BTGA Almanach 2022_web
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Technische Trends und Normung
Abbildung 2: Volumenstromverteilung bzw. Temperaturverlauf in einem Zirkulationssystem für ein Wohngebäude mit 20 Steigleitungen, einreguliert
mit MultiTherm-Zirkulationsregulierventilen
Abbildung 3: Volumenstromverteilung bzw. Temperaturverlauf bei einem durch fehlende Reguliertechnik in zwei Zirkulationskreisen nicht vollständig
abgeglichenen Zirkulationssystem
Bei bestimmungsgemäßem Betrieb darf
maximal 30 Sekunden nach dem vollen Öffnen
einer Entnahmestelle die Temperatur
des Trinkwassers kalt 25 °C nicht übersteigen
und die Temperatur des Trinkwassers
warm muss mindestens 55 °C erreichen. 3
Abbildung 1 zeigt das Warmwasser-Zapfprofil
einer Entnahmearmatur nach einer
Stagnationsphase. Der Temperaturverlauf
lässt auf eine Störung der Zirkulation im größeren
Umfange schließen, da eine Warmwassertemperatur
von 55 °C erst nach mehr
als 30 Sekunden zur Verfügung steht. Bei
einer einwandfreien Funktion der Zirkulation
müsste innerhalb weniger Sekunden die
Warmwassertemperatur oberhalb von 55 °C
liegen.
Konstruktion und Bemessung
Bereits mit dem konstruktiven Aufbau und
der Bemessung des Rohrnetzes sowie dem
planerischen Einsatz der erforderlichen Reguliertechnik
werden die entscheidenden
Merkmale für die Funktion und die Wirtschaftlichkeit
eines Warmwasser-Zirkulationssystems
festgelegt. Der Entwurf für die
Leitungsanlage einer Trinkwasserinstallation
muss daher immer folgende grundsätzliche
Ziele verfolgen:
• sofern möglich, Temperaturhaltung bis an
die Entnahmearmaturen,
• näherungsweise symmetrischer Aufbau
des Rohrnetzes mit „mittiger Einspeisung“,
• Minimierung der wärmeabgebenden
Oberfläche, insbesondere im Bereich der
Installationsschächte, in denen Warmwasser-
und Kaltwasserleitungen parallel
verlegt werden müssen,
• Bemessung der Kaltwasser-, Warmwasser-
und Zirkulationsleitungen unter Berücksichtigung
der Regeln in DIN 1988-
300,
• Ermittlung der kV-Werte für die Regulierventile
zur Sicherstellung des hydraulischen
Abgleichs.
Der hydraulische Abgleich
Jeder Anschluss einer Zirkulationsleitung an
eine Verbrauchsleitung eröffnet einen neuen
Zirkulationskreis. Zur Sicherstellung einer
Warmwasserzirkulation im energetischen
Optimum darf in jedem dieser Zirkulationskreise
nur der Volumenstrom fließen, der gerade
noch zur Temperaturhaltung notwendig
ist. Damit dieses Ziel erreicht werden kann,
muss der so genannte hydraulische Abgleich
hergestellt werden. Das heisst, dass die Pumpendruckdifferenz
bei den errechneten Zirkulationsvolumenströmen
in jedem Zirkulationskreis
gleich der Summe der Druckverluste
sein muss. Die für den hydraulischen
Abgleich fehlende Differenz (blauer Anteil
des Balkendiagramms in Abbildung 2) zwischen
Pumpendruck und den Druckverlusten
im Rohrnetz (roter Anteil) muss im
jeweiligen Zirkulationskreis in mindestens
einem Zirkulationsregulierventil erzeugt
werden. Das Regulierventil muss sich dabei
in der Teilstrecke mit dem Anschluss der Zir-
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