Begabtenfoerderung. Anregungen und Vorschläge
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Begabungsfördernder Unterricht
Anregungen und Vorschläge
#
Anregungen
Anregungen
sind Ideen, die zum Sichregen bewegen können und sich zu regen heißt,
nicht stehenzubleiben, sondern etwas zu probieren, nicht reden, sondern
machen. Deshalb gibt’s keine Präsentation mit Point und Power und keine
lange Rede. Theoretisches und Wissenswertes habe ich in diesem kleinen
Heftchen zusammengetragen, wer mag, kann es sich durchlesen, wann
immer er möchte. Ebenso gibt es einige Links zu Unterrichtsbeispielen
bzw. –ergebnissen sowie die Aufgabenstellungen, zu gearbeitet wurde.
Begabungen wollen nicht nur gefördert, sie wollen vor allem entdeckt,
gesehen werden. Offene, ungewöhnliche, schräge, viel Spielraum lassende
Aufgaben eignen sich dafür besonders. Schüler laufen zuweilen zu
erstaunlicher Form auf, wenn sie das Gefühl haben, sie könnten machen,
was sie wollen oder worauf sie Bock haben. Begabungsfördernder
Unterricht ist kein Unterricht, bei dem der Schüler bzw. die Schülerin
komplett freie Hand bekommt oder der Lehrer nur noch Betrachter ist.
Aber weniger didaktisieren, weniger minutiöses Planen, weniger Schema
und dafür mehr Zeit und Mut zu Freiraum, Misserfolg und Überraschung;
statt der schnurgeraden Lernhighspeedautobahn mal die kurvenreichen
Nebenstraßen befahren und staunen, was man dort alles zu sehen
bekommt, möglicherweise wäre das kein so übler Fahrplan.
Ich freue mich, dass Sie sich für die Begabtenförderung interessieren, ich
fühle mit Ihnen, wenn Sie es nicht tun (oder es notgedrungen tun müssen,
weil es im Ausbildungsplan steht) – auf jeden Fall freue ich mich, dass Sie
bis hierher gelesen haben, das ist ein Anfang. Ein Anfang für eine vielleicht
anregende und kurzweilige Stunde (oder gar zwei Stunden), den eigenen
Begabungen wieder auf die Spur zu kommen. Beim Machen, durchs Tun.
Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, in der auch begabte Schüler
ihre Begabungen entdecken und fördern können. Ein solcher Unterricht
kann für alle Schüler anregend und motivierend sein, zumindest hätte er
das Potenzial dazu.
Maßnahmen und Methoden. Ein kurzer Überblick
Differenzierung im Fachunterricht
nach Schnelligkeit
vertiefende andersartige Aufgaben (die berühmte
Zusatzaufgabe)
nach Schwierigkeitsgrad (siehe Bloomsche Taxonomie)
Aufgaben, die unterschiedliche Kompetenzen und
Anforderungsstufen enthalten, dabei den Lern- und
Bearbeitungsweg weitestgehend offen lassen.
Individuell gewählter Lernweg soll begründet werden.
nach Begabungsschwerpunkt
Lerntypen und Gardner (verschiedene Intelligenzen)
nach Kooperationsform
nach bevorzugtem Verstehensweg
erkunden, ordnen, urteilen, argumentieren, auditiv,
visuell etc.
nach Methoden
Werkstattunterricht, Stationenlernen, Lernquellen
Schatzkiste, Lernquellenpool als Ausgangspunkt
Werkstatt
gebundene und offene Aufgaben entsprechend
Altersstufe und Kompetenzen
Stationenarbeit
mit ergebnisoffenen Anteilen
Möglichkeit der Neukombination bestimmter Anteile
Grad der Schülerselbstständigkeit
Individuelle Projektarbeit
Förder-Forder-Projekte
Facharbeit zu selbstgewähltem Thema
Talent-Portfolio
über längeren Zeitraum
Erstellung von Büchern oder Mappen, deren Inhalte
sowohl unterrichtsbezogene als auch freie Zugänge zu
einer Thematik ermöglichen
Fördermöglichkeiten unter Berücksichtigung der Begabungstypen
Intelligenzen (Gardner)
sprachliche Intelligenz
musikalische u.
körperlichkinästhetische
Intelligenz
mathematische
Intelligenz
räumliche Intelligenz
intra- u. interpersonale
Intelligenz
Fördermöglichkeiten
Zusatzmaterial bereitstellen zum kreativen
Schreiben. Sprachspiele. Dadaistische
Gedichte. Morgenstern. Ringelnatz.
Minirezensionen gelesener Bücher.
Rollenspiele. Inszenierungen. Parodien.
Singen, singen, singen. Talentshows.
Auftrittsmöglichkeiten verschaffen.
Choreographien. Lieder erfinden. Texte
vertonen. Songs covern. Songs in andere
Genres übertragen.
Entwurf eigener Aufgaben zu einem Thema.
Problem der Woche (schwierigere Aufgabe
stellen, die zu Hause gelöst werden kann).
Wettbewerbsaufgaben Känguru.
Mathematische Probleme visuell spannend
verpacken (Parkettierungen, Fraktale,
Goldener Schnitt, Fibonacci)
Fotoroman erstellen aus dem Stoff eines
Buches oder einer im Unterricht
besprochenen Geschichte. Film drehen
lassen. Perspektivisches Zeichnen.
Unmögliche Perspektiven. Escher.
Unmögliche Körper. Räumliche Täuschungen
Persönlichkeitstests aus Zeitschriften. Tests
selber entwerfen. Mappe zur Thematik:
Menschen, die mir wichtig sind. Politische
Themen, die scheinbar noch zu „hoch“ für
die Altersstufe sind. Diskussionen über
Romanfiguren oder Filmhelden. Roman
„Nichts“ von Janne Teller. Kurzer Film über
das Töten (ab 16). Kommunikations- und
Interaktionsspiele.
Kreatier
Man bekommt es
selten zu Gesicht, das
Kreatier. Seine besten
Freunde sind der
starrköpfig-sperrige
Schmurks, der ungeduldige
Worps, die
verpeilte Symplokse
und das neugierige
Nulp. Zeichne die 4
Freunde vom Kreatier.
Das SOLO-Modell von Biggs und Collis (Structure of Observed Learning Outcomes)
Ebenen des SOLO-
Modells
Anforderungsbereiche
(AFB)
Beispiel Arbeitsauftrag
Kunst: Medien. Klasse 8
Vorstufe des
Verstehens
Kein AFB
Oberflächenebene AFB I:
Reproduzieren.
Oberflächenebene
Tiefenebene
Tiefenebene
AFB II:
Reproduzieren
multistrukturell
AFB II:
Zusammenhänge
herstellen
AFB III:
Verallgemeinern
und Reflektieren
Was weißt du über Vampire?
Hast du schon Vampirfilme
gesehen? Magst du
Vampirfilme? Wie sehen
Vampire meistens aus?
Kennst du einen berühmten
Vampir? Kennst Du einen
Vampirfilm? Kannst du dich
noch an den Filmtitel
erinnern? Nenne typische
Eigenschaften von Vampiren?
Was meinst du, wie
Vampirfilme auf Zuschauer
wirken wirken? Warum sehen
sich Menschen Vampirfilme
gerne an?
Haben Vampirfilme und
Gruselgeschichten
Gemeinsamkeiten? Erkläre
kurz. Sind Zombies und
Vampire Verwandte?
Verkörpern Vampire vielleicht
Sehnsüchte? Inwiefern ist
Polanskis Film ein besonderer
Vampirfilm? Beurteile den
Film „Tanz der Vampire“ in
Bezug auf sein
Produktionsdatum.
Sind Vampire das pure Böse?
Möglichkeiten der Förderung begabter Schülerinnen und Schüler im
Klassenunterricht
Maßnahmen zur Förderung
Offenes Lernen
Offene Aufgaben
Stationentraining
Freies kreatives Arbeiten
Forschendes Lernen
Blocken von
Unterrichtseinheiten
Curriculum Compacting
Contracting
Portfolio
Lerninseln und Förderecken
Erklärung
Nach Arbeitsplan wird eigenständig gelernt,
bsp. im Wochenplanunterricht. Begabten
Schülern besser Lernziele vorgeben als
Arbeitspläne.
Aufgaben mit verschiedenen Lösungswegen.
Schüler können Antworten hinsichtlich
Schweregrad, Lernaufwand etc. selbst wählen
Schüler können Unterrichtsmaterial und
Aufgaben an ihre Interessen und Fähigkeiten
anpassen. Lernstationen mit Anweisungen,
Aufgaben, Lernmaterial auf unterschiedlichen
Niveaus im Klassenraum zur Auswahl
fördert das Interesse und wird
unterschiedlichen Lernstilen gerecht. Es
treten möglicherweise unerwartete bzw.
unbekannte Fähigkeiten erst zutage.
Möglichst offen. Erlaubt vielfältige inhaltliche
und methodische Zugänge. Erlaubt
Fächerverbindung. Erfordert
außerschulischen Stoff. Erlaubt kreative,
individuelle Lösungen.
Innerhalb des regulären Stundenplans
geblockte Stundeneinheiten erleichtern die
Durchführung projektorientierten und
fächerübergreifenden Unterrichts
Lehrstoff wird für begabte Schüler
komprimiert und schneller abgehandelt.
Gewonnene Zeit ist frei für individuelles
Lernen. Contracting setzt Lernziele.
Lehrer vereinbart mit Klasse oder Schülern
Lernziele u. Methoden. Mitgestaltung.
Contract wird beidseitig unterzeichnet.
Sammlung, die den Entwicklungsstand des
Schülers dokumentiert
Rückzugsmöglichkeit zum selbstst. Arbeiten
mit entsprechenden Arbeitsmaterialien
1
Oh Ludwig, großer Herrscher,
Sonnenkönig in Versaille,
Du hast ne krasse Geschichte
und ich kenne sie bis ins Detail
Deine Ärzte waren Idioten.
Drei Vollpfosten von der Sorbonne.
Die habn dir die Zähne mit Zangen gezogen.
Oh Ludwig, das haste davon.
Deinen Gaumen habn sie zerrissen.
Essen und Trinken wurden zur Qual.
Ach, hättste doch bloß auf deine Ärzte geschissen.
So aber war nix mehr normal.
Blähungen, Bauchschmerz und Bandwurm,
die suchten Dich nun täglich heim.
Jeder Furz von Dir ein Stinkstiefelsandsturm.
Oh Ludwig, was für ne Pein.
Die Mätresse hat Dir das Händchen gehalten.
Das Messer stach 15 mal zu …
Sie haben den Furunkel am Hintern gespalten.
Oh Ludwig, tapfrer König, Du.
Mensch Ludwig, alter Halbspanier,
warst König im Frankreich-Barock.
Und ich sitz hier rum in Bernau, Klasse 7
und hab auf Barock keinen Bock.
Melodie: House Of The Rising Sun.
Deutsch. Klasse 7. Textbasis:
Chords: aCDF aCE / aCDFaEaE
Feature. Deutschlandfunk*
.
2
Ganz simple Form. Ei. Statt Vogelei ein Eivogel. Ei, ein Vogel. Jetzt lass die
Fantasie fliegen, alles geht. Eivogel braucht einen Namen. Und einen
Lebenslauf –oder sagt man: Lebensflug? Erprobt in Klasse 6.
Eivogel Banana Split von Antonia (Klasse 6)
Eine Kuh steht auf der Weide. Es ist eine Augenweide und vor
meinen geweiteten Augen flutscht die Kuh einen fluffigen Fladen.
Zur Belohnung muht die Kuh. Das Kuhgeräusch. MUH. Ich hör mir
das eine Weile an, auf der Weide oder im Stall, bald kann ich die
Kühe verstehen und das, was sie mir sagen wollen. Da ist unser Brei,
da ist unsere Pampe, da is Mus. Ich bin erstaunt und frage zur
Sicherheit noch einmal nach: „Wo ist was?“ Und die Rindviecher
antworten: „Da, da ist Mus.“ Wobei die Kühe das „Da, da ist …“ mit
ihren Schwänzen wedeln, also körpersprachlich ausdrücken, was sie
da gerade ausgedrückt haben. Hier findet Kultur statt, hier ist Kunst
entstanden. Ausgedrückt und wohlgeformt liegt es da, das Mus.
Aber nicht nur e i n Mus ist zu sehen, es sind viele. Muse wohin ich
sehe. Ich sehe mich um und stehe im Muse-um. Ich sehe mich um
und sehe mich im Museum um nach Mus. Das gibt mir zu denken.
Ich denke daran, dass am Anfang von allem der Ruf der Kühe stand:
„Da, da is Mus!“ Plötzlich wird mir klar, dass Rechtschreibung noch
nie zu den Stärken der Rindviecher gehörte und vielleicht auch gar
kein Muss ist, wenn man die Muse hat, dass einen die Muse küsst.
Doch zeigt sich die Botschaft trotzdem glasklar: Da, da is Mus oder
Dadaismus ist Muss. Auch, wenn die meisten denken, das alles sei
nur pure Pampe, flacher Fladen, brockiger Brei und schöne Scheiße.
MUHSENKUHS
Guck mal, die
Wolke, wie
romantisch.
Ja, irre. Sieht aus,
wie‘ n zerfetztes
Schwein.
Quelle Dialog: Wurfsendung. DLF Kultur.
3
Wie kommt die Welt in den Kopf? Das ist eigentlich
Sprachtheorie und wird üblicherweise im Jahrgang 11
thematisiert. Für die leistungsstarken Schüler einer 7. Klasse
habe ich ein kleines Lernvideo angefertigt und über youtube
online gestellt. Erstaunlicherweise sind viel mehr Schüler
darauf angesprungen, als zu erwarten war, sie mochten die
bunten Bilder. Dass sie am Ende die gar nicht so leichten
Grundlagen des Spracherwerbs begriffen hatten und in der
Folge andere Schüler mit einer gewissen Freude an Sprache
und dem Spiel mit Sprache infizierten, war ein wohltuender
Nebeneffekt einer Fördermaßnahme, die den Zweck hatte,
Neugier bei den Neugierigen zu wecken, ohne dass sie dabei
von mir beeinflusst werden. Sprache kann auch im Fach Kunst
thematisiert werden und fordert Schüler einer 6. Klasse auf
anspruchsvolle Weise. Siehe Videobeispiel.
Mit dem Handy im Fotomodus
den QR-Code scannen und die
verknüpften Videos ansehen.
Woran
denkst
du gerade? Wo
denkst du hin?
Denkst du, was
ich denke?
Denkst du daran,
alt zu werden?
Schon mal daran
gedacht, nichts
zu denken?
Denke immer
daran, mich zu
vergessen.
Schon mal daran
gedacht, das
Undenk
-bare zu
4
denken? Denk
nicht mal dran!
Ich hab mich
beim Sprechen
verdacht.
Ich habe den
Verdacht, mich
versprochen zu
haben. Versprich
mir, nicht mehr
daran zu
denken! Woran
denkst Du
gerade?
Oder schräg?
5
Erfinde seine Biographie.
6
„Kunst wird erst dann interessant, wenn wir vor Irgendetwas stehen,
das wir nicht gleich restlos erklären können.“ (Christoph Schlingensief)
Was ist das, was wir hier sehen? Auch, wenn man es nicht erkennt, so
hat das Bild seinen Reiz. Was könnte es sein? Ist es wichtig, das zu
wissen? Oder ist es nicht viel wichtiger, sich der ästhetischen Qualität
bewusst zu werden. Ein goldenes Netz hat sich gespannt, ein Gitter,
ein Muster, zart und doch fest, so scheint es. Es handelt sich um eine
zersprungene Scheibe, es gab keinerlei Bearbeitung am Rechner,
einzig die Farbe wurde angepasst. Fragen nach der Schönheit von
Zerstörung und Gewalt bis hin zur Ästhetik des Kaputten, des
Geschundenen können in den Raum gestellt werden. Zerstörtes,
Zerfasertes, Zerbröseltes, Zerbrochenes, Zersprungenes; zuweilen
schön wie zerplatzte Träume.
Als ich in einer 5. Klasse die Eivögel zeichnen ließ, fiel mir auf, dass eine Schülerin
sehr witzige Vögel zeichnete und zudem eine ganze Mappe mit Vögeln abgab anstatt
eines Blattes. Im Lauf der Zeit stellte sich ihre Vorliebe für alles Fliegende und
Flatternde heraus, sie erhielt spezielle Aufgaben und viel Aufmerksamkeit für ihre
Arbeit und im Jahrgang 9 dann die Freiheit, zu zeichnen, was sie wolle, aber die
Auflage, alles in einem dicken Zeichenbuch zu tun, was sie zur Verfügung gestellt
bekam und am Ende vorzulegen hatte. Das hat u.a. zu diesem Ergebnis geführt.
7
Aufgabenstellungen und Projekte
1. Projekt Blau
Der Ozean ist blau, weil ein trauriger und betrunkener
Seemann sich zum Trost das Blaue vom Himmel gelogen
hat. Der Himmel ist blau, weil er sich im gelogenen Blau
des Ozeans spiegelt. Der Seemann ist blau, weil er
betrunken ist. Dazu bläst ein Nordwind den Blues.
Mein persönliches Paradies
Das Paradies ist ein magischer Ort. Ein Ort, an dem man
geborgen ist, wo man sein kann, wie man ist, ein Ort des
Friedens und des Glücks, für den man vielleicht sogar durch
die Hölle geht. Hier ein Ergebnis dieses Projektes.
Wenn das Ich mit sich ins Gespräch kommt. Eine Annäherung.
Die Aufgabe hat zum Ziel, mit sich selbst in eine Kommunikation zu treten.
Üblicherweise nennen wir das Selbstgespräch, ein vollkommen normaler
Vorgang, der dann beginnt und abläuft, wenn man mit sich alleine ist.
Selbstgespräche können erstaunlich spannend sein, setzt man sich doch
mit sich selbst auseinander und lernt sich dabei zwangsläufig immer auch
ein wenig besser kennen.
Das ICH ist keine feste Größe, wie die Wissenschaft mittlerweile weiß,
sondern wird ständig neu konstruiert, dennoch scheinen wir konstant zu
sein, man kann sich auf unser ICH verlassen, so, wie man uns gestern
kannte, so werden wir auch noch morgen sein. Glauben bzw. hoffen wir
zumindest. Das Selbstgespräch, das Sie mit sich führen sollen, versucht
ohne Worte auszukommen, Sie sollen stattdessen Bilder sprechen lassen
und mit diesen kommunizieren.
Folgende Bilder sollen entstehen.
Das bin ich. Das war ich. Das werde ich.
Das bin ich nicht, obwohl ich es bin.
Das bin ich von hinten. Ein Porträt.
Das bin ich ganz.
Das bin ich im Detail.
Eine alternative Idee zeigt das Video Gesichtsweisen. Hier war die Aufgabe, mit
Fotoapparat oder Kamera Gesichter zu entdecken und in Szene zu setzen. Der
Mut, fremde Menschen anzusprechen und sie in kürzester Zeit zu porträtieren,
ist nicht zu unterschätzen. Musik und Schnitt der Videopräsentation waren
wesentlicher Bestandteil der Aufgabe, wird doch dadurch die Haltung des
Fotografen zu den Porträts sinnlich erfahrbar.
Freie künstlerische Arbeit mit Präsentation
Aufgabe:
Wählen Sie sich ein Thema, ein Problem, eine Fragestellung, der oder dem Sie sich
künstlerisch nähern. Die Annäherung sollte eine gewisse Tiefgründigkeit
aufweisen, Sie sollten Recherche betreiben und sich Kenntnisse rund um das
gewählte Themengebiet aneignen.
Im Rahmen Ihrer Möglichkeiten, Ihrer Vorlieben und vor dem Hintergrund des im
Kunstunterricht erworbenen Wissens entscheiden Sie, wie Sie Ihr Thema konkret
zu einem Werk werden lassen, die Form steht Ihnen auch hier offen. Vom Foto
über die Collage, die Zeichnung, den Film bis hin zur Montage oder Performance
stehen Ihnen sämtliche Möglichkeiten offen. Bedenken Sie dabei, dass die
Umsetzung einen erheblichen Teil der beabsichtigten Wirkung ausmacht,
entscheiden Sie also bewusst, w i e Sie Ihre Problematik für andere sichtbar und
begreifbar machen wollen.
Ihre fertige Arbeit muss präsentiert werden.
Die Präsentation muss im schulischen Umfeld stattfinden. Sie sind für sämtliche
organisatorischen Rahmenbedingungen verantwortlich, die Arbeit gilt als erfüllt,
wenn Sie Ihre Arbeit im Schulhaus oder dem Außengelände platziert oder
aufgeführt, ihr einen Titel gegeben und mit einer kurzen aussagefähigen
Erläuterung versehen haben, die dem Betrachter einen Zugang zu Ihrer Kunst
ermöglicht.
Bei einer Performance können Sie statt einer schriftlichen Erklärung die
Erläuterung auch mündlich zu Beginn der Präsentation geben. Eine Performance
oder ein Happening sollten Sie zur Dokumentation filmisch festhalten. Arbeitsort
und Arbeitszeit sind in dieser Zeit individuell gestaltbar. Ein Gruppengespräch zur
Arbeit zum Zweck der abschließenden Gesamtbewertung ist möglich.
- Zeitplan und Termine:
Aufgabenerteilung: 06.01.2012
- Grobkonzept: A4 14.01.2012
- Konsultation: nach Absprache
- Präsentationrahmen: 27.02. – 09.03.2012
Begreifen. Handeln. Schaffen. Am besten mit der Hand. Das Hand-Buch.
Falls Begabungsförderung
kein Thema ist
und man nach Wegen sucht, wie man
sie garantiert umgeht, dann nutzen Sie
bitte diese 10 bewährten und
praxiserprobten Hinweise:
Zwar sind die curricularen
Vorgaben mehr oder minder
verbindlich, aber es bleiben
immer Spielräume. Statt
kleinschrittiger, engmaschiger
und straff getakteter
Unterrichtsschemata:
Freiräume und Luft nach oben
lassen. Begabte Schüler
wünschen sich: eigene Wege,
eigene Entdeckungen, eigenes
Scheitern, eigene Zugänge,
eigene thematische
Verbindungen, gerne auch auf
den ersten Blick abwegige.
Hochstrukturierter Unterricht
ist notwendig und effektiv für
Leistungsschwächere, er ist
weniger nötig und oftmals
demotivierend für Begabte.
1. Begabung eines Schülers
selbstbewusst negieren.
2. Lernen immer im Gleichschritt.
3. Jede individuelle Arbeit mit
Schülern meiden.
4. Stete Wiederholung von
wiederholt Wiederholtem.
5. Ideen von Schülern
konsequent abblocken
6. Fragen immer so formulieren,
dass nur Ja-Nein Antworten
möglich sind.
7. Alle Aufgaben auf einem
Niveau anbieten, auf dem
niedrigsten.
8. Methodenvielfalt ist absolut
tabu.
9. Gute Schüler als Hilfslehrer
rekrutieren
10. Gruppen stets nur nach Mondphasen
oder Schülerwünschen
zusammensetzen.
Zeichnungen, Fotos, Unterrichtsmaterialien: Helgo Stürze
Quellen:
A. von der Groeben. Verschiedenheit nutzen. Cornelsen 2008
J. Huser. Lichtblick für helle Köpfe. Zürich 2011
B. Lehfeldt. Hochbegabung in der Sek. I. Verlag an der Ruhr. 2018
Individuelle Förderung – Begabtenförderung. Münster 2015 (Material ICBF)
Kontakt: helgolandpost@gmx.de I www.youtube.com/helgolandkunst