Blick - beim Wirtschaftsverband Kopie & Medientechnik eV
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Auftrag gegeben. Doch das Erhebungser<br />
gebnis von1999 fand <strong>beim</strong> WKMund den<br />
anderen Betreiberorganisationen keine<br />
Akzeptanz, zumal Infratest keinen Unter<br />
schied zwischen größeren Digitaldruckbe<br />
trieben und kleineren Copyshops machte.<br />
Zudemhatte dieinterneIntervieweranlei<br />
tung fürUnmut<strong>beim</strong>WKM gesorgt. Darin<br />
heißtes: »... muß beider Beobachtung der<br />
<strong>Kopie</strong>rvorgänge an den schnellsten Gerä<br />
ten (=ab70<strong>Kopie</strong>n pro Minute), die jain<br />
der Regel die von der Laufkundschaft am<br />
meisten frequentierten Geräte sind und<br />
daher von Ihnen beobachtet werden soll<br />
ten, zudem für jeden <strong>Kopie</strong>rvorgang <strong>beim</strong><br />
<strong>Kopie</strong>renden erfragtwerden,obdie Rechte<br />
an der <strong>Kopie</strong>rvorlage <strong>beim</strong> Auftraggeber<br />
des <strong>Kopie</strong>rauftrages, also demKunden des<br />
CopyShopsliegen ... oder beiDritten.« Der<br />
Gipfel derEinseitigkeit belegtdiese Anwei<br />
sung:»FallsSiemehrereAdressenbearbei ten, beijeder zweitenAdresse denTermin<br />
möglichst auf einen Samstag zulegen.«<br />
Die Anweisung erfolgte, weil an Sams<br />
tagen eher private Kunden und weniger<br />
gewerbliche Kunden einen <strong>Kopie</strong>rdienst<br />
leisteraufsuchen.<br />
DieBetreiberabgabe (jährlichfällige<strong>Kopie</strong>rabgabe)<br />
§54c UrhG Vergütungspflicht desBetreibersvon Ablichtungs<br />
geräten<br />
(1) Werden Geräte der in §54Abs. 1genannten Art, die imWeg<br />
der Ablichtung oder in einem Verfahren vergleichbarer Wirkung<br />
vervielfältigen, …inEinrichtungen betrieben, die Geräte für die<br />
entgeltliche Herstellung von Ablichtungen bereithalten, so hat<br />
derUrheber auch gegenden Betreiberdes Geräts einenAnspruch<br />
aufZahlung einerangemessenenVergütung.<br />
(2)Die Höhe der vondem Betreiberinsgesamt geschuldetenVer<br />
gütung bemisst sich nach derArt unddem Umfang derNutzung<br />
des Geräts, die nach den Umständen, insbesondere nach dem<br />
Standortund der üblichen Verwendung,wahrscheinlich ist.<br />
§54g<br />
Kontrollbesuch<br />
Soweitdiesfür dieBemessung dervom Betreibernach§54c ge<br />
schuldeten Vergütung erforderlich ist, kann der Urheber verlan<br />
gen, dass ihm das Betreten der Betriebs und Geschäftsräume<br />
DerUrheberrechtsabgaben-GenerierungsapparatVGWortresidiertinder<br />
Münchner<br />
Jahrhundertwende-Villa Goethestraße49.<br />
Der Aufmerksamkeit eines Berliner WKM<br />
Betriebes war esseinerzeit zuverdanken,<br />
dass die Geschichte aufflog. Dessen Inha<br />
ber schaute dem studentischen Marktfor<br />
scher genauer über die Schultern. Dabei<br />
entdeckte ereine interne Handlungsan<br />
des Betreibers, der Geräte für die entgeltliche Herstellung von<br />
Ablichtungen bereithält, während der üblichen Betriebs oder<br />
Geschäftszeitgestattet wird.Der Kontrollbesuchmusssoausge<br />
übtwerden, dass vermeidbareBetriebsstörungen unterbleiben.<br />
DieHerstellerabgabe(einmal fällig <strong>beim</strong> Kauf einesneugerätes)<br />
§54<br />
Vergütungspflicht<br />
(1) Ist nach der Art eines Werkes zu erwarten, dass es nach §53<br />
Abs. 1bis 3vervielfältigt wird, so hat der Urheber des Werkes<br />
gegen den Hersteller von Geräten und von Speichermedien,<br />
deren Typ allein oder inVerbindung mit anderen Geräten, Spei<br />
chermedien oder Zubehör zurVornahmesolcherVervielfältigun<br />
gen benutzt wird, Anspruch auf Zahlung einer angemessenen<br />
Vergütung.<br />
(2) Der Anspruch nach Absatz 1entfällt, soweit nach den Um<br />
ständen erwartet werden kann, dass die Geräte oder Speicher<br />
medien im Geltungsbereich dieses Gesetzesnicht zu Vervielfälti<br />
gungenbenutzt werden.<br />
weisung,deren Existenz denBetreiberver<br />
bänden bis dahin völlig unbekannt war.<br />
Aus dieser konnte man deuten, dass die<br />
Marktforscher vor Ort vornehmlich urhe<br />
berrechtsrelevante Vorlagenerfassen soll<br />
ten. Nach kurzer Überzeugungsarbeit<br />
konnte sich der clevere Unternehmer von<br />
der brisanten Intervieweranleitung eine<br />
<strong>Kopie</strong> anfertigen. Hoch explosive Muni<br />
tion für die nächste Verhandlungsrunde<br />
gerietsomit in dieHände desWKM.<br />
Als VGWort sich später wieder mit den<br />
Betreiberverbändenaneinen Tischsetzte,<br />
präsentierten die Münchner voller Stolz<br />
ihr Erhebungsergebnis, man war sich<br />
sicher, damit eine saftige Tariferhöhung<br />
begründen zu können. Als dann die<br />
WKMVertreter ihren Sensationsfund<br />
offenbarten, platzte die Bombe, und die<br />
Studie wurde nunmehr gänzlich wertlos.<br />
VG Wort leugnete zwar dieUrheberschaft<br />
der internen Regieanweisung und spielte<br />
deren Bedeutung herunter, doch das Ver<br />
trauen war zerstört. Die Verwertungsge<br />
sellschaft steckte ihre kostspielige Markt<br />
erhebung wieder einund machte sieauch<br />
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