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Karin Ellmer

Alltagslyrik




© 2021 Karin Ellmer

1. Auflage

Verlag: Edition Aumann, A7-24 Aumann GmbH, Coburg (www.edition-aumann.de)

Umschlaggestaltung, Illustrationen, Fotos: Karin Ellmer

Lektorat: Viktoria Bergs, Bonn

Coach: Sabine Welder, Coburg (www.sabinewelder.de)

Druck: P&P Printmanagement, Trabelsdorf

Printed in Germany

ISBN: 978-3-95626-070-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung

des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige

Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet

diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern.




Zeit nehmen

Zurücklehnen

Innehalten

Eintauchen

Genießen

Viel Freude beim Lesen!

Herzlichst



Spruch I

Begegnung

Beim Metzger

Bridge

Spruch II

Der Zeichner

Die Fotografin

Die Psychologin

Frauenmut

Glücksmoment

Hundeliebe

Im Salon

Spruch III

Steh nicht an meinem Grab

Strumpfelmumpf

Vorfreude

Worte

Zwiegespräch am Abend

11

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15

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43



DER

ALLTAG

IST

EINE

DAMPFWALZE

11



Begegnung

Wir sind uns begegnet.

Erkannten wir uns?

Wir haben voneinander geträumt.

Trafen wir uns?

Wir haben uns nacheinander gesehnt.

Erfüllten wir uns?

Wir haben uns gefunden.

Erfreuten wir uns?

Wir haben gemeinsam gelebt.

Bedingten wir uns?

Wir haben aneinander gezweifelt.

Lösten wir uns?

Wir haben einander gefragt.

Antworteten wir uns?

Wir haben wohl geantwortet.

Gehen wir weiter?

13



beim metzger

ich stehe brav an

bin als nächste dran

rote

tote

blasse teile

eine weile

höre ich

ganz für mich

muhen

mähen

krähen

sehe kühe weinen

gezerre an den beinen

was darf’s sein

hüfte hackeklein

ich sag’ nein danke

gehe und wanke

hinaus an die luft

umwölkt vom schnitzelduft

15


Bridge – mehr als ein Kartenspiel

Bridge – das ist ein lustig’ Spiel.

Es braucht nicht viel:

ein Tisch, vier Stühle,

zwei Kartenspiele.

Dazu,

nur du

und ich – ein weit’res Paar,

gut wär’ ein nettes Exemplar:

denn wenn man geizt

und nicht reizt

und zofft

und hofft

und duckt

und muckt

und der Dummy wieder mal Galle spuckt,

dann lernen wir uns dabei richtig kennen

und können Gefühle benennen!

Bridge – das ist ein großes Spiel

man gewinnt, verliert, bleibt mobil.

Wechselt Tisch und Stuhl reihum,

blickt dann still und stumm

auf des Tisches Grün herum.

Punktezählen ist ein Fimmel –

ja man schickt Gebete in den Himmel,

hofft auf den besten Kontrakt –

meist ist das der größte Akt.

Während andere auf des Berges Höh’n

sich erholt die Welt anseh’n,

gilt ein „Pass“ bei unsrem Spiel:

nichts – nur das: „Ich hab’ nicht viel!“


Bridge – das ist ein kluges Spiel,

Konventionen sind das Ziel.

Plötzlich ruft wer „Stayman“–

nicht dass ich den Ausdruck kenn’...

Auf Pik und Cœur zu viert

schauen wir nun sehr engagiert.

Ist noch ein Fit in den Karten,

kann das Stechen richtig starten!

Gewinner gibt es und auch Faller,

das ist fest im Kopfe aller.

Punkte zählt,

wer dann durchgequält

sich aus der Deckung schält:

meist das Paar, das gute,

welches Gegners Fehler suchte.

Bridge – das Lebensspiel

hat zum Ziel:

gute Partner zu finden,

ein Zweierteam zu gründen,

mit Mut und Vertrauen

aufeinander zu bauen.

Mit Spaß und Freude

im Hier und Heute

das Leben genießen,

einen Schlemm begießen

mit Stolz!

Was sollt’s.

17



du musst schon

dahinter stehen,

wenn du dich

davor stellst

19



Der Zeichner

Auf der Promenade stand

ein Zeichner – wie schick.

Das Motiv im Blick

malt’ er mit Geschick

ein tolles Bild für die Wand.

21



Die Fotografin

Wenn Herzen klopfen

Augen leuchten

Stimmen erklingen

Stühle rücken

Hände schwitzen

Tränen kullern

Münder lächeln

Gedanken schwirren –

dann behältst du

einen kühlen Kopf

die Kamera fest in der Hand

das wissende Auge fokussiert

auf den rechten Moment –

unaufgeregt

umsichtig

fast unbemerkt –

und schenkst Augenblicke des Lebens

23


Die Psychologin

An den Rand gedrängt,

in Jacken gezwängt,

von Kummer zerrissen,

keiner will küssen,

keiner will lachen,

no deal bloß machen:

Burnout – Boreout,

niemandem vertraut,

niemanden belasten,

gefangen im eigenen Kasten.

Wozu wohin?

Leere innendrin –

Nöte und Sorgen,

kaum ein Morgen

Vertrauen und Mut –

das täte schon gut!

Am Horizont ein Strahlen:

Etwa Ende der Qualen?

Hoffnung keimt auf.

Termin gleich drauf.


Die Seele – ein seltsam’ Ding –

weiß oft selbst nicht wohin.

Sie zu entdecken und zu schaun,

sich vorwärts gehen zu traun,

ist nicht leicht.

Doch vielleicht

gelingt es zu zweit:

Rettung ist nicht weit.

Endlich ein Jemand, Die Psychologin weiß Rat

der fürsorglich plant, und manche Tat

geduldig, klug und weise führt hinaus ins Leben.

schlägt er eine Schneise Endlich! Freigegeben…

für neue Wege,

für eigene Pflege,

um gut zu entscheiden,

sich selbst zu begleiten

im Hier und Jetzt.

Zu guter Letzt

sich selbst zu finden

und eine Zukunft zu gründen.

25



Frauenmut

Noema I Noema II Noema III

Erfolg ist eine Reise, kein Ziel

und wenn frau noch so viel

putzt, managt, lernt und tut:

Gleichberechtigung macht Mut!

Nicht erst fragen,

nicht viel klagen:

Auf die innere Stimme hören,

sich nicht an Verboten stören.

Stark sein und schwach –

immer selbst sein am Tag!

Hand drauf:

Steh auf!

Ob inselreif und mutig,

leicht tut Frau sich,

wenn sie sich traut

und auf sich selbst baut,

wenn sie Sprünge wagt,

nicht verzagt,

weiter Zukunft träumt,

Krieg und Gewalt versäumt.

Schick in Kleid und Schuh –

Yes, she can do!

Frauen im Hier und Heute

sind klug und keine Beute.

Sie lachen

und machen

was sie wollen,

nicht was sie sollen.

Mensch sein –

nicht allein

nur Hülle,

mit all der Fülle

dem Leben

Sinn geben.

Warum Wut? Mut tut gut!

27



Glücksmoment

Mal ist es ein Glas Bier.

Mal sind es vier.

Ein Hund schaut dich an.

Ein Freund fragt: Wann

hast du Zeit

und wärst bereit

auf ein Kartenspiel?

Das Glück ist nicht viel.

Momentchen mal!

Ich seh’s deutlich:

auf dem Ast schmal

sitzt ein Zeisig!

War das ein Glück?

Hat es dich erfreut?

Blick doch nicht zurück:

Morgen kommt’s erneut!

In Alltagsdingen

wird es dich überraschen!

Du kannst ja derweil singen

oder Schokolade naschen!

Der Moment ist kurz –

doch das ist dem Glück schnurz!

29


Hundeliebe

Abby, die feine

zarte und kleine

süße Whippetmaus

spurtet fröhlich ins Haus.

Dort hofft sie,

dort strahlt sie

und wartet auf ihren Holden –

auf Marley – so golden.

Abby und Marley (2021†)


Tür an Tür im Büro

liegen beide. Nur so

ist es öde –

und blöde,

dass die große weiße Wand sie trennt.

Abby denkt, wie sie das ändern könnt’.

Marley. Mächtig

und bedächtig –

steuert direkt auf sie zu –

als wollte er fragen: Du?

Hast du vielleicht Zeit

so dass wir zu zweit

den neuen Bürotag begrüßen

und uns den Vormittag versüßen?

Abby fackelt nicht lange –

ihr ist vor wenig bange,

flitzt durch den Türspalt,

macht vor nichts halt –

und wirft sich Marley vor die Füße.

„Da bist du ja, meine Süße!“

Abby mal oben, mal unten

kuschelt nun viele Sekunden.

Marley ganz beglückt

denkt: „Ist ja verrückt.

Endlich eine schöne Frau mit Format

und noch dazu ein toller Kamerad!

Bin ich ein glücklicher Hund –

mit ihr schließ’ ich den Ehebund.“

31



Im Salon

Waschen, Schneiden, Föhnen!

Dabei ein bisschen klönen –

so genießen wir

freitags um vier

den Duft im Salon.

Oh, welche Wonn!

Ist das Wasser nicht zu heiß?

Und wer weiß,

was all die Leute

bei dieser Freude

so denken und fühlen

auf ihren Stühlen.

Fleißig und flink –

rasch ein Drink,

ein offenes Ohr.

Und dann – bevor

wir uns versehen –

ist’s auch schon geschehen:

Wir sind schick

bis ins Genick

und fühlen uns toll.

Und genau das soll

gerade heut’ so sein.

Beglückt gehen wir heim.

33



lebe mit bedacht

träume jede nacht

lache jederzeit

mache was befreit

35



Do not stand at my grave and weep,

I am not there; I do not sleep.

I am a thousand winds that blow;

I am the diamond glints on snow;

I am the sun on ripened grain,

I am the gentle autumn rain.

When you awake in the morning’s hush

I am the swift uplifting rush

Of quiet birds in circling flight.

I am the soft starshine at night.

Do not stand at my grave and cry,

I am not here; I did not die.

Mary Elisabeth Frye

Steh nicht an meinem Grab und wein’,

ich bin nicht dort; ich bin noch dein!

Ich bin der Wind über dem See.

Ich bin der helle glitzernde Schnee.

Ich bin die Sonne im Weizenfeld.

ich bin’s, wenn zarter Regen fällt.

Das Vogelgezwitscher im Strauch,

das bin ich früh am Morgen auch

und fliege himmelwärts ganz sacht.

Ich bin der Silbermond bei Nacht.

Steh nicht an meinem Grab und wein’:

Ich bin nicht hier, werd’ nicht tot sein.

Übersetzung: Karin Ellmer

37



Strumpfelmumpf

Du nimmst Wolle aus den Taschen

und beginnst mit 48 Maschen –

Nadelstärke drei Komma fünf

passt perfekt für unsere Strümpf’.

Zwölf Schlingen auf jede Nadel

sind klasse und ohne Tadel.

Jetzt heißt es zwei rechts zwei links

am besten bei Musik und Drinks.

Willst du Muster baun,

musst du vorher schaun,

wie’s am besten geht –

und dein Strickplan steht.

Fair Isle ist der Renner

und nur was für Kenner.

Doch auch schlichte Muster

wirken gar nicht duster,

wenn du helle Farbe nimmst

und zum Beispiel Zöpfe trimmst.

Ferse, Käppchen, Spickel, Rist

klingt komplizierter, als es ist.

Zunehmen, Abnehmen ist der Trick,

dabei die Maschenzahl fest im Blick!

Ist der Abschnitt dir gelungen

und der Fersenberg bezwungen,

geht es flott voran

Richtung Spitze – und dann

hinein in unseren ersten Strumpf –

hinein in unseren Strumpfelmumpf.

39



du

hast stress

und bist genervt

wie viele andere auch

der alltag müllt dich zu

du

sehnst dich

nach einer insel

und nach mehr sonne

Vorfreude

dein talent ruft laut hallo

du

findest sie

die haben spaß

und genießen den abend

die vorfreude lässt dich leuchten

41



Worte

bereichern motivieren wertschätzen bedeuten

verletzen treffen kommen schreien schmunzeln

schenken lügen verlangen belohnen kitzeln mahnen

bewundern drücken pushen differenzieren bauen

schätzen rätseln heben erfreuen streicheln singen

gratwandern haben bestürzen zählen traumatisieren

schmücken wunschdenken keifen bekriegen erholen

bewirken forcieren amüsieren kniefieseln bestehen

sprudeln belächeln wärmen trösten helfen wirken

belustigen erhoffen bellen knurren nuancieren befreien

verantworten fragen suchen finden zerschmettern

kuscheln vernichten antworten schaffen ermüden

belehren kreieren übersetzen erklären beschützen

stärken erläutern schwächen gehen versichern streiten

erweitern borgen klemmen beenden verstummen

ergreifen kränken entdecken malen dichten rappen

verdienen knallen überwinden bewegen erotisieren

zaubern verlieren verbinden trennen lieben hassen

43



Zwiegespräch

Suche

suche jemand

der mich umsorgt

mir den Alltag verschönt

habe dann die Zeit

zu verwöhnen

Bauchkribbeln

Vorfreude

Sehnsucht

Liebe?

Liebe

Warum

warum will

ich aufgeben

was so bequem

und so gewohnt ist?

Ich spüre Verantwortung

erweise Achtung

achte Regeln

und doch

will ich

mehr

Suche

suche jemand

der mich umsorgt

mir den Alltag verschönt

habe dann die Zeit

zu verwöhnen

Bauchkribbeln

Vorfreude

Sehnsucht

Liebe?

Liebe

Warum

warum will

ich aufgeben

was so bequem

und so gewohnt ist?

Ich spüre Verantwortung

erweise Achtung

achte Regeln

und doch

will ich

mehr

am Abend

45



Ich danke allen Menschen, die mir in

meinem Leben begegnet sind. Nur

durch sie fühle ich diesen Reichtum

an Erfahrungen in mir und konnte

dieses Buch mit meinen Gedanken

füllen. Besonders danke ich jenen,

an denen ich wachsen durfte – das

waren nicht immer die nettesten...

47



Der Termin

nur so geht’s weiter:

Karin Ellmer

Alltagslyrik

Heut’ bin ich muffig –

Nur knapp „man sieht sich“.

Geradeaus der Blick,

Kribbeln im Genick.

Grummeln

Brummeln

Kein nettes Wort.

„Bin gleich dort“

„Ja, was ist denn los?

Ja, wohin denn bloß?“

„Nur, dass ich es erwähne:

Termin beim Arzt der Zähne.“

Erscheint demnächst...

49


Karin Ellmer lebt und arbeitet in

Coburg. Sie findet das Spiel mit

Worten ebenso spannend wie

das Kartenspiel. Sie fotografiert,

zeichnet, malt, strickt, schneidert,

liest, wandert, radelt, geht Gassi,

liebt Lyrik und die Natur, mag

Kino und Theater. Ihr Motor ist

die Neugierde. Ihr Motto: Das

Leben ist ein großes Geschenk –

packen wir es aus.


51


Geschichten und Gedanken

auf den Punkt gebracht

zum Innehalten im hektischen Alltag

zum Schmunzeln mit Kopfnicken

zum Aufanderegedankenkommen

zum Weiterschenken an liebe Menschen

einfach nur so

978-3-95626-070-4

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