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Wald-Meister

Herzlich willkommen, liebe Leserin, lieber Leser! Ich freue mich, dass du hierher gefunden hast und dir mit dem Lesen dieses Online-Magazins eine kleine Auszeit vom Alltag gönnst. Lass dich in das Reich der Natur entführen, schlendere durch die magische Welt der Pflanzen, Tiere, Naturwesen, Märchen, Mythen, Sagen und Legenden. Verweile ein wenig an besonders zauberhaften Plätzen, horche hinein in Geschichten rund um den Wald und fühle dich von den Wesen der Natur willkommen geheißen! Der Wald hat viel zu sagen, wenn wir ihm zuhören. Er kann unserer Lehrer, unser Meister sein, wenn wir nur Willens sind, unsere Sinne zu öffnen und voll Staunen seinen Worten zu lauschen. Dieses Magazin darf dich inspirieren, um auf die sanften Zwischentöne im Gewebe einer lauten Zeit zu hören. Es lädt dich ein, wieder auf den Pulsschlag deines Herzens zu achten und deine Verbindung zu deinen Wurzeln zu erneuern. Ich wünsche dir eine magische Zeit beim Lesen. Herzlichst, deine Susanne - Die Seelenbaumlerin

Herzlich willkommen, liebe Leserin, lieber Leser!
Ich freue mich, dass du hierher gefunden hast und dir mit dem Lesen dieses Online-Magazins eine kleine Auszeit vom Alltag gönnst.
Lass dich in das Reich der Natur entführen, schlendere durch die magische Welt der Pflanzen, Tiere, Naturwesen, Märchen, Mythen, Sagen und Legenden.
Verweile ein wenig an besonders zauberhaften Plätzen, horche hinein in Geschichten rund um den Wald und fühle dich von den Wesen der Natur willkommen geheißen!
Der Wald hat viel zu sagen, wenn wir ihm zuhören. Er kann unserer Lehrer, unser Meister sein, wenn wir nur Willens sind, unsere Sinne zu öffnen und voll Staunen seinen Worten zu lauschen.
Dieses Magazin darf dich inspirieren, um auf die sanften Zwischentöne im Gewebe einer lauten Zeit zu hören. Es lädt dich ein, wieder auf den Pulsschlag deines Herzens zu achten und deine Verbindung zu deinen Wurzeln zu erneuern.
Ich wünsche dir eine magische Zeit beim Lesen.
Herzlichst, deine Susanne - Die Seelenbaumlerin

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Wald:Meister

Mit der Kraft der Natur Dein Leben meistern

von Susanne Zölss


Herzlich willkommen, liebe Leserin, lieber Leser!

Ich freue mich, dass du hierher gefunden hast und dir mit

dem Lesen dieses Online-Magazins eine kleine Auszeit vom

Alltag gönnst.

Lass dich in das Reich der Natur entführen, schlendere

durch die magische Welt der Pflanzen, Tiere, Naturwesen,

Märchen, Mythen, Sagen und Legenden.

Verweile ein wenig an besonders zauberhaften Plätzen,

horche hinein in Geschichten rund um den Wald und fühle

dich von den Wesen der Natur willkommen geheißen!

Der Wald hat viel zu sagen, wenn wir ihm zuhören. Er kann

unserer Lehrer, unser Meister sein, wenn wir nur Willens

sind, unsere Sinne zu öffnen und voll Staunen seinen

Worten zu lauschen.

Dieses Magazin darf dich inspirieren, um auf die sanften

Zwischentöne im Gewebe einer lauten Zeit zu hören. Es

lädt dich ein, wieder auf den Pulsschlag deines Herzens zu

achten und deine Verbindung zu deinen Wurzeln zu

erneuern.


Die nachfolgenden Texte nehmen dich mit auf eine Reise

durch die Magie des Waldes und seiner Wesen. Du wirst

auf uraltes, überliefertes Brauchtum stossen, weise Frauen

und Männer begleiten und Kraft tanken bei den schönsten

Gärten, verwunschensten Plätzen und heiligen Orten.

So mach dich bereit und beginne deine Reise.

Deine Susanne, Die Seelenbaumlerin

ÖGTT zertifizierte tier- und naturgestützte Trainerin

Waldbadentrainerin nach ShinrinYoga

Entspannungs- und Achtsamkeitstrainerin

Pferdevitalcoach


Lebensraum Wald

Susanne Zölss

Bäume sind Archetypen, die die Menschheit von Anbeginn

ihrer Geschichte begleitet, inspiriert, und beschützt haben.

Ohne ihr Holz wäre die Menschheitsgeschichte anders –

oder vielleicht gar nicht – verlaufen.

Denn das Holz wurde zum Feuermachen ebenso verwendet

wie für den Bau von Häusern, Schiffen, Waffen und

Transportmitteln. Es waren die Bäume, die die Grundlage

für das Wachstum und die Verbreitung der Menschheit

rund um den Globus ermöglichten.

Dass die Bäume nicht nur als Rohstoff dienen können,

sondern auch der Gesunderhaltung der Psyche und dem

inneren Gleichgewicht, ist ein relativ junger Ansatz in der

Geschichte des Waldes. Es ist erst seit ein paar

Jahrzehnten messbar und wissenschaftlich erwiesen, wie

positiv sich eine intakte, natürliche Umgebung auf die

Gesundheit des Menschen auswirkt.

Foto: Susanne Zölss


Shinrinyoku/Waldbaden:

Japan war der Vorreiter für das „Waldbaden“ - einem

meditativen, entschleunigenden Eintauchen in die Kraft

des Waldes - indem es für die Bevölkerung zur Vorsorge

und Heilung von stressbedingten Krankheitssymptomen

das Shinrin Yoku verordnete.

Waldbaden nach ShinrinYoga geht inhaltlich noch

darüber hinaus. ShinrinYoga ist ein ganzheitlicher Ansatz,

der Körper, Geist und Seele in seinem Angebot mit

einbezieht. Es ist ein bewusst einfacher und praktischer

Naturzugang, der über Körperübungen, Meditation und

Atmung auf die Gesunderhaltung des Menschen wirkt.

Der Umgang mit dem Wald soll in einer achtsamen

Haltung geschehen dh in einer wertfreien, kindlichstaunenden

Haltung aus Neugierde, Offenheit,

Wohlwollen, Absichtslosigkeit und Akzeptanz. Dazu zählen

eine Genehmigung des Waldeigentümers ebenso, wie den

Müll mitzunehmen, sich an Verbote und Auflagen zum

Schutz von Wild und Natur zu halten, auf den Wegen zu

bleiben und nichts zu verschmutzen oder zu zerstören.

Mit Hilfe unserer Sinne können wir die Botschaften des

Waldes umfassend aufnehmen. Für jeden Sinn gibt es

Waldbaden-Übungen.

Die Berührung unserer Haut ist lebensnotwendig. Babies

sterben, wenn sie nie berührt werden. Daher ist das Tasten

im Wald so heilsam, schafft Geborgenheit und Liebe.

Barfuss über den Waldboden zu gehen hinterläßt noch

Stunden später eine Explosion an Empfindungen.


Durch den Sehsinn darf die heilende Farbe Grün in unser

System fließen und unseren Körper entspannen. Der Blick

ins Unendliche tut den Augen und der Seele gut.

Das Hören von Wasserplätschern, Rauschen der Bäume,

Rufen der Vögel oder auch der Stille ist unglaublich

entspannende und heilsam. Geist und Seele können sich

ausbreiten, wachsen und regenerieren.

Durch das bewusste Riechen können wir die heilsamen

Substanzen des Waldbodens, die Aromen der Blumen und

Bäume und die Terpene in uns aufnehmen. Pilze und

Einzeller produzieren antibiotische Moleküle, die in

Zukunft auch medizinisch genutzt werden sollen.

Das Schmecken bringt positive Impulse und läßt uns die

Süße des Lebens kosten.

Ein weiterer Sinn ist die Erdung über die Füße. Wir können

dadurch wieder mehr in die Selbstwahrnehmung

(Propriozeption) kommen, das Gleichgewicht stärken und

uns vermehrt als verbunden mit Mutter Erde fühlen. So

wächst das Urvertrauen ins Leben und in eine göttliche

Führung. Barfusslaufen verstärkt die Harmonisierung des

eigenen elektrischen Feldes, das in geschlossenen Räumen

und digitalem Umfeld oft anders geladen ist als der Wald

es mit seinem heilsamen elektrisch negativ geladenen Feld

ist.


Die Intuition ist der 7. Sinn, der in das weite Feld von

Hellsehen, Hellfühlen, Vorahnungen etc. führt und endlich

auch im Westen immer mehr als real befunden und

erforscht wird. Die Krönung des Shinrinyoku ist es, den

Rückzug der Sinne zu erlernen, um nicht ständig in

Bewertungen, Zu-oder Abneigungen oder Ablenkungen

steckenzubleiben.

Foto: Susanne Zölss


Biophilia

Die Liebe zum Leben, zur Natur, zu allem Lebendigen nennt

sich Biophilia.

Die Natur heilt und hilft, indem sie auf all unsere Sinne

positiv einwirkt und uns wieder anbindet an das große

Ganze, an das Göttliche und an das Wissen, das wir mehr

sind als nur unser Körper.

Das Being Away, das Wegsein von Stress und Alltag und

das Eintauchen in die Energien des Waldes ist heilsam und

beugt einerseits Krankheiten vor, fördert andererseits die

Heilung und Rekonvaleszenz von schon bestehenden

Krankheiten.

Der Wald heilt durch die Stille, die in ihm herrscht, durch

eine reizarme Umgebung, durch die Farbe Grün, die sich

wohltuend auf unser gesamtes System auswirkt und vor

allem durch die Duft-und Botenstoffe, die er aussendet –

den sogenannten Terpenen. Diese Terpene werden in

einem Nadelwald stärker gebildet, aber natürlich stossen

auch Laubwälder diese kleinen Heiler aus.

Wir Menschen nehmen diese Terpene über die Lunge und

die Haut auf. Durch das Einatmen der Terpene und die

gesunderhaltende Schwingung der Bäume wird das

Immunsystem aktiviert. Der Körper bildet mehr

Killerzellen aus, die Krankheitserreger ausmerzen und die

auch noch Tage später im Blut nachweisbar sind.

Schützende und regenerierende Hormone werden verstärkt

ausgeschüttet, die Alterung verlangsamt sich, psychische

Probleme nehmen ab.


Doch die Pflanzen kommunizieren sind nur mit dem

Menschen, sondern auch untereinander über einen

Morsecode in ihren Wurzeln.

Ihre Wurzeln dienen auch als Wasserspeicher, als

Informationsträger, als Verankerung für Stamm und

Krone. Über ein Pilzsystem, das Myzel, sind die Wurzeln

untereinander ständig in Austausch und Vernetzung

begriffen.

Nicht umsonst gibt es mittlerweile den Begriff des

WoodWideWebs, dem Informationsnetz der Bäume.

Foto: Susanne Zölss


Über die Terpene, die durch die Luft weitergeleitet werden,

warnen sie sich gegenseitig vor Fressfeinden oder teilen

Informationen miteinander, zB wenn ein Baum zu wenig

Wasser hat oder verletzt wird

Der Wald hat unzählige Funktionen, die vom zur

Verfügungstellen eines intakten Lebensraums über seine

Aufgabe als riesiges Trinkwasserreservoir bis zum

Erzeugen von Sauerstoff, Medizin, Holz und Nahrung geht.

Der Wald kann sich heilsam auswirken über seine

Schwingung als geschützter Raum, über die Geräusche der

Natur, über den weiten Blick ins Grün und über Düfte, wie

den Geruch nach Erde und Moos.

Der Wald ist ein soziales Ökosystem, eine

Lebensgemeinschaft von unzähligen Pflanzen, Tieren,

Mikroorganismen und anderen Lebensformen. Alle sind

untereinander eng verbunden.

Fotos; Susanne Zölss


Bäume existieren 100x länger als der Mensch auf dieser

Erde, sie sind Hüter der Zeit und das Gedächtnis der Erde.

Die Menschen sind untrennbar mit den Bäumen

verbunden. In ihnen wohnten ihre Götter, sie verkörperten

Weisheit, Wissen und Heilung.

In magischen Bäumen wir dem Weltenbaum Yggdrasil

vereinigten sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Odin erlangte seine Weisheit kopfüber von der

Weltenesche hängend, Buddha saß unter dem Bodhi-

Baum (Pappel-Feige), die nordischen Völker feierten ihre

Zeremonien in heiligen Eichenhainen und eine Fülle von

Naturwesen inspirierte Dichter, Komponisten und Maler

zu ihren Werken zB Shakespeares

„Der Sommernachtstraum“.

Der Baum gleicht in seiner Statur dem Menschen und

läßt erahnen, dass wir, unabhängig von unserem

Aussehen, im Inneren doch viel ähnlicher sind, als wir

zugeben möchten.

Copyright:

Art by Susanne Zölss

„Symbiose“


Mögen die Menschen die Magie und die Geschenke der

Bäume wieder erkennen und achtsam annehmen lernen –

denn ohne Bäume gibt es weder Leben noch Bewusstsein

auf diesem Planeten.

Foto: Stefan Trumpf

Quelle: vgl Gierer, 2019, Skriptum ShinrinYoga/

Waldbaden-TrainerIn

www.shinrinyoga.at


Unter der Rubrik

„Zauberhafte Begegnungen“

lade ich dich ein, einen neuen Blickwinkel auf unsere

grünen Freunde zu entwickeln.

Als tier- und naturgestützte Trainerin und

Waldbadentrainerin ist es mir ein besonderes Anliegen, den

Zauber und die Freude zu vermitteln, die die Natur uns

Menschen geben kann.

Es braucht nicht viel, um in Kontakt mit dem lebendigen

Grün rund um uns herum zu kommen. Einzig deine

Bereitschaft, innezuhalten und dir ein wenig Zeit zu

nehmen, ist nötig und ich verspreche dir: mit ein wenig

Übung, deinen Blick auf Kleinigkeiten zu richten, wirst du

schon bald rund um dich herum Wunder erleben können.

Solch ein Wunder erschließt sich mir jeden Morgen, wenn

ich aus dem Fenster sehe und eine ganz besondere

Beziehung betrachten darf. Doch lies selbst…

Foto: Susanne Zölss


Freundschaft bis in die Wurzelspitzen

von Susanne Zölss

Copyright: Art by Susanne Zölss

Ausschnitt aus dem Bild „Yggdrasil!

Wenn ich aus dem Fenster schaue, kann ich eine

wundersame Freundschaft beobachten…ein Freundschaft,

die seit über 70 Jahren währt…eine Freundschaft, die fest,

unverrückbar und unabänderlich ist.

Es ist eine besondere Beziehung zwischen zwei Wesen, die

sich kennen seitdem sie jung waren und die miteinander

alt werden…zumindest hoffe ich das – denn man weiß ja

nie, wie das Leben so spielt - vor allem in diesem speziellen

Fall. Schließlich hängt der Fortbestand der beiden Wesen

ja auch von den Entscheidungen seiner Besitzer ab.


Beide Freunde stehen unverrückbar an ihrem Ort, fest,

aber dennoch nicht starr. Denn immerhin ist es im Leben

oft angebracht, sich nach dem Himmel zu strecken oder

mit dem Wind zu spielen. Wirre, lange, grüne Haare, die

fast bis zum Boden reichen, schmücken das Gesicht des

Einen. Zarte, fein behaarte junge Triebe finden sich in der

Krone des Anderen.

Die Beiden stehen sich gegenüber, nur getrennt durch ein

paar Meter Wiese. Sie lächeln und nicken sich schon am

Morgen zu, wenn die ersten vorwitzigen Besucher wie

Eichhörnchen oder Vögel auf ihnen herumturnen. Oft

geben sie Mutter und Vater Amsel vorübergehend

Quartier und schützen die heranwachsenden Jungvögel

mit ihrem dichten Blattwerk.

Im Sommer, wenn die Luft nur so vor Hitze flirrt, spenden

sie Ruhesuchenden Schatten und freuen sich über

Besucher, die sich unter ihren Stämmen ausruhen.

Wie bei Freunden so üblich, werfen sie im Herbst

gemeinsam ihre Blätter ab und ziehen ihre Säfte den

Winter über in die Tiefen ihres Stammes und ihrer

Wurzeln zurück.

Über diese Wurzeln sind sie miteinander verbunden,

verflochten und verstrickt. Unter der Erdoberfläche gibt es

kein Getrenntsein, hier reichen sich die Beiden in tiefer

Vertrautheit die Hände. Es ist als würden sie sagen:

„Ich bin du und du bist ich“…

Wenn ich diese wunderschönen, alten, ehrwürdigen Bäume

so anschaue, versinke ich im Grün ihrer Blätter, im

windbewegten Rauschen der Zweige, in der Kraft und

Stärke ihres Stammes und in der meditativen Ruhe, die

ihnen innewohnt.


Für mich sind sie mehr als „nur“ Bäume, sie sind

Lehrmeister und Begleiter. Wenn ich mich auf sie

einstimme, fühle ich ihre vibrierende Lebendigkeit, ihre

Freude am Wachstum und ihr Leben im Hier und Jetzt.

So stehen sie vor meinem Fenster jahraus, jahrein und

zeigen mir in jeder Lebenslage, allein durch ihr Vorbild, wie

wahre Freundschaft und Beständigkeit aussehen kann.

Dann schicke ich meinen Freunden ein Lächeln voller Liebe

und Dankbarkeit… und wenn ich genau hinsehe, kommt es

mir vor, als würden sie mir mit ihren zarten, grünen

Blättern freundlich zuwinken.

Trauerweide

Hainbuche

Fotos: Susanne Zölss


Gedichte im Zyklus der Jahreszeiten

Ich darf euch in dieser Ausgabe eine ganz besondere Frau

vorstellen - meine Mutter.

Anneliese Gödl , geb. 1942, ist Dichterin und webt mit ihren

Worten wunderschöne Texte rund um die Natur und

deren vielfältige Wesenheiten. Sie sieht mit dem Herzen

und schreibt ihre Eindrücke in berührenden und

inspirierenden Reimen nieder.

Du kannst ihre zauberhaften Verse in Buchform bestellen:

„Ganz leise - Zeit zum Innehalten“

https://www.amazon.de/Ganz-leise-Zeit-zum-Innehalten/

dp/1709977078

Heute stellt sie dir, liebe Leserin, lieber Leser, einen ganz

speziellen Gesellen vor:

Wer ist´s?

Ein Jüngling von edler, geschmeidiger Gestalt

und blond gelocktem Haar,

zieht heiter durch Felder, Wiesen und Wald

mit Blumen so wunderbar!

Sein Haupt umwindet ein Blütenkranz,

sein Blick ist so strahlend und klar,

er streut tausend Blumen am Weg vor sich hin

und der Wind streicht sanft durch sein Haar.


Wenn seine Hand die Blumen berührt,

heben sie ihre Köpfchen empor

und wo sein Fuß die Erde betritt,

sprießen die Gräser hervor.

Wer kann der holde Jüngling wohl sein

mit duftendem Blüten im Haar,

begleitet von strahlendem Sonnenschein

und jubelnder Vogelschar?

Der Frühling ist´s und wo er kommt hin

da öffnen die Knospen sich weit

und freu´n sich des warmen Sonnenlichts

und preisen die herrliche Zeit.

Foto: Susanne Zölss in

„Wounderful Gardens“

www.wondefulgardens.at


Der junge Baum und das Leben

Susanne Zölss

Da steht er - der Wald von morgen.

Dieser entzückende, kleine Ahorn ist ja eigentlich gar kein

Baby mehr. Er hat sicher schon ein paar Jahreszeiten

erlebt und es geschafft, trotz vieler Widrigkeiten Wurzeln

zu schlagen und zu wachsen.

Konnte er sonst etwas tun, um zu überleben? Konnte er

sich seinen Standort aussuchen? Kann er die

Umwelteinflüsse oder den Lauf der Sonne bestimmen?

Nein. Der kleine Ahorn kann nichts von alldem

beeinflussen oder verändern. Er ist seiner Umgebung

ausgeliefert. Es liegt nicht in seiner Macht zu bestimmen,

ob und wann es regnet oder wie der Boden, in den er sich

verwurzelt hat, beschaffen ist. Mit all diesen

Gegebenheiten muss er lernen umzugehen, muss sich

anpassen oder - sterben.

Macht sich der kleine Baum deswegen Sorgen? Hat er

Angst, dass morgen keine Sonne mehr scheint oder kein

Regen vom Himmel fällt.? Überlegt er, ob er - in gefühlten

100 Jahren vielleicht - einmal der Motorsäge eines

Menschen zum Opfer fallen wird? Ja, würden denn solche

Gedanken überhaupt etwas nützen oder die Zukunft

verändern?

Der kleine Ahorn stellt keine Fragen. Er weiss, dass das

Leben einfach ist. Sein Same keimte, schlug Wurzeln, wuchs

heran. Er zweifelt nicht, wer er ist und wofür er lebt. Es

besteht keine Notwendigkeit, schneller, höher, weiter zu

wachsen als es ohnehin schon geschieht.


Ein Ahorn ist ein Ahorn, wozu sich mit anderen Bäumen

vergleichen? Es ist gut so, wie es ist.

Hier steht er also, der kleine Baum, und wächst

vertrauensvoll vor sich hin.

Foto: Susanne Zölss


Und du so?

Wie gehst du mit äußeren Umständen und Einflüssen um?

Stemmst du dich gegen Vorgaben, Verordnungen,

Einschränkungen? Hinterfragst du die vielfältigen

Ausprägungen des Menschseins? Kämpfst du gegen die

Ohnmacht und Auswirkungen von Obrigkeiten?

Verfluchst du dein Schicksal, das dich in Ecken drängt, aus

denen du nie mehr herauszukommen glaubst?

Es ist, wie es ist. Das Allerwenigste können wir selber

entscheiden und selbst wenn wir Entscheidungen treffen,

besteht trotzdem die Möglichkeit, dass die Ergebnisse

unseres Tuns ganz anders sind als erhofft.

Das Einzige, das wir ausschließlich selbst in der Hand

haben, ist unser Zugang, unsere Sicht und unsere

Einstellung auf das Leben.

In deinem Inneren, in deinen Gedanken und Gefühlen, dort

hast ausschließlich DU die Entscheidungsfreiheit. Dort

bist du handlungsfähig, dort erschaffst du dir Himmel

oder Hölle, dort lebst du im Paradies oder in Krankheit,

Armut und Tod.

Warum also nicht ein wenig wie der Baum sein und sich

vertrauensvoll in die Arme des Lebens fallen lassen?

Denn das Leben geschieht sowieso…


Neu geboren

Lilia Christina Martiny

Foto: Susanne Zölss

Hast du Fragen? Geh hinaus in die Natur. Sie gibt dir alle

Antworten.

Lausche. Beobachte. Fühle. Glaubst du immer noch,

irgendetwas, das da draußen passiert, hat nichts mit dir

zu tun?


Wir sind verbunden. Du und ich. Du und die Welt.

Schau nach draussen. Das Wetter ist unruhig und

stürmisch, der Wind fegt über die Berge und Täler, es ist

grau, nass und ungemütlich.

Meine Pferd heute waren schreckhaft und unruhig.

Sie nehmen es wahr, etwas, das in der Luft liegt.

Und was machen sie? Sie nehmen es an. Sie gehen damit.

Sie machen weiter. Und sie fühlen es. Sie fühlen sich als ein

Teil vom Ganzen.

Wir Menschen sind ebenfalls EIN atmendes Gebilde, auf

energetischer Ebene.

Auch die Jahreszeiten sind in uns. Jedes Jahr aufs Neue

möchte auch in uns etwas NEU geboren werden. Wir

warten auf den Frühling. Wir ahnen die ersten Knospen,

die tief in uns darauf warten, aufzubrechen und zu werden.

Wir liegen in den Wehen. Mal sind sie sanft und weich und

tragen uns in den neuen Tag mit Sonne und schönem,

warmen Wetter. Mal brechen sie mit brachialer Urgewalt

über uns herein mit Sturm, peitschenden Regen und

dunklen Wolken. Doch sie tragen uns mit Gewissheit in das

Neue.

Unsere Samen werden die Erde durchstoßen und zu

kräftigen Pflanzen werden. Mit unendlich tiefer Kraft

platzen unsere Knospen auf, bereit, sich darzubieten und

zu schenken.

Auch nach dem heftigsten Winter werden immer wieder

die Wiesen ergrünen. So war es immer. So wird es immer

sein.

Lade dich selber ein, mit der Natur zu gehen, mit ihr zu

atmen. Gezielt in Wechselwirkung mit den Jahreszeiten zu

atmen.


Lass dich davon trage. Denke nur an die nächsten fünf

Minuten. Und so fort. Nicht an mehr, nur die nächsten

fünf Minuten - du, dein Atem und die Natur.

Beobachte, was geschieht.

Mögest du immer tief in dir wissen, dass der nächste

Frühling mit Gewissheit kommt. Dies wünsche ich dir!

Text mit freundlicher Genehmigung von Lilia Christina

Martiny

Lilia ist Schamanin und weise Frau, Autorin und

Künstlerin und noch so vieles mehr.

Du findest Lilias umfangreiche Angebote als und ihre

spannenden Erzählungen über ihr Leben in einem uralten

Templerkloster in der Bretagne unter

https://instagram.com/coeurmelot_ecovillage?

utm_medium=copy_link oder auf FB


In diesem Artikel erläutert Mag. Angelika M. Gierer, die

Begründerin des Waldbadens nach ShinrinYoga, ihr

Konzept einer neuen, erweiterten Form des Waldbadens:

Dr. Wald als Therapeut – Waldbaden als Medizin

“Zur Ruhe zu kommen” ist die größte Herausforderung

unserer rasant digitalisierten Welt.

In Japan ist der Wald (Shinrin) lange schon Kraft

spendender Lebensraum und Shinrin Yoku (Waldbaden)

staatlich geförderte Therapie für reizüberflutete

Multitasker.

Ursprung des Waldbadens

Aufgrund vieler Krankheits-, Todes- und Suizidfälle

förderte das japanische Landwirtschaftsministerium ein

millionenschweres Forschungsprogramm. Seit 40 Jahren

forschen Forstwissenschaftler und Mediziner daran, die

Wirkkräfte des Waldes nachzuweisen. Mit Erfolg!

Demzufolge wurde die von Dr. Qing Li entwickelte Shinrin-

Yoku-Methode sogar ins Gesundheitsprogramm

übernommen.

Was versteht man unter Shinrin Yoku?

Shinrin Yoku wird gerne mit Wald(luft)baden übersetzt.

Darunter versteht man das bewusste, absichtslose,

langsame Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes. Man

schlendert, man bleibt stehen, setzt sich mal hin, man

ruht und spürt.


Eine Waldbaden-Gruppe bewegt sich meist weniger als

einen Kilometer in der Stunde. Dabei geht es um

Wahrnehmungsschulung und Sinnesstärkung: Weicher

Untergrund. Harziger Duft. Sanftes Raunen. Erdige

Frische. Grün statt Rot sehen.

Shinrin Yoku ist wie eine Brücke. Indem es unsere Sinne

öffnet, überbrückt es die Kluft zwischen uns und der

Natur.

Die Biophilia-Hypothese

Fast jeder Mensch weiß, wie gut ein Waldspaziergang tut.

Aber nicht jeder weiß, welchen Effekt das Vitamin N – die

Natur –tatsächlich hat. Biophilia nennt man die These,

dass Menschen ein angeborenes Bedürfnis haben, mit der

Natur in Verbindung zu treten.

Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet:

„Liebe zum Leben und allem Lebendigen“.

In der Natur fühlen wir uns wohl. Weil wir den größten

Teil unserer Zeit auf der Erde in ihr verbracht haben, sind

wir genetisch darauf programmiert, uns mit der Natur zu

verbinden und profitieren davon, während unsere

Gesundheit leidet, wenn wir ihr entfremdet sind. Es ist wie

eine Intuition oder ein Instinkt.

Das japanische Wort Yugen beschreibt das umfassende

Gespür, das uns die Schönheit und das große Geheimnis

des Universums verleiht. Für Zen-Buddhisten ist die

heilige Schrift in die Landschaft geschrieben. Die Welt der

Natur selbst ist das Buch Gottes.


Mindfulness (Achtsamkeit)

Das Glück des Moments lässt sich trainieren wie ein

Muskel. Der Wald ist dafür das perfekte Fitnesscenter.

Achtsamkeitspraxis wird oft als das Herz buddhistischer

Meditationsformen bezeichnet. Dazu muss man wissen,

dass das Wort für Herz in fast allen asiatischen Sprachen,

das gleiche ist, wie das Wort für Geist (Mind). Wer das

englische Mindfulness richtigerweise mit Herzlichkeit

übersetzt, versteht, worum es geht.

You can’t stop the waves, but you can learn to surf.

Jon Kabat-Zinn

Wirkungen des Waldbadens

Die WHO nennt Stress die Epidemie des 21. Jahrhunderts.

Die gute Nachricht: So wie der Wald die Luft und das

Wasser reinigt, so ermöglicht er dem Menschen, Körper

und Geist zu reinigen und zu heiligen.

Waldluft ist voller heilsamer Essenzen. Studienergebnisse

aus Japan und Korea bestätigen, dass insbesondere die

Terpene (Duftvokabel der Bäume), unser Immunsystem

stärken und die Ausschüttung von Glückshormonen

anregen. So konnte Dr. Qing Li, Medizinprofessor an der

Nippon Medical School in Tokio, nachweisen, wie Shinrin

Yoku dabei hilft, von der Heilkraft des Waldes zu

profitieren.


Waldbaden kann

* den Blutdruck senken

* Stress, Sorgen und Depressionen lindern

* Die Gesundheit des Herz-Kreislauf- und

Stoffwechselsystems fördern

* Den Blutzuckerspiegel senken

* Konzentration und Gedächtnis verbessern

* Die Stimmung heben

* Schmerzschwellen erhöhen

* Energie und Tatkraft fördern

* Durch die Zunahme der natürlichen Killerzellen (NK-

Zellen) das Immunsystem stärken *)

* Herzschutzsubstanz DHEA begünstigen

* Die Produktion von Anti-Krebs-Proteinen erhöhen

* Bei der Gewichtsreduktion helfen

* Den Schlaf verbessern

* Weder Arzt noch Medizin ersetzen

Shinrin Yoku eignet sich somit hervorragend für

komplementärmedizinische Behandlungen.

*) Bereits ein Tag im Wald, kann die Abwehrzellen im Blut um

bis zu 40 % steigern. Die Wirkung hält laut Studien 7 – 14 Tage

an.


ShinrinYoga - Eine neue Form des Waldbadens

ShinrinYoga (dt. Wald-Verbindung) geht einen Schritt

weiter und verbindet Sinnesübungen mit sanften

Elementen aus dem Yoga.

Die Qualitäten Stille und Entschleunigung begleiten das

Wechselspiel aus aktiv-erdender Übung und passiver

Wahrnehmung der Leichtigkeit des Seins. Der Luxus eines

völlig leistungs- und sportfreien Rahmens legt den Fokus

auf die Füße, während die Atmung als Schlüssel für

Präsenz und innere Ruhe dient.

So kann das achtsam-yogische Wald-Erleben in einer

zutiefst empathischen Verbundenheit und in einem

berührenden Glücksgefühls des Angekommenseins

münden.

Selbst Meditationsneulinge bekommen dabei Appetit auf

Meditation.

Foto & Copyright: Ella Markovic


Warum wird „Waldbaden nach ShinrinYoga“ gerne in der

Gruppe praktiziert?

Das Innehalten und Verweilen in einer bestimmten Übung

ist selbst für Meditationserfahrene oftmals eine

Herausforderung.

Die digitale Sogwirkung verwickelt uns Menschen

zunehmend im Verstand und damit in unserem

angstbesetzten Mangeldenken im ständigen Tun, sodass

für passives Wahrnehmen wenig Platz ist.

In einem vorgegebenen Rahmen und insbesondere im

Energiefeld der Gruppe ist die Wahrnehmungsschulung

deutlich einfacher. Die Anleitung von ausgebildeten

Waldbaden-Trainern ist hilfreich, um zur Ruhe und zu den

entsprechenden Sinneserfahrungen zu kommen. Manch

Teilnehmer*in erfährt hier erstmals einen meditativen

Zustand.

Doch auch Meditationserfahrene können dem Gruppen-

Erlebnis eine besondere Tiefe aus freudvoller

Verbundenheit mit allem Sein abgewinnen.

Was die Teilnehme*innen besonders schätzen ist das

Wechselspiel aus nicht-sichtbaren Gruppen-Phänomenen

und dem Zauber des All-EIN-SEINS.

Ein Gramm Praxis ist wertvoller als Tonnen von Theorie.

Swami Sivananda


Tensegrity Lotus – Foto Werner Sedivy

Tipps fürs eigene Leben

1. Komm mit der Aufmerksamkeit in deine Füße. Erforsche

deine Art, dich fortzubewegen. Kein Ziel. Lass dich treiben,

langsam und mäandernd.

2. Folge deinen körperlichen Impulsen! Weniger ist mehr!

3. Verbinde dich über deine Atmung mit der Natur! Sie ist

der Schlüssel für deine Liebesbeziehung zum Leben.

4. Entdecke mit allen Sinnen, wertfrei und akzeptierend:

Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Sehen, Gleichgewicht,

Körperempfindungen, Intuition (Baum-Kommunikation)


5. Dem passiven Aspekt des Seins Raum geben. Raus aus

der Leistung. Rein in die Inspiration, in die Wahrnehmung

von Fülle und Vollkommenheit – in dir und um dich!

Last but not least: Was man lieben gelernt hat, will man

nicht mehr zerstören. Die Erde ist nichts Anderes als unser

größerer Körper. Die Anbindung an eine größere

Dimension wird erfahrbar.

ShinrinYoga

Mag. Angelika M. Gierer

Wien/Waldviertel

T. +43 (0)664 88 92 69 58

M. waldbaden@shinrinyoga.at

www.shinrinyoga.at

Rotenlöwengasse 9/40 • 1090 Wien •

AUSTRIA

Foto: Angelika M. Gierer_ShinrinYoga

Buchtipps

Dr. Qing Li: Die wertvolle Medizin des Waldes – Wie die Natur Körper

und Geist stärkt

Clemens Arvay: Der Biophilia Effekt – Heilung aus dem Wald

Maximilian Moser & Erwin Thoma: Die sanfte Medizin der Bäume

Peter Wohlleben: Das geheime Leben der Bäume

Haemin Sunim: The Things you can see only when you slow down.

Filmtipp : ARTE – Unsere Wälder - Die Sprache der Bäume


Herzlichen Dank an den Autor des folgenden Textes,

Bernhard Haanl. Herr Haanl hat im burgenländischen

Neusiedl bei Güssing eine Gartenoase geschaffen, die

Naturliebhaber ebenso begeistert wie Ruhesuchende,

Übernachtungsgäste und Seminarteilnehmer.

http://www.gartenderseele.at

DIE MAGIE DES WALDES

von Bernhard Haanl

Der Wald ist gerade dieser Tage von unschätzbarem Wert.

Warum ist das so? Was passiert mit uns, wenn wir in diese

grüne Oase des Friedens und der Magie eintauchen?

Was lässt unsere Nervensysteme entspannen und

auftanken?

Der Wald ist Natur und deswegen ein Teil von uns selbst.

Wenn wir offen sind, wach und aufnahmefähig, wird der

Wald mit uns kommunizieren und uns seine Botschaften

mitteilen.

Das Rauschen der Blätter, das Knarren der Äste, das

Rauschen des Windes und die unbeschreibliche Melodie

der Vögel, lassen unser Herz tanzen und schwingen.

Wir vergessen für Momente das fortwährende Geplapper

unseres Verstandes und tauchen ein in die Magie des

Waldes.


Wir sehen gar knorrige Baumgestalten, die ihre eigene

Wesenheit zum Ausdruck bringen.

Sie wachsen verschlungen, krumm, gebogen und haben alle

ihren eigenen Charme.

Die Bäume sind die stillen Hüter des Waldes und bilden

eine große Gemeinschaft, von der wir viel lernen können.

Alles darf sein, alles hat seinen Platz. Alles reguliert sich

selbst.

Der Wald kommuniziert mit uns und wir mit ihm.

Der erdige Geruch des weichen Mooses auf einem

umgestürzten Baumriesen steigt uns in die Nase.

Nach einem frischen Regen beginnen die unterschiedlichen

Farbtöne intensiv zu leuchten und strahlen ihren eigenen

unwiderstehlichen Charme aus.

Die Bäume sind unsere Freunde und laden uns ein ihrer

Weisheit und Stille zu lauschen.

Sie laden uns ein an ihrer Basis zu verweilen und mit ihnen

einzutauchen in das stille Gebet des Waldes.

Mögen wir ihre Einladung folgen und eintauchen in die

Magie und die Stille des Waldes.

Mögen wir Teile unserer Waldgebiete wild und ungezähmt

lassen, damit sich dort diese eigene ,ursprüngliche Kraft


und Schönheit entfalten kann, von der unzählige

Lebewesen genährt werden.

Weitere Essays und Beiträge findet ihr unter Bernhards

Telegramm Kanal: https://t.me/bernhardhaanl

Foto: Susanne Zölss


Der Zauber eines besonderen Ortes

von Susanne Zölss

Magie im Alltag ist überall möglich. Daher entführe

ich dich nun zum Ursprung der Donauquelle in

Donaueschingen. Tauche mit mir ein in eine

zauberhafte Begegnung mit den Wesen dieses Ortes…

Es ist ein winterlich anmutender Morgen Anfang

April. Um diese Uhrzeit ist kaum ein Mensch auf der

Straße, und wenn, dann eilen die wenigen Passanten

mit eingezogenen Köpfen rasch ihren jeweiligen Zielen

entgegen.

Der Ort, der mich schon von weitem mit seinem

wunderschönen Schloss und dem angrenzenden Park

begrüßt, scheint noch ein wenig vor sich

hinzuträumen und zu warten, bis die Sonne durch die

Wolken bricht und einen zarten Kuss auf die kühlen

Mauern haucht.

Der Grund, wieso es mich zu so ungewohnter Stunde

hierher führt, befindet sich in einer Ecke des

Schlossparks. Auf den ersten Blick sieht man nur ein

wunderschön, mit Schmiedeeisen eingefasstes rundes

Bassin, an dessen Seite sich eine imposante Skulptur

erhebt. Es ist eine Frauengestalt, sitzend, mütterlich

den Arm um ein spärlich bekleidetes junges Mädchen

legend. Diese Frau stellt Mutter Baar dar, die dem

jungen Mädchen den Weg Richtung Osten weist.


Und das Mädchen? Dieses zarte Geschöpf steht in

diesem, von Adolf Heer 1846 geschaffenem Werk für die

Donauquelle, die genau hier das Licht der Welt

erblickt.

Viele unterirdische Bachläufe, die den Schwarzwald

durchziehen, ergießen sich in dieses wunderschön

gestaltete Sammelbecken und vereinen sich hier zum

Ursprung eines der größten Flüsse Europas.

Andächtig, fast ehrfürchtig, gehe ich die letzten Meter,

um mich dann über die Brüstung der Einfriedung zu

beugen. Mein Blick fällt auf klares, blau schimmerndes

Wasser, das aus einem smaragden schimmernden

Untergrund aufsteigt. Ab und zu wird es von silbernen

Luftblasen, die sich ihren Weg trudelnd, perlend, sanft

aufsteigend nach oben suchen, durchbrochen.

Über dem gesamten Becken liegt ein Hauch von

Zauber. So, als würde hier, an diesem einsamen Platz,

etwas Großes geboren werden, das in seiner

jungfräulichen Unberührtheit dazu bestimmt ist, die

Geschicke von Millionen Menschen, Tieren und

Pflanzen zu beeinflussen.

Wenn man sich staunend, mit offenem Herzen, solch

einzigartigen Kraftplätzen nähert, dann kann es sein,

dass man für einen Moment hinter die Dinge schauen

darf. Als würde ein Schleier weggezogen werden und

ein kurzer Blick auf die Magie dessen gestattet

werden, was die Welt im Innersten zusammenhält.


Genauso ergeht es mir, als ich mich gedanklich in das

magische Blau-Grün des Wassers fallen lasse. Der

Verstand darf schweigen, wird träge weggeschwemmt von

der Klarheit dieses Ortes, währenddessen sich der Geist

und das Herz öffnen, um ganz in die Energie der Quelle

einzutauchen.

Dieser Platz schwingt, ist belebt, atmet ein und aus, ganz

so, wie wenn dieses Wasser von einer unglaublich

kraftvollen Präsenz durchdrungen wäre.

Das Wesen dieses Wassers zeigt sich mir als etwas

Erhabenes, Machtvolles und doch Liebevolles, dessen

Energie eindeutig weibliche Schwingungen in sich trägt.

„Wasser ist Leben“, scheint es mir zuzuflüstern, während es

mich in mit allen Tönen von Blau umhüllt.

Ich tauche ein in dieses Wesen, gehe darin auf, werde der

Tropfen, der in den Ozean fließt, verliere an Kontur und

Grenzen, bis ich eins bin mit allem, was ist.

Ich wünschte, diese Erfahrung von Genährt-Sein, von

Getragen-Sein und der unendlichen Tiefe des Blaus hätte

ewig gewährt… und doch sind es nur ein paar Augen-Blicke,

in denen ich hinter die Schleier schauen durfte und mir die

Mannigfaltigkeit des Lebens gezeigt wurde.

Gleich darauf zog sich die Präsenz des Wesens „Donau“

zurück in sein unergründliches Blau und gab mir - eine

sehnsüchtige Wehmut nährend - noch ein paar silberne

Luftblasen als Geschenk mit auf den Weg.

Und da stehe ich nun, mit seltsam leerem Herzen…als wäre

ich aus einem schönen Traum erwacht, den weiter zu

träumen es mir nicht mehr möglich ist.


Ich bedanke mich beim Wesen der Quelle und dem Ort für

diese Erfahrungen, bevor ich - schweren Herzens - den

Ursprung der Donau verlasse.

Foto: Stefan Trumpf


Buchpräsentation

„Gespräche mit einem Schamanen -

Inspirationen für eine zeitgemäße Spiritualität“

Der Urban Shaman und Autor Stefan Trumpf führt den

Leser, die Leserin, mit diesem Buch in eine moderne,

zeitgemäße Betrachtungsweise von Schamanismus und

Spiritualität.

Jenseits von Krafttieren und Trommelritualen inspirieren

seine Texte eine neue, andere Herangehensweise und laden

Dich ein, den Schamanen in dir zu erwecken.

Foto: Susanne Zölss


Heimaterde

Stefan Trumpf

Von dieser Erde bist du genommen, von Deiner Erde.

Es sind diese Wasser, Deine Wasser.

Hier schöpfst Du Kraft.

Hier wurzelst Du.

Hier singt die Erde Deine Lieder.

Dies ist Dein Land.

Dies sind Deine Kräuter.

Dies ist Deine Herkunft.

Geh in die Fremde.

Mach Deine Erfahrungen.

Lerne, was es zu lernen gibt.

Begegne mit offenem Herzen dem Neuen

und Unbekannten.

Doch Du bist hier geboren.

Es ist diese Weisheit, es sind diese Wasser,

die Deine Wurzeln nähren.

Verschließt Du Dich dieser Wahrheit,

suchst Du Dein Glück auf anderem Boden,

lässt Dich einen anderen Geist lehren,

so wird doch der Ruf nicht verstummen,

der Dich zu Deiner Erde ruft.

Es sind die Ahnen Deiner Ahnen,

die Geschichte Deiner Geschichte,

es ist die Asche von Generationen, die Deine

Erde nährt.


In ihr findest Du Lehre, in ihr findest du

Nahrung, in ihr findest du Kraft und Geist.

Du bist, was Du bist.

Du bist von Deiner Erde genommen,

von Deinen Wassern.

Sie sind Dein Leben.

Foto: Susanne Zölss


Wege zur Weisheit

Stefan Trumpf

Heutzutage verwechseln viele Weisheit mit Wissen.

Sie häufen Wissen an, werfen damit um sich,

weil sie glauben, es im Überfluss zu haben

und wollen damit als weise gelten.

Weisheit zu erlangen, ist wie einen Berg zu besteigen.

Es erfordert Hingabe.

Mit allen Sinnen müssen wir dabei achtsam sein.

Jeden Schritt setzen wir achtsam, den Gipfel

im Blick, doch die Aufmerksamkeit ist bei jedem

Schritt, den wir setzen.

Wir gehen auf einem schmalen Grat.

Verlieren wir unsere Aufmerksamkeit,

verlieren wir unser Gespür und das Gefühl

für den Weg.

Dann kann es sein, dass wir fehl gehen.

Dann stürzen wir in das Dunkel der Unwissenheit oder

schlimmer noch, in den Abgrund des

spirituellen Egos.

Der Weg der Weisheit ist ein Weg des Dienens.

Er dient nicht unsere Erhöhung.

Hier, setze Deinen Fuss auf.

Schließe die Augen.

Spürst Du den Raum der Erde?

Spürst Du das Summen der Bäume?

Fühlst Du das Streicheln der Winde?

Kannst Du hören, was sie Dir zuflüstern?

Kannst Du sehen, wie sie den Weg für Dich vorzeichnen?

Hörst Du die Krähen, die Dich zu sich rufen?


Weiter, immer weiter…

Kannst du den Geist erfassen, der Dich bei der

Hand nimmt und Dich Stück für Stück,

Schritt für Schritt zum Gipfel führt?

Und wenn wir oben sind,

wenn unser Blick ins Tal geht und wir glauben

könnten, angekommen zu sein, dann ist der Weg doch

keineswegs zu Ende.

Denn es muss auch wieder ins Tal gehen -

und dort wartet der nächste Berg auf uns…

Wenn du tiefer in die Welt des Urban Shaman eintauchen

möchtest, bestelle gerne bei Amazon die Bücher

„Gespräche mit einem Schamanen“ und „Inspirationen“ :

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Unterwegs mit der Seelenbaumlerin

von Susanne Zölss

„Was seht ihr auf diesem Foto?“ frage ich in die Runde.

Zuerst ernte ich ein nachdenkliches Schweigen, dann

meint eine Teilnehmerin:

„Ich sehe Blätter, die auf einem Ast wachsen.

Buchenblätter.“

Ich nicke. „Ganz genau. Wie schauen diese Blätter aus?

Fällt dir etwas Besonderes dabei auf?“

Eine andere Teilnehmerin ruft:“ Die sind verwelkt und

abgestorben!“

„Sind sie das? Oder erkennst du noch etwas Anderes auf

dem Zweig?“

„Ja natürlich - gleich daneben wachsen junge, grüne

Blätter.“

„Ja, ganz genau. Ist denn das möglich, dass in der Natur

Altes und Neues nebeneinander auf einem Ast wächst?

Was sagt ihr zu dieser Vielfalt?“

Stimmengemurmel…: “Das ist doch ganz normal. Die alten

Blätter verwelken und die Neuen treiben im Frühling aus.“

„Meint ihr, dass sich der Baum aufregt, wenn Vergangenes

und Zukünftiges einen gemeinsamen Ursprung haben?

Glaubt ihr, dass die jungen, grünen Triebe ein Problem mit

den alten, trockenen Blättern haben?“


„Natürlich nicht. Im Jahreszyklus ist ein Wachsen und

Vergehen selbstverständlich. Alles hat da seine

Berechtigung.“

„Ihr meint also, es besteht kein Grund für den Baum, sich

selbst zu bekämpfen, nur weil er eine bunte Vielfalt an

Blättern auf seinen Ästen trägt?“

„Das wäre doch dumm, wenn der Baum sich hinterfragt,

nur weil er ist, wie er ist. Alles darf sein - das Neue und das

Alte, das Absterbende und das Wachsende, die Leben und

der Tod. Es macht doch keinen Sinn für den Baum, wenn

er sich selber deswegen bekämpft.“

„Ganz genau. Und wie sieht das bei uns Menschen aus?

Sind wir nicht auch wie ein Baum?

Haben wir nicht auch einen gemeinsamen Stamm und

viele Blätter?

Sind nicht alle Blätter unterschiedlich und doch in ihrer

Essenz eins?

Dürfen nicht auch wir friedlich entstehen und vergehen

und unserer Bestimmung entgegen wachsen, ohne

bewertet zu werden?“

Fragen über Fragen, die sich im Laufe des Tages wie von

selbst beantworten, während die kleine Gruppe weiter mit

offenen Augen und Herzen durch den Wald schlendert….


Foto: Susanne Zölss


Unter der Rubrik „Magische Reisen“ darf ich dich heute in

den Wald von Broceliande, in die Bretagne, entführen.

Der Wald von Broceliande

von Susanne Zölss

Die Bretagne-ein raues, mystisches Land voller Sagen und

Legenden.

Ein Land mit zerklüfteten Küsten, smaragdblauem Meer

und weissen Klippen.

Ein Land mit endlosen Heidekrautflächen und kleinen, aus

grauem Stein gebauten Dörfern.

Im Herzen der Bretagne liegt ein Wald voller Geheimnisse

und Zauber - der Wald von Broceliande. Der bretonischen

Sage nach sollen hier die Priesterin von Avalon, Vivianne,

und der große Magier Merlin gelebt haben und begraben

sein. (Meiner persönlichen Meinung nach liegt die

eigentliche Wirkungsstätte der beiden ja in Glastonbury,

im wunderschönen Somerset in England, wo sich auch die

heilige Insel Avalon befinden soll…aber das ist eine andere

Geschichte..).

Heute liegt das kleine Dorf Trehorenteuc, das touristische

Zentrum des Brocelinades, inmitten flirrender

Sommerhitze. Nur selten bewegen sich die Blätter der

Bäume in einem sanften - zu sanften - Lüftchen und der

rote Staub der Wege setzt sich auf den Schuhen der

Wanderer fest. Die umtriebigen Touristen haben zum

Großteil schon ihre Besichtigungstouren hinter sich und

fallen müde und durstig in die ortsansässige Gastronomie

ein, als „Die Seelenbaumlerin“ und ihr „urban shaman“

Stefan ihr Auto in eine der letzten freien Parklücken


manövrieren.

Eine sehr informative und nette Beratung durch die

Angestellte der Touristeniformation später stehen wir

vollbepackt mit Wanderkarte und Infobroschüren an

einem der vielen Eingänge in den Broceliande. So, endlich

-es darf losgehen…

Wir betreten den mit einem Eichenblatt gut

gekennzeichneten Wanderweg und folgen ihm eine gute 3/4

Stunde.

Der Weg führt durch lichten Wald, der hauptsächlich aus

kleinblättrigen Korkeichen und hohen Farnen im

Unterholz besteht, und ab und zu durch Föhren und

Büsche aufgelockert ist. Die Zeit verstreicht unmerklich,

während wir langsam und in einer inneren Haltung der

Achtsamkeit und Dankbarkeit einen Schritt vor den

anderen setzen. Man sagt, die Gegend wird von

Naturwesen, Elfen und Feen, Zwergen und Gnomen,

bewohnt, die den Wald bewachen und schützen. Sie zeigen

sich nur dem Besucher, der offen für die Wunder und

Geschenke dieses Ortes ist.

Neben dem Weg schlängelt sich schon länger ein kleiner,

glucksender Bach entlang und als wir aus den Bäumen auf

eine Lichtung treten, erkennen wir den Ursprung dieses

Bächleins…vor uns liegt, in Stein gefaßt, die Quelle von

Barenton. Viele Märchen und Geschichten werden über

diese geheimnisvolle Quelle erzählt, die von Nymphen

bevölkert und bewacht werden soll.

Wir kommen ganz an an diesem Ort, verbinden uns mit

der Energie, danken den unsichtbaren Wesen, die diesen

Platz bewohnen und kommen zur Ruhe, denn nur in einem

Zustand der Zentriertheit, mit offenem Herzen und


Dankbarkeit, ist es möglich, die feinen Energien eines

Kraftplatzes wahrzunehmen.

Sich öffnen, sein lassen was ist, wahrnehmen ohne zu

bewerten, sich leer machen um Gefäß zu werden für die

Schwingungen eines Ortes…

Es ist, als würde es in den umliegenden Farnen und

Büschen zu wispern beginnen, als steige ein perlendes

Lachen empor und eine Welle von Heiterkeit, gepaart mit

Neugier, erreicht uns aus dem Unterholz. Wir nehmen die

Präsenz von schalkhaften, unbeschwerten Wesen wahr, die

uns zwischen den Bäumen zuzwinkern.

Während mein Begleiter sich der Quelle und den

Botschaften der Nymphen widmet, lasse ich mich ganz auf

den kleinen Wasserlauf vor mir ein, tauche tief in das von

der Abendsonne golden glitzernde Wasser ein und genieße

diesen zeitlosen Augenblick des Friedens. Rund um uns

schweigt es nun, andachtsvoll fast, beobachtend und ich

weiß, wir sind willkommen hier und angenommen.

Die Quelle scheint müde zu sein nach einem langen Tag

voller Menschen, die oft unachtsam durch die Magie

dieses Ortes laufen.

Der Schamane verbindet in einem kleinen Ritual die

kosmischen Energien mit den Energien dieses Ortes, um

auszugleichen und heil werden zu lassen, was heilen

möchte -so, wie es für diesen Platz gut ist, so, wie es durch

ihn als Vermittler geschehen darf. Auch hier ist

egoistisches Wollen und Müssen fehl am Platz…er ist nur

Bindeglied zwischen Himmel und Erde, zwischen dem was

sein darf und dem was sein könnte.


Foto: Susanne Zölss

Zum Abschluss finden noch 3 Münzen als Geschenk den

Weg in die Quelle, gepaart mit der Bitte um Segen für die

weitere Reise…und die Antwort läßt nicht lange auf sich

warten…vom Grunde der Quelle lösen sich, im Sonnenlicht

funkelnd, Luftblasen und steigen wie zum Dank an die

Oberfläche. Wir halten inne, berührt und beschenkt von

diesem Zeichen und bewahren das Erlebte tief in unseren


Herzen.

Nur ungern ziehen wir weiter, sagen diesem friedlichen Ort

auf Wiedersehen, doch es ist Zeit…die Abenddämmerung

kriecht schon durch die Baumwipfel.

So lassen wir diesen mystischen Ort und seine Bewohner

hinter uns und wandern zurück in das Dorf…immer noch

mit dem Gefühl im Nacken, beobachtet und begleitet zu

werden von den Naturwesen des Waldes von

Brocelinande…


Herzensdank für den folgenden Text an eine wunderbare,

kraftvolle, durch und durch authentische Frau, die als

Schamanin ihren ureigenen Weg geht.

Mein Weg zu mir

von Susanne Krämer

Die Unsichtbaren und ihre mytischen Geheimnisse

begleiteten mich seit meiner Kindheit, ich sah und hörte

schon früh namenlose Wesen, fand aber den direkten

Zugang zu ihnen lange nicht. Für eine monotheistisch,

patriarchische Welt ist eine körperlich sehr groß

gewachsene, wilde Frau etwa so attraktiv, wie eine

hungrige Wölfin in einer friedlichen Schafherde. Das

zeigten sie mir auch deutlich. Nie gehörte ich irgendwo

dazu, egal was ich all die Jahre versuchte, wie sehr ich mich

anzupassen probierte, es gelang einfach nicht. Nicht nur,

dass ich aus der Sicht meiner Umwelt oft deplatziert und

fremd wirkte, war auch mein Verhalten oft genug zu

emotional, zu instiktiv ...und selbst im elegantesten

Business Kostüm war meine Natur nicht zu übersehen.

Manch einer sah mich schief von der Seite an, wenn ich

früher im chicen Restaurant oder in der Shopping Mall

deplaziert wirkte.

Irgendwann fand ich es einfach nur noch albern, in einer

Gesellschaft zu leben, die meine Sprache nicht einmal

verstand, und meine tiefgehend menschlichen Werte nicht

teilte. Das Loslösen davon war ein allmählicher, aber

stetiger Prozess. Ich unterließ immer mehr die

unbeholfenen Anpassungsversuche: meine dunklen, wilden

Locken mit einem Gerät zu glätten, sie mir schneiden zu

lassen, zu färben, die Fingernägel zu maniküren und und...

Ich trug weder gekauften Schmuck, noch Makeup, mochte


keine Mode, oder chice Autos. Ohne diese Dinge fehlte mir

nichts, im Gegenteil. Ich kaufte meine Klamotten bei der

Caritas, baute mein eigenes Gemüse an, hielt mehrere

Ziegen um Käse herzustellen, machte meine Seife selbst,

und ließ die Haare wuchern, wie sie wollten. Das machte

mit der Zeit etwas Gewaltiges mit mir. Meine Umwelt

veränderte sich in dem Maße, wie ich mich selbst.

Jahrelange Wegbegleiter, „Freunde“, zwei Ehegatten,

mehrere Liebhaber und ein Haufen Familienmitglieder

verließen stillschweigend oder lauthals protestierend mein

unangepasstes Leben. Dann über die Jahre kam immer

mehr Befreiung, tiefe, innere Reinigung. Klarheit. Ich fühlte

mich pudelwohl in einem kleinen, alten windschiefen Haus

mit rußigen Holzöfen, lebte weit weg von der nächsten

Straße, zufrieden mit meinen ebenso wilden Kindern.

Der Wald mit seinen geheimnisvollen Wesenheiten war seit

jeher mein angestammtes Zuhause. Er bot mir die Art von

Geborgenheit, die ich unter Menschen nie gefunden hatte.

Die Wölfin war erwacht, ihre verborgenen Pfade wollten

endlich begangen und von mir entdeckt werden. All die

Kraft, die ich vorher genutzt hatte, um mein Ich vor den

anderen zu tarnen, mich anzupassen, meine Natur zu

verschleiern, waren nun endlich frei. Und damit begann das

großartige, mein Herz erfreuende und lebendig machende

Lernen.

Ich suchte leidenschaftlich nach Wissen, und reiste vom

Tiefland des Amazonas über die Lüneburger Heide, bis hin

zu den Höhen des Himalaya. Und dort, in den Tälern des

Himmelsgebirges, fanden mich endlich meine geliebten

Lehrer. Sie waren ekstatische Wilde wie ich, jedoch hatten

sie eine Macht, die ihnen half, diese Kräfte zum Wohle aller


Menschen genau und präzise auszurichten, ihr Leben

sinnvoll einzusetzen, zum Wohle ihrer Gemeinschaft. Ich

traf Jhankris der Gurung, Bon Mönche der Tibeter,

Bonthing der Leptcha, und hatte in ihnen die Meister der

Ekstase, von göttlicher Kraft erfüllte Zauberer gefunden.

Diese ersten Begegnungen schüttelten mich am ganzen

Leib, von oben bis unten. Die bescheidenen Menschen

agierten in einer Selbstverständlichkeit mit Göttern und

großmächtiger Magie, die ich in Europa vorher nirgends

wahrgenommen hatte. Sie hinterfragten die Kraft nicht,

sie lebten sie, mit jeder Faser ihres Seins. Ich war zuhause

angekommen. Sie waren und sind bis heute meine Familie.


Die Erfahrung forderte mich unglaublich. Ich durfte, am

eigenen Leib zitternd, Geheimnisse, und kraftvoll

ekstatische Rituale erleben, erlernen und dann erforschen.

Ich spürte die Kraft durch meinen Körper rinnen, mich

peitschend, trommelnd, tanzend, hemmungslos singend

im Takt bewegend. Sie forderte mich heraus: den Intellekt,

die Selbstdisziplin und die Tiefen der Ur-Ängste. Nichts

blieb den Berggeistern und Göttern verborgen. Jede Zelle

wollte gesehen, in gnadenloser Liebe angeschaut, und dann

in eine Richtung gelenkt werden. Alles ist Kraft, sagten sie.

Oh ja, das ist es in der Tat.

Ich durfte dem eigenen Tod genau so ins Auge sehen, wie

der größten Freude, und wurde dabei tief in mir immer

lebendiger, wacher und stärker. Ich lernte die ungezähmte

Wildheit, die mir oft im Weg gestanden hatte, auf einen

Punkt zu lenken, und in heilsame Richtungen zu führen.

Sie führte mich zuerst zu mir selbst, um später

hilfesuchende Menschen auf ihrem Weg zu sich zu

begleiten. Und ich lernte, dass nicht ich es bin, die diese

Arbeit tut. Dass es die Geister und Götter sind, die durch

mich wirken, mein Körper und Geist ist nur ihr Gefäß. In

dieser Kraft liegt eine tiefe Demut verborgen, und meine

persönliche Erfahrung, die mich dankbar auf all das, was

bisher geschah und noch heute geschieht, blicken lässt.

Dennoch hatte das Ganze noch einen anderen Sinn für

mich: Es begann eine abenteuerliche Entdeckungsreise, die

mich zu meinen einheimischen Wurzeln, denen der Kräfte

meiner slawisch/germanischen Ahninnen führte.

Es braucht gerade heute Mut, zur eigenen Identität zu

stehen, eine Qualität, so viele Jahrhunderte lang und so

gründlich ausradiert, diffamiert, ausgelöscht und


verbrannt. Es gibt bis heute keine aussagekräftigen,

schriftlichen Zeugnisse der praktizierenden indigenen

Europäer, geschweige denn Rituale, Anrufungen von

Göttern oder Heilarbeits Niederschriften. Schier alles, was

schriftlich zu finden ist, wurde von Christen bzw

Kirchenleuten in deren Kontext aufgeschrieben. Nicht, weil

wir keine Schrift besaßen, sondern weil das Ausradieren so

zutiefst gründlich war. Rudimente von Ritualen und

wenige Gebete wurden mündlich, von Mutter zu Tochter,

von Vater zu Sohn weiter gegeben. Über die Zeit des

katholischen Monotheismus gingen zudem noch viele

davon verloren. Rituale wurden oft in den christlichen

Kontext gesetzt, oder verfälscht, vor allem aus Angst vor

Bestrafung. Viele unserer Geheimnisse fielen der

Mittelalterlichen Inquisition zum Opfer, genau wie viele

tausende Heiler, Hebammen, Schäfer, und Schamaninnen,

welche dennoch im Stillen bis zum 17 Jahrhundert in

unseren Landen wirkten. Wichtige Menschen, die staatlich

und gerichtlich ganz offiziell sogar bis heute verfolgt

werden. Noch heute gilt unsere Heilkunst in vielen Ländern

als Scharlatanerie!

Von den Zauberern und Schamanen des Himalaya lernte

ich, dass wir Schamanen und Heiler immer in derselben

Familie wieder geboren, und alle Heilkräfte über die

Jahrhunderte und Generationen mit vererbt werden. Das

ist überall auf der Welt so. Alle Bücher unserer

einheimischen Heilkunst sind bis heute erhalten, jedoch

nicht als Literatur, sondern tief in den Zellen der eigenen

DNA. Das Wilde ist nicht tot, es wurde nur mit einer Lage

grellbunter Farbe übertüncht. Wenn du nur ein wenig

daran kratzt, und die Asphaltstraße der Masse verlässt,

wirst du es selbst in dir finden.


Anfang diesen Jahres begann ein Abenteuer, welches mich

innerlich gleichzeitig vor Freude erschauern, und vor

Ehrfurcht erzittern ließ: Die Götter unserer Tradition

selbst zeigten sich mir in Visionen und Träumen, und ich

erhielt klare Anweisungen und Unterweisungen. Eigene

Rituale entstanden, die die Geister meines Ortes

einbezogen. Eigene Schutzsprüche, Lieder, Anrufungen und

Heilmethoden zeigten sich immer wieder im Traum.

Immer wieder wachte ich Nachts gegen zwei oder drei Uhr

auf, und erhielt den Auftrag, alles ohne Verzug

aufzuschreiben. Alle Informationen, den gesamten Zugang

zum Wissen der einheimischen Naturgottheiten,

Elementarwesen und Hilfsgeister schrieb ich auf

Schmierzettel, die ich morgens kaum mehr lesen konnte.

Rituale, die dem strukturierten System nach denen im

Himalaya ähneln, jedoch ausschließlich den einheimischen

Göttern und Wesen gewidmet sind, entstanden, wuchsen.

Sie erhielten mehr Kraft, indem ich sie anwandte,

Experimente wagte, Fehler machte und immer weiter

schritt, immer tiefer in die Welten der eignen Götter und

Naturwesen hinein.

Heuta kann ich sagen, wir alle bewahren diesen Schatz in

uns, nur hat jeder andere Wege, diesen wieder zu

entdecken. Der eine findet den Zugang zur Spiritualität im

Tanz, der andere in der Musik, wieder andere gehen

schlicht in den Wald und üben das „butten sitten“ -

Hochdeutsch: draußen sitzen. Manch einer entdeckt seine

Wildnatur samt ihren vielfältigen Wesen direkt im Garten

vor der Tür, oder durch das Wandern... Jeder von uns kann

diesen natürlichen Zugang zu sich selbst lernen zu öffnen

und auf seine Weise zu leben.


(c) Susanne Krämer

Nähere Informationen rund um die Alpenschamanin

Susanne Krämer findest du auf ihrer Website

https://naturheilt.at


Die Seelenbaumlerin trifft auf die Märchenfee -

daraus entstand ein wunderschönes Märchen:

Wer suchet, der findet … sich selbst im Wald!

Mein Name ist Nina Stögmüller und ich schreibe für mein

Leben gern Märchen und Geschichten. Im Märchen hat

der Wald eine besondere Bedeutung. Meist vollzieht sich

im Wald eine Wandlung, ein Wunder, die Heldenreise. Für

mich ist der Wald die „Blackbox“. Ich gehe in den Wald –

zum Beispiel zum Wandern, Kraftplatzspüren oder einfach

zum Spazierengehen und genieße die Natur. Je dichter und

dunkler der Wald wird, desto wohler fühle ich mich. Es ist

eine andere Welt in die wir im Wald eintauchen, eine ganz

natürliche Welt, die immer für uns da ist. Ich komme jedes

Mal verändert zurück aus dem Wald. Der Wald ist unser

großer Meister, unser großer Heiler. Im Märchen birgt er

auch immer wieder Gefahren, vor allem dann, wenn sich

Menschen – wie zum Beispiel Hänsel und Gretel – darin

verlaufen und nicht mehr nach Hause finden. Auch dieses

Bild ist sehr spannend, die Kinder finden nicht mehr heim,

müssen sich mit der „bösen Hexe“ auseinander setzen und

wachsen dadurch. Eine klassische Märchen-Heldenreise, die

am Ende gut ausgeht.

Das folgende Märchen handelt ebenfalls im Wald. Es

stammt aus meinem Buch „Schäfchen (er)zählen“ – ein

Gute-Nacht-Geschichten-Buch für Erwachsene, das sich

im Sachbuchteil auch mit dem guten Schlaf beschäftigt. In

diesem Märchen geht ein junger Mann in den Wald um

etwas zu finden das verloren geglaubt war. Und so steht

dieses Märchen für das Finden des eigenen Selbst, das wir

vielleicht im „finsteren Wald“ entdecken können …


Märchen: Die verwunschene Waldschenke

Es war einmal … eine verwunschene Gaststätte, die lag tief

verborgen im Wald. Die Zeit ging an der Waldschenke

spurlos vorbei, und jeder Mensch, der das Gasthaus

betrat, vergaß sich selbst und natürlich auch die Zeit.

Als sich dieser Umstand in der Gegend herum sprach,

traute sich kein Reisender mehr, die Waldherberge zu

betreten und über die Jahre wusste eigentlich keiner mehr

so recht, wo genau im Wald sich das Gasthaus befunden

hatte.

Eines schönen Tages hörte ein Wandergeselle von der

seltsamen Geschichte des verwunschenen Gasthauses und

wurde neugierig.

Der junge Mann war in der Gegend unterwegs und hörte

die Leute immer wieder von den Legenden erzählen, die

diese Waldschenke umrankten.

Auf seiner Wanderschaft traf er eine alte Frau. Diese Alte

erzählte ihm davon, dass sowohl ein Fluch als auch ein

Segen auf diesem Haus liege, denn einerseits ist es schön,

die Zeit zu vergessen und andererseits sehr gefährlich, sich

dabei selbst und sein Leben zu verlieren.

Das Interesse des Wandergesellen war groß, und er stellte

immer mehr Fragen über diese geheimnisvolle Herberge im

Wald. Die alte Frau gab bereitwillig Auskunft, doch

erzählte sie ihm nicht alles, was sie wusste.


Gemeinsam wanderten sie weiter und erreichten einen

Fluss. Der Fluss hatte keine Brücke, war jedoch nicht sehr

tief. Der junge Mann bot der gebrechlichen Alten an, sie

auf seinem Rücken über das Wasser zu tragen. Für diesen

Dienst war die Frau so dankbar, dass sie ihm schließlich die

ganze Wahrheit über den verwunschenen Waldgasthof

erzählte.

„Pass gut auf mein Junge, was ich dir jetzt sage, wenn du

wirklich den Gasthof finden willst, dann höre mir zu.

Wandere drei Tagesmärsche weiter und lege dich schlafen

unter einer Eiche mit drei Kreuzen. Und am nächsten

Morgen wirst du in der verwunschenen Waldherberge

erwachen.“

„Wenn das so einfach ist …“, dachte der Wandersmann und

war guter Dinge.

„Doch wenn du die Waldherberge jemals wieder verlassen

möchtest, dann musst du den Fluch der Zeit bannen, der

auf diesem Haus liegt. Wie das geht, das weiß ich leider

selber nicht, aber wenn du es schaffst, dann gehört dir das

ganze Gasthaus und du bist dann dort der Herr im Haus!“

Die Aussicht einen eigenen Gasthof zu besitzen klang

verlockend. Der Wandergeselle wollte immer schon einmal

sein eigener Herr sein. Also machte er sich auf den Weg.

Drei Tagesmärsche später fand er die Eiche mit den drei

Kreuzen und legte sich – so wie die Alte es ihm aufgetragen

hatte – am Fuße des Baumstammes zum Schlafen nieder.

Doch konnte er nicht und nicht einschlafen. Ständig wurde

er in seinen Bemühungen den ersehnten Schlaf zu finden,


der ihn in die verwunschene Waldschenke führen sollte,

empfindlich gestört.

Zuerst kam ein Waldkauz geflogen, der sich auf den Baum

setzte und seine nicht zu überhörbaren Kauzlaute von sich

gab, dann befielen den Wandergesellen eine Horde von wild

gewordenen Waldameisen und schließlich kam auch noch

ein Igel des Wegs um ihn gerade noch vor dem sanften

Einschlummern ordentlich zu pieksen.

Irgendwann übermannte den Wandergesellen schließlich

doch der süße Schlummer. Er fiel in einen traumlosen

Schlaf und erwachte in einem Himmelbett, dessen Decke

und Polster aus purem Gold waren. Die goldene Bettdecke

war so schwer, dass der Geselle große Mühe hatte, sie

aufzuschlagen, doch da er sehr kräftig war, entkam er

seinem goldenen Gefängnis und musste feststellen, dass

seine Taschenuhr bereits stehen geblieben war. Er war also

wirklich im verwunschenen Waldgasthaus gelandet. Die

Alte hatte recht gehabt mit ihrer Beschreibung. Doch nun

war guter Rat teuer.

Der Wandergeselle fühlte, wie sich die Zeit aus seinem

Bewusstsein verabschiedete. Ein Gefühl der Zeitlosigkeit

machte sich in ihm breit und er wusste nicht ob er sich

darüber freuen - oder sich doch besser davor fürchten

sollte.

Als er die goldene Bettstatt verließ, war ihm bereits ein

langer Bart gewachsen. Er entdeckte einen Spiegel an der

Wand und erkannte sich selbst nicht wieder. In Windeseile

war ein alter Mann aus ihm geworden. Doch unser


Wandersmann ließ sich nicht so schnell einschüchtern von

Zauberkraft und Hexerei.

Er betrat die Gaststube, die voller uralter Männer war,

ihre langen weißen Bärte reichten bis unter die Tische. Sie

saßen nur da und starrten sich an. Keiner sagte ein Wort.

Niemand registrierte den Neuankömmling. Einen Wirt gab

es auch. Der war so bucklig, dass er sich nicht einmal mehr

so weit aufrichten konnte, um seinen neuen Gast in

Augenschein zu nehmen. Er wies ihm wortlos einen Platz

zu und unser gealterter Wandergeselle setzte sich, wie es

ihm aufgetragen wurde.

Doch dann stand er auf, sah sich um und fragte ganz laut

und deutlich: „Weiß hier irgend jemand wie spät es ist?“

Ein Raunen ging durch die Schar der Greise doch niemand

konnte ihm eine Antwort geben.

Er wiederholte die Frage. Diesmal war das Raunen noch

lauter und auch der Wirt kam hinter seiner Schank hervor.

Als der gewitzte Bursche, der ja mittlerweile auch zum

Greis geworden war, die Frage ein drittes Mal stellte,

schnellte ein Kuckuck aus einer unsichtbaren Kuckucksuhr

und schlug zur vollen Stunde. Es war Mitternacht.

Geisterstunde. Doch dieses Mal veränderte sich mit der

Geisterstunde alles zum Guten. Der Wandergeselle wusste,

dass wenn man eine Frage drei Mal stellte, die Zauberwelt

darauf reagieren muss. Und zu seinem Glück, hatte er die

richtige Frage gestellt.

Vielleicht sei noch erwähnt, dass ihn der kleine Igel, der ihn

vor dem Einschlafen zwar gepiekst hatte, ihm auch diese

erlösende Frage mit auf den Weg gab. Es ist schon seltsam,


dass einem ein Igel nach der Uhrzeit fragt, dachte sich der

Wandersbursch als er unter der Eiche lag, doch der Igel

hatte einen Auftrag, genauso wie die Ameisen und der

Waldkauz. Die Aufgabe der Ameisen war es nämlich den

Wandersmann so lange wach zu halten, bis der Igel endlich

angekommen war und der Waldkauz lotste mit seinen

Rufen die Ameisen zur richtigen Eiche. So hat alles seinen

Sinn im Leben, auch wenn man manch seltsame

Begebenheiten erst später versteht.

Nun hatte der tapfere Bursch also das Waldgasthaus von

seinem Fluch erlöst. Die alten Männer in der Gaststube

wurden wieder jung und auch der Wirt erlangte seine

normale Gestalt zurück. Wie es im großen Fluchbuch

geschrieben stand, erhielt derjenige, der den Fluch löst

auch das Waldgasthaus. So war es ausgemacht.

Die Zeit war stehen geblieben in der Waldherberge. Eine

Hexe hatte vor vielen Jahren einen Fluch auf das Haus

gelegt. Sie nährte sich von den Jahren der Menschen, die

das Gasthaus betraten und schenkte sich damit selbst die

ewige Jugend. Nachdem sie nun auf einem Schlag all die

Lebensjahre zurückgeben musste, zerfiel sie selbst in

Sekundenbruchteilen zu Staub.

Alle Burschen und Männer, die es vor unserem mutigen

Wandersmann gewagt hatten, die Herberge zu betreten,

wurden ihrer Jugend beraubt und konnten sich nach ein

paar Stunden Aufenthalt in der Waldherberge an nichts

mehr erinnern. Zurück verwandelt in ihre ursprüngliche

Gestalt verließen sie nun alle fröhlich das Gasthaus und

bedankten sich für die Erlösung vom Fluch der Zeithexe.


Unser gewitzter Wandersmann war jetzt selbst zum Wirt

geworden und sah sich in seiner Gaststätte um. Alles war

veraltet, verrostet und morsch. War das wirklich ein Segen

Besitzer dieses alten Gemäuers zu sein? Er war sich da jetzt

nicht mehr so sicher. Doch als er begann, das Haus vom

Keller bis zum Dachboden auszumisten, da fand er einen

riesigen Goldschatz, der ihn für seinen Mut und seine

Tapferkeit belohnen sollte.

So erstrahlte die Waldschenke bald in neuem Glanz. Ein

bisschen mulmig war den Gästen anfangs schon, denn die

Schauergeschichten rund um das Haus waren noch in aller

Munde.

Doch je mehr Menschen das Gasthaus besuchten, desto

schneller wurde es bekannt für seine besondere

Gastfreundschaft und noch immer für den Umstand, dass

die Zeit in diesem Haus wie im Flug vergeht. Doch das war

diesmal kein Fluch mehr, sondern wirklich ein Segen, denn

wo man sich wohl fühlt, da vergeht einem auch die Zeit so

schnell, dass man es oft gar nicht glauben kann. Und wie

man aus eigener Erfahrung weiß, verstreichen die

glücklichsten Stunden immer am Schnellsten und bleiben

dafür auch am längsten in Erinnerung.

Märchen aus dem Buch „Schäfchen (er)zählen – ein

traumhaftes Lese- und Märchenbuch“

Autorin: Nina Stögmüller, Verlag Anton Pustet

ISN 978-3-7025-0804-3, Umfang: 192 Seiten, Preis: 19,95

Euro

Hardcover, beflockt, Erscheinungsjahr: 2015

Weitere Märchen und Infos über die Bücher von Nina

Stögmüller unter www.diemaerchenfee.at


Schlusswort

So neigt sich denn die erste Ausgabe des Wald:Meisters

dem Ende zu.

Die Herausgeberin und die Gastautoren hoffen, dass Du,

liebe Leserin, lieber Leser, mit der Lektüre ein wenig

innehalten und zur Ruhe kommen konntest.

Vielleicht konntest du sie kurz wahrnehmen - die Magie im

Alltag - die zu uns allen spricht, wenn wir uns nur die Zeit

nehmen, zuzuhören.

Wir wünschen Dir eine gute Zeit, in der Du die Möglichkeit

findest, auf die Zwischentöne des Lebens zu lauschen und

in der Natur Kraft zu tanken.

Das Team des „Wald:Meisters“ freut sich, Dir schon bald

die nächste Ausgabe vorstellen zu können.

Alles Gute, - Deine Seelenbaumerin

Susanne Zölss


Impressum-Offenlegung

Herausgeberin, Eigentümerin und Verlegerin:

„Susanne Zölss - Die Seelenbaumlerin“

Susanne Zölss,

Jakob Dirnböckgasse 8, 8010 Graz

susanne.zoelss@gmx.at

Tel: +43 (0)650 3649786

Chefredaktion; Susanne Zölss

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Grundsätze und Ziele:

Der „Wald:Meister“ informiert über die mannigfaltigen

Möglichkeiten der Gesunderhaltung in der Natur und

möchte Denkanstöße zu einer ganzheitlichen Sicht auf den

Wald, seine Bewohner und seine positive Auswirkung auf

Körper, Geist und Seele geben.

Weitere Teile geben Gastautoren die Möglichkeit, ihre

Essays und Artikel im Magazin zu veröffentlichen, um

dadurch einen breiten Bogen zum Thema Wald und seiner

Magie zu spannen.

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