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Goldene“ Regeln - Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik

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<strong>Elektrotechnik</strong> <strong>und</strong> <strong>Informationstechnik</strong> Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik<br />

Gestaltung von<br />

Benutzungsschnittstellen 2<br />

VL MMS<br />

Wintersemester 2011<br />

Professur für Prozessleittechnik<br />

L. Urbas, J. Ziegler


Ziele <strong>und</strong> Inhalt<br />

• Gr<strong>und</strong>lagen der Dialoggestaltung<br />

– Begriffsbestimmung <strong>und</strong> Einordnung<br />

– Die 7 Gr<strong>und</strong>sätze der Dialoggestaltung<br />

• Realisierung von Benutzungsschnittstellen<br />

– Golden Rules<br />

– Gr<strong>und</strong>sätze des Entwurfs<br />

– Formaler Rahmen<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen der Dialoggestaltung


Kontext einer<br />

Benutzungsschnittstelle<br />

Versorgung<br />

Einsatzstoff,<br />

Energie,<br />

Information.<br />

Physikalische Umwelt<br />

Maschine<br />

Wissens- & Motivationsbasis, Ziele<br />

Mensch<br />

Benutzungsschnittstelle<br />

Organisation<br />

K<strong>und</strong>e<br />

(Nach Timpe et al., 2000)<br />

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Der Dialog<br />

= Interaktion zwischen einem Nutzer <strong>und</strong> einem interaktiven<br />

System, um ein Ziel zu erreichen<br />

– Folge von Handlungen des Benutzers (Eingaben) <strong>und</strong><br />

Antworten des Systems (Ausgaben)<br />

– Besteht aus Dateneingaben <strong>und</strong> navigierenden Handlungen<br />

– Beinhaltet Form (Syntax) <strong>und</strong> Bedeutung (Semantik) von<br />

Interaktion<br />

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Formaler Rahmen<br />

• EN ISO 9241-110:2006: Gr<strong>und</strong>sätze der Dialoggestaltung<br />

– Behandelt die ergonomische Gestaltung von interaktiven<br />

Systemen<br />

– Beschreibt Gr<strong>und</strong>sätze der Dialoggestaltung zur Anwendung bei<br />

der Analyse, Gestaltung <strong>und</strong> Bewertung von interaktiven<br />

Systemen<br />

=> unabhängig von einer bestimmten Dialogtechnik<br />

=> schützt vor typischen Nutzungsproblemen<br />

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Warum<br />

„Gr<strong>und</strong>sätze der Dialoggestaltung“?<br />

• Typische Beispiele für Nutzungsprobleme:<br />

– zusätzliche, unnötige Schritte, die nicht als Teil der<br />

Arbeitsaufgabe erforderlich sind<br />

– irreführende Information<br />

– unzureichende oder zu knappe Information der<br />

Benutzungsschnittstelle<br />

– unerwartete Antwort des interaktiven Systems<br />

– Einschränkungen beim Navigieren während der Benutzung<br />

– ineffiziente Behebung von Fehlern<br />

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Sieben Gr<strong>und</strong>sätze der Dialoggestaltung<br />

• Aufgabenangemessenheit<br />

• Selbstbeschreibungsfähigkeit<br />

• Steuerbarkeit<br />

• Erwartungskonformität<br />

• Fehlertoleranz<br />

• lndividualisierbarkeit<br />

• Lernförderlichkeit<br />

[ISO 9241-110]<br />

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Aufgabenangemessenheit<br />

• Ein interaktives System ist aufgabenangemessen, wenn es<br />

den Benutzer unterstützt, seine Arbeitsaufgabe zu erledigen.<br />

– Funktionalität <strong>und</strong> Dialog basieren auf den charakteristischen<br />

Eigenschaften der Arbeitsaufgabe (nicht auf der zur<br />

Aufgabenerledigung eingesetzten Technologie).<br />

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Aufgabenangemessenheit<br />

• Ein Beispiel: Schreiben eines Geschäftsbriefs<br />

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Selbstbeschreibungsfähigkeit<br />

• Ein Dialog ist in dem Maße selbstbeschreibungsfähig, in<br />

dem für den Benutzer zu jeder Zeit offensichtlich ist,<br />

– in welchem Dialog <strong>und</strong> an welcher Stelle im Dialog er<br />

sich befindet,<br />

– welche Handlungen unternommen werden können,<br />

– wie diese ausgeführt werden können.<br />

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Selbstbeschreibungsfähigkeit<br />

• Zum Beispiel: Systemrückmeldungen<br />

(http://wiki.infowiss.net/Gr<strong>und</strong>sätze_der_Dialoggestaltung,<br />

06.05.2010)<br />

www.imagebanana.com/img/0xcu59f4/operabug2.png<br />

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Steuerbarkeit<br />

• Ein Dialog ist steuerbar, wenn der Benutzer in der Lage ist,<br />

– den Dialogablauf zu starten sowie<br />

– seine Richtung <strong>und</strong> Geschwindigkeit zu beeinflussen, bis<br />

das Ziel erreicht ist.<br />

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Erwartungskonformität<br />

• Ein Dialog ist erwartungskonform, wenn er<br />

– den aus dem Nutzungskontext heraus vorhersehbaren<br />

Benutzerbelangen sowie<br />

– den allgemein anerkannten Konventionen<br />

entspricht.<br />

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Erwartungskonformität<br />

• DAS Beispiel: Die Entwicklung des iPhone<br />

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Konsistenzaspekte<br />

• Interne Konsistenz:<br />

– Identische Icons, Shortcuts <strong>und</strong> Verhalten innerhalb einer<br />

Anwendungsfamilie<br />

– Beispiel MS Windows-Anwendungen: STRG+A, STRG+C<br />

• Externe Konsistenz<br />

– Übertragung aus einem (gänzlich) anderem Erfahrungsbereich<br />

– Beispiel MP3-Player: Wählen Sie Icons für Play, Pause, Stopp…<br />

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PlayerDahm, Günter, Hassing, Bach (2007) Interaktionsformen <strong>und</strong> Usability von MP3-Playern.


Fehlertoleranz<br />

• Ein Dialog ist fehlertolerant, wenn das beabsichtigte<br />

Arbeitsergebnis trotz erkennbar fehlerhafter Eingaben<br />

entweder mit keinem oder mit minimalem Korrekturaufwand<br />

seitens des Benutzers erreicht werden kann.<br />

• Mittel:<br />

– Fehlererkennung <strong>und</strong> -vermeidung (Schadensbegrenzung)<br />

– Fehlerkorrektur<br />

– Fehlermanagement, um mit Fehlern umzugehen, die sich<br />

ereignen<br />

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Fehlertoleranz<br />

• Ein Beispiel: Verfassen einer Email<br />

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Individualisierbarkeit<br />

• Ein Dialog ist individualisierbar, wenn Benutzer die Mensch-<br />

System-Interaktion <strong>und</strong> die Darstellung von Informationen<br />

ändern können, um diese an ihre individuellen Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Bedürfnisse anzupassen.<br />

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Individualisierbarkeit<br />

• Ein Beispiel: Anpassbarkeit von Symbol<strong>und</strong><br />

Taskleiste<br />

(http://wiki.infowiss.net/Gr<strong>und</strong>sätze_der_Dialoggestaltung, 06.05.2010)<br />

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Lernförderlichkeit<br />

• Ein Dialog ist lernförderlich, wenn er den<br />

Benutzer beim Erlernen der Nutzung des<br />

interaktiven Systems unterstützt <strong>und</strong><br />

anleitet.<br />

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Realisierung von<br />

Benutzungsschnittstellen


Spezifikation <strong>und</strong> Entwurf interaktiver<br />

Systeme: „<strong>Goldene“</strong> <strong>Regeln</strong><br />

Aufgaben � Handlung � Operation<br />

• Aufgaben in interaktiven Systemen sehr unterschiedlich<br />

• können häufig in einen Satz ähnlicher Handlungen (bewusst,<br />

zielgeb<strong>und</strong>en) <strong>und</strong> eine beschränkte Menge von Operationen<br />

(automatisierbar, häufig unbewusst, nicht zielgeb<strong>und</strong>en)<br />

abgebildet werden<br />

Gutes Interaktionsdesign:<br />

• Einige wenige deutliche Gr<strong>und</strong>prinzipien: Goldene <strong>Regeln</strong><br />

Beispiel 1: Lichtschalter für den aktuellen Raum sind oben<br />

Beispiel 2: Die rechte Maustaste aktiviert das darunterliegende Element<br />

<strong>und</strong> zeigt ein Kontextmenu an<br />

Achtung: Im Laufe des Entwurfs <strong>und</strong> der Implementierung immer<br />

wieder überprüfen, ob diese <strong>Regeln</strong> eingehalten sind!<br />

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Gesamtkonzeption<br />

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Gestaltungsrahmen<br />

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Zusammenfassung<br />

• Dialog ist Interaktion zwischen einem Nutzer <strong>und</strong> einem interaktiven<br />

System, um ein Ziel zu erreichen.<br />

• Dialog besteht aus einer Folge von Handlungen des Benutzers (Eingaben)<br />

<strong>und</strong> Antworten des Systems (Ausgaben)<br />

• Dialoge sollten aufgabenangemessen, selbstbeschreibungsfähig,<br />

steuerbar, erwartungskonform, fehlertolerant, individualisierbar <strong>und</strong><br />

lernförderlich sein<br />

• Gr<strong>und</strong>lagen der Interaktion können durch Goldene <strong>Regeln</strong> beschrieben<br />

werden<br />

• Die Gr<strong>und</strong>lagen der Gestaltung von Benutzerschnittstellen sin international<br />

genormt in ISO 9241<br />

• Entwurf von Benutzungsschnittstellen sollte iterativ, empirisch gesichert<br />

<strong>und</strong> mit Fokus auf Nutzer <strong>und</strong> Aufgaben erfolgen<br />

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Hausaufgabe<br />

• Literaturstudium:<br />

– DIN EN ISO 9241-110: Gr<strong>und</strong>sätze der Dialoggestaltung<br />

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Literatur<br />

• Fitts, P. (1951): Engineering psychology and equipment design. In S.<br />

Stevens (Eds.), Handbook of Experimental Psychology (pp. 1287-1340). New<br />

York, NY: Wiley<br />

• Timpe, K., Jürgensohn, T. & Kolrep, H. (2000): Mensch-Maschine-<br />

Systemtechnik. Konzepte, Modellierung, Gestaltung, Evaluation. Düsseldorf:<br />

Symposion Publishing.<br />

• Wickens, Ch.D. & Hollands, J.G. (1999): Engineering Psychology and<br />

Human Performance. Pearson.<br />

• Wickens, Ch.D. (2003): Introduction to Human Factors Engineering.<br />

Pearson.<br />

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