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David Wagner: Alle Jahre wieder (Leseprobe)

Kommst du Weihnachten nach Hause? Und was wünschst du dir? Mit diesen Fragen beginnt ein Telefongespräch zwischen einem Vater und seiner 21-jährigen Tochter. Zwischen den beiden entspinnt sich ein Dialog über die Frage, wer wo mit welchem Teil der Familie das Weihnachtsfest verbringen wird. Aber in dem Telefonat geht es um mehr. Es geht darum, wie man heute „richtig“ Weihnachten feiert. Es geht um die Verwirrung, ob, wann und wohin das Christkind oder der Weihnachtsmann (oder beide gemeinsam?) die Geschenke bringen; es geht um die Schwierigkeiten und das schlechte ökologische Gewissen, einen Weihnachtsbaum aufzustellen; darum, welche Weihnachtslieder gesungen werden und wer vielleicht besser nicht singen sollte; ums Plätzchenbacken; um die Frage, was es zu essen geben wird und ob die Familie zu Weihnachten nun in die Kirche geht oder nicht. Kurz, es geht um all das, was Weihnachten, das erfolgreichste aller Feste, seit jeher ausmacht und trotzdem immer wieder besprochen werden muss. Alle Jahre wieder.

Kommst du Weihnachten nach Hause? Und was wünschst du dir? Mit diesen Fragen beginnt ein Telefongespräch zwischen einem Vater und seiner 21-jährigen Tochter. Zwischen den beiden entspinnt sich ein Dialog über die Frage, wer wo mit welchem Teil der Familie das Weihnachtsfest verbringen wird. Aber in dem Telefonat geht es um mehr. Es geht darum, wie man heute „richtig“ Weihnachten feiert. Es geht um die Verwirrung, ob, wann und wohin das Christkind oder der Weihnachtsmann (oder beide gemeinsam?) die Geschenke bringen; es geht um die Schwierigkeiten und das schlechte ökologische Gewissen, einen Weihnachtsbaum aufzustellen; darum, welche Weihnachtslieder gesungen werden und wer vielleicht besser nicht singen sollte; ums Plätzchenbacken; um die Frage, was es zu essen geben wird und ob die Familie zu Weihnachten nun in die Kirche geht oder nicht. Kurz, es geht um all das, was Weihnachten, das erfolgreichste aller Feste, seit jeher ausmacht und trotzdem immer wieder besprochen werden muss. Alle Jahre wieder.

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„Nein, natürlich nicht. Bis ich mich irgendwann<br />

dafür interessiert habe, wann die Weihnachtszeit<br />

genau endet, wusste ich nichts von diesem Fest –<br />

erinnere mich aber daran, dass ich es geliebt habe,<br />

meine Weihnachtsgeschenke bis nach Silvester im<br />

Wohnzimmer liegen zu lassen und dort zu spielen.<br />

Es in Beschlag zu nehmen, Wohn- und Musikzimmer<br />

in eine Spielzone zu verwandeln.“<br />

„Das machen wir auch, wir lassen das abgerissene<br />

Geschenkpapier auf dem Wohnzimmerboden liegen.“<br />

„Aber nicht bis ins neue Jahr.“<br />

„Ist schon vorgekommen.“<br />

„Meine Mutter hat am 6. Januar die Schallplatte<br />

mit dem sechsten und letzten Teil des Weihnachtsoratoriums<br />

aufgelegt, dem Teil, der an Epiphanias<br />

spielt, und damit war Weihnachten vorbei. Anschließend<br />

kam der Baum raus – wobei, bei uns<br />

hieß das, er kam in den Garten. Meist lehnte er in<br />

der Nähe des Komposthaufens am Zaun und trocknete<br />

weiter aus, bis ich ihn zu Ostern zersägen<br />

und verbrennen durfte. Was mir selbstverständlich<br />

großen Spaß gemacht hat.“<br />

„…“<br />

„Martha, bist du noch da?“<br />

„Ja, natürlich. Ich lege doch nicht einfach auf.“<br />

„Hätte ich die Krippe, könnte ich die für dich aufbauen,<br />

wenn du kommst.“<br />

„Welche Krippe?“<br />

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