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zt:2021 - Jahrbuch der Kammer der Ziviltechniker:innen für Steiermark und Kärnten

Das Jahrbuch zt:2021 der Kammer der Ziviltechniker:innen für Steiermark und Kärnten informiert über wichtige Themen des Berufsstandes und Maßnahmen der Interessensvertretung in den Bereichen der Architektur und des Zivilingenieurwesens. Baukultur, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Projektentwicklung, Wettbewerbe und Qualitätssicherung für Bauvorhaben, Wohnbau, Raumordnung, Digitalisierung, Stadtentwicklung, Wasserbau, Vermessungswesen gehören zu den Schwerpunkten, über die in zt:2021 berichtet wird.

Das Jahrbuch zt:2021 der Kammer der Ziviltechniker:innen für Steiermark und Kärnten informiert über wichtige Themen des Berufsstandes und Maßnahmen der Interessensvertretung in den Bereichen der Architektur und des Zivilingenieurwesens. Baukultur, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Projektentwicklung, Wettbewerbe und Qualitätssicherung für Bauvorhaben, Wohnbau, Raumordnung, Digitalisierung, Stadtentwicklung, Wasserbau, Vermessungswesen gehören zu den Schwerpunkten, über die in zt:2021 berichtet wird.

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24 – Raumordnung<br />

& Stadtplanung<br />

<strong>2021</strong> – 25<br />

Europas<br />

neues<br />

Bauhaus<br />

Österreichische Schwer punkte<br />

<strong>der</strong> „New European Bauhaus“-<br />

Initiative<br />

Das Positionspapier <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eskammer,<br />

erarbeitet vom Ausschuss New European<br />

Bauhaus, definiert u. a. folgende Schwer-<br />

Mit <strong>der</strong> Initiative „New European<br />

Bauhaus“ hat die EU-Kommission<br />

attraktive, nachhaltige <strong>und</strong><br />

inklusive Formen des Zusammenlebens<br />

zur obersten Priorität<br />

erklärt. Die ZT-B<strong>und</strong>eskammer<br />

ist nationale Partnerin <strong>der</strong><br />

europäischen Initiative. Viele<br />

Ziele, die sich im B<strong>und</strong>eskammer-Positionspapier<br />

zum „New<br />

European Bauhaus“ finden,<br />

werden von den ZT-Län<strong>der</strong>kammer-Ausschüssen<br />

schon seit<br />

etlichen Jahren verfolgt <strong>und</strong> in<br />

Fortbildungsprogrammen auch<br />

operativ umgeset<strong>zt</strong>.<br />

Gernot Kupfer, Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Ausschusses Stadtentwicklung &<br />

Stadtplanung, <strong>und</strong> Klaus Richter,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Ausschusses Raumordnung<br />

<strong>und</strong> Baukultur in <strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong>,<br />

geben im Gespräch Auskunft<br />

über die Arbeit in ihren Ausschüssen<br />

<strong>und</strong> über den politischen Rückenwind,<br />

den zentrale Themen <strong>der</strong><br />

Raum ordnung <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

aktuell erfahren.<br />

Information <strong>für</strong> Mitglie<strong>der</strong>,<br />

Beratung von Stakehol<strong>der</strong>n<br />

Gernot Kupfer: Zur Zeit tut sich<br />

unglaublich viel. Die Nachhaltigkeitsdebatte,<br />

die uns jet<strong>zt</strong> eingeholt<br />

hat, hat es in <strong>der</strong> Fülle <strong>und</strong> Dichte<br />

in <strong>der</strong> <strong>Kammer</strong>arbeit bisher nicht<br />

gegeben. Neben den Ausschüssen auf<br />

Län<strong>der</strong>kammerebene zu den Themen<br />

Raumordnung <strong>und</strong> Städtebau o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> interdisziplinären Arbeitsgruppe<br />

zum Thema Klima <strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />

kommen noch die Ausschüsse<br />

auf B<strong>und</strong>esebene hinzu. Hier sind vor<br />

allem <strong>der</strong> Ausschuss Städtebau <strong>und</strong><br />

Raumplanung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausschuss<br />

New European Bauhaus zu nennen.<br />

Als „<strong>Kammer</strong> Süd“ sind wir in den<br />

B<strong>und</strong>esausschüssen sehr gut vertreten,<br />

da fließt unglaublich viel Zeit von<br />

uns Ehrenamtlichen hinein, wo<strong>für</strong> ich<br />

mich auf diesem Wege bei unseren<br />

Kolleg:<strong>innen</strong> bedanken möchte.<br />

Themen:<br />

• Aktuelle Wettbewerbsverfahren<br />

• Wohnen (Grazer Modell)<br />

• Mobilität<br />

(z. B. Radverkehrsachsen)<br />

• Klima – Stadtökologie<br />

• Stadtdialog wird ins Leben gerufen<br />

(gemeinsam mit <strong>der</strong> Stadt Graz)<br />

• Gemeinsame Fortbildung<br />

• usw.<br />

Klaus Richter: Wir haben im Raumordnungsausschuss<br />

zwei große<br />

Schwerpunkte: Das eine ist die<br />

Betreuung <strong>und</strong> Information <strong>der</strong><br />

eigenen Mitglie<strong>der</strong>, <strong>und</strong> das zweite<br />

ist die Information <strong>und</strong> Beratung<br />

<strong>der</strong> Kommunen <strong>und</strong> sonstigen<br />

Stakehol<strong>der</strong>, mit denen wir in<br />

beruflicher Interaktion stehen.<br />

<strong>2021</strong> haben wir haben auf Einladung<br />

<strong>der</strong> steirischen Landesabteilung<br />

17, Landes- <strong>und</strong> Regionalentwicklung,<br />

unsere Expertise in die<br />

breite Diskussion um das „Sachprogramm<br />

Energie“ eingebracht.<br />

Da geht es um die Problematik<br />

<strong>der</strong> Errichtung von Photovoltaikanlagen<br />

auf Freiflächen. Das ist<br />

eine Gratwan<strong>der</strong>ung zwischen<br />

<strong>der</strong> Notwendigkeit alternativer<br />

Energieerzeugung <strong>und</strong> dem Erhalt<br />

von Frei- <strong>und</strong> Agrarflächen bzw.<br />

dem Schutz des Straßen-, Orts- <strong>und</strong><br />

Landschaftsbilds. Unsere Empfehlung<br />

lautet, die Errichtung von<br />

PV-Anlagen örtlich zu bündeln,<br />

um den Flächenfraß einzubremsen.<br />

Wichtig ist auch, dass wir als<br />

Raumplaner:<strong>innen</strong> Gemeinden<br />

o<strong>der</strong> Gemeindeverbünde beraten,<br />

wo etwaige Standorte bestmöglich<br />

verträglich sind.<br />

Außerdem sind wir in laufende<br />

Novellierungsverfahren eingeb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> geben fachliche<br />

Inputs ab, zum Beispiel <strong>2021</strong> zur<br />

Geruchsrichtlinie. Wir bieten den<br />

zuständigen Landesrät:<strong>innen</strong> <strong>und</strong><br />

Politiker:<strong>innen</strong> laufend unsere<br />

Unterstützung an. Als <strong>Ziviltechniker</strong>:<strong>innen</strong><br />

kennen wir die Sorgen<br />

<strong>und</strong> Anliegen <strong>der</strong> Gemeinden <strong>und</strong><br />

die Situation vor Ort <strong>und</strong> müssen<br />

Architekt Dipl.-Ing. Gernot Kupfer<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Ausschuss<br />

Stadtentwicklung & Stadtplanung<br />

wir die Verordnungen des Landes<br />

in <strong>der</strong> Praxis umsetzen.<br />

Die Information <strong>der</strong> eigenen<br />

Mitglie<strong>der</strong> wird gemeinsam mit<br />

dem ZT-Forum ergän<strong>zt</strong>, wo wir<br />

Veranstaltungen organisieren <strong>und</strong><br />

durchführen <strong>und</strong> diese fachlich<br />

zusammenstellen.<br />

Mitwirkung an <strong>der</strong><br />

österreichischen Strategie<br />

Architekt Dipl.-Ing. Klaus Richter<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Ausschuss<br />

Raumordnung & Baukultur <strong>Steiermark</strong><br />

Gernot Kupfer: In <strong>der</strong> Raumplanung<br />

sind wir schon sehr lange Mahner,<br />

die gegen Bodenversiegelungen<br />

<strong>und</strong> rigorose Umwidmungen<br />

auftreten. Was sich jet<strong>zt</strong> politisch<br />

geän<strong>der</strong>t hat, ist <strong>der</strong> Aufruf zur<br />

Initiative „New European Bauhaus“<br />

<strong>der</strong> EU-Kommissionspräsidentin<br />

Ursula von <strong>der</strong> Leyen. Der „Green<br />

Deal“ <strong>der</strong> EU soll dadurch eine kreative<br />

<strong>und</strong> innovative, nachhaltige<br />

Dimension erhalten. Dazu gab es<br />

einen Aufruf an Kreative – Architekt<strong>innen</strong><br />

<strong>und</strong> Architekten wurden<br />

dezidiert genannt –, an diesen<br />

Lösungen mitzuarbeiten.<br />

Themen, die uns schon lange<br />

beschäftigen, wie Innenentwicklung<br />

o<strong>der</strong> Bodenversiegelung, sind<br />

in das Positionspapier <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eskammer<br />

zum „New European<br />

Bauhaus“ geflossen. Damit hat sich<br />

die B<strong>und</strong>eskammer als Partnerin<br />

im Netzwerk positioniert. Auf<br />

nationaler Ebene wird es auch zu<br />

Projekt-För<strong>der</strong>ungen kommen. Die<br />

Ausschreibungen werden bottom-up<br />

entwickelt.<br />

Als ZT <strong>Kammer</strong> <strong>für</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Kärnten</strong> haben wir bei den Zielen<br />

<strong>und</strong> Inhalten des österreichischen<br />

punkte <strong>für</strong> den Beitrag <strong>der</strong> <strong>Ziviltechniker</strong>:<strong>innen</strong><br />

an <strong>der</strong> EU-Initiative „New<br />

European Bauhaus“:<br />

■ Verstärktes Engagement <strong>der</strong> Raumplanung<br />

<strong>und</strong> Raumpolitik, um Bodenversiegelung,<br />

Landnutzung <strong>und</strong> Än<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Landnutzung zu reduzieren.<br />

■ Eine konsequente b<strong>und</strong>esweite För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Innenentwicklung in Städten<br />

<strong>und</strong> Gemeinden bei gleichzeitiger<br />

Zurückhaltung bei <strong>der</strong> planerischen<br />

Entwicklung unberührter Flächen.<br />

■ Eine nachhaltige Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

urbaner <strong>und</strong> dörflicher Strukturen im<br />

Fokus des beg<strong>innen</strong>den Klimawandels,<br />

<strong>der</strong> Nach-Öl-Gesellschaft <strong>und</strong> des<br />

Informationszeitalters. Damit einher<br />

gehen die bevorzugte Erhaltung <strong>und</strong><br />

Revitalisierung des Gebäudebestands.<br />

■ Die Entwicklung nachhaltiger Bauprodukte<br />

<strong>und</strong> innovativer Verfahren, die<br />

zu einer reduzierten Umweltbelastung<br />

führen sollen.<br />

Ein wesentlicher Punkt im Strategiepapier<br />

sind Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungsmaßnahmen,<br />

um das entsprechende Wissen<br />

unter die Kolleg<strong>innen</strong> <strong>und</strong> Kollegen zu<br />

bringen, <strong>und</strong> <strong>der</strong> inhaltliche Austausch<br />

mit <strong>der</strong> Verwaltung <strong>und</strong> Interessensvertreter:<strong>innen</strong>.<br />

Ein zentrales Instrument, um die Ziele<br />

des „New European Bauhaus“ zu erreichen,<br />

sieht die ZT <strong>Kammer</strong> in konkreten<br />

För<strong>der</strong>ungen. Zu för<strong>der</strong>n ist vor allem <strong>der</strong><br />

Qualitätswettbewerb <strong>für</strong> Planungsleistungen<br />

sowohl von Einzelgebäuden als<br />

auch <strong>der</strong> Quartiersentwicklung. Zudem<br />

soll es Anreize <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

klimafre<strong>und</strong>licher Architektur <strong>und</strong> Baukultur<br />

geben.

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