoher<br />

Qualität zur Verfügung, aber<br />

Wintergemüse wird dennoch in<br />

der Küche oft stiefmütterlich<br />

behandelt. Dieses Kochbuch<br />

rückt Karotte, Kraut, Kohl und<br />

Co. in den Vordergrund und<br />

zeigt, dass sie viel mehr als nur<br />

eine langweilige Beilage sind!<br />

Mit zahlreichen Rezeptideen<br />

und Porträts verschiedener Gemüsesorten<br />

macht dieses Kochbuch<br />

saisonales Wintergemüse<br />

zum Highlight auf dem Teller!<br />

Ursula Korda und Erwin Werlberger:<br />

Wunderbares Wintergemüse<br />

Servus Verlag<br />

240 S., € 30,00<br />

FOLGE UNSSS<br />

AUF @HEY_READER!


Bretter<br />

die die Welt<br />

bedeuten<br />

7 × Romane als beste Vorlagen<br />

für großartige Theaterabende<br />

meint Christina Alexandridis*<br />

gute Bücher,<br />

schlecht<br />

verfilmt<br />

7 × knapp daneben, meint<br />

Filmexpertin und Autorin<br />

Kathrin Resetarits*<br />

Dame<br />

König<br />

Matt<br />

7 × die besten<br />

Schach-Romane meint<br />

Robert Renk *<br />

3×7<br />

Best<br />

aber<br />

Seller:<br />

1<br />

2<br />

Das<br />

Königin der Berge<br />

Daniel Wisser<br />

btb Verlag, € 12,40<br />

Floß der Medusa<br />

Franzobel<br />

btb Verlag, € 12,40<br />

1<br />

2<br />

Harry<br />

Schlachthof 5<br />

Kurt Vonnegut/George Roy Hill<br />

USA 1972<br />

Potter<br />

Joanne K. Rowling/ Chris Columbus<br />

UK 2001<br />

1<br />

2<br />

Die<br />

Schachnovellen<br />

Vincente Valero<br />

Berenberg Verlag, € 22,70<br />

Lüneburg-Variante<br />

Paolo Maurensig<br />

Suhrkamp Verlag, € 10,30<br />

3<br />

Herkunft<br />

Saša Stanišić<br />

btb Verlag, € 12,40<br />

3<br />

Der<br />

talentierte Mr. Ripley<br />

Patricia Highsmith/<br />

Anthony Minghella<br />

3<br />

Die<br />

Entmachtung<br />

Georg Payr<br />

Haymon Verlag, € 17,00<br />

* Christina Alexandridis Schauspielchefin<br />

des TLT<br />

* Kathrin Resetarits die wir am Rande<br />

der Wochenendgespräche, die zum<br />

Thema Film diskutierten, kurz befragen<br />

durften …<br />

* Robert Renk der inzwischen mehr<br />

über Schach liest als selber spielt<br />

60<br />

Wagner’sche.<br />

4<br />

Stadt<br />

5<br />

Das<br />

6<br />

Homo<br />

7<br />

Engel<br />

der Blinden<br />

José Saramago<br />

btb Verlag, € 11,40<br />

Geisterhaus<br />

Isabel Allende<br />

suhrkamp Verlag, € 12,40<br />

Faber<br />

Max Frisch<br />

suhrkamp Verlag, € 9,90<br />

des Vergessens<br />

Maja Haderlap<br />

btb Verlag, € 10,30<br />

4<br />

Meine<br />

5<br />

Das<br />

6<br />

Lolita<br />

7<br />

Der<br />

USA/IT 1999<br />

geniale Freundin<br />

Elena Ferrante/Saverio Costanzo<br />

USA 2018<br />

Hotel New Hampshire<br />

John Irving/Tony Richardson<br />

USA/UK/CAN 1984<br />

Vladimir Nabokov/<br />

Stanley Kubrick<br />

USA/F 1997<br />

Herr der Ringe<br />

Tolkien/Peter Jackson<br />

USA/NZL 2001<br />

4<br />

Das<br />

5<br />

Carl<br />

6<br />

Die<br />

7<br />

Die<br />

Damengambit<br />

Walter Tevis<br />

diogenes Verlag, € 24,70<br />

Haffners Liebe<br />

zum Unentschieden<br />

Thomas Glavinic<br />

dtv Verlag, € 11,30<br />

Schachspieler<br />

von Buenos Aires<br />

Ariel Magnus<br />

Kiepenheuer & Witsch Verlag, € 22,70<br />

letzte Partie<br />

Fabio Stassi<br />

Kein & Aber Verlag, € 14,00


Mit<br />

den<br />

besten<br />

Empfehlungen:<br />

„Alles war so gekommen, wie es<br />

hatte kommen müssen.“ – Eine<br />

zufällige Begegnung Ende der<br />

achtziger Jahre in Ostberlin<br />

zwischen der jungen Katharina,<br />

Setzerlehrling, 1967 geboren<br />

und dem verheirateten Schriftsteller<br />

Hans, Jahrgang 1933;<br />

zusammengezählt ergeben ihre<br />

Geburtsjahre 100, die zu Kairos,<br />

zum entscheidenden Augenblick<br />

für beide wird. – Stringent und<br />

präzise, mit einer sehr eindrücklichen<br />

Sprache, erzählt Jenny<br />

Erpenbeck von dieser so<br />

scheinbar ungehörigen Liebe.<br />

Eva Maria Gintsberg<br />

Jenny Erpenbeck:<br />

Kairos<br />

Penguin Verlag,<br />

384 S., € 22,70<br />

Der dritte Teil der kanadischamerikanischen<br />

Autorin ist<br />

soeben in deutscher Sprache<br />

erschienen (übersetzt von Mirko<br />

Bonné und Ulrike Draesner).<br />

Man verfällt den Texten wie<br />

im Rausch, Sätze die man<br />

sich anstreichen muss, weil sie<br />

so perfekt komponiert sind.<br />

Geprägt sind die Bücher von<br />

der Einsamkeit der Autorin<br />

aber auch von Feminismus.<br />

Eine raue Ehrlichkeit lassen sie<br />

einerseits unglaublich aktuell<br />

und vertraut wirken, obwohl sie<br />

schon vor über hundert Jahren<br />

ersterschienen sind. Carmen Schwarz<br />

Mary Maclane :<br />

ICH Aufzeichnungen aus<br />

meinem Menschenleben<br />

Reclam Verlag Verlag,<br />

303 S., € 20,60<br />

Der Roman über Beth und ihre<br />

drei Schwestern war als Auftragswerk<br />

angelegt und wurde<br />

zum Welterfolg. Schon zu Lebzeiten<br />

der Autorin (erschienen<br />

1868/69), spätestens seit der<br />

Verfilmung von Greta Gerwig<br />

2019. Damit sie dem Auftrag<br />

einen Familienroman zu schreiben,<br />

gerecht werden konnte,<br />

nahm sich Alcott ihre Familie<br />

zum Vorbild. Little Women –<br />

das sind die vier Schwestern<br />

March, und es ist die Geschichte<br />

einer Schriftstellerin, die nach<br />

Unabhängigkeit strebte und<br />

dabei einen Welterfolg schuf.<br />

Herrlich! Robert Renk<br />

Louisa May Alcott:<br />

Little Women. Beth und ihre Schwestern<br />

Reclam Verlag,<br />

600 S., € 37,10<br />

Die afrikanische Literatur ist<br />

mehr als andere von oral history<br />

geprägt. Allein in Nigeria<br />

werden über 370 Sprachen gesprochen.<br />

Man kann ermessen,<br />

was schon hier an Märchen<br />

tradiert wird. Dazu kommen<br />

weitere aus dem Sudan, dem<br />

Kongo, Äthiopien, Kenia u.a.<br />

Märchen sind Urtexte, von Generation<br />

zu Generation weiter<br />

erzählt. Krokodilmänner und<br />

Waldgeister, mächtige Zauberer<br />

und schöne Engelstöchter –<br />

diese wunderbare, neue Sammlung<br />

entfaltet ein reiches<br />

Panorama, das dazu einlädt,<br />

die afrikanische Erzählkunst<br />

zu entdecken. Robert Renk<br />

Die schönsten Märchen aus Afrika<br />

Reclam Verlag,<br />

190 S., € 12,40<br />

Märchenhaft und leicht dystopisch<br />

legt Stefanie vor Schulte<br />

ihr Romandebüt an. Dass die<br />

Welt, in der der 11-jährige<br />

Martin mit seinem alterslosen<br />

schwarzen Hahn lebt, nicht<br />

einordenbar ist, verstärkt die<br />

märchenhafte Atmosphäre.<br />

Martin, viel zu klug und zu<br />

hilfsbereit, wird schlecht behandelt<br />

und beschließt, sich<br />

auf Wanderschaft zu begeben.<br />

Er gerät in eine schauerliche,<br />

kriegerische Welt rund um eine<br />

dunkle Fürstin und zeigt, wie<br />

man mit Vernunft, Mut und<br />

Mitgefühl die Welt verändern<br />

kann. Robert Renk<br />

Stefanie vor Schulte:<br />

Junge mit schwarzem Hahn<br />

Diogenes Verlag,<br />

240 S., € 22,70<br />

Ein brisantes Thema, das<br />

Marco Balzano in seinen neuen<br />

Roman anspricht. Rumänien –<br />

Familie Matei ist nicht wohlhabend,<br />

die finanzielle Situation<br />

ist sehr schlecht, da beschließt<br />

die Mutter als Pflegekraft nach<br />

Mailand zu gehen, damit es<br />

ihren beiden Kinder mal besser<br />

geht. Aber ist es nur das, was<br />

sie möchte? Was wird aus den<br />

Kindern und werden sie ihre<br />

Mutter je wiedersehn? Oder nur<br />

den Scheck? Der Roman ist aus<br />

drei Sichtweisen erzählt, eine<br />

für mich sehr aufwühlende Geschichte,<br />

die mich zum Nachdenken<br />

brachte. Andrea Scheiber<br />

Marco Balzano:<br />

Wenn ich wiederkomme<br />

Diogenes Verlag,<br />

256 S., € 22,70<br />

62<br />

Wagner’sche.<br />

Der ahnungslose Tiefkühlkostlieferant,<br />

genannt Franz<br />

Schlicht, stellt sich seinem<br />

bislang absurdesten Kundenwunsch.<br />

Soll er doch den<br />

gefrorenen Leichnam des<br />

bekennenden Rehragoutliebhabers<br />

Dr. Schauer an eine<br />

hübsche Stelle in der Natur<br />

transferieren. Doch als er zur<br />

Tat schreiten will, fehlt vom<br />

Leichnam jede Spur. Der<br />

Debütroman des Dramatikers<br />

Ferdinand Schmalz besticht<br />

nicht nur mit skurriler Handlung<br />

sondern auch der unverwechselbaren<br />

Rhythmik die den<br />

gesamten Text durchdringt. Ein<br />

köstlicher Krimispaß für alle<br />

Sprachverliebten. David Schranz<br />

Ferdinand Schmalz:<br />

Mein Lieblingstier heißt Winter<br />

S.Fischer Verlag, 192 S., € 22,70<br />

Dass Hanserchefs selbst Romane<br />

publizieren, gehört fast<br />

schon zum guten Ton. Jo Lendle<br />

legt nun einen Familienroman<br />

vor, der empfindsam und mit<br />

dezenter Figurenzeichnung vom<br />

Kaiserreich über den Nationalsozialismus<br />

und die junge DDR<br />

bis in die Bundesrepublik der<br />

Nachkriegszeit führt. Und<br />

die Figuren haben es in sich,<br />

denn es ist eine zusammengewachsene<br />

Familie: Alma, die<br />

nach dem frühen Tod ihrer Eltern<br />

zu Lud, ihrem Patenonkel,<br />

kaum älter als sie und dessen<br />

Haushälterin zieht. Und es ist<br />

die Geschichte Lendles eigener<br />

Familie. Robert Renk<br />

Jo Lendle:<br />

Eine Art Familie<br />

Penguin Verlag, 368 S., € 22,70<br />

Ein romantisches Buch, das<br />

uns nach Kassel im Jahre 1830<br />

entführt. Elise arbeitet im<br />

Familienbetrieb eines kleinen<br />

Putzmacher-Ateliers. Dort<br />

macht sie auch Bekanntschaft<br />

mit der Adeligen Sybilla von<br />

Schönhoff, und es entsteht eine<br />

innige Freundschaft, die eigentlich<br />

nicht sein sollte. Geschichtlich<br />

erfährt man so einiges über<br />

das Kurfürstentum Hessen und<br />

den Spannungen zwischen den<br />

Bürger*innen. Familiengeheimnisse<br />

werden gelüftet, mit einigen<br />

überraschenden Wendungen.<br />

Sehr bildhaft erzählt, reiner<br />

Lesegenuss. Andrea Scheiber<br />

Marie Lamballe:<br />

Atelier Rosen – Die Frauen<br />

aus der Marktgasse<br />

Bastei Lübbe Verlag,<br />

544 S., € 11,40<br />

An rätselhaften Fäden,<br />

Familienbande genannt, ziehen<br />

Bettina, Sebastian und Huberta<br />

dem Geburtstagsfest ihres verwitweten<br />

Vaters entgegen. Sie<br />

durchmessen dabei nicht nur<br />

persönliche Phasen der Aufbrüche<br />

und Enttäuschungen,<br />

sondern auch europäische Geschichte<br />

und Weltpolitik. Elke<br />

Schmitter seziert mit präzisen,<br />

poetischen Sätzen bürgerliche<br />

Lebensführung. Trotz aller<br />

Differenzen findet der Roman<br />

einen versöhnlichen Nenner:<br />

„Wir bestehen aus Spannungszuständen,<br />

die unentwegt in<br />

Bewegung sind“. Nadja Bucher<br />

Elke Schmitter:<br />

Inneres Wetter<br />

C.H. Beck Verlag,<br />

202 S., € 22,70<br />

Die magische Kraft der Phantasie<br />

beschwört Doerr in seinem<br />

lange erwarteten Roman. In<br />

3 verschiedenen Zeitebenen,<br />

Konstantinopel 1453, Idaho<br />

2020 und ein Raumschiff in der<br />

Zukunft, setzt er jeweils seine<br />

Protagonist*innen. Allesamt<br />

Kinder an der Schwelle zum Erwachsenwerden<br />

und was sie alle<br />

auf geheimnisvolle und geradezu<br />

atemberaubende Weise über<br />

Zeiten und Räume miteinander<br />

verbindet, ist eine Geschichte<br />

über ein utopisches Land in den<br />

Wolken und die Magie eines<br />

jahrhundertealten Manuskripts,<br />

das Raum und Zeit überspringt.<br />

Robert Renk<br />

Anthony Doerr:<br />

Wolkenkuckucksland<br />

C.H.Beck Verlag, 532 S., € 25,70<br />

Zwischen März und November<br />

1945 folgte Orwell als Kriegsberichterstatter<br />

den alliierten<br />

Streitkräften durch Deutschland<br />

und Österreich. Seine<br />

Reportagen schildern sachlich,<br />

welche Zerstörung der Krieg<br />

über Städte, Länder und Menschen<br />

gebracht hat. Weitsichtig<br />

beschreibt Orwell die Probleme,<br />

etwa die des viergeteilten<br />

Österreichs, des Nahrungsnachschubs<br />

oder dass amerikanische<br />

Captains „keine Ahnung hatten,<br />

worin der Unterschied zwischen<br />

einem Sozialdemokraten und<br />

einem christlichen Sozialisten<br />

besteht“. Robert Renk<br />

George Orwell:<br />

Reise durch Ruinen<br />

C.H.Beck Verlag,<br />

111 S., € 16,50


Die Autorin nimmt den Fall<br />

der 1970 gefundenen „Isdal-<br />

Frau“ für diesen Roman und<br />

schreibt eine wahrlich fesselnde<br />

Geschichte. Eines Morgens<br />

entdeckt die junge Autorin in<br />

einer Zeitung das Bild einer<br />

Frau, die ihrer Mutter zum verwechseln<br />

ähnlich sieht. Sie will<br />

erfahren, was es damit auf sich<br />

hat und geht dem Geheimnis<br />

auf den Grund, nichtsahnend<br />

das sich damit ihr ganzes Leben<br />

verändert. Dass der Roman in<br />

verschiedenen Zeiten und aus<br />

Sicht unterschiedlicher Menschen<br />

spielt, macht ihn umso<br />

spannender. Andrea Scheiber<br />

Anja Jonuleit:<br />

Das letzte Bild<br />

dtv Verlag,<br />

472 S., € 22,70<br />

Das Leben schreibt die kuriosesten<br />

Geschichten. So wie die<br />

vom Federndieb Edwin Rist.<br />

Der bricht eines Nachts in die<br />

ornithologische Abteilung des<br />

Britischen Naturkundemuseums<br />

ein und stiehlt selten Vögel.<br />

Warum? Um an seltenste Vogelfedern<br />

zu kommen, u.a. von<br />

ausgestorbenen Arten, entdeckt<br />

von Darwin und Wallace. Und<br />

warum das? Nun ja, er hatte<br />

ein Faible für’s Fliegenfischen.<br />

Kling kurios, ist es auch, aber<br />

wie Johnson das beschreibt: ein<br />

Krimi à la nature, wie ihn nur<br />

das Leben schreiben kann.<br />

Robert Renk<br />

Kirk Wallace Johnson:<br />

Der Federndieb<br />

Droemer Verlag,<br />

384 S., € 17,50<br />

Sommer auf Gotland: Es ist<br />

der 12. August 2019, als ein<br />

Anruf aus Paris Violas Leben<br />

verändert, die dort mit ihrer<br />

Familie lebt. Sie sagt Lebewohl,<br />

ich werde sterben. So vieles ist<br />

ungeklärt – warum sie damals<br />

ohne ein Wort verschwunden<br />

ist, sie waren doch wie Geschwister.<br />

Viola macht sich auf<br />

den Weg, um sie zu suchen.<br />

Sehr berührender Roman einer<br />

Frauenfreundschaft, mit Charakteren<br />

die authentischer nicht<br />

sein könnten. Andrea Scheiber<br />

Sofia Lundberg:<br />

Der Weg nach Hause<br />

Goldmann Verlag,<br />

368 S., € 20,60<br />

In der idyllischen Kleinstadt<br />

Solace im Norden Ontarios verweben<br />

sich drei Schicksale.<br />

Zuerst begegnen wir der siebenjährigen<br />

Clara. Seit Tagen<br />

wartet sie am Fenster auf die<br />

Rückkehr ihrer Schwester, die<br />

verschwunden ist. Ihre Nachbarin,<br />

die alte Mrs. Orchard,<br />

liegt im Krankenhaus und stellt<br />

sich ihrer Vergangenheit. Denn<br />

vor dreißig Jahren gab es einen<br />

Vorfall, der für zwei Familien<br />

tragische Folgen hatte. Und da<br />

ist noch Liam Kane, der sich<br />

nach und nach an seine eigene,<br />

von Verlust geprägte Kindheit<br />

erinnert.<br />

Robert Renk<br />

Mary Lawson:<br />

Im letzten Licht des Herbstes<br />

Heyne Verlag, 352 S., € 22,70<br />

Ein Pandemiebuch der anderen<br />

Art. Glasgow, 2025. Dr.<br />

Amanda Maclean behandelt<br />

einen Mann mit leichtem Fieber.<br />

Innerhalb von drei Stunden<br />

stirbt er. Das Virus erreicht bald<br />

jeden Winkel der Erde. Alle<br />

Opfer sind Männer. Die Welt<br />

ist fremdartig geworden – eine<br />

Welt der Frauen, die sich rasend<br />

schnell an die Abwesenheit<br />

der Männer anpassen muss.<br />

Können sie ein Heilmittel<br />

finden bevor es zu spät ist? Wird<br />

diese Krankheit das Ende der<br />

Geschichte der Welt sein – oder<br />

ihre Rettung? Robert Renk<br />

Christina Sweeney-Baird:<br />

Die andere Hälfte der Welt<br />

Diana Verlag,<br />

496 S., € 18,50<br />

Italien, 1950. Valeria weiß, sie<br />

ist eine gute Mutter und Ehefrau.<br />

Doch als sie das schwarze<br />

Notizbuch erwirbt und ihre<br />

Gedanken niederschreibt,<br />

beginnt sie über ihre eigenen<br />

Wünsche und Träume, sowie<br />

ihre Rolle als Frau in Gesellschaft<br />

und Familie zu reflektieren.<br />

De Céspedes schenkt uns<br />

mit Valeria eine Protagonistin,<br />

die sich gegen die Normen ihrer<br />

Zeit aufzulehnen sucht, sich<br />

gleichzeitig aber auch an alte<br />

Muster klammert. Introspektiv,<br />

emanzipiert und tiefgründig –<br />

große Leseempfehlung!<br />

Klaudia Grünfelder<br />

Alba de Céspedes:<br />

Das verbotene Notizbuch<br />

Suhrkamp Verlag,<br />

302 S., € 24,70<br />

Eine Welt ohne Überwachung<br />

und – vor allem – emojigesteuerter<br />

Infantilisierung. Das<br />

wünscht sich die ehemalige<br />

Försterin Delaney Wells. Sie<br />

ist „die Neue“ bei Every. Und<br />

Every ist eine Fusion zwischen<br />

Circle, der größte Suchmaschine<br />

und dem erfolgreichsten Onlineversandhaus.<br />

So entstand das<br />

reichste und gefährlichste – und<br />

seltsamerweise auch beliebteste<br />

– Monopol aller Zeiten. Wells<br />

möchte die Firma von innen heraus<br />

zerschlagen. Aber will das<br />

die Menschheit überhaupt?<br />

Robert Renk<br />

Dave Eggers:<br />

Every<br />

Kiepenheuer & Witsch Verlag,<br />

592 S., € 25,00<br />

Dass Quentin Tarantino ein<br />

enzyklopädisches Wissen und<br />

eine noch größere Liebe zu<br />

amerikanischer Popkultur im<br />

Allgemeinen und Filmen der<br />

1960er und 1970er Jahre im<br />

Speziellen hat, überrascht niemanden.<br />

Neu ist, dass er daraus<br />

nun auch einen spannend zu<br />

lesenden Roman gefertigt hat.<br />

Dieser basiert auf dem gleichnamigen<br />

Film und erzählt uns<br />

mehr von dessen Personal und<br />

deren Hintergrundgeschichten:<br />

vom Schauspieler Rick Dalton,<br />

seinem Stuntman und Fahrer<br />

Cliff Booth und deren Verbindungen<br />

zur Manson Family.<br />

Martin Fritz<br />

Quentin Tarantino:<br />

Es war einmal in Hollywood<br />

Kiepenheuer & Witsch Verlag,<br />

416 S., € 25,70<br />

Elfriede Jelinek hat es ins<br />

Theater gebracht, Eva Menasse<br />

manifestiert das Thema – großartig<br />

und souverän – im Roman<br />

Dunkelblum! Dunkelblum,<br />

der Ort steht für Rechnitz im<br />

Burgenland, wo sich in den<br />

letzten Kriegstagen 1945 ein<br />

Massaker an jüdischen Zwangsarbeitern<br />

ereignet hat. Ein<br />

Fremder fängt an, Fragen zu<br />

stellen. Junge Menschen wollen<br />

den jüdischen Friedhof wieder<br />

herrichten, andere ein Heimatmuseum<br />

gründen. Es rumort<br />

im Ort, doch die Dunkelblumer<br />

schweigen. Aufwühlend und<br />

mitreisend! Robert Renk<br />

Eva Menasse:<br />

Dunkelblum<br />

Kiepenheuer & Witsch Verlag,<br />

528 S., € 25,70<br />

Ein Roman der Sein und Zeit<br />

aus den Fugen geraten läßt,<br />

mit prägnantem Irrwitz und<br />

doppeltem Boden spielt. Und<br />

all das auf knapp 100 Seiten.<br />

Ein Foto zeigt Roy Paulsen<br />

dort, wo er nicht sein kann, in<br />

Amsterdam. Er ist nie dort gewesen<br />

und doch sieht man, wie<br />

er mit dem Rad an einer Gracht<br />

entlangfährt. Er fährt nach<br />

Amsterdam, macht sich auf die<br />

Suche und gerät in eine tödliche<br />

Auseinandersetzung, die sein<br />

Leben in eine neue Richtung<br />

lenkt – genau auf den Moment<br />

des Fotos zu. Robert Renk<br />

Heinrich Steinfest:<br />

Amsterdamer Novelle<br />

Piper Verlag,<br />

112 S., € 15,50<br />

Kuhnke arbeitet als Kolumnistin<br />

für ein Satire Magazin<br />

und engagiert sich unter ihrem<br />

Künstlernamen Quattromilf<br />

– „Mom I’d like to follow“<br />

gegen Rassismus und Diskriminierung.<br />

Beides hat sie<br />

leider selbst oft genug erlebt.<br />

Daraus resultieren wohl viele<br />

Szenen in ihrem Debüt. Die<br />

Protagonistin ihres Buches,<br />

eine Schwarze Ich-Erzählerin,<br />

wächst in den neunziger Jahren<br />

auf. Ausgrenzung, ein gewalttätiger<br />

Stiefvater, jeden Tag<br />

ist mit dem Schlimmsten zu<br />

rechnen, bis das Schlimmste zur<br />

Selbstverständlichkeit wird.<br />

Robert Renk<br />

Jasmina Kuhnke:<br />

Schwarzes Herz<br />

Rowohlt Verlag, 208 S., € 20,50<br />

„Die im Dunklen sieht man<br />

nicht“, dichtete eins Bertold<br />

Brecht, Natascha Wodin wirft<br />

mit Nastjas Tränen ihr Licht<br />

nun auf so eine, die im Dunklen,<br />

im Verborgenen ist. Nastja<br />

studierte Tiefbauingenieurin,<br />

versorgt mit Putzjobs im<br />

Nachwende-Berlin ihre Familie<br />

in der Ukraine, auch bei der<br />

Ich-Erzählerin. Skizzenhaft<br />

schreibt diese über die (post-)<br />

sowjetische Vergangenheit ihrer<br />

Putzfrau, über Armut und Not,<br />

Ausgeliefertsein, Illegalität und<br />

Einsamkeit in einer Millionenstadt.<br />

Ein einfühlsames Porträt,<br />

zeitlos und hochaktuell.<br />

Andreas Hauser<br />

Natascha Wodin:<br />

Nastjas Tränen<br />

Rowohlt Verlag, 189 S., € 22,00<br />

Unser Herz schlägt für<br />

Revolverherz und für die<br />

wunderbare Staatsanwältin<br />

Chastity Riley. Bei Wind und<br />

Wetter geht sie auf St. Pauli<br />

ihren Fällen nach, trinkt ihre<br />

Kollegen und andere unter den<br />

Tisch und pflegt ihre seltenen<br />

zwischenmenschlichen Kontakte<br />

gerne auch mal in der waagerechten.<br />

Hier kommt nun der<br />

allererste Riley-Krimi in überarbeiteter<br />

Form bei Suhrkamp<br />

neu heraus. Skalpierte Stripperinnen<br />

im Rotlichtviertel.<br />

Eine perfekte Einstiegsdroge.<br />

Versprochen! Robert Renk<br />

Simone Buchholz:<br />

Revolverherz<br />

Suhrkamp Verlag,<br />

241 S., € 15,40<br />

Rooneys neues Buch ist am<br />

Puls der Zeit. Wir werfen einen<br />

Blick auf das Leben von vier<br />

zentralen Figuren, die sich offen<br />

und direkt über Politik, Gesellschaft<br />

und eine zerbröckelnde<br />

Welt austauschen. Dabei stehen,<br />

wie wir es von Rooney gewohnt<br />

sind, die zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen ihrer Protagonisten<br />

im Mittelpunkt. „Schöne<br />

Welt, wo bist du“ ist Charakterstudie<br />

und Liebesroman<br />

zugleich und bleibt mit seiner<br />

Tiefgründigkeit nicht nur Fans<br />

von Sally Rooney noch lange im<br />

Gedächtnis. Klaudia Grünfelder<br />

Sally Rooney:<br />

Schöne Welt, wo bist du<br />

Ullstein Verlag,<br />

352 S., € 20,60<br />

Stundenlang übt der Ich-Erzähler<br />

vor dem Spiegel seinen<br />

Gang, sein Lächeln, seine Art<br />

zu sprechen: sein perfektes<br />

Leben, seine zweite Haut. Sein<br />

Vorbild dafür ist Julius Varga,<br />

der Parteichef, dessen Zimmerpflanzen<br />

er gießt, als wäre es<br />

ein Staatsakt. Er ist ein braver<br />

Diener der Partei, besessen von<br />

Marken und Äußerlichkeiten<br />

und der Ästhetik von Terroranschlägen.<br />

Ein bitterböses<br />

Portrait der Generation Slim<br />

Fit und türkiser Mitläufer, der<br />

nicht nur blümelt und kurzt<br />

sondern auch ein groteskes<br />

Trauerstück. Robert Renk<br />

Elias Hirsch:<br />

Salonfähig<br />

Zsolnay Verlag,<br />

256 S., € 22,70<br />

Kolibris sind Vögel, die in der<br />

Luft stehen können. Oder, anders:<br />

Kolibris verschwenden viel<br />

Energie für Stillstand. Weil es<br />

bei ihm ähnlich zu sein scheint,<br />

wird Marco Kolibri genannte.<br />

Meist etwas mitleidig, weil es<br />

das Leben nicht immer gut mit<br />

ihm meint. Die „Tragödie eines<br />

lächerlichen Mannes“, heißt<br />

ein alter italienischer Film,<br />

der einem in den Sinn kommt.<br />

Nicht Marco ist lächerlich.<br />

Aber die, die ihn dafür halten.<br />

Marco hält die Stellung – wieder<br />

der Widrigkeiten der Welt<br />

und ihrer Kalenderweisheiten.<br />

Joseph Frontull<br />

Marco Veronesi:<br />

Der Kolibri<br />

Zsolnay Verlag,<br />

352 S., € 25,70


Ich mag keine Science-Fiction.<br />

Sagt Syz, der Held eines<br />

Science-Fiction-Romans ist.<br />

In DAVE geht es um ihn. Und<br />

um „DAVE“ eben, einen Weltcomputer,<br />

der nicht nur mit<br />

Informationen gefüllt werden<br />

will, sondern mit Persönlichkeit.<br />

Um DAVE herum hat sich Religiöses<br />

entwickelt. KI als Versprechen.<br />

Und als Bedrohung.<br />

Syz sitzt dazwischen. Nicht<br />

alles, was in DAVE gesagt, getan<br />

und gedacht wird, erschließt<br />

sich. Die Gewissheit, einen<br />

großen Roman zu lesen, bleibt.<br />

Joseph Frontull<br />

Raphaela Edelbauer:<br />

DAVE<br />

Klett-Cotta Verlag,<br />

432 S., € 25,70<br />

Commissario Aurelio Tasso<br />

ermittelt im politisch angespannten<br />

Südtirol der 1960er.<br />

Er ist alles andere als begeistert,<br />

als ihm eine junge, forsche<br />

Praktikantin zur Seite gestellt<br />

wird, denn immerhin geht es um<br />

Mord: In einem Meraner Hotel<br />

wird ein Maler tot aufgefunden<br />

und kurz darauf taucht eine<br />

weitere Leiche in der Provinz<br />

Belluno auf. Dieser winterliche<br />

Krimi mit norditalienischem<br />

Flair, einem vertrackten Fall<br />

und Charakteren, die einem<br />

schnell ans Herz wachsen, ist<br />

perfekt für kalte Tage.<br />

Klaudia Grünfelder<br />

Gianna Milani:<br />

Commissario Tasso auf dünnem Eis<br />

Lübbe Verlag,<br />

317 S., € 13,30<br />

Jersey, 1940. Als Hedy eine<br />

Stelle als Übersetzerin für die<br />

deutschen Besatzer der Kanalinsel<br />

antritt, weiß niemand,<br />

dass die junge Frau Jüdin ist.<br />

Während sie durch heimliche<br />

Akte des Widerstands versucht,<br />

gegen die Nazis aufzubegehren,<br />

verliebt sie sich ausgerechnet<br />

in den deutschen Wehrmachtssoldaten<br />

Kurt, der ihre Gefühle<br />

erwidert. Doch Hedys Identität<br />

bleibt nicht lange verborgen.<br />

Gemeinsam mit Kurt und einer<br />

guten Freundin schmiedet Hedy<br />

einen mutigen Plan, um ihren<br />

Verfolgern zu entkommen …<br />

Robert Renk<br />

Jenny Lecoat:<br />

Die Übersetzerin<br />

Lübbe Verlag,<br />

320 S., € 22,70<br />

Gerry Friedle alias DJ Ötzi<br />

blickt in dieser exklusiven Autobiographie<br />

auf sein bewegtes<br />

Leben zurück. Im Zentrum<br />

steht nicht nur der Erfolg des<br />

bekannten österreichischen<br />

Musikers und Entertainers,<br />

sondern auch die Schatten -<br />

seiten seiner Vergangenheit.<br />

Es ist ein inspirierendes Buch,<br />

das nicht nur unterhält, sondern<br />

auch zeigt, dass man schwierige<br />

Situationen meistern und<br />

mit neuem Lebensmut daraus<br />

hervorgehen kann. Ein echter<br />

Mutmacher und außerdem<br />

ein tolles Geschenk – nicht<br />

nur für Fans! Maria Neumayr<br />

Gerry Friedle:<br />

Lebensgefühl<br />

Ecowin Verlag,<br />

200 S., € 22,00<br />

Stephen Crane gilt als einer<br />

der Wegbereiter der modernen<br />

amerikanischen Literatur.<br />

Seine Geschichten sind gerade<br />

deshalb so authentisch und mitreißend,<br />

weil er als Abenteurer<br />

und Kriegsreporter viel davon<br />

selbst erlebt hat. Zwölf von<br />

Cranes wichtigsten Erzählungen<br />

sind nun in diesem Band<br />

versammelt. Die meisterhafte<br />

Darstellung eines Schiffbruchs<br />

in Das offene Boot und die in<br />

Nebraska angesiedelte Geschichte<br />

Das blaue Hotel zählen<br />

zu den Meisterwerken der Weltliteratur.<br />

Robert Renk<br />

Stephen Crane:<br />

Die tristen Tage von Coney Island<br />

Pendragon Verlag,<br />

272 S., € 24,70<br />

Hätte es Emily Hahn nicht<br />

gegeben, man hätte sie erfinden<br />

müssen. Sie war Reporterin.<br />

In den 1930er-Jahren lebte<br />

und schrieb sie vornehmlich<br />

in Shanghai. Will heißten: Sie<br />

lebte in Shanghai – in Saus und<br />

Braus – und sie schrieb darüber.<br />

Übers Lieben, Leiden, übers<br />

Opiumrauchen, Kriminalität<br />

und Weltpolitik. Luo Lingyuan<br />

hält sich selbstbewusst ans<br />

Beglaubigte, fettet kunstvoll an<br />

und fabuliert, wo Fakten fehlen,<br />

süffig drauflos. Die Schmonzette,<br />

die der Titel verspricht, ist<br />

Sehnsucht nach Shanghai nicht.<br />

Ein wilder Well-Made-Roman.<br />

Joseph Frontull<br />

Luo Lingyan:<br />

Sehnsucht nach Shanghai<br />

Ebersbach & Simon Verlag,<br />

320 S., € 24,70<br />

Zwanzig Jahre nachdem drei<br />

Leuchtturmwärter spurlos verschwunden<br />

sind, vor der Küste<br />

Cornwalls in einer Silvesternacht,<br />

recherchiert eine junge<br />

Journalistin den Vorfall. Sie besucht<br />

deren Frauen und möchte<br />

näheres in Erfahrung bringen.<br />

So tauchen immer wieder neue<br />

Fragen auf und man wird in die<br />

Geschichte hineingezogen die<br />

auch eine mystische Atmosphäre<br />

hat. Die Protagonisten werden<br />

einem mit all ihren guten<br />

und schlechten Seiten näher<br />

gebracht. Abschließend noch,<br />

es beruht auf einer wahren Begebenheit.<br />

Andrea Scheiber<br />

Emma Stonex:<br />

Die Leuchtturmwärter<br />

S. Fischer Verlag,<br />

432 S., € 22,70<br />

Helmut Wlasak ist Strafrichter<br />

und weiß aus Erfahrung:<br />

Geschieht etwas gänzlich<br />

Unvorhergesehenes, können<br />

Menschen zu Reaktionen fähig<br />

sein, die sie sich selbst niemals<br />

zugetraut hätten. So taucht er<br />

in verschiedene True-Crime-<br />

Geschichten, in denen er bei<br />

versuchtem Mord, islamistischem<br />

Terrorismus, häuslicher<br />

Gewalt, Drogendeals, Einbrüchen<br />

und Betrug auch in die<br />

Abgründe menschlicher Schicksale<br />

taucht. Der Ferdinand von<br />

Schirach aus Graz. Robert Renk<br />

Helmut Wlasak:<br />

In allen Punkten<br />

Braumüller Verlag,<br />

250 S., € 19,00<br />

Ein Roman, der so tut als<br />

wäre er ein historischer und<br />

dabei aktuellste Themen in<br />

vergangene Zeiten packt:<br />

Geltungssucht, Irrationalismus,<br />

Verschwörungs-glauben,<br />

Meinungsmanipulation.<br />

Die wahre Geschichte dreier<br />

Schwestern, die mit angeblichen<br />

Jenseitskontakten die Welt<br />

manipulierten, ist Kapitalismusstudie<br />

und Emanzipationserzählung<br />

zugleich, inszeniert<br />

als Überwältigungskino<br />

inklusive Gastauftritten von<br />

historischen Persönlichkeiten.<br />

Ein Buch über Wirkung, das<br />

wirkt! Florian Josef Rinderer<br />

Bastian Kresser:<br />

Klopfzeichen<br />

Braunmüller Verlag,<br />

400 S., € 24,00<br />

Endlich wieder eine neue<br />

fantastische Welt aus der Feder<br />

von Kerstin Gier! Quinn und<br />

Matilda könnten nicht unterschiedlicher<br />

sein. Er ist cool,<br />

beliebt und sportlich, sie liest<br />

am liebsten Fantasyromane<br />

und ist eigentlich ziemlich unscheinbar.<br />

Doch als Quinn eines<br />

Nachts Dinge sieht, die nicht<br />

von dieser Welt sein können,<br />

findet er ausgerechnet in Matilda<br />

eine unerwartete Verbündete.<br />

Gemeinsam stolpern die beiden<br />

in ein gefährliches magisches<br />

Abenteuer, mit dem keiner von<br />

ihnen gerechnet hat!<br />

Maria Neumayr<br />

Kerstin Gier:<br />

Vergissmeinnicht – Was man<br />

bei Licht nicht sehen kann<br />

Fischer Verlag, 480 S., € 20,60<br />

Eine Boeing 787 fliegt von Paris<br />

nach New York, die Maschine<br />

gerät in einen elektromagnetischen<br />

Wirbelsturm und schafft<br />

es doch noch zu landen. Im<br />

Juni landen genau die gleichen<br />

Passagiere erneut in New York.<br />

Jeder von ihnen hat sein Leben<br />

weitergelebt, in dieser Zeit kann<br />

viel passieren. Tellier erzählt das<br />

Doppelleben seiner Protagonisten,<br />

mal als Thriller und mal<br />

als Komödie, aber immer auf<br />

verdammt coole und literarische<br />

Art und Weise. Lena Kripahle-Wiek<br />

Hervé Le Tellier:<br />

Die Anomalie<br />

Rowohlt Hundert Augen Verlag,<br />

352 S., € 22,70<br />

Vorurteile prägen den Blick<br />

von außen auf Tirol: Berge,<br />

Seilbahn, Tourismuswerbung<br />

und eine gewisse Ruppigkeit im<br />

zwischenmenschlichen Umgang.<br />

Andreas Pavlic stellt dem<br />

ein exzellent recherchiertes<br />

Stück Erinnerungsliteratur<br />

entgegen. 1932 kommt es zur<br />

Höttinger Saalschlacht, einer<br />

Massenschlägerei zwischen<br />

Nationalsozialist*innen und<br />

Sozialist*innen. Dort lernen<br />

sich Annemarie und Johann<br />

kennen und wir begleiten sie<br />

durch harte Jahre, geprägt von<br />

(Austro-)Faschismus und Krieg<br />

bis ins Jahr 1945. Mieze Medusa<br />

Andreas Pavlic:<br />

Die Erinnerten<br />

Edition Atelier,<br />

224 S., € 22,00<br />

Benjamin, Pierre und Nils,<br />

drei Brüder um die 30, kehren<br />

in das Sommerhaus ihrer Kindheit<br />

zurück. Dort sollen sie<br />

die Asche ihrer Mutter verstreuen<br />

und, so deren Wunsch,<br />

das tun, was die Familie nie tat<br />

– miteinander reden. Denn vor<br />

20 Jahren ging ein Riss durch<br />

die Familie, die Brüder lebten<br />

daraufhin „in einem Oberklassenhaushalt<br />

unterhalb des<br />

Existenzminimums.“ Elegant<br />

komponiert Alex Schulmann<br />

Die Überlebenden in zwei<br />

Erzählsträngen, die kunstvoll<br />

vor- und rückwärts auf sich und<br />

das tragische Ende zu mäandern.<br />

Andreas Hauser<br />

Alex Schulman:<br />

Die Überlebenden<br />

dtv Verlag, 298 S., € 22,70<br />

Was geschah an diesem Tag<br />

wirklich, als ein Bankräuber in<br />

eine Hausbesichtigung platzt<br />

und in seiner Panik prompt alle<br />

Anwesenden als Geisel nimmt?<br />

Kapitel für Kapitel rollen wir<br />

den Fall auf, werfen auch mal<br />

einen Blick weit in die Vergangenheit<br />

und fragen uns,<br />

wie das alles zusammenpassen<br />

kann. Mit viel Humor und<br />

kleinen Weisheiten, die noch<br />

lange im Gedächtnis bleiben,<br />

verknüpft Backmann gekonnt<br />

alle Handlungsstränge und<br />

überrascht die Lesenden doch<br />

immer wieder mit unerwarteten<br />

Wendungen. Klaudia Grünfelder<br />

Frederik Backmann:<br />

Eine ganz dumme Idee<br />

Goldmann Verlag,<br />

464 S., € 20,60<br />

Eine Silvesternacht in Wien.<br />

Anna ist erst vor kurzem mit<br />

Alex nach Wien gezogen.<br />

Alex die Jugendliebe, Alex<br />

mit dem sie Hochzeitsplänen<br />

geschmiedet hatte, Alex der<br />

einen Cut gebraucht hatte.<br />

Davon, dass die Beziehung in<br />

die Brüche gegangen ist, es wohl<br />

keine Traumhochzeit geben<br />

wird, darüber bewahrt Anna<br />

Stillschweigen. Zwiebelhaut<br />

um Zwiebelhaut seziert Sophia<br />

Fritz die Hürden des Menschseins,<br />

erschüttert wird die<br />

drogendurchzechte Silvesterfeier<br />

vom Erscheinen eines<br />

ungebetenen Gastes. Ein<br />

großartiges Kammerspiel!<br />

Carmen Schwarz<br />

Sophia Fritz:<br />

Steine schmeißen<br />

Kanon Verlag, 260 S., € 22,70<br />

1944 als Befreier bejubelt, will<br />

ihm, dem Schwarzen, sieben<br />

Jahre später kaum jemand ein<br />

Zimmer vermieten, so gelangt<br />

er über Paris, Amsterdam und<br />

München nach Bern, wo er sich<br />

1953 niederlässt. Hier ist er,<br />

sobald er das Haus verlässt, auf<br />

die ihm verhasste Frage gefasst:<br />

Warum bist du nach Bern gekommen?<br />

Als Antwort darauf<br />

schreibt Vincent O. Carter,<br />

„the only negro“ in einer Stadt,<br />

die weißer ist als irgendeine<br />

amerikanische Stadt. Nach 50<br />

Jahren erscheint es erstmals auf<br />

Deutsch. Robert Renk<br />

Vincent O. Carter:<br />

Meine weisse Stadt und ich<br />

Limmat Verlag,<br />

440 S., € 29,90


Mit<br />

tödlichen<br />

Grüßen:<br />

Helsinki 2020: Zwei erfolgreiche<br />

Blogger sind spurlos<br />

verschwunden. Kurz darauf<br />

wird deren Tod in den sozialen<br />

Medien gemeldet. Ein<br />

geschmackloser PR-Gag? Als<br />

eine junge Frau, gekleidet<br />

wie ein Manga-Mädchen, am<br />

Strand tot angespült wird, vermutet<br />

die Kriminalpolizei einen<br />

Zusammenhang. Jessica Niemi<br />

übernimmt die Ermittlungen,<br />

und kommt schon bald einem<br />

skrupellosen Netzwerk auf die<br />

Spur, das offenbar Mädchen an<br />

Manga-Fetischisten vermittelt.<br />

Für Sex – und zum Töten …<br />

Max Seeck:<br />

Teufelsnetz<br />

Lübbe Verlag,<br />

512 S., € 16,50<br />

Die Queen ist not amused über<br />

das Fehlen eines ihrer Lieblingsgemälde<br />

und die Leiche, die am<br />

Pool von Buckingham Palace<br />

liegt … Die Tote war eine langjährige<br />

Haushälterin. So setzt<br />

die Queen wieder einmal ihre<br />

kluge Assistentin Rozie und ihre<br />

eigenen grauen Zellen ein. Als<br />

sich herausstellt, dass im Hofstaat<br />

seit längerer Zeit Drohbriefe<br />

kursieren, nimmt der<br />

Fall eine bedenkliche Wendung.<br />

Und was geht eigentlich in<br />

den geheimen Tunneln unter<br />

Londons Königspalästen<br />

vor …?<br />

S. J. Bennett:<br />

Die unhöfliche Tote<br />

Knaur Verlag,<br />

368 S., € 17,90<br />

Ein Mann wird brutal erschlagen<br />

aufgefunden, seine<br />

Ehefrau ist verschwunden.<br />

Martin Juncker, einer der besten<br />

Ermittler Dänemarks, übernimmt<br />

den Fall. Er leitet die<br />

kleine Polizeistation und kümmert<br />

sich noch um seinen dementen<br />

Vater. Ein eher beschauliches<br />

Leben. Junckers ehemalige<br />

Kollegin Signe arbeitet noch<br />

immer in Kopenhagen. Auf dem<br />

Weihnachtsmarkt explodiert<br />

eine Bombe. Signe ermittelt,<br />

doch alle Spuren verlaufen im<br />

Sand – bis ein anonymer Tipp<br />

ihre schlimmsten Befürchtungen<br />

wahr werden lässt.<br />

Kim Faber & Janni Pedersen:<br />

Winterland – Band 1<br />

Blanvalet Verlag,<br />

624 S., € 15,50<br />

In London wird die Leiche<br />

eines brutal ermordeten jungen<br />

Mannes gefunden. Drei Frauen<br />

geraten ins Visier der Ermittlungen.<br />

Laura, die nach<br />

einem One-Night-Stand mit<br />

dem Opfer zuletzt am Tatort<br />

gesehen wurde. Carla, die Tante<br />

des Opfers. Und Miriam, die<br />

als Erste auf die blutige Leiche<br />

stieß. Drei Frauen mit unterschiedlichen<br />

Beziehungen zum<br />

Opfer. Die auf unterschiedliche<br />

Weise Vergeltung suchen für das<br />

ihnen angetane Unrecht. Wenn<br />

es um Rache geht, sind selbst<br />

gute Menschen zu schrecklichen<br />

Taten fähig.<br />

Paula Hawkins:<br />

Wer das Feuer entfacht<br />

Blanvalet Verlag,<br />

416 S., € 20,60<br />

Ein Toter im Dorf Prosecco<br />

gibt Laurenti Rätsel auf. Der<br />

Tatort: das Partisanen-Mahnmal<br />

auf dem Karst. Der Commissario<br />

ahnt, dass dieser Mord<br />

mit der Zeit der Nazi-Besatzung<br />

und den damaligen Kollaborateuren<br />

zu tun haben muss und<br />

dass es nicht bei einem Toten<br />

bleiben wird. Steckt Rache<br />

dahinter? Vielleicht helfen<br />

die Erinnerungen der ältesten<br />

Bürgerinnen und Bürger der<br />

Stadt, um ein weiteres Opfer zu<br />

verhindern. Denn sicher ist nur<br />

eines – Triest ist eine Stadt, die<br />

weder vergisst noch vergibt …<br />

Veit Heinichen:<br />

Entfernte Verwandte<br />

Piper Verlag,<br />

318 S., € 20,60<br />

Wir dachten, wir hätten<br />

noch Zeit. Jetzt bezahlen wir<br />

den Preis. Der Klimawandel<br />

beschleunigt sich unaufhaltsam.<br />

In ganz Europa herrscht<br />

Hungersnot. Um der wachsenden<br />

Bedrohung etwas entgegenzusetzen,<br />

beschließen die<br />

Länder drastische Maßnahmen:<br />

Landwirtschaftliche Betriebe<br />

werden verstaatlicht, eine App<br />

soll den CO2-Fußabdruck eines<br />

jeden Bürgers kontrollieren.<br />

Als die Geschwister Julian und<br />

Leni des CO2-Betrugs angeklagt<br />

werden, verlieren sie<br />

ihre Existenzgrundlage – und<br />

werden erbarmungslos gejagt.<br />

Uwe Laub:<br />

Dürre<br />

Heyne Verlag,<br />

464 S., € 15,50<br />

68<br />

Wagner’sche.<br />

Der Autor Lunde, der an einem<br />

Manuskript „Letzte Tage und<br />

Tod eines Schriftstellers“ arbeitet,<br />

fühlt sich bedroht. Nach<br />

einer Lesung ist er plötzlich<br />

spurlos verschwunden. Kurze<br />

Zeit später wird die Lyrikerin<br />

Maria Green vermisst. Auch<br />

sie hinterlässt ein rätselhaftes<br />

Schriftfragment. Die Polizei<br />

tappt im Dunklen, bis auch der<br />

Autor und Literaturkritiker<br />

Jack Walde unauffindbar ist.<br />

Was verband diese drei Schriftsteller?<br />

Kommissar Barbarotti<br />

fördert trotz erschwerter<br />

Bedingungen Erstaunliches zu<br />

Tage.<br />

Håkan Nesser:<br />

Schach unter dem Vulkan<br />

btb Verlag, 432 S., € 22,70<br />

Ein abgeschossener Kampfjet<br />

über der Ostsee stürzt die Europäische<br />

Union ins Chaos. Während<br />

die NATO-Bündnispartner<br />

streiten, planen zwei korrupte<br />

Politiker, den ungeliebten deutschen<br />

Kanzler loszuwerden.<br />

Was sie nicht ahnen: Der Chef<br />

der Bundeswehr hat längst alle<br />

Fäden für einen Militärputsch<br />

in der Hand, um die Schaltzentralen<br />

der Macht an sich zu<br />

reißen. Korruption, Machtmissbrauch<br />

und ein militärischer<br />

Staatsstreich in Berlin – völlig<br />

ausgeschlossen! Oder doch<br />

nicht?<br />

Johann Palinkas:<br />

Coup<br />

Benevento Verlag,<br />

400 S., € 22,00<br />

Als Assistentin der Rechtsmedizin<br />

ist die Londonerin<br />

Cassie Raven schräge Blicke<br />

gewöhnt. Cassie ist davon überzeugt,<br />

dass sie ohne die Hilfe<br />

von Mrs Edwards als Junkie<br />

unter einer Brücke gelandet<br />

wäre statt als Assistentin in<br />

der Rechtsmedizin. Als Cassie<br />

den Leichensack öffnet, steht<br />

sie unter Schock, denn ihre<br />

Mentorin Mrs Edwards, da ist<br />

sie sich sicher, wurde ermordet.<br />

Ihre einzige Chance ist die<br />

unterkühlte DS Phyllida Flyte,<br />

die Cassie wegen einer verschwundenen<br />

Leiche auf dem<br />

Kieker hat.<br />

A. K. Turner:<br />

Tote schweigen nie<br />

Droemer Verlag,<br />

400 S., € 15,40<br />

München, 2020. Ulla ist eine<br />

starke Frau, ihre Mutter Helga<br />

verließ sie als Neunjährige.<br />

Warum? Helga ist der dunkle<br />

Fleck auf Ullas innerer Landkarte.<br />

Erst als das Leben sie<br />

auf den Moarhof am Chiemsee<br />

zurückführt, entdeckt sie, dass<br />

dort Antworten auf sie warten.<br />

Moosleitn am Chiemsee, 1975.<br />

Helga lebt in einer Kommune<br />

auf einem Bauernhof. Als<br />

Künstlerin ist sie für ihre düsteren<br />

Werke bekannt, deren wahre<br />

Bedeutung sich niemandem<br />

erschließen. Denn nur sie weiß,<br />

welche Erinnerungen sie quälen.<br />

Ellen Sandberg:<br />

Das Geheimnis<br />

Penguin Verlag,<br />

432 S., € 19,40<br />

Musik ist ihr Leben. 15 Songs<br />

entscheiden, wie lange es noch<br />

dauert. Vor einem Monat verschwand<br />

die 15-jährige Feline<br />

Jagow spurlos auf dem Weg zur<br />

Schule. Privatermittler Alexander<br />

Zorbach stößt auf einen<br />

Musikdienst im Internet, über<br />

den Feline immer ihre Lieblingssongs<br />

hörte. Vor wenigen<br />

Tagen wurde die Playlist<br />

verändert. Sendet Feline mit<br />

der Auswahl der Songs einen<br />

versteckten Hinweis? Fieberhaft<br />

versucht Zorbach das Rätsel der<br />

Playlist zu entschlüsseln. Ein<br />

gnadenloser Wettlauf gegen die<br />

Zeit …<br />

Sebastian Fitzek:<br />

Playlist<br />

Droemer Verlag,<br />

400 S., € 23,70<br />

Pori, Finnland. An einem<br />

stürmischen Herbsttag wird<br />

ein sturzbetrunkener Mann<br />

mit mehreren Messerstichen in<br />

einem Holzhaus ermordet. Ein<br />

typisch finnischer Mord – so<br />

der lakonische Kommentar<br />

der hinzugerufenen Kommissare.<br />

Der Fall scheint zunächst<br />

schnell gelöst: Im nahe gelegenen<br />

Wald wird noch am<br />

gleichen Abend ein verdächtiger<br />

Mann festgenommen. Doch<br />

für den Ermittler Jari Paloviita<br />

entpuppt sich der Mord als<br />

schwierigster Fall seines Lebens.<br />

Der Verdächtige war in der<br />

Jugend sein allerbester Freund.<br />

Und Jari Paloviita verdankt ihm<br />

sein Leben.<br />

Arttu Tuominen:<br />

Was wir verschweigen<br />

Lübbe Verlag, 415 S., € 16,50


Wir wollen Bücher machen,<br />

die dich umhauen.<br />

Im guten Sinne natürlich. Bücher für Menschen,<br />

die Lust darauf haben, etwas Neues auszuprobieren.<br />

5 Fragen an die Backbuch-<br />

Autorin Christina Bauer<br />

Von Anita Winkler<br />

Hi! Wir sind der Löwenzahn Verlag und freuen<br />

uns riesig, dir ein bisschen was über uns zu<br />

erzählen. Du findest uns nur wenige Schritte<br />

von der Wagner’schen Buchhandlung entfernt,<br />

und das schon ziemlich lange. Unseren Verlag<br />

gibt es seit den 80er Jahren. Seit damals<br />

haben wir so einiges ausprobiert und uns<br />

immer wieder verändert. Heute publizieren<br />

wir Ratgeber und erzählende Sachbücher, die<br />

sich mit den Themen rund um ein nachhaltiges<br />

Leben beschäftigen.<br />

Nachhaltigkeit, das klingt wie ein Schlagwort,<br />

das man zu oft gehört und das des-<br />

Buchtipps:<br />

Marcel Kruse; Geru Pulsinger:<br />

Magic Fermentation<br />

Löwenzahn Verlag<br />

304 S., € 30,50<br />

halb an Bedeutung verloren hat. Aber es ist<br />

auch ein Wort, das den Kern des Löwenzahn<br />

Verlags sehr genau trifft. Wir möchten<br />

mit unseren Büchern Fragen und Themen<br />

aufgreifen, die die Gesellschaft bewegen.<br />

Wie sieht unsere Zukunft aus? Können wir<br />

mit einer Permakultur-Agrarwende die<br />

Klimakrise stoppen? Reichen Mut und Fantasie<br />

aus, um die Welt zu verändern? Wie<br />

können wir als einzelne Menschen einen<br />

Beitrag leisten, aber auch: Wer muss wirklich<br />

in Verantwortung genommen werden,<br />

abseits dessen, was wir im Kleinen bewirken<br />

können? Gleichzeitig wollen wir vermitteln,<br />

Jonas Gampe:<br />

Letzter Ausweg: Permakultur.<br />

Löwenzahn Verlag<br />

240 S., € 27,50<br />

© Daniel Zangerl<br />

Annemarie Miesbauer:<br />

Wenn die Verpackungshüllen<br />

fallen<br />

Löwenzahn Verlag<br />

208 S., € 23,50<br />

wie viel Spaß es macht, das eigene Brot zu<br />

backen, die Hände in die Erde zu stecken, in<br />

selbst angebaute Radieschen oder Tomaten<br />

zu beißen, das eigene Saatgut zu ernten, die<br />

Regale der Vorratskammer zum Wackeln<br />

zu bringen … Denn: das alles gehört zusammen.<br />

Wir wollen Geschichten erzählen,<br />

die zum Nachdenken anregen, und gleichzeitig<br />

auch zum Anpacken motivieren. Wir<br />

wollen mit unseren Büchern Ideen Leben<br />

einhauchen, Inspiration geben, an die Hand<br />

nehmen – dort, wo es Sinn macht. Was uns<br />

dabei wichtig ist: dass wir uns selbst nicht<br />

zu ernst nehmen, fundiertes Wissen mitgeben,<br />

unsere Leser*innen aber auch zum<br />

Schmunzeln bringen. Wir wollen besondere<br />

Buchmomente bescheren. Und wir möchten<br />

unseren Leser*innen das Thema Nachhaltigkeit<br />

nicht nur näherbringen, sondern<br />

selbst etwas dafür tun. Seit Herbst 2019<br />

werden Löwenzahn-Bücher deshalb auf<br />

höchstem ökologischem Standard gedruckt,<br />

ausschließlich mit Substanzen, die wieder<br />

in den biologischen Kreislauf rückgeführt<br />

werden können. Cradle to Cradle TM -zertifiziert,<br />

klimapositiv, auf Papier, das nachhaltig<br />

produziert wurde und ohne Plastikfolie,<br />

die das persönliche Lieblingsbuch<br />

unnötig einhüllt. Für unsere Umwelt und<br />

unsere Zukunft.<br />

Rob Hopkins:<br />

Stell dir vor …<br />

Löwenzahn Verlag<br />

288 S., € 23,50<br />

Liebe Christina, auch dein neues<br />

Buch Weihnachten mit Christina<br />

löst wieder Begeisterungsstürme<br />

aus. Seit wann bist eigentlich du der<br />

Backleidenschaft verfallen?<br />

Bereits seit meiner Jugend liebe ich es,<br />

Kekse und Kuchen zu backen! Ein bisschen<br />

später habe ich auch das Brotbacken für<br />

mich entdeckt, weil ich unseren Gästen am<br />

Bauernhof etwas Besonderes anbieten wollte.<br />

Seitdem ist es total um mich geschehen.<br />

Selbst zu backen macht mir einfach wahnsinnig<br />

viel Freude und ich bin überzeugt,<br />

dass sich Backen mit den richtigen Rezepten<br />

wunderbar in jeden Alltag integrieren lässt.<br />

Was ist dir beim Backen<br />

besonders wichtig?<br />

Natürlich ist ein bisschen Vorbereitung<br />

wichtig und ich lege großen Wert auf beste<br />

Zutaten, am liebsten regional und biologisch.<br />

Ich achte ganz genau darauf, woher<br />

die Produkte stammen, die ich verwende.<br />

Neben einer Hand voll guter Zutaten<br />

braucht es zum Backen auch immer ein<br />

bisschen Zubehör, mein Motto: lieber weniger,<br />

aber dafür in guter Qualität. Und eine<br />

große Portion Liebe darf niemals fehlen.<br />

Was ist für dich an<br />

Weihnachten so besonders?<br />

Weihnachten bedeutet für mich, bewusst<br />

zur Ruhe zu kommen, mir Zeit zu nehmen.<br />

Und diese Zeit gehört meiner Familie.<br />

Während ich gemütlich auf dem Sofa sitze,<br />

lasse ich das Jahr Revue passieren und bin<br />

dankbar für all die schönen Erlebnisse und<br />

Begegnungen, die mich inspiriert haben.<br />

Dieses Nachdenken weckt wiederum viele<br />

neue kreative Ideen, mit denen ich dann ins<br />

neue Jahr gehe. Dann schließe ich manchmal<br />

einfach die Augen und genieße den<br />

unglaublichen Duft der Köstlichkeiten, die<br />

ich gerade aus dem Ofen geholt habe.<br />

Auf welche Rezepte dürfen wir<br />

uns in deinem neuen Buch freuen?<br />

Neben meinen liebsten Keksrezepten habe<br />

ich auch unzählige Ideen für weihnachtliche<br />

Kuchen und Torten, für Hefeteignikoläuse<br />

und Sterntartelettes, für Früchtebrote und<br />

Stollen hineingepackt: einfach himmlisch<br />

zum Kaffee und als Snack bei Ausflügen<br />

im Schnee. Zu Weihnachten beschenke ich<br />

meine Lieben besonders gern mit kleinen<br />

© Nadja Hudovernik<br />

Köstlichkeiten. Deshalb gibt es Rezepte für<br />

Schokofrüchte, Zimt-Minis und selbst gemachten<br />

Eierlikör obendrauf. Und weil ich<br />

neben Keksen auch kleine Überraschungsgeschenke<br />

gerne selbst mache, finden sich<br />

zwischendurch immer wieder meine Bastelund<br />

Dekotipps.<br />

Was ist deine liebste<br />

Weihnachtstradition?<br />

Kurz vor Weihnachten brechen wir in unseren<br />

tief verschneiten Wald auf, um die schönste<br />

Fichte für den Weihnachtsbaum nach Hause<br />

zu holen. Das bedeutet: Zeit zum Durchatmen,<br />

für kribbelnde Vorfreude im Bauch<br />

und die erste Schneeballschlacht!<br />

Christina Bauer ist nicht nur leidenschaftliche Bäckerin,<br />

sondern auch Bäuerin und Unternehmerin. Mit ihrer Familie<br />

lebt sie in einem kleinen malerischen Dorf im Salzburger<br />

Lungau. Mit ihren Rezepten, Büchern und Backkursen hat<br />

sie bereits die Herzen von tausenden Backfans erobert.<br />

Buchtipp:<br />

Christina Bauer:<br />

Weihnachten mit Christina<br />

Löwenzahn Verlag<br />

240 S., € 27,50


Die Frankfurter Buchmesse<br />

öffnet wieder die Pforten<br />

und damit gibt es wieder viel zu diskutieren<br />

über die diversen Buchpreise … von Robert Renk<br />

Dieses Jahr soll sie wieder stattfinden, die<br />

größte Buchmesse der Welt. Ok, nicht so<br />

groß, wie sie es schon war, einige Verlage<br />

aus Übersee werden nicht anreisen. So wie<br />

einige Autor*innen des heurigen Gastlandes<br />

Kanada, das auch schon letztes Jahr<br />

Gastland war. Und letztes Jahr gab die<br />

großartige Doris Eibl in diesem Heft einen<br />

fundierten Überblick über das, was gerade<br />

abgeht in der kanadischen Literatur. Können<br />

wir uns also diesmal sparen.<br />

Worüber schreiben wir dann? Zum Beispiel<br />

über den Deutschen Buchpreis (DBP),<br />

der im Rahmen der Buchmesse verliehen<br />

wird. Oder über den Österreichischen Buchpreis<br />

(ÖBP), der im November während<br />

der Buch Wien überreicht wird. Und die<br />

Schweizer, haben die auch einen Buchpreis?<br />

Ja, haben sie. Und zwar seit 2008<br />

(SBP). Das haben sie zwar nicht erfunden<br />

(der Deutsche Buchpreis wird seit 2005<br />

vergeben), aber sie sind deutlich früher<br />

dran, als wir in Österreich. Die auffälligsten<br />

Unterschiede: Während beim DPB auch<br />

Österreicher*innen und Schweizer*innen<br />

gewinnen können, legen es die Schweiz und<br />

Österreich eher national an. Das Schöne am<br />

ÖBP ist wiederum, dass es hier auch einen<br />

© Fernando Baptista<br />

Debütpreis gibt. Das Gemeinsame? Überall<br />

gibt es eine mehrköpfige und überregionale<br />

Jury und überall wird über deren Long- und<br />

Shortlists gestritten und diskutiert.<br />

Buchpreise sorgen immer<br />

für Diskussion, das gehört<br />

dazu – oder?<br />

Warum das so sein muss und was die<br />

größten Überraschungen – sowohl positiv,<br />

wie negativ – waren, dazu habe ich einige<br />

Kolleg*innen befragt:<br />

Katja Gasser hält das Getuschel und Geschimpfe<br />

nach der Veröffentlichung der Listen<br />

für „Folklore! Es gehört einfach dazu,<br />

aber ich halte mich da raus, denn es gibt<br />

dort jeweils eine Jury und die Leute dort<br />

werden ja nicht umsonst dafür nominiert.“<br />

Sie plädiert stark dafür, den neuen Roman<br />

von Alois Hotschnig zu lesen und meint:<br />

„der Text zeichnet sich durch ungeheure<br />

formale wie inhaltliche Präzision aus:<br />

Sprachkritik, Autoreflexivität, hohe Erzählkunst<br />

und gesellschaftspolitische Brisanz<br />

greifen hier so ineinander, dass man lesend<br />

ins Denken und Empfinden stürzt.“<br />

In das selbe, gewohnt gelassene Horn<br />

bläst Rotraut Schöberl, die Buchhändlerin<br />

der Nation. „In erster Linie bin ich einmal<br />

froh, dass es die Preise gibt. Und natürlich<br />

vermisse ich bei jedem Preis „meine“ Lieblingsbücher<br />

und erlebe, seit Jahrzehnten, bei<br />

fast jedem Preis auch die Debatten: „Wieso<br />

ist die / der nicht dabei, das war doch mein<br />

Buch des Jahres!“. Für mich gehört das<br />

zum Preisverleihen einfach dazu. Natür-<br />

lich habe ich heuer Michael Köhlmeiers<br />

Matou vermisst, aber auch Eva Menasse<br />

mit Dunkelblum und Junischnee von Ljuba<br />

Arnautovic… und und und …“. Junischnee<br />

(Zsolnay) empfiehlt sie auch abseits des<br />

Listengetöses und auch den Vorgänger Im<br />

Verborgenen (Picus). „Beides sind unglaubliche<br />

(wahre) Begebenheiten, erlebte<br />

Geschichte als fesselnde Familiengeschichte,<br />

großartig und unsentimental erzählt.“<br />

Wichtige Autor*innen vermisst Nicola<br />

Steiner vom SFR auf den Listen, vor allem<br />

auf der zum Schweizer Buchpreis. Dort hat<br />

der bekannte Schweizer Autor Christian<br />

Kracht bekanntlich seine Nominierung<br />

zurück gezogen. „Das hätte er sich eigentlich<br />

auch vor der Einreichung überlegen<br />

können“ meint Nicola Steiner. So bleibt der<br />

Fokus auf vier Autor*innen, die – vor allem<br />

im Ausland – noch nicht so bekannt sind.<br />

„Es gibt also etwas zu entdecken. Unter<br />

den vier Nominierten finden sich auch zwei<br />

Debütant*innen. Ich finde die Idee des<br />

Österreichischen Buchpreises, einen eigenen<br />

Preis für das beste Debüt zu verleihen, sehr<br />

gut und äußerst überlegenswert auch für die<br />

Schweiz.“<br />

„Ein Debütpreis ist überlegenswert<br />

– auch für die<br />

Schweiz“ – Nicola Steiner<br />

Sie vermisst auf der Schweizer Liste vor<br />

allem Dana Grigorcea, die es mit Die nicht<br />

sterben (Penguin) ja auf die Longliste des<br />

DBP geschafft hat. Abseits jeglicher Listen<br />

schwärmt sie vom neuen Essayband von<br />

Helen Macdonald, der 41 Essays mit Gedanken<br />

über den Menschen und die Natur<br />

bietet. „Man bekommt tatsächlich einen<br />

ganz anderen, persönlichen Zugang zur<br />

Natur. Es ist ein Buch, das man immer<br />

wieder zur Hand nehmen kann, vielleicht<br />

sogar besser, als es in einem durch zu lesen.<br />

Eine große Empfehlung!“<br />

Für den Schweizer Literaturveranstalter<br />

Hans Ruprecht, der seine Festivals in<br />

Leukerbad, Berlin und Odessa betreut, ist<br />

es vor allem unverständlich, dass Eva Menasse<br />

nirgends auftaucht. „Ein so wichtiger<br />

Roman, gerade für Österreich!“. Zu den<br />

Diskussionen rund um die Listen meint er,<br />

dass „die Jurys natürlich von Jahr zu Jahr<br />

ein unterschiedliches Niveau haben. Oft<br />

geht es mehr um Glück, als um Literatur.<br />

Und anspruchsvolle Bücher haben es besonders<br />

schwer. Das sah man letztes Jahr<br />

in der Schweiz, als Dorothee Elmiger leider<br />

den Preis nicht bekam.“ Mehr Vertrauen<br />

der Jury auf die Leser*innen und mehr<br />

anspruchsvolle Bücher wünscht sich Herr<br />

Ruprecht also, recht hat er. Sein Tipp Die<br />

Anomalie (Rowohlt) von Hervé Le Tellier.<br />

„Ich habe ihn auch in Berlin gehört, ein<br />

toller Autor mit sehr viel Humor. Ich habe<br />

ihn sofort nach Leukerbad eingeladen.“<br />

Carsten Otte, Österreichexperte und<br />

Literaturkritiker beim SWR meint: „Für<br />

mich sind Monika Helfer in Österreich<br />

und Norbert Gstrein in Deutschland die<br />

Favoriten, die ich beide sehr schätze. Helfer<br />

ist eine Wahrheitssucherin, sie rekonstruiert<br />

nicht nur die Geschichte ihres Vaters,<br />

sondern ist einem Epochenproblem auf der<br />

Spur, nämlich der Egomanie von Männern,<br />

die der Krieg zu Krüppeln machte und die<br />

ihre Rücksichtslosigkeit mit Verweis auf ihr<br />

eigenes Leid entschuldigen. Helfer schafft<br />

es, die Geschichte ihres Vaters angemessen<br />

zu verdichten. Sie nutzt Leerstellen als<br />

Spannungsmomente und stellt Fragen, die<br />

uns alle angehen. Gstreins Kunst besteht<br />

weniger in der Rekonstruktion einer Biografie,<br />

sondern vielmehr in einer kunstvollen<br />

Sprache, die vor allem auf poetische<br />

Weise eine große Distanz zur dörflichen<br />

Herkunft ihres Schöpfers ausdrückt. Die<br />

größte Überraschung war in diesem Jahr<br />

für mich aber bislang der zweite Roman<br />

von Raphaela Edelbauer, den ich gerne<br />

empfehlen möchte.“<br />

Zwei Verlage –<br />

zweimal nominiert<br />

Tanja Raich, die neue Programmleiterin<br />

bei Leykam, freut sich natürlich, dass es<br />

mit Zu den Elefanten von Peter Karoshi<br />

einer ihrer Titel auf die Longlist des DBP<br />

geschafft hat. Sie hatte letztes Jahr – noch<br />

bei Kremayr & Scheriau – mit Nicht wie<br />

ihr für die Überraschung auf der Shortlist<br />

gesorgt. Tonio Schachingers Fußballerroman,<br />

der so viel mehr ist, hatte nicht,<br />

seine Bekanntheit in Deutschland dadurch<br />

aber sehr gewonnen. Sie findet es schön,<br />

dass Monika Helfer auf beiden Listen zu<br />

finden ist, freut sich aber auch über Thomas<br />

Kunst, den großen Lyriker, der mit seinem<br />

Roman Zandschower Kliniken (Suhrkamp)<br />

noch im Rennen ist. Überraschend für sie<br />

sind die nominierten Verlage beim ÖBP, vor<br />

allem beim Debütpreis. „edition.fotoTA-<br />

PETA (nominiert mit Revolver Christi von<br />

Anna Albinus, Anm.) – noch nie gehört.<br />

Das finde ich echt spannend!“ Ich gebe ihr<br />

in beidem recht. Ihr persönlicher Tipp, den<br />

sie durchaus auch gerne auf der Liste zum<br />

DBP gesehen hätte: Hengameh Yaghoobifarah:<br />

Ministerium der Träume (Blumenbar).<br />

Auch hier gebe ich ihr recht und<br />

wünsche ihr noch alles gute bei Leykam, ein<br />

Verlag, der – auch Dank ihr – jetzt gerade<br />

so richtig Fahrt aufnimmt.<br />

„Enttäuschend so wenig Independence<br />

Verlage beim DBP“, klagt auch Carmen<br />

Schwarz, Chefin der Buchhandlung Stierle<br />

in Salzburg. Da findet sie die Liste des<br />

Österreichischen Buchpreises ausgewogener<br />

und gibt – konsequent wie sie ist – gleich<br />

einen Buchtipp ab, der dem neu gegründeten<br />

Kanon-Verlag gewidmet ist: Katharina<br />

Volckmers Der Termin. Und mein<br />

persönlicher Tipp? Kommen Sie vorbei,<br />

ich hab da was für Sie …<br />

Buchtipps:<br />

Hengameh Yaghoobifarah:<br />

Ministerium der Träume<br />

Blumenbar Verlag<br />

384 S., € 22,00<br />

Helen Macdonald:<br />

Abendflüge<br />

Hanser Verlag<br />

352 S., € 24,70<br />

Alois Hotschnig:<br />

Der Silberfuchs meiner Mutter<br />

Kiepenheuer & Witsch Verlag<br />

224 S., € 20,00<br />

Hervé Le Tellier:<br />

Die Anomalie<br />

Rowohlt Verlag<br />

352 S., € 22,70<br />

Ljuba Arnautovic:<br />

Junischnee<br />

Zsolnay Verlag<br />

192 S., € 22,70<br />

Raphaela Edelbauer:<br />

Dave<br />

Klett-Cotta Verlag<br />

432 S., € 25,70<br />

Katharina Volckmer:<br />

Der Termin<br />

Kanon Verlag<br />

128 S., € 20,50<br />

Und mein<br />

persönlicher<br />

Tipp?<br />

Kommen Sie vorbei,<br />

ich hab da was<br />

für Sie …


Dienstags bei Wolfgang …<br />

bin dann mal weg, aber nicht ganz …<br />

Autorinnen und Autoren<br />

dieser Ausgabe<br />

Grafic Novel über den Senegal<br />

mit Präsentation im WEI SRAUM<br />

Buchpräsentation:<br />

Partick Bonato:<br />

Toubab im Senegal<br />

Luftschacht Verlag,<br />

104 S., € 24,00<br />

15. Oktober 2021, um 18:00 Uhr<br />

WEI SRAUM, Andreas-Hofer-<br />

Straße 27 – 6020 Innsbruck<br />

Infos unter: www.weissraum.at<br />

© Fotowerk Aichner<br />

© Nicolas Hafele<br />

Wolfgang Finger ist ein – nein, er ist hierzulande<br />

DER Experte, was Wander- und<br />

Reiseliteratur betrifft. Er kann dir sagen,<br />

welche Karte die Beste ist, wenn du den<br />

Lago d’Iseo umrunden willst (ist übrigens<br />

die Kompasskarte Nr. 106), oder welches<br />

Buch du dabei haben solltest, wenn du auf<br />

Malta und Gozo Bergwanderungen unternehmen<br />

willst (das wäre dann der Rother<br />

Wanderführer Malta & Gozo). Selbst Segelkarten<br />

ums Kaphorn besorgt er.<br />

Wo du sein möchtest, Wolfgang Finger<br />

hat die Karte dazu.<br />

Seit 1. Oktober 2021 kann er auch –<br />

mit einem gelassen-sanften Lächeln auf<br />

den Lippen – sagen, wo er ist: in Pension!<br />

Wir freuen uns für ihn. Nur DIENSTAGS<br />

…, Dienstags ist er nach wie vor in der<br />

Wagner’schen zu finden! Wir freuen uns<br />

für uns & Sie!<br />

Patrick Bonato (*1983) lebte bis zu deren<br />

Abriss in einer Pastafabrik im schweizerischen<br />

Luzern. Dann begab er sich<br />

zusammen mit seiner Partnerin auf eine<br />

einjährige Zeichenreise, die ihn in die Artist<br />

Residence „Waaw“ in St. Louis du Senegal<br />

führte. Wahrscheinlich war es der unmittelbare<br />

Sprung von der Schweizer in die senegalesische<br />

Realität, die Patrick zur Arbeit<br />

an Toubab motivierte und bis heute nicht<br />

losgelassen hat. Nach schwerem Abschied<br />

vom Senegal folgten Residence-Aufenthalte<br />

bei dem Comickünstler Frank Santoro in<br />

Pittsburgh, USA und der Ceiba Grafica in<br />

Coatepec, Mexiko. Seit dieser Reise lebt<br />

Patrick mit seiner Familie in Innsbruck und<br />

arbeitet als freischaffender Illustrator und<br />

Comiczeichner. Patrick Bonato hat Grafik-<br />

Design an der Universität für Angewandte<br />

Kunst in Wien und Illustration Fiction an<br />

der Hochschule Design & Kunst Luzern<br />

studiert. Seine Diplomarbeit Das bunte<br />

Buch verhaltensgestörter Tiere ist 2012 bei<br />

Luftschacht erschienen. 2018 erhielt er den<br />

„Preis für das beste Szenario“ am Comicfestival<br />

Fumetto und 2019 wurde ihm der<br />

Förderpreis für zeitgenössische Kunst des<br />

Landes Tirol zuerkannt.<br />

Bücher seit 1639<br />

Christina Alexandridis, geboren und aufgewachsen in Heidelberg,<br />

absolvierte das Studium der Theaterwissenschaft und<br />

Romanistik an den Universitäten in Erlangen und Berlin.<br />

Mit Johannes Reitmeier wechselte sie als Chefdramaturgin<br />

an das Pfalztheater Kaiserslautern. Seit der Spielzeit 2012/13<br />

ist sie in gleicher Position am Tiroler Landestheater tätig.<br />

Seit der Spielzeit 2020.21 Schauspielchefin.<br />

Nadja Bucher, studierte in Wien und Sussex Germanistik und<br />

Kunstgeschichte. Seit 2004 ist sie als Slam-Poetin tätig und<br />

war von 2007 bis 2012 gemeinsam mit Doris Mitterbacher<br />

alias Mieze Medusa und Markus Köhle alias Markus Köhle<br />

Teil der Wiener Lesebühne Dogma Chronik Arschtritt.<br />

Ágnes Czingulszki, 1987 geboren in Baja (Südungarn), lebt –<br />

nach einigen Stationen in Europa – nun als Journalistin und<br />

Autorin in Innsbruck. U.a. ich dachte an siracusa (ed. Exil)<br />

Doris G. Eibl ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin am<br />

Institut für Romanistik der Universität Innsbruck und freischaffende<br />

Übersetzerin.<br />

Martin Fritz, *1982, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft<br />

und Deutsche Philologie in Innsbruck, hört sich in seiner<br />

Freizeit gerne DJ Patex’ Coverversion des Songs I Wish<br />

I Was Him an. War Teil der 1. Innsbrucker Lesebühne Text<br />

ohne Reiter, ist Teil der Innsbrucker Lesebühne FHK5K.<br />

Joseph Frontull, geboren und aufgewachsen mit Blick auf die<br />

Dolomiten und der Autobahn im Ohr, fuhr nie zur See – aber<br />

träumt davon. Gelegenheits- und gelegentliche Auftragsschreiber.<br />

Eva Maria Gintsberg, Schauspielerin & Autorin. Ihre literarischen<br />

Arbeiten umfassen Lyrik, Prosa und Drama. Die<br />

erste, 2020 erschienene Erzählung Die Reise wurde von der<br />

Kritik mit Bewunderung aufgenommen. Vor kurzem ist der<br />

Debütroman Herr Klein in der edition himmel erschienen.<br />

www.gintsberg.at<br />

Klaudia Grünfelder ist leidenschaftliche Buchhändlerin und<br />

hat immer Lesestoff in der Tasche. Seit April 2021 verstärkt<br />

sie das Team der Buchhandlung Leporello in Wien, die nun<br />

ebenfalls unter der Wagner’schen Flagge segelt.<br />

Susanne Gurschler, ist seit fast 20 Jahren als freie Journalistin<br />

und Autorin in Innsbruck tätig. Ihre Spezialität sind Kunst<br />

und Kultur, Regionalgeschichte und Architektur, Tourismus<br />

und Kulinarik. Die Germanistin schreibt Beiträge für<br />

Magazine, für Sammelbände, Jahrbücher und Kataloge. U.a.<br />

erschienen: 111 Orte in Tirol, die man gesehen haben muss,<br />

111 Orte in Innsbruck, die man gesehen haben muss und 111<br />

Orte in Osttirol, die man gesehen haben muss (alle Emons)<br />

www.susannegurschler.at<br />

Andreas Hauser, *1969, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft<br />

und Germanistik in Innsbruck, arbeitet seit<br />

mehr als 20 Jahren journalistisch mit den Schwerpunkten<br />

Wissenschaft, Forschung & Wirtschaft und geht prinzipiell<br />

nicht ohne Buch außer Haus..<br />

Lena Kripahle-Wiek, Buchhändlerin in der Wagner’schen seit<br />

2015 und begeisterte Krimi- und mittlerweile auch Kinderbuch<br />

Leserin. Aber eigentlich begeistert von jeglicher Form<br />

von Druckerschwärze. Zu finden in der Literaturabteilung,<br />

wo sie den Krimis und der Reiseabteilung neue Spannung<br />

verleiht.<br />

75<br />

Mieze Medusa, ist Pionierin der österreichischen Poetryslamszene.<br />

Sie steht als Rapperin und Spoken Word Performerin<br />

seit 2002 auf internationalen Bühnen. Vor kurzem<br />

erschien ihr dritter Roman Du bist dran bei Residenz. Den<br />

hatte sie auch im Gepäck, als sie im September (im Rahmen<br />

des Prosafestivals) in der Wagner’schen gelesen hat.<br />

Armin Moser, Lehrer an der HTL Anichstraße, gründete die<br />

Tiroler Schachschule und liebt das Damengambit.<br />

Linda Müller, hat in Innsbruck Germanistik studiert und<br />

ist seit 2011 im Haymon Verlag tätig. Als Lektorin hat sie<br />

sowohl Kriminalromane und literarische Werke im Haymon<br />

Verlag als auch Kochbücher und Gartentitel aus dem Löwenzahn<br />

Verlag betreut. Seit Anbeginn ist sie bei Haymon auch<br />

für die Organisation des Krimifestes hauptverantwortlich.<br />

Maria Neumayr, geboren 1994, studierte Germanistik<br />

und Anglistik in Innsbruck. Liebt Bücher so lange sie sich<br />

zurückerinnern kann und ist, wenn sie nicht gerade liest, als<br />

Abteilungsleiterin in der Kinderbuch- und Ratgeberabteilung<br />

der Wagner’schen zu finden.<br />

Carsten Otte, geboren 1972 in Bad Godesberg, studierte<br />

Philosophie in Berlin, schreibt seit Anfang 1990er Jahre fürs<br />

Feuilleton, veröffentlichte unterschiedliche Bücher und lebt<br />

heute als Literaturkritiker und Radiomoderator in Baden-<br />

Baden.<br />

Markus Renk, seit 37 Jahren in der Buchbranche. Fachgruppen-Obmann<br />

der Buch- und Medienwirtschaft Tirol<br />

und seit Oktober 2015 neuer Chef der Wagner’schen.<br />

Robert Renk, Buchhändler und Kulturveranstalter. Sortimentsleiter<br />

in der Wagner’schen. Gibt das Wagner-Magazin<br />

heraus.<br />

Kathrin Resetarits wurde 1973 in Wien geboren, ist in Bisamberg<br />

(NÖ) aufgewachsen und lebt heute in Wien. Von 1991–<br />

1994 studierte sie Theaterwissenschaft und Philosophie an<br />

der Universität Wien, von 1994 – 2002 Regie an der Universität<br />

für Musik u. darstellende Kunst – Filmakademie<br />

Wien. Sie arbeitet als Autorin, Dramaturgin, Regisseurin,<br />

Schauspielerin und künstlerische Assistentin. Seit 1999 ist<br />

sie als Autorin und Regisseurin der Kabarettprogramme<br />

von Lukas Resetarits tätig. Bei Michael Hanekes Filmen<br />

Die Klavierspielerin, Wolfzeit, Caché, Funny Games US,<br />

Das weiße Band und Amour übernahm sie die künstlerische<br />

Assistenz. Kathrin Resetarits ist seit 2011 Dozentin in der<br />

Klasse Drehbuch an der Filmakademie Wien und seit 2012<br />

Gastdozentin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie<br />

(DFFB)/Berlin und war 2020 Gast bei den 43. Innsbrucker<br />

Wochenendgesprächen zum Thema „Literatur und Film“.<br />

Florian Josef Rinderer, geboren in einem seitentalverzweigtem<br />

Seitental, hat Berge gegen Berge getauscht, um<br />

in Innsbruck zu leben. Schreibt nur seriöseste Kürzestbiographien.<br />

Erwin Riedesser, hat in Bregenz seine Buchhändlerlehre<br />

gemacht. In Wien hat der sich dann dem Buchhandel ganz<br />

verschrieben. Mit Rotraut Schöberl gründete er Leporello,<br />

die Buchhandlung. Beide führten erfolgreich die Sortimente<br />

der Liechtensteinstrasse, der Singerstrasse und im Burgtheater.<br />

Die Leporello Buchhandlungen wechselten heuer zur<br />

Medici GesmbH des Markus Renk, in dessen Team Erwin<br />

Riedesser nun als Koordinator der Wiener Buchhandlungen<br />

von Medici arbeitet.<br />

Andrea Scheiber, seit 1992 in der Wagner’schen Buchhandlung.<br />

Betreut Krimi, Frauenliteratur und steckt hinter<br />

den Blind Date’s. Wenn sie nicht gerade liest, ist sie in der<br />

Natur oder beim Handarbeiten.<br />

Leonie Schiessendoppler, geboren 1993 in Innsbruck, studierte<br />

Philosophie und Soziologie, liebt Bücher, Musik und<br />

Irland. Möchte eigentlich nur Bücher lesen und hat deswegen<br />

eine Ausbildung zur Lektorin beim Passagen Verlag gemacht.<br />

Arbeitete in der Wagner’schen Buchhandlung und ist<br />

nun als Korrekturleserin mit der Wagnerschen verbunden.<br />

David Schranz, geboren 1994, befindet sich seit nunmehr<br />

schon zwei Jahre in der Ausbildung zum Buchhändler und<br />

hat so seine Leidenschaft zum geschrieben Wort wiederentdeckt.<br />

Wenn er sich nicht gerade Zuhause in den Tälern der<br />

deutschen und englischen Literaturlandschaft verliert, ist<br />

dieser junge Mann in der Belletristikabteilung der Wagner’-<br />

schen zu finden.<br />

Carmen Schwarz, geboren und aufgewachsen in Salzburg.<br />

Hat schon von klein auf eine große Liebe zum geschriebenen<br />

Wort und packenden Geschichten. Sie liebt den Austausch<br />

der Branche und das sich immer neu erfinden. Seit 2017<br />

Jahren bei Bücher Stierle, wo jeder Lesetipp handverlesen<br />

und die Begeisterung erlebbar wird.<br />

Gerlinde Tamerl, geboren 1978, ist stellvertretende Geschäftsführerin<br />

der Wagner’schen Buchhandlung. Die<br />

promovierte Kunsthistorikerin ist u.a. Gastdozentin an der<br />

Universität Innsbruck, Jurorin der ORF-Bestenliste und als<br />

freie Literaturkritikerin tätig.<br />

Jenni Zeller, (geb. 1993) war bis Herbst 2020 Teil des<br />

Wagner’sche-Teams. Sie studiert im Master Konferenzdolmetschen<br />

sowie Philosophie und engagiert sich mitunter<br />

beim Club Alpbach Tirol. Derzeit ist sie als Übersetzerin<br />

und Dolmetscherin beim französischen Außenministerium in<br />

Paris tätig. Zu Jennis literarischen Lieblingen zählen Mareike<br />

Fallwickl, Antoine de Saint-Exupéry, Hannah Arendt,<br />

George Orwell und Robert Frost.


Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Museumstraße 4<br />

6020 Innsbruck<br />

T. +43 512 59505 0<br />

office@wagnersche.at<br />

www.wagnersche.at<br />

Wagner’sche Altstadt<br />

Herzog-Friedrich-Straße 22, A-6020 Innsbruck, +43 512 59505 90<br />

Bücher Stierle Salzburg<br />

Kaigasse 1 / Mozartplatz, 5020 Salzburg, +43 662 840114<br />

office@buecher-stierle.at, www.buecher-stierle.at<br />

Stierle Kelten-Buchhandlung<br />

Sigmund-Thun-Straße 9, 5400 Hallein +43 6245 82761<br />

office@keltenbuchhandlung.at, www.keltenbuchhandlung.at<br />

Leporello die Buchhandlung<br />

Singerstraße 7, A-1010 Wien, +43 1 9611500<br />

service@leporello.at

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