24.12.2012 Aufrufe

Daniel Fleischmann - Cajon - Technik und Grooves - Musikhaus City ...

Daniel Fleischmann - Cajon - Technik und Grooves - Musikhaus City ...

Daniel Fleischmann - Cajon - Technik und Grooves - Musikhaus City ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Daniel</strong> <strong>Fleischmann</strong> - <strong>Cajon</strong> - <strong>Technik</strong> <strong>und</strong> <strong>Grooves</strong> www.city-so<strong>und</strong>.de<br />

Das <strong>Cajon</strong> (sprich: „Kachon“)<br />

ist im wahrsten Sinne des<br />

Wortes eine „tolle Kiste“. Aus<br />

dieser Konstruktion verleimter<br />

Spanplatten lassen sich<br />

unglaublich viele Klänge <strong>und</strong><br />

Rhythmen hervorlocken. Mit<br />

etwas Fingerspitzengefühl ist<br />

es gar nicht schwer, ein<br />

Drumset zu ersetzen. Ingesamt<br />

halte ich das <strong>Cajon</strong> aber für ein<br />

völlig eigenständiges<br />

Instrument <strong>und</strong> nicht nur<br />

„Schlagzeug-Ersatz“. Sein<br />

warmer, bauchiger Holzso<strong>und</strong><br />

macht es zum Idealen Partner<br />

von Kontrabass, Akkordeon<br />

oder Akustikgitarren.<br />

Etwas zur Geschichte des <strong>Cajon</strong>s:<br />

„<strong>Cajon</strong>“ bedeutet auf Spanisch ungefähr „Kiste“, oder „Schachtel“. Mitte des 19 Jahrh<strong>und</strong>erts von<br />

Sklaven in Lateinamerika entdeckt, die sich der Kolonialmacht Spanien gegenüber behaupten mussten.<br />

Die Spanische Regierung war daran interessiert, ihre spanische Musik <strong>und</strong> Kunst in die Kolonien zu<br />

bringen. Sie verbot den Sklaven das Spiel mit ihren Trommeln <strong>und</strong> beschlagnahmte deren Instrumente.<br />

Die Sklaven liessen sich jedoch nicht vom Spielen abhalten <strong>und</strong> begannen Tische, Stühle, <strong>und</strong> auch<br />

Kisten für ihre Rhythmen zu verwenden. Diese „Trommeln“ waren dann schnell wieder die<br />

ursprünglichen Gebrauchsgegenstände <strong>und</strong> fielen so den Machthabenden nicht auf.<br />

Aus diesen „Instrumenten“ entwickelte sich dann allmählich das „<strong>Cajon</strong>“. Speziell auf Kuba <strong>und</strong> in Peru<br />

wurde es zu einem unersetzbaren Bestandteil der Musik. In Europa kam die wachsende Bekanntheit<br />

durch Paco de Lucia <strong>und</strong> die Flamenco - Musik. Mittlerweile ist das <strong>Cajon</strong> Bestandteil von Unplugged-<br />

Sets, Trommelgruppen <strong>und</strong> findet seine Verwendung sogar in der musikalischen Früherziehung.<br />

Abgesehen von ein paar Gr<strong>und</strong>legenden <strong>Technik</strong>en funktioniert das <strong>Cajon</strong> überwiegend „intuitiv“, d.h.<br />

man kann sich mit nur wenig Hilfestellung selbst spannende Rhythmen aus den verfügbaren Klängen<br />

erarbeiten.<br />

Ein <strong>Cajon</strong> kaufen:<br />

Vor der Anschaffung eines <strong>Cajon</strong>s empfehle ich, einfach mal in ein Musikgeschäft der Wahl zu fahren<br />

<strong>und</strong> dort die verschiedenen erhältlichen <strong>Cajon</strong>s auszuprobieren. Ein gutes Musikgeschäft erkennt ihr<br />

daran, dass dort nicht nur ein <strong>Cajon</strong> zum Testen bereitsteht, sondern eine Auswahl an Modellen <strong>und</strong><br />

Herstellern.<br />

Setzt Euch auf alle <strong>Cajon</strong>s drauf <strong>und</strong> spielt sie einfach. Alles Weitere ergibt sich von selbst!<br />

Die unterschiedlichen Gehäuseformen <strong>und</strong> Holzarten haben entscheidenden Einfluss auf den Klang.<br />

Evtl. kann man auch einen Verkäufer bitten, einen jeweils identischen Rhythmus auf verschiedenen<br />

<strong>Cajon</strong>s anzuspielen. So erhält man auch als Anfänger einen guten Eindruck von dem klanglichen<br />

Potential der Instrumente.<br />

Ein <strong>Cajon</strong> ist übrigens ein akustisches Musikinstrument <strong>und</strong> auch dementsprechend<br />

witterungsempfindlich. Also nicht über Nacht im eiskalten Auto liegen lassen oder so...<br />

Ausserdem „arbeitet“ das Holz. Ein neues <strong>Cajon</strong> wird erst nach ca. 1-2 Monaten intensiven Spiels sein<br />

volles klangliches Potential ausschöpfen. Mit der Zeit wird so der Klang offener <strong>und</strong> perkussiver, jedes<br />

<strong>Cajon</strong> erhält so seine persönliche Note. Je mehr man spielt, desto besser klingt das Instrument!


Unterscheide zwei gr<strong>und</strong>sätzliche Spielweisen:<br />

Peruanischer Stil<br />

Die Hand formt einen Hohlkörper <strong>und</strong> bleibt nach dem Schlag auf der Spielfläche liegen. Bei der der<br />

„peruanischen“ Spielweise nutzt der Spieler für die Slaps nur die ersten beiden Fingerglieder seiner<br />

Hände. Die Klänge werden so feiner, der Bass bekommt mehr Schub <strong>und</strong> „drückt mehr“.<br />

Kubanischer Stil<br />

Bei der „kubanischen“ Spielweise nutzt der Spieler die gestreckte Hand, ähnlich der Conga-<strong>Technik</strong>.<br />

Die Hand wird durchgedrückt <strong>und</strong> behält beim Schlagen diese Spannung. Achtet darauf, dass die<br />

Finger zusammen liegen. Dann „zieht ihr den So<strong>und</strong> aus der Trommel“, in dem Ihr die Hand<br />

zurückfedern lasst. Der Klang wird so lauter knalliger aber auch etwas weniger differenzierter.<br />

Durch diese unterschiedlichen Spielweisen habt Ihr die Möglichkeit, den So<strong>und</strong>charakter Eures <strong>Cajon</strong>s<br />

entscheidend zu beeinflussen.<br />

Ich spiele eine Mixtur aus diesen <strong>Technik</strong>en <strong>und</strong> mir ist so ziemlich jedes Mittel Recht, um einen<br />

gewünschten So<strong>und</strong> zu erzeugen. Warum nicht mal das <strong>Cajon</strong> nur mit Fingernägeln, Fingerknöcheln,<br />

Fäusten oder auf den Seiten spielen?<br />

Erlaubt ist, was gut klingt!


Entscheidend finde ich, dass man als Musiker eine persönliche Vorstellung von „gutem“ Klang<br />

entwickelt <strong>und</strong> versucht diesen Klang jedes Mal beim Spielen aus dem Instrument heraus zu locken.<br />

SOUNDS<br />

1. BASS<br />

Ein Schlag in die Mitte des <strong>Cajon</strong>s erzeugt einen dunkel-dumpfen Bass-Schlag (Siehe obige Bilder<br />

rechts)<br />

2. SLAP<br />

Ein kräftiger Schlag auf den oberen Rand des <strong>Cajon</strong>s. Die Hand bleibt nach dem Schlag auf der<br />

gesipelten Stelle liegen <strong>und</strong> dämpft so das <strong>Cajon</strong>. Der Slap soll kurz, knochig <strong>und</strong> kräftig klingen. (siehe<br />

obige Bilder links)<br />

3. TIP<br />

Ein mit den Fingerspitzen ausgeführter leiser Schlag auf den oberen Rand des <strong>Cajon</strong>s.<br />

RHYTHMEN<br />

<strong>Grooves</strong> nach Handsätzen<br />

Einen einfachen rhythmischen Zugang zum <strong>Cajon</strong> erhält man über die Handsätze, wie sie auch beim<br />

Drumset als „Rudiments“ bekannt sind. Im wesentlichen handelt es sich um unterschiedliche,<br />

abwechselnde Schlagfolgen der Hände. Auf dem <strong>Cajon</strong> werden Einzelne Schläge dieser Schlagfolgen<br />

mit unterschiedlichen Klängen belegt. Auf diese Weise entstehen wirklich spannende Rhythmen.<br />

Man erkennt deutlich, dass die Platzierung der So<strong>und</strong>s in einem Takt für eine unterschiedliche<br />

Gewichtung sorgt. So entstehen aus demselben Handsatz verschiedene Rhythmen, die unser Ohr<br />

meist automatisch bestimmten musikalischen Stilen zuordnet.<<br />

LEGENDE:<br />

FETT = Bass<br />

Normalschrift=Tip<br />

Kursiv = Slap<br />

GROOVES NACH HANDSATZ RL „Hand to Hand“<br />

- R L R L R L R L<br />

- R L R L R L R L<br />

TECHNO<br />

- R L R L R L R L<br />

- R L R L R L R L<br />

POP<br />

- R L R L R L R L<br />

- R L R L R L R L<br />

- R L R L R L R L<br />

- R L R L R L R L<br />

COUNTRY<br />

- R L R L R L R L<br />

- R L R L R L R L<br />

NEW ORLEANS<br />

- R L R L R L R L<br />

HIP HOP<br />

- R L R L R L R L R L R L R L R L<br />

- R L R L R L R L R L R L R L R L


- R L R L R L R L R L R L R L R L<br />

- R L R L R L R L R L R L R L R L<br />

SAMBA<br />

- R L R L R L R L R L R L R L R L<br />

Weitere Handsätze zum Ausprobieren:<br />

- R R L L R R L L „Double Stroke Roll“<br />

- R L R R L R L L „Paradiddle“<br />

- R L L R L L R L<br />

Experimentiert mit diesen Handsätzen <strong>und</strong> unterschiedlichen So<strong>und</strong>s...<br />

Für noch mehr Abwechslung könnt Ihr Euer <strong>Cajon</strong> auch mal mit Besen oder „Rods“ spielen. Ich<br />

empfehle hier die „Heritage Brushes“ von Vic Firth. Die haben einen weichen Gummigriff. Da ist es<br />

nicht so schlimm, wenn man mal die Schlagfläche mit dem Griff trifft.<br />

Es gibt von Schlagwerk tolle Rods, die „Naked Rods“ aus Holz. Die klingen schön fein <strong>und</strong> definiert.<br />

Einen weicheren So<strong>und</strong> erhält man mit Rods aus Kunststoff, so. z.B. die „RUTE 505“ von Vic Firth.<br />

Mehr zu <strong>Cajon</strong>s <strong>und</strong> zu VicFirth hier auf diesen Seiten.<br />

Das wars fürs Erste bei diesem Online Workshop für <strong>Cajon</strong>! Ich plane, diesen Workshop in Zukunft<br />

fortzusetzen. Schaut also einfach mal wieder vorbei. Über Anregungen, Kritik oder einfach nur Eure<br />

Meinung zu diesem Workshop freue ich mich natürlich<br />

Viel Spass beim musizieren!<br />

Weitere Workshops von <strong>Daniel</strong> <strong>Fleischmann</strong> gibt es unter www.danielfleischmann.de.<br />

von <strong>Daniel</strong> <strong>Fleischmann</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!