Paul Dax Die verschollenen Karte über die Bergwerke bei Kitzbühl1
In dem nachfolgend genannten Aufsatz habe ich schon 1993 in den Aufsatz [Anmerkung 1,12] die Vermutung geäußert, das die Karte 2818 aus der Sammlung Karten und Pläne des Tiroler Landesarchivs die verschollene Karte von den Bergwerken am Röhrerpühl bei Kitzbühl sei , die ich auch gerne der einfach halber die Bergwerkskarte von Paul Dax nennen werde. Ich hatte schon damals darauf hingewiesen, dass aller relevanten Orte insbesondere „In den Holtratten“, „Rheinanken“ , „Witta“ und „Röhrerpühl“ auf dieser Karte wiederfinden lassen, trotz allem hat sich in der Beurteilung dieser Karte meine Ansicht nicht allgemein durchgesetzt, vielleicht auch, weil wohl fast niemand sich die Mühe gemacht hat, nach den Orten in der Beschreibung der Bergwerkskarte nach Paul Dax so zu suchen, wie ich das tat und zwar auf der Grundlage der Beschreibung der Karte nach Arnold Feuerstein in seinem mittlerweile sehr berühmten Aufsatz: „Die Entwicklung des Kartenbildes von Tirol bis um die Mitte des 16. Jahrhunderts“, In: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Wien 55 (1912) S.328- 385. Repr. in: Acta Cartographica 19 (1974) S, 359/360
In dem nachfolgend genannten Aufsatz habe ich schon 1993 in den Aufsatz [Anmerkung 1,12] die Vermutung geäußert, das die Karte 2818 aus der Sammlung Karten und Pläne des Tiroler Landesarchivs die verschollene Karte von den Bergwerken am Röhrerpühl bei Kitzbühl sei , die ich auch gerne der einfach halber die Bergwerkskarte von Paul Dax nennen werde. Ich hatte schon damals darauf hingewiesen, dass aller relevanten Orte insbesondere „In den Holtratten“, „Rheinanken“ , „Witta“ und „Röhrerpühl“ auf dieser Karte wiederfinden lassen, trotz allem hat sich in der Beurteilung dieser Karte meine Ansicht nicht allgemein durchgesetzt, vielleicht auch, weil wohl fast niemand sich die Mühe gemacht hat, nach den Orten in der Beschreibung der Bergwerkskarte nach Paul Dax so zu suchen, wie ich das tat und zwar auf der Grundlage der Beschreibung der Karte nach Arnold Feuerstein in seinem mittlerweile sehr berühmten Aufsatz: „Die Entwicklung des Kartenbildes von Tirol bis um die Mitte des 16. Jahrhunderts“, In: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Wien 55 (1912) S.328- 385. Repr. in: Acta Cartographica 19 (1974)
S, 359/360
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Die vermisste Bergwerkskarte des Paul Dax aus
dem Landesarchiv Innsbruck
von
Michael Ziegenbalg
In dem nachfolgend genannten Aufsatz habe ich schon
1993 in den Aufsatz [Anmerkung 1,12] die Vermutung
geäußert, das die Karte 2818 aus der Sammlung Karten und
Pläne des Tiroler Landesarchivs die verschollene Karte von den
Bergwerken am Röhrerpühl bei Kitzbühl sei , die ich auch gerne
der einfach halber die Bergwerkskarte von Paul Dax nennen
werde. Ich hatte schon damals darauf hingewiesen, dass aller
relevanten Orte insbesondere „In den Holtratten“, „Rheinanken“
, „Witta“ und „Röhrerpühl“ auf dieser Karte wiederfinden
lassen, trotz allem hat sich in der Beurteilung dieser Karte
meine Ansicht nicht allgemein durchgesetzt, vielleicht auch,
weil wohl fast niemand sich die Mühe gemacht hat, nach den
Orten in der Beschreibung der Bergwerkskarte nach Paul Dax so
zu suchen, wie ich das tat und zwar auf der Grundlage der
Beschreibung der Karte nach Arnold Feuerstein in seinem
mittlerweile sehr berühmten Aufsatz: „Die Entwicklung des
Kartenbildes von Tirol bis um die Mitte des 16. Jahrhunderts“,
In: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Wien 55
(1912) S.328- 385. Repr. in: Acta Cartographica 19 (1974)
S, 359/360
Genau dies möchte ich jetzt nachholen, indem ich diese
Ortsnamen durch Vergrößerung von Ausschnitten aus der
Karte 2818 hier präsentiere und mit einer bekannten
Karte dann noch die Maltechniken und die Farbgebund
von Paul Dax vergleiche und hier zu einem
Vergleichbaren Mal- und Zeichenstyl bezüglich beider
Karten komme.
Paul Dax (1503¬1å61) gehört zu jenen Männern, deren
vielseitige Bildung, Geschicklichkeit und Entschlossenheit es
möglich machte, mehrere künstlerische oder technische
Handwerkszweige ausüben zu können. Diese Universalität
findet in den damaligen Zeitverhältnissen ihre Erklärung. Der
kunstsinnige Maximilian hatte in den Tiroler Künstlern ganz
hervorragende Kräfte erkannt und suchte diese nach
Möglichkeit zu fördern und zu unterstützen. Mit seinem Tod
hatte die Kunst ihren eifrigsten Pfleger verloren. Dazu brachen
die politischen und religiösen Wirren aus, die das Kunstleben
vollends lahmlegten, und so kam es, dass so mancher
Künstler, wollte er sein Einkommen fristen, sich nach einer
anderen eher praktischen Beschäftigung umzusehen hatte.
Ab 1530 wirkte Dax als Maler in Innsbruck und erlernte das
Glasmalerei-Handwerk, vermutlich in der 1534 begründeten
Werkstatt des Wolfgang Vitl in Hall in Tirol. [1] Er war häufig
für den Innsbrucker Hof tätig, für den er Gemälde,
Fahnenbilder und Wappen erstellte.
Ab etwa 1540 war Dax auch als Landvermesser und
Kartograph tätig. Er fertigte Karten der Landesgrenzen
im Achental, bei Brandenberg , Kufstein und
in Niederösterreich sowie Reliefs von Festungsanlagen an.
Dax soll auch an einer Karte des gesamten Landes Tirol
gearbeitet haben. Diese Karte gilt leider als verschollen oder,
was sehr viel wahrscheinlicher ist, sie nie fertiggestellt
worden. Seine ungedruckten Karten dienten neben
anderen Warmund Ygl als Vorlage für seine 1605
veröffentlichte Tirol-Karte. [2]
Paul Dax heiratete 1530 in Innsbruck die Schwester des
Hofglasers Urban Delchinger.
Danach unternahm er mehrere Reisen in das Gebiet, um die
Aufnahmen von Bergwerken bei Kitzbühel vorzubereiten und
er zeichnete Karten der Landesgrenzen im Achental, bei
Brandenberg, Kufstein und in Niederösterreich. 1550 wurde er
von Ferdinand I. zum Hofmaler ernannt.
Büste an der Fassade des Ferdinandeums
Die Karte vom Achental (in Tirol)
Das Achental ist ein Tal, welches das Unterinntal in Tirol
( Österreich), mit dem Isartal in Bayern verbindet.
Es verläuft vom Achensee in nördlicher bis nordwestlicher
Richtung bis zum Sylvenstein-Stausee der Isar.
Der heutige Name erscheint in den Urkunden zuerst in der
Form Achene und Vallis Achen (Achental). Das Tal bildete
früher einen der Haupttransportwege (über
den Achenpass nach München) für das Salz aus dem Abbau
bei Hall in Tirol. [4]
Selbstporträt des Paul Dax aus dem Jahre 1530 , zu sehen in
der Austellung "Nur Gesichter? Porträts der Renaissance".
Foto: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.
Dies ist die Karte vom Achenbachtal von Paul Dax. Der
Achenbachsee befindet sich in der rechten unteren Hälfte des
Bildes
In der linken oberen Ecke prangt das bayrische, in der rechten
unteren das tirolische Wappen. Die Karte ist mit der Feder
gezeichnet und hernach mit verschiedenen Farben (Blaugrün
für Flüsse und Seen, Grün in verschiedenen Abstufungen für
Matten, Wälder und Berge, Braun in schwachem mehr nach
Grün neigendem Ton für felsiges Terrain) übermalt. Die
skizzenhaft, dabei aber energisch und übersichtlich gehaltene
Zeichnung lässt Flussläufe und Tallinien außerordentlich klar
hervortreten. Trotz des Mangels eines Gradnetzes liegen der
Karte sehr gute Positionen zugrunde, die der Tüchtigkeit des
Meisters auf kartographischem Gebiet ein beredtes Zeugnis
ausstellen. Größere Orientierungsfehler können wir eigentlich
nirgends vorfinden. Besondere Aufmerksamkeit verdient die
Terraindarstellung, die sich bei dem südlich gewählten
Standpunkt in landschaftlich perspektivíscher Sicht
durchgeführt wurde. Sie zeigt durchaus nicht den
gewöhnlichen einzigartigen Charakter der Karten des 16. und
17. Jahrhunderts, sondern sie wirkt vielmehr an vielen Stellen
ganz natürlich, d. h. sie lässt in den Formen einzelner Objekte
eine direkte Anlehnung an die Natur erkennen. Als gute
Beispiele hierfür können gelten, die Uferlandschaft des
Achensees, das Inntal von Schwaz bis Jenbach, das Isartal mit
seinem Riss- und Achental und die Umgebung des
Tegernsees. Recht schön kommt das Karwendelgebirge (hier
die sogenannte hintere Karwendelkette ) mit seinem scharf
gezackten und kräftig geschwungenen Kamin zum Ausdruck.
Einzelne Berge, wie das kühne Horn des Hirschberges
südwestlich vom Tegernsee, der langgestreckte bewaldete
Rücken des Reitberges (der Reitperg) nördlich von vom
Achenwald, das Hörnerpaar der Beherrscher des Risstales,
der Risser und faliderer Falke (Falgkenperg), das Gamsjoch
(Gambs Joch), die schöne Pyramide des Seeberges (der
Seeperg) am Westufer des Achensees, die Rotspitze (Vignette
ohne Namen) mit Hoch ist und Refanspitze (beide ohne
Namen), die sanft geschwungene Kuppe des Stanserjochs
usw. erscheinen in ihrer Gestalt gar nicht so schlecht und
durchaus nicht schematisch wiedergegeben. Die
Waldbedeckung zeigt gleichfalls keine schematische, sondern
eine verständnisvolle den tatsächlichen Verhältnissen sich
anpassende Wiedergabe.
Wie aus zwei im linken oberen und linken unteren Karteneck
angebrachten Aufschriften „Bayrisch getzirgk hinab bys an
den roten Strich“ und „Tyrolisch getzirgk hinauf bys an den
roten strich“ hervorgeht, kennzeichnet Dax die Landesgrenze
durch einen roten Strich, längs welchem er auf der Tiroler
Seite alle Berge und Almen „von Pritzelsperg an bis ober den
Garwendel in Marchspitz“ einzeichnet. Die strittige Grenze
befindet sich im Achental und scheint sich um die Hochachsel
mit der Gayßalbe zu drehen.
Hier sind dreierlei Grenzen eingezeichnet, die von der
Grenzhütte (am Pittenbach) in verschiedenen Richtungen über
die Hoehachsel, über die Gaysalbe und am Pittenpach und
Wallachfluss entlang (die heutige Grenze) verlaufen und sich
bei der Mündung des Hühnerbaches (Huenerpach) wieder
vereinigen. Der Grenzverlauf kann abgesehen von einigen
Unrichtigkeiten als ziemlich gut bezeichnet werden. Die
Länge dieser Grenze, und zwar auf der Tiroler Seite finden wir
in den zahlreichen Namen von Bergen und Almen mit den
meisten Einzelheiten vor. Innerhalb dieser Landesgrenze bietet
unsere Karte inhaltlich im Verhältnis zur dargestellten Fläche
nur hinsichtlich der Zahl der Namen von Bergen und Almen
etwas weniger dar. Über die Larnsen (Lampsenjoch). die
Einzeichnung möglichst vieler Namen, sondern auf eine
richtige, dabei detaillierte, der Natur möglichst angepasste
Terraindarstellung gerichtet. Sämtliche eingetragenen Namen
sind von einer rechteckigen Vignette eingerahmt. Die
Ortschaften, in der Hauptsache auf das Inn- und Achental
beschränkt, sind in naturalistischer Weise mit Häusern,
Kirchen und Schlössern eingetragen.
Die Karte des Achentales muss als eine der ersten größeren
Arbeiten des in der Blüte seines Lebens stehenden Meisters
angesehen werden und stellt dessen Bedeutung als angehenden
Kartographen in das denkbar beste Licht. Staunenswert dünkt
uns die kurze Zeit von 13 Tagen, während welcher Dax zwei
Karten, die des Achentales und der Herrschaft Kufstein in
noch dazu so guter Weise fertigbringen konnte). Seine
weiteren, bis jetzt noch nicht aufgefundenen kartographischen
Arbeiten müssen wir zumindest auf die gleiche Stufe ihrer
Vollendung stellen, da er im Laufe der Zeit in diesem Fach
sich fortbilden und vervollkommnen konnte und musste.
Die ganz leicht mit der Feder ausgeführten Konturen, die
Terraindarstellung, die Farbgebung sowie der Schriftcharakter
der von rechteckigen Vignetten eingerahmten Namen verraten
sofort die typische Daxsche Arbeitsweise.
Dies ist der Ausschnitt mit dem Achenbachsee aus der Karte
von Paul Dax. Gut zu erkennen die Maltechnik des Paul Dax
mit pastellenen Farben. Dazu kommt eine Technik des
aufklebens von Vingueten mit der Draufschrift der jeweiligen
Örtlichkeit.
Hier ist zushen der Tirler Adler am rechten unteren Bildrand.
Hier ist zushen das Gegenstück die bairischen Rauten zur
Kennzeichnung, das das Bayern ist .
Auf diesem Ausschnitt ist durch die rot eingezeichnete Grenze
gut der Greuzverlauf zwischen Bayern und Triol zu erkennen,
der durch Paul Dax dokumentiert werden sollte.
Auf diesem Abschnitt aus der Mitte des Bildes (dr Karte) sind
deutlich einige Almen zu erkennen
Orte: Lerclıkogel, der Huenerperg, Prettersperg, Reitperg,
Giılpachkopf, Reitstein, Platten (Platteneck), Schildenstain,
Blauperg und Ritzsperg.
Almen: die Hoclialben, Sclıönwieseu, Schönalhen,
Pauingarten Alben, Tellfsalben, Planperg Alben, Scliünleiten
Alpen, Halsl Alben (Halsalpe] und Wildalbeıg.
Berge: der Marclispitz, Fleischbank, Falkenperg, Gambsjcch,
Maınos, Nuiderswand (Natterwanıi), Gufersperg, der Hofen,
auf der Röt (Rether mit Tsehalsjoclı (Vignette ohne Namen),
Schreckspitz (Vignette ohne Namen), Hornspitz (Vignette
ohne Namen), der Seeperg, Rotspitz (Vignette ohne Namen),
Schneeperg, Scliıieekopf und Stzinserjoch.
Almen: Laviß Alben (Ladizalm); Übergänge: Faltzer Joclı
(Falzturmjoch),
Hier sind aus der Mitte des unteren Randes des Bildes
(der Karte) deutlich die Initialen P und D von Paul Dax
zu sehen. Der einzige Hinweis darauf, dass diese Karte
von Paul Dax erstellt wurde.
Auf allen Ausschnitten ist sehr deutlich die Maltechnik
von auf Dax zu erkennen, die pastellenen Farbtöne, die
aufgeklebten Vignetten mit Beschriftung und das
blasser werden des Bildes (der Karte) zum Rande hin.
Dies ist nun die Karte 2818 aus der Sammlung Karten
und Pläne aus dem Tiroler Landesarchiv und ich
versuche nun zu zeigen, dass dies die verschollene
Karte über die Bergwerke von Paul Dax ist. Hierzu
greife ich zurück auf eine Beschreibung des
Malauftrages durch die Tiroler Landesregierung zurück
nach A. Feuerstein
„Im Jahre 1541 erhielt Dax von der Regierung zu
Innsbruck den Auftrag, das Bergwerk zu Kitzbühel,
nämlich die „Holztratten, Vorpühl, Witta, Reinanken
und Umgebung abzuzeichnen und in ein sichtig Visier
zu bringen und dabei zu verzaichnen, bei welcher Grube
oder Schacht erz breche“. Zwei Jahre später (1543)
schrieb die Tirolische Kammer an den Bergrichter zu
Kitzbühel, sie habe Paul Dax beauftragt, die „jüngst
gemachte carta des neuen Bergwerchs am Röhrerbühl
und daselbs umb, sover etwas fal darin sein so1l,'
gerecht und noch ain neue darnach zu machen“.
Der Bergrichter möge Paul Dax auf alle Weise
unterstützen. Von den Karten solle die eine beim
Gericht zu Kitzbühel verbleiben und in das Inventar
desselben aufgenommen, die andere durch Dax zur in
die Kammer nach Innsbruck gebracht werden.“
Nun möchte ich zeigen, dass auf dieser Karte alle
genannten Orte wie Holztratten, Witta, Reinanken
vorkommen.
Hier bei diesem Kartenausschnitt ist deutlich zu
erkennen „in der Holztraten“ und auch der Ortsname
„Röhrerpühl“, sowie „Wittamoß“ ist gut zu lesen.
Ebenfalls sind auf diesem Kartenausschnitt die vorher
erwähnten Ortsbezeichnungen auf den Vignetten wie
folgt notiert „Wittamoß“ , „Witperg“ und
„Wittavald“.
Auf diesem Kartenausschnitt ist ebenso deutlich zu
lesen auf einer Vignette „Die zwölf Neuenschächt“, die
Paul Dax nach der Anweisung der Tiroler Kammer noch
extra aufzeichnen sollte, dazu in Form von
Stollenmundlöchern die 12 neuen Schächte.
Zwischen der Karte vom Achenbachtal und der
Bergwerkkarte vom Röhrerpühl lassen sich nun noch
eine gewisse Verwandtschaft zwischen beiden
Kartentypen erkennen.
Eine solche trifft zunächst hinsichtlich des Kolorits zu.
Ein Vergleich zeigt deutlich, dass beide Karten in
Wasserfarben kolorierten sind und für beide Karten
lässt sich sofort der gemeinsamen bläulich- bis
gelblichgrüne Grundton als vorherrschende Farbe klar
erkennen. Noch deutlicher äußert sich die
Verwandtschaft in der zeichnerischen Ausführung, die
speziell in der Wiedergabe der Waldbedeckung zur
Geltung kommt. Die in der Achentaler Karte mit der
Feder leicht und sicher hingeworfenen, die strichartigen
Konturen sowie daneben die etwas flotteren und freier
mit dünnflüssiger Wasserfarbe ausgeführten Kehren
sind in der Bergwerkskarte vom Röhrerpühl in genau
derselben Weise zu finden.
Alle Einzelheiten, wie die Einmündungsstellen der
Seitenflüsse und Bäche, die Lage und das Aussehen der
Schlösser und Burgen sowie der Städte und Dörfer
kehren in derselben Anzahl bei nur in der
Ausführungsart verschieden sorgfältiger Behandlung
wieder. Eine speziell Daxsche Eigenart bildet die
Einzeichnung der Namen, die auf beiden Karte von
schmalen, rechteckig gezeichneten Vignetten umrandet
sind..
Auf diesem Kartenausschnitt ist noch der
Ortsname Reinanken ohne Vignette gut zu lesen.
Auf diesem Kartenauschnitt sind am oberen Rand
noch weitere Stollenmundlöcher verzeichnet.
Es sind also alle Angaben, die in dem Auftrag laut
A. Feuerstein von der Tiroler Kammer gefordert
wurden, auf der Karte 2818 des Tiroler
Landesarchives zu finden. Was mich zu der
Vermutung veranlasst, das es sich bei dieser Karte
um die lang verschollen geglaubte Karte von den
Bergwerken am Röhrerpühl von Paul Dax handelt,
zumal die Maltechnik dieser Karte sehr der
Maltechnik der Karte vom Achenbachtal ähnelt.
Das diese Karte keine vermessungstechnische
Angaben enthält und somit in keinerlei Art und
Weise den technisch sehr viel perfekteren Karten
aus dem Salzbergbau bei Hall i.T. ähnelt, liegt
meines Erachtens daran, dass Paul Dax kein
Markscheider oder Landvermesser war, auch wenn
ihm ein Bergmeister bei der Erstellung der Karte
helfen sollte. Wir wissen ja nicht einmal, ob dieser
Bergmeister schon von den neuen
Grubenvermessungstechniken des Salzbergbaus
erfahren hatte, schließlich stammte die erste dieser
Karten aus dem Jahre 1531, also nur 10 Jahre
bevor Paul Dax den Auftrag zur Anfertigung der
Bergwerkskarte am Röhrerpühl bekam. Der
Bergmeister war sicher nicht Bergmeister aus dem
Salzbergbau, sondern er stammte mit Sicherheit
aus dem Erzbergbau und da mussten diese neuen
Techniken sich noch nicht herumgesprochen haben
und wenn doch, dann war sie dort mit Sicherheit
noch nicht zum Einsatz gekommen, da die
Bedingungen des Salzabbaus doch recht andere
waren als beim Erzabbau, bei dem man einem
Erzgang nachspüren musste.
Die Tiroler Kammer war wohl auch mit dem
Ergebnis von Paul Dax zufrieden, denn sie
bezahlte ihn dafür und so ist aus dem Auftrag eher
so etwas wie eine Revierkarte hervorgegangen,
wenn auch mit den Techniken einer
Augenscheinkarte. Trotzdem ein wunderschönes
Exemplar für die Bergbaugeschichte des Bergbaus
bei und um Kitzbühel herum.
Anmerkung 1:
Ich schrieb damals:
The government of Tyrol wrote on the 25th of May 1541 to the judge of the
mines (Berg Richter) in Kitzbühel, telling that Paul Dax, citizen of
Innsbruck should, in the name of the government, draw a map of the
new mines at Kitzbühel, specially the ones of « Holztratten, Vorpühl,
Witta, Reinaken ›› and their surroundings. And on the 28th of april
1543 the government of Tyrol wrote once more to the judge at
Kitzbühel, that Paul Dax should make a duplicate of his map of the
environment of Kitzbühel (la).
When I worked in the archives of Innsbruck several years ago, I
looked for this map too, though I knew that other historians had not
found it. In the end, I found a map of the surroundings of Kitzbühel
without a signature, a date or anything else. At ñrst sight, this map did
not looked of very high technical level, like the maps for salt mining,
which were perhaps the eldest. A detailed study of the contents of this
map showed that the choice of colours and the kind of handwriting was
very similar to those on the existing maps of Paul Dax. Even more
remarkable, all the places listed in the writings quoted above were
placed on that map and a special Vignette could be found, on which was
written new mining (« neuen Schacht ››) at the place Holztratten (« In
den Holztratten ››), the place were the new mines were found ('9). It is
therefore possible that this map was drawn from Paul Dax in 1541 ;
Literatur:
1. Johanna Felmayer: Dax (Tax), Paul. In: Neue Deutsche
Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin
1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 5
2. Wilfried Beimrohr: Warmund Ygl und seine Karte von
Tirol. Archiv & Quelle 32, Tiroler Landesarchiv,
Innsbruck 2008
3. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler
Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur
Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2:
1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck
2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 8 – 13
, Nr. 390, insbes. Abschnitt a. – Hier auch ausf. zum
Charakter der Quelle (sog. „Schlitterer Schenkung“).
4.Feuerstein, Arnold: Die Entwicklung des Kartenbildes
von Tirol bis um die Mitte des 16. Jahrhunderts. In:
Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Wien
55 (1912) S.328- 385. Repr. in: Acta Cartographica 19
(1974)
5. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Fassade des
Ferdinandeums, 1884
6. D. Schönherr, Btrr. z. Kunstgesch. Tirols VII,
Paul D. u. Kaspar, Christoph u. Hans D., in: Archiv
f. Gesch. u. Altertumskde. Tirols, 2. Jg., Innsbruck 1865, S.
317-54; Die älteste Karte vom Achenthal, in: Mitt. d.
t. u. Österr. Alpenver., Wien 1880, Nr. 3, S. 96;
7. K. Schadlbauer, Qu. üb. Innsbrucker Künstler d. 16. Jh.,
in: Veröff. d. Mus. Ferdinandeum Innsbruck 20/25, 1940-
45, Innsbruck 1947, S. 159-73;
8. K. Fischnaler, Innsbrucker Chronik V, ebd. 1929 u. 1934,
S. 60-63(P);
9. H. Bruner, Die Wappen an u. in d. St. Oswalds-Pfarrkirche
auf Seefeld in Tirol, in: Tiroler Anzeiger
ebd. Jg. 24, Nr. 203 v. 5.9.1931, S.
Zu E Christoph: F. v. Wieser, Zur Gesch. d. Innsbrucker
Wappenturms, in: Zs. d. Ferdinandeums, H. 41, 1897, S.
307-11
10. Michael Ziegenbalg : Aspekte des
Markscheidewesens mit besonderer Berücksichtigung
der Zeit von 1200 bis 1500
Der Anschnitt, Bochum 1984, ISBN 3-621533-27-9
Zeitschrift für Kunst und Kultur im Bergbau
Montanwirtschaft Mitteleuropas vom 12. bis 17.
Jahrhundert, Stand, Wege und Aufgaben der Forschung
11. Michael Ziegenbalg: An interdisciplinary
cooperation: painters of landscapes,cartographers,
surveyors of Land and moutains in the Renaissance
Histoire & Mesure, 1993
13 Michael Ziegenbalg: Von der Markscheidekunst zur
Kunst des Markscheiders
in: Cwrnajsek, Tillfried & Jontes, Lieselotte
Das kulturelle Erbe in den Montan- und
Geowissenschaften
Bibliotheken - Archive - Museen
Leoben 1997
Berichte der Geologischen Bundesanstalt 41, Wien 1997