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STADT
Linzer Daktari
In Ebelsberg kümmern sich wahre Vogelflüsterer
um abgestürzte Vielflieger –
fast so wie in der legendären Kult-TV-Serie.
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Am Rande von Linz-Ebelsberg,
gut versteckt zwischen
Bäumen, liegt die
OAW Eulen- und Greifvogelstation
des Naturschutzbundes
OÖ. Wegweiser oder
Einfahrtschilder gibt es nicht.
Das ist aber auch durchaus so
gewollt, wie uns Konsulent
Reinhard Osterkorn (75), der
hier seit mehr als drei Jahrzehnten
mit seinem Team verletzte
Wildvögel wieder gesund
pflegt, erzählt: „Wir sind eine
Pflege- und Aufzuchtstation,
kein Schaugarten.“ Adler,
Käuze, Eulen und Co, die bei
Reinhard und seinen engagierten
Mithelfern Schutz finden,
sollen nicht unnötigem Stress
ausgesetzt sein. Lediglich unter
dem Motto „Natur hautnah
erleben“ gibt es ab und zu
Führungen durch die Station,
organisiert vom Naturschutzbund
für maximal 10 Personen.
„Wichtig ist mir, vor allem der
jungen Generation die Einzigartigkeit
der Vögel nahe zu
bringen“, sagt Osterkorn.
Adlerauge. Sein „Liebling“
ist der 30-jährige Steinadler
„Michl“, der aufgrund seiner
Flugunfähigkeit auf menschliche
Hilfe angewiesen ist und
bleibt: „Der Michl genießt hier
bei mir Kost und Logis auf Lebenszeit.
Ich hab sehr viel von
ihm gelernt, vor allem gegenseitigen
Respekt.“ Ein Lächeln
huscht über das Gesicht des
sanften Mannes, der sich den
Hut etwas tiefer in die Stirn
zieht. „Hier draußen mag ich
sein Chef sein, aber sobald ich
ins Gehege gehe, ist er der meine.“
Pfleglinge, die aufgrund
von schweren Traumata, Verletzungen
oder Falschaufzucht
nicht mehr ausgewildert werden
können, dürfen „lebenslang“
bei Reinhard und seinem
Team bleiben. Anne Blechstein
(35), ausgebildete Sportwissenschaftlerin
und ehrenamtliche
Mitarbeiterin, fügt hinzu:
„Wir versuchen, unseren
Schützlingen den Aufenthalt so
angenehm wie möglich zu gestalten.“
Eine besonders herzige
Idee hatte man für die flugunfähigen
Vögel, die liebevoll
„Fußgänger“ genannt werden:
„Ihr Gehege ist nicht überdacht.
So können sie ganz ungestört
den Blick in den freien
Himmel genießen.“
Osterkorn am Weiher.
Dafür steht die Namensbezeichnung
„OAW“, Reinhards
Lebenswerk. Der 75-jährige,
der ursprünglich bei der Gebietskrankenkasse
und als
Kraftfahrer arbeitete, stieß
per Zufall auf seine wahre Berufung:
„Ich war damals
vierzig Jahre alt
und habe einen
verletzten Uhu
gefunden. Es
hat mich selber
überrascht, wie
groß mir das
Anliegen war,
dass er sich wieder
erholt. Ich
war unglaublich
fasziniert
davon, wie
man mit diesen
Tieren arbeitet.“
Besonders
zeichnet seine
gefiederten
Freunde, wie
er bewundernd
›› Wenn ich auf meiner
Bank sitze, dann schau
ich runter zu meinem
Michl, zu den Adlern, zu
den Habichtskäuzen. Das
macht mich glücklich
Reinhard Osterkorn (75)
Konsulent, OAW
erzählt, ihre Sensibilität aus:
„Vögel wirken ein bisschen erhaben,
aber sie sind auch sehr
emotionale und vor allem soziale
Lebewesen.“ 2019 wurde
Osterkorn für hervorragende
Verdienste um den Natur-, Umwelt-
und Landschaftsschutz in
Österreich das Ehrenzeichen
des Naturschutzbundes
verliehen. Ob
ihn das mit
Stolz erfüllt?
„G’freut hab ich
mich schon“,
meint er, „aber
der wahre Wert
liegt ganz woanders.
Der
wahre Wert ist
für mich immer
noch: Von der
Natur, für die
Natur.“ Denn
als er die Menschen
wirklich
kennenlernte,
so der Vogelfreund,
lernte er
die Tiere lieben.
JUHU! EIN GENESENER UHU.
Viele Greifvögel haben in Ebelsberg eine sichere
Bleibe gefunden – so wie Uhu „Bubu Senõr“.
Wissenswert. Finanziert
wird OAW durch das Tierschutzreferat
des Landes OÖ,
freiwilligen Spenden und Patenschaften;
nicht zu vergessen
die zahlreichen Eigenleistungen
der Ehrenamtlichen. Im
Jahr 2012 übernahm der OÖ
Naturschutzbund die Trägerschaft
der OAW Eulen- und
Greifvogelstation; seither wurde
kontinuierlich ausgebaut.
„Jeder Pflegling soll die besten
Bedingungen für die Genesung
vorfinden“, heißt es. Jährlich
kommen bis zu 200 Vögel in
der Station unter; an die dreißig
Gehege ermöglichen eine
artgerechte Unterbringung. Sofern
möglich, werden hilfsbedürftige
Findlinge von arteigenen
Ammenvögeln aufgezogen.
Viele davon können dann wieder
erfolgreich in die Freiheit
entlassen werden. Auch Nachzuchten
verlassen im Rahmen
von Wiederbesiedlungs- und
Bestandsstützungsprojekten
die Station. Dank Reinhard
und seinem 6-köpfigen Team