Blick - beim Wirtschaftsverband Kopie & Medientechnik eV

[ wkm Intern]
VG WORT
Urheberrechtsabgabe: Marktstudie soll Klarheitschaffen
StändigwachsendeEinnahmequellen erschließt sich die mitdem umständlichen
Einsammelnund Verteilen betraute Verwertungsgesellschaft Wort.Die in einer
Münchner Villa residierendeInstitutionscheint in ihremunersättlichenDrang nach
neuen Gebührenquellenrecht erfolgreich zu sein.
MitBerufungauf dasUrhebergesetz undobergerichtliche Entscheidungensollen
Digitaldruck­Dienstleisterweiter fürdie Vervielfältigung vonVorlagen zahlen,
obwohl sichdie Vervielfältigungspraxis in den Betrieben geänderthat. Diese
entrichten jährlichanVGWortpauschale Urheberrechts­Abgaben fürdie angebliche
nutzungvon urheberrechtlichgeschützten Werken. Dabei werden in Druckbetrieben
überwiegendVorlagen,wie Seminarunterlagen,Exposés,Handbücher,Flyer und
Broschüren vongewerblichenKunden vervielfältigt.Diese Auftraggeber sindinder
Regelimalleinigen Besitz derUrheberrechte.Dennoch soll auch hierfür eine Kopier­
abgabegezahltwerden.
Der WKMund seine Mitglieder begehrenhiergegen auf, eine geplante Marktstudie
der VG Wort bringt hoffentlichdie gewünschteKlarheit.
VG Wort plant eine Markterhebung in
Auftrag zugeben, bei der das Kopierver­
halten von Kunden in Druckereien und
Copyshops näher untersucht werden soll.
Auch Kopierer an Hochschulen werden in
die Untersuchung einbezogen. ImFokus
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stehen Kopien nach §53ffUrhebergesetz.
VG Wort geht von 10.000 abgabepflichti­
gen Geräten in Deutschland aus, von de­
nen1.000 untersucht werden sollen.Nach
Angabendes WKMschrumpft dieZahlder
Kopierbetriebe unaufhörlich, das Kopier­
Durch ein Berliner WKM-Mitglied aufgedeckt:Geheime Infratest-Regieanweisungfür Erhebnungspersonal
in Kopierbetrieben 1999.
volumen sinkt, aber die Urheberrechts­
abgabensollensteigen.
Die Studie soll von einem professionellen
Marktforschungsunternehmen durchge­
führt werden, dessen Personal in den
Druck­Dienstleistungsbetrieben für die
Dauer eines ganzen Arbeitstages erheben
soll.NachVorstellungender Verwertungs­
gesellschaft »sollte die Studie ergeben,
von welcher Vorlageart (analog oder digi­
tal) die Kopien in welcher Form (analog
oder digital) gefertigt wurden.« Ein
Fragebogen sollte erfassen, »welche
Werktypen, unterteilt nach Zeitung,Fach­
zeitschrift, Belletristik, Fachbuch, Werbe­
material, Bilder, Landkarten, sonstige
gedruckte Vorlagen und Briefen und
andere nicht gedruckten Vorlagen in wel­
chem Umfang und mit welcher Auflage
vervielfältigtwurden«.
Um eine möglichst hohe Akzeptanz der
betroffenen Druckdienstleister bei der Er­
hebung zu erreichen, hat VG Wort nun­
mehr die betroffenen Betreiber­Verbände
in die Ausarbeitung des Studienkonzeptes
eingebunden. WKM, Bundesverband
Druck &Medien, Bitkom, Bundesverband
Bürowirtschaft sowie weitere Organisa­
tionen haben bereits ihre Vorstellungen
einer»fairen Marktstudie« nach München
übermittelt. ImNamen des WKM haben
Wilfried Engel und Achim Carius hierzu
umfangreicheVorschläge ausgearbeitet.
Akzeptanz der Studie notwendig
Durch seine Mitarbeit will der WKM ver­
hindern,dass dieStudiezueinem einseiti­
gen Parteigutachten verkommt, das der
VG Wort anschließend als Basis für eine
Gebührenerhöhung dienen könnte. Das
Misstrauen hat eine konkrete Ursache.
Unter den früheren VG Wort­Oberen Pro­
fessor Dr.FerdinandMelicharund Dr.Frank
Thoms wurde schon einmal eine Markt­
studie bei Infratest­Burke GmbH &Co. in