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1 Historischer Hintergrund - Wellen und Teilchen

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Prof. Dr. A. Muramatsu Quantenmechanik I SS. 2007 4<br />

1 <strong>Historischer</strong> <strong>Hintergr<strong>und</strong></strong> - <strong>Wellen</strong> <strong>und</strong> <strong>Teilchen</strong><br />

Bis Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts konnte das Universum wie folgt beschrieben werden:<br />

Materie: L(q, ˙q) bzw. H(p, q)<br />

Materie → klassiche Mechanik<br />

Strahlung → klassische Elektrodynamik<br />

֒→ Euler − Lagrange<br />

d ∂L<br />

dt ∂ ˙q<br />

− ∂L<br />

∂q<br />

Hamilton<br />

˙q = ∂H<br />

∂p<br />

˙p = − ∂H<br />

∂q<br />

Strahlung: Maxwell-Gleichungen<br />

Beschreibung der Strahlung:<br />

= 0<br />

⎫<br />

⎪⎬<br />

q(t) : Bahn des <strong>Teilchen</strong>s<br />

Newton: geometrische Optik<br />

<strong>Teilchen</strong>bild des Lichtes(Reflexion/Brechung)<br />

Maxwell: <strong>Wellen</strong>theorie der Strahlung(Interferenz, Diffraktion)<br />

⎪⎭<br />

In der 2. Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts werden neue Entdeckungen gemacht, die zum<br />

Teil im Widerspruch zum klassischen Bild stehen.<br />

• <strong>Teilchen</strong>eigenschaften elektromagnetischer <strong>Wellen</strong>.<br />

• Atome <strong>und</strong> Elektronen<br />

1.1 Elektromagnetische Welle <strong>und</strong> Photonen<br />

Hier listen wir einige Bef<strong>und</strong>e auf, die durch die klassische Theorie des Elektromagnetismus<br />

nicht erklärbar sind.<br />

a. Strahlung schwarzer Körper<br />

Schwarze Körper: ein Körper der alle auffallende Strahlung absorbiert, ohne<br />

etwas durchzulassen oder zu reflektieren.


Prof. Dr. A. Muramatsu Quantenmechanik I SS. 2007 5<br />

(i) Langwelliger Bereich<br />

θ<br />

Abbildung 1: Lichtstrom, der aus einem Flächenelement dF in einen Raumwinkel<br />

dΩ bei einem Winkel θ ausgetrahlt wird.<br />

Das Emissionsvermögen J(ω, T) gibt den Lichtstrom an, der aus einem<br />

Flächenelement dF in einen Raumwinkel dΩ bei einem Winkel θ ausgetrahlt<br />

wird. −→ Lichtstrom = J(ω, T) cosΘdF dΩdω<br />

Raleigh-Jeans Gesetz (klassische Elektrodynamik) ֒→ J(ω, T) ∼ Tω 2<br />

(ii) Kurzwelliger Bereich: Wiensche Gesetze (empirisch)<br />

dF<br />

J(ω, T) ∼ ω 3 e −gω/T<br />

dΩ<br />

(1.1)<br />

(iii) Interpolation: Das Plancksche Strahlungsgesetz (1900)<br />

Zentrale Annahme: Für eine elektromagnetische Welle der Frequenz ω<br />

sind die möglichen Werte der Energie<br />

Damit erhielt Planck<br />

E = n�ω , n ∈ N (1.2)<br />

J(ω, T) ∼<br />

wobei � = 1,0546 · 10−27erg · s<br />

−16 erg<br />

<strong>und</strong> kB = 1,3807 · 10 K<br />

α) �ω ≪ kBT → J(ω, T) ∼ kBTω 2<br />

β) �ω ≫ kBT → J(ω, T) ∼ ω 3 e −�ω<br />

k B T<br />

�ω 3<br />

e �ω/kBT − 1<br />

(1.3)


Prof. Dr. A. Muramatsu Quantenmechanik I SS. 2007 6<br />

J<br />

∼ω 2<br />

Experimente<br />

Abbildung 2: Schematischer Vergleich der experimentellen Ergebnisse für das Emissionsvermögen<br />

eines schwarzen Körpers mit den Vorhersagen der klassischen Elektrodynamik.<br />

b. Der Photoelektrische Effekt<br />

Licht<br />

Metall<br />

e −gω<br />

Abbildung 3: Schematische Darstellung des photoelektrischen Effekts.<br />

Sei E: Energie der emitierten Elektronen<br />

Bef<strong>und</strong>e:<br />

(i) E ist von der Intensität des Lichtes unabhängig<br />

֒→ Widerspruch zur klassischen Theorie:<br />

Energiedichte ∼ 1<br />

8π (� E 2 + � B 2 ) ∼ Intensität<br />

(ii) E = �(ω − ωA)<br />

֒→ hängt nur von der Frequenz des einfallenden Lichtes ab.<br />

Experiment: Lenard 1902.<br />

e−<br />

ω


Prof. Dr. A. Muramatsu Quantenmechanik I SS. 2007 7<br />

E<br />

ωA<br />

Abbildung 4: Schwelle ωA beim photoelektrischen Effekt<br />

ωA hängt vom Metall ab (Austrittsarbeit)<br />

Einsteinsche Hypothese (1905):<br />

Das Licht besteht aus Photonen (Energiequanten) der Energie �ω.<br />

Für Licht gilt<br />

ω = ck ⇒ E = �ω = �kc (1.4)<br />

Aus der Relativitätstheorie ist die Energie eines relativistischen <strong>Teilchen</strong>s bekannt.<br />

E = � p 2 c 2 + m 2 c 4 (1.5)<br />

Das Licht hat keine Ruhemasse (m = 0)<br />

c. Der Compton Effekt (1923)<br />

Streuung von Röntgenstrahlung an Elektronen.<br />

Energie <strong>und</strong> Impulserhaltung:<br />

wobei � β ≡ �v/c.<br />

Da k = ω/c <strong>und</strong> k ′ = ω ′ /c,<br />

ω<br />

⇒ E = |p|c ⇒ �p = � � k (1.6)<br />

�ω + mc 2 = �ω ′ + mc2<br />

�<br />

1 − �v2<br />

c2 x : � ω<br />

c<br />

� � k = � � k ′ + m�v<br />

� 1 − β 2<br />

= �ω′<br />

c<br />

y : 0 = � ω′<br />

c<br />

(1.7)<br />

, (1.8)<br />

mv<br />

cosθ + � cosϕ (1.9)<br />

1 − β2 sin θ −<br />

mv<br />

� sin ϕ (1.10)<br />

1 − β2


Prof. Dr. A. Muramatsu Quantenmechanik I SS. 2007 8<br />

Daraus resultiert<br />

γ<br />

y<br />

θ<br />

e− ϕ<br />

Abbildung 5: Anordnung bei der Compton-Streuung.<br />

ω − ω ′ = 2�<br />

mc 2ωω′ sin 2<br />

γ<br />

x<br />

� �<br />

θ<br />

2<br />

⇒ Frequenzverschiebung des Lichtes durch die Streuung<br />

⇒ <strong>Teilchen</strong>charakter des Lichts.<br />

(1.11)<br />

Man kann die Änderung der Frequenz in eine Änderung der <strong>Wellen</strong>länge über-<br />

setzen: ω = 2πc<br />

λ<br />

֒→ λ ′ − λ = 4π �<br />

mc sin2<br />

� �<br />

θ<br />

2<br />

(1.12)<br />

�/mc = λc : Compton <strong>Wellen</strong>länge ⇒ <strong>Wellen</strong>charakter eines <strong>Teilchen</strong>s.<br />

λc ∼ Ausdehung des <strong>Teilchen</strong>s ⇒ λ sollte sehr klein sein, um λ−λ ′ beobachten<br />

zu können<br />

1.2 <strong>Wellen</strong>eigenschaften von Materie<br />

a. Die de Broglieschen <strong>Wellen</strong><br />

Davisson <strong>und</strong> Germer(1927) beschossen ein Kristallgitter mit Elektronen <strong>und</strong><br />

beobachteten Interferenzmuster wie bei einem entsprechenden optischen Experiment<br />

mit Licht. Dies lässt sich durch die von de Broglie vorgeschlagene<br />

Verallgemeinerung des <strong>Wellen</strong>charakters, den wir beim Compton-Effekt diskutierten,<br />

auf alle Materieteilchen erklären.<br />

E = �ω , (1.13)<br />

�p = ��k → λ = 2π<br />

| � h<br />

=<br />

k| |�p|<br />

mit h = 2π � . (1.14)<br />

Im Fall eines freien <strong>Teilchen</strong>s wird wie beim Licht eine ebene Welle zugeordnet.<br />

ψ(�r, t) = Ae i(ωt−� k·�r) = Ae i(Et−�p·�r)/�<br />

(1.15)


Prof. Dr. A. Muramatsu Quantenmechanik I SS. 2007 9<br />

Die Geschwindigkeit der Ausbreitung der Welle ist durch die Phasengeschwindigkeit<br />

gegeben. (Die Geschwindigkeit mit der Ebenen gleicher Phase sich fortpflanzen)<br />

vϕ = ω<br />

(1.16)<br />

k<br />

Eine ebene Welle hat eine unendlich große Ausdehnung, während die klassische<br />

Erfahrung uns sagt, dass die <strong>Teilchen</strong> eine endliche Ausdehnung haben. Bei<br />

<strong>Wellen</strong> kann man dies durch eine Superposition von ebenen <strong>Wellen</strong> erreichen.<br />

So bildet man ein <strong>Wellen</strong>paket<br />

�<br />

ψ(�x, t) = d 3 � � � � � � ��<br />

k f �k exp i �k · �r − ω �k t , (1.17)<br />

� �<br />

wobei wir eine allgemeine Abhängigkleit ω �k<br />

die Beziehung (1.16) ahnen läßt.<br />

zugelassen haben, wie schon<br />

Für die weitere Disskussion betrachten wir den eindimensionalen Fall:<br />

�<br />

ψ(x, t) = f(k) exp {i [kx − ω(k)t]} dk (1.18)<br />

Sei ˜ f(k) = √ 2πf(k) die Fouriertransformierte der <strong>Wellen</strong>funktion bei t = 0<br />

֒→ ψ(x, t = 0) =<br />

�<br />

1<br />

√ ˜f(k)e<br />

2π<br />

ikx ֒→<br />

dk (1.19)<br />

˜ f(k) =<br />

�<br />

1<br />

√ dxψ(x, t = 0)e<br />

2π<br />

−ikx<br />

(1.20)<br />

Falls ψ(x, t = 0) = e ik0x ,<br />

֒→ ˜ f(k) = √ 2πδ(k − k0) . (1.21)<br />

Nehmen wir eine endliche Ausdehnung für Ψ(x, t = 0) an, dann hat ˜ f(k) auch<br />

eine endliche Ausdehnung in k.<br />

Beispiel: Das Gaußsche <strong>Wellen</strong>paket<br />

� 2 (x − x0)<br />

ψ(x, t = 0) = A exp −<br />

(∆x) 2<br />

�<br />

; sei x0 = 0<br />

֒→ ˜ � �<br />

A<br />

f(k) = √ dx exp −<br />

2π<br />

x2<br />

�<br />

− ikx<br />

∆x2 Mit<br />

� ∞<br />

e −ax2<br />

0<br />

dx = 1<br />

�<br />

π<br />

2 a →<br />

� ∞<br />

e<br />

−∞<br />

−ax2 +bx<br />

dx =<br />

(1.22)<br />

� π<br />

a eb2 /4a , (1.23)


Prof. Dr. A. Muramatsu Quantenmechanik I SS. 2007 10<br />

wobei das Ergebnis rechts durch eine quadratische Ergänzung erreicht wurde,<br />

können wir das Integral in Gl. (1.22) erhalten.<br />

In unserem Fall haben wir a = 1/(∆x) 2 <strong>und</strong> b = ik, so dass<br />

֒→ ˜ f(k) = A<br />

�<br />

�<br />

√ π(∆x) 2 exp −<br />

2π<br />

k2 (∆x) 2�<br />

, (1.24)<br />

4<br />

d.h. wir erhalten wiederum ein Gaußches <strong>Wellen</strong>paket mit der Breite<br />

∆k = 2<br />

∆x<br />

Abbildung 6: Gaußsches <strong>Wellen</strong>paket im direkten <strong>und</strong> im Fourierraum.<br />

Nehmen wir an, dass f(k) ein ausgeprägtes Maximum um k0 hat. Dann können<br />

wir ω(k) um k0 entwickeln<br />

ω(k) = ω(k0) +<br />

� �� �<br />

=ω0<br />

dω<br />

�<br />

�<br />

�<br />

dk � (k − k0) + · · · (1.25)<br />

k=k0<br />

Für die <strong>Wellen</strong>funktion erhalten wir<br />

� � � � ��<br />

dω�<br />

ψ(x, t) ≃ exp −i ω0 + k0<br />

�<br />

dk � t<br />

0<br />

⇒ Gruppengeschwindigkeit<br />

vg = dω<br />

�<br />

�<br />

�<br />

dk �<br />

k=k0<br />

�<br />

f(k) exp i<br />

∆<br />

�<br />

x − dω<br />

�<br />

�<br />

�<br />

dk �<br />

0<br />

�<br />

t<br />

�<br />

k dk<br />

� �� �<br />

=Ψ(x− dω<br />

dk | 0 t,0)<br />

(1.26)<br />

(1.27)<br />

Diese entspricht der Geschwindigkeit eines <strong>Teilchen</strong>s im klassischen Limes. Mit<br />

der de Broglie - Hypothese haben wir für ein freies <strong>Teilchen</strong>


Prof. Dr. A. Muramatsu Quantenmechanik I SS. 2007 11<br />

E = p2<br />

2m = �2k2 2m<br />

✻<br />

= �ω ⇒ ω = �k2<br />

2m<br />

✂<br />

klassisch klassisch<br />

✂<br />

✂<br />

✂✌<br />

❄<br />

vg = dω<br />

�<br />

�<br />

�<br />

dk � =<br />

k0<br />

�k0 p0<br />

= = v0<br />

(1.29)<br />

m m<br />

(1.28)<br />

Aber aus ω = �k2 /2m sehen wir, dass die Annahme eines ausgeprägten Maximums<br />

bei f(k) nach einer gewissen Zeit zusammenbrechen muss, da die<br />

Phasengeschwindigkeit<br />

vϕ = ω(k) �k<br />

= (1.30)<br />

k 2m<br />

von der <strong>Wellen</strong>länge abhängt. D.h. jede Komponente des <strong>Wellen</strong>pakets pflanzt<br />

sich mit einer anderen Geschwindigkeit fort. Dagegen ist im Fall von Licht<br />

ω = ck, so dass vϕ = c für alle <strong>Wellen</strong>längen ist.<br />

⇒ Im Gegensatz zu Lichtwellen im Vakuum zeigt das <strong>Teilchen</strong> Dispersion (wie<br />

Licht in einem Medium mit einem Brechungsindex, der von der <strong>Wellen</strong>länge<br />

abhängt).<br />

Dies kann man im Fall eines Gaußschen <strong>Wellen</strong>pakets exakt berechnen. Wie<br />

wir schon gesehen haben, kann ein <strong>Wellen</strong>paket durch<br />

√<br />

˜f(k)<br />

2<br />

= A<br />

∆k exp<br />

� 2 (k − k0)<br />

−<br />

(∆k) 2<br />

�<br />

(1.31)<br />

beschrieben werden. Das <strong>Wellen</strong>paket ist dann<br />

ψ(x, t) = A<br />

� � 2 (k − k0)<br />

√ dk exp −<br />

π∆k<br />

(∆k) 2<br />

�<br />

exp {i[kx − ω(k)t]} . (1.32)<br />

Für freie <strong>Teilchen</strong> haben wir<br />

ω = �k2<br />

2m<br />

Wir können nun das Integral wie vorhin berechnen<br />

(de Broglie) . (1.33)<br />

x → k<br />

a =<br />

1 i�t<br />

+<br />

(∆k) 2 2m<br />

b =<br />

2k0<br />

+ ix (1.34)<br />

(∆k) 2


Prof. Dr. A. Muramatsu Quantenmechanik I SS. 2007 12<br />

Mit Hilfe der Formel<br />

erhalten wir<br />

� ∞<br />

e<br />

−∞<br />

−ak2 +bk<br />

dk =<br />

� π<br />

a eb2 /4a<br />

�<br />

ψ(x, t) = A 1 + i�t(∆k)2<br />

�−1/2 � 2 b<br />

exp<br />

2m 4a − k2 0<br />

(∆k) 2<br />

�<br />

(1.35)<br />

. (1.36)<br />

Offensichtlich ist ψ(x, t) eine komplexe Größe (wie auch bei einer einzigen<br />

ebenen Welle). Eine physikalisch mit dem <strong>Teilchen</strong> asoziierte messbare Größe<br />

muss reell sein. Im Fall von Strahlung kann man ihre Intensität messen, die<br />

durch |E| 2 gegeben ist. Dementsprechend können wir |ψ(x, t)| 2 betrachten.<br />

֒→ |ψ(x, t)| 2 = Ψ(x, t)Ψ ∗ (x, t)<br />

=<br />

Für den Exponenten erhalten wir,<br />

wobei<br />

<strong>und</strong><br />

Schließlich haben wir<br />

֒→ |Ψ(x, t)| 2 =<br />

�<br />

A 2<br />

1 + �2 t 2 (∆k) 4<br />

4m 2<br />

2Re b2<br />

4a − 2k2 0 1<br />

=<br />

(∆k) 2 2|a| 2<br />

1<br />

=<br />

2|a| 2<br />

�<br />

2<br />

� 1/2 exp<br />

�<br />

2Re b2<br />

4a − 2k2 0<br />

(∆k) 2<br />

�<br />

�<br />

Reb 2 a ∗ − 4|a| 2 k2 0<br />

(∆k) 2<br />

�<br />

(∆k) 4<br />

1 + �2 t 2 (∆k) 4<br />

4m 2<br />

Re b 2 a ∗ − 4|a| 2 k2 0 1<br />

= −<br />

(∆k) 2 (∆k) 2<br />

�<br />

x − �k0t<br />

�2 m<br />

�<br />

A 2<br />

1 + �2 t 2 (∆k) 4<br />

4m 2<br />

⎧<br />

⎨<br />

� exp 1/2 ⎩ − �<br />

2<br />

(∆k) 2<br />

1 + �2 t 2 (∆k) 4<br />

4m 2<br />

Wir erhalten eine Gaußfunktion mit einem Maximum bei<br />

wobei<br />

�k0<br />

m<br />

(1.37)<br />

, (1.38)<br />

� (1.39)<br />

�<br />

. (1.40)<br />

�<br />

x − �k0<br />

m t<br />

⎫<br />

�2 ⎬<br />

⎭ . (1.41)<br />

x = �k0<br />

t , (1.42)<br />

m<br />

�<br />

dω�<br />

= �<br />

dk � = vg<br />

k=k0<br />

(1.43)


Prof. Dr. A. Muramatsu Quantenmechanik I SS. 2007 13<br />

die schon definierte Gruppengeschwindigkeit ist.<br />

Die Breite des <strong>Wellen</strong>pakets ist durch<br />

∆x(t) =<br />

gegeben. Sie wächst mit der Zeit an.<br />

b. Beugung von Materiestrahlen<br />

√ �<br />

2<br />

1 +<br />

∆k<br />

�2t2 (∆k) 4<br />

4m2 �1<br />

2<br />

(1.44)<br />

Die Beugung in der Optik ist eine Konsequenz der Tatsache, dass die Maxwellgleichungen<br />

linear sind. Dadurch gilt das Superpositionsprinzip.<br />

Licht<br />

1<br />

2<br />

E<br />

1<br />

E 2<br />

Abbildung 7: Interferenzanordnung mit Licht.<br />

Das gesamte E-Feld ergibt sich aus der Superposition der einzelnen Felder.<br />

Für die Intensität ergibt sich<br />

�E(�x, t) = � E1(�x, t) + � E2(�x, t)<br />

Ι<br />

I = | � E(�x, t)| 2 = ( � E1 + � E2)( � E ∗ 1 + � E ∗ 2) = I1 + I2 + 2Re( � E1 � E ∗ 2) , (1.45)<br />

<strong>und</strong>, wenn wir die Phasen der E-Felder berücksichtigen,<br />

E1,2 = Ae iϕ1,2 → 2Re( � E1 � E ∗ 2) = 2|A| 2 cos(ϕ1 − ϕ2) , (1.46)<br />

erhalten wir die Modulation der Intensität.


Prof. Dr. A. Muramatsu Quantenmechanik I SS. 2007 14<br />

θ<br />

a<br />

θ<br />

θ<br />

Abbildung 8: Schematische Darstellung der Röntgenstrahlbeugung durch einen Kristall.<br />

Nachdem wir, die Superposition von zwei <strong>Wellen</strong> in Erinnerung gerufen haben,<br />

kommen wir auf das Experiment von Davisson <strong>und</strong> Germer zurück. Bei der Beugung<br />

an einem Kristall werden die <strong>Wellen</strong> von den Atomen gestreut, wie in der Abbildung<br />

8. Wenn wir die gestreuten Strahlen von zwei benachbarten Gitterpunkten<br />

betrachten, erhalten wir<br />

ϕ1 − ϕ2 = k(x1 − x2) = 2π →Maxima<br />

a sin θ = 2kπ (1.47)<br />

λ<br />

⇒ a sin θ = nλ :Bragg-Bedingung<br />

Das Experiment von Davisson <strong>und</strong> Germer wurde aber mit Elektronen durchgeführt.<br />

→ Nachweis des <strong>Wellen</strong>charakters der Materie.<br />

1.3 Interpretation<br />

Sowohl Licht als auch Materie besitzen einen <strong>Wellen</strong>- <strong>und</strong> einen <strong>Teilchen</strong>charakter<br />

a. Der Zustand eines <strong>Teilchen</strong>s (auch Photon) wird durch eine <strong>Wellen</strong>funktion<br />

beschrieben → ψ(�x, t). Wir sprechen von Zustand <strong>und</strong> nicht mehr von Trajektorie<br />

wie in der klassischen Physik.<br />

b. Genauso wie I ∼ | � E| 2 liefert |ψ| 2 die Wahrscheinlichkeitsverteilung dafür, dass<br />

das <strong>Teilchen</strong> an der Stelle �x zur Zeit t auftritt. Damit ist die Warscheinlichkeit,<br />

das <strong>Teilchen</strong> im Volumen dV um den Punkt �x zur Zeit t zu finden<br />

dP(�x, t) = C|ψ(�x, t)| 2 dV<br />

C ist eine Normierungskonstante. Für ein <strong>Teilchen</strong> gilt<br />

� �<br />

dP = C |ψ(�x, t)| 2 dV = 1 (1.48)<br />

c. Das Superpositionsprinzip soll gelten. Sind ψa, a = 1, 2, . . . mögliche Zustände<br />

des Systems, dann ist<br />

ψ = �<br />

(1.49)<br />

a<br />

caψa


Prof. Dr. A. Muramatsu Quantenmechanik I SS. 2007 15<br />

auch ein möglicher Zustand des Systems. Die Wahrscheinlichkeit, das System<br />

in einem gegebenen Zustand a zu finden, ist<br />

Pa =<br />

2 |ca|<br />

�<br />

(1.50)<br />

|ca| 2<br />

a<br />

Die Bewegungsgleichung, die die Evolution eines Quantenzustandes ψ(�x, t)<br />

beschreibt, soll so sein, dass die Lösungen die obigen Bedingungen erfüllen.

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