Alternsgerechtes Arbeiten - AEIOU - Arbeitsfähigkeit erhalten für ...
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<strong>Alternsgerechtes</strong><br />
<strong>Arbeiten</strong><br />
Alternsgerechte Arbeitskarrieren<br />
Montag, 11. April 2005<br />
TrainerInnen:<br />
Alexander Frevel, Arbeit und Zukunft e.V. Hamburg<br />
Brigitta Geißler-Gruber, arbeitsleben KEG, Gmunden - Hamburg
Die Arbeitswelt in kleinen und großen Unternehmen braucht gesunde Innovationen und<br />
Zeit zur Entwicklung. Daher gilt es heute an der Reform des Arbeitslebens zu arbeiten.<br />
Diese wird der Schlüssel <strong>für</strong> die Anwerbung von MitarbeiterInnen, den Erhalt erfahrener<br />
Belegschaften und der Pensionssicherung in der Zukunft. Alter(n)sgerechte<br />
Arbeitskarrieren haben das Ziel, <strong>für</strong> jedes Alter die richtige Arbeit zu finden und zu<br />
gestalten. Das Arbeitsleben eines Beschäftigten wird nicht dem Zufall überlassen,<br />
sondern in der Aushandlung zwischen betrieblichen Notwendigkeiten und persönlichen<br />
Fähigkeiten und Interessen vorrangig innerhalb des Unternehmens oder mit<br />
Partnerbetrieben entwickelt. Das Beratungsmodell Alter(n)sgerechte Arbeitskarrieren<br />
sieht vor, dass gesundheitsbezogener Belastungswechsel und<br />
Entwicklungsmöglichkeiten im Laufe eines Berufslebens möglich werden können. Die<br />
Beratungs- und Umsetzungsmodule umfassen innovative Organisationsmodelle und<br />
proaktive Personalentwicklung <strong>für</strong> alle Alters- und Belegschaftsgruppen.<br />
INHALT<br />
Präsentationsfolien<br />
Vertiefungs-Artikel<br />
TrainerInnen-Profil<br />
Ausgewählte Literatur und Links<br />
Video-Bestellformular
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<strong>Arbeiten</strong> bis 60 plus<br />
Lust und Chancen?!<br />
Alternsgerechte Arbeitskarrieren<br />
Alexander Frevel & Brigitta GeißlerGruber<br />
Gefördert vom Bundessozialamt im Rahmen der Beschäftigungsoffensive<br />
der Österreichischen Bundesregierung und des<br />
Europäischen Sozialfonds<br />
Erwerbsbeteiligung der<br />
5564jährigen ÖsterreicherInnen<br />
in Prozent<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Quelle: ILO, "Economically Active Population Estimates<br />
and Projections: 19502010" <strong>für</strong> 1970 und 1980;<br />
Eurostat LFS <strong>für</strong> 1995 und 2000<br />
1970 1980 1995 2000<br />
total Männer Frauen<br />
Erwerbsquote der 5564Jährigen im Jahr 2002 = 30%<br />
Wirtschaft hat wenig/keine Erfahrung in der Beschäftigung Älterer<br />
EUBeschäftigungsstrategieZiel im Jahr 2010 = 50% Erwerbsbeteiligung<br />
der 5564jährigen<br />
Wie kam das zustande?<br />
ReparaturStrategie<br />
1. Zur Bewältigung des Problems gesundheitlicher<br />
Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz<br />
– Arbeitsplatzgestaltung<br />
– Laufbahngestaltung<br />
– „Externalisierung“ durch Frühpensionierung<br />
2. Zur Bewältigung mangelnder Erwerbschancen<br />
Jüngerer<br />
3. Zur sozialverträglichen Bewältigung der<br />
Auswirkungen betrieblicher Umstrukturierungen<br />
o Vorstellung<br />
Überblick<br />
o Erfahrung mit „Demografischer Wandel und alternsgerechte<br />
Arbeitsgestaltung“<br />
o Was heißt (<strong>für</strong> mich) „Gut älter werden?“<br />
o Herausforderung „Demografie und Wirtschaft“<br />
o Film „Wie stellt sich Fa. Bürkert dem<br />
demographischen Wandel?“<br />
o Altern – Arbeit & Gesundheit<br />
o „Alternsgerechte Arbeitskarrieren“<br />
– Idee & Vorgehen<br />
Wirtschaft hat heute wenig/keine<br />
Erfahrung in der Beschäftigung Älterer<br />
Erwerbsquote der 5564Jährigen<br />
im Jahr 2002 (Ö) ist 30%<br />
EUBeschäftigungsstrategieZiel<br />
(LissabonErklärung) <strong>für</strong> das Jahr<br />
2010 ist 50% Erwerbsbeteiligung der<br />
5564jährigen<br />
Pensionssicherungsreform<br />
Was kann Unternehmen bewegen, ältere<br />
Beschäftigte zu halten und anzustellen?<br />
Erwerbsbevölkerung wird älter ....<br />
Erwerbsbevölkerung nimmt ab ...<br />
Rekrutierungsschwierigkeiten<br />
Erfahrungswissen halten und transferieren<br />
Marktvorteile<br />
Soziales Image<br />
Finanzielle Anreize (Förderung, andere<br />
Kollektivverträge, ...)<br />
.....<br />
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1
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in Prozentanteilen an der Wohnbevölkerung im Alter von 1564<br />
Jahren<br />
25,0<br />
20,0<br />
15,0<br />
10,0<br />
5,0<br />
0,0<br />
Entwicklung Altersgruppen<br />
in Österreich<br />
17,8<br />
17,5<br />
18,9<br />
17,2<br />
23,6<br />
15,6<br />
2004 2015 2025 2035<br />
1524 J. 5564 J.<br />
Quelle: Statistik Austria, mittlere Variante, 2004, eigene Darstellung<br />
Was kann Beschäftigte bewegen,<br />
länger zu arbeiten?<br />
Notwendigkeit der ERWERBSArbeit<br />
(Pensionssicherungsreform)<br />
21,3<br />
16,3<br />
Arbeitsfreude (Lust), soziale Beziehungen,<br />
„gebraucht werden“<br />
Herausforderungen annehmen/bewältigen<br />
Arbeit mit hohen Autonomiegraden<br />
(z. B. Arbeitszeitflexibilität)<br />
Anwendbarkeit von Erfahrungen und<br />
Kompetenzen<br />
Anerkennung<br />
…<br />
Strategie: „Hau rein bis 55“ !<br />
Handeln:<br />
Denken:<br />
Zielvorstellung:<br />
„Ranklotzen“<br />
Stress wegstecken<br />
„Augen zu und durch“<br />
möglichst früh die Rente erreichen<br />
Wenn die ArbeitsBelastung weg ist,<br />
geht´s mir gut !<br />
Rente = richtiges Leben<br />
Goldener Lebensabend<br />
Alles<br />
nachholen Freiheit<br />
20 J.<br />
30 J.<br />
40 J.<br />
50 J.<br />
ZIEL<br />
+<br />
Entwicklung von Altersgruppen (EU)<br />
Share of different age groups in 1985,1995, 2005, 2015, 2025<br />
1524 and 5064 in % of the 1564 year age group in the European Union<br />
%<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1524<br />
5064<br />
EUR 15<br />
1985 1995 2005 2015 2025<br />
Source: Eurostat, New Cronos 1998 (CDROM)<br />
Resignationsindex der AK OÖ 2005<br />
Je älter und je weniger ausgebildet,<br />
desto höher ist die Resignation<br />
Resignation = Sich abfinden mit der (schlechten)<br />
Arbeitssituation, das Begraben von Aufstiegsambitionen<br />
oder von Hoffnungen auf Sinnstiftung im Job.<br />
In der zweiten Hälfte der Berufstätigkeit legt der<br />
Resignationsindex kontinuierlich zu, um bei den ab<br />
56Jährigen schließlich den höchsten Wert zu<br />
erreichen.<br />
(Quelle: Karrierestandard, 12.3.2005)<br />
Strategie: Mit „Schwung und Köpfchen“ bis 65 ?!<br />
Handeln:<br />
Denken:<br />
20 J.<br />
Zielvorstellung:<br />
30 J.<br />
Lange fit zufrieden im<br />
Arbeitsleben <br />
dann geht’s mir gut !<br />
Lange gebraucht werden !<br />
Gesundheit schonen, sich aktiv fit halten<br />
Stress und Signale beachten<br />
Motto: ständig dazulernen !<br />
40 J.<br />
50 J.<br />
Ausgleiten:<br />
aus der Arbeit... ... Reingleiten<br />
in die Rente !<br />
60 J.<br />
ZIEL<br />
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Was muss erfüllt sein, um gerne und gesund bis<br />
63/65 Jahre in der ambulanten Pflege zu arbeiten?<br />
(n=96 aus 8 kleinen ambulanten Pflegediensten aus RheinlandPfalz)<br />
Verminderung von Zeitdruck bei der Arbeit<br />
anderes (wie ....)<br />
Verminderung der Arbeitsbelastungen<br />
höhere Entlohnung<br />
mehr inhaltliche Herausforderungen bei der Arbeit<br />
mehr betriebliche Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
bessere Arbeitsmöglichkeiten nach Krankheit und Beeinträchtigung<br />
andere Arbeitszeiten<br />
bessere betriebliche Gesundheitsversorgung<br />
bessere Führung<br />
(52 %: nein oder weiß nicht)<br />
Altern – Arbeit & Gesundheit<br />
Körperliche Veränderungen<br />
Eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke und Elastizität<br />
der Sehnen und Bänder<br />
Verminderte physische funktionelle Kapazität und Kraft<br />
Seh und Hörverminderung<br />
Hitze und KälteUnverträglichkeit<br />
Verminderte Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und<br />
Entscheidungsfähigkeit<br />
Häufung von Lendenwirbelbeschwerden, Erhöhtes Risiko<br />
<strong>für</strong> Fallen und Ausrutschen, langsamere Rehabilitation<br />
Geringere ErholungsdefizitToleranz<br />
nach Spirduso, 1995<br />
12,8<br />
18,8<br />
18,8<br />
24,2<br />
26<br />
26<br />
32,3<br />
34,4<br />
38,7<br />
43,8<br />
NegativSzenario<br />
„Pensionsreform ohne ArbeitslebensReform geht nicht“<br />
(J. Ilmarinen)<br />
Dauernd hohe Arbeitsbelastungen führen zu hohen<br />
Invalidisierungsraten: z. B. 60 % der Pensionszugänge<br />
im Bau aus Gesundheitsgründen<br />
Mortalitätsrate männlicher Arbeiter mit Invaliditätspension<br />
bei 6670jährigen um 70% höher als bei<br />
Alterspensionisten (2002).<br />
Später Berufswechsel erst in höherem<br />
Berufsalter (50+) führt zu höherem<br />
Langzeitarbeitslosigkeitsrisiko.<br />
(vgl. Forba, 2004 und http://wien.arbeiterkammer.at/www99t.html)<br />
Körperliche Entwicklungen<br />
Holger Paul von Hahn, Institut <strong>für</strong> experimentelle Altersforschung, Basel, Spektrum der Wissenschaft, 1998<br />
Psychischmentale Entwicklungen<br />
Baltes, Lindenberger, Staudinger / Spektrum der Wissenschaft, 1998<br />
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Mittelwert<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
Psychosoziale Entwicklungen<br />
bis 30 Jahre<br />
31 bis 40 Jahre<br />
41 bis 50 Jahre<br />
Quelle: Eigene Untersuchung im Projekt „Gesunde Beschäftigte und<br />
gute Servicequalität in der ambulanten Pflege, 2003; www.piza.org<br />
Arbeitsbewältigungsindex (Med)<br />
51 bis 60 Jahre<br />
61 und mehr Ja hre<br />
Bewältigung psychischer<br />
Arbeitsanforderung<br />
Bewältigung sozialer<br />
Arbeitsanforderung<br />
Arbeitsbewältigung<br />
in der ambulanten Pflege<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
20<br />
Alter<br />
30<br />
40<br />
Arbeitslebensreform<br />
50<br />
Psychische Leistungsreserven<br />
insgesamt<br />
60<br />
70<br />
gut<br />
mittelmäßig<br />
schlecht<br />
Eigene Erhebung bei 151 MitarbeiterInnen<br />
der ambulanten Pflege (KMU)<br />
Unternehmen: Möglichst lange produktiv arbeiten<br />
Individuum: Gesund in die Pension gehen<br />
Sozialversicherung: Lange gesund sein<br />
Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit<br />
Attraktive Arbeitsbedingungen <strong>für</strong><br />
jüngere und ältere Erwerbspersonen<br />
Verbesserung der Arbeits(bewältigungs)<br />
fähigkeit<br />
Wandel der Leistungspotenziale<br />
im Laufe des Arbeitslebens<br />
Physische und funktionelle Kapazitäten<br />
(Schnelligkeit, Kraft; Hören, Sehen),<br />
Lerngeschwindigkeit<br />
Begabung, Intelligenz, Fertigkeiten, Lernfähigkeit,<br />
Informationsaufnahme, Aufmerksamkeit<br />
Qualitäts und Verantwortungsbewusstsein,<br />
Urteilsfähigkeit, soziale Kompetenz,<br />
selbstständiges Handeln<br />
Lebens und Berufserfahrung,<br />
„job performance“ (Aufgabenerfüllung)<br />
alt leistungsgemindert<br />
jung erfahren genug<br />
sehr gut „<strong>Arbeiten</strong> bis zur<br />
regulären Pension“<br />
(nur) mit neuer<br />
Arbeitswelt!<br />
Prozesshierarchie <strong>für</strong> Lösungsansätze<br />
§ Alternsgerechte Arbeitsplätze<br />
mitalternde Arbeitsanforderungen und<br />
bedingungen, Nutzung der Stärken =<br />
Erfahrungswissen und Sozialkompetenz<br />
§ Altersgerechte Arbeitsplätze<br />
(Ergonomie, Arbeitsanforderungen)<br />
§ Altersarbeitsplätze<br />
(Leistungsgewandelte, geminderte)<br />
ł<br />
Gesundheits<br />
förderlich<br />
(prospektiv)<br />
korrektiv<br />
(präventiv)<br />
rehabilitativ<br />
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Was können wir tun, um gesund und gern bis<br />
zur Pension zu arbeiten?<br />
Gestaltung<br />
altersgerechter<br />
Arbeitsplätze und<br />
Arbeitsinhalte<br />
Organisation<br />
alternsgerechter<br />
Arbeitskarrieren<br />
im Betrieb oder im<br />
wirtschaftlichen Cluster<br />
Schutzziele altersgerechter Arbeitsgestaltung<br />
Vermeidung von Tätigkeiten, die eine hohe Beweglichkeit der<br />
Gelenke oder Elastizität von Sehnen und Bändern voraussetzt<br />
Vermeiden von Tätigkeiten mit hohen Kraftaufwand bzw. mit<br />
erhöhtem Energieaufwand<br />
Ergonomische Anpassungen auf verminderte Wahrnehmung<br />
und Reaktionsfähigkeit<br />
Ausreichende Beleuchtungsstärken, Kontraste und<br />
Symbolgrößen einrichten oder wählbar anbieten<br />
Ergonomische Anpassungen wegen Hörverminderung<br />
Schutzmaßnahmen vorgeben aufgrund von<br />
Hitzeunverträglichkeit bzw. geringere Kälteverträglichkeit<br />
Vermeidung von Zeitdruck<br />
Vermeidung von ausgedehnter Nachtarbeit oder bereitschaft<br />
Wiedereingliederungsprogramme nach Rehabilitation oder<br />
Erkrankung<br />
Alterskritische Arbeit<br />
mit begrenzter Tätigkeitsdauer<br />
Arbeits & Gesundheitsschutz hat Arbeitsbelastungen reduziert.<br />
Dennoch bleiben <strong>Arbeiten</strong>, die körperlich oder psychisch anstrengend<br />
sind und nur zeitlich limitiert gut bewältigt werden können wie<br />
Wechselschichtarbeit / Nachtschichtarbeit<br />
schwere Arbeit im Freien<br />
Handhabung schwerer Lasten in Zwangshaltungen<br />
<strong>Arbeiten</strong> mit Daueraufmerksamkeit und Zeitdruck<br />
emotionale Arbeit usw.<br />
Solange es alterskritische <strong>Arbeiten</strong> gibt, braucht es die soziale<br />
Innovation “Alternsgerechte Arbeitskarrieren” zur Vorbeugung<br />
von vorzeitigem Verschleiß, hier durch organisatorischen<br />
Belastungswechsel und durch berufliche Weiterbildung.<br />
Alt ernsgerecht e<br />
Arbeit skarrieren<br />
Erwerbsquote Älterer<br />
und Qualität der Arbeitsorganisation<br />
Ageing and Work in Europe, EF/04/83/EN<br />
(Fehl)Entscheidungen,<br />
die in Sackgassen führen<br />
Beschäftigte bleiben und werden<br />
bei Tätigkeiten belassen, die sich<br />
vorhersehbar als begrenzt<br />
bewältigbar erweisen<br />
Keine lernförderlichen Aufgaben<br />
und keine entwicklungsförderliche<br />
Mischung von Tätigkeiten<br />
Keine Personalentwicklung und<br />
Weiterbildungsangebote <strong>für</strong> alle<br />
Altersgruppen<br />
Unausgewogene Altersstruktur<br />
der Belegschaft<br />
Schlussfolgerung:<br />
Eine Arbeitsorganisation,<br />
die befriedigende und<br />
persönlichkeitsförderliche<br />
Arbeitskarrieren<br />
begünstigt, erhöht die<br />
Wahrscheinlichkeit des<br />
längeren Verbleib im<br />
Erwerbsleben.<br />
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Lochmann Turmsteiger Kranfahrer Bohrmeister<br />
Feldservice<br />
Produktionsüberwachung<br />
Speicher<br />
Elektrotechnik &<br />
Automation<br />
Schaltwarte<br />
Einstieg<br />
Umstieg/Aufstieg<br />
/Entwicklung<br />
Lochmann<br />
& Ausbildung<br />
Einstieg<br />
Umstieg/Aufstieg<br />
/Entwicklung<br />
Lochmann<br />
Feldservice<br />
Produktionsüberwachung<br />
Speicher<br />
Elektrotechnik<br />
& Automation<br />
Feldservice<br />
Anlagenservice<br />
Speicher<br />
Mechatronik<br />
Dispatching<br />
management<br />
Feldservice<br />
Anlagenservice<br />
Schaltwarte Dispatchingmanagement<br />
Lochmann<br />
Verweil<br />
Ausstieg<br />
Feldservice<br />
Produktionsüberwachung<br />
Turmsteiger<br />
Speicher<br />
Mechatronik<br />
Turmsteiger<br />
Speicher<br />
Elektrotechnik<br />
& Automation<br />
Feldservice<br />
Anlagenservice<br />
Schaltwarte Dispatchingmanagement<br />
Verweil<br />
Ausstieg<br />
Feldservice<br />
Anlagenserv.<br />
Rotierende<br />
Infrastruktur<br />
Legende:<br />
grün = keine<br />
Altersobergrenze<br />
gelb = Entwicklungswünsche<br />
Feldservice<br />
Leitung<br />
rot = begrenzte Tätigkeitsdauer<br />
<strong>für</strong> die Ausübung der<br />
Arbeitsaufgabe<br />
Kranfahrer<br />
Feldservice<br />
Anlagenserv.<br />
Rotierende I.<br />
Kranfahrer<br />
Speicher<br />
Mechatronik<br />
Feldservice<br />
Anlagenserv.<br />
Rotierende I.<br />
Bohrmeister<br />
Feldservice<br />
Leitung<br />
Bohrmeister<br />
Feldservice<br />
Leitung<br />
Anlagenschlosser<br />
Anlagenschlosser<br />
Baukoordination<br />
Elektrotechnik<br />
&<br />
Automation<br />
Planung/Konstruktion<br />
Baukoordination<br />
Elektrotechnik<br />
& Automation<br />
Planung/<br />
Konstruktion<br />
Anlagenschlosser<br />
Elektrotechnik<br />
& Automation<br />
Planung/<br />
Konstruktion<br />
Baukoordination<br />
Sondenbehandlung<br />
Oberbohrmeister<br />
Logistik<br />
Sekretariat<br />
&<br />
Assistenz/<br />
Verwaltung<br />
Logistik<br />
Oberbohrmeister<br />
Assistenz/<br />
Sachbearbeitung/<br />
GUSAufgaben<br />
Sondenbehandlung<br />
Alternsgerecht e<br />
Arbeitskarrieren<br />
Logistik<br />
Assistenz/<br />
Sachbearbeitung/<br />
GUSAufgaben<br />
Oberbohrmeister<br />
Alter nsger echte<br />
Arbeit skar rier en<br />
Contractor<br />
Contractor<br />
MA<br />
A<br />
B<br />
12<br />
Arbeitstypen<br />
zur Erhaltung der Gesundheit<br />
EinstiegsArbeitsplatz (AP) mit relativ kurzer<br />
Einarbeitungszeit bei entsprechender Qualifizierung<br />
Umstiegs oder AufstiegAP (EntwicklungsAP)<br />
zum Belastungswechsel und/oder zur beruflichen<br />
Weiterentwicklung<br />
VerweilAP mit alternsgerechter Anpassbarkeit der<br />
Tätigkeit, abwechslungsreichen Aufgaben bis<br />
Regelpensionsalter bewältigbar<br />
AusstiegsAP mit erfahrungsgeleiteten<br />
Arbeitsaufgaben und altersgerechten<br />
Arbeitsbedingungen als Wahlangebot<br />
Betriebliche UmsetzungsBeispiele<br />
AP Pension Maßnahme<br />
Umsetzung<br />
Verweil<br />
AP<br />
EntwicklungsAP<br />
mit Nachtschicht<br />
EntwicklungsAP<br />
1.7.2007<br />
1.4.2010<br />
2014 bis<br />
2020<br />
Altersgerechte<br />
AP (Entlastung)<br />
Alternsgerechte<br />
Arbeitskarriere<br />
Alternsgerechte<br />
Arbeitskarriere<br />
Angebote (15)<br />
"Will bleiben solange er gebraucht<br />
wird."; Neue Aufgabenteilung &<br />
zusammenstellung auf MA abgestimmt<br />
(eingeleitet). Nachfolge soll<br />
frühzeitig plant werden, da 3jährige<br />
Einarbeitungs/Praxiszeit.<br />
Ł VerweilAP ohne Wechselschicht<br />
umgesetzt; MA wird aber wahrscheinlich<br />
betriebliches Entlastungsangebot<br />
annehmen (geblockte<br />
Teilzeit)<br />
MAGespräche zur Sondierung der<br />
MAWünsche auf Basis betrieblicher<br />
Karriereangebote (laufend)<br />
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Quelle: Ilmarinen, J. & Tempel, J. (2002)<br />
Betriebliche Einflussgrößen auf<br />
ArbeitsbewältigungsFähigkeit<br />
Alternsgerechte Arbeitskarrieren<br />
Interventionsebenen<br />
** Aufgaben und Laufbahngestaltung<br />
** Stärkenorientierung beim Personaleinsatz<br />
** Motivation durch Entwicklungsperspektiven<br />
** Betriebliche MAFortbildung<br />
** Job Rotation – lernförderliches <strong>Arbeiten</strong><br />
** systematischer Belastungswechsel im Beruf<br />
Individuelles, regelmäßiges<br />
ArbeitsbewältigungsCoaching<br />
Vertrauliche Gespräche mit ArbeitsmedizinerIn bzw.<br />
ArbeitspsychologIn<br />
Regelmäßige Gespräche alle 12 Jahren<br />
Leitfragengestütztes Gespräch mit Indexauswertung<br />
(mittels ArbeitsbewältigungsIndex: Tuomi et<br />
al. 2001)<br />
Frühhinweis <strong>für</strong> die Beschäftigten selbst<br />
Kurzberatung <strong>für</strong> Erhaltung und Verbesserung von<br />
Arbeitsbewältigungsfähigkeit anhand des<br />
Fördermodells<br />
Betriebsexterne<br />
2.Weiterbildung<br />
Ł Alterssensible Didaktik, die<br />
nicht vorrangig altersselektiv<br />
sein muss<br />
Qualifizierung<br />
Arbeitsplatzbezogene<br />
Qualifizierung<br />
JobRotation <br />
Quartalsassistenz,<br />
Transferkonzepte mit<br />
Befähigung der Akteuere<br />
(z.B. AQUAErfahrungslernen<br />
im Betrieb www.aquanordbayern.de)<br />
Entwicklungsgespräche zur<br />
Laufbahnplanung<br />
Individuelles Gespräche zwischen MA (auf Wunsch<br />
gemeinsam mit BR) und Führungskraft<br />
Regelmäßig (z.B. im Rahmen des jährlichen MitarbeiterInnengesprächs)<br />
Fragen nach und Interesse an Entwicklungsperspektiven<br />
des Beschäftigten<br />
Vorschlag der betrieblichen Karrierepfade <strong>für</strong> den/die<br />
Beschäftigte<br />
Qualifizierungs, Weiterbildungsbedarf und Zeiten zum<br />
Sammeln von Bereichserfahrung festlegen<br />
Festlegung des Wissens und Transfers an den/die<br />
NachfolgerIn vereinbaren<br />
Vereinbarung einer Entscheidungsfrist<br />
Fördermodell zur Erhaltung und Stärkung der<br />
Arbeitsbewältigungsfähigkeit<br />
Gesundheitsangebote, persönl.<br />
Gesundheitsberatung (ABI)<br />
Individuum<br />
Funktionelle Kapazität, Gesundheit<br />
Organisatorische Anpassungen bei<br />
Nachtarbeit, Bereitschaftsdienst<br />
Arbeitsumgebung<br />
Ergonomie, Hygiene,<br />
Sicherheit<br />
(nach J. Ilmarinen)<br />
Professionelle Kompetenz<br />
Wertschätzung und Kenntnisse<br />
über Alternsprozesse<br />
Führungsorganisation<br />
Management und Führung,<br />
Psychosoziale Aspekte,<br />
Unternehmenskultur<br />
Alternsgerechte Didaktik<br />
QualifizierungsBarrieren und Anreize<br />
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Beispiel <strong>für</strong> innerbetriebliche<br />
Qualifizierungsplanung<br />
Quelle:<br />
Deutsches EQUAL<br />
Projekt GENERA<br />
(www.infogenera.de)<br />
BeratungsModul<br />
„Alternsgerechte Arbeitskarrieren“<br />
Zielgruppe:<br />
Kleine und mittlere Unternehmen<br />
mit ca. 1015 Arbeitstätigkeitstypen<br />
(Stellenbeschreibungen) und ca.<br />
30 MitarbeiterInnen<br />
Dipl. Sozialökonom Alexander Frevel<br />
Studierte Wirtschafts und Sozialwissenschaften an der<br />
Universität Dortmund; Abschluss 1979.<br />
1980 – 1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Gesellschaft<br />
<strong>für</strong> Arbeitsschutz und Humanisierungsforschung in Karlsruhe,<br />
Dortmund und Hamburg.<br />
Seit 1994 freiberuflich selbstständig mit Einsprengseln<br />
angestellter Tätigkeit, u. a.<br />
bei der Handwerkskammer Hamburg als Produktmanager <strong>für</strong> die<br />
Arbeit und Technik – Zentrale und Leiter des Bereichs Metallund<br />
Elektrotechnik (1995 – 1998)<br />
Prokurist bei der Hamburger Facility Management AG (1998 –<br />
2000)<br />
Vorsitzender von Arbeit und Zukunft e.V., Mitglied im Vorstand<br />
der International Society for Participation and Empowerment<br />
Arbeitsschwerpunkte:<br />
Bewältigung des demografischen Wandels durch Organisations und<br />
Personalentwicklung<br />
Kooperation von KMU und Handwerksbetrieben<br />
Qualifizierung beim Einsatz neuer Technologien<br />
Seminarthemen Age Management<br />
1. Kenntnisse<br />
2. Einstellungen<br />
3. Management<br />
4. Altersstrategie<br />
5. <strong>Arbeitsfähigkeit</strong> und Motivation<br />
6. Kompetenz<br />
7. Arbeitsorganisation und Arbeitsumgebung<br />
8. Gutes Leben<br />
Mag. Brigitta GeißlerGruber<br />
Studierte Psychologie an der Universität Salzburg; Abschluss<br />
1993 im Bereich Sozialpsychologie.<br />
Langjährige freiberufliche Tätigkeit im Bereich stadtteilbezogene<br />
Gesundheitsförderung und Wohnforschung.<br />
1996 folgt ein Wechsel von der kommunalen zur betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung. Da<strong>für</strong> 1997 Ausbildung zur<br />
Sicherheitsfachkraft und langjährige Präventionsdienstleisterin in<br />
unterschiedlichen Betrieben und Branchen.<br />
1999 Gründung von arbeitsleben GeißlerGruber KEG mit Sitz in<br />
Gmunden und Hamburg. Eintragung auf der Liste der<br />
ArbeitspsychologInnen. Die Beratungsschwerpunkte:<br />
Gesundheitsfördernde Führung („Anerkennender Erfahrungsaustausch“)<br />
Psychologische Gefährdungsbeurteilung und alternsgerechte<br />
Arbeitsgestaltung<br />
„Lernen aus BeinaheUnfällen“.<br />
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9
Aktives Altern in KMU<br />
mit alternsgerechten Arbeitskarrieren<br />
Brigitta Geißler-Gruber, Heinrich Geißler,<br />
arbeitsleben KEG, Gmunden-Hamburg<br />
1 Wandel der Leistungspotenziale im Laufe des Arbeitslebens<br />
Es gibt die Gewissheit, dass Zellen, Organe und damit Lebewesen im Sinne von Entwicklung,<br />
Funktionswandel und Funktionsabbau altern. Altern ist dabei ein komplexer Vorgang mit<br />
vielen Ursachen, der sowohl von inneren, biologischen Faktoren wie von Umwelteinflüssen<br />
bestimmt wird.<br />
Physiologische Untersuchungen (Daten von Nathan W. Shock, zitiert nach von Hahn, 1998,<br />
S. 8f) zeigen, dass die Leistungsfähigkeit der Organe des menschlichen Körpers mit dem Alter<br />
abnimmt. Zum Beispiel beträgt im Durchschnitt die Gesamt-Muskelleistung eines etwa<br />
65-jährigen Mannes etwa 75% von der gleichen Funktionskapazität eines 30-Jährigen. Die<br />
körperliche Leistungsfähigkeit verändert sich nicht im gleichen Maße oder linear. So verringert<br />
sich die Nervenleitungsgeschwindigkeit wesentlich weniger: Durchschnittlich beträgt die<br />
Nervenleitungsgeschwindigkeit eines 65-jährigen Mannes etwas über 90% der eines 30-<br />
Jährigen. Eine gut nachvollziehbare arbeitswissenschaftliche Erkenntnis ist nun, dass eine<br />
erhöhte körperliche Belastung mit steigendem Alter zur Senkung der Arbeitsbewältigungsfähigkeit<br />
führen kann. Diese Risiko-Konstellation wird oftmals gemildert durch höhere seelische<br />
und soziale Leistungsreserven und insbesondere durch ein breites Erfahrungswissen der<br />
<strong>Arbeiten</strong>den.<br />
Finnische Längsschnitt-Untersuchungen warnen davor, dass es ab dem 45. Lebensjahr zu einer<br />
dramatischen Abnahme der Leistungsfähigkeit des Herzkreislauf-Systems und des Muskel-Skelett-Apparats<br />
kommen kann, wenn keine vorbeugenden Maßnahmen durchgeführt<br />
werden (vgl. Ilmarinen et al., 1991 und Nygård et al., 1991). Zur Vorbeugung zählt neben<br />
persönlicher Gesundheitsvorsorge die Anpassung der Arbeitsanforderungen an gewandelte<br />
funktionelle Kapazitäten der Beschäftigten. Wenn die körperlichen Arbeitsbelastungen unverändert<br />
bleiben würden, dann verkleinern sich die Leistungsreserven und die Wahrscheinlichkeit<br />
ist groß, dass „nach dem 50. Lebensjahr diese Reserven dann nicht mehr ausreichend sind<br />
<strong>für</strong> eine komplette Erholung vor dem nächsten Arbeitstag. In diesem Fall schneiden sich die<br />
individuelle Leistungsfähigkeitskurve und die Arbeitbelastungskurve mit den dann bekannten<br />
negativen Folgen. Als Folge davon werden viele ältere Erwerbstätige aus dem Arbeitsleben<br />
verdrängt.“ (Ilmarinen, 1995, S.19).<br />
Damit ist die Aufforderung von Politik und Wirtschaft an die Erwerbstätigen, länger zu arbeiten,<br />
nicht eine Frage des Wollens, sondern aus unserer Sicht eine Frage des ‚Können-<br />
Dürfens’. So werden heute zum Beispiel stark körperlich <strong>Arbeiten</strong>de nicht aufgrund der Pensionsreform<br />
spontan gesünder, vielmehr braucht es - nun umso mehr – eine am Lebenslauf<br />
ausgerichtete Gestaltung der Arbeitswelt, die jene Arbeitstätigkeitsteile identifiziert die entweder<br />
<strong>für</strong> einen Jüngeren oder umgekehrt <strong>für</strong> einen Älteren alterskritisch - weil Gesundheit<br />
und Arbeitsbewältigung beeinträchtigend - sind. In eigenen Untersuchungen stellten wir in<br />
der ambulanten Pflege fest (vgl. www.piza.org), dass die MitarbeiterInnengruppe bis zum 30.<br />
Lebensjahr nicht die durchschnittlich höchste Arbeitsbewältigungsfähigkeit aufwies. Hohe<br />
sozialen Arbeitsanforderungen in dem Mensch-zu-Mensch-Beruf, die man alleine meistern<br />
muss, und/oder spezifische Arbeitsbedingungen wie z.B. Wochenendarbeiten oder Geteilte<br />
Dienste können auch die Leistungskapazitäten Jüngerer überfordern. Eine weitere alterskritische<br />
Arbeitsphase kann ab dem 45. Lebensjahr eintreten, in der die Wahrscheinlichkeit zu-
gesundheitsgerecht bewältigt werden können. Morschhäuser (1999) fasst alterskritische Arbeitsanforderungen<br />
wie folgt zusammen:<br />
„Körperlich anstrengende <strong>Arbeiten</strong> Heben und Tragen von Lasten, Zwangshaltungen,<br />
einseitige belastende Tätigkeiten,<br />
kurzzyklische Tätigkeiten<br />
Arbeitsumgebungsbelastungen Hitze, Lärm, schlechte Beleuchtungsverhältnisse<br />
Hohe bzw. starre Leistungsvorgaben taktgebundene Arbeit, Zeitdruck<br />
Schicht- und Nachtarbeit Arbeitsrhythmus gegen die ‚innere Uhr’,<br />
soziale Beeinträchtigungen<br />
Hohe psychische Belastungen Daueraufmerksamkeit, Stress.“<br />
Treten diese Merkmale systematisch, ggf. kombiniert und über längere Zeit bei <strong>Arbeiten</strong> auf,<br />
erfordern diese Arbeitstätigkeiten eine „begrenzte Tätigkeitsdauer“ (Behrens, 1994) sofern die<br />
Risikofaktoren nicht verändert werden können 2 . Zu alterskritischen Tätigkeiten, die ggf. aufgrund<br />
betrieblicher Prozesse nicht ersetzt werden können, zählen z.B. Wechsel- und Nachtschichtarbeit,<br />
<strong>Arbeiten</strong> in schwierigen Körperhaltungen (z.B. bei der Instandhaltung), Hitze-<br />
und Kältearbeiten oder schweres <strong>Arbeiten</strong> im Freien (z.B. Dachdecken), aber auch spezifische<br />
emotionale Dienstleistungsarbeiten u.a.m..<br />
In diesem Fall kann dann die Strategie der alternsgerechten Arbeitskarrieren zielführend sein,<br />
die im Rahmen eines kleinen Submoduls derzeit im Rahmen der EU-Inititative EQUAL und<br />
hier in der Entwicklungspartnerschaft „<strong>Arbeitsfähigkeit</strong> <strong>erhalten</strong> <strong>für</strong> Individuen, Organisationen<br />
und Unternehmen“ <strong>für</strong> die Beratungsstelle „Humane Arbeitswelt“ bearbeitet wird. Das<br />
Projektziel ist die Entwicklung und Erprobung betrieblicher Vorgehensweisen zur Einführung<br />
„alternsgerechter Arbeitskarrieren“ in KMU in Österreich. Das damit beschäftigte BeraterInnenteam<br />
besteht aus Brigitta Geißler-Gruber und Heinrich Geißler, arbeitsleben KEG, Gmunden<br />
– Hamburg und Alexander Frevel, Arbeit und Zukunft e.V., Hamburg. Weiters beschäftigt<br />
sich Sabrina Kucera, Studentin der FH International Management Center, Krems mit dem<br />
Thema im Rahmen ihrer Diplomarbeit.<br />
3 Alternsgerechte Arbeitskarrieren<br />
„Alternsgerechte Arbeitskarrieren“ haben das Ziel, <strong>für</strong> jedes Alter die richtige Arbeit zu finden<br />
oder zu gestalten. Das Arbeitsleben eines Beschäftigten wird nicht dem Zufall überlassen:<br />
Ein gesundheitsbezogener Belastungswechsel und Entwicklungsmöglichkeiten im Laufe eines<br />
Berufslebens sollen möglich sein. Es handelt sich dabei vorrangig um horizontale Berufsübergänge,<br />
ohne berufliche Aufstiege auszuschließen. Diese systematische Laufbahnplanung<br />
soll zum betrieblichen und persönlichen Wohle beitragen. Der betriebliche Nutzen liegt nicht<br />
nur in der Erhaltung der Arbeitsbewältigungsfähigkeit der MitarbeiterInnen, sondern stärkt<br />
die flexiblen Einsatzmöglichkeiten der Beschäftigten jetzt und <strong>für</strong> die schnelllebige Wirtschaftsentwicklung.<br />
Der persönliche Nutzen von arbeitsbezogenen Entwicklungsmöglichkeiten<br />
hängt eng zusammen mit Arbeitszufriedenheit und Wohlbefinden und trägt bei zur Gesunderhaltung.<br />
Für den Einzelnen mehren sich die Beschäftigungs-Chancen bei gewandeltem<br />
Leistungsvermögen.<br />
2 Spirduso (zitiert nach Ilmarinen & Tempel, 2002, S.239ff) hat 1995 einen Maßnahmenkatalog zusammengestellt,<br />
nach dem Arbeitsplätze altersentsprechend gestaltet werden können.
... die Belegschaft mehrheitlich einer Altersgruppe angehört und keine Generationen-<br />
Balance angestrebt wird.<br />
... wenn Personalnachbesetzungen keiner betrieblichen Laufbahnplanung folgen.<br />
... wenn betriebliche Weiterbildungsangebote ausschließlich auf jüngere und mittlere Altersgruppen<br />
ausgerichtet sind.<br />
Zur Vorbeugung dieser demografischen Sackgassen im Betrieb dienen die folgenden 10<br />
Schritte <strong>für</strong> „alternsgerechte Arbeitskarrieren“. Es sind Bausteine, die in sich geschlossen sind<br />
und etappenbezogene Entscheidungsgrundlagen bietet.<br />
4 Zehn-Schritte-Vorgehen zu „alternsgerechte Arbeitskarrieren“<br />
4.1 Die Unternehmensleitung macht sich ein Bild über die demografischen Herausforderungen<br />
in der Gegenwart und Zukunft.<br />
4.2 Ein/e Verantwortliche/r oder ein Kernlenkungskreis nimmt sich des Themas an.<br />
4.3 Gesundheitsbezogene Arbeitsanalysen, basierend auf vorhandenen Daten wie z.B.<br />
aus der Arbeitsplatz-Evaluierung und nach Checklisten-Bewertungen von Arbeitstätigkeiten<br />
nach Kriterien der Arbeitsbewältigung in Zusammenarbeit mit den Beschäftigten<br />
stellen die betriebliche Planungsgrundlage dar.<br />
4.4 Die Ergebnisse der Arbeitsanalysen werden mittels Symbolen <strong>für</strong> Arbeitsplatz-<br />
Typen in einer Arbeitslandkarte verdeutlicht. Es besteht die Möglichkeit, hier die<br />
bisherigen Berufsverläufe der Beschäftigten abzubilden.<br />
Arbeitsplatztypen<br />
zur Erhaltung der Gesundheit<br />
(nach A. Frevel)<br />
Einstiegs-Arbeitsplatz (AP) mit relativ kurzer<br />
Einarbeitungszeit bei entsprechender<br />
Qualifizierung<br />
Umstiegs- oder Aufstieg-AP (Entwicklungs-<br />
AP) zum Belastungswechsel und/oder zur<br />
beruflichen Weiterentwicklung<br />
Verweil-AP mit alternsgerechter Anpassbarkeit<br />
der Tätigkeit, abwechslungsreichen Aufgaben -<br />
bis Regelpensionsalter bewältigbar<br />
Ausstiegs-AP mit erfahrungsgeleiteten<br />
Arbeitsaufgaben und altersgerechten<br />
Arbeitsbedingungen - als Wahlangebot<br />
4.5 Die Arbeitslandkarte beraten sowohl der Kernlenkungskreis wie auch die Beschäftigten-VertreterInnen<br />
aller Arbeitsbereiche im Rahmen partizipativer MitarbeiterInnen-Workshops.<br />
Dort entstehen die denkbaren – nach betrieblicher Möglichkeit umsetzbaren<br />
– horizontalen Karrierepfade <strong>für</strong> der ArbeitsplatzinhaberInnen.<br />
4.6 Das Startzeichen <strong>für</strong> die Umsetzung „alternsgerechter Arbeitskarrieren“ gibt die Unternehmensleitung.<br />
Eine entsprechende Entscheidung <strong>für</strong> ein stufenweises Umsetzungsmodell<br />
steht an. Erst danach folgt die MitarbeiterInnen-Information.<br />
4.7 Im MitarbeiterInnen-(Jahres-)Gesprächen beraten Führungskräfte mit den Beschäftigten<br />
die individuellen horizontalen Karrieremöglichkeiten.
4.8 Zur Unterstützung bei der Entscheidungsfindung der Beschäftigten bietet sich ein<br />
individuelles Gesundheits-Coaching im vertraulichen Rahmen mit Präventivkräften<br />
der Arbeitsmedizin oder Arbeitspsychologie an. Ein Gesprächsleitfaden da<strong>für</strong> stellt<br />
der finnische Arbeitsbewältigungs-Index (Tuomi, 2001) dar.<br />
4.9 Die Ergebnisse der MitarbeiterInnen-(Jahres-)Gespräche fliessen in Programme <strong>für</strong><br />
lernförderliches <strong>Arbeiten</strong> und in das betriebliche Wieterbildungsprogramm ein.<br />
4.10 Das betriebliche Bemühen, arbeitnehmer- und arbeitgeberbezogene Ziele <strong>für</strong> Gesundheit<br />
und Produktivität zu erreichen, sollte auch einer Überprüfung unterzogen<br />
werden in dem Sinne, ob man mit den gesetzten Maßnahmen auf dem richtigen Weg<br />
ist oder ob Anpassungen erfolgen müssen.<br />
5 Die Beratungsstelle „Humane Arbeitswelt“<br />
In der heiklen Frage des gesundheits- und betriebsverträglichen aktiven Alterns im Betrieb<br />
stehen den Unternehmen und ihren Interessensvertretungen kompetente BeraterInnen zur Verfügung.<br />
Die Drehscheibe bildet die Beratungsstelle „Humane Arbeitswelt“. Derzeit ist der<br />
Träger der Beratungsstelle die AUVA. Künftig wird die Beratungsstelle „Humane Arbeitswelt“<br />
selbständig weitergeführt. Die Angebotspalette reicht von Vorträgen und Workshops bis<br />
zu „maßgeschneiderten“ Gesamtkonzepten <strong>für</strong> Unternehmen. Zu speziellen Beratungsthemen<br />
neben der Gestaltung alter(n)sgerechter Arbeitsplätze gehören ganzheitliches Empowerment<br />
von Frauen und gesundheitsförderliche Unternehmenskultur.<br />
Die Beratungsstelle befindet sich in 3400 Klosterneuburg, Kierlinger Straße 87, Tel.: +43<br />
(0)2243 33308, office@humane-arbeitswelt.at. Eine diesbezügliche Veranstaltung ist als<br />
Stollhofergespräch am Mittwoch, den 20. Oktober ab 18.30 Uhr geplant.<br />
Die Autorin/der Autor sind erreichbar über www.arbeitsleben.com.<br />
6 Literatur<br />
Frevel, A. (1997): Partizipation beim lebenslangen Lernen. Ein Fallbeispiel <strong>für</strong> alter(n)sgerechte<br />
Personalentwicklung und Arbeitsgestaltung. In: Logistik + Arbeit, 9-10, S. 30-<br />
33.<br />
Ilmarinen, J., Louhevaara, V., Korhonen, O., Nygård, C.-H., Hakola, T., Suvanto, S. (1991):<br />
Changes in maximal cardiorespiratory capacity among aging municipal employees. Scandinavian<br />
Journal of Work, Environment and Health, 17 (suppl 1), pp. 99-109.<br />
Ilmarinen, J. ((1995): <strong>Arbeitsfähigkeit</strong> und Alter. 10 Jahre Längsschnittstudie in verschiedenen<br />
Berufsgruppen. In: Karazman, R. / Geißler, H. / Kloimüller, I. / Winker, N.: Betriebliche<br />
Gesundheitsförderung <strong>für</strong> älterwerdende Arbeitnehmer. Gamburg, S. 15-33.<br />
Ilmarinen, J. & Tempel, J. (2002): <strong>Arbeitsfähigkeit</strong> 2010. Was können wir tun, damit Sie gesund<br />
bleiben?. Herausgegeben von Giesert, M. im Auftrag des DGB-Bildungswerk e.V.,<br />
Hamburg.<br />
Ilmarinen, J. & Tempel, J. (2002a): Erhaltung, Förderung und Entwicklung der <strong>Arbeitsfähigkeit</strong><br />
– Konzepte und Forschungsergebnisse aus Finnland. In: Der Fehlzeitenreport.<br />
Morschhäuser, M. (1999): Grundzüge altersgerechter Arbeitsgestaltung. In: Gussone, M. /<br />
Huber, A. / Morschhäuser, M. / Petrenz, J. (Hg.): Ältere Arbeitnehmer. Altern und Erwerbsarbeit<br />
in rechtlicher, arbeits- und sozialwissenschaftlicher Sicht (Handbücher <strong>für</strong> die Unternehmenspraxis),<br />
Frankfurt/Main, S. 101-185.
Nygård, C.-H., Luopajärvi, T. & Ilmarinen, J.: Musculoskeletal capacity and its changes<br />
among aging municipal employees in different work categories.. Scandinavian Journal of<br />
Work, Environment and Health, 1991; 17 (suppl 1), pp. 110-117.<br />
Packebusch, Lutz und Birgit Weber: Personalentwicklung im Handwerk – die Zukunft gestalten.<br />
In: Christine Ax et. al.: Die alternde Gesellschaft. Herausforderung und Chance <strong>für</strong> das<br />
Handwerk. Hannover 2000, S. 43-69<br />
Hahn von, H.P. (1998): Ursachen des Alterns. In: Spektrum der Wissenschaft. Digest 2, S. 8-<br />
19.<br />
Statistik Austria (2003): Demographisches Jahrbuch 2001/02. Wien.<br />
Tuomi, K. / Ilmarinen, J. / Jahkola, A. / Katajarinne, L. & Tulkki, A. (2001): Arbeitsbewältigungsindex.<br />
Work Ability Index. Dortmund/Berlin: Schriftenreihe der Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeitsschutz<br />
und Arbeitsmedizin, Übersetzung, Ü14.
AUSGEWÄHLTE LITERATUR UND LINKs<br />
Ilmarinen, J. & Tempel, J. (2002): <strong>Arbeitsfähigkeit</strong> 2010. Was können wir tun, damit Sie<br />
gesund bleiben?. Herausgegeben von Giesert, M. im Auftrag des DGB-Bildungswerk<br />
e.V., VSA-Verlag, Hamburg<br />
Tuomi, K. / Ilmarinen, J. / Jahkola, A. / Katajarinne, L. & Tulkki, A. (2001):<br />
Arbeitsbewältigungsindex. Work Ability Index. Dortmund/Berlin: Schriftenreihe der<br />
Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Übersetzung, Ü14<br />
www.arbeitundalter.at<br />
www.demotrans.de<br />
www.europa.eu.int/comm/employment_social<br />
www.inqa.de/Inqa/Navigation/Themen/demographischer-wandel.html
„Bunte Belegschaft“<br />
Wie stellt sich Bürkert dem<br />
demografischen Wandel?<br />
Bürkert ist ein mittelständischer Hersteller von Mess-,<br />
Steuer- und Regeltechnik in Ingelfingen/Baden-Württemberg<br />
mit 1700 Beschäftigten, der auf dem Weltmarkt<br />
vertreten ist.<br />
Gezeigt werden Szenen aus dem Arbeitsalltag in unterschiedlichen<br />
Bereichen wie Montage, Werkzeugbau sowie<br />
Forschung und Entwicklung, auch kommentiert<br />
über Interviews mit dem Geschäftsführer Gerhard<br />
Hettinger und dem Betriebsrat Bernhard Schwarz.<br />
Eine konstruktive und kooperative Zusammenarbeit<br />
zwischen Jung und Alt findet in Lerninseln im Werkzeugbau<br />
ebenso statt wie in Projektteams im FuE-<br />
Bereich.<br />
Für Beschäftigte, die bis zum 65. Lebensjahr arbeiten<br />
wollen, hat Bürkert entsprechende Arbeitsplätze geschaffen,<br />
in denen die Älteren ihr Erfahrungswissen<br />
und ihre Potentiale so einbringen können, dass <strong>für</strong> alle<br />
Beteiligten ein Nutzen entsteht.<br />
Als familienfreundliches Unternehmen bietet Bürkert jungen Müttern Chancen, beruflich weiterhin am Ball zu<br />
bleiben. Dieses Angebot wird von Werkerinnen ebenso genutzt wie von Entwicklerinnen. Un- und angelernte<br />
MontagewerkerInnen haben sich inzwischen berufsbegleitend zu TeilezurichterInnen ausbilden lassen. Die<br />
berufliche Integration von Ausländern wird seit mehreren Jahrzehnten aktiv gefördert.<br />
Über das Hochqualifizieren eigener Beschäftigter ist Bürkert Fachkräftemangel bereits seit vielen Jahren erfolgreich<br />
begegnet. Bürkert hat schon seit langem dem Jugendkult in der Personalpolitik abgeschworen. Mit dem<br />
Ergebnis, dass der Personalbestand immer bunter geworden ist. Eine „bunte Belegschaft“ fördert eine Kultur<br />
der Toleranz, Aufgeschlossenheit und der gegenseitigen Wertschätzung. Damit ist Bürkert gerüstet <strong>für</strong> die gegenwärtigen<br />
und zukünftigen Veränderungen im Arbeitskräfteangebot wie die Abnahme von Jugendlichen und<br />
die Zunahme von Älteren, Frauen und Ausländern.<br />
Der etwa 15minütige Videofilm „Bunte Belegschaft“ entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen<br />
Bürkert GmbH & Co. Ingelfingen, der Gesellschaft <strong>für</strong> Arbeitsschutz- und Humanisierungsforschung mbH<br />
Volkholz und Partner (GfAH) Dortmund und Elke Schwab, einer freiberuflichen Fernsehjournalistin aus Berlin im<br />
Rahmen des vom BMBF geförderten Transfer-Vorhabens „Öffentlichkeits- und Marketingstrategie demographischer<br />
Wandel“ (FKZ 01 HH 9901/0). Unterstützt wurde der Film zusätzlich durch die Hans Böckler Stiftung Mitbestimmungs-,<br />
Forschungs- und Studienförderungswerk des DGB Düsseldorf.<br />
�<br />
Ich bestelle hiermit den Videofilm „Bunte Belegschaft“ zum Preis von 3,00 Euro als CD-ROM, jeweils inkl. 7%<br />
MWSt. zzgl. Porto und Verpackung. (Beim Abspielen der CD-Rom sind das Vorhandensein von Soundkarte und<br />
Windows Media Player Vorraussetzung.).<br />
Gesellschaft <strong>für</strong> Arbeitsschutz- und<br />
Humanisierungsforschung mbH<br />
Volkholz und Partner<br />
z.H. Petra Riedel<br />
Friedensplatz 6<br />
Tel. (02 31) 55 69 76 -14 (-10)<br />
Fax. (02 31) 55 69 76 -30<br />
Mail. Riedel@gfah-do.de<br />
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Unterschrift und Firmenstempel<br />
1339-033-CD-Rom