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Der Erde treu bleiben - Wir - Menschen im Wandel

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<strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong><br />

www.wir-menschen-<strong>im</strong>-wandel.de | Leseprobe Ausgabe 05 | Juni – August 2012<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong><br />

Leseprobe<br />

Im Wald da ist die<br />

Wahrheit<br />

Selbsterfahrung in der<br />

Wildnisschule<br />

<strong>Wir</strong>-Arbeiter<br />

Ehrenamtliche sind die<br />

Säulen der Gesellschaft<br />

Hilfe aus Hellas<br />

Was Europa von den<br />

Griechen lernen kann<br />

Gemeinsam stark<br />

Komplementärmedizin<br />

<strong>im</strong> Kampf gegen Krebs<br />

<strong>Der</strong> <strong>Erde</strong> <strong>treu</strong> <strong>bleiben</strong><br />

Nomi Baumgartl fotografiert aus Liebe zum Leben


Editorial<br />

liebe Leser,<br />

er ausgabe für Sie als abonnenten ein Extra-Heft<br />

Special“ zum Thema anthroposophische Medizin.<br />

genommenen Beiträge werden ihnen bekannt vorsind<br />

artikel, die in den vergangen ein, zwei Jahren<br />

öffentlicht wurden. Einige Texte wurden aber auch<br />

. als abonnenten in Deutschland (für das ausland<br />

aus Portogründen auf dieses angebot verzichten)<br />

dieses „Info3-Special“ Liebe gerne Leserinnen, schenken – als eine art liebe Leser!<br />

für Sie in ihrem Bemühen um ihre eigene Gesundkann.<br />

In die sprudelnde Lebensfreude dieser Ausgabe mischt sich für uns als Herausgeber<br />

eine Spur Wehmut: Unsere Kollegin und Mit-Initiatorin Nadja Rosmann hat sich kurz<br />

Extra-Heft aber<br />

vor<br />

auch<br />

Erscheinen<br />

ein Exper<strong>im</strong>ent.<br />

in aller Freundschaft<br />

an den<br />

aus unserem Projekt zurückgezogen. Die Gründe<br />

Land finden sich dafür zahlreiche haben mit Extrausgaben Problemen zu von tun, die wir Ihnen ausführlich auf den ersten Seiten die-<br />

esundheitsthemen. ses Heftes Mit unserem (Seiten 6–8) Heft darstellen stellt sich wollen. Hier nur so viel: Wie Sie vielleicht wissen,<br />

nthroposophische ist der Medizin Weg dieses in diesem Zeitschriften-Projektes Rahmen vor. hin zu seiner Verwirklichung bisher ohne<br />

schwelligen angebot“ Kapital zurückgelegt würden PR-Leute worden: wohl <strong>Wir</strong> als in Gründer, die Grafiker, viele unserer Autoren und<br />

en. Will heißen: nicht Ein zuletzt Versuch, ein die kleiner vielfach Kreis noch von ganz Spendern ermöglichen bisher durch Schenkungen,<br />

lange bewährten dass Leistungen es <strong>Wir</strong> gibt. der Auf anthroposophi-<br />

Dauer gesehen kann und soll das so nicht <strong>bleiben</strong>. Druckerei und<br />

em ganz neuen Vertrieb Publikum müssen nahezubringen.<br />

bezahlt werden, wir wollen unsere Autoren und Fotografen ordentlich<br />

honorieren, Einkommen zum Leben müssen erwirtschaftet werden.<br />

ben, dieses Extra-Heft in ihrem Bekanntenkreis<br />

Dass ein finanzieller Durchbruch nicht von heute auf morgen zu erreichen wäre, war<br />

n oder in ihrer Einrichtung auszulegen, freuen wir<br />

uns klar. <strong>Wir</strong> waren aber von der Hoffnung beseelt, dass uns recht bald schon ein deut-<br />

ellung.<br />

licher Zuspruch helfen würde, unsere Begeisterung über mögliche Durststrecken hinaus<br />

am Leben zu erhalten. Dies erweist sich nun als schwerer denn erwartet.<br />

uzügl. Versand € 1,50 (Versand ausland € 3,50)<br />

uzügl. Versand Nadja € 5,- Rosmann (Versand hat ausland von Beginn € 10,-) an leidenschaftlich für das Projekt <strong>Wir</strong> gekämpft, hat<br />

uzügl. Versand sich € 5,- nicht (Versand nur redaktionell ausland voll € 10,-) eingebracht, sondern war auch hinter den Kulissen oft<br />

eine treibende Kraft. In dieser Ausgabe ist sie inhaltlich noch stark vertreten, doch<br />

or ostern ist unsere fortan komplett wird sie uns überarbeitete als Teamkollegin Webfehlen.<br />

Gleichwohl respektieren wir ihre Entscheian<br />

angeboten dung an den und Start verstehen, gegangen. dass auch ihr die unser Schwierigkeiten der Umsetzung am Ende zu groß er-<br />

a, allerdings erst schienen. bis 2009, Danke, die weitere Nadja, für archivierung<br />

all Deinen Einsatz.<br />

Wenn wir auf die vielen Themen dieser Ausgabe schauen, haben wir jedoch das Gefühl,<br />

mit unserem Magazin auf dem richtigen Weg zu sein. <strong>Wir</strong> sind überzeugt, dass unser<br />

Weges der osterfeiertage haben wir diese ausgabe<br />

Produkt, das wir zusammen mit vielen anderen Freunden und verbundenen <strong>Menschen</strong><br />

lich produziert. fast alle Leserbriefe haben uns dies-<br />

entwickeln, in unserer Zeit eine Aufgabe hat – und wenn Sie, liebe Leserinnen und<br />

legung erreicht<br />

Leser,<br />

und konnten<br />

das auch<br />

nicht<br />

glauben,<br />

berücksichtigt<br />

dann unterstützen Sie uns doch durch Ihr Abonnement und<br />

hsten Ausgabe empfehlen finden Sie uns dann weiter! wieder wie gewohnt<br />

ihrer Post.<br />

Herzlichen Dank und viele Anregungen be<strong>im</strong> Lesen wünscht<br />

Ihr<br />

Dr. Jens<br />

Jens<br />

Heisterkamp<br />

Heisterkamp<br />

mit Christoph Quarch<br />

Chefredakteur<br />

Editorial<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012<br />

1


2<br />

Inhalt<br />

Wildnisschulen sind <strong>im</strong> Kommen und suchen den Kontakt<br />

zum Ursprünglichen mit einfachen Mitteln. <strong>Wir</strong>-Redakteur<br />

Jens Heisterkamp hat sich auf das Exper<strong>im</strong>ent eingelassen<br />

und sich mit Hilfe von Gero Wever (Foto) dem Geist der Wildnis<br />

genähert. Seite 28<br />

<strong>Wir</strong> unter uns<br />

4 Projekte für den <strong>Wandel</strong><br />

6 <strong>Wandel</strong> braucht Formen<br />

Das <strong>Wir</strong>-Projekt ist in der Krise<br />

– wir brauchen dringend mehr<br />

Abonnenten.<br />

10 Zeit für uns<br />

Visionärin<br />

12 Nomi Baumgartl<br />

Die international ebenso<br />

engagierte wie angesehene<br />

Fotografin bewegt <strong>Menschen</strong><br />

mit ihren Fotos für den <strong>Wandel</strong>.<br />

Das hat vor allem mit einer<br />

Öffnung für die Natur zu tun.<br />

20 Bewegungsmelder<br />

Christoph Harrach über die<br />

Prinzipien des spirituellen<br />

Aktivismus.<br />

Dahe<strong>im</strong> & Unterwegs<br />

22 Mobile Gärten in<br />

urbaner Wüste<br />

Immer mehr <strong>Menschen</strong> wollen<br />

sich auch in der Stadt nicht mit<br />

öder Umgebung abfinden. Die<br />

Berliner Prinzessinnengärten<br />

haben einen Feldzug für Leben<br />

und Kreativität gestartet.<br />

28 Verbunden mit dem<br />

Grund der Welt<br />

Wildnisschulen bieten mehr als<br />

Survival-Training – es geht um<br />

eine Entdeckung von Ursprünglichkeit<br />

und Erdung <strong>im</strong> wahren<br />

Wortsinn.<br />

31 Im Mittelpunkt der<br />

Mensch<br />

Die Umgebung beeinflusst unsere<br />

Art zu leben – heute noch<br />

oft zum Negativen hin. Wie<br />

müsste eine Architektur aussehen,<br />

die eine neue <strong>Wir</strong>-Kultur<br />

unterstützt?<br />

Die wahren <strong>Wir</strong>-Arbeiter wirken oft <strong>im</strong> Verborgenen und<br />

verdienen dabei noch nicht einmal Geld. Ehrenamtliche helfen<br />

überall dort, wo der Staat nicht mehr helfen kann oder will. Dabei<br />

sind sie viel mehr als Lückenbüßer. Impressionen und Berichte<br />

vom Rande der Gesellschaft. Seite 40<br />

Politik & <strong>Wir</strong>tschaft<br />

36 Zwischen den Fronten<br />

Marianne Elliott setzt sich <strong>im</strong><br />

krisengeschüttelten Afghanistan<br />

für eine menschliche<br />

Zukunft ein.<br />

40 Die Unbezahlbaren<br />

Freiwilligenarbeit ist eine<br />

wesentliche Stütze unserer<br />

Gesellschaft. Sich einbringen<br />

als Lebensqualität – auch<br />

ohne äußeren Pflichtendrang.<br />

46 Einfach göttlich<br />

Nachhaltige Modemacher<br />

aus Österreich schaffen den<br />

Sprung vom Weltladen zum<br />

Designershop.<br />

47 Umsonst-Kultur<br />

Anzeichen für einen <strong>Wandel</strong><br />

zu einer <strong>Wir</strong>tschaft des Schenkens.<br />

50 <strong>Wir</strong> sind Kretschmann!<br />

Unser Streiflicht über den<br />

grünen <strong>Wandel</strong> in Politik und<br />

Denken.<br />

Geist & Seele<br />

52 Ich sehe was, was du<br />

nicht siehst<br />

Spiritualität und Wissenschaft<br />

<strong>im</strong> Dialog – über den Weg zu<br />

diesem Ziel gibt es unterschiedliche<br />

Auffassungen.<br />

55 Ein <strong>Wir</strong> mit Hund<br />

Was wir gemeinsam mit Tieren<br />

lernen können.<br />

57 Neue Klöster braucht<br />

die Welt<br />

In den USA schließen sich<br />

<strong>Menschen</strong> zu spirituellen<br />

Gemeinschaften zusammen.<br />

60 Nichts allzu sehr!<br />

Warum es nicht darum geht,<br />

Griechenland zu retten,<br />

sondern sich von Hellas retten<br />

zu lassen.<br />

»Klöster des Herzens« heißt eine Bewegung in den USA, die<br />

eine uralte monastische Tradition neu beleben will. Die Initiatorin<br />

Schwester Joan Chittister (Foto) erklärt, warum die Welt<br />

von heute eine solche spirituelle Bewegung nötig hat und inwiefern<br />

Benedikt von Nursia dabei Pate stehen sollte. Seite 57<br />

Gesundheit &<br />

Wohlfühlen<br />

62 Vom Entweder-oder<br />

zum Sowohl-als-auch<br />

Weil <strong>im</strong>mer mehr Patienten<br />

sie wollen, öffnet sich jetzt<br />

auch die Schulmedizin neuen<br />

Ansätzen – von einer Integrativen<br />

Krebsmedizin können<br />

alle profitieren.<br />

65 Wenn die Begeisterung<br />

hin ist<br />

Nicht der Stress an sich führt<br />

zum Burnout, sondern der<br />

fehlende Sinn für nötigen<br />

Ausgleich.<br />

70 Leserzuschriften<br />

<strong>Wir</strong> kaufen<br />

73 Auto, Bahn oder lieber<br />

doch Fahrrad?<br />

74 Produkte, die wir mögen<br />

<strong>Wir</strong> spielen<br />

75 Klassiker für die Ferien<br />

<strong>Wir</strong> essen<br />

76 Nicht zum Lachen: Die<br />

Weisheit der Kichererbse<br />

<strong>Wir</strong> lesen<br />

77 Bücher für den <strong>Wandel</strong><br />

<strong>Wir</strong> surfen<br />

78 Aus dem Netz gefischt<br />

<strong>Wir</strong> sehen<br />

79 Neue DVDs und Filme<br />

80 Vorschau / Impressum<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012 <strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012<br />

Kolumne<br />

Ja, wo leben wir denn?<br />

Die Kolumne<br />

Bisher war ich <strong>im</strong>mer stolz auf unsere Demokratie. Und<br />

es war vor allem der Blick über den großen Teich nach<br />

Amerika, der mir in politicis dieses flaue Ja-wo-lebenwir-denn-Gefühl<br />

verursachte. Denn dass die Schlachtgesänge<br />

der Republikaner und manchmal auch der Demokraten<br />

mehr an die Sezessionskriege erinnern als<br />

an die liberalen Ideale ihrer Gründerväter, liegt auf der<br />

Hand.<br />

Und nun das: Ausgerechnet die Fraktionsspitzen der<br />

etablierten Parteien des Deutschen Bundestags kommen<br />

auf die verwegene Idee, den Querdenkern und<br />

Abweichlern in ihren eigenen Reihen einen Maulkorb zu<br />

verpassen. Als wollten sie die Gunst der Stunde zweier<br />

Ex-Ossis an der Staatsspitze nutzen, um den Bundestag<br />

zur Volkskammer umzufunktionieren. Als gelte es,<br />

ganz <strong>im</strong> Sinne des alten Kaisers, eine Quasselbude auf<br />

Linie zu bringen. Ja, wo leben wir denn!<br />

In einem Staat offenbar, dessen politische Elite gelegentlich<br />

von allen guten Geistern verlassen ist. Oder<br />

dieselben mundtot zu machen gedenkt. Denn ist – in<br />

politicis - nicht ein guter Geist, wer schon mal wagt, sich<br />

des eigenen Verstandes zu bedienen? Wer es in Kauf<br />

n<strong>im</strong>mt, das Stigma des Abweichlers zu empfangen, weil<br />

er sich ge<strong>treu</strong> der Verfassung mehr seinem Gewissen<br />

als der Fraktionsräson verpflichtet weiß? Und verrät<br />

es nicht andersherum eine paternalistische Gesinnung,<br />

wenn die Parteibonzen den Bundestagspräsidenten per<br />

Änderung der Geschäftsordnung dazu verpflichten wollen,<br />

nur noch linien<strong>treu</strong>en Abgeordneten das Wort zu<br />

geben? Und das alles dann auch noch he<strong>im</strong>lich, still und<br />

leise <strong>im</strong> Geschäftsordnungsausschuss unter Umgehung<br />

der Öffentlichkeit.<br />

Es ist ja viel gemosert worden über unsere investigativen<br />

Journalistenkollegen in Berlin – aber dass die Süddeutsche<br />

Zeitung die Chuzpe hatte, Details aus dem<br />

ihr vorliegenden, von den Spitzen von CDU, SPD und<br />

FDP abgest<strong>im</strong>mten Änderungsantrag auszuplaudern,<br />

lässt mich dann doch wieder ein bisserl Vertrauen in<br />

die Berliner Republik fassen; und dass ein Sturm der<br />

Entrüstung durchs Land tobte, kaum dass die Kunde<br />

in den Gazetten stand – so stark, dass die Urheber des<br />

infamen Planes eifrig zurückruderten. Allen voran die<br />

FDP, schickte sie doch als Erstes ihren Geschäftsführer<br />

in den Ring, um zu verkünden, dass es in dieser Legislaturperiode<br />

keine Änderung der Geschäftsordnung geben<br />

werde. Immerhin. Aber ein fader Geschmack bleibt:<br />

Ja, wo leben wir denn? In einem Land, in dem man aufpassen<br />

muss!<br />

Christoph Quarch<br />

3


12<br />

Visionärin<br />

Die Botschaft des<br />

Sternenmädchens<br />

oder:<br />

Liebeserklärung<br />

an das Leben<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012<br />

Visionärin<br />

Mit ihren Fotografien öffnet Nomi Baumgartl das Tor zu einem tieferen Verständnis<br />

der Welt. »Alles ist mit allem verbunden«, lautet ihre Botschaft, und ihre Bilder sind<br />

Einladungen, aus diesem Bewusstsein die Welt zu verändern.<br />

Es begann in einer Sternennacht <strong>im</strong> Donauries. Damals, in<br />

den Fünfzigerjahren, war Nomi Baumgartl ein junges Mädchen.<br />

Und nicht nur das: Sie war ein Hirtenmädchen – hütete des Nachts<br />

die Schafe und freute sich, dabei der Natur etwas näher und den<br />

<strong>Menschen</strong> etwas ferner zu sein. Und weil sie dabei oft allein war,<br />

kam sie eines Nachts darauf, sich mit den Sternen zu unterhalten.<br />

Das lag schon deshalb nahe, weil der Landstrich, in dem sie sich<br />

befand, vor Jahrmillionen von einem Stern geformt wurde, der<br />

dort als Meteorit eingeschlagen war. Sogar die Astronauten der<br />

NASA trainierten dort, weil die Landschaft so mondartig war. Und<br />

so wurde das Hirtenmädchen zum Sternenmädchen – und das ist<br />

sie noch heute. Das Licht ist ihre Profession. Und ein Licht <strong>im</strong> Dunkeln<br />

zu entzünden ist ihre Mission.<br />

Denn das Sternenmädchen wurde eine passionierte Fotografin,<br />

weit über die Grenzen hinaus, mit internationaler Anerkennung.<br />

Und auch wenn sie sich dessen nicht <strong>im</strong>mer bewusst war, erzählen<br />

doch die meisten ihrer Arbeiten von der grenzenlosen Weite<br />

und Schönheit des Universums, das dem jungen Mädchen früh ins<br />

Herz gesprochen hatte.<br />

Die Sterne haben sie nicht mehr verlassen. Und nicht nur sie. Neuerdings<br />

begeistert sie ein anderes h<strong>im</strong>mlisches Licht, das nächtens<br />

die Augen der <strong>Menschen</strong> erfreut: Aurora Borealis – das Polarlicht.<br />

Wie ein Stern in der Nacht erscheint es ihr, und diese Lichtkaskaden<br />

des Nordens auf dem Rezeptorenfeld ihrer Kamera einzufangen,<br />

ist das Anliegen, auf das sie aktuell ihre Zeit und Energie<br />

fokussiert. »Stella Polaris – das leuchtende Gedächtnis der <strong>Erde</strong>«,<br />

heißt ihr neues fotografisches Großprojekt, das sie gemeinsam<br />

mit ihren Partnern,– <strong>Wir</strong>-Fotograf Sven Nieder, Laali Lyberth und<br />

Geo-Fotografin Friederike Brandenburg realisieren möchte.<br />

Schon manche kalte Polarnacht haben die vier in Grönland dafür<br />

durchbibbert. Immer in Sorge, dass die Akkus der Kamera nicht<br />

einfrieren, kein Eisbär die nächtliche Ruhe stört und zuletzt Bilder<br />

entstehen, die all diejenigen <strong>im</strong> Herzen berühren, die sie in der warmen<br />

Behaglichkeit beheizter Galerieräume anschauen werden.<br />

Entflammt vom Heiligen Feuer Wie aber kommt eine international<br />

renommierte Fotografin auf die verwegene Idee, sich mit Kamera,<br />

Zelt, Schlafsack und Schlittenhunden hinaus in eisige Polarnächte<br />

zu begeben? Was hat die Leidenschaft in ihr entfacht, aller Unbill<br />

zum Trotz dem Ruf des Polarlichts und des ewigen Eises zu folgen?<br />

Text: Christoph Quarch<br />

Fotos: Sven Nieder, Nomi Baumgartl, Friederike Brandenburg<br />

Nun, es war ein Feuer – nicht irgendeines, sondern ein Heiliges Feuer;<br />

ein Feuer, das eben dort oben, <strong>im</strong> Juli 2009 zu Füßen eines grönländischen<br />

Gletschers von Schamanen aus aller Herren Länder entfacht<br />

wurde. Die Idee: dort, wo heute mit rasanter Geschwindigkeit<br />

das vermeintlich ewige Eis dahinschmilzt, ein Feuer zu entzünden,<br />

das von Grönland aus in die Welt getragen wird, um das Eis in den<br />

Herzen der <strong>Menschen</strong> zu schmelzen. Denn solange das Eis in den<br />

Herzen der <strong>Menschen</strong> nicht schmilzt, so der Initiator der »Sacred<br />

Fire Ceremony«, der grönländische Schamane Angaangaq Angakkorsuaq,<br />

wird sich kein nachhaltiger <strong>Wandel</strong> auf <strong>Erde</strong>n zutragen.<br />

War es ein Zufall oder keiner? Gleichviel, in diesen denkwürdigen<br />

Juli-Tagen des Jahres 2009 kam Nomi Baumgartl auf Einladung<br />

einer Gruppe der »Greenprint Foundation« in die grönländische<br />

Tundra und stieß dort zum Camp derer, die sich zur Zeremonie des<br />

Heiligen Feuers versammelt hatten. Und da sprang es – symbolisch,<br />

versteht sich – auf sie über und lodert seither in ihrem Herzen<br />

weiter. »Ich war zutiefst beeindruckt von den <strong>Menschen</strong>, die<br />

ich dort um das Feuer versammelt sah; die gekommen waren, um<br />

die kostbarsten Schätze und Weisheiten ihrer Kulturen zu teilen.«<br />

Sehnsucht nach Ursprünglichkeit Ganz unvorbereitet war<br />

Nomi auf diese Begegnung freilich nicht. Schon <strong>im</strong>mer, erzählt<br />

sie, habe alles Archaische eine große Faszination auf sie ausgeübt.<br />

»Bei all meinen Reisen durch die Welt hat mich <strong>im</strong>mer schon<br />

das Alte, Eingeborene magnetisch angezogen; die Weisheit der<br />

alten Kulturen, in der vieles von der ursprünglichen Einheit von<br />

Mensch und Natur lebendig geblieben ist.«<br />

Begeisterung für das Ursprüngliche, Echte, Authentische – das ist<br />

nicht einfach eine romantische Marotte von Nomi Baumgartl, sondern<br />

der tiefste Antrieb ihrer künstlerischen Arbeit. Egal ob sie nun<br />

Polarlichter, Delphine oder Elefanten fotografiert: Stets tut sie es<br />

mit einem Blick, der gleichsam durch die Oberfläche durchstoßen<br />

möchte in eine der flüchtigen Wahrnehmung verborgene D<strong>im</strong>ension;<br />

dorthin, wo die Augen der Seele das Wesentliche und Wahre erspüren.<br />

»Wahrscheinlich ist das meine eigene Spurensuche«, sagt<br />

sie, »wahrscheinlich folge ich mit meiner Kunst – ohne mir dessen<br />

<strong>im</strong>mer bewusst zu sein – einer tiefen Sehnsucht meiner Seele, einem<br />

glühenden Herzenswunsch: dem Ursprung näher zu kommen«.<br />

Dieses Motiv zieht sich wie ein roter Faden durch Nomi Baumgartls<br />

Werke. Und es hat nicht nur ihrer Arbeit Richtung gegeben,<br />

13<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012


14 Visionärin<br />

Visionärin<br />

sondern auch ihrer Seele Halt in schweren Zeiten. Und davon gab<br />

es reichlich <strong>im</strong> Leben der Nomi Baumgartl. 1996 verunglückte sie<br />

schwer bei einem Autounfall, den sie wie durch ein Wunder überlebte.<br />

Während ihrer mehrjährigen Rehabilitation führte sie eine<br />

Heilungsreise ins Meer, genauer: nach Hawaii. Dorthin reiste sie,<br />

um ihre Gleichgewichtsstörungen bei Dr. John Lilly therapieren zu<br />

lassen, einem berühmten Hirnforscher, der als einer der Väter der<br />

Delphin- und Walforschung gilt.<br />

Mitten <strong>im</strong> Pazifik weit draußen, auf offener See, begegnete sie<br />

damals ihren Heilern und spirituellen Lehrern: den Delphinen.<br />

»Ich musste damals ganz viel neu lernen«, erzählt sie, »und deshalb<br />

war ich das große Staunen schlechthin. Ich hatte das Leben<br />

neu geschenkt bekommen und war ganz offen und sensibel für<br />

das, was dieses Leben mir nun geben wollte. Ich empfand eine<br />

innige Verbindung zu den Delphinen. Und so wurden mir Einsichten<br />

in die Zusammenhänge alles Lebendigen zuteil, die mir die<br />

ursprüngliche Einheit zu Bewusstsein brachten.«<br />

Das Unsichtbare sichtbar machen Diese Erfahrung hat sie<br />

nicht mehr losgelassen. Sie hatte einen Geschmack bekommen<br />

von diesem Ursprung, in dem, wie sie sagt, »alles mit allem vernetzt<br />

ist«. Und sie wollte tiefer in dessen Gehe<strong>im</strong>nis eindringen.<br />

Mit ihren Mitteln – den Mitteln der Fotografie. »Wie kann ich<br />

visualisieren, was ich bei den Delphinen erfahren habe?«, fragte<br />

sie sich nun, »wie kann ich diese an der Oberfläche unsichtbare,<br />

ursprüngliche Einheit des Lebens sichtbar machen? Wie<br />

kann ich mit meinen Fotografien anderen die Augen für das Wesentliche<br />

öffnen, so dass sie meine Erfahrung teilen können?«<br />

Antworten auf diese Fragen hat Nomi mit ihren Delphin-Bildern<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012<br />

gegeben: bewegenden Dokumenten der Begegnung von Mensch<br />

und Tier, Zeugnissen einer fast zärtlichen Int<strong>im</strong>ität lebender Wesen,<br />

die einen Hauch von Zeit- und Schwerelosigkeit atmen. »Meine<br />

Bilder sind Dialoge«, erklärt sie, so etwas wie die verdichtete<br />

Kommunikation <strong>im</strong> Netzwerk des Lebens. Und eine Erinnerung<br />

daran, dass Tiere für den <strong>Menschen</strong> nicht nur Heiler und Helfer<br />

sein können, sondern auch Ratgeber und Wegweiser.<br />

Sie sagt so etwas nicht aufgrund esoterischer Studien. Ihr Hintergrund<br />

ist ihre Erfahrung. Und wo sie diese in Worte kleidet,<br />

verrät sich, dass sie durchaus nicht nur mit der Kamera zu erzählen<br />

weiß. Nachdem sie ihr Initiationserlebnis mit den Delphinen<br />

vor Hawaii hatte, so holt sie aus, habe sie sich für professionelle<br />

Delphin-Therapie zu interessieren begonnen. Ihr Weg führte sie<br />

nach Florida zu dem Begründer und Pionier der therapeutischen<br />

Arbeit mit Delphinen, Dr. David Nathanson.<br />

Im Gespräch mit Delphinen »Nach meiner tiefen Erfahrung <strong>im</strong><br />

Pazifik war ich zunächst erschüttert, auf welch kleinem Raum die<br />

Meerestherapeuten leben mussten«, erinnert sie sich. Mit der<br />

Zeit habe sie dann aber doch eine enge Verbindung zu einem der<br />

Delphine aufbauen können, der ihrem Heilungsprozess wichtige<br />

Impulse zu geben vermochte. »Als die Zeit des Abschieds gekommen<br />

war, wollte ich erst gar nicht zu ihm, doch dann überwand<br />

ich mich und beschloss, doch noch eine Runde mit ihm zu tauchen.<br />

Plötzlich war er wie verändert. Kein sanftes Spiel, sondern<br />

schmerzliche Aggression. Wieder und wieder zog er mich in die<br />

Tiefe, um mit voller Wucht gegen die Sperrschleuse zu schw<strong>im</strong>men.<br />

Er wollte raus, und ich konnte nichts für ihn tun – außer mitfühlen.«<br />

Nomi Baumgartl<br />

Sie stammt aus einem kleinen Dorf in Süddeutschland, doch ihre Fotografien haben Nomi Baumgartl (*1950)<br />

in der ganzen Welt bekannt gemacht, besonders ihre bewegenden Bildergeschichten von den Begegnungen<br />

von Mensch und Tier. Nach einem schweren Autounfall <strong>im</strong> Jahr 1996 kam sie <strong>im</strong> Rahmen ihrer Rehabilitation<br />

nach Hawaii, wo sie <strong>im</strong> Pazifik frei lebenden Delphinen begegnete. Nach diesem »Magic Moment«<br />

kam Bewegung in ihren Heilungsprozess. Später entstand ein eindrucksvolles Fotokunstprojekt für die<br />

Organisation Dolphin Aid, das von der Begegnung zwischen Mensch und Delphin erzählt. 2005 folgte das<br />

Projekt »<strong>Der</strong> Elefantenmann«, für das sie über einen längeren Zeitraum den Amerikaner Chris Gallucci und<br />

seinen Elefantenbullen T<strong>im</strong>bo begleitete. Daraus sind nicht nur ein Bildband mit berührenden Fotografien<br />

in Schwarz-Weiß und Farbe entstanden, sondern auch ein Dokumentarfilm von Daniel Opitz, an dem sie als<br />

Visual Director mitwirkte, sowie die Erzählung »Mumo«, die von einem Elefanten handelt, der beschließt,<br />

seine letzten Tage <strong>im</strong> Meer zu verbringen. <strong>Der</strong>zeit bereitet sie ein weiteres fotografisches Großprojekt »Stella<br />

Polaris« vor, be<strong>im</strong> dem sie gemeinsam mit ihren Kollegen Sven Nieder, Laali Lyberth und Friederike Brandenburg<br />

angeleuchtete Eisberge unter dem Polarlicht in Grönland fotografieren wird.<br />

Nomi Baumgartl lebt in München. Sie ist Botschafterin von Dolphin Aid und wurde aufgrund ihres sozialen<br />

Engagements bei den »Modernen Helden« aufgenommen. Sie ist Mitglied der Agentur Focus, engagiert sich<br />

<strong>im</strong> Vorstand des Bundes freischaffender Fotodesigner (BFF). Außerdem wurde sie in die Deutsche Gesellschaft<br />

für Fotografie (DPGH) berufen.<br />

Was aber nicht unbeantwortet blieb. Nomis Erzählung geht weiter;<br />

und sie gibt tatsächlich etwas von der tiefgründigen Verbindung <strong>im</strong><br />

Netz des Lebens zu erkennen. »Seit meiner ersten Begegnung mit<br />

Delphinen in Hawaii war es mein größter Wunsch, mit einem Makro-Objektiv,<br />

ganz nah in das Auge eines Delphins zu fotografieren«,<br />

verrät sie. »Aber dazu hatte sich nie eine Gelegenheit gefunden.«<br />

Nun sollte sie kommen. »Nachdem ich ihm signalisiert hatte, dass<br />

ich nicht mehr mit ihm zur Schleuse tauchen könne, kam er an mich<br />

herangeschwommen und spritzte mit seiner Schnauze so lange in<br />

Richtung meiner Kameratasche, bis ich endlich begriff, dass er nun<br />

»Mein Auslöser ist mein Herz<br />

und mit meinen Bildern möchte ich Resonanzeffekte in<br />

den Herzen der <strong>Menschen</strong> auslösen, damit sie so an<br />

die ursprüngliche Verbundenheit mit allem erinnern.«<br />

bereit für das Foto ist. Ich habe dann das Bild gemacht – und ihm<br />

versprochen, ihm mit diesem Bild zu helfen.«<br />

Die Sprache des Herzens Gesagt, getan. Nomi wurde Botschafterin<br />

der Organisation Dolphin Aid, engagierte sich für den<br />

Schutz der Meere und ihrer Bewohner und berührte mit ihrem<br />

Foto »Wisdom of the Ocean« die Herzen vieler <strong>Menschen</strong>. »Warum<br />

das Auge?«, frage ich sie. Nomis Antwort kommt direkt: »Als<br />

ich vor Hawaii meinem Heilungsdelphin begegnete und ihm ins<br />

Auge blickte, da hatte ich da Gefühl, ich ginge durch dieses Auge<br />

hindurch in ein anderes Bewusstsein – eine andere D<strong>im</strong>ension,<br />

zu der ich gehöre; zu der wir alle gehören.«<br />

Von dieser D<strong>im</strong>ension zu erzählen ist ihr Anliegen. Und die Bildsprache,<br />

die sie dazu wählt, ist eine Sprache des Herzens und der<br />

Seele. Nomi Baumgartl will nicht überzeugen, sondern berühren.<br />

»Mein Auslöser ist mein Herz«, sagt sie, »und mit meinen Bildern<br />

möchte ich Resonanzeffekte in den Herzen der <strong>Menschen</strong> auslö-<br />

sen, damit sie so an die ursprüngliche Verbundenheit mit allem<br />

erinnern.« Jedes ihrer Bilder möchte so gesehen eine Liebeserklärung<br />

sein – und das Fotografieren wird zu einem erotischen Akt,<br />

einer liebevollen Vereinigung, aus der zuletzt das Bild als neues<br />

Wesen hervorgeht.<br />

Doch nicht nur das: Das Liebesspiel des Fotografierens öffnet für<br />

Nomi Baumgartl auch eine kosmische Weite. Nicht nur die Liebe<br />

zum Delphin, zum Elefanten oder zum Polarlicht wird in ihren Arbeiten<br />

sichtbar. Immer durchzieht sie wie ein visueller Basso continuo<br />

eine Liebeserklärung an das Ganze, an die Natur, das Leben<br />

So erzählen sie auf eindringliche Weise<br />

von einer He<strong>im</strong>kunft, einem Nachhause-<br />

Kommen.<br />

Von den Tieren lernen Und das, so ist sie<br />

überzeugt, kann nicht folgenlos <strong>bleiben</strong>.<br />

Am liebsten möchte Nomi alle Kinder in eine Delphin- oder eine<br />

Elefantenschule schicken. Denn von den großen Meeressäugern<br />

und den größten Landtieren könnten sie einiges an emotionaler,<br />

kommunikativer und sozialer Kompetenz lernen. »Diese Tiere<br />

sind unglaublich intelligent«, weiß sie aus Erfahrung zu berichten,<br />

»und sie zeigen ihre soziale Intelligenz stets <strong>im</strong> Miteinander und<br />

nicht <strong>im</strong> Gegeneinander.« Tiere sind Lehrer, und sobald wir uns<br />

auf sie einlassen, offenbaren sie uns tiefste Einsichten in unsere<br />

eigene Seele. Sie, da ist sie sich sicher, enthüllen uns die Kraft<br />

und Weisheit, die wir brauchen, um nicht nur unsere persönlichen<br />

Gebrechen zu heilen, sondern auch das kollektive Leiden unserer<br />

Welt.<br />

Darum wird es auch bei »Stella Polaris« gehen. Nachdem sie mit<br />

den Delphinen ins Meer tauchte und bei einem späteren Projekt<br />

auf den Spuren des Elefantenbullen T<strong>im</strong>bo über staubiges Land<br />

durch die Steppe trabte, ist es für Nomi nur konsequent, sich<br />

nach den elementaren Themen Meer und <strong>Erde</strong> nun dem gefro-<br />

15<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012


16 Visionärin<br />

renen Wasser zuzuwenden. Zunächst war sie sich nicht sicher,<br />

ob ihr Weg in die Arktis führen sollte, doch dann habe sie wieder<br />

einmal ein Wink der Sterne ereilt, der ihr den Zweifel genommen<br />

hat. Und wieder zeigt sich, wie recht sie hat mit ihrer Selbsteinschätzung,<br />

eine »Geschichtenerzählerin« zu sein<br />

»Als wir <strong>im</strong> Januar 2012 erstmals in der grönländischen Polarnacht<br />

fotografieren wollten, konnte ich meine Kamera zunächst<br />

nicht verwenden. Ich war noch nicht vertraut mit den extremen<br />

Verhältnissen da oben«, gesteht sie. Doch gerade das geriet ihr<br />

zum Segen. Denn anstatt zu fotografieren habe sie dieses H<strong>im</strong>melsspektakel<br />

einfach nur in sich aufgenommen. »Ich habe jetzt<br />

noch Gänsehaut, wenn ich daran denke«, und man glaubt es ihr<br />

sofort. Denn nun verrät das Strahlen in ihren Augen, dass ihr dort<br />

draußen in eisiger Dunkelheit ein Blick in die Tiefe des Universums<br />

geschenkt wurde.<br />

Sterntaler in kalter Nacht »Hier ist der Ursprung«, fühlte sie<br />

mehr, als dass sie dachte. Wie Sternschnuppen fielen ihr die Antworten<br />

auf alle Urfragen des Lebens zu. Senkrecht über ihr funkelte<br />

der Polarstern, während sie mit offenem Auge und Herzen<br />

dastand und wie Sterntaler das Gehe<strong>im</strong>nis der universalen Einheit<br />

in sich aufnahm – wissend, dass wir in unseren Ur-Atomen<br />

aus Sternenstaub bestehen. Da wusste sie, dass ihr neues Projekt<br />

unter einem guten Stern stand: dass ein Segen auf ihm liege und<br />

sie darauf vertrauen könne, dass ihr die erforderliche Energie dafür<br />

zufließen würde. »In dieser eisigen Nacht habe ich beschlossen,<br />

das Vorhaben von ›Stella Polaris‹ bedingungslos zu verwirklichen«,<br />

schließt sie mit fester St<strong>im</strong>me ihren Bericht.<br />

Das Geschenk der Hoffnung »Was werden die <strong>Menschen</strong> davon<br />

haben?«, möchte ich wissen. Und wieder antwortet sie, ohne<br />

zu zögern: »Hoffnung«. – »Hoffnung worauf?« – »Hoffnung,<br />

dass dieser <strong>Wandel</strong>, den die Welt derzeit durchmacht, zum Gu-<br />

ten führt«, ist ihre Antwort. »Für mich sprachen die Nordlichter<br />

davon, wie rasch große Veränderungen auf uns zurasen; und wie<br />

wichtig ist es, dass wir alle uns daran erinnern, dass wir ein Teil<br />

des Ganzen sind; vor allem aber, dass in uns eine schöpferische<br />

Urkraft schlummert, mit der wir die Dinge zum Guten zu bringen<br />

und Mitschöpfer der Zukunft zu sein vermögen.«<br />

Diese Botschaft möchte Nomi Baumgartl mit ihrem neuen Projekt<br />

in die Welt tragen. Sie weiß aber auch, dass ihre Kunst allein dafür<br />

nicht ausreichen wird. Die von ihr eingefangene und transportierte<br />

urwüchsige Schönheit der Eisberge und Nordlichter wird nach<br />

ihrer Einschätzung wohl die Herzen für die Botschaft öffnen, die<br />

Botschaft selbst aber brauche weitere St<strong>im</strong>men und Helfer – <strong>Menschen</strong>,<br />

die nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit nüchterner<br />

Klarheit davon reden, wie rasch das Eis an den Polen schmilzt,<br />

wie schnell globale Kl<strong>im</strong>averänderungen auf uns zukommen. An-<br />

»In uns schlummert eine schöpferische<br />

Urkraft, mit der wir die Dinge<br />

zum Guten zu bringen und Mitschöpfer<br />

der Zukunft zu sein vermögen.«<br />

dererseits müsse man sich auch darüber <strong>im</strong> Klaren sein, dass eine<br />

kognitive und moralische Ansprache allein nicht viel bewirken<br />

werde, solange die <strong>Menschen</strong> nicht <strong>im</strong> Herzen berührt sind.<br />

Begeistern statt erschüttern »Irgendein weiser Mann hat einmal<br />

gesagt, man schützt nur das, was man liebt«, sagt Nomi und<br />

kommentiert dieses Zitat mit den Worten, da sei wohl »etwas<br />

Wahres dran«. Und eben deshalb sehe sie ihren Beitrag darin,<br />

mit ihrer Kunst zu sensibilisieren – nicht durch schockierende<br />

Aufnahmen, sondern durch das Aufdecken der grenzenlosen<br />

Schönheit dieser gefährdeten Welt. Nicht, weil sie nicht investigativ-erschütternd<br />

fotografieren könnte – <strong>im</strong>merhin kommt sie<br />

Leuchtfeuer der Menschheit<br />

Nomi Baumgartls neues Projekt bringt Eisberge zum Strahlen<br />

Das ewige Eis ist das Gedächtnis der <strong>Erde</strong>. Es konserviert Daten und Fakten aus<br />

längst vergangenen Zeiten. Forscher und Wissenschaftler bohren <strong>im</strong> Eis nach diesem<br />

Wissen, um neue Erkenntnisse über die Geschichte der <strong>Erde</strong> und ihres Kl<strong>im</strong>as zu gewinnen.<br />

Und in den Legenden der Ureinwohner Grönlands, der Kalaallit, ist das Eis<br />

Speicher und Quell der Weisheit. Doch das Eis ist nicht mehr ewig. <strong>Der</strong> Rückgang der<br />

sommerlichen Eisdecke der Arktis beträgt seit 1972 bereits 50 Prozent. Das Schmelzwasser<br />

trägt nun die Weisheit und das Wissen mit sich in die Welt hinaus. Gemeinsam<br />

mit den <strong>Menschen</strong> aus Kalaallit Nunaat (Grönland) möchte das Team von Stella<br />

Polaris das schmelzende Gedächtnis der <strong>Erde</strong> zum Strahlen bringen. Als Leuchtfeuer<br />

<strong>im</strong> globalen <strong>Wandel</strong>, als Orientierung für die Welt, als Polarstern für die Menschheit.<br />

Mehrere internationale Künstler haben für die späteren Phasen des Projektes bereits<br />

ihre Unterstützung zugesagt.<br />

Zu Beginn des Projektes – voraussichtlich <strong>im</strong> November 2012 – werden grönländische<br />

Kinder in der Polarnacht mit LED-Lampen die Eisberge und Gletscher ihrer He<strong>im</strong>at<br />

ausleuchten. Durch Langzeitbelichtungen entstehen dabei mit Licht gemalte Bilder<br />

des schmelzendes Eises; und das vor der beeindruckenden Kulisse des Polarlichts,<br />

der Aura Borealis. Die Fotografien, als Lichtmalereien <strong>im</strong> wörtlichen Sinn, fangen<br />

die leuchtenden Botschaften der Kalaallit und des Eises ein. Diese Lichtmalereien<br />

stehen <strong>im</strong> Zentrum der künstlerischen Arbeit. Interviews, Fotoreportagen und Filme<br />

werden ihre Botschaft in die Welt hinaus tragen. Ein Jahr später werden einige der<br />

leuchtenden Eisberge vom November 2012 bereits geschmolzen sein. Künstler, Wissenschaftler,<br />

Politiker und interessierte <strong>Menschen</strong> der ganzen Welt werden eingeladen,<br />

nun ihrerseits das schmelzende Eis und das schmelzende Gedächtnis der <strong>Erde</strong><br />

mit ihren Botschaften zum Leuchten zu bringen. Das Projekt wird somit über die Jahre<br />

wachsen. Es ist als gemeinschaftliches Langzeitprojekt konzipiert und soll auch<br />

am Südpol fortgesetzt werden. Am Ende jeder Phase sollen (audio)visuelle Botschaften<br />

stehen, die in Gestalt von Ausstellungen der Lichtkunstwerke, mehrsprachigen<br />

Büchern, mult<strong>im</strong>edialen Installationen und Dokumentationen verbreitet werden.<br />

www.stella-polaris.info<br />

aus der Reportage und hat in ihrem Leben wiederholt Hunger,<br />

Krieg, Not und Elend gesehen. Trotzdem setzt sie auf Schönheit,<br />

weil sie darauf vertraut, dass die größte weltverändernde Macht<br />

die Kraft eines von Liebe und Schönheit ergriffenen Herzens ist.<br />

Damit sollen, das ist ihr wichtig, in keiner Weise die dunklen und<br />

erschreckenden Seiten des Lebens verleugnet oder kleingeredet<br />

werden. Alles ist aus Licht und Schatten gewebt, weiß die mit<br />

Vorliebe in Schwarz-Weiß arbeitende Fotografin, doch habe sie<br />

gelernt, dass <strong>Menschen</strong> eher dort in die Kraft des Tuns kommen,<br />

wo sie von etwas ergriffen sind als dort, wo Schrecken sie erschüttern;<br />

und dass <strong>Wandel</strong> dann geschieht, wenn <strong>Menschen</strong> zu<br />

den Sternen aufblicken, um sich von ihrem Licht leiten zu lassen,<br />

wenn Furcht und Angst die Welt verfinstern.<br />

Rat von der Sternenkonferenz Das sehen freilich nicht alle so.<br />

Nomi Baumgartls Fotografien finden nicht nur Beifall. Manche<br />

Kollegen und Kritiker stoßen sich an ihrem Bekenntnis zur Schönheit.<br />

Andere verschließen sich der hintergründigen Spiritualität<br />

ihrer Kunst, so dass sich keine Resonanz zwischen Bild und Betrachter<br />

einstellen kann. So ist ihre Karriere nicht nur von Erfol-<br />

gen geziert. Manch herben Rückschlag hat<br />

sie hinnehmen müssen. Doch wann <strong>im</strong>mer<br />

das geschieht, greift das Sternenmädchen<br />

auf die Praxis ihrer Kindheit zurück und begibt<br />

sich zur »Sternenkonferenz«. »Dann<br />

stehe ich nachts auf, trete unter die Sterne<br />

und frage sie um Rat. Den habe ich noch<br />

<strong>im</strong>mer bekommen – in Gestalt von Bildern<br />

und Visionen.«<br />

So war es auch zuletzt, als das »Stella<br />

Polaris«-Projekt entstand. Nomi hatte sich<br />

an ihren Lieblingsplatz am Ammersee zurückgezogen,<br />

um mit den Sternen zu konferieren,<br />

da sah sie vor dem inneren Auge, wie sie ausgeleuchtete<br />

Eisberge <strong>im</strong> Farbenspiel des Polarlichtes fotografierte. »Da war ich<br />

glücklich, denn nun wusste ich, wie es weitergehen würde«, verrät<br />

sie – und ergänzt, dass ihr zugleich deutlich geworden sei, dass sie<br />

fortan nicht nur allein, sondern nur noch in Gemeinschaft mit Partnern<br />

arbeiten würde. »Im Kollektiv haben wir eine Chance«, ist sie<br />

überzeugt und erzählt voller Begeisterung von der Zusammenarbeit<br />

mit ihrem Team.<br />

Gemeinsam verfolgen sie nun ihre große Vision. »All as one« ist<br />

die Formel, die sie ihr gegeben hat – eine Formel, die für ihre Überzeugung<br />

steht, dass sich die Potenziale jedes Einzelnen nur dann<br />

kraftvoll entfalten können, wenn sie vom Resonanzraum einer<br />

Gemeinschaft genährt werden. So hat sie es erfahren, und so ist<br />

es ihr Wunsch, dass sich dieses Bewusstsein der Zusammengehörigkeit<br />

in der Welt ausbreitet: dass diese Botschaft, die ihr einst<br />

– Aug in Aug mit dem Delphin – zuteil wurde, Gehör und Resonanz<br />

findet; und dass das Licht des Nordens die Herzen der <strong>Menschen</strong><br />

erleuchtet, bis sie sich ihrer Zusammengehörigkeit in diesem großen,<br />

wunderbaren Netz des Lebens bewusst werden und ihr in<br />

ihrem Tun Ausdruck verleihen. //<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012 <strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012<br />

Visionärin<br />

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18 Visionärin<br />

Visionärin<br />

Links: Aug’ in Auge mit dem Leben. Ob zwischen »Elefantenmann« Chris Galluci und Elefantenbulle T<strong>im</strong>bo (oben) oder zwischen Tatjana Patiz und Delphin Cayla<br />

(unten) - Nomi Baumgartls Bilder zeugen von der Int<strong>im</strong>ität alles Lebendigen.<br />

Oben: Die Botschaft des Eises. 2009 reiste Nomi Baumgartl nach Grönland. Dort begegnete sie dem Esk<strong>im</strong>o-Schamanen Angaangaq, der sie zu ihrem neuen Projekt<br />

»Stella Polaris« inspirierte.<br />

Literaturtipps<br />

Nomi Baumgartl, Chris Galluci: <strong>Der</strong> Elefantenmann, Frederking & Thaler Verlag 2007<br />

Nomi Baumgartl: Mumo. <strong>Der</strong> Elefant, der beschloss, seine letzten Tage <strong>im</strong> Meer zu verbringen. Piper Verlag 2005<br />

Susanne Fischer-Rizzi, Nomi Baumgartl: Mit Tieren verbunden. Die gehe<strong>im</strong>nisvolle Verbindung zwischen Mensch und Tier. AT Verlag 2004<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012 <strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012<br />

19


28 Dahe<strong>im</strong> & Unterwegs Dahe<strong>im</strong> & Unterwegs 29<br />

Verbunden<br />

mit<br />

dem Grund<br />

der Welt<br />

Traumreisen zu inneren Heilplätzen, Meditieren<br />

<strong>im</strong> Wald und Fuchsgang mit ausgeweitetem<br />

Bewusstsein – ein Seminar in der<br />

Wildnisschule wartet mit ungewöhnlichen<br />

Erfahrungen auf. <strong>Wir</strong>-Redakteur Jens Heisterkamp<br />

hat sich auf das Abenteuer eingelassen.<br />

Text: Jens Heisterkamp | Foto: Sven Nieder<br />

Um ein Haar wäre alles schon gleich am Anfang vorbei gewesen.<br />

Im »Teutocamp«, das ich nach Einbruch der Dunkelheit<br />

mit Mühe gefunden habe, erwartet mich eine eher unfreundliche<br />

Umgebung: Das Haus der Wildnisschule <strong>im</strong> westfälischen Halle<br />

befindet sich gerade <strong>im</strong> Umbau, nur der Seminarraum ist heizbar,<br />

<strong>im</strong> Freien zu schlafen traue ich mich Mitte November nicht, und<br />

mir wird eine Matratze in einem kalten Nebenraum angeboten,<br />

die ich tagsüber wegräumen muss, weil hier auch gegessen werden<br />

soll. Auf meine leicht unsichere Frage nach den Waschmöglichkeiten<br />

verweist mich ein freundlicher Mensch mit Vollbart darauf,<br />

dass es draußen eine Quelle gebe, die habe auch <strong>im</strong> Winter<br />

<strong>im</strong>mer sieben Grad. Ansonsten gibt es hier nichts außer dem kleinen<br />

Waschbecken mit Kaltwasser <strong>im</strong> Klo. Als ich dann noch sehe,<br />

dass der gute Mann bei Temperaturen knapp über null barfuß<br />

läuft, überkommt mich endgültig ein Fluchtinstinkt, noch bevor<br />

ich meinen Rucksack abgesetzt habe. Na, eine Nacht werde ich<br />

hier schon überleben, denke ich mir.<br />

Das Abendessen wird draußen am Feuer eingenommen – und<br />

so wird es auch für die kommenden Tage bei allen Mahlzeiten<br />

<strong>bleiben</strong>. Zwar flackert ein Feuer, das eine Teilnehmerin kunstvoll<br />

mit einem Reibholz und Zunder entfacht hat, aber schon<br />

bald zieht mir die feuchte Kälte unter die Kleider. Ich fühle<br />

mich seltsam fremd. Das knappe Dutzend der Teilnehmenden<br />

kennt sich bereits untereinander, schließlich handelt es sich um<br />

einen Aufbaukurs, alle hier haben bereits in Grundkursen der<br />

Wildnisschule gelernt, was es heißt, ohne Streichhölzer Feuer<br />

zu machen oder in einer selbstgebauten Laubhütte eine Nacht<br />

<strong>im</strong> Freien durchzustehen. Fast alle werden – trotz Nachtfrost –<br />

draußen schlafen, einige sogar einfach unter dem derzeit sternklaren<br />

H<strong>im</strong>mel. Es sind <strong>Menschen</strong> unterschiedlichster Herkunft<br />

und Motivation, sie kommen aus pädagogischen Berufen oder<br />

sie sind einfach nur auf der Suche nach Antworten auf Lebens-<br />

fragen. Das passt gut, denn die vor uns liegende Woche steht<br />

unter dem Motto »Philosophie«, was hier allerdings nicht die<br />

Auseinandersetzung mit großen Texten bedeutet, sondern den<br />

Versuch meint, <strong>im</strong> Buch der Natur zu lesen und den großen Zusammenhang<br />

von allem zu finden.<br />

Von den Apachen in den Teutoburger Wald Dazu dienen vor<br />

allem die morgendlichen Einführungen, die Gero Wever, Gründer<br />

der Wildnisschule, nach einem kurzen Räucherritual am nächsten<br />

Morgen <strong>im</strong> Seminarraum beginnt. Ohne <strong>im</strong> strengen Sinne<br />

systematisch zu sein, versucht er von <strong>im</strong>mer neuen Seiten aus<br />

unseren Sinn dafür zu wecken, dass der Geist in allem wirkt. Die<br />

indianische Weisheit, auf die sich die Wildnisphilosophie stark<br />

bezieht, differenziert diese Einheit in Form von »vier Welten«.<br />

Die erste ist die physisch-materielle Welt, die wir mit den äußeren<br />

Sinnen wahrnehmen; dahinter aber steht eine elementarische<br />

Welt der Kraft, die alles mit Leben und Zusammenhang<br />

durchzieht. Dahinter (oder darinnen) wirkt die spirituelle Welt,<br />

die Welt der Geister. Die tiefste und umfassendste Sphäre bildet<br />

schließlich das, was als »Welt der Leere« bezeichnet wird. Auch<br />

<strong>im</strong> Buddhismus, dem Hinduismus oder der Anthroposophie wird<br />

eine ähnliche »Vierheit« der Welt gelehrt – einmal mehr staune<br />

ich über die tiefe Übereinst<strong>im</strong>mung der Weisheitstraditionen<br />

und fühle mich gleich etwas mehr zuhause.<br />

<strong>Der</strong> ehemalige Sportlehrer kam durch Seminare des Amerikaners<br />

Tom Brown in den USA mit der Wildnisphilosophie in Berührung<br />

und brachte sie als einer der Ersten 1999 nach Deutschland. Tom<br />

Brown war durch besondere Schicksalsumstände seit seinem<br />

achten Lebensjahr für viele Jahre von einem Apache-Ältesten<br />

unterwiesen worden und gilt als Gründervater der heutigen<br />

Wildnisphilosophie. Immer wieder erinnert Gero Wever an Situationen<br />

oder Aussprüche seines Mentors, der ihn tief geprägt hat<br />

und dessen Methode er schätzt: Lehren durch Beispiel und Tun,<br />

nicht durch Reden. Wenn Gero doch einmal redet, dann klingt<br />

das nie wie Ausgedachtes oder Angelerntes, sondern man spürt<br />

seine Verbindung mit einem größeren Ganzen durch die Worte<br />

hindurch. Etwa, wenn er erklärt, was für ihn Wildnis bedeutet:<br />

Nichts Spektakuläres und nichts, für das man erst tausend Kilometer<br />

in abgelegene Weltgegenden reisen muss. »Wildnis beginnt<br />

<strong>im</strong> Kopf und<br />

»Wildnis beginnt <strong>im</strong> Kopf<br />

und ist eine Frage<br />

der Haltung.«<br />

ist eine Frage der<br />

Haltung«, so Gero<br />

Wever.<br />

Durch die Vorstel-<br />

lungen vom »Überlebenmüssen« tragen viele <strong>Menschen</strong> eine<br />

Art Kampfst<strong>im</strong>mung in das Verhältnis von Mensch und Natur –<br />

das Gegenteil ist in der indianischen Weisheit der Fall, wo uns<br />

die Natur als Ausdruck unseres eigenen Selbst entgegentritt.<br />

Auch das bei vielen Ökologen etablierte Bild des <strong>Menschen</strong> als<br />

schädlichem Störfaktor in der Welt teilt die Wildnisphilosophie<br />

nicht: »<strong>Wir</strong> sind als Mensch nicht der Zerstörer, sondern eher<br />

der Hüter und Bewahrer«, erklärt Gero Wever. »Dazu ist aber<br />

die Fähigkeit wichtig, sich hinzugeben und sich einzulassen.«<br />

Ein wichtiger Schritt dazu besteht darin, den Verstand, der<br />

sonst den größten Teil unseres Lebens beherrscht, zum Schweigen<br />

zu bringen und sich für die Sprache des Unterbewussten<br />

zu öffnen, wo die »innere St<strong>im</strong>me« weit mehr von den großen<br />

Zusammenhängen weiß, als unser Alltagsbewusstsein zulassen<br />

kann. Mehr als einmal endet eine längere Ausführung von ihm<br />

mit der Bemerkung: »Vielleicht ist alles auch ganz anders. <strong>Wir</strong><br />

wissen es nicht.«<br />

<strong>Der</strong> starke Bezug zu indianischen Wurzeln will mir anfangs nicht<br />

ganz einleuchten – ist das nicht ein etwas exotischer »Import«<br />

und gibt es nicht auch in Europa Wurzeln von Naturspiritualität?<br />

»In Deutschland sind die Wurzeln zur spirituellen Vergangenheit<br />

durch verschiedene Kriege und die Katastrophe der<br />

Nazi-Zeit nicht nur abgeschnitten, sondern weitgehend zerstört«,<br />

erklärt Gero Wever. »Was ich an den indianischen Quellen<br />

faszinierend finde ist, dass sie nicht nur philosophische und<br />

mystische Ansätze bieten, sondern ganz konkrete Übungen um<br />

spirituelles Wachstum anzuregen. Sie helfen, Gemeinschaft und<br />

einen guten Umgang mit der <strong>Erde</strong> zu initiieren. In dieser Zeit<br />

müssen wir nehmen, was uns hilft!«<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012 <strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012


30 Dahe<strong>im</strong> & Unterwegs Dahe<strong>im</strong> & Unterwegs 31<br />

Sitzen am Kraftplatz Eine dieser elementaren Übungen <strong>im</strong> Freien<br />

besteht darin, die Beziehung zu einem persönlichen Kraftplatz<br />

aufzubauen, dem sogenannten »Sit-Spot«. Die Herausforderung,<br />

das übliche Verstandesdenken zu unterlaufen, beginnt schon bei<br />

der Suche: nicht irgendwelchen ausgedachten Kriterien zu folgen,<br />

sondern der Intuition, die mir ohne lange Überlegung einen Platz<br />

zeigen wird, der zu mir passt. Auf diesen Platz werden wir uns<br />

<strong>im</strong>mer wieder während der ganzen Woche zurückziehen.<br />

Als ich in der zweiten Nacht allein auf meinem Sit-Spot sitze, wird<br />

mir ganz unerwartet angenehm wohl und vertraut zumute. Bei<br />

Temperaturen um den Gefrierpunkt gut eingepackt sitze ich am<br />

Fuß einer hohen Fichte; das trockene Laub unter mir beginnt nach<br />

kurzer Zeit die Wärme meiner Beine zu reflektieren. Ich schließe<br />

die Augen und lasse alles von mir abfallen, spüre nur diesen besonderen<br />

Moment. Innerlich geht mein Blick an dem Stamm hoch,<br />

ich sehe das Stück Wald, in dem ich sitze, der Blick zoomt wie<br />

bei Google Earth in die Höhe, ich sehe die Region, das Land, den<br />

Kontinent, die <strong>Erde</strong> – und fühle mich selbst irgendwo da unten<br />

sitzen. Ein winziger Punkt, verschwindend klein, aber gerade so<br />

eben doch Teil des großen Ganzen. Ich spüre, dass ich von diesem<br />

Ort aus real mit der ganzen <strong>Erde</strong> verbunden bin – und auch mit<br />

sehr vielen <strong>Menschen</strong>. Ein tiefes Gefühl<br />

von Dankbarkeit überkommt mich, diese<br />

Erfahrung machen zu dürfen. Als ich nach<br />

der Meditation die Augen öffne, meine<br />

ich lauter silberne Gegenstände auf dem Waldboden liegen zu<br />

sehen: Es ist aber nur das reflektierende Licht des Mondes, der<br />

inzwischen hinter dem Wald aufgegangen ist. Ich fühle mich wie<br />

<strong>im</strong> Märchen vom Sterntaler.<br />

Im Laufe des dritten Tages habe ich mich – unterstützt durch zusätzliche<br />

warme Kleidung – an die Kälte gewöhnt und empfinde<br />

es mittlerweile als normal, mehr draußen zu sein als drinnen. In<br />

den Pausen zwischen den Übungen arbeiten wir an einem Werkstück,<br />

auch das <strong>im</strong> Freien. <strong>Der</strong> Alltag fällt von mir ab, das Mühlrad<br />

<strong>im</strong> Kopf ist zum Stillstand gekommen. Ich weiß jetzt, dass ich die-<br />

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se für mich besonderen Umstände nicht nur durchstehen werde,<br />

sondern dass sie mir ungemein gut tun. Plötzlich ertappe ich mich<br />

dabei, wie ich einfach nur froh darüber bin, am warmen Feuer zu<br />

sitzen und in die Flammen zu schauen. Die Gemeinschaft mit den<br />

anderen Teilnehmenden ist äußerst angenehm, man muss nicht<br />

viel von sich erzählen, sondern lernt sich durch die Übungen<br />

und das intensive Beisammensein kennen. Ich muss nicht reden,<br />

nichts machen, mich nicht produzieren, nichts planen oder organisieren,<br />

alles ist gut so, wie es gerade ist. Ich weiß nicht, wann<br />

ich mich zuletzt so gegründet und so frei gefühlt habe.<br />

Gemeinsam begibt sich die Gruppe auch regelmäßig auf innere,<br />

meditative Reisen. Eine davon führt uns an den persönlichen inneren<br />

Heilplatz, den es für jeden <strong>Menschen</strong> gibt, der bei jedem<br />

anders ist und an den man sich, einmal gefunden, <strong>im</strong>mer wieder<br />

zurückziehen kann. Als von Natur aus skeptischer Mensch<br />

zweifle ich anfangs, ob es einen solchen inneren Ort gibt und ob<br />

es sich dabei um mehr handeln kann als um ein Phantasiegebilde.<br />

Das wiederholte Gehen an diesen Ort überzeugt mich indessen<br />

von seiner Existenz, es bilden sich feste Elemente und eine<br />

best<strong>im</strong>mte Umgebung entsteht, die bei jedem »Gang« bleibt –<br />

ein schöner Ort, der sich mir da gezeigt hat.<br />

»Frage nicht, was du willst, sondern was du brauchst.<br />

Alles andere ergibt sich.«<br />

Elementare Übungen Eine weitere Basisübung ist die Bewegung<br />

in der 180-Grad-Perspektive. Zur Verdeutlichung strecken<br />

wir unsere Arme so weit aus, dass wir es am Rande unseres<br />

Wahrnehmungsfeldes gerade noch bemerken, wenn unsere Finger<br />

sich probeweise bewegen. Es ist eine vollkommen andere<br />

Wahrnehmungsweise als die gewohnte, auf einen wechselnden<br />

Punkt konzentrierte, die wir sonst einzunehmen gewohnt sind.<br />

Kein gerichteter Fokus mehr, sondern aufgefächerte, empfängliche<br />

Aufmerksamkeit über den gesamten Gesichtskreis. Dabei<br />

verändert sich auch das gewohnte kontrahierte Ich-Gefühl, das<br />

Wildnisschulen<br />

Netzwerk<br />

Deutschland<br />

www.wildnisschulen.org<br />

Wildnisschulen in Deutschland<br />

Etwa seit den 90er Jahren entstanden auch in Deutschland Wildnisschulen, in fast allen Fällen durch Kontakt mit dem US-Amerikaner<br />

Tom Brown, der die Lehren des Apachen Stalking Wolf weiterträgt. Ein übergreifendes Ziel der Initiativen ist nach eigenem<br />

Verständnis »die Förderung von Achtsamkeit gegenüber dem Leben, einem Verständnis für die komplexen Zusammenhänge in den<br />

ökologischen Systemen und das Entwickeln einer Verbundenheit zwischen Mensch und Natur, aber auch zwischen Mensch und<br />

Mensch.« Seit rund zehn Jahren existieren unter dem Begriff »Wildnispädagogik« vielfältige Angebote zur Wiedererschließung<br />

ursprünglicher Naturerfahrung für <strong>Menschen</strong> in Erziehungsberufen, aber auch für Unternehmen und Familien.<br />

Das Wildnisschulen Netzwerk Deutschland verzeichnet derzeit zwölf Standorten: www.wildnisschulen.org<br />

Kontakt zur Wildnisschule <strong>im</strong> Teutoburger Wald: www.hsl-spedition.com/CMSMS/<br />

üblicherweise mit der zentrierten Wahrnehmung nach außen<br />

korrespondiert. Mit diesem »Weitwinkel-Bewusstsein« ausgestattet<br />

sollen wir dann durch den Wald gehen – und uns zusätzlich<br />

vorstellen, dass etwa alle zehn Meter ein Nebelschleier unseren<br />

Weg kreuzt, den wir durchschreiten. Das alles bei Einbruch<br />

der Dämmerung und <strong>im</strong> Modus des »Fuchsgangs«, einer besonderen,<br />

achtsamen Form der Fortbewegung.<br />

»Ich wusste, so muss es sich anfühlen, wenn alles eins ist«, erzählt<br />

eine Teilnehmerin, als wir aus dieser traumartigen Wahrnehmungsübung<br />

zurückkommen und uns über unsere Erfahrungen<br />

austauschen. Viele berichten darüber, dass sie Tiere in der<br />

Nähe wahrgenommen hätten. Auch ich selbst hatte den Eindruck,<br />

dass mir ein Tier genau an der Grenze meines 180-Grad-<br />

Schirms folgte. »Wer diese Erfahrung gemacht hat, will keine<br />

Drogen mehr«, scherzt Gero Wever angesichts dieser Schwellenerfahrung<br />

zwischen physischer Welt und der Welt der Kraft.<br />

<strong>Der</strong> Anfang von etwas Natürlich ist eine Woche viel zu kurz,<br />

um auch nur annähernd in die <strong>Wir</strong>klichkeit hinter dem Schein<br />

einzutreten, geschweige denn, sich in dieser neuen und doch ur-<br />

Natur- und Wildnispädagogik<br />

Prozessbegleitung<br />

Lust auf<br />

Naturverbindung<br />

und<br />

vertrauten Welt selbständig zu bewegen. Die Möglichkeiten des<br />

Envisioning und Empowering, mit der wir die Abschottung von<br />

der wahren <strong>Wir</strong>klichkeit durchbrechen und die <strong>Wir</strong>klichkeit miterzeugen,<br />

die wir wollen, sind unerschöpflich. Wer diese Techniken<br />

beherrscht und vorbei an den Grenzen seines Verstandes<br />

Zugang zur inneren St<strong>im</strong>me findet, der kann sogar Kontakt mit<br />

anderen Wesen und entfernten <strong>Menschen</strong> aufnehmen. Er kann<br />

vor allem aber auch – jenseits seines Egos – mit Hilfe der Natur<br />

Antworten auf Fragen finden, die ihn gerade brennend bewegen:<br />

»Wenn Dir in einem best<strong>im</strong>mten Moment ein Blatt aufs Knie fällt<br />

– das ist es«, sagt Gero Wever.<br />

In den Kursen der Wildnisschule lernt man, was man elementar<br />

zum Leben braucht: Wasser und Nahrung, Schutz und ein Feuer.<br />

»Frage nicht, was du willst, sondern was du brauchst. Alles<br />

andere ergibt sich«, meint Gero Wever. Am Ende der Woche<br />

weiß ich: Das Einlassen auf das Elementare und Ursprüngliche<br />

führt uns tatsächlich zum Wesentlichen, zum Ganzen und zu<br />

uns selbst. Wenn wir uns das auch in unserer städtischen Alltagsumgebung,<br />

<strong>im</strong> Supermarkt und am Schreibtisch <strong>im</strong>mer wieder<br />

klarmachen können, wird das unabsehbare Konsequenzen<br />

für unsere gesellschaftliche Zukunft haben. //<br />

Wildnis<br />

entdecken?<br />

- Wildniskurse<br />

- Weiterbildungen<br />

- Schulklassen<br />

- Feriencamps<br />

- Familienkurse<br />

Nordrhein-Westfalen: Hessen: Thüringen:<br />

www.draussenzeit.de www.weltenwandler-wildnis.de www.waldmaerchen.de<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012


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vorgestellt von<br />

Christine Teufel<br />

Biergrätsche<br />

Um diesem etwas Linderung zu verschaffen<br />

(dem Fieber, nicht den Fans),<br />

kommen nun jede Menge Tipps für die<br />

EM-Saison. Als Öffner der obligatorischen Bierflaschen<br />

muss natürlich die »Biergrätsche« von<br />

Lockengelöt herhalten. Immerhin sind die an alte<br />

Tisch-Kicker gemahnenden Fußballerfiguren recycelt;<br />

und für die he<strong>im</strong>lichen Weintrinker gibt es <strong>im</strong><br />

Sort<strong>im</strong>ent sogar den passenden Korkenzieher mit dem<br />

schönen Namen »Fallrückzieher«.<br />

Beide Stücke kosten jeweils € 14,85 zzgl. Versandkosten und sind bei<br />

www.green-your-life.de per Internet-Shop oder <strong>im</strong> Fachhandel<br />

erhältlich (Okay, den gibt es so gut wie nirgends mehr, dann halt <strong>im</strong><br />

Internet).<br />

Abseits oder nicht?<br />

Fußballfans wissen: Zuweilen<br />

muss man genau hinsehen. Mill<strong>im</strong>eter<br />

können Spiele entscheiden<br />

und Emotionen auslösen. Dafür<br />

ist ein klarer Blick vonnöten. Für<br />

die entscheidenden Szenen gibt<br />

es deshalb das Brillenputztuch<br />

»Fußball«. Mit diesem passend<br />

designten Putzlappen geht sicherlich<br />

jeder Fliegendreck weg und das Spiel kann ungetrübt<br />

g’schaut werden. Hoffen wir, dass auch die Schiris genug davon<br />

<strong>im</strong> Spind haben … (Made in Germany).<br />

€ 3,90 zzgl. Versandkosten erhältlich bei www.clubtrend.de<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012<br />

Habe ich schon mal erwähnt, dass ich überhaupt kein Fußballfan<br />

bin? Ach ja, habe ich, dann ist ja auch allen klar,<br />

warum ich einen Fußball spielenden Ehemann (zwar nur AH,<br />

aber <strong>im</strong>merhin) habe und einen Fußball spielenden Sohn.<br />

Genau, man bekommt <strong>im</strong>mer das <strong>im</strong> Leben, was einen weiterbringt.<br />

Tja, und wie es nun mal ist: Anfang Juni startet<br />

die EM und damit naht das bald alle ansteckende Fußballfieber.<br />

Christine Teufel (*1969),<br />

Inhaberin der Kreativwerkstatt<br />

»SiNNVOLL«<br />

in Fulda, stellt für <strong>Wir</strong><br />

regelmäßig Spiele und<br />

Spielideen vor.<br />

www.sinnvoll-infulda.de<br />

Kleb’ ihm eine!<br />

Sicherlich müssen auch <strong>im</strong><br />

Juni Päckchen verschickt<br />

werden – dann passt das<br />

Klebeband »Kick it!« Ist<br />

<strong>im</strong>merhin auch in Deutschland<br />

hergestellt.<br />

Klebeband und Trillerpfeife kosten ca.<br />

€ 11,95 zzgl. Versandkosten und direkt be<strong>im</strong><br />

Hersteller<br />

Für Flüchtige<br />

Halt, halt, halt: Ich vergaß, es gibt ja<br />

auch <strong>Menschen</strong> wie eigentlich mich, die<br />

dem Fußball entfliehen wollen …. Für die<br />

habe ich einen ganz schönen Produkttipp:<br />

das Travel-Journal der Designer Maid und<br />

Held. In diesen hübschen Heftchen können<br />

Fußballflüchter all das festhalten,<br />

was sie erlebten, während<br />

andere nur »Fußball schauten«.<br />

Und das kann ja auch<br />

ganz schön spannend sein.<br />

Erhältlich in zwei Größen<br />

DIN-A6 € 6,95 und DIN-A5 €<br />

7,95 (Ökopapier und kl<strong>im</strong>aneutral<br />

gedruckt …), zu bestellen<br />

bei www.dawanda.com/<br />

shop/MaidundHeld<br />

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Foto: Christoph Quarch<br />

Sommer, Sonne – endlich<br />

Urlaub! Aber was machen<br />

wir den ganzen Tag?<br />

Meine Familie und ich gehören<br />

zu der aussterbenden<br />

Spezies, die den Sommerurlaub<br />

schon lange vorher<br />

bucht, keine Schnäppchenpreise<br />

abwartet, sondern<br />

einfach die Gewissheit<br />

haben will, ruhig auf einer<br />

Insel vor sich hin faulenzen<br />

zu können; so zumindest<br />

der Wunschgedanke<br />

meines Mannes und auch<br />

meiner. Diese Fantasie aus<br />

Sommer, Sonne, Badestrand,<br />

einem Glas Aperol-Sprizz<br />

an der Bar und einem guten<br />

Buch für die lange Weile,<br />

wird meist jäh durch zwei<br />

entzückende Kinderchen<br />

durchbrochen, die<br />

schon vor Reiseantritt<br />

fragen: Und<br />

was machen wir da?<br />

Doch diesmal bin<br />

ich gerüstet!<br />

Global Vision 2012<br />

Federballspielen lernen<br />

Mit Thomas Hübl und<br />

internationalen Referenten und Künstlern<br />

Our Contribution to a Conscious World<br />

26. Juli - 5. August 2012<br />

CELEBRATE<br />

LIFE<br />

FESTIVAL<br />

<strong>Wir</strong><br />

spielen<br />

www.celebrate-life.info<br />

vorgestellt von<br />

Christine Teufel<br />

Schöne und langwierige Sache, bis man es gut beherrscht. Es gibt für die Kinder mittlerweile<br />

extra kleinere Schläger, extra langsame Bälle. Und dann heißt es üben, üben,<br />

üben …<br />

Hula-Hoop<br />

Hula-Hoop-Reifen werde ich <strong>im</strong> Kofferraum verstauen<br />

– sieht urkomisch aus und schadet auch<br />

meinen Hüften nicht …<br />

Seilspringen<br />

Für jedes Kind ein Springseil, damit es keine Rauferei gibt. Und zu guter Letzt ein<br />

Hüpfgummi. Das kann man auch einfach an einem Stuhl befestigen und mit sich<br />

alleine hüpfen – bitte nicht vergessen: sich vorher alte Hopser-Gummi-Sprüche<br />

aus dem Internet ziehen.<br />

Federballschläger – zum Beispiel von Tecno Pro – kosten pro Schläger ca. € 14<br />

und sind <strong>im</strong> gut sortierten Sportgeschäft erhältlich oder <strong>im</strong> Internet bei<br />

www.sportforster.de<br />

Hula-Hoop-Reifen (ab € 10,-), Springseile (ab € 5,-) und Hüpfgummibänder (ab<br />

€ 3,-) gibt es Gott sei Dank wieder <strong>im</strong> Spielwarenhandel zum Beispiel von hudora<br />

oder s<strong>im</strong>ba (Im Internet bei www.mytoys.de, www.kinder-butt.de,<br />

www.kids.edingershops.de)<br />

Anzeige


76<br />

<strong>Wir</strong> essen<br />

Die Weisheit der<br />

Kichererbse<br />

///////////////////////////////////////////////////////<br />

Marietta Johanna<br />

Schürholz widmet sich<br />

dem Essen als einem essentiellen<br />

Teil des Lebens.<br />

Ihre detaillierten Rezepte<br />

finden Sie unter:<br />

www.buddhasbanquet.de<br />

///////////////////////////////////////////////////////<br />

Nomen est omen: Kichererbse. Es<br />

muss ein somnambuler, deutschstämmiger<br />

Kreuzfahrer gewesen sein, der ihr auf<br />

die Schliche kam und diesen schönen Namen<br />

verpasste (<strong>im</strong> Englischen heißt sie ja<br />

Chickpea!). Und man vergisst diese Entdeckung<br />

auch nicht so schnell: Eines Abends<br />

vernahm ich aus meiner Küche ungewohnte<br />

Geräusche, begann sämtliche Geräte<br />

zu untersuchen, den Kühlschrank zu ver-<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012<br />

Text: Marietta Schürholz<br />

dächtigen, die Heizung zu entlüften, Fenster<br />

auf- und zuzumachen … Dazwischen<br />

ging ich <strong>im</strong>mer wieder ungläubig zum<br />

Schreibtisch zurück, bis ich diesem feinen<br />

Glucksen folgend den Deckel eines abgedeckten<br />

Topfes hob. Da war das Tuscheln<br />

für einen Augenblick still, um gleich wieder<br />

anzuheben … »Kick, kick, …… kick«.<br />

Kichererbsen unterhalten sich, wenn sie<br />

nach langer Trockenheit ein Bad nehmen:<br />

ein kleines Konzert, das man sich<br />

nicht entgehen lassen sollte; zum einen,<br />

weil ihr unrhythmisches Glucksen eine<br />

wunderbare Meditation ist – zum anderen,<br />

weil das Einweichen der Erbsen eine<br />

Menge Energie spart.<br />

Meine große Liebe zu den Kichererbsen<br />

hat aber noch andere Gründe: Sie sind<br />

nicht nur enorm schmackhaft und vielseitig<br />

einsetzbar, ihnen werden auch<br />

jede Menge Vorzüge nachgesagt: 20<br />

Prozent Eiweiß, 60 Prozent Kohlenhydrate<br />

und etwa 12 Prozent Ballaststoffe,<br />

Humus<br />

250 g gekochte Kichererbsen<br />

(Einweichwasser wegschütten und<br />

die Erbsen mit frischem Wasser und<br />

reichlich Lorbeer so lange kochen, bis<br />

sie weich sind.)<br />

1 gehäufter TL Kreuzkümmel,<br />

1 Knoblauchzehe zerdrückt,<br />

3‑4 EL Olivenöl,<br />

1 ‑2 EL Zitronensaft,<br />

1 Prise Chili,<br />

0,5 TL Salz<br />

Mengenangaben durch Geschmacksurteile<br />

ersetzen! Wichtig: Den Kreuzkümmel<br />

<strong>im</strong> Ganzen in einer trockenen<br />

Pfanne rösten, dann mörsern oder<br />

mahlen. Alles mit Mixer oder Pürierstab<br />

zu einer weichen, zarten Masse<br />

verbinden, eventuell mit Tahini abschmecken.<br />

viel Lysin, Vitamin B1, B6 und Folsäure,<br />

Eisen und Zink, Kalium und Magnesium<br />

fürs Herz, Calcium und Phosphor, um<br />

den Knochenbau zu stützen.<br />

Das Beste an der Kichererbse ist jedoch<br />

ihre Fähigkeit zu Reflexion und Einsicht.<br />

In einem wunderbaren Lehrgedicht lässt<br />

der große persische Dichter und Mystiker<br />

Rumi eine Kichererbse zu Wort kommen,<br />

die sich zur Wehr setzt. Sie weigert<br />

sich, stellvertretend für alle in uns widerstrebenden<br />

Kräfte, welche die festen<br />

Grenzen einer erfundenen Individualität<br />

aufrecht erhalten wollen, in den großen<br />

»Eintopf« einzugehen. <strong>Der</strong> weise Koch<br />

aber spricht zu ihr von unserer eigentlichen<br />

Best<strong>im</strong>mung: … in Verbindung zu<br />

treten und »dem Freund eine gute Mahlzeit<br />

zu sein«. Speisen wir drum gut, um<br />

selber Stärkung und Inspiration für andere<br />

zu sein. //<br />

Kichererbse an Koch (Rumi in der Übertragung von Coleman Barks, übersetzt von M. Schürholz)<br />

»Warum tust Du mir das an?«<br />

schreit eine Kichererbse und versucht aus dem Topf, in dem sie gekocht wird, zu springen.<br />

<strong>Der</strong> Koch wirft sie mit der Schöpfkelle zurück.<br />

»Hey, spring nicht heraus. Ich will Dich nicht quälen, sondern bekömmlich machen, damit Du Dich mischen kannst mit Gewürzen und Reis<br />

und zur Lebenskraft eines <strong>Menschen</strong> werden.<br />

Erinnere Dich, als Du <strong>im</strong> Garten Regen trankst, es war aus diesem Grund.«<br />

Erst kommt die Gnade, dann sexuelle Freuden und schließlich beginnt ein neues kochendes Leben, um dem Freund eine gute Mahlzeit zu sein.<br />

Richtiges Leben<br />

Wenn wir sie einzufangen versuchen, greifen wir ins Leere – und<br />

genau das nährt unsere Sehnsucht nach ihr nur umso mehr. <strong>Wir</strong><br />

glauben nicht mehr an die einfachen Lösungen, und das lässt<br />

uns nach dem Großen streben – nach der Weisheit, die uns<br />

erkennen lässt, was die Welt und unser Sein zusammenhält.<br />

Geo-Reporterin Hanne Tügel lädt ein zu einer spannenden Spurensuche<br />

zwischen Wissenschaft und Spiritualität, zwischen<br />

Philosophie und Kulturgeschichte, zwischen großen Gedanken<br />

und dem ganz alltäglichen Leben. Logik oder Liebe? Geist oder<br />

Gefühl? Wunsch oder Wissen? Letztlich ein bisschen von allem<br />

und viel Lebenserfahrung lassen den<br />

»Traum vom richtigen Leben« vielleicht<br />

<strong>Wir</strong>klichkeit werden. Das Buch<br />

ist eine Kostbarkeit, denn es stellt<br />

wichtige Fragen und verführt seine<br />

Leser dazu, eigene Antworten zu<br />

finden. (nr)<br />

In Zeiten der Krise hilft ... NICHTS<br />

Hanne Tügel: Wege zur Weisheit.<br />

<strong>Der</strong> Traum vom richtigen Leben,<br />

326 Seiten, S. Fischer Verlag, 2011,<br />

€ 18,95<br />

Loslassen, kraftvoll handeln, frei sein – in dem<br />

liebevoll gestalteten »Buch vom Nichts« vermittelt<br />

Zen-Lehrer Paul J. Kohtes wunderbar<br />

alltagspraktische Weisheiten für alle Lebenslagen.<br />

Geführte Meditationen eröffnen Einsteigern<br />

einen einfachen Zugang zur Praxis des Zen.<br />

Ein Buch der Fülle über die Leere des Zen – für besinnliche Mußestunden<br />

oder zum Verschenken. (nr)<br />

Paul J. Kohtes: Das Buch vom Nichts. Mit Zen zu einem Leben in<br />

Fülle, 120 Seiten, inkl. CD, Gräfe und Unzer Verlag, 2012, € 14,99<br />

Mit neuen Augen sehen<br />

In seinem Plädoyer für eine moderne (Natur-)Mystik<br />

entwirft Dirk Grosser eine<br />

»Kosmologie der Möglichkeiten«, die alte<br />

Weisheiten vom Staub der Geschichte<br />

befreit und zeitgemäße Zugangspfade zu<br />

spirituellen Erfahrungsräumen vermittelt.<br />

Ein Rock’n’Roll für Sinnsucher des 21.<br />

Jahrhunderts – ehrlich, unterhaltsam und<br />

voller Liebe zum Sein und Werden. (nr)<br />

Dirk Grosser: Selbst ein Anfang sein. Eine mystische Kosmologie<br />

der Möglichkeiten, 192 Seiten, Arun Verlag, 2011, € 18,-<br />

Wenn<br />

Philosophen<br />

entkleidet<br />

werden …<br />

<strong>Wir</strong> lesen<br />

<strong>Wir</strong><br />

lesen<br />

Als Kind habe ich gern Märchen gelesen.<br />

Mein Favorit war dabei die Geschichte,<br />

bei der am Ende ein kleines<br />

Kind die Leute darauf aufmerksam<br />

macht, dass der Kaiser, der sie bis dahin<br />

glauben gemacht hat, er trage das<br />

schönste Gewand, in Wahrheit nackt<br />

war. »Des Kaisers neue Kleider« heißt<br />

es, und es ist das Märchen, an das ich<br />

in unserer gegenwärtigen Welt <strong>im</strong>mer<br />

wieder erinnert werde. Etwa wenn in<br />

einzelnen Wissenschaftsdisziplinen<br />

aufgetürmte Theoriegebäude durch irgendeine<br />

neue Erkenntnis plötzlich in ihrer ganzen Schönheit zu<br />

wackeln beginnen und schließlich in sich zusammenfallen.<br />

Dass es allerdings jemand schafft, die über Jahrhunderte zusammengebauten<br />

und mit kompliziertesten Begriffen und endlosen<br />

Sätzen und Nebensätzen durchsetzten Gedankengebäude unserer<br />

großen Philosophen auf einen Streich zu entkleiden und<br />

sie so nackt vor uns aufzustellen, dass man nur noch darüber<br />

lachen kann: Das hätte ich nicht für möglich gehalten.<br />

Jetzt ist es passiert. Und fertiggebracht hat das <strong>Wir</strong>-Herausgeber<br />

und Philosoph Christoph Quarch in seinem kürzlich <strong>im</strong><br />

Kailash-Verlag erschienenen Buch »Und Nietzsche lachte«.<br />

<strong>Der</strong> Untertitel verrät, worum es geht. »Wie man sich mit Platon<br />

verliebt, mit Sokrates gelassen wird und trotz Kant den<br />

Sinn des Lebens findet.«<br />

Was dem Autor hier gelungen ist, ist ein Geniestreich. Und es<br />

scheint zu st<strong>im</strong>men: Die entscheidenden Fragen über den Sinn des<br />

Lebens sind schon vor über zweitausend Jahren beantwortet worden.<br />

Danach haben die Philosophen uns nur <strong>im</strong>mer wieder neue<br />

Kleider präsentiert. Eins komplizierter und sorgfältiger zusammengenäht<br />

als das andere. Aber den Grund, weshalb und vor allem<br />

wie man »Ja« zu seinem Leben sagen soll, haben sie uns nicht<br />

verraten. Wenn Sie das wissen wollen, dann lesen Sie dieses Buch.<br />

Es ist ein Genuss. Vielleicht nicht so sehr für jene, die sich all<br />

diese vielen schönen philosophischen Gewandungen selbst angezogen<br />

haben. Und auch nicht für die, denen schnuppe ist, was<br />

uns Kant, Nietzsche, Heidegger und wie sie alle heißen über<br />

den Sinn des Lebens zu sagen haben. Aber mit Sicherheit für<br />

diejenigen, die sich den angeborenen unverstellten Blick eines<br />

Kindes bewahrt haben. Gerade deswegen scheint mir das Buch<br />

gerade auch für junge Leser geeignet. Am liebsten würde ich<br />

vorschlagen, dass es zur Pflichtlektüre an Schulen werden sollte.<br />

(Gerald Hüther)<br />

Christoph Quarch: Und Nietzsche lachte. Wie man sich mit Platon<br />

verliebt, mit Sokrates gelassen wird und trotz Kant den<br />

Sinn des Lebens findet, 260 Seiten, Kailash Verlag, 2012, € 16,99<br />

77<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012


80<br />

Vorschau & Impressum<br />

<strong>Wir</strong> planen für<br />

morgen<br />

Visionär eines beseelten<br />

Gesundheitswesens:<br />

Joach<strong>im</strong> Galuska.<br />

Agrar-Netzwerker:<br />

Christian Hiss.<br />

Cosmic Cine: Das<br />

spirituelle Kino ist <strong>im</strong><br />

Kommen.<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 05 | 2012<br />

Die nächste Ausgabe von <strong>Wir</strong> erscheint <strong>im</strong> September 2012<br />

unter anderem mit folgenden Themen:<br />

Die Wiederentdeckung des Beseelten<br />

Seine Vision ist klar: »Unser Bewusstsein zu vertiefen und zu erweitern<br />

und unser Verbundensein mit dem Leben zu spüren, an<br />

ihm teilzuhaben und es kreativ weiter zu entfalten«. Das, sagt<br />

Joach<strong>im</strong> Galuska, ist gegenwärtig »eine der bedeutendsten<br />

Aufgaben der Menschheit«. Und er packt sie an. Als Geschäftsführender<br />

Direktor der Heiligenfeld GmbH zeigt er, wie ein neuer<br />

Geist in einen Klinik-Betrieb <strong>im</strong> Besonderen und unsere Unternehmenskultur<br />

<strong>im</strong> Allgemeinen getragen werden kann. Heilung<br />

und Unternehmensgestaltung sind seine Kernthemen – und es<br />

ist bewundernswert, was er als Pionier einer beseelten Medizin<br />

und <strong>Wir</strong>tschaft schon alles auf die Beine gestellt hat.<br />

Aktionäre für den Acker<br />

Vorbei an sperrigen Banken und orientiert am direkten Nutzen für<br />

Erzeuger und Verbraucher hat Christian Hiss in Süddeutschland<br />

ein Netzwerk für regionale Landwirtschaft aufgebaut. Bei seiner<br />

ungewöhnlichen Aktiengesellschaft geht es um mehr als nur<br />

faire und ökologische Landwirtschaft: <strong>Der</strong> Landwirt, Sozial-Unternehmer<br />

und Philosoph will die DNA unserer <strong>Wir</strong>tschaft ändern.<br />

Das Wunder von Riace<br />

Tief <strong>im</strong> Süden, wo die Mafia herrscht und kaum ein Tourist seinen<br />

Fuß hinsetzt, blüht ein großartiges <strong>Wir</strong>-Projekt. Im kalabrischen<br />

Dorf Riace hatte ein mutiger Bürgermeister eine Idee. Domenico<br />

Lucano mochte sich nicht damit abfinden, dass die vielen afrikanischen<br />

Flüchtlinge, die das Meer an den Strand von Riace spülte, abgeschoben<br />

werden müssen. »Vielleicht sind ja gerade diese Flüchtlinge<br />

die Lösung für unseren langsam aussterbenden Ort,« dachte<br />

er und startete eine Kooperation mit dem UNHCR. Mehr als 300<br />

Einwanderer haben so in Riace eine neue He<strong>im</strong>at gefunden. Das<br />

Dorf blüht, die Mafia kocht, und die <strong>Menschen</strong> sind glücklich.<br />

Spiritualität <strong>im</strong> Kino-Sessel<br />

Spiritualität findet nicht nur in Kirchen, Klöstern und Tempeln<br />

statt, sondern auch <strong>im</strong> Kino. In den letzten Jahren ist ein neues<br />

Film-Genre entstanden: »Bewusstseins-Kino«. Festivals,<br />

DVD-Produktionen und klassische Lichtspielhäuser greifen diese<br />

neue Erscheinungsform spirituellen Lebens auf. Dunja Burghardt<br />

ist eine der Pionierinnen auf diesem Gebiet. Für <strong>Wir</strong> stellt sie dar,<br />

was diesen neuen Trend auszeichnet und welche spirituellen Filme<br />

man kennen sollte.<br />

Impressum<br />

<strong>Wir</strong> – <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong><br />

Herausgeber / Gründer<br />

Dr. Jens Heisterkamp<br />

Dr. Nadja Rosmann<br />

Dr. Christoph Quarch<br />

Redaktion<br />

Dr. Jens Heisterkamp (jh) (Text),<br />

jens.heisterkamp@wir-menschen-<strong>im</strong>-wandel.de<br />

Dr. Nadja Rosmann (nr) (Text),<br />

nadja.rosmann@wir-menschen-<strong>im</strong>-wandel.de<br />

Dr. Christoph Quarch (cq) (Text),<br />

christoph.quarch@wir-menschen-<strong>im</strong>-wandel.de<br />

Björn Pollmeyer (Gestaltung), www.coscreen.net<br />

Sven Nieder (Bild), www.sven-nieder.de<br />

Redaktionssekretariat, Presse<br />

Liss Gehlen, Tel. 069 58 46 45<br />

liss.gehlen@wir-menschen-<strong>im</strong>-wandel.de<br />

Kontaktbüro Österreich<br />

Stefan Keller, Tel. +43 1 869 21 23-25<br />

Stefan.Keller@ghostcompany.com<br />

Verlag<br />

Info3-Verlagsgesellschaft Brüll & Heisterkamp KG<br />

Kirchgartenstr. 1, 60439 Frankfurt, www.info3.de<br />

Geschäftsführung: Ramon Brüll,<br />

ramon.bruell@info3.de , Tel. 069 57000892<br />

Weitere Gesellschafter: Jens Heisterkamp,<br />

Liss Gehlen. Alle wohnhaft in Frankfurt a.M.<br />

Vertrieb (Abonnements)<br />

Emmy Loos, Tel. 069 58 46 47, Fax 069 58 46 16<br />

emmy.loos@wir-menschen-<strong>im</strong>-wandel.de<br />

Anzeigen<br />

Mike Kauschke, Tel. 0177 5783241<br />

mike.kauschke@wir-menschen-<strong>im</strong>-wandel.de<br />

Druck<br />

OFFSET COMPANY, www.offset-company.de<br />

Bezugspreise<br />

Einzelheft: € 7,80 plus Porto<br />

Jahresabonnement (4 Ausgaben):<br />

Inland € 32 / Ausland € 39, inkl. Porto<br />

Probeabonnement (zwei Ausgaben ohne Verlängerung):<br />

Inland € 16 / Ausland € 20, inkl. Porto<br />

www.wir-menschen-<strong>im</strong>-wandel.de

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