Sachanalyse
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Einführung einer HPV-Impfung in der Schule?<br />
Humane Papillomviren und Infektion<br />
Humane Papillomviren (HPV) bilden eine Gruppe von DNA-Viren, die Epithelzellen der Haut oder der<br />
Schleimhaut infizieren und in diesen ein tumorartiges Wachstum hervorrufen können. Von den 120<br />
bekannten HPV-Sub-Typen befallen etwa nur 40 Typen den Genitalbereich. Eine Infektion mit diesen<br />
Viren kann über ungeschützen Geschlechtsverker erfolgen. Dabei gelangen Viren zum<br />
Gebärmutterhals und können Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom), den in Deutschland<br />
zweithäufigsten bösartigen Tumor bei Frauen zwischen dem 15. und 45. Lebendjahr hervorrufen. Von<br />
einer Infektion mit dem humanen Papilloma-Virus (HPV) sind weltweit 70 Prozent aller Frauen<br />
betroffen und es handelt sich damit um die häufigste sexuell übertragbare Krankheit.<br />
Der genomische Aufbau der Papillomarviren lässt sich in drei Abschnitte untergliedern. Die „early<br />
region“, „repeat region“ und „late region“. Vorallem die Gene der "early region" sind von besonderer<br />
Bedeutung bei der Warzenbildung, da diese relativ früh abgelesen und zu Proteinen exprimiert<br />
werden. Durch ihre Gen-Produkte, vor allem die des E6- und E7-Gens, wird die Apoptose und eine<br />
Reparatur des DNA-Doppelstranges der infizierten Zellen verhindert. Aufgrund dessen erfolgt eine<br />
unkontrollierte Zellvermehrung, die schließlich zur Ausbildung von Tumoren führt.<br />
Krankheitsbild<br />
Die HPV-Infektion verläuft zumeist symptomlos und klingt in der Regel spontan ab. Begünstigt durch<br />
verschiedene Faktoren, unter anderem orale Kontrazeptiva, Rauchen oder eine hohe Geburtenzahl,<br />
kann die Infektion jedoch chronifizieren. Es können sich Zellveränderungen (Dysplasien)<br />
unterschiedlichen Schweregrades (CIN I-III) auf der Genitalschleimhaut entwickeln. Bilden sich diese<br />
nicht von alleine zurück, können daraus Krebsvorstufen. Es wurden aus über 100 verschiedenen<br />
HPV-Typen, zweiidentifiziert -nämlich HPV16 und 18-, die für etwa 70 Prozent aller bösartigen Tumore<br />
und seinen Vorstufen am Muttermund, seltener im Schambereich (Vulva), der Scheide, an Penis und<br />
After, verantwortlich sind. Zur Behandlung ist meist eine Konisation notwendig, bei der durch den<br />
Chirurgen ein Gewebskegel, der die gefährlichen Zellveränderungen mit einschließt, aus dem<br />
Muttermund entfernt wird. Nicht selten hat aber die Operation selbst schwerwiegende Folgen wie<br />
bspw. ein vierfach erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt.<br />
In welchem Alter ist die HPV Impfung sinnvoll?<br />
Da es schon beim ersten Sexualkontakt zur Infektion mit HPV kommen kann, ist es am besten, bereits<br />
vor dem ersten Sexualverkehr zu impfen. Die ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut<br />
(STIKO) hat deshalb Ende März 2007 die bis heute (Stand 2011) gültige Empfehlung ausgesprochen,<br />
alle Mädchen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren (bis zum 18. Geburtstag) gegen HPV (Typen 16<br />
und 18) zu impfen. Grundsätzlich können auch Frauen, die älter als 17 Jahre sind, nach individueller<br />
Beratung auf der Basis der Impfstoffzulassung ohne obere Altersgrenze geimpft werden. Daher ist<br />
eine Impfung auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr durchaus sinnvoll. Zudem klingt eine HPV-<br />
Infektion bei jüngeren Menschen i.d.R. innerhalb von einigen Monaten ab. Die Impfung kann vor einer<br />
erneuten Infektion schützen, da sie eine stärkere Immunantwort hervorruft als die natürliche Infektion.<br />
Durchführung<br />
Für einen optimalen Impfschutz sind drei intramuskuläre Injektionen des Impfstoffs erforderlich,<br />
die innerhalb eines halben Jahres verabreicht werden. Dies kann durch den Kinder-, Frauen- oder<br />
Hausarzt erfolgen. Um eine vollständige Immunisierung zu erzielen, werden HPV-Impfstoffe nach<br />
folgendem Schema verabreicht: Zeitpunkt 1: Erste Gabe - Zeitpunkt 2: nach 4 Wochen - Zeitpunkt 3:<br />
nach 6 Monaten. Eine einzelne Impfdosis besteht aus 0,5 ml Flüssigkeit, die zwischen 20 und 40 µg<br />
der jeweiligen Viruspartikel als Antigen enthalten.<br />
Wirkung<br />
Die Impfstoffe enthalten gentechnisch hergestellte „leere“ Virushüllen. Diese virusähnlichen Partikel<br />
täuschen dem Immunsystem ein echtes Virus nur vor. Da sie keinerlei virales Erbmaterial enthalten,<br />
kommt es weder zu einer Virusvermehrung noch zu einer Virusinfektion. Durch die Impfung kann man<br />
sich nicht mit HPV anstecken. In klinischen Studien konnten durch HPV-Impfstoffe eine<br />
IgG(Immunglobulin G)- Serokonversion(Unter Serokonversion versteht man das Auftreten von<br />
spezifischen Antikörpern gegen Antigene eines Mikroorganismus im Rahmen einer Infektion oder<br />
einer Impfung) von 99-100% erzielt werden, d.h. nahezu alle geimpften Frauen bildeten Antikörper<br />
gegen HPV. Die Antikörpertiter waren 80 bis 100fach höher als nach einer natürlichen Infektion. Die<br />
Dauer des Impfschutzes wird mit etwa 5 Jahren angegeben. Ungeklärt ist bisher noch, ob eine<br />
Impfung nach Ablauf der 5 Jahre aufgefrischt werden sollte.<br />
Nebenwirkungen und Kosten<br />
In Zulassungsstudien wurden bei über 50% der Probanden lokale Beschwerden, bei über 10%<br />
Allgemeinsymptome und bei 1-2% der Probanden autoimmune Nebenwirkungen festgestellt. Zudem
wurden nach der Impfung Todesfälle aus mehreren Ländern bekannt. Ein ursächlicher<br />
Zusammenhang mit der Impfung ist im Einzelfall jedoch nicht nachweisbar (Vgl. Hirte 2012).<br />
Die betreffende Zielgruppe (präpubertäre Mädchen ohne Geschlechtsverkehr) sind nicht mit in die<br />
Studien eingeschlossen (Vgl. A-t 09/08).<br />
Die Kosten pro Person liegen bei etwa 650€. Diese werden bisher in vollem Umfang von den<br />
gesetzlichen Krankenkassen getragen, wenn der Patient, die erste Impfung vor Vollendung des<br />
18.Lebensjahres erhalten hat. für eine umfangreiche Schulimpfung müssten ca. 200 Mio./Jahr<br />
veranschlagt werden (Vgl. Hirte, Schmidt-Troschke, Rabe 2012). Die entstehenden Impfkosten<br />
würden somit für einen Anstieg der Gesamtausgaben für Arzneimittel um 0,8% sorgten (vgl. ebd.).
Verwendete Literatur zur Erstellung der <strong>Sachanalyse</strong>:<br />
Eppel, C. (2008): Verantwortlich entscheiden durch Aufklärung und Vertrauen. In: de Laporte, J.<br />
(2008): Alle Mädchen gegen Krebs impfen? Steinmeier. Esslingen.<br />
Häberle, C. (2008): Alle Mädchen gegen Krebs impfen? Was soll das heißen? Um was geht es<br />
eigentlich? In: In: de Laporte, J. (2008): Alle Mädchen gegen Krebs impfen? Steinmeier. Esslingen.<br />
Kron, R. (2008): Kritisches zur HPV-Impfung: Risiken, Nebenwirkungen und Geschäft. In: de Laporte,<br />
J. (2008): Alle Mädchen gegen Krebs impfen? Steinmeier. Esslingen.<br />
Langemark, S. (2012) Nur ein kleiner Pixer –Welt am Sonntag (15/16 April) � ausgegebene Literatur<br />
im Seminar<br />
Internetliteratur<br />
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1472295/<br />
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HPV/HPV-Praevalenzstudie.html<br />
http://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/iblatt/iblatt-hpv-impfung.pdf<br />
http://www.gesundheitsinformation.de/artikel-hpv-impfung-infos-fuermaedchen.568.de.htmlhttp://www.gesundheitsinformation.de/gebaermutterhalskrebs-kann-die-hpvimpfung-davor-schuetzen.293.de.htmlhttp://www.frauenaerzte-im-netz.de/de_humane-papillom-virenhpv--was-sind-humane-papillomviren-hpv-_911.htmlhttp://www.euro.who.int/de/what-we-do/healthtopics/Life-stages/news/news/2011/11/women-and-cancer-screening-and-treatment-save-lives<br />
http://www.gen-ethisches-netzwerk.de/gid/180/hirte/hpv-impfung<br />
http://www.krebsinformation.de/vorbeugung/risiken/hpv-impfung.php<br />
http://www.gardasil.com/what-is-gardasil/gardasil-side-effects/index.html<br />
http://www.aok.de/portale/bundesweit/hpv/hpv-impfung/kann-die-impfung-auch-schaden.html<br />
http://www.apotheke-online-internet.de/advanced_search_result.php?keywords=gardasil&x=0&y=0<br />
http://www.apotheke-onlineinternet.de/advanced_search_result.php?keywords=CERVARIX%200,5%20ml%20Fertigspritzenhttp://www.krebsinformation.de/vorbeugung/risiken/hpvimpfung.phphttp://www.aerzteblatt.de/archiv/63448<br />
http://www.arznei-telegramm.de/html/2009_01/0901015_01.html (07.06.2012)<br />
http://www.arznei-telegramm.de/html/2008_09/0809092_01.html (07.06.2012)<br />
http://www.individuelle-impfentscheidung.de/index.php/ impfen-mainmenu-14/aktuelles-mainmenu-<br />
42/23-die-hpv-impfung (07.06.2012)<br />
http://www.individuelle-impfentscheidung.de/index.php/ stellungnahmen-mainmenu-13/39stellungnahme-zur-hpv-impfung.<br />
(07.06.2012)<br />
http://www.impfschaden.info/de/geb%C3%A4rmutterhalskrebs/impfung.html (07.06.2012)<br />
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/<br />
EpidBull/Archiv/2007/Ausgabenlinks/12_07.pdf?__blob=publicationFile (07.06.2012)