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Projektarbeit Silvan

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Inhaltsverzeichnis

3 Vorwort

4 Die Engelberg-Titlis-Bergbahnen

5 Der erste Tag | In der Werkstatt

8 Der zweite Tag | Mitarbeit im Bahnbetrieb

16 Der dritte Tag | Mitarbeit als Patrouilleur

20 Der vierte Tag | Unterwegs mit dem Gipfelwart

26 Der fünfte Tag | Mitarbeit in der Werkstatt

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Vorwort

Die vorliegende Projektarbeit entstand im Rahmen der Abschlussarbeit in der

9. Klasse der Realschule Zofingen. Die Idee zu diesem Thema entwickelte sich

daraus, dass der Zeitaufwand für die Projektarbeit mindestens 42 Stunden

sein sollte. 42 Stunden sind praktisch eine volle Arbeitswoche. So entstand der

Gedanke, etwas über eine Arbeitswoche zu berichten. Dies nicht nur über eine

Person oder einen Beruf, sondern über einen ganzen Betrieb. Ich wollte hinter

die Kulissen des Betriebes schauen. Für mich war von Anfang an klar, dass ich

einen Bericht über einen grossen und spannenden Betrieb schreiben wollte. Da

ich gerne und daher auch oft Skifahren gehe, Pistenfahrzeuge und Seilbahnen

mich ebenfalls faszinieren, kam mir die Engelberg-Titlis-Bergbahn gleich in

den Sinn. Mein Ziel war es, jeden Tag in einen anderen Beruf zu schauen und

wenn möglich dort auch gleich mitzuarbeiten. Es sollte am Schluss eine kleine

Reportage/ein Tagebuch über die Woche entstehen, was mir sicherlich gelungen

ist. Da immer um 07.20 Uhr Arbeitsbeginn war, wohnte ich auch gleich die ganze

Woche in Engelberg. Die Zeitvorgabe von 42 Stunden habe ich natürlich locker

schon in der Woche in den Bergen hingekriegt. Das Erarbeiten und Gestalten von

diesem Heft hat nochmals einige Stunden in Anspruch genommen. Für mich war

es eine sehr spannende Woche und wer weiss, vielleicht arbeite ich auch mal in

den Bergen.

Ein grosses Dankeschön an das Titlis-Team, dass ich kommen durfte!

Ein noch grösseres Dankeschön an:

• Peter Lussi, der mir diese Woche ermöglicht hat

• Rees, Reto, Peter und Silas aus der Werkstatt

• Beat und Werni von der Seilbahn

• Sebastian, der Gipfelwart

• Carlos, der Elektriker

• Beat, Martin und Stefan vom Pistenrettungsdienst

Bilder: Silvan Weishaupt, Robert Weishaupt, titlis.ch (Seiten 1, 14, 15, 18, 19)

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Die Engelberg-Titlis-Bergbahnen

1911 Gründung Drahtseilbahn Engelberg-Gerschnialp AG (DEG)

1913 Inbetriebnahme Drahtseilbahn Engelberg-Gerschnialp AG (DEG)

1926 Gründung Luftseilbahn Gerschnialp-Trübsee AG (LGT)

1927 Inbetriebnahme der Luftseilbahn Gerschnialp-Trübsee AG (LGT)

1938 Vergrösserung der Luftseilbahn Gerschnialp-Trübsee und Bau des Skilifts

Gerschnialp

1943 Eröffnung Skilift Trübsee-Jochpass

1965 Eröffnung Luftseilbahn Trübsee-Kleintitlis erste Sektion

1967 Eröffnung Luftseilbahn Trübsee-Kleintitlis zweite Sektion

1970 Eröffnung des Gletscherskilift

1978 Einweihung der neuen Talstation

1984 Eröffnung der Gondelbahn Engelberg–Gerschnialp–Trübsee

1982 Zusammenschluss Engelberg-Gerschnialp AG (DEG) und Luftseilbahn Gerschnialp-

Trübsee AG (LGT)

1992 Zusammenschluss mit der Luftseilbahn Trübsee-Kleintitlis AG (LTKT)

1992 Eröffnung der Pendelbahn-Gondeln TITLIS ROTAIR

1998 Zusammenschluss mit der Skilift- und Sesselbahn Jochpass-Jochstock AG

2015 Eröffnung 8er-Gondelbahn TITLIS Xpress Engelberg-Trübsee-Stand

Neben dem Bergbahngeschäft

wurden über die Zeit weitere

Tourismus-Dienstleistungen ergänzt,

zunächst in der Gastronomie

mit der Eröffnung eines ersten

Selbstbedienungsrestaurants an

der Station Stand im Winter 1966/67

sowie des Panorama-Restaurants

auf dem Titlis im Jahr 1972. Diesen

beiden folgten weitere. Später

stieg das Unternehmen auch in die

Hotellerie ein und begann weitere

Tourismus-Dienstleistungen im

Bereich der Freizeitaktivitäten

anzubieten.

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Es ist Montag um Viertel nach sieben am Morgen. Draussen ist es noch

dunkel und von Schneesportlern fehlt noch jede Spur. In der Talstation

brennt bereits Licht und es herrscht eine spezielle Stimmung. Durch den

Eingang kommen einige Leute, manche schneller und andere langsam,

und verschwinden irgendwohin wieder. Die meisten tragen einen

Rucksack und es scheint, als würden sich alle, die kommen, kennen. Ich

stand da und wartete auf Peter. Um 07.20 Uhr kam Peter, ein richtiger

Engelberger mit dem «hiesigen» Dialekt. Mit ihm fuhr ich noch im

Morgengrauen mit der Standseilbahn auf die Gerschnialp. Dort trafen

wir auf Silas. Silas ist im 3. Lehrjahr als Seilbahnmechatroniker und ich

darf ihn am heutigen Tag begleiten.

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Auf der Gerschnialp ist die mechanische Werkstatt der Titlis-Bahnen. Die Mitarbeiter

dort reparieren und konstruieren praktisch alles, was zur Seilbahn gehört. Aber auch

Schneefahrzeuge wie Schneetöff oder Pistenfahrzeuge gehören dazu. lm Winter

stehen vor allem Servicearbeiten, regelmässige Kontrollen und Notfallreparaturen

an.

Silas zeigte mir seine Montagmorgen-Routine. Wir schliffen die Bohrköpfe und

füllten Kühlwasser auf. Danach packten wir das erste Mal richtig an. Er trennte

ein falsch zubereitetes Teil auf und schweisste es wieder korrekt darauf. Ich half

ihm anschliessend beim Lackieren des Teils. Dieses Werkstück wurde dann beim

Schneemobil hinten an der Kette angeschraubt. Es dient für die Spannung der Kette.

Weitere Arbeiten standen an und der Morgen ging schnell vorbei.

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Am Nachmittag ging ich in die Pistenfahrzeug-Werkstatt auf Trübsee. Dort arbeitete

ich mit Reto, der einmal Lastwagenmechaniker gelernt hatte. Nun arbeitet er das

ganze Jahr in der Werkstatt und repariert Pistenfahrzeuge. Er wartet und repariert

aber auch andere Schneefahrzeuge und Schneefräsen. In der Werkstatt stand ein

Pistenfahrzeug von Prinoth. Er war gerade daran, einen Ölwechsel am Fahrzeug

vorzunehmen. Ich schaute zu, wie er Öl abliess und danach wieder neues einfüllte.

Dann kontrollierten wir, ob noch alles noch in Ordnung ist, damit in der Nacht

wieder perfekte Pisten gemacht werden können. Die verschiedenen Wartungen,

welche zu erledigen sind, sind alle aufgelistet. Als wir die Liste durchhatten, ging es

auf eine Probefahrt.

Zuerst fuhr Reto und erklärte

mir, wie man damit fährt und es

steuert. Danach durfte ich auch

einmal hinter das Steuer sitzen und

eine Kurve fahren. Das werde ich

vermutlich mein Leben lang nicht

vergessen. Danach gab es noch

andere Arbeiten zu erledigen und

der Nachmittag war dann auch

schnell vorüber. Statt mit der Bahn

wieder ins Tal zu fahren, durfte

ich nun in einem Pistenbully Platz

nehmen und wir fuhren damit die

Talabfahrt runter.

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An Dienstagmorgen traf ich mich an der Talstation mit Beat. Beat ist

verantwortlich für den Bahnbetrieb. Das ist das Hauptgeschäft der

Engelberg Titlisbahnen AG. Die wohl bekannteste Seilbahn ist jene vom

Stand auf den Titlis, die sogenannte Rotair. Es ist die weltweit erste Gondelbahn,

welche sich während der Fahrt einmal um sich dreht. Damit

hat man eine 360°–Rundumsicht beim Hochfahren. Daneben gibt es

noch weitere Bahnen im Gebiet. 40 % Umsatz macht der Sommerbetrieb

und 60 % machen der Winterbetrieb aus.

Mit Beat startete ich einen Rundgang in der Talstation. Zuerst waren wir in einer

grossen Lagerhalle. Hier werden alle Güter, die hoch auf den Berg müssen, angeliefert.

Hier werden die Güter umgeladen und bereit für den Transport mit

der Bahn gemacht. Hierher kommt auch am Schluss wieder sämtlicher Abfall,

der auf dem Berg anfällt. Nun ging es einen Stock höher, dorthin wo die Gäste

der Bahn einsteigen. Jetzt am frühen Morgen standen hier noch zwölf Gondeln.

Diesen sagen die Mitarbeiter den „Konvoi“. Da die Bahn noch nicht fuhr, konnten

wir noch auf den oberen Teil der Bahn steigen. Von da oben hat man einen

Überblick auf die Räder welche die Gondeln langsam durch die Bahn ziehen, den

Mechanismus und das grosse Rad, welches das Seil bewegt. Wie es funktioniert,

erklärte mir Beat ausführlich. In technischer Hinsicht handelt es sich bei Gondelbahnen

um Umlaufbahnen mit einer grösseren Anzahl meist kleinerer Kabinen

(Gondeln). Die Gondeln hängen an kuppelbaren Klemmen. Sie lassen sich in den

Stationen vom bewegenden Förderseil lösen und so aus- und wieder einklinken.

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Im Anschluss gingen wir zur Standseilbahn. Diese war schon

in Betrieb für die Mitarbeiter, welche hoch zur Arbeit müssen.

Wir nahmen die nächste Bahn und fuhren mit ihr hoch.

Oben angekommen, zeigte mir Beat die Funktionsweise

der Standseilban detailliert. Bei diesem Seilbahnsystem

stehen die Wagen auf einer festen Fahrbahn, in der Regel

auf Gleisen. Sie werden von einem Zugseil hochgezogen

oder runtergelassen. Bei der Gerschnialpbahn begegnet

der talwärts fahrende Wagen dem bergwärts fahrenden

Wagen in der Mitte der Strecke, wo eine Ausweichstelle

angelegt ist.

Danach nahmen wir die Pendelbahn und

schwebten hoch zum Trübsee. Auf dem Trübsee

ist eine Zwischenstation des Titlis-Xpress,

einer Gondelbahn. Hier können die Gäste aussteigen

oder weiterfahren Richtung Stand und

danach auf den Titlis. Oder eben man steigt

aus, wenn man auf dem Trübsee bleiben oder

mit den Skiern rüber zur Jochpass-Seite will.

Wenn man wie wir mit der Pendelbahn hochkommt,

ist es eh die Endstation.

Auf dem Trübsee ist auch die grosse Garage

für die Gondeln des Titlis-Xpress. Über ein

ausgeklügeltes System von Schienen fahren

die Gondeln tief in den Keller, wo sie über die

Nacht parkiert werden. Dies findet man nur

bei ganz wenigen Bahnen. Die allermeisten

Bahnen parkieren ihre Kabinen in der Regel

unten in der Talstation oder oben in der Bergstation.

Mit dem Bahnhof in der Mitte – was

eher selten ist – ist das Ein- und Ausrangieren

der Gondeln nicht ganz so einfach. Am Morgen,

bevor die Kabinen auf die Strecke gehen,

kann man auswählen, ob man 50 %, 75 % oder

100 % der Gondeln auf die Runde schickt. Dies

kann man im Verlauf des Tages nicht mehr ändern.

Unten in der Garage ist auch eine weitere

Werkstatt. In dieser werden die Gondeln von

Seilbahnmechatronikern repariert und wieder

fit für den Bahnbetrieb gemacht. Unten im

Keller ist auch der grosse Motor, welcher die

ganze Seilbahn in Bewegung setzt.

9


In der Gondelbahn werden nicht nur Personen transportiert. Sie dient auch dem

Materialtransport der die Paketpost. Immer kurz bevor eine Gondel in der Station

eintrifft, ertönt ein Hornsignal. Somit wissen die Angestellten, dass etwas

zum Ausladen jeden Moment in der Station eintrifft.

Nachdem wir alles in der Mittelstation angeschaut hatten, ging es weiter Richtung

Titlis zur Station Stand. Unterwegs erklärte mir Beat die Funktionen der Seilbahnmasten.

Bei Niederhalterstützen geht das Seil unten durch, sie halten das

Seil tief, Die Förderstützen haben die Räder oben und tragen das Seil. Wechsellastestützen

haben oben als auch unten Räder. Sie können das Seil tragen und

stützen.

Als wir in der Station Stand ankamen, zeigte mir Beat den Kommandoraum. Hier

drin steckt sehr viel moderne Technik für die Überwachung und Steuerung des

Bahnbetriebes. Auf grossen Monitoren sieht man per Video die wichtigen Orte.

Sollte mal was nicht so ablaufen wie es sollte, gibt es den grossen roten Notfallknopf.

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Die Seilbahn, welche vom Stand auf den Klein Titlis fährt, heisst im Fachjargon

Pendelbahn. Zwei Kabinen verkehren im Pendelbetrieb zwischen den Stationen

und werden dabei vom Zugseil auf Tragseilen hochgezogen oder runtergelassen.

Die Kabinen sind über das Zugseil, dass sich in der Bergstation um die Umlenkräder

und das Spanngewicht dreht miteinander verbunden. Die grösseren

Kabinen hängen an einem Laufwerk, das über die Tragseile fährt. Die Hauptlast

ruht auf diesen Tragseilen. Bei der Rotair werden die Tragseile mit einer Last von

137 Tonnen gespannt.

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12


Nach dem Rundgang gingen wir mit der Bahn hoch auf

den Titlis. Die Bahn fährt alle 15 Minuten. In der Saison

fährt die Bahn, sobald sie halb voll ist. In dieser Bahn

fährt immer ein Bahnführer mit. Er kann die Bahn von

seinem Platz aus steuern.

Oben auf rund 3‘000 Meter über Meer, war das Wetter

nicht gerade einladend. Genau richtig, um im Panorama-Restaurant

eine Ovi zu trinken. Normalerweise

würde man bis in den Schwarzwald sehen, doch heute

hatte es zu viele Wolken, welche die Sicht behinderten.

Beat erzählte mir, wie er einmal die Seile enteisen musste

– ein richtiges Abenteuer. Er musste auf jeden Masten

klettern und mit einem Hammer auf das Seil schlagen,

damit sich das Eis löste. Ein richtig harter Knochenjob.

Nach der Pause gingen wir wieder zur Bahn und trafen

dort Werni. Übrigens: Hier auf dem Berg sagen sich alle

Du. Also Werni, einer der älteren hier oben, welcher

schon manchen Beruf ausgeübt hat. Nun arbeitet er

hier als «Bähnler» und seine Schicht begann soeben.

Wir mussten zuerst alle Sensoren kontrollieren und einige

davon vom Schnee befreien. Oben über den Seilen

lag noch frischer knirschender Schnee, der in der Nacht

gefallen war. Nun ging es aber los mit der ersten Fahrt.

Zuerst zeigte er mir, wie so eine grosse Pendelbahn gesteuert

wird. Nach einer Abfahrt liess er mich die Knöpfe

und Schalter drücken. Nach ein paar Fahrten hatte

ich den Dreh raus. Wir fuhren den ganzen Nachmittag

hoch und runter. Am Anfang zählte ich noch mit, doch

mit der Zeit hatten wir schon über zehn Fahrten und

ich hörte auf mit zählen. Weil das Wetter nicht gut war,

waren die Pisten auf dem Gletscher geschlossen und

es hatte dementsprechend nur wenig Leute, die nach

oben wollten. Immer wieder mussten wir Ski- und

Snowboard-Fahrer darauf hinweisen, dass der Titlis für

Wintersportler gesperrt ist. Praktisch bei jeder Fahrt

mussten wir Gäste daran erinnern, dass immer noch in

der Kabine eine Maskenpflicht gilt. Irgendwie schlimmer

als Polizist und Schiedsrichter zusammen. Kurz vor

fünf Uhr war die letzte Talabfahrt angesagt. Wir schauten

nach, ob noch jemand in der Station war, nicht dass

noch jemand hier oben unfreiwillig übernachten muss.

So fuhr ich die Bahn ein letztes Mal talwärts. In der Station

Trübsee schaute ich noch zu, wie die Gondeln in die

Garage fuhren. Als nur noch 12 Gondeln übrig waren,

war auch hier Lichterlöschen angesagt. Wir nahmen die

vorderste Gondel und fuhren talwärts Richtung Engelberg.

Ein sehr spannender und erlebnisreicher Tag ging

für mich zu Ende.

13


Baujahr: 2015

Hersteller:

Garaventa

Höhe Talstation: 1003 Meter

Höhe Bergstation: 1784 Meter

Länge:

2685 Meter

Höhendifferenz: 781 Meter

Personen / Stunde: 2400

Geschwindigkeit: 6 Meter / Sekunde

Fahrzeit:

9 Minuten

Anzahl Gondeln: 90

Baujahr: 2015

Hersteller:

Garaventa

Höhe Talstation: 1784 Meter

Höhe Bergstation: 2428 Meter

Länge:

1996 Meter

Höhendifferenz: 644 Meter

Personen / Stunde: 2400

Geschwindigkeit: 6 Meter / Sekunde

Fahrzeit:

7 Minuten

Anzahl Gondeln: 70

Baujahr: 1992 / neue Kabinen seit 2014

Hersteller:

Garaventa

Höhe Talstation: 2428 Meter

Höhe Bergstation: 3028 Meter

Länge:

1513 Meter

Höhendifferenz: 600 Meter

Personen / Stunde: 925

Fassungsvermögen: 75 + 1 Personen

Gewicht (leer): 7184 Kilogramm

Fahrgeschwindigkeit: 10 Meter / Sekunde

Baujahr: 1913

Hersteller:

Bell Maschinenfabrik AG

Höhe Talstation: 1003 Meter

Höhe Bergstation: 1262 Meter

Länge:

512 Meter

Höhendifferenz: 259 Meter

Personen / Stunde: 1080

Fassungsvermögen: 75 + 1 Personen

Gewicht (leer): 9560 Kilogramm

Fahrgeschwindigkeit: 3.2 Meter / Sekunde

14


Baujahr: 1999 / neue Sessel seit 2013

Hersteller:

Garaventa

Länge:

674 Meter

Höhendifferenz: 179 Meter

Personen / Stunde: 1200

Anzahl Stützen: 6

Antriebsleistung 218 KW

Fahrgeschwindigkeit: 4.8 Meter / Sekunde

BÜGELLIFT

Baujahr: 2004

Hersteller:

Garaventa

Länge:

775 Meter

Höhendifferenz: 235 Meter

Personen / Stunde: 1200

Anzahl Stützen: 6

Antriebsleistung 93 KW

Fahrgeschwindigkeit: 3.1 Meter / Sekunde

Baujahr: 2002

Hersteller:

Garaventa

Länge:

980 Meter

Höhendifferenz: 324 Meter

Personen / Stunde: 2800

Anzahl Stützen: 10

Antriebsleistung 446 KW

Fahrgeschwindigkeit: 5 Meter / Sekunde

Baujahr: 2019

Hersteller:

Garaventa

Länge:

1244 Meter

Höhendifferenz: 260 Meter

Personen / Stunde: 2000

Anzahl Stützen: 12

Antriebsleistung 416 KW

Fahrgeschwindigkeit: 5 Meter / Sekunde

Baujahr: 1996

Hersteller:

Leitner

Länge:

1183 Meter

Höhendifferenz: 385 Meter

Personen / Stunde: 1800

Anzahl Stützen: 12

Antriebsleistung 370 KW

Fahrgeschwindigkeit: 4.5 Meter / Sekunde

Baujahr: 1995

Hersteller:

Garaventa

Länge:

2198 Meter

Höhendifferenz: 531 Meter

Personen / Stunde: 750

Fassungsvermögen: 77 + 1 Personen

Gewicht (leer): 5640 Kilogramm

Fahrgeschwindigkeit: 9.5 Meter / Sekunde

Baujahr: 2000

Hersteller:

Garaventa

Länge:

810 Meter

Höhendifferenz: 26 Meter

Personen / Stunde: 1110

Anzahl Stützen: 13

Antriebsleistung 88 KW

Fahrgeschwindigkeit: 2.1 Meter / Sekunde

Baujahr: 1988

Hersteller:

von Roll

Länge:

1985 Meter

Höhendifferenz: 623 Meter

Personen / Stunde: 700

Fassungsvermögen: 80 + 1 Personen

Gewicht (leer): 6120 Kilogramm

Fahrgeschwindigkeit: 9 Meter / Sekunde

Baujahr: 2005

Hersteller:

Garaventa

Länge:

1464 Meter

Höhendifferenz: 438 Meter

Personen / Stunde: 2400

Anzahl Stützen: 14

Antriebsleistung 472 KW

Fahrgeschwindigkeit: 5 Meter / Sekunde

Dezember 2019

15


Es ist Mittwochmorgen um 07.20 Uhr und

ich bin mit den Skiern bereit für den nächsten

Tag. Heute war ich beim Pistenrettungsdienst

eingeteilt und ich durfte Beat

begleiten. Zu dieser Zeit ist es noch still im

Skigebiet, einzig die Bähnler und eben wir

vom Pistenrettungsdienst sind schon in der

Dämmerung unterwegs. Zuerst massten

wir, wie viel Neuschnee in der Nacht gefallen

ist. Viel hatte es nicht geschneit, somit

mussten wir auch keine Lawinen sprengen.

Das heisst aber nicht, dass wir nun nichts

zu tun hatten. Bevor die Lifte für die Gäste

öffnen, müssen die Pistenpatrouilleure alle

Pisten kontrollieren, Markierungen und Signale

teilweise wieder aufstellen, dort wo

sie für die Präparierung der Piste mit den

Pistenfahrzeugen weichen mussten. In der

Zwischenzeit waren wir auf den Jochpass

angekommen.

Auf dem Jochpass ist übrigens auch die

Kantonsgrenze zwischen Nidwalden und

Bern. Das Skigebiet von Engelberg erstreckt

sich nämlich über drei Kantone und

auch drei Gemeinden. Aber weiter mit dem

Pistenkontrollieren.

Dafür blieb nur noch wenig Zeit. Wir wollten

auf den Jochstock hoch. Doch genau

heute war ein Sessel beim Rangieren entgleist.

Alle mussten kurz anpacken und das

Ding wieder hoch auf das Geleise heben.

Glück gehabt, nichts Schlimmeres passiert.

Oben angekommen, hiess es die Pistenpfosten

neu setzen, da die Piste dank dem

Neuschnee verbreitert werden konnte. Die

ersten Skifahren waren in der Zwischenzeit

auch schon auf dem Jochpass angekommen.

Auf der dritten Piste, die wir kontrollieren

mussten, war nicht viel zu tun. Nun

konnten wir auch diese Piste freigeben

und damit waren alle Pisten geöffnet.

16


Und schon kam die erste Unfallmeldung rein.

Für einmal kein Skiunfall. In einem Restaurant

war eine Angestellte gestürzt und hatte

Schmerzen am Handgelenk. Beat legte ihr einen

provisorischen Gips zum Stabilisieren an.

Ich begleitete sie anschliessend zur Bahn, damit

sie alleine ins Tal fahren konnte. Gute Besserung!

Danach war bis am Mittag ruhig. Am

Nachmittag durfte ich zu Stefan

und seinen Kollegen auf den Titlisgletscher.

Die Gletscherpisten waren nach dem Schneefall

der letzten Tage noch für den Skibetrieb

geschlossen. Morgen sollten sie aber wieder

geöffnet werden. Dafür musste das Team alles

vorbereiten. Sie haben am Morgen angefangen,

die Pfosten von Eis und Schnee zu befreien,

damit sie wieder als solche erkennbar sind.

Im Anschluss banden wir die Absperrseile

daran. Als wir am Ende der Piste ankamen, hiess

es im Pistenfahrzeug Platz nehmen und sich

wieder nach oben chauffieren zu lassen. Danach

verräumten wir alles, was nicht gebraucht

wurde, fein säuberlich an seinem Platz. So verging

auch der Nachmittag ziemlich schnell. Die

Anlagen beendeten ihren Betrieb. So schnallten

wir unsere Skier wieder an und machten

uns auf die Schlusskontrolle der Pisten.

Schauen, ob sich niemand irgendwo noch aufhält.

Dabei mussten wir bestimmte Signale und

Pfosten wegräumen oder umlegen, damit das

Pistenfahrzeug besser arbeiten kann. Je weiter

wir talwärts kamen, umso mehr Patrouilleure

von anderen Pisten stiessen zu uns. Wie an einem

Sternmarsch. Bei der Talabfahrt hatten die

Beschneier eine Schneekanone demontiert.

Nun lagen da noch die Aufprallmatten, welche

weg mussten. Jeder schnappte sich eine der

Matten und wir fuhren damit zu einem Häuschen

abseits der Piste, um die Matten darin zu

versorgen. In der Zwischenzeit brach die Dämmerung

bereits wieder über uns herein und wir

kamen unten in Engelberg an. Feierabend für

alle. So ging ich nach einem anstrengenden

Tag mit den Pistenpatrouilleuren zufrieden

nach Hause.

17


18


19


Am Mittwochmorgen ging es hoch hinaus. Ich traf mich mit Sebastian, er ist der

Gipfelwart auf dem Titlis. Der Gipfelwart hat ein breites Aufgabenfeld, für das er

zuständig ist. Primär ist er für den Unterhalt inklusive Reinigung, periodischen

Kontrolle sowie kleine Reparaturen in und an den Gebäuden zuständig. Ebenfalls

für den Unterhalt und die Pflege der Eisgrotte. Das Schneeräumen, das auch

mal im Sommer sein kann, gehört auch zu seinen Aufgaben. In seiner Verantwortung

ist auch die Kläranlage, die es auf 3‘020 Meter hat. Sebastian empfing mich

ganz unten im Tal. Unterwegs nach oben, nahmen wir für das Panorama-Restaurant

noch Paletten und Pakete mit.

Oben angekommen, blieb keine Zeit, die

Aussicht zu geniessen. Zuerst schaltete er

den Strom, das Licht und andere Sachen

ein. Dann gings hoch auf die Terrasse und

wir stellten die Abfalleimer hin. Nun gingen

wir in die Eisgrotte und kontrollierten

auch dort, ob alles in Ordnung ist, damit

die Gäste kommen können. Dabei zeigte

Sebastian mir, was für Kunstwerke aus Eis

er in der Grotte macht. Ein Künstler ist er

also auch noch und das kein schlechter.

Die Eisgrotte im Gletscher ist eine sehr

heikle Anlage. Die Tunnelanlage muss

trotz dem Eis tiefgekühlt werden, denn

die Besucher bringen immer Wärme hinein

und das Eis würde schmelzen. Nur

kühlen reicht nicht ganz, denn kalte Luft

ist normalerweise sehr trocken und würde

das Eis auch „auffressen“. So muss man

hier also zusätzlich noch Feuchtigkeit

produzieren. So hat es in den Handläufern

wo sich die Besucher festhalten können,

kleine Düsen, welche Wasserdampf

an die Luft abgeben und so die Luftfeuchtigkeit

erhöht wird. Dennoch verändert

sich die Grotte stetig. So muss das Geländer

ab und zu wieder angepasst werden.

Manchmal gibt es aber auch grosse

Löcher in der Decke oder in den Wände.

Diese werden dann mit selbstgemachten

Eisblöcken «zugemauert».

20


Nachdem wir mit dem Rundgang fertig

waren, gingen wir kurz in sein Büro und

von da aus gingen wir auf einen zweiten

Rundgang. Bei der ersten Türe war der

SOS-Raum. Nicht nur Unfälle von der Piste

kommen hierher, sondern auch Touristen,

welche mit der Höhe und der damit

verbundenen dünnen Luft nicht klarkommen.

Weiter ging es runter in den Keller.

Hier befinden sich die Werkstatt und die

Zentrale der Feuer-Sprinkleranlage. Das

Löschwasserbecken ist gleich einen Raum

daneben. Hier unten sind auch noch alle

anderen Wassertanks für Trinkwasser

und für die Beschneiungsanlage. Diese

drei Tanks haben je ein Fassungsvermögen

von 100‘000 Litern. Zusätzlich hat es

noch einen Trinkwassertank als Notvorrat.

Dieser fasst nochmals 150‘000 Liter

Wasser. Sebastian muss immer schauen,

dass genügend Wasser hier oben ist. Das

Wasser muss er im Voraus bestellen, damit

es zuerst auf die Station Stand gepumpt

wird. Von dort aus kommt es mit

der Luftseilbahn hoch. Unter den Kabinen

sind es spezielle Wassertanks eingebaut.

In einem weiteren Raum ist noch

eine kleine Kläranlage für das Abwasser.

Und schon gingen wir weiter zur nächsten

Türe. Hinter dieser ist der Generator

für die Notseilbahn. Diese kommt zum

Einsatz, wenn die Rotair nicht mehr fahren

kann und eine Rettung von Gästen

nötig ist.

21


Wieder eine Türe weiter standen wir im

«Güterbahnhof», wo unter anderem das

Wasser von den Gondeln entladen wird.

Von da unten sieht man auch die Mechanik,

welche das mittlere Gate der Station

verschiebt. Da die beiden Rotair-Kabinen

breiter sind als die Vorgängerkabinen,

musste man die Lücken für die Kabinen

breiter machen. Aus Platzgründen verschiebt

sich daher das Perron nach links

oder rechts, damit die einfahrende Kabine

auch Platz hat. Wenn es Schnee und Eis

hat, kann man die Mechanik beheizen.

22


Nun zogen wir die Jacken an und liefen

zum markanten und imposanten Turm. Es

ein Richtstrahlturm und dient der Datenübertragung

wie zum Beispiel vom Telefon.

Die 50 Meter hohe Stahlkonstruktion

wurde von 1979 bis 1985 gebaut. Dies

von der damaligen PTT, weil diese für den

stetig wachsenden Telefonverkehr neue

Verbindungswege mit dem drahtlosen

Richtstrahlnetz brauchte. Nun gehört der

Turm seit 2003 den Titlis-Bergbahnen. Ein

vergleichbares Bauwerk auf dieser Höhe

existiert nirgendwo sonst auf der Welt.

23


Der Eingang zum Turm ist nur via Tunnelsystem erreichbar. Bis heute

ist er für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Drinnen nahmen wir

den Lift und fuhren in die Obergeschosse.

Durch einen kleinen Ausstieg steigenwir nach draussen und dann

aussen auf die Turmspitze. Die Aussicht hier oben ist prächtig. Kein

Wunder, will die Bergbahn diesen Ort der Öffentlichkeit zugänglich

machen. Die Planung dazu läuft bereits mit dem Projekt Titlis 3020.

24


Wir stiegen dann wieder runter und

schauten noch das Innere des Turms an.

Ein paar Räume gehören der Schweizer

Armee. Diese sind aber geheim und ich

durfte keine Fotos machen und auch ja

keinen Stecker rausziehen. Sonst wäre

innert kürzester Zeit wohl ein Helikopter

mit einem Sonderkommando aufgetaucht.

Weiter unten hat es noch ein Schlafzimmer,

eine Stube und eine Küche. Früher

wohnte hier der Gipfelwart. Heute benützt

sie das Militär. Natürlich hat die

Swisscom immer noch ihre Anlagen

hier oben. Daneben ist auch Sunrise

untergebracht. Ein riesiges Labyrinth

mit vielen Türen und Räumen. Sebastian

macht auch dort wöchentlich seine

Runde und checkt alles. Danach gingen

wir wieder zurück zur Station und

Sebastian musste noch im Büro arbeiten.

Hier endete mein Tag mit Sebastian,

welcher mir einen spannenden

Einblick in sein „Reich“ gab. Nun durfte

ich Carlos über die Schultern schauen.

Carlos ist einer von drei Betriebselektrikern.

Er kümmert sich um alles, was

mit den elektrischen Anlagen zu tun

hat. Nebenbei macht er noch andere

Sachen wie Abwartsarbeiten im oder

ums Hotel. Zusammen haben wir noch

Schnee vom Lüftungsschacht weggeschaufelt,

damit dieser wieder funktioniert.

Danach war für heute Schluss.

25


Es ist Freitag und bereits der letzte Tag einer hoch interessanten Woche. Ich hatte

Einblick in verschiedene Berufe und Tätigkeiten, welche ein Skigebiet bei den

Bahnen und auf der Piste hat. Für heute stand nichts mehr auf dem Programm,

da Peter Lussi für mich vorab „nur“ vier Tage zusammenstellen konnte. Der heutige

war sozusagen Supplement und da es in der Werkstatt immer was zu tun gibt

und ich gerne dort was machen wollte, ging es nochmals dort hin. Diesmal direkt

auf den Trübsee in die Pistenfahrzeug-Werkstatt. Ich traf Res, der seit vier Uhr am

Morgen am Arbeiten war. Ein Pistenfahrzeug wollte nicht mehr und die Ursache

liess sich nicht gleich beheben. Nun tauschten wir noch einen kleinen Hydraulik-

Schlauch aus, welcher die Maschine wieder einsatzfähig machte. Danach gingen

wir zur Bahnstation, um ein Paket abzuholen. Ein neuer Rückspiegel für einen

Pistenbully. Das Ding ist nicht nur gross und schwer, sondern kostet auch noch

eine Stange Geld. Oben auf dem Stand montierten wir den Spiegel wieder an

das Fahrzeug. Kurz noch testen, ob die Heizung und das Verstellen des Spiegels

geht, und dann gleich in die nächste Bahn hüpfen. Auf dem Trübsee wollte eine

Schneefräse nicht mehr anspringen. Natürlich genau dann, wenn sie die 30 cm

Neuschnee von der Terrasse vom Restaurant schleudern sollte. Beim Drehen des

Schlüssels ging nichts, also Ursache finden und beheben. Aber auch hier einfacher

gesagt als getan. Nachdem wir alles durchgecheckt hatten, tauschten wir

das Zündschloss und den Sicherungsknopf aus und konnten die Maschine wieder

starten – pünktlich zum Mittagessen. Nach dem Mittagessen stand nichts

mehr an und wir räumten noch etwas in der Werkstatt auf. Danach hiess es Lichterlöschen

für heute und auch für diese Woche. Und so fuhren Res und ich mit

der Gondelbahn Richtung Engelberg ins Wochenende.

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