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MARIO 97 - Tagebuch einer Erziehung

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MARIO 1996-2000


BACK TO THE ROOTS


05.12.1996 (Papa Kran machen)

1536 Beni ist schon weg zu seinem Freund und dann zu Oma

Christa.

Ich bin mit Papa in den Schnee gegangen. Wir haben den

bunten Ball mitgenommen und haben Fussball gespielt.

Anschliessend haben wir mit Marian und seinem Freund auf

einem grossen Schneehaufen bei der Tütata gespielt.

1700 Um fünf Uhr ist es dunkel geworden und wir sind

pitsche patsche nass nach Hause gegangen. Dann haben wir es

uns im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Rolle vorwärts und

rückwärts. Mit Autos gespielt, Semmel gegessen.

1954 So viel für heute.


06. Dezember 1996 – Lindenberg (2048)

Heute Nachmittag waren wir im Notausgang. Papa und BB

waren auch dabei. Mama hat mit Sigrid und Lena gebackt. Ich

habe mit Papa Billard gespielt und Flipper. Wir haben Richard

getroffen und später noch Sabine.

Dann sind wir zur Oma Christa gefahren und BB und ich haben

jeder eine grosse Tüte mit Sachen drin bekommen. Bei mir

war eine grosse Uhr dabei.

Zu Hause waren wir um halb sieben und Mama war noch da.

Sie ist dann zum Arbeiten in den Dom gefahren. Sie hatte

überhaupt keinen Bock. Als sie weg war, habe ich mit Papa das

Sofa umgeklappt und mit Autos gespielt.

In der Badewanne habe ich Papa nassgespritzt, der mir dann

die Haare gewascht hat. Das hat keinen Spass gemacht. Jetzt

ist neun Uhr und ich gehe gleich in die Heia. Gute Nacht.

07.12.96 – Köln

2057 Wir sind gerade aus Lindebersch via Pforzheim

eingeflogen in Köln. Oma & Opa sind auf dem Nikolausball. Sie

kommen erst morgen Früh dazu.

2149 Jetzt baggern wir gerade volle Ladungen. Papa scheint

schon müde zu werden.


So 08.12.96 - Köln-Weiss

0934 Wir sind jetzt seit zwei Stunden wach. Seit einer

Stunde ist Oma auch dabei. Sie hat gerade das fünfte

Türchen am Adventskalender aufgemacht und mir die

Schokolade gegeben. Danach sind wir an die frische Luft

gegangen. Mit dem Bobbycar und mit Hänger.

1200 Mittagspause.

1500 Nach der Mittagspause war Onkel Bernd da.

1615 Papa und ich haben Mariana abgeholt und sind dann zum

Trödelmarkt in der IGS. Viele Sachen waren da, auch

Spielzeug, aber leider kein Hebekran.

1730 Brühl Weihnachtsmarkt. Viele Leute waren da. Viele


Häuschen mit vielen Sachen. Da war auch ein Nikolaus auf

dem Dach. Mit Reibekuchen in der Hand und in der anderen

ein Teller. Mariana und Papa haben einen Glühwein getrunken

und ich bin zweimal mit dem Karussell gefahren. 2x. In einem

Schaufenster habe ich viele Tiere im Käfig gesehen.

1830 Zu Besuch bei Mariana, Kimberly und Beverly. Mit Papier

habe ich die Küche tapeziert.

2100 Wir sind in Köln-Weiss gelandet und nach einigem

TamTam eingeschlafen.

2355 Wache von alleine auf und weine bitterlich.

Mo 09.12.96 - K 57

2049 Jezz fahren wir im Jumbo einen Labello kaufen für

Papa. Heute Morgen bin ich mit Papa und Oma nach Köln

gefahren.

1115 Zuerst sind wir ins Parkhaus gefahren. Ganz hoch bis

aufs Dach. Nebenan gabs beim Kaufhof eine Schaufenster-

Kinder-Ausstellung. In der Spielwarenabteilung gab es einen

tollen Kran. Papa hat die gleichen Ski gesehen wie bei Sport

Haisermann.


1300 - 1500 Mittagspause. Nach der Mittagspause bin ich mit

Oma und Papa in den Sommershof gefahren. Mit der

Rolltreppe sind wir hoch

gefahren ins Kinderzimmer.

Da ist ein Bobbycar, eine

Rutschebahn, eine Eisenbahn

und vieeeele Kinder. Ich habe

alleine mit den anderen

Kindern gespielt.

Ab und zu bin ich dann zu Oma & Papa gelaufen. Da standen

mein Haselnusseis und der Apfelsaft. Zum Schluss war der

Glasaufzug wieder repariert und wir sind noch ein paarmal

hoch und runtergefahren.

Gegen sieben war beim Niklas keiner da. Bei Mariana waren

wir dann noch ein Stündchen und jetzt ist es 2113 Uhr und wir

gehen gleich Heia. Nachdem wir die Kartoffel gegessen

haben.

2128 gucke zu, was Papa schreibt.

Di 10.12.1996 – Köln

0730 Papa pielen. Heute Morgen habe ich mit Oma gespielt.


Mariana war auch da. Später kam Onkel Bernd noch dazu.

Papa & Opa waren zur Therapie.

1500 Nach Mittag war ich mit Papa in Maastricht. Es war sehr

lustig auf der Fahrt.

1800 Anschliessend wollten wir zu McDonalds, aber ich war

auf einmal pitsche patsche nass. Deshalb sind wir gleich nach

Weiss gefahren und Oma hat mir trockene Sachen angezogen.

1957 Feierabend.


12.12.1996 – K57 – Wohnzimmer

Heute vor Mittag bin ich mit Papa auf dem Dreirad zur

Baustelle nach Weiss gefahren. Zwei grosse Steine haben wir

mit nach Hause gebracht.

1230 - 1530 Mittagspause.

Heute Nachmittag war ich mit Papa und Oma im Sommershof.

Im Kinderzimmer haben wir gespielt und Eis gegessen. Im

Jumbo bin ich mit dem Hubschrauber geflogen.

Mo 15.12.96 - Köln

Jetzt haben wir viel erlebt in den letzten 3 Tagen und gar nix


aufgeschrieben. Am Freitag waren wir bei Niklas. Am Sonntag

auf dem Flohmarkt und gleich geht´s ab nach Hause mit dem

neuen "Superkran". Mama zeigen. Und

Beni. Im Moment bin ich gerade dabei

mit Oma den Kran einzupacken. Papa

sitzt oben im Büro und telefoniert die

ganze Zeit. Damit er bei uns im Allgäu

wohnen kann.

Mi 18.12.96 - Lindenberg, H 04

0941 Seit zwei Tagen sind wir wieder

zu Hause bei Mama und Beni. Anna Lena war schon mit der

Sigrid da. Mit Deborah hatte ich gestern so meine

Schwierigkeiten. Sie wollte immer meine ganzen Spielsachen

haben. Da habe ich Sie gestossen und gehauen. Mama und

Papa waren entsetzt.

0950 Gerade ist Sigrid und Anna-Lena zu Besuch gekommen.

Mo 23.12.1996 - Lindenberg H 04

Gestern ist Papa aus dem Stubaital zurückgekommen. Er hat

da Freunde besucht und jetzt ist er wieder da. Heute Morgen

waren wir in Lindau beim Arbeitsamt. Heute Mittag haben wir

bis halb vier geschlafen.


Nach der Mittagspause haben wir einen Bauernhof aus Lego

gebaut. Im Notausgang haben wir Billard gespielt. Beni war

auch dabei. Mama kam später auch dazu. Lecker Pommes mit

Burger gabs. Mit Ketchup & Majo für Mario.

1955 Big Brother Benjamin spielt Donkey Kong. Mama ist noch

bei Sigrid.

Di 24.12.96 - Lindenberg

1255 In meinem warmen Bett in meinem bunten Zimmer liege

ich und mache Mittagspause. Eben bin auch auf Benis

Nintendo gehupft. Alle waren ziemlich schockiert.

Vorsichtshalber habe ich mich hinter der Couch verkrochen.

Dann ist Papa gekommen und meinte "soo schlimm ist das nu


auch wieder nicht, dass Du Dich vor uns verstecken musst."

Wir sind in den Keller gegangen und haben den alten Nintendo

geholt.

Mi, 25.12.96 - Lindenberg

1525 Beni ist in seinem Zimmer und spielt mit dem neuen

Keyboard. Manuelario sind zu Sigi. Gestern war ein komischer

Tag.

Nachmittags, es war schon dunkel, bin ich mit Papa und Oma

Christa nach Hause gefahren. Mama und BB haben einen Baum

im Wohnzimmer aufgestellt und mit dunkelblauen und

goldenen Kugeln geschmückt.

Naja, und auf einmal waren da nur noch Pakete. Ein grosser

Kran zum Ausziehen, Ein Betonmischer bei dem sich die

Trommel drehen kann. Ein Traktor mit Hängern und ein

Bauarbeiter.

Heute Abend bin ich bei der Oma. Mama arbeitet im Dom in

Lindau. Endlich wieder neue Männer kennenlernen. Beni ist bei

der Birgit und Papa liegt auf der Couch.

Do, 26.12.96 - Lindenberg

Jezz haben wir aber Glück gehabt. Eben auf der Kreuzung am


Wertstoffhof auf dem Weg nach Oberstaufen, wollten sie

uns die Vorfahrt nehmen. Wir sind ganz schön ins Schleudern

gekommen. Quer über die Strasse in den Gegenverkehr. Ich

bin vom Sitz geschleudert und habe geschrien. Es ist nix

passiert. Zum Glück. Wir kamen aus dem Notausgang. Mama

und Beni hatten Stress, wegen Martin.

Fr, 27.12.1996 - Lindenberg\H04

1300 Küche, Papa mit Mama, Beni im Wohnzimmer. Gespräch

über impotente Männer und zu wenig Schlaf mit Alkohol.

Heute Morgen bin ich zu Papa in Mamas Bett gekrochen und

wir haben mit Lastern gespielt. Später haben wir Beni bei der

Oma abgeholt. Bei Sport Haisermann war ganz schön viel los.

Beni`s Torwarthose war noch nicht da. Dafür habe ich jetzt

noch eine Eisenbahn bekommen, mit Schienen.

Mo, 30.12.1996 - L H 04

1223 Ich mache gerade Mittagspause. Mama und Papa und

Beni sitzen im Wohnzimmer. Beni spielt Donkey Kong und

Mama erzählt, das Susi jetzt in Singapur ist. Nina ist auch

dabei. Hochzeitsreise.


Am Wochenende war nix besonderes. Wir (mit Papa & Beni)

waren ein paar Mal im

Notausgang. Ich bin

alleine auf den Hocker

geklettert und habe

geflippert und Pool-

Billard gespielt. Mama

war stark erkältet und

musste gestern im Bett

bleiben.

Am Samstag war Horror.

Mama wollte nach Hause

und ich wollte noch

bleiben. Beni war sauer,

weil er mein Geschrei

nicht länger ertragen

konnte.

1245 Beni macht einen Fehler (beim Donkey Kong) und findet

einen neuen Trick. Papa ist immer noch auf der Suche nach

Zimmer und Arbeit. Das Zusammenleben klappt aber ziemlich

gut. Mama lernt im Moment viele Männer kennen. Martin

findet sie im Moment ziemlich gut.


Mi, 01.01.97 - L H04

1600 Beni erklärt Papa den Film "Der bewegte Mann". Beni

schaltet den Fernseher ein, nach kurzer Auseinandersetzung

zum Thema schwul und bi: "Zwei Nasen tanken super".

Ich bin mit Mama das Auto holen und die Wäsche. Gestern

haben wir Mama um halb sechs im Notausgang abgeholt. Sie

hat sich von ein paar Freunden aus 1996 verabschiedet.

Abends haben wir mit Beni die ersten beiden Raketen

abgeschossen.

Später gabs ein Kinderfeuerwerk mit Helmut und Dani, Steffi

und Sabine und Nicki. Heute Morgen gab es die Fortsetzung

von den "Löwen" mit Mama. Papa war nochmal in Beni`s Bett

gegangen, weil ich schon um 0740 Uhr wach war, naja und er

dann natürlich auch.

Fr, 03.01.96 - L H04

1223 Besuch von Sabine und Lea (Thema Erziehung). Besuch

von Sigrid (Thema Männer).

1430 Ende der Mittagspause -> Rodeln, Eisplatz

2130 schlafen.


04.01.97 - L H04

0830 up to Papa. -> einkaufen

1130 Notausgang mit Mama, Papa + Big Beni

1230-1500 Mittagspause

Nachmittag: Video anschauen (König der Löwen). Mama und

Papa diskutieren den Januar. Zwei Wohnungen für Papa sind

im Westallgäuer. Mama hat anscheinend immer noch damit

gerechnet, dass Papa einen 8 Std. Job nimmt. Sie drängt auf

den Auszug und will Sozialhilfe beantragen. Papa sind die

Appartements zu teuer. Mama rät ihm Wohngeld zu

beantragen.

1715 up 2 Oma (mit Mama). Irgendwann später -> treffen mit

Big Beni, der vom Jugendfussballturnier kommt. Mama


arbeitet beim Herberger mit Toni und Papa bereitet sich auf

Kinderskikurse bei Sport Haisermann vor und hat Casino im

Videorekorder.

Di, 07.01.97 - Manzen

2115 Papa ist eben bei uns

ausgezogen. Ich war zwar

schon im Bett, aber trotzdem.

Immerhin hat er es super

angetroffen. Das Jahr 1997

meine ich.

Am 03.01 bekommt er den Landesskilehrerposten beim

Haisermann. Die Sache läuft trotz grosser Zweifel (haben Sie

denn überhaupt schon mal Skikurs gegeben?) ziemlich gut.

Abgesehen davon, dass er heute nach Mittag zum Skikurs

erschien, ohne Schuhe.

Der Kurs war gut, obwohl er erst dachte, es wäre nicht so.

Die Leute müssen halt eben weiter schön üben. Beine drehen

auf den Aussenski und tiefgehen am Stock. Die Gruppe von

heute Vormittag kann jetzt gut Schussfahren mit allen

Schikanen.


Morgen wollen sie zum ersten Mal mit dem Lift fahren. Trotz

denkbar schlechtem Zustand der Liftspur.

Am Freitag wollen wir es auch versuchen. Hätte der Beni

nicht seine Ski in den Bach geschmissen. Stellt Euch mal vor,

ich würde wie die anderen morgen zum ersten Mal den ganzen

Lucki-Leitner-Lift runterfahren.

Boa eh - das wäre ja besser als der Weihnachtsmann. Wo war

ich stehengeblieben .. achsoja .. erst bekommt er den

Skilehrerposten und am 06.01.97 bekommt er ein grosses

Zimmer, mit Fernseher und Kühlschrank für DM 90 pro

Woche. Was will er mehr?? Morgen Mittag wollen wir

zusammen spielen.


Mi, 08.01.97 - Manzen

1710 Die Sache mit dem Schimpfen macht Papa ganz schön zu

schaffen. Er ist so ziemlich alleine der Meinung, dass

Schimpfen scheisse ist. Nicht nur, dass es einer kindlichen

Seele schadet es nützt auch nix auf die Dauer. Es nützt nix,

es macht keinen Sinn. Einfach keinen Sinn. Dieser eine

Gedanke würde vielen Menschen das Leben retten. Sie

müssten natürlich trotzdem sterben, aber etwas später.

1741 Ich war heute Nachmittag bei der Sigrid. Mama musste

für Toni einspringen. Der muss zum Doktor, wegen seinen

Rückenschmerzen. Gleich treffen wir uns alle in der

Hauptstrasse.

Der Neue Wasserkocher ist ein dolles Ding, abgesehen davon,

dass er sich nicht automatisch abstellt und 5 min braucht, um

warmes Wasser zu kochen zu bringen. Um sechs kam Papa

endlich.

Mir ging so ziemlich alles auf die Nerven. Mama war mit Beni

im Klinsch und ich hatte keine Mittagspause gemacht. Auf

einmal kam die Sigrid und hat mich einfach mitgenommen.

Papa und Mama wären arbeiten. Na gut. Beni war ja auch noch

da. Lena hat auch einen Stinker gemacht. Wir waren noch bei

der Oma Wäsche holen. nee bringen.

Später haben wir dann alle gegessen. Mama hatte da so eine


riesige Form aus dem Ofen geholt. "Mit Lachs" hat Mama

gesagt. Papa ist drüber her gefallen. Mir hat's nicht

besonders geschmeckt. Der Orangensaft war gestern auch

besser, aber dafür war die neue Pressmaschine toll. Danach

ging alles auf einmal schnell und ich lag im Bett und war am

Pennen.

Papa hat dann mit Mama wieder "was besprochen". Beni hat

auch immer versucht mitzubesprechen. Über die Sabine, weil

die immer noch nicht abgestillt hat. Beni hat sich beschwert,

weil Mama über Leute redet, wenn Sie nicht dabei sind. Dann

hat sich Mama beschwert.

Fr, 10.01.1997 - L H04

2042 Der Skikurs ist zu Ende. Mama hat wieder viel Arbeit

diese Woche. Donnerstag bis Sonntag an einem Streifen.

Deswegen ist Papa jetzt abends da. Eben haben wir nochmal

den Löwen angeguckt. Papa hat mit gesagt, dass der PapaLöwe

wieder aufsteht - als ich so weinen musste, weil er starb.

H04 11.01.1997

Hi Leute, ich in mittlerweile schon fast 2 Jahre und fünf

Monate alt. Dreimal habe ich bisher die Sonne umrundet. Ich

bin in Hochform. Ob das damit zusammenhängt, dass Papa so

gut gestartet ist? Wer will das schon wissen.


Skilehrer bei Sport Haisermann. Doppelzimmer in Manzen,

Kühlschrank vor der Türe, Bier für eins vierzig. Was? Gibt’s

doch gar nicht.

Mo, 13.01.97 - L H 04 (Dollar = 1,56 DM / Dow Jones 6600)

0856 Wetter wolkenlos, 30 cm Schnee, -5°. Gestern war auch

so ein Kaiserwetter wie heute.

Um kurz nach elf kam Papa, um Beni und mich bei der Oma

abzuholen. Mama war bis 1800 Uhr im Herberger. Vorher hat

er sich noch mit Jürgen und Luba im Lindenberger Hof

getroffen. Wir haben dann noch Goulasch mit Nudeln

gegessen und sind dann nach Heim gefahren.

Heike kam mit einem Haufen Videocassetten rüber. Sie und

Helmut hatten am Abend zuvor mit Papa wieder Freundschaft

geschlossen. Thomas, Vater von Steffi und Yanik, gehört nun

zu den 20%, die Windpocken ohne Milz und anschliessende

Vergiftung überlebt haben. Sie müssen ihm doch keine Beine

abnehmen, aber er liegt an der Sauerstoffmaschine.

Benjamin Blümchen als Taxifahrer hat mir gut gefallen. Auch

das Dschungelbuch haben wir geguckt. Das ging ziemlich lang.

Dann kam Rodeln mit der Tüte und der Spaziergang über den

Waldsee. Da haben wir einen Puck gefunden. Abends waren


wir beim Griechen zum Essen. Es gab lecker Pommes mit

Ketchup. Mama musste ihren halben Tageslohn dalassen.

Mama und Papa haben dann noch "Speed" geguckt. Beni ging

nach der Hälfte ins Bett. Die andere Hälfte guckt er morgen.

Gegen halb elf hat Papa Alex & Nobsi im Bleifrei getroffen.

Er hat sich ziemlich gefreut.

2357 Ich bin in das Land der Träume gegangen und habe

geträumt, Papa hätte mit Mama wieder über Martin

gesprochen. Naja, die Liebe lässt es uns wenigsten fühlen,

dass wir nicht wissen können.

Di, 14.01.97 - Manzen

Heute Morgen kam Papa, gerade als Mama, Sigrid, Lena und

meine Wenigkeit zum Einkaufen die Tür aufgemacht haben.

Im Hausgang stand Sabines Tasche und obendrauf lag da so

ein grosser warmer Waschlappen voll mit Wasser drinnen.

Papas Skikurs lief heute schon besser. Er freundet sich

gerade mit der Lisa an. Sie ist die Oma von dem, von dem ich

die Ski geliehen bekomme. Um halb neun war ich schon

eingeknackt. Papa war noch bis halb elf da. Dann kam Mama

von Ihrem Freund nach Heim.


Manzen - Mi, 15.01.97

Heute Morgen kam Papa endlich. In der Nacht bin ich

aufgewacht und er war wieder nicht da. Mama hat mich

schliesslich beruhigt und ich bin doch wieder eingeschlafen.

Ich habe nach ihm geschrien und er ist nicht gekommen (hat

Mama erzählt). Wir haben zusammen den Löwen gelernt.

Davor haben wir versucht Mamas Auto zu reparieren. Ohne

Erfolg, obwohl wir extra die Überbrückungskabel vom

Burkhardt geholt haben.

Später haben wir gekocht (lecker Nudelsuppe) gegessen und

dann sind wir zu Sigrid und Lena gefahren. Papa hat dann von

zwei bis vier wieder versucht neun kleinen Kinderlein das

Skifahren zu lehren.


Fr, 17.01.97

2224 Wo soll ich anfangen, was soll ich dazu sagen, wie soll

ich das beschreiben. Was sich da heute abgespielt hat, dass

gibt's doch gar nicht.

Mama kam vom Arbeiten und sie sagte, es ginge Ihr schlecht,

sie wüsste nicht, ob sie mit der Sigrid wie geplant essen

gehen könne. Sie hat ihre Tage.

Papa hatte auch viel Stress heute. Da war dieses Mädchen im

Skikurs. Isabell ist die Zwillingsschwester von Madeleine. Die

wollte immer mit ihm an der Stange fahren. Dann kam das

Skirennen und weil sie da alleine fahren musste, fing sie an zu

weinen.

Papa liess sie rechts liegen und fuhr zu den anderen acht

kleinen Jägermeistern. Es gab mächtig Ärger. Die Mutter war

voll wütend und hat erst mit Papa gestritten und dann sich

überall beschwert, die Skischule ist scheisse, weil Papa

weinende Kinder im Stich lässt. Das war so gegen 1545 Uhr.

Um 1900 Uhr war es wohl ungefähr so weit, dass wir alle

(Mama, Papa und ich (Beni war bei Tante Ilse) vor Omas Haus

auf dem Parkplatz waren. Ich habe mir die Seele aus dem

Hals geschrien, weil ich bei Papa bleiben wollte.


Wir sind dann zu Oma hochgegangen. Ich sollte dann mit Oma

kochen, damit Mama und Papa unauffällig abhauen konnten.

Das habe ich aber gemerkt und wollte mitgehen. Dann haben

Oma und Mama geschrien ich soll aufhören zu "Zornen" bis

Papa mich dann kurzerhand geschnappt hat und mit mir durch

die Tür ist. Mama hinterher.

Auf dem Parkplatz gab es dann die erste Szene. Papa und ich

im Auto, Mama draussen vor der offenen Tür. Hin und her und

her und hin zu Heim ging es dann erst richtig los. Sie haben

gegenseitig geschimpft bis Sigrid gegen halb acht kam, um

mit Mama essen zu gehen.

Da Mama nicht mehr will, dass Papa bei uns schläft, sind wir

dann nach Manzen gefahren. Vorher waren wir noch beim

Onkel Thieme und Luba. Da war ein Computer mit Flipper wie

im Notausgang.

Jetzt ist es 2244 und ich bin seit einer halben Stunde im

Land der Träume. Morgen treffen wir uns erst zu Heim mit

Mama und besprechen, wie es weitergehen soll.

Sa, 18.01.97 - Manzen

2313 Was soll ich sagen, die Explosion zwischen Mama & Papa

ist heute in geordnete Bahnen gelaufen. Morgens waren wir im


Notausgang mit Beni. Ich habe über zehn Millionen erflippert.

Nachmittags waren wir draussen spielen. Papa hat mit Beni

Elfmeterschiessen gespielt und ich bin im Schnee

rumgeklettert. Später sind wir noch rüber zum Tobi mit den

Ski gegangen und

Beni kann jetzt auch mit Skifahren gehen, weil Heike uns

Danis Ski geliehen hat.

So, 19.01.97 – Manzen

Also wirklich, Papa hat heute eine Menge dazugelernt. Das

müsst ihr Euch mal vorstellen. Zweimal ist er mit mir und Beni

in Hopfen von ganz oben hoch bis runter gefahren. Das war

ein Hammer von Papa.

Wir kamen da an und da waren richtig hohe Berge. Erst haben

dem Beni brutal die Füsse weh getan, aber dann war er

einfach gigantisch. Ganz alleine ist er drei Mal runter

gefahren, obwohl er vorher noch nie auf Ski gestanden war.

"Todesmutig" hat Papa gesagt.

Immer wieder ist er hingepurzelt und immer wieder ist er

wieder aufgestanden.


Am besten war das Liftfahren. Da konnte ich so richtig die

Erde fühlen und Papa hat mir den Rücken gestärkt. Das war

Wahnsinn. Das war das beste was wir je erlebt haben.

Schade, dass Mama nicht dabei war, aber sie hat es auch ganz

nett im Moment. Trotzdem Sie so viel arbeitet. Sie kümmert

sich mit Martin um die Arterhaltung. Beni hat den Witz noch

nicht verstanden, aber ich auch nicht.

Do, 21.01.97 - Manzen

Gestern Abend war Mama mit Martin und Helmut im Kino

(Kopfgeld). Papa hat auf uns aufgepasst und bei Beni’s

übernachtet. Heute war vor Mittag haben wir gebadet und


Lego gebaut und ein bisschen Löwe angeschaut. Am

Wochenende fahren wir nach Köln.

Do, 23.01.97 - Manzen

1149 Gestern war ein ganz guter Tag. Mama war tagsüber

arbeiten. Papa war bis mittags zu Hause. Wir haben das

Dschungelbuch angeschaut und mit Bagger und Laster eine

Strasse gebaut.

Mittags sind wir zu Sigrid und Lena. Die waren krank und

Sigrid hat geschimpft, als ich Lena geboxt habe.

Um kurz nach fünf habe ich mich mit Mama und Papa

getroffen. Papa und ich sind dann zu Fuss gegangen. Mama ist

zum Einkaufen gefahren und wir haben Oma getroffen.

Abends ist Mama zu Martin gefahren und ich bin um neun

eingeschlafen.

Heute Morgen bin ich wachgeworden und Mama und Papa

waren da. Um kurz vor zehn habe ich ganz schlimm geweint,

weil ich nicht nach raus wollte. Mama ist trotzdem mit mir

zum "Amt" gefahren. Papa ist auch gegangen.

2157 Der Skikurs war ganz passabel. Wir sind heute von ganz

oben gefahren. Lena war krank und Markus heulte vor Angst.


Die anderen hatten keine Probleme. Naja, abgesehen davon,

dass Julia sich in die Hose gemacht hat.

Mama geht es scheisse. Heute nach Mittag überkam sie ein

Heulanfall. So heftig, dass Sigrid zur Hilfe kam, um Sie zu

beruhigen. Existenzängste wegen Kohle und noch

verschiedenes andere.

Papa hat komische Gefühle im Bauch. Wegen dem Autounfall

von vor zwei Jahren haben Sie ihn zu 25 Tagessätze a 50

Mark verurteilt, obwohl er keinen Pfennig Einkommen hat. Das

heisst, dass er vielleicht doch in den Knast muss, weil er

angeblich zu schnell gefahren ist.

Um kurz vor sieben haben wir Beni zur Oma gefahren und sind

dann zum Thieme gefahren. Luba war sehr lieb. Ich habe

Flipper gespielt.

Fr, 24.01.97 - Köln

Heute Morgen war ich früh wach (0715). Zuerst habe ich Oma

Ria begruesst (in die Arme gesprungen). Papa ist noch was

liegen, weil er bis vier Uhr nachts Hausaufgaben gemacht hat

(00-00-05).

Morgens waren wir einkaufen im Famka. Mit Opapa & Oma. Es

war so nebelig, dass kein Rhein mehr für die Augen da war.


Nach Mittag kam Gross-Onkel Paul und Tante Inge. Der war

ganz schön witzig. Später habe ich mit Oma und Papa die

"Löwen" angeschaut. Die Oma war baff. Sie konnte nicht

begreifen, dass ich keine Angst hatte.

Vor dem Essen sind wir an den Rhein gefahren - mit dem

grossen Traktor. Da haben wir uns auf die Bank im Häuschen

gesetzt und den Rhein gesehen. Ein Schiff kam vorbei. Mit

einem Häuschen am Heck. Da wohnt der Kapitän drinnen.

Um acht war ich weg.


Mo, 27.01.1997 - Köln

2231 Seit einer Stunde ungefähr bin ich im Land der Träume.

Ich höre Musik und Papa sitzt am Schreibtisch und schreibt

in mein Tagebuch.

Heute habe ich ihn um sieben geweckt, weil ich ganz nass war.

Später haben wir geturnt und haben Bausteine geschaufelt.

Zu Mittag gab´s Nudelsuppe mit Huhn.

Nach der Mittagspause haben wir den "Löwen" angeschaut

und dann wieder geschaufelt (Sand vom Spielplatz und von

der Baustelle).


Nach 1600 Uhr kam dann diese Frau mit dem schwarzen

Wauwau. Ich habe mich an den Strassenrand gestellt und so

getan, als wenn ich irgendwas auf dem Spielplatz beobachten

würde.

Wieder zu Hause bei Oma Ria, waren da diese fremden Leute

aus dem Hahnwald. Die waren zum Glück nicht lange da. Dann

ging´s los mit Oma und Papa nach Köln-Rodenkirchen.

Im Jumbo haben sie mich aus der Spielwarenabteilung

weggetrickst und wollten mir dann so ein komisches Käppi

verkaufen. Viel zu teuer.

Leider waren äh hielten die neuen Pampers nicht das was sie

versprochen haben. Um sieben Uhr war ich pitschepatsche

nass. Es half nix, die Rolltreppe wurde auf morgen

verschoben.

Di, 28.01.97 – Köln

2256 Ich schlafe seit ungefähr einer Stunde. Wir waren

ziemlich lange bei Onkel Bernd gewesen. Es war eben so

gemütlich und dann hatte der da Fische im Aquarium. Lange

und dicke Welse und bunte und flüssige Mücken. Eine Gitarre

hat der da und ein Krokodil. Mit dem habe ich alles gebissen.

Und son grosses Schnabeltier. Auf dem kann man reiten.

Noch besser war das Kinderturnen in Köln Rodenkirchen. Da


kann man in einem riesig hohen Raum laufen so viel man will.

Wohin man will und so laut wie ich will. Bis auf zum Schluss, da

haben die so eine laute Musikmaschine angestellt die Angst

macht. Ich habe alle im Kreis gelassen und bin schnurstracks

raus da. Ich hab mich hinten an die Heizung gestellt und dann

kam Papa. Beim zweiten Mal hat er gesagt, dass ich nicht rein

muss in den Kreis.

Purzelbaum vorwärts in die dicke Monstermatte, balancieren

über einen schmalen Steg in 1,20 m Höhe. Sich eine schräge

Bank raufziehen nur mit den Armen. Das gibt Muckis. Beine in

der Luft strampeln und mit einem Bein hüpfen und mit beiden

Beinen. Krabbeln durch Tunnel und Kamelreiten. Da hat Papa

auch mitgemacht. Oma hatte was zu trinken dabei und viele

Kinder waren da.

Mi, 29.01.1997 - Köln

Bin immer noch in Köln-Weiss, bei Opa Karl-Heinz und Oma

Ria. Papa ist nebenan und muss noch was machen. Eben waren

wir wieder auf dem Speicher. Papa hat ein grosses Feuer im

Kamin gemacht.

Da waren eine Sanduhr und ein kleines Haus, wo Schubladen

rauskommen. Oma war noch da und dann kam Besuch. Die

haben gesungen und Opa Karl-Heinz hat Klavier gespielt.


Um halb vier waren wir wieder beim Kinderturnen in Köln-

Sürth. Kinder mit Müttern von lauter Mädchen. Papa und ich

kamen eine viertel Stunde zu spät. Das Laufen haben wir

verpasst, obwohl ich doch die neuen Kinderturnschuhe

anhatte. Ich bin wieder balanciert und so hoch von einem

Kasten gesprungen, dass Papa meine Hand genommen hat.

Ausserdem hingen da so Ringe an einem Seil von der Decke,

aber das war mir nicht geheuer. später waren die wieder alle

im Kreis und ich bin wieder in die äusserste Ecke.

Dann war auf einmal Schluss, aber wir sind noch was

dageblieben. Wir haben uns auf den Mattenwagen im

Geräteraum gesetzt und der nächsten Gruppe zugeguckt. Die

Kinder waren jetzt viel grösser und sind an den Ringen hin und

hergeschwungen. Boa eh. Dann haben die noch ein Trampolin

gehabt und sind ganz hoch gehupft.

Do, 30.01.1997 - Köln

Heute Morgen sind wir um neun Uhr schon fertig gewesen. Um

1000 Uhr hatten wir einen Termin beim Herrn Müller im

Rathaus in Köln-Rodenkirchen. Vorher hat sich Papa aus Köln

abgemeldet, um nach Lindenberg zu ziehen. Da waren so

Nummern an der Wand und dann hat es "ping" gemacht und

dann ist immer einer aufgestanden und zu einem Schalter

gegangen.


Mit dem Aufzug sind wir dann noch ganz nach oben gefahren.

Dann mit dem Bus zum Bahnhof Rodenkirchen, in die Bahn und

nach Köln. Am Zülpicher Platz ging es wieder unter die Erde.

Am Hansaring sind wir in so ein riesiges Haus gegangen, wo

man CDs kaufen kann. Da habe ich mich mit Capri-Eis

bekleckert. Auf dem Rückweg sind wir am Barbarossaplatz zu

MC Donalds. Viele leckere Pommes und Rutschen in die Bälle.

Die Mittagspause viel dann ziemlich dünn aus, heute. Der

Wauwau hat immer nach Papa gerufen. Auf dem bin ich dann

immer drauf rumgekrabbelt, bis er ganz lustig aussah.

Um drei Uhr sind wir nach Weiss und haben das Auto

weggebracht. Mit Tennisschlägern sind wir von da aus zu den

Tennisplätzen gelaufen. Beim Kontra hab ich mit dem Clown

geschaukelt und bin dann heim mit Papa.


31.01.1997 - Köln

2049 Ich bin vor einer halben Stunde gemütlich eingeknackt.

Wenn ich es mir so überlege, war das eine echt gute Woche.

Habe fast immer bekommen was ich wollte und noch mehr. Ich

musste nicht schreien und nicht weinen.

Heute Morgen haben wir es uns im Wohnzimmer gemütlich

gemacht und "König der Löwen" angeschaut. Opa kam zwar um

elf mit ein bisschen Klavier dazwischen, aber ansonsten war

das schon okay. Genauso wie die lecker Nudeln.

Die Mittagspause war kurz und

ohne Schlaf. Dann kam eine

Rekordstinkerladung. Papa war

anscheinend richtig begeistert.

Mit Oma sind wir dann später

nach Rodenkirchen gefahren.

Im Sommershof sind wir Aufzug

gefahren und ich bin ganz alleine

wieder die Treppe raufgekommen.

Ich kann das. Rolltreppen waren

auch da. Und dann noch ein

Aufzug aus der Tiefgarage bis in den 12. Stock ganz oben

hoch. Die Türe fiel dummerweise ins Schloss und Papa hat

mich zu Fuss wieder runtergetragen.


Zwischenzeitlich haben wir uns dann auch noch verlaufen. Im

Jumbo gab´s noch einen Bagger für DM 1,99 und einmal

Hubschraubern. In Köln-Weiss kam Oma Ria auf einmal als

Neger und hat mir zwei Herzen auf die Wangen gemalt. Die

Nase war schwarz und dann hat´s geblitzt.

Mo 03.02.1997 - Time: 201608

Laut: Division Bell

Level: 42 + L - Dopa

Linse: Strassenlaternen beleuchten eine kleine Strasse

Woher: Tja das ist jetzt schon wieder eine lange Geschichte.

Am Samstag morgens, also vor gestern, sind wir so gegen elf

in Köln Weiss ins Auto gestiegen. Es war ein bisschen Hektik

da zum Schluss. Oma Ria dachte wir würden erst um zwölf

fahren. Naja, und dann hatte sie Papas Hose noch gar nicht

trocken. Ich wollte sowieso nicht nach Hause. Papa versuchte

natürlich mir das auszureden, aber nun gut.

Kurz nach zwei sind wir in Pforzheim angekommen. Da war

wieder diese "Tante" Inge. Fing die doch glatt an über die

Ossis zu schimpfen. "Frech wie Dreck" - und dann auch noch

den teuersten Schampus. Papa war überhaupt nicht

einverstanden. Dann haben die noch über "Geld" gesprochen

und "der Quadt" und so. Um halb fünf sind wir endlich weg. Zu

Hause hatte sich nicht viel verändert. Keiner da.


Am Sonntag sind wir zu Beni und zu Oma. Ich habe zwar erst

so getan, als würde ich sie nicht kennen, aber damit hatte ich

natürlich auf Dauer keine Chance. Morgens hatte Mama keine

Zeit und abends war sie zu "Sting" nach Memmingen.

Heute Morgen war ich ziemlich früh wach. Papa kam mit einer

Flasche und hat mich mit Zeug eingeschmiert. An Brust und

Rücken und dann noch ein Schnäpschen Hustensaft. Ja, der

Husten war wirklich ganz schön viel. Mir wurde es zu

langweilig und zu bunt. Bin dann zu Papa in Beni`s Bett. Später

war Mama dann wach.

Um kurz nach sechs kam er auf einmal in den Notausgang.

Kurz vorher hatten sie noch über ihn gesprochen. Wir sind

dann gleich nach draussen und ich habe ihm meine "Pastole"

gezeigt mit "Mutitioin". Die gabs heute nach Mittag von Oma

Christa. Er wollte dauernd mir was zeigen, kam mit Sprüchen

wie "ich weiss es aber besser". Ich wollte nicht nach Hause

und auch nicht zu Mama. Ich wollte am liebsten mit Papa ganz

weit weg.

Am Ende sind wir dann in der "Kinderturnhalle" gelandet. Da

haben sie Boxen geübt. Und vorher sind sie gehüpft. Übers

Seil und einer der konnte das supergut. Auf Säcke haben die

gehauen und dann waren da noch welche die "machen das noch

nicht so lange". In der anderen Halle hatten die alle so weisse

Sachen an. Und die sind gelaufen und haben gerauft. Zum


Glück kam am Ende Beni (vom Fussball) mit in die Wanne.

Manzen, Dienstag, 04.02.1997 - 2120

Letzte Nacht habe ich geweint und geschrien, weil Papa

wieder nicht da war. Morgens kam er dann und hat mich zum

Kinderturnen abgeholt. Vorher hat er noch geschimpft, weil

Mama ihm gedroht hat und das vor zehn Uhr morgens.

Das Kinderturnen war lustig. Mit Bobbycar und ein Teppich,

der ging so hoch und am Ende ist man da immer reingeplumpst.

"Ich kann das." Zum Schluss haben wir dann alle im Kreis

gesessen. Ich auch. Viele Kinder und mit den Fingern gespielt.

Zeigefinger heisst der eine da. Der da.

Im Notausgang war heute Kinderfasching. Mama hatte mir

diese komischen Sachen angezogen. Und damit sollte ich auch

noch auf die Strasse. Die anderen waren auch alle so lustig

angezogen. Da war schön was los.

Beni war auch mit und Papa kam dann auch. Silvia & Deborah

und Metin mit scheidender Familie und Johannes und Elias.

Abends haben wir alle zusammen Nudeln gegessen. Der

Benjamin vom Helmut war auch da. Mit dem kann man gut

spielen. Jetzt sind wir in Manzen. Ich schlafe seit neun Uhr

dreissig Minuten und träume von Tagebüchern.


Manzen, 2114 Mi 05.02.1997

Diese Nacht habe ich wieder nach Papa geschrien und

geweint. Ne stimmt gar nicht. Diese Nacht habe ich mit Papa

in Manzen geschlafen. Um sieben sind wir wachgeworden.

Um acht Uhr habe ich geflippert. Um halb zehn waren wir in

der Hauptstrasse in der Badewanne, trotzdem ich Papa

gesagt habe, dass ich nicht zu Heim will.

Um zehn kam Mama. Um halb sechs war ich alleine bei der

Oma. Mama und Papa waren im Notausgang. Mit Martin und

wegen dem Westallgäuer.


Donnerstag, 06.02.1997

2209 Ich liege seit über vier Stunden im Bett und träume:

Papa ist da und liegt in Mamas Bett und schreibt in ein

Tagebuch. Beni ist bei der Oma und alles ist ruhig.

Um halb zwei kam Papa und wir sind mit Beni zum

Faschingsumzug in Lindenberg gegangen. Ganz schön buntes

Treiben dabei. Alle waren kostümiert, einige sogar als Kühe.

Die sahen lustig aus.

Später sind wir dann zum Kinderturnen. Da war aber nix. Nur

ein Vater mit seinem Sohn. Der hat uns gesagt, dass ich da

schon auch mitmachen kann.

Um fünf Uhr wollte Papa schon wieder reingehen. Ich habe

vergeblich protestiert. Der war sowieso etwas stumpf drauf

heute. Ich glaube er ist enttäuscht von Mama. Weil sie so viel

sich und so wenig mich im Kopf hat. Vielleicht braucht er auch

einfach mal wieder eine Frau.

Sabine haben wir heute getroffen. Lea ist seit zwei Monaten

dauernd krank. Da werden die auch viel Stress gehabt haben,

der Blendax ist doch gegen Medizin. Die Mutter von Elias war

auch wieder auf dem Weg.

Naja, bei so viel Sonne und blauem Himmel kann man mit dem

Tag heute doch zufrieden sein.


Manzen, Fr 07.02.1997

2113 Heute morgen bin ich schon ziemlich früh wach

geworden. Um zwanzig nach sieben bin ich zu Papa in Beni`s

Bett gekrochen. Mama kam dann so gegen viertel vor neun.

Nach der Mittagspause kam Papa auf einmal und hat einen

Skibob ins Zimmer gestellt. Ich bin dann doch aufgestanden

und wir sind hinter den Neukauf zum Rodeln gefahren. Ich

wusste auch noch nicht, dass da der Berg so steil raufgeht.

Heute Morgen kam Papa zufällig da vorbei als drei Kinder ihm

das vorgemacht haben.

Ich habe keine Ruhe gegeben, bis er mir das nachgemacht

hatte. Er hatte zuerst ganz schön Muffensausen, aber dann

gings auf einmal. Gegenüber waren auf einmal da so Geräusche

da, als wenn da noch Leute arbeiten. Ein Kran war da, aber

keine Arbeiter und ein Gabelstapler.

Der Höhepunkt kam dann nach dem Nadenbergturm. Ganz

nach oben waren wir gekommen. Vorher sind wir im Wald

gerutscht. Ich wollte immer dem Mann hinterher. Der ist

nicht gerutscht. An der Ecke nach Gossholz hat Papa sich

durchgesetzt (besser geredet) und wir sind zurückgegangen,

haben Tannennadeln-Zapfen geworfen, haben auf dem

Spielplatz geschaukelt, Patricia (Sept.91) und noch jemand

kennengelernt. Dann haben Mama und Papa mit mir fliegend

gewechselt (2134).


Seit zwei Tagen sind wir wieder zu Hause bei Mama.

Manzen 08.02.1997

224101 Am späten Vormittag war ich bei der Oma. Mama und

Papa haben sich am Tisch getroffen im Notausgang.

Ich mache viel mit Beni zusammen. Nachmittags waren wir zu

zum Rodeln hinter dem Neukauf. Papa war auch mit dem

Fahrrad. Beni ist von ganz oben runter gedonnert und unten

umgekugelt. Ich habe es dann noch mal mit Papa probiert.

War gut, doch dann hatte ich genug.

Beni und Papa kamen dann hinterher da zu der Baustelle mit

dem Kran und dem Gabelstapler mit den ganzen Palette.


Um halb drei waren wir wieder zu Heim, später waren dann

die Häusler Brüder da bei uns vor der Tür. Es war nämlich so

ein schönes Kaiser Wetter und die Sonne auch.

Wir haben Steine auf Benis Fahrrad gelegt. Das war lustig

und dreckig. Mama kam dann auch dazu (war bei der Oma

Wäsche holen). Erst hat sie den Witz nicht so richtig

verstanden. Sie wollte schon loslegen, aber Papa hat´s ihr

dann erklärt.

Ansonsten war sie ziemlich entspannt, so wie ich und Papa hat

sich gefreut, über ihre Einladung auf eine Zigarette. Sie war

sich einig, dass der Rhythmus im Moment gut geht, und sie

waren sich in noch was einig, heute Mittag, ich glaub es war

vorm Bobfahren, aber ich hab es nicht so genau verstanden.

Manzen So, 09.02.1997

Um halb zwölf kam Papa uns bei der Oma Christa abholen. Wir

haben noch gegessen und sind dann zu Heim gefahren, haben

uns in die Skiklamotten geschmissen, haben den Dani

eingepackt und sind mit Helmuts Passat nach Hopfen

gefahren.

Da war um kurz vor eins ganz schön was los. Wir sind vier,

fünf Mal gefahren und dann hab ich erstmal eine Pause

eingelegt. Beni und Dani sind noch mal hoch und ich habe mir

erst mal eine Fanta besorgt. Papa konnte es nicht fassen.


Dann ist Papa mit Dani gefahren und Beni hat bei mir Pause

gemacht und später bin ich dann auch noch mal mit gedonnert.

Um viertel vor fünf waren wir wieder zu Heim. Da heben wir

und Semmlers Kentucky Fried Chicken angesehen. Dani war

noch mitgekommen. Mama war mit Martin auf dem Hochgrat.

Die kommt ganz schön in Fahrt auf ihre alten Tage.

Später war sie noch mal mit ihm Essen. Sigrid war vorher

auch kurz da. Wir haben zusammen gegessen und dann haben

wir noch ein bisschen Spass gemacht.

Zum Schluss habe ich auf Benjamin Blümchen bestanden.

Naja, und auf einmal war der Tag schon wieder vorbei.

Manzen Rosenmontag 10.02.1997

Gestern haben wir uns noch für heute Vormittag zum

Kinderturnen verabredet und dann kann der Papa nicht. Heute

Mittag war auch nicht da. Dann bin ich mit der Mama nach

Manzen gefahren, da war er auch nicht. Ja wo war er denn

nur? War er vielleicht doch im Karneval versackt?

Mama hat mich dann bei Beni und Dani abgeliefert und ist

Kaffee trinken gegangen und dann kam er doch noch. Wir

haben das Semmler Video angeschaut und Benjamin Blümchen

und ein bisschen Dschungelbuch.


Daniel & Beni haben Radiosender gespielt. Sie haben

zusammen abwechselnd moderiert.

Später kann man

dann so gegen viertel

vor sechs die Mama

und war irgendwie

sauer. Sie wollte

aber besser nichts

sagen. Papa hat sich

dann direkt verpisst

und ist zum Thieme

gefahren.

Morgen ist vielleicht

wieder Kinderturnen

und nachmittags

wollen die wieder

nach Hopfen. Ohne

mich.


LH04 2102h 11.02.1997 - Faschingsdienstag

Heute war beschissenes Wetter. Ich wollte am Vormittag

nicht raus. Mama ist dann alleine zum Einkaufen und ich bin

mit Beni und Dani geblieben. Wir haben Radio gespielt und für

Radio 21 ein paar Sendungen moderiert.

Nach kurzer Mittagspause sind wir mit Papa zum Karnevals

Umzug nach Weiler. Da sind wieder diese komischen Wagen

durch die Strassen gefahren mit verkleideten Leuten, die mit

Guetzlis schmeissen.

In der Aula von der Grundschule gab es dann noch mal

Kinderfasching. Ich bin erstmal, ohne zu zahlen rein und Papa

kam hinterher und war auch drin. Da konnte man super laufen

und hüpfen.


Ich hab mir dann eine Fanta gekauft und mit Papa und Beni am

Tisch gesessen. Als es dann um 3 Uhr los ging sind alle Kinder

nach vorne gestürmt vor die Bühne und habe Spiele gemacht.

Sackhüpfen, Eierlaufen, LKW-Wettrollen wollte ich auch

machen, aber das ging nicht. Beni hat beim

Luftballonaufblasen einen Preis gewonnen.

Dann haben sie noch das

schönste Kostüm gewählt und

getanzt. Auf dem Rückweg

haben wir Michi getroffen.

Zu Hause war Mama schon

arbeiten. Papa und Bernie

haben Quartett gespielt.

Dann haben wir Beni zu Oma

gebracht, Hackbraten mit

lecker Nudeln gegessen,

Nintendo gespielt und um

halb neun war ich wieder in

der Falle.

Manzen, 1430 Aschermittwoch 12.02.1997

Heute Morgen war ich früh wach (0730). Papa hat mir die


Flasche gebracht und die Windeln gewechselt. Später bin ich

noch mal zu ihm in Beni’s Bett.

Mama kam so gegen neun hervorgekrochen. Die haben noch

einen Kaffee getrunken und geraucht und geschwätzt. Heiner

hat uns auf dem Kinderfasching gestern gesehen und der

Mama im Herberger gesagt, dass er Papa nett findet. Papa

hat sich ziemlich drüber gefreut. „Nett scho, aber nicht der

richtige für mi“ hat Mama zu ihm gemeint.

Um viertel vor zehn sind wir alle raus. Papa nach Manzen, ich

mit Mama zu Sigrid und Lena ins neue Haus. Die hatte eben

noch angerufen, ob Mama vorbeikommen könnte, ihr würde es

so schlecht gehen, wahrscheinlich wieder so eine

Beziehungskiste mit Karl-Heinz.

Papa hat frei heute und hat mich holt mich morgen nach der

Mittagspause zum Kinderturnen ab.

Der Fön hat eingesetzt und Regen gebracht. Der Schnee

schmilzt überall dahin.

Vielleicht fahren wir bald ein paar Tage ins Stubaital mit

einer richtigen Gondel in ein richtiges Skigebiet. Naja, dazu

müssen wir aber erst die Geräte verkaufen.


Manzen 2127 Donnerstag, 13.02.1997

Heute war ganz schön was los. Papa kam so um eine halbe

Stunde früher als erwartet.

Beim Thieme war wieder Action. Sie haben das alte Fax aus

Köln-Weiden angeschlossen und die Vermisstenanzeige

ausgedruckt und verfaxt.

Beni war auch da und Mama. Die hatte einen Film ausgeliehen

und sass im Wohnzimmer auf der Couch. Ich bin

zwischendurch immer mal wieder zu ihr. Die anderen spielten

Quartett und für mich gab es auch immer wieder eins. Beni

hat gewonnen.

Beim Müllcontainer gab es wieder was. Papa hat Beni ein paar

Mal „faule Sau“ genannt. Ich bin keine faule Sau hat Beni

gesagt, ich bin die faulste Sau und Papa hat gelacht.

Beim Kinderturnen war ich überhaupt nicht happy. Es fing

alles gut an, mit der Luise. Sie hat mich beim ersten Kreis an

die Hand genommen. Dann kam dieses Gehen über diese

riesigen Hütchen und dann balancieren auf der Bank über die

Bälle die länger waren als meine Beine und dann das Ganze

noch auf einem Schwebebalken. Papa war aus dem Häuschen,

weil Beni das so super mit mir gemacht hat. Tja Kinder, einen

Onkel muss man eben haben oder ein Big Brother Benjamin.


Manzen 2239 Charisma Tag 15.02.1997

Um halb zwölf kam Papa uns bei Oma Christa abholen. Beni

war super gut drauf. Den hättet ihr mal sehen sollen, wie der

beim Herberger rein ist. Ziemlich betretene Gesichter an der

Theke von Sigrid, Susi und Mama Ela. Trotzdem hat er so

getan, als wären alle voll begeistert, weil wir da waren, und

sonnte sich im Applaus. Papa musste sich natürlich tot lachen

und die Szene war im Kasten.

Wir holten Mama bei Metzger ab. Da war ein Hund vor der

Tür, dem der Beni ein Stück von seinem Leberkäse gegeben

hat, gegen denn schreienden Protest der Oma Christa und der

hat ihn gefressen.

Zu Heim war schwer was los. Ihr werdet es mir nicht glauben,

aber wir haben eine Burg gebaut aus Schnee. Wir hatten alle

Platz drin. Mit Schaufeln und so einem Hammer den Papa

immer Hacke genannt hat.

Riesig gross war die, so gross wie ich und drei Mal so breit

und tief wie ich lang bin. Wir, das sind Benny und Daniel und

die Häusler Brüder. Heike und Helmut werden mit Sabine und

Steffi und Yannick Noah nach Kempten. Der Vater von der

Steffi kann bald nicht mehr richtig laufen. Aber Golf geht,

meint der Papa, und der muss er schliesslich wissen.


Danach gab’s noch Benjamin Blümchen. Beni kam rein und wir

sind noch mal raus, haben Tobis Schneehaufen geweisst und

ich durfte nicht Skifahren. Dann mussten wir zu Oma und

Papa hat sich wieder einfach verpisst.

Manzen 2342h Sonntag, 16.02.1997

Wo soll ich anfangen? An Hündle trug sich also heute

folgendes zu.

Ich hörte vom Rücksitz aus die Diskussion wo wird denn jetzt

zum Skifahren hinfahren. Wir hatten zu Heim noch schnell

die Ski und Daniel eingeladen (in Helmuts Auto) und sind dann

erst nach Weiler. Beni und Dani waren nicht so begeistert.

Papa hatte eigentlich keinen Bock sich anzustrengen heute

und wollte nach Weiler, weil der Lift so kurz ist.

In Simmerberg war kein Lift in Betrieb. Dafür aber in Hopfen

der ganze Parkplatz. Trotzdem wir schon ganz nah an der

Piste geparkt hatten, sind wir wieder los und ich hörte immer

„Hündle“ oder „in Thalkirchdorf“. Sehen konnte ich nix, weil

keiner den Kindersitz installiert hatte.

Naja, und auf einmal waren wir dann an einem riesigen Berg.

Mit dem Sessel fuhr man da ganz rauf. Oben bin ich auch ein

paar Meter alleine gefahren. Papa hat ziemlich gekeucht, aber


Benny war wieder sensationell. Nicht, dass er immer wieder

aufstand, der fiel auch immer weniger hin und fuhr mit dem

Dani rennen und so.

Ich habe uns dann so gegen zwei eine Fanta und zwei Cola

gekauft und wir haben auf der Sonnenterrasse gegessen.

Abends gab es dann noch ein riesen Feuer. Mama war auch da

und Martin und Helmut mit Steffi und Lea mit Sabine und

Beni, Dani und Birgit und Blendax.

Ich bin dann mit Papa durch den Tiefen Schnee gestopft und

zu Heim war der immer noch da.

Manzen 234359h 17.02.1997

Jetzt bin ich schon fast zweieinhalb Jahre auf der Erde und

kann schon was.

Heute Morgen kam Papa um 9 Uhr und wir sind zum

Kinderturnen, zum ersten Mal in die Montagsgruppe. Da hing

eine Bank schräg an den Seilen, eine Matte zwischen zwei

Kästen und eine Sprossenleiter, die ging schräg hoch und zwei

von diesen weichen Matten.

Lea und Sabine kamen auch noch. Ich wollte ein Fussball und

bekam diesmal einen. Dann hab ich Papa so weit gebracht,


dass er mir Pezzi Bälle runter geholt hat. Dann war schon

wieder Schluss. Wir sind noch kurz in der kleinen Halle im

Kreis gelaufen.

Auf den Parkplatz hat Papa noch mit der Sabine gesprochen

und dann sind wir in den Wald gefahren. In Lindenberg haben

wir uns noch zwei Traktoren angeguckt und um halb zwölf

gings zu Heim.

Morgen geht´s um halb zehn wieder los. Dann will Papa noch

mehr draus machen Vielleicht darf ich mir drei Sachen aus

dem Geräteraum holen und in die kleine Halle, mit Papa

zwischendurch.

Vielleicht finde ich ja wieder zwei, mit denen ich am Schluss

aus dem Kreis ausbrechen kann. Und vielleicht sehen wir uns

dann den Wald und den Traktor einmal aus der Nähe an.

Manzen 1405h Dienstag, 18.02.1997

Ich bin kurz vor einem neuen Zeitalter. Nicht nur, dass ich

jetzt schon Flipper spielen kann und Kinderturnen.

Mittlerweile haben wir kurz nach zehn und ich träume, dass

Papa in mein Buch schreibt.

Das Kinderturnen war gut heute. Ich dürfte so viele Bälle

nehmen wie ich wollte und ab und zu sind wir in der kleinen


Halle hintereinander her gerannt. Es waren viele Kinder da

und wieder eine neue Kastenkombination und keine Ringe.

Nachdem Turnen sind wir noch auf den Nadenberg gefahren,

weil ich noch nicht zu Heim wollte. Mittags kam Siegrid noch

kurz vorbei und Papa hatte nix zu essen gehabt.

Dafür kam er dann um halb fünf. Mama ist dann bald

abgerauscht und Beni und ich haben Konditionsgymnastik

gemacht und Boxtraining mit nackigem Oberkörper.

Mama kam zurück und hatte drei Videos dabei. Kurz danach

gab es Hackfleischbällchen, auch für Papa. Der Dani war da

und hatte eine Gitarre dabei.

Später sind wir dann nach Manzen gegangen und haben ein

bisschen Bugs Bunny geguckt und Beethoven und Strolchi.

Manzen 2206 Mittwoch, 19.02.1997

Heute Morgen bin ich im grossen Bett aufgewacht. Papa war

um acht Uhr dazu gekommen. Wir haben uns noch was im Bett

rumgelümmelt nachdem ich neue Sachen anhatte. Auch das

Laken war pitsche patsche nass. Beethoven haben wir

geguckt. Jede Menge Hunde haben da mitgemacht und Bugs

Beni.


Danach wäre ich am liebsten weit weggefahren. Papa hat was

von Köln gesagt, aber erst in zwei Wochen.

Zu Heim haben war Mama ganz nett. Nachmittag wollten wir

zu Lena. Vormittag gab es noch mal Video. mit Mama.

Ich wollte nicht, dass er geht, aber es war nicht ganz so

schlimm. Morgen gibt´s ja wieder Kinderturnen.

Manzen 1028 Freitag, 21.02.1997

Heute Morgen bin ich um viertel nach sieben aufgestanden.

Zu Papa in Benis Bett. Der war noch total faul und hatte sich

ein Kissen über den Kopf gezogen.

Das war mir aber egal. Ich war

wach und topfit. Deswegen habe

ich mir auch das Bayern Trikot

übergezogen. Dabei hat er mir

dann doch geholfen und bei den

Handschuhen für Torwart.

Naja, und dann hat er mir noch zwei Mal was zu trinken

geholt. Dann kam Mama um halb neun. Um neun hat sie hat

sich Papa von mir verabschiedet.

Jetzt sind wir bei der Lena, obwohl ich nicht hin wollte und

das habe ich auch mehrmals gesagt.


Mama ist gut drauf. Gestern war auch gut. Papa kam so gegen

halb vier zu mir. Erst haben wir ein

bisschen Pfeile geworfen. Dann sind

wir zum Fussballplatz gegangen und

Beni wollte nicht, dass ich mitspiele.

Dann hat Papa auch nicht mehr

mitgemacht.

Beni wollte Papa dauernd davon

überzeugen, dass er ihm 3 Mark für

das neue MM-Heft leihen sollte. Erst hat er fast „ja“ gesagt,

meinte aber dann bis zum Schluss, dass es besser ist, erst

dann zu investieren, wenn man das Geld dafür schon hat. In

meinem Fall gab es auch nur 3 Traubenzucker, obwohl ich alle

wollte.

Lena ist dann doch nicht zum Kinderturnen und Beni auch

nicht, weil wir zu Fuss gegangen sind. Da gabs Weitsprung und

Rolle vorwärts. Ich kann das. Abschliessend gab es Bugs

Bunny und der Rest von Strolchi.

Manzen 2509 Samstag, 22.02.1997

Um halb acht bin ich zu Papa. Der war wieder in Benis Bett.

Mama war gar nicht da. Zum Frühstück gab es heute noch mal

Bugs Bunny und den Anfang von Susi Strolchi.


Dann sind wir in den in die Badewanne mit viel Schaum und

Haare waschen. Ich musste gar nicht schreiben da.

Um viertel nach elf haben wir Beni und Birgit in Notausgang

getroffen. Es gab ein Billard, ein Eis und später ein Flipper

von Mama. Die hat mich dann mitgenommen und ich habe

Mittagspause gemacht.

Heute war ganz warmes Wetter und wolkenloser Himmel. Beni

und Dani haben ganz wild sich beschimpft und gehauen. Ganz

viele waren heute Nachmittag vor der Haustüre.

Papa hat mit Steffi und mir Saltos gemacht. Als Benny es

dann mit Steffi versucht hat, ist sie dabei auf den Kopf


gefallen und hat geweint und Beni auch ganz doll, Es war aber

nicht so schlimm.

Dann haben wir für Papa lecker Pommes und Ketchup aus

Dreck gemacht und in einem Eimer habe ich noch eine Fanta

aus der Pfütze geholt.

Sabine war auch dabei und Yannik. Später kamen Helmut und

Heike mit dem Motorrad aus Kempten.

Ich habe Papa gesagt, dass Mama böse ist. Der hat natürlich

gesagt, dass das nicht stimmt, aber er hat glaube ich gewusst

was ich meine.

Manzen 2521h Sonntag, 23.02.97

Komisch, auf einmal muss ich gar keine Mittagspause machen.

Ich kann mich noch daran erinnern, dass sie zu zweit über

Papa hergefallen sind, weil er sich dagegen gewehrt hat, dass

Mama mich immer dazu zwingen will.

So ändern sich die Zeiten. immerhin bin ich jetzt schon

zweieinhalb Jahre auf der Welt und ganz schön gross. Ich

kann Purzelbaum und Skifahren, Fussball spielen und

Türschlösser öffnen und das Auto anlassen, Kaugummi kauen

und alles Mögliche.


Auf der anderen Seite hat es mir heute gar nicht gepasst,

dass Papa den Yannick so lange im Arm gehalten hat. Nicht,

dass ich eifersüchtig gewesen wäre, aber das muss doch

wirklich nicht sein.

In der Hauptstrasse war heute was los. Bei frühlingshaften

Temperaturen und blauem Himmel war alles da, was Rang und

Namen hat. Steffi, Dani, Beni, Tobi, Stephan, Heike, Sabine,

nachdem Sie aus Kempten zurück war, der Dirk von oben

drüber, der Wolfgang, die Schwester von Helmut mit

Maximilian und noch ein paar.

Statt Skifahren in Weiler, sind wir heute mit Heikes

Motorrad gefahren. Das war lustig. Um sechs kam Mama

pünktlich eine Stunde zu spät, mit Pizza, Calzone und Salat.

Um Viertel nach sieben war Zapfenstreich.

Manzen 2154h 24.02.1997

Mama hat uns heute Morgen zum Kinderturnen gefahren und

ist dann mit Helmut Anzeigen verkaufen.

Lena war heute wieder dabei mit Sabine. Papa hat ihr beim

Turnen geholfen. Ansonsten war er der einzige Papa unter

lauter Mamas. Das hat ihm aber nichts ausgemacht, ganz im

Gegenteil. Da war doch diese eine Mama die früher auch bei

der Mena im Fitnessstudio Aerobic Kurse gegeben hat. Da hat


er die ganze Zeit hingeguckt.

Nach dem Turnen sind wir noch was in der Turnhalle

geblieben, bis auch die Leute aus der kleinen Halle fertig

waren. Zurück sind wir zu Fuss gegangen und an der Kirche

habe ich mir vier Steine mitgenommen, die ganz hoch vom

Turm abgebröckelt waren. Papa war ziemlich ungeduldig, so

dass wir beim Traktor nur kurz geblieben sind. Dafür bin ich

am alten Bahnhof ein paar Mal hin und her gelaufen und Papa

hinterher. Das war lustig.

Nachmittags waren wir dann in Weiler in einem Büro. Papa hat

da mit einem Mann über Fussball und Jugendcamps

gesprochen.

Danach sind wir am Bach entlang gegangen und haben die

Steine und Äste und später Tannenzapfen da rein

geschmeisst.

Bei der Telefonzelle wurde er dann wieder ungeduldig, als ich

noch ein Geld reinstecken wollte. Ich wollte nicht wegfahren

auch nicht zu Heim. Irgendwie war ich aber doch dann drin.

Da gab es noch Miracoli und Badewanne und Bett.


Manzen 2043 Dienstag, 25.02.1997

Den Vormittag habe ich mit Mama verbracht. Die ist im

Moment nicht so schlecht drauf. Wahrscheinlich gibt ihr die

Liebe zu und von Martin, sowie die Jobaktivitäten als

Anzeigenverkäuferin frischen Schwung.

Papa kam um zwei Uhr und hat sich zu BB und mir ins

Wohnzimmer gesetzt, zum Fernsehen. Später kam der Dani

dazu und wir haben Film gespielt. Police Action. Ich sollte die

ermordete Leiche spielen. Da habe ich aber nicht mitgemacht.

Abends gabs noch was zu essen für Papa. Der hat mit BB noch

die Mathe Hausaufgaben gemacht. Das war anscheinend


ziemlich schwierig, Denn BB und Mama haben sich sind

angeschrien. Das übliche Problem. BB kommt nicht weiter,

fragt um Hilfe und weiss dann doch alles besser. Mama fühlt

sich in Frage gestellt und überfordert.

Dann sind wir alle zusammen aus dem Haus gegangen. BB zu

Oma Christa, Mama zu Sigrid und wir nach Manzen. Da gab es

Feisel der Mäuse Detektiv. Wir haben es uns im grossen Bett

gemütlich gemacht und ich habe sogar meinen wunden Sack

vergessen.

Ich bin dann um viertel vor acht einfach eingeknackt und hab

wieder diesen Traum, dass Papa bei mir ist und aufschreibt

was wir so alles erlebt haben. Der Schnee ist übrigens fast

ganz weggetaut und es hat begonnen zu regnen. Am Freitag

fahren wir wahrscheinlich nach Köln, mit der Eisenbahn.

K57 0954 Montag, 03.03.1997

Das Wochenende hatte es in sich. Mittwoch, Donnerstag

haben wir noch in Lindenberg verbracht.

Donnerstag war Mama arbeiten. Wir waren noch beim

Kinderturnen und sind dann Freitag morgen in Röthenbach

abgefahren.


Die Zugfahrt war schön. Oma Ria und Opa Karl-Heinz haben

uns vom Bahnhof abgeholt. Wir sind zum Hochwasser und

dann nach Weiss gefahren. Da haben wir gespielt viel.

Am Samstag sind wir nach Holland mit Mariana. Ich dachte

wir fahren ganz weit weg und der Wauwau war nicht dabei.

Ich habe ganz lange geweint und dann bin ich eingeschlafen.

In Köln weiss bin ich wieder aufgewacht und der Wauwau war

da bei mir.

Abends sind wir dann nach Köln mit Marianna zu Wolfgang.

Die Doris hatte da einen Computer, mit dem ich gespielt habe

und dann habe ich mit einer Bombe ein Stein in die Luft

gesprengt. Ich musste gar nicht ins Bett, hat Papa gesagt und

so sind wir erst um 2 Uhr abends nach Hause.


Gestern war Sonntag. Onkel Bernd kam zum Mittagessen und

wir haben uns für Dienstagabend zum Fische gucken

verabredet.

Um fünf Uhr hat Oma mich aus der Mittagspause geholt und

hat mit mir gespielt. Papa kann dann um halb elf mit einem

Bussibär, Eis und Saft von Tante Ute. Eben waren wir schon in

der Wanne und jetzt ist Oma vom Walking wieder da.

K57 2013 Mittwoch, 05.03.1997

Heute mal morgen war Oma nicht da. Ich war mit Papa zum

Spielplatz. Da bin ich dann erstmals selbständig geschaukelt

und auf dem Ding da, mit dem Seil auf dem Teller. Wir haben

eine Feuerstelle gebaut und Feuer mit Sand gespielt.


Mittags ist Papa ins Bett gegangen und ich habe mit Oma

gespielt. Später ging es dann mit den beiden nach

Rodenkirchen. Aufzug und Eis im Sommershof. Papa beim

Haare schneiden, Riesenseifenblasen und Wasserpistole im

Spielzeugladen und mit dem grossen Bus zurück.

Ich hatte mir noch eine neue Jacke ausgesucht. Alle waren

begeistert, dass sie mir so gut steht. Ich kann das. Zu Hause

kam dann Opa noch mit einer Holz Lokomotive, die quietscht

und Tiere transportiert.

Gestern Abend waren wir bei Onkel Bernd essen und Fische

gucken. Oma und Opa und Mariana waren dabei. Morgens war

ich mit Oma alleine, weil Papa mit anderen beim Peters

Prozesse war.

Eben hat Mama noch mal angerufen. Papa hat gesagt, wir

kommen am Samstag „ja ja nee, eigentlich keine besonderen

Vorkommnisse“. Wie meistens in letzter Zeit hat er nicht viel

mit ihr gesprochen und er hatte das Gefühl, dass es ihr

ziemlich gut ging, weil sie so viel warmes Interesse zeigte.

Vielleicht lags an der Badewanne oder weil sie sich so gut mit

Martin versteht oder an beidem.

Naja, wie dem auch sei, die Tage sind gezählt (zwei) und dann

geht es wieder zu Heim mit dem Zug äh mit der Eisenbahn.


Ich bin gespannt, ob Papa noch ein echten Bagger findet, wo

ich mal mitfahren kann.

K57 2044 Donnerstag, 06.03.1997

Jetzt klappt das anscheinend doch mit dem Bagger. Beim

Schelling steht einer rum und morgen ist auch noch ein

Fahrer dazu da.

Heute waren wir wieder im Sommershof mit den Aufzügen

hoch und runter. Ich kann das mittlerweile auch alleine. Auch

auf der Rolltreppe war es ziemlich spassig.

Papa haben sie heute wieder den Haaren rumgeschnibbelt.

Beim Bernd war es gemütlich. Der kleine Philipp machte

Männchen. Bea war von Bernd getrennt, der Heinz hat Papa

ein Job angeboten.

Vorher haben wir einen lauen

gemacht. Ich war irgendwie high.

Kein Stress und alles im grünen

Bereich.

Morgen soll noch was kommen und

am Samstag geht es wieder zu Beni und Mama Ela. Opa

Karlheinz hat mir mit mir gespielt. Der kann das wirklich gut.


Der Nickel hält Entzündungen in der Nebenhöhle nicht für

psychosomatisch und bestellt schöne Grüsse an Papa.

Im Fernsehen ging es um Arbeitslose und die Steuerreform.

Der Kampf um den Castor Transport ist zu ende. Jelzin hat

die Regierung kritisiert und sich als starken Mann gezeigt.

Aufstand in Albanien. Geiseln im Lima. Belgien wird von

Kindermord überschattet. Schon wieder. BSE liess den

Fleischmarkt zusammenbrechen. Pferdefleisch als

schmackhafte Alternative. Grundstein für DB Cargo für

Güterverkehr der Bahn, Opel noch mehr von eigenen Reihen

ausgesaugt worden, Temperaturen um null Grad.

K57 1204h Freitag, 07.03.1997

Ich esse auf der Couch Bananen und gucke mit Papa das

Dschungelbuch. Opa macht sich Gedanken um das Sorgerecht.

Mama, das müsst ihr euch mal vorstellen, will ihm das

entziehen.

Vorher waren wir im Sommershof und haben einen neuen

Schlafanzug gekauft und waren in der Badewanne.

1210 „Mario, ist der Balu Lieb?“

„Ja, der Balu ist ganz lieb.“

1212 „Was machst Du?“

„Tagebuch“


Kurz vor Koblenz – 1014h Charisma Tag, 08.03.1997

Woher: Eine Woche in anderen Welten

High nun: 1022 Koblenz HBF

Wohin: „zu Beni“

.. und zu Mama?

„nein“

..und zu Annalena?

„ja“

.. zu Oma Christa?

„ja“

.. zu Dani?

„Nein .. doch“

.. Steffi?

„ja“

2128 Naja, das eine sollte ich doch noch erwähnen: In

Lindenberg ist es schön. Um drei viertel vier sind wir in

Röthenbach angekommen. Die Fahrt war auch noch ganz

schön.

Nach dem Umsteigestress in Ulm waren da zwei alte Tanten.

Die fuhren nach Oberstdorf in Urlaub und waren ganz

begeistert von mir. Die eine durfte ich sogar mit dem

Wauwau hauen.

Der Bus fuhr über die Dörfer zum Bahnhof in Lindenberg. Von


da mussten wir zu Fuss. Papa hatte so viel zu schleppen, dass

ich laufen musste.

Zu Heim waren alle draussen. Die Mama von Tobi hat ganz viel

freundlich mit Papa gesprochen, der mit uns Bagger gespielt

hat. Später waren wir auf der Wiese. Beni wollte nicht, dass

ich mitspiele. Ich habe ziemlich geweint und wollte zu meinem

Wauwau. Die haben einfach weitergespielt.

Dann kam Mama. Ich habe mich ja schon ziemlich gefreut –

bis die Sache mit der Badewanne kam. Zuerst hat sie gesagt

der Wauwau sei so dreckig und dann durfte ich ihn nicht mit

in die Wanne nehmen. Daher wollte ich auch nicht mit in die

Wanne, weswegen Mama anfing zu verzweifeln.


Papa war schuld, weil er mir keine Grenzen aufzeigt. Sie sei

schuld, weil sie immer schimpft und anschreit und droht und

so, sagt Papa. Zum Glück war Beni da, doch der ist dann zur

Oma.

Manzen 2047 Montag, 10.03.1997

Heute Morgen um neun war Papa noch gar nicht da. Ich war

schon um viertel vor sechs wach. Keine Lust zum

Kinderturnen. Um zehn nach neun kam Papa. Er hatte auch

keine Lust, weil zu wenig Schlaf.

Um kurz vor viertel nach neun kam die Drohung mit dem

Besuchsrecht. Danach der Rückzieher vom ursprünglichen

Plan. Keine Übernachtungen mehr in der Hauptstrasse und

wenn Du noch ein Mal .. dann kannst Du mir den Mario

demnächst im Hausgang übergeben.

Man könnte meinen, dass Sie wirklich krank ist. Sie droht dem

Vater ihres Kindes damit, dass er sich keine Sorgen mehr

machen darf – um mich – und keine Besuche mehr.

„Warum“ hat die Sabine später beim Kinderturnen gefragt

und konnte es anscheinend wirklich nicht verstehen. Immerhin

schlug sie vor – zum ersten Mal – sich zusammen mit einer

dritten Person auseinander zu setzen.


Papa konnte es anscheinend kaum fassen und brachte seine

Anerkennung zum Ausdruck: „Das finde ich wirklich einen

guten Vorschlag“. Am liebsten würde er sich mit Martin

treffen, oder mit Helmut, oder mit der anderen Sabine. Der

Thomas Goebel wäre auch kein schlechter. Der Rudi vom

Notausgang oder die Oma Christa.

Mal sehen, wie es weitergeht. Spannend ist es auf jeden Fall.

Mond befindet sich mit Neptun im Quadrat.

Manzen 2024 Dienstag, 11.03.1997

Menschenskinder, heute habe ich wieder viel erlebt. Morgens

Kinderturnen ohne Drohungen, mit grossem Berg über dem

Barren und grossem Plumps runter.

Danach waren wir am Waldsee Enten füttern und haben Mama

und Martin auf dem Rückweg getroffen.

Zu Heim hat Sigrid angerufen und mit Papa darüber

gesprochen, sich zu dritt zu treffen und über Scheidung zu

reden.

Nachmittags war ich mit Mama und Lena und Sigrid zum

Spielplatz auf dem Nadenberg. Da waren grosse Kinder und

einer war ganz böse, der hat mich einfach umgerannt.


Abends kam Papa um viertel nach sechs. Beni war auch da. Der

geht morgen Skifahren nach Balderschwang mit der Schule.

Mama war ziemlich lieb. Abgesehen davon, dass Beni mit der

Wasserflasche auf sie los ist. Papa hat sogar ein paar Löffel

von meinem Teller gegessen.

Mama hat uns nach Manzen gebracht. Die haben da eine

Tochter so gross wie Beni und eine so gross wie ich.

Wir haben zuerst den Stinker entsorgt, Zigaretten gezogen,

vorher telefoniert, anschliessend Gäste getroffen, die hatten

auch so einen wie mich, der auch gerade einen Stinker drinnen

hatte, beim Reingehen.

Da waren Golfbälle und wir haben Flipper gespielt. Danach

kam zum ersten Mal Aristocats und auf einmal war der Zug

von Opa Karl-Heinz da und ich bin dann gleich eingeschlafen

und habe wieder diesen wunderschönen Traum.

Manzen 1311 Mittwoch, 12.03.1997

Heute Morgen war ich ab halb sechs in Bewegung. Danach am

Computer, anschliessend Aristocats, danach Simmerberg.

Da war gerade Pause in der Schule und schwer was los. Jede

Menge Kinder unter sind da rumgerannt. Der Eingang zu

Turnhalle war dann auf der anderen Seite. Das war schön da,


aber ich habe meine Turnschuhe nicht dabei, aber die

machten sowieso gerade Schluss. Weniger schön war, dass

Lea und Sabine schon weg waren.

So hatten wir Zeit auf den Spielplatz am Nadenberg zu

gehen. Das war gut da. Eine Rutsche die sich nach unten

wendelte und eine Holzburg. Da konnte man Sand mit einem

Kettenzug hochziehen und auf einer Rutsche runterlassen.

Schaukeln könnte man da im Sitzen und im Hängen.

In einem Holzhäuschen haben wir uns ausgeruht und

verstecken gespielt und gelacht und geschrien, weil wir uns

gefreut haben und weil die Bäume so hoch waren. Ich wollte

hoch klettern, aber Papa meinte das geht nicht. Dafür sind

wir noch ein bisschen in den Wald und haben Tannenzapfen

geschmeisst und geschossen.

Ich wollte gar nicht nach Hause. Wozu auch? Hier war es

doch paradiesisch, abgesehen davon, dass das Trinken gerade

aus war.

Mama war um kurz nach zwölf zu Hause und ganz nett drauf.

Papa war dann wieder schnell weg und Beni kommt erst heute

Abend vom Skifahren wieder zurück.


Manzen 2110 Donnerstag, 13.03.1997

Um fünf haben wir uns alle bei der Oma Christa getroffen

ausserdem mit der war bei der Ilse. Mama und ich waren

gerade bei der Oma Christa angekommen als es klingelte und

Papa noch kam.

Wir sind dann wieder alle runter ausser Oma (die war gut

drauf, denn Trixi ist sterilisiert worden) und sind dann mit

zwei Autos abgefahren. Mama zum Arbeiten und wir zum

anderen Spielplatz am Nadenberg.

Später gings dann zum Lidl, Fanta und zwei Dosen Bier kaufen

und dann nach Manzen. Kurz Computerflipper, singen, lachen,

tanzen, springen und dann Aristocats. Schöner Tag heute

Papa war wieder bei Evi gewesen und ansonsten war es etwas

diesig.


Morgen treffen sich Mama und Papa bei Sigrid, um sich zu

scheiden. Bin gespannt.

Manzen 2321 Samstag, 16.03.1997

Heute war wieder so ein Tag, den sollte man im Kalender

ankreuzen. Es ging mal wieder ums Ganze und um mich.

Ziemlich spät klingelte es endlich an der Türe. Wir Semmler

Knilche waren bei Oma Christa. Papa kam und hat noch was

gegessen und ist dann mit uns und meinem Dreirad zu Heim.

Zum Glück war Mama nicht da.

Bei Pietschmanns gings richtig zur Sache. Die hatten eine

Eisenbahn aufgebaut, mit Lokomotiven die angeblich 600

Mark wert sind. Mama müsste dafür vier Abende arbeiten und

Papa braucht mehr als zehn Stunden dafür und die haben da

einfach so mit gespielt. Ich habe das nicht geglaubt und

wollte sie immer haben. Ausserdem war kein Strom im Trafo,

bis Helmut mit der Lego Eisenbahn kam. Heike und Papa haben

auch mitgespielt und eine Lokomotive nach Plan gebaut.

Dani & Beni waren dann durch die Tür. Am Ende lief alles und

es gab eine Debatte, weil ich die Lokomotive mitnehmen

wollte. Helmut hat sich dann mit mir auf den roten Esso

Wagen geeinigt.

Danach kamen wir zu Fussball in Weiler genau in dem Moment,


als sie den Gegentreffer zum 2:2 kassiert haben und genau

als wir gehen wollten fiel das 3:2 Siegtor.

In Manzen hat Papa mit dem Computer geschimpft, weil der

das Snooker Spiel nicht installieren wollte. Eine Hose haben

wir zum Waschen gebracht und am Ende haben sich Papa und

Mama verstanden.

Manzen 1306 Montag, 17.03.1997

Leider ist die Show für heute schon wieder zu Ende. Papa

tröstet sich damit, das andere Papas auch nicht mehr Zeit

haben für ihre Kinder. Da hat er Recht, and auf der einen

Seite bin ich sicher, dass es vier, fünf, acht Väter gibt, die

mehr Zeit haben, drohendes Unheil abzuschwächen.

Auf der anderen Seite muss man in gewissem Masse vielleicht

Unheil üben. Man muss zumindest erst mal damit rechnen und

ausserdem, so schlimm ist die Situation nun auch wieder

nicht. Sie wird mich nicht schlagen und so und dass sie mich

manchmal an die Wand klatschen würde, weiss ich ja nun

mittlerweile schon ein Jahr. Naja, und das Oma Christa

(irgendwo) eine starke Frau ist, kann man ja wohl nicht

abstreiten.

Dann hat Mama nochmal gesagt, dass sie sich schon wieder


fühlt wie das Letzte, wenn Papa da ist.

Beim Kinderturnen waren heute fast 30 Kinder da und 2 Opas

und noch ein Papa. Sabine mit Lea und wieder so eine, wo Papa

die ganze Zeit hingeguckt hat. Dann hat er ihr gesagt, dass

wir eine starke Frau brauchen (für die Bank). Sie meinte „ich

bin zwar keine starke Frau, aber die Bank schaffe ich schon

noch“. Dann haben wir sie mit ihr in die Halle getragen und am

Kasten eingehängt.

Gestern habe ich ausserplanmässig bei Mama übernachtet,

weil ich gesagt habe, dass ich das will.

Manzen 2228h Dienstag, 18.03.1997

Nach der Mittagspause war Papa da und Benny mit Dani und

Christi. Die haben abwechselnd Streetfighter gespielt.

Wir sind dann noch eine Zeit lang in der Wohnung geblieben.

Auch dann noch, als Beni und Papa mit Mathe fertig waren und

mit den anderen raus gingen. Ich habe noch alte Filme

zusammengepackt, weil es ja heute Abend nach Manzen geht.

Danach sind wir dann raus aus die Schäfchenwiese. Da ist im

Moment immer Fussballtraining. Alle wollten wieder

unbedingt, dass Papa mitspielt. Ich wollte auch, aber ich

konnte nicht.


Ich bin dann mit Sabine und Frederik zum Sandkasten. Heike

hat mich dann später zum Schäfchenplatz zurückgebracht.

Ich hatte eine Pizza für Papa dabei. Der hatte aber eigentlich

keine Zeit für mich, denn die Semmlertruppe lag 6:7 hinten.

Ich habe noch eine Zeitlang mit Fabian am Zaun gestanden

und dann bin ich einfach rein gegangen und habe 2 Joghurt

gegessen.

Um kurz vor sechs kam Mama mit Besuch von Susi und

Freund. Papa musste eine Stunde weg.

Um sieben haben wir angefangen zu packen und sind seit kurz

nach acht in Manzen. Da gab es das neue Flipper von Helmut.

Papa sagt immer Snooker dazu. Golf und dann haben wir mit

der Eisenbahn von Opa Karlheinz gespielt. Aristocats haben

wir anderthalbmal angesehen. Papa hat anscheinend schon

geschlafen und ich war noch gar nicht müde.

Manzen 1342h Mittwoch, 19.03.1997

Ich bin mittlerweile wieder mit Mama und Beni. Alleine war

ich mit Papa bis kurz nach zwölf. Wir kamen ein bisschen zu

spät nach Hause, weil oben über Manzen ein Daxer

Transporter für einige Zeit die Strasse blockierte. Ich sass

am Lenkrad.


Vorher war ich Lokomotivführer und hatte vier, fünf, sechs,

Hänger. Vorher haben wir Golf gespielt und Flipper am

Computer. Das war interessant, aber zu schwer für mich.

Das Kinderturnen von neun bis zehn war wow. Neun Mütter

und zwölf, dreizehn Kinder. Ich soll so gut an den Ringen

gewesen sein und alleine auf den Kasten und wieder und auf

dem Trampolin und alle haben gestaunt.

Um acht sind wir zusammen aufgewacht und alles war pitsche

patsche nass. Gerade trocken, habe ich dann in die frische

Windel gekackt. Mama hätte wahrscheinlich die nächste Krise

bekommen, wenn nicht einen Anfall. Papa war cool, obwohl er

auch irgendwie im Stress war. Auf einmal muss ich dann los

und am Ende waren wir 5 Minuten zu früh.

Sabine und Lea waren wieder nicht da und Papa denkt schon

darüber nach, ob das Zufall ist, jedenfalls haben sich viele

Mütter und Kinder anschliessend im Café gegenüber

getroffen.

Manzen 2333h Donnerstag, 20.03.1997

Die Dinge sind wieder mal in Bewegung geraten. Mit Mama war

ich heute auf Level 42. Wir haben getanzt und gesungen und

viel Musik gehört.


Nach der Mittagspause kam Papa so bis vier. Mama war noch

schnell zur Post und Beni wollte mit zum Fussball und zum

Kinderturnen, hatte aber keine Lust auf mich aufzupassen,

für eine Dreiviertelstunde.

Ich bin dann gerne mitgefahren, dahin wo wir vor ein paar

Tage die Rose gebracht haben. Evi heisst sie und das war ganz

interessant da. Ich hatte kein Bock auf Kinderturnen und

Papa auch nicht.

Um sechs haben wir Evi zu Hause ausgeladen und ein paar

Sachen geholt. In Manzen waren wir noch schnell ein paar

Windeln holen und dann wieder in die St. Ulrichstrasse. Evi


ist eine Freundin von Papa, so wie Sigrid von der Mama. Wir

waren da zu Besuch.

Nach langer Zeit haben wir uns wieder mal die Löwen

angesehen. Später kam Evi mit einem neuen Film „Pinocchio“.

Der war echt gut. Ich war voll drin, so dass ich erst gar nicht

gemerkt hab, dass Papa die ganze Zeit mit Evi in der Küche

war.

Wir haben lecker Nudeln gegessen und Papa hat geschwitzt

vor lauter scharf.

Der Wauwau hat einen

neuen Freund, den Tiger

Trapattoni. Evi hat ihm

bis morgen Ausgang

gegeben und so schlafen

jetzt alle drei neben

Papa im Bett.

Manzen 155746h Freitag, 21.03.1997

Heute Morgen war ich gar nicht nass. Wir sind so um neun

aufgestanden. Papa kam wie immer etwas später, aber dafür

sehr erfreulich.


Boot sind wir gefahren und haben ein Loch in die Erde

gebaggert und haben die Erde mit dem Laster zum Bahnhof

gefahren von da ging es mit dem Zug weiter.

Papa hatte wieder den Golfschläger in der Hand und kam mit

Simba und Nala, mit Pumba und dem bösen Onkel. Der ist

böse.

Is gar nicht böse gegenüber dem, was uns zu Heim wieder mal

erwartete. Zugegeben, sie hatte nicht so viel gedroht,

gebrüllt hat sie wie am Spies, aber immerhin ist sie dazu ins

Badezimmer gegangen, aufs Klo wo die seelischen

Verdauungsreste vielleicht gar nicht so schlecht aufgehoben

sind.

Immerhin wurde anschliessend schon zum zweiten Mal

darüber gesprochen, ob es nicht besser wäre, wenn Papa

einzieht und sie aussieht. Der Papa fand das natürlich toll und

war sofort bereit ihr ständiges Hausrecht einzuräumen.

Natürlich war er auch bereit, für uns zu sorgen und alles wäre

ganz fantastisch bis auf die Tatsache, dass ein bis zwei

schlechte Gewissen im Moment noch zu stark sind.

Mit Heike war heute auch kurz Kontakt mit Mama an der

Schwelle. Es ging um die Osterhasen-Nester- Geschichte.

Papa war dann weg was unternehmen.


Manzen 1800h Charisma Tag 22.03.1997

Heute Vormittag war ok, bis auf die Szene im Supermarkt.

Ich habe geschrien wie am Spiess, weiss nicht mehr was war,

jedenfalls hat Mama mich einfach gepackt.

Nach der Mittagspause war keiner da. Mama war mit Martin.

Papa kam genau richtig. Wir waren mittlerweile draussen mit

Steffi und Sabine. Heike und Helmut waren auch gerade

dabei. Helmut ist dann mit dem Motorrad losgedonnert. Papa

und ich haben das dann mit Heikes Motorrad nachgespielt und

mit Danis und Fabians Fahrrad.

Dann haben wir die Neandertaler gespielt und Speere

geschnitzt und Papa gefangen und gefesselt.

Mama kam um viertel nach fünf und wir sollten zur Oma. Beni

wollte mit dem Fahrrad und ich gar nicht. Ich will nicht mehr

zu Oma und ich will nicht mit Mama. Jedenfalls nicht so. Sie

soll das endlich zugeben und ausziehen. Papa soll kommen und

mit uns leben. Beni soll dabei sein und Mama kann immer

kommen, wenn sie will.

Papa ist ziemlich besorgt, ob es mir bei der Oma auch gut

genug geht. Aber er muss ja auch mal was unternehmen, mit

Evi. Heute hat der Hans Geburtstag. Da fahren die hin.


Manzen 2246 Donnerstag, 27.05.1997

1344 „Ich fahr gleich“. Ooh

„Kein langer Zug. Immer da raus fällt der.“ Fällt der immer

raus?

„Eine Kurve machen die immer, immer raus fällt der“ quengelig

„Da unten fahren“. Ja, auf dem Boden ist besser

„Die andere Dampflokomotive auch mitfahren“

1957 Kann ich noch gerade den Computer ausmachen?

„Ja“, schreibst Du da?“

2000 Susi & Strolchi waren besser denn je, bis darauf, dass

mein Wauwau nicht da war.

Um viertel nach zehn waren wir dann so weit. Papa war leicht

unwirsch („Neins“ am laufenden Meter), war der Meinung,

dass es dem Wauwau zu Hause gut geht, wo er auf die

anderen Tiere aufpasst.

Um halb, nein viertel nach zehn war er jedenfalls auch froh,

als der Wauwau wieder dabei war. Wie soll das auch sonst

gehen. Der Wauwau und ich haben zwei (!) Zuhause.

Karfreitag, 28.03.1997

1003 Noch einen langen Zug machen. Boa ..

1009 Ganz langen Zug. Ja


Um zwölf Uhr sind wir dann zu Hause eingelaufen. Ich habe

wieder die übliche Show abgezogen. Mama hau ab, Du bist

böse. Papa hat wieder gesagt, dass ich sie nicht vertreiben

kann, weil sie auch hier wohnt.

Wir sind dann rein, wo ich sie angeblich in den Ellbogen

gebissen habe. Papa hat gesehen, wie Mama so getan hat, als

hätte ich ihr grosse Schmerzen zugefügt und hat mir eine vor

den Latz gegeben.

„Papa ist schuld“, hat sie gesagt, weil er mich total verkehrt

erzieht. Deswegen mache ich so Schwierigkeiten, wenn wir

von unseren Unternehmungen zurück kommen.

Leider ist der Tag schon wieder um und leider konnte Mama

den Papa nochmal überzeugen zu gehen. Heike war besetzt

und dann ging er mal Zigaretten holen.

Ostersonntag, 30. März 1997

Im Moment haben wir eine seltsam ruhige Atmosphäre.

Abgesehen davon, dass Papa nach Canada gehen soll und ich

nicht mir darf, muss man Mama auch verstehen.

Sie bekommt mit, wie sie gemein wird und anderen Leuten weh

tut und sie nimmt sich das übel, das heisst sie bekommt ein

schlechtes Gewissen und ist darin gefangen. Sie hat mich


trotzdem ganz lieb. Papa glaubt, dass der Martin ihr ganz

schön Rückhalt gibt. Bleibt noch das Problem mit dem

Hausverbot für Papa. Zum Glück wohnen noch andere da.

Im Sand haben wir heute nach Mittag Unfall mit

Krankenwagen gespielt. Wir sind mit dem Bobbycar über die

Strasse gefahren.

Später haben wir noch bei Beni und Dani Fussball gespielt.

In Manzen war Papa in das Haus gegenüber gegangen und ich

wollte hinterher und kam nicht raus. Er konnte gar nicht

verstehen, wovor ich solche Angst hatte.

Jedenfalls sind wir noch ne Runde mit unseren Zügen durch

die Wohnung gefahren. Susi & Strolchi gab es zum Schluss

und Wienerle mit Brot.


Dienstag, 01. April 1997

2123 Heute vor drei Jahren haben Mama und Papa

geheiratet. Damals in Las Vegas. Ich war schon dabei und

habe alles gehört. Beni hat alles gesehen.

Um zwei Uhr war Mama beim Jugendamt und um drei war Papa

da. Vorher gab es noch ziemliche Schreiereien im Garten, weil

Mama dem Papa Gartenverbot erteilen wollte.

Papa hat gesagt, „wenn Du nicht damit klar kommst, dass ich

hier mit den Kindern spiele, dann musst Du entweder Dein

Gefühl bearbeiten, oder gehen.

„WAAS – ich soll gehen? Dann schliesse ich die Tür ab und

keiner kommt rein. Beni: „Ich will aber in mein Zimmer“ usw.

usw.


Mama ist dann abgezogen und wir haben gespielt. Steffi war

dabei und später Dani und Beni, genauso wie die Häussler

Brüder und der Fabian und der Böller Christi. Wir haben

Verstecken gespielt.

Ich war eigentlich nicht so dabei. Ich kann das noch nicht

richtig. Im Sand habe ich dann stundenlang gekocht und

gebaut.

Heike & Helmut kommen im Moment super aus. Heike fängt

jetzt auch beim Jacko an zu arbeiten. Komisch, dass der Dani

auch solche Aussetzer hat wie der Beni. Das kann eigentlich

nicht in der Familie liegen.

Mittwoch, 02. April 1997

1331 Papa ist sehr gut drauf. Mama war auch nicht schlecht

eben. Sie hat mir ganz schön die Meinung gesagt. Ich soll

verdammt noch mal erst essen und dann nach draussen.

Aufgestanden sind wir heute Morgen in Manzen um viertel vor

acht. Papa hat mir den Strolchi eingeschaltet und so um

viertel nach zehn hatte er mich endlich so weit. Ab ins Auto

und nach Gossholz. „Warum fahren wir hier lang?“ Ich möchte

telefonieren, aber der Thieme ist gar nicht da.


Bei Evi war es schön. Oma Ria war am Telefon und mit Papas

bester Freundin kann man machen was man will. Wir fahren im

April zum Gletscher ins Stubaital.

Donnerstag, 3. April 1997

2258 Heute nach Mittag war Kindergeburtstag bei Lena. Sie

ist ab heute in der vierten Umlaufbahn.

Es waren viele Kinder da und wir haben super gespielt. Im

Sand, in der Schaukel, mit Lenas neuem Herd. Es gab Kuchen

und alles Mögliche.

Papa war dann ab halb sechs auch da. Mama war schon früh


gegangen. Gegen sieben gab es noch Pommes mit Würstchen

und dann sind wir rüber zu Evi. Die war sogar da, doch fiel uns

dann auf einmal ein, dass wir den Fussball und noch was

vergessen hatten. Wir sind nochmal zu Sigrid zurück und

haben alles geholt. Das hat sich gelohnt.

Bei Evi war es schön. Die scheinen voll verknallt zu sein. Der

Tiger war auch da. Der ist mit dem Traktor gefahren und auf

dem Hänger und der Wauwau auch.

Fussball wollte keiner, aber Feuerzeuge waren da. Ich habe

mit Papas Feuer gespielt und im Hintergrund lief was im

Fernsehen mit Bruce Willis.

In Manzen gings dann zügig ins Bett. Strolchi hat geholfen.

Papa hatte heute Ärger auf dem Landratsamt und einen

wunderbaren Tag mit Evi in Lindau am Hafen. So long ..

Freitag. 04. April 1997

1301 Bis acht Uhr haben wir geschlafen. Ich hab ein bisschen

Strolchi gespielt und Papa hat noch was gepennt.

Um zehn waren wir in Weiler. In dem einen Haus war kein

Herr Zwerger gar nicht da. Im anderen war eine Oma aber

kein Joachim.


Im Tannenhof haben wir mit dem einen jungen Mann Christian

gesprochen und dann mit seinem Bruder Olaf im Videozimmer.

Um halb elf waren wir im Lidl und haben eingekauft. Shampoo,

vier Dosen Bier und ein Ball für mich, mit Mama & Papa Löwe

drauf.

Zu Heim war Mama um drei viertel elf gar nicht da. Dafür kam

Steffi mit einem Geschenk für Mama. Da drin waren Sachen

für mich. Ein Hemd und Hose und so.

Mama hat Papa später erzählt, dass sie dem Yannick Sachen

von mir gegeben hat. „Die sind ja alle neu“ hat Papa gesagt.

Überhaupt haben die viel ruhig miteinander gesprochen, und

zwar wegen Familientherapie und das Mama und Martin drei

Tage weg wollen und dadurch dann Papa mit Evi auch mal weg

können, oder so ähnlich.

Mama hat mit Sabine gesprochen und die haben sich gezankt.

Papa ist dann auf einmal so um zwölf einfach wieder weg, was

unternehmen. Gleich kommt der Beni. Die haben sich gestern

wieder gekloppt (Beni, Dennis und Dani).

Charismatag, 5. April 1997

Die Situation hat sich irgendwie entspannt. Keine Ahnung,

warum, seitdem wir alle auf dem Jugendamt waren.


Papa kam so um viertel nach zwei. Mama war was mit Martin

unternehmen. Der war ja ein paar Tage auf Geschäftsreise

gewesen und kam auch später mit Mama kurz mit rein.

Beni war gut drauf. Er ist in Corina verliebt. Gestern war er

bei ihr alleine zu Hause. Sie haben Nintendo gespielt. Naja,

war wohl eine seiner leichtesten Übungen.

Die haben dann, also ich meine Papa & BB, die haben die ganze

Zeit Fussball gespielt. Torwarttraining in Benis Zimmer. Ich

hab auch ein bisschen mitgemacht aber nicht viel.

Vorher waren wir alle bei mir und haben ein neues Parkhaus

eröffnet. Das ist geil. Mit Aufzug und Drive In Restaurant,

Waschanlage, Hebebühne und Tankstelle. Da kann man doll

was mit machen. Auch parken auf dem ersten Deck.

So viel zu dem Thema. Ansonsten möchte ich an dieser Stelle

mal feststellen, dass ich sehr wohl weiss, dass wir

Aprilwetter haben und ich sehr wohl weiss, dass der April im

Frühling ist. Das sehe ich daran, dass es schneit und fühle ich,

weil es nasskalt ist. Inzwischen bin ich längst mit BB und

Mama zu Oma.

Manzen 2324 07. April 1997

Also ich habe da heute was entdeckt. „Warum?“ Ja das


hängt mit meinem Wachstumsprozess zusammen. „Warum?“

Ja das ist so, dass alles wächst. „Warum?“

Zum Beispiel haben wir uns ja heute alle im Notausgang

getroffen. „Warum?“ Weil Du gerade von der Evi aus der

Küche kamst. Ich habe mich gefreut, dass Du mit Mama und

Martin an einem Tisch gesessen hast. War alles friedlich.

„Warum?“

Auch der Teufel weiss warum. In die Videothek konnte ich

wenigstens mit meinem Bobbycar reinfahren. „Warum?“ Weil

ich den Hänger draussen gelassen hatte. „Warum?“

Weil Du es mir gesagt hast, und das hast Du mir gesagt, weil

Du es so wolltest und Du dachtest, Du wüsstest, was Du tust.

Du hast gefühlt was Du denkst und es war mir als könnte ich

erkennen, dass ich Dich gut verstehe.

Manzen 2140 Dienstag, 8. April 1997

Es gibt Leute, die sind schon drei Mal um ihre Energiequelle

gekreist. Zum Beispiel Annalena. Ich befinde mich im August.

Mein Höhepunkt steht bevor. Ich sag das jezz mal so, als

wenn heute ein besonderer Tag wäre. So ein Zufall. Heute ist

der 20. August 03 und ich wurde am 20. August 1994

geboren.


Papa könnte das noch anders ausdrücken. Er würde vielleicht

sagen „Warum?“ Weil Du das einfach besser ausdrücken

kannst. Was ich meine weisst Du?

„Ja, ich weiss was Du meinst, Mario, doch Du lebst in Utopia.

Ich kann das nicht einfacher ausdrücken als Du. Man könnte

bedenken, dass es zwei Ebenen gibt (Der Mathematiker

würde es möglicher Weise so nennen), die sich in der dritten

treffen. Jetzt.

Ich bin also nun schon auf drei Ebenen geleichzeitig tätig. Ich

verstehe das nicht so genau, aber das ist vielleicht jetzt gar

nicht mehr so wichtig.

Manzen 1318h 09. April 1997

Also bisher ist nicht viel passiert heute. Morgens in der Früh

bin ich wieder zu Papa ins Bett gekrochen. Der hat sich

gefreut. Das war schön.

Der Film von gestern war gar kein Zeichentrickfilm. Der Willi

ist ein ganz grosser Fisch. Dann ging der Papa wieder in diese

Duschkabine. Beim nächsten Mal gehen wir zusammen.

In Simmerberg war wieder Kinderturnen. Wir waren wieder

der Wassermann. Die anderen kamen uns als Hunde entgegen

gelaufen und haben gebellt.


Mit dem Ball haben wir gespielt.

Erst sollte ich mich mit so einem komischen Gummiball

zufrieden geben. Mit Papa war nichts mehr gegen den grossen

Fussball einzuwenden.

Um zehn gings mit Brezel und Hörnle zu Lea & Sabine. Die hat

einen schönen Fuhrpark da. Lea hatte zwar Probleme damit,

dass ich auf ihrem Bobbycar sitze, aber sonst ging alles echt

gut. Ich wollte gar nicht heim, aber wir kommen wieder und

Mama ist ja auch noch da.

Die raucht gar nicht mehr so viel und hat Papa seit einer

Woche nicht mehr bedroht und nicht angeschrien. Die Lösung

läuft und am nächsten Dienstag um 9h ist der erste Termin

bei der Familienberatung.

Manzen 1349h Freitag, 11. April 1997

Es sind neue Zeiten angebrochen. Zu Heim hat sich

anscheinend alles entspannt. Mama schreit nicht mehr und sie

droht nicht mehr. Sie gesellt sich wieder zu den Nachbarn

und Papa ist gar nicht weg.

Heute Morgen bin ich wieder mit ihm aufgewacht, so um

viertel nach sieben. Erst haben wir uns wieder im Bett

rumgelümmelt und dann ging es auf einmal doch nach


Oberstaufen und nicht nach Köln, wie ich insgeheim erhofft

hatte.

Ich hatte schon ein bisschen Sehnsucht danach. Auf Oma Ria

und Opa Karl-Heinz auch. Ich möchte gerne Fötsche fühle und

dem Opa eine Geschenk machen.

Es wird sich noch mehr ändern, in dieser Zeit. Kindergarten,

Jobs, weiss ich noch nicht, was ich davon halten soll. Auch in

dieser Zeit werde ich weiter drei Mal in der Woche 3 bis 24

Stunden beim Papa verbringen und so weiter.

Ganz kurz muss ich noch von Oberstaufen berichten. Wir

waren da in vier, fünf, sechs Hotels oder Büros und in der

Tennishalle. Er hat da immer mit Leuten gesprochen, die ich

gar nicht kenne.

Mittags sind wir dann zu Heim und ich bin froh, dass ich jetzt

bei der Mama bleiben kann.

Manzen 1817h Charismatag 12. April 1997

Heute nach der Mittagspause hat überhaupt nix funktioniert.

Die anderen waren sich alle einig. Dass alles klar ist, so wie

lange nicht mehr, aber mir war gar nix klar.

Mama war gestern bis sechs unterwegs. Sie lag in der


Badewanne, als Papa kam. Die beiden waren wieder gar nicht

böse zueinander und Beni war begeistert von seinem

Computer.

Die beiden haben den Computer angeschlossen und sind nicht

weitergekommen. Dann sind wir rüber zu Erich & Co und auf

einmal war ich draussen vor der Türe und keiner mehr da. Ich

war ganz verzweifelt, als wenn alles ganz schief läuft.

So als wenn, also sie sagten die ganz Zeit ich wäre doch dabei

gewesen und so, aber ich wusste genau, dass das nicht

stimmte und indem ich versucht mich zu erklären wurde das

Missverständnis immer grösser.

Später bin ich nochmal mit Papa zu Erich und wir haben die

Fische geguckt und Gipsi den Hasen und Papa hat sich gut

verstanden mit dem Erich und die Fische waren wirklich

riesengross und dann ging es auf einmal wieder gut. Papas ist

Schlauch geflickt. Fahrrad gefahren und Skateboard mit den

beiden Buben vom Kodi.

Manzen 211742h Samstag, 13. April 1997

Papa kam heute zum ersten Mal um zwölf. Ich war mit Beni

wie immer bei der Oma. Die war gut drauf, das heisst, sie

schimpfte nicht so ernsthaft wie sonst.


Mama war mit Martin unterwegs und ich mit Papa. In der

Hauptstrasse waren wir mit Göbels zusammen. Wir waren in

Manzen und wollten mit dem Fahrrad nach Lindenberg fahren.

Das hat aber nicht geklappt.

Wir sind dann doch mit dem Auto und das Fahrrad konnten

wir tatsächlich im Kofferraum mitnehmen.

Wir waren auch in Gossholz, den Thieme besuchen. Da war

noch ein Dirk da. „So sieht ein Student aus“ hat Papa gesagt.

Später sind wir dann noch zu Goebels. Mit Steffi und Yannick

und der Thomas hat keine Füsse mehr.

Ich war dann noch mit Steffi in der Badewanne und später

kam dann Mama und es gab Pizza. Papa war dann auf einmal

wieder weg.

Manzen 2144h Montag, 14. April 1997

Wir liegen mittlerweile im Bett und ich glaube ich bin vor zwei

Minuten eingeschlafen.

Da läuft so ein Video mit Walter Matthau und Dennis. Dabei

geht es um das Verhältnis von Menschen zu Kindern. Ja, der

ist ziemlich lustig. Papa hat ein paar Mal richtig laut gelacht.


Bei Evi waren wir vorher im Videoladen. Ich war ziemlich in

Form, mit zwei Lastern, einem Bagger und einem Hänger. Ich

habe die Filme ausgeräumt, zurückgespult, in den Computer

eingegeben und eine Karte zerbrochen. Papa hatte mir das

vorgemacht, wie das so lustige Geräusche macht und dann ist

sie auf einmal zerbrochen.

Papa hat einen neuen Spielplatz entdeckt. Da waren viele

Kinder, direkt bei uns zu Heim um die Ecke, in dem runden

Wohnblock.

Gestern Abend war der Wauwau weg. Ich konnte gar nicht

einschlafen ohne ihn und bin um viertel nach sechs wach

geworden und er war immer noch nicht da.

Papa war bei Evi und deswegen ist die blöd und Mama hätte

mich am liebsten an die Wand geklatscht. Jedenfalls hat sie

es so gesagt. Oder nur so ..

Manzen 1243h Dienstag, 15. April 1997

Ich war die ganze Zeit dabei heute, bei der Familienberatung.

Mama hatte angefangen. Das Problem, das Papa immer da ist.

Sie haben dann hin und her geredet und die Frau hat immer

von „was Neues ausprobieren“ gesprochen. Es ging ganz gut.

Papa hat, nachdem Mama ihm wieder Besuchsrecht zuerkannt


hat, das Thema Sorgerecht auf den Tisch gelegt. Es gibt für

ihn keine Alternative als gemeinsames Sorgerecht. Er will

nicht vor Gericht darum streiten. Man könnte es auch

kombinieren.

Mama hat gesagt was sie gedacht hat. Das fand ich gut. Und

sie hat gemacht, was sie gesagt hat. „Ich habe eine Therapie

gemacht und ich weiss was bei mir los ist. Wenn ich in die

Enge getrieben werde, werde ich unfair“, wie Beni

Gesagt getan. Zwei Minuten später bemerkt sie, dass Papa ja

auch einer ist, der mit dem Golfschläger auf sie losgegangen

ist. Papa hatte den Mund offen, als er etwas von Selbstmord-

Inszenierungen, gestammelt hat. Wir sind dann gefahren und

dann war Papa wieder weg. On the Road again.

Manzen 2258h Mittwoch, 16. April 1997

Unser Familienplan ist im Moment schön durcheinander.

Samstag war ich ausser Plan bei Mama. Papa war das nicht

unrecht. Montag, Dienstag, ich kann mich gar nicht mehr

erinnern.

Immerhin war ich ab heute nach der Mittagspause bei Papa.

Wir sind was einkaufen und dann im Gymi über den Schulhof

zum Kinderturnen.


Da waren wir noch nie. Aber das war gar nicht so schlecht.

Am Anfang gab es einige Verzögerungen, weil ich anders

gehen wollte als Papa. Der hatte seine Turnschuhe im Auto

vergessen.

Anschliessend lief alles glatt. Papa hat mir die Turnhalle

gezeigt. Die haben sechs, acht Basketballkörbe da und zwei

Fussballtore. Stangen bis unter die Decke und Ringe an den

Seilen und einen Geräteraum mit allem Möglichen. Die Leiterin

war gut und ich glaube, wir kommen noch mal wieder.

in der Hauptstrasse haben wir noch eine Viertelstunde mit

Beni Spässe gemacht. Dann kam Mama und wir sind nach

Manzen mit dem Bobbycar.

Erst waren wir noch kurz auf dem Spielplatz und dann haben

wir uns auf dem Boden ein gemütliches Bett gemacht. Strolchi

zum Schlafen.

Manzen 2239h Donnerstag, 17. April 1997

Immer diese Hausaufgaben „und dann kriegt man dafür noch

nicht mal Geld.“

Ja, die Pflicht hat Papa eben wieder zu sich gerufen.


Vielleicht ist Saturn im Spiel. Soll ich mal gucken? Okay, ich

weiss, dass ich nicht soll.

Ansonsten war heute glaub ich wieder ein schöner Tag. Er

fing früh an und hörte um halb zehn auf. Susi und Strolchi

haben wir geschaut und ich bin dann bei Papa im Arm

eingeknackt.

Morgens musste ich weinen. Ich wurde einfach zurückgesetzt.

Vorne rechts sass Evi neben Papa und ich hinten rechts neben

der Skiausrüstung.


Wir sind dann nach Ravensburg gefahren. Die Evi, das ist

Papas neue Sonne. Die hat eine Auge für innen und eins für

aussen und deswegen hat sie zwei Gesichter und Papa weiss

nicht welches ihm besser gefällt und dabei ist der jetzt schon

achtundreissig Jahre gross.

Mama ist auch so nett im Moment. Komisch, oder?

Naja, is ja egal. BB hat ein neues tolles super hohes

Kletterbett und noch eins für Gäste.

Manzen 1220h Freitag, 18 April 1997

Diese Woche geht zu Ende. Der Rhythmus war zwar irgendwie

anders, aber ich habe keinen Grund zu klagen. Abgesehen

davon, dass Papa nicht mit mir zu Sport Haisermann gehen

wollte, um eine Skateboard zu kaufen.

Wir waren zu Fuss unterwegs von Manzen nach Lindenberg

über die Wiese und durch den Wald. Wir haben mit den

Bäumen gesprochen. Vor allem die kleinen konnten uns gut

verstehen.

Am Waldrand stand ein Häuschen. Da haben wir Waldarbeiter

und Gastwirt gespielt. Später haben wir noch den Kopf durch

die Decke gesteckt und da war oben noch Platz mit Teppich

an der Decke.


Heute Morgen haben wir erst Strolchi gespielt. Papa hat in

seinem Buch von 1987 gelesen und dann sind wir in die Sonne

auf den Balkon gegangen.

Mittags waren wir bei Mama. Ich habe meine Sachen

ausgepackt und weitergespielt.

Papa ist jetzt weg bis Montag. Er hat am Wochenende einen

Tenniskurs in Oberstaufen beim Kiffmeyer in der Tennishalle.

Das Wetter ist schön, die Sonne scheint und das Leben ist

mein Freund.

Manzen 1924h Charismatag 19. April 1997

This is the captain speeking : « Mister Mario Semmler, please

come to the phone. »

Hi Mario, here is Rolf“

«High Papa, what´s the buss, tell me whats the happening“

I´m coming from Oberstaufen. Had a good time there, with

three tennis lessons with Kiffmeyer and his pupils, Renate,

Gabi, Astrid, Marianne with hand & foot. Preparation for the

summer season.


Later the soccer team of Bavaria was in Competition with the

double champion Borussia Dortmund. First time I saw the

first goal in the second minute of a match and the second

goal fiftysix seconds later.

It was in the third minute, at about 1534 MEZ-Time, when

Kalle Riedle“ the former most expensive transfer in German

soccer league, made this increadble goal.

He screwed himself into the sky and with a tremendous snap

of his whole body, he made the game against Oli Kahn into the

upper left corner.

„Mister Semmler, You have one more minute“

See You Daddy [.. and Kalle]

Manzen 2218 Montag, 21. April 1997

Mama hat gesagt, dass ich die ganze Zeit mit ihr gut drauf

war. Am Samstag bei der Oma wollte ich da gar nicht hin,

sondern mit ihr.

Vollkommen problemlos war ich und sie hat mir auch in Benis

neuem Bett geschlafen. Sie schläft wohl öfter da, denn ihr

Sofa war ein Fehlkauf.

Papa meinte, dass das ja erfreulich ist und verzog dabei keine


Miene, weil er nicht wusste, ob er ihr Glauben schenken sollte.

Er liess die Jacke an und war immer in Bewegung. Dann zog er

sich doch aus und setzte sich mit Mama an einen Tisch und

fing an mit ihr zu besprechen, wie sie es denn in Zukunft mit

mir machen wollen.

Papa gibt zu, dass er auch alle Fehler gemacht hat, die man

machen kann, bis auf zwei: Er hat sie niemals betrogen und er

war in keiner Sekunde unfair.

Das waren nicht seine Worte der Mama gegenüber, sondern

seine Gedanken, bevor wir dann aufgebrochen sind. Zuerst

zum Thieme. Es ging um Papas Liebe des Lebens und um Jana,

um Vertrauensmänner und um Evi.

In Manzen gabs Dinosaurier bis 2200h.

Manzen 2257h Dienstag, 22. April 1997

Heute sind wir um viertel nach sieben aufgewacht. Papa hat

mir die Dinosaurier aufgelegt und hat dann bis viertel nach

acht weitergeknackt.

Um neun gings dann los in die Hauptstrasse. Papa hatte um

zehn einen Tenniskurs und nach der Mittagspause war er

wieder da.


Die waren im Wohnzimmer, Tennis auf dem Nintendo spielen.

Später waren wir draussen. Die haben erst im Garten Fussball

gespielt und später vor der Schäfchenwiese. Der andere Dani

war auch wieder da.

In der Videothek hatten sich Papa und Evi ganz schön lieb.

Ich fand das gut

und habe dazu

gebellt.

Die haben viel

geredet über Briefe

und den

Steinhauser und ich

bin dann mit dem

Auto schnell mal zur Polizei gefahren.

Papa war einfach kaum da rauszukriegen, aber schliesslich

habe ich es doch geschafft.

In Manzen waren wir erst nach halb acht. Erst haben wir

Eisenbahn gespielt. Ich war der Reisende von Köln nach

Lindenberg und Papa war der Schaffner.

Zum Abschluss gab´s Dinosaurier bis 22h. Die hatten sich

lieb, weil sie das Leben geteilt haben.


Manzen 1804h Charismatag 26. April 1997

Jetzt hätte Papa doch fast hier diese Zeilen verschlampt.

Dabei haben wir doch so viel erlebt.

Am Freitag sind wir früh nach Scheidegg. Da haben wir doch

tatsächlich den Hänger bekommen und der Hausmeister Franz

hat Papa geholfen, diese schwere Fitnessmaschine aus dem

Kässtadl zu wuchten.

Hinter Ravensburg kommt Markdorf. Wir waren um halb zwölf

da. Um zwölf hatten wir die Ladung in der Turnhalle und dann

hat der Hausmeister noch einen schnelleren Weg erklärt und

dann gings zurück nach Lindenberg.

Papa stand anscheinend unter Druck. Wie der da vor der

Schule rumgeflucht hat, war nicht mehr feierlich.

Immerhin waren wir zeitig in H04 und Mama und Beni hatten

sich anscheinend echt Sorgen gemacht, weil es schon halb

zwei war.

Apropos Sorgen. Ich mache mir Sorgen, ob ich in Zukunft

nicht zu viel Zeit mit Oma Christa verbringen muss. Die ist

nämlich blöd.

Ausserdem mache ich mir Sorgen, ob Papa in Zukunft noch

genug Zeit für mich hat. Die ganze Tennisspielerei und naja


die Evi ist ja ganz nett. Die wollen mich mit nach Griechenland

nehmen.

Manzen 2259h Montag, 28. April 1997

Am Wochenende war Papa gar nicht da, Mama kam plötzlich

doch zur Oma und wir sind dann mit Onkel Bob auf Tour

gegangen. Mama war liebe und Beni auch. Oma war wieder

blöd.

Heute Morgen kam er dann und hat mich mitgenommen nach

Oberstaufen in die Ballaria. Da kann man allerhand machen.

Zuerst war da Sabine & Michael. Die waren ganz lieb und vor

denen brauchte ich gar keine Angst haben, hat Papa auf der


Hinfahrt gesagt.

Papa hat sich erstmal umgezogen und wir sind dann eine

Stunde auf Platz 2 gegangen mit Nadine & Sarah. Die konnten

das schon gut. Später waren die auch oben im Restaurant, wo

ich später mit dem Bagger gespielt habe.

Weil Papa dann noch eine dritte Stunde machen wollte,

musste oder sollte, sind wir dann nach Lindenberg zu

McDonalds gefahren und haben gegessen, gespielt und

gerutscht.

Später auf der Rückfahrt sind wir wieder in der Kiste vorbei.

Papa wollte gar nicht mehr Autofahren spielen, obwohl ich zur

Mama wollte und dann hat der auch noch dauernd mit der Evi

gequatscht.

Wir sind jetzt in drei Stunden in Manzen bei Papa. Da kann

ich immer gut schlafen.

Manzen 2302h Donnerstag, 1 Mai 1997

„Zuerst kommst Du“ hat Papa gesagt und dann kommt lange

nix und dann kommt vielleicht noch ein Bruder, so wie der Beni

oder eine Schwester, so wie die Nadine.


Ansonsten geht es mir optimal. Level 42 auf allen Kanälen,

würde Papa jetzt wahrscheinlich sagen. Es ist ein erhebendes

Gefühl, wenn es nicht nur einen Papa, sondern auch eine Mama

gibt.

Die Oma war auch so nett und Beni hat sich mit Papa lange

unterhalten, über die Liebe und so. Corina gibt es noch. Ab

und zu ist sie dabei, wenn die Jungs spielen. Vielleicht fasst

Beni sich ja jetzt sein Herz und traut sich mal alleine zu ihr

hin.

Trauen. Ich darf gar nicht dran denken, wie mich Papa eben

zusammengeschissen hat, da in der Telefonzelle. „Warum hast

Du die Evi in der Videothek gehauen? Willst Du nicht

wenigstens mal „hi“ sagen oder „hallo“ oder so?

Danach war auf einmal alles gut. Ich habe Papa aus meinem

Baggerbuch vorgelesen und Papa hat mir gezeigt, was blau

sein könnte. „Dann geht es gut. Level 42“ würde der jetzt

sagen.

Manzen 1749h Samstag, 4. Mai 1997

Der Mond ist widder im Widder

„Soll ich hier weiterschreiben?“ Mal doch einen Luftballon.


Manzen 2234h Montag, 5. Mai 1997

Die Dinge sind mal wieder in Bewegung geraten. Ich bin

wieder mehr und lieber zu Hause. Weiss auch nicht, ob es

daran liegt, dass Beni in seinem Zimmer jetzt ein Hochbett

stehen hat, in dem auch Mama manchmal pennt.

Am Sonntag hat Papa mich noch abends hingebracht und

heute nach der Mittagspause war er wieder da. Wir sehen uns

jetzt weniger, weil Mama es so will und ich gebe zu, dass ich

gesagt habe, dass ich es so will.

Da soll ich weiterschreiben? „ja“

„Warum schreibst Du da weiter?“

Aber das hast Du doch gesagt?

„Nein. Hab ich gar nicht“


Manzen 2215h Freitag, 9. Mai 1997

Im Moment haben wir viel Bewegung. Papa kommt kaum noch

mit. Zuerst zu Hause. Mama ist mit Martin in Urlaub in

Italien. Sie haben schönes Wetter.

Hier ist es ziemlich durchwachsen. Um vier rum hat es voll

gegossen wie aus Kübeln, auf dem Weg nach Lindenberg den

Beni holen und dann in Manzen die „Harley“ zusammenbauen.

Wir kamen aus Oberstaufen vom Arbeiten. Papa hat den

Leuten die Bälle zugespielt, Die haben dann hin und her

gespielt und ich habe die Bälle dann in den Korb gebaggert.

Von da hat Papa die Bälle dann wieder zugespielt, von halb

eins bis halb vier.

Anschliessend waren wir noch zusammen alleine auf dem

Squash Court mit den Tennisschlägern.

In Manzen haben wir dann mit Beni die Harley

zusammengebaut. Das war echt kniffelig und hat echt zwei

Stunden gedauert. Wir haben gebaut und gebaut und dann

war es tatsächlich fertig. Der Wauwau hat drauf geschissen.

Dann haben wir Evi in der Kiste besucht und ihr das Ganze

gezeigt. Drei Löwen auf einen Haufen. Dann Oma Christa und

dann der „König der Löwen“ mit Papa.


Manzen 1522 Charisma Tag 10. Mai 1997

Um viertel nach acht bin ich mit Papa in Mazen aufgewacht.

Gestern Abend waren ja noch kurz mit Beni bei Evi in der

Kiste. Beni wollte unbedingt nach unten die Pornos ansehen.

Auf einmal kam dieser Typ und steckte mit die Taschen mit

dem Bonbons voll.

Papa meinte, ich solle noch ein paar drin lassen, aber der

meinte „nimm ruhig, nimm sie alle, der dem sie gehören kann

es sich leisten.“

Nach zehn ging es wieder nach Staufen. Der Flohmarkt war

direkt neben der Tennishalle. Papa hat Beach Tennis und

Frisbee gekauft für zwei Mark und eine Terminator

Sonnenbrille für fünf Mark.

Mein Bagger hat acht Mark gekostet. Der ist ein Playmobil

und daher von Hause aus teuer. Das hat Heike gesagt. Wir

waren mittlerweile wieder Ha H04 gelandet und Papa hat sich

einen Kaffee gemacht.

Die Türe war offen und da hat sie eben einfach Mamas

Waschmaschine benutzt. „Echt kühn“, hat Papa gedacht und

sich über das vertrauensvolle Verhältnis gefreut.


Manzen 1510h Montag, 23. Mai 1997

Mama ist wieder da. Dass passt gut, denn ich bin gerade

krank. Mama hat mir Wadenwickel gemacht und danach ging

es wieder besser. „Als wenn nix gewesen wäre“ hat Mama zu

Papa heute Mittag am Telefon gesagt.

Bin gespannt wie es weitergeht. Zum Glück fahren wir über

Pfingsten nach Köln. Urlaub ist angesagt, bei Oma Ria und Opa

Karl-Heinz.

Manzen 2316h Mittwoch, 14. Mai 1997

Heute kam Papa auch mal wieder vorbei. So um halb sieben

tauchte er tatsächlich bei der Oma Christa auf. Kurz danach

haben wir im Opti noch ein paar Semmeln gekauft.

In Manzen haben wir mit Maschinen auf Rädern gespielt und

dann mit dem Golfschläger. Mit dem Ball sind wir nach

draussen gegangen und haben werfen geübt.

Auf der Rutsche-bahn hatten wir viel Spass, obwohl Papa

etwas schlapp wirkte.


Köln 1724h Dienstag, 20. Mai 1997

Seit Samstag nach Mittag bin ich mit Papa wieder mal in Köln

bei Oma Ria und Opa Karl-Heinz.

Am Freitag sind wir mitten in der Nacht in Manzen

aufgestanden, haben Nadine und Evi abgeholt und sind nach

Zürich zum Flughafen gefahren. Die beiden haben sich dann

um sechs Uhr morgens eingecheckt und sind dann zwei

Wochen ab nach Griechenland.

Wir waren noch kurz in Pforzheim bei dieser „Tante“ Inge.

Ich war froh, als wir da nach einer Stunde wieder weg sind.

Umso grösser war die Freude mit Oma & Opa.


Papa hat übers Wochenende bei einem Tennisturnier

mitgemacht und ein Hemd gewonnen.

Gestern waren wir lange auf, weil wir so schöne Stimmung

hatten. Die Erwachsenen haben viel erzählt und gelacht und

sich gefreut.

Oma hat mir zwei Laster mit grossem Hänger gekauft und

damit habe ich die ganze Zeit gespielt.

Heute waren wir in Köln. Da war was los. Richtig rummelig

würde ich sagen. Papa hat neue Tennisschuhe und Sandalen

gekauft und für mich gab es ein Flugzeug zum

Zusammenstecken.

Jetzt sind wir wieder in Weiss und das Wetter ist schaurig.

L26 Montag, 2. Juni 1997

2122 Die Dinge sind mal wieder in Bewegung geraten. Die

Erlebnisse in Köln (im Karlsbad, in der Metro, am Neumarkt)

sind schon wieder fast Vergangenheit.

Papa ist aus Manzen ausgezogen. Letzte Woche haben wir bei

Evi in dem Zimmer unterm Dach geschlafen. Das war nicht

schlecht. Bei Mama und Beni gefällt es mir aber besser.


Diese Woche schlafe ich gar nicht bei Papa, weil in Manzen

alles voll ist. Der wollte heute mit mir Fahrrad flicken. Ich bin

lieber mit Mama zu Sigrid gegangen. Papa passte das gut in

den Kram. „Kapazitäten werden frei und ich fühle mich

dadurch erleichtert, hatte er zu Mama gesagt.

Die hat ihm sogar in Aussicht gestellt auf ein gemeinsames

Sorgerecht einzugehen, wenn er auch verlässlich ist.

Papa findet das natürlich ein Witz, dass ausgerechnet SIE

bei ihm die Verlässlichkeit in Frage stellt. Er hat aber nix

gesagt. Dazu ist später immer noch Zeit.


L26 Freitag, 6. Juni 1997

1153 Gestern war ich mal wieder mit Papa unterwegs.

Der war ganz begeistert von meinem Vorschlag zum Minigolf

zu fahren. Mama kam gerade von ihrem Bewerbungsgespräch

und hat uns ihr Fahrrad geliehen.

Schliesslich sind wir noch nach Scheidegg gefahren zum

Kurhaus, da war auch ein super Spielplatz.

Dazu kam es aber leider nicht mehr. Wir waren gerade am

10ten Loch, als es anfing und zehn Minuten später lege es

dann richtig los. Die Wolken brachen und es ergoss sich wie

aus vollen Rohren zwei Stunden ununterbrochen.


Da kam auch Eis vom Himmel. Wir haben uns ein paar Bollen

geholt und gegessen. Mmh schmeckt das gut, hab ich gesagt

und Papa hat sich ein Weizen bestellt.

Das war total gut da, mit anderen Kindern und einer grossen

Spielkiste mit Puzzles und so. Später stand Papa noch bis zu

den Knien im Wasser und hat mich dann zur Oma gebracht.

L26 1822 Samstag, 8. Juni 1997

Gestern kam Papa vor drei vorbei und ist mit mir und Beni zum

Tennisclub.

Das war nicht schlecht da. Die hatten einen extra

Kindertennisplatz. Da haben wir gespielt. Meistens Papa mit

Beni und ich habe zugeschaut.


Mit der Vorhand ist es heute nicht so gut gegangen. Das

Rollen hat dafür umso besser geklappt. Mit der beidhändigen

Rückhand hat es nicht so geklappt und auch der Volley wollte

gar nicht kommen.

Papa hat sich redlich bemüht, aber es hat nicht viel genutzt

[weil er zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, welche

Spielchen man/Frau mit dreijährigen alles machen kann]

Zwischendurch gab´s noch ein Eis und den Rest von Papas

Toast.

Am Ende war Beni ziemlich nervig. Er wollte Papa für sich

haben. Der hat dann noch ein paar Worte mit den Leuten da

gewechselt und dann sind noch wir zum Rotkreuz-Fest.

Da war Papa auf einmal gar nicht mehr da und ich hatte Angst

und habe geweint und ihn gesucht. Dann war er wieder da und

meinte, dass er gar nicht weg gewesen ist.

Naja, wie dem auch sei, um sieben waren wir bei der Oma.

L26 1850h Charisma Tag 14. Juni 1997

Diese Woche habe ich mit Papa wieder mal in Manzen

übernachten. Er glaubt nicht, dass wir da nochmal hingehen.


Die wollen fünfundzwanzig Mark von jedem von uns beiden.

Naja, was soll man machen. Es wird schon irgendwie genauso

gut weitergehen. Irgendwas fällt dem bestimmt wieder ein.

Die Mama ist mir in letzter Zeit richtig ans Herz gewachsen.

Menschenskinder bin ich froh.

Ansonsten waren wir Minigolf spielen. Das war lustig. Ich

konnte nämlich in diesem Kneip-Becken am 17. Loch baden. Da

war auch ein Käfer. Den haben wir gerettet. Danach bin ich

nackig über die Bahnen gelaufen. Die Steine waren schön

warm.

Eben waren wir noch bei den Pferden. Wir wollten die

füttern, was aber nicht ging, „wegen den Besitzern“, hat Papa

gesagt. Die Pferde waren riesig gross und haben laut

gepoltert. Da habe ich schon ein bisschen Angst bekommen

und wir sind dann zum Tennisclub gefahren.

Tschüss bis Dienstag


L26 1430 Dienstag, 17. Juni 1997

Gestern war Papa den ganzen Tag da. Mama war nach

Ravensburg zum Geld verdienen.

Morgens haben wir zusammen gebadet und mit Autos und

Hubschraubern auf dem Spielteppich von Oma Ria gespielt.

Dann ging es an die Luft, zum Spielplatz und in den Wald. Da

hinten bei der Sigrid um die Ecke. Da wo man den Sand mit

der Kette hochziehen kann und eine Art Betonmischmaschine

gibt es da und ein Sieb.

Gerutscht bin ich nur kurz. Dafür ging die Mittagspause bis

viertel vor drei. Danach ging es nicht mit Beni zum Fussball,

sondern zum Waldsee.


Oma Ria hatte ein Paket geschickt mit einem Ordner und

einer Überraschung für mich. Später waren wir auf der

Waldseeterrasse und haben mit Wurfbällen gespielt, Pommes

gegessen und Cola (light war nicht da) getrunken.

Im Tennisclub hab ich mit Papa dann noch was Tennis geübt.

Anschliessend gings wieder zurück zur Mama.

L26 1608h Freitag, 20. Juni 1997

Um sieben habe ich heute Morgen Papas Stimme in der

Wohnung gehört. Mama geht seit letzter Woche immer nach

Ravensburg zum Schaffe.

Beni war auch noch da und hatte vor lauter labern mit Rolf

vergessen in die Schule zu gehen. Da klappts jetzt was

besser. In Mathe einen Vierer und in Englisch ist er ein

richtiges As. Kein Verweis mehr und weniger Strafarbeiten.

Zuerst haben wir mit meinem neuen Gummiboot für 5 Mark 90

gespielt. Später waren wir in der Badewanne. Das Wasser war

am Anfang so heiss, dass wir kaum drin bleiben könnten.

Wir wollten eigentlich ins Schwimmbad. Bei Evi stellte sich

dann aber raus, dass die nur Nachmittag geöffnet haben. Das

machen wir dann morgen.


Stattdessen sind wir zum Waldsee und haben mein Boot

mitgenommen und meine Schwimmreifen aus dem Keller. Papa

hat mich am Anfang mal kurz reingesetzt. Das war man aber

zu wackelig und ich hatte Angst.

Wir haben dann noch zwei Mädle zugesehen die trotz dem

kalten Wetter ins Wasser sind. Mittags gings Oma Christa.

Die hat Urlaub heute.

L26 1656h Dienstag, 24. Juni 1997

Die Situation ist folgendermassen: Mama hat Arbeit in einem

Café in Friedrichshafen. Deswegen braucht sie Papa jetzt, um


auf mich aufzupassen.

Papa hat einen Schlafplatz, wo ich nicht hin will. Deswegen

schlafe seit zwei, drei Wochen bei der Mama oder bei der

Oma. Papa kommt dann montags und freitags um sieben in der

Früh und wir machen was.

Das hat Mama nur dann gerne, wenn es nicht in ihrer Wohnung

stattfindet. Das geht aber immer nur so lange gut, wie es

nicht schlechtes Wetter ist. Dann gehen wir in mein Zimmer

und Mama kriegt die Krise. Auf der anderen Seite kann sie

sich aber nicht um mich kümmern, weil sie arbeiten muss.

Jedenfalls ist es jetzt glaub ich die Zeit gekommen, von der

man einmal sagen kann, dass da meine Zukunft auf die Schiene

gestellt wurde.

Mir ist das alles recht, wenn ich nur einfach spielen kann. Klar

will ich auch schlafen, nur nicht unbedingt bei der Oma. In

Manzen geht es nicht mehr. Da sind jetzt anderer Leute in

unserem Zimmer. Bei der Evi geht es nicht und beim Thieme

auch nicht.

Gestern habe ich mit Papa und BB in den Kindergarten

geschnuppert. Riecht gut da.


L 26 Mittwoch, 25. Juni 1997 - 2018h

Gut war es im Schwimmbad heute. Papa kam wie besprochen

um 10 Uhr und wir sind dann los.

Zuerst zur Bank. Wir haben da Geld hingebracht. Am

Schalter fehlten ihm auf einmal 500 Mark. Hat sich dann

später aber geklärt.

Im Schwimmbad gings gut. War sogar mit Papa im tiefen

Wasser und einmal bin mit kurz geschwommen. Wir hatten

unser kleines Boot dabei und die Schwimmflügel. Ab und zu

kamen ein paar Tanten mit dicken Beinen an uns vorbei ins

Wasser und waren ziemlich nett.

Zwischendurch haben wir uns warm geduscht. Ich auch. Papa

hat sich die Haare gewaschen. Ich auch ein bisschen.

Auf dem Rückweg konnte ich noch ein Stück Auto lenken,

nachdem wir von der Brücke am Schwimmbad Sachen ins

Wasser geworfen haben.

Zu Heim ist im Moment wieder in der Hauptstrasse, glaub i.

Da hat sich Papa dann verabschiedet bis Freitag.

Vorher haben die wieder über uns geredet. Ihr wisst schon.

Naja, die Sache mit der Scheidung, dem Sorgerecht und dem

Besuchsrecht. Gerichtsferien gelten nicht für Scheidungen.


L26 Sonntag, 29. Juni 1997 – 2014h

Am Freitag war ich mit Papa nach Markdorf. Da haben wir uns

in einer grossen Schule mit zwei Männern getroffen. Im

Fitness Raum hat Papa mit denen über Fitnessgeräte

gesprochen.

Schliesslich haben wir einige Sachen eingeladen und sind

wieder Richtung Lindenberg aufgebrochen.

Am Rande von Ravensburg sind wir wieder zu Toys-r-us, wo

neben dem Parkplatz auf der Hinfahrt das Pinkeldrama sich

abgespielt hat.

Ich musste wahnsinnig Pisi, aber ich konnte nicht open Air.

Auch nicht ohne Hose und es recht nicht als Papa dann auch

noch sauer wurde. Im Supermarkt könnte ich dann endlich auf

einem Klo - obwohl es gegen das Lebensmittel-Gesetz war.

Gestern Nachmittag haben wir noch eine kleine Tour mit dem

Fahrrad gemacht, zum Reptilienzoo und zum Kiosk im Rohrach,

der mit dem geilen Spielplatz.

Auf dem Rückweg über Allmannsried am Waldsee vorbei und

dann noch auf ein Eis im Tennisclub beim Sepp.

Bei der Oma gab´s ein Drama. Als ich mit Papa wollte, wurde

die Oma sauer und wollte mich fertig machen, bis Mama und


Beni kamen und Papa ging (mit beschissenem Gefühl).

L26 Dienstag, 1. Juli 1997 – 1548h

Gestern war wieder Montag und Mama war den ganzen Tag in

Friedrichshafen zum Geld verdienen.

Deswegen kam Papa um kurz nach sieben und auf ging’s nach

Oberstaufen. Wir hatten den Kipper dabei. Den haben wir mit

Bällen vollgeladen. Papa hat dann eine Stunde gehabt.

Später haben wir dann zusammen gespielt. Ich habe so viel

getroffen wie noch nie. Papa wollte unbedingt Mittagspause

machen. Ich war aber topfit, obwohl ich im Verhältnis noch


weniger geschlafen hatte als er.

Nachmittag war schwer was los im Garten. Max war da und

der Dani. Die Steffi mit Rollschuhen (ich auch dann) der Beni

und die Nici.

Es gab Street-Tennis, Basketball, Sandkasten, Fahrradfahren

und Rollschuhlaufen.

Zum Abschluss sind wir noch zum Spielplatz mit der langen

Rutsche. Schön war es und später kam dann die Mama. Papa

musste weg und irgendwie muss ich wohl da durch.

L26 Freitag, 4. Juli 1997 – 2104h

«Wenn du der Oma sagst, dass du ihn jetzt wieder

mitnimmst, brauchst du dich nicht darüber zu wundern, dass

sie dich anschreit.» Das hat Evi eben gesagt, nachdem Papa

ihr kurz das Drama von vorhin verzählt hat.

Wir waren den ganzen Tag unterwegs gewesen. Bei der Bank

(Geld einzahlen ist was Schönes) beim Opti (Flaschen

zurückbringen) beim Bioladen (Brot kaufen) beim Türken nix

kaufen, obwohl ich es so gerne wollte. Ich weiss auch nicht,

wie Papa das immer macht, jedenfalls sassen wir dann im Auto

nach Lindau.


Auf dem Bahnsteig waren

Lokomotiven und Hänger

für Personen (das sind

zum Beispiel wir

Polizisten). Zwei oder drei

fuhren los. Ich wollte

mitfahren.

Wir hatten Glück. Unser

Schiff hatte früher als

erwartet angelegt und wir

könnten schon um 2:20h

an Bord gehen. Eine

Stunde Rundfahrt über

Bodensee.

Gegen Abend zogen Wolken auf. Ich sollte schon wieder zu

der Oma. Sie nahm mich in den Arm damit ich nicht zu Papa

konnte. Dann hat er getan was er getan hat und wir sind

gegangen. Mama bekam die Krise. (2133h)


Heute ist Sonntag (6.7.97?)

Wir waren den ganzen Tag unterwegs und hatten gute

Stimmung.

In Immenstadt waren wir beim Doktor Dietrich wegen Papas

Füssen. in Oberstaufen gabs Tennis mit Maik. Papa hatte

Kurse und ich habe mit Sabine gemalt.

In Lindenberg hat Papa mit der Berliner Familie eine

Tennisstunde gehabt und ich habe mich im Sandkasten

beschäftigt. Um vier hat er mit der Uschi gespielt und ich mit

den anderen Kindern im Sandkasten.

Abends war Lindenberg im Fussballfieber, denn der VFB

Stuttgart kam als Pokalsieger zu einem Gastspiel.


Danach kam es noch zu einer Szene, weil Mama nicht einsehen

wollte, dass sie uns nicht einfach aus dem Spiel reisen kann,

nur weil sie da ist.

L26 Di, 15. Juli 1997, 1509h

Gestern ging es morgens zunächst

wieder nach Immenstadt. Wir

waren im Schuhgeschäft Wiedemann,

um Einlagen für Papas

Schuhe machen zu lassen, wegen

der Arthrose.

Bis Mittag waren wir in der

Tennisanlage Oberstaufen mit

Sabine und Mike war später auch

dabei. Wir waren schon in

Scheidegg auf der Terrasse und wollten gerade baden gehen,

als es gewaltig anfing zu Schauern.

Wir sind dann in die Hauptstrasse und ich habe mit Beni und

Tobi und Fabian und später Dani gespielt, zuerst im Hausgang

und später vor Der Tür.

Wir hatten viel Spass und ich war um halb sieben völlig fertig.

Papa hat den Wauwau zusammengenäht und Mama fragte als

erstens, ob er Stützräder für mein Fahrrad gekauft hat.


[Falls du einmal das Gefühl haben solltest, dass ich nicht

mehr da bin, möchte ich dir versichern, dass du Dich

täuschst. In Jeder deiner Zellen bin ich enthalten, auch in

denen des Geistes und der Seele, in jedem Augenblick und du

in den meinen.

Ich freue mich, dass du mich als Vater ausgesucht hast]

L26 Freitag, 05. September 1997, 2148h

Lang ist es her, dass wir unsere Erlebnisse hier festgehalten

haben.

Mittlerweile hat meine Sonne zum dritten Mal unsere Erde

umkreist. Jeden Tag würden wir am liebsten für mich festhalten,

weil wir wissen, dass wir uns später wahrscheinlich nicht mehr

daran erinnern können und gleichzeitig diese Zeit für die

Entwicklung meiner Gefühle und damit für mein ganzes Leben so

prägend ist.

Nächste Woche fängt ein neuer Abschnitt an, der

Kindegarten. Am liebsten würde ich diese Phase überspringen

und direkt in die Schule gehen, weil die Kinder da noch

grösser sind. Am liebsten würde ich auch diese Phase gleich

überspringen und direkt anfangen zu arbeiten, weil ich dann

noch grösser wäre. Am liebsten würde ich auch diese Phase


überspringen, wenn ich dadurch noch grösser wäre oder

zumindest weniger klein.

Heute war der zweite Tag, an dem ich mich nicht gewehrt

habe und nicht geweint, weil der Papa abends gegangen ist.

Wir haben uns gesehen und getroffen um halb zwölf Uhr

mittags bei der Oma, Mama ist immer noch montags und

freitags in Friedrichshafen beim Arbeiten. Sie bedient da in

einem Kaffee.

Papa ist im Moment nicht am Arbeiten. Er hat seine Tennis-

Lehrerjobs aufgegeben, weil es sonst Evi dabei immer so

schlecht geht.

Er hält sich auch nicht mehr bei uns in der Hauptstrasse auf

und meidet den Kontakt zu Mama, weil es der Evi dabei immer

so schlecht geht.

Klar kann man da geteilter Meinung sein, ob er da nicht etwas

übertreibt. Ob er da nicht etwas zu weit geht. Zu weit weg

von mir, zum Beispiel.

Anfang der Woche und Ende letzter Woche wären wir so

gerne nach Köln gefahren. Die Oma Ria und der Opa Karl-

Heinz hätten sich so sehr gefreut. Aber dem Papa war es


wieder wichtiger, dass es seiner Evi nicht so schlecht geht.

Klar musst Du Dich jetzt vielleicht fragen, ob der noch alle

Tassen im Schrank hat und klar musst Du das nicht verstehen

können.

«Haben Sie das Gefühl, dass Sie sonst keine Frau mehr

finden» würde der Psychologe jetzt fragen. «Doch» würde

Papa darauf antworten «ich glaube nicht, dass es eine Frau

gibt, die ich nicht für mich gewinnen könnte, wenn ich es

wirklich wollen würde».

«Warum machen Sie dann das, warum verhalten Sie sich so?»

würde er vielleicht fragen. „Wegen der Liebe“


Auf dem Dachboden in der St. Ulrichstr. 26 liegt er auf dem

Bauch und hört «Staring at Your Windows» von John Bon Jovi

L26 – Dienstag, 09.09.97, 1959h

So langsam scheinen wir in ruhigeres Fahrwasser zu kommen,

was die Scheidung angeht. Es tut mir gut, wenn ich nicht

jedes Mal mit ansehen muss, wie einer meiner Eltern von mir

geht. Der Beni ist dabei der Joker und gleichzeitig hat sich

die Situation bei der Oma entspannt.

Jetzt kommt auch noch der Kindergarten dazu und dann

können wir uns wieder an der Sonner erfreuen.

L26 1930h Dienstag, 16.09.1997

Heute war der Beginn eines neuen Lebensabschnitte, denn ich

war zum ersten Mal alleine im Kindergarten.

Papa hat es fast das Herz zerrissen, als er mich weinend

meinem Schicksal in der neuen Umgebung überlassen musste.

L26 2215 Sonntag, 21.09.1997

Um kurz vor drei haben wir uns bei der Oma getroffen, wo

wir gerade runtergingen, als Papa zur Türe reinkam.


Ich war gut gelaunt, obwohl ich gestern den ganzen Tag

gekotzt hatte,

Wir haben uns ein paar Filme geholt und sind dann zu mir nach

Hause gefahren. Die Aristocats waren wieder gut, obwohl wir

gegen Ende angefangen haben zu spielen. Wir haben zwei

Gesellschaftsspiele aus Evi grosser Truhe geholt und der

zweite Film (4 Dinos in New York) war ziemlich schwach.

Bei der Skaterbahn gabs noch ein bisschen Tennis und morgen

sehen wir uns wieder im Kindergarten.


L26 Samstag 1850h Samstag, 11.10.1997

Seit gestern ist ganz schön was los. Oma Ria und Opa Karl-

Heinz sind aus Köln zu Besuch.

Gestern waren wir bei ihnen in Manzen und heute war ich mit

Oma & Opa bei Mama und dann bei Papa und Evi.

Nachmittags waren wir am Waldsee und haben Steine in den

See geworfen. Wir hatten mein Fahrrad dabei und sind dann

nochmal kurz nach Manzen.

Evi war arbeiten und als Oma und Opa mit mir zu Oma Christa


gefahren sind und Papa nicht, da musste ich wieder ganz stark

weinen. Warum muss der denn immer arbeiten.

L 26 2030 Freitag, 31.10.1997

Heute Mittag hat mich Papa von Kindergarten abgeholt. Wir

haben uns sehr gefreut. Sven und sein Papa waren auch dabei.

Danach sind wir zu einem Tierpark gefahren den es gar nicht

gab und das Freizeitcenter hinter Weitnau war geschlossen.

Dafür gabs in Kleinweilerhofen einen Kinderfreizeitpark. Da

haben wir die Eisenbahn angeschaut und konnten auf einen

Knopf drücken und den Zug bewegen.


Dann sind wir Auto auf Schienen gefahren und Kettcar. Zum

Schluss habe ich noch einen Sandkuchen gebacken.

L26 1200 Montag, 3.11.1997

Ein tolles Wochenende liegt hinter uns. Samstag sind wir mit

Evi und Nadine ziemlich weit weg gefahren zum Alpaka Hof.

Da waren ganz viele Tiere und unheimlich was los. Die konnten

wir füttern und streicheln. Ausserdem war da Wasser

gefroren, dass konnte man werfen.

Evi war super nett mit mir. Wir haben viel zusammen gelacht

und Spass gehabt. Ach ja, zum Schluss waren da noch ganz

viele kleine junge Hunde. Die hätte ich am liebsten eins

mitgenommen. Dafür hat die Oma Christa abends eine neue

Katze gehabt.

HAPPY NEW YEAR 1998

L26 2338h, 16. Januar 1998

Ich bin heute beim Papa und bei der Evi. Die Nadine ist auch

da. Die schlafen aber alle schon. Nur der Papa ist noch wach

und denkt nach, mit mir.

Wauwau Rex Wauzi ist heute nicht dabei. Papa und ich haben


uns um viertel vor zwölf im Kindergarten getroffen. Im

wahrsten Sinne des Wortes sind wir uns in die Arme geflogen

oder gefallen oder wie auch immer.

Nach dem kurzen Besuch beim Dirk sind wir im Opti vorbei.

Anschliessend gings kurz nach Hause und dann ins

Krankenhaus zu Evi. Ihr wisst schon. Darm OP. Polyp entfernt.

Anscheinend lässt

sich das Mama-Papa-

Problem doch noch

lösen. Ich habe da

ein gutes Gefühl,

wenn ich überlege,

wie gut ich mich mit

der Evi verstanden

habe und der Papa

auch.

L26 1222 Montag, 28. September 1998

Am letzten Donnerstag war die Scheidung von der Mama. Ich

hätte eigentlich dabei sein sollen, aber die haben alle

gedacht, ich könnte das nicht verstehen.

Der Richter hat Papa einen Deal vorgeschlagen: „Sie

bekommen das Sorgerecht, wenn der Mario getauft wird.


Er war zwar der Meinung, dass Mama mir die katholische

Religion nicht vorleben kann und von daher die evangelische

Religion da vielleicht besser geeignet wäre, aber schliesslich

hat er klein bei gegeben, eben weil die Mama ja überhaupt

nicht religiös ist und die Oma Ria sich sehr darüber freut.

Am Samstag waren wir in

München beim Oktoberfest.

Das Beste waren die Bums-

Autos und die Erlebnisbahn

mit Spiegellabyrinth und

unsere Erlebnisse auf dem

Karussell und drum rum.

Am Sonntag waren wir im Wald und ich habe ein geiles

Taschenmesser gefunden, da wo die Scharfzähne

übernachtet haben.

Die Erde war noch warm und die Spuren noch frisch und die

Kissen von dem Scharfzahn und dessen Frau und das von

Champer lagen ja noch da.

Papa meinte, dass die vielleicht beim Pinkeln wären und gleich

zurückkommen. Wir haben dann noch ein bisschen gesucht und

noch eine Flasche gefunden und einen Pilz, der aussah wie ein

kleiner Ball. Später kam dann noch der Clemens.


L26 1915h Dienstag, 9. November 1999

Papa: „Wie gut, dass der Rechner nicht da ist“

Mario: „Warum warum? Tu mal Obi Wan Que Nobi

hinschreiben, hier oben bei dem Strich“.

Papa: „Wo, welcher Strich“ ?

Mario: „Da (zeigt auf eine Stelle der nächsten Seite)“

Zwei Jahre und mehr als 8 Monate nach diesem Mittwoch

nach Mitternacht, als Papa und Evi zusammengekommen

waren.

Allen Unkenrufen zum Trotz ist neues Leben entstanden

(Joshi)


„Das bedeutet nicht, dass Dein Leben ein Trümmerhaufen ist,

Papa. Alleine ist er jedenfalls nicht mehr.

„Sollen wir sonst noch was aufschreiben?

Mario: Nee, der sieht anders aus als er aussieht.

PS/TV: Lass Dir den Verstand nicht vom Gefühl vernebeln

L 26 - Donnerstag 18 Mai 2000, 13:10h

Seit über 2 Monaten ist der Streit um die Umgangsregelung

wieder voll entbrannt.

Mama will die alte Regelung nicht mehr mitmachen und

verbietet mir seitdem zum Papa zu geben, ausser alle zwei

Wochen kurz von Freitag bis Sonntag.

Kein Treffen mehr zum Tennis Kurs, keine Inliner mehr in

Wangen, keine Radtouren und Bergtouren. So eine Kacke.

L 26 – Samstag, 20. Mai 2000, 08:52h

Ach ja «Joshi ist born» am Montag, 15.5.2000 in Lindenberg

um 0109h Sommerzeit im Krankenhaus. 3 Kilo auf 52 cm

verteilt.

War das ein Theater, bis die Mama einverstanden war, dass

ich wenigstens am Dienstag ihn Mal anschauen durfte. Da


musste sogar die Frau Walther vom Kindergarten gute Worte

einlegen.

Danach durfte ich drei Monate (!) nicht mehr zum Papa.


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