TSV Journal Oberhof - Saison 2021-2022
TSV Journal Oberhof - Saison 2021-2022
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Kann Oberhof Ihrer Meinung nach in
Zukunft wieder eine größere Rolle in den
Ski-Nordisch-Disziplinen einnehmen?
„Oberhof ist einer der Standorte, an denen
alle Nordischen Disziplinen angeboten werden
können. Die Infrastruktur des Thüringer
Wintersportzentrums ist einmalig und weltweit,
abgesehen von Oslo, kein zweites Mal zu
finden. Die Entwicklung liegt in den Händen
des Thüringer Skiverbandes und der Vereine.
Momentan stehen viele Signale auf Grün. Der
DSV macht deutlich mehr Lehrgänge in Oberhof
und wir erfahren eine tolle Unterstützung
durch unseren neuen Bundesstützpunktleiter
Heiko Krause und durch das Team des Thüringer
Skiverbandes um Präsident Frank Eismann.
Ende Oktober finden so zum Beispiel
auch beide deutsche Meisterschaften, sowohl
im Skisprung am 23. und 24. Oktober sowie in
der Nordische Kombination am letzten Oktober-Wochenende
statt. Das zeigt den gewachsenen
Stellenwert des Stützpunktes.“
Mit dem Neubau der Jugendschanze
HS70 am Wadeberg sowie der Normalschanze
HS100 gab es in den letzten
Jahren elementare Schritte und Entwicklungen,
die der DSV sehr schätzt. Welche
Synergien erhoffen Sie sich?
„Im Zuge der Großveranstaltungen sollen
sich auch wieder verstärkt Kinder für den
Skisprung und die Nordische Kombination
begeistern. Unser Ziel ist es, dass hier wieder
eine größere Dynamik entsteht. Es rücken
bereits einige Talente nach, und wir haben
hier Ronny Ackermann, Danny Queck, Marko
Frank und noch weitere Trainer, die einen
guten Job im Nachwuchs machen. Das Eine
ergibt das Andere. Der Erfolg ist natürlich
immer die Lokomotive, die vorne wegfährt,
doch direkt dahinter müssen gezielte Maßnahmen
für den Nachwuchs starten. Der
Neubau der Jugendschanze war hier der mit
Abstand wichtigste Schritt. Nachwuchswettkämpfe
wie jetzt der Youth Cup, die man in
Wettkämpfe der Elite integriert, bleiben den
jungen Sportlerinnen und Sportlern lange in
Erinnerung und motivieren ungemein.“
Wir bewegen uns noch immer in einer
Zeit, die stark von einer Pandemie-
Entwicklung geprägt ist. Beim Sommer
Grand Prix musste man in puncto
Bewerbung und Zuschauer noch auf
Sparflamme fahren. Dennoch war und
ist die Begeisterung am Streckenrand
riesengroß. In Ihren Augen erwartbar?
„Der Sport lebt von Emotionen. Mit einer solchen
Kulisse – wie jetzt hier in Steinbach-Hallenberg
und Oberhof – haben wir allerdings
nicht gerechnet. Das hat uns ehrlich gesagt
überwältigt und zeigt, dass der nordische Skisport
nach wie vor in der Bevölkerung verankert
ist.“
Gab es ein bestimmtes Ereignis,
das den DSV in seiner jetzigen
Entscheidung bestärkt hat?
„Die Rückkehr des Sommer Grand Prix 2019
war definitiv der Türöffner. Zuvor war doch
eine längere Phase ohne größere internationale
Wettkämpfe im Bereich Skisprung /
Nordische Kombination. Dass dies sozusagen
„aus dem Stand heraus“ so perfekt gelungen
ist, hat die FIS und den DSV gleichermaßen
stark beeindruckt. Die gute Organisation sowie
die Begeisterung vor Ort haben letztendlich
den Stein wieder ins Rollen gebracht. Das
war und ist natürlich auch ein Grund, warum
auch das Präsidium des Deutschen Skiverbandes
gesagt hat, Oberhof ist wieder gerüstet
für internationale Top-Events im Bereich
Skisprung und Nordische Kombination.“
Interview: Ronny Knoll
Fotograph Christian Heilwagen
www.thueringer-skiverband.de | 63