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Buch: Mobile Kommunikation Lerntutorial LNTwww (online unter www.lntwww.de)<br />

Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

A2.5: Scatter-Funktion<br />

Für den Mobilfunkkanal als zeitvariantes System gibt es<br />

vier Systemfunktionen, die über die Fouriertransformation<br />

miteinander verknüpft sind. Mit der in diesem Lerntutorial<br />

formalisierten Nomenklatur sind diese:<br />

die zeitvariante Impulsantwort η VZ(τ, t) = h(τ, t),<br />

die Verzögerungs–Doppler–Funktion η VD(τ, f D) ,<br />

die Frequenz–Doppler–Funktion η FD(f, f D),<br />

die zeitvariante Übertragungsfunktion η FZ(f, t) .<br />

Die Indizes stehen <strong>für</strong> die Verzögerung τ, die Zeit t, die<br />

Frequenz f sowie die Dopplerfrequenz f D.<br />

Gegeben ist die Verzögerungs–Doppler–Funktion η VD(τ, f D) entsprechend der oberen Grafik:<br />

In der Literatur wird η VD(τ, f D) häufig auch Scatter–Funktion genannt und mit s(τ, f D), bezeichnet.<br />

Beachten Sie, dass oben die Betragsfunktion |η VD(τ, f D)| dargestellt ist, so dass die negativen Gewichte<br />

der beiden letzten Diracfunktionen nicht zu erkennen sind. In dieser Aufgabe sollen die dazugehörige<br />

Verzögerungs–Zeit–Funktion η VZ(τ, t) und die Frequenz–Doppler–Funktion η FD(f, f D) ermittelt werden.<br />

Hinweis: Die Aufgabe soll den Lehrstoff von Kapitel 2.3 verdeutlichen. Der Zusammenhang zwischen<br />

den einzelnen Systemfunktionen ist auf der Grafik der ersten Seite dieses Kapitels angegeben.<br />

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Buch: Mobile Kommunikation Lerntutorial LNTwww (online unter www.lntwww.de)<br />

Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

Fragebogen zu "A2.5: Scatter-Funktion"<br />

a) Bei welchen τ–Werten hat die zeitvariante Impulsantwort η VZ(τ, t) Anteile?<br />

τ = 0,<br />

τ = 1 μs,<br />

andere τ–Werte.<br />

b) Berechnen Sie |η VZ(τ = 0, t)|. Welche der folgenden Aussagen treffen zu?<br />

|η VZ(τ = 0, t)| ist unabhängig von t.<br />

Es gilt η VZ(τ = 0, t) = A · cos(2π f 0 t).<br />

Es gilt η VZ(τ = 0, t) = A · sin(2π f 0 t).<br />

c) Berechnen Sie |η VZ (τ = 1 μs, t)|. Welche der folgenden Aussagen treffen zu?<br />

|η VZ(τ = 1 μs, t)| ist unabhängig von t.<br />

Es gilt η VZ(τ = 1 μs, t) = A · cos(2π f 0 t).<br />

Es gilt η VZ(τ = 1 μs, t) = A · sin(2π f 0 t).<br />

d) Betrachten Sie nun die Frequenz–Doppler–Darstellung η FD(f, f D). Für welche<br />

f D–Werte ist diese Funktion ungleich 0?<br />

f D = 0,<br />

f D = ± 50 Hz,<br />

f D = ± 100 Hz.<br />

e) Welche Aussagen gelten <strong>für</strong> η FD (f, f D ) bei den relevanten Dopplerfrequenzen?<br />

|η FD (f, f D = 100 Hz)| ist unabhängig von f D .<br />

Es gilt η FD (f, f D = 50 Hz) = A · cos (2π t 0 f).<br />

Es gilt η FD (f, f D = 50 Hz) = A · sin (2π t 0 f).<br />

f) Wie kommt man zur zeitvarianten Übertragungsfunktion η FZ (f, t)?<br />

Durch Fouriertransformation von η VD (τ, f D ) bezüglich τ.<br />

Durch Fouriertransformation von η VZ (τ, t) bezüglich τ.<br />

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Durch Fourierrücktransformation von η FD (f, f D ) bezüglich f D .<br />

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Buch: Mobile Kommunikation Lerntutorial LNTwww (online unter www.lntwww.de)<br />

Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

Z2.5: Mehrwege-Szenario<br />

In der Aufgabe A2.5 war die Verzögerungs–Doppler–<br />

Funktion vorgegeben und man sollte daraus die drei<br />

weiteren Systemfunktionen berechnen und interpretieren.<br />

Die Vorgabe der Scatterfunktion s(τ 0 , f D ) = η VD (τ 0 , f D )<br />

lautete dabei:<br />

Wir haben hier die Verzögerungsvariable τ durch τ 0 ersetzt. Dabei beschreibt die neue Variable τ 0 die<br />

Differenz zwischen der Laufzeit eines Pfades und der Laufzeit τ 1 des Hauptpfades. Der Hauptpfad ist<br />

somit in obiger Gleichung durch τ 0 = 0 gekennzeichnet.<br />

Nun soll versucht werden, ein Mobilfunkszenario zu finden, bei dem tatsächlich diese Scatterfunktion<br />

auftreten würde. Die Grundstruktur ist dabei oben als Draufsicht skizziert, und es gilt:<br />

Gesendet wird eine einzige Frequenz f S = 2 GHz.<br />

Der mobile Empfänger (E) ist hier durch einen gelben Punkt dargestellt. Nicht bekannt ist, ob das<br />

Fahrzeug steht, sich auf den Sender (S) zubewegt oder sich von diesem entfernt.<br />

Das Signal gelangt zum Empfänger über einen Hauptpfad (rot) und zwei Nebenpfaden (blau und<br />

grün). Die Reflexionen an den Hindernissen führen jeweils zu einer Phasendrehung um π.<br />

S 2 und S 3 sind hier als fiktive Sender zu verstehen, aus deren Lage die Auftreffwinkel α 2 und α 3<br />

der Nebenpfade ermittelt werden können.<br />

Für die Dopplerfrequenz gilt mit der Geschwindigkeit υ, der Lichtgeschwindigkeit c = 3 · 10 8 m/s,<br />

der Signalfrequenz f S und dem Winkel α:<br />

Die Dämpfungsfaktoren k 1, k 2 und k 3 sind umgekehrt proportional zu den Pfadlängen d 1, d 2 und<br />

d 3 . Dies entspricht dem Pfadverlustexponenten γ = 2: Die Signalleistung nimmt quadratisch mit der<br />

Distanz d ab und dementsprechend die Signalamplitude linear mit d.<br />

Hinweis: Die Aufgabe gehört zum Kapitel 2.3 und bezieht sich auch auf das Pfadverlustmodell und<br />

den Dopplereffekt.<br />

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Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

Fragebogen zu "Z2.5: Mehrwege-Szenario"<br />

a) Betrachten Sie zunächst nur die Diracfunktion bei τ = 0, f D = 100 Hz. Welche<br />

Aussagen gelten <strong>für</strong> den Empfänger?<br />

Der Empfänger steht.<br />

Der Empfänger fährt direkt auf den Sender zu.<br />

Der Empfänger entfernt sich in Gegenrichtung zum Sender.<br />

b) Wie groß ist die Fahrzeuggeschwindigkeit?<br />

υ = km/h<br />

c) Welche Aussagen gelten dinsichtlich des Diracs bei τ 0 = 1 μs, f D = +50 Hz?<br />

Dieser Dirac stammt vom blauen Pfad.<br />

Dieser Dirac stammt vom grünen Pfad.<br />

Der Winkel α 2 (siehe Grafik) beträgt 30°.<br />

Der Winkel α 2 (siehe Grafik) beträgt 60°.<br />

d) Welche Aussagen gelten <strong>für</strong> den grünen Pfad?<br />

Für diesen gilt τ 0 = 1 μs und f D = –50 Hz.<br />

Der Winkel α 3 beträgt 60°.<br />

Der Winkel α 3 beträgt 240°.<br />

e) Welche Relationen bestehen zwischen den beiden Nebenpfaden?<br />

Es gilt d 3 = d 2 .<br />

Es gilt k 3 = k 2 .<br />

Es gilt τ 3 = τ 2 .<br />

f) Wie groß ist die Laufzeitdifferenz Δd = d 2 – d 1 ?<br />

g) Welches Verhältnis besteht zwischen d 2 und d 1 ?<br />

h) Geben Sie die Distanzen d 1 und d 2 an.<br />

Δd = m<br />

d 2 /d 1 =<br />

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d 1 = m<br />

d 2 = m<br />

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Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

A2.6: Einheiten bei GWSSUS<br />

Der Mobilfunkkanal kann in seiner allgemeinsten<br />

Form durch vier Systemfunktionen beschrieben<br />

werden, wobei der Zusammenhang zwischen je<br />

zwei Funktionen durch die Fouriertransformation<br />

bzw. die Fourierrücktransformation gegeben ist.<br />

In unserem Lerntutorial werden diese Funktionen<br />

einheitlich mit „η 12 ” bezeichnet und es gelten <strong>für</strong> die<br />

Indizes folgende Vereinbarungen:<br />

V steht <strong>für</strong> die Verzögerung τ (erster Index),<br />

F steht <strong>für</strong> die Frequenz f (erster Index),<br />

Z steht <strong>für</strong> die Zeit t (zweiter Index),<br />

D ist die Dopplerfrequenz f (zweiter Index).<br />

Die Zusammenhänge zwischen Systemfunktionen<br />

sind in der oberen Grafik (mit gelber Hinterlegung)<br />

dargestellt. Die Fourierkorrespondenzzeichen sind<br />

grün eingezeichnet, wobei der Übergang von einem<br />

weiß gefüllten Kreis zu einem grün gefüllten Kreis<br />

einer Fouriertransformation entspricht und die<br />

Gegenrichtung einer Fourierrücktransformation.<br />

Beispielsweise gilt:<br />

Die aus den Systemfunktionen abgeleiteten Korrelationsfunktionen „φ 12 ” und Leistungsdichtespektren<br />

„Φ 12” werden mit den gleichen Indizes versehen. Korrelationsfunktionen erkennt man in der unteren<br />

Grafik an der roten Schrift und alle Leistungsdichtespektren sind blau beschriftet. Es wird stets vom<br />

GWSSUS–Modell ausgegangen.<br />

Betrachten wir hier die Systemfunktion η VZ(τ, t), also die zeitvariante Impulsantwort h(τ, t). Für diese<br />

ergeben sich folgende Beschreibungsgrößen:<br />

Hinweis: Die Aufgabe gehört zum Kapitel 2.3.<br />

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Buch: Mobile Kommunikation Lerntutorial LNTwww (online unter www.lntwww.de)<br />

Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

Fragebogen zu "A2.6: Einheiten bei GWSSUS"<br />

a) Welche Einheiten besitzen die Systemfunktionen? Welche Aussagen treffen zu?<br />

η VZ (τ, t) hat die Einheit [1/s].<br />

η FZ (f, t) hat keine Einheit.<br />

η VD (τ, f D ) hat keine Einheit.<br />

η FD (f, f D ) hat die Einheit [1/Hz].<br />

b) Welche Einheiten besitzen folgende Funktionen? Welche Aussagen treffen zu?<br />

φ VZ (Δτ, Δt) hat die Einheit [1/s].<br />

Φ VZ(τ, Δt) hat die Einheit [1/s].<br />

Φ V (τ) hat die Einheit [1/s].<br />

c) Welche Einheiten besitzen folgende Funktionen? Welche Aussagen treffen zu?<br />

φ FZ(Δf, Δt), φ F(Δf) und φ Z(Δt) haben keine Einheit.<br />

Φ VD (τ, f D ) hat die Einheit [1/s].<br />

Φ FD(Δf, f D) und Φ D(f D) haben die Einheit [1/Hz].<br />

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Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

A2.7: Kohärenzbandbreite<br />

Für das Verzögerungs–Leistungsdichtespektrum wird meist<br />

ein exponentieller Ansatz gewählt. Mit Φ 0 = Φ V(τ = 0) gilt:<br />

Die Konstante τ 0 lässt sich entsprechend der oberen Grafik<br />

aus der Tangente im Punkt τ = 0 ermitteln. Beachten Sie,<br />

dass Φ V (τ) die Einheit [1/s] aufweist. Weiter gilt:<br />

Die Wahrscheinlichkeitsdichte f V(τ) ist formgleich mit<br />

Φ V (τ), jedoch auf die Fläche 1 normiert.<br />

Die mittlere Verzögerungszeit (engl. Average Excess<br />

Delay) m V ist der lineare Erwartungswert E[τ], der<br />

sich auch aus der WDF f V(τ) bestimmen lässt.<br />

Die Mehrwegeverbreiterung (engl. Multipath Spread) σ V ist gleich der Standardabweichung<br />

(Streuung) der Zufallsgröße τ. Im Theorieteil wird hier<strong>für</strong> auch die Bezeichnung T V verwendet.<br />

Die unten dargestellte Frequenzkorrelationsfunktion φ F(Δf) kann als die Fouriertransformierte des<br />

Verzögerungs–Leistungsdichtespektrums Φ V (τ) berechnet werden:<br />

Die Kohärenzbandbreite B K ist derjenige Δf–Wert, bei dem die Frequenzkorrelationsfunktion<br />

φ F (Δf) auf den halben Betrag abgefallen ist.<br />

Hinweis: Die Aufgabe behandelt das Themengebiet von Kapitel 2.3. Benötigt werden dazu Kenntnisse<br />

zur Momentenberechnung <strong>für</strong> Zufallsgrößen aus dem Buch „Stochastische Signaltheorie”. Außerdem<br />

kann folgende Fouriertransformation als gegeben vorausgesetzt werden:<br />

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Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

Fragebogen zu "A2.7: Kohärenzbandbreite"<br />

a) Wie lautet die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion f V(τ) der Verzögerungszeit?<br />

f V (τ) = exp(–τ/τ 0 ),<br />

f V(τ) = 1/τ 0 · exp(–τ/τ 0),<br />

f V(τ) = Φ 0 · exp(–τ/τ 0).<br />

b) Bestimmen Sie die mittlere Verzögerungszeit <strong>für</strong> τ 0 = 1 μs.<br />

m V = μs<br />

c) Welcher Wert ergibt sich <strong>für</strong> die Mehrwegeverbreiterung mit τ 0 = 1 μs?<br />

σ V = μs<br />

d) Berechnen Sie die Frequenzkorrelationsfunktion φ F(Δf). Welche Gleichung gilt?<br />

φ F(Δf) = [1/τ 0 + j 2π · Δf] –1 ,<br />

φ F(Δf) = exp [–(τ 0 · Δf) 2 ].<br />

e) Bestimmen Sie die Kohärenzbandbreite B K.<br />

B K = kHz<br />

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Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

Z2.7: B K <strong>für</strong> den LZI–Zweiwegekanal<br />

Für das GWSSUS–Modell werden zwei statistische Kenngrößen<br />

angegeben, die beide die durch Mehrwegeausbreitung entstehenden<br />

Verzögerungszeiten τ erfassen. Mehr Informationen hierüber finden<br />

Sie auf Seite 8 des Theorieteils.<br />

Die Mehrwegeverbreiterung T V ist definitionsgemäß gleich<br />

der Standardabweichung der Zufallsgröße τ. Diese kann aus<br />

der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion f V (τ) ermittelt werden,<br />

wobei berücksichtigt werden kann, das f V(τ) formgleich mit<br />

dem Verzögerungs–Leistungsdichtespektrum Φ V(τ) ist.<br />

Die Kohärenzbandbreite B K beschreibt den gleichen Sachverhalt im Frequenzbereich. Diese ist<br />

implizit durch die Frequenzkorrelationsfunktion φ F(Δf) festgelegt als derjenige Δf–Wert, bei dem<br />

deren Betrag erstmals auf die Hälfte abgefallen ist:<br />

Der Zusammenhang zwischen Φ V (τ) und φ F (Δf) ist durch die Fouriertransformation gegeben:<br />

Beide Definitionen sind bei einem zeitinvarianten Kanal nur bedingt geeignet. Beispielsweise verwendet<br />

man <strong>für</strong> einen zeitinvarianten Zweiwegekanal, also mit konstanten Pfadgewichten, entsprechend obiger<br />

Grafik oft als Näherung <strong>für</strong> die Kohärenzbandbreite:<br />

In dieser Aufgabe soll geklärt werden,<br />

warum es in der Literatur verschiedene Definitionen <strong>für</strong> die Kohärenzbandbreite gibt,<br />

welcher Zusammenhang zwischen B K und B K ' besteht, und<br />

welche Definitionen bei welchen Randbedingungen sinnvoll sind.<br />

Hinweis: Die Aufgabe bezieht sich auf einige Theorieseiten in Kapitel 2.2 und Kapitel 2.3.<br />

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Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

Fragebogen zu "Z2.7: B K <strong>für</strong> den LZI–Zweiwegekanal"<br />

a) Welche Kohärenzbandbreitennäherungen ergeben sich <strong>für</strong> Kanal A und B?<br />

Kanal A: B K' = kHz<br />

Kanal B: B K ' = kHz<br />

b) Wie lautet die WDF f V(τ), wenn G das Gewicht des zweiten Pfades angibt?<br />

f V(τ) = δ(τ) + G · δ(τ – τ 0),<br />

f V (τ) = δ(τ) + G 2 · δ(τ – τ 0 ),<br />

f V(τ) = 1/(1 + G 2 ) · δ(τ) + G 2 /(1 + G 2 ) · δ(τ – τ 0).<br />

c) Berechnen Sie die Mehrwegeverbreiterung.<br />

Kanal A: T V = μs<br />

Kanal B: T V = μs<br />

d) Welche Kohärenzbandbreite B K weist der Kanal A auf?<br />

Es gilt B K = 333 kHz.<br />

Es gilt B K = 500 kHz.<br />

Es gilt B K = 1 MHz.<br />

B K ist nach dieser Definition nicht angebbar.<br />

e) Welche Kohärenzbandbreite B K weist der Kanal B auf?<br />

Es gilt B K = 333 kHz.<br />

Es gilt B K = 500 kHz.<br />

Es gilt B K = 1 MHz.<br />

B K ist nach dieser Definition nicht angebbar.<br />

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Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

A2.8: COST-Verzögerungsmodelle<br />

In der Grafik sind vier Verzögerungs–Leistungsdichtespektren<br />

logarithmisch aufgetragen, also<br />

als Funktion der Verzögerungszeit τ. Hierbei ist ϕ 0 = ϕ V (τ = 0).<br />

Es handelt sich um die sog. COST–Verzögerungsmodelle. Die<br />

obere Skizze beinhaltet die beiden Profile RA (Rural Area) und<br />

TU (Typical Urban). Für diese beiden gilt folgender Verlauf:<br />

Der Wert des Parameters τ 0 (Zeitkonstante der AKF) soll in<br />

der Teilaufgabe a) aus der gegebenen Grafik ermittelt werden.<br />

Beachten Sie hierzu die angegebenen τ–Werte <strong>für</strong> –30 dB:<br />

Die untere Grafik gilt <strong>für</strong> ungünstigere Verhältnisse in<br />

städtischen Gebieten (Bad Urban, BU):<br />

in ländlichen Gebieten (Hilly Terrain, HT):<br />

Für die Modelle RA, TU und BU sollen folgende Kenngrößen ermittelt werden:<br />

Die Mehrwegeverbreiterung T V ist die Standardabweichung (Streuung) der Verzögerungszeit τ.<br />

Hat das Verzögerungs–LDS Φ V(τ) einen experimentellen Verlauf wie bei den Profilen „:RA” und<br />

„:TU”, so gilt T V = τ 0 , siehe Aufgabe A2.7.<br />

Die Kohärenzbandbreite B K ist derjenige Δf–Wert, bei dem die Frequenzkorrelationsfunktion<br />

φ F(Δf) betragsmäßig erstmals auf die Hälfte abgefallen ist. Bei exponentiellem Φ V(τ) wie bei „:RA”<br />

und „:TU” ist das Produkt T V · B K ≈ 0.276, siehe Aufgabe A2.7.<br />

Hinweis: Die Aufgabe gehört zum Themengebiet von Kapitel 2.3. Vorgegeben sind die folgenden<br />

bestimmten Integrale:<br />

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Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

Fragebogen zu "A2.8: COST-Verzögerungsmodelle"<br />

a) Geben Sie den LDS–Parameter τ 0 <strong>für</strong> die Profile RA und TU an.<br />

b) Wie groß ist die Mehrwegeverbreiterung dieser Kanäle?<br />

RA: τ 0 = μs<br />

TU: τ 0 = μs<br />

RA: T V = μs<br />

TU: T V = μs<br />

c) Welche Kohärenzbandbreite stellen diese Kanäle bereit?<br />

RA: B K = kHz<br />

TU : B K = kHz<br />

d) Bei welchem Kanal spielt Frequenzselektivität eine größere Rolle?<br />

Bei „Rural Area”.<br />

Bei „Typical Urban”.<br />

e) Wie groß ist die (normierte) Leistungsdichte <strong>für</strong> „Bad Urban” und τ = 5.001 μs<br />

bzw. τ = 4.999 μs?<br />

BU: Φ(τ = 5.001 μs) = · Φ 0<br />

Φ(τ = 4.999 μs) = · Φ 0<br />

f) Wir betrachten weiterhin BU. Wie groß ist der prozentuale Leistungsanteil P 1<br />

der Signalanteile zwischen 0 und 5 μs?<br />

BU: P 1/(P 1 + P 2) = %<br />

g) Berechnen Sie die Mehrwegeverbreiterung T V des Profils „BU”. Hinweis: Die<br />

mittlere Laufzeit beträgt m V = E[τ] = 2.667 μs.<br />

BU: T V = μs<br />

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Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

A2.9: Korrelationsdauer<br />

Der Einfluss des Rayleigh–Fadings wird im Frequenzbereich<br />

vollständig durch das Jakes–Spektrum beschrieben. Mit<br />

dem Rayleigh–Parameter σ = 2 –0.5 (Wurzel aus 1/2) ergibt<br />

sich dieses im Doppler–Frequenzbereich |f D| ≤ f D, max zu<br />

Diese Funktion ist in der Grafik <strong>für</strong> f D, max = 50 Hz (blaue<br />

Kurve) und <strong>für</strong> f D, max = 100 Hz (rote Kurve) dargestellt.<br />

Die Zeitkorrelationsfunktion ist die Fourierrücktransformierte<br />

des Doppler–Leistungsdichtespektrums Φ D (f):<br />

Hierbei bezeichnet J 0 die Besselfunktion nullter Ordnung.<br />

Diese ebenfalls symmetrische Funktion ist in der Grafik unten<br />

skizziert, aus Platzgründen allerdings nur die rechte Hälfte.<br />

Aus jeder dieser beiden Beschreibungsfunktionen lässt sich<br />

eine Kenngröße ableiten:<br />

Die Dopplerverbreiterung B D bezieht sich auf das Doppler–LDS Φ D(f D) und gibt dessen<br />

Streuung σ D an. Zu berücksichtigen ist, dass das Jakes–Spektrum mittelwertfrei ist, so dass die<br />

Varianz σ D 2 gleich dem quadratischen Mittelwert ist. Die Berechnung geschieht in analoger Weise<br />

wie die Bestimmung der Mehrwegeverbreiterung T V aus dem Verzögerungs–LDS Φ V(τ) ⇒<br />

Aufgabe A2.7.<br />

Die Korrelationsdauer T D bezieht sich dagegen auf die Zeitkorrelationsfunktion φ Z (Δt) und gibt<br />

denjenigen Δt–Wert an, bei dem deren Betrag erstmals auf die Hälfte ihres Maximums (stets bei<br />

Δt = 0) abgefallen ist. Man erkennt die Analogie zur Bestimmung der Kohärenzbandbreite B K aus<br />

der Frequenzkorrelationsfunktion φ F (Δf) ⇒ Aufgabe A2.7.<br />

Hinweis: Die Aufgabe bezieht sich auf die Kapitel 2.1 und Kapitel 2.3. Gegeben ist das folgende<br />

unbestimmte Integral:<br />

Abschließend noch einige Werte <strong>für</strong> die Besselfunktion nullter Ordnung (J 0 ):<br />

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Kapitel: 2 Frequenzselektive Übertragungskanäle Abschnitt: 2.3 Das GWSSUS–Kanalmodell<br />

Fragebogen zu "A2.9: Korrelationsdauer"<br />

a) Welche Aussagen treffen im vorliegenden Fall <strong>für</strong> die Wahrscheinlichkeitsdichte<br />

(WDF) der Dopplerfrequenz zu?<br />

Die Doppler–WDF ist identisch mit dem Doppler–LDS.<br />

Die Doppler–WDF ist nur formgleich mit dem Doppler–LDS.<br />

Doppler–WDF und Doppler–LDS unterscheiden sich grundsätzlich.<br />

b) Bestimmen Sie die Dopplerverbreiterung B D nach der angegebenen Definition.<br />

f D, max = 50 Hz: B D = Hz<br />

f D, max = 100 Hz: B D = Hz<br />

c) Welcher Zeitkorrelationswert ergibt sich <strong>für</strong> Δt = 5 ms?<br />

f D, max = 50 Hz: φ Z (Δt = 5 ms) =<br />

f D, max = 100 Hz: φ Z (Δt = 5 ms) =<br />

d) Wie groß sind die Korrelationsdauern <strong>für</strong> beide Parametersätze?<br />

f D, max = 50 Hz: T D = ms<br />

f D, max = 100 Hz: T D = ms<br />

e) Welcher Zusammenhang gilt ganz allgemein zwischen Dopplerverbreiterung B D<br />

und Korrelationsdauer T D , wenn vom Jakes–Spektrum ausgegangen wird?<br />

B D · T D ≈ 1,<br />

B D · T D ≈ 0.5,<br />

B D · T D ≈ 0.171.<br />

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