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AVIA Jubiläumsbuch

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Erinnerungsschrift <strong>AVIA</strong> AG<br />

Auhafen, Muttenz BL,1939–2004


Erinnerungsschrift<br />

<strong>AVIA</strong> AG<br />

Auhafen, Muttenz BL<br />

1939–2004


Impressum<br />

Erinnerungsschrift zum 65. Jubiläum der<br />

<strong>AVIA</strong> AG, Auhafen, Muttenz BL<br />

Text: Ronald Grisard, Basel<br />

Bilder: aus den Sammlungen der <strong>AVIA</strong> AG und des Autors.<br />

Seiten 12, 36, 60 Kupferstich J.J. Schollenberger,<br />

Nürnberg 1685, ‹Der Lauf des Rheins›,<br />

130 x 32 cm. Original in Privatbesitz R. Grisard<br />

Gestaltung und Realisation: Spalentor Verlag AG, Basel<br />

Auflage: 200 Exemplare<br />

Druck: buysite ag, Basel<br />

Ausrüstung: Grollimund AG, Reinach<br />

© <strong>AVIA</strong> AG, Mai 2004


INHALT<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort des VR-Präsidenten Seite 7<br />

Vorwort des Autors Seite 9<br />

I Gründung der AG und Persönliches<br />

1.1. Das AK und die Aktionäre Seite 11<br />

1.2. Der Verwaltungsrat Seite 11<br />

1.3. Die VR-Präsidenten Seite 15<br />

1.4. Die Geschäftsleitungen und Kader Seite 16<br />

1.5. Die technische Kommission Seite 17<br />

II Die grossen Ereignisse der <strong>AVIA</strong> AG<br />

2.1.–2.4. Gesellschaftsgründung, Tankbau sowie Rheinverkehr<br />

(Geschäftstätigkeit). Seite 19<br />

2.5. Erweiterungen der Anlagen Seite 19<br />

2.6. Konsortien Seite 20<br />

2.7. Der Rheinanschluss, der Rheintransport und die Übernahme<br />

der Umschlagseinrichtungen ex SRN Seite 22<br />

2.8. Pflichtlager / Carbura Seite 26<br />

2.9. Umschlag für Dritte – Das Dienstleistungsgeschäft Seite 29<br />

2.9.1. Gross-Tanklager AG / Fusionitis Seite 29<br />

2.9.2. LSVA Seite 31<br />

III<br />

Bautätigkeit<br />

Investitionen in den Jahren ab 1940 bis 2003 gemäss der<br />

Anlagebuchhaltung mit den wichtigsten Positionen Seite 33<br />

(Auszug) Kto-Nummer, Bezeichnung, Jahr und Kosten Seite 34<br />

IV<br />

Die Versorgung des Landes mit Energie,<br />

Rhein- und Inland-Raffinerien Seite 35<br />

V Festfreudige <strong>AVIA</strong>ten Seite 41<br />

5


INHALT<br />

VI Reminiszenzen: Der Hofnarr berichtet Seite 51<br />

Beilage<br />

Erinnerungsschrift 25-jähriges Jubliläum 1939–1964 Seite 67<br />

Auhafen 1938. Hier sind rasche Fortschritte bei der Freilegung des nötigen<br />

Geländes zu erkennen. Das Baselbieter Volk hatte am 6. Dezember 1936<br />

mit 13’141 Ja gegen 871 Nein die Erstellung der Hafenanlagen beschlossen.<br />

6


VORWORT<br />

Vorwort des VR-Präsidenten<br />

Die Tanklager- und Umschlagsgesellschaft <strong>AVIA</strong> AG ist nicht das nach aussen<br />

(stark) auftretende Organ der <strong>AVIA</strong>ten (wie die <strong>AVIA</strong>-Vereinigung Schweiz oder<br />

<strong>AVIA</strong>-International). Sie ist aber mit grossem Abstand die stärkste und aktivste<br />

der gemeinsamen Beteiligungsgesellschaften, welche besonders vorteilhaft be -<br />

trieb liche Dienstleistungen an ihre Aktionärsfirmen erbringt und ihren Ertrag in<br />

Dienstleistungen (Lager – und Umschlag etc.), auch für Dritte der Branche gefunden<br />

hat.<br />

Vor allem aber war diese Tanklager-Gesellschaft am Endpunkt der Rhein schiff -<br />

fahrt ihren Gründern und Aktionären eine starke Basis – sei es als Um schlags punkt<br />

für Treib- und Brennstoffe in das eigene Aktivitäts-Rayon oder als Ab ga be punkt<br />

für das Geschäft mit dem Handel. Nicht zu Unrecht wird die <strong>AVIA</strong> AG als das<br />

Flagg-Schiff der Schweizer <strong>AVIA</strong>ten bezeichnet.<br />

Meinem Vorgänger im ‹Amt› Ronny Grisard möchte ich herzlich danken, dass er<br />

seine bereits im 1996 gefasste Idee, diese Erinnerungsschrift als Autor zu erstellen,<br />

nun auch wirklich realisiert hat.<br />

Albrecht Sprick<br />

VR-Präsident der <strong>AVIA</strong> AG ab 1996<br />

Im Mai 2004<br />

7


8


VORWORT<br />

Vorwort des Autors<br />

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der <strong>AVIA</strong> AG (1939–1964) hatte die damalige<br />

Generalversammlung im 1965 Herrn Dr. Ernst Himmel gebeten, eine kurze Ge -<br />

schich te über die Entstehung der <strong>AVIA</strong> AG, Muttenz zu verfassen. Es besteht eine<br />

etwa 12-seitige Broschüre, datiert vom 30. Juni 1965, signiert vom VR-Präsident<br />

Walter Vögtli. Die Broschüre befindet sich wohl tief in den Archiven der Ak tio -<br />

näre. Sie ist deshalb hier nochmals beigefügt.<br />

Nicht wegen eines Jubiläums, aber aus Anlass des Abschlusses einer wichtigen<br />

Erneuerungsetappe der <strong>AVIA</strong> AG, aus Anlass aber auch des Rücktritts von Arnold<br />

Osterwalder als sehr langjähriger Verwaltungsrat – sowie des Autors selbst vom<br />

12-jährigen VR-Präsidium und wohl etwa 30-jähriger Mitwirkung im technischen<br />

Bereich, meinte ich 1996, dass sich auch die Zeit ab 1965 einer ‹Geschichts›-<br />

Schreibung unterziehen sollte. Die Schrift sollte die nachfolgende Generation von<br />

<strong>AVIA</strong>ten und Freunden über Höhen und Tiefen, also Freud und Leid, unserer<br />

gemeinsamen Gesellschaft orientieren und dokumentieren.<br />

Die Idee von 1996 blieb seither als solche bestehen – und der Entwurf einer Erin -<br />

ne rungsschrift als Entwurf. Nun, 8 Jahre später – im Hinblick auf das 65. Jubiläum<br />

der <strong>AVIA</strong> AG (eine Zahl, deren besondere Beachtung eher unüblich ist – der<br />

Entscheid hiezu aber nicht dem Autor angelastet werden darf), wird nun die<br />

Berichtsperiode er wei tert bis zur GV 2004. Dies in der Meinung, dass bei einem<br />

ordentlichen Zeitabschnitt von 75 oder gar 100 Jahren die Existenz möglicher<br />

Autoren aus eigenem Boden, zumindestens aus heutiger Sicht, nicht sichergestellt<br />

erscheint. Der Leser und Empfänger möge deshalb den faux-pas entschuldigen.<br />

Allen, die an der Dokumentation dieser Schrift mitgeholfen haben, möchte ich<br />

ganz herzlich danken.<br />

Ronny Grisard, Autor<br />

VR-Präsident der <strong>AVIA</strong> AG 1984–1996, VR ab 1975 und wieder ab 1996<br />

Im Mai 2004<br />

9


Tank, technische Zeichnung mit detaillierten Legenden, 1953.<br />

10


GRÜNDUNG<br />

I Gründung der AG und Persönliches<br />

1.1. Das AK und die Aktionäre<br />

Das Aktienkapital der ‹<strong>AVIA</strong> Rhein-Tanklager AG Basel›, gegründet am 27. Fe -<br />

bru ar 1939, war ursprünglich Fr. 300’000.–. Per 24. Dezember 1946 ist es auf<br />

Fr. 500’000.– erhöht worden. Zwischenzeitlich ist das AK so belassen worden.<br />

Der Gesellschaftsname ist am 5. Juli 1940 auf ‹<strong>AVIA</strong> AG Basel› vereinfacht worden.<br />

Zudem erfolgte am 25. April 1944 die Sitzverlegung nach Muttenz BL.<br />

Bei den Aktionären sind kleinere Mutationen eingetreten. Die Mitgründer Gebr.<br />

Kun dert AG, Bischofszell, die Frey & Co, Flawil, die Luce SA, Lausanne, die<br />

Huber, Genf sowie Ritzi und Wagner, St. Gallen figurieren nicht mehr unter den<br />

Aktionären. Derzeit verteilt sich das Aktienkapital wie folgt.<br />

Aktien<br />

• Advitec AG (Grisard AG) 69<br />

• E. Hürlimann AG, Wädenswil 27<br />

• Küng Holding AG, Bern 68<br />

• A.H. Meyer & Cie AG, Zürich 37<br />

• Fritz Meyer Holding AG, Basel 196<br />

• Osterwalder St. Gallen AG 50<br />

• Osterwalder Zürich AG 51<br />

• Schätzle AG, Luzern 1<br />

• <strong>AVIA</strong> Vereinigung, Zürich<br />

___<br />

1<br />

500<br />

===<br />

1.2. Der Verwaltungsrat<br />

Der erste Verwaltungsrat bestand aus den 4 Herren<br />

Franz Werenfels, Basel (Fritz Meyer)<br />

Dr. Gustav Grisard, Basel (Grisard)<br />

Werner O. Küng, Bern (Küng)<br />

Alphons Osterwalder, St. Gallen (Osterwalder)<br />

11


GRÜNDUNG<br />

Im 30. VR-Protokoll (24.10.1946) ist zusätzlich Herr Anton H. Meyer aufgeführt.<br />

Herr Werenfels ist nicht mehr erwähnt, dafür wird ein Herr Walter Ursprung entschuldigt<br />

(vermutlich FM-Gruppe).<br />

Weitere Mutationen im VR (bis 2004):<br />

1948 Walter Vögtli (FM)<br />

1949 Arnold Osterwalder (anstelle von Alphons Osterwalder)<br />

1958 Werner Wirth-Grisard (anstelle von Dr. Gustav Grisard †1958)<br />

1964 Jürg Küng (anstelle von Werner O. Küng)<br />

1965 Ernst Himmel-Wirth (anstelle von A.H. Meyer)<br />

1967 Dr. Max Pfister (anstelle von Ernst Himmel jun.)<br />

1969 Kurt Danuser (Fritz Meyer)<br />

1975 Ronald Grisard (anstelle von Werner Wirth)<br />

1978 Jean-Pierre Keller (Fritz Meyer)<br />

1992 Fritz Flückiger (Fritz Meyer – anstelle von K. Danuser)<br />

1993 Albrecht Sprick (Fritz Meyer – anstelle von F. Flückiger)<br />

1993 Christoph Küng (anstelle von Jürg Küng)<br />

1996 Jean-Jacques Gunzinger (anstelle von Jean Pierre Keller †1995)<br />

1996 Christian Muggli (Osterwalder – anstelle von Arnold Osterwalder)<br />

2001 Dr. Jürg Klossner (anstelle von Dr. Max Pfister)<br />

2003 Jean-Jacques Gunzinger tritt zurück.<br />

Obwohl Franz Werenfels im Protokoll 1965 nicht mehr als Verwaltungsrat aufgeführt<br />

ist (sondern eben Walter Ursprung), ist er in der Erinnerungsschrift vom<br />

Der erste <strong>AVIA</strong>-Tank, Mai 1940 Kriegszeiten: Tankgruppe anno 1940<br />

14


GRÜNDUNG<br />

Tankanlage ca. 1947, mit Bahn-Zisternen-Füllstelle.<br />

30.06.1965 als ‹noch im Amt› bezeichnet, während gleichzeitig Walter Vögtli als<br />

Präsident zeichnet. Offenbar wurde damals der Fritz Meyer AG der zweite VR-<br />

Sitz (als grösster Gründer-Aktionär) damals schon als ‹ad personam› zugestanden.<br />

Seither war die Fritz Meyer-Gruppe durch jeweils zwei Herren im Verwaltungsrat<br />

vertreten.<br />

1.3. Die VR-Präsidenten<br />

In der Erinnerungsschrift 1965 ist kein Gründungspräsident (Gründung 27. Fe bru ar<br />

1939) aufgeführt – es könnte allerdings Franz Werenfels gewesen sein, denn er ist<br />

trotz alphabetischer Namensnennung als erster aufgeführt. Ab 1940 ist Dr. Gustav<br />

Grisard-Senft als Präsident genannt.<br />

15


GRÜNDUNG<br />

Unter diesen Annahmen die folgende VR-Präsidenten-Folge:<br />

von / bis<br />

Anzahl Jahre<br />

1. Franz Werenfels 1939–1940 1<br />

2. Dr. Gustav Grisard 1940–1958 18<br />

3. Walter Vögtli 1958–1973 15<br />

4. Kurt Danuser 1973–1984 11<br />

5. Ronald Grisard 1984–1996 12<br />

6. Albrecht Sprick 1996<br />

1.4. Die Geschäftsleitungen und Kader<br />

Auch hier bestehen aus der Gründungszeit nur unvollständige Angaben. Es ist<br />

anzunehmen, dass im 1939–1945 die Geschäftsleitung in den Firmen Fritz Meyer<br />

selbst (1939–1940), anschliessend in der Firma G. Grisard AG in Personalunion mit<br />

dem VR-Präsidenten erfolgte.<br />

Wohl von ca. 1950 an bis 1967, beschäftigte die <strong>AVIA</strong> AG Karl Müller (genannt<br />

<strong>AVIA</strong>-Müller!!), dessen Büro in einer bescheidenen ehemaligen Armee-Baracke<br />

untergebracht war. Sein Nachfolger war ab 1967 Ernst Heimgartner. Nach der<br />

Übernahme der Umschlagseinrichtungen (1970) sowie einiger Baurechte des<br />

Umschlagsplatzes von der Schweizerischen Reederei AG (SRN), wurde Albert<br />

Blattmann als Geschäftsführer der <strong>AVIA</strong> AG eingestellt. (Albert Blattmann war<br />

vorher Geschäftsführer der <strong>AVIA</strong>-Firma Miag, Amriswil (TG) gewesen und hatte<br />

grosse Tanklager-Bauerfahrung durch den Bau des Gemeinschafts-Tanklagers<br />

Erlen (TG) an dem, neben der Fina, die <strong>AVIA</strong>-Firmen Miag, Kundert, Frey und<br />

A.H. Meyer zusammen mit 50% beteiligt waren.<br />

Albert Blattmann betreute persönlich vor allem die technischen Belange, während<br />

Ernst Heimgartner als stellvertretender Geschäftsführer die Administration führte.<br />

1987 wurde Jesus Lopez, seit 1972 in der Firma tätig, die Prokura erteilt. Er er -<br />

setz te den altershalber zurücktretenden Ernst Heimgartner. Jesus Lopez wurde<br />

1999 nach Pensionierung von Albert Blattmann mit der Ge schäfts leitung betraut.<br />

Im Zeitpunkt dieser Geschichtsschreibung füllt er dieses Amt noch immer (mit<br />

Bravour) aus.<br />

16


GRÜNDUNG<br />

Als weitere Kader seien genannt (Nennung nur wenn Eintritt vor 1990):<br />

• Henry Baumgartner<br />

• Beatrix Hügi<br />

• Brunhild Kaufmann<br />

• Anton Sonderegger<br />

• Hans Stofer<br />

• Silvia Sütterlin<br />

Die Herren Hanruedi Muster, Werner Muster und Thomas Waldmeier bekleideten<br />

die Funktion des Platzmeisters.<br />

Die Herren Hans Probst, Bernhard Fleury und Gustav Moor waren in der wichtigen<br />

Funktion als Chef der Betriebswerkstätten tätig.<br />

Als Kader-Crew im Moment dieser Berichterstattung 2004:<br />

Jesus Lopez, Beatrix Hügi, Brunhild Kaufmann, Silvia Sütterlin, Olivier Waldner.<br />

Die ganze aktuelle Belegschaft:<br />

a) Im Büro:<br />

Margrit Griessen, Jacqueline Häusler, Hanspeter Scholer, Urs Wartenweiler.<br />

b) Im Betrieb:<br />

Rahim Asllanaj, Frank Baier, Joël Barth, François Casotti, Patrick Chaignot,<br />

Jean-Yves Collin, Klaus Peter Erdmann, Urs Häsler, Egon Held, Mario Held,<br />

Peter Herrmann, Werner Herrmann, Jean Marc Savio, Patrick Schoett, Adrian<br />

Weibel.<br />

1.5. Die Technische Kommission<br />

Anfänglich wurden die technischen Belange weitgehend von dem äusserst aktiven<br />

VR-Präsidenten und durch den VR geleitet. In der intensiven Tankbauphase 1940<br />

/1946–1958 war hier vor allem Dr. Gustav Grisard-Senft in seinem Element.<br />

Mithilfe kam von Lieferanten, z.B. der Firma Buss AG in Pratteln, ein Spezialist<br />

in Öl- und Benzintanks (persönliche Betreuung durch Herrn Ing. O. Linsi).<br />

Unter Präsident Walter Vögtli wurde dann auch noch das Ingenieurbüro Aegerter<br />

17


GRÜNDUNG<br />

& Bosshard (BS) zugezogen, ein Büro, welches praktisch über ein Monopol für<br />

alle Ingenieur-Arbeiten in den baselstädtischen wie auch den basel-landschaftli -<br />

chen Häfen verfügt (bis in die aktuelle Zeit hinein).<br />

Ab 1968 beschäftigte sich zudem Kurt Danuser mit der technischen Ausweitung<br />

der Anlage. Auch Ronald Grisard, Mitglied der 3-köpfigen Baukommission und TK<br />

der Grosstank-Anlage Mellingen (Esso, BP, <strong>AVIA</strong>) konnte seine Erfahrungen einbringen.<br />

Insbesondere nach dem entscheidenden Schritt der Übernahme der Um -<br />

schlags-Anlagen ex SRN bildeten Kurt Danuser und Ronald Grisard zusammen<br />

mit Herrn Linsi (ex Buss) eine Art TK. Als Vertreter der Osterwalder-Gruppe<br />

stiessen später dann Roland Stahel sowie natürlich, nach seinem Eintritt in die<br />

<strong>AVIA</strong> AG, Albert Blattmann, Geschäftsführer der <strong>AVIA</strong> AG hinzu.<br />

Folgende Ergänzungen der TK:<br />

• Fritz Brack (als Nachfolger Stahel, Osterwalder)<br />

• Christian Stucki (Grisard)<br />

• Jesus Lopez (<strong>AVIA</strong> AG)<br />

später<br />

• Alois Feubli (Osterwalder)<br />

• Bert Operschall (Grisard)<br />

• Olivier Waldner (<strong>AVIA</strong> AG)<br />

Die TK-Präsidenten waren meistens die VR-Präsidenten:<br />

Kurt Danuser Ronald Grisard Albrecht Sprick<br />

Bild rechts: Der Auhafen um 1948<br />

18


EREIGNISSE<br />

II Die grossen Ereignisse der <strong>AVIA</strong> AG<br />

2.1.–2.4. Gesellschaftsgründung, Tankbau sowie Rheinverkehr<br />

(Geschäftstätigkeit)<br />

Da wir dieser Erinnerungsschrift 2004 als Beilage auch die 1. Ausgabe 1939–1964<br />

zufügen, mögen die im Inhaltsverzeichnis genannten Abschnitte 2.1.–2.4. hier<br />

nicht nochmals wiederholt sein, sondern dort nachgelesen werden (der Text stammt<br />

aus der Feder von Dr. Ernst Himmel der A.H. Meyer AG). Nachfolgend also (weitgehend)<br />

nur die seither eingetretenen Ereignisse.<br />

2.5. Erweiterungen der Anlagen<br />

Wirklich grosse Erweiterungen der baulichen Anlagen resp. der im Baurecht be -<br />

leg ten Flächen sind ab 1965 – also im neueren Teil der Geschichte nicht zu finden.<br />

Hingegen zeigt das Kapitel III (Bautätigkeit), dass in der neueren Zeit gewaltige<br />

(teure) Ausbauten realisiert wurden. Die im Sinne verbesserter Sicherheit, Um -<br />

welt freundlichkeit, Rendite und Umschlags-Kapazität erfolgten Investitionen<br />

wur den jeweilen immer unter Vollbetrieb der Betriebstätigkeit ausgeführt. Dies<br />

erforderte ganz spezielle Massnahmen.<br />

19


EREIGNISSE<br />

2.6. Konsortien<br />

Obwohl bereits ab 1948 der erste Produktetank (7’000 m 3 ) auf einer separaten Bau -<br />

rechtsparzelle gebaut worden war und das Konsortial-Tankvolumen bis 1962 auf<br />

57’680 m 3 anwuchs (in rund 10 von total 37 Tanks) ist das offenbar seit der Nach -<br />

kriegs zeit übliche System nur im Abschnitt ‹Ausbau der Anlage› (Seite 5 der alten<br />

Schrift) ersichtlich. Warum Dr. Ernst Himmel damals die Konsortien nicht detaillierter<br />

beschrieb, ist heute nicht mehr herauszufinden. Deshalb hier als Ergänzung<br />

der Versuch einer Erklärung des Gebildes ‹Konsortien›, welches wie gesagt bereits<br />

kurz nach der Gründung / Inbetriebnahme der <strong>AVIA</strong> AG ‹erfunden› worden war:<br />

Unterschiedliche Firmenentwicklungen resp. Entwicklungen in unterschiedlichen<br />

Aktiv-Phasen der Aktionärs-Firmen führten dazu, dass die Ansprüche an die<br />

gemeinsame Tochter <strong>AVIA</strong> AG unterschiedlich waren. Bei der Gründung waren<br />

von den 300 Aktien von der Fritz Meyer AG fast 50 %, nämlich 147 Aktien,<br />

gezeichnet worden. Der gesamte Rest von 153 Aktien verteilte sich auf 10 weitere<br />

Aktionärsfirmen. Die A.H. Meyer & Cie AG war mit 15 Aktien, also 5% des<br />

AK ein vergleichsweise kleiner Aktionär. Aber offenbar erschienen nach dem zweiten<br />

Weltkrieg die Ausbauwünsche oder -forderungen der A.H. Meyer & Cie AG<br />

an die AG beim Grossaktionär Fritz Meyer AG (oder auch den anderen im VR tätigen<br />

Küng, Osterwalder und Grisard) als zu expansiv. D.h. diese Firmen wollten<br />

das Risiko (noch) nicht erweitern. So mag es erklärbar sein, dass die Ka pi tal er hö -<br />

hung 1946 (von Fr. 300’000.– auf Fr. 500’000.–) unterschiedlich benützt worden<br />

war, was zu einer AK-Anteils-Verschiebung führte, die wohl von einigen Ak tio nä -<br />

ren eher argwöhnisch hinterfragt worden war.<br />

Andererseits fand sich bei den Partnern eine Einigung in der Er wei terungs stra te gie.<br />

Der expansiven A.H. Meyer & Cie AG wurde ermöglicht, auf einer separaten,<br />

benachbarten Baurechtsparzelle (der Kanton BL ist Baurechtgeber) 2 neue zusätzliche<br />

Tanks zu errichten – ohne dass die Beteiligungsverhältnisse an der ‹Mutter-<br />

Gesellschaft› geändert werden mussten.<br />

Die Konsortialen waren an den Dienstleistungen der AG als ‹Kunden› verpflichtet<br />

– mussten aber sowohl Erträge aus Tanklagerung wie deren Risiken selbst tragen.<br />

Bis zum Jahre 1962 entstanden 10 unterschiedlich zusammengesetzte<br />

20


21


EREIGNISSE<br />

Konsortien (neben A.H. Meyer & Cie AG waren daran hauptsächlich noch die<br />

Osterwalder-Firmen sowie die neu beim <strong>AVIA</strong>-Verband aufgenommene recht aktive<br />

Schätzle AG, Luzern beteiligt. (Der Schätzle AG wurde eine einzige <strong>AVIA</strong> AG-<br />

Aktie überlassen).<br />

In den späteren Jahren verzeichneten die Konsortial-Anteile durch Firmen-Ab gän -<br />

ge und Zusammenschlüsse einige Mutationen – führend war aber allemal die A.H.<br />

Meyer & Cie AG-Gruppe, die auch die Federführung des komplizierten Gebildes<br />

noch immer inne hat. Ein nicht erster und wohl auch nicht letzter Versuch einer<br />

Neugruppierung der Anteile der AG und Konsortien (Fusion, Übernahme, In te gra tion)<br />

scheiterte noch vor wenigen Jahren einmal mehr an den doch allseits zu starren<br />

Vorstellungen der Firmen bezüglich des Wertes der Konsortial-Anteile resp. des<br />

hierfür aufzuwerfenden Kaufpreises. So blieb und bleibt bis auf weiteres alles<br />

beim Alten.<br />

2.7. Der Rheinanschluss, der Rheintransport<br />

und Übernahme der Umschlagseinrichtungen ex SRN<br />

Als im 1939 die <strong>AVIA</strong>ten im neuen Auhafen vom Kanton BL ihre Ländereien<br />

(Bau-Rechts-Parzellen) übernehmen wollten, wurden sie damals ins zweite Glied<br />

versetzt. Die am Rheinufer gelegenen Parzellen waren bereits vergeben ... wohl<br />

weitgehend an die damals vieles dominierende SRN-Gruppe (Schwei ze ri sche Ree -<br />

derei). Vielleicht war es gar auch die SRN gewesen, welche über ihre lokalen Kontakte zu<br />

den Basler <strong>AVIA</strong>ten Fritz Meyer AG und Grisard AG oder anderen (?) den Anstoss<br />

gegeben hatte für den Bau eigener Tanks, resp. die Gründung einer neuen<br />

Aktiengesellschaft. Das würde erklären, wieso die Produkte-Um schlags tätigkeit<br />

für die <strong>AVIA</strong>ten (und wohl auch die Schiffstransporte) exklusiv durch diese<br />

Gesellschaft vorgenommen wurden – gegen entsprechende Bezahlung natürlich.<br />

Die <strong>AVIA</strong>ten fühlten sich von der SRN zwar gut betreut ... aber doch auch etwas<br />

gar zu gut bemuttert – sprich ausgenützt (oder gar ausgenommen!).<br />

Als Reaktion auf solche Gefühle mag die Idee des Kaufs einer eigenen Rhein flotte<br />

der <strong>AVIA</strong> verstanden werden (ca. 1952/53). Eigene Rheinschiffe er laub ten (scheinbar!)<br />

günstigere Transportkosten. Die Schiffe <strong>AVIA</strong> Romantica 1954, die <strong>AVIA</strong><br />

22


EREIGNISSE<br />

Esperanca 1959 und die <strong>AVIA</strong> Fortunata 1972 unterstreichen die <strong>AVIA</strong>-Gefühle<br />

jener stolzen (Nachkriegs)-Zeit! Die Phase war aber nicht nur stolz, sie war auch<br />

sorgenreich. Der in den Sturmwinden des Urnersees mit seinen Kies-Nauen<br />

Tellengleich erfahrene Walter Schätzle und der Zürcher Sportsegler Arnold Oster -<br />

wal der waren eben doch nicht mit allen Wassern (vor allem nicht mit allen Rhein -<br />

was sern) gewaschen. Diese beiden Präsidenten der stolzen <strong>AVIA</strong>-Tankschiff AG<br />

mussten nicht nur um die Gunst der lockenden Loreley kämpfen, sondern auch<br />

mit kommerziellen, nautischen, technischen und betrieblichen Sturmwellen und<br />

hartem Gegenwind – zum Teil auch aus dem eigenen <strong>AVIA</strong>ten-Kreis heraus. Als<br />

letztes Schiff wurde die auf Romantik und Hoffnung bauende Fortunata von 7<br />

Jung-Avia tin nen getauft ... um dann leider wenige Jahre darauf an eine ausländische<br />

Profi-Reederei verkauft zu werden.<br />

Betontank, ein gewagter Versuch in den 60iger Jahren. Der Tank steht nicht mehr.<br />

23


EREIGNISSE<br />

Nun waren aber die Sturmwellen nicht nur für die <strong>AVIA</strong>ten schwierig zu meistern.<br />

Auch die Profi-Reedereien (Schweizer, Deutsche, Holländer, Franzosen und Bel -<br />

gier) litten unter den oft überschwänglichen Romantik-Gefühlen ihrer Eigner oder<br />

einer oft wenig professionellen Anleger-Konkurrenz. (Ein Schiff als Geld-Anlage<br />

– oft auf den Namen der Ehefrau oder der Freundin getauft).<br />

Die SRN, einst die stolze Grossunternehmung beidseits des goldenen Tors der<br />

Schweiz, litt zunehmend an Renditen- und Finanznöten. Straffung der Or ga ni sa -<br />

tion, Rendite-Verbesserung und die Suche nach neuen Finanzquellen war angesagt.<br />

Schif fe verkaufen (oder an sog. Partikuliere fest verpachten), eigenes<br />

Personal reduzieren – eigene Betriebsanlagen an die Nutzer oder Kunden verkaufen.<br />

Des in vestitionen also soviel als möglich.<br />

So muss wohl bei der SRN der Gedanke gereift sein, die technischen Anlagen im<br />

Auhafen an die <strong>AVIA</strong> AG (als grosser Nutzer) zu verkaufen – mit den Baurechten,<br />

resp. den Nutzungsrechten für Produkte-Umschlag vom Schiff in die Lagertanks.<br />

Wohl schon in der Präsidialzeit von Dr. Gustav Grisard-Senft, sicher aber unter<br />

derjenigen von Walter Vögtlin (Fritz Meyer AG) reiften die Ideen. 1970 wurden sie<br />

vollzogen. Die <strong>AVIA</strong> AG hatte feste Umschlagssätze an die SRN gegen einen<br />

eigenen Umschlagsbetrieb mit eigenem Personal getauscht. Das Hauptaktivum:<br />

die Umschlags-Rechte und freie Wahl der Transportreederei, als Nebenaktivum<br />

ein Schrotthafen: Ein wackeliger Schiffssteiger, fast durchgerostete lange Stahl -<br />

rohre mit viel zu klei nem Durchmesser, verscharrt in guter Erde oder Rheinkies.<br />

Reparaturanfällige Pro duktepumpen und viel zu kleine Ladestellen für Bahn kes -<br />

sel wagen und Camions.<br />

In den Neubau, resp. in die Neuanlage all dieser baulichen Elemente wurde enorm<br />

viel Kopf- und Finanzenergie der <strong>AVIA</strong>ten investiert. Während die neuen In land -<br />

lager (für Pflichtlager und lokalen Produkte-Umschlag) ihre Installationen weitgehend<br />

zu Lasten der Carbura-Gelder in Luxus-Qualität und Riesen-Kapazität er -<br />

rich ten konnten, musste die <strong>AVIA</strong> AG ihren Anlagen-Ersatz durch stufenweise<br />

Neuerstellung weitgehend selber finanzieren.<br />

(Erst in späteren Jahren – ab 1985 – kamen durch boden-, wasser- und luftschützende,<br />

von neuen Bundes-Vorschriften aufgezwungene Investitionen in den Genuss<br />

24


Das Motortankschiff ‹Romantica›; erbaut 1954/55<br />

25


EREIGNISSE<br />

von Beiträgen der Carbura oder Luftreinhalte-Fonds) – z.B. die Gross -<br />

investitionen für LRV (mind. 5 Mio Fr.) verbunden mit neu konzipierten Camionund<br />

Bahn füll stel len, Benzin-Gasrückführung (VRU – Vapour recovery unit).<br />

2.8. Pflichtlager / Carbura<br />

Ab den 50iger Jahren sind die schweizerischen Öl- und Benzin-Importeure gehalten,<br />

einen festen Anteil ihrer ständig wachsenden Jahres-Import-Mengen fest einzulagern<br />

für die wirtschaftlich bedingte Kriegs-Vorsorge. Zu diesem Zwecke erbauten<br />

die Firmen zusätzliche Lagertanks resp. ganze Tanklager. Zu Beginn waren dies<br />

kleinere Tanklager, wo die Ware, wenn eingelagert, einen von der Carbura festgelegten<br />

Lagerhaltungssatz abwarf. Die <strong>AVIA</strong> AG erfüllte für die Aktionäre diese<br />

Pflicht mit zusätzlichen Tanks. Der verfügbare Tankraum stand den Aktionären<br />

nach dem Schlüssel des AK-Anteils zu. Später erbauten die Firmen z.T. allein,<br />

meist aber mit vielen anderen zusammen, Gross-Tanklager.<br />

Auch ausserhalb der <strong>AVIA</strong> AG – resp. Konsortial-Tankraums wurden mittelgrosse<br />

Tankfarmen errichtet – Beispiele Fritz Meyer die Petrola, Grisard in Birsfelden,<br />

Osterwalder und Küng an diversen Orten.<br />

Als Beispiele für Grosslager seien u.a. genannt:<br />

Mellingen, Häggenschwil, Sennwald, Oberbipp, Aigle, Rothenburg, Erlen,<br />

Niederhasli (Rümlang). Die Erstellungskosten wurden von der Carbura an die<br />

Ersteller vergütet – ebenso wie die laufenden Betriebs- und Finanzkosten. Mit<br />

zunehmenden Bezug der Volumen in den Inland-Grosslagern wurde der Tankraum<br />

am Rhein wieder vermehrt dem Import- und Händlergeschäft zur Verfügung ge -<br />

stellt. Stolz war die Branche auf die Gross-Lager in den 70iger und 80iger Jahren.<br />

Nach dem Fall der Mauer in Berlin im Osten resp. generell der Entspannung der<br />

Kriegsgefahr (Ende des kalten Krieges) wurden die riesigen Treib- und Brenn -<br />

stoff-Mengen doch wieder hinterfragt ... was sich auch auf die Er trags mög lich kei -<br />

ten der Firmen aus den Lagern niederschlug. Durch Reduktion der Lagermengen<br />

(im Verhältnis zum Import) wurden gewisse Lager bereits schon wieder abgerissen,<br />

natürlich die, deren Wirtschaftlichkeit resp. Nutzen am geringsten war.<br />

Belebter Abfüllplatz anfangs der 60iger Jahre<br />

26


27


EREIGNISSE<br />

An unsere Aktionäre<br />

Die <strong>AVIA</strong> AG wächst !<br />

Sehr geehrte Damen und Herren<br />

Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass wir am 1. Juli 1991 den Betrieb des<br />

Tanklagers “Mobil-Ost“ (ehemals Haniel) übernehmen werden. Wie Sie wissen,<br />

haben wir bereits vor 20 Jahren, bei Übernahme unseres Umschlagsbetriebes von<br />

der Schweiz. Reederei AG, verschiedene Umschlagsverträge mit angeschlossenen<br />

Tanklagern anderer Importeure – auch der Mobil – (heute Tanklager “Mobil West“<br />

genannt) übernommen. Jetzt wurde uns von Mobil (Switzerland) auch die Betreuung<br />

und der Betrieb ihres vor ca. 3 Jahren von der Haniel gekauften Tanklagers übertragen.<br />

Es liegt neben den von uns betreuten “oberen Tanklagern“, welche durch<br />

Leitungsverbindungen durch das dazwischenliegende Tanklager der Aral/Shell mit<br />

unserem Hauptlager verbunden sind.<br />

Durch die Neu-Akquisition wächst unser Umschlag um rund 40 %. Wir werden somit<br />

zum bedeutendsten und umschlagsstärksten Tanklagerbetrieb der Schweiz. Hier<br />

einige Zahlen:<br />

• Betreuung von Tanklagern von 18 Importeuren mit 400’000 m3 Tankraum<br />

• 105 Stehtanks in 14 Tankfeldern<br />

• 5 Schiffsentladeplätze<br />

• 3 Bahnverladegeleise<br />

• 10 Camionverladespuren<br />

• 50’000 Lit. Verladeleistung je Minute !<br />

• über 10 % Anteil am gesamtschweizerischen Import<br />

• über 25 % Anteil am Import über den Rhein<br />

Unser Ziel ist klar: Den Aktionären und Kunden den besten Service zu gewähren.<br />

Zusammen mit der Benzinrückgewinnung steht uns ein grosses Bauprogramm<br />

bevor. Es wird nicht einfach sein, es ohne Einschränkungen durchzuführen. Das<br />

Resultat wird aber ein Umschlagsbetrieb sein, der auch in Zukunft keine Vergleiche<br />

zu scheuen braucht und kostengünstig bleibt.<br />

Sie haben uns durch Ihre Aufträge zur heutigen Stellung verholfen; wir danken Ihnen<br />

und zählen auch in Zukunft auf Sie.<br />

Mit freundlichem Gruss<br />

A V I A AG<br />

1. März 1991 / BL - ss R. Grisard A. Blattmann<br />

28


EREIGNISSE<br />

Übrigens, die Carbura liess sich nicht etwa lumpen. Ihre jährliche GV – immer an<br />

einem illustren Ort wie Montreux, Lugano, Luzern etc., waren obligatorisches<br />

‹Must› für die ganze Branche ... und kulinarisches Top-Shot. Wieviele Kontakte<br />

und Geschäfte wurden damals beim Apéro, mit dem Glas in der Hand, abgeschlossen.<br />

2.9. Umschlag für Dritte – das Dienstleistungsgeschäft<br />

Die <strong>AVIA</strong>-Tankanlage, resp. die Tankraum-Ansprüche dienten dem <strong>AVIA</strong>-Ak tio -<br />

när als Basis für den grösseren Teil seiner eigenen Versorgung. Auch hier waren<br />

die Bedürfnisse oder Anforderungen unterschiedlich.<br />

Firmen wie Küng, Schätzle, Hürlimann und Grisard nutzten den Basler Tankraum<br />

für ihre eigenen Kunden, sprich Detailgeschäft. Andererseits A.H. Meyer & Cie<br />

AG, Fritz Meyer AG, Osterwalder wickelten über den Auhafen zusätzlich zu ihrem<br />

Haus-Kunden-Geschäft auch den Grosshandel ab. Dadurch waren die Ansprüche<br />

sehr unterschiedlich. Seit Übernahme der Umschlagseinrichtungen (und Rechte!)<br />

hatte die <strong>AVIA</strong> AG auch den Produkte-Umschlag einiger benachbarter Lager<br />

über nommen: Coop, Rheintank, eine Teilgruppe der Haniel / Mobil-Gruppe. Die<br />

Marktkonkurrenten waren im Hafen wiederum liebe und wertvolle Kunden – der<br />

Zu satz-Umschlag dieser Firmen vergünstigte die Kosten des Durchschnitts-Um -<br />

schla ges zugunsten der AG. Die <strong>AVIA</strong> hatte damals in den 80iger Jahren einen vorzüglichen<br />

Ruf als technisch versiertes und bewegliches Unternehmen. Auf grund<br />

dieses guten Rufs wurde sie von CEO der Mobil-Oil (Erwin Kopp) angefragt, ob<br />

unsere Gesellschaft die betrieblichen Ak ti vi tä ten auch auf das Mobil-Tank-Lager<br />

übertragen könne. Per März 1991 konnte die <strong>AVIA</strong> AG den Abschluss einer<br />

Vereinbarung vermelden (Vergleiche den nebenstehenden Brief ‹Die <strong>AVIA</strong><br />

wächst!›).<br />

2.9.1. Gross-Tanklager AG / Fusionitis<br />

Fast an den Kragen ging es dem Flaggschiff der <strong>AVIA</strong>-Gruppe, der <strong>AVIA</strong> AG, als<br />

die Mobil-Oil in einer weltweiten Operation mit BP vereinigt worden war. In der<br />

Schweiz hatte BP eindeutig das Sagen – der Umschlagsvertrag mit der Mobil Schweiz<br />

konnte in absehbarer Zeit aufgekündigt werden. BP hat zuvor das zwischen den<br />

<strong>AVIA</strong>-Feldern und den Haniel/Mobil-Tankfeldern gelegene frühere Gulf-Lager,<br />

29


EREIGNISSE<br />

später Shell-Lager mit Aral ... übernommen. Eine direkte Kooperation der zwei<br />

mittelgrossen Lager (eben BP mit alter Mobil) lag auf der Hand ... BP klopfte hierauf<br />

auch bei der <strong>AVIA</strong> AG an – eine Grossheirat ‹Gross-Tanklager AU›. Es entspann<br />

sich ein Ringen im <strong>AVIA</strong>-VR, die Meinungen waren geteilt. (Periode 1996/1997).<br />

Glücklicherweise agierten sowohl der damals für die Schweiz eingesetzte englische<br />

Jungmanager (R. Kainth) und sein Mit-GL-Mitglied Fiona, Managerin recht<br />

unglücklich – sie wollten die <strong>AVIA</strong>ten unbedingt in der Minderheit (bei AK und<br />

VR) versetzt sehen und agierten mit offensichtlichen Drohgebärden. Die<br />

<strong>AVIA</strong>ten: Nein, so nicht! Verzweifelt ob soviel Heimatschutz zog sich BP dann<br />

vom Verhandlungstisch zurück. Die <strong>AVIA</strong>-Gründung durch Grossväter und Väter<br />

– verpflichtete die heutige <strong>AVIA</strong> AG zur immerwährenden Wahrung der schweizerischen<br />

Un ab hän gig keit.<br />

Aus heutiger Sicht, ca. 7 Jahre danach ... die <strong>AVIA</strong> AG blieb unabhängig und die<br />

BP-Tochter TAA (Tankanlage Au) funktioniert recht und schlecht ... vergibt aber<br />

noch immer recht beträchtliche Umschlagsvolumina an die <strong>AVIA</strong> AG.<br />

Blick in ein Tankfeld: Rohrleitungsgewirr!<br />

Bild rechts: Belebter Abfüllplatz anfangs der 60iger Jahre<br />

30


EREIGNISSE<br />

2.9.2. LSVA<br />

Die Leistungsabhängige Schwerverkehrs-Abgabe ist eine Steuer, die auf alle in<br />

der Schweiz verkehrenden Lastwagen eben Leistungs (resp. km)-abhängig erhoben<br />

wird. Das Ziel ist eine Reduktion der auf der Strasse verkehrenden Lastwagen,<br />

resp. deren Fahrdistanzen, die Ware vermehrt auf der Schiene transportieren ... vor<br />

allem auch im alpenqueren Transitverkehr. Natürlich beeinflusst dies auch<br />

Rheintransporte via Basel.<br />

Die LSVA ab 2002/2003 bestimmt massgeblich und noch mehr ab 2004 und 2005<br />

das Verhältnis der Basler Umschlagsmenge auf Strasse resp. Schiene. Da grosse<br />

Inlandlager (wie z.B. Mellingen) grundsätzlich per Bahn angefahren wer den (um<br />

von dort die Feinverteilung ‹lokal› per Camion zu ermöglichen), gibt es zwei<br />

Möglichkeiten, die Grosslager zu versorgen:<br />

• über Basel (per Schiff) mit Umschlag auf Bahn für die kurze Inlandstrecke<br />

• direkt von der Ausland-Raffinerie ins Inlandlager.<br />

Leider hat die zweite Möglichkeit derzeit keine schlechten Karten: Basel und die<br />

ökologisch ausgezeichnete Schifffahrt wird mehr und mehr ersetzt durch staatlich<br />

subventionierte Bahntransporte.<br />

31


Die <strong>AVIA</strong>-Scheibe<br />

32


BAUTÄTIGKEIT<br />

III Bautätigkeit<br />

In den 65 Jahren des Bestehens der <strong>AVIA</strong> AG wurde mit Ausnahme der Kriegs jah re<br />

1941–44 in jedem Geschäftsjahr gebaut: Neugebaut, umgebaut, rück gebaut! –<br />

ausgebaut.<br />

Untenstehend sind die wichtigsten Bau-Objekte mit den Jahreszahlen aufgelistet.<br />

Die Anlagebuchhaltung der <strong>AVIA</strong> AG zeigt die Investitionssumme der einzelnen<br />

Positionen. Der totale Anschaffungswert – ohne die Übernahme (Kauf)-Summe ex<br />

SRN im Jahre 1970 (ca. 1,5 Mio Fr.) beträgt rund 64 Mio Fr. (jeweilen zu den damaligen<br />

Zeitwerten gerechnet). Da die Gesellschaft in den letzten 20 Jah ren (und wohl<br />

schon vorher) jeweilen gewisse Investitionen direkt über den jährlichen Betriebs-<br />

Unterhalt ‹abbuchte›, könnten noch 6 –16 Mio Fr. dazugezählt werden – als Total<br />

also rund 70 – 80 Mio Fr. Dazu käme noch die Auf rech nung auf den heutigen<br />

Index: Also weit über 100 Mio heutige Franken. Dieser riesige Betrag findet sich<br />

heute nur noch in einem Bruchteil in der Bilanz 2003, nämlich mit 0,8 Mio Fr. (Zu<br />

einem grossen Teil in den Büro- und Betriebs-Gebäuden, die steuerlich nicht mehr<br />

abgeschrieben werden durften).<br />

Die Differenz 63 Mio Fr. wurde jeweilen amortisiert, im Durchschnitt ca. 1 Mio Fr.<br />

pro Jahr. Bemerkenswert! Natürlich müssen von diesen 63 Mio Fr. die Carburaund<br />

Luftreinhalte-Gelder abgezogen werden.<br />

In diesen Investitionen gibt es auch Positionen die zwischenzeitlich gar nicht mehr<br />

existieren, sondern durch neue Elemente ersetzt wurden. Als Beispiel die Alu-<br />

Schwimmdächer (mind. ca. 3 Mio Fr.) in die Benzintanks (tankweise in Etappen)<br />

eingebaut ab 1973 – ca. 1990, welche technologisch durch die LRV-Installationen<br />

Gaspendelsystem 1994–1998 abgelöst wurden.<br />

33


BAUTÄTIGKEIT<br />

Anlage-Buchhaltung per 31.12.2003<br />

Nachstehend ein Auszug der wichtigsten Positionen mit Kto-No, approx. Bauresp.<br />

Erwerbsjahr und seinerzeitigen Anschaffungswert<br />

Kto-No<br />

150 Büro/Werkstatt 1977/1994 Fr. 828’000.–<br />

142 EDV 1984 (?) 1996 Fr. 2’350’000.–<br />

157 Tank-Bassins 1970 Fr. 3’255’000.–<br />

159 Löschanlagen 1995–1998 Fr. 1’615’000.–<br />

160 30 Tanks 1946–1961/<br />

1985–1999 Fr. 23’765’000.–<br />

178 Bahnfüllstelle 1977–1995 Fr. 3’800’000.–<br />

183 Rhein-Steiger 1 – 4 1985 Fr 2’750’000.–<br />

10/12/17 Camionfüllstelle 1971/1990 /1994 Fr. 7’300’000.–<br />

13 LRV<br />

Benzin-Rückgewinnung 1991–94<br />

Gaspendelung 1994–98 Fr. 5’000’000.–<br />

19 Produkteleitungen Fr. 2’300’000.–<br />

Gesamttotal aller Positionen Seiten 1–8 Fr. 63’869’695.–<br />

34


ENERGIEVERSORGUNG<br />

IV Die Versorgung des Landes mit Energie<br />

Rhein – und Inland-Raffinerien<br />

Es übersteigt wohl den Rahmen dieser Erinnerungsschrift der <strong>AVIA</strong> AG, dem<br />

Titelthema dieses Kapitels voll gerecht zu werden.<br />

Wie später nochmals dargelegt, erreichte das erste Tankschiff Basel im Jahre 1923<br />

– am Klybeck-Quai (Uferstrasse). In der Folge wurden neben der Lumina-Tank -<br />

an lage (Shell) bald auch ein Tanklager der BP und daneben das der Esso errichtet.<br />

Noch vor dem zweiten Weltkrieg wurde der Birsfelderhafen auch mit Tanklagern<br />

ausgestattet (z.B. Geldner, später die Brag). Die <strong>AVIA</strong> AG erbaute wie er wähnt<br />

noch vor Kriegsanbruch die ersten sieben Tanks (mit total 9’000 m 3 Inhalt) – mit<br />

Erweiterungen bis 1962 auf ca. 180’000 m 3 (inkl. Tank kon sor tien).<br />

Der Rheinumschlag der <strong>AVIA</strong> AG erhöhte sich von 1947 (ca. 24’000 to) bis 1963<br />

auf 337’000 to. Diese gewaltige Tonnagen-Zunahme ging einher mit dem enorm<br />

ansteigenden Konsum an Treib- wie auch Brennstoffen. (In den Jahren um 1970<br />

resp. um 1990 lag das Umschlagsvolumen nochmals bis zu 4 mal höher).<br />

Ab den 60iger Jahren sollte die Rheinschifffahrt mit Erdölprodukten noch durch<br />

Transporte über Pipelines ergänzt werden. Pipeline-erschlossene Raffinerien wurden<br />

geplant: eine Mittelland-Raffinerie beim luzernischen Wauwil resp. später<br />

eine solche bei Mägenwil, nahe Mellingen. Dies war übrigens der Ursprung der<br />

Idee des Tanklagers in Mellingen. Aus Gründen zahlreicher Einsprachen der zwar<br />

durchflossenen aber nicht Raffinerie-tragenden Kantone musste dieses Projekt<br />

Mittelland ‹begraben› werden (von den <strong>AVIA</strong>ten war die A.H. Meyer & Cie AG<br />

eine der Initianten und Stützen). Drei andere Pipeline-Projekte waren jedoch<br />

erfolgreich, weil die Zahl der voranliegenden Kantone überschaubar klein war,<br />

nämlich nur einer bis zwei:<br />

Cressier NE<br />

Die von Frankreich her führende Pipeline konnte über den Neuenburger Jura das<br />

im selben Kanton liegende Dorf erreichen. Partner (Shell 3 /4 und Gulf 1 /4)<br />

35


Die alten Büros der <strong>AVIA</strong> AG und SRN aussen…<br />

…und innen<br />

38


ENERGIEVERSORGUNG<br />

Aigle VD<br />

Die Pipeline aus Italien durchquerte nur das Unterwallis. Die Raffinerie wurde in<br />

Zusammenhang mit einem thermischen Elektrizitäts-Kraftwerk erstellt. Auch hier<br />

war die dynamische A.H. Meyer & Cie AG Mit-Initiantin (nach den abgeblasenen<br />

2 Projekten im Mittelland).<br />

Sennwald SG<br />

Ferner ist die realisierte Produkte-Pipeline mit der Durchquerung des Bündner und<br />

St. Galler-Rheintals (mit daneben errichtetem Tanklager Sennwald der Oster wal -<br />

der-Gruppe) zu nennen. In Sennwald war auch eine kleinere Produkte-Raffinerie<br />

er öffnet worden zwecks Trennung von Benzin- und Heizölen (bei Produkte-<br />

Wechsel).<br />

Genf<br />

Ferner wurde auch Genf via eine Rhonetal-Pipeline ab Mittelmeer erschlossen.<br />

Selbstverständlich versorgte sich die Eidgenossenschaft grenzüberschreitend auch<br />

über die Bahnen oder über die Strassen (Tessin). Das goldene Basler (Rhein)-Tor<br />

hatte in den Spitzenzeiten vor dem Bau der Raffinerien knapp die Hälfte der<br />

Schwei zer Importmengen erreicht. Nach Eröffnung der zwei Raffinerien Cressier<br />

und Aigle fiel die Quote auf ca. 1 Drittel zurück. Innerhalb der diversen Basler<br />

Rheinlager (BS + BL) erreichte die <strong>AVIA</strong> AG, mit ihrer Tätigkeit auch für die<br />

Drittfirmen (u.a. Mobil) rund gut einen Drittel der Mengen.<br />

Nie wirklich realistisch waren Projektpläne für die Verlängerung der Rhein schiff -<br />

fahrt Richtung Aaremündung oder gar Bodensee. Auch eine Pipeline-Er schlies sung<br />

von Karlsruhe dem Rhein entlang in die Basler Rheinhäfen resp. ins Mittelland<br />

(Raum Zürich / Aargau) kamen kaum über die Ideenphase hinaus.<br />

Bis zum Zeitpunkt dieser Berichterstattung (2004) hat sich in den Warenflüssen<br />

bereits wieder einiges zurückgebildet. Vor allem Cressier, aber auch Aigle läuft –<br />

aber Aigle ohne das thermische Kraftwerk. Die Pipeline Genf ist operativ, während<br />

die Pipeline aus Italien über die Alpen ins Rheintal ihre Aktivitäten aufgegeben<br />

hat. Beide Raffinerien wurden von ihren Gründer-Konzernen verkauft. Der<br />

39


ENERGIEVERSORGUNG<br />

Rhein übernimmt derzeit rund ein Drittel der Schweizer Eingänge. Ein beträchtlicher<br />

Anteil wird per grenzüberschreitende Blockzüge (d.h. ohne Schifffahrt und<br />

Rhein hafen) durch oder um Basel geführt – seit der Einführung der LSVA stark<br />

ansteigend.<br />

Das neue Bürogebäude von 1978<br />

40


FESTE<br />

V Festfreudige <strong>AVIA</strong>ten<br />

<strong>AVIA</strong> AG-Feste – eine kleine Auswahl<br />

Die <strong>AVIA</strong>ten waren und sind ein festfreudiges Volk. Gelegenheiten für Feste liessen<br />

sie sich nicht nehmen. Seit den Nachkriegszeiten trafen sich die Ver wal tungs räte<br />

der <strong>AVIA</strong> AG sowie die übrigen AV-Vorstandsmitglieder jährlich mit ihren Damen<br />

an einem Skiort, meist in der Schweiz, wo sie sich nach einer Vor stands sitzung<br />

eben auch dem Skisport und der Geselligkeit widmeten. Diese speziell schweizerisch-aviatische<br />

Tradition hat sich bis ins 3. Jahrtausend er halten, insbesondere<br />

das unvermeidliche Skirennen (Riesen-Slalom).<br />

Spezifisch für die <strong>AVIA</strong> AG wurden deren Feste jeweilen im Zusammenhang mit<br />

dem Abschluss einer wichtigen Bauetappe oder zur Feier eines anderen Er eig nis -<br />

ses zusammengelegt.<br />

1955<br />

Überliefert ist ein Anlass im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme eines Pro -<br />

duk tetanks. Die Einladung war vom VR-Präsident Dr. Gustav Grisard-Senft unterschrieben.<br />

Öl- und Benzintanks wurden damals im Auhafen nur von wenigen sehr<br />

spezialisierten Stahl- und Tankbau-Firmen erstellt – in der <strong>AVIA</strong> AG war dies vorzugsweise<br />

die Firma Buss AG in Pratteln. Die zur Tankeinweihung geladenen<br />

Gäste wurden im Verlauf des Nachmittags auf ein Rheinschiff der Basler Per so -<br />

nen schifffahrt ‹verladen› – wohl dem ‹Rhyblitz›. Der zur Unterhaltung der ‹Co ro na›<br />

engagierte Daig-Basler Fridolin dankte der Bauherrschaft namens aller Gäste für<br />

die interessante Einladung zum ‹Buss und Tank-Tag› ... in Anlehnung an den eidgenössischen<br />

Buss- und Bet-Tag.<br />

1956<br />

Gusti Grisard-Senft hatte eben sein elterliches Haus, am Rhein an der Kleinbasler<br />

Grenzacherstrasse, um- resp. neugebaut. Nach dem Bezug der prächtig gelegenen<br />

Villa fühlten sich seine Frau Erika neben dem vielen Schönen am neuen Ort jeweilen<br />

am frühen Morgen geweckt durch die lauten Sirenen der sich der nahen Schleuse<br />

Birsfelden nähernden Fracht-Schiffe. Erika beauftragte Gusti, bei Nicolas Jaquet,<br />

41


Gusti Grisard-Senft um 1950<br />

42


FESTE<br />

CEO der SRN und Präsident auch der illustren Schweizerischen Schifffahrts-Ver -<br />

ei nigung (SSV), für ihren morgendlichen Schlaf zu intervenieren. Wenig später<br />

war eine illustre Gästeschar, <strong>AVIA</strong>ten und Freunde der Familie, zur Hausräuki bei<br />

Grisard geladen. Der gewiefte Redner Nicolas Jaquet gratulierte im Namen der<br />

Gäste zum gelungenen Hausbau und kam auch auf das früh-morgendliche Lärm -<br />

pro blem zu sprechen. Er habe verfügt, dass alle Schiffs-Kapitäne sich nicht vor<br />

07.00 Uhr mit ihren Sirenen melden dürften und nannte als Beispiele die damals<br />

neu in Betrieb genommenen ‹Blumen›-Tankmotorschiffe ‹SS Primula›, ‹SS Viola›<br />

etc. Allerdings – fügte er bei – habe er dem Kapitän der ‹SS Erika› den Befehl<br />

erteilt, unabhängig von Tages- oder Nachtzeit, die schlafende Erika Grisard recht<br />

tüchtig durchzuschallern ... und so geschah es denn auch während langen Jahren.<br />

(Ruhe senft für die Erika Grisard, geb. Senft).<br />

1955, 1959 und 1972<br />

Dies mögen etwa die Daten der Inbetriebnahme der drei stolzen <strong>AVIA</strong>-Rhein tan -<br />

ker der <strong>AVIA</strong>-Tankschiff-AG gewesen sein. Sie wurden auf die Namen Ro man ti -<br />

ca, Esperanza ... und Fortunata getauft. Die Fortunata wurde damals von ihren 7<br />

Patinnen (7 Jung-<strong>AVIA</strong>tinnen) bei der elsässischen Rheinschleuse Kembs ‹abgeholt›.<br />

Daselbst erfolgte die feierliche Schiffstaufe.<br />

1970<br />

In diesem Jahr erfolgte der Kauf der Hafeninfrastruktur ex SRN und die Übernahme<br />

des Umschlagsbetriebes. (Es wurden damals eine ganze Anzahl von SRN-<br />

Mitarbeitern zur <strong>AVIA</strong> AG transferiert). Präsident Walter Vögtli lud die neuen <strong>AVIA</strong>-<br />

Angestellten zusammen mit VR und techn. Kommission und einigen weiteren<br />

Gästen zum festlichen Nachtessen. Der Clou des Abends sollte – im Sinne der<br />

Mit arbeiter-Mitbestimmung – ein Wettbewerb sein zur Namensfindung der neuen<br />

Ha fen-Rangierlok der <strong>AVIA</strong> AG. Walter Vögtli bat vorerst um Vorschläge ... und<br />

hoffte insgeheim auf ‹Walter›. Vorgeschlagen wurden dann – neben dem Walter,<br />

Arnold für den aktiven VR Arnold Osterwalder. Ein weiterer Vorschlag: Toni –<br />

Anton H. Meyer freute sich und auch noch Nicolas für die Mannen in Erinnerung<br />

an ihren alten SRN-Chef Nicolas Jaquet. Zum grossen Erstaunen aller macht Toni<br />

das Rennen klar. Lange Gesichter bei Walter, Arnold und Nicolas und Frohlocken<br />

beim Toni. Im Nachhinein stellte sich heraus: Nicht Toni Meyer war gemeint, son-<br />

43


FESTE<br />

dern einer der <strong>AVIA</strong>-Mitarbeiter hiess auch Toni. (Anton Sonderegger war bei seinen<br />

Kollegen offenbar sehr beliebt). Die Lok Toni wurde gut 30 Jahre später in<br />

Pension ge schickt.<br />

1983<br />

Unter Präsident Kurt Danuser feierte eine starke <strong>AVIA</strong>-Gästeschar die In be trieb -<br />

nah me der neuen stolzen Steigerinsel mit der über 100 m langen Rohrleitungs-<br />

Pas serelle. Die Gäste besammelten sich beim Parkplatz der Birsfelder-Schleuse,<br />

be stiegen hierauf einen Eisenbahngüterzug, dessen Pritschenwagen mittels Stroh -<br />

bal len personentauglich ausgestattet waren – und liessen sich von der <strong>AVIA</strong>-Lok<br />

TONI bei schönstem Sonnenschein ins <strong>AVIA</strong>-Tanklager gondeln. Schon damals<br />

aktive Förderung des umweltfreundlichen Schienenverkehrs. Und weiter ging es<br />

per Personenschiff auf dem Wasser.<br />

1989<br />

- erwischte es VR-Präsident Ronny Grisard zum Jubliläum ‹50 Jahre <strong>AVIA</strong> AG›.<br />

Nach einer fakultativen Tank-Besichtigung im Auhafen Besammlung der illustren<br />

Gästeschar im St. Jakob-Merianpark im Pferde-Kutschen-Museum. Verschiebung<br />

Die erste Verwaltungsratssitzung im neuen Gebäude vom 16. Mai 1978<br />

44


FESTE<br />

per Pferdekutschen, Oldtimer-Autos, London-Bus zum Traber-Pferde-Rennplatz<br />

Schänzli. Dort lieferten sich das gelbe Shell-Traberpferd, das blaue Aral-Ross, das<br />

grüne BP-Hypo-Tier ein Rennen gegen den roten <strong>AVIA</strong>-Traber-Mustang über<br />

1’600 m. Klar, dass der rote Mustang von Anfang an davonzog und ebenso klar<br />

mit zwei Pferdelängen Vorsprung die Konkurrenz in die Schranken verwies.<br />

Nach dem Festakt liess sich die <strong>AVIA</strong>-Gäste-Schar mit dem grünen Basler Extra-<br />

Trämli ins heimische Muttenzer Zentrum verfrachten, woselbst in der ‹Mittenza›<br />

das Festmahl serviert wurde. Zum grossen Verdruss der <strong>AVIA</strong>ten: Der Ko lon nen -<br />

füh rer Ronny hatte seinen Kutschen- und Oldtimer-Tross einerseits per Velo und<br />

später sogar von seinem feuerroten Pinguin Elektro-Auto aus geführt. Kame’n au!!<br />

1996 und schon vorher<br />

Auch <strong>AVIA</strong>-International beehrte Basel, den Rhein und das <strong>AVIA</strong>-Tanklager in der<br />

Au wiederholt:<br />

Ein 1987 durchgeführtes Arbeits-Seminar mit 160 AI-Kollegen aus 10 Ländern be -<br />

schloss den Arbeits-Teil mit einem Apéro im Affenhaus des Basler Zolli ... um sich<br />

Verwaltungspräsident Kurt Danuser Walter Vögtli, VR-Präsident ab 1958<br />

45


FESTE<br />

von dort zu nächtlicher Stunde per (motorloser) Rheinfähre ins Refektorium des<br />

Klein basler Frauenklosters Klingenthal zur Buffetschlacht fahren zu lassen (unter<br />

AI-Präsidium Hanspeter Osterwalder und AI-Geschäftsführer Gusti Schwald).<br />

1995<br />

Die AI und AV – <strong>AVIA</strong>ten, erweiterte Vorstände mit Damen verbanden ihre Basler<br />

Frühjahresversammlung mit dem Besuch der Römerstadt Augusta-Raurica, der <strong>AVIA</strong>-<br />

Tankanlage Au, um von dort auf dem Wasserweg im Kleinbasler Rhein ha fen das<br />

dortige <strong>AVIA</strong>-Grisard-Verwaltungsgebäude anzufahren (AI-Ge schäfts füh rer Hubert<br />

A. Egli). Empfang der Gesellschaft im 7. OG durch ‹Gigolo›, den Fuchs-Wallach<br />

des Hausherrn.<br />

2004<br />

A propos Mittenza:<br />

In Muttenz am 4. Mai 2004 der würdige Festakt der SSV Schweizer Schifffahrts-<br />

Vereinigung zu ‹100 Jahre kommerzielle Rheinschifffahrt bis Basel›. Illustrer Fest -<br />

redner der von Bern angereiste Verkehrsminister, Bundesrat Moritz Leuen ber ger.<br />

A. Blattmann, K. Danuser, M. Pfister, E. Heimgartner, W. Vögtli, J. Küng,<br />

A. Osterwalder (und R. Grisard)<br />

46


FESTE<br />

Geschickt parierte er den offenen Vorwurf der Rheinschiffer, Bundes-Bern nehme<br />

die kommerzielle Rheinschifffahrt überhaupt nicht zur Kenntnis, sondern verwende<br />

Geld, Geist und Zeit ausschliesslich für Schienen-, Strassen- und Luft ver kehr.<br />

Im Gegenteil, er arbeite nun seit einigen Jahren in Bern selber in einer Reederei ...<br />

zugegeben mit dem kleinen Unterschied, dass diese nur ein ‹e› aufweise: Rederei!<br />

Die Rheinschifffahrt als langsames aber stetes, umweltfreundliches, pünktliches,<br />

preisgünstiges und energetisch hervorragendes Verkehrsmittel mit enormen Ka pa -<br />

zi täts-Reserven !! – die Festcorona war platt ob so viel Lob ! Übrigens war damals zu<br />

erfahren: Das erste Rhein-Tankschifff erreichte Basel vor 81 Jahren – 1923 Lö schung<br />

ins Tanklager der Lumina (Shell am Klybeck-Quai – unterhalb der Basler Brücken).<br />

2004 – 65 Jahre <strong>AVIA</strong> AG<br />

Auf Einladung von VR-Präsident Albrecht Sprick (Fritz Meyer AG) und <strong>AVIA</strong> AG<br />

Geschäftsführer Jesus Lopez versammeln sich die Schweizer <strong>AVIA</strong>ten am 9. Juni<br />

zum <strong>AVIA</strong>-Tag im Auhafen. Bei vernünftigem Rheinwasserstand ist zusammen<br />

mit Mitarbeitern und dem Kader der <strong>AVIA</strong> AG die Talfahrt bis Kembs vorgesehen.<br />

47


Bau der Steiger-Insel; Einschwimmen der Rohrbrücke / Passerelle<br />

Produkte-, Rohr- und Durchgangs-Passerelle<br />

48


Der <strong>AVIA</strong>-Steiger: Löschung von drei Schiffen gleichzeitig<br />

links und rechts je ein Schiff beim Löschen, das dritte Schiff ist am Ufer<br />

49


Druckschlauch<br />

Einweihung und Abnahme<br />

Der Verwaltungsrat inspiziert den neuen Steiger<br />

50


REMINISZENZEN<br />

VI Reminiszenzen – Der Hofnarr berichtet<br />

Walter Vögtli-Dede, CEO der Fritz Meyer AG und VR-Präsident der <strong>AVIA</strong> AG<br />

beim 1. Kontakt-Gespräch mit Ernst Heimgartner (1967) nachmaliger kaufmännischer<br />

Geschäftsführer der <strong>AVIA</strong> AG. Seine erste Frage an den verblüfften Ernst<br />

Heimgartner: «Suffe Si ??!».<br />

Dies, weil der Vorgänger, Karl Müller, langjähriger einziger kaufm. Sachbearbeiter<br />

durch Ernst Heimgartner ersetzt werden musste infolge Alkohol-Problemen. Karl<br />

Müller wurde im Auhafen von den verschiedenen dort Tätigen kurz Suff-Müller<br />

genannt – im Gegensatz zu einem Herrn Müller der SRN, den man Fress-Müller<br />

tauf te; weil man, um von ihm eine Gunst (zu Lasten der SRN oder ihm selbst!) zu<br />

erhalten, ein gutes (teures) Essen spendieren musste. Beide Müller waren im da -<br />

ma ligen Auhafen in äusserst primitiv-einfachen Büroräumlichkeiten untergebracht:<br />

Alte Armee-Baracken (Areal heutiger PW-Parkplatz). Ersetzt erst durch den ge -<br />

mein samen Büro- und Werkstattneubau SRN-<strong>AVIA</strong> in der Periode des VR-Prä si -<br />

den ten Kurt Danuser 1978.<br />

Das Innere der Baracken bot zum derben Aussehen einen bemerkenswerten Kon -<br />

trast. Allerdings mag besonders an heissen Sommertagen das innere (heisse) Raum -<br />

klima seinen Einfluss auf das betriebliche Klima nicht verfehlt haben. Erlösend<br />

für den Geschäftsführer Ernst Heimgartner soll jeweilen das Besteigen seines im<br />

spärlichen Schatten zwischen den Baracken parkierten Autos gewesen sein. Mit<br />

Spannung sollen seine Büro-MitarbeiterInnen jeweilen seinen prasselnden<br />

Kavalier-Start auf der kiesigen Piste erwartet haben.<br />

Die Rapportierung des Geschäftsganges der <strong>AVIA</strong> AG an die Aktionäre ist jeweilen<br />

schon recht früh erfolgt; noch vor Weihnachten des laufenden Jahres. Ohne<br />

Zah len – aber dafür in Gedichtsform. Meist konnte über die jährlichen Um schlags -<br />

rekorde berichtet werden:<br />

51


REMINISZENZEN<br />

1954 (GEG)<br />

Ein arbeitsreiches Jahr ist jetzt vergangen:<br />

Wir haben unsere Schweizerpress empfangen,<br />

Auch Umsatz und Profit sind sehr gestiegen,<br />

nur unser Cauber-Pegel ist zurückgeblieben.<br />

Damit im neuen Jahr das Wasser wieder steige !<br />

Zu uns auch Neptuns Glück sich wieder neige !<br />

Damit die AV IA-Stimmung hoch stets liege !<br />

Der Bund mit dem K onsortium sich fester schmiede !<br />

Damit s’V erhältnis mit der Reederei<br />

und Baselland stets voller Segen sei !<br />

K urz, dass im neuen Jahr stets “ AV IA voraus“<br />

schick eine Flasche K irsch ich Dir ins Haus.<br />

1956 (RG)<br />

Auch dieses Jahr aufs neue wieder<br />

darf ich Euch bringen frohe K unde<br />

der Umsatz letztes Jahr scheint nieder,<br />

wenn man’s vergleicht mit dem zur Stunde.<br />

V or Jahren hat man klein begonnen<br />

nur wenig Tanks – dann wuchs die Zahl,<br />

und neue sind dazu gekommen<br />

zwei Drucktanks waren’s dieses Mal.<br />

Illhäuser-Festerinnerungen<br />

Wein, Weib, Gesang – Romantica<br />

die Strassburgfahrt – sie sind verklungen<br />

wir freuen uns auf’s nächste Jahr.<br />

Auf dass bestimmt an nichts es fehle,<br />

füllt auf die Gläser und stosst an<br />

erquicket reichlich Eure K ehle<br />

auf AV IA, auf AV IA – voran !<br />

52


REMINISZENZEN<br />

1958 (RG)<br />

«Uf miner Stirne stoot dr Schwaiss,<br />

y mach e Mais, denn mir wird haiss.<br />

Das isch fir mi dr bescht Bewys –<br />

s’goht abe – wie dr Haizeelprys !»<br />

«Du Arme, bangsch scho um di Buuch,<br />

wenn mir ganz gege dä scheen Bruuch<br />

nit kenne vo Rekord Dir brichte ?<br />

S’het wenig gfählt – mach kaini Gschichte !<br />

Hesch immer no Di Gmiet voll Schatte ?<br />

He nai, loss d’Sunne ine schine,<br />

Läng härzhaft in die Frichte-Platte.<br />

Biss in dä suuri Epfel ine !»<br />

Mit herzlichen Glückwünschen zum Neuen Jahr<br />

Die Geschäftsleitung der <strong>AVIA</strong> AG<br />

53


Baustelle Abfüllplatz 1992<br />

54


Baustelle Abfüllplatz 1992<br />

VRU Vapour Recovery Unit (Abgas-Rückgewinnung)<br />

55


Blick in Elektro-Schaltschrank<br />

Untenbefüllung<br />

56


REMINISZENZEN<br />

Arnold Osterwalder aus Gaiserwald (SG), junger VR der <strong>AVIA</strong> AG über die Ar -<br />

beits weise von VR-Präsident Dr. Gustav Grisard-Senft: «Eines habe ich an Gusti<br />

Grisard immer bewundert: Seine vielen Pendenzen, Korrespondenzen, Notizen,<br />

Pläne, Planungen etc., etc. ordnete er in dicken Hänge-Mappen. Die zwei hintersten<br />

Mappen waren angeschrieben: ‹Erledigt sich von selbst›.<br />

Arnold Osterwalder und Jürg Küng, beide <strong>AVIA</strong>-VR und beide begnadete Kopf -<br />

rech ner – und in ihren Firmen ‹Staren im Sparen› – auch innerhalb der <strong>AVIA</strong>. Aber<br />

nicht nur Staren, sondern auch oft unversöhnliche Streithähne unter sich. Vor<br />

allem die Sitzungen des <strong>AVIA</strong> – VR resp. der <strong>AVIA</strong>-Vereinigung) mussten zeitlich<br />

jeweilen mind. 1 Stunde länger als eigentlich nötig eingeplant werden infolge des<br />

Zü rich gegen Bern, resp. Bern gegen Zürich – Hick-Hacks. Alles schon gehabt!!<br />

Nach 50 Jahren <strong>AVIA</strong>-Mitarbeit konnte im 1996 Arnold Osterwalder aus dem VR<br />

verabschiedet werden – und erhielt u.a. als Abschieds-Geschenk eine Flasche 4711<br />

Kölnisch-Wasser.<br />

die 47 für 47 effektive VR-Jahre ab 1949<br />

die 11 für 11 Jahre (von 47) im AHV-Alter<br />

50 Jahre?? Noldi war schon 1946 als Gast in den VR geladen und hatte schon in<br />

dieser ersten Sitzung eine Spar-Lösung vorgeschlagen – ein 1’000 m 3 Öl-Tank zum<br />

Sonderpreis von Fr. 25’000.—.<br />

‹Basler Läckerli› Schnitzelbank-Verse serviert bi dr <strong>AVIA</strong>-Reis am 22. Juni 1955<br />

Basler, Zürcher und Luzerner,<br />

s’het Oscht-Schwyzer und s’het Bärner<br />

in dr <strong>AVIA</strong> do muess es jo Krach gäh<br />

ich mach nit mit, mir isch es z’dumm,<br />

ich mach allei s’Konsoritium,<br />

ich nimm dr Jaquet nit, will s’eige Schiffli näh.<br />

Biessed jetze alli Sünde, schnapped bitte doch nit y,<br />

suscht muess au hüt dr Dokter Grisard – wieder Friedensängel si.<br />

Langi Geduld und langi Leitig,<br />

Immer gmietlig und nie gleitig,<br />

57


REMINISZENZEN<br />

dr Werner Küng, das isch e Prototyp vo Bärn,<br />

doch plötzlig hörsch es bärndütsch flueche,<br />

was isch au los – sin’s d’Matte-Rueche,<br />

die Tön hörsch in dr <strong>AVIA</strong> nit bsunders gärn.<br />

Nur kei Panik, myni Liebe, es isch verruggt e kleini Wält,<br />

dr Jürgli Küng isch’s wo duet märkte – um 50 Rappe Lagergäld<br />

Dr Vögtli dä kunnt kuum zur Rueh,<br />

pro Tag het er für zwei Tag z’due,<br />

er goht für d’<strong>AVIA</strong> durch dick und dünn – s’isch wohr.<br />

Au dr Anton het kuum Zyt,<br />

Kongress in Rom und Madrid,<br />

Benzinmagnatebonze zieht er uns halt vor.<br />

Mir wisse beide e guet Mittel, dass er richtig schloofes us,<br />

es macht d’Frau Schneebeli doch au – jedi Sitzig ihre Pfuus.<br />

An der Bahnfüllstelle kann ein Blockzug mit 1’000 m 3 gasdicht befüllt werden<br />

58


REMINISZENZEN<br />

Ranzeplanke – nit viel schaffe,<br />

gang emol in d’Au go gaffe,<br />

e jede meint er miech e besseri Figur,<br />

dr Müller schwimmt und daucht im Rhy,<br />

d’Frau Schwyzer sehsch im Bikini,<br />

dr Christe schafft – doch nur für si Obematur.<br />

Numme eine sorgt für Arbet, es isch truurig aber wohr,<br />

es reglamiert dryzähmol täglich – dr Osterwalder – 100 Johr.<br />

Im Konsortium sin viel,<br />

au Kundert, Bürki, Amriswil,<br />

die könne alli nit für d’Betontankmalaise.<br />

Im Basellandrot dien si rede,<br />

s’het Öl im Wasser fluecht e jede,<br />

Herrgott, dä Himmel, dä isch gopferdeggel bees,<br />

dr Himmel seit zum Baselbieter: Rammel trink – soviel er mag,<br />

e Liter Öl koscht 30 Rappe – Ihr suffet’s gratis Tag für Tag.<br />

Spieglein, Spieglein an dr Wand,<br />

wär isch dr Schönscht im ganze Land ?<br />

Wär isch dr Liebling – wär hän alli Frau gärn ?<br />

Das frogt dr Schuppi jede Tag,<br />

doch immer gits die glich Ussag,<br />

Du bisch dr Zweitschönscht nur, dr Schönschti ist z’Luzern.<br />

Als Romantikkapitän sehsch dört dr Schätzli dick in Fahrt,<br />

mit de abegsägte Hose und eme meterlange Bart.<br />

Dr. Max Pfister, starker Partner der A.H. Meyer & Cie AG, bekannter Fuchs in<br />

allen Tanklager-Fragen und als Carbura-Vorstands-Spezialist langjähriger Papst in allen<br />

Pflichtlager-Problemen, (später sogar anerkannter Königsmacher für Car bu ra-Prä si -<br />

denten). Der später infolge seiner auffällig weissen Haarpracht Silber-Fuchs be nannte<br />

Max hatte zum VR-Thema Kauf der ‹Rheintank AG› (einem, dem <strong>AVIA</strong>-Tank la -<br />

ger direkt benachbarten Tankfeld unter Hauptaktionär Jörin) mit ‹nicht eilig› und<br />

59


REMINISZENZEN<br />

auch ‹nicht opportun› plädiert. Eher im Gegensatz zum übrigen VR. Und wer war<br />

dann wenig später der überraschende Erwerber der Rheintank AG: Die A.H.<br />

Meyer & Cie AG – nach den Konsortien weiterer Tankraum am Rhein fest in<br />

Zürcher Hand.<br />

Der VR revanchierte sich bei A.H. Meyer & Cie AG, indem der für die <strong>AVIA</strong>-<br />

Ertragsrechnung interessante Drittfirmen-Vertrag unverändert weitergeführt<br />

wurde – mit einer ansehnlichen Pauschal-Unterhaltszahlung. Bezüglich Um schlag-<br />

Abgaben fiel die Rheintank allerdings auf 0 to (oder m 3 ) zurück. Die immer vollge -<br />

haltene Lagergeld-freie Rhein-Tank AG übernahm jeweilen am Wochenende die<br />

Lagervolumen aus dem dann oft leeren AHM-Tankraum-Anspruch, von wo aus<br />

die Produkte für den Umschlag zu den günstigen <strong>AVIA</strong>-Umschlagssätzen entnom -<br />

men wurden.<br />

Die Lager-Mietgebühr wurde den Aktionären der <strong>AVIA</strong> AG traditionell im Hotel-<br />

Prinzip, d.h. nach der effektiven Tankraum-Belegung verrechnet. Es wurde der<br />

Frei tag-Abend-Bestand fakturiert. Osterwalder Zürich, und auch andere schlaue,<br />

disponierten deshalb Bahn-Blockzug-Abgänge jeweilen immer auf den Frei tag -<br />

nach mittag. Wehe dem Geschäftsführer resp. dem Disponenten, wenn eine Ver -<br />

spätung/Pumpenpanne oder ? ein Absenden der Ware erst am Samstag erlaubte.<br />

Christoph Küng, Sohn und Nachfolger von Vater Jürg, ab 1993 ein äusserst kritischer<br />

VR der <strong>AVIA</strong> AG und AV-Vorstandsmitglied. Albi Sprick, VR-Präsident zu<br />

Traktandum 1 – Protokoll: «Christoph, was hast Du zu ergänzen??»<br />

Weil leider kein Noldi-Sohn im <strong>AVIA</strong>-VR sitzt, sind die Sitzungen nun merklich<br />

kürzer. Die Noldi-Neffen PCO (im AV-Vorstand) und Christian Muggli (im <strong>AVIA</strong>-<br />

VR) – beide speditiv, kompetent und umgänglich.<br />

(Dr. Peter C. Osterwalder ist im 2002, leider viel zu früh, verstorben).<br />

In den 90iger Jahren war die Migros Hauptaktionärin der SRN (Schweiz. Reederei<br />

+ Neptun AG). Auch sie setzte weiterhin auf Desinvestition. So konnte die <strong>AVIA</strong><br />

AG damals die der SRN gehörende Haushälfte des Büro- und Werkstatt-Gebäudes<br />

erwerben. Die Verkäuferin war vertreten durch SRN CEO Jacqueline Fendt<br />

(Nachmalige Mrs. Expo 2001! – auch dies ein schwieriger Job).<br />

62


63


REMINISZENZEN<br />

Wenig später wurde der <strong>AVIA</strong> AG von der SRN auch noch der riesige Bauxit-Silo<br />

(fast 50’000 m 3 Stahltank – direkt neben unserem Büro) angeboten. Die Idee war<br />

es, den Silo als Öltank umzunutzen. Die <strong>AVIA</strong> AG war grundsätzlich interessiert<br />

und konnte – nach Prüfung durch die TK – ein fair kalkuliertes Angebot abgeben.<br />

Der Kauf zerschlug sich jedoch, als bekannt wurde, dass die Hypo-<br />

Bankbelehnung des Silos rund dreimal höher war als das <strong>AVIA</strong>-Angebot. Der Silo<br />

wurde dann - wenig später – abgebrochen.<br />

Jesus Lopez, A. Sprick, J.J. Gunzinger<br />

64


Die technische Kommission 2002<br />

Zweimal Ronny…<br />

65


1946<br />

um 1927 1952<br />

1972<br />

seit 1998<br />

Die Entwicklung des <strong>AVIA</strong>-Signets<br />

66


ERINNERUNGSSCHRIFT<br />

ERINNERUNGSSCHRIFT<br />

zum<br />

25 jährigen Jubiläum<br />

der <strong>AVIA</strong> AG, Muttenz<br />

1939 – 1964<br />

__________________________<br />

VORWORT<br />

Die Generalversammlung der <strong>AVIA</strong> AG hat anlässlich des<br />

25-jährigen Bestehens Herrn Dr. E. Himmel gebeten, eine<br />

kurze Geschichte über die Entstehung und die Entwicklung<br />

der <strong>AVIA</strong> AG, Muttenz, zu verfassen. Herr Dr. E. Himmel<br />

hat sich freundlicherweise dieser Aufgabe unterzogen, und<br />

ich danke ihm dafür bestens.<br />

Basel, 30. Juni 1965<br />

Walter Vögtli<br />

Präsident der <strong>AVIA</strong> AG<br />

67


ERINNERUNGSSCHRIFT<br />

<strong>AVIA</strong>-Verband<br />

Zu Beginn, das heisst in den zwanziger Jahren dieses Jahr hun -<br />

derts, beherrschten einige ausländische Trustfirmen den Handel<br />

mit Erdölprodukten auch in der Schweiz. Es gab bei uns aber<br />

einige kleine echt eidgenössische Unter nehmer, die mit ihrem bisherigen<br />

Handel mit Lebensmitteln etc. nicht mehr ganz zufrieden<br />

waren und demzufolge sich mit dem Ver kauf von Erdölprodukten<br />

(damals hauptsächlich Leucht petrol) befassten. Auf das<br />

Wohlwollen der Trust firmen, die ein zig die Produkte liefern konnten,<br />

waren sie in allen Be lan gen angewiesen. Um doch eine<br />

gewisse Unab hän gigkeit herbeiführen zu können und durch einen<br />

Zu sam menschluss zudem von kleineren Einstandspreisen zu profitieren<br />

haben sich diese Firmen, aus denen später die <strong>AVIA</strong> AG<br />

hervorging, im Jahre 1929 den Verband trustfreier Benzin- und<br />

Heizöl-Importeure der Schweiz mit Sitz in Zürich gegründet. Heute<br />

<strong>AVIA</strong>-Verband genannt.<br />

Vor 1939 waren alle Verbandsmitglieder ohne eine richtige<br />

Heimat, das heisst sie mussten die Treib- und Brennstoffe dort<br />

umschlagen und lagern, wo es eine Gelegenheit gab und vielleicht<br />

auch Lagerplatz vorhanden war. Man wusste nie, was der andere<br />

Tag bringen wird. Aber trotz allen Schwie rigkeiten ging die<br />

Entwicklung mit allem Einsatz und vollem Vertrauen in zu<br />

Zukunft wacker voran.<br />

Gründung der <strong>AVIA</strong> AG<br />

Da diese schweizerische Firmen frei und unabhängig sein wollten,<br />

erfolgte am 27. Februar 1939 die Gründung einer eigenen<br />

Lager- und Umschlagsgesellschaft unter dem Namen <strong>AVIA</strong>-Rhein-<br />

Tanklager AG Basel.<br />

Der Firmenname wurde am 5. Juli 1940 auf <strong>AVIA</strong> AG Basel<br />

geändert. Die Sitzverlegung von Basel nach Muttenz (Basel-<br />

Landschaft) erfolgte am 25. April 1944.<br />

Die <strong>AVIA</strong> übernahm im basellandschaftlichen Hafen AU Ge län de<br />

in Baurecht und baute 1939/1940 7 Stehtanks mit 9’000 m 3<br />

Fassungsvermögen. Hierauf waren wir stolz.<br />

68


ERINNERUNGSSCHRIFT<br />

Heute besitzt die <strong>AVIA</strong> mit den <strong>AVIA</strong>-Konsortien 37 Tanks mit<br />

178’780 m 3 Inhalt. Der grösste Tank ist 14’500 m 3 gross mit<br />

einem Durchmesser von 27,2 m und 25 m Höhe.<br />

Das Gründungskapital betrug Fr. 300’000.— bei einem<br />

Nominalwert von Fr. 1’000.— pro Aktie.<br />

Es zeichneten folgende Firmen:<br />

147 Aktien Fa. Fritz Meyer AG, Basel<br />

50 “ “ J. Küng & Co, Bern<br />

5 “ “ Gebr. Kundert, Bischofszell<br />

15 “ “ A.H. Meyer & Cie, Zürich<br />

2 “ “ Frey & Co, Flawil<br />

20 “ “ J. Osterwalder & Cie, St. Gallen<br />

35 “ “ G. Grisard AG, Basel<br />

5 “ “ Luce S.A., Lausanne<br />

3 “ “ Huber, Genf<br />

5 “ “ Ritzi & Wagner, St. Gallen<br />

13 “ “ E. Hürlimann, Wädenswil<br />

300 Aktien<br />

=========<br />

Die Kapitalerhöhung auf Fr. 500’000.— erfolgte<br />

am 24. Dezember 1946.<br />

Der erste Verwaltungsrat wurde aus nachstehenden Herren<br />

nominiert:<br />

Herrn Franz Werenfels, Basel<br />

“ Dr. Gustav Grisard, Basel<br />

“ Werner O. Küng, Bern<br />

“ Alphons Osterwalder, St. Gallen<br />

Von diesen Herren ist Herr Franz Werenfels noch im Amt. Wir<br />

gratulieren ihm hierzu und danken für die wertvolle Mitarbeit.<br />

Herr Dr. Gustav Grisard war von 1940 bis August 1958<br />

Präsident unserer Gesellschaft. Er schied aus unserer Mitte am<br />

27. August 1958. Wir werden ihn nie vergessen.<br />

69


ERINNERUNGSSCHRIFT<br />

Als neuer Präsident wurde 1958 Herr Walter Vögtli, Basel,<br />

gewählt.<br />

Herr Alphons Osterwalder ist im Jahre 1949 als Ver wal tungs rat<br />

zu Gunsten seines Sohnes, Herrn Arnold Oster walder, zurückgetreten.<br />

Seit dem 21. Februar 1960 weilt er nicht mehr unter<br />

uns. Er war ein Pionier der <strong>AVIA</strong> mit<br />

vollem Einsatz.<br />

Herr Werner O. Küng hat im Jahre 1963 sein Mandat zur<br />

Verfügung gestellt. Für seine wertvolle Mitarbeit in den langen<br />

Jahren danken wir ihm herzlichst.<br />

Umsatzentwicklung<br />

Die <strong>AVIA</strong> AG konnte mit der Umsatzsteigerung auf dem<br />

Schweizer Markt immer Schritt halten. Je länger, je mehr erforderte<br />

der Konkurrenzkampf aber engste Kostenberechnung.<br />

Dass die <strong>AVIA</strong>ten mit diesem Problem auch fertig wurden, zeigen<br />

folgende Zahlen.<br />

Es wurden aus unserer Anlage im Aufhafen abgenommen:<br />

1947 = 23’932 Tonnen 1957 = 198’204 Tonnen<br />

1949 = 56’570 “ 1959 = 233’218 “<br />

1951 = 88’218 “ 1961 = 297’455 “<br />

1953 = 106’291 “ 1963 = 337’030 “<br />

1955 = 166’022 “ = 421’280 m3<br />

Im Sinne des Aufzeigens der Entwicklung Ergänzungen bis 2004, nachfolgend<br />

einige Umschlagskubaturen in speziellen Jahren:<br />

In den 70iger Jahren zusätzlich die Auffüllung diverser Grosslager mit Pflicht la -<br />

ger-Mengen<br />

1974 1’197’294 m 3<br />

1977 1’292’310 m 3<br />

1980–1989 durchschnittlich ca. 800’000 m 3<br />

70


ERINNERUNGSSCHRIFT<br />

In den 90iger Jahren<br />

1990–1999 durchschnittlich ca. 1’500’000 m 3<br />

Zusatzvolumen durch den<br />

Mobil-Oil-Dritt-Umschlag<br />

1997 (Spitzenjahr) 1’958’130 m 3<br />

2000–2003 durchschnittlich ca. 1’500’000 m 3<br />

2003 1’359’144 m 3<br />

Ausbau der Anlage<br />

Jahr Anzahl Nummern <strong>AVIA</strong> AG Tank<br />

Tanks der Tanks Konsortien<br />

<strong>AVIA</strong>-Mitglieder<br />

m 3 m 3<br />

1940 7 1-7 9’000<br />

1947 7 8-14 6’000<br />

1948 2 15-16 7’000<br />

1950 1 17 3’300 3’000<br />

1953 3 18-20 2’800 9’000<br />

1955 2 21-22 13’950 1’250<br />

1956 2 23-24 9’000 9’000<br />

1957 2 25-26 10’000 9’000<br />

1958 2 27-28 24’000<br />

1959 5 29-30 11’300 12’880<br />

86-87, 41<br />

1960 1 42 11’300<br />

1961 1 231 14’500<br />

1962 2 232-233 5’950 6’550<br />

37 121’100 57’680<br />

Total = 178’780 m 3<br />

================<br />

71


ERINNERUNGSSCHRIFT<br />

Bemerkung 2004<br />

In der Wiedergabe der Schrift 1965 wird bewusst auf einige Kapitel verzichtet,<br />

nämlich ‹Rheinverkehr, Rheinschiff fahrt sowie Erdöl›. (Bitte im Original nachlesen).<br />

Hingegen werden die Entwicklungen der Produkte resp. des Marktes von<br />

1947 – 1963 wieder eingefügt.<br />

Lagereingänge (Schiffslöschungen)<br />

Jahr Anzahl Schiffe gelöschte Tonnen<br />

1948 140 44’089<br />

1951 237 87’821<br />

1953 175 104’584<br />

1955 239 167’154<br />

1957 275 206’094<br />

1959 318 253’929<br />

1961 370 296’302<br />

1963 433 345’703<br />

Die grösste Schiffseinheit mit 6’400 Tonnen Gasoil erreichte, wie<br />

im nachfolgenden dargestellt, unsere Anlage im Juni 1962.<br />

Aus dem Rohstoff Erdöl (heute Rohöl) wurden schliesslich viele<br />

Fertigprodukte gewonnen. Als wichtigste seien genannt:<br />

Benzin<br />

Dieselöl<br />

Heizöl<br />

Kerosene (Petrol)<br />

Das gegenwärtig wichtigste Erzeugnis ist aber das Heizöl.<br />

Der früher dominierende Brennstoff “Kohle“ wurde langsam,<br />

72


ERINNERUNGSSCHRIFT<br />

aber unaufhaltbar, vom Heizöl vom Markt zurückgedrängt. Der<br />

Bedarf an Heizöl steigt jährlich an.<br />

Die moderne Raumheizung ist ohne das Heizöl, das viel weniger<br />

Wartung und Umtriebe als Kohlenfeuerung erfordert, nicht mehr<br />

zu denken. Die Umstellung von Kohle auf Heizöl gilt ganz besonders<br />

auch für die Industrie.<br />

Zur Illustrierung seien folgende Zahlen angeführt:<br />

Gesamtimporte an Heizöl nach der Schweiz<br />

1947 = 444’909 Tonnen<br />

1951 = 621’220 Tonnen<br />

1955 = 1’159’258 Tonnen<br />

1959 = 1’915’129 Tonnen<br />

1963 = 4’260’048 Tonnen<br />

Bis in die Jahre 1951/1952 wurden von der Schweiz nur<br />

Fertigprodukte eingeführt und dies hauptsächlich aus folgenden<br />

Ländern:<br />

USA / Iran / Venezuela.<br />

Seither sind in Europa viele Raffinerien erstanden und zwar in<br />

Italien, Holland, Belgien, Frankreich und Deutsch land.<br />

Diese Unternehmen importieren das Rohöl, wie es aus den<br />

Bohrtürmen in den Ländern des mittleren Ostens etc. zu Tage<br />

gefördert wird, und führen die Verarbeitung auf die marktgängigen<br />

Fertigprodukte selber durch. In Europa schiessen diese<br />

Raffinerien wie Pilze zu Tage.<br />

Seit 1962 hat auch in der Schweiz in Aigle eine Raffinerie den<br />

Betrieb aufgenommen. Die Verproviantierung mit Rohöl erfolgt<br />

mittels einer Leitung ab Italien.<br />

73


ERINNERUNGSSCHRIFT<br />

Es ist der Bau noch weiterer Raffinerien geplant z.B. in<br />

Mägenwil und in der Ostschweiz.<br />

Wie sich die Marktlage in der Schweiz nach Inbetriebnahme der<br />

noch projektierten Raffinerien entwickeln wird, können wir im<br />

voraus nicht beurteilen. Wir schenken diesem Problem aber alle<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Wichtig für die <strong>AVIA</strong> AG aber ist, in den nächsten Jahren durch<br />

weise Finanzpolitik dafür zu sorgen, dass sie für alle zukünftigen<br />

Erschwernisse gewappnet ist.<br />

sign. E. Himmel<br />

Juni 1965<br />

74


PERSÖNLICHE ERGÄNZUNGEN<br />

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