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Anstifter 1, 2022 der Stiftung Liebenau Österreich

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Schwerpunkt<br />

Schwerpunkt<br />

Was motiviert die Mitarbeitenden?<br />

Zwei Beispiele aus <strong>der</strong> Lebenswelt St. Antonius<br />

Was begeistert ältere Menschen?<br />

Beispiele aus dem Haus St. Josef und dem Klaraheim<br />

Was motiviert die Mitarbeitenden wirklich? Das hat sich Kirsten Ratheiser gefragt, als sie vor einem Jahr ihre<br />

Stelle als Hausleiterin in <strong>der</strong> Lebenswelt St. Antonius angetreten hat. Sie hat ihre Kolleginnen und Kollegen<br />

beobachtet und festgestellt, dass es vor allem das gemeinsame, kreative Meistern von Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

ist, was ihre Augen zum Strahlen bringt. Mit den folgenden Beispielen veranschaulicht sie ihre Beobachtung:<br />

Geburtstag, Weihnachten, Ostern – gemeinsam feiern gehört zu den lustvollen Seiten des Lebens. Welche<br />

wichtige Rolle die Gottesdienste im Haus St. Josef in Schruns dabei spielen, erklärt Haus leiterin Jutta Unger.<br />

Und Hausleiterin Claudia Angerer-Foissner beschreibt, warum sich alle im Klaraheim in Hall auf die monatlichen<br />

Geburtstagsfeiern freuen.<br />

Wenn sich Hürden in Erfolge wandeln<br />

Wie ein Ausflug zum Fest wurde<br />

Gottesdienstfeiern als Wochenhöhepunkt<br />

Musik und Lyrik verbinden Herzen<br />

Es war zwischen <strong>der</strong> dritten<br />

anschließende gemeinsame<br />

Eigentlich war ein Ausflug<br />

Die Entfernung machte auch<br />

Zu feierlichen Anlässen gehö­<br />

tagsjubilaren kommen da<br />

und vierten Corona-Welle,<br />

Restaurantbesuch, <strong>der</strong> mit<br />

mit den am Wochenende<br />

diesen Ausflug zu einem<br />

ren für viele Menschen im<br />

nicht nur mindestens 300<br />

als die Betreuerinnen <strong>der</strong><br />

all seinen Hürden, Freuden<br />

anwesenden<br />

Bewohner­<br />

Erlebnis, das von allen Betei­<br />

Haus St. Josef feierliche Got­<br />

Lebensjahre, son<strong>der</strong>n auch<br />

basalen Gruppe* beschlos­<br />

und Erfolgserlebnissen noch<br />

innen und Bewohnern <strong>der</strong><br />

ligten regelrecht zelebriert<br />

tesdienste, die in <strong>der</strong> Haus­<br />

mindestens 30 gut aufgelegte<br />

sen, gemeinsam mit ihren<br />

einige Zeit nachwirkte und<br />

Lebenswelt St. Antonius auf<br />

wurde:<br />

Mitarbeiterinnen<br />

kapelle stattfinden und von<br />

Geburtstagsgäste zusammen.<br />

Klientinnen essen zu gehen.<br />

für reichlich Gesprächsstoff<br />

eine Alm geplant. Dicker<br />

wie Klientinnen haben sich<br />

Kapuzinerpater Engelbert<br />

Eine liebgewonnene Traditi­<br />

Da drei von fünf Klientinnen<br />

sorgte. (kr)<br />

Schneefall hat das Vorhaben<br />

aufgebrezelt, ihre schönen<br />

Bacher und Seelsorgerin<br />

on und Höhepunkt auf je<strong>der</strong><br />

auffällige Verhaltenswei­<br />

jedoch vereitelt und so haben<br />

Klei<strong>der</strong> aus den Schränken<br />

Monika Schreiber gestaltet<br />

Geburtstagsfeier ist das Vor­<br />

sen zeigen, ist eine solche<br />

Unternehmung eine große<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung für alle<br />

Beteiligten. Einerseits sollen<br />

* basale Gruppe: Interaktion auf <strong>der</strong><br />

Wahrnehmungsebene, da die<br />

kognitiven und verbalen Fähigkeiten<br />

eingeschränkt sind.<br />

die Mitarbeitenden spontan<br />

eine Fahrt in das 70 Kilometer<br />

entfernte Lienz und die<br />

dortige Pizzeria organisiert.<br />

geholt und ihre Schmuckstücke<br />

angelegt. Am Ziel angekommen<br />

musste das Team<br />

feststellen, dass <strong>der</strong> Zugang<br />

werden. Eine Mieterin <strong>der</strong><br />

heimgebundenen Wohnungen<br />

zum Beispiel hat von<br />

klein auf regelmäßig den Got­<br />

lesen selbst verfasster Verse.<br />

Pflege- und Betreuungskräfte,<br />

die Alltagsmanagerin<br />

o<strong>der</strong> auch die Hausleiterin<br />

die Klientinnen natürlich<br />

zur Pizzeria nicht barrie­<br />

tesdienst besucht „und dem<br />

bringen Charaktereigenschaf-<br />

möglichst viel Freude am<br />

refrei ist. Doch nachdem<br />

lieben Gott so manche Sorge<br />

ten, persönliche Vorlieben<br />

Restaurantbesuch haben.<br />

alle spontan mitangepackt<br />

anvertraut“, wie sie sagt. So<br />

und Eigenheiten <strong>der</strong> Jubila­<br />

Zugleich bedeutet die unge­<br />

haben, konnten auch die<br />

ist das Beten für die Seniorin<br />

rinnen und Jubilare auf den<br />

wohnte Umgebung für sie<br />

beiden Rollstuhlfahrer innen<br />

zu einem liebgewonnenen,<br />

Punkt und zu Papier. Die<br />

immer auch Stress und führt<br />

die Stiegen bewältigen. Im<br />

lebenswichtigen Ritual ge-<br />

in Schüttelreime gefassten<br />

zu entsprechend emotiona­<br />

Restaurant dann wurden die<br />

worden. Nach den Gottes­<br />

Anekdoten bewegen nicht<br />

len Reaktionen.<br />

Neben einem absoluten<br />

Überzeugt-Sein vom Konzept<br />

<strong>der</strong> Inklusion braucht<br />

Speisekarten laut vorgelesen<br />

und mögliche Bestellungen<br />

lebhaft diskutiert. Ein Klient,<br />

<strong>der</strong> sich nicht verbal ausdrü­<br />

diensten genießt sie es, mit<br />

Gleichgesinnten und oft auch<br />

Pater Engelbert und Seelsorgerin<br />

Monika im hauseigenen<br />

Klaraheim: Bewohnerin<br />

Hanni Wellscheller singt<br />

für ihr Leben gern.<br />

selten die Herzen <strong>der</strong> Anwesenden<br />

und sorgen für eine<br />

fröhliche Stimmung. Danach<br />

bringen verschiedene Live­<br />

es daher seitens <strong>der</strong> Beglei­<br />

cken kann, hat seinen Vor­<br />

Café zusammenzusitzen und<br />

bands und immer wie<strong>der</strong><br />

tenden viel Begeisterung,<br />

lieben entsprechend eine<br />

gemeinsam eine gemütliche<br />

auch Arne Silber, stellver­<br />

Entspanntheit sowie einen<br />

Salami pizza erhalten. Selbst<br />

Stunde zu verbringen. Auch<br />

eine zeitliche Orientierung.<br />

Im Klaraheim feiern die<br />

treten<strong>der</strong> Pflegedienstleiter<br />

reflektierten Umgang mit<br />

die Rückfahrt im Kleinbus<br />

etliche Bewohnerinnen und<br />

Damit sich alle im Haus auf<br />

Bewohnerinnen und Bewoh­<br />

und leidenschaftlicher Frei­<br />

den eigenen Gefühlen. Vor­<br />

verlief fröhlich schaukelnd,<br />

Bewohner des Pflegeheims<br />

die verschiedenen Angebo­<br />

ner, die im selben Monat<br />

zeitsänger, Saal und Seelen<br />

her mussten noch zwei un-<br />

da ein Klient seiner Freude<br />

freuen sich auf den Gottes­<br />

te an Wortgottesdiensten,<br />

Geburtstag haben, an einem<br />

zum Klingen. (caf)<br />

geimpfte Klientinnen getes­<br />

mit ganzem Körpereinsatz<br />

dienst mit all den Ritualen,<br />

Messen o<strong>der</strong> Andachten freu­<br />

gemeinsamen Termin im<br />

tet werden – eine z usätz­<br />

Ausdruck verlieh – und das<br />

die sie seit Kin<strong>der</strong>tagen ken­<br />

en können, erstellen Pater<br />

hauseigenen Café mit ihren<br />

liche Herausfor<strong>der</strong>ung, die<br />

über die gesamte Strecke.<br />

nen und gewohnt sind. Men­<br />

Engelbert und Seelsorgerin<br />

Angehörigen, Mitbewohner­<br />

mit Geduld, positiver Ener­<br />

Begeistert von so viel Freude<br />

schen mit Demenz bietet <strong>der</strong><br />

Monika regelmäßig einen<br />

innen und -bewohnern sowie<br />

gie und kleinen Ablenkungsmanövern<br />

gelungen<br />

In <strong>der</strong> Pizzeria.<br />

organisieren die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter gerne<br />

regelmäßige Gottesdienst<br />

nicht nur eine freudvolle<br />

Gottesdienstplan, <strong>der</strong> in<br />

allen Wohnbereichen aus­<br />

den Pflege- und Betreuungskräften<br />

ihres Wohnbereichs.<br />

ist. Gelungen ist auch <strong>der</strong><br />

weitere Ausflüge. (kr)<br />

Abwechslung, son<strong>der</strong>n auch<br />

hängt. (ju)<br />

Bei drei bis vier Geburts­<br />

10 anstifter ÖSTERREICH 1 | <strong>2022</strong><br />

anstifter ÖSTERREICH 1 | <strong>2022</strong><br />

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