Buntes Ottakring - Ottakring schreibt Geschichte
Buntes Ottakring - Ottakring schreibt Geschichte
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<strong>Buntes</strong><br />
<strong>Ottakring</strong><br />
Wissenswertes, Kurioses und Nebensächliches<br />
aus dem lebens- und liebenswerten 16. Hieb.<br />
Präsentiert von Christian Oxonitsch.
Sie leben in <strong>Ottakring</strong>.<br />
Das freut mich als geborenen<br />
und leidenschaftlichen<br />
<strong>Ottakring</strong>er natürlich.<br />
Sicher, Sie kennen unseren<br />
schönen Bezirk. Aber es<br />
gibt immer wieder Neues<br />
zu entdecken. Diese kleine<br />
Broschüre enthält eine<br />
bunte Sammlung an<br />
Wissenswertem und<br />
liebenswert Nebensächlichem<br />
über unseren<br />
16. Bezirk. G’schichterln<br />
zu den Bewohnern, zur<br />
Vergangenheit, Gegenwart<br />
und Zukunft. Ich wünsche<br />
Ihnen viel Freude bei<br />
einem gedanklichen<br />
Spaziergang durch unser<br />
buntes <strong>Ottakring</strong>.<br />
Ein buntes<br />
Sammelsurium aus<br />
Wissenswertem und<br />
Nebensächlichem.<br />
Herzlich willkommen<br />
zu einer kleinen Reise<br />
durch unser <strong>Ottakring</strong>.<br />
Ihr Christian Oxonitsch<br />
SPÖ-Bezirksparteivorsitzender und<br />
SPÖ-Klubvorsitzender im Wiener Gemeinderat<br />
3
4 1<br />
Wir <strong>Ottakring</strong>erinnen und <strong>Ottakring</strong>er sind ein<br />
ganz besonderer Menschenschlag. 16 Frauen<br />
und Männer, allesamt waschechte <strong>Ottakring</strong>er,<br />
die weit über die Grenzen Wiens hinaus bekannt sind.<br />
Arik Brauer<br />
(Maler des<br />
Fantastischen<br />
Realismus)<br />
Wilhelmine<br />
Montleart<br />
(Mäzenin,<br />
nach der das<br />
Schloss Wilhelminenberg,<br />
die<br />
Wilhelminenstraße<br />
und das<br />
Wilhelminenspital<br />
benannt<br />
wurden)<br />
Muhammad<br />
Akagündüz<br />
(Profifußballer)<br />
Maly Nagl<br />
(Wienerlied-<br />
Sängerin)<br />
Alfons Petzold<br />
(Arbeiterdichter)<br />
Horst Chmela<br />
(Wienerlied-<br />
Komponist)
Ludwig Gruber<br />
(Komponierte<br />
„Mei Muatterl<br />
war a<br />
Weanarin“)<br />
Josef und<br />
Johann<br />
Schrammel<br />
(Wienerlied-<br />
Legenden)<br />
Michael Häupl<br />
(Bürgermeister)<br />
Karl Hodina<br />
(Wienerlied-<br />
Komponist)<br />
Albert<br />
Sever (Erster<br />
demokratisch<br />
legitimierter<br />
LandeshauptmannNiederösterreichs)<br />
Josef Weidinger<br />
(Box-<br />
Europameister)<br />
Josef<br />
Weinheber<br />
(Literat)<br />
Trude Mally<br />
(Dudlerin mit<br />
Karl Nagl im<br />
„Nagl-Stüberl“)<br />
Josef („Pepi“)<br />
Uridil (Rapid-<br />
Legende)<br />
25
1 6<br />
Was Memphis/Tennessee für den<br />
Rock & Roll, ist <strong>Ottakring</strong> für das<br />
Wienerlied. 16 Beispiele für den<br />
meistbesungenen Wiener Bezirk<br />
„In <strong>Ottakring</strong> draußt,<br />
in an uralten Haus,<br />
im Hof in der Speckbachergass’n,<br />
is g’lahnt ganz verstaubt,<br />
seiner Zierde beraubt,<br />
a Herrgott aus Sta so verlass’n …“<br />
(„Da Herrgott aus Sta“<br />
von Karl Hodina)<br />
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Der <strong>Ottakring</strong>er Stadl-Voda (Horst Chmela)<br />
Alt-<strong>Ottakring</strong>er Hauermarsch (Die Wienerwald-Schrammeln)<br />
Zwa aus <strong>Ottakring</strong> (Duo Sobotka)<br />
Mei Muatterl is aus Liachtental (Eva Oskera)<br />
Hamweh nach Alt-<strong>Ottakring</strong> (Duo Wirtl/Schöppich)<br />
D’ Sandleitner Buam (Rudi Koschelu Trio)<br />
In St. <strong>Ottakring</strong> (Duo Schönegger/Jakobi)<br />
Draußt in <strong>Ottakring</strong> in an Wirtshausgarten (Die Hernalser Buam)<br />
<strong>Ottakring</strong>er Reminiszenzen – Erst wann’s aus wird sein<br />
(Die Wiener Vorstadtbuam)<br />
I geh von <strong>Ottakring</strong> net fort (Walter Heider)<br />
Alt-<strong>Ottakring</strong> (Duo Czapek)<br />
In <strong>Ottakring</strong> (Franz Zimmer)<br />
Der g’schupfte Ferdl (Helmut Qualtinger)<br />
The Pickel King from <strong>Ottakring</strong> (EAV)<br />
<strong>Ottakring</strong>er Hunzviech (Alkbottle)<br />
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27
8<br />
D‘ Musi, einst und heute<br />
„WIR SIND JUNG, DIE WELT IST OFFEN“. Die Melodie zum offiziellen<br />
Kinderfreunde-Lied komponierte 1915 ein echter <strong>Ottakring</strong>er. Heinrich Schoof war<br />
Chorleiter und wohnte in der Thaliastraße 110.<br />
AUCH DIE „REBLAUS“ IST EINE<br />
OTTAKRINGERIN. Was Hans Moser im Film<br />
„Sieben Jahre Pech“ weinselig vor sich hin<br />
philosophierte, ist das Werk des Cafetiers Karl<br />
Föderl aus der Friedrich-Kaiser-Gasse.<br />
Die GESUNGENEN LEBENSWEISHEITEN „Erst<br />
wann’s aus wird sein“ und „Geh, Pepperl,<br />
plausch net“ sind ebenfalls original <strong>Ottakring</strong>er<br />
Schöpfungen. Sie stammen aus der Feder Hans<br />
Frankowskis (Neulerchenfelder Straße 41) und<br />
Viktor Korzhe (Brunnengasse 30).<br />
In der Gaullachergasse und der Friedrich-Kaiser-Straße wuchsen die berühmtesten<br />
Wienerlied-Musiker auf: DIE SCHRAMMELN. Im Gasthaus „Zum goldenen Stuck“ in<br />
der Neulerchenfelder Straße hatten die Brüder Johann und Josef als 9- und 11-Jährige
ihre ersten Auftritte. Sogar Walzerkönig Johann Strauß und Johannes Brahms<br />
besuchten Konzerte der Schrammeln.<br />
Wienerlieder der etwas anderen und neuen<br />
Art bieten jedes Jahr Veranstaltungen wie<br />
der Vienna Nightwalk, SOHO in <strong>Ottakring</strong>,<br />
die Jazzmeile <strong>Ottakring</strong> sowie „Wohnt und<br />
spielt in <strong>Ottakring</strong>“.<br />
9
1 10<br />
16 <strong>Ottakring</strong>er Adressen<br />
mit <strong>Geschichte</strong><br />
THALIASTRASSE 1. Im einstigen Thaliatheater mit 4.000 Zuseherplätzen und einer<br />
verschiebbaren Dachkonstruktion aus Glastafeln fand die Wiener Erstaufführung von<br />
Richard Wagners „Tannhäuser” statt. Die Schließung erfolgte nach nur 14 Jahren im<br />
Jahr 1870. 1894 wurde als Andenken an das Theater die Äußere Lerchenfelder Straße<br />
in Thaliastraße unbenannt.<br />
KREITNERGASSE 29–33. 1905 wurde an dieser Adresse das Arbeiterheim der<br />
<strong>Ottakring</strong>er Sozialisten errichtet. Übrigens mit einem Kredit der <strong>Ottakring</strong>er Brauerei,<br />
die im Gegenzug das Ausschankmonopol erhielt. 1934 wurde es vom Bundesheer<br />
des Dollfuß-Regimes beschossen. Fünf Arbeiter starben, das Haus war danach so<br />
beschädigt, dass es abgerissen werden musste.<br />
NEULERCHENFELDER STRASSE 73. Hier steht das Geburtshaus des Komponisten<br />
Ludwig Gruber (u. a. „Mei Muatterl war a Weanarin“ und „Es wird a Wein sein“).<br />
„BEIM DUMSER DRAUSST IN NEULERCHENFELD …“ sang Helmut Qualtinger im<br />
„G’schupften Ferdl“. Die Tanzschule Dumser mit dem äußerst vielschichtigen<br />
Publikum befand sich tatsächlich in der Neulerchenfelder Straße in Gürtelnähe.
BRUNNENMARKT.<br />
Er ist mit fast 800<br />
Metern der längste<br />
Markt Europas<br />
und besteht seit<br />
dem Jahr 1830. An<br />
die 200 Stände<br />
bieten in unverwechselbarer<br />
Atmosphäre eine<br />
reiche Auswahl an<br />
Lebensmitteln und<br />
Delikatessen.<br />
OTTAKRINGER STRASSE 85–97. Hier steht<br />
die <strong>Ottakring</strong>er Brauerei, in der seit 1838 Bier<br />
gebraut wird. Der Malzturm mit seinem<br />
markanten Windflügel ist heute noch ein Wahrzeichen<br />
des 16. Bezirks. Der Gerstenboden, der<br />
Hopfenboden und der Hefeboden sind beliebte<br />
Locations für bierige Stunden.<br />
11 2
12<br />
<strong>Ottakring</strong>er Straße 224.<br />
Die „10er Marie“ ist<br />
eines der bekanntesten Heurigenlokale<br />
Wiens. Nicht umsonst ließen sich dort<br />
Kronprinz Rudolf, Theodor Körner,<br />
Emmerich Kálmán, Elizabeth Taylor<br />
oder die Rolling Stones den Spritzer schmecken.
HASNERSTRASSE 134. Hier wohnte Josef Weinheber, der als Lyriker Alt-<strong>Ottakring</strong> ein<br />
bleibendes Denkmal setzte. Doch als späteres Mitglied der NSDAP lieferte er leider<br />
auch verblendete Oden an Hitler und dessen Politik ab.<br />
JOHANN-STAUD-STRASSE 10. In der 1886 errichteten und später wunderschön sanierten<br />
Kuffner-Sternwarte können große und kleine Sterngucker Blicke ins<br />
Universum werfen und wissenschaftlich „Sternderl schau’n“.<br />
KOPPSTRASSE/<br />
PFENNINGGELDGASSE.<br />
Die Bronzebüste erinnert<br />
an den Sozialdemokraten<br />
Franz Schuhmeier, der<br />
1913 von einem<br />
politischen Gegner<br />
erschossen wurde.<br />
AM SPIEGELGRUND. Auf dem Areal des heutigen Otto-Wagner-Spitals wurden unter<br />
dem Nazi-Regime 700 bis 800 Kinder – die meisten von ihnen behindert – im Rahmen<br />
der unmenschlichen Euthanasie-Programme ermordet. 2002 wurden die sterblichen<br />
Überreste der ermordeten Kinder am Zentralfriedhof in einem Ehrengrab bestattet.<br />
13
14<br />
ENENKELSTRASSE 35. An dieser Adresse steht<br />
der erste <strong>Ottakring</strong>er Gemeindebau, erbaut<br />
1922 und 1959 erweitert. Wegen der Lage im<br />
historischen Zentrum <strong>Ottakring</strong>s „Haus am alten<br />
Ort“ genannt.<br />
WOHNHAUSANLAGE SANDLEITENGASSE.<br />
Sie ist der größte Gemeindebau der Ersten<br />
Republik mit fast 1.600 Wohnungen. Bekannt<br />
auch für die Bibliothek, vor deren Portal<br />
Christian Oxonitsch gerne Mußestunden auf<br />
der Parkbank genießt.<br />
MAROLTINGERGASSE 43. 1909 wurde der „Tschauner“ gegründet, Europas letzte<br />
Stegreifbühne. Hier traten u. a. Helmut Qualtinger und André Heller auf.<br />
GALLITZINBERG. Von der 31 m hohen Jubiläumswarte – 1898 zum 50. Thronjubiläum<br />
Kaiser Franz Josephs errichtet – hat man bei klarer Sicht einen atemberaubenden<br />
Fernblick bis zu den Wiener „Hausbergen“ Ötscher und Schneeberg.
Savoyenstraße 2. Seit Ende des 18. Jahrhunderts<br />
thront hier das Schloss Wilhelminenberg.<br />
1903–1908 bekam es sein derzeitiges<br />
Erscheinungsbild. Es diente in der Vergangenheit<br />
als Kriegslazarett, Befehlsbunker, Erholungs- und<br />
Erziehungsheim sowie als Adresse der<br />
Wiener Sängerknaben. Heute befindet sich im<br />
Schloss Wilhelminenberg ein Vier-Sterne-Hotel.<br />
15
16<br />
Wussten Sie<br />
eigentlich ...<br />
... dass <strong>Ottakring</strong> einen letzten eigenen<br />
und einen aktuellen Wiener<br />
Bürgermeister hat? Der letzte<br />
Bürgermeister vor der Eingemeindung,<br />
Anton Zagorsky, errichtete als<br />
Baumeister 1884–1886 die<br />
Kuffner-Sternwarte. Der aktuelle<br />
Wiener Bürgermeister ist der<br />
<strong>Ottakring</strong>er Dr. Michael Häupl.<br />
... dass es sich in<br />
<strong>Ottakring</strong> früher viel<br />
gedrängter lebte als<br />
heute? 1910 wohnten<br />
178.000 Menschen in<br />
unserem Bezirk. Das sind<br />
fast doppelt so viele wie<br />
jetzt. 1951 waren es noch<br />
127.962, heute gibt es<br />
92.700 <strong>Ottakring</strong>erinnen<br />
und <strong>Ottakring</strong>er.<br />
... dass <strong>Ottakring</strong> wieder wächst? Laut Bevölkerungsprognose der<br />
Statistik Austria auf 95.000 Einwohner im Jahr 2010. 2020 soll<br />
die 100.000er-Grenze fallen. Im Jahr 2035 werden es 112.000 <strong>Ottakring</strong>erinnen<br />
und <strong>Ottakring</strong>er sein. Das bedeutet ein Bevölkerungswachstum von<br />
21%. Gesamt Wien wächst in dieser Zeit vergleichsweise nur um 18%.<br />
Und: <strong>Ottakring</strong> wird jünger. Der Anteil der unter 15-jährigen nimmt in<br />
<strong>Ottakring</strong> bis 2035 von 14,7 auf 15,7% zu.
... dass die Anzahl der<br />
Wohnungen in <strong>Ottakring</strong><br />
in den letzten zehn Jahren<br />
von 53.216 auf 53.411 angestiegen<br />
ist (+0,36%)?<br />
Die Wohnfläche ist im<br />
gleichen Zeitraum um<br />
8% von 2.908 auf 3.136<br />
Millionen Quadratmeter<br />
gestiegen.<br />
... dass es 50 Hektar Kleingartensiedlungen in <strong>Ottakring</strong><br />
gibt? Sie machen insgesamt 500.000 Quadratmeter Fäche<br />
aus, was der Größe von 100 Fußballplätzen entspricht.<br />
... dass 39.124 <strong>Ottakring</strong>er in<br />
<strong>Ottakring</strong> beschäftigt sind oder zur<br />
Schule gehen? 27.392<br />
pendeln in andere Bezirke,<br />
4.581 in die Bundesländer<br />
bzw. ins Ausland. 14.391<br />
pendeln aus anderen Bezirken<br />
nach <strong>Ottakring</strong>, 4.462<br />
kommen aus den Bundesländern.<br />
... dass in <strong>Ottakring</strong> das<br />
einzige Wohnhaus<br />
Österreichs mit einer Laufbahn<br />
am Dach steht? Und zwar an der<br />
Adresse Seitenberggasse/<br />
Heigerleinstraße.<br />
17
18<br />
Wussten Sie<br />
eigentlich ...<br />
... dass in <strong>Ottakring</strong> die älteste erhaltene Landvilla steht?<br />
Die „KORNHÄUSELVILLA“ an der Endstelle der<br />
Straßenbahnlinie J wurde 1802–1804 nach den Plänen<br />
des Wiener Architekten Josef Georg Kornhäusel errichtet.<br />
Vom Turm aus hatte man einen idyllischen Blick auf die<br />
in der Umgebung grasenden Kühe. Die Villa wird gerade<br />
saniert und ist Teil des neuen Wohnprojekts „Wohnen für<br />
Generationen“.
Wussten Sie<br />
eigentlich ...<br />
... dass es in <strong>Ottakring</strong> ein Fass<br />
gab, das so groß war, dass die<br />
Gäste darin tanzen konnten<br />
(25.000 Eimer)? Sie taten das<br />
auch gerne und häufig. Das<br />
„Fassl-Wirtshaus“ mit dem<br />
„Heidelberger Fass“ in der Thaliastraße<br />
3 brannte leider 1865 ab.<br />
... dass 103<br />
<strong>Ottakring</strong>er in der<br />
Land- und<br />
Forstwirtschaft<br />
beschäftigt sind?<br />
... dass die Ur-<strong>Ottakring</strong>er aus Bayern<br />
gekommen sind? Im Chiemgau am Chiemsee sind<br />
die Spuren sehr deutlich zu sehen: Dort gibt es das<br />
stolze Bauerndörflein Otterkring mit 50 Einwohnern.<br />
In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich<br />
Orte, die für Wiener Ohren sehr vertraut klingen:<br />
Zacking, Hirting, Penzing, Nussdorf, Baumgarten<br />
und Siferling.<br />
19
20<br />
… Rudolfsheim-Fünfhaus (XV.),<br />
Neulerchenfeld (XVI.),<br />
Hernals (XVII.) …<br />
Fast würde der 16. Bezirk<br />
Neulerchenfeld heißen. 1888<br />
gab Kaiser Franz Joseph<br />
bekannt, dass die Wiener Vororte in<br />
Wien einzugliedern seien.<br />
Erst nach vier Jahren Streit<br />
wurde der Name der beiden Vororte<br />
<strong>Ottakring</strong> und Neulerchenfeld von<br />
der niederösterreichischen<br />
Landesbehörde auf „<strong>Ottakring</strong>“<br />
festgelegt. Zum Ausgleich wurde der<br />
Neulerchenfelder Robert Ulrich<br />
zum ersten Bezirksvorsteher<br />
ernannt.<br />
Fast hätte auch <strong>Ottakring</strong><br />
seine Höhenstraße.<br />
Bezirksvorsteher Lachinger war<br />
1935 bei der Eröffnung von<br />
der Höhenstraße so angetan,<br />
dass er sofort eine 5 km lange<br />
<strong>Ottakring</strong>er Höhenstraße<br />
über den Gemeindewald, die<br />
Jubiläumswarte, den Schottenhof<br />
und die Amundsenstraße<br />
planen ließ. Zum Glück waren<br />
die Errichtungskosten aber<br />
zu hoch. Die grüne Lunge<br />
<strong>Ottakring</strong>s blieb erhalten.
Wussten Sie eigentlich …<br />
... dass der Astrophysiker<br />
Günther Wuchterl einer<br />
der anerkanntesten<br />
„Planetenjäger“ der Welt<br />
ist und heute noch<br />
Führungen durch die<br />
Kuffner-Sternwarte<br />
veranstaltet? Er hat als<br />
erster Mensch 2004 einen<br />
Planeten außerhalb<br />
unseres Sonnensystems<br />
fotografiert.<br />
... dass beim großen Brand in<br />
Neulerchenfeld 1785 der Reformer-Kaiser<br />
Joseph II. persönlich mitgelöscht hat?<br />
21
22<br />
... dass der OTTAKRINGER BACH der Namensgeber der Bachgasse ist?<br />
Er entsprang an den Hängen des Gallitzinbergs und floss entlang der heutigen<br />
Thaliastraße Richtung Donau. Für den Bau der Minoritenkirche Ende des 13. Jahrhunderts<br />
musste das störende Gewässer zum Wienfluss umgeleitet werden. Danach<br />
diente der <strong>Ottakring</strong>er Bach der Bewässerung des Stadtgrabens, ehe er 1547 wiederum<br />
in den Wienfluss umgeleitet und 1831 unter die Erde verlegt wurde. Das konnte<br />
sein Störpotenzial freilich nicht bremsen. Seinetwegen mussten beim Bau der<br />
Secession acht Meter hohe Betonsäulen errichtet werden, weil der „unzähmbare“<br />
<strong>Ottakring</strong>er Bach genau dort in den Wienfluss mündet.<br />
... dass <strong>Ottakring</strong> mit seiner geografischen Lage: 48° 12’ 45‘‘ N nördlicher liegt als<br />
Münchens Zentrum?<br />
... dass Neulerchenfeld „DAS GRÖSSTE WIRTSHAUS DES HEILIGEN RÖMISCHEN<br />
REICHES“ genannt wurde? Der Lokalhistoriker Franz Gaheis war im Jahr 1800 von<br />
der Wirtshausdichte in Neulerchenfeld so beeindruckt, dass er dem trinkfesten Ort<br />
diese Bezeichnung gab. Nicht weniger als 103 von 150 Häusern besaßen damals<br />
das Schankrecht. Kein Wunder, dass die damals großteils bäuerlich geprägten<br />
<strong>Ottakring</strong>er auf die Neulerchenfelder von oben hinabsahen. „Bettler und Taugenichtse“<br />
war die übliche Bezeichnung für die Menschen „dort unten“ am Linienwall.<br />
... dass das WEISSE KREUZ am Familienplatz 1 ein Gedenkstein ist, der den östlichen<br />
Ortseingang <strong>Ottakring</strong>s gekennzeichnet hat?
Wussten Sie eigentlich …<br />
… dass das <strong>Ottakring</strong>er Rote Kreuz in der<br />
Wilhelminenstraße 94 keine Rettungsorganisation<br />
ist, sondern ein Gedenkkreuz aus der Zeit vor der<br />
Türkenbelagerung 1683?<br />
... DASS IM OTTAKRINGER WALD KÄNGURUS UMHERSPRINGEN KÖNNTEN?<br />
Otto Koenig hat vor Jahrzehnten versucht, das Bennett-Känguru in Österreich<br />
auszuwildern. Der Verhaltens- forscher Otto Koenig gründete gleich<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 mit seiner Gattin Lilli Koenig die<br />
Biologische Station Wilhelmi- nenberg. Das bis zu<br />
einen Meter hohe Bennett-Kän- guru wird bis zu<br />
19 kg schwer und hat rötliches Fell. Die 50<br />
von Otto Koenig ausgewilderten Kängurus<br />
überlebten leider den harten Winter nicht.<br />
Aber auf der schottischen Insel Inchconachan<br />
lebt bis heute eine<br />
1975 ausgewilderte<br />
Kängurupopulation.<br />
23
24<br />
<strong>Ottakring</strong> im Internet<br />
Wie viele Eintragungen gibt es beim „Googeln“, wenn man die Wiener<br />
Gemeindebezirke eingibt? Außer den „unfairen“, weil doppeldeutigen Bezirksnamen<br />
– Neubau, Favoriten, Simmering (englisch für „köcheln“), Wieden (Wieden in<br />
Deutschland), Innere Stadt, Landstraße – ist <strong>Ottakring</strong> der meistgenannte Bezirk.<br />
:: Innere Stadt: 2,1 Mio.<br />
:: Leopoldstadt: 1,39<br />
:: Landstraße: 4,59<br />
:: Wieden: 3,2<br />
:: Margareten: 1,43<br />
:: Mariahilf: 1,44<br />
:: Neubau: 11,9<br />
:: Josefstadt: 1,42<br />
:: Alsergrund: 0,82<br />
:: Favoriten: 99,4<br />
:: Simmering: 4,76<br />
:: Meidling: 1,45<br />
:: Hietzing: 1,44<br />
:: Penzing: 1,12<br />
:: Rudolfsheim-Fünfhaus: 1,16<br />
:: <strong>Ottakring</strong>: 1,54<br />
:: Hernals: 1,36<br />
:: Währing: 1,39<br />
:: Döbling: 0,69<br />
:: Brigittenau: 1,3<br />
:: Floridsdorf: 1,53<br />
:: Donaustadt: 1,47<br />
:: Liesing: 1,47
Wussten Sie<br />
eigentlich ...<br />
... dass das „16er-Blech“<br />
sowohl im Internetlexikon<br />
Wikipedia als auch im<br />
Österreichisch-Deutsch-<br />
Lexikon als Begriff für eine<br />
Dose <strong>Ottakring</strong>er Bier<br />
Eingang gefunden hat?<br />
… dass <strong>Ottakring</strong>er Männer im Straßenverkehr gefährlicher leben als Frauen?<br />
2006 gab es in <strong>Ottakring</strong> 64 Frauen und 247 Männer, die im Straßenverkehr verletzt<br />
wurden. Das Verhältnis beträgt also rund 1:4. Wienweit dagegen liegen die Zahlen<br />
bei 2.878 Frauen zu 3.881 Männern (Verhältnis 1:1,35).<br />
… dass <strong>Ottakring</strong> 252 Gemeindestraßen mit 100 km Länge hat?<br />
25
26<br />
Wussten Sie eigentlich ...<br />
… dass es im Vorjahr 102.317 Übernachtungen<br />
in <strong>Ottakring</strong>er Hotels und Pensionen gab?<br />
… dass in <strong>Ottakring</strong> 2.015<br />
von 50.282 in<br />
gesamt Wien gemeldeten<br />
Hunden leben?<br />
… dass es in <strong>Ottakring</strong> 80 Zugmaschinen und<br />
Traktoren gibt?<br />
… dass im Vorjahr 1.581 Fahrzeuge<br />
abgeschleppt wurden?<br />
… der tiefstgelegene Punkt <strong>Ottakring</strong>s der<br />
Lerchenfelder Gürtel mit 207 m ist?<br />
… dass <strong>Ottakring</strong>s<br />
höchstgelegener Punkt<br />
die Jubiläumswarte<br />
mit 449 m ist?
… dass <strong>Ottakring</strong> 865 Hektar groß ist?<br />
Davon sind 317 ha Grünflächen und 40 ha<br />
Parkanlagen. Zum Vergleich: Hernals hat<br />
nur 27 ha Parkanlagen, Rudolfsheim-Fünfhaus<br />
24,5 ha. Neubau und Josefstadt weisen<br />
nur 4,7 bzw. 2,1 ha auf.<br />
27
28<br />
Der Magnet für Wirtschaft<br />
und Menschen<br />
7.191 Personen sind 2006 von anderen Bezirken nach <strong>Ottakring</strong> gezogen. Die wenigsten<br />
(45) kamen aus der Inneren Stadt, 84 aus Wieden und 123 aus Liesing. Für die<br />
Penzinger mit 567, die Hernalser mit 802 und die Rudolfsheim-Fünfhauser mit<br />
880 Zuzüglern war der 16. Bezirk am attraktivsten. Innerhalb <strong>Ottakring</strong>s sind 2.599<br />
Personen umgezogen. 1.449 kamen aus den anderen Bundesländern, 3.496 aus dem<br />
Ausland.<br />
Businesszentrum: 2.901 Unternehmen haben ihren Sitz in <strong>Ottakring</strong>. Davon 1.235<br />
Kleinstbetriebe mit 1–4 Beschäftigten. 18 Unternehmen haben 100–499 Beschäftigte,<br />
eines hat mehr als 500 Beschäftigte.<br />
In <strong>Ottakring</strong> gibt es 1.068 Handelsbetriebe mit 5.516 Beschäftigten. Sie haben 2006<br />
rund 20 Mio. Euro Bruttoinvestitionen an Sachanlagen getätigt.
<strong>Ottakring</strong><br />
hat ...<br />
… 10.441 Gemeindewohnungen.<br />
… 3.217 Kinder in Betreuungseinrichtungen.<br />
… 5.577 Akademiker.<br />
27
30<br />
<strong>Ottakring</strong><br />
hatte …<br />
... eine<br />
Autobuslinie, die ab<br />
1913 vom Liebhartstal<br />
zum Stephansplatz<br />
und retour führte.<br />
Die Fahrt vom Steffl<br />
bis zu <strong>Ottakring</strong>s<br />
Bergen dauerte nur<br />
35 Minuten.<br />
Am Wochenende<br />
wurden die Busse von<br />
Ausflüglern geradezu<br />
überrannt.<br />
... eine „Heldenstraße“. So<br />
nannten die <strong>Ottakring</strong>erinnen und<br />
<strong>Ottakring</strong>er im Zweiten Weltkrieg<br />
die Thaliastraße sarkastisch. Der<br />
Grund: Jedes Mal vor dem offiziellen<br />
Fliegeralarm raste ein Konvoi mit<br />
dem „heldenhaften“ Gauleiter<br />
Baldur von Schirach die Thaliastraße<br />
entlang Richtung „Schirach-<br />
Bunker“, um vor den Bomben der<br />
Alliierten Schutz zu suchen. Der<br />
zweigeschossige Bunker war 100 m<br />
lang und wurde 1945 von sowjetischen<br />
Truppen gesprengt. Noch<br />
heute ranken sich aber <strong>Geschichte</strong>n<br />
um versteckte Räume mit lockenden<br />
Geheimnissen rund um diesen<br />
Bunker am Gallitzinberg.
… das längste Schwimmbecken Österreichs. Im Kongressbad konnte man 100 m<br />
weit schwimmen, ohne einmal wenden zu müssen. Das „Kongi“ genannte Bad<br />
nahm 1928 seinen Betrieb als „Schwimm-, Sonnen- und Luftbad“ auf. Das 100-m-<br />
Becken war Zentrum des Bades, in dem 1928 die Ausscheidungswettkämpfe für die<br />
Olympischen Spiele in Amsterdam veranstaltet wurden. Nach der Generalsanierung<br />
1987/88 wurde die 100-m-Bahn in ein Sport- und ein Erlebnisbecken umgewandelt.
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Wussten Sie, dass …<br />
... es in <strong>Ottakring</strong><br />
die einzige<br />
offizielle<br />
Rodelbahn<br />
Wiens gibt? Am<br />
Gallitzinberg auf<br />
der Steinbruchwiese<br />
lässt es<br />
sich 650 m weit<br />
runterflitzen.<br />
... die U3 Station <strong>Ottakring</strong> mit 227 m über dem Meer der höchste Punkt der<br />
Wiener U-Bahn ist?<br />
...in <strong>Ottakring</strong> die längste durchgehende U-Bahn-Tunnelstrecke Österreichs endet?<br />
Der Tunnel beginnt unter der Hintermayergasse im 3. Bezirk, endet bei der Spetterbrücke<br />
und ist 9,39 km lang.
... jedes Jahr 5.000 Schüler<br />
die Wiener Waldschule<br />
besuchen? An der Johann-<br />
Staud-Straße 80 gibt es seit<br />
1998 das erste waldpädagogischeInformationszentrum<br />
Österreichs. Hier<br />
werden den Kleinen<br />
Verständnis für die<br />
Natur und die Zusammenhänge<br />
von Flora<br />
und Fauna vermittelt.<br />
... nicht ganz geklärt ist, ob sich der Name Neulerchenfeld auf Vögel (Lerchen)<br />
oder Bäume (Lärchen) bezieht? Im <strong>Ottakring</strong>er Wappen sind als Kompromiss drei<br />
Lerchen und eine Lärche abgebildet. Die einen leiten den Namen von einer Gepflogenheit<br />
des kaiserlichen Hofes ab, der einst auf den weiten Feldern dieses<br />
Gebietes dem Lerchenfang gehuldigt haben soll. Die anderen führen die Bezeichnung<br />
auf einen Lärchenwald zurück, der sich angeblich zwischen <strong>Ottakring</strong> und dem<br />
Neudeggergrund (heute ein Teil des 8. Bezirkes) ausgedehnt hat.<br />
Der linke Teil des Wappens erinnert übrigens an die Zeit vor 1848, als das Stift<br />
Klosterneuburg die Rechte der Grundherrschaft über das Dorf ausübte.<br />
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Service für <strong>Ottakring</strong>erinnen<br />
und <strong>Ottakring</strong>er<br />
Wichtige Telefonnummern des Amtshauses<br />
Richard-Wagner-Platz 19<br />
Magistratisches Bezirksamt: 49196 16 001<br />
Bezirksvorstehung: 49196 16 114<br />
post@b16.magwien.gv.at<br />
Baupolizei (MA 37): 4000 16 500<br />
Standesamt: 49196 16 589<br />
Stadtkasse: 49196 16 601<br />
Städt. Bestattung: 50195 16 00<br />
Stadtschulrat: 49196 16 156<br />
Gesundheitsamt: 49196 16 280<br />
Sozialzentrum: 40119 17400<br />
Bezirksmuseum<br />
16., Richard-Wagner-Platz 19 (Eingang in der Hasnerstraße auf der Rückseite des<br />
Amtshauses!)<br />
Öffnungszeit: Sonntag von 10–12 Uhr, Tel.: 49106 16 127
Fortsetzung folgt!<br />
<strong>Ottakring</strong> <strong>schreibt</strong> <strong>Geschichte</strong> …<br />
Schicken Sie uns Ihre <strong>Ottakring</strong>er Lieblingsplatzerl, Ihre Erinnerungen<br />
und Anekdoten, Ihre Bilder und Ihre Geheimtipps zu unserem lebenswerten<br />
und liebenswerten Bezirk.<br />
Einsendungen an: SPÖ <strong>Ottakring</strong>, z.H. Christian Oxonitsch,<br />
Schuhmeierplatz 17-18, 1160 Wien, Kennwort: „<strong>Ottakring</strong> <strong>schreibt</strong> <strong>Geschichte</strong>“<br />
oder per Mail an: wien.ottakring@spoe.at
Impressum:<br />
Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: SPÖ <strong>Ottakring</strong>, Schuhmeierplatz 17-18, 1160 Wien.<br />
Gestaltung & Produktion: TrendCom Consulting Ges.m.b.H. Druck: Stiepan Druck Ges.m.b.H., 2544 Leobersdorf.<br />
Gedruckt auf ökologischem Druckpapier aus der Mustermappe von „ÖkoKauf Wien”. Fotos: Schedl, Dimko, Graner,<br />
Jobst, MEV, <strong>Ottakring</strong>er Brauerei, SPÖ Klub, IMAGNO/Barbara Pflaum, TrendCom, istockphoto, Keinrath.