Holzmarkt eG
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Bar25<br />
Angefangen hat alles in einem silbernen Wohnwagen<br />
des Modells „Nagetusch68“. Im Sommer<br />
2003 fuhren zwei abenteuerlustige Jung-Gastronomen<br />
damit zur Fusion, Mecklenburg-Vorpommerns<br />
subkulturelle Antwort auf das von Legenden<br />
umrankte Glastonbury Festival. Die beiden<br />
hatten einen einfachen Plan: aus dem umgebauten<br />
Wohnwagen heraus ausgesuchte Whisky-<br />
Sorten zu verkaufen – mit Techno als Soundtrack.<br />
Nach einer langen Nacht, die Beats wummerten<br />
noch immer unermüdlich und die letzten Vor-<br />
räte an edlen Tropfen waren schon längst verkauft<br />
und ausgetrunken, war klar: das konnte<br />
erst der Anfang gewesen sein. Pläne wurden<br />
geschmiedet, Visionen empfangen. Und in einer<br />
feierlichen Zeremonie wurde die mobile Bar im<br />
Sonnenaufgang kurzerhand getauft - nach ihrer<br />
ausgewiesenen Maximalgeschwindigkeit. Die<br />
Bar25 war geboren.<br />
Ein Jahr später wurde die Bar25 dann sesshaft.<br />
Auf einer Brache in der <strong>Holzmarkt</strong>straße 25 unmittelbar<br />
an der Spree entstand in wochenlanger<br />
Eigenarbeit ein provisorischer Club im Stil<br />
eines Western-Salons - komplett aus Holz. Und<br />
mit der Eröffnung am 25. Juli, die sich kurzerhand<br />
in eine achtwöchige Party verwandelte,<br />
ging der Club direkt in die Annalen der Berliner<br />
Technogeschichte ein.<br />
Die Bar25 kann heute auf eine kurze, aber be-<br />
eindruckende Geschichte zurückblicken. Zwischen<br />
2004 und 2010 entwickelte sich auf dem<br />
BSR-Gelände, wo jetzt der <strong>Holzmarkt</strong> entstehen<br />
soll, ein breit aufgestelltes kreatives Unternehmen.<br />
Subventionsfrei. In ihrer vollen Blüte war<br />
die Bar25 Spielplatz für Erwachsene, Naturpark,<br />
Raverparadies, sagenumwobener Sehnsuchts-<br />
ort für abertausende Berlin-Reisende, sowie kulturelle<br />
und soziologische Versuchsanordnung in<br />
einem.<br />
In ihrer Gesamtheit verkörperte sie eine Art Ber-<br />
liner Neverland: ein autonomes Zauberreich mit<br />
eigenem Radiosender, Restaurant, Wellness-Bereich,<br />
Freiluftkino und Zirkuszelt mit Konzertbühne.<br />
Im Herbst 2010 musste das Gelände zur Bodendekontaminierung<br />
geräumt werden, um es<br />
im Anschluss lastenfrei zu verkaufen. Die Bar25<br />
war Geschichte.<br />
KaterHolzig<br />
In der alten Seifenfabrik auf der gegenüberliegenden<br />
Spreeseite hat ein Großteil der Bar25-<br />
Macher wieder einen Ort gefunden, der momentan<br />
erfolgreich unter dem Namen „KaterHolzig“<br />
bespielt wird. Mit 80 Festangestellten und ebenso<br />
vielen freien Mitarbeitern wurde die Ruine<br />
der ehemaligen Seifenfabrik zu neuem Leben<br />
erweckt und daraus eine nicht-subventionierte<br />
Club- und Kulturlocation geschaffen. Seit ihrer<br />
Eröffnung im Juli 2011 sind hier bereits mehr<br />
als 200.000 Gäste aus der ganzen Welt ein- und<br />
ausgegangen. Pet Shop Boys - Mastermind<br />
Chris Lowe erklärte zuletzt den KaterHolzig mit<br />
den Worten „Ich mag diesen Club am Fluss mit<br />
der Katze oben am Dach“* zu seinem Lieblingsplatz<br />
in seiner Lieblingsstadt. Mehr noch als<br />
in der Bar25 hat die familiäre Betreibergruppe<br />
von Beginn an eine facettenreiche und hybride<br />
Kulturstätte geschaffen, in der es neben der<br />
bewährten Mischung aus Club-, Kultur- und Restauranterlebnis<br />
auch Studios und Ateliers für<br />
Musiker und Künstler gibt. Doch auch an diesem<br />
Ort ist die Zeit begrenzt. Zeit für eine neue Vision.<br />
*Berliner Kurier, „Die Pet Shop Boys sind verliebt in Berlin“,<br />
erschienen am 6. September 2012<br />
26 - Club<br />
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